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Schweizer Fachzeitschrift fĂźr Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

8 / 2015

4 Thema: ACHEMA wird ihrem Ruf gerecht 18 Special: Pumpen werden intelligenter 41 Reinraum/GxP: Unter Druck – Pharmagase

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB


editorial

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«Bio-Boom» nicht nur an der Ladenkasse

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ie «Biologisierung» der Pharmabranche schreitet voran. Fast 200 Milliarden US-Dollar werden derzeit weltweit mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten umgesetzt. Dies entspricht 17 bis 20 Prozent des globalen Arzneimittelmarktes. Tendenz stark steigend – in den nächsten 20 Jahren könnten die Biopharmazeutika bis zu 70 Prozent der heute noch chemisch hergestellten Arzneimittel ersetzen. Dies jedenfalls prognostizieren die Marktforscher von GBI research in ihrem neuesten Pharmareport. Ein rasanter Wachstumsschub steht demnach den Biosimilars bevor. Diese Nachahmerprodukte von biopharmazeutischen Originalpräparaten erreichen 2015 bereits einen globalen Umsatz von 20 Milliarden Dollar, der sich gemäss GBI Research bis zum Jahr 2020 auf 55 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln wird. Drei wesentliche Faktoren treiben den Biosimilar-Boom an: Erstens sind die «Kopien» billiger als die Originale. Zweitens werden in den nächsten Jahren neben den bisher erhältlichen recht einfachen Proteinen auch komplexere Biosimilars auf den Markt kommen, z. B. die in der Krebstherapie eingesetzten monoklonalen Antikörper, deren Originalpräparate bald ihren Patentschutz verlieren. Drittens wird ein starkes Biosimilar-Wachstum auf dem weltgrösstem Pharma-Markt, den USA erwartet. Dort nämlich herrscht Nachholbedarf, hat doch die FDA erst im letzten Jahr ein Zulassungsverfahren für Biosimilars installiert. Erfreulich aus Schweizer Sicht: Als erstes Biosimilar erhielt kürzlich ein Immunstimulans (Wirkstoff Filgastrim) von Sandoz, der Generika-Tochter von Novartis, die Zulassung für den US-Markt.

ralf.mayer@azmedien.ch

den «Big Swiss Players». Trotz weltweitem Preisdruck und Strukturwandel in der Gesundheitsbranche legten sowohl Roche als auch Novartis gute Halbjahresresultate vor und führen zudem aussichtsreiche neue Wirkstoffe in ihren Pipelines – darunter natürlich auch etliche Biopharmazeutika. Der Vormarsch der Biotechnologie (mindestens im Pharmabereich) verändert natürlich auch die Anforderungen an das gesamte Equipment – von der Laborausstattung über die Analytik bis hin zu den Produktionsanlagen einschliesslich Steuer- und Messtechnik sowie Containment. Dieser Trend wird – neben vielen anderen aktuellen Entwicklungen – in den drei Themenschwerpunkten dieser Ausgabe abgebildet: im ACHEMA-Rückblick (Seite 4), im Special Pumpen & Armaturen (Seite 18) sowie im Special Reinraum & GxP (Seite 32). Mit anderen Worten: Es steckt viel Innovation in diesem Heft.

Es steckt viel Innovation in diesem Heft

Erfreulich ist – dies nur nebenbei erwähnt – auch die Gesamt-Performance der bei-

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inhalt

4 THEMA DES MONATS ACHEMA erweist sich als Trendbarometer

Mit 166 444 Besuchern und 3813 Ausstellern aus 56 Ländern ist die diesjährige ACHEMA in Frankfurt mindestens quantitativ ihrem Ruf als «Weltgipfel der Innovation» in der Chemie- und Life-Sciences-Industrie gerecht geworden. Aber auch punkto Qualität und Relevanz der gezeigten Innovationen wurde die Messe erneut zum echten technologischen Trendbarometer, wovon sich «Chemie plus» bei ihrem ACHEMA-Rundgang vergewissern konnte. In der Verfahrens- und Prozesstechnologie weisen die Trends u. a. in Richtung mehr Kommunikation auf allen Ebenen, intelligente Vernetzung, mehr Kontrolle möglichst in Echtzeit sowie bessere Funktionalität und Verfügbarkeit in anspruchsvollen Umgebungen. Darüber hinaus macht sich die zunehmende Bedeutung biotechnologischer Produktionsmethoden vor allem in der Pharmaindustrie bemerkbar. In der September-Ausgabe der «Chemie plus» folgt ein weiterer ACHEMA-Rückblick zum Themenfeld Labor/Analytik.

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4 Thema: ACHEMA wird ihrem Ruf gerecht 18 Special: Pumpen werden intelligenter 41 Reinraum/GxP: Unter Druck – Pharmagase

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB

Partner für Gase und Applikationen PanGas ist Ihr zuverlässiger Partner für Gase und Anwendungen für die Pharmazie, Chemie und Biotechnologie. Durch die Zusammenarbeit von PanGas und der Linde Group profitieren Sie von einem hohen Know-how und einem breit aufgestellten Produkteportfolio. Um ihre Position zu verstärken, verfügt die PanGas AG über die effizienteste und modernste Produktionsanlage für die Herstellung von Gasen in Basel. Mit unseren vielfältigen Versorgungsmöglichkeiten, die von dem Vor-Ort-Flaschenlager PanStore bis hin zur On-Site-Produktion reichen, bieten wir die auf Sie zugeschnittene und optimale Lösung an. PanGas AG CH-6252 Dagmersellen Telefon 058 748 15 00 contact@pangas.ch www.pangas.ch

1 Editorial 64 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 ACHEMA-Rückschau: schneller, sicherer und besser kontrolliert 10 Mobile-App bringt Industrie 4.0 an alle Pumpen 11 Flexible Anlagen für GMPgerechte Prozesse M Ä R K TE & A K TE U R E 12 Nachrichten A N A LY TI K 14 Chemie plus Userday 2015: Den Atomen auf der Spur P U MP E N & A R M A TU R E N 18 Deutlicher Hang zur Grösse – ausser bei den Wartungszeiten


14 ANALYTIK

18 SPECIAL

Userday 2015: Atome im Visier

Pumpen, Armaturen, Kompressoren

Rund 50 Teilnehmer verfolgten die Fachvorträge zu aktuellen analytischen Methoden zur Elementbestimmung anlässlich des Chemie Plus Userday 2015. Der Tag stand ganz im Zeichen der quantitativen und qualitativen Analyse von Elementen in unterschiedlichsten Proben und wurde mit einer Führung durch die Werkstätten und Labore der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA abgerundet. Der Userday ist ein erfolgreicher Event, der jährlich von Analytik Jena, «Chemie plus» und FLB gemeinsam mit einem weiteren Partner durchgeführt wird.

22 Dosierpumpen für gleichmässiges Dosieren und optimierte Prozesse 26 Chemikalien sicher und zuverlässig pumpen 28 Technologiereport: Pumpen R E INR AU M / GXP 32 Eine reine Managementaufgabe 36 Intensiv geprüft und für gut befunden 37 Treibende Kraft bei der Mikronisierung: Stickstoff 41 Unter Druck: Gase in der Pharmaproduktion WEITERBILDUNG UND KARRIERE 44 Job-Index: Multiple Gründe für den Rückgang

Pumpen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, in der Lebensmittelchemie und der Biotechnologie werden immer extremeren Anforderungen gerecht – zurzeit besonders augenfällig: Immer grössere Systeme kommen zum Einsatz. Auf der anderen Seite der Grössenskala gewinnt die Mikropumpentechnik an Bedeutung. Gleichzeitig sinkt der Aufwand für die Wartung. Ähnliches gilt im Bereich der Kompressoren, wobei der Dauerbrenner Energieeinsparung auch nach vielen erfolgreichen Jahren weiterhin aktuell bleibt. Das «Chemie plus» Special umfasst Trendberichte und einen Technologiereport.

P R O D U K TE 45 Kompaktinfos zu Innovationen FLB 48 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe F I L TR A T / S TE L L E N 56 Stellen-Anzeige / Kalender BEZUGSQUELLEN 57 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT 65 Cartoon, Firmenregister


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ACHEMA

Grosses Besucherinteresse – beispielsweise am ACHEMA-Stand von Endress+Hauser. Der Messtechnik- und Automationsspezialist stellte seinen Messe-Auftritt unter das Motto «Effizienz». (Bilder: Ralf Mayer, Sonja Bichsel)

A C H E M A R Ü C K B L I C K – VE R F A H R E N S - U N D P R O Z E S S TE C H N I K

Schneller, sicherer und besser kontrolliert Mit 166 444 Besuchern und 3813 Ausstellern aus 56 Ländern ist die diesjährige ACHEMA in Frankfurt mindestens quantitativ ihrem Ruf als «Weltgipfel der Innovation» in der Chemie- und Life-Sciences-Industrie gerecht geworden. Aber auch punkto Qualität und Relevanz der gezeigten Innovationen wurde die Messe erneut zum echten technologischen Trendbarometer, wovon sich «Chemie plus» bei ihrem ACHEMA-Rundgang vergewissern konnte. In der Verfahrens- und Prozesstechnologie weisen die Trends u. a. in Richtung mehr Kommunikation auf allen Ebenen, intelligente Vernetzung, mehr Kontrolle möglichst in Echtzeit sowie bessere Funktionalität und Verfügbarkeit in anspruchsvollen Umgebungen. R A L F M AYE R

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obilität, lückenlose Vernetzung und Echtzeit-Kommunikation auch in rauen Umgebungen sind aktuelle Anforderungen der Industrie an die Prozessautomation. Diese Anforderungen erfüllt z. B. «Agile X», der nach Firmenangaben weltweit flachste, für ATEX Zone 2 zertifizierte Industrie-Tablet-PC von Bartec (www.bartec.ch). WLAN und optionale LTE-Module

des Agile X ermöglichen Datenaustausch in Echtzeit und durchgehende Vernetzung, die Arbeiter im Feld benötigen, um «ihr Büro in den Ex-Bereich» zu bringen. Einfache Bedienbarkeit, hohe Verfügbarkeit und nicht zuletzt IT-Sicherheit sind weitere Merkmale, die von Datenverarbeitungsgeräten im ExBereich unterstützt werden sollen. Mit der POLARIS-Baureihe Ex-geschützter PanelPCs zur Steuerung und Visualisierung von

Prozessen vor Ort trägt Bartec diesen Bedürfnissen Rechnung. Als Alternative zum Windows Explorer sind diese Remote-Panels mit der von Bartec entwickelten ZeroClientShell in benutzerfreundlicher KachelOptik ausgestattet. Fälschungssicherheit und Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln ist ein wichtiges Betätigungsfeld vor allem auch für die Hersteller von IT- und Automationslösungen. Wie


Dr. Hans Georg Müller sorgt für «gute Sicht» in der Verfahrenstechnik. Die von ihm geleitete Max Müller AG (Allschwil) ist auf Schauglasarmaturen und Schauglasleuchten spezialisiert.

Premiere: Die Müller GmbH trat zum ersten an einer ACHEMA gemeinsam mit ihren Schwesterfirmen Müller Cleaning Solutions und Müller Container Systeme auf. Im Bild Rainer Rehm.

Dr. Robert Wutti erläutert die Strategien, die VTU Engineering im Anlagenbau für die Chemie- und Pharmaindustrie verfolgt.

etwa Rockwell (www.rockwellautomation.com), an dessen Stand u. a. eine neue ganzheitliche Serialisierungs-Lösung auf Basis der Rockwell Software PharmaSuite vorgestellt wurde. Pharmafirmen unterliegen strengen Vorschriften zur Serialisierung, also die Kennzeichnung von Produkten und Verpackungen mit digital lesbaren Seriennummern. Das System Rockwell läuft über die Azure-Cloud-Plattform von Microsoft. Die kritischen Daten sind durchgängig von der Fertigungs- und Unternehmensebene über die Lieferkette bis zum Detailhandel zugänglich und analysierbar.

Messtechnik wird schneller und präziser

Die noch relativ junge Technik der (berührungslosen) Füllstandsmessung von Schüttgütern mit Radar spielt aufgrund neuer Entwicklungen ihre Vorteile gegenüber anderen Messmethoden zunehmend aus. Mit VEGAPULS 69 hat Vega (www.vega.com) ein neues, besonders leistungsfähiges Schüttgut-Radarmessgerät auf den Markt gebracht. Beispielsweise wurde beim VEGAPULS 69 die Sendefrequenz auf 79 GHz erhöht. Bei einer Antennenhöhe von 75 mm wird somit ein besonders fokussierter Strahl mit einem Öffnungswinkel von nur 4º erzeugt. Eine Störung des Füllstandsechos durch umgebungsbedingte Signale wird so wirkungsvoll vermieden. Das Ergebnis sind präzise, zuverlässige Messergebnisse in einem breiten Anwendungsspektrum. Bei der Spinning-Drop-Methode erfolgt die Messung der Grenzflächenspannung durch die Videobildanalyse eines Tropfens, der sich in einer umgebenden Flüssigkeit in einer rotierenden Kapillare befindet. Massgeblich für die Präzision ist bei dieser Methode die Genauigkeit der Videoanalyse und der Drehgeschwindigkeit. Beim neuen Spinning Drop Tensiometer SDT, das Krüss (www.krüss.de) erstmal auf der ACHEMA präsentierte, gehören daher eine hochauflösende USB3-Kamera und ein exakt angesteuerter Präzisionsmotor mit exzellenter Geschwindigkeitskonstanz zu den wichtigsten Komponenten. Das Instrument misst die Grenzflächenspannung mit hoher Präzision und einem besonders weiten Messbereich. SDT ist prädestiniert für die Qualitätssicherung und Entwicklung von Emulsionen und Tensiden.

CHEMIE PLUS ONLINE Eine weitere ACHEMA-Nachschau zum Themenfeld Labor/Analytik lesen Sie in der September-Ausgabe «Chemie plus»


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Pumpen und Kompressoren belegen auf der ACHEMA traditionell eine komplette Messehalle. Im Bild der Stand von Busch.

Die neuen eigensicheren Messumformer der HygroFlex5-EX Serie von Rotronic (www.rotronic.ch) messen Feuchte und Temperatur in explosiver Umgebung (Zulassung nach ATEX und IECEx). Die neue ExSerie besteht aus einem robusten Aluminium-Messumformer mit oder ohne Display. Die angeschlossenen Messfühler sind in ein Edelstahlrohr vergossen und für den Betrieb in Zone 0/20 zugelassen. Der Messumformer selber ist für Zone 1/21 zugelassen. «Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist bei dem neuen EX-Gerät dank des ausgeklügelten Schaltungsdesigns mit galvanischer Trennung keine eigensichere Speisung mehr erforderlich», hebt Daniel Barbeito Rial von Rotronic ein wichtiges Feature hervor.

Sophie Bach präsentiert das Angebot von Mersen, einem der führenden Unternehmen für Wärmeaustauscher, Druckbehälter, Säulen und Rohrleitungssysteme.

Mit dem neuen ProLine P 44000 stellt Knick (www.knick.de) einen TemperaturMessumformer mit extrem hoher Isolation zur Verfügung, der für Pt100-Nutenthermometer in Hochspannungsmotoren bis 11 kV ausgelegt ist. In oft jahrzehntelang betriebenen Hochspannungsmotoren sind zur Temperaturüberwachung Sensoren zusammen mit den Wicklungen jeweils einer Motorphase isoliert eingebaut. Wegen den starken Belastungen können Isolationsdefekte auftreten. Diese führen dann zur Weiterleitung der hohen Motorspannung über die Sensorleitung. Die P 44 000 Temperatur-Messumformer verhindern solche Weiterleitungen zuverlässig. Sie erfüllen die durch EN 60034-1 geforderte Isolationsbarriere zum «Schutz unter Einzelfehlerbedingungen». Als weitere Neuheit bietet Knick seine «Stratos» Analysenmessgeräte (pH, Leitfähigkeit, Gelöstsauerstoff) auch als Busversionen an.

ren von Schlauchverbindern in unterschiedliche Schläuche. Internationale Richtlinien etwa gemäss GMP oder FDA sowie unternehmensinterne Vorgaben erhöhen die Anforderungen an die Restentleerung. Eine Herausforderung, der sich auch die Hersteller von Prozesspumpen zu stellen haben, insbesondere dann, wenn aseptische, totraumfreie Restentleerung gefordert wird. Die schweizerische Sawa Pumpentechnik (www.sawa.ch) hat im eigenen Hause ein Restentleerungsventil entwickelt, das bei sämtlichen SAWA Zentrifugalpumpen und selbstansaugenden Kreiselpumpen direkt am Pumpendeckel angebaut wird. Der Ventilsitz wird an der Innenseite des Pumpenkörpers über einen angespülten,

Single-Use und weitere Herausforderungen der Verfahrenstechnik

Silvio Büchi von Büchi Glas Uster erklärt die Funktion des neuen Parallelen Druckreaktor Systems PPR.

In der biopharmazeutischen Industrie geht der Trend sehr stark zu Single-Use-Prozessen. Der Fluidtechnik-Spezialist WatsonMarlow (www.watson-marlow.com) zeigte in Frankfurt sein grosses Angebot an Komponenten für Single-Use-Prozesse vom Pilotmassstab bis zur Serienproduktion. Die Komponenten sind nach Auskunft des Herstellers flexibel untereinander kombinierbar. Zum Angebot gehören Watson-Marlow Schlauchpumpen sowie die Schlauchverbindungssysteme des Geschäftsbereichs BioPure. «Weltpremiere auf der ACHEMA feierten das neue «pureso» Single-Use-Schlauchset sowie der Bio Tube Applicator zum Einfüh-

Auf die richtige Verbindung kommt es an – Details dazu gab es am Stand von Elaflex.


totraumfrei angeordneten =-Rimg abgedichtet. Der Totraum zwischen Pumpe und Restentleerungsventil kann somit vollständig eliminiert werden. Der Ventilblock steht wahlweise in einer handbetätigten oder einer automatischen Ausführung zur Verfügung. Zwar hat die «Industrie 4.0»-Kampagne, die u. a. vollständig vernetzte, auf allen Ebenen «kommmunizierende» Produktionsbetriebe zum Ziel hat, bisher schwerpunktmässig die Fertigungsindustrie erfasst. Auf der ACHEMA wurde aber deutlich, dass «Industrie 4.0» – in adaptierter Form und mit weniger umfassendem Anspruch – durchaus auch die Zukunft der Prozessindustrie prägen könnte. Ein Beispiel ist CONEXO: Unter diesem Label fasst Gemü (www.gemugroup.com) sein neues Kommunikationskonzept für Ventile zusammen. «Prozessindustrie 4.0» steht hier für Rückverfolgbarkeit und optimierten Service. Die Ventilkomponenten sind bei CONEXO mit RFID-Chips versehen. Über ein Lesegerät können Identifikationsdaten von Geräten und Komponenten auch in der Anlage gelesen und weiterverarbeitet werden. Wartungstechniker werden mittels einer APP aktiv durch den Wartungsprozess geführt. «Sichere Verbindungen» – Mit diesem Slogan zur ACHEMA umschrieb Spezialist Elaflex (www.elaflex.de) zielsicher die Anforderungen, die an Schläuche, Armaturen und Kupplungssysteme in den Prozessindustrien gestellt wird. Ein Beispiel aus dem reichhaltigen Angebot der Firma sind die FDA-konformen ELAPHARM-Schlauchleitungen, die nun in drei verschiedenen Typen (z. B. elektrisch isolierend oder elektrisch leitfähig) mit stark ausgebautem Armaturenprogramm erhältlich sind. Die homogene Schlauchkonstruktion des PTFE-Liner sorgt für Knickstabilität, Vakuumfestigkeit und Langlebigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität. Verschiedene zur Wahl stehende Einbindungsarten (z. B. komplett totraumfrei mit umbördeltem Liner) tragen dazu bei, dass ELAPHARM für alle im Bereich Pharma, Lebensmittel und Chemie vorkommenden Medien einsetzbar ist. Die ATEX Chemie-Membranpumpen von Vacuubrand (www.vacuubrand.ch) bieten aufgrund ihrer Ölfreiheit, des Fehlens gleitender Oberflächen und der hermetischen Abschirmung des Schöpfraums gegen den Antriebsbereich beste Voraussetzung für die Vermeidung von Zündquellen. Neu sind ATEX Vario Chemie-Membranpumpen und -systeme jetzt in der Version «VARIO» mit Drehzahlregelung erhältlich. Der optionale (ausserhalb der Ex-Zone installierte) Vakuum-Controller CVC 3000 mit ATEX Vakuumsensor ermöglicht dabei vollautomatische Verdampfungen ohne Parametereingabe oder Prozessprogrammierung. Für die Überwachung von Vakuumprozessen auch in rauen Umgebungen hat Vacuubrand zudem die neuen Messgeräte VACUU VIEW mit chemiebeständigen Keramik-Membran-Sensoren entwickelt. Tief in den «Kosmos» der chemischen Reaktions- und Prozesstechnik liess die Firma Büchi Glas Uster (www.buchiglas.com) die ACHEMA-Besucher eintauchen. Büchi fertigt in der Schweiz u. a. Glasreaktoren, Druckreaktoren und kundenspezifische Anlagen. Die Entwicklung chemischer Prozesse und Produkte erfordert eine grosse Vielzahl unterschiedlicher Versuche. Zeitersparnis und gut reproduzierbare Ergebnisse stehen «auf der Wunschliste» der Entwickler daher ganz oben. Erreichen lassen sich diese Ziele durch automatisierte, parallele Prozessführung – optimal umgesetzt im Parallel Pressure Reactor (PPR) System, das Büchi gemeinsam mit Systag entwickelt hat. Das mit bis zu 6 Reaktoren ausgestattete PPR System ermöglicht gemäss Silvio Büchi die schnelle, sichere Durchführung von Hydrierungen und Katalysator-Testreihen. Eine auf Applikationen in Chemie und Life Sciences ausgerichtete Fachmesse bildet selbstverständlich auch den Anbietern von Rein-


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Pharmaproduktion im Detail – die Tablettenpressmaschinen von Korsch erweckten Interesse.

raumtechnik und Kontaminationskontrolle ein passendes Forum. So etwa für den österreichischen Reinraum Spezialisten Ortner (www.ortner-group.at). Den hohen Temperaturen in den Messehallen angemessen, konnten Besucher am Ortner-Stand sogar in den Genuss einer erfrischenden Luftdusche kommen. De facto handelt sich hierbei indes um die technische Umsetzung einer innovativen Desinfektionsmethode, der photodynamischen Desinfektion (PDS). Die von Ortner entwickelte Jet-Luftdusche fungiert gleichzeitig als photodynamische Desinfektionsschleuse und als Personenluftdusche. Nach wenigen Minuten in der Jet-Luftdusche ist die Kleidung der Person sowohl mikrobiologisch gereinigt (PDS, aktiviert durch Lichtstrahlung) als auch von Partikeln (durch Luftströmung).

Pharmaproduktion im Fokus

Korsch,einer der führenden Hersteller von Tablettiertechnik (www.korsch.de; Schweiz:

Sichere Prozesse im Ex-Bereich – Informationen dazu gab es am Stand von Bartec.

MAPAG, www.mapag.ch) präsentierte u. a. XT 600, eine innovative Doppelrundlaufpresse für die effiziente Produktion von Einund Zweischichttabletten. Mit einer maximalen Rotordrehzahl von 100 min-1 und bis zu 100 kN Vor- und Hauptpresskraft kann die XT 600 über 1 Million Einschicht-Tabletten pro Stunde produzieren. Neben der Leistungskraft legten die Entwickler grossen Wert auf Bedienerfreundlichkeit. So schont die patentierte, schwingungsisolierte Presszelle die Bediener durch minimierte Geräuschbelästigung und Vibration. Die Maschine ist von allen Seiten leicht zugänglich, und ein 19“-Smart-Touch-Display erlaubt eine einfache intuitive Bedienung. Durch den Zukauf der Firma Innojet Herbert Hüttlin im Februar 2015 kann die Romaco Group (www.romaco.com) nun erstmals die gesamte Prozesskette zur Herstellung von pharmazeutischen Feststoffen (Granulation, Tablettenpressen, Coating sowie primäre und sekundäre Verpackung) abde-

Innovative Kältetechnik auch für raue Umgebungen – präsentiert von Michael Sauer, Huber Kältemaschinenbau.

cken. Das von Herbert Hüttlin entwickelte Luftgleitschichtverfahren für Granulationsund Coatingprozesse zeichnet sich durch lineare Skalierbarkeit aller Prozessparameter aus. Das neue Systemmodul VARIOSCALE VS40 von Romaco Innojet ist nach Firmenangaben das weltweit erste komplett batchvariable Coating-System für die Beschichtung von Feststoffartikeln wie Tabletten verschiedener Grösse/Form sowie Hart- und Weichgelatinekapseln. Auf grosses Interesse stiess u. a. auch die neue Blistermaschine Noack 960 mit integriertem System zur Fälschungssicherheit von Pharmazeutika. Präzise Steuerung der Temperatur ist ein «basic» in Produktion und Labor. Temperierlösungen können aber auch ein multiples Element zur Prozessentwicklung sein. Die Fima Peter Huber Kältemaschinenbau (www.huber-online.com) stellte in Frankfurt neben weiteren Neuheiten das neue E-grade «Explore» für Unistate vor. Das elektronische Upgrade macht aus einem Unistat-

Susanne Pfeiffer erläutert das Angebot der Romaco Group, das die komplette Produktionskette für feste Arzneimittelformen abdeckt.


luft angesaugt und über Absaugleisten im hinteren Bereich des Systems geführt. Die Strömung erfasst alle Emissionen mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/s. Filter können installiert werden. Bei dem energieeffizienten Verfahren entsteht keine Zugluft für den Mitarbeiter. Der Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen stellt auch an Analysensysteme besondere Ansprüche. Innovative Pumpentechnik für die Prozessindustrie am Stand von Bühler Technologies (www.buehVerder. ler-technologies.com) hat seine Baureihe von Messgaspumpen für Temperiergerät ein Entwicklungswerkzeug die extraktive Gasanalyse überarbeitet und für die Prozess- und Verfahrenstechnik. Da- neue Typen erweitert. Kernstück der Pumzu erhält der Anwender direkten Zugriff pen ist der aus einem Stück gefertigte Falauf alle wichtigen Prozessdaten wie Tem- tenbalg aus PTFE. Im Verbund mit dem peraturwerte und Temperaturdifferenzen ebenfalls aus nur einem Stück gefertigten sowie aktuelle Heiz-, Kälte- und Pumpen- Pumpenkopf bietet diese Lösung eine hohe leistung im System. Zusätzlich zur Darstel- Beständigkeit gegen besonders aggressive lung auf dem Gerätedisplay können die re- Messgase. Über einen drehbaren Kopf ist levanten Messgrössen auch über die digita- bei allen Pumpen auch der Transport konlen Schnittstellen abgefragt und weiterver- densathaltiger Gase problemlos möglich. arbeitet werden. Einsatzgebiete für das E- Als Besonderheit sind Pumpen-Typen mit grade sind z. B. gezielte Prozessoptimie- getrenntem Antrieb erhältlich: Die Pumpenrung und Verfahrensentwicklung sowie Er- köpfe können über einen Kupplungsflansch mittlung von Abbruchkriterien, Durchfüh- vom Motor entfernt in beheizten Gehäusen rung von Use-Tests und Sammlung von er- montiert werden, während der Motor ausweiterten Prozessdaten für Scale-Up/ serhalb des Gehäuses bleibt. Down-Versuche.

