REISEN // ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND // ENTLANG DER ISAR
ISARFLIM
„ ... Sommersonne auf weißem Kies, daneben der smaragdgrüne Fluss, wenn dann noch die Zeit still steht, dann ist das Isarlimmern im Paradies“. So besingt der bayerische Liedermacher und Bluessänger Willy Michl den Alpenluss. Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fotos: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Gloc-Hofmann
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MERN
Schöner geht’s nicht: Bergpanorama mit Isarwasser und Kieselsteinen im ober bayerischen Vorderrißtal. Diese Postkarten idylle bringt jeden zum Schwärmen.
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E
inige Kilometer sprudelt die Isar bereits durch das idylli sche Hinterautal im Tiroler Karwendelgebirge, bis sie bei Scharnitz die Zivilisation erreicht. Durch mehrere Quelllüsse an gereichert, hat sie schon ein gewisses Vo lumen und mäandert durch Kiesbänke zwischen den grünen Steilhängen des Karwendels Richtung Deutschland. An der Engstelle, der deutschösterreichi schen Grenze, wo einst der Verkehr im Schritttempo hindurchschlich, fährt man heute lott hindurch. Oder man hält an der ehemaligen Grenzstation an, denn neben der Alten Burg von Scharnitz be indet sich eine sehenswerte Oldtimer Ausstellung. Bei Mittenwald mündet die Leuta scher Ache in die Isar und peppt sie sichtlich auf. Zuvor aber bezwingt sie
die Leutaschklamm, die gerne auch „Geisterklamm“ genannt wird. Will man diese begehen, muss man einen län geren Fußweg zurücklegen, um dann auf Gitterrosten in die Schlucht vorzu stoßen oder sie auf einer freischweben den Brücke zu passieren. Auf jeden Fall lohnt sich ein fahrerischer Abstecher entlang der Leutascher Ache, denn die kurvenreiche Strecke verläuft oberhalb der Klamm im schattigen Wald und von dort oben sieht man die atemberau benden Stege, die an den Steilwänden entlangführen. Dann geht es nordwärts mit der Isar, durch Mittenwald vor der Kulisse der imposanten Karwendelspitze, wo sich die Luftseilbahn auf 2244 Hö henmeter hinaufschwingt, und nach Wallgau. Das ist ein äußerst reizvoller Ort mit kurviger Ortsdurchfahrt und bunten, blumengeschmückten Häusern,
MALERISchE SzENEN bEgLEItEN uNSERE FAhRt Die volkstümliche Malerei an Haus fassaden in Wallgau zeigt idealisierte Szenen des ländlichen Lebens (oben). Gemächlich plätschert die Isar an Mit tenwald vorbei, während sie sich kurz darauf als riesige Wasserläche breit macht. Der Sylvensteinspeicher sieht idyllisch aus, doch musste ihm 1959 das alte Dorf Fall geopfert werden (links). die mit der typisch oberbayerischen Lüftlmalerei verziert sind. Bei aller dar gestellter Heiligkeit zeugen sie von unge trübter Lebensfreude. So auch die Men schen. „Die gleiche BMW fahren wir auch“, tönt die leutselige Metzgersfrau, bei der wir leckere belegte Semmeln erstehen. Dann schickt sie uns ein fröh liches „Piats eich!“ hinterher, was so viel bedeutet wie „Behüt euch Gott“. Mit den Semmeln im Gepäck starten wir durch zum Isarwinkel über die VorderrißMautstraße. Am Kassenhäus chen geben wir vier Euro für eine Tages karte ab, die auch für die Privatstraße am Walchensee gilt, und dann geht es hinein in ein landschaftliches Idyll. Vor der Kulisse der bayerischen Kalkalpen schwingen wir auf traumhaft enger, kur viger Landstraße durch eine einzigartige Naturlandschaft. Ganz unberührt ließt 36 REISE MOTORRAD 6/2015
