REISEN // SPANIEN // LANZAROTE
DIE
FEUER
Auf einsamen, verschlungenen Bergstraßen vor abenteuerlicher Kulisse: So tourt man auf Lanzarote; hier am höchsten Punkt vor dem Gipfel Peñas del Cache. 12 REISE MOTORRAD 2/2013
INSEL Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fot os: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Glo
c-Hofmann
Glückliche Inseln – schon die Römer und die Araber gaben den sonnenverwöhnten Kanaren diesen verlockenden Namen. Wir erkundeten Lanzarote, die eigenwilligste dieser Inseln, jene mit atemberaubend bizarren Landschaftsformationen. REISE MOTORRAD 2/2013
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Einladend: Eine Bodega im Weinbaugebiet La Geria (oben) und der Hafen im Küstenstädtchen Playa Blanca (unten).
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en Fängen des trüben deutschen Winters entkommen, nehmen wir jetzt, nach einigen beschaulichen Tagen in dieser lichtdurchluteten Atmosphäre, das Eiland unter die Räder. Farblich zur Umgebung passend, haben wir uns dafür zwei weiß-schwarze Motorräder gemietet, eine Yamaha XT 660 R und eine BMW G 650 GS. Der Wind weht meist kräftig auf der Feuerinsel, so ist es geradezu angenehm, in die Motorradjacke zu schlüpfen und unter dem Schutz des Helmes den Angrifen der Böen standzuhalten.
D
Zum Einstieg führt uns der Weg zum ersten Panoramapunkt in Femés. Die 360 Höhenmeter bezwingt eine steile Serpentinenaufahrt bis zu dem schmucken Städtchen hoch oben am Bergsattel, an dem das Plateau steil abbricht. Wo die Straße den Berghang erklommen hat, beindet sich die Casa Emiliano, ein gemütliches Terrassenlokal, in dem man sich die leckere sopa canaria schmecken lassen kann. Und das inklusive der fantastischen Aussicht über die Rubicón-Ebene, über Playa Blanca bis hinüber nach Fuerteventura. Eine perfekt asphaltierte Landstraße führt uns ins Areal der Feuerberge, wo im 18. Jahrhundert heftigste Vulkanausbrüche das Landschaftsbild der südlichen Inselhälfte komplett umgestalteten. Das dunkle Straßenband geleitet uns entlang nicht minder dunklen Gesteins und schwingt sich dort, wo das Niveau ansteigt, in eleganten Kurven über die Hügellandschaft. Farbenprächtige Blüten und grünes Buschwerk sprießen hier und da aus der schwarzen Lava, dazwischen leuchten strahlend weiß getünchte Fincas und Bodegas einladend hervor. Eine geradezu künstlerische Charakteristik bietet sich uns im Weinbaugebiet La Geria. Von Menschenhand geschafen, strukturieren halbkreisförmige
An der Wallfahrtskirche in Mancha Blanca stoppten einst die Lavaströme (oben). Schutz vor Piraten bot das Castillo Santa Barbara hinter trutzigen Mauern (oben rechts). Stilvolle, weiß getünchte Villen inmitten schwarzen Lavagerölls in Tahiche in der Inselmitte (rechts). trichterartige Vertiefungen weite Flächen. Darin, geschützt vom Wind, gedeihen die quietschgrünen Rebstöcke. Hat man sich an die außergewöhnliche, karge Umgebung gewöhnt, so entdeckt man faszinierende Farben und Formationen. Rostrot, Ocker, Rosé, in allerlei Tönen schimmern im Hintergrund die so harmlos wirkenden, sanft geformten Vulkankegel. Auf das Zentrum der Feuerberge, den Timanfaya Nationalpark, führt eine schnurgerade, leicht ansteigende Trasse zu. In der Weite dieser Einsamkeit ist weit und breit keine Spur von Zivilisation zu sehen. Anhalten sollte man auch nicht, denn das Fahrband endet abrupt am Rande von scharfkantigem, stacheligem Lavageröll. Nördlich der Feuerberge in Mancha Blanca, wo sich die immensen Lavaströme allmählich verlieren, steht die eindrucksvolle, weiß gekalkte Wallfahrtskirche Nuestra Señora de los Volcanes. Als Dank dafür, dass der kleine Ort von der Zerstörung durch Vulkanausbrüche verschont blieb, wurde die Kirche im 18. Jahrhun-
dert errichtet. Ein schlichtes Holzkreuz nennt das Datum „16. April 1736“: An diesem Tag stoppte der Lavaluss kurz vor Mancha Blanca. Szenenwechsel: Sanft, kultiviert, mit sandsteinhellen und rot gefärbten Hügelformationen gestaltet sich das Zentrum der Insel. Hier konzentrieren sich die menschlichen Aktivitäten, strahlend weiße Städtchen liegen wie gesprenkelt über der Landschaft, Palmen, Gärten mit farbenfrohen Blüten und weite, landwirtschaftlich genutzte Felder prägen das Bild. Kurz vor San Bartolomé begegnen wir einem riesigen Windspiel inmitten eines Kreisverkehrs. Wir drehen einige Ehrenrunden für den Künstler César Manrique, der mehrere solcher Kunstwerke auf der Insel installiert hat, um uns dann über die Hügel und Barrancos bis zu seinem ehemaligen Wohn- und Atelierhaus entlang zu schwingen. Die „Fundación César Manrique“ besitzt hohen Bekanntheitsgrad und ist von daher recht touristisch. Dennoch, einmal auf Lanzarote muss man es gesehen haben, wie der Künstler sein
Steter Wind und ein begnadeter Künstler: Die perfekte Symbiose für farbenfrohe und kreative Windspiele.
