Motorradreise Mähren

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REISEN // TSCHECHISCHE REPUBLIK // MÄHREN

Drang

Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fotos: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Gloc-Hofmann

Südmährisches Weinanbaugebiet, Weiße Karpaten, Mährisch-Schlesische danach Beskiden, Altvatergebirge und Mährischer Karst. Magische Reizworte, die cken. drängen, die Zweiräder zu satteln und den tschechischen Osten zu entde

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nach Osten

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it der kann man ja nur rasen“. Das war O-Ton Helmut und ein erstes Statement zur KTM 990 SMT, die von ihm während unserer Tour durch Mähren gefahren wird. Zusammen mit unseren Freunden Ingrid und Christian sitzen wir auf der Terrasse des Restaurants „U Zachariáše“ in Telč. Unsere Blicke schweifen über den großartigen Marktplatz des historischen Handelsstädtchens, der rundherum von prächtig verzierten Bürgerhäusern gesäumt wird. Strahlend hell glänzen sie in der Abendsonne, darüber klarer Himmel. Welch ein Einstieg und eine Kulisse, so faszinierend, dass sie sogar Werner Herzog 1979 als Drehort für seinen Film „Woyzeck“ diente. Schon unsere Anfahrt nach Südmähren war gekrönt von prächtigen Ortschaften wie Slavonice, das ebenfalls mit hübschen Altstadthäusern punkten kann. Jede Menge Motorradfahrer legten dort am Marktplatz einen kurzen Erfrischungsstopp während ihrer Wochenendtour ein. Eine weitläuige Landschaft dehnt sich hier entlang der Grenze zu Österreich aus und die ist keineswegs langweilig! Sanft gewellt ist sie, von Feldern, Wiesen und Weinstöcken begleitet, und da hindurch schwingen wir auf

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leicht gekrümmten Landstraßen. Deren Verlauf hat man noch nicht begradigt, noch passen sie sich der Landschaft an wie es gerade kommt. Hügel rauf, Welle runter, Kurve links, rechts, so geht es lott dahin – trotz Helmuts begeistertem Ausspruch natürlich in angemesser Geschwindigkeit ... Entlang unserer Route folgt ein ursprüngliches Dorf dem nächsten. Burgen und Schlösser reihen sich wie Perlen an der Kette und berichten von der ehemaligen feudalen Pracht der K.-u.-k.Monarchie. Man fühlt sich verzaubert und um

» FEUDALER PRUNK UND MEDITERRANE LEICHTIGKEIT «

Slavonice im Südwesten Mährens ist eines der kulturhistorischen Glanzstücke und Anziehungspunkt für Auslügler und Motorradfahrer.

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Jahrhunderte zurückversetzt. Im „Nationalpark hayatal“, wo sich der Fluss in unzähligen Schleifen durch den Stein hindurch gebrochen hat, prangen die Burgen Bítov und Cornštejn sowie Schloss Vranov sehr exponiert auf hohen Felsen. Herrliche Serpentinen bringen uns die Steilhänge hinauf und hinunter. Da plötzlich, in einem gottverlassenen Nest in den Tiefen eines


Was ist schöner? Die Entscheidung fällt schwer: Am Marktplatz von Telč erheben sich denkmalgeschützte Hausfassaden (oben links). Über Mikulov thront ein prächtiges Stadtschloss (oben). In einem Straßendorf bei Znojmo verzaubert uns ein privates Museum historischer Motorräder samt einem Live-Test im Damensitz (links).

Tals, ereilt uns eine Straßenkontrolle. Überaus freundliche Polizisten stoppen uns. Sie scheinen sich über die kurzweilige Abwechslung zu freuen und wirken erstaunt über die „langweiligen“ Deutschen, die gar nicht so rasant daherkommen wie manch tschechischer Motorradfahrer. Dann erleben wir unsererseits eine kleine Überraschung. In einem Straßendorf fallen unsere Blicke auf eine große Tafel, die ein Motorradmuseum und einen Oldtimerbazar ankündigt. Wir steigen auf die Bremsen, schlendern genüsslich durch die private Einrichtung und bewundern Jawas, Indians und weitere alte Maschinen. Am Ausgang des Nationalparks, wo die haya aus den engen Umschlingungen befreit allmählich in weiteres Gelände f ließt, geht es schließlich nach Znojmo. Die Heimatstadt der prominenten „Znaimer Gewürzgurken“, deren Anbau bis auf das frühe Mittelalter zurückgeht, thront erhaben hoch oberhalb der haya. Bemerkenswerte Bauten wie der Rathausturm, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser und Palais verleihen der Königsstadt eine einmalige Silhouette. Das südmährische Weinbaugebiet naht. Ofen und weit gestaltet sich die Landschaft und plötzlich trift uns extremer Seitenwind. Schräglagen bleiben nicht aus, obwohl wir auf relativ