hier die Obere Isar in ihrem hellen, weiten Kiesbett, wo sie sich in fortwäh renden Windungen immer wieder neue Wege bahnt. Der kleine Weiler Voderriß besteht aus wenigen schmucken Bauern häusern und einer Kreuzung, von der aus eine Bergstraße nach Österreich mittenhinein ins Karwendelgebirge ab zweigt. An der Mautstelle in Hinterriß drücken wir diesmal 2,50 Euro für die Weiterfahrt in die Eng ab. Die Strecke ist perfekt ausgebaut und der Empfang durch die Tiroler Kassiererin mehr als herzlich. Elegant schwingen wir hinauf in die Bergwelt, den Karwendel stetig im Visier. Der Rißbach ist unser Wegbegleiter, ein sprudelnder Wildluss, dem gerade mal 26 Kilometer beschieden sind, be vor er bei Vorderriß in die Isar mündet. Zunächst geht es in stetigen Kehren das enge Rißtal hinauf, bis sich die Szenerie weitet und wir plötzlich auf einer weiten, sonnenbeschienenen Hochläche landen. Saftige Wiesen dehnen sich im Talkessel aus und dann folgt ein herrlicher licht durchluteter Wald voll knorriger Ahorn bäume, der Große Ahornboden. Auf 1227 Höhenmetern ist dann Schluss mit der Weiterfahrt. Die Fahrstraße endet im Almdorf Eng, das im Winter aufgrund der häuigen Lawinengefahr unbewohnt bleibt und lediglich von Tagesauslüg lern besucht wird. Auch jetzt tummeln sich in dieser Sackgasse so einige. Wieder im Isartal angekommen, geht es weiter durch den Isarwinkel. Mit der Fallerklammbrücke passieren wir den von einer grünen Bergwelt umrahmten, azurblauen Sylvensteinsee. Die Brücke benannte man nach dem ehemaligen Dorf Fall, das 1959 aufgegeben wurde, bevor man das Tal zu einem giganti schen See lutete. Von da an hat die Isar viel Platz, breit dehnt sie sich in ihrem Kiesbett aus. Wir folgen ihr parallel auf großzügig ausgebauter Trasse und schwingen lott vor der Kulisse der Be nediktenwand in die Flößerstadt Leng gries und in das schmucke Städtchen Bad Tölz. Prachtvoll verzierte Häuser säumen den verkehrsberuhigten Markt platz. Vor dem berühmten Ratskeller „Bürger Garten“ müssen wir anhalten, denn schließlich ging hier Ottfried Fischer als Kommissar Benno Bergham mer in der Kultserie „Der Bulle von Tölz“ ein und aus. Natürlich sind die
Sackgasse im Karwendelgebirge: Ahornboden bei Eng am Ende des Rißtales. Tölzer stolz darauf und richteten „Das Bulle von Tölz Museum“ am Isarkai ein. Auch das Wald und Wiesental der Jachenau war wiederholt Tatort beim Bullen von Tölz, hat aber ganz und gar nichts Gespenstisches an sich. Im Ge genteil, rundherum duften saftiggrüne Wiesen und dahinter bilden die spitz aufsteigenden Berge eine perfekte Kulisse. Genussvoll rollen wir über die idyllische Hochläche, um dann die Privatstraße am Walchensee zu nehmen, dessen Was serläche bezaubernd in der Nachmit tagssonne glitzert.
Nördlich von Krün geht die Isar fremd, denn sie wird zum Teil über den Walchen und den Kochelsee abgeleitet. Die Strecke ist voll mit Auslüglern, Wohnmobilen, Sonntagsfahrern. Den noch, die Panoramastraße am Walchen see ist einfach der Hit und die Kessel bergstraße mit ihren irren Kurven dazu. Wir haben Glück, erwischen nach vor herigen Stauungen eine verkehrsarme Phase und können die Abfolge der Kes selbergkehren wunderbar harmonisch entlangschwingen. Ab dem Kochelsee begeben wir uns mit der Loisach wieder