Innovative Lösungen für Gefahrenzonen

Alles eine Materialfrage

Traditionell geben auf der ACHEMA die HerEinen wichtigen Platz haben auf der steller von verfahrens- und labortechniACHEMA traditionell die Anbieter von Um- schen Systemen den Ton an. Ausgangspunkt weltschutz- und Sicherheitssytemen. Beispiel aller prozesstechnischen Lösungen ist aber Denios (www.denios.ch): Das Unternehmen zweifellos der verwendete Werkstoff, der konstruiert und baut Gefahrstofflager, Tech- möglichst kunden- und anwendungsspezinik-Sicherheitsräume, sowie Produkte zur Ar- fisch fabriziert werden soll. Hier sind Spezibeitssicherheit. In Frankfurt hob Denios u. a. alisten gefragt wie Durit (www.durit.de), seine lufttechnische Kompetenz hervor. So einer der weltweit führenden Hersteller von realisiert das Unternehmen z. B. individuelle Hartmetall – ein Werkstoff, der «unschlagLösungen wie House-in-house-Systeme oder bar gegen abrasiven Verschleiss» sei, wie Laborarbeitsplätze nach Mass. Zur Anwen- am Durit-Stand betont wurde. 60 Hartmedung kommt dabei die von Denios entwickel- tall-Sorten mit unterschiedlichem Härtegrad, te Vario-Flow Technologie. Dabei wird Raum- unterschiedlicher Zähigkeit und Schlagfestigkeit hat das Unternehmen bereits entwickelt. Und die Anwendungsbreite nimmt weiter zu, wie Alexandra Hase von Durit erklärte. Beispiel Ventiltechnik: Hier wird Hartmetall zunehmend auch für solche Ventilbauteile verwendet, die dem Verschleiss durch Kavitation (Implodieren von Dampfblasen) ausgesetzt sind. Spezielle Hartmetall-Feinkornsorten verhindern durch ihren strukturellen AufDr. Thomas Skrivanek stellt das neue Spinning Drop Tensiometer bau diese Art von Verschleiss. ■ von Krüss vor.


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ACHEMA

KSB

Mobile-App bringt Industrie 4.0 an alle Pumpen Eine neue App unterstützt Unternehmen der Prozessindustrie dabei, die Produktivität und Transparenz ihrer Anlagen zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit über den gesamten Lebenszyklus zu erhöhen – eines der Highlights am ACHEMA-Stand der KSB. Der Pumpenhersteller KSB hat eine App für Smartphones und Tablets entwickelt, mit deren Hilfe man die Effizienz von ungeregelten Pumpen in 20 Sekunden ermitteln kann. Technologisch basiert der «KSB Sonolyzer» auf einem Algorithmus, der schon seit fünf Jahren in dem bis heute weit über 30 000-mal verkauften «PumpMeter» steckt. Anders als dieser kommt die smartphonegestützte Applikation aber ohne die genaue Kenntnis der individuellen Kennlinie oder weiterer technischer Daten des zu messenden Aggregats aus. Zudem ist die Verwen- KSB hatte einen viel beachteten Auftritt auf der ACHEMA. dung nicht auf die Pumpen des Herstellers beschränkt. Mit der Analyse-App ist es möglich, den Auslastungszustand jeder Kreiselpumpe, die von einem ungeregelten Asynchronmotor angetrieben wird, zu ermitteln. Dazu muss man folgende Daten eingeben: die Motornennleistung, die Motornenndrehzahl sowie die Förderhöhe und die Fördermenge der Pumpe. Diese Informationen kann man dem Typenschild an jeder Pumpe entnehmen. Nach Starten der Messung nimmt man etwa Mit der Mobile-App «KSB Sonolyzer» können Anwender 20 Sekunden mit dem im Smartphone oder in 20 Sekunden die Effizienz von ungeregelten Pumpen Tablet eingebauten Mikrofon die emittieren- mit Asynchronmotoren analysieren. den Geräusche am Lüfter des Elektromotors auf. Aus dem Geräuschspektrum filtert die Anwendung die genaue Drehzahl des Aggre- Die App zeigt dem Anwender auf, ob man gats heraus und ermittelt das Drehmoment. durch Optimierung der Hydraulik oder der Mittels der vom Anwender eingegebenen Antriebstechnik Energie einsparen kann. Leistungsdaten und der vom Hersteller ent- Durch die Verwendung eines explosionswickelten Hydraulik-Datenbank lässt sich so geschützten Smartphones oder Tablet PCs feststellen, ob die Pumpe teillastig arbeitet. steht auch einer Verwendung im Ex-Schutzbereich nichts entgegen. Das durchschnittliche Lebensalter von Anlagen in der Grosschemie liegt bei über 30 Jahren. Somit sind die installierten Pumpen bislang noch selten direkt an das Internet der Dinge angebunden. In vielen Fällen ist ihr Betriebszustand dem Anwender nicht bekannt. Daraus ergibt sich ein grosses Einsparpotenzial, das in der

energetischen Optimierung der vorhandenen Pumpen steckt. Alle Daten, die bei den Analysen in einer sicheren Cloud gesammelt werden, sind nicht personenbezogen und werden ausschliesslich für die Weiterentwicklung der Analyselogarithmen in der CloudApplikation verwendet, auf welche die App zugreift. KSB Sonolyzer kann kostenlos über den App Store (Apple) oder Google Play (Android) heruntergeladen werden.

Neue Spaltrohrmotorpumpe für Chemie- und Verfahrenstechnik Am rege frequentierten ACHEMAStand der KSB wurden weitere Highlights präsentiert wie etwa die neuen absolut leckagefrei arbeitenden Spaltrohrmotorpumpen der Baureihe Ecochem Non-Seal. Diese sind für den Transport gefährlicher, aggressiver, entflammbarer sowie explosiver Flüssigkeiten konzipiert. Ausserdem kommen sie bei der Förderung von giftigen, sehr heissen oder kalten sowie leicht flüchtigen und wertvollen Flüssigkeiten zum Einsatz. Die neue Baureihe ist eine Kombination aus der seit Jahren erfolgreich in der Verfahrenstechnik eingesetzten Chemienormpumpe MegaCPK und den modernsten Spaltrohrmotoren des japanischen Kooperationspartners Nikkiso. Ein neues energieoptimiertes elektrisches Motordesign sorgt für einen sparsamen Betrieb. Die Aggregate sind für Ex-Schutz II 2 G c Ex de IIC nach ATEX, TR und IEC Ex, Temperaturklassen T1 bis T5 und für standardmässige Fördermedientemperaturen von –40 °C bis +400 °C ausgelegt. ■ KONTAKT: KSB Zürich AG CH-8031 Zürich Telefon 043 210 99 33 info@ksb.com; www.ksb.com


D E D I E TR I C H P R O C E S S S Y S TE M S

Flexible Anlagen für GMP-gerechte Prozesse

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er ACHEMAStand von De Dietrich Process Systems war ein grosser Anziehungspunkt für Anlagenbetreiber und Spezialisten insbesondere aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie. Der weltweit führende HerHighlight am De Dietrich ACHEMA-Stand: steller von emaillierten Filter/Trockner RoLab 0.2. Apparaten und vielseitiger Anbieter von Systemlösungen im Bereich mechanische und thermische Verfahrenstechnik präsentierte in Frankfurt Highlights aus seinem aktuellen Leistungsspektrum. Dazu gehörte unter anderem der Filter/Trockner «RoLab 0.2» . Die RoLab-Serie (der Produktname steht für «Rosenmund» Laboratory) wurde für die Durchführung von kompletten Filtrations- und Trocknungsprozessen im Labor- und in Pilotanlagen konzipiert. Darüber hinaus können die RoLab Mehrzweckanlagen für die cGMP-gerechte Herstellung kleiner Mengen von Wirkstoffen und Zwischenprodukten in den regulären Fabrikationsprozess integriert werden. Dank ihrer einfachen, komplett hydraulikfreien Bauweise lassen sich diese Filter/Trockner schnell und unkompliziert installieren und mit Peripheriegeräten verbinden. Ihre einfache Bedienbarkeit ermöglicht schnelle und häufige Produktwechsel. Die kompakten RoLab Filter/Trockner benötigen nur wenig Platz und sind leicht zu transportieren. Sie sind somit prädestiniert für den flexiblen Einsatz in pharmazeutischen Produktionen unter Containment-Bedingungen. Eckdaten RoLab 0.2: ■ Prozess: Filtration, Kuchenwäsche, Vakuumtrocknung ■ Nutzen: Verarbeitung von hochaktiven Wirkstoffen bei geringem Platzbedarf 2 ■ Grössen: 0.2 – 0.4 m Filterfläche ■ Material: Edelstahl 1.4404, Hastelloy C22 ■ Besonderheiten: kontaminationsfreie Produktentnahme und Bebrobung mit Isolator RoLab Filter/Trockner sind auch in emaillierter Ausführung erhältlich. ■ KONTAKT De Dietrich Process Systems AG CH-4410 Liestal Telefon 061 925 11 11 info@rosenmund.com www.rosenmund.com


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märkte und akteure

Ausgezeichnet innovativ: Bartec

Biosimilars vor Wachstumsschub

Bartec wurde auf dem Deutschen Mittelstands-Summit in Essen erneut als eines der innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand ausgezeichnet. «Top 100»-Mentor Ranga Yogeshwar ehrte die global tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Bad Mergentheim mit dem seit über 20 Jahren verliehenen «Top 100»-Siegel. Die Bartec Gruppe sieht ihre Herausforderung darin, technologische Neuheiten verbunden mit einem hohen Kundennutzen für den Weltmarkt zu produzieren. Bei mehr als 1800 Mitarbeitern weltweit muss der Innovations«Top 100»-Mentor Ranga Yogeshwar (rechts) prozess in die richtigen Bahnen überreichte Marcus Eisenhuth, COO der Bar- gelenkt werden. Deshalb übertec Gruppe, das «Top 100»-Siegel. zeugte der Explosionsschutzspezialist bei «Top 100» insbesondere durch das strukturierte Vorgehen bei der Ideenfindung. Anregungen kommen zunächst von den Kunden, von wissenschaftlichen Instituten und Universitäten sowie aus dem Kreis der Entwickler. Vertriebsingenieure erstellen zudem regelmässig einen Bericht über die Produktbewertungen der Kunden und deren Wünsche. Die gesammelten Informationen filtert man bei einem 6- bis 10-mal jährlich stattfindenden «Reviewmeeting». «Das funktioniert wie ein Trichter», erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Ralf Köster, «am Ende fliessen die besten Ideen heraus». Bartec darf sich bereits zum dritten Mal Top-Innovator nennen. www.bartec.ch

Der weltweite Markt für Biosimilars – Kopien von biopharmazeutischen Originalpräparaten – wächst rasant: Im Jahr 2015 werden die Verkäufe bereits auf 20 Mrd. US-Dollar zulegen, prognostiziert GBI Research. Bis zum Jahr 2020 könnte der Biosimilars-Markt auf 55 Mrd. USD ansteigen. Die Wachstumserwartungen beruhen auf gut gefüllten Entwicklungspipelines sowie auf den verstärkten Anstrengungen der Regierungen, Gesundheitskosten zu reduzieren. Biopharmazeutika (Originale und Biosimilars zusammen) tragen mit Umsätzen von fast 200 Mrd. USD derzeit 17–20 % zum globalen Pharmamarkt bei, in den nächsten 20 Jahren könnten sie gemäss den Marktforschern 70 % der chemisch hergestellten Arzneimittel ersetzen. Der aussichtsreichste Markt für Biosimilars sind die USA, wo erst 2014 ein entsprechendes Zulassungsverfahren eingeführt wurde. Als erstes Biosimilar erhielt im März 2015 «Zarxio» – ein Medikament von Sandoz/Novartis – die Zulassung für den US-Markt. www.gbiresearch.com

Verder Gruppe übernimmt Fullwood Packo Gruppe Die Verder Gruppe, ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden, hat die in Grossbritannien ansässige Fullwood Packo Gruppe vollständig erworben. Die 230 Jahre alte Fullwood Packo Gruppe ist Spezialist für Melkmaschinen, Milchkühltanks sowie Spezialprodukte für die Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Diese Akquisition verstärke die Marktposition der Verder Gruppe im Bereich der hygiene- und lebensmitteltechnischen Anwendungen sowie Industriepumpen, teilte Verder weiter mit. Die Verder Gruppe ist weltweit in 24 Ländern mit eigenen Vertriebsbüros aktiv und teilt sich in zwei Geschäftsbereiche: Verder Liquids (Industriepumpen) und Verder Scientific (Laborgeräte). Die Investmentgesellschaft Pindustry steht in enger Verbindung zur Verder Gruppe und investiert in Unternehmen die innovative Industrieprodukte entwickeln und ihren Standort in Grossbritannien, Deutschland oder im Benelux-Raum haben. www.verder.com

BASF baut Grossanlage für HR-Polyisobuten in Malaysia BASF und Petronas Chemicals Group Berhad (PCG) bauen eine neue World-Scale-Anlage für die Produktion von hochreaktivem Polyisobuten (HR-PIB) am Standort des Joint-Ventures BASF Petronas Chemicals Sdn Bhd in Kuantan/Malaysia. Die Anlage mit einer Kapazität von 50 000 Jahrestonnen wird gemäss BASF die erste dieser Art in Südostasien sein.

Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das vierte Quartal 2017 geplant. Hochreaktives Polyisobuten ist ein wichtiges Zwischenprodukt für die Herstellung von leistungsstarken Kraft- und Schmierstoffadditiven, dazu gehören unter anderem Additive zur Verhinderung von Ölschlamm. www.basf.com


märkte und akteure

persönlich Remco de Jong (52) wurde vom Aufsichtsrat zum neuen Präsidenten der De Dietrich Group gewählt. De Jong war Topmanager in internationalen Grosskonzernen in Frankreich und Deutschland. De Dietrich Process Systems ist ein weltweit tätiger Lieferant von Prozesslösungen für die chemische und pharmazeutische Indurtrie, mit Schweizer Niederlassung in Liestal.

Marco Steg (Bild) ist seit 1. August 2015 neuer CEO der Kubo Gruppe. Er folgt in dieser Funktion auf Dr. Thomas Raible, der die Firmengruppe vor 10 Jahren zusammen mit einer Investorengruppe übernommen und seither als CEO geführt hat und nun aus Altersgründen zurücktritt. Raible bleibt vorerst jedoch im Verwaltungsrat. Marco Steg verfügt über langjährige Erfahrung als CEO in verschiedenen Schweizer Industriebetrieben im In- und Ausland.

Zitat des Monats

«Allen ist bewusst, wie viel für den Bildungsund Forschungsstandort auf dem Spiel steht.»

Fritz Schiesser, Präsident ETH-Rat

Handelszeitung, 23. Juli 2015

Clariant

hat

Allen «Al» Ferguson zum Leiter der Clariant Oil Services in Kanada ernannt. Ferguson hat über 30 Jahre lang leitende Funktionen bei wichtigen Ölförderung-Service-Unternehmen in Kanada, USA, Europa und Russland ausgeübt. Clariant liefert Spezialchemikalien und technologische Lösungen für die Erdölindustrtie. Dr. Chris Martin ist neuer CEO der ADC Therapeutics Sarl. Das 2012 in Lausanne gegründete Unternehmen ist auf die Entwicklung von Anitikörper-Konjugaten für Krebstherapien tätig. Chris Martin war bereits an der Gründung der ADCT beteiligt und sitzt seitdem im Verwaltungsrat.

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Gelungenes Startjahr für Skan Deutschland GmbH in Görlitz Um der steigenden Nachfrage des internationalen Marktes gerecht zu werden, hat Anfang 2014 das deutsche Tochterunternehmen der Allschwiler Skan AG seine Produktion in Görlitz aufgenommen. Die Fertigungskompetenzen des modernen Betriebes liegen in der Herstellung komplexer Edelstahlbaugruppen und -anlagen, individueller Schaltschränke und elektronischer Baugruppen im elektrostatisch geschützten Bereich. In ihrem ersten Jahr hat Skan Deutschland 165 Produkte für die Pharmaindustrie hergestellt, darunter 10 PSI-M Isolatoren und über 100 Wireless-

GTs. Somit seien die positiven Erwartungen noch übertroffen werden, teilte das Mutterhaus jetzt mit. PSI-M, basierend auf einem nach dem neuesten Stand der Technik konstruierten Isolator, wurde extra für aseptische oder aseptisch/toxische Einsätze entwickelt. Wireless-GT ist ein voll automatisches Handschuh-Prüfsystem mit Druckabfall-Messungen für Isolatoren und RABS in der Pharmaindustrie. Für das Jahr 2015 wird die Skan Deutschland GmbH voraussichtlich die Anzahl ihrer jetzigen Angestellten mehr als verdoppeln. www.skan.ch


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analytik

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Spektrometrische Verfahren – Den Atomen auf der Spur Rund 50 Teilnehmer verfolgten die Fachvorträge zu aktuellen analytischen Methoden zur Elementbestimmung anlässlich des Chemie Plus Userday 2015. Der Tag stand ganz im Zeichen der quantitativen und qualitativen Analyse von Elementen in unterschiedlichsten Proben und wurde mit einer Führung durch die Werkstätten und Labore der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA abgerundet. SONJA BICHSEL

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ie Analytik Jena AG, Chemie plus und der Fachverband Laborberufe (FLB) veranstalten einmal jährlich einen Userday gemeinsam mit einem weiteren Partner, der gleichzeitig als Gastgeber fungiert. Der Userday 2015 fand Anfang Juni in den Lokalitäten der EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) in Dübendorf statt. An den Fachvorträgen informierten sich rund 50 Teilnehmer über die Vorteile und Limitierungen von verschiedenen spektrometrischen Verfahren zur quantitativen und qualitativen Analyse von Elementen in Proben unterschiedlichster Herkunft. Für diese Analysen sind Methoden beliebt, welche die Proben nicht zerstören oder möglichst wenig Probenvorbereitung benötigen. Oder, wie Referent Joachim Nölte formulierte, ist der Wunschgedanke des Analytikers folgender: «Alles in jedem Material analysieren – ohne Aufwand schnell und zum Nulltarif zu richtigen Ergebnissen.» Doch jede Methode hat ihre Limitierung. Und oft findet sich unter einem Peak ein kleinerer, welcher überlagert ist. «Der Traum des Spektrochemikers ist es, unter die Linie schauen zu können», brachte es Referent Josef Blum auf den Punkt. So arbeiten Geräteentwickler daran, mit ihren Apparaturen möglichst hohe Auflösungen, tiefe Nachweisgrenzen und schwache Untergrundsignale zu erzielen.

Mit Röntgenstrahlen Elemente erkennen

Den Auftakt der Fachvorträge machte Frank Portala von Bruker Deutschland. Er erläuterte in seinem Referat die Probenvorbereitung und Vorzüge der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA). Sie eignet sich für feste und flüssige Proben. Die Probenvorbereitung ist einfach, und ein grosser Vorteil ist, dass das zu analysierende Material dabei nicht zerstört wird. Die Analysenmethode ist schnell und ergibt qualitative und quantitative Ergebnis-

Die Fachreferenten (v. l.:) Josef Blum (Mitorganisator des Userday, Analytik Jena), Frank Portala (Bruker), René Chemnitzer (Analytik Jena) und Joachim Nölte (Analytik Support). (Bild: J. Rykart)

se. Elemente von Rhenium bis Uran im ppm-Bereich sind bis zu 100 % bestimmbar. Vereinfacht dargestellt, trifft bei der RF-Analyse ein Röntgenstrahl auf die K-Schale des zu bestimmenden Atoms und schlägt dabei ein Elektron ab. Infolgedessen fällt ein Elektron der nächsthöheren Schale zurück und emittiert dabei Fluoreszenzstrahlung von bestimmter Wellenlänge. Für jedes Element sind die Anzahl Photonen charakteristisch. Die Intensität der Strahlung ist ausserdem proportional zur Menge des entsprechenden Elements. Als Messgrösse wird daher die Anzahl Counts pro Sekunde und pro Prozent Probe verwendet: KCps. Die Methode wird beispielsweise im Bergbau, der Zementindustrie, Geologie, Petrochemie, Chemie oder in der Metallgewinnung eingesetzt. Am Anfang steht eine repräsentative Probenahme. Danach muss das Probenmaterial bis zur Korngrössenhomogenisierung gemahlen werden, damit ca. 5 g Pulver in einen Probebecher abgefüllt werden können. Der Becher wird mit einem Film verschlossen, welcher praktisch keine Röntgenstrahlung absorbiert und kann so direkt vermessen werden. Die andere Mög-

lichkeit ist, aus dem Pulver mit 20 t Druck eine Tablette zu pressen. Somit haben alle Proben die gleiche Festigkeit. Allenfalls muss ein Bindemittel wie Wachs oder Borsäure verwendet werden. Selbst Kunststoffgranulate können analysiert werden. Hierzu wird das Material mit einer Heisspresse zur Tablette gepresst. Ferrolegierungen werden als Schmelztabletten untersucht. Dabei wird das Oxid vor der Analyse mit einem Fliessmittel aufgeschmolzen und abgekühlt. Feststoffe wie Metalle, Legierungen oder Kunststoffe müssen vor der Analyse so glatt poliert als möglich werden, um optimale Messbedingungen zu schaffen. Nicht nur formbare, auch flüssige Proben wie Öle, Kraftstoffe oder Aufschlämmungen sind messbar. Dies wird jedoch unter He-Atmosphäre gemacht, da bei Flüssigkeiten nicht mit Vakuum gearbeitet werden kann. Je nach Elementbereich sind verschiedene Geräte erhältlich, welche sich z. B. in Auflösung, Empfindlichkeit (kcps/% oder cps/ppm) Peak/ Untergrundverhältnis, Nachweisgrenzen, Reproduzierbarkeit unterscheiden. Die Energiedispersive RFA (EDRFA) ist eine Erweiterung der Methode. Hier wird der


Röntgenröhre ein Filter nachgeschaltet und somit ein Spektrum zur Bestrahlung ausgewählt. EDRFA erlaubt die simultane Messung des gesamten Röntgenspektrums der analysierten Probenstelle und damit die gleichzeitige Analyse aller nachweisbaren Elemente, was einen deutlichen Zeit- bzw. Geschwindigkeitsvorteil mit sich bringt. Im Gegensatz dazu steht die Wellnlängendispersive RFA (WDRFA), welche sequenziell ein Element nach dem anderen bestimmt. Bei letzterer ist jedoch die Auflösung höher, mit schmalen Peaks. Überlagerungen sind also seltener. Die EDRFA eignet sich daher für komplexe Proben wie geologisches Material, Milchpulver, Sonnencremen, wo meist ein spezifisches Element nachgewiesen werden muss. Die WDRFA wird hingegen oft zur Fehleranalyse oder zur Analyse von Erzen zur Untersuchung von Hauptbestandteilen bis Spuren eingesetzt. Mittlerweile ist auch die simultane WDRFA möglich. Mehrere Detektoren können gleichzeitig bis zu 24 Elemente erkennen. Mit weniger als 60 s Zeitaufwand pro Probe wird das Verfahren oft in der Zementund Stahlindustrie oder im Bergbau angewandt. Letzterer setzt auch oft auf Online RFA, welche in Echtzeit, mit direkt über dem Förderband angebrachter Gerätschaft, Informationen liefert.

Atomabsorptionsspektroskopie immer noch aktuell

«Neben der modernen RFA stirbt aber auch die weitverbreitete Atomabsorptionsspektroskopie (AAS) als Analysenmethode nicht aus», betonte Josef Blum von Analytik Jena. Er ging in seinem Referat u. a. auf technologische Neuentwicklungen ein, dank derer das Leistungs- und Anwendungsspektrum dieser etablierten Methode deutlich erhöht werden konnte. Die AAS basiert auf der elementspezifischen Strahlungsabsorption durch Wechselwirkung mit freien Atomen.

Eine Lichtquelle emittiert Licht verschiedener Wellenlängen mit einer bestimmten Intensität. Nachgeschaltet im Strahlengang befindet sich die Atomisierungseinheit. Hier wird die zu untersuchende Probe atomisiert – also in anregbare Atome (Gas) überführt. Dieser Schritt erfolgt meist durch eine Gasflamme, wobei die Probe mit N2 zerstäubt und in der Flamme erhitzt wird. Die andere Methode arbeitet mit einem Graphitrohr, mittels Aufheizen mit Elektroden. Letzteres Verfahren hat eine tiefe Nachweisgrenze, benötigt jedoch kleine Probenmengen (µg/l), während die Flamme schneller, günstiger, aber mit grösseren Probenmengen (mg/l bis %) arbeitet. Eine dritte Atomisierungsmethode stellt die Hydridtechnik dar, welche jedoch nur für wenige Elemente (Sn, As, Se, Bi, Te, Ge), welche mit naszierendem Wasserstoff gasförmige Hydride wie zum Beispiel AsH3, SnH4 oder H2Se bilden, verwendbar ist. Dabei können vergleichbare Nachweisgrenzen wie im Graphitrohrofen erreicht werden. Nach der Atomisierungseinheit teilt der Monochromator das Licht in sein Spektrum auf und isoliert daraus eine bestimmte Wellenlänge. Zur schliesslichen Messung der Absorption setzt man Sekundärelektronenvervielfacher (SEV) oder Halbleiterdetektoren ein. Beim herkömmlichen Line Source Verfahren wird eine Hohlkathodenlampe pro Element verwendet, das Ergebnis ist jeweils ein Absorptionsmesswert. AAS hat jedoch eine Weiterentwicklung in der hochauflösenden Kontinuumsstrahler-Atomabsorptionsspektrometrie (HR-CS AAS) erfahren. Diese überwindet fundamentale Einschränkungen der herkömmlichen AAS-Technik. Die Continuous Source (Xenon Kurzbogenlampe) zeigt im Gegensatz zur konventionellen, sequenziellen Messung weniger Verschleppung, kommt mit kleineren Probevolumina aus und ermöglicht insgesamt kürzere Messzeiten. Der Echelle-Monochroma-

Pausengespräche: Die Möglichkeit des individuellen Gedankenaustauschs wird am Chemie plus Userday rege genutzt. (Bild: J. Rykart)


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analytik

Rundgang: Hans Jürgen Schindler erläutert den Userday-Teilnehmern Details eines EMPA-Labors. (Bild: R. Mayer)

Rund 50 Userday-Teilnehmer verfolgten die Fachreferate.

tor mit linearem CCD-Detektor zur Spektrenregistrierung ermöglicht die zeitgleiche Erfassung des Absorptionsverhaltens des Analyten am Ort der Analysenlinie und in deren spektralen Umgebung. Aufgrund der hohen Strahldichte der neuen Lichtquelle lassen sich für nahezu alle der AAS zugänglichen Elemente deutlich niedrigere Nachweisgrenzen erreichen. Die Auflösung ist um Faktor 100 besser, was Überlagerungen von Peaks verhindert. Besonders bei Lebensmittelproben werden oft Simultanmessungen durchgeführt. Ein wesentlicher Vorteil der HR-CS AAS liegt darin, dass mit einer einzigen Strahlungsquelle alle relevanten Wellenlängen verfügbar sind. Die so ermöglichte Multielement-Analyse erfolgt schnell und sequenziell. Darüber hinaus bietet HR-CS AAS zusätzliche spektrale Informationen, ein erhöhtes Auflösungsvermögen dank Doppelmonochromator sowie eine simultane Korrektur des Untergrunds – was die Messzeit verkürzt, da die Aufwärmzeit wegfällt. Überlegen ist die HR-CS-AAS auch preislich zum Beispiel im Vergleich zur ICP.