gerader Strecke fahren. Trockener Staub wirbelt durch die Luft, dringt in Helm, Nase und Augen. Für Christian steht fest: „Das ist die tschechische Sahara“. Diese soll uns in den nächsten Tagen erhalten bleiben. Heiß ist es, trocken, staubig, aber dafür wunderbar sonnig, das Licht lässt nichts zu wünschen übrig. In dieser Atmosphäre erkunden wir das wunderschöne Städtchen Mikulov, das ehemals eine große jüdische Gemeinde beherbergte und – welch Wunder! – von einer aufwändigen Schlossanlage bekrönt wird. Nebenan dehnen sich die Pollauer Berge aus, eines der Zentren des mährischen Weinbaus. Trotz des 1. Mai, den auch die Tschechen als Feiertag begehen, ziehen wir entspannt durch die friedlich ruhige Landschaft mit den weitläuigen Seen. Lediglich bei den Traumschlössern Valtice und dem Zuckerbäckerschloss Lednice kommt deutlich mehr Leben auf. Je weiter wir Richtung Osten vordringen, umso spannender wird es. Die weiten Hänge des Weinbaugebietes weichen einer sanft hügeligen, ungemein grünen, von kleinen Dörfern durchsetzten Landschaft mit schönen gekurvten Landstraßen. Wir haben die Weißen Karpaten erreicht und folgen der Grenzlinie zur Slowakei. So stellt man sich den Osten vor: In den Dörfern

Spielwiese der Adelsfamilie Liechtenstein: Das schmucke Schloss Lednice diente als Sommerresidenz.

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Berühmtester Kurort in den Weißen Karpaten ist Luhačovice, wo schwefelhaltige Heilquellen sprudeln. Eine liebliche Landschaft, grüne Hügel und einsame Landstraßen sind die Highlights der Weißen Karpaten.

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begrüßen uns Kinder und Jugendliche begeistert mit Winken und dann sehen wir die ersten für die Region typischen Holzhäuser mit ihren geschnitzten Ornamenten. In Luhačovice, Mährens größtem und ältestem Kurort, bewundern wir die Kurbauten, die im Stil dieser Volksarchitektur gemischt mit Jugendstilornamenten dekoriert sind. Unser nächstes Highlight ist die Mährische Walachei, auch Mährisch-Schlesische Beskiden genannt. In Rožnov pod Radhoštem beziehen wir Quartier. Hier beindet sich ein walachisches Freilandmuseum, welches die Volksarchitektur und das Leben der Menschen in früherer Zeit darstellt. Der Ort liegt zu Füßen des 1.129 Meter hohen Radhošt; ein genialer Standort für Rundfahrten rund um den Berg, durch tief eingeschnittene Täler, an Stauseen vorbei. Herrliche Ausblicke bieten sich über die bewaldeten kuppigen Hänge an. Wir entdecken traumhafte Bergstrecken, so richtig zum Austoben, darunter eine serpentinenreiche Auf- und Abfahrt, die wir gleich dreimal (!) nehmen, weil sie gar so schön ist. Schließlich beinden wir uns in einem urtümlichen Stichtal im Grenzgebiet zur Slowakei, wo die Landstraßen irgendwo im Nirwana verschwinden. Und da kommt es wie

es kommen muss: Der klare blaue Himmel zieht sich zurück. Über uns braut sich etwas zusammen. Immer schwärzer werden einzelne Wolken und plötzlich ergießen sie sich in gewaltigen Schauern. Blitze und Donner jagen über uns hinweg. Also lüchten wir direkt in das Besucherzentrum der Radegast-Brauerei in Nošovice, die sowieso auf dem Programm stand. „Radegast“ ist der Name eines slawischen heidnischen Gottes und dieser ist nicht nur Namensgeber des Berges Radhošt, sondern auch eines vorzüglichen, hellen