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auf die Fährte der „richtigen“ Isar, denn nördlich von Wolfratshausen, im Auwald Pupplinger Au, einem undurchdring lichen Biotop, mündet die Loisach in unseren Fluss. Nach wiederholten Ver suchen die Mündung zu inden, werden wir eines Besseren belehrt. Ein motor radfahrender Anwohner erklärt uns, dass man nur per pedes dorthin vorsto ßen kann, allerdings auf langer Strecke durch dichten Wald. Wir verzichten und treten den geordneten Rückzug auf der Fahrstraße an. Die Isar gibt sich hier sehr bedeckt. Tief in dichte Auenwälder eingebettet, ist sie selten auszumachen. Nur hin und wieder erhaschen wir einen Blick auf den Brückenpassagen. So ziehen wir irgend wie parallel zum Fluss durch das sanfte oberbayerische Alpenvorland entlang wei ter Wiesen und Felder. Dann folgt eine
kleine Überraschung: Der Abzweig nach Schäftlarn erfreut mit ungeahnt reiz vollen Kurven. Schwungvoll wedeln wir durch dichten Wald hinab und nach Überqueren der Isar wieder hinauf. Zau berhaft liegt dort am Rande des Wassers das lichte Kloster Schäftlarn. Daneben gibt es von der Isarbrücke Zugänge zum Fluss. Sonnenhungrige und Badende tummeln sich an den Kiesstränden und Inselchen, andere sind auf Schlauchboo ten oder Kajaks unterwegs. Rappelvoll ist es hier und sehr lebhaft. Kein Wun der, denn die Wasserlandschaft ist aus gesprochen verlockend. München ist nicht mehr weit. Vor den Toren der bayerischen Hauptstadt ist es erstaunlich lieblich. Wir passieren Grünwald mit der stattlichen Burg, die hoch über dem Wasser thront, die Vor städte Pullach und Sendling und schon
FEINE StRASSEN uNd EIN gRoSSES kuLtuRELLES ANgEbot Kulturhistorische Bauwerke aus allen Epochen: Die barocke Benediktinerabtei Schäftlarn lockt auch mit einem Stüberl (links). Das 1718 erbaute Markttor in Teisbach führt bis heute in den Ort der „Narrenhochburg“ (oben). Und das mo numentale Haus der Kunst in München aus den 1930erJahren wirkt recht pep pig mit seinen bunten Plakaten (u. li). liegen wir in der City ein. Auch in der Innenstadt kann man der Isar folgen, zwar bei gelegentlich zähem Verkehr, aber so ist das nun mal in einer Groß stadt, und ein Motorrad eröfnet ja un geahnte Möglichkeiten des Vorwärts kommens. Wir tuckern entlang des Isar kais, hier das Deutsche Museum, dort das beeindruckende Maximilianeum, Sitz des bayerischen Landtags. Von dort geht es zu einem herrlichen Spektakel, dem Eisbach neben dem Haus der Kunst am Eingang zum Englischen Garten. Unterhalb der Eisbachbrücke wird eine halbmeterhohe „stehende Welle“ erzeugt, die in Surferkreisen sogar international bekannt ist. Trauben von Menschen be völkern Brücke und Ufer und schauen den Sportlern zu, die mit ihrem Tanz auf den Wellen für beste Unterhaltung sorgen. 38 REISE MOTORRAD 6/2015
Nach der Stadt hat uns das Land wieder, Ruhe und homogenes Fahren kehren zurück. Nördlich von München glättet sich die Landschaft und auch hier ist die Isar von dichten Auenwäldern ver deckt. Zügig rollen wir dahin und pas sieren sehenswerte Städte wie Ismaning, Freising, Moosburg und dann mit der Einfahrt nach Niederbayern das bezau bernde Landshut. Abends sitzen wir auf der Isarinsel im lauschigen Biergarten und genießen die sympathisch ungezwungene Gastlichkeit. Die Isar zieht an uns vorbei, mittlerweile ein breites Gewässer mit einem lotten Zug. Dahinter präsentiert sich die Stadt als prächtiges