REISEN // SPANIEN // ARAGÓN UND NAVARRA
Reisen wie Einladend: Zwischen Aragón und Navarra betört der azurblaue Embalse de Yesa. 12 REISE MOTORRAD 3/2014
die Könige Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fot os: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Glo
c-Hofmann
Wo einst mittelalterliche Herrscher durch ihre mächtigen Königreiche Aragón und Navarra ritten, locken heute fantastische Kurvenstraßen in eindrucksvollen Landschaften: die Bergregionen der Pyrenäen, bizarre Schluchten und Täler , blühende Weingärten und bezaubernde historische Ortschaften. REISE MOTORRAD 3/2014
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Jahrtausendelang formte der Fluss Gállego die fantastischen Felsgebilde Mallos de Riglos.
chon der Anfang unserer Tour scheint nicht zu toppen zu sein. Nach gewohnt perfekter und geselliger Anreise mit dem DB Autozug geht unsere Fahrt durch Andorra und über die katalanischen Pyrenäen nach Aragón. Unser Blick schweift über die Sierra de Guara mit grünen Hügeln, Weingärten, Mandel- und Olivenbäumen, dahinter stehen die Gipfel der spanischen Pirineos. Die Sierra de Guara zeigt sich als Traumlandschaft, durchfurcht von gigantischen Canyons, die senkrecht in die Tiefe hinabfallen und ein Natur- und Vogelparadies für Greifvögel bieten. Gespenstisch wirkt der Blick da hinab. Die kringeligen Landstraßen queren über schmale Brücken, die gerne „puente de diavolo“ – Teufelsbrücke – genannt werden. Und dazwischen tauchen zahlreiche kulturelle Köstlichkeiten auf wie das Bergstädtchen Alquézar mit seinem imposanten Castillo oder das markante Monasterio de Torreciudad, das erhaben
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und unbezwingbar über dem azurblauen Stausee Embalse de Grado thront. Kein Verkehr weit und breit, dafür geniale Landstraßen, auf denen wir entlang grandioser Schluchten, Berghängen und faszinierender Felsformationen vorbeifegen. Ein schmales Stichtal führt mitten hinein in die Sierra de Guara, wo sich Kurve an Kurve die Landstraße durch die Felsen hindurchschlängelt. Dann geht es nicht mehr weiter – außer
» FESTUNGEN, TIEFE CANYONS UND STOLZE PYRENÄEN «
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zu Fuß, denn wir sind mitten in einem Paradies für Wanderer und Kletterer gelandet, in dem kleinen urtümlichen Bergnest Rodellar mit seinen holperigen Gassen und massiven Steinhäusern. Auf unserem Weg zum Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, dem absoluten Highlight der spanischen Pyrenäen,
wählen wir die Schnellstraße ab Huesca nordwärts. Eine Toproute, lott und kurvig geht es bergauf zwischen karstigen Bergformationen, die kahlen Bergspitzen der Pyrenäen immer im Blick, um schließlich einzutauchen in die Schluchten und Täler des Nationalparks. Bergstädtchen mit steingemauerten und schiefergedeckten Häusern fügen sich ein und beleben die majestätische Pyrenäen-Szenerie. Besonders beeindruckend ist Torla auf über 1000 Metern Höhe, das unter den bedrohlichen Felshängen des Mondarruego liegt. An dessen Felswand entlang kurven wir die letzten Kilometer hinauf zum Valle de Ordesa, wo unterhalb des 3355 Meter hohen Monte Perdido die Fahrstraße endet und nur mehr Wanderern weiterer Zugang gewährt wird. Auf unserer Fahrt durch die Ebene von Huesca sehen wir es schon von weitem, das Castillo de Loarre. Beeindruckend sieht es aus, wie es sich in der Höhe vor der Kulisse der Bergzüge erhebt. Seit dem Mittelalter fungierte es als Beobachtungsposten und garantierte den Königen von Aragón einen zweifelsfreien Überblick über das Geschehen in
