politikundkommunikation

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Helios Media GmbH | ISSN 1610-5060 | Ausgabe 04/12 | Juli/August 2012 | 7,20 Euro

www.politik-kommunikation.de

Provokant Britische Forscher wollen herausgefunden haben, dass Konservative d端mmer sind als Linke POLITIK 14

Aspirant Ein Ex-Model fordert im US-Vorwahlkampf einen altgedienten Politiker heraus INTERNATIONAL 56

Follow me Das Lobbying der Sozialen Netzwerke


Inhalt

politik&kommunikation 4/12 – Juli/August 2012

14 Provokant

28 Relevant

56 Aspirant

Konservative sind weniger intelligent als Linke oder Liberale – das behaupten britische Forscher. p&k fragte bei Neurologen, Psychologen und Sozialforschern nach.

Facebook und Co. haben das Lobbying für sich entdeckt. Doch wie setzen sie ihre Interessen durch und wie reagiert die Politik darauf? p&k hat es recherchiert.

Im Vorwahlkampf der New Yorker Demokraten um das Repräsentantenhaus will ein Ex-Model und Ex-Feuermann einen altgedienten Abgeordneten schlagen.

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38 Gesetz des Monats Das Mediationsgesetz 40 Stillstand 21? Gelingt die Kommunikation bei der Energiewende? von Jens Krämer 42 Lobby nach Maß Der Wert der Politikdependancen von Eric Aufricht

64 Entwicklungshilfe aus Deutschland Zu Besuch bei den New Yorker Piraten von Sebastian Lange

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Meldungen Twitter dich mächtig, Diese MdBs können Social Media

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12 Wahlrecht für Kinder? Pro und Kontra von Dirk Niebel und Ingrid Fischbach 14 Das Hirn wählt links Wie hängen Intelligenz und politische Einstellung zusammen? von Christina Bauermeister 18 Der Geläuterte Porträt über Andreas Schockenhoff von Christina Bauermeister 20 Der Macher in der Warteschleife Peer Steinbrück - ein Buchauszug von Daniel Friedrich Sturm 22 Achtung, Pantone-Piraten! Orange wird zur politischen Farbe von Claudio Gallio 26 Erfolgsfaktor Ost Zwei Ossis an der Spitze des Staates. Wie reagiert das Establishment? von Thomas Trappe ������ �������

28 Like mich, Politiker Das Lobbying der Sozialen Netzwerke von Felix Fischaleck 32 Die neue Energielobby Das Politikfeld Energie von Björn Müller 4

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43 Kompakt 44 Bücher und TV ��������

46 Kampagne ������

48 Rhetorik 50 In der Grauzone Öffentlichkeitsarbeit im Wahlkampf von Thomas Altenburg �������������

52 Kompakt 54 Heil dir im Sonderzug p&k Historie: Teil 11 von Marco Althaus 56 Ein bisschen Obama Eine Reportage über Craig Schley von Sebastian Lange 62 Die Macht der Millardäre Über den Einfluss der großen Geldgeber auf den US-Wahlkampf

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66 Die Karrierekurve Béla Anda 68 Staatslenker per Mausklick Bundeswettbewerb„Ecopolicyade“ von Maria Bischoff 70 Personen und Karriere Neue Linken-Parteispitze gewählt, Minhoff wird Verbandschef 73 Politikkalender Die Top-Termine im Juli und August 74 Ossis Welt Das Politikbilderbuch 76 Gala Die wichtigsten Events 80 Mein Lieblings... p&k befragt Bundestagsabgeordnete nach dem, was ihnen lieb ist 81 Porträt in Zahlen Bernd Schlömer ��������

Redaktionstagebuch Liebling des Monats Gimme Hope, Angela Essay von p&k-Chefredakteur Sebastian Lange 82 Letzte Seite 3 5 6

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Fotos: Marco Urban; Facebook Berlin; Sebastian Lange; Radoslaw Polizio

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Liebling des Monats: Hubert Aiwanger Das letzte Enfant terrible der Bundespolitik hieß Franz Josef Strauß. Lange vakant, könnte die Stelle bald wieder ein Bajuware besetzen: Hubert Aiwanger. Der Chef der Freien Wähler in Bayern und im Bund will 2013 in den Bundestag. Seine Eintrittskarte

für den Berliner Politzirkus soll der Kampf gegen die Euro-Politik der etablierten Parteien sein, wie er freimütig bekennt. Für viele ist das Populismus, aber Aiwangers Motto „Politik für den kleinen Mann“ zu machen, hat bisher funktioniert. Der gelernte Landwirt aus

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Ergoldsbach in Niederbayern ist ein politisches Talent eigener Art. Von seiner Vita prädestiniert für eine Klüngelkarriere à la CSU, baute sich Aiwanger die Freien Wähler als politische Basis aus. Mit Strauß teilt er das Politikertalent, „dem Volk aufs Maul zu

schauen“. Seit 2006 Freie-WählerChef in Bayern, führte er diese zwei Jahre später in den Landtag. Jetzt sagt ihm sein Instinkt, dass Euro-Rettungsschirm und Co. das Trittbrett für die nächste Stufe sind. Kanzlerin Merkel sollte das zu denken geben.

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Politik

Wahlrecht für Kinder? Kinder haben keine Lobbymacht in Deutschland. Ein KINDERWAHLRECHT könnte hier Abhilfe schaffen. Dirk Niebel würde dessen Einführung gut finden. Ingrid Fischbach hat Bedenken.

Pro

Kontra

VON DIRK NIEBEL

V O N I N G R I D F I S C H B AC H

tellen Sie sich vor, wir würden allen Deutschen über 65 das Wahlrecht entziehen. Einfach so. Knapp 17 Millionen Menschen würden plötzlich um ihre Mitsprache gebracht und politisch entmündigt. Unvorstellbar – und natürlich absolut undurchsetzbar, zum Glück. Blicken wir auf das andere Ende der Alterspyramide: In unserem Land leben etwa 13 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18. Fast ein Sechstel der Bevölkerung. Dass ein so großer Teil seit jeher von politischen Entscheidungen ausgeschlossen wird, das nehmen wir dagegen kritiklos hin. Quer durchs Land und die Parteienlandschaft fordern wir zwar, dass Deutschland kinderfreundlicher werden muss – wir reden über diese Kinder, aber nur selten mit ihnen. Wer aber politisch nicht mitentscheiden kann, wird auch weniger gehört. Deshalb mache ich mich seit Jahren für ein Kinderwahlrecht von Geburt an stark. Das Wahlrecht ist ein Grundrecht; Altersgrenzen sollen Kinder meist schützen, zum Beispiel im Strafrecht. Das ist hier völlig unangebracht. Wir müssen Kindern eine Stimme geben – und das auch bei Wahlen. Natürlich kann ein Säugling noch kein Kreuzchen machen – wir bräuchten also praktikable Lösungen, damit Kinder ihr Wahlrecht ausüben könnten. Denkbar wäre, dass Eltern dieses Recht ihrer Kinder treuhänderisch wahrnehmen. Dabei wären die Eltern verpflichtet, sich einzig am Wohl ihres Kindes zu orientieren – wie bei allen anderen das Kind betreffenden Entscheidungen auch. Je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes sollte die Wahlentscheidung also von den Eltern mit dem Kind besprochen werden. Welche Folgen hätte ein solches Wahlrecht von Geburt an? Familien mit Kindern hätten dann ein höheres politisches Gewicht. Das würde uns Politiker zwingen, die Interessen von Kindern und Familien noch viel stärker ins Blickfeld zu nehmen als bislang. Das ist aber nichts, was uns Angst machen sollte – im Gegenteil: Wir wollen von Kindern und Jugendlichen lernen und an ihren neuen, unkonventionellen Ideen teilhaben, sie an Entscheidungen beteiligen und so Politikverdrossenheit verhindern.