Panorama. Uferkneipen liegen vor historischen Häusern, die angesichts der imposanten Burg Trausnitz und des Kirchturmes von St. Martin, des höchsten Backstein turmes der Welt, winzig erscheinen. INFO // Die „Umwege“ der Isar on Natur aus ist die Isar ein kieshaltiger Wildluss, doch durch menschliches Eingreifen erhielt sie zahlreiche Begradigungen und verordnete Umwege. Am Stauwehr Krün wird sie nach 44 Fließkilometern erstmals gestaut, ihr Wasser abgezweigt und in den Walchensee zur dortigen Stromerzeugung abgeleitet. Das Walchenseekraftwerk, ein Hochdruckspeicher kraftwerk, nutzt die Wasserkraft zwischen dem als Oberbecken fungierenden Walchensee und dem 200 Meter tiefer liegenden „Unterbecken“ Kochelsee. Im Erlebniskraftwerk Walchen see kann man sich über die Energiegewinnung informieren. Ab dem Kraftwerk ließt das Isarwasser in den Kochelsee und damit in die Loisach, die wiederum bei Wolfratshausen in die Isar mündet. So schließt sich der Kreis. Nächste Station: München. Seit dem Mittelalter gibt es das System der Münchner Stadtbäche, die sämtlich aus der Isar gespeist werden und unterirdisch die Stadt durchließen. Der bemerkenswerteste Ableiter ist der Eisbach. Am Eingang zum Englischen Garten, an der Eisbachbrücke tritt der schnell ließende Bach zu tage. Eine Steinstufe an dieser Stelle erzeugt eine halbmeterhohe „stehende Welle“, die in der Wellenreiterszene international bekannt wurde. Sie ist sowohl geliebt als auch gefürch tet, denn direkt hinter der Welle können Reihen von Steinquadern unter Wasser durchaus Verletzungen hervorrufen. Der Eisbach ließt danach etwa 500 Meter durch den Englischen Garten und kehrt in die Isar zurück. Ein weiteres Mal wird sie im Norden von München in den MittlereIsarKanal abgezweigt. Zwischen dem Stauwehr Oberföhring und Moosburg treibt das kanalisierte Wasser sieben Wasserkraftwerke an, bis es in Moosburg wieder in der Isar landet und seinem natürlichen Lauf folgen darf.
V
Könner und Prois toben sich an der weltberühmten Surferwelle im Münchner Eisbach aus.
Isarauen beim niederbayerischen Zulling, wo man sich für Renaturierung des Flusses stark gemacht hat. Ab Landshut schwillt die Isar ordent lich an. Lauschig geht es dahin auf kur viger Nebenlandstraße, die verschlafene kleine Städtchen durchkreuzt, die wie in Niederbayern üblich häuig auf „ing“ enden. Sehr malerisch liegt Loiching an den Ufern der Isar. Dann folgen Teis bach und Dingoling, wo die einheimi sche Künstlerin Jutta Wimmer so einige Bronzebrunnen mit Ortsbezug gestaltet hat wie den „Fischerbrunnen“ in der historischen Fischerei in Dingoling. An einem abgeschiedenen Wegzweig bei Zulling macht uns ein altmodischer roter Motorradhelm auf die Staustufe Zulling aufmerksam. Hier in unmittel barer Nähe von Landau an der Isar bis zum Mündungsgebiet hat man die Isar landschaft renaturiert. Wir wedeln Hügel auf, Hügel ab durch schattige Waldzonen, um bald auf weiten lichten Hochebenen aufzutau chen. Am Horizont haben wir schon den Bayerischen Wald im Visier, als wir süd lich von Deggendorf auf ein recht ver stecktes Weglein abzweigen. Eigentlich nicht mehr als ein Fahrradweg, aber für den öfentlichen Verkehr erlaubt, steuern wir darauf die Isarmündung an. Im Angesicht der monströsen Donaubrücke Deggenau entschwindet unser Fluss sanft in der großen Donau, um mit ihr dem Schwarzen Meer entgegenzuließen.