» IDYLLE IN DEN KARPATEN UND DER WALACHEI « süigen Bieres, dem die wilde Gottheit als Logo dient. Der Besuch in der Brauerei muss natürlich trocken bleiben, aber wir freuen uns schon jetzt auf den abendlichen Genuss. Doch zuvor steht noch ein anderes Highlight an. Durch eine idyllische Landschaft an den westlichen Ausläufern der Beskiden peilen wir Kopřivnice an, auf Deutsch Nesselsdorf. Keine attraktive Stadt,


doch dort, wo sich Plattenbauten aus sozialistischer Zeit erheben, direkt neben einem Einkaufszentrum und einem Hochhaus-Hotel, f inden wir eine Besonderheit, das Tatra-Museum. Es ist innen überraschend spannungsvoll, großzügig und anschaulich gestaltet, so dass wir ganze zwei Stunden zwischen den historischen Tatra-Fahrzeugen verbringen und ganz besonders den siegreichen Truck der 10. Rallye ParisDakar 1988 inspizieren. Der einzige Wermutstropfen nach der stimmungsvollen Walachei ereilt uns an der Mährischen Pforte. Der Name klingt ja durchaus spannend. Es handelt sich um die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Oder und der Donau. Die Talsenke zwischen den Oderbergen und den Mährisch-Schlesischen Beskiden war einst die historische Grenze zwischen Mähren und Schlesien. Hier verlaufen die Hauptverkehrsverbindungen von West nach Ost, darunter ein Teilstück der „Bernsteinstraße“ und hier sind alle großen und namhaften, durchaus attraktiven Städte versammelt. Doch der Verkehr ist eine Katastrophe! So schleppen wir uns auf unserem Weg von den Beskiden nordwärts den Vormittag lang von einer Straßenortschaft zur nächsten, an schwergewichtigen Lastwagen und trödelnden Autofahrern vorbei. Doch dann ist es geschaft. Nur wenige Kilometer vom Highway entfernt tauchen wir im Niederen Gesenke in eine stille und ungemein grüne Landschaft ein. Die holperigen Landsträßchen führen uns über weite Hügel, durch enge Alleen und kleine Dörfer bis zu den Stauseen Kreuzberg und Schlesisch Hartau bei Bruntál auf das Altvatergebirge zu. Schon von weitem sehen wir die schneebedeckten Kuppen des Praded, des mit 1.491 Metern höchsten Berges. Immer weiter dringen wir in den Gebirgszug vor, geheimnisvoll umschließen uns dunkelgrüne Wälder. Kurve an Kurve, Steigungen und Abfahrten, so kringeln wir uns durch das Bergland bis zu unserem Zielort Jeseník. Das weitläuige Städtchen wird von Bauernhäusern bestückt. Am oberen Hang des Kurortes kleben massige Hotelbauten, schick aufgemöbelte Sanatorien, die früher wohl der Erholung sozialistischer Art dienten. Ausgiebig nutzen wir die verwinkelten, kurvenreichen Landstraßen rund um den Altvater. Wie geschafen sind sie zum Motorrad fahren, was sich auch an der zunehmenden Anzahl vor allem polnischer Zweiradfahrer erweist. Auf schweren Choppern und Supersportlern kommen sie aus dem angrenzenden Flachland Polens in dieses Kurvenparadies. Südlich zu Füßen des Berglandes entdecken wir das besonders reizvolle Kurstädtchen Karlova Studánka