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in Wahlrecht für Kinder? Wer könnte dagegen sein, die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern? Scheint es auf den ersten Blick populär und charmant, so verstecken sich doch Tücken verfassungsrechtlicher und praktischer Natur hinter diesem Anliegen. Wählen kann in Deutschland jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, ausgenommen davon sind Kommunalwahlen in einigen Bundesländern, in denen das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt wurde. Das bedeutet, dass Kinder per se nicht wählen dürfen. Ihr Stimmrecht dürfte, wenn überhaupt, nur treuhänderisch von den Erziehungsberechtigten ausgeübt werden. Gemäß § 14 Abs.4 des Bundeswahlgesetzes ist das Wahlrecht höchstpersönlich auszuüben. Es konkretisiert die in Artikel 38 Abs. 1 GG festgeschriebenen Grundsätze der allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahl. Die persönliche Ausübung der Wahl schließt eine Ausübung durch Dritte aus. Das bedeutet, die Idee der treuhänderischen Ausübung des Wahlrechtes ist somit nicht verfassungsgemäß. Neben verfassungsrechtlichen Bedenken stellen sich bei einem Kinderwahlrecht aber auch praktische Fragen: Wie könnte überprüft werden, ob die Entscheidung des Erziehungsberechtigten auch tatsächlich im Sinne des Kindes ist und vor allem deren Willen entspricht? Wie entscheiden Eltern im Dissens mit den Kindern? Die Möglichkeit der unterschiedlichen politischen Ausrichtung von Eltern und Kindern ist nicht selten. Wie werden die Stimmen aufgeteilt bei unterschiedlicher politischer Meinung der Eltern? Halbe Stimmen? Was passiert im Scheidungsfall? Viertel-Stimme Stiefvater und leiblicher Vater? Was würde wiederum im Todesfall der Eltern passieren? Ginge die Stimme eventuell an den Heimleiter? Wer erhält das Stimmrecht bei minderjährigen Eltern? Die Großeltern? Fragen, deren Antworten bisher noch nicht geklärt sind. So gut gemeint die Intention des Grundgedankens auch sein mag, so praktisch und verfassungsrechtlich bedenklich halte ich das Vorhaben des Kinderwahlrechtes nach wie vor.

Dirk Niebel (FDP)

Ingrid Fischbach (CDU)

ist seit 2009 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Davor war Niebel fast fünf Jahre lang FDP-Generalsekretär. Er setzt sich seit langem für ein Kinderwahlrecht ein.

ist seit 1998 Bundestagsabgeordnete. Für die CDU/CSU-Fraktion ist Fischbach stellvertretende Vorsitzende der Bereiche Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Viele Jahre war sie zudem Mitglied der Kinderkommission.

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Fotos: Szczepko/ Dreamstime.com; Marco Urban; Privat

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Politik

Der Geläuterte

VON CHRISTINA BA U E R M E I ST E R

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er Tag, nachdem Frankreich den Wechsel wählte, beginnt für Andreas Schockenhoff um 4.30 Uhr. Es ist noch dunkel in Ravensburg am Bodensee, als der CDU-Politiker in den Tag startet. Um 6.20 Uhr geht sein Flieger vom 20 Kilometer entfernten Friedrichshafen nach Berlin. Um zehn nach sieben hat er bereits sein erstes Interview zu den Frankreich-Wahlen mit Radio Monte Carlo auf Französisch. Das erste von vielen an diesem Montag für den Vorsitzenden der deutsch-französischen Parlamentariergruppe. Doch nicht nur für die Medien ist der Außen- und Europapolitiker ein gefragter Mann, auch für seine 6

Partei. Am Montag tagen auch der Fraktionsvorstand – Schockenhoff ist stellvertretender Vorsitzender - und die Landesgruppe Baden-Württemberg. Es ist schon nach zehn Uhr abends, als der hochgewachsene Schwabe mit der kurzen Igelfrisur die Tür zu seinem Berliner Apartment aufschließt. Er wohnt in der Abgeordneten-Schlange, einer nach ihrer geschwungenen Form benannten Wohnanlage für Parlamentarier Bundesbedienstete, fußläufig zum Parlament gelegen. Schockenhoff ist nur zum Schlafen dort. In den Sitzungswochen arbeitet er fast rund um die Uhr. Es ist die Geschichte eines aufreibenden Politikerlebens, aber es ist auch die Geschichte eines trockenen Alkoholikers,

eines Mannes, der den Mut hatte, seine Krankheit öffentlich zu machen. Sein überraschendes Outing ist jetzt knapp ein Jahr her. Rückblick: Am 2. Juli 2011 besucht Schockenhoff das Kreismusikfest im schwäbischen Städtchen Baindt in seinem Wahlkreis, hält dort eine Rede, redet viel mit Freunden. Als er am frühen Abend in sein Auto steigt, touchiert er beim Ausparken einen anderen Wagen und fährt weiter, notiert sich aber das Kennzeichen, wie er sagt. Noch am gleichen Abend steht die Polizei vor seiner Tür. Der Bluttest ergibt, dass der Bundestagsabgeordnete, der seit 1990 im Parlament sitzt, stark alkoholisiert war. Fünf Tage später verschickt Schockenhoff eine persönliche Erklärung mit dem Bundesadler im Brie�opf. Darin pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Foto: baumannstephan.com

Vor einem Jahr gestand er öffentlich, alkoholkrank zu sein. Jetzt will ANDREAS SCHOCKENHOFF noch einmal für den Bundestag kandidieren.