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REISEN // ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND // ENTLANG DER ISAR in verschiedenen Formationen windet, wobei die meisten klei nen Inseln und Kiesbänke durch die jährlichen Hochwasser immer wieder in Umfang und Form ver ändert werden. Der Weg führt weiter durch den Isarwinkel ent lang der Bayerischen Alpen, den Sylvensteinspeicher bis Bad Tölz und von hier durch das Untere Isartal bis München. Dann folgen der breite, von Auenwäldern be gleitete Mittellauf der Isar durch das Erdinger Moos zwischen München und Moosburg und der Unterlauf im Niederbayerischen Hügelland, wo die Isar durch Landshut, Dingoling, Landau an der Isar sowie Plattling ließt. In Isarmünd südlich von Deggen dorf mündet sie in die Donau. Die Mündung liegt auf 312 Höhenme
Allgemeines Die Isar ist ein 295 Kilometer lan ger Fluss, von denen 263 Kilo meter in Deutschland liegen. Der Ursprung beindet sich in Öster reich, in den Kalkalpen des Tiroler Karwendels, von wo aus der Fluss durch Ober und Niederbayern ließt, um bei Deggendorf am Fuß des Bayerischen Waldes in die Donau zu münden. Die Isar for miert sich im Tiroler Hinterautal auf 1160 Metern Höhe aus meh reren Quelllüssen und Bächen, ließt dann durch Scharnitz und die historische Porta Claudia, die deutschösterreichische Grenze, nach Oberbayern und zieht bis Wallgau durch das Obere Isartal. Bereits von mehreren Zulüssen genährt, weist die Isar ein weites Kiesbett auf, durch das sie sich
Zu sehen in Scharnitz: eine DKW „Hummel“ aus den 1950erJahren. tern, womit die Isar ein Gesamt gefälle von 848 Metern aufweist. Der Name des Flusses ergibt sich nach derzeitigem Wissensstand
Straubing
Dona
u
3
Deggendorf
Hamburg Berlin
Plattling
93
Ingolstadt
Frankfurt
Isar
Prag Luxemburg München
Isarmünd
Loiching
Linz
Wolnzach
9
Dingolfing
Landshut Pfaffenhofen 10 km
Moosburg Freising
D
Vilsbiburg
92
Erding
8
Taufkirchen
Garching
MÜNCHEN 96
Starnberg
Grünwald Schäftlarn
Ammersee
Wolfratshausen 8
Isar
Loisach
Starnberger See 95
93
Bad Tölz
Penzberg
Tegern-
Lenggries see Kochelsee
nau
Jache
Walchensee
Wallgau Krün
GarmischPartenkirchen Leutascher Ache
Leutasch
Sylvensteinsee
Vorderriß Isar Hinterriß Mittenwald Großer Scharnitz
Ahornboden
Seefeld Innsbruck
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Achensee
Inn 12
A
ür Fans alter Filme ein echtes Schmankerl ist Funkstreife Isar 12, eine in den Jahren 1960 bis 1963 ent standene Fernsehserie der Bavaria Film. Die Episoden spielen im München der frühen 1960erJahre. In den Hauptrol len agieren die Wachtmeister Huber, Resch und Dambrowski. Ein wasch echter Bayer, ein Berliner und ein Osna brücker, die nicht nur äußerlich ihre Herkunft widerspiegeln, sondern sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Cha raktere fortwährend keppeln. Natür lich, um sich bald wieder bei einem anständigen Bier freundschaftlich auf die Schultern zu klopfen. „Isar 12, bitte kommen ... “ lautete der Funkspruch, wenn die Wachtmeister mit ihrem Funkstreifenwagen BMW 501 auf Tour gingen. Nicht die großen Verbrechen stehen bei „Funkstreife Isar 12“ im Mit telpunkt, sondern die kleinen Geschich ten: Brötchendiebe, verloren gegan gene Kinder, Trickbetrüger, Verkehrs unfälle, Ehestreitigkeiten usw. Kein Fall, der für die Männer der Funkstreife zu unwichtig wäre und nicht mit Bravour gelöst werden würde. Kleine Kostpro ben gibt es auf www.youtube.com
F
Ismaning