INFO // Tatra aus Nesselsdorf

Ein bemerkenswertes Museum im mährischen Nesselsdorf krönt die Geschichte des Automobilherstellers Tatra. Diese begann 1850 mit der Nesselsdorfer Wagen­ bau­Fabriks­Gesellschaft, die Kutschen und später auch Eisenbahnwaggons her­ stellte. 1923, nach der Fusion mit der Waggonfabrik Ringhofer AG in Prag, ent­ standen die Tatra­Werke. Der Name kommt nicht von ungefähr, vielmehr wurde er dem höchsten Gebirge der damaligen Tschechoslowakei, der Tatra entlehnt. Das Unternehmen produzierte seitdem Personenkraftwagen, Renn­ und Gelände­ wagen. Die Fahrzeuge wurden von hochrangigen Persönlichkeiten geordert. Darunter war 1935 der erste Präsident der tschechoslowakischen Republik, Tomás Garrigue Masaryk. Viele Jahre später nach der Samtenen Revolution wollte man auch den tschechischen Präsidenten Václav Havel mit einem Tatra 700 beglücken. Der jedoch lehnte dankend ab, da man ihn zuvor aus Autos dieses Namens bespit­ zelt hatte. Ein eigenes Kapitel ist die Lkw­Produktion. Diese begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als die neue sozialistische Führung den Betrieb auf den Bau der Schwergewichte umstellte. Der vielleicht bemerkenswerteste Lkw ist der gelände­ fähige Frontlenker Typ 815, welcher seit 1983 hergestellt wird und die Rallye Paris­ Dakar in der Kategorie der Lastkraft wagen mehrmals gewann. Nach der Wende stand Tatra vor dem Aus. Mit der amerikanischen Terex­Corporation fand man jedoch einen Investor, um die Lkw­Sparte am Leben zu halten. Seit 2006 ist Tatra Teil der tschechischen Blue River Group.  www.tatra.cz  www.tatramuseum.cz

Labsal für die Kehle: Radegast heißt das süige Bier, von dem es auch ein alkoholfreies gibt (links). Den Namen erhielt es vom Sonnengott und Sohn des Gottvaters des slawischen Pantheons. Erquickend sind auch die Stauseen im Niederen Gesenke vor dem Altvatergebirge (unten).

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mit holzgeschnitzten Pavillons und Kurbauten zwischen schicken Parkanlagen. Dann, schon am Rande des Altvatergebirges, düsen wir nach Velké Losiny, einem Straßendorf mit zwei bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten. Ein prächtiges Renaissanceschloss beindet sich am Ortseingang, doch was unser Interesse noch mehr weckt, ist einmalig: Eine Papiermühle, in der 1596 eine Büttenpapier-Manufaktur eingerichtet worden war und wo im heutigen Museum die Herstellung von handgeschöpftem Papier nach dem traditionellen Verfahren geplegt wird. Just stellt sich ein kleiner Hunger ein, was wir zum Anlass nehmen, im Gartenlokal gegenüber mit Blick auf dieses historische Gebäude einzukehren. Nun ist Süd-West-Kurs angesagt. Im Umkreis von Olmütz kurven wir durch das Drahaner Bergland, das sich recht malerisch durch die Abwechslung von Tälern und Hochf lächen gibt. Dort auf einem der Hügel bef indet sich ungemein spektakulär Burg Bouzov. Eine Pause ist angesagt und so machen wir uns die Mühe, einige Hundert Meter zu der Schlossanlage zu laufen, die noch prächtige Wehrgänge und tiefe Gräben aufweist, ebenso wie Höfe, Tordurchfahrten, Türmchen und alles, was zu einer anständigen Burg gehört. Bald danach trudeln wir im Mährischen Karst ein. Bei glitzernder Abendsonne durchstreifen wir das kleine Landschaftsschutzgebiet mit den ausgedehnten Höhlensystemen und Dolinen, von denen die größte und tiefste Macocha genannt wird, was Stiefmutter bedeutet. Im gleichmäßigen Kurventakt f litzen wir durch schattige Täler und über luftige Höhen. Es ist Wochenende. Die Einwohner vom nahe gelegenen Brünn lassen es sich nicht nehmen, die Tage in der Natur zu verbringen. So gestaltet sich unsere Übernachtungssuche