ihrem Territorium. Gespannt fahren wir darauf zu. Dann folgt die Aufahrt über weite Serpentinen. Nach einigen Höhenmetern schlägt plötzlich der Wind mit aller Kraft zu. Böen beuteln uns und wollen uns aus den Kurven hebeln. Auch oben beim Gang zur Burg meint es der Wind nicht gut mit uns. Aber es lohnt sich. Das Castillo ist eine Augenweide und der Ausblick großartig. Ruhiger wird es dann bei den Felsnadeln Mallos de Riglos. Der Fluss Gallégo hat sich hier beachtlich in die Landschaft gegraben und eine tolle Szenerie geformt. Ich freue mich immer wieder über die spanischen Überlandstraßen mit lotten Kurvenabschnitten, auf denen man zügig vorankommt. Und langweilig wird es nie bei all der abwechslungsreichen und faszinierenden Umgebung. Ein neuer Tag, eine neue Region. Wir erreichen das historische Städtchen Olite in Navarra. Das abendliche Spielchen kennen wir schon. Durch die Altstadtgassen schlendernd wechseln wir von Bar zu Bar, um uns die Zeit zu vertreiben, bis wir endlich um 21 Uhr, wenn die Stadt allmählich zum Leben er-
INFO // Wein aus Navarra Navarra ist berühmt für seine Weine, Bodegas künden allerorts davon. Über Weinanbau, Geschichte, Verarbeitung und Produktion informiert sehr ansprechend und anschaulich das Museo del vino in Olite, Weindegustation ist im Museumsbesuch inklusive. Sehr interessant gestaltet sich auch unser Aufenthalt bei Alvaro im Hotel Merindad de Olite. Bei Wein- und Tapas-Verkostung begutachten wir seine Bodega mit exklusiven Weinen der Region sowie ein von Alvaro ausgeklügeltes System des Weinausschanks, das sogar in unserer Anwesenheit vom regionalen Fernsehen aufgenommen wird. www.museodelvinodenavarra.com www.hotelmerindaddeolite.com
wacht, zum Abendessen einkehren dürfen. Torros und Stierkampf sind allgegenwärtig und gehören zum gesellschaftlichen Leben. Verwirrend für uns ist die Sprache, denn neben dem Spanischen wird Baskisch gesprochen. Ganz außergewöhnlich reizvoll gibt sich die östliche Region Navarra, in der
das historische Königreich weiterlebt. Die kulturellen Errungenschaften sind immens: Der Königspalast Palacio Real de Olite ist ein Prachtstück gotischer Baukunst, ebenso wie die Kirche des trutzigen Städtchens Ujué und das romantische Kloster Monasterio de la Oliva. Hier folgen wir der Ruta del vino,
Azlor in der Sierra de Guara schmiegt sich an Felsgrate (o.), Teufelsbrücken führen über die Schlucht des Rio Esera (re. o.) und in Olite prunkt der Königspalast Palacio Real (rechts).
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INFO // Abenteuer Segway und Wein in Aragon Weinberge, Bodegas und exquisite Weine sind das A und O des aragonesischen Weinbaugebietes Somontano. Bei unserem Besuch kommen wir in den Genuss eines Auslugs der ganz besonderen Art, nämlich per Segway! Javier, unser Guide, geleitet uns nach kurzer Einführung in die Geheimnisse dieses einachsigen Elektrofahrzeugs direkt auf die Ofroadpisten über die Hügel entlang praller, farbstrotzender, süßer Weintrauben. Die Beine werden auf der Fahrt über holperigen Untergrund angenehm massiert – eine interessante Erfahrung. Beim anschließenden Besuch der Bodega Viñas del Vero muss ein kleiner Schluck zur Weinprobe genügen, um die Weiterfahrt sicher zu gestalten. Dennoch genießen wir eine anregende Zeit mit Joaquín vom Weingut und genießen ein Fläschchen des leckeren Weins am Abend. www.vinasdelvero.es www.guarasegway.com
die sich entlang der Hügel und Täler der navarresischen Hochebene schlängelt. Dann der Kontrast: Immer karger und trockener gibt sich die Gegend, die Temperatur steigt erbarmungslos, bis wir in der menschenleeren, zerfurchten, wüstenhaften Mondlandschaft der Bardenas Reales landen. Nur mehr Schotterpisten
durchziehen die weite Einsamkeit mit ihren sandigen Formationen. Wieder bei angenehmen Temperaturen und grünen Hügeln angelangt, begeben wir uns auf eine Rundfahrt durch Orte, die für die spanische Geschichte von großer Bedeutung sind: Sangüesa, das Castillo de Javier und Sos del Rey
