Motorradreisebericht Fichtelgebirge

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DEUTSCHLAND: FICHTELGEBIRGE

HERBE SCHÖNHEIT Das Fichtelgebirge zählt nicht zu den bekanntesten touristischen Regionen. Aber vielleicht macht gerade das den besonderen Reiz dieses Mittelgebirges im Nordosten von Bayern aus – eine Landschaft von herber Schönheit mit vielfältigen kulturellen Highlights sowie kurvenreichen und verkehrsarmen Straßen für Motorradfahrer. Dr. Ingrid Gloc-Hofmann (Text und Bilder) und Helmut Hofmann (Bilder und Routing) begaben sich auf Entdeckungstour.

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Ein beeindruckendes Bild: Dominant beherrscht Thierstein das weite Hochland des Naturparks Fichtelgebirge. Die Grafen von Thierstein bescherten dem St채dtchen nicht nur eine wechselhafte Geschichte, sie gaben dem hier gebrauten Bier auch ihren Namen.

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DEUTSCHLAND: FICHTELGEBIRGE chon 1875 hieß es in Meyers Konversationslexikon: „Das Fichtelgebirge gehört nicht gerade zu den viel besuchten Gebirgen; viele schreckt der ernste, oft raue und düstere Charakter der mit Nadelwald bedeckten Höhenzüge ab. Indessen gewähren das Felslabyrinth der Luisenburg, die imposante Kuppe des Waldsteins, die Quellen der vier Flüsse doch ein eigentümliches Interesse, und die Sage webt um das Ganze noch einen besonderen Reiz.“ An einem wunderschönen, sonnigen Frühlingstag brechen wir auf gen Osten. Helmut auf seiner alten, aber lieb gewonnenen BMW R 100 GS und ich auf

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Bischofsgrün, das Zentrum in der Region um den Ochsenkopf, gefällt mit einem hübschen Marktplatz mit Maibaum (oben). Zur Anfahrt und Einstimmung bietet sich das idyllische Pegnitztal an wie hier bei Lungsdorf in der Gemeinde Hartenstein (links). der KTM Adventure 640. Schon die Anreise aus unserem Wohnort Nürnberg ist sehr reizvoll. Durch das beschauliche Trubachtal, vorbei an der dominanten Burg Egloffstein und über sehr einsame Sträßchen im Veldensteiner Forst geht es hinüber ins Pegnitztal. Nicht weit entfernt von ihrer Quelle schlängelt sich die Pegnitz zwischen Neuhaus und Hersbruck wildromantisch durch ein von Felswänden eng umschlossenes Tal. Daneben idyllische fränkische Ortschaften mit herausgeputzten Fachwerkhäusern. Hersbruck, das Tor zur so genannten Hersbrucker Schweiz, ist ein alter Markt- und Handelsort. Wichtige mittelalterliche Fernstraßen, darunter die Verbindung von Nürnberg und Prag, kreuzten einst die Stadt. Ein schattiger Biergarten mitten am Marktplatz lockt uns zu einer typisch fränkischen Vesper: Bratwurstgehäckbrot und Rettich mit Schnitt30 REISE MOTORRAD 2008/2

lauchbrot. Genau das Richtige für eine kleine Stärkung, bevor es weiter geht durch das grüne Hirschbachtal, über Vilseck bis zum Naturpark Parkstein Oberpfalz, jenem an einem Bergkegel gruppierten Ort Parkstein mit der hoch aufragenden Wallfahrtskapelle. Wir nähern uns unserem Zielgebiet. Über Erbendorf und entlang der Fichtelnaab erreichen wir den „Naturpark Fichtelgebirge“. Eine weite hügelige Hochebene rund um Brand und Mehlmeisel heißt uns willkommen und schon sind wir mittendrin im Zentrum, das mit den Orten Fichtelberg, Bischofsgrün und Wunsiedel sowie den beiden höchsten Bergen Schneeberg und Ochsenkopf umrissen wird. Das alte Bergarbeiterdorf Fichtelberg, an mehreren Hängen erbaut, zeugt noch heute von seiner alten Tradition des Eisenerzabbaus. Heute ist es ein lebendiges, touristisches Städtchen und wartet mit