Linke Seite: Seit seinem Outing ist Andreas Schockenhoff ruhiger und ausgeglichener geworden, sagt sein Kollege Klaus Riegert

gesteht er: „Mir ist bewusst, dass ich alkoholkrank bin.“ In den Medien bekommt er dafür viel Beifall. Endlich mal jemand, der es offen ausspricht. Schockenhoff wird sofort in eine Reihe gestellt mit dem ehemaligen Fußballspieler Sebastian Deisler, der seine Karriere beendete, weil nicht der Körper, sondern die Seele nicht mehr wollte. Depressionen im Fußball, Alkohol in der Politik: zwei Tabubrüche, so die Gleichung. Doch das will der Geständige gerade nicht, der Kronzeuge sein für die Schattenseiten seines Jobs. „Es war eine spontane und ganz persönliche Entscheidung. Niemand hat mich dazu gedrängt“, sagt Schockenhoff mit fester Stimme, während er mit seiner Handkante den Tisch entlangfährt. Der Fraktionsvize sitzt in seinem Bundestagsbüro, das direkt gegenüber vom Reichstag an der Westfront des Paul-Löbe-Hauses liegt. Die großzügigen Räume hat er 2005 von Wolfgang Schäuble übernommen. Von seinem Vorgänger hängen geblieben ist auch das Ölgemälde von Konrad Adenauer, auf das Schockenhoff nun von seinem Besprechungstisch aus blickt. In den Regalen stehen Fotos, die den Außenpolitiker mit Bill Clinton und Helmut Kohl zeigen. Drumherum verteilt sind kleine Geschenke an den Abgeordneten, wie ein Modell vom Airbus A 350 oder eines Bundeswehr-Militärhubschraubers. Der schmächtige Schwabe kann zu allen diesen Dingen eine Geschichte erzählen, bei denen seine dunkelgrünen Augen anfangen zu schimmern, er hört den Menschen zu, vergisst nichts so schnell, oberflächlich ist er nicht. Zu beobachten ist ein Mensch, der seinen Job liebt, wenngleich er dieses Wort nicht mag. Schockenhoff spricht lieber von seiner „politischen Aufgabe“. Wohl auch deshalb reagiert er eher missmutig auf die Frage, ob der Berliner Politikbetrieb sein Problem begünstigt habe. „Alkohol ist nicht die Staublunge der Politik, die automatisch kommt, wenn man diese Aufgabe ausübt“. Er sei in der Zeit privat und beruflich sehr gefordert gewesen.

Die Medien gierten nach ihm Wie Schockenhoff das vergangene Jahr persönlich verändert hat, erzählt sein langjähriger Weggefährte Klaus Riegert. pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

„Er ist ausgeglichener und ruhiger geworden“, sagt der 53-Jährige, der seit 1992 im Bundestag sitzt. Jahre lang haben sie gemeinsam in der Fußballmannschaft des Bundestags gespielt. Riegert als Stürmer, Schockenhoff als defensiver Mittelfeldspieler. „Ich war auf seine Zuspiele angewiesen“, witzelt Riegert. Er beschreibt seinen Kollegen aus der Landesgruppe als guten Kumpel, auf den man sich verlassen könne. Die Baden-Württemberger trafen sich auch auf Empfängen. Schockenhoff habe auf solchen Veranstaltungen schon mal so einen Zungenschlag gehabt, erinnert sich Riegert. „Es kam aber nie zu wirklichen Ausfällen.“ Privat scheint Schockenhoff sein Glück wiedergefunden zu haben. Der Schwabe musste sich zeitweise allein um seine drei Kinder kümmern. Seine erste Frau stirbt 2002 an Krebs, die zweite Ehe scheitert früh. Ende 2011 heiratete er wieder. Die Patchworkfamilie, seine dritte Frau bringt zwei Kinder mit in die Ehe, lebt gemeinsam in dem Elternhaus von Schockenhoffs Mutter. Beruflich will der 55-Jährige vor allem eines: Wieder über seine Politik wahrgenommen werden. Er will endlich wieder derjenige sein, von dem in den Zeitungen ein, zwei Sätze zitiert werden, über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan oder die politische Lage in Frankreich. Doch der Weg zurück ist schwer. Nach seinem überraschenden Outing gierten die Medien nach dem Berufspolitiker mit dem Alkoholproblem. „Ich bin auch ein Mensch mit seinen Fehlern, mit seinen seelischen Nöten“, gesteht er Moderator Günther Jauch in dessen Talkshow Mitte Oktober 2011. Zuvor hatte er bereits der „Bild am Sonntag“ ein Interview gegeben – und auch die Regionalpresse in Baden-Württemberg bekam was sie wollte. Dann ist Schluss. Schockenhoff will den Stecker ziehen, er wolle keine „Endless-Story“. Die Anfragen blieben. In dieser Zeit berät er sich eng mit seinen Mitarbeitern und der Familie, verzichtet jedoch auf externe Berater. Im Rückblick, gibt der Politiker zu, habe er die Folgen seines Schritts unterschätzt. „Manche Kommentare im Netz haben mich ziemlich verletzt.“ Es waren bittere Momente, als der Shitstorm über ihn hineinbrach. Das Internet erwies sich noch an anderer Stelle als unbarmherzig. Dank der digitalen Gedächtnisstütze Google Suggest wird jeder Nutzer der Suchmaschine

bei seinem Namen automatisch erinnert, dass das doch der mit dem Alkohol war. Ende November 2011 verurteilte ihn die Staatsanwaltschaft Ravensburg wegen Trunkenheit am Steuer und Fahrerflucht zu 60 Tagessätzen, außerdem muss er ein Jahr lang den Führerschein abgeben, in einem Flächenwahlkreis, auch das steht im Netz. Vorbestraft ist er damit nicht. Ein gerechtes Urteil? „Mir war wichtig, dass ich so behandelt werde, wie jeder andere auch“. Den Schaden an dem Auto in Höhe von 800 Euro habe er bar bezahlt, weil es über die Versicherung teurer geworden wäre.

Oswald Metzger greift an Schockenhoff sitzt wieder am Schreibtisch, geläutert, nicht geheilt. Ihm sei klar, dass ihn die Krankheit sein ganzes Leben begleiten werde, deshalb suche er regelmäßig einen Psychologen auf. Zuvor verbrachte er in der parlamentarischen Sommerpause vier Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Den Vorschlag der SPD-Abgeordneten Angelika Graf, eine psychologische Anlaufstelle für die Abgeordneten im Haus einzurichten, wiegelt er ab. Es stehe doch jedem frei, sich extern Hilfe zu suchen. Man merkt ihm an, dass er mal Lehrer war. Er doziert gerne. Sein Habitus ähnelt bisweilen dem von seinem Landsmann, Winfried Kretschmann, der seine berufliche Karriere ebenfalls vor einer Schulklasse begann. Noch im vergangenen Jahr kündigte Schockenhoff an, in seinem Wahlkreis noch einmal kandidieren zu wollen – zum siebten Mal. „Ich bin noch lange nicht müde“, gibt er sich kämpferisch. Doch dieses Mal hat er einen prominenten Konkurrenten für die am 7. Juli stattfindende Wahlkreiskonferenz: Oswald Metzger. Der Ex-Grüne und Dauer-Plauderer hat mit Schockenhoff noch eine Rechnung offen, weil dieser ihn weder bei Metzgers Kandidatur im Wahlkreis Biberach noch im Bodenseekreis unterstützt habe. Das schreibt zumindest die Lokalpresse. Auf das Verhältnis zu Metzger angesprochen, flüchtet sich Schockenhoff in politische Unterschiede. Einen Plan B im Fall einer Niederlage hat er nicht. Er kennt jedoch das Gefühl, zu verlieren. Als junger Mann scheiterte er zweimal bei den Kommunalwahlen. Es waren die ersten großen Dämpfer für den gebürtigen Ludwigsburger, der als dritter von vier Söhnen stets ermuntert wurde, sich zu engagieren.  7