aus dem Indogermanischen, nach dem „es“ oder „is“ auf die Bedeutung „ließendes Wasser“ zurückzuführen ist. Als Handels weg diente die Isar vermutlich schon seit vorgeschichtlicher Zeit, um Waren aus den Alpen und aus Italien mittels Flößen zu trans portieren. Spätestens zu Zeiten der Römer entwickelten sich Orte wie Mittenwald zu wichtigen Umschlagplätzen. Seit dem Mit telalter wurden Mühlen durch die Wasserkraft der Isar angetrieben und Kanäle in den Städten zur Versorgung der Bevölkerung an gelegt. Seit den 1920erJahren wird das Wasser der Isar zur Er zeugung elektrischer Energie ge nutzt. Um die insgesamt 28 Kraft werke mit der notwendigen Was serkraft zu versorgen, wird das Flusswasser mehrfach abgeleitet, kanalisiert und aufgestaut, mit weitreichenden Folgen nicht nur für die Tier und Planzenwelt, sondern auch für den Menschen. Ab der 1980erJahre dachte man um und wollte nun Hochwasser schutz, Ökologie und Erholungs wert des Flusses in Einklang brin gen. Daraus entwickelte sich der Isarplan, mit dem man von 1995 bis 2011 unter intensiver Einbin dung von Verbänden, politischen Gremien und Bürgern eine auf wändige Renaturierung der Isar verwirklichte, zahlreiche Isarauen in natürlichen Zustand brachte und eine Reihe von Natur und Vogelschutzgebieten auswies. Highlights In Scharnitz, an der Grenzstation ÖsterreichDeutschland, werden Oldtimer präsentiert. www.tirolklassik.at Die folgenden Highlights sind landschaftlicher Natur. Die Region rund um den Alpenpark Karwendel darf sich zu den schönsten Landschaftsgebieten zählen. Nicht verpassen sollte man die Leutaschklamm bei Mittenwald, Wallgau und Vorderriß sowie den Walchensee. Auch ein Ab
INFO // Motorrad fahren ie Route entlang der Isar bietet so ziemlich alle Varianten an Straßenformen an, vom schmalen, kurvenreichen Bergsträß chen bis hin zum lotten Highway. Einige fahrerische Highlights aber sind besonders hervorzuheben: Am Beginn der Isar lohnt ein kurzer Abstecher von Scharnitz aus ins Hinterautal und ab Mittenwald auf die Bergstraße entlang der Leutaschklamm Richtung Leutasch. Nicht verpassen darf man die Vorderriß- und Walchensee-Mautstraßen, für die die Tageskarte 4,– Euro kostet. Sie ergeben eine wunderschöne Runde zusammen mit der Fahrt durch das Isartal und am Sylvensteinsee auf der B307 und der B13 sowie über die Jachenau. Auch die Mautstraße Eng nach Hinterriß (2,50 Euro) ist ein Muss. Die Strecke ist eine Sackgasse, sodass man in den Genuss kommt, das Tal hinauf und hinabzu fahren, wobei sich jeweils unterschiedliche Perspektiven ergeben (www.mautstrassehinterrisseng.at).
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Hinreichend bekannt und von daher stark befahren ist die Walchen see und Kochelseestrecke B11. Dennoch lohnt sich die Fahrt schon wegen der wunderschönen Uferstraßen und der Panoramen. Zwi schen Urfeld am Walchensee und Kochel am See liegt der Kessel berg mit der neun Kilometer langen Kesselbergstraße. Eine Traum strecke mit Kurvenrauschefekt und einer Passhöhe von 858 Metern. Mit etwas Glück erwischt man einigermaßen freie Fahrt. Allerdings ist die Straße an Wochenenden und Feiertagen in Richtung Wal chensee für Motorräder gesperrt. Auf der Weiterfahrt nach München kommt man nicht immer um größere Bundesstraßen herum, aber schöne Abschnitte sind von Bad Tölz über Geretsried und Eurasburg bis Wolfratshausen sowie Abstecher nach Schäftlarn und Grünwald. Nördlich von München empiehlt sich die Route über Ismaning und Garching durch das Erdinger Moos bis Freising und weiter auf der lotten B11 über Moosburg bis Landshut. Ab da bietet das Isartal wieder lauschige Landsträßchen parallel zum Fluss, die mit toller Landschaft, schönen Orten und abwechslungsreicher Streckenfüh rung begeistern. Man passiert Dingoling, Landau und schließlich Plattling, um dann vor dem Bayerischen Wald Deggendorf anzufah ren und sich Richtung Süden zu wenden. Kurz nach dem Ortsteil Deggenau zweigt ein schmaler asphaltierter Weg mit Ausschilde rung zur Isarmündung ab. stecher durch das Rißtal nach Eng ist ein großartiges Erlebnis. Einmalig im Talschluss auf einer Höhe zwischen 1100 und 1300 Metern ist der Große Ahornboden, der mit zahlreichen 300 bis 600 Jahre alten und sehr knor rigen Ahornbäumen bewachsen ist. Bereits 1927 wurden sie zum Naturdenkmal erklärt. www.karwendelurlaub.de www.alpenweltkarwendel.de www.engalm.at www.ahornboden.com www.walchensee.de www.walchensee.net