einem Besucherbergwerk und einem großzügigen Automobilmuseum auf. Doch uns gelüstet es nach Beschaulichkeit und so überqueren wir die breite Trasse der „Fichtelgebirgs- und Burgenstraße“, die das Fichtelgebirge von West nach Ost durchzieht, und wenden uns der nördlich gelegenen Hochebene zu. Hier herrscht eine unerwartet friedliche Ruhe. Kleine Landstraßen schlängeln sich über die hügelige Landschaft. Wir sind fast alleine, genießen die weiten Ausblicke und lassen uns einfach ziellos treiben. So entdecken wir hübsche Ortschaften mit den für die östliche Region typischen Bauernhäusern und Scheunen aus schwerem dunklem Holz. Dann biegen wir auf eine zunächst unbefestigte Straße ab, die wenig später in Pflasterwerk übergeht. So inmitten von Feldern wähnen wir uns auf einem Landwirtschaftsweg, steigen ab, als es plötzlich lebhaft wird. Einheimische Autos rasen an uns vorbei und auch während des Fotografierens müssen wir den Vorbeifahrenden immer wieder Platz machen. Aber nett sind sie schon. Nachdem wir hier so scheinbar sinnlos herumstehen, grüßen sie uns freundlich und fragen, ob sie uns behilflich sein können! un wird es aber Zeit, ein Quartier zu finden. Das hoch oben zu Füßen des Ochsenkopfs gelegene Bischofsgrün gefällt uns recht gut. In der kleinen „City“ gruppieren sich rund um den Marktplatz mehrere Bürgerhäuser, die Pfarrkirche sowie einige Hotels und Gasthäuser. Mittendrin ein Maibaum mit den bunten Abzeichen aller örtlichen Vereine, darunter dem Schneemann-Verein, der sich mit dem alljährlichen Bau von haushohen Schneemännern schon mehrfach selbst übertroffen hat. Wir wundern uns etwas über die weiß-blauen Bänder, Zierde des Maibaums. Obwohl in Franken, schmücken sich auch die umliegenden Gasthäuser mit bayerischem Weiß-Blau und werben mit „bayerischer“ Küche. Wir entscheiden uns für den etwas kleineren Landgasthof „Benker“, ein freundliches familiäres Haus. Bei strahlend blauem Himmel geht es am nächsten Morgen los zu einer Rundfahrt im Ostteil des Fichtelgebirges. Von Bischofsgrün nehmen wir die „Fichtelgebirgsstraße“, eine landschaft-

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Der Naturpark Fichtelgebirge ist eine herbe Schönheit mit weiten Landschaften, herrlichen Ausblicken und einsamen Landstraßen. So erlebt man das Hochland bei Brand (oben) und in dessen Zentrum zwischen Schneeberg und Ochsenkopf (rechts). lich schöne, gut ausgebaute Landstraße, die dem Lauf des Weißen Main folgt, leider mit reichlich Verkehr, so dass wir kurz darauf auf ein kleines, durch den tiefen Wald führendes Sträßchen abbiegen, um bald wieder am idyllisch gelegenen Weißenstädter See und in Weißenstadt aufzutauchen. Der Marktplatz liegt erhaben über dem See. Wir machen hier Halt und schon bald kommen wir in ein nettes Gespräch mit einem älteren Paar, das uns viel Erfolg für unsere Reise und gute Fahrt wünscht. Hier im Osten dominiert eine hügelige Hochebene mit hölzernen Bauernhäusern, weiten Feldern und entsprechend großzügigen Ausblicken. Einen solchen haben wir wenig später an einem 602 Meter hohen Aussichtspunkt in Röslau. Der kleine Ort bezeichnet sich selbst als „Mittelpunkt des Fichtelgebirges“. In unmittelbarer Umgebung entspringen die vier Flüsse

Main, Saale, Eger und Naab und hier hat man den „Zwölfgipfelblick“. Am beeindruckendsten erscheint uns der Blick auf den weithin sichtbaren Schneeberg mit seinem Mahnmal an den Kalten Krieg, einem monströsen Turm der ehemaligen US-Streitkräfte, von dem aus die Amerikaner bis nach Sibirien und in die Mongolei lauschten. Nun ist es nicht mehr weit zum ehemaligen „Eisernen Vorhang“, zur heutigen Grenze nach Tschechien. In dieser Richtung geht es weiter, auf kleinen kurvigen Landstraßen, Hügel auf,

Hügel ab und immer wieder von neuen herrlichen Ausblicken begleitet. hierstein gibt ein tolles Bild ab. Die 1725 niedergebrannte Burg mit dem dominanten Bergfried und die Georgskirche überragen den kleinen, denkmalgeschützten Ort. Dann geht es hinab ins Tal der Eger, jenem Fluss, der uns vertraut ist durch die böhmischen Städte Eger und Karlsbad, wo er ostwärts strömt, um schließlich in die Elbe zu münden. Hier ist er noch ein kleines Flüsschen, eingebettet in ein romantisches, bewaldetes Tal. Hohenberg, in REISE MOTORRAD 2008/2

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DEUTSCHLAND: FICHTELGEBIRGE direkter Nähe zur Grenzstation Schirnding, liegt an seinem Ufer. Ein idyllischer Ort, durch den die Straße in mehreren Serpentinen führt, von einer mächtigen Markgrafenburg bekrönt. Historische Bedeutung wird ihm zuteil, gilt er doch als Wiege der bayerischen Porzellanindustrie. Nördlich von Hohenberg liegt die nächste bedeutende Porzellanstadt Selb und etwas südlich Arzberg. Selb putzt sich heraus. Bei einem Rundgang durch die Stadt des „weißen Goldes“ begegnet man immer wieder Besonderheiten, die an die Tradition der Stadt erinnern, darunter der lichte Porzellanbrunnen am Martin-LutherPlatz, das Porzellangässchen, wo man

Mit seinem Kurpark, den Pavillons und dem noblem Schloss heute immer noch ein angenehmer Blickfang. Es ist schon später Nachmittag, doch einen Stopp lassen wir uns nicht entgehen, den „Geologisch-Historischen Lehrpfad“ zwischen Leopoldsdorf und

Im ehemals mondänen Heilbad Bad Alexandersbad flanierten im 18. und 19. Jahrhundert Gäste von Weltruf – heute ist jeder willkommen (oben). Die Quelle der Eger, einer der vier Quellflüsse des Fichtelgebirges, wurde dekorativ in Stein gefasst (links). über 55.000 farbige Porzellanliesen lustwandeln kann, oder die Porzellanstraßenschilder, die Plätze und Straßen schmücken. Arzberg ist gewagt an einem steilen Hang erbaut, bestimmte doch Jahrhunderte lang der Eisenerzabbau das Leben der Stadt. Im 19. Jahrhundert trat an seine Stelle eine lorierende Porzellanindustrie. Am Stadtrand beinden sich noch die großen, heute leer stehenden Fabrikgebäude, traurige Mahnmale einer besseren Zeit. Auf der lotten „Fichtelgebirgsstraße“ geht es dann weiter nach Marktredwitz mit seinem attraktiven kleinen Ortszentrum. Zudem machen wir Bekanntschaft mit einem ausgezeichneten Bier, genannt „Nothaft“, welches seinen Namen nach jenen Edlen der Burg hierstein trägt. Nur einen Katzensprung entfernt liegt Bad Alexandersbad, im 18. und 19. Jahrhundert ein mondänes Heilbad von bestem Ruf. 32 REISE MOTORRAD 2008/2

Vordorf. Einst trieben hier Wasserräder schwere Schmiedehämmer an, die das in der Nähe abgebaute Eisenerz zu Roheisen formten. Noch weitere eindrucksvolle Zeugnisse dieser Bergbauvergangenheit begegnen uns. Die Hammerhütte und das Hammerschloss der reichen Hammerherren, von dem eine 1810 geplanzte Kastanienallee nach Leopoldsdorf führt. Geradezu verwunschen wirkt in der Abendsonne das von Laub überwucherte Schloss – ein romantischer Abschluss des heutigen Tages.

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leich am nächsten Morgen besichtigen wir eine der vier Flussquellen, die Eger. Wie verzaubert in einem dichten, von Sonnenstrahlen durchwirkten Wald liegt die in Stein gefasste Quelle da, ein kleines Rinnsal plätschert gemächlich gen Osten. Dann wollen wir die zentrale Region des Fichtelgebirges rund um

Von der einstigen Porzellanhochburg zur Krisenregion Noch werben sie stolz als Städte des Porzellans und des Handwerks. Doch die Zeiten, in denen die Gemeinden zwischen Selb und Marktredwitz an der Grenze zu Tschechien als Hochburg der PorzellanIndustrie galten, sind vorbei. Leer stehende Wohnungen und brach liegende Fabrikhallen in Selb und Arzberg sind stumme Zeugen des Strukturwandels. Auch große Touristenhotels stehen leer. War für die Tourismusindustrie das Fichtelgebirge bis Anfang der 90er Jahre ein attraktives Reiseziel, das sowohl Individualreisende als auch Gruppen anlockte, so gehört dies seit der Wende und der Öffnung der Ostgrenzen der Vergangenheit an. Ganze Industriezweige sind nach Osten abgewandert, auch Reisegruppen bevorzugen das günstige Tschechien. Die Bevölkerungszahlen schrumpfen. Der Landkreis Wunsiedel verliert bis zu 15 % seiner Bevölkerung. Lebten in Selb in den 70er Jahren noch mehr als 24.000 Menschen, sind es jetzt nur noch 16.800. Waren früher rund 9.000 Menschen bei den Porzellan-Herstellern Hutschenreuther, Rosenthal und Heinrich beschäftigt, sind es inzwischen nur noch etwa 1.000, die in dieser Branche ihr Auskommen haben. Der Stellenabbau und die zunehmende Perspektivlosigkeit zwingen viele junge Leute abzuwandern, nur die Alten bleiben. Die Region um Selb hat bayernweit die höchste Arbeitslosenquote. Die Stadt will nun mit einem Umbauprojekt den Wandel einläuten und neue Perspektiven setzen, sei es mit einem neuen attraktiven Stadtbild oder dem Ausbau weiterer Betriebe wie Elektronik, Automobilzulieferung und Industriekeramik.

den Ochsenkopf in Augenschein nehmen. Auf der kurvenreichen „Panoramastraße“ fahren wir südöstlich des zweithöchsten Berges entlang bis sich der Wald lichtet und vor uns ein herrliches Panorama über die weiten Südhänge eröfnet. Vor uns, von der Morgensonne beleuchtet, liegt der Ochsenkopf mit dem markanten Sendeturm. Eher zufällig entdecken wir an dieser Stelle das Freilandmuseum Grassemann, eine kleine, aber sehr feine Museumsanlage, welche die Bauweise der aus Holz errichteten und für das Fichtelgebirge typischen Einirsthöfe zeigt. Das Leben der Fichtelgebirgswäldler, die Geschichte der Waldnutzungen wird ebenso anschaulich dargestellt wie spätere Veränderungen aufgrund wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen. Wir umrunden dann noch ein Stück den Ochsenkopf, um über die „Burgen-


Verspielt und von der fränkischen Romantik geprägt, sind die Städtchen Bad Berneck (oben) und Warmensteinach im Steinachtal (rechts). Der Wurmlohpass mit 652 m ist auch die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Nordsee (ganz rechts). straße“ zum Wurmlohpass zu gelangen. Hoch ist er nicht mit seinen 652 Metern, bietet aber einen wunderschönen Blick auf den 945 Meter hohen Bergstock der Kösseine mit ihren interessanten Felsformationen. Über Nagel mit seinem idyllisch gelegenen See erreichen wir schließlich Warmensteinach. Der Luftkurort hat eine ausgesprochen attraktive Lage im schattigen Steinachtal, zu Füßen des Ochsenkopfes. Blumengeschmückte Steinhäuser und ein Schlösschen zieren den Ort. Anders als die herbe Schönheit des hohen Fichtelgebirges herrscht hier im westlichen Teil ein anderer Charakter vor. Wir werden an die gemütliche Romantik der Fränkischen Schweiz erinnert, besonders in Bad Berneck. Eingebettet zwischen Hügeln im engen Tal der Ölschitz und des Mains, liegt dieses Kneippheilbad an den Ausläufern des Fichtelgebirges, die mit markanten Felshängen den Tal-

ort säumen. Dazwischen dekorative Fachwerkhäuser und ein malerischer Marktplatz, der von einem alten Schlossturm überragt wird. Dann geht es noch einmal hinauf auf die Hochebenen des Fichtelgebirges. Wir lassen uns treiben und genießen die Fahrt auf den kurvenreichen, leeren Landstraßen. Noch wissen wir nichts von dem besonderen Ereignis, das uns an diesem Abend erwartet. In Bischofsgrün kündigt ein Gaststättenschild an: „Heute Abend Zithermusik“. Im ersten Moment etwas konsterniert,

beschließen wir aber dennoch, den Abend in unserem gewohnten Biergarten zu verbringen. Allmählich füllt sich das Lokal, der Musiker erscheint und dann geht es los. Das hätten wir nicht erwartet! Da erklingen Songs unserer Generation aus der Zither: Beatles, Neil Diamond, Eric Clapton, Cat Stevens und viele mehr. So lauscht eine kleine Schar begeisterter Gäste bis weit nach Mitternacht dem ungewöhnlichen Sound altbekannter Lieder. Ein toller Abschluss einer gelungenen Tour. REISE MOTORRAD 2008/2

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DEUTSCHLAND: FICHTELGEBIRGE Das Fichtelgebirge ist ein uraltes Mittelgebirge, nur mäßig gewölbt, aber viel älter als die Alpen. Geschwungene bewaldete Höhen, unterbrochen von Wiesen, Feldern und Tälern, die von klaren Bächen durchflossen werden. Erst im Mittelalter wurde das Bergland erschlossen. Da die Landwirtschaft nicht sehr ertragreich war, wurde der Bergbau schnell zum wichtigsten Erwerbszweig der Region. Im 19. Jahrhundert waren dann Porzellanindustrie und Textilhersteller der wirtschaftliche Faktor. Das Leben im Fichtelgebirge war rau und hart. Und so sprach man von jeher dieser recht abgelegenen deutschen Mittelgebirgslandschaft eine düstere Atmosphäre zu. Dennoch übte sie schon immer eine magische Anziehungskraft aus, so auch auf zahlreiche berühmte Denker und Dichter, die fasziniert und inspiriert wurden von einer wilden Felslandschaft, von Basalt- und Granitformationen. Und welch eine landschaftliche und kulturelle Vielfalt hat dieses Land zu bieten! Vier Flüsse entspringen im

Osten hingegen mit den robusten Holzbauernhäusern, mit seiner endlosen Hügellandschaft und den weiten Ausblicken auf die sanft ineinander fließenden Hügelkuppen weckt Sehnsucht nach den Weiten Tschechiens. Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten Das Fichtelgebirge bietet eine sehr abwechslungsreiche Vielfalt an Sehenswertem. Kultur und Geschichte stellen sich in Burgen und in den alten Ortschaften dar. Die Entwicklung von Handwerk und Industrie kann man in Museen und Erlebnisparks erleben. Für Sport- und Wanderfreunde gibt es ungezählte Möglichkeiten. Markierte Wanderwege, Lehrpfade und Bergbauwege führen zu landschaftlichen und geologischen Sehenswürdigkeiten. Hier eine kleine Auswahl: • Bischofsgrün: eines der Fremdenverkehrszentren des Fichtelgebirges zu Füßen von Schneeberg und Ochsenkopf. Der Luftkurort hat einen 9 Hektar großen Naturkurpark aufzuweisen und Eine der Porzellanstädte ist Arzberg. Am Stadtrand sind die Porzellanfabriken ansässig, im alten Zentrum aber ist es ruhig und idyllisch geblieben.

Zentrum des Fichtelgebirges und fließen in die vier Himmelsrichtungen: Main, Saale, Eger und Naab. Zwölf hohe Berge beherrschen das Gebiet: Der Schneeberg ist mit 1.051 Metern der höchste Berg Frankens. Der Ochsenkopf (1.021 m), mit seinen schneesicheren Hängen zählt zu den besten deutschen Wintersportgebieten. Der dritthöchste Berg ist die Kösseine (945 m). Hinzu kommen Naturphänomene wie das Felsenlabyrinth bei Wunsiedel, Kulturveranstaltungen wie die Luisenburgfestspiele und sehenswerte alte historische Orte. Der Westen mit seinen Fachwerkhäusern, dem grünen und zwischen Felsen tief eingeschnittenen Flussläufen erinnert an die Romantik der Fränkischen Schweiz. In der Mitte, rund um Schneeberg, Kösseine und Ochsenkopf spürt man einen leicht alpinen Touch. Der

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900 Kilometer markierte Wanderwege. Der Ochsenkopf ist von einer Seilschwebebahn erschlossen und besitzt eine Sprungschanze sowie eine Sommerund Winterrodelbahn. Die Pisten werden als größtes fränkisches Skigebiet gerühmt. Für Langläufer werden rund 100 Kilometer Loipen rund um den Ochsenkopf gespurt (www.bischofsgruen.de). • Fichtelberg: Auch Fichtelberg ist ein beliebter Ferienort. Auf den Spuren der früheren Bergbauaktivitäten stößt man immer wieder auf den „Köhler-, Hirtenund Steinhauerweg“ und auf den „Bergwerksweg“, der auch zum Besucherbergwerk „Gleißinger Fels“ führt, einem über 500 Jahre alten Silbereisenbergwerk (Tel. 0 92 72-848, geöffnet April bis Oktober und in den Winterferien). Ein weiteres Highlight ist das AMF-Museum, ein großzügiges Ausstellungsge-

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lände, in dem Automobil-Klassiker, Sportwagen, Motorräder, Flugzeuge und Hubschrauber zu besichtigen sind (www.amfmuseum.de, Tel. 0 92 72-9 71 23, geöffnet April bis Oktober Di-So 10-17 Uhr, November bis März, Sa-So 10-17 Uhr). • Warmensteinach: Attraktiv gelegener Luftkurort im Steinachtal zu Füßen des Ochsenkopfes (www.warmensteinach.de). In der Gemeinde Grassemann sollte man den Besuch des Freilandmuseums Grassemann nicht verpassen. Das SchwärzerHaus zeigt anschaulich das frühere Leben der Fichtelgebirgswäldler (www.warmensteinach.de/ grassemann, geöffnet Mai bis Oktober, Mi-So 11-16 Uhr, Januar bis April, Sa-So 14-16 Uhr) • Marktredwitz: Das historische Marktredwitz lag an der Handelsstraße von Nürnberg nach Eger und hatte enge Beziehungen zu Böhmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Sammelpunkt der heimatvertriebenen Egerländer. Bemerkenswert ist deshalb das Egerlandmuseum, das die Geschichte des in Böhmen gelegenen, bis 1945 von Deutschen bewohnten Egerlandes darstellt (www.egerlandmuseum.de, Tel. 0 92 31-39 07, geöffnet Di-So 14-17 Uhr). • Wunsiedel: Das historische Zentrum des Fichtelgebirges ist ein hübsches, nach klassizisti-

schem Schema erbautes Städtchen. Bekannt ist es vor allem als Stadt der Luisenburg-Festspiele und durch das Naturtheater im Felsenlabyrinth der Luisenburg. Neben der Naturbühne beginnt ein zwei Kilometer langer befestigter Weg, der vorbei an bizarren Felsformationen und Granitblöcken durch das Labyrinth führt (www. wunsiedel.de, www.luisenburgaktuell.de). In Wunsiedel ist das Fichtelgebirgsmuseum erwähnenswert, das die Geschichte im Fichtelgebirge, Leben und Arbeiten, Handel und Gewerbe anschaulich darstellt (www.fichtelgebirgsmuseum.de, Tel. 0 92 3220 32, geöffnet Di-So 10-17 Uhr). • Bad Alexandersbad: früher mondänes Heilbad mit schönem Kurpark und markgräflichem Schloss, seit 1976 staatlich anerkanntes Heilbad. • Thierstein: Denkmalgeschützter Ort mit Schloss, Burgruine und Marktplatz der Herren „Nothaft von Thyrstain“, die dem sehr schmackhaften, hellen Bier der Region ihren Namen gegeben haben. • Tröstau: acht Kilometer langer geologisch-historischer Lehrpfad zwischen Leopoldsdorf und Vordorf, an dem eindrucksvolle Zeugen der Bergbauvergangenheit zu sehen sind. • Goldkronach: Goldgräberstadt am Südhang des Fichtel-


Feldweg im Hochland des Fichtelgebirges: Immer wieder verlocken einsame Nebenstraßen, die von der einheimischen Bevölkerung aber durchaus als schnelle Verbindungsstrecken genutzt werden. gebirges, auch „Ruhrgebiet des Mittelalters genannt“ (www.goldkronach.de). Besonders sehenswert ist das Goldbergbaumuseum (www.goldbergbaumuseum. de, Tel. 0 92 73-50 20 26, geöffnet März bis Dezember, So 1317 Uhr). • Bad Berneck: malerischer Kurort im Tal der Ölschütz mit ausgedehntem Kurpark und fränkischen Fachwerkhäusern. Anreise Von Westen kommend über die A 70 bis Bad Berneck. Von Norden oder Süden über die A 9 Nürnberg-Berlin, Ausfahrt Bayreuth-Nord oder Bad Berneck oder weiter östlich über die A 93 Weiden-Hof, Ausfahrt Marktredwitz Essen und Unterkunft In kulinarischer Hinsicht lässt sich das Fichtelgebirge den „Bierfranken“ zuordnen. Bier gibt es schmackhaft und in allen Sorten. Oben auf der Speisekarte stehen die fränkischen Bratwürste, frisch, geräuchert oder als „saure Zipfel“. Deftige Leckereien wie Schweinebraten oder Wild mit Knödeln gehören natürlich ebenso dazu. Zimmer in Hotels und privaten Pensionen stehen reichlich zur Verfügung, vor allem im touristischen Zentrum rund um den Ochsenkopf und im Westen des Fichtelgebirges. Hotels und Gästehäuser sind in den Ortschaften angeschrieben und leicht zu inden. Zudem helfen einem die örtlichen Tourist-Infos auch gerne bei der Zimmersuche. Gefallen hat uns das privat geführte Gasthaus: • Landgasthof-Pension Benker, Kirchenring 2, 95493 Bischofsgrün, Tel. (0 92 76) 650, sehr gemütliches, familiär geführtes Haus mit gutbürgerlicher Gaststätte am Marktplatz. Ebenfalls zu empfehlen mit sehr guter bayerischer Küche:

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