Trends in der ICP-OES

Die Optische Emissions Spektrometrie (OES) mittels Induktiv Gekoppeltem Plasma (ICP) stellte Joachim Nölte von Analytik Support vor. Er erläuterte vor allem die Neuerungen der relativ alten Methode. Die Anfänge der Methode gehen bis 1956 zurück. Sie basiert ebenfalls auf der Anregung von Atomen in einer Probe, die für das chemische Element charakteristische elektromagnetische Strahlung aussenden. Die Anregung der Atome erfolgt über ein induktiv gekoppeltes Plasma – ein ionisiertes Gas (meist Argon), das neben Atomen auch Elektronen und Ionen enthält. Mit der OESICP können mehr als 70 Elemente in Spuren (<mg/L) und Ultraspuren (<µg/L) sowie in Hauptbestandteilen (%) bestimmt werden. Die Analyse läuft ohne chemische Störungen dank hoher Temperaturen (um 7000°K) ab und wird typischerweise für Lösungen (wässrig oder organisch) verwendet. Mit zusätzlichem Zubehör sind Gas- und Feststoffanalyse möglich. Die typische Analysenzeit ist mit 5 min pro Probe sehr schnell. Verbesserungspotenzial der Methode ist bei der Nachweisgrenze, bei den Probeneinführungssystemen, bei der Richtigkeit und bei der Vermeidung von nicht spektralen Störungen vorhanden. Eine wichtige Neuerung der heutigen Geräte betrifft die Fackel – das Verschleissteil, welches die Probe anregt und atomisiert. Sie ist heute zerlegbar und muss nicht mehr komplett ausgetauscht werden. «Weitere Optimierungen wurden bei der «Achillesferse, dem Zerstäuber, vorgenommen», so Nölte. Die Probe wird mittels Zerstäuber in die Fackel gebracht und dort angeregt. Bei hoher Partikelbelegung oder Salzkonzentration kann der Zerstäuber

verstopfen. Heute sind die Zerstäuber anwenderfreundlicher, die Wege zwischen Messlösung und Zerstäuber sind kürzer angelegt, was Verschleppungen verhindert. Der Trend geht heute zu horizontal angelegten Fackeln, womit weniger Plasmawärme verloren geht. Bezüglich der Plasmabeobachtung bestehen verschiedene Möglichkeiten: Radiale Beobachtung erfasst bestimmte Temperaturzonen des Plasmas, was Elementlinien optimiert. Axiale Ausrichtung erfasst die gesamte Länge des Analytkanals mit allen Temperaturzonen. Neu werden immer mehr Geräte mit Dual View angeboten, welche die axiale und radiale Variante kombinieren. Da ICP Spektren sehr linienreich sind, kann eine spektrale Überlagerung nie ausgeschlossen werden. Eine bessere optische Auflösung wird heute mit der Echelle Optik – wie sie auch für AAS eingesetzt wird – erzielt. Die Echelle-Beugungsgitter verfügen über hohe Effizienz in hohen Beugungsordnungen. Als letzte Neuerung sind die verbesserten Softwarelösungen zu nennen. Die Methodenentwicklung wird damit vereinfacht, die Sicherheit und Routine verbessert. Ausserdem ermöglicht eine dymamische (automatische) nicht-lineare Untergrundkorrektur bessere Auflösung des Spektrums.

ICP-MS und TRFA

Den Abschluss der Vortragsrunde machte René Chemnitzer von Analytik Jena mit seinem Referat über Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma. Bei der ICPMS-Technologie wird die vorwiegend flüssige Probe in einem Argonplasma ionisiert und die über eine spezielle Optik auf einen Detektor auftreffenden Ionen werden quan-


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tifiziert. Der in der PlasmaQuant Serie von Analytik Jena eingesetzte RF Generator stellt ein besonders robustes und neutrales Plasma her, das im Vergleich anderen Geräten mit der halben Menge Argongas (7–10 vs. Konventionell 16–18 l/min) auskommt. Die Ionen werden nach der Anregung durch das Plasma in das Massenspektrometer überführt. Das Gerät arbeitet mit einem speziellen 3-D-Ionenspiegel (Metallring mit angelegter Spannung). Damit werden die Ionen ein einem elektrostatischen Feld um 90 Grad reflektiert, während neutrale Teilchen hindurchtreten. «Das elektromagnetische Feld des Ionenspiegels wirkt so wie eine Parabolschüssel», erklärte Chemnitzer. Die dreidimensionale Fokussierung ermöglicht, die Ionen unabhängig von ihrer Grösse oder kinetischen Energie auf einen Brennpunkt zu fokussieren, bevor die Ionen in den HD Quadrupol eintreten. Mit der ICP-MS werden für die meisten Elemente des Periodensystems Nachweisgrenzen im Bereich von Nanogramm pro Liter (ng/l) erreicht. Ein grundsätzliches Problem bei dieser Methode stellen die Interferenzen dar. Dazu gehören u. a. die isobare Überlagerung massengleicher Isotope von unterschiedlichen Elementen oder die (häufigeren) molekularen Interferenzen, die durch Proben-Bestandteile (z. B. diverse Verbindungen mit Sauerstoff oder Argon als Folge der Anregung durch das Plasma) hervorgerufen werden. Abhilfe schafft z. B. die Anwendung von Kaltplasma oder eine Matrix-

abtrennung. Beim Kaltplasma leidet jedoch die Empfindlichkeit, da tiefere Plasmatemperaturen die Analytionen schlechter anregen. Analytik Jena setzt hier auf eine andere, innovative Interferenzmanagementtechnik und verwendet eine integrierte Kollisions-Reaktionszelle. Dabei wird ein zusätzliches Gas (He, H2) in die Flugbahn der Ionen eingeleitet, was zu Kollisionen mit den Interferenzionen in einer Zelle führt und diese abbremst. Weiter profitieren die PlasmaQuant Geräte von der Boost Technologie. Nach dem Eintrittskonus ist eine zweite Lochblende, der Skimmer Konus, platziert. Die daran angelegte Spannung fokussiert den Ionenstrahl zusätzlich, was die Nachweisgrenze und Empfindlichkeit für schlechtionisierbare Elemente (As, Se) verbessert. Weiterhin erklärte Chemnitzer die Vorteile der Totalreflexions-Röntgenfluoreszenzanalyse (TRFA). Bei der TRFA wird der anregende Röntgenstrahl in einem sehr flachen Einfallswinkel auf die Probe eingestrahlt, sodass es zu Totalreflexion kommt. Die Vorteile dabei sind die geringe Eindringtiefe, was zu einem besseren Signal-Rausch-Verhältnis führt und die bessere Nachweisgrenze im Picogrammbereich, sowie die geringe Probenmenge. Die Anwendungsgebiete der ICP und TRFA überschneiden sich und finden Anwendung in der Umweltanalytik für Wassercharakterisierung oder Partikelcharakterisierung von Luftstaub. Im Quervergleich testete Chem-

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nitzer beide Analysenmethoden und erhielt eine gute Korrelation der Resultate, bei der TRFA wird jedoch immer ein komplettes Spektrum aufgenommen. Da mit den Methoden Isotopenanalytik möglich ist, können Herkunftsanalysen bis zum Fingerprint eines Nahrungsmittels durchgeführt werden. Herkunftsanalysen sind heute besonders im Trend, und notwendig um die Marke zum Beispiel von Öl, Honig oder Wein zu sichern.

Vielseitige EMPA

Anschliessend an die Referate führte Gastgeber EMPA durch die Versuchsanlagen der Keramikforschung und der Röntgenanalyse, sowie der Elektronenmikroskopie und der Motorenprüfung. Auf lebhafte und eindrückliche Weise präsentierten die Experten den Userday-Teilnehmern ihre Arbeit und den Arbeitsplatz. Man erfuhr von Hochleistungskeramik, die als thermoresistentes Material als Strukturgeber fungieren kann, als Filter oder in der Photovoltaik verwendet werden kann. Die Userday-Teilnehmer wurden ausserdem in die Möglichkeiten der Röntgen CT, welche z. B. zum Auffinden von Materialfehler verwendet wird, eingeführt. Die Vorführungen direkt am Puls der Forschung in Materialwissenschaften rundeten den Anlass passend ab und machten den Userday 2015 wiederum zu einem eindrücklichen Tag für alle Beteiligten. ■


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pumpen & armaturen

TR E N D S P U M P E N U N D K O M P R E S S O R E N

Deutlicher Hang zur Grösse – ausser bei den Wartungszeiten Pumpen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, in der Lebensmittelchemie und der Biotechnologie werden immer extremeren Anforderungen gerecht – zurzeit besonders augenfällig: Immer grössere Systeme kommen zum Einsatz. Gleichzeitig sinkt der Aufwand für die Wartung. Ähnliches gilt im Bereich der Kompressoren, wobei der Dauerbrenner Energieeinsparung auch nach vielen erfolgreichen Jahren weiterhin aktuell bleibt. C H R I S TI A N E H R E N S B E R G E R

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ie Spannweite der Anwendungen von Pumpen ist enorm – dazu ein Beispiel aus dem Lebensmittelbereich: Da wird Thermalöl mit einer Temperatur von 400 °C zum Brezelofen getrieben, damit das Produkt später schön knusprig ist, und später wird es unter Einsatz von im Kreislauf gepumpter Kühlflüssigkeit mit –100 °C schockgefrostet. 500 °C Unterschied – und dazu kommt noch ein spezieller Sicherheitsaspekt: Das Thermalöl besitzt einen Flammpunkt von 250 °C. Das Beispiel verdeutlicht gleich mehrere generelle Trends in diesem Bereich: Extreme Anforderungen nehmen zu, wobei Sicherheitsaspekten eine grössere Bedeutung zukommt. Dies spürt man zurzeit besonders deutlich an den Anstrengungen zu einer vorausschauenden Wartung. Komfortabler wird sie auch, was zusätzlich Zeit und Kosten reduziert.

Kompletter Service quasi im Betriebszustand

Deckel auf – alle Förderelemente zugänglich. Bei praktisch allen Herstellern von Direktverdrängerpumpen steht das Thema Service ganz oben auf der Agenda: Deckel auf – alle Förderelemente zugänglich! So soll es sein. Beim Vergleich einer klassischen Drehkolbenpumpe (z. B. IQ-Serie, Vogelsang, www.vogelsang.info/de) mit den aktuellen Neuentwicklungen kommen diese auf eine rund 30 Prozent schnellere Wartung: zum Beispiel eine halbe Stunde statt einer Dreiviertelstunde. Um diese Vorteile auch im Bereich der Exzenterschneckenpumpe realisieren zu können, hat man einen speziellen Kippmechanismus entwickelt. Idealerweise bleibt dabei die Pumpe während der Wartung in der Rohrleitung verschraubt – nach dem Prinzip «full service in place» (FSIP). Bei Drehkolbenpumpen hat es sich bereits bewährt. Nun überträgt man es auch auf Exzenterschneckenpumpen. An-

Die einfache Zugänglichkeit macht’s: Nach Öffnen des Deckels sind alle Förderelemente der Drehkolbenpumpe zugänglich – und das ohne Spezialgerät. (Bild: Ehrensberger)

gesichts ihrer Bedeutung in der chemischen Industrie ist dies ein wichtiger Schritt. Denn sie zeichnen sich durch eine weitgehende Schonung aus. Dank der Grundkonstruktion werden dynamische Scherkräfte und Pulsationen sowie Druckumkehrpunkte von vornherein vermieden, sodass auch extrem empfindliche Fördermedien kein Problem darstellen. Wie aber wird eine solche Exzenterschneckenpumpe gewartet und gereinigt? Klassischerweise würde man sie zur Entnahme des Rotors und Stators aus der Leitung ausbauen. Um die Förderelemente wechseln zu können, würde man den Endstutzen abnehmen, den Stator vom Rotor abziehen und schliesslich den Antriebsstrang demontie-

ren. Das braucht Zeit – und Platz. Nicht selten benötigt eine solche Pumpe um sich herum so viel Platz für die Ausbaulänge, dass sie raumplanerisch gesehen zum kritischen Bauteil wurde. Selbst bei optimaler Positionierung war jedoch jeder grössere Eingriff in die Pumpe mit längerem Stillstand, Produktionsausfall und Personalaufwand verbunden. Das ist jetzt dank FSIP nicht mehr nötig. Dabei können alle Teile, selbst die Gleitringdichtung, im eingebauten Zustand getauscht werden (z. B. FSIP-Exzenterschneckenpumpe, Netzsch, www.netzsch.com). Die Ausfallzeiten sinken nachweislich um den Faktor 3 oder 2: von 2 bis 3 Stunden auf anderthalb Stunden.


pumpen & armaturen

Als eine entscheidende Komponente hat man für die FSIP-Exzenterschneckenpumpe einen speziellen Inspektionsdeckel entwickelt, der von nur fünf Schrauben sicher gehalten wird. Diese lassen sich ganz ohne Spezialwerkzeug lösen. Im Weiteren können alle Teile seitlich entnommen werden – Ausbaulänge praktisch gleich null. Klassische Pumpen (ab Baugrösse NM045) lassen sich problemlos mit FSIP nachrüsten, indem man den Antriebsstrang und das dazugehörige Gehäuse austauscht. Eine interessante Kombination von Wartungsfreundlichkeit und einer Sicherheitsphilosophie mit Netz und doppeltem Boden findet man im Bereich der Kolbenmembranpumpen. Hier stellt die räumliche Trennung zwischen Pumpenkopf und Triebwerk mit einer doppellagigen Membrane ein Plus an Sicherheit dar (z. B. Multisafe, Emmerich, http://emmerich-pumpenfabrik.de). Es handelt sich hier um zwei am Rand verklebte Membranhälften. Bei einem Defekt einer der beiden Membranhälften sorgt die intakte zweite Membranhälfte dafür, dass sich

Fördergut und Hydraulikmedium vermischen. Ein am Zwischenraum angeschlossenes Messgerät schlägt Alarm, was sowohl optisch als auch elektrisch erfolgen kann – gegebenenfalls auch mit Weiterleitung an einen Leitstand.

Pumpen wachsen mit der Grösse der Anlagen – oder werden ganz klein

Während die Wartungszeiten gegen null tendieren, scheint die Dimension einer Pumpe weniger begrenzt zu sein, als man noch vor zehn Jahren dachte. Die neu projektierten Anlagen in Chemie-, Pharma- und Ölindustrie werden immer grösser und mit ihnen auch die benötigten Pumpen. Regionale Schwerpunkte sind dabei der Mittlere Osten, Russland und China, wobei allerdings im Ölbereich aufgrund des jüngst gesunkenen Preisniveaus Zurückhaltung zu spüren ist. So mancher registriert in Europa sogar schon ein Raffineriesterben. Dem Trend zur Grösse entsprechen etwa Drehkolbenpumpen mit bislang nicht oder nur mit Spezialkonstruktionen zu erreichen-

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den 200 oder gar 300 Kubikmetern Fördergut pro Stunde bei Gegendrücken bis maximal 6 bzw. 8 bar (T.Envi bzw. T.Proc, Netzsch). Auf dem anderen Ende der Skala finden sich aber auch neue kleine Versionen mit Fördermengen bis zu 8 Kubikmetern Fördergut pro Stunde und für Gegendrücke bis 8 bzw. 10 bar (T.Sano und T.Proc, Netzsch). Man hat sie speziell für geringere Volumenströme in der Prozessindustrie entwickelt und ganz in Metall ausgeführt, damit – gerade im chemischen Bereich – extrem aggressive Fördermedien keinerlei Gummi-Bestandteile angreifen können. Ein weiteres hygienisches Plus stellt bei diesen Pumpen der Riemenantrieb dar, denn im Gegensatz zum Zahnradgetriebe entfällt eine Schmierung. Damit ist der Risikofaktor «Verunreinigung durch Öl» von vornherein ausgeschlossen.

Ein neuer Riese für die Versorgung mit Energie und technischen Gasen

Der weltgrösste ölfreie und gasdichte Kolbenkompressor mit einer berührungslosen Mag-


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Bei der Drucklufterzeugung dient Verdichtungswärme als «kostenfreie Energie» für die Regeneration des Trockenmittels: Neuerdings lässt sie sich komplett ausschöpfen – und dies selbst bei ungünstigen Bedingungen. (Bild: Kaeser)

netkupplung kommt auf eine Antriebsleistung von 37 bis maximal 110 Kilowatt (Typ TIG, Haug Kompressoren, www.haug.ch). Speziell die Magnetkupplung trägt zu einer dauerhaften Gasdichtheit (auch im Stillstand und auch bei Ansaugdrücken bis 16 bar!) bei und hilft so, Gasverluste während der Startund Stoppvorgänge zu vermeiden. Prototypen des neuen grossen Kolbenkompressors befinden sich seit dem Frühjahr im Dauertest. So kann mit einer Markteinführung innerhalb von anderthalb Jahren gerechnet werden. Früher könnte es werden, sobald ein Interessent auf Industrieseite die Entwicklung mitvorantreibt. Besonders interessant könnte dies unter anderem im Bereich der Gasspeicherung sein, denn dank

«Industrie 4.0» schon implementiert: bidirektionale Kommunikation zwischen Pumpen, Kompressoren, Armaturen und der zentralen Leittechnik. (Bild: Kaeser)

der Belastungsfähigkeit des Triebwerks könnten mit diesem grossen Kompressor höhere Leistungen und vor allem höhere Enddrücke gefahren werden. Im Einzelnen zählen zum Anwendungsspektrum die Nachverdichtung von Sauerstoff (z. B. von 4 bar auf 15 bar), von Stickstoff und Luft sowie von Erdgas und Biomethan und des Weiteren die Verdichtung von Wasserstoff, von Helium und Argon, von Kohlendioxid und anderen Gasen. Damit wird der neue Kolbenkompressor als «grosse Lösung» sowohl für die Versorgung von Chemie- und Pharma-Standorten mit technischen Gasen als auch allgemein für die Erdgas- und Energieversorgung eine erwägenswerte zusätzliche Option darstellen.

Kompakter und energieeffizienter

Pumpen werden immer grösser, aber auch immer kompakter. Da bestand ein System einst aus Vakuumpumpe plus Wasserpumpe plus zwei Antriebe plus zwei Frequenzumrichter. Heute baut man stattdessen zwei Pumpen auf eine Welle, braucht nur noch einen Antrieb und nur noch einen Frequenzumrichter. Das hat wesentliche Auswirkungen auf die Energiebilanz. Damit verbindet sich auch der Siegeszug der Synchronmotoren. Sie sind zwar im Vergleich zu Asynchronmotoren teurer in der Anschaffung, nutzen dafür aber fünf bis acht Prozent der Restenergie, brauchen weniger Hydraulik und benötigen weniger Platz und kommen noch dazu auf höhere Drehzahlen.


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Energieoptimierte Kompressoren

Die Trends im Bereich der Kompressoren zeigen ebenfalls in Richtung Energiesparen: Ein Beispiel stellt ein trockenverdichtender Schraubenkompressor mit integriertem Rotationstrockner zur Erzeugung von Druckluft dar. Die Besonderheit: Zwar nutzt man schon vielfach einen Teil der Verdichtungs-Wärme als «kostenfreie Energie» für die Regeneration des Trockenmittels. Neuerdings lässt sich aber sogar die gesamte Wärmemenge ausschöpfen – und dies selbst bei ungünstigen Bedingungen wie niedrigem Druck, hohen Temperaturen (bis zu 45 °C) oder geringer Auslastung (i.HOC, Kaeser, http://de.kaeserkompressoen.ch). Die gewünschten niedrigen Drucktaupunkte werden dennoch sicher erreicht (–40 °C). Möglich ist dies dank eines patentierten Verfahrens: Sein Herzstück besteht in einem hocheffizienten und regelbaren Radialgebläse, das einerseits den Druckverlust im Trocknungsprozess kompensiert, andererseits die Trocknung immer an die unterschiedlichen Betriebsbedingungen automatisch anpasst. Einen entscheidenden Anteil am Erfolg kommt in solchen Fällen stets einer integrierten Kompressorsteuerung zu. Die Möglichkeiten erweitern sich noch, wenn man gleich ein ganzes Ensemble von Geräten energiesparend dirigiert. So lassen sich die Druckgüte optimieren, die Förderleistung der Kompressorenstation bei schwankendem Druckverbrauch automatisch anpassen und vieles mehr. All dies erhöht die Be-

triebssicherheit sowie die Effizienz und senkt gleichzeitig die Energiekosten. Ein interessantes Angebot besteht in einem «REE-Audit» (Reliability, Efficiency, Environmental Soundness) vor Ort durch den Hersteller (z. B. Hoerbiger, Zug, www.hoerbiger.com). Dabei soll herausgefunden werden, ob und mit welchem Aufwand dieser oder jener Kompressor optimiert werden kann. Denn es ist ja so: Während sich die Prozessbedingungen immer schneller ändern, sind Kompressoranlagen häufig auf eine Betriebszeit von 30 Jahren und mehr ausgelegt. Das REE-Audit hilft dem Betreiber mit konkreten Verbesserungsvorschlägen.

In Zukunft entscheidend: Netzwerkfähigkeit

Unterstützung bietet daneben auch moderne Softwares. Sie können viele Daten zugleich auswerten und dabei richtig «einschätzen». Noch leichter lässt sich diese Aufgabe bewältigen, wenn die Resultate über sichere Netzwerke (z. B. Ethernet-Basis) mit der gewachsenen Expertise eines erfahrenen Herstellers zusammengebracht werden. Dieser kann dann die optimale Überwachung und Steuerung der Komponenten einer Druckluftstation zusätzlich unterstützen – einschliesslich Ferndiagnose und vorausschauender Wartung (Predictive Maintenance). Damit erhöht sich die Druckluftverfügbarkeit und -sicherheit, während die Life-Cycle-Kosten sinken. Und die Zukunft, die heute unter dem Schlagwort «Industrie 4.0» subsummiert wird, ist auch schon im Blick.

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Für das chemische oder pharmazeutische Unternehmen als den Betreiber, bedeutet dies letztlich: Pumpen, Kompressoren und Armaturen müssen sich in die zentrale Leittechnik einbinden lassen (z. B. EthernetBus-Technologie), zum anderen muss die Komponente vor Ort auf der Basis von Mikroprozessoren und geeigneten Algorithmen bestimmte Funktionalitäten selbstständig ausführen können. Der Datenaustausch soll nach dem Konzept hinter «Industrie 4.0» in beiden Richtungen möglich sein.

Unverkennbar: ein Hang zum Extremen

Zusammenfassend lässt sich sagen: Rekorde bei der schieren Grösse von Pumpen und Kompressoren sind für die Zukunft vorprogrammiert. Eine «kinderleichte» und schnelle Wartung kann in immer mehr Bereichen realisiert werden. Die Möglichkeiten zur vorausschauenden Instandhaltung sorgen für eine höhere Ausfallsicherheit. Über das einzelne Gerät hinaus kann dies sogar einen ganze Gerätepool oder eine gesamte Anlage betreffen. Indessen bleibt auch der Dauerbrenner Energieeinsparung auf der Tagesordnung, zumal sowohl hier wie in Sachen Instandhaltung die Chancen der elektronischen Vernetzung im Sinne einer «Industrie 4.0» längst nicht ausgeschöpft sind. ■


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pumpen & armaturen

GRUNDFOS

Smarte Dosierpumpen für gleichmässiges Dosieren und optimierte Prozesse Intelligente Dosierpumpen mit neuartigen Antriebs- und Einstellmechanismen sind die Lösung für immer komplexere Dosierapplikationen mit konzentrierten und teilweise viskosen Chemikalien. Sie können Prozessabläufe wirtschaftlich, zuverlässig und präzise am Laufen halten und erleichtern dem Anwender durch das einfache Handling die Arbeit. RAINER SCHMITZ

M

üssen einem Prozess Hilfsstoffe zugeführt werden (Korrektur des pH-Wertes, Flockungsmittel, Reagenzien, Inhibitoren), bevorzugen Betreiber Substanzen, die höher konzentriert vorliegen und somit eine höhere Viskosität aufweisen. Vorteil: Konzentrate sind zum einen wirksamer zum anderen sinken die Transport- und Lagerkosten. Diese Entwicklung stellt die Dosiertechnik vor neue Herausforderungen.

Digital Dosing: ein neues Konzept In herkömmlicher Weise erfolgt die Dosiermengeneinstellung klassischer Dosierpumpen durch Veränderung der Hublänge oder der Hubfrequenz. Die Hublänge kann entweder manuell oder elektrisch verändert werden, die Hubfrequenz wird elektronisch über die Motordrehzahl oder die Taktung des Dosierhubes durch Ein- und Ausschalten des Motors bzw. des Antriebsmagneten angepasst. Darüber hinaus sind Kombinationen dieser Einstellmöglichkeiten üblich. In der Praxis sind Anwender mit der Wahl des passenden Dosiermengen-Einstellverfahrens und der Kalkulation der Einstellparameter wie Hubzahl, Hublänge, Hubvolumen und Hubfrequenz vielfach überfordert.