Católico, der Geburtsort Ferdinands des Katholischen, der mit Königin Isabella die Christianisierung in Spanien zur Vollendung brachte. Nicht ganz einfach gestalten sich einige Passagen durch die Ortschaften über steile, verwinkelte Gassen. An einer Ecke wird es brenzlig. Eng und scharf links soll es herumgehen. Da bremsen mich zwei Hunde aus, sehen mich treuselig an, trollen sich aber, als ich das Gas aufdrehe. Nach dem Abbiegemanöver das nächste Hindernis: Mitten auf der Straße steht ein Transporter – das war Millimeterarbeit! Welch eine Weite erwartet uns dann am strahlend blauen Stausee Embalse de Yesa. Wir ziehen vorbei an skurrilen, tufartigen Felsgebilden und wechseln dann von der bizarren Szenerie hinauf in die Berge, in die Ausläufer der Pyrenäen, wo zwischen mit Pinien bestandenen Hügeln das beeindruckende Monasterio de Leyre steht. Tiefe Schluchten und Canyons durchfurchen die Landschaft. Es ist Sonntag und so wundert es nicht, dass zahlreiche Motorradfahrer, insbesondere die Knieschleiferfraktion, die grandiosen Kurvenstraßen entlangdüsen.
Blau erstrahlen die Häuser im historischen Calatayud (li. o.), der Stausee von Yesa am Südrand der Pyrenäen (links) und der Himmel über dem engen Tal des Río Jalón (oben).
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Die Wüste lässt grüßen: Weite Ferne und Stille liegt über den sandigen Bardenas Reales.
Ein äußerst überraschendes Erlebnis steht uns bevor, die Begegnung mit einer roten Ampel! Vollkommen aus dem Konzept gebracht, sehen wir uns verdutzt an. Erst da wird uns klar, dass wir so etwas seit zehn Tagen nicht mehr gesehen haben. Doch bald schon fahren wir aus der besiedelten navarresischen Ebene hinauf in den Parque natural del Moncayo. Wieder in Aragón, streifen wir auf über 1000 Höhenmetern durch ausgedehnte Wälder, die für Schatten und angenehme Frische sorgen, während in den unteren Lagen bereits die Hitze brodelt. Vom hochgelegenen Monasterio de Veruela geht es auf einem einsamen Kurvensträßchen durch die Sierra de Nava Alta, dazwischen auf Hügeln platzierte Städtchen mit erhabenen Castillos wie Tierga und Illueca. Und dann das Highlight des Tages, das Tal des Río Jalón. Die Straße kringelt sich durch die schmale Schlucht, links und rechts erheben sich die Felswände des Barranco und dazwischen verläuft auch noch die Bahnlinie, der man einige Tunneldurchfahrten und Brücken gegönnt hat. In der Abendsonne peilen wir die Tore von Calatayud an, wo wir im legendären
Meson de la Dolores absteigen, einem stattlichen Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert. Calatayud ist eine der bedeutendsten historischen Städte Aragóns. Sie wird von mächtigen Stadtmauern und mehreren Burgen, allen voran dem Castillo de Ayub aus dem 8. Jahrhundert bewacht. Die Befestigungsanlagen stammen aus muselmanischer Zeit, doch auch nach der Christianisierung 1120 unter Alfons I. dienten sie jahrhunderte-
sich breit und mit all den Plätzen, einladenden Cafés und Promenaden erleben wir angenehm städtischen Charakter. Südlich von Calatayud schlängelt sich der Río Jalón zwischen bräunlich kargen Hügeln. Wir folgen seinem Lauf, um schließlich ein saftig grünes Tal zu erreichen, wo das Flusswasser im Embalse de la Tranquera aufgestaut ist. Was nun folgt, ist die für Zentralspanien typische Hochläche. Eine immense Weite umgibt uns, ebenso eine träge Stille, die nur vom Knattern unserer Motorräder unterbrochen wird. Ausgedehnte Sonnenblumenfelder säumen das schnurgerade Asphaltband, am Horizont sind die Umrisse von Bergketten erkennbar. Nur hier und da beleben alte Städtchen diese besondere Stimmung. Daroca mit seinen ausgedehnten Stadtbefestigungen, den Mudejarkirchen und seinem Castillo ist besonders beeindruckend. Dann wieder wechselt die Wildnis mit fruchtbaren Wein- und Olivengärten, die wie Oasen in die karge Landschaft eingebettet sind.