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Haus, vollkommen den Naturgegebenheiten angepasst, halb oberirdisch, halb unterirdisch in einen erkalteten Lavastrom gebaut hat. Die mit Abstand schönste Stadt Lanzarotes ist die alte Hauptstadt Teguise. Beschaulich und für heutige Verhältnisse sehr übersichtlich, dafür aber stimmungsvoll, lässt sie lebendig werden, wie man hier schon vor Jahrhunderten gelebt hat. Historische Herrenhäuser, Stadtpaläste und die pittoreske Hauptkirche dominieren das Straßenbild. Im Palacio Spinola ist das Museo del Timple untergebracht, denn immerhin gilt Teguise als Ursprungsort jener traditionellen, gitarrenähnlichen Saiteninstrumente. Den Hauptplatz bevölkern junge Leute, die sich diskutierend eine Pause gönnen. Dann folgt der fahrerische Kick zum Castillo Santa Bárbara, das erhaben über der Stadt wacht. Kurvenreich schwingt sich die Straße hinauf zum erkalteten Kraterkessel, an
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dessen Rand die Festung steht, die die Bevölkerung einst vor Piratenüberfällen schützen sollte. Diesem Kapitel der Inselgeschichte kann man in der Festung nachspüren. Doch was uns noch mehr einnimmt, ist der faszinierende Ausblick über die Inselmitte. Weit unter uns liegt die Altstadt Teguise, links und rechts begrenzt der Atlantik das Land und im Hintergrund erheben sich die Feuerberge des Timanfaya-Nationalparks. Unser Weg führt nordwärts in die niederschlags- und vegetationsreichste Region Lanzarotes. Direkt von der Ebene von Teguise steigt die Straße in Serpentinen zum Kamm des FamaraMassivs hinauf, eine fantastische Bergstrecke, zu deren Seiten begrünte Barrancos steil abfallen. In die Siedlungen hier im fruchtbaren Norden haben sich die Menschen
nach den verheerenden Vulkanausbrüchen im Süden zurückgezogen. So beleben landwirtschaftliche Flächen die Hänge der Famara-Berge. Dort hinauf winden wir uns bis zum Scheitelpunkt, wo Windrotoren im scharfen Wind knattern. Vorbei an einer Militärstation am 671 Meter hohen Peñas del Chache bringt uns dann ein gewundenes Sträßchen zu der bildhübschen Kirche Ermita de las Nieves. Hier auf dem höchsten Punkt der Insel, auf einem spektakulären Kap, betet man seit Alters her um Regen. Das lassen wir zwar sein, genießen aber den fantastischen Blick auf die tief unter uns liegende Bucht von Famara. Schon steht das nächste Inselhighlight an. Zum Mirador de Haría steigt die Straße kurvenreich an, um sich dann steil hinabzuwinden. Abenteuerlich ist die Trasse in den Fels gesprengt, eine enge Haarnadelkurve folgt der
Blühende Farbenpracht vor der Kulisse herben Gesteins Verträumtes Dorf mit großer Kreuzung: Während einer einstündigen Rast kam kein Fahrzeug vorbei, nur ein Bewohner beäugte uns interessiert aus der Ferne.