Hinzu kommt, dass diese Verfahren auch nicht problemfrei sind. Bei zu geringer Hublänge kann es zu Lufteinschlüssen oder Ansaugstörungen kommen. Eine zu niedrige Hubfrequenz und Taktung des Dosierhubes verursacht Dosierlücken und führt zu einer nichtkontinuierlichen Dosierung. Das neuartige Konzept des ‹Digital Dosing› vermeidet diese Unzulänglichkeiten, bietet dem Anwender modernstes Dosierverhalten und hohen Bedienkomfort, ohne dabei die Prozesssicherheit zu vernachlässigen. Der Einsatz von Schrittmotor- bzw. EC-Antrieben bietet dem Anwender eine präzise Kontrolle über die Hubgeschwindigkeit. Die Dauer jedes Druckhubes variiert je nach eingestellter Dosiermenge. Die Saughubzeit ist stets konstant, kann durch die Anti-Kavitationsfunktion verlängert und dadurch an die jeweilige Dosiersituation angepasst werden. Der entscheidende Vorteil: Stets saugt die Pumpe mit vollem Hubvolumen an, was ein kontinuierliches Dosieren und eine geringe Pulsation gewährleistet. Besonders vorteilhaft ist dieses Dosierverhalten bei

Die Smart-Digital-Dosing-Baureihe (DDC, DDA, DDE) erfüllt mit der Voll-PTFE-Membran höchste Anforderungen an Lebensdauer und Chemikalien-Resistenz.

ausgasenden Medien und bei Installationen mit längeren Saugleitungen. Die digitale Eingabe der Dosierleistung ohne Hubverstellung in Kombination mit der Kalibrierfunktion zur Anpassung an das Dosiermedium, die Zwangsanlenkung der Membran (‹Positive Drive›) sowie die optimierte Dosierkopf- und Ventilgeometrie bewirken eine für Membranpumpen sehr hohe Genauigkeit von ±1 %. Das sind entscheidende Faktoren für eine umweltschonende und kostenbewusste Dosierung von Hilfsstoffen. Ein weiterer Vorteil ist der Einstellbereich der Dosiermenge direkt in [l/h] oder [ml/h]. Konkret: Wer 3,84 l/h Flockungsmittel einstellt, bekommt verlässlich diese Menge. Die Zeit des Ausprobierens und der ‹Erfahrungswerte› mit Ziffernblättern und unpräzisen Einstellknöpfen bei herkömmlichen Dosierpumpen ist damit vorbei. Digital-Dosing-Pumpen weisen Einstellbereiche von 1/3000, 1/1000 bzw. 1/800 auf. Dies reduziert die Variantenzahl erheblich: Nur drei Pumpengrössen decken Dosierleistungen von 2,5 ml/h bis 940 l/h ab.

Absolute Dosiergenauigkeit: Die DMI 3-10 (rote Kurve) dosiert Wasser bei 20 °C mit einer absoluten Dosiergenauigkeit von 5,6 % bei 3 l/h (Hublänge 100 % Hubfrequenz 84,5 %) und mit 21 % bei 0,015 l/h (Hublänge 10 % Hubfrequenz 4,2 %). Bei der DDA 7,5-16 FCM (grüne Kurve) ist die Abweichung zwischen Soll- und Istwert bei einer Dosiermenge grösser 50 ml/h kleiner 1 %. Bei einem Nennvolumenstrom von 5 bis 10 ml/h liegt der Wert unter 2 %.


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Erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten bei DDA-Dosierpumpen – (links) externe CIU Box und Fussplatte, (rechts) E-Box zwischen Pumpe und Fussplatte.

Intelligente Dosierüberwachung und Durchflussregelung Mit der Entwicklung des FlowControl-Systems haben die Entwickler zudem Massstäbe bei der intelligenten Durchflussregelung gesetzt. Diese Überwachung identifiziert die häufigsten Ursachen von Dosierfehlern wie defekte Ventile, Luftblasen, Kavitation oder Überdruck. Solche Fehler zeigt das System als Klartext im Display an oder leitet die

Meldung via Feldbus weiter. Falls der Druck z. B. bei einem Leitungsbruch abfällt oder einen frei einstellbaren Wert überschreitet, schaltet die Pumpe automatisch ab und verhindert so kritische Situationen. Dank der integrierten Durchflussmessung (AutoFlowAdapt) muss der Betreiber auch keine zusätzlichen Kosten für die entsprechende Messtechnik aufbringen. Selbst schwankende Systemgegendrücke haben

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keinen Einfluss auf den geforderten Volumenstrom – Abweichungen werden automatisch durch die Geschwindigkeitsanpassung des Schrittmotors ausgeglichen. Die aktuelle Messung des Dosiervolumenstroms wird im Display angezeigt, über den Analogausgang ausgegeben oder kann per Feldbus übertragen werden. Die Anbindungsmöglichkeit an die zentrale Leittechnik per Feldbus eröffnet dem Betreiber einer Dosierpumpe vielfältige und effiziente Überwachungs- und Steuerungsmöglichkeiten. Alle generierten Daten stehen dann beispielsweise auch für vorbeugende Wartungs- und Instandhaltungsmassnahmen zur Verfügung. Nicht zuletzt können Daten archiviert werden – wichtig beispielsweise in Branchen mit hohen Validierungsanforderungen durch die US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration).

Kommunikation per Feldbus Die Technologie der Vernetzung entwickelt sich dabei stetig weiter, wie Grundfos am Beispiel seiner High-End-Dosierpumpen der Baureihe Smart Digital DDA aufzeigt: Diese


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Spezialpumpen dosieren ausgasende Medien ebenso wie Kleinstmengen bis minimal 2,5 ml/h. Sie gelten als Pumpen der Wahl insbesondere dann, wenn der Betreiber eine umfassende Prozesskontrolle wünscht. Das ist mit der erweiterten Feldbus-Kommunikation umfassend möglich. Dazu steht entweder eine interne E-Box zur Verfügung – dazu wird die DDA direkt auf der E-Box montiert und per Buskabel mit der Pumpe verbunden; diese Konfiguration ermöglicht eine Datenbus-Kommunikation mit dem Profibus DP- (E-Box 150) bzw. dem Modbus RTU-Protokoll (E-Box 200). Oder der Betreiber nutzt das externe CIU-500-Modul: Diese Einheit kommuniziert per Modbus TCP und Profinet IO. Eine zusätzliche Variante erschliesst das CIU 271-Modul: Hier können bis zu sechs DDADosierpumpen angebunden und per vorinstallierter Internetseite fernüberwacht und fernbedient werden (GRM, Grundfos Remote Management). So hat der Betreiber z. B. die Möglichkeit, den Chemikalienverbrauch online zu überwachen und bei Bedarf auch eine Optimierung durchzuführen (z. B. Einstellen der Dosiermenge). DDA-Dosierpumpen können somit in die industriell relevanten Feldbus-Systeme eingebunden werden: Profibus DP, Profinet IO, Modbus TCP, Modbus RTU, Grundfos Remote Management GRM. Die Vorteile auf einen Blick: ■ Fernüberwachung/Ferneinstellung von DDA-Dosierpumpen ■ Integration in industrielle Automationssysteme (SPS, PLC, SCADA) ■ durch Modulbauweise unter die Pumpe anklickbar (E-Box-Varianten)

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die Kommunikationsmodule (E-Box/CIUModul) sind ab der Softwareversion 2.5 nachrüstbar ■ einfache Installation und Inbetriebnahme (vorprogrammierte Funktionsblöcke) ■ hoher Schutzgrad (IP65) der Datenkabeleingänge für raue Umgebungen. Für die einfache und schnelle Integration in Profibus- oder Profinet-Systeme bietet Grundfos dem Betreiber ohne Zusatzkosten vorprogrammierte Funktionsblöcke an. Damit ist die Pumpe rasch betriebsbereit. DDA-Dosierpumpen eignen sich bestens für die Einbindung in komplexe Dosierprozesse, weil sie über die beschriebene integrierte Dosierüberwachung (FlowControl) verfügen. Dank der ebenfalls integrierten Durchflussmessung (AutoFlowAdapt) und der SlowMode-Funktion wird der Saughub verlangsamt ausgeführt (25 bzw. 50 %), beispielsweise interessant für ausgasende oder viskose Medien. Bisher machte schwankender Gegendruck (analog schwankender Dosiervolumenstrom) den Einsatz von zusätzlichen Druckhalteventilen notwendig. Mit AutoFlowAdapt wirkt sich dies nicht mehr auf den Soll-Volumenstrom aus, da Abweichungen durch die Drehzahlregelung des Schrittmotors ebenfalls automatisch korrigiert werden. ■

Wissenschaftler testen Dosierpumpe DDA Im Rahmen eines anwendungsbezogenen Kooperationsprojektes des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik der Technischen Universität München und des Instituts für Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie zweier Industriepartner wurden vergleichende Pumpenuntersuchungen vor-

genommen. Untersucht wurde die Dosiergenauigkeit der Dosierpumpe Smart Digital DDA 7,5-16 FCM gegenüber dem Vorgängermodell DMI 3-10. Eine der am häufigsten dosierten Chemikalie in der Wasseraufbereitung ist die Chlorbleichlauge. Ergebnis der Untersuchungen: Die DDA-FCM ist bei der Dosierung von Chlorbleichlauge deutlich im Vorteil gegenüber der herkömmlichen Dosierpumpe DMI (bei der DMI 3-10 handelt es sich um eine mechanische Standard-Dosierpumpe mit Synchronmotor und Hublängeneinstellung). Die Wiederholgenauigkeit liegt bei der DDA bei Volumenströmen grösser 100 ml/h unter 1 %. Die absolute Dosiergenauigkeit schwankt bei der DMI je nach eingestelltem Volumenstrom bei Chlorbleichlauge zwischen 4,5 und 36,6 %. Die DDA-FCM kann die ausgasende Chlorbleichlauge sehr gut dosieren. Ein weiteres Resultat: Durch das genaue Dosieren der DDA können bei der Proportional-Dosierung je nach eingestellter Dosiermenge zwischen 5 und 19 % Chemikalien eingespart werden. Gerade bei der Flockungsmitteldosierung z. B. mit 70 ml/h können so je Pumpe pro Jahr 100 l Flockungsmittel eingespart werden. Ergebnis: Die Smart Digital DDA-FCM ist der herkömmlichen Dosiertechnologie mit der DMI in Präzision und Dosiergenauigkeit weit überlegen. ■

INFO Autor: Rainer Schmitz, Business Development, Grundfos GmbH, Erkrath Kontakt: Grundfos Pumpen AG CH-8117 Fällanden Telefon 044 806 81 11 info_ch@grundfos.com; www.grundfos.ch


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DRUCKLUFTMEMBRANPUMPEN IN MASSIVBAUWEISE

Chemikalien sicher und zuverlässig pumpen Sollen giftige und gefährliche Chemikalien gepumpt werden, ist eine zuverlässige, massiv gebaute Pumpe sehr wichtig. Auch die Wahl des richtigen Pumpenwerkstoffs entscheidet über die Lebensdauer der Pumpen. HARTMUT BRAUER

D

ruckluftmembranpumpen in Massivbauweise funktionieren nach dem gleichen Funktionsprinzip wie herkömmliche Druckluftmembranpumpen. Sie unterscheiden sich insbesondere durch das Herstellungsverfahren und ihre Anwendungsbereiche. Massive Druckluftmembranpumpen kommen überall dort zum Einsatz, wo klassische Druckluftmembranpumpen an ihre Grenzen stossen. Durch die Wahl des passenden Materials lassen sich Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie die Kosten für Produktionsausfälle reduzieren. Das passende Pumpenmaterial erhöht die Standzeit deutlich. Druckluftmembranpumpen Verderair Pure sind in den Materialien Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyethylen (PE1000) lieferbar. Sie wurden speziell für die Förderung von aggressiven und abrasiven Chemikalien entwickelt und kommen auch in anderen anspruchsvollen Anwendungsgebieten zum Einsatz. Um die Vorteile der Pumpen nutzen zu können, empfiehlt sich je nach Einsatzgebiet die passende Materialkombination.

7-fache Standzeit bei abrasiven Chemikalien

Abrasive Flüssigkeiten führen bei herkömmlichen Materialien wie Polypropylen (PP) und Stahl zu hohem Verschleiss. Polyethylen besitzt eine ähnliche chemische Beständigkeit wie Polypropylen, bietet jedoch eine 7-fach bessere Abrasionsbeständigkeit. Darum werden bei abrasiven Chemikalien die Druckluftmembranpumpen Verderair Pure

PE1000 hat eine 7-fach bessere Abrasionsbeständigkeit.

aus reinem Polyethylen (PE1000) eingesetzt, so werden deutlich längere Standzeiten der Pumpen erreicht.

Mehr Sicherheit bei aggressiven Chemikalien

Bei aggressiven Chemikalien empfiehlt sich der Einsatz von Druckluftmembranpumpen aus 100 Prozent reinem Polytetrafluorethylen (PTFE). Druckluftmembranpumpen aus PTFE sind gegenüber allen herkömmlichen Lösungsmitteln, Säuren und Basen resistent sowie chemisch inert. Verderair Pure Pumpen in der PTFE-Variante können aggressive Chemikalien mit Temperaturen bis zu 120 °C pumpen.

Funktionsprinzip In zwei Membrankammern befinden sich flexible, senkrecht stehende Membranen, die durch eine Kolbenstange miteinander verbunden sind. Dadurch bewegen sich die beiden Membranen simultan zueinander. Das Luftsteuerventil reguliert das Beaufschlagen und Entlüften der inneren Membrankammern mit Druckluft. Wenn die Luft in eine der Kammern eintritt, drückt sie die Membran waagerecht nach aussen, wodurch die andere Membran, die durch die Kolbenstange mit ihr verbunden ist, nach innen gezogen wird und einen Ansaugvorgang bewirkt. Nach Beendigung des Ansaugvorgangs wechselt das Luftsteuerventil die Richtung und der zuvor beschriebene Prozess wird in umgekehrter Richtung durchgeführt.

Starker Vorteil

Ganz gleich ob Polyethylen oder PTFE: Druckluftmembranpumpen Verderair Pure setzen voll und ganz auf eine absolute Reinheit des Werkstoffs. Nur dadurch lassen sich die Eigenschaften des Materials in vollem Umfang nutzen. Das unterscheidet die Pumpen nicht nur von vergleichbaren Pumpen anderer Anbieter, sondern bietet beste Ergebnisse für den Anwender. Für mehr Stabilität sind die Druckluftmembranpumpen Verderair Pure aus dem Vollen gefertigt und nicht gegossen. Das reduziert die Spannungen im Gehäuse, und es werden auch bei schwierigen Anwendungen längere Standzeiten erreicht. Im Vergleich zu massiven Druckluftmembranpumpen anderer Hersteller, wird deutlich weniger Druckluft verbraucht und gleichzei-

tig mehr Flüssigkeit gepumpt. Das ergibt im Schnitt eine 25 Prozent höhere Effizienz als bei vergleichbaren Pumpen. Ermöglicht wird das vor allem durch optimierte Strömungsverläufe und den daraus resultierenden geringeren Strömungswiderständen. Das totpunktfreie Luftsteuerventil ist hocheffizient und leicht zu warten: Einfach die Abdeckung aufschrauben, das KartuschenVentil entnehmen und ein neues einsetzen. Dies ist ein grosser Vorteil im Gegensatz zu vergleichbaren Druckluftmembranpumpen. Ebenso können die medienberührten Ventile mit wenigen Handgriffen getauscht werden, ohne dass die Pumpe aus der Anlage ausgebaut werden muss.

Sichere Förderung in aggressiver Umgebung

Die klassischen Kunststoff-Druckluftmembranpumpen haben häufig Metallverschraubungen die mit der Umgebungsluft in Berührung kommen. Bei einer aggressiven Umgebung können diese Metallteile korrodieren. Bei der Druckluftmembranpumpe Verderair Pure kommt kein Metallteil in direkten Kontakt mit der Umgebungsluft und dem Fördermedium.


Längere Standzeiten dank weniger Spannungen: Verderair Pure wird aus dem Vollen gefertigt.

Verderair Pure Druckluftmembranpumpen arbeiten im Schnitt 25 Prozent effizienter als vergleichbare Pumpen.

Um höhere Sicherheitsstandards zu erreichen, können die Pumpen mit einer grossen Auswahl an Zubehör wie z. B. Membranbruchsicherung, Sperrkammersystem oder Rückspülsystem ausgestattet werden. Druckluftmembranpumpen Verderair Pure bieten mehr Leistung auf einem interessanten Preisniveau. Sie sind in sechs Baugrössen lieferbar und auch mit ATEX- und FDA-Zertifikat lieferbar. Es können Chemikalien mit Temperaturen bis 120 °C bei bis zu 7 bar gefördert werden. Der Fördermengenbereich beträgt 0,8 m³/h bis 36,4 m³/h.

Vorteile auf einen Blick: ■ ■ ■ ■ ■

Geringerer Luftverbrauch Aus dem Vollen gefertigt Schneller Umstieg möglich Reinstes PTFE und PE1000 ATEX-Varianten vorhanden INFO Autor: Hartmut Brauer, Produktmanager Druckluftmembranpumpen Verder Deutschland GmbH & Co. KG D-42781 Haan Telefon +49 (0)2104-2333-200 info@verder.de; www.verder.de Verder Schweiz: Telefon 061 331 33 13 info@verder.ch


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Pumpen Pumpen bilden den Motor fast jeder prozesstechnischen Produktion. Die Effizienz und Leistungskraft dieser Fördereinheiten beeinflusst somit ganz entscheidend die Wettbewerbsfähigkeit eines Produzenten und letztendlich auch die Qualität der Produkte. Hohe Wirkungsgrade, intelligente Steuer- und Regelungskonzepte, die Fähigkeit zu Systemintegration und Vernetzung sowie umweltschonende Auslegungen sind wichtige Anforderungen an moderne Pumpen- und Kompressionssysteme. Die Anbieter tragen diesen Forderungen mit innovativen Entwicklungen Rechnung, wie die Beispiele auf dieser und den folgenden Seiten zeigen. Quasi jeder Applikationsbereich erfordert spezifische technologische Anpassungen. Nicht nur flüssige sondern z. B. auch hoch viskose Medien müssen zuverlässig befördert werden. Besondere Anforderungen z. B. an die Förderschneckengeometrie und das Dichtungssystem. Spezielle Pumpenlösungen gibt es zudem für die Förderung von minimalsten Mengen, wie sie in der WirkstoffProduktion und der Feinchemie erfoderlich sind. Hier kommen z. B. hochspezialisierte Mikrozahnringpumpen zum Einsatz. Besondere Anforderungen punkto Präzision, Prozesssicherheit und Vielseitigkeit werden an Dosierpumpen gestellt. Zum Einsatz kommen hier z. B. modular aufgebaute Mehrfachpumpen-Systeme. Zudem steigern «schlanke» Dosierpumpen, die ohne Ventile und weiteres Zubehör auskommen, den Bedienerkomfort und führen zu einer Reduktion des Wartungsaufwands. ■

technologiereport

Keramische Spalttöpfe für Magnetkupplungspumpen

> Für magnetgekuppelte Kreiselpumpen werden mechanisch und korrosiv stark belastbare Bauteile benötigt, die nicht magnetisierbar sind. Für diese ausserordentliche Kombination von Anforderungen bietet Technische Keramik die passenden Werkstoffeigenschaften. Spalttöpfe aus FRIALIT FZM Hochleistungskeramik bieten gegenüber Bauteilen aus konventionellen Werkstoffen folgende Vorteile: ■ FRIALIT FZM ist nicht magnetisierbar. Somit werden keine leistungsmindernden Wirbelströme erzeugt und die Antriebsleistung kann um 10 – 15 % reduziert werden. ■ FRIALIT FZM ist korrosionsbeständig. Ein universeller Einsatz ist nahezu bei allen Säuren und Laugen möglich. ■ FRIALIT FZM hat eine hohe mechanische Festigkeit. Abhängig von der Grösse des Innendurchmessers werden Prüfdrücke weit über 60 bar bei Temperaturen bis über 450 °C beherrscht. Ein vergleichsweise kleines E-Modul steht für die Fähigkeit einer gewissen elastischen Verformung. Um den magnetischen Spalt so klein wie möglich zu halten, beträgt die Wandstärke im zylindrischen Bereich der Spalttöpfe lediglich 1,5 bis 3 mm, wiederum in Abhängigkeit vom Innendurchmesser. Spalttöpfe aus FRIALIT FZM für Magnetkupplungspumpen eignen sich dank der genannten Eigenschaften hervorragend für den Einsatz in der chemischen Industrie. Die Spalttopfkonstruktion wird in Abstimmung mit unseren Kunden an den einzelnen Pumpentyp angepasst.

FRIATEC Aktiengesellschaft – Division Keramik D-68229 Mannheim Telefon +49 (0)621 486-1378 info-frialit@friatec.de www.friatec.de

Förderung von Polymerlösungen in der Klebstoffindustrie mit HYGHSPIN Hopper

> Jung Process Systems hat speziell für einen Hersteller von anorganischen Klebstoffen auf Polymerbasis eine Förderlösung mit einer HYGHSPIN Hopper und doppeltwirkender Gleitringdichtung entwickelt. Das Fördern von Klebstoffen ist eine zähe und klebrige Angelegenheit. Die im Endprodukt gewünschten Eigenschaften stellen die Produktionstechnik vor enorme Herausforderungen. Neben der hohen Viskosität stellen auch die hohen Rohrreibungsverluste auf der Saugseite und somit ein sehr niedriger NPSHa-Wert eine Herausforderung für die eingesetzte Pumpe dar. Um das Einströmen der Förderflüssigkeit in die Förderschraubenkammer zu gewährleisten, bietet HänyTec AG eine Trichterausführung der HYGHSPIN-Schraubenspindelpumpe mit besonderer Förderschneckengeometrie an. Im Gegensatz zur Standardausführung ist der Pumpeneintritt als Flansch ausgeführt, da der Klebstoff in einem geschlossenen System verarbeitet wird. Eine weitere Besonderheit ist die Ausrüstung der Pumpe mit einer doppeltwirkenden gesperrten Gleitringdichtung anstatt einer Lippendichtung. Durch die Beaufschlagung der Gleitringdichtung mit einer Sperrflüssigkeit wird jeglicher Produktaustritt aus der Pumpe in die Umgebung ebenso verhindert wie ein Eindringen von Fördermedium zwischen die Gleitflächen. Mit dieser Lösung wird erreicht, dass das hochviskose Fördermedium in die Förderkammer fällt und problemlos pulsationsfrei und kontinuierlich gefördert wird.

HänyTec AG CH-6142 Gettnau Telefon 062 544 33 00 contact@haenytec.ch www.haenytec.ch


technologiereport

MoDoS – massgeschneidertes Pumpmodul für Kontibetrieb in der Feinchemie

> Das Modulare DosierSystem (MoDoS) von HNP Mikrosysteme ist ein massgeschneidertes Pumpsystem für den Kontibetrieb in Feinchemie- und Pharmaproduktion. MoDoS steht für ein Designkonzept und einen Komponentenbaukasten, auf deren Basis ein kundenspezifisches Pumpmodul konzipiert wird. Gesamtheitliche, schlüsselfertige Pumpsystemlösungen wie MoDoS geben dem Anlagenplaner die Möglichkeit, sich intensiver mit dem eigentlichen Prozess auseinanderzusetzen. Insbesondere in der Einbindung sorgfältig ausgewählter und erprobter fluidtechnischer Systemkomponenten liegt für den Kunden der besondere Wert der Modullösungen von HNP Mikrosysteme. Das hierfür notwendige Knowhow ist die Grundlage für eine stabile und prozesssichere Funktion des Gesamtsystems. Herzstück des Systems ist eine Mikrozahnringpumpe, je nach Kundenanforderung werden Pumpen der hermetisch inerten Baureihe oder der Hochleistungsbaureihe eingesetzt. Weitere Bausteine sind u. a. Filter, Sensoren und Durchflussmesser. Die schnelle Massestromregelung garantiert eine hohe Prozessstabilität und konstante Volumenströme von 1 µl/h bis 1152 ml/ min. Nähere Informationen zum Unternehmen sowie den Produkten von HNPM finden Sie unter www.hnp-mikrosysteme.de. HNP Mikrosysteme GmbH D-19053 Schwerin Telefon +49 (0)385 52190300 info@hnp-mikrosysteme.de www.hnp-mikrosysteme.de

Ventillose Dosierpumpe Qdos

> Die innovativen Qdos Dosier-Pumpen von Watson-Marlow kommen vollständig ohne Zusatzgeräte wie Ventile oder Pulsationsdämpfer. Einziges Verschleissteil ist der Pumpenkopf, der sich in wenigen Minuten austauschen lässt – ohne besonderes Werkzeug oder spezielle Kenntnisse. Qdos garantiert so minimalen Wartungsaufwand. Dank der Fördergenauigkeit von ±1 % und der Wiederholbarkeit von ±0,5 % wird der Chemikalienverbrauch im Vergleich zu anderen Pumpen signifikant optimiert. Der gekapselte Pumpenkopf mit eingebauter Leckage-Erkennung gewährleistet die Sicherheit des Bedieners. Die Steuerung erfolgt über eine menügesteuerte, intuitive Benutzeroberfläche mit 3,5"-TFT-Farbdisplay mit gut sichtbaren Statusanzeigen. Dadurch lässt sich die Fördermenge problemlos kalibrieren. Verschiedene Grössen Die innovative und vielseitig einsetzbaren QdosPumpen sind in zwei verschiedenen Grössen verfügbar: Qdos 30 liefert Fördermengen von 0,1 bis 500 ml/min. Ihre grössere Schwester Qdos 60 fördert bis zu 1000 ml/min. Beide eignen sich für anspruchsvolle Dosieranwendungen in der Wasseraufbereitung und -desinfektion, der Steuerung des pH-Werts, der Dosierung von Flockungsmitteln und der Dosierung von Reagenzien und Chemikalien.