» BEEINDRUCKENDES LAND DER MAUREN UND CHRISTEN « lang fortiikatorischen Zwecken. Innerhalb dieser Grenzen besteht die Altstadt aus einem Gewirr von Einbahnstraßen in engen Häuserschluchten, die uns anfangs einiges an Orientierungssinn abverlangen. Schmucke, farbenfroh angestrichene Fassaden beleben die schattigen Gassen. Ein südländisches Flair macht
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Stolz thront Cantavieja auf einem Felssattel in der historischen Landschaft Maestrazgo.
Durch die Weite der von strengem Wind durchblasenen Pampa führt unser Weg weiter Richtung Süden, bis wir mit Montalbán und dem Tal des Río Martin die Gebirgszüge der historischen Region Maestrazgo erreichen. Ganz besondere Straßenverhältnisse erwarten uns hier. Auf den spektakulären Passagen und Serpentinenstrecken verwöhnen uns perfekte Trassen von nahezu schweizerischer Güte. Dann folgt vollkommen abrupt ein buckeliger Flickerlteppich, über den wir uns holpernd vorwärts kämpfen. Nichtsdestotrotz, wir dringen weiter ins Herz einer mehr als beeindruckenden Landschaft voll bizarrer Felsformationen vor. Unter uns liegen Felseinschnitte und Schluchten, dann folgen alte Städtchen wie Cantavieja, die gelassen auf erhabenen Felsplateaus thronen. Auch die Landschaft im Maestrazgo hat einiges an Abwechslung im Gepäck. Unsere Rundfahrt bringt es ans Tageslicht. Mehrmals geht es über Passstraßen auf Höhen bis 1700 Meter. Dort oben in einsamer Hochgebirgslandschaft lassen
wir unsere Blicke schweifen über die Bergketten der Sierra de Gúdar, wo sich auf 2028 Metern ein Skigebiet und auf 1692 Metern Spaniens höchst gelegenes Dorf Valdelinares beindet. Dazwischen geht es stets hinab in fruchtbare Täler. Das Spiel des Auf und Ab lässt nicht nach, die Kurven nehmen kein Ende und die Straßenverhältnisse bieten die altbewährten Facetten von Buckelpiste bis Asphalt erster Sahne.
» PRACHTASPHALT, SERPENTINEN UND HOLPERPISTEN «
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Von reicher Kulturlandschaft sprechen all die historischen Städtchen mit Castillos und prächtigen Palacios wie Alcalá de la Selva, Mora de Rubielos und Rubielos de Mora, wo uns ein freundlicher Tankwart stolz auf die Auszeichnung „Schöne Stadt“ hinweist. Dem Templerorden gehörte einst das Gebiet
und noch heute scheinen die Orte in jener Zeit zu verharren. Es ist eng verbunden mit der Reconquista, der Rückeroberung des von Arabern besiedelten Landes durch die Christen. Auch nicht von ungefähr durchzieht es die nach El Cid, einem kastilischen Ritter des 11. Jahrhunderts benannte Route „Camino del Cid“, der wir auf langen Strecken folgen. Naheliegend auch, dass wir in dem bezaubernden Bergstädtchen La Iglesuela del Cid landen und uns in der noblen Casa Matutano-Daudén einquartieren. Die Hospedería gehört mit der Stadtkirche, dem alten Rathaus und dem mittelalterlichen Turm des von den Tempelrittern im 13. Jahrhundert erbauten Castillo de los Templarios zum Stadtkern. Sechs prächtige Paläste und zahlreiche wohlhabende Stadthäuser zeugen von jahrhundertelangem Wohlstand. Die Produktion von Wolle und Textilien und deren Export bis nach Italien dürften einiges dazu beigetragen haben. Eine Besonderheit nehmen wir zu Fuß in Augenschein. Der „sentiero de piedra seca“, ein Wanderweg, bringt uns vorbei an Steinmauern und aufgelassenen Anbauterrassen, die mit lachen