Public Affairs Pu bl ic Af fa irs

Die Energiewende braucht spezielle Lobbyarbeit. p&k sprach mit HILDEGARD MÜLLER, der Chefin des größten Verbands in der Energiebranche. INTERVIEW: TILL S CH R Ö D E R UND BJÖRN M Ü L L E R

p&k: Sie waren Politikerin, sind jetzt

Verbandschefin. Seit dem Rausschmiss von Norbert Röttgen ist ungeheuer Bewegung in der Energiepolitik. Reizt es Sie nicht gerade jetzt, in die Politik zurückzuwechseln? Müller: Ich agiere ja weiterhin politisch, nur eben von der anderen Seite. Das ist faszinierend, denn Energiepolitik gehört zu den zentralen Themen auf der politischen Agenda. Es heißt, Sie verfügen über einen direkten Draht ins Kanzleramt. Wie oft kann man so einen Joker einsetzen, ohne den Kontakt dabei zu verbrennen? Es ist schön, wenn persönliche Freundschaften auch den Wechsel von einer Sphäre in die andere überstehen. Man muss da aber trennen, denn es geht um professionelle Distanz. Wenn es um politische Interessen und inhaltliche Fragen geht, zählt nur das Wissen, das man anbieten kann. Der Anspruch guter Lobbyarbeit ist es doch, Daten und Fakten und ausgewogene Empfehlungen für die Politik zu liefern. In unserem Fall also der Versuch, in der Debatte zur Energiewende Emotionen und Ideologien auf Sachverhalte zurückzuführen. In einem großen Verband wie dem BDEW gibt es sehr verschiedene Interessen. Da stehen die Konzerne neben den Stadtwerken. Wie kriegen Sie die unter einen Hut? Wir vertreten Brancheninteressen, andere nur Partikularinteressen. Große 8

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der öffentlichen Meinung auch die Politik erobert. „Die Energiewende ist inzwischen hegemonial“ konstatiert Gerd Rosenkranz, Leiter Politik der Deutschen Umwelthilfe. Politisch lässt sich die Energiewende nicht mehr verhindern, sondern nur noch gestalten. Drei Faktoren bestimmen den Wandel in der Energiepolitik. Erstens: Es tummeln sich immer mehr Akteure am Energiemarkt. Eine Vielzahl neuer Anbieter

und Kleine, Kommunale und Überregionale, Öffentliche und Private – sie alle sind bei uns organisiert. Das bedeutet auch: Schwierige Debatten nach innen zu führen. Das ist nicht immer einfach, ist dann aber auch ein echtes Angebot an die politischen Akteure, das trägt. Zum einen haben wir schnelle Deeskalationsverfahren eingerichtet, um bei kritischen Themen auf eine Position zu kommen. Zudem suchen wir den Kontakt zu gesellschaftlichen Gruppen wie NGOs und Gewerkschaften, mit denen wir früher nicht so geredet haben. Im Zuge der Energiewende erkennen alle Seiten, dass es jetzt an der Zeit ist, aus den Schützengräben zu kommen. Die Ziele der Energiewende sind Konsens; wir reden jetzt über deren Durchführung. Oft scheren aber gerade die Konzerne aus und verfolgen dann ihr eigenes Lobbying. Ärgert Sie das? Ein Verband ersetzt ja nie das Vortragen eines eigenen Interesses. Der BDEW hat den Vorteil, dass wir eben nicht nur eine Einzelmeinung der Politik vortragen, sondern dass wir aufzeigen, was die Branche leisten kann und einen Konsens über die verschiedenen Interessen herbeiführen. Dass ein Unternehmen auch mal eine abweichende Meinung haben kann, ist völlig normal und gefährdet nicht die Sprachfähigkeit eines Verbands. Heißt das dann auch, dass ein Verband den Mut haben muss, der Politik gegenüber zu sagen: Wir haben hier keine einheitliche Position? Ja. Aber dann gibt man natürlich aus der Hand, wirkliche Vorschläge für die Poli-

tik zu machen. Scheinlösungen, die Geschlossenheit vorgaukeln, haben ebenfalls keine Tragfähigkeit. Ich glaube, über die große Aufgabe Energiewende hat die Energiewirtschaft gelernt, wie wichtig es ist, auch zusammenzustehen. Wird die Energiewende im Wahljahr 2013 zum Schlüsselthema? Energie ist eine der existenziellen Fragen der Politik und damit natürlich ein Schlüsselthema. Das macht Hoffnung und Sorge. Hoffnung macht, dass damit die Aufmerksamkeit und das Interesse hochbleibt, diesen Prozess zu begleiten. Sorge macht dagegen ein mögliches Auseinanderfallen des Konsenses, den es bis jetzt zwischen Bund und Ländern und zwischen Regierung und Opposition gab. In Wahlkampfgetöse könnte dieser wieder au�rechen, eine Rückkehr zur Ideologie darf es nicht geben.

Hildegard Müller ist seit 2008 Chefin des größten Verbands der deutschen Energiebranche, dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Davor galt die 45-Jährige lange als weibliche Führungsreserve in der männerdominierten CDU. In Rheine an der Ems geboren, machte Müller eine Parteikarriere. 1998 bis 2002 war sie als erste Frau Bundesvorsitzende der Jungen Union. Dann kandidierte sie erfolgreich für den Bundestag. 2005 holte Angela Merkel sie als Staatsministerin ins Kanzleramt. In ihrer Branche gilt Müller als smarte und eloquente Verhandlerin. pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Foto: Albrecht Noack

„Schwierige Debatten nach innen führen“

igentlich ist der 11. Mai 2012 wichtiger für Deutschlands „Energiewende“ als Fukushima. An diesem Tag stoppte der Bundesrat das Vorhaben der Bundesregierung, die Solarförderung zu kürzen. Eine ähnliche Vetomacht kannte die Berliner Republik bis dahin nur von den Energiekonzernen im Kontext Atomenergie. Die Länderfront gegen den Subventionsabbau zeigt: Die Erneuerbaren Energien haben neben


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Praxis

�������� Rhetorik spielt in der Politik eine große Rolle. Menschen zu überzeugen und für eine gemeinsame Sache zu gewinnen, ist Grundlage erfolgreicher Politik. In p&k finden Sie jeden Monat BEISPIELE, praktische TIPPS und hilfreiche ANALYSEN rund um das Thema.