Watson-Marlow Switzerland Watson-Marlow Ltd CH-8702 Zollikon Telefon 044 552 17 00 info@wmftg.ch www.watson-marlow.com

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Vielfältige Einsatzgebiete für Zahnradpumpen von Scherzinger

> Mit der Edelstahlpumpenbaureihe 2030-5030 präsentiert das Unternehmen individuelle Zahnradpumpenlösungen für Förderanwendungen und Dosieraufgaben. Diese werden vorzugsweise im Anlagenbau, Prüfstandsbau, in der Verfahrenstechnik sowie in der Chemie und Petrochemie eingesetzt. «Wir bieten unseren Kunden anwendungsorientierte Lösungen, die speziell auf ihren Bedarf oder ihr System zugeschnitten sind», so Georg Sieffert, Vertriebsingenieur der Edelstahlbaureihe. «Die Dosierpumpen zeichnen sich dabei durch hohe Systemdrücke sowie der Abdeckung eines breiten Viskositätsbereichs aus. Zusätzlich überzeugen sie mit ihrer hohen Lebensdauer, niedrigem Verschleiss und einem sehr wartungsfreundlichen, modularen Aufbau», beschreibt Sieffert weiter. Ausgestattet mit diesen Eigenschaften, kann die Edelstahlpumpenbaureihe vielfältig für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden. Dies sind u. a. das Fördern von Chemikalien wie z. B. H2O2, NaOH, H2SO4 oder aber sehr dünnflüssigen Medien mit Viskositäten im Bereich von 0,5 mpas (z. B. Ottokraftstoffe, Methanol oder Lösemittel) bei Gegendrücken bis 10 bar und Systemdrücken bis 100 bar. Auch zum Dosieren eignet sich diese Pumpenbaureihe hervorragend. In Verbindung mit einem Durchflussmesser und Frequenzumformer zur Drehzahlregelung des Motors, können die erforderlichen Betriebspunkte pulsationsfrei mit hoher Dosiergenauigkeit gefahren werden.

SCHERZINGER PUMPEN GMBH & CO.KG D-78120 Furtwangen Telefon +49 (0) 77 23 / 65 06 - 0 www.scherzinger.de

Schauglasarmaturen Leuchten und Kamerasysteme LED-Technik Für den Ex-Bereich

LICHT UND SICHT FÜR VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE

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Angenstein AG, CH-4147 Aesch T +41 (0)61 756 11 11 F +41 (0)61 756 11 04


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technologiereport

Mit hundertprozentiger Klein und fein – LAMBDA Trockenlauffähigkeit eintauchen Schlauchpumpen

> Bungartz’ einzigartige DryRun-Technologie geht in die Tiefe: Zur Förderung von chemischen Flüssigkeiten aus Tanks oder Behältern nutzt die Tauchpumpe TCC DryRun Fähigkeiten der bewährten Sloppumpe MPATAN, die für Zone-0-Anwendungen geeignet ist. Kombiniert mit der vollständigen Trockenlaufsicherheit der als Problemlöser-Pumpe bekannten DryRun, ergeben sich technische und ökonomische Vorteile. Damit Pumpen die Eigenschaft extrem trockenlauffähig erlangen, werden häufig sehr aufwendige Trockenlaufschutzmassnahmen ergriffen (z. B. Lagertemperaturüberwachung, Mindestvolumenstrom). Anders bei der Tauchpumpe TCC DryRun: Wie alle Bungartz-Pumpen, die in Einzelanfertigung direkt auf den Anwendungsfall ausgelegt und gefertigt werden, verfügt sie über ein hohes Mass an Eigensicherheit. Die absolute Trockenlauffähigkeit ist integrierter Bestandteil der Pumpenkonstruktion. Das Spiralgehäuse der Pumpe mit einem einstufigen Radiallaufrad ist zur Umgebung sicher abgedichtet. Die Tauchpumpe TCC DryRun arbeitet mit einer Lagerund Dichtungseinheit, die keinen Kontakt zum Fördermedium hat. Dadurch wird eine dauerhafte Trockenlauffähigkeit erzielt. Weil das Laufrad keine Flüssigkeit führt, sorgt die axiale Lagervorspannung für eine ausreichende Mindestbelastung – ganz ohne hydraulische Kräfte. Der Lagerträger besteht aus einer Welle mit lebensdauer-fettgeschmierten Wälzlagern. Die Basisversion der modularen Baureihe ermöglicht Tauchtiefen bis zu 2,40 m. Durch Zwischenlagerungen sind Tauchtiefen von 5,50 m zu erzielen. Dank der Lippendichtungen, die in Back-toBack-Anordnung mit Sperrgas überlagert werden, überzeugt die neue Pumpenreihe durch eine hundertprozentige Trockenlauf-Fähigkeit. Damit fördert die robuste Pumpe chemische Flüssigkeit völlig leckagefrei aus Tanks und Behältern. Günstig für die Life-Cycle-Berechnung wirken sich die grosszügigen Wartungsintervalle von 3–5 Jahren und die Mindest-Lebensdauer der hochgenauen Wälzlagerung von 32 000 Stunden aus. Paul Bungartz GmbH & Co. KG D-40545 Düsseldorf Telefon +49 (0)211 57 79 05 – 0 pumpen@bungartz.de www.bungartz.de

> Die handlichen und zuverlässigen LAMBDA Peristaltikpumpen (PRECIFLOW-Serie) zeigen Grösse in ihrer Spitzenqualität. Auf der Basis einer idealen Schlauchpumpe konzipiert, führen der grosse asymmetrische Pumpenkopf und die besondere Mechanik der grossen Anpressrollen zu einem sanften Schlauchquetsch-Mechanismus. Damit sind der gleichmässige Durchfluss beim Pumpen von Flüssigkeiten und die lange Lebensdauer der Schläuche garantiert – auch in Langzeitprozessen. Die Schlauchpumpe arbeitet auch mit den billigsten Silikonschläuchen zuverlässig. Damit spart sie mehr an Betriebskosten ein, als für die Anschaffung der Pumpe aufgewendet wird. Der eingebaute Integrator erlaubt die Visualisierung der Pumpaktivität. LAMBDA-Schlauchpumpen ermöglichen damit die Darstellung von chemischen, enzymatischen und biotechnologischen Prozessen, sei es das Wachstum von Bakterien und Zellen oder die Überwachung der Reaktionskinetik. LAMBDA-Pumpen sind echte Arbeitstiere, wie sonst könnten die Laborpumpen mit 5 Jahre Garantie geliefert werden? Mehr Information: www.schlauch-pumpen.com Lambda Laborgeräte entwickelt innovative, qualitativ hochstehende Laborgeräte mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis: LaborFermenter, Tisch-Fermenter, Bioreaktoren für Zellkulturen, Schlauchpumpen, Peristaltikpumpen, Spritzenpumpen, Fraktionssammler, Probenehmer, Pulverdosierer, Feststoff-Dosiergeräte, Gas-Durchflussregler, druckgeregelte Luftkompressoren und Software für Anwendungen in Biotechnologie, Mikrobiologie, Chemie und Pharma, Nahrungsmittelwissenschaften und Agrikultur sowie für den allgemeinen Laborund Forschungsgebrauch und für Ausbildungszwecke.

LAMBDA Laboratory Instruments CH-6340 Baar Telefon 044 450 20 71 infos@lambda-instruments.com www.lambda-instruments.com

Lutz Exzenterschneckenpumpen B70V-D für berührungslose Mengenmessung

> Für die Exzenterschneckenpumpen der Baureihe B70V-D wurde ein Tragbügel mit integriertem Impulssensor für eine indirekte Mengenmessung entwickelt. Die kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Messverfahren eignet sich sowohl für hygienische Anwendungen in der Food-, Pharma- und Kosmetikindustrie, als auch für Applikationen mit zähfliessenden, klebenden und feststoffhaltigen Medien. Die Mengenmessung erfolgt – hygienisch und verschleissfrei – ohne direkten Kontakt mit dem Fördermedium. Dabei werden magnetische Impulse der rotierenden Motorwelle berührungslos auf den Impulssensor übertragen, in der Lutz-Bedieneinheit ausgewertet und als geförderte Durchflussmenge über das Display ausgegeben. In Kombination mit einem Relaismodul kann das System auch als Ab-/Umfüllstation mit Mengenvorwahl (Batchfunktion) genutzt werden. Vorteile: ■ Kompakte und leicht handzuhabende Einheit für eine maximale Mobilität ■ Alle strom-/datenführenden Elemente an der Motor-/Tragbügeleinheit ■ Pumpwerk per Schnellverschluss von der Motor-/Tragbügeleinheit lösbar ■ Pumpwerk ohne Elektronikbauteile ermöglicht eine gründliche Reinigung und Desinfektion auch per Wasserstrahl oder in Reinigungsmaschinen ■ Einfache Bedienung und Steuerung über Lutz-Bedieneinheit mit Touchscreen-Display und Menüführung im Klartext Sawa Pumpentechnik AG CH-9113 Degersheim Telefon 071 372 08 08 info@sawa.ch www.sawa.ch


Höchste Prozesssicherheit und Flexibilität

> Die Orlita Evolution EF3a Hydraulik-Membrandosierpumpe bildet mit den Pumpen EF1a, EF2a und EF4a eine durchgängige Produktfamilie mit Hublängen von 15 bis 40 mm. Damit wird der Leistungsbereich von 3 bis 7400 l/h bei 400 bis 10 bar abgedeckt. Eine Vielzahl von Antriebsvarianten, auch für den Einsatz im Exeund Exde-Bereiche mit ATEX-Zulassung, steht zur Verfügung. Die Orlita Evolution Produktfamilie ist nach API 675 ausgeführt. Die oszillierende Verdrängerpumpe mit hydraulisch ausgelenkter Sicherheitsmembran verfügt über eine PTFE-Mehrlagenmembran mit integrierter Membranbruchsignalisierung und ein integriertes hydraulisches Überströmventil und die neue Membranlagensteuerung sorgen für höchste Prozesssicherheit. Die speziell entwickelte Membranlagensteuerung in Kombination mit dem integrierten Druckbegrenzungsventil und der Temperaturkontrolle schützt zuverlässig vor nahezu allen Störfällen und unerlaubten Betriebszuständen. Die Reproduzierbarkeit der Dosierung, bei definierten Bedingungen und korrekter Installation im Hublängenbereich 10 bis 100 %, wurde besser ±1 Prozent ermittelt. Die kontinuierliche Ölraumentlüftung sichert die zuverlässige Funktion der Pumpen. Der modulare Aufbau mit Einzel- und Mehrfachpumpen-Versionen ermöglicht ein weites Einsatzgebiet. Bei Mehrfachpumpensystemen können bis zu fünf Dosiereinheiten, auch mit unterschiedlichen Förderleistungen, kombiniert werden. Für maximale Flexibilität sorgen sieben frei wählbare unterschiedliche Getriebe-Untersetzungen sowie die lageunabhängige – stehend oder liegend – Anordnung der Antriebe. Auf Anfrage liefert ProMinent die Pumpe komplett kundenspezifisch. Die vier Baureihen EF1a bis EF3a der neuen Prozesspumpen-Familie nach API 675 decken den Leistungsbereich von 3 bis 7246 l/h bei 400 bis 10 bar ab. Für den Einsatz im Ex-Bereich (Zone 1 und Zone 2 mit ATEX-Zulassung) bietet ProMinent eine Vielzahl von Antriebsvarianten. ProMinent Dosiertechnik AG CH-8105 Regensdorf Telefon: +41 44 870 61 11 info@prominent.ch www.prominent.ch

Intuitive Dosierpumpe für aggressive und korrosive Flüssigkeiten

> Die neue intuitive Dosierpumpe SIMDOS 10 von KNF wurde spezifisch zum Fördern aggressiver Chemikalien konzipiert. Der Pumpenkopf ist ausserhalb des spritzwassergeschützten IP65-Gehäuses angebracht, was die Sicherheit signifikant erhöht. Wahlweise kann die neue Dosierpumpe mit einem PP-, PTFE-, Edelstahl- oder PVDF-Kopf bestellt werden; das clevere Baukastensystem von KNF macht’s möglich. Der PTFE-Kopf sowie die PTFE-beschichtete Membrane und die chemiebeständigen FFKM-Kalrez-Ventile stellen sicher, dass aggressive und korrosive Flüssigkeiten der SIMDOS 10 nichts anhaben können. Wer seine SIMDOS 10 mit dem optional erhältlichen Chemraz-Ventilkit aufrüstet, macht sie sogar gegen hochkonzentrierte Säuren wie Nitrit, Schwefel, Hydrochlorid und auch gegen Lösungsmittel wie TFH, DMF, DMSO und MEK beständig. Die SIMDOS 10 fördert Flüssigkeiten von 1 ml/ min bis 100 ml/min und dosiert Volumen von 1 ml bis zu 999 ml. Nach der Kalibrierung liegt die Wiederholgenauigkeit der SIMDOS 10 bei 1% (Nominalwert), was exzellente Stabilität und beständige Zuverlässigkeit während sämtlicher Prozesse garantiert. Dank ihres schlanken Designs mit der kleinen Standfläche beansprucht die SIMDOS 10 nur wenig Platz und ist somit auch in beengten Laborumgebungen einsetzbar. Die SIMDOS 10 ist trockenlaufsicher und bis zu 3 m selbstansaugend; dabei arbeitet sie gegen Drücke von bis zu 6 bar und fördert auch zähflüssige Medien bis 150 Centistokes. Die Förderparameter lassen sich softwareunterstützt auf Knopfdruck an die verschiedensten Viskositäten anpassen. KNF NEUBERGER AG Pumpen + Systeme CH-8362 Balterswil Telefon 071 973 99 30 knf@knf.ch www.knf.ch


REINRAUM/GxP PROFESSIONELLES REINRAUMMANAGEMENT

Eine reine Managementaufgabe Reinräume müssen professionell gemanagt werden. Nur dann ist eine dauerhaft hohe Produktqualität zu erzielen. Von Frank Baecke

S

teigende Anforderungen an die Qualität vieler Produkte erhöhen den Aufwand für die Messung und Überwachung reiner Produktionsumgebungen. Mit modernen Lösungen lassen sich die erhöhten Anforderungen erfüllen und zugleich die Kosten im Griff halten. «Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht die Ware», sagt Claudia Pachl. Die geschäftsführende Partnerin der Avantalion Consulting Switzerland AG in Luzern (www.avantalion.de) betont, dass Qualität erzeugt werden müsse. Sie könne nicht im Nachhinein ins Produkt hineingeprüft werden. «Ich habe oft erlebt, dass so lange geprüft wurde, bis es gut war», berichtet die Ingenieurin, die über langjährige Erfahrungen als Managerin und Beraterin in der Pharmaindustrie und Medizintechnik verfügt.

Jedes Unternehmen braucht eine Qualitätspolitik Weil Qualität von verschiedenen Personen verschieden interpretiert werde, empfiehlt Claudia Pachl jedem Unternehmen «eine

Qualitätspolitik». Diese müsse von der Geschäftsleitung definiert werden, zur Firmenkultur passen und von den Mitarbeitern verstanden werden. «Nur weil etwas in der Arbeitsanweisung steht, heisst das noch lange nicht, dass jeder den Sinn dahinter verstanden hat», sagt die Avantalion-Chefin. Statt leerer Worthülsen wie «Der Kunde steht bei uns im Mittelpunkt» solle die Geschäftsleitung messbare und bewertbare Qualitätsziele definieren, einschliesslich klarer Verantwortlichkeiten sowie personeller, finanzieller und zeitlicher Ressourcen. Claudia Pachl rät, die Qualitätsziele s-m-a-r-t zu formulieren: spezifisch, messbar, ausführbar, relevant und terminiert. Ein schlecht messbares Ziel lautet zum Beispiel: «Schneller durch die Schleusen kommen, um mehr Arbeitszeit im Reinraum zu haben.» Ein konkretes und s-m-a-r-t-e-s Ziel laute dagegen: «Durch adäquate Planung der Schleuseneinrichtung und Personalflüsse sowie ein standardisiertes Ankleideprozedere die Zeit zum Einschleusen innerhalb eines Monats dauerhaft um 50 Prozent zu reduzieren.»

Ein ganzheitliches Reinraummonitoring ist der Schlüssel zum Erreichen der Qualitätsziele.

(Bilder: Cleanroom Media)


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Sind messbare Qualitätsziele festgelegt, folgt das Überwachen und Nachverfolgen. Dies gelingt am besten durch Festlegen von Teilzielen und Statusabfragen. «Wenn Sie regelmässig draufschauen, können Sie bei Abweichungen frühzeitig eingreifen», sagt Claudia Pachl.

Richtiges Projektmanagement spart Kosten Doch professionelles Reinraummanagement beginnt nicht erst mit dem Festlegen und Überwachen von Qualitätszielen. Bereits beim Bau eines Reinraumes lassen sich durch richtige Planung und Projektabwicklung sowohl Arbeits- und Zeitaufwand als auch Kosten sparen. «Eine Anlage nachträglich in einen bestehenden Reinraum einzubringen, ist schwieriger, als man denkt. Der Planungsaufwand hierfür ist nicht geringer als für einen Neubau», weiss Johannes Mösslacher. Er ist Projektingenieur für die Planung reinraumtechnischer Anlagen beim Ingenieurbüro Dittel Engineering im bayerischen Kochel am See.

Selbst solch scheinbar simple Dinge wie das nachträgliche Anbringen einer Steckdose im Reinraum verursachen erhebliche Mehrkosten. «Eine Steckdose, die im Lastenheft mit einem Euro kalkuliert ist, kann bei einer Installation erst nach der Bauausführung schnell tausend Euro kosten», sagt Mösslacher. «Denn der Betreiber muss die Produktion herunterfahren, den Reinraum abschalten, die Kabel verlegen und so weiter.»

Teure Fehler vermeiden Um solche Fehler zu vermeiden, empfiehlt Mösslacher, vor dem Reinraum-Bau ein Planungsbüro hinzuzuziehen, das sich in enger Absprache mit dem Bauherren neben der Anlagenplanung auch um die Erstellung des Lastenheftes und die Projektabwicklung kümmert. Dies gelte umso mehr, je höher die Reinraumklasse sei und je mehr Räume und Schleusen sich vor dem Reinraum befänden. «Wenn da Änderungen nötig werden, steigt der Kostenaufwand erheblich», sagt Mösslacher. Darum sei für ihn das Las-

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tenheft die wichtigste Voraussetzung, um den Projektablauf termin- und kostengerecht zu steuern. Künftigen Bauherren sagt Mösslacher aus seiner Erfahrung: «Alles, was Sie nicht gründlich planen, holt sie später irgendwann ein.»

Reinraumüberwachung mit dem Tablet Ist der Reinraum schliesslich errichtet und in Betrieb genommen, ist ein ganzheitliches Reinraum-Monitoring der Schlüssel zum Erreichen der Qualitätsziele. Eine innovative Lösung hierfür bietet die auf Überwachungslösungen für Reinräume und Labore spezialisierte Briem Steuerungstechnik GmbH (www.briem.de). Das Unternehmen im südwestdeutschen Nürtingen präsentierte 2013 das erste Reinraum-Monitoringsystem, das komplett auf dem Tablet nutzbar ist. «Die Vorteile eines Monitorings via Tablet sind vielfältig», sagt Roland Ott von der Briem Steuerungstechnik. Die Anwender hätten permanent Zugriff auf alle Daten und


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das System. Sie bekämen die Informationen genau dort bereitgestellt, wo sie aktuell benötigt würden. Das Tablet alarmiere seinen Nutzer bei Abweichungen im Herstellprozess und biete ihm neben Internetzugang und Mail auch Kommunikationsmöglichkeiten via Facetime, Skype und Co. Des Weiteren liessen sich mit dem Tablet die Produktion dokumentieren, Beleuchtungen und Jalousien steuern oder auch Bedienungsanleitungen und SOPs abrufen. «Ausserdem zeigen die auf dem Tablet darstellbaren Raumlayouts, ob in den unbeaufsichtigten Bereichen alles in Ordnung ist. Falls nicht, kann der Verantwortliche sofort reagieren», sagt Ott.

Geeignet für alle Reinraumanwender Die Anbindung der Tablets erfolgt über WLAN und VPN-Tunnel. Ott empfiehlt, gut zu überlegen, welcher Mitarbeiter welche Nutzerrechte erhalten soll: «Gerade bei grossen Anlagen sollten Sie den Einsatz von Tablets eng begrenzen und die Nutzerrechte je nach Anforderung und Risikobetrachtung vergeben.» Gut zu überlegen sei auch der Aufbau der WLAN-Struktur. Hier gehe es um die Frage, in welchem Bereich welche Geräte eingesetzt werden sollen oder anders ausgedrückt, ob man in jedem Reinraum eine Antenne brauche. Keine Entscheidungsfreiheit gebe es dagegen bei der Auswahl der Tablets. «Die Geräte müssen nachweislich lüfterfrei und gut zu reinigen sein, damit keine anderen Bereiche kontaminiert werden», betont Ott. Geeignet ist das Tablet-Monitoringsystem für alle Reinraumanwender, von Pharmaherstellern, Laboren und Apotheken über Kosmetik-, Medizintechnik- und Halbleiterher-

Sieht visionär aus, ist aber auch heute schon möglich: Informationsdarstellung im Reinraum per Display.

steller bis hin zu Life-Science- und Biotechnologie-Unternehmen.

Umgang mit Monitoringsystemen Unabhängig davon, ob das Monitoring mit Tablets oder stationären Anlagen erfolgt, ist es für das Managen des Reinraumbetriebs wichtig, zu verstehen, dass es nicht nur um das Sammeln von Sensordaten geht. Zum Monitoring gehören auch Datenverarbeitung, Sensorverwaltung, Fehlermanagement und Wartung. Zu überwachen gibt es viel im Reinraum: die Partikelbelastung der Luft, die Gesamtkeimbelastung, die Temperatur, die relative Luftfeuchte, die Differenzdrücke zwischen den Raumzonen und auch die

Luftgeschwindigkeiten unter LaminarFlow-Bereichen. Entsprechend umfangreich sind die Anforderungen des Reinraumbetreibers an die Lieferanten von Monitoringsystemen hinsichtlich technischer Funktionen, Support, Bedienbarkeit, Wartung und Unterhalt. Michael Müller, Geschäftsführer der vali.sys GmbH im schweizerischen Wetzikon (www.valisys.ch), kennt die Problematik aus seinem Tagesgeschäft. «Beim Verkaufsgespräch gibt es meist keine Probleme, im Betrieb dann schon», sagt er. Darum sollten Reinraumbetreiber immer diejenigen, die mit dem Monitoringsystem arbeiten sollen, mit an den Tisch holen. Zusammen mit den künftigen Bedienern liessen sich die gewünschten Funktionen genau definieren und das Monitoringsystem optimal planen und ausführen.

Betriebs- und Wartungsaufwand berücksichtigen Neben optimaler Bedienbarkeit (wenig Schulungsaufwand, selbsterklärende Oberflächen usw.) sollten Betreiber auch auf geringen Wartungs-, Unterhalts- und Reinigungsaufwand achten. Wartung und Unterhalt des Systems dürfen die Mitarbeiter nicht zusätzlich belasten und nur geringe wiederkehrende Kosten verursachen. Für den Alltag heisst das, möglichst selbstüberwachsende Systeme zu nutzen, genaue Zuständigkeiten in den Wartungsverträgen festzulegen und leicht zu reinigende Oberflächen zu nutzen. «Für die Reinigung ist es ausserdem ratsam, Abdeckungen für Sensor-Messköpfe und Partikelzähler-Probenahmesonden schon in der Bauphase mit einzuplanen», sagt Michael Müller.


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Billige Wartung kann teuer werden Auf einen anderen Aspekt bei der Wartung verweist Egon Buchta. «Seien Sie skeptisch, wenn ein Dienstleister die Wartung zu einem überraschend billigen Preis anbietet», sagt der Geschäftsführer der Ingenieurbüro und Reinraumservice Egon Buchta GmbH im südwestdeutschen Wannweil bei Stuttgart (www.reinraumservice.de). Dies könne ein Hinweis auf unzureichende Qualifikationen, falsche Austauschteile und nicht geprüfte Messgeräte sein. «Fragen Sie sich, ob die Qualität der Wartung zum angebotenen Preis gewährleistet werden kann und fordern Sie im Zweifelsfall im Vorfeld die Qualifizierungsnachweise der Servicetechniker.» Eine unprofessionelle Wartung sei oft mit hohen Folgekosten verbunden, warnt Egon Buchta, Er nennt als Beispiel einen Anwender, an dessen Zytostatika-Sicherheitswerkbank trotz Filterwechsels die Luftgeschwindigkeit nicht stimmte. Ausserdem gab es Schwierigkeiten mit dem Alarmsystem der Werkbank. Ein Servicetechniker stellte fest,

dass die Werkbank Bauteile enthielt, die da nicht hineingehörten. Statt patentierter H14Filtereinheiten waren Standard-H14-Filter eingebaut worden, die geflickt waren, deren angeschweisste Profile durch das Spannen der Filter gerissen waren. Zum Spannen der Filter angeschweisste Profile waren durch unzulässig hohe Spannkräfte abgerissen. Die eingebauten Ersatzfilter liessen sich im Gegensatz zu den vorgeschriebenen Filtern nicht kontaminationsarm wechseln. «Wenn Sie in einen Wagen die Bremsanlage eines anderen Modells einbauen, dürfen Sie damit auch nicht mehr fahren, selbst wenn es noch bremmst», vergleicht Buchta.