Der Highway N 420 überquert den Greenwich-Meridian, Nullpunkt für die Berechnung der Längengrade. Steinplatten in Trockenbauweise angelegt worden waren, eine in ländlichen Gebieten Spaniens häuig geplegte Bauart. Das Material hierzu entdecken wir auf einer weiten Hochebene, wo die Platten gebrochen und dann in großen Quadern geschlichtet werden. Unendliche Stille umgibt uns, nur unterbrochen vom Rauschen des Windes und dem Schnaufen einer Pferdefamilie, die sich zu uns gesellt. Calaceite im östlichen Aragón, ein herrlich verwinkeltes altes Bergstädtchen an der N 420, soll unser letzter Aufenthalt werden. Der spanische TraumHighway mit seinen weiten Kurven, auf dem man richtig lott düsen kann und die Passage des Greenwich-Meridians haben uns hierher gebracht. An der Plaza de España oben am Hang stehen das Rathaus und prächtige Stadtpaläste mit Arkaden, die auch unseren zwei Motorrädern Schutz bieten. Am Abend wird es lebendig, die Leute lanieren durch die
Gassen, Autos versperren sich auf dem begrenzten Raum den Platz und noch immer wundere ich mich, in welche Engstellen motorisierte Fahrzeuge in spanischen Orten vordringen. Eines der Häuser, die den Markt einfassen, ist das Hotel del Sitjar, ein herrschaftliches Haus von 1776. Im Eingangsbereich
wandeln wir auf verglastem Boden und blicken hinab in riesengroße steingemauerte Bottiche, in denen früher Wein und Früchte aufbewahrt wurden. Ein köstliches Abendessen am Panoramafenster versüßt uns dann unseren letzten Abend in Spanien, bevor wir in unsere feudalen Betten schlüpfen.
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Navarra gibt sich sehr umweltbewusst. Man setzt auf erneuerbare Energien, was an zahlreichen
Südlich der aragonesischen Pyrenäen dehnt sich die Sierra de Guara aus, ein Landschafts- und Vogelschutzgebiet mit spektakulären Felsen und Schluchten. Malerische befestigte Bergstädtchen wie Alquézar, Ainsa oder Rodellar fügen sich prächtig in die Szenerie ein. Über dem Stausee Embalse de Grado beeindruckt das erhabene Monasterio de Torreciudad. www.guara.org www.rutamariana.com
Ein Muss in Nord-Aragón ist das imposante und prächtige Castillo de Loarre und das Monasterio San Juan de la Peña. Spektakuläre geologische Felsformationen kann man am Fluss Gállego in Mallos de Riglos und Murillo de Gállego bewundern. Ein visuelles Erlebnis der anderen Art bietet der in eine Mondlandschaft eingeSteinplatten, die in Trockenbauweise bettete Embalse de Yesa. zu Mauern verarbeitet werden. www.castillodeloarre.es Windrädern und Solaranlagen www.monasteriosanjuan.com zu erkennen ist. Beide Regionen www. murillodegallego.com sind groß im Weinanbau. Weite Flächen der Hochebenen sind Das östliche Navarra ist kulturell von Weinbergen überzogen und hochinteressant. Neben der Köin unzähligen Bodegas lässt sich nigsstadt Olite mit ihrem Palacio der Qualitätswein degustieren Real und ihrem Vorposten Ujué und erwerben. Sehr guten Ruf in sowie dem Castillo de Javier sind Aragón hat das Weinbaugebiet vor allem Klosteranlagen MeisterSomontano bei Barbastro, in werke mittelalterlicher Baukunst. Navarra ist es die Weinregion Dazu gehören das Monasterio Navarra rund um Olite. Daneben San Salvador de Leyre und das weisen traditionelle Produkte wie Olivenöl, Honig, Fleischprodukte Auf freier Flur vor dem wie Schinken aus Teruel, Käse und Bergmassiv der Pyrenäen.