In unserer Wortwolke sind die meist benutzten Wörter der Rede groß hervorgehoben

REDE DES MONATS: GREGOR GYSI Gregor Gysi ist als brillianter Rhetoriker bekannt, zu Recht, zeichnete das LinkenUrgestein auf dem Göttinger Parteitag Anfang Juni doch ein schonungsloses Bild über den Zustand seiner Partei. Zu Beginn seiner knapp halbstündigen Wutrede erinnert Gysi die Delegierten noch einmal an die Euphorie, als sich vor fünf Jahren PDS und WASG vereinigten. Dieses Bündnis habe gemeinsam Erfolge gefeiert und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genossen. Dann kommt der Politiker auf den Ist-Zustand zu sprechen. 10

Auffällig: Gysi vermeidet dabei die Beschreibung pragmatisch und ideologisch für die beiden dominierenden Parteiflügel. Stattdessen spricht er von der Volkspartei im Osten und der Interessenpartei im Westen oder auch nur von Gruppe A und Gruppe B. Besonders scharf kritisiert Gysi die „westliche Arroganz“ mancher Landesverbände in den alten Bundesländern, hebt aber gleichzeitig die Leistung von Oskar Lafontaine ausdrücklich hervor, der einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Partei habe. Auch

das Verhältnis der Linken zur SPD greift Gysi mehrfach auf, jeweils verknüpft mit einem gehörigen Seitenhieb auf die Westverbände. Rhetorisch geschickt gibt sich der 64-Jährige durchaus selbstkritisch, das erhöht die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen. Seine Analyse der inneren Zerstrittenheit der Partei gipfelt in der Aussage, dass in der Fraktion auch Hass herrsche. Zum Ende appelliert der Linken-Fraktionschef an die Seele und den Stolz der Partei: „Ich will nicht begreifen, dass es uns spaltet“. pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012


RHETORIKCHECK DER TIPP Sprechen Sie die Gefühle des Zuhörers an. Lange faktenlastige Powerpoint-Vorträge ermüden das Publikum schnell. Stattdessen unterfüttern Sie ihre Aussagen lieber mit Beispielen, die ihr eigenes persönliches Lebensumfeld oder das der Zuhörer betreffen. Das schafft sofort Nähe und Betroffenheit. Wichtig ist auch, die Zuhörer in die Rede einzubeziehen, etwa durch direkte Ansprache - bei kleineren Veranstaltungen möglichst mit Namen - durch Blickkontakt oder Verständnisfragen – all das sind Dinge, die das Publikum beim Thema halten.

DAS ZITAT

„Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.“

Fotos: Marco Urban; Privat; Marco Urban; wikimedia.org

MARK TWAIN

pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

DAS BUCH Peter Klotzki: So halte ich eine gute Rede. In 7 Schritten zum Publikumserfolg. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2012, 2. Auflage, 116 Seiten, 9,90 Euro.

Wollten Sie schon immer so reden können wie Barack Obama oder Joachim Gauck? In nur sieben Schritten wird aus ihnen ein wahrer Publikumsliebling, das verspricht zumindest Peter Klotzki in seinem neu aufgelegten Buch. „Zum Redner muss man nicht geboren werden“, stellt der Rechtsanwalt und Kommunikationsexperte eingangs fest. In seinem Reden-Ratgeber gibt er dem Leser eine minutiöse Anleitung, damit bei der nächsten Präsentation rein gar nichts mehr schief gehen kann, von A wie Arbeitstitel bis Z wie Zynismus. Seine Tipps zum Handwerkszeug könnten auch in einem Buch für gute journalistische Schreibe stehen (konkret statt abstrakt, keine Sprachhülsen und Fremdwörter). Das Buch eignet sich für all diejenigen, die nichts dem Zufall überlassen, wer jedoch praktische Übungen sucht, sollte lieber einen Rhetorik-Kurs besuchen.

Torsten Albig

Torsten Albigs TV-Auftritten ist eine sympathische Lockerheit zu eigen. Die Verbindung zum Publikum stellt er über den Brummbär-Beruhigungstonfall her. Dennoch fühlt sich Albig am Rednerpult wohler. Das gibt Halt und aus der Verschanzung heraus lässt sich besser argumentieren. Was er im Grußwort zum Bundeskongress der Jusos mit starken Anaphern durchdekliniert, das gelingt ihm beim Landesparteitag auf dem Feld der Emotionen. Ähnlich wie Hannelore Kraft hat auch Albig die Nähe zum Volk und die Heimatverbundenheit als Einritt auf dem Weg zur Macht wiederentdeckt. Jetzt, als neuer SPD-Ministerpräsident in Schleswig-Holstein, wird sich zeigen, ob er selbstherrlich oder tatsächlich volksverbunden regieren wird. Torsten Albigs rhetorische Instrumente sind für beide Fälle einsatzbereit! M I M IK , GE ST IK , KÖ RP E R SPRACHE

L E B E N D IG E R A U S D RUCK

RE D E A U FB A U

Frank Hartmann Frank Hartmann ist Rhetorikcoach- und Medientrainer in Berlin und analysiert für p&k die rhetorischen Fähigkeiten unserer Politiker. Sie erreichen ihn unter: info@hartmann-rhetorik.de

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SCHWEDEN

Staatstwitterer Schweden folgt einer besonderen Twitterstrategie: Jede Woche darf ein anderer Schwede den offiziellen Twitteraccount @Sweden nutzen. Ohne Vorgaben sollen die so genannten „Kuratoren“ (lateinisch für Vertreter) über den schwedischen Alltag twittern. Mit „Curators of Sweden“, will die Regierung eine facettenreiche Darstellung des skandinavischen Landes erreichen. Die Idee stammt vom Schwedischen Institut, das die Sprache und Kultur des Landes international bewerben soll und von „Visit Sweden“, einer halbstaatlichen Organisation zur Tourismusförderung, an der Schwedens Tourismusindustrie zur Hälfte beteiligt ist. Die Umsetzung erfolgte durch die Agentur Volontaire. http://curatorsofsweden.com/about/ CHINA

Ideologische Landkarten

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Eines der USA-Werbemotive USA