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ziehbar. «All diese Punkte sind mit hohen Kosten verbunden», sagt Buchta. «Aber ohne diese Kosten geht es nicht, da der Aufwand für Messung und Prüfung ständig zunimmt. Aber er hilft auch, die Folgekosten zu senken.» Doch die Mühe lohnt sich. Denn ein professionelles Reinraummanagement garantiert letztlich eine dauerhaft hohe Produktqualität. Und die ist am Markt mitentscheidend für den Erfolg. Weder übertriebenes Sparen noch übereifriges Optimieren führen zum Ziel. Avantalion-Chefin Claudia Pachl hat es treffend formuliert: «Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht die Ware.»■

Folgekosten senken Eine gute Wartung, so der Experte, sei an folgenden Punkten zu erkennen: Die Beratung ist intensiv, die Wartung hat eine hohe Qualität, die Mitarbeiter sind geschult, die Messgeräte sind von höchster Qualität und funktionieren ordnungsgemäss, und das Prüfprotokoll ist umfangreich und nachvoll-

INFO Autor: Frank Baecke, Cleanroom-Media GmbH Kontakt Schweiz: CleanroomAcademy GmbH CH-3380 Wangen an der Aare Telefon 032 631 60 50 info@cleanroom-academy.ch; www.cl-ex.ch


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B O D E N S Y S TE M E VO N N O R A S Y S TE M S I D E A L F Ü R G M P - B E R E I C H E

Intensiv geprüft und für gut befunden H

öchste Reinheit und Hygiene sind im GMP-Bereich ein Muss: Sowohl in der pharmazeutischen als auch in der medizintechnischen Industrie ist die Qualitätssicherung von grosser Bedeutung. Schliesslich können Qualitätsabweichungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Verbraucher haben. Um eine einwandfreie und gleichbleibend hohe Produktqualität zu gewährleisten, gelten hier internationale Standards. Diese sind im GMPLeitfaden (GMP = Good ManuBoden von nora flooring systems ag facturing Practice = Gute Herstellungspraxis) als Anlage zur Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsver- gen – einige der Untersuchungen erstreckordnung definiert. Unter anderem sind darin ten sich über die Dauer eines Jahres – Hygienerichtlinien sowie Kriterien für den fiel die Wahl auf noraplan sentica ed von Einsatz von Materialien in sensiblen Pro- nora systems. Der Kautschukboden erfüllt duktionsumgebungen wie Reinräumen fest- perfekt die Anforderungen, die Sophia gelegt. Die Anforderungen an Böden in die- Laboratories an einen neuen GMP-Boden sen Fertigungsbereichen sind geringe Parti- stellte. kelemissionen, Freiheit von Rissen und offe- Die geringen Unterhaltskosten von nora-Bonen Fugen sowie sehr gute Reinigungs- und densystemen waren auch für den amerikaDesinfektionseigenschaften. Ausgewählte nischen Hersteller von Medizinprodukten nora-Bodensysteme aus Kautschuk wurden advanced polymers, inc. in Salem, New dahingehend vom Fraunhofer Institut (IPA) Hampshire, ausschlaggebend. «Zusätzlich geprüft und ihre Eignung für GMP-A-Berei- haben für uns der ergonomische Komfort che sowie Bereiche nach ISO 14644-1 bis der nora-Böden sowie ihre Gesundheitsverzur Klasse 2 zertifiziert. Mit ihrer hohen Be- träglichkeit eine grosse Rolle gespielt», unständigkeit gegen biologische Kontaminati- terstreicht Geschäftsführer Mark Saab. «Das onen, Chemikalien und Desinfektionsmittel Wohlergehen unserer Mitarbeiter ist uns sind nora-Böden die ideale Lösung für extrem wichtig.» nora-Bodensysteme enthalten keine Weichmacher (Phthalate) oder GMP-Bereiche. chlororganischen Verbindungen und tragen somit zu einer gesunden Innenraumluft bei. Geringe Unterhaltskosten und mehr Im neuen Produktionsgebäude der Firma Sicherheit Auch die Sophia Laboratories S.A., ein welt- liegen nun noraplan mega und noraplan weit führender Hersteller von Medikamen- astro in Blau- und Grautönen. ten aus dem Bereich der Augenheilkunde, Beim Neubau seiner Produktionsstätte für suchte für die Ausstattung seiner neuen Pro- die Zytostatika-Fertigung im bayerischen duktionsstätte im mexikanischen Jalisco ein Nördlingen setzte auch der PharmaherstelBodensystem, das diesen hohen Anforde- ler Ries-Apotheke auf nora-Bodensysteme. rungen umfassend entspricht. Im Vorfeld Die Reinräume wurden mit noraplan signa testeten die Verantwortlichen mehrere Bo- ed ausgestattet. Diese überzeugten durch ihdenbelagsarten auf ihre Chemikalienbestän- ren optimalen ESD-Schutz für die empfindlidigkeit, Widerstandfähigkeit und auf ihre chen elektronischen Geräte in den Laboren. Unterhaltskosten. Nach intensiven Prüfun- Im Logistikbereich, in dem Boden eine be-

sonders hohe dynamische Belastbarkeit aufweisen muss, liegt der extrem verschleissfeste norament 926 grano. «Wir haben bewusst nora-Böden für dieses anspruchsvolle Objekt ausgewählt, da sie alle Anforderungen wie hohe Abriebfestigkeit und glatte, dichte Oberflächen erfüllen und zudem beste Reinigungs- und Desinfektionseigenschaften aufweisen», sagt Norbert Bias vom planenden Münchner Architekturbüro Bias & Philipp.

Tests und individuelle Beratung vor Ort

In Abhängigkeit von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort können Planer und Nutzer aus einer Reihe von nora-Böden in verschiedenen Designs, Abmessungen und technischen Eigenschaften auswählen. So bietet nora systems für Technikräume, ESDSchutzzonen (EPA) und andere Bereiche, in denen Prozesse, Produkte und Komponenten vor elektrostatischer Entladung geschützt werden müssen, ableitfähige «ed»Qualitäten an. Die nora-Experten geben Produktempfehlungen und unterstützen die Kunden mit individueller, auf das jeweilige Objekt zugeschnittener Beratung: Projektbezogen werden die anwendungsrelevanten Reinheitsparameter der jeweiligen Prozessumgebung, in der die nora-Bodensysteme zum Einsatz gelangen, mit den QA-Verantwortlichen abgestimmt. Auch das Erstellen von detaillierten Berechnungen des spezifischen Raddrucks der eingesetzten Flurförderzeuge und verschiedene Tests zur Medienbeständigkeit, entweder im nora Technikum oder direkt im Objekt, gehören zum Betreuungsumfang – ein Service, den Nutzer und Produktionsverantwortliche weltweit zu schätzen wissen. ■ KONTAKT nora flooring systems ag CH-8800 Thalwil Telefon +41 (0)44 835 22 88 info-ch@nora.com www.nora.com/ch


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P H A R M A Z E U TI S C H E G A S E

Treibende Kraft bei der Mikronisierung: Stickstoff Stickstoff wird als pharmazeutisches Gas in vielen pharmazeutischen Prozessen verwendet. Das Beispiel der Mikronisierung mit Strahlmühlen – eine Technologie, welche Stickstoff als Schlüsselelement verwendet – zeigt, wie wichtig die Gasqualität für Anwendungen ist. Ein Gespräch mit dem Gashersteller PanGas und dem Anwender Micro-Macinazione SA. SONJA BICHSEL-KÄSER

D

r. Piero Iamartino, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Micro-Macinazione SA in Molinazzo TI, und Marc Cracco, Projektleiter bei PanGas in Ecublens VD, kennen sich schon seit einigen Jahren. Seit Micro-Macinazione, ein auf die Mikronisierung von Arzneimittelwirkstoffen spezialisiertes Unternehmen, zum Betrieb der Strahlmühlen auf die Verwendung von Stickstoff statt herkömmlicher Druckluft umgestiegen ist, bezieht das Unternehmen Pharmagase von hoher Qualität beim führenden Schweizer Gasanbieter PanGas.

Marc Cracco hat als Projektleiter den Ausbau der Tankanlagen für N2 betreut. Im Interview erklären die beiden Experten, wie wichtig hochqualitativer Stickstoff für die Mikronisierung ist. «Chemie plus»: Herr Iamartino, was sind die Kernkompetenzen der MicroMacinazione? Piero Iamartino: Die Firma Micro-Macinazione wurde 1970 als Ingenieurbüro zur Entwicklung von Strahlmühlen (siehe Kasten) gegründet. 1975 begann die Firma, ihr

Wissen als Service für Kunden anzubieten, und stieg so in die pharmazeutische Industrie ein, um seit 1995 fortwährend spezialisierten, vertraglichen Mikronisierungsservice bei der Wirkstoffherstellung anzubieten. Dazu wurden neue GMP-konforme Gebäude errichtet. Daneben haben wir aber unser zweites, ursprüngliches Standbein, die technische Entwicklung und Herstellung von Strahlmühlen, beibehalten. Die Ingenieurtechnik macht heute noch ca. 20 Prozent des Umsatzes aus. Dass wir beide Kompetenzen anbieten, ist eine einzigartige Kombination auf dem Weltmarkt, denn unsere Mitbewerber fokussieren jeweils entweder auf den Service oder die Ingenieurtechnik. Sie beziehen N2 von PanGas. Wozu wird dieser genau verwendet? Für das Mikronisierungsverfahren werden Strahlmühlen eingesetzt. Die Technik stammt

Strahlmühlen zur Mikronisierung

Tankanlagen für Flüssigstickstoff: PanGas liefert Stickstoff der VERISEQ Pharma-Produktelinie an die Firma Micro-Macinazione SA im Tessin. (Bild: PanGas)

Luftstrahlmühlen (Jet Mills) zerkleinern Partikel ohne mechanische Teile, sondern mit einem Gasstrom. Das Gas wird in eine runde, flache Mahlkammer eingespeist. Über einen Injektor wird das Produkt zur Mahlkammer geführt. Das Mahlgut wird vom Gasstrahl erfasst, beschleunigt und durch gegenseitige Teilchenstösse (Kollisionen) zerkleinert, das heisst, die Partikel zerkleinern sich gegenseitig. Über dem Zentrum der Mahlkammer ist ein Rohr angebracht, in dem das mikronisierte Pulver statisch geschichtet wird. Feine Partikel werden aus der Maschine abgetragen, gröbere werden bis zur gewünschten Feinheit weiter gemahlen. Die Feinheit wird über die Produktbeladung bestimmt: je mehr Produkt, desto gröber das Mahlergebnis. Als Gas wird oft komprimierte Luft eingesetzt, für inerte Umgebungen Stickstoff oder das Edelgas Argon. Strahlmühlen werden für die Zerkleinerung von Feststoffen eingesetzt und erreichen Feinheiten von 0,1– 100 μm. Die Leistung von Mühlen liegt bei 50 g bis 1000 kg pro Stunde. Die Mikronisierung ist ein schonendes Verfahren, das die kristalline Struktur von Arzneimittelwirkstoffen nicht beschädigt. Strahlmühlen werden aber auch in der Pigmentverarbeitung für Farben und Lacke verwendet oder in der Keramikindustrie. Sehr harte Materialien können so mikronisiert werden, ohne dass mechanischer Verschleiss von Mahlwerkzeugen auftritt.


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Gashersteller und -anwender: Projektleiter Marc Cracco von PanGas und Piero Iamartino, Leiter Entwicklung bei Micro-Macinazione SA, sprechen mit «Chemie plus» über die Bedeutung von Flüssigstickstoff bei ihrer Arbeit. (Bild: Sonja Bichsel-Käser)

aus den 50er-Jahren und wurde zur Reduktion von Partikelgrössen entwickelt. Der Einsatz von Druckluft ist ein Schlüsselelement der Technik: Ein Strom von sich ausdehnendem Gas erfasst Teile in der Mahlkammer und verursacht Teilchenkollisionen. Dadurch werden die Partikel zerkleinert, in der Regel arbeitet die Technik im Mikrometerbereich. Bei uns wird das Verfahren zur Teilchengrössenreduktion für die Herstellung von APIs (Active Pharmaceutical Ingredient, pharmazeutischer Wirkstoff) eingesetzt. Denn die Partikelgrösse beeinflusst die Löslichkeit und somit die Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen im Gewebe in wässriger Umgebung. Mikronisierungstechnik wird also bevorzugt dann eingesetzt, wenn die kristalline Struktur eines Moleküls bei der Zerkleinerung erhalten bleiben soll. Die von uns bearbeiteten APIs werden meist für orale Applikationen verwendet, wo Löslichkeit und somit Bioverfügbarkeit Grundlage ist. Auch die Oberflächenvergrösserung durch Parti-

Marc Cracco von PanGas zu Besuch bei Piero Iamartino im neu erbauten Labor der Micro-Macinazione SA. (Bild: Sonja Bichsel-Käser)

kelzerkleinerung tragen zu besserer Aufnahme des API bei. Der Grund, weshalb wir N2 anstelle von Druckluft zum Betreiben der Mühle verwenden, ist der Schutz vor Staubexplosionen, denn beim Mahlen entstehen feinste Stäube. Mit dem Stickstoff verdrängen wir den Sauerstoff, was die Explosions- und Brandgefahr reduziert. Sie erwähnten die Staubentwicklung. Können auch hochaktive Wirkstoffe mikronisiert werden, und wenn ja, welche Schutzvorkehrungen sind notwendig? Ja, die Verarbeitung von Highly Potent APIs ist möglich. Allerdings reicht hier die persönliche Schutzausrüstung wie Anzug und Maske usw. nicht aus, sondern es muss eine Containment-Lösung angewendet werden. Wir entwickeln und verwenden Isolatoren, welche unsere Mitarbeiter zuverlässig vor dem Produkt schützen. Hier zeichnet sich ein Trend ab: Viele neue APIs sind hochaktiv.

Die Strahlmühlentechnologie stammt aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ist die Technologie nicht veraltet? Im Gegenteil. In den letzten Jahren hat der Einsatz der Mikronisierung sogar zugenommen. Der Grund dafür ist die APIForschung mittels High-Throughput-Verfahren. Bei den modernen Screening-Methoden liegt der Fokus klar auf den Wirkmechanismen, die Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe wurde meines Erachtens dabei ein wenig aus den Augen verloren. Für orale Applikationen hängt die Bioverfügbarkeit jedoch von der Löslichkeit und somit der Partikelgrösse ab. Viele neuere APIs benötigen daher eine schonende Zerkleinerungstechnik, um die Bioverfügbarkeit zu optimieren. Eine weitere wichtige und immer noch aktuelle Applikation der Mikronisierung ist die Herstellung von Inhalationsprodukten. Gerade bei dieser Anwendung ist es wichtig, dass die Wirkstoffpartikel die korrekte Grös-

PanGas – The Linde Group

Micro-Macinazione SA

PanGas ist gesamtschweizerisch führend in der Produktion von Gasen für Industrie und Forschung. Dagmersellen als Hauptsitz beherbergt das zentrale Gaselabor, wo Reinstgase, Spezialgase und Gasgemische sowie Medizinalgase und Trockeneis produziert werden. Die Luftzerlegungsanlage in Muttenz ist seit 2011 im Einsatz. Weitere Kompetenzzentren für anwendungstechnische Fragen befinden sich in Dagmersellen, EcublensLausanne, Muttenz und Magadino. Das Gaslabor der PanGas ist zudem von der Schweizerischen Eidgenossenschaft als Kalibrierstelle für Gasgemische anerkannt. PanGas gehört nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von Firmengründer Arnold Gmür mit Dr. Carl von Linde seit 2000 vollständig zur deutschen Linde Group. PanGas AG CH-6252 Dagmersellen Telefon 062 748 15 00 contact@pangas.ch; www.pangas.ch

Micro-Macinazione SA wurde ursprünglich als Ingenieurbüro 1970 gegründet und verfügt heute über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Anwendung von Strahlmühlen. Seit 1990 ist das Unternehmen hauptsächlich auf die Mikronisierung von pharmazeutischen Wirkstoffen spezialisiert und somit Swissmedicund FDA-akkreditiert. Das Unternehmen operiert an zwei Standorten im Tessin: in Molinazzo di Monteggio und seit 1999 in Madonna del Piano. Micro-Macinazione SA ist weltweit führender Anbieter im Mikornisierungs-Service für Wirkstoffe der pharmazeutischen Industrie. Daneben entwickelt und vertreibt das Unternehmen weiterhin Strahlmühlen. Micro-Macinazione SA CH-6995 Molinazzo di Monteggio Telefon 091 611 36 36 info@micromacinazione.com www.micromacinazione.com


se haben, damit sie genügend weit in die Lungen und Alveolen eindringen können. Erkennen Sie weitere Entwicklungen in der Arzneimittelherstellung, die für oder gegen Mikronisierung sprechen? Biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe zum Beispiel müssen ja in der Regel nicht zerkleinert werden, ist das keine drohende Konkurrenz für Ihr Verfahren? Nein, die Biotechnologie ist keine direkte Konkurrenz. Die Mikronisierung ist und bleibt eine sehr schonende Zerkleinerungstechnik ohne starke Scherkräfte. Moleküle werden auf mikroskopischem Niveau nicht beschädigt, denn Druck wird nur auf das Gas ausgeübt. Dadurch, dass auch N2 mit tiefen Temperaturen (–10 bis –30 °C) eingespeist werden kann, ist es auch möglich, temperatursensitive APIs zu bearbeiten. Einen eigentlichen Trend sehe ich genau darin: Immer mehr APIs sind hitzeempfindlich. N2 ist daher die beste Lösung, um im Mahlprozess die Temperatur tief zu halten. Ausserdem ist Stickstoff inert. Das macht ihn auch ideal, um O2-sensitive APIs zu bearbeiten. So wird in der N2-Atmosphäre die Oxidation von Produkten verhindert. Wie oft werden Sie auditiert? Und wie gross ist das Interesse an der Gasqualität während einer Inspektion? Wir sind Swissmedic- und FDA-akkreditiert und erfüllen auch die japanischen Qualitätskriterien. Die Behörden besuchen uns alle zwei Jahre. Dabei wird natürlich auch immer die Gasqualität begutachtet, da Stickstoff bei uns ja in direktem Kontakt zum Produkt steht. Kritischer als die Behörden sind da nur noch unsere Kunden. Sie stellen besonders hohe Ansprüche an die Gasqualität, damit ihr Produkt nicht kontaminiert oder in den Eigenschaften verändert wird. Wir haben im Schnitt ein Kundenaudit pro Woche. Die Gasqualität ist bei uns immer überwacht und kontrolliert und wird bei Audits angesprochen. Unsere Qualitätssicherung ist sehr präsent in der Organisation: Ein Team aus 20 Personen von insgesamt 115 in der Firma beschäftigten Mitarbeitern, organisiert all diese Audits. Wieso haben Sie PanGas als Zulieferer gewählt und welche Qualitätsanforderungen an Gase und Lieferant müssen erfüllt sein? Die minimalen Qualitätsanforderungen an pharmazeutische Gase sind in den Pharmakopöen hinterlegt. Daran orientieren wir

uns. Wir arbeiten mit PanGas seit mehreren Jahren zusammen. Vor über 10 Jahren wurde entschieden, ein High Quality Level-Gas zu kaufen. Die Gase von PanGas, entsprechen allen Anforderungen – vor allem auch denen unserer Kunden. Da PanGas in unserem System als «Critical Supplier» gilt, weil das Gas einen Einfluss auf unser Produkt haben könnte, auditieren wir PanGas regelmässig. Einmal pro Quartal analysieren wir ausserdem die chemischphysikalischen und mikrobiellen Eigenschaften des eingekauften Gases. Vor dem Produktkontakt verwenden wir an der Anlage Sterilfilter, um die mikrobielle Reinheit zu gewährleisten. Offenbar ist die Mikronisierung aktueller denn je. Was bedeutet das für die Entwicklung Ihres Unternehmens? Vor drei Jahren stieg unser N2-Verbrauch markant an. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit PanGas neue Gebäude und grössere Stickstofftanklager erstellt. Das könnte sich noch weiter ausdehnen: Wir erwarten einen weiteren Anstieg im Gasverbrauch, gepaart mit einem Anstieg an Aufträgen. Bis Ende 2016 werden wir ausserdem in ein weiteres Lagergebäude für Ausgangsstoffe und Produkte investieren. Weiter haben wir 3 Mio. Schweizer Franken in die Entwicklung von Containment-Systemen investiert. Denn die technischen und behördlichen Anforderungen für diese Systeme ändern sich und werden immer strenger. Und schliesslich haben wir einen neuen Service im Angebot, genannt «Non-GMP Preliminary Trials». Wir führen Vorversuche in Laboransätzen im Rahmen der API-Entwicklung durch. Ein fünfköpfiges Team aus Wissenschaftlern ist in diesem Labor beschäftigt und arbeitet im Auftrag für unsere Kunden. Dabei werden Themen wie die Kristallinität von Wirk- und Hilfsstoffen untersucht. Das ist ein neues wichtiges Applikationsfeld: Auch Hilfsstoffe können mikronisiert werden, alleine oder zusammen mit dem API. Hier tun sich neue Möglichkeiten auf, wie Eigenschaften von Arzneimitteln verbessert werden können. Die Co-Mikronisierung kann sich besser auf Eigenschaften wie Löslichkeit und Benetzbarkeit auswirken, als das herkömmliche Mischen von API und Excipiens. Dieses Forschungsgebiet zeigt, dass die Mikronisierung immer noch sehr aktuell ist und viel Potenzial hat. Herr Cracco, Stickstoff spielt also eine zentrale Rolle in der API-Herstellung


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Isolator-Technologie für die Mikronisierung von hochaktiven Wirkstoffen in der Pharmaproduktion: eine Glove Box von Micro-Macinazione SA als Containment-Lösung. (Bild: Micro-Macinazione)

mittels Mikronisierung. Wie beliefert PanGas eine Firma, die Gas in so grossen Mengen benötigt? Ist keine InhouseProduktion von N2 möglich? Marc Cracco: Nein, eine Inhouse-Produktion wäre nicht möglich. Um Gas in so hoher Reinheit und in so grossen Mengen und zu einem vernünftigen Preis herzustellen, ist eine grössere Anlage notwendig. So betreibt PanGas eine Luftzerlegungsanlage in Muttenz, welche seit 2011 in Betrieb ist. Ich muss dazu ein wenig ausholen: Am einfachsten gewinnt man Gase wie Stickstoff, Sauerstoff und Argon aus der Luft, in der sie vermischt vorkommen. Man trennt sie durch Verflüssigen und anschliessendes langsames Sieden. Dabei macht man sich die unterschiedlichen Siedetemperaturen der Gase der Luft zunutze (Linde-Verfahren). Die Luft wird in Destillationsanlagen in ihre Bestandteile zerlegt. Man lässt die Temperatur langsam von –200 °C auf –196 °C ansteigen – hier siedet Stickstoff, der als Gas aufgefangen wird. Bei –186 °C siedet Argon und bei –183 °C schliesslich Sauerstoff. Für den Transport werden die Gase nach der Aufreinigung wieder verflüssigt: Ein Liter flüssiger Stickstoff ergibt später ein Volumen von 700 Liter gasförmigem N2. Flüssiges Gas muss aber in vakuumisolierten Containern gelagert und transportiert werden. Beim Kunden werden damit stationäre Tankanlagen, ebenfalls vakuumisoliert, befüllt. Erst für die Verwendung vor Ort wird das flüssige Gas durch den Verdampfer in Umgebungstemperatur geleitet, wodurch der Stickstoff wieder gasförmig wird.

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Strahlmühle: In die runde, flache Mahlkammer werden Mahlgut und Gas eingespeist. Mikronisiertes Pulver wird anschliessend im Rohr über der Mahlkammer geschichtet und abgezogen. (Bild: Micro-Macinazione)

Dieser Volumenunterschied von Faktor 700 ermöglicht es, kleine Mengen zu transportieren aber anschliessend grosse Mengen zu nutzen. Ein weiterer Vorteil von kühlem und flüssigem Stickstoff ist die Anwendung für die Mikronisierung im Kryobereich. Hier wird ein Anteil mit Temperaturen von –20 bis –30 °C tropfenweise direkt ins System eingeschleust. Dieser flüssige Stickstoff bringt nur Kälte ein, denn er verdampft sofort und gelangt als normaler N2 als Energieträger und Schutzelement in die Mahlkammer. Wie läuft so eine Lieferung ab und welche Bestimmungen müssen berücksichtigt werden? Selbstverständlich erfüllen unserer Pharmagase die GMP- und GDP-Anforderungen. Das Abfüllen für pharmazeutische Gase erfolgt im Batch-Verfahren. Hier wird nach GMP die Rückverfolgbarkeit gewährleistet. So ist das auch bei den Transporteinheiten. Das Vorgehen ist klar definiert und validiert. Zeigt die Niveaumessung im Tank beim Kunden an, dass der Tank bald leer ist, wird eine Bestellung ausgelöst. Dies geschieht automatisiert mittels Fernüberwachung. Bei PanGas wird für die Lieferung ein Tankwagen definiert, gewogen, geprüft und schliesslich befüllt. Das Transportgut wird am Ende des Beladungsvorgangs analysiert. Dem Tankwagen wird dann eine Chargennummer zugeordnet, und die Auslieferung kann erfolgen und endet mit dem Abtanken beim Kunden.

Zusammen mit dem Gas erhält der Kunde ein Analysenzertifikat. Welche weiteren pharmazeutischen Gase kann man bei PanGas beziehen? Dagmersellen als Hauptsitz der PanGas beherbergt das zentrale Gaselabor, wo Reinstgase, Spezialgase und Gasgemische sowie Medizinalgase und Trockeneis produziert werden. 80 bis 90 Prozent der Pharmagasproduktion macht Stickstoff aus. Daneben sind noch Sauerstoff, Kohlendioxid, Argon und normale Druckluft erhältlich. Diese hochreinen Gase laufen unter der Produktelinie VERISEQ Pharma und entsprechen sämtlichen Anforderungen an pharmazeutische Gase. Pharmagase sind also eher technische Gase, welche Medizinalgase stellt PanGas her? Medizinalgase sind eigentlich Arzneimittel. Den grössten Anteil davon macht O2 aus, welcher unter dem Namen CONOXIA vertrieben wird. Es wurde kürzlich als Arzneimittel der Klasse E deklariert. Das Gas wird in ähnlichem Prinzip hergestellt, wie das pharmazeutische Gas, ist aber Pharma- und Medizinalbestimmungen unterworfen. Daneben gelten auch Lachgas (Arzneimittelklasse B) und ein Lachgas/O2-Gemisch (Arzneimittelklasse B) noch als Medikamente. Von daher werden auch wir regelmässig von der Swissmedic inspiziert. «Chemie plus»: Vielen Dank für das Gespräch und den freundlichen Empfang im Tessin. ■


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ANFORDERUNGEN AN PHARMAZEUTISCHE GASE

Unter Druck: Gase in der Pharmaproduktion Die regulatorischen und qualitätstechnischen Anforderungen an pharmazeutische Gase wurden in einem Seminar der Swiss Cleanroom Concept anschaulich und interaktiv vermittelt. Als Komponente bei der Arzneimittelherstellung gelten für die Gase zwar ähnliche Richtlinien wie für die Reinraumluft – jedoch müssen zusätzliche Parameter geprüft und sichergestellt sein. SONJA BICHSEL-KÄSER

I

m Gegensatz zu medizinischen Gasen sind die pharmazeutischen Gase keine Arzneimittel, sondern technische Hilfsmittel bei deren Herstellung. Dennoch unterliegen auch sie regulatorischen Bestimmungen, welche ihre Qualität und damit verbunden die der pharmazeutischen Endprodukte sicherstellen. Frank Zimmermann, Geschäftsführer der Swiss Cleanroom Concept GmbH, eröffnete mit seinem Referat über die Reinheitsanforderungen das SCC Weiterbildungsseminar «Anforderungen an pharmazeutische Gase».