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A R R A V
Navascués
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PARQUE NACIONAL DE ORDESA Y MONTE PERDIDO
Biescas
Torla E. de Yesa Berdún Sangüesa Foradada SAN JUAN DE LA PEÑA Sos del Rey Ujué Ainsa del Toscar Católico Olite/Erriberri Riglos Belarra Murillo de Gállego Rodellar CASTILLO Perarrúa DE LOARRE Alquézar BÁRDENAS Torreciudad Arguedas REALES Huesca Azlor Tudela Azara Barbastro Tarazona Gállego
Jal
Tierga Illueca
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Trasmoz PARQUE NATURAL DE LA DEHESA DEL MONCAYO
ZARAGOZA
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Highlights Die Regionen Aragóns und Navarras begeistern vor allem mit ihren vielfältigen Landschaftsräumen und zahlreichen altertümlichen, meist spektakulär platzierten Ortschaften. Einige Tipps: Ein landschaftliches Highlight im Norden sind die Pyrenäen im Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido, wo auch Bergdörfer wie Torla mit den typischen steingemauerten Häusern faszinieren. www.ordesa.net www.torla.es
PAMPLONA N
Spargel eine besondere Güte auf. Wirtschaftsfaktoren sind der Industrie- und Dienstleistungssektor sowie auch der Tourismus, wenngleich aufgrund des fehlenden Zugangs zum Meer in moderatem Maße. Individualreisende, Kulturinteressierte und sportlich Aktive wie Wanderer, Kletterer und Skifahrer bilden die Stützen der Tourismusbranche.
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Allgemeines Aragón und Navarra, im Norden der iberischen Halbinsel gelegen, sind zwei der siebzehn spanischen Autonomen Gemeinschaften. Beide Regionen grenzen im Norden an den Hauptkamm der Pyrenäen, die mit dem Pico de Aneto im Osten Aragóns bis 3408 Meter hoch aufsteigen. Richtung Süden senkt sich das Land zu 300 bis 600 Meter hohen Ebenen ab, die mit dem Maestrazgo in SüdostAragón wieder auf Bergland bis 1700 Meter ansteigen. Sowohl Aragón als auch Navarra gehen in ihrer heutigen Form auf mächtige mittelalterliche Königreiche zurück, die sich im 11. Jahrhundert im Zuge der Reconquista, der christlichen Rückeroberung der von Mauren besiedelten Gebiete, bildeten. Die Autonome Region Navarra kann stolz auf ihre Sonderrechte verweisen, oiziell anerkannte Foralrechte, die im historischen Territorium fußen. Zudem wird in Navarra neben dem Spanischen Baskisch gesprochen. Die baskische Sprache Euskera ist mit keiner anderen Sprache Europas verwandt.
Calatayud La Tranquera Abanto
A
R
A
G
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Daroca E. DE LA VIRGEND DEL ROSARIO
Bañón
Toulouse
Zaragoza
Alcañiz
MERIDIAN Gandesa
Calaceite Torre Castiel Montalbán Mas de las Matas Ejulve
Canada de Benatanduz Cantavieja Allepuz LA IGLESUELA DEL CID Gúdar Valdelinares Alcalá de Mosquerula la Selva Linares de Mora Mora de Rubielos de Mora Rubielos
Monasterio de la Oliva. Das absolute landschaftliche Highlight Navarras ist die Wüstenlandschaft Bardenas Reales. www.olite.es www.ujue.info www.monasteriodelaoliva.org www.bardenasrealesnavarra.com In West-Aragón sollte man sich das gotische Zisterzienserkloster Monasterio de Veruela nicht entgehen lassen. Im malerischen Tal des Río Jalón liegt die auf die Epoche der Muselmanen zurückgehende Stadt Calatayud. Von Interesse ist auch die nahe gelegene Ausgrabungsstätte des anti-
20 km