Wilde Cowboys, sanfter Jazz Seit Mai läuft die internationale Kampagne „Discover America“. Ihr Ziel: Image und Touristenzahlen der Weltmacht Nr. 1 aufzubessern. Hinter der Großkampagne steht die Kooperation „Brand USA“, in der sich verschiedene private und öffentliche Partner des Landes, wie Hotels oder Bundesstaaten, zusammengeschlossen haben. Für die inhouse produzierte Kampagne werden alle Werbekanäle bedient. Neben zahlreichen TV-Spots umfasst sie eine Social-Media-Präsenz und Print-Anzeigen. Deren Motive beziehen sich auf die Wurzeln des Landes wie wilde Cowboys oder sanften Jazz. Der Kampagnensong „Land of Dreams“ stammt von Rosanne Cash,

der Tochter von Johnny Cash. „Brand USA“ finanziert die Kampagne über eine Einreisegebühr, die Touristen zahlen müssen. Treibende Kraft hinter dem Projekt ist die Regierung von Barack Obama. Diese verspricht sich von „Brand USA“ neben einem Imagegewinn vor allem wieder mehr Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft. Für „Discover America“ sind bis jetzt zwei Phasen vorgesehen: Anfang Mai wird die Kampagne in Großbritannien, Kanada und Japan anlaufen. In einer zweiten Phase wird dann in als besonders wichtig eingestuften Märkten wie China, Indien und auch Deutschland geworben. www.thebrandusa.com/ pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Foto: discoveramerica.com; wikimedia.org

Landkarten, die von China beanspruchte Regionen wie die SpratlyInseln oder Taiwan nicht der Volksrepublik zuweisen, sind der chinesischen Regierung zunehmend ein Dorn im Auge. Deshalb haben chinesische Behörden jetzt eine Kampagne Taiwan gestartet, um ihr nicht genehmes Kartenmaterial aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Dies berichten zahlreiche Medien, darunter die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Federführend für die Kampagne ist die Nationale Verwaltung der Vermessung, Kartographierung und Geoinformation (NASMG). Laut der NASMG sei dieses Vorgehen nötig, um Chinas Geoinformationen zu schützen. Diese seien von großer strategischer Bedeutung.


International

ISRAEL

USA

Per Anhalter in Feindeshand

Geldmaschine Google

Trotz striktem Verbots reisen noch immer viele israelische Soldaten per Anhalter durch ihr Heimatland – und laufen dabei Gefahr, von palästinensischen Terroristen entführt zu werden. Eine Kampagne der israelischen Armee soll nun die eigenen Soldaten vom riskanten Trampen abhalten. Im Mittelpunkt steht dabei eine Webseite, auf der ein inszeniertes Ent- Szene aus dem Entführungsvideo führungsvideo zu sehen ist. In diesem liest ein entführter Israeli gezwungen, per Anhalter zu reisen. 2011 die Forderungen seiner Entführer vor, alle sorgte der Fall des israelischen Soldaten inhaftierten Palästinenser aus israelischen Gilad Schalit für internationale SchlagGefängnissen zu entlassen. Am Ende sagt zeilen. Schalit wurde 2006 von militanten er: „Es tut mir leid, Mutter.“ Armeeanga- Palästinensern entführt. Fünf Jahre späben zufolge gab es im vergangenen Jahr 20 ter einigten sich die israelische Regierung Versuche, Soldaten im Westjordanland und die Hamas auf einen Gefangenenausund in Israel zu entführen. Das Problem tausch, wodurch Schalit am 18. Oktober ist teilweise auch infrastruktureller Natur: 2011 nach Israel zurückkehren konnte. Im Wegen fehlender Busverbindungen sehen Gegenzug wurden 1027 palästinensische sich vor allem junge Menschen in den ent- Häftlinge freigelassen. legenen Siedlungen des Westjordanlands www.notremp.co.il

Der Internetriese Google lässt sich seinen direkten Draht zur Politik einiges kosten. Dem eigenen Lobbying-Report des ersten Quartals 2012 zufolge, gab der Konzern 5,03 Millionen US-Dollar für Lobbyarbeit aus. Das entspricht 240 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor und mehr als die Ausgaben von Facebook, Microsoft, Amazon und Apple zusammengenommen. Das Unternehmen, das seit Längerem unter Dauerbeschuss von Datenschutzexperten steht, stellte im vergangenen Jahr zwölf Lobbying-Firmen in seinen Dienst. Darunter die Créme de la Créme der US-Branche wie Akin Gump und Gephardt Group. 6 Mio.

5.030.000 $

5 Mio. 4 Mio. 3 Mio. 2 Mio. 1 Mio. 2008

2009

2010

2011

2012

Quelle: United States Senate: Lobbying Disclosure Act Database

B E F R AG U N G

Fotos: notremp.co.il; Official White House Photo by Pete Souza

Geschätztes Deutschland Befragten sehen einen konstruktiven Einfluss der Bundesrepublik auf die Weltpolitik, die USA kommen auf 46 Prozent. Auf Platz drei findet sich Großbritannien mit 40 Prozent wieder. Chinas Performance ist im Sinkflug. Im Jahr der Olympischen Spiele in Peking 2008 hatte die Volksrepublik noch eine ZustimmungsDeutschland ist ganz oben bei der Führungskompetenz rate von 38 Prozent; jetzt sind es nur noch 32 Prozent. Russlands Keine der führenden Weltmächte ge- Image in der globalisierten Welt dümpelt nießt weltweit so großes Vertrauen wie seit Jahren vor sich hin. Der Arbeit von Deutschland. Zu diesem Ergebnis dessen Führungsmannschaft attestiekommt eine Umfrage vom Meinungsfor- ren nur 28 Prozent Zustimmung. Hinter schungsinstitut Gallup aus den USA. Die der hohen Zustimmung für Deutschland Erhebung erfasste laut Gallup zirka 1000 vermuten die Gallup-Demoskopen unter Befragte in mehr als 130 Ländern. Im Er- anderem Berlins prägende Rolle in der Eugebnis überholt Deutschland die USA bei ro-Krise, die die Amerikaner positiv wahrder Führungskompetenz. 47 Prozent der nehmen. pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

ÖSTERREICH

Butter geht fremd Farbwechsel bei Butter: Die Werbe-Agentur aus Düsseldorf, bisher vor allem für Deutschlands SPD am Start, macht demnächst Wahlkampf für Österreichs Schwarze. Die Österreichische Volkspartei (ÖVP), die zurzeit als Juniorpartner in einer großen Koalition mitregiert, lässt ihre Kampagne zur Nationalratswahl 2013 von Butter gestalten. Neben den Bundestagswahlkämpfen der SPD 2005 und 2009 kreierte Butter die Kampagne für die Hauptstadt-SPD bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2011. Zuletzt sicherte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) die Dienste der Werbeagentur, als sie im Mai um ihre Wiederwahl kämpfte. 13


International

Entwicklungshilfe aus Deutschland In Europa segeln die Piratenparteien auf einer Welle des Erfolgs – doch im Land von Apple, Google und Facebook haben sie es schwer. p&k hat die NEW YORKER PIRATEN getroffen.