Verwendungszweck bestimmt Anforderung

Bezüglich dieser Anforderung bestehen noch Freiräume: Denn je nach Einsatz muss der Hersteller selber definieren, was für seine Produktion relevant ist. Die FDA aber beispielsweise fordert klar, dass die Reinheit von Druckluft gleich oder besser sein soll als die Umgebungsluft, in der sie verwendet wird. Abhängig von deren Einsatz sind die Qualitätsanforderungen an die pharmazeutischen Gase geringer oder sehr hoch. Rückführbare Gase (z. B. zum Trocknen von Aus-

rüstung, Steuerdruckluft, Atemdruckluft) ohne direkten Produktkontakt müssen weniger Monitoring unterzogen werden als Prozessgase mit direktem Produktkontakt (z. B. N2Begasung). Am strengsten sind die Vorgaben für sterile Prozessgase in der aseptischen Produktion. Rückführbare Gase wie zum Beispiel die Abluft an pneumatischen Ventilen sollten generell, besonders aber in der Sterilproduktion definiert und kontrolliert abgeführt werden. Leckagen führen hier nämlich nicht selten zu Kontaminationen. «Es lohnt sich, den Dichtsitz von Ventilschläuchen regelmässig zu prüfen, vor allem bei Deviations im Routine-Luftmonitoring», empfiehlt Zimmermann. Die Spurengas-Grenzwerte für pharmazeutische Gase sind in den Pharmakopöen definiert. Vorgaben bezüglich Partikel- und Keimgehalte findet man im EU GMP Leitfaden, Annex 1. Der Leitfaden sieht für Gase wenn möglich eine Sterilfiltration vor. Dabei müssen hydrophobe Sterilfilter vor und nach der Verwendung einem Integritätstest unterzogen werden. Dieser zeigt auf, ob der Filter während der Anwendung oder bereits

Seminarteilnehmer wiederholen das in Referaten und Demonstrationen Gelernte: Unter kritischen Blicken misst ein Teilnehmer den Ölgehalt der Druckluft im ModellReinraum der Clean Air Service AG. (Bilder: Sonja Bichsel-Käser)

vor dem Einsatz beschädigt wurde und das Produkt durch die Druckluft gefährdet sein könnte. Die ISO 8573 für Druckluft schreibt die Grenzwerte für pharmazeutische Gase bezüglich Partikel, Öl-, Feuchtigkeit-, organische Lösungsmittel-, Spurengas- und Keimgehalt vor. Die Reinheitsklasse von hergestellten oder verwendeten Gasen muss also zunächst in Übereinstimmung mit der ISO 8573 definiert werden. Die Klasse wird dann angegeben mit der Nummer des Normdokuments und anschliessenden, durch einen Punkt getrennte Ziffern für Klassen von Partikel-, Wasser- und Ölgehalt (z. B.: ISO 8573-1:2010, Klasse 1.2.1).

Rein sein und bleiben

Die Klassifizierung der im Betrieb verwendeten Gase erfolgt gemäss risikobasiertem Entscheid der internen Qualitätssicherung. Dieser stützt sich üblicherweise auf Informationen über die Qualität, Herkunft und Verteilsystem des Gases. Die Versorgung mit Stickstoff beispielsweise wird oft durch Zukauf von flüssigem Stickstoff und des-

Luftkeimmessung mit Impaktionsverfahren: Die Clean Air Service AG arbeitet mit RCS Samplern von Merck Millipore. Auf der Abbildung ist der Sampler mit aufgestecktem Diffusor mit Druckgasadapter und Standfuss zu sehen. Die Druckluft wird über den Schlauch und Triclamp zugeführt und durch den Diffusor entspannt.


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Referent und Gastgeber Andreas Bächler während seines Vortrags über Messungen in der Druckluft.

sen Lagerung in Flaschen oder Tanks sichergestellt. Hier muss ein Analysenzertifikat des Herstellers zur Dokumentation abgelegt werden. Die alternative on-site Herstellung aus Umgebungsluft erfolgt abhängig von der Verbrauchsmenge und dem Reinheitsbedarf. Dem Selbstversorger stehen zur Stickstoff-gewinnung Membrantechnologie, Druck-Wechsel-Adsorption oder tiefkalte Luftzerlegung als Herstellverfahren zur Verfügung. Sehr grossen Einfluss auf die Reinheit von pharmazeutischen Gasen hat das Verteilsystem: Montage und Materialbeschaffenheit sind entscheidend. Daher ist es ratsam, bereits beim Anlagenbau auf gewisse Punkte zu achten. Kurze Stichleitungen und senkrechte Führung der Leitungen minimieren Ablagerungen von Keimen und Partikeln. Durchbrüche durch Reinraumdecken benötigen eine saubere Abdichtung. Leitungen sollten wegen der möglichen Abgabe von Metallspuren nicht mehr aus Kupfer bestehen, sondern aus Stahl. Dabei ist jedoch auf die Qualität von Schweissungen zu achten. Eine hohe Oberflächenrauheit der Leitungsoberfläche begünstigt die Bildung von Biofilmen und soll daher gering gehalten werden. Die Materialanforderungen für die Lagerung und Verteilung von pharmazeutischen Gasen ist jedoch nicht so hoch wie diese von Pharmawasseranlagen. Das Verteilsystem muss aber, wie alle prozessbezogenen Anlagen, einer Qualifizierung unterzogen werden. Deren Umfang wird in der Regel mit einer GMP Risikoanalyse definiert, basierend auf einer FMEA (Failure Mode Effects Analysis). Idealerweise wird während der Leistungsqualifizierung ein intensiviertes Monitoring durchgeführt und darauf basierend am Ende der Qualifizierung das Routine-Monitoringsystem sowie Alarmwerte definiert.

Im simulierten Operationssaal wird die Taupunktmessung demonstriert.

Prüfungen zur Gasklassifizierung

Die Prüfungen gemäss ISO 8573, welche Klassifizierung und Monitoring von pharmazeutischen Gasen umfassen, stellte Andreas Bächler, Leiter Qualitätssicherung der CAS Clean Air Service AG in seinem Referat vor. Für die Druckluft sind im Teil 1 der Norm für folgende Messgrössen klassenspezifische Akzeptanzkriterien definiert: ■ Aerosoler Ölgehalt ■ Taupunkt ■ Maximale Partikelkonzentration «Für die Pharmaproduktion wird oft die Klasse 3 angestrebt», so Bächler. Um diese zu erreichen, müssen die Gase entsprechend der Vorgehen in der Norm geprüft werden und die Akzeptanzkriterien im Teil 1 erfüllen. Teil 2 der Norm beschreibt die Durchführung des Tests zur Bestimmung des Aerosolen Ölgehalts in der Druckluft gemäss Partial-Flow-Sampling (Methode B2). Das Messequipment besteht aus einem Massendurchflussmesser und einem nachgeschalteten Druckfiltrationsgerät. Die zu messende Luft wird aus der Stichleitung über den Durchflussmesser zum Druckfiltrationsgerät mit vorher eingelegten Filtermembranen geleitet. Auf diese Weise filtrieren die Membranen vorhandene Ölverunreinigungen aus einem bestimmten Luftvolumen. Die Filtermembranen werden von einem akkreditierten Labor analysiert und der Gesamt-Ölgehalt chromatografisch bestimmt. Schliesslich kann der Gehalt an Aerosolen Ölverunreinigungen in mg/m3 Druckluft dargestellt werden. Die Messwerte müssen anschliessend für Referenzbedingungen (20°C, 1.0 bar atm. abs.) umgerechnet werden. Das Prüfverfahren für die Bestimmung des Taupunktes ist im Teil 3 der ISO 8573 definiert. «Den Taupunkt könne man auch als Wassergehalt des Gases beschreiben», er-

klärt Bächler. Ein Gerät mit mehreren Sonden zur Messung von Druck, Drucktaupunkt, Temperatur und relativer Feuchte errechnet aus den Messwerten direkt den Drucktaupunkt bei Referenzbedingungen (20°C, 7.0 bar abs). Im vierten Teil der Norm wird das Prüfverfahren zur Feststoffpartikelmessung beschrieben. Über einen Diffusor geleitet, entspannt sich die Druckluft und wird so mit einem gängigen Partikelzähler, welcher ein bestimmtes Luftvolumen pro Zeiteinheit ansaugt, messbar. Auch für die im Teil 7 definierte Keimzahlbestimmung der Prozessluft ist ein Adapter zur Druckluftentspannung nötig. Die Messung erfolgt nach dem Impaktionsverfahren. Allerdings sind keine Grenzwerte für Keimzahlen vorgegeben. Diese müssen ebenfalls unternehmensspezifisch über eine Risikoanalyse festgelegt werden. Messpunkte für alle Prüfungen sind in der Regel die Enden von Stichleitungen. «Daher ist es wichtig, dass man nicht zu viele Ventile und Abgänge hat, welche Risikofaktoren für Verschmutzungen und Ablagerungen darstellen», rät Bächler. Zur Prüfung verwendete Geräte müssen gemäss Norm kalibriert sein. Dies wird normalerweise von akkreditierten Prüfstellen wie der CAS übernommen. Betriebe können aber auch die gesamten Prüfungen sowie die Validierung der Prozessluftanlagen auslagern. «Besonders in letzterem Fall empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem Fachmann», schloss Bächler. Nach seinem Vortrag überliess er die Seminarteilnehmer den Technischen Mitarbeitern der Firma CAS für eine Demonstration und praktische Übung der erwähnten Prüfungen. In den Räumlichkeiten der CAS in Wattwil durften die Teilnehmer in den Reinräumen selbst Hand anlegen, Messgeräte anschliessen und Berechnungen durchführen, was auf grosses Interesse stiess.


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Luftkeimmessung

In den Übungen und im Referat wurde für die Luftkeimmessung das RCS System von Merck Millipore vorgestellt. Der Sampler arbeitet nach dem Zentrifugalimpaktionsprinzip nach Reuter. Dabei werden Luft und darin getragene Keime durch die Öffnungen eines rotierenden Rotors angesaugt. Die Luft prallt danach seitlich auf einen Nährboden, wo sich Partikel und Keime absetzen, während der entladene Luftstrom seitlich aus dem Gerät austritt. Die Zentrifugalimpaktion ist eine schonende Methode mit hoher Sammeleffizienz wie Wilfried Vanlommel von Merck Millipore in seiner Präsentation betonte. Die Keime werden dabei gut vereinzelt, was die Auswertung vereinfacht. Im Gegensatz zur passiven Luftkeimsammlung mit offenen Sedimentationsplatten trocknet beim RCS Sampler der Nährboden weniger aus. Als Zubehör für das Gerät müssen jedoch passende Agarstreifen zugekauft werden. Diese Nährböden sind als Vollmedien oder Selektivmedien erhältlich und sind praktisch verpackt: Nach dem Gebrauch werden die Nährbodenstreifen wieder in die Verpackung zurückgelegt und darin inkubiert. Mit den Nährböden werden Analysenzertifikate zur Dokumentation mitgeliefert. Für die Kontrolle von Druckgasen bietet Merck ein nach ISO 14698-1 validiertes System an. Es besteht aus einem RCS-Gerät mit Agarstreifen und einem Druckgasadapter zur Entspannung des Gases, was ab 7.0 bar notwendig wird. Der Druckgasadapter ist ein Diffusor mit Reduktionsdüse, welche je nach Druck ausgewählt wird. Ein Standfuss gibt dem Messsystem Halt. Nach dem Diffusor steht das Gas dem nachgeschalteten Impaktionssampler nahezu drucklos mit tieferer Strömungsgeschwindigkeit zur Verfügung.

Druckverlust ist Geldverlust

Ein ökonomisch interessanter Aspekt zum Thema Druckluft wurde von Referent Werner Überrhein, von Schmidt Technology GmbH, beleuchtet. Er präsentierte Rechenmodelle, die klar zeigten, dass Leckagen den Druckluftverbrauch und damit den Geldbeutel erheblich beeinflussen. So führt ein Loch in der Grösse von 1 mm bei 8 bar Druckführung unter Umständen zum Verlust von 4,5 m3/h. Die daraus resultierende höhere Kompressorleistung lässt den Stromverbrauch stark ansteigen. Deshalb empfiehlt der Experte eine Druckluftverbrauchsmessung vor allem bei Verdacht auf Leckagen und zur Energie- oder Kostenoptimierung der Druckluftanlage. Druckluftverbrauchsmessung kann mittels thermischen Strömungssensoren bewerkstelligt werden. Als Sensoren kommen bevorzugt thermische Anemometer zum Einsatz, welche die Strömungsgeschwindigkeiten von Luft und Gasen unabhängig von Druck und Temperatur durch Kompensation messen. Im Gegensatz zu Flügelradanemometern sind bei den thermischen Anemometern keine beweglichen Teile vorhanden, was Verschleiss und Wartung minimiert. Der Druckabfall aufgrund des Sensors ist minim und es können bereits geringe Strömungen ab 0,05 m/s erfasst werden. Die Sensoren sind ausserdem unempfindlich gegenüber Druckstössen, Überlast und Vibrationen und können auch in explosiver Umgebung oder in aggressiven Medien eingesetzt werden. Schmidt Technology bietet beispielsweise Eintauch- und Inline-Sensoren an für Druckbereiche von 0 bis 40 bar und Temperaturen von –40 bis +350°C. Die Inline-Sensoren werden mitsamt Rohr als Leitungsstück eingebaut. Die Eintauch-Sensoren hingegen

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werden senkrecht zur Leitung bis zur Rohrmitte eingetaucht. Sie messen direkt im Druckluftrohr und sind ein- und ausbaubar mittels Kugelhahneneinsatz. Eintauchsensoren sollten nur in möglichst langen und geraden Rohrstücken eingebaut werden und, um Kondensat auf dem Sensor zu vermeiden, bevorzugt nach dem Trocknerelement. Für kurvenreiche Leitungen empfiehlt sich die Verwendung von Waben zur Beruhigung der Luftströmungen. Die Ausgabe eines berechneten Strömungsmesswerts erfolgt als Anzeige oder Analogsignal für den Anschluss am Energie-Management-System, oder der Gebäudeleittechnik. Pharmazeutische Gase werden hinsichtlich Partikel und Luftkeime ähnlich wie Reinraumluft behandelt. Die Eigenschaften von unter Druck stehenden Gasen sind jedoch differenziert zu betrachten. Ölverschmutzung durch Kompressoren, Feuchtigkeitund Taupunktveränderung durch Komprimierung, Verteilung durch verschmutzte Leitungen oder schlechte Wartung des Verteilnetzes beeinflussen ihre Qualität. Vorbeugende Instandhaltung und Requalifizierung des Verteilsystems sowie gute Dokumentation von Abweichungen sind die Grundlagen für ein einwandfreies Funktionieren der Druckluftnetze und bilden somit wichtige Bestandteile des Anlagen Life Cycles. ■

HINWEIS: Das Seminar Anforderungen an pharmazeutische Gase (mit Messtechnik Workshop) wird erneut durchgeführt: Do 10. März 2016, Wattwil Details dazu finden Sie unter: www.swisscleanroomconcept.ch


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Weiterbildung & Karriere

H A Y S J O B I N D E X ( 1 . + 2 . Q U A R TA L 2 0 1 5 )

Multiple Gründe für den Rückgang Nach dem Einstellungsboom im vergangenen Jahr ist der Bedarf der Schweizer Life-Sciences-Unternehmen an Spezialisten drastisch gesunken. Gero Knüfer, Senior Department Manager bei der Hays (Schweiz) AG, analysiert für «Chemie plus» die Gründe für den Einbruch auf dem Jobmarkt.

D

er ansonsten krisenresistente Life-Science-Arbeitsmarkt scheint einen Umbruch zu durchlaufen. Bei fast allen Spezialisierungen ist die Nachfrage drastisch eingebrochen. Welche Auswirkungen hat das für Hays? Gero Knüfer: Die Life-Science-Branche zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass sie von der Entwicklung einzelner Unternehmen geprägt ist und in der Regel nicht unbedingt von einer gesamten Branchenentwicklung abhängt. Das heisst, wir müssen innerhalb der Life-Science-Branche wesentlich genauer schauen, worin die aktuelle Situation begründet liegt, und uns daran orientieren. Die Life-Science-Branche ist ja ein sehr weit gefasstes Feld, in dem manche Sektoren sehr gut laufen, andere eben nicht.

durch von der Aufgabe des Euro-FrankenMindestkurses betroffen. Gepaart mit der allgemein eher abwartenden Stimmung hat das natürlich schnell Auswirkungen auf einzelne Märkte. Wenn jetzt mehrere Faktoren zusammenkommen – die Urlaubszeit, eine grundsätzlich abwartende Haltung der Firmen, vielleicht auch bereits vorher angekündigte Sparprogramme, – wirkt das Ganze noch stärker nach. Wird dieser Umbruch anhalten? Ich glaube schon, dass die aktuelle Situation in der nächsten Zeit so bleibt, dass sich die Branche aber dann wieder erholen wird. In der heutigen Zeit treten Krisen meines Erachtens zwar häufiger ein, aber sie werden auch schneller erfolgreich bewältigt, weil die Firmen erprobter im Umgang mit Krisen sind als noch vor 20 Jahren.

Wie sieht der Jobmarkt zurzeit aus? Grundsätzlich ist der Jobmarkt auch weiterhin sehr gut – aber wir sehen, dass viele Firmen vorsichtiger und sorgfältiger geworden sind. Der neue Mitarbeiter sollte wirklich der Richtige sein, und es wird genauer hingeschaut, wen man einstellt. Für den potenziellen Kandidaten heisst das, dass er präzise aufzeigen muss, warum er die richtige Person für die neue Position ist.

2013

HAYS-FAcHkräFte-Index ScHWeIZ – LIFe ScIenceS SKILL-INDEX

2012

Clinical Project Manager

Q2 125

Q3 70

Q4 79

Q1 63

Medical Manager

121

122

131

134

124

Quality Manager

143

136

140

127

149

Regulatory Affairs Manager

97

68

76

97

113

Gesamtnachfrage

123

115

112

115

120

gleit. Durchschn.

111

119

114

114

118

2014

2015

Q2 68

Q3 50

Q4 59

Q1 89

Q2 93

Q3 125

Q4 130

Q1 120

Q2 130

169

134

131

214

247

315

304

250

194

152

170

159

184

209

259

230

192

152

127

138

135

210

237

266

215

177

122

138

133

130

184

208

256

233

195

155

129

136

132

157

196

232

245

214

175

2013

2012

350

2015

2014

350

300

250

2013

Q1 118

2015

2014

Wie wird sich der Markt entwickeln? Grundsätzlich wird sich die Wirtschaft wieder erholen – viele Firmen reagieren heute besser auf Krisen und sind dadurch nicht mehr so anfällig. Das Gleiche gilt natürlich für viele Mitarbeiter und Kandidaten, die eine neue Position suchen und sich weiterentwickeln möchten. Auch diese müssen sich neuen Gegebenheiten anpassen, und das sicherlich auch schneller als früher. Man denke nur an die rasante Entwicklung im Social-Media-Bereich. Heutzutage müssen Bewerber einfach flexibler sein und werden. ■

Was raten Sie jungen Wissenschaftlern in den Life Sciences beim Berufseintritt? Das Wichtigste ist, sich Gedanken zu machen, was man eigentlich erreichen und wo

Was hat die Einbrüche ausgelöst? Grundsätzlich sind viele Firmen in der LifeScience-Branche exportabhängig und da-

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man hin möchte. Dann kann man sich sehr gut daran orientieren, sich weiterbilden und sich seine Karriere quasi «massschneidern». Ein gutes Beispiel dafür ist, dass viele Leute überhaupt keinen MBA bräuchten, ihn aber dennoch machen – und dadurch dann auch nicht weiterkommen. Häufig ist eine weitere Spezialisierung der bessere Weg als eine weitere Generalisierung. Man sollte also sehr genau überlegen, ob die eigenen Pläne wirklich zum Ziel führen.

300

250 250

250

Clinical Project Manager 200

150

200

Medical Manager

200

Quality Manager

150

150

200

Gesamtnachfrage gleit. Durchschnitt

150

Regulatory Affairs Manager 100

100 100

50

50 50

0

100

50

0

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Zeitraum Referenzwert: Quartal 4/2011 = 100 Veränderung: relativ zu dem Referenzwert in Quartal 4/2011

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Zeitraum © Hays 2015

Referenzwert: Quartal 4/2011 = 100 Veränderung: relativ zu dem Referenzwert in Quartal 4/2011

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produkte

CleanSIGN: erste und einzige Signalsäule mit EHEDG-Zulassung

> Die LED-Signalsäule CleanSIGN wurde speziell für den Einsatz in Reinräumen sowie den Hygiene- und Lebensmittelbereich konstruiert. CleanSIGN ist die erste und einzige EHEDG-zertifizierte Signalsäule (European Engineering und Design Group). Neben dem Einsatz in der klassischen Nahrungsmittelproduktion stehen auch Fertigungsprozesse im Reinraumbereich im Fokus. Denn die Produktion, Verarbeitung und Montage von Klein- und Kleinstbauteilen stellt an die Luftreinheit höchste Anforderungen. Da die LED-Signalleuchte CleanSIGN die hohe Luftreinheitsklasse 1 erfüllt, ist der Einsatz in der Halbleiterindustrie, Mikroelektronik, medizinischen Forschung, Optik- und Lasertechnik, Luft- und Raumfahrttechnik oder der Nanotechnologie bedenkenlos möglich. Die leuchtstarke CleanSIGN ist dank der verwendeten LED-Technologie wartungsfrei und verfügt über eine Lebensdauer von bis zu 50 000 Stunden. Der integrierte, lautstarke Summer gewährleistet zudem die Signalisierung aller Personen ausser Sichtweite.

WERMA Signaltechnik; CH-8212 Neuhausen am Rheinfall Telefon 052 674 00 60; info@werma.ch; www.werma.ch

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Vacuubrand Katalog 2014/2015 – Vakuumtechnik im System

> Der Katalog von Vacuubrand ist wieder ein echtes Nachschlagewerk für Vakuumtechnik in Grobund Feinvakuum. Über 50 Jahre Erfahrung in Entwicklung und Fertigung stehen für das weltweit umfassendste Programm an Vakuumlösungen für das Labor. Mehr als 190 Seiten informieren über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Vakuumtechnik, wie beispielsweise die neue Fernsteuerung VACUU•CONTROL. Sie zeigen darüber hinaus ausführliche Beschreibungen über alle weiteren Produkte. Das Kapitel «Vakuum nach Mass» informiert über Applikationen mit Vakuumanwendungen, unter anderem mit den Rubriken Vakuumnetzwerke für Labore, Filtration, Rotationsverdampfung, Trocknung, Gefriertrocknung, Konzentration und Kilolabor. Auf www.vacuubrand.com finden Sie das Bestellformular für die gedruckte Version, einen Online-Blätterkatalog und eine PDF-Version zum Downloaden. VACUUBRAND GMBH + CO KG CH-8484 Theilingen; Telefon 052 384 01 50 roland.leu@vacuubrand.com; www.vacuubrand.com

ATAGO Hybrid-Serie RePo – Fusion von Refraktometer und Polarimeter

> RePo, das weltweit erste Hybrid Refraktometer/Polarimeter, macht das Unsichtbare sichtbar. Die tragbaren und kompakten Geräte dieser Serie sind ein nützliches Werkzeug für Messungen in Produktion und Laboratorien. Brix allein zeigt nur die Gesamtmenge an gelösten Feststoffen in einer Lösung. Die neue RePo-Serie ermöglicht zusätzlich die Messung der optischen Drehung. Ist die Probe verfälscht, stellen Sie

schnell eine Abweichung des Drehwinkels gegenüber der reinen, optisch aktiven Lösung fest. Neben der Möglichkeit, Brix und Drehwinkel zu messen, haben die Geräte fest programmierte Ausgabe-werte für unterschiedlichste Anwendungen. Ein Magic–Adapter hilft bei flüchtigen Substanzen. Hier nur einige Vorteile im Überblick: ■ Keine Probenvorbereitung (ausser Verdünnung der Probe, sofern nötig) ■ Nur geringes Probenvolumen erforderlich ■ Abwaschbar unter fliessendem Wasser (spart wertvolle Reinigungszeit) ■ Günstig in der Anschaffung und im Unterhalt.

ZUSCH Experimente GmbH; CH-8212 Neuhausen a. Rhf.; Telefon 052 670 17 44; info@zusch.ch; www.zusch.ch

Neue Schnellkupplungen für sicheres Abtrennen der Anwendung vom Temperiergerät > In der Temperiertechnik werden Anwendungen wie z. B. Reaktoren meist über isolierte Schlauchleitungen mit dem Temperiergerät verbunden. Dabei sind die Trennstellen in der Regel mit metallisch dichtenden Verschraubungen ausgestattet. Die bisherigen am Markt befindlichen Schnellkupplungen sind oftmals weder für den Temperaturbereich noch für das breite Spektrum von Temperierflüssigkeiten geeignet. Darüber hinaus führen bauartbedingte, hohe Druckverluste oftmals zu einer schlechten Performance des Gesamtsystems. Ein weiteres Problem ergibt sich beim Abtren-

nen des Temperiergerätes von der Anwendung – bisher mussten die Temperiergeräte hierzu immer entleert werden. Huber Kältemaschinenbau hat deshalb neue Schnellkupplungen entwickelt, die den speziellen Anforderungen in der Temperiertechnik genügen und den Austritt von Temperierflüssigkeit beim Trennen sicher verhindern. Die neuen Schnellkupplungen garantieren einen optimalen Durchfluss mit geringem Druckverlust und guter Wärmeübertragung. Alle Komponenten sind aus hochwertigem Edelstahl und besitzen langlebige Dichtungscompounds für einen sicheren Betrieb. Eine Kurvenverriegelung sorgt für minimale axiale Kuppelkräfte. Optionale Zusatzausstattung ist auf Anfrage erhältlich, wie z. B. eine ATEX Zulassung für Zone 2 oder Staub- und Isolierkappen.

Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH; 77656 Offenburg; Telefon +49 (0)781 960 30; info@huber-online.com; www.huber-online.com

Neue hochpräzise Wägeplattformen für anspruchsvollste Bedingungen > Die neuen PBK9- und PFK9-Wägeplattformen von Mettler Toledo bieten selbst unter den anspruchsvollsten Bedingungen in der Industrie höchste Genauigkeit und Zuverlässigkeit und sind darüber hinaus so flexibel, dass sie für viele verschiedene Anwendungen eingesetzt werden können. Zu den Vorteilen der PBK9- und PFK9-Wägeplattformen zählen: ■ Herausragende Genauigkeit: Die Plattformen sind ideal für alle Wägeprozesse geeignet, bei denen Qualität entscheidend ist und Toleranzen so gering wie möglich sein müssen. ■ Zuverlässige Leistung: Die Plattformen weisen den Bediener darauf hin, wenn Neukalibrierungen oder Anpassungen aufgrund einer Veränderung der Umwelt vorgenommen werden müssen. ■ Einfache Wartung: Durch die automatische Kalibrierung mit eingebautem

Kalibriergewicht und die steckbaren Kabelverbindungen wird eine einfache Wartung ermöglicht. ■ Vielseitig: Für eine Vielzahl von anspruchsvollen Umgebungen geeignet, wie sehr staubige Einsatzorte und Bereiche, die regelmässig gereinigt werden müssen oder als gefährlich eingestuft sind (Kategorie 3 DIV2). Die PBK9- und PFK9-Wägeplattformen beseitigen fast vollständig den Einfluss von Umwelteinflüssen, die Fehler, verschwendete Inhaltsstoffe oder zurückgewiesene Chargen zur Folge haben. Die moderne MonoBloc- und Filtertechnologie garantiert höchste Präzision und Zuverlässigkeit.