ken Bilbilis. Spektakulär über dem Río Jiloca thront das mauerumwehrte Daroca mit seinen mächtigen Türmen und Toren. www.visitaveruela.com www.calatayud.es www.daroca.es Die historische Region Maestrazgo erstreckt sich auf einem Gebiet aus Anhöhen und Gipfeln und ist geprägt von einem reichen kulturellen Erbe, mittelalterlichen Dörfern, die von Ritterorden wie den Templern begründet wurden wie La Iglesuela del Cid oder das auf einer steilen Felsspitze beindliche Cantavieja, die histori-
sche Hauptstadt des Gebietes, die unter Denkmalschutz steht. Malerisch am Hang liegt La Cañada de Benatanduz. Mächtige Burgen prägen Alcalá de la Selva und Mora de Rubielos. Nördlich davon in der „Spanischen Toscana“ ist Calaceite mit seinem markanten Marktplatz und den mittelalterlichen Gassen bemerkenswert. www.comarcamaestrazgo.es www.cantavieja.es www.moraderubielos.com www.calaceite.es Anreise Für die weite Anreise von Deutschland nach Spanien und zurück ist die Fahrt mit dem DB Autozug eine perfekte Alternative. Er startet in Düsseldorf, Hamburg und
Fest verzurrt auf dem DB Autozug kann die Reise beginnen. Neu Isenburg/Frankfurt und fährt über Nacht bis Narbonne in Südfrankreich kurz vor der spanischen Grenze. Die Fahrt gestaltet sich gemütlich und gesellig, das Bordrestaurant bietet ansprechende Gerichte, und Gespräche mit anderen Reisenden und Motorradfahrern bleiben nicht aus. Zudem spart man sich Zeit, zusätzliche Übernachtungen, Benzinkosten und schont die Reifen. www.dbautozug.de Klima Aragón weist mediterranes bis reines Kontinentalklima auf. In den Ebenen ist es im Frühjahr und Sommer trocken und heiß und es können bis 40° C erreicht werden, während es im Bergland der Pyrenäen naturgemäß frischer bleibt. Feucht wird es ab Spätherbst bis zum Frühjahr. Auch Navarra weist große Klimaunterschiede auf. Der Norden des Landes steht unter dem Einluss der Pyrenäen, was kühles und auch feuchteres Wetter mit sich bringt. Im Süden dagegen, in Wüstengebieten wie den Bardenas Reales, herrscht trockenes Klima mit hohen Temperaturen. Motorrad fahren Der Fahrspaß in Aragón und Navarra ist garantiert. Traumstrecken
verschiedenster Art, Berg- und Serpentinenstraßen, jede Menge Kurven und sanft sich dahin windende Routen, aber auch lotte Trassen sind geboten. Die Überlandstraßen sind perfekt ausgebaut. Auch die kleineren Nebenlandstraßen weisen meist guten Asphalt auf, können aber in Gebirgsregionen auch holperig ausfallen. Angenehm sind die Kreisverkehre, ein Standard in Spanien, der zügiges Vorwärtskommen ohne lästige Ampeln ermöglicht. Sehr gefällig in puncto Verkehrsdichte sind die meisten Strecken, außer in und um größere Städte. Doch im Vergleich zu Deutschland ist der Verkehr selbst hier recht dünn. Essen Die aragonesische Küche ist in ihren Ursprüngen ländlich geprägt und rührt aus der Bauern- und Hirtenkultur. Gerichte sind Aufläufe und Eintöpfe, Lammleisch, gebratenes Junglamm, Hähnchen und Schweineleisch, Teigtaschen gefüllt mit Wildbret oder klein gehacktem Fleisch. Kraut, Artischocken und insbesondere Spargel sind beliebte Gemüsesorten. Von ausgezeichneter Qualität ist der luftgetrocknete Schinken Jamón de Teruel, den man überall in der Region angeboten bekommt. Große Ähnlichkeiten weist die navarresische Küche auf. Eigene Spezialitäten sind Gerichte mit Forelle und aufgrund der Meeresnähe Stockisch oder auch Langusten. Typisch ist Chorizo de Pamplona, eine mit Paprika und Knoblauch gewürzte Rohwurst aus Rind- und Schweineleisch. In Navarra sind auch Einlüsse aus dem Baskenland zu verzeichnen. Dazu gehört die Produktion von Apfelwein Sidra, der in Sidrerien angeboten wird. Sowohl Aragón als auch Navarra sind traditionelle Weinbaugebiete. Die eine oder andere Sorte zu probieren, sollte man sich also nicht entgehen lassen.