VON SEBASTIA N L A N G E

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Gründung via Facebook Obwohl New York eine Metropole mit kreativem Potenzial und unendlich vielen Freigeistern ist, gibt es erst zwölf Menschen, die sich Parteimitglied nennen – doch existiert ohnehin noch keine juristische Form, in die die Piraten ihre Gruppe gegossen hätten; sie ist ein loser Zusammenschluss von Unterstützern. 14

Liz Brunner und Zacqary Green: In ihren T-Shirts und Shorts sehen sie nicht gerade wie Politiker aus

Entstanden ist die Partei aus einer Facebook-Gruppe: „Dort haben wir die Gründung einer Piratenpartei in New York diskutiert“, sagt Brunner, die Ruhe ausstrahlt und bedächtig redet. „Es gab einige Leute, die da diskutierten, doch passierte einfach nichts. Also habe ich irgendwann zu einem Treffen eingeladen.“ So entstand die Partei, die sich mit inzwischen neun Verbänden anderer USBundesstaaten koordiniert – die Verbände allerdings sind keine Untergliederungen einer zentralistischen Organisation. Die 2006 gegründete US-Piratenpartei hat sich nämlich im vorigen Jahr aufgelöst

und die Arbeit auf die Ebene der Staaten verlagert. „Wir erarbeiten jetzt eine neue Satzung, bei der ein klarer Bottom-UpAnsatz vorgesehen ist“, sagt Brunner, die Vizepräsidentin des nationalen Piratenkomitees ist, das die neue Satzung diskutiert. „Unsere Arbeit soll auf lokaler Ebene ihren Schwerpunkt haben.“ Brunner und Green begeistern sich für das Modell der „Nested Councils“, einer Variante von Basisdemokratie: Hierbei repräsentieren bis zu 50 Mitglieder starke Räte eine örtliche Gemeinschaft. Jeder Rat entsendet einen Delegierten in einen übergeordneten Rat, der einen größeren Kreis von Menschen pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Foto: Sebastian Lange

as Restaurant heißt Lomzynianka, es liegt in Brooklyn, und seine Webseite verspricht „feinste polnische Küche“. Hier im Greenpoint-Viertel gibt es fast nur polnische Geschäfte, die Sprache unserer östlichen Nachbarn klingt in der Luft. Liz Brunner und Zacqary Green kommen gerne ins Lomzynianka, sie haben das Lokal als Treffpunkt vorgeschlagen. An der Wand hängt der Kopf eines Rehs, bunte Lampen auf den Tischen sorgen für eine dezent-kitschige Atmosphäre. Ein Gast hat sich seine eigene Alkoholflasche in braunem Packpapier mitgebracht, aus der er sich zwischendurch einen Schluck genehmigt. Das Restaurant ist nicht teuer, und die gefüllten Hefeklöße kommen in gigantischer US-Portionsgröße daher; daran merkt der Gast dann doch, dass dies nicht Polen, sondern das Land der Superlative ist. Brunner und Green sind die Sprecher der Piratenpartei des Staates New York, gerade einmal 22 und 23 Jahre alt. Sie wohnen noch bei ihren Eltern, und während Brunner Computerwissenschaften und angewandte Mathematik studiert, versucht Green sich als Filmemacher. Sie bauen die Partei gerade erst auf und sehen in ihren T-Shirts und Shorts nicht gerade wie Politiker aus. „Ich würde niemals einen Anzug tragen“, betont Green, Anzüge seien die Uniform der Berufspolitiker. Und Berufspolitiker zu werden, komme für ihn nicht in Frage.


lich für Politik, und die wenigsten engagieren sich.“ Green mischt auch in der Occupy-Bewegung mit und war dabei, als Aktivisten einen Park im New Yorker Finanzdistrikt besetzten. Green redet schnell, als müsse all das einfach mal raus: „Wir wollen keine Revolution“, sagt er. „Wir glauben, dass wir eine bessere Zukunft haben können, ohne gleich alles umzustürzen“.

Schwedischer Guru

repräsentiert – und der selbst wieder einen Vertreter in ein übergeordnetes Gremium entsendet. Nach diesem Modell, so die Idee des amerikanischen Politikwissenschaftlers Stephen R. Shalom, ließe sich am Ende die Welt regieren, jenseits von nationalen Regierungen, in einem geordneten und demokratischen Verfahren. Die beiden Piraten freuen sich über das Interesse an ihren Ideen, das auch in den USA langsam wächst, befeuert durch Medienberichte über Piratenerfolge in Deutschland. „Wir machen das wegen der Apathie der Leute in unserem Land“, sagt Green. „Keiner interessiert sich doch wirkpol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Wie die deutschen widmen sich auch die US-Piraten nicht nur der Frage der politischen Partizipation, sondern auch Themen wie dem Urheberrecht. Green hat sich auch in seinem persönlichen Schaffen der freien Nutzung von Werken verschrieben, seine Filme darf jeder online verbreiten und bearbeiten. Er glaubt nicht, dass er diese Praxis ändern würde, sollte er eines Tages ein bekannter Filmemacher werden. „Es ist ein Wesensbestandteil meines Werks, dass es frei ist.“ Green versucht sich aber nicht nur an Filmen und einer Cartoon-Serie namens „Dein Gesicht ist ein Saxophon“ – er bloggt auch, und zwar auf der Webseite von Rickard Falkvinge, der 2006 in Schweden die erste Piratenpartei der Welt gegründet hat. Falkvinge ist die Galionsfigur der Piratenbewegung, er hält eine Menge Vorträge und Grußworte bei Versammlungen in vielen Ländern, er spricht Englisch mit britischem Akzent und wirkt ein wenig exzentrisch. Falkvinge hat auch die New Yorker Piraten schon besucht: „Rick ist wirklich beeindruckend“, sagt Brunner. „Wir lehnen zwar jegliche Form von Personenkult ab – doch hat er einfach meistens Recht“, sagt sie und lacht. Viele Piraten aus anderen Ländern kommen nach New York, um Brunner und Green zu treffen. Aus Argentinien und aus Belgien waren schon welche da – und aus Deutschland: Stefan Körner, Vorsitzender der bayerischen Piraten, war sogar bei Brunners Familie zum Barbecue eingeladen. Die amerikanischen Parteifreunde staunen über die Erfolge der deutschen Piraten, und da war die Gelegenheit zum Austausch hochwillkommen. Körner leistete nach dem Besuch gar ein wenig Entwicklungshilfe: Er schickte den New Yorkern Au�leber und Buttons mit dem Piratenlogo – dieses sieht in der ganzen Welt gleich aus und kann daher auf beiden Seiten des Atlantiks benutzt werden.