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Im Isarwinkel lohnt sich die Flö ßerstadt Lenggries am Fuße des 1555 Meter hohen Brauneck. Unbedingt besuchen sollte man Bad Tölz mit seiner schmucken Altstadt und dem 2014 eröfneten „Das Bulle von Tölz Museum“. www.lenggries.de www.badtoelz.de www.dasbullevontoelzmuseum.de Im Unteren Isartal ist das Bene diktinerkloster Schäftlarn schon aufgrund seiner landschaftlichen Lage sehenswert. Und wer dann Lust auf spaßige und sportliche
Abwechslung hat, kann vor der Einfahrt nach München an einer Floßfahrt teilnehmen. Heute sind diese Ausfahrten eine Touristen attraktion, früher transportierten die Flößer Holz, Bier, Gewürze und auch Personen. www.abteischaeftlarn.de www.lossfahrt.de www.isarlossfahrten.de Am Mittellauf der Isar ist die Bi schofsstadt Freising sehenswert. Auch am Unterlauf im Nieder bayerischen Hügelland liegen be merkenswerte Städte. Allen voran kann Landshut mit allerhand punkten: Die Basilika St. Martin ist mit 130,1 Metern der höchste Backsteinturm der Welt, die „Lands huter Hochzeit 1475“ ist die größte historische Veranstaltung in Europa und die historische Alt und Neu stadt sind gespickt mit prunkvol len Bürgerhäusern. In Teisbach bei Dingoling begeistert das 1718 errichtete Markttor über der Ein fallstraße. Die historische Stadt Landau an der Isar liegt in Hang lage oberhalb des Flusstales, was ihr den Beinamen Bergstadt be schert hat. www.freising.de www.landshut.de www.dingoling.de www.landauisar.de In Moos nahe der Isarmündung, im Infohaus Isarmündung erhält man Informationen zum Mün dungsgebiet, zum Naturschutz und zur Tier und Planzenwelt. www.infohausisarmuendung.de Essen und Unterkunft Die bayerische Küche ist ähnlich der Tiroler Küche bodenständig und in den Ursprüngen bäuerlich geprägt. Im Vordergrund stehen Fleisch und Bratengerichte, Knö del und Mehlspeisen. Suppen und Eintöpfe gibt es in verschie denen Variationen. Schweinebra ten und die berühmte Schweins haxe werden mit Semmel oder Kartofelknödeln und einer defti gen Portion Blau oder Sauerkraut serviert. Nicht zu vergessen sind Münchner Weißwürste mit Breze.
Schmalznudeln, Kasnocken oder Kartofelschmarrn bieten sich für Vegetarier an. Auch die Vesper palette ist reichhaltig: Obazda, vermischter Käse aus Camembert, Kartofelkäse, Griebenschmalz und Radi, Rettich, Saurer Käs und Wurstsalat. Verlockend sind die Süßspeisen wie Apfelstrudel, Germknödel, Krapfen, Bratäpfel oder der Plaumenkuchen Zwetschgendatschi. Bei den Ge tränken steht eindeutig Bier im Vordergrund, ob Helles, Märzen oder Weißbier. HotelTipps der Autoren: • Hotel Pension „Schweizerhof“, Emmat 370, A6105 Leutasch, Telefon +43(0)52 1464 02, ÜF im EZ ab 41,– Euro, im DZ ab 33,50 Euro p. P./Nacht www.pensionschweizerhof.com • Stadthotel „Herzog Ludwig“, Neustadt 519, 84028 Landshut, Telefon (08 71) 97 40 50, ÜF im EZ ab 70,– Euro, im DZ ab 45,– Euro p. P./Nacht www.stadthotelherzogludwig.de • Hotel Gasthof „Zur Insel“, Bad straße 16, 84028 Landshut, Tele fon (08 71) 92 31 60, ÜF im EZ ab 60,– Euro, im DZ ab 37,50 Euro p. P./Nacht www.insellandshut.de Weitere Hotels siehe ab Seite 50. Landkarten • Die Generalkarte Pocket, Blatt 20, MünchenInnsbruckSalzburg, Mairs Geographischer Verlag, 1:200 000, ISBN 978382972019 9, 4,95 Euro • Die Generalkarte Pocket, Blatt 17, RegensburgWeidenPassau, Mairs Geographischer Verlag, 1:200 000, ISBN 978382972 0168, 4,95 Euro Wichtige Adressen Informationen zu den Regionen, Unterkünften, Gastronomie und rund um die Isar gibt’s unter www.tourismusbayern.de www.oberesisartal.de www.isargeschichten.de
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