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INFO // Kunst im Einklang mit der Natur César Manrique, der gebürtige Lanzaroteño, studierte Kunst in Madrid und später in den USA. In New York bewegte er sich in den bekannten Künstlerkreisen der 1960er-Jahre und war dort exklusiv in Ausstellungen vertreten. 1968 kehrte er nach Lanzarote zurück und stellte sich dem Ziel, seine Heimatinsel künstlerisch zu veredeln. Das erste bedeutende Werk sollte sein eigenes Haus werden, dessen Standort er zufällig in einem großen Lavafeld bei Tahiche fand. Ein Feigenbaum iel ihm dort auf und so entdeckte er eine große unterirdische Lavablase. In diesen verwinkelten Hohlraum und oberhalb der schrofen Lava gestaltete er sein Wohn- und Atelierhaus. Noch zu seinen Lebzeiten wurde es 1992 in eine Stiftung umgewandelt und als Fundación César Manrique der Öfentlichkeit zugänglich gemacht. Nicht minder spannend sind die Jameos del Agua mit einem Konzertsaal in einer Lavahöhle, der spektakuläre Mirador del Río im Norden der Insel und das Restaurant El Diablo im Naturpark Timanfaya. Mit dem Jardin de Cactus legte Manrique einen herrlichen Kaktusgarten an und im Castillo de San José in der Hauptstadt Arrecife ein Museum für zeitgenössische Kunst. Den geograischen Mittelpunkt Lanzarotes kennzeichnet das Monumento del Campesino, das den Bauern Lanzarotes gewidmet ist. Doch nicht nur das, der Künstler hat überall auf dem windigen Eiland verstreut mehrere Windspiele hinterlassen wie in Arrieta oder in Tahiche. César Manrique prägte die Inselarchitektur, durchaus auch die der Feriensiedlungen, die sich an der traditionellen Bauweise anlehnen. Dieses naturverträgliche und harmonische Bauen hat bis heute Tradition. Nur einmal, in den 1970er-Jahren, als sich der Künstler einige Zeit in Amerika aufhielt, hat man seine Regel gebrochen. Im Zuge des beginnenden Tourismus platzierte man an der Hafenpromenade in Arrecife ein 17-stöckiges Gran Hotel. Das einzige Hochhaus der Insel, heute ein komplett verglastes Luxushotel, ist ein markanter Punkt, weithin auf der Insel sichtbar und vom Flugzeug aus gesehen ein aufallender Fixpunkt. www.cesar-manrique.de, www.cesarmanrique.com, www.fcmanrique.org
Wie aus dem Märchen: die für ein krankes Mädchen erbaute Casa Juanita in Arrieta.
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anderen und serviert uns perfekten Fahrgenuss, der garniert wird mit abenteuerlichen Panoramen zur Ostküste und hinab ins Tal der tausend Palmen. Geschützt von den umliegenden Bergen, weist das Tal von Haría immensen Bewuchs auf. Eine Palmenoase umgibt den schmucken Ort, dessen klassizistische Häuser von üppigen Blumen geschmückt werden. Genau der richtige Ort zum Entspannen, bevor es zur nächsten Etappe Richtung Norden weitergeht. Es bläst mächtig dort oben im letzten Zipfel der Insel, wo noch heute Geschütze aus dem Ende des
Zu Füßen des Famara-Massivs beherrschen Wind und Sandwüste das Areal (oben). Auf der anderen Seite des höchsten Bergzuges der Insel gibt es spannende Bergstrecken, Haarnadelkurven und prächtige Ausblicke bis zum Atlantik wie hier am Mirador de Haría (rechts). 19. Jahrhunderts zu sehen sind, die während des amerikanisch-spanischen Krieges installiert wurden, und wo sich heute auf dem Famaraklif der Mirador del Río von César Manrique erhebt. Wo immer man steht oder fährt, der Blick auf die vorgelagerte Inselgruppe rund um La Graciosa im aufgewühlten Atlantik ist spektakulär. Erleichterung kehrt ein, als wir entlang der Ostküste wieder Richtung Süden schwingen. Wir genießen die Sonne und den lauen Wind über dem bewucherten Lavafeld der Cueva de los Verdes, während wir das Fischerstädtchen Arrieta anpeilen. Es ist ein bezaubernder Ort, dessen erste Häuserreihe unmittelbar auf den Klippen gebaut wurde. Blickfang am Hafen ist die ungewöhnliche, verträumte Casa Juanita, ein kleines Schlösschen in kräftigen Rot- und Blautönen, das sich markant von der Meeressilhouette abhebt. In Arrieta kann man hervorragend Fisch essen. In Scharen zieht es an Wochenenden einheimische Familien in die Lokale, die obligatorisch mit Terrassen und Seeblick ausgestattet sind. Nur ein Katzensprung ist es von hier zum Jardin de Cactus. César Manrique legte diesen Kaktusgarten in Form eines Amphitheaters an. Auf beplanzten Terrassen, neben Teichen und Wasserfällen, bevölkern unzählige Kakteen in den
nur erdenklichsten Formen und Farben das Areal; wir können uns an dieser Pracht kaum sattsehen. Von der Wohlfühlküste geht es noch mal an die wilde, unberechenbare und windumtoste Westküste. Das Surferparadies Famara wird stetig von feinem Saharasand überblasen, so müssen auch wir uns den Weg über die sandverwehte Straße bahnen. Weiter südlich führen lediglich staubige Schotterpisten durch das einsame Areal der Feuerberge, ideal für abenteuerliche OfroadAuslüge zum Atlantik, dessen meterhohe Brandung weit ins Land hineinpeitscht. Etwas einladender gestaltet sich der südliche Streifen der Westküste. Dort bringt uns eine spektakuläre Panoramastraße zu einigen Highlights der Insel. Die weitlächigen Salinen von Janubio mit ihrem gitterartig angelegten Netz von Salzbecken glitzern verführerisch in der Sonne. Dunkel und geheimnisvoll geben sich die Siedelöcher Los Hervideros, Spalten und Schlünde an der Lavaküste, aus denen das Meerwasser als schäumende Gischt gepresst wird. Surreal mutet dann die
Bucht von El Golfo an. Ein paar Schritte muss man zu Fuß hinabsteigen, um inmitten eines bizarren Kraterkessels den leuchtend grünen Lagunensee Charco de los Clicos zu erreichen. Hier folgen wir einer Tradition: Wie andere Besucher auch, stöbern wir im Lavagestein, um einige kleine Splitter des grünen Olivins als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. An unserem letzten Tag kommen wir noch in den Genuss, ein besonderes Wetterphänomen erleben zu dürfen. Die Calima bläst. Ein mächtiger Sandwind, der mit trockener warmer Luft feinen Sandstaub aus der Sahara mitbringt. Die Sicht ist mehr als getrübt, die Luft voller Staub und der Himmel in sandiges Braun getönt. Auch wenn man sich das nicht dauerhaft wünschen würde, als einmaliges Erlebnis ist es ein faszinierendes Naturschauspiel. Denn immerhin gehört die Calima zu Lanzarote wie all die üblicherweise sonnig klaren Tage, der frische Wind, die Meeresbrise, die traumhaften Fernsichten und und und ...
Dieser Piepmatz fühlt sich sichtlich wohl im Malpaís, dem von lichtgrünen Sukkulenten überwucherten Lavafeld.
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Allgemeines Lanzarote ist die nordöstlichste der sieben großen Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean. Sie liegt etwa 140 Kilometer westlich der marokkanischen Küste und 1.000 Kilometer vom spanischen Festland entfernt. Sie ist eine der 17 autonomen Regionen Spaniens und gehört zur Provinz Las Palmas. Die Insel misst von Nord nach Süd rund 58 Kilometer und in der größten Ost-WestAusdehnung 34 Kilometer. Der Küstenstreifen beträgt insgesamt 213 Kilometer. Die höchste Erhebung bildet mit 671 Metern der Gipfel des Famara-Massivs. Als erste vollständige Insel wurde Lanzarote 1994 zum „Weltschutzgebiet der Biosphäre“ ernannt.
Zu sehen im Museum in Teguise: die kanarentypische Timple. Eine bedeutende Auszeichnung, die die außergewöhnliche Landschaftsstruktur würdigt. „Urzeitlich und unheimlich präsentieren sich die bizarren ,Feuerberge’, die aus heftigen Magmaeruptionen entstanden. Geheimnisvoll und fast unwirklich still verbergen sich unterirdische Grotten und Tunnel in der erkalteten Lava“, so charakterisiert Eberhard Fohrer die Insel. Saftiges Grün sprießt hier nur mäßig, mächtige Vulkanberge und Lavaströme, die sich noch bis vor 200 Jahren über der einst fruchtbaren Landschaft ergossen, prägen das Bild. Doch zwischen dem herben Gestein erblühen immer wieder Weinreben, Kakteen, Blüten in allen Farben und inselendemische Planzen. So haben Botaniker auf Lanzarote über 500 Arten von Wildplanzen geortet. Die wasserarme Insel zu bewirtschaften, war von jeher ein hartes Los. Dies brauchte Erindungsreichtum und so wurde im 18. Jahrhundert der Trockenfeldbau entwickelt, der bis heute als Anbaumethode verwendet wird.
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Weinanbau und die Salzgewinnung in zahlreichen Salinen sind traditionell wichtige Wirtschaftsfaktoren. Landwirtschaftliche Nutztiere sind ausschließlich Ziegen, aus deren Milch hervorragende Käse produziert werden. Heute ist auch Aloe vera ein Anbauprodukt, aus deren Wasserspeichergewebe der Blätter kosmetische und pharmazeutische Gele und Cremes gewonnen werden. Der tragende Wirtschaftsfaktor ist jedoch wie auf allen anderen Kanaren seit den 1970erJahren der Tourismus. Highlights Als Vulkaninsel besticht Lanzarote vor allem mit einzigartigen landschaftlichen Highlights: Das absolute Muss sind die Montañas del Fuego, die Feuerberge im Parque Nacional de Timanfaya. Gleich nebenan lockt das Weinanbaugebiet La Geria, wo die Weinstöcke in Mulden von halbkreisförmigen Mauern geschützt werden. Im Südwesten indet man Los Hervideros, Siedelöcher in vom Meerwasser grottenartig ausgehöhlter Lava. Daneben erstreckt sich in der Bucht von El Golfo in schwar-
Ein botanischer Garten mit 10.000 Exemplaren von 1.400 Kakteenarten. zem Lavastrand ein leuchtend grüner Lagunensee. Im Nordwesten fasziniert die Bucht von Famara vor der Kulisse des steil aufsteigenden Famara-Massivs und im Norden der schönste Aussichtspunkt der Insel Mirador del Río. Auf der Nordostseite der Insel darf man die Cueva de los Verdes nicht versäumen, die Teil des längsten bekannten Lava-
tunnels der Welt sind. Zu diesem Tunnelsystem gehören auch die von César Manrique ausgestalteten Jameos del Agua. Und im Jardin de Cactus kann man Kakteen in allen Formen und Farben bewundern. Neben diesen landschaftlichen Reizen hat Lanzarote auch vielfältige kulturelle Sehenswürdig-
keiten zu bieten, die vom Leben mit und auf der Insel berichten: Die historische Hauptstadt Teguise sollte man nicht verpassen. In der Casa Museo del Timple am Hauptplatz, eingerichtet im Palacio Spinola aus dem 18. Jahrhundert, kann man sich über die Timple informieren, jene kleine, für die Kanarischen Inseln typische Gitarre. Und unweit davon im Castillo de Santa Bárbara macht das Museo de la Piratería die Geschichte der Piratenüberfälle sowie der kanarischen Auswanderungen anschaulich. www.teguise.com www.casadeltimple.org www.museodelapirateria.com Mit den Lebensformen der Bevölkerung machen in spannender Weise verschiedene Einrichtungen vertraut. Das Museo Etnográico Tanit in San Bartolomé ist in einem 200 Jahre alten Stadthaus untergebracht. Einen faszinierenden Rundgang durch die bäuerliche Lebensweise bietet das Museo Agrícola el Patio in Tiagua. Das ehemalige Landgut eines spanischen Großgrundbesitzers wurde von Bauern gepachtet. Zu sehen gibt es das Wohnhaus mit Kaktusgarten, Weinkeller und Mühle, das Ziegen- und Kamelgehege, eine Windmühle und Bodega. Einen Besuch wert ist auch das zauberhafte Museum für zeitgenössische Kunst Museo Internacional de Arte Contemporáneo im Castillo de San José in der Hauptstadt Arrecife. www.museotanit.com www.museoelpatio.com Klima und Reisezeit Auf Lanzarote herrscht ein ganzjährig mildes und niederschlagarmes Klima. Mit nur 112 Millimetern Niederschlag pro Jahr ist sie die trockenste der Kanarischen Inseln. Zudem führt die Passatzone stets frischen Wind aus Nord und
Nordost heran. Auf Sonnenschein und blauen Himmel ist Verlass. Die Lufttemperatur schwankt nur gering im Jahresdurchschnitt, Tagestemperaturen von etwa 25° C lassen sich gut genießen. Somit eignet sich Lanzarote ganzjährig als Motorradparadies. Es gilt lediglich zu bedenken, dass sich der geringe Niederschlag zwischen Januar und März ergießt und die Insel in den Sommermonaten Juli/August von spanischen Touristen stark frequentiert wird. Anreise Mit dem Flugzeug ist Lanzarote rund um die Uhr bei lediglich vier bis fünf Stunden Flugzeit erreichbar. Der Internationale Flughafen Arrecife beindet sich zentral im Osten der Insel. Per Fähre kann man Lanzarote von den Nachbarinseln Fuerteventura und Gran Canaria ansteuern. Vom Festland aus geht es mit dem Schif nur ab der Hafenstadt Cádiz in Südspanien und ist eine langwierige Angelegenheit. Geld Dank der Zollfreiheit der Kanarischen Inseln ist das Benzin mehr als günstig. Der Preis bewegt sich knapp unter einem Euro. Auch so manche Waren kann man vergleichsweise billig ergattern, wobei reduzierte Ausfuhrmengen für Alkohol und Zigaretten zu beachten sind. Die Kosten für Verköstigung in Cafés, Bars und Restaurants sind ebenfalls recht ansprechend. Motorrad fahren Lanzarote verspricht absolut ungehindertes und relaxtes Fahren in einer atemberaubenden Naturlandschaft. Perfekt asphaltierte Landstraßen bieten dem Motorradfahrer wechselnde Anforderungen: weitläuige zügige Strecken, Kurvenpassagen, Steilauffahrten, Serpentinen und Pano-
ramastraßen. Das Verkehrsaufkommen ist gering und es wird sehr entspannt gefahren. Lediglich rund um den Flughafen und die Hauptstadt Arrecife herrscht dichterer Verkehr vor. Motorradmiete Um all die Traumstrecken zu erkunden, bietet sich die Miete eines Motorrades an. Unser Tipp ist die Motorradvermietung in Playa Blanca. Der Besitzer Reinier Betancourt ist ein hilfsbereiter junger Mann und spricht recht gut Deutsch: www.motorentlanzarote.com info@motorentlanzarote.com Tel. +34 928 517 094 Essen und Unterkunft Das früher einfache Leben auf Lanzarote schlägt sich auch auf die traditionelle Küche nieder. Die einst einheimischen Guanchen bauten vor allem Gerste an. Daraus stellten sie ihr Grundnahrungsmittel Goio her, ein Getreidegericht aus gerösteter Gerste, das noch heute mit verschiedenen Zutaten gegessen wird. Typische Speisen sind ebenfalls papas arrugadas, kleine Kartofeln mit Meersalzkruste, und Mojos, kalte Soßen, die überwiegend aus Essig, Öl und Knoblauch, Chili oder Avocados bestehen. Einfache, sättigende Gerichte wie Eintöpfe mit Kartofeln und Hülsenfrüchten stehen im Vordergrund. An Fleischgerichten werden Ziege, Huhn, Kaninchen und Schwein serviert, eingelegt oder als Schmorgericht verarbeitet. Fisch und Meeresfrüchte sind reichlich zu haben, sowohl frisch gebraten, gebacken oder gegrillt. Eine weitere Spezialität ist Stockisch, eingesalzter und getrockneter Kabeljau. Zu all dem sollte man den hervorragenden lanzaroteñischen Wein kosten, der auf vulkanischem Boden im Weinbaugebiet La Geria gedeiht.
Auch der Papagei fühlt sich in Playa Blanca sichtlich wohl. Hotels, Pensionen, Appartements gibt es auf der Insel in allen Kategorien. Die meisten Unterkünfte konzentrieren sich an der „wärmeren“ Ostküste. Es empiehlt sich eine Buchung über das Internet oder gemeinsam mit dem Flug über ein Reisebüro. Landkarten und Reiseführer • Eberhard Fohrer, Lanzarote, Michael Müller Verlag, Erlangen, 6. Aulage 2011, ISBN 978-389953-617-1, 19,90 Euro • KOMPASS Wander- RadtourenFreizeit- und Straßenkarte Nr. 241 Lanzarote, 1:50.000, ISBN 978-3-85491-175-3, 8,95 Euro • Allianz Die Freizeitkarte Lanzarote, 1:75.000, ISBN 978-382971-768-7, 7,97 Euro Wichtige Adressen Interessante Informationen rund um die Insel erhalten Sie unter www.insel-lanzarote.de www.infolanzarote.de www.lanzarote37.net www.centrosturisticos.com Auslandsvorwahl 0034
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