In dem Land, das die Entwicklung des Internets so stark vorantreibt wie kaum ein anderes, sind die Apologeten eines freien Netzes bislang weniger erfolgreich als ihre Freunde in Europa. Verantwortlich dafür sind auch die unterschiedlichen politischen Systeme: Das Zweiparteiensystem der USA lässt anderen Parteien als den Demokraten und den Republikanern kaum Chancen, und dass die Wahlkämpfe hier vom Geld reicher Spender abhängen, tut ein Übriges. In Deutschland gibt es auch für Parteien, die nicht in den Bundestag kommen, Geld aus staatlichen Töpfen, und so strichen die Piraten nach der Bundestagswahl 2009 für jede Wählerstimme 85 Cent vom Staat ein. Auch auf Parteispenden legt der Staat in Deutschland noch etwas drauf. Der lokale Ansatz der US-Piraten ist daher auch ein Stück Pragmatismus. Zacqary Green will nun bei der Wahl zur New York State Assembly, dem Unterhaus des Landesparlaments, kandidieren. Um auf die Wahlliste zu kommen, muss er 1500 Unterschriften sammeln. Ob der junge Mann in den Shorts und dem Nerd-TShirt diese zusammenbekommt? Um sich bekannt zu machen, hofft er jedenfalls auf die Unterstützung von Persönlichkeiten wie der Filmemacherin und Cartoonistin Nina Paley, die schon ihre Sympathie für die Partei bekundet hat. Als Green Paley erwähnt, schaut er Brunner an und sagt: „Wir müssen Nina in die Partei holen.“ „Unbedingt“, antwortet Brunner.

Naivität oder Idealismus? Entschlossen sind die Aktivisten, und doch dürfte ihnen mit den ersten Versuchen, in ein Parlament einzuziehen, auch eine Art Realitäts-Check ihrer Politik bevorstehen. Sie sind enthusiastisch und verfügen über den Idealismus, der junge Menschen auszeichnet – oder auch über deren Naivität. Aber selbst politische Superpragmatiker wie Helmut Schmidt sagen schließlich, dass man „in den grundlegenden Fragen naiv sein“ müsse. Und daher kommt vielleicht auch in den USA die Zeit der Piraten und ihres gar nicht unamerikanischen Traums von den Bürgern, denen das Netz unbegrenzte Möglichkeiten schenkt: „Unser Kommunikationsmedium ist das Internet“ sagt Brunner, „und da zählt nicht, wer du bist, wie du aussiehst oder wie du heißt. Da zählt einzig und allein die Qualität deiner Ideen.“  15


Szene

Staatslenker per Mausklick Mehr als 100.000 Schüler versuchten im vergangenen Jahr, desolate Staaten am Computer aufzupäppeln. Wer sich behaupten konnte, durfte zum Bundeswettbewerb der „Ecopolicyade“. p&k ist DAGEWESEN. VON MARIA B I S C H O F F

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ute dreißig Minuten Fußweg durch den Berliner Grunewald zum Veranstaltungsort können die Erwartungen an einen Schülerwettbewerb durchaus steigern. Die Ecopolicyade, der Bundeswettbewerb zum Spiel „Ecopolicy“, fand in diesem Jahr im Naturschutzzentrum Ökowerk statt – mittem im Wald. Wer im Alter zwischen 13 und 17 schon immer mal Lust hatte, einen maroden Staat zu führen, bekam hier die Gelegenheit dazu. „Ecopolicy“ ist ein Spiel, in dem es um vernetztes Denken geht. Vorhandene Haushaltsmittel können auf verschiedene Politikfelder verteilt werden. Andere Bereiche wie das Bevölkerungswachstum sind nur indirekt beeinflussbar. Nach einer Vorstellungsrunde der Sponsoren erklingt der Startgong, und die Schüler widmen sich ihren Laptops. Die stolzen Lehrer sitzen hinter ihnen. Einer erinnert sich an die analoge Vorgängerversion des Spiels „Ökolopoly“, als in den 1980ern noch Zahnräder den Weg in den politischen Absturz bewirkten. 16

Wer zuviel in die Wirtschaftsleistung eines Staates investiert, kann schon mal im ersten der angesetzten zwölf Jahre einen Staat zugrunde richten. Das Volk hat den Regierungschef gestürzt, und die Schüler können „gerade noch das Land verlassen“, heißt es. Zwar müssen sie dann nur für fünf Minuten aus dem Raum, doch eine wirkliche Erklärung, warum sie einen Aufstand verursacht haben, gibt ihnen niemand. Dafür warme Getränke, Kuchen und ein „Dabei sein ist alles“ vom Hauptsponsor Malik Management, einem Anbieter für „kybernetische Managementsysteme“, sprich Unternehmensberatung per Spiel und Systemtheorie. Dennoch: In der nächsten Runde ist eben ein neues Land an der Reihe. Um dem Realitätsanspruch des Spiels die Krone aufzusetzen, gibt es spontane „Good und Bad News“. Da kann es schon mal passieren, dass Hormonschnitzel auftauchen, Mafia-Einnahmen steigen oder internationale Spannungen Rüstungsausgaben erfordern. Mehr solcherlei Störfaktoren, geringere Haushaltsmittel und der Wettbewerbsdruck machen die Sache in der zweiten Runde nicht weniger knifflig.

Kein Hindernis für die Politiker von morgen: Die meisten der 16 Teams konnten ihr Schwellenland in paradiesische Zustände bringen („Das Volk liebt Sie!“). In der dritten Etappe geht es nach „Kyborien“, in ein Entwicklungsland. Wer hier eine hohe Punktzahl erreichen möchte, muss die Nerven behalten. Immer noch ist die Investition in die Produktion fragwürdig. Nur, was lernen die Schüler daraus? Zu viel Fremdeinwirkung auf die Wirtschaftsleistung führt zum Sturz der Regierung? Das lässt durchaus Raum für Spekulationen. Ein guter Zeitpunkt, um die angekündigte politische Elite Deutschlands danach zu fragen. Betrüblicherweise schaffen es Schirmherr Matthias Platzeck und Co. nicht, anwesend zu sein. Immerhin richtet der Moderator und Initiator des Wettbewerbs, Hans-Werner Hansen, Glückwünsche von den Bundestagsabgeordneten Britta Hagedorn und Petra Merkel aus. Am meisten beflügelt hat das wohl die Schleswig-Holsteiner. Die konnten den Wettbewerb letztlich für sich entscheiden. Und das, obwohl es Schüler aus dem nördlichsten Bundesland waren, die Petra Merkel und Parlamentskollegen bereits 2005 zu einer Partie komplexes Denken herausforderten – und haushoch gewannen. Auch das lässt Raum für Spekulationen. Am Ende gibt es noch eine kleine Gesprächsrunde zwischen Moderator und Teilnehmern. „Was meint ihr? Was könnte Angela Merkel besser machen?“ – „Hm. Vernetzt denken, glaube ich“.  pol it ik & kommunikation | Juli/August 2012

Foto: Steffen Siegmund

Im virtuellen Paradies: Schüler spielen Ecopolicy.


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