Einladend in ruhiger Umgebung: Hosteria de Guara. ein idyllisch gelegenes Landhaus inmitten von Olivenhainen, mit einem geplegten Garten, Terrasse und großzügigen Zimmern. Das hauseigene Restaurant serviert vorzügliche Kreationen der regionalen Küche. www.hosteriadeguara.com • Nahe der historischen Altstadt von Olite, Ost-Navarra, liegt das einladende Hotel El Juglar. Das villenartige Haus wird von einer Gartenanlage mit Swimmingpool umgeben. Die Inneneinrichtung ist sehr gediegen mit wertvollem altem Mobiliar, Himmelbetten und einige Zimmer locken sogar mit WhirlpoolBadewannen. www.merindaddeolitehoteles.com • Ein Stadthaus aus dem 15./ 16. Jahrhundert im Zentrum von Calatayud, West-Aragón, beherbergt das Mesón de la Dolores. Das große Gebäude mit Eingangsportal, Innenhof, Balkonen, Restaurant und einladenden Zimmern bietet zusammen mit der liebevollen Einrichtung ein geschmackvolles altes Ambiente. www.mesonladolores.com • Die Hospedería de la Iglesuela del Cid im gleichnamigen Ort im Maestrazgo, Südost-Aragón, ist ein majestätisches Bauwerk. Das Hotel beindet sich im ältesten Teil des Städtchens, im noblen Palast Matutano-Daudén aus dem 18. Jahrhundert. Prachtstücke des Hauses sind das Treppenhaus und die Säle. www.hospederiasdearagon.com
• Das in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert in Calaceite, OstAragón, beindliche Hotel del Sitjar beherrscht den historischen Stadtplatz. Gediegen eingerichtete Zimmer und Aufenthaltsräume, eine Bodega und ein Restaurant mit herrlichem Blick durch die Panoramafenster vermitteln regionalen Charakter. www.hoteldelsitjar.com Landkarten und Reiseführer • Vis-à-Vis, Reiseführer Spanien, von John Ardagh, Dorling Kindersley Ltd., London, 2012/2013, ISBN 978-3-8310-1861-1, 26,95 Euro • Landkarte Pyrenäen, Costa Brava, Marco Polo 1:300.000, ISBN 978-3-82973779-1, 8,99 Euro • Michelin-Karte Blatt 574, Katalonien, Aragon, Andorra, 1:400.000, ISBN 978-2-06718424-4, 7,99 Euro Wichtige Adressen Alle Informationen über Aragón und Navarra inklusive Infos zu Strecken, Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Gastronomie vermittelt das Spanische Fremdenverkehrsamt Turespaña. www.spain.info/de www.turismodearagon.com www.turismo.navarra.es Auslandsvorwahl 00 34
INFO // BMW F 700 GS von Hornig
Unterkünfte Genießer können sich auf geplegte, bestens ausgestattete Hotels in schöner Lage und mit perfektem Service freuen. Unsere Empfehlungen für Häuser entlang der beschriebenen Route: • Die Hosteria de Guara nahe der kleinen Ortschaft Bierge in der Sierra de Guara, Nordost-Aragón, ist
Die handliche BMW F700 GS eignet sich mit diversen Umbauteilen aus dem Hause Hornig perfekt als Reisemotorrad für lange Strecken. Die Motorleistung von 75 PS ist absolut ausreichend für diese 209 kg leichte Maschine. Spiegelverbreiterung, Seitenständervergrößerung, Lenkererhöhung und hintere Radabdeckung spielen ihre Vorteile ganz unscheinbar aus. Die Sitzbank ist sehr bequem und der Tankrucksack, die große Tourenscheibe und die Handprotektoren von Hornig vervollständigen die Reisetauglichkeit. Die Remus-Auspufanlage spart 4,8 kg und die gelbe Lackierung sowie der Motorspoiler werten das Motorrad auch optisch weiter auf. www.mhornig.de
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