Mettler-Toledo (Schweiz) GmbH; CH-8606 Greifensee; Telefon 044 944 45 45; info.ch@mt.com; www.ch.mt.com


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produkte

Teilereinigung variabel und modular gelöst

> Reinheitsanforderungen an Bauteile in der produzierenden Industrie sind sehr unterschiedlich. Ausserdem benötigt nicht jedes Unternehmen eine Grossanlage, die grosse Stückzahlen in kleiner Taktung reinigen kann. Denios hat für eben diese Unternehmen die neuen Teilereiniger entwickeln lassen. Verfügbar in bis zu vier Baugrössen können die Teilereiniger entweder mit Pinsel-, Ultraschall- oder Spritzreinigungs-Technologie ausgestattet werden. Für die Entwicklung der Teilereiniger zeigt sich die Purima GmbH und Co. KG verantwortlich. Das Tochterunternehmen der Denios AG entwickelt und baut für internationale Unternehmen aus allen Bereichen Reinigungsanlagen für industrielle Teilereinigung. Je nach Anforderung wird der Teilereiniger mit einer von drei Reinigungstechnologien ausgestattet. Für leichte Verschmutzungen ist das Modell mit Pinselreinigung (Bild) optimiert. Der Reinigungstisch ist in einer ergonomischen Bauhöhe gefertigt, sodass direkt am Gerät gearbeitet werden kann. Spritzreinigung empfiehlt sich bei mittleren bis schweren Verschmutzungen. Müssen hartnäckige Verschmutzungen an komplexen Bauteilen entfernt werden, kommt moderne Ultraschalltechnologie zum Einsatz. Der Teilereiniger wird je nach Ausstattung in bis zu vier Grössen – von 1000 x 800 x 1150 mm (B/T/H) bis zu 1700 x 1200 x 1250 mm.– angeboten. Die neuen Teilereiniger werden komplett in Edelstahl gefertigt und sind für die Aufnahme von 200 oder 500 kg Reinigungsgut ausgelegt. Die Reinigungsflüssigkeit wird elektrisch beheizt und kontinuierlich filtriert. Der Tank ist mit energiesparender Wärmeisolation ausgestattet. Denios AG CH-5430 Wettingen Telefon 056 417 60 60 info@denios.ch; www.denios.ch

WAKO Highlights

> QuickGene-Mini80: Das QuickGene-Mini80 ist ein Kompaktsystem, das Nukleinsäuren schonend ohne Zentrifugation reinigen kann. DNA und RNA können aus Blut, Gewebe, Zellenkulturen, Pflanzen einfach und schnell isoliert werden. Die Reagentienkits für das preiswerte QuickGene-Mini80 können auch auf dessen grossen Bruder, dem halbautomatischen QuickGene-810, verwendet werden. QuickGene-Mini80 ist ein Leichtgewicht, das wenig Platz benötigt. Phos-tag: Dieses Molekül bindet spezifisch an die phosphorylierten Formen von Ser/Thr/Tyr Resten von Proteinen. Phos-tag lässt sich zur Trennung von Phosphorylierten/Unphosphorylierten Proteinen mittels SDS Page verwenden, aber auch für Western Blotts, Agarose Gelchromatografie und MALDI-TOF. Folgende Kits sind erhältlich: ■ Phos-tag Acrylamide erkennt und trennt alle phosphorylierten Formen von Ser/Thr/Tyr und kann mit den Parametern einer konventionellen SDS Page in jedem Elektrophorese Equipment eingesetzt werden. ■ SuperSep Phos-tag Ready-to-Use Precast Gels haben eine lange Lagerstabilität von 6 Monaten. ■ Phos-tag Biotin: Speziell zur Detektion von Phosphoproteinen auf PVDF Membranen. ■ Phos-tag Mass Analytical Kit Phosphorylierte Proteine können im Positive Mode mit hoher Empfindlichkeit detektiert werden. ■ Phos-tag Agarose Phosphorylierte Proteine werden durch Affinitätschromatografie ohne reduzierende Agentien oder Netzmittel gereinigt. IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch

JEOL (Germany) mit überarbeitetem Webauftritt

> Mit einem zeitgemässen Design und der Verwendung aktueller Web-Technologien ist die neue Webseite der JEOL (Germany) GmbH die zentrale Anlaufstelle zur einfachen und schnellen Kontaktaufnahme. Optisch besticht der neue Webauftritt mit neuen frischen Motiven. Durch den Einsatz grossflächiger Bilder und ein aufgeräumtes Design werden technische Inhalte mit einer frischen Ästhetik vereint. Der übersichtliche Seitenaufbau ermöglicht den Nutzern einen schnellen Zugriff auf alle Inhalte. Neben einer optimierten benutzerfreundlichen Seitenstruktur sind diverse zusätzliche Features in die Gestaltung eingebunden worden. Durch eine automatische Anpassung an alle Endgeräte ist der modern gestaltete Auftritt auch über Smartphones und Tablets nutzbar. Neben einer persönlichen Registrierung zum Abruf von geschützten Daten sind neben Produktinformationen auch zahlreiche Videos bei den Geräten zur Ansicht hinterlegt. Ebenso sind stets aktuelle Angebote diverser Gebrauchtgeräte aus dem JEOL-Demolabor auf der Internetseite präsent. Neben einer ständig aktuellen Übersicht aller Events und Seminare der JEOL (Germany) GmbH kann der Nutzer sich auch einfach und schnell online für diverse Aktivitäten registrieren und anmelden. JEOL (Germany) GmbH D-85356 Freising Telefon +49 (0)8161 9845-0 info@jeol.de www.jeol.de

Einer für alles – Vollautomatisierte Flüssigkeitsanalyse

> Ob in der Produktentwicklung oder in der Produktionskontrolle – die Bestimmung von Dichte, Brechzahl, optischer Drehung, pH-Wert und vielen anderen Grössen ist oft eine Routinearbeit, bei der es dennoch auf hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Messungen ankommt. Mit dem Modulyzer von Anton Paar lassen sich individuelle Multiparameter-Systeme zusammenstellen, die in Kombination mit einem automatischen Probenwechsler diese Aufgabe zuverlässig und schnell erledigen. Das Dichtemessgerät lässt sich im Modulyzer mit einem oder mehreren der folgenden Geräte kombinieren: ■ Refraktometer Abbemat ■ Polarimeter der MCP-Serie ■ pH-Modul ■ Farbmessgerät ■ Trübungsmessgerät HazeQC ■ Viskosimeter Lovis 2000 ME ■ O2- und CO2-Messgeräte ■ Automatischer Probenwechsler; Spüleinheit, Barcode-Reader Es können nicht nur Geräte der Anton Paar GmbH eingebunden werden, sondern auch weitere Messgeräte. Ein bestehendes Multiparameter-System ist jederzeit ausbaubar. Die zu analysierende Probe wird einmal eingefüllt, bzw. automatisch durch die Fülleinheit dem Modulyzer zugeführt, anschliessend erfolgt die zeitgleiche Messung in allen Einzelgeräten.

Anton Paar Switzerland AG 5033 Buchs AG Telefon 062 745 16 80 info.ch@anton-paar.com; www.anton-paar.com


Neues hygienisches induktives LeitfähigkeitsMesssystem OPTISYS IND 8100

> Krohne stellt das neue hygienische induktive Leitfähigkeitsmesssystem OPTISYS IND 8100 für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie vor. Dank seiner schnellen Ansprechzeit eignet sich dieses Gerät insbesondere für Anwendungen im Bereich der Produkttrennung/-identifikation oder in CIP-Anlagen, um die Übergangsphasen zu verkürzen und Reinigungsflüssigkeiten zu sparen. Das neue 3A- und EHEDG-zertifizierte Messsystem ist mit zwei 4…20 mA-Ausgängen für Leitfähigkeit, Konzentration und Temperatur ausgestattet. Innerhalb des Leitfähigkeits-Messbereichs von 50 μS/cm…1000 mS/cm verfügt der OPTISYS IND 8100 über 14 voreingestellte Bereich/Ausgang-Kombinationen für eine schnelle Inbetriebnahme. Alternativ hierzu kann der Analogausgang auch frei über die Touch-Anzeige oder über einen PC mit optionalem Konfigurationstool eingestellt werden. Für die Medientrennung können vier Leitfähigkeitsbereiche über einen PC festgelegt werden. Der Ausgang für Konzentration kann verwendet werden, um die Konzentration von vier werkseitig eingestellten Medien/Bereichen anzuzeigen, z. B. Natronlauge, Salpetersäure oder ein vom Kunden festgelegtes Medium, dessen Konzentrationskurve über die 30-Punkt-Linearisierung programmiert werden kann. Die kurze Ansprechzeit des integrierten Pt100-Temperatursensors (T90 <15 s) ermöglicht die schnelle Anzeige von Änderungen der Medienoder Prozessbedingungen. KROHNE AG CH-4057 Basel Telefon 061 638 30 30 info@krohne.ch; www.krohne.com

Magnetisch-induktive Durchflussmessung wird günstiger

> Endress+Hauser reduziert den Preis für den Promag 10D. Der direkte Vertrieb über den E-direct online-Shop und die grosse Nachfrage ermöglichen eine Preissenkung von 20 Prozent. Der Promag D ist ein Zwischenflanschgerät für die magnetisch-induktive Durchflussmessung auf engstem Raum. In Verbindung mit dem Messumformer Promag 10 für Basisanwendungen und direkter Integration ermöglicht Promag 10D die hochgenaue Messung von Flüssigkeiten in verschiedensten Anwendungen. Er ist die bevorzugte Lösung für Kunden in der Wasserwirtschaft, die minimale Betriebskosten anstreben. Hier profitiert der Promag 10D durch zahlreiche Eigenschaften. Dank des mitgelieferten Einbausets erfolgt die Zwischenflanschmontage besonders schnell und einfach; dabei lässt sich der Messaufnehmer leicht zentrieren. Die magnetisch-induktive Durchflussmessung spart Energie und reduziert Kosten, da sie ohne Querschnittsverengung arbeitet und deshalb keinen Druckverlust zur Folge hat. Ohne bewegliche Teile ist der Sensor zudem wartungsfrei und erfüllt dennoch alle Industrieanforderungen von IEC / EN und NAMUR. Infos zum zum Promag 10D unter www.e-direct.endress.com/10d Endress+Hauser (Schweiz) AG CH-4153 Reinach BL Telefon 061 715 75 75 info@ch.endress.com; www.ch.endress.com


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Fachverband Laborberufe Postfach 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Andreas.Gruber@izb.unibe.ch

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch

Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Adrian Wichser Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Bernhardsriet 1 8374 Dussnang zlv@laborberuf.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufs- und Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch

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Chemie Plus USERDAY bei der EMPA in Dübendorf Wir freuen uns, dass die Fachveranstaltung kombiniert mit Führungen wieder ein Erfolg war. Die Fachführungen wurden von Hansjürgen Schindler organisiert und fanden ein grosses Interesse. Nach einer Stärkung mit Kaffee und Gipfeli sowie den ersten Kontaktgesprächen wurde es Zeit, sich ins Plenum EmpaAkademie zu begeben. Die Empa-Akademie ist eine Plattform für Wissenstransfer und Dialog mit Fachleuten. Der Veranstaltungskalender bietet auch Veranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit an. Wir danken Frau Anja Paulins herzlich, dass wir den USERDAY in deren Räumlichkeiten durchführen konnten. Die ersten drei Vorträge beinhalteten die Themen: ■ Anwendungsmöglichkeiten verschiedener RFA-Techniken ■ AAS – Eine Analysentechnik stirbt aus ■ ICP QES, was gibt es Neues ■ Ein weiterer Vortrag nach dem Mittagessen beinhaltete das Thema ICP-MS.

Nach einer kurzen Erfrischungspause gab uns Remigius Niederöst einen kompakten Überblick zur Geschichte der EMPA. Die heutige EMPA wurde im Jahr 1880 als «Anstalt für die Prüfung von Baumaterialien» gegründet. Untergebracht war sie im Polytechnikum in Zürich. – 1891 erhält Dr. von Tetmajer den Auftrag, die Ursache für den Einsturz der vom weltberühmten Ingenieur Gustav Eiffel erbauten Eisenbahnbrücke bei Münchenstein abzuklären. Dies gelingt ihm in kurzer Zeit. – 1937 kommt die Versuchsanstalt St. Gallen hinzu. Der neue Name ist «Eidg. Materialprüfungs- und Versuchsanstalt für Industrie, Bauwesen und Gewerbe». – 1962 erfolgt der Umzug von Zürich nach Dübendorf. Die Schwerpunkte sind hier Hoch- und Tiefbau, Sicherheitstechnik, Oberflächentechnik, metallische Werkstoffe, Stoffverbunde, zerstörungsfreie Prüfungen, chemische Analysen, Abgas- und Aussenluftun-

tersuchungen, Haustechnik, Bauphysik, Akustik und Lärmbekämpfung. – 1988 geht es vermehrt in Richtung Forschung, und wieder erfolgt ein Namenwechsel – in «Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt». – 1994 werden Mitarbeitende der Gruppe für Rüstungsdienste in Thun übernommen und hier die Werkstofftechnologie gegründet. – 2003 kommt die Nanotechnologie an die EMPA. In Dübendorf wird die Abteilung «Funktionspolymere» geschaffen. In den folgenden Jahren werden stets neue erfolgreiche Abteilungen ins Leben gerufen. Nach dieser geschichtlichen Einführung teilten wir uns in vier Gruppen für die Besichtigungen. Alle vier Stationen weckten Interesse. Aus Örtlichkeitsgründen konnte man leider nur an zwei Führungen teilnehmen. Rundgang A umfasste: Mikroskopie und Motorenprüfung. Geführt wurden diese von Herrn Remigius Niederöst.


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Hans Jürgen Schindler führte uns durch die EMPAAbteilung Funktionale Keramik, Material und Umwelt.

Rundgang B: Hochleistungskeramik und Computertomografie. Meinerseits habe ich mich für diese Möglichkeit entschieden.

Geführt von Hansjürgen Schindler begaben wir uns in die Abteilung Funktionale Keramik, Material und Umwelt. Keramische Werkstoffe für Energie und Umwelttechniken, Kraft-Wärme-Koppelung mit Keramischen Brennstoffzellen – das sind die Forschungsarbeiten in diesem Gebiet. Keramik wird wegen ihrer thermischen und chemischen Beständigkeit in der Reaktions- und Prozesstechnik als Filter, Membran, Absorber oder Katalysatorträger bereits verwendet. Der zweite Rundgang führte uns in den Bereich der Computertomografie. Hier wurden uns von Herrn Dr. Thomas Lüthi die vielseitigen Möglichkeiten in

der Industriellen Röntgen-Computertomografie erklärt und an Beispielen aufgezeigt. Die industrielle Röntgentomografie ist ein zerstörungsfreies und berührungsloses Prüfverfahren zur Untersuchung verschiedenster Objekte und Materialien. Zum Einsatz kommt sie zum Beispiel an archäologischen Funden, Kunstgegenständen, aber auch beim Zoll. Hier werden Autos und vor allem Lastwagen durchleuchtet. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die sich einsetzten für das erfolgreiche Gelingen des USERDAY 2015. ■ Charlotte Rothenbühler

Besuch überbetrieblicher Kurs Modul 5 Laborant/in EFZ Fachrichtung Biologie Am 9. Juni besuchte ich die Lernenden im Modul 5 des üK Fachrichtung Biologie. Wie immer freute ich mich darauf zu erfahren, welche neuen Kenntnisse und Erfahrungen die Lernenden im üK erwerben. ZieldesModuls5istdieEinführung in das projektorientierte Arbeiten. Das Projektthema lautet «Joghurt – ein Lebensmittel aus biologischer Sicht». Die Lernenden führen ein Projekt auf der Grundlage der sogenannten 6-Schritte-Methode durch. Bei den 6 Schritten handelt es sich um Informieren, Planen, Entscheiden, Realisieren, Kontrollieren und Auswerten. Die einzelnen Schritte werden von Herrn Andreas Tschanz, verantwortlicher Ausbildner, in einer Einführung mit den Lernenden besprochen. Nachdem sie sich einige grundlegende Informationen rund um das Thema Joghurt erarbeitet haben, erhalten sie vom Ausbildner Hinweise zu Methoden, die durchgeführt werden könnten, und zu vorhandenen Materialien. Die Lernenden definieren anschliessend ihr Projektziel in Form eines Konzepts und übernehmen die Verantwortung für den Verlauf der Arbeit, beginnend mit den Vorbereitungen bis zur Präsentation am letzten Kurstag. Sie arbeiten mit aus dem üK oder dem Lehrbetrieb bekannten Methoden oder mit neuen Methoden, welche sie sich selbstständig aus der Literatur erarbeiten. Bei meinem Eintreffen sind die Lernenden interessiert und mit Freude in Zweierteams an der Arbeit im Labor. Als erstes erstellen sie einen Ablaufplan mit allen Methoden und Materialien, die sie für ihre Arbeit benötigen. Verlangt ist auch eine Zeitplanung. Die Lernenden erzählen mir vom Ziel ihres ausgewählten Projekts und den momentanen Arbeiten. Sie verfolgen ihre Schritte mit

grossem Interesse und dokumentieren die Durchführung ausführlich in ihrem Protokoll, auch zeitliche Abweichungen der Arbeitsschritte in Bezug zum erstellten Tagesplan werden notiert. Zunächst wollte ich wissen, was ihnen besonders gefällt. In jeder der vier Gruppen erhielt ich die gleiche Antwort: das selbstständige Arbeiten und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Sie sind begeistert, ein spannendes, forderndes Projekt zu bearbeiten. Zudem fördern die notwendigen Absprachen im Zweierteam, aber auch im Gesamtteam, die soziale Kompetenz. Ein Team untersucht den Vorgang der Joghurtentstehung in Soja- und Vollmilch. Benötigt wird momentan eine Methode, welche es ermöglicht, eine fotometrische Messung der Milchsäure in der trüben Lösung durchzuführen. Im Internet wird nach Möglichkeiten gesucht, die Trübung durch Ausfällen zu entfernen. Ein zweites Team erforscht die Proteinzusammensetzung in Joghurt aus Soja- und Kuhmilch. Dazu werden die Proteine mithilfe der Elektrophorese aufgetrennt und sichtbar gemacht. Ein weiteres Team isoliert und identifiziert Lactobacillen aus Kuh- und Schafmilchjoghurt anhand verschiedener Merkmale. Sie sind momentan mit der Gramfärbung der Bakterien beschäftigt. Ihr Ziel ist es, zu untersuchen, ob mit den isolierten Bakterien auch in der jeweils anderen Milchsorte Joghurt hergestellt werden kann. Ein viertes Team ist daran interessiert, ob Ausscheidungsprodukte von Milchsäurebakterien, die die Ler-

nenden aus Joghurt isolieren und identifizieren, einen positiven oder negativen Einfluss auf das Wachstum von menschlichen Leberzellen in Kultur haben. Die Arbeitstechnik im Modul 5 verlangt Disziplin und Genauigkeit. Zur Anwendung kommen neben den klassischen mikrobiologischen auch biochemische oder molekularbiologische Methoden. Noch stehen den Lernenden einige Arbeitsschritte bevor bis zur Präsentation. Vielleicht gelingt im ersten Anlauf nicht alles wie gewünscht, aber auch das ist eine wichtige Erfahrung bei der Durchführung eines Projekts. Nicht weniger Arbeit wartet auf Herrn Tschanz. Nebst den vielen Fragen der Lernenden, die es zu diskutieren und zu beantworten gilt, müssen die Projektdokumentationen bewertet und die vorgeschriebenen Ausbildungsdokumentationen erstellt werden. Es ist der letzte üK für die Lernenden, was sie bedauern. Ab August sind sie bereits im letzten Jahr der Ausbildung. Sie haben sich immer besonders darauf gefreut, im üK Neues und Interessantes zu erlernen, den Austausch mit Mitlernenden zu pflegen und jederzeit mit ihrem Ausbildner Herrn Tschanz ihre Fragen zu diskutieren. Einmal mehr verliess ich den gut geführten Kurs freudig. Die Begeisterung der Lernenden mitzubekommen und mitzuerleben, wie gerne sie in den üK kommen, ist immer auch für mich eine schöne Erfahrung. ■ Charlotte Rothenbühler

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ZENTRALVORSTAND

Interview im Tierpark Dählhölzli Bern: Hubert Marbacher, Sektionsleiter Tiere, erläutert die Ausbildung Wildtierpfleger/-in EFZ und berichtet aus dem Berufsalltag Als erstes herzlichen Dank für die spontane Zusage von Herrn Marbacher und den freundlichen Empfang. Wir freuen uns immer, wenn wir einen Einblick in andere Berufe und die damit verbundenen Tätigkeiten erfahren dürfen. Tiere faszinieren uns bereits als Kind, und in der Regel bleibt dies ein ganzes Leben lang so. Wir beobachten die Tierwelt mit Begeisterung, besonders wenn es Jungtiere zu bestaunen gibt. Denken wir dabei an die Arbeit, die täglich in einem Tierpark anfällt? Dazu erfahren wir einiges von Hubert Marbacher. Zuerst aber ein kurzer Rückblick zur Entstehungsgeschichte des Dählhölzli: Bereits 1873 wurde unterhalb des Bierhübelis an der Engehalde ein kleiner Tierpark mit Hirschen und Bisons erstellt. 1900 erhielt die Stadt Bern von einem Uhrmacher aus Le Locle 150 000 Franken zur Errichtung eines Tierparks. Am 5. Juni 1937 wurden die Anlagen des Tierpark Dählhölzli mit einem grossen Fest im Beisein des legendären Bundesrates Rudolf Minger eröffnet. Erster Leiter des Tierparks war der Tierarzt Dr. Paul Badertscher. 1938 wählte man den jungen Zoologen Dr. Heini Hediger als Verwalter. Er war für das Dählhölzli bis 1943 verantwortlich. «Der Tierpark Dählhölzli ist des Berners Zoo»; dies war der Leitspruch von Prof. Hannes Sägesser, Tierparkdirektor von 1979 bis zu seinem plötzlichen Tod im Januar 1991. In der Zeit des fünften Verwalters, Dr. Max Müller (1991 bis 1996), fand eine Trendwende Richtung exotische Tiere statt. 1997 wurde Dr. Bernd Schildger Direktor des Tierparks Bern Dählhölzli. Neue Lebensräume für Tiere, wie z.B. Gämsen, Breitrandschildkröten, Raufusshühner, Flamingos, Seehunde und Waldrappen wurden seither geschaffen. Neben der für die Realisierung von tiergerechten Lebensräumen erforderlichen Reduktion der gehaltenen Tierarten wurde ein Leitbild formuliert: «Mehr Platz für weniger Tiere» – Zum Wohle der Tiere und zur Freude der Menschen! Der Tierpark Bern Dählhölzli liegt in einem grossen Wald direkt an der Aare. Das Kernstück bilden die nordisch-europäischen Anlagen mit Moschusochsen, Seehunden, Braunbären, Wölfen, Elchen und dem sehr gefährdeten persischen Leoparden. Zum Tierpark gehört auch das Vivarium mit Tieren aus tropischen und subtropischen Lebensräumen. In den Aareuferanlagen leben im Wasserbereich Biber, Fischotter und Pelikane. In weiteren Anlagen Gämsen, Steinwild

Hubert Marbacher, Sektionsleiter Tiere im Tierpark Dählhölzli Bern.

und Wildschweine. Der Kinderzoo erfreut die Kleinen beim Streicheln der Ziegen oder Ponyreiten. Im WisentWald geht man über einen 250 Meter langen Steg, angelegt ca 3 bis 4 Meter über dem Waldboden, und geniesst einem Einblick in die Anlage und erfährt viel Wissenswertes zur Wiederansiedlung des Wisents. Interview mit Herrn Marbacher Bei strahlendem Wetter konnten wir unser Gespräch draussen inmitten des Tierparks Bern Dählhölzli führen. Als Erstes wollte ich natürlich wissen, ob der Beruf bereits während der Schulzeit das Wunschziel war: «Was ich wusste und wollte», sagt Herr Marbacher ohne zu zögern, «war, dass ich unbedingt eine Beschäftigung im Zusammenhang mit Tieren und etwas Handwerkliches erlernen will. Für mich war es unvorstellbar, eine Tätigkeit auszuüben, bei welcher ich dauernd in einem geschlossenen Raum arbeite. Seit je bin ich am liebsten draussen in der Natur.» Nach der Matura begann Hubert Marbacher ein Studium als Tierarzt. «Ich merkte aber bald», erinnert er sich, «dass dies nicht meinen Vorstellungen entspricht. Die Mathematik und die Chemie in diesem Studium standen für mich zu sehr im Vordergrund. Ich entschloss mich für einen Wechsel zu einem Biologiestudium in zoologischer Rich-

tung und speziell Ethologie (Verhaltensforschung). Nach Abschluss des Studiums arbeitete ich bei verschiedenen Projekten mit. Neues Wissen und Erfahrungen über die Tierwelt kamen dazu. Ich war stets begeistert bei den Arbeiten im Team verschiedener Berufsgruppen. Trotzdem kam die Zeit, in der ich mir überlegte sesshaft zu werden und suchte eine Festanstellung. Zufällig sah ich ein Inserat für eine Stelle als Wildtierpfleger im Tierpark Bern Dählhölzli . Ich bewarb mich und hatte Glück, sogleich angestellt zu werden.» Meine nächste Frage betraf die Ausbildung heute. Gesetzlich geregelt wurde die 3-jährige Ausbildung Tierpfleger/-in EFZ erst im Jahr 1994. Aufgeteilt in drei Fachrichtungen: ■ Wildtierpfleger ■ Heimtierpflege ■ Versuchstierpflege Die Berufsfachschulen sind in: ■ GIBS Olten ■ Berufsfachschule Strickhof Winterthur-Wülflingen ■ EPSIC Lausanne ■ Scuola superiore medico-tecnica Die Hauptfächer an den Berufsschulen sind: ■ Biologie und Tierhