Frankenrundfahrt

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6/2016 Dezember November /

REISE MOTORRAD

6/2016 Nov. • Dez. REISE MOTORRAD

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Fränkisches

FLÜSSETRIO

Von zwei Seiten streben sie aufeinander zu, um in die dritte Richtung davonzuziehen. Mal sanft, dann unbändig, bilden die drei Flüsse Rednitz, Pegnitz und Regnitz die Lebensadern der fränkischen Region, formen faszinierende Landschaften und wunderschöne Motorradstrecken. Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fotos: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Gloc-Hofmann 36 REISE MOTORRAD 6/2016


Eindrucksvoll wacht der Hirsch über der KlassikerRoute Pegnitztal.

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V

on Osten kommt die Peg­ nitz, von Süden die Red­ nitz, um sich in der mittel­ fränkischen Metropolregion zur Regnitz zu vereinigen, die nach Norden dem Main entgegen­ ließt. Rundherum liegen malerische und vielfältige Landschaften. Wo also fangen wir an? Wir beschließen, zunächst der Rednitz nach Süden zu folgen. Am Zu­ sammenluss in Fürth verschwin­ det der Fluss im Auengebiet hin­ ter dichten Bäumen. Doch bald schon passieren wir ein Wehr und ziehen dann an der Uferpro­ menade entlang, die man zwi­ schen eleganten Wohnhäusern und Fluss angelegt hat. In der Bleistiftmacherstadt Stein zeigt sich die Rednitz in malerischem Ambiente, um­ geben vom romantischen Schloss Faber­ Castell, historischen Fabrikgebäuden der Bleistiftindustrie und verspielten Fach­ werkhausensembles. Weiter führt uns der Weg durch alte, heute eingemeindete Dörfer, wo der Fluss immer mal wieder aus seinem Buschwerk auftaucht. Als be­ sonders idyllisch entpuppt sich Katz­ wang mit seiner mittelalterlichen Wehr­

kirche und dem Rednitzwehr. Einige Endurofahrer nehmen es hier nicht so eng und überqueren das Gewässer am Gehsteig, während wir uns brav an die Fahrstraße halten. Der städtischen Peripherie entronnen, nehmen wir nun Fahrt auf und schwin­ gen in Sichtweite zum Fluss auf gemäch­ licher Landstraße, passieren Roth, Aus­ tragungsort des weltbekannten Triathlon

der einen Seite residiert die St.­Georgs­ kirche, direkt gegenüber, in einem lau­ schigen Wäldchen, der Jüdische Friedhof mit wunderbar erhaltenen, alten Grab­ steinen. Und weiter geht es mit der Kul­ tur: Am Wasser entdecken wir ein histo­ risches Wasserrad und in unmittelbarer Nähe den Planetenweg. Die Sonne und die sie umkreisenden Planeten sind hier maßstabsgetreu dargestellt. Helmut zeigt sich als Kletterer sogleich moti­ viert und will hoch hinauf zur goldglänzenden Sonne. Derart belügelt, nehmen wir wieder die Straße unter unsere Räder und auf geht’s zum Ur­ sprung der Pegnitz. Die Hers­ brucker Alb ist dorthin ein reiz­ voller Wegweiser. Das grüne Hügelland lockt mit abgelegenen Landnebenstra­ ßen, die sich durch Wälder und Wiesen schlängeln und mit zahlreichen Kurven sowie ordentlichen Steigungen aufwar­ ten. Inmitten der einsamen Hochebene machen uns immer wieder Schilder auf das typische Veldensteiner Bier aufmerk­ sam und bald taucht auch dessen Mar­ kenzeichen, die Silhouette der Burg Vel­ denstein auf. Wenig später trudeln wir

» REDNITZ UND PEGNITZ MACHEN DEN ANFANG « „Challenge Roth“, kurven am Markgra­ fenschloss Ratibor vorbei und trudeln schließlich in Georgensgmünd ein. Dort begeben wir uns auf eine kurze Wan­ derung und stapfen durch kniehohes Gras, um den Beginn der Rednitz zu entdecken, der sich recht unscheinbar aus dem Zusammenluss von Fränki­ scher und Schwäbischer Rezat bildet. Weitaus mehr nimmt uns der alte Ort ein. Zwei Hügel beherrschen ihn, auf

Facetten rund um die Flüsse: Die bunten Fachwerkhäuser an der Rednitz gehören zur Bleistiftstadt Stein (oben). Die alte Wehrkirche im Ortskern von Katzwang beindet sich direkt am Rednitzwehr (oben rechts). Der Pegnitzquelle inmitten der Stadt Pegnitz gestaltete man einen malerischen Quelltopf in lauschiger Grünanlage (rechts).

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Der imposante Bergfried der Burg Veldenstein (links). Das gleichnamige Bier wird überall rund um das Pegnitztal beworben. in Pegnitz ein. Der Name des histori­ schen Ortes ist identisch mit jenem des Flusses, der in der Altstadt in einem idyllisch angelegten Quelltopf gluckernd seinen Anfang nimmt. Franken ist ja legendär für seine Vielfalt an Bieren und Oberfranken im Besonderen. So geraten wir dann auch abends in ein heimisches Bierfest, das unser Gastgeber vom „Frän­ kischen Hof“ ausrichtet. Ein bunter Haufen Gäste hat sich auf Bierbänken versammelt, Flinderer Bier und lockere Gespräche vor untergehender Abend­ sonne sorgen für wohlige Stimmung. Ein kurzer Auslug bringt uns am nächsten Morgen auf den Zipser Berg und damit ins Herz des ehemaligen Erz­ abbaugebietes im Pegnitzer Ortsteil Zips. Ein Förderturm und ein Wagen erinnern an die Eisensteinzeche „Kleiner Johan­ nes“, in der von 1869 bis 1967 beacht­ liche 12 Millionen Tonnen Erz gefördert wurden. Der Rest des Tages steht nun voll im Zeichen der Pegnitz. Das Natur­ schutzgebiet „Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld“ ist ein schattiges Ur­ wald­Biotop, das man natürlich nur zu Fuß betreten darf, auf das wir aber vom Rand einen Blick werfen. So allmählich gewinnt die Pegnitz an Breite und bildet nun das romantische Pegnitztal, wo sich Fluss und Landstraße in parallelem Gleichklang durch die Felslandschaft schlängeln. In Neuhaus an der Pegnitz lassen wir es uns nicht nehmen, zu den

hoch aufragenden Türmen der Burg Vel­ denstein aufzusteigen. Im Mai 2013 er­ eignete sich dort oben ein Felssturz und 300 Tonnen Felsmaterial sowie Teile der Burgmauer stürzten ins Tal und be­ schädigten ein Haus. Sechzehn Anwoh­ ner mussten evakuiert werden. Vierzehn Monate war die Burg daraufhin ge­ sperrt, bis die Abrissstelle gesichert war. An der Stelle des Felsabbruchs entstand eine Aussichtsplattform, von der sich heute ein fantastischer Blick hinab ins Pegnitztal bietet. Nun folgt einer der schönsten Ab­ schnitte, in dem sich der Fluss eng durch die bewaldeten Felshänge windet. Dane­ ben verläuft die Fahrstraße, die in den Kehren immer wieder von den Brücken der Eisenbahntrasse gekreuzt wird. Idyl­

lische fränkische Straßendörfer mit Fach­ werkhäusern und Mühlen säumen den Weg. Eine top Motorradstrecke, die sehr beliebt ist, so dass uns nicht wenige Biker grüßend entgegenkommen. Dort, wo das nicht minder reizvolle Hirsch­ bachtal und sein Wildluss auf unsere Route stoßen, weitet sich das Tal, hell und sonnendurchlutet breitet es sich vor uns aus und schon macht die Pegnitz eine Riesenschleife, um nun direkt nach Westen zu ließen. Hier im weiten Pegnitztal, auf der seit dem Mittelalter genutzten Achse Nürn­ berg­Prag, ist entlang des Flusses eine Reihe von bedeutenden Städten ent­ standen. Während sich die Pegnitz in grünem Wiesengrund hinter Buschwerk und dichten Bäumen versteckt, passie­ 

Eng und kurvenreich winden sich Fluss und Landstraße unter den Bahnbrücken durch das Pegnitztal.

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ren wir die historischen Orte wie Hers­ bruck oder das romantische, neogotische Wasserschloss Reichenschwand, das von einem Park mit seltenen Planzen um­ geben ist. Eine Augenweide ist Lauf mit der ehemaligen Kaiserresidenz Wenzel­ schloss, das auf einer Insel in der Pegnitz thront. Mühlen und Hammerwerke lan­ kieren den Fluss, während der heraus­ geputzte Marktplatz mit seinen Cafés zu einer Rast einlädt. Das Industriegut Hammer in Laufamholz lockt als Nächs­ tes, ein Hammerwerk aus dem 14. Jahr­ hundert, das später zu einer Arbeiter­ siedlung mit Mühlen, Brennofen und Herrenhaus ausgebaut worden war. Inmitten einer weiten Auenland­ schaft, die sich eines hohen Freizeit­ wertes erfreut, ließt die Pegnitz in vielen Windungen auf die mittelfränkische Metropole Nürnberg zu. Im Wöhrder See im Osten der Stadt ist sie aufgestaut, bevor sie ihren Weg durch die City nimmt. Dann zieht der Fluss mitten durch die Nürnberger Altstadt, einge­ zwängt von Mauerwerk und Fachwerk­ häusern, unter zahlreichen historischen Brücken hindurch wie dem Henkersteg oder der Hängebrücke „Kettensteg“. In

früheren Jahrhunderten war die Altstadt rund um den Hauptmarkt bei Hoch­ wasser überschwemmt. Beim Jahrhun­ derthochwasser 1909 stand das Wasser gar 4,67 Meter hoch. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg bot sich Möglich­ keiten, die Altstadt hochwassersicher zu machen. Die wichtigste Maßnahme war der Bau eines 40 Meter langen Hoch­ wassertunnels im stark gefährdeten Be­ reich. Heute kann man jederzeit trocke­ nen Fußes über die Brücken wandeln und natürlich auch die eine und andere per Motorrad passieren. Weiter im Wes­ ten der Stadt bekommt die Pegnitz dann wieder jede Menge Platz. Von 1998 bis 2001 wurde das Pegnitztal renaturiert und sogar ein Schöpfrad nach histori­ schem Vorbild errichtet. Parallel zum Fluss ziehen wir nach Fürth, bis wir ein zweites Mal den Zu­ sammenluss von Pegnitz und Rednitz erreichen. Der Pegnitz verpasste man vorn ein „R“, der Rednitz statt dem „d“ ein „g“ und schon war der neue Name geboren, die Regnitz. Diese treibt bald ihr Versteckspiel mit uns. Nur auf den Brücken können wir einen Blick auf sie erhaschen. So trudeln wir gemächlich

Das Laufer Wenzelschloss ist eine Augenweide. Kaiser Karl IV. residierte hier, als die von ihm erworbenen Gebiete an der Pegnitz noch Neuböhmen hießen.

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Weinstadel, Wasserturm und die alte Max über den lauschigen Wiesengrund und nehmen einen Abstecher über den Dech­ sendorfer Weiher; eine sehr angenehme Runde, denn obwohl erst Vormittag, sticht die Sonne auf uns herab und die hoch gewachsenen Kiefern spenden wohltuenden Schatten. Wieder an der Regnitz peilen wir ein historisches Was­ serschöpfrad an, wie man sie früher zur Bewässerung baute. Am anderen Ufer sitzen gemütlich Angler im Schatten und warten auf den großen Fang. Gleich nebenan ist Möhrendorf unsere nächste Station. Wir wollen einen Blick auf das Mühlentheater Kleinseebach werfen, das in der Region eine Institution geworden ist. Das malerische Ensemble einer ehe­ maligen Mühle aus dem 19. Jahrhundert wurde renoviert und wird seit 1993 als Kleinkunst­ und Kabarettbühne genutzt. An der Kaiserpfalzstadt Forchheim ließt die Regnitz vorbei. Dennoch be­ sichtigen wir in der hübschen Altstadt mit den verspielten Fachwerkhäusern eine wässerige Sehenswürdigkeit, die tra­ ditionellen, zur Aufbewahrung lebender Fische verwendeten Fischkästen an der Wiesent, die kurz danach in die Regnitz mündet. Hinter der Großstadtperipherie lässt sich die Regnitz öfter blicken. Links des Flusses nehmen wir kleine Land­ sträßchen, die sich hügelauf, hügelab über die wellige Landschaft und durch ruhige Dörfer winden. Sassanfahrt ist dabei sehr hübsch mit dem hellen Schloss und einem kleinen Arbeiterhäuschen na­ mens Tropfhaus. Am Straßenrand ver­ kaufen Bauern dunkelrote Kirschen aus der Fränkischen Schweiz, deren hügelige


brücke über die Pegnitz in Nürnbergs Altstadt. Silhouette sich rechts der Regnitz erhebt. Dorthin machen wir einen kleinen Um­ weg, denn Buttenheim darf man nicht auslassen. Schon immer Levis­Fan, stehe ich nun vor dem hellen Fachwerkhaus mit den jeansblauen Fensterlä­ den, vor dem Geburtshaus des Erinders der Jeans und heuti­ gem Levi­Strauss­Museum. In Bug vor den Toren Bam­ bergs fand eine Fahrrad­Ralley statt, die Durchfahrt ist noch gesperrt, doch als Motorradfah­ rer dürfen wir hindurch und werden höchstpersönlich vom Begleitfahrzeug eskortiert. Danach kehren wir im ehema­ ligen Jagdschloss der Bamberger Fürst­ bischöfe ein. Vom schattigen Biergarten blicken wir auf die breit sich ausdeh­ nende Regnitz und Auslügler, die sich mit Tretbooten im Wasser tummeln. Die Erfrischung tut gut, denn wir haben schon unser nächstes Ziel vor Augen: Bamberg. Die Stadt ist ein Magnet, Menschenmassen ziehen durch die Gas­ sen und über die Plätze. Kein Wunder, denn welche Stadt hat eine derartige An­ sammlung an sehenswerten Highlights zu bieten? Als Filmkulisse diente sie ebenfalls und gab in Paul W. S. Ander­ sons 2011 gedrehten „Die drei Muske­ tiere“ eine Glanzrolle ab. Auch wir drin­ gen in die Altstadt vor, zum Alten Rat­ haus, den vielen Brücken, Wehren und zur Fischersiedlung Klein­Venedig.

Wasserschöpfräder an der Regnitz dienten jahrhundertelang zur Bewässerung. Nur noch ein Katzensprung und schon fahren wir im ländlich ruhigen Bischberg ein, wo sich die Regnitz verab­ schiedet und in den Main mündet. Der Fischreichtum in den beiden Flüssen ist

es der letzte oberfränkische Bierbrauerei­ ort, bevor am Main entlang die Weinre­ gion Franken beginnt. So lassen wir am Abend im gemütlichen Brauerei­Gasthof „Zur Sonne“ den Tag mit einem leckeren Fischessen ausklingen – Weiß­ isch und Wels, köstlich zuberei­ tet, werden uns serviert. Das ist aber noch nicht das Ende. Denn nebenan lockt das Motorradpa­ radies Fränkische Schweiz. Am Morgen nehmen wir bei strah­ lendem Sonnenschein das Tiefen­ ellerner Tal, den legendären, mit Kurven gespickten Würgauer Berg, das maleri­ sche Wiesenttal und Trubachtal unter die Räder. Da heute Wochentag ist und somit kein Auslugsverkehr herrscht, macht die Fahrt doppelt Spaß. 

» GLANZVOLLER ABSCHLUSS DER REGNITZ « das Aushängeschild der Bischberger. Noch heute fahren Mitglieder der Bisch­ berger Fischerzunft mit ihren schmalen Booten hinaus und ischen mit Reusen und Netzen Edelische oder als „Maa­ ischla“ bezeichnete Weißische. Auch ist

Zahlreiche Brücken und engste Uferbebauung prägen das historische Bamberg rund um das Alte Rathaus.

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REISEN // DEUTSCHLAND // FRANKEN mit uferbegleitenden Gehölzen und Auwäldern. Der längste Fluss ist die Pegnitz. Ihre Karstquelle beindet sich in der Stadt Pegnitz, von wo sie auf 113 Kilometern bis Fürth ließt. Mit ihrem längeren und wasserreicheren Oberlauf Fichtenohe beträgt ihr Fließweg sogar 127 Kilometer. Das Pegnitztal schlängelt sich südwärts durch die Fränkische Schweiz bis Hohenstadt, wo sich die Pegnitz nun in einem weiten Wiesengrund nach Westen orientiert. Bedeutende historische Städte sind hier auf der Trasse der Via Carolina von

Allgemeines Franken ist das Quell- und Fließgebiet dreier Flüsse, die eng miteinander verbunden sind und die Kulturregion rund um die fränkische Metropole Nürnberg prägen. Der mit 46 Kilometern Länge kürzeste Fluss, die Rednitz, entsteht in Georgensgmünd durch die Vereinigung von Fränkischer und Schwäbischer Rezat. Von dort ließt sie nordwärts bis Fürth. Das Rednitztal ist einer der wenigen seit dem Mittelalter unveränderten Talräume Frankens und besteht überwiegend aus Flussauen

Fischkästen in Forchheim: traditionelle Aufbewahrung lebender Fische. Nürnberg nach Prag an ihrem Ufer entstanden: Hersbruck, Lauf, Reichenschwand und schließlich Nürnberg.

70

BAYREUTH

Würgau Wiesenttal

Hollfeld

Tiefenellern

Bischberg

Litzendorf

BAMBERG D

Bug

9

Waischenfeld

73

Schloss Rabenstein

Buttenheim

Sassanfahrt

Gößweinstein

Zipser Berg △ 547

Pottenstein

i Regn

Pegnitz

tz

Forchheim Egloffstein

3

Auerbach

Baiersdorf Neuhaus

Möhrendorf

a. d. Pegnitz Burg Veldenstein

Gräfenberg

Dechsendorf

tz

i Pegn

Neunkirchen

Erlangen

Herzogenaurach

Eckental Heroldsberg

Velden

Vorra Hirschbach

Reichenschwand

Lauf a. d. Pegnitz

Wenzelschloss

Hersbruck

Fürth Laufamholz

NÜRNBERG

6

Stein Feucht

Altdorf

Katzwang 3

Schwabach 6

Rednitz

Roth Eckersmühlen Georgensgmünd

Neumarkt

9

i. d. Opf.

Allersberg

Hilpoltstein

Hamburg

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Bei Erlangen existieren einige historische Wasserschöpfräder, die als Mitteleuropas letzte Exemplare ihrer Art gelten. Sie wurden zur Wiesen- und Ackerbewässerung verwendet. Allerdings baute man sie nie über Forchheim hinaus, da die Regnitz nordwärts schon seit der Zeit Karls des Großen schifbar war. Ab Forchheim ließt die Regnitz parallel zu den Höhen der Fränkischen Schweiz. Mittlerweile mächtig angewachsen, quetscht sie sich dann in zwei Armen durch mehrere Wehre in der historischen Altstadt von Bamberg, um wenige Kilometer weiter bei der Ortschaft Bischberg in den Main einzumünden. Diese Lage machte den kleinen Ort zu einer wichtigen Station für die Flößer aus dem Frankenwald, denn an diesem Halteplatz wurden die kleineren, aus der Kronacher Gegend kommenden Flöße zum Weitertransport am Main zu größeren umgebunden.

Berlin Frankfurt Prag München

10 km

Es gibt zahlreiche Hammerwerke und Mühlen, wie jene auf der Wöhrder Wiese, wo ein Denkmal in Form metallischer Papierstapel am ehemaligen Standort der Hadermühle an die Errichtung der ersten deutschen Papiermühle 1390 und ihren Initiator, den Nürnberger Ratsherrn Ulman Stromer erinnert. Nach dem engen Durchluss durch die Nürnberger Altstadt wird der Wiesengrund wieder weit, bis in Fürth die Pegnitz und die Rednitz zur Regnitz zusammenließen. 59 Kilometer lang ist nun der Weg des Flusses in Richtung Norden.

Linz

Mit der Kanalisierung des Mains und der Verkehrsentwicklung auf Straße und Schiene wurde die Flößerei unrentabel und Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben. Heute ist der Freizeitspaß an den


drei Flüssen ein wichtiger Faktor geworden. Künstliche Stromschnellen und Kajakstrecken wurden angelegt, aber auch Kanufahrer paddeln sich gerne durch die Fluten. Highlights An den Ufern der Rednitz begeistert das ursprüngliche, von Auenwäldern umgebene Flusstal. Auch die Städtchen lohnen einen Besuch: Stein mit dem romantischen Schloss Faber-Castell und den Fabrikanlagen der Bleistiftindustrie, Katzwang mit seiner Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert und Georgensgmünd mit dem sympathischen Planetenweg und dem Jüdischen Friedhof, auf dem fast 1800 Grabsteine aus der Zeit seit dem 16. Jahrhundert erhalten sind.  www.georgensgmuend.de Die Pegnitzquelle ist eine typische Karstquelle der Fränkischen Schweiz. Der Quelltopf, wo der Bach Pegnitz in die Fichtenohe mündet, beindet sich in der sehenswerten Altstadt Pegnitz. Nahe eines schmucken Fachwerkhauses, der Zaußenmühle, sollte man den Quellweiher mit dem sprudelnden Springbrunnen besuchen. Das Pegnitztal im Naturpark Fränkische-Schweiz-Veldensteiner Forst und in der Hersbrucker Schweiz ist landschaftlich und fahrerisch ein großartiges Erlebnis. Windungsreich geht es durch das enge Flusstal, vorbei an markanten Felsformationen, Burgen und malerischen Dörfern mit Fachwerkhäusern. Lohnenswert sind Neuhaus an der Pegnitz mit Burg Veldenstein, die Orte Velden, Lungsdorf und Vorra.  www.pegnitz.de  www.fraenkische-schweiz.com  www.burg-veldenstein.de Im weiten Wiesengrund zwischen Hersbruck und Nürnberg laden vor allem die historischen Städtchen ein. Zu einem Spaziergang lockt zum Beispiel der beschauliche Altstadtkern von Hersbruck. Der mittelalterliche Ort Reichenschwand beherbergt ein sehenswertes Kirchenanwesen und ein Wasserschloss. Lauf an der Pegnitz sollte man nicht verpassen, denn das Städtchen glänzt mit dem Wenzelschloss auf einer Pegnitzinsel, mit zahlreichen Mühlen und fränkischen Fachwerkhäusern. Will man sich zwischendurch eine Motorradauszeit nehmen, so lohnen auch Nürnberg und Fürth.  www.hersbruck.de  www.lauf.de

Im Regnitztal sind die historischen Wasserschöpfräder zwischen Fürth und Forchheim sehenswert. Auch Forchheim hat viel zu bieten. Die Königstadt ist gespickt mit reizvollen Fachwerkbauten und lockt zudem mit der Kaiserpfalz, in deren historischen Innenräumen das Pfalzmuseum eingerichtet ist. Ein Muss ist Bamberg, denn die Fülle an historischen Bauten und die Lage der UNESCOWeltkulturerbe-Stadt an den beiden Regnitzarmen darf man nicht versäumen.  www.schoepfraeder.de  www.forchheim.de  www.bamberg.info Die Route entlang der Regnitz lockt mit zahlreichen Abstechern in die Fränkische Schweiz. Das von markanten Felsformationen, Höhlen und Grotten geprägte Landschaftsparadies hat viele fahrerische Highlights zu bieten. Herrlich kurvenreich und voll landschaftlicher Schmankerln sind das Tiefenellerner Tal, die legendäre Bergrennstrecke Würgauer Berg, das Wiesent- und das Ailsbachtal mit den vielen, auf Felsen thronenden Burgen, oder das Leinleitertal, wo man die Tropfsteinhöhle „Binghöhle“ besuchen kann.  www.fraenkische-schweiz.com  www.motorrad-franken.de Essen und Unterkunft Die fränkische Küche ist deftig und unverfälscht. Als Einstieg zu einer Mahlzeit wird gerne Suppe gegessen, sei es Hochzeitssuppe mit verschiedenen Klößchen oder Pfannkuchensuppe. Der Hauptgang besteht meist aus einem Braten wie Schweinebraten, dem Schulterstück „Schäufela“, Sauerbraten oder auch Rouladen, die mit Klößen gereicht werden. Berühmtheit erlangten die fränkischen Bratwürste, die je nach Region unterschiedlich lang und dick sind. Eine Spezialität sind die nur ingergroßen „Nürnberger“, die man im Brötchen als „einmal drei“ bestellt. Der beliebteste Fisch der Franken ist der Karpfen, der allerdings nur in den Monaten mit „r“, also September bis April, gegessen wird. Daneben gibt es Forelle, Wels, Zander und in der Regnitz-MainRegion Weißischilet namens „Maaischla“. Zu Fisch wird stets Kartofelsalat serviert. Kalt gegessen werden „Stadtwurst mit Musik“ und „Obatzter“, ein mit Butter und Gewürzen angemachter Weichkäse. Eine köstliche Spezialität der Forchheimer und Bamberger Region ist Zwetschgenbames. Es handelt sich um gepökelten,

INFO // Lebendiges Handwerk und Industirie Lohnenswert sind in der Region zahlreiche Einrichtungen, die traditionelles Handwerk und Industriebetriebe lebendig darstellen: • Im Fabrikmuseum der Leonischen Industrie in Roth werden anhand der für die 1920er-Jahre typischen Fabrikeinrichtung die Maschinen und Methoden der Drahtherstellung anschaulich erläutert.  www.fabrikmuseum-roth.de • Eine Vorstellung von der Arbeit in einer Hammerschmiede gewährt der Historische Eisenhammer Eckersmühlen. Im voll funktionsfähigen Hammerwerk, das seit 1775 in Betrieb ist, werden Vorführungen der Arbeitsabläufe dargeboten.  www.museum.de/museen/historischer-eisenhammer • Hersbruck war einst Zentrum der fränkischen Hirtenkultur. In einem alten Bürgerhaus hat man das Deutsche Hirtenmuseum eingerichtet, das vom Leben und Arbeiten der Schäfer berichtet.  www.deutsches-hirtenmuseum.de • Ein interessantes Industriemuseum zur Handwerks- und Industriegeschichte in Lauf dokumentiert den Wandel vom protoindustriellen Handwerk zur industriellen Fertigung und zeigt auch Aspekte von Alltag und Wohnen zwischen 1900 und 1970.  www.industriemuseum-lauf.de • Aus einem Hammerwerk aus dem 14. Jahrhundert entwickelte sich im Nürnberger Stadtteil Laufamholz nach und nach das Industriegut Hammer als vorbildliche Industriesiedlung mit Herrenhaus, Arbeiterwohnungen, Schule, Wirtshaus und Werkstätten.  www.nuernberginfos.de/muehlen-nuernberg • Eine ehemalige Schraubenfabrik, eine historische Bleistiftwerkstatt und Druckerei, alte Automobile und eine umfassende Motorradsammlung im Museum Industriekultur in Nürnberg lassen Nürnbergs große Zeit industrieller Produktion lebendig werden.  www.museen.nuernberg.de/museum-industriekultur • Ein ganz besonderer Leckerbissen ist das Levi-Strauss-Museum in Buttenheim. Levi Strauss wurde in Buttenheim geboren, wanderte 1847 mit seiner Familie nach Amerika aus. In Kalifornien angekommen, begann er für Goldsucher, Siedler und Cowboys strapazierfähige Hosen zu produzieren. Die Jeans entwickelte sich bald zu einem Verkaufsrenner und Levi Strauss wurde mit den noch heute den „Mythos von Freiheit“ verkörpernden Hosen zum angesehenen und reichen Mann. Unbedingt ansehen!  www.levi-strauss-museum.de • Im Fränkischen Fischereimuseum Bischberg kann man sich über die Fischerei und Flößerei an Main und Regnitz informieren.  www.ischereimuseum-franken.de mit verschiedenen Kräutern gewürzten und dann geräucherten Rinderschinken, der hauchdünn aufgeschnitten serviert wird – unbedingt probieren! Alkoholisches Hauptgetränk ist Bier. Franken ist ja das Gebiet mit der größten Brauereidichte der Welt! Vor allem in der Fränkischen Schweiz und im Landkreis Bamberg hat jede Ortschaft zumindest eine, wenn nicht mehrere eigene Brauereien. So kann der Reisende an jedem Ort ein anderes Gebräu kosten. Hotel-Tipps der Autorin: • Hotel Gaststätte „Schlabecks Fränkischer Hof“ in Pegnitz  www.fraenkischer-hofpegnitz.de

• Gasthof & Brauerei „Zur Sonne“ in Bischberg bei Bamberg  www.sonnenbier.de Reiseführer und Landkarten • Franken, Ralf Nestmeyer, MichaelMüller-Verlag Erlangen, 2016, ISBN 978-3-95654-198-8, 20,90 Euro • Marco Polo Karte Bayern-Nord, Marco-Polo-Verlag, 1:200 000, ISBN 978-3-82974-073-9, 9,99 Euro Wichtige Adressen Infos zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Gastronomie gibt es beim Tourismusverband Franken. Das ausführliche Heft „Freu Dich auf Motorradtouren Franken!“, von den Autoren dieses Berichts ausgearbeitet, kann man per E-Mail kostenlos anfordern:  www.frankentourismus.de

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