Urtümlich geben sich die Alleenstraße in Jeseník (ganz oben) sowie der Eingang zur Höhle Kulna in Sloup im Herzen des Mährischen Karst. stellten Blick auf die monumentale Wallfahrtskirche der Jungfrau Maria, die in Anbetracht ihrer gigantischen Ausmaße in dem kleinen Örtchen geradezu deplatziert wirkt. Aber von großer Bedeutung ist sie allemal: Am Ort jahrhundertelanger Wallfahrten wurde sie nach Plänen des böhmischen Architekten Giovanni Santini im barockgotischen Stil errichtet. Dazu wird der letzte Abend noch richtig gemütlich. Einheimische junge Leute trudeln ein. Es wird geplaudert, gelacht und getrunken. Beste Stimmung! So prächtig wie uns Mähren anfangs empfangen hat, so strahlend entlässt es uns wieder nach Westen. Unendlich blauer Himmel wölbt sich über uns, als wir den Mährischen Karst verlassen. Wir passieren die weite Ebene, wo 1805 jene Schlacht von Austerlitz stattfand, in der Napoleon I. die österreichischen und die russischen Truppen besiegte. Wir düsen vorbei am „Automotodrom“, der bekannten Brünner Autound Motorradrennstrecke, und nehmen wieder Kurs auf Deutschland. 

Die Wallfahrtskirche der Jungfrau Maria in Křtiny im Mährischen Karst beeindruckt durch ihre gigantischen Ausmaße.

» VON ALTVATERS GIPFELN ZU HÖHLEN UND DOLINEN « schwierig. Ein schönes Panorama-WellnessHotel kann uns nicht mehr aufnehmen und ein weiteres, ehemals gediegenes Haus wird soeben zum Seniorenheim umgebaut. Dennoch lassen wir uns den Fahrspaß nicht nehmen und genießen die traumhaften Strecken, bis wir schließlich in Křtiny fündig werden und in einer privaten Pension einkehren. Vom verglasten Treppenhaus haben wir einen unver-

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Allgemeines Mähren, auch Morawien und im Tschechischen Morava genannt, ist ein historisches, an Böhmen angrenzendes Gebiet und bildet heute das östliche Drittel der Tschechischen Republik. Der Name stammt vom Fluss March ab, einem Nebenluss der Donau. Das Kernland bilden die Becken von March, Becva und Thaya so­ wie die Mährische Pforte mit dem Oberlauf der Oder, wo die Euro­ päische Wasserscheide verläuft. Im Norden schließt das Altvater­ gebirge an mit Polen und dem tschechischen Teil Schlesiens, im Osten die Beskiden und Weißen Karpaten als Grenze zur Slowakei. Im Süden weitet sich das Land nach Niederösterreich aus und die innerländische Grenze bildet die Böhmisch­Mährische Höhe. Brno, auch das „Paris Mährens“ oder die „Schöne im Schatten Prags“ bezeichnet, ist der histo­ rische und kulturelle Mittelpunkt Mährens. Die Stadt mit ihren 370.000 Einwohnern ist nach Prag die zweitgrößte Tschechiens, be­ deutendes Industriezentrum und traditionelle Messestadt. Weitere Wirtschaftszentren sind Ostrava, wo bis 1995 intensiv Steinkohle abgebaut wurde, die Universitäts­ stadt Olomouc und Zlín, die Stadt der Bata­Schuhfabrik. Die ländli­ chen Regionen werden von weiten Wiesen und Feldern beherrscht, Landwirtschaft ist die wichtigste Einnahmequelle und in Südmäh­ ren genießt der Weinbau einen

hervorragenden Ruf. Viele der ruhigen Ortschaften erinnern an alte Zeiten, sind aber meist sehr sorgfältig renoviert. In den Städten und überall, wo es sehenswerte Attraktionen gibt, ist die touristi­ sche Infrastruktur gut ausgebaut. Highlights Mähren begeistert durch vielfäl­ tige Landschaftsräume wie dem südmährischen Weinbaugebiet und dem idyllischen Thayatal, den Weißen Karpaten und der Walachei mit den Mährisch­Schle­ sischen Beskiden sowie dem höchsten Bergzug, dem Altvater­ gebirge. In diesen lang besiedel­ ten und kultivierten Regionen gibt es unzählige alte Städtchen, Burgen, Schlösser und weitere kulturelle Errungenschaften. Der Besuch historischer Orte mit wunderschönen Altstadtszena­ rien lohnt: Slavonice, Telč, Znojmo und Mikulov sind die Stars in Süd­ mähren, im Osten sind es Nový Jičín und Opava. In Luhačovice kann man die volkstümlich orien­ tierte Jugendstilarchitektur des Architekten Dusan Jurkovic be­ wundern. Originale Holzhäuser indet man in Karolinka, in Štram­ berk, in Karlova Studánka oder in Rejvíz im Altvatergebirge. Wer sich hingegen für funktionale Archi­ tektur interessiert, dem sei ein Abstecher nach Zlín empfohlen.  www.slavonice-mesto.cz  www.telc-etc.cz  www.znojmocity.cz  www.mikulov.cz

INFO // Das Motorrad zur Tour: KTM 990 SMT

Das Kürzel SMT bringt die Sache auf den Punkt. Die KTM 990 SMT ist tatsächlich eine Supermoto, die sich zum Touren hervorragend eignet, sofern man dies nicht zu zweit versuchen möchte. Mit Tankrucksack, Aluminiumkofern und einer Gepäckrolle ausgestat­ tet, indet sogar eine umfangreiche Foto­ und Technikausrüstung genügend Stauraum. Der Motor ist eine Wucht, extrem antrittstark, will immer auf Drehzahl gehalten werden und eignet sich eigentlich nicht zum gemütlichen Cruisen. Das Fahrwerk ist extrem stabil und die Bremsen unschlagbar. Es handelt sich hier um eine echte Fahr­ maschine, mit der sich aber problemlos auch lange Touren reali­ sieren lassen. Das gesamte Motorrad ist sehr kompakt und dank des geringen Gewichtes und der aufrechten Sitzposition einfach zu handhaben. Die Sitzhöhe kann nicht als niedrig bezeichnet werden, liegt aber immer noch unter dem Maß der „Großenduros“. Entgegen allen Unkenrufen kam unser Fahrer mit der originalen Sitzbank pro­ blemlos zurecht. Leider war an der Testmaschine kein Hauptständer verbaut, diesen gibt es nur als Sonderzubehör. Die Kofer von SW­ Motech sind recht geräumig und in Schwarz passen sie gut zum Motorrad. Jedoch ist das Befüllen durch den sich verengenden Deckel nicht gerade einfach, auch erwiesen sie sich nicht völlig wasserdicht. Dennoch ein rundum gelungenes, sportliches Tourenmotorrad.  www.ktm.com  www.novy-jicin.cz  www.opava-city.cz  www.luhacovice.cz  www.stramberk.cz  www.mestozlin.cz

CZ

Von den vielen Burgen und Schlössern sind Burg Bítov an der Thaya und Schloss Lednice, auf Deutsch Eisgrub, in Südmähren sehenswert. Ein Abstecher nach Schloss Kroměřiž lohnt vor allem wegen des bezaubernden Blu­ mengartens. Romantisch expo­ nierte Schlösser sind Hradec na Moravicí, Burg Bouzov und die Renaissanceanlage Velké Losiny.  www.zamek-lednice.info  www.zamek-kromeriz.cz  www.muhradec.cz  www.hrad-bouzov.cz Daneben gibt es eine Reihe von Museen der etwas ausgefallenen Art. Ein sehr sehenswertes Motor­ radmuseum indet man in Lesná bei Znojmo. In Slup bei Znojmo kann eine imposante Wassermühle aus der Renaissancezeit besichtigt werden. Die Vielfalt der bäuer­

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lichen Holzhäuser ist im Walachi­ schen Freilandmuseum in Rožnov pod Radhostem zu sehen. Nicht verpassen sollte man das Besu­ cherzentrum der Radegastbraue­ rei in Nošovice und das Tatra­ Museum in Koprivnice. Einmalig dürfte auch die Büttenpapier­ Manufaktur in Velké Losiny sein.  www.veteransalon.cz  www.slup.cz  www.vmp.cz  www.radegast.cz  www.tatramuseum.cz  www.muzeumpapiru.cz Klima und Reisezeit Das Wetter in Tschechien wird vom ozeanischen Klima West­ europas und vom kontinentalen Klima aus Polen und Russland beeinlusst. Die Randgebirge fun­ gieren dabei als Wetterscheide, so dass Mähren oft von westlichen Tiefdruckgebieten verschont bleibt. Naturgemäß sind die Tem­ peraturen in den Bergregionen etwas niedriger, das südmährische Weinbaugebiet ist eine ausge­ sprochen warme, fast mediter­ rane Gegend. Zum Motorradfah­ ren eignen sich die Jahreszeiten Frühjahr, Sommer und Frühherbst. Geld und Kosten Tschechien ist kein Euroland, auch wenn man durchaus mit Euro be­ zahlen kann. Die Währung ist die Tschechische Krone, wobei ein Euro etwa 25 Kronen entspricht. Bargeld abheben kann man an Bankautomaten, größere Beträge lassen sich mit Kreditkarte bezah­ len. Das Benzin ist etwas günstiger als in Deutschland, die Verkösti­ gung in Gaststätten und Restau­ rants durchweg preiswert. Auch die Hotelpreise sind nicht über­ teuert. Für ein geplegtes Doppel­ zimmer mit Frühstück zahlt man 50,– bis 60,– Euro, in einem aus­ gezeichneten 4­Sterne­Haus kann man 70,– bis 90,– Euro ausgeben. Motorrad fahren Von den Peripherien größerer Städte abgesehen, gestaltet sich der Verkehr sehr ruhig. Auf klei­ nen Landstraßen ist der Belag zwar selten perfekt, dafür wird einem ein ursprünglicher Stre­ ckenverlauf geboten. Am Land und in den Bergregionen ist der Fahrspaß garantiert. Die Tsche­ chen sind teils langsame Auto­ fahrer, aber äußerst rücksichtsvoll, andere wiederum rasen gerne und fahren dicht auf. Insgesamt gestaltet sich das Verkehrsgeba­ ren je östlicher desto gemäßigter. Tschechische Motorradfahrer gibt es mittlerweile viele, die meisten sind Sportfahrer, Tourern begeg­ net man selten.

Essen und Unterkunft Die Küche ist der Hit für alle, die es gerne etwas deftiger haben. Im Land mit überdurchschnittlich hohem Fleischkonsum ist die Speisekarte für Vegetarier ziem­ lich eingeschränkt, aber auch sie inden etwas wie panierte Käse oder paniertes Gemüse und Süß­ speisen. Die übliche Kost besteht vorneweg aus Suppen: Rinder­ brühe, Kartofelsuppe, Knoblauch­ suppe. Daran schließt sich ein Schweinebraten mit Knödeln und Weißkraut, Rindergulasch oder Lendenbraten Svícková an. Eine Spezialität ist Moravskí vrabec (Mährischer Spatz), Bratenstücke vom Schweinekamm mit Sem­ mel­ oder Kartofelknödeln und Kraut. Lecker sind auch Bram­ boráky, Gerichte wie Camembert im Kartofelteigmantel oder Kar­ tofelpufer gefüllt mit Schnitzel oder Hühnerleber. Da es nicht weit zum Land der Vampire ist, wird Knoblauch in nicht geringen Mengen beigegeben. Hervorragend sind die südmäh­ rischen Weißweine und die Biere. Dazu werden gerne Kleinigkeiten verköstigt wie Topinka, in Fett ge­ backene Brotscheiben, gesalzen und mit Knoblauch bestrichen. Utopenci, eingelegte Bockwürst­ chen oder Hermelin, eingelegter Camembert mit Knoblauch. Übernachtungstipps: • Pension Galerie Telč in Telč  www.hoteltelc.cz • Hotel Réva in Mikulov  www.hotelreva.cz • 4-Sterne-Hotel AGH in Rožnov pod Radhoštem  www.hotel-agh.cz • Horský Hotel Vidly im Altvater­ gebirge  www.vidly.cz • Pension u Faustu in Křtiny  www.ufaustu.cz Literatur und Karten • Michael Bussmann/Gabriele Trö­ ger, Tschechien, Michael Müller Verlag, Erlangen, 3. Aulage 2011, ISBN 978­3­89953­647­8, 22,90 Euro • Straßenkarte Tschechische Re­ publik, Nordmähren­Südmähren, Höfer Verlag, 1 : 200.000, ISBN 978­3­931103­064, 11,90 Euro • Straßenkarte Tschechische Re­ publik, Ostböhmen­Nordmäh­ ren, Höfer Verlag, 1 : 200.000, ISBN 978­3­931103­03­3, 11,90 Euro Wichtige Adressen • Tschechische Zentrale für Tourismus – CzechTourism, Telefon (069) 21 99 85 87  www.czechtourism.com Auslandsvorwahl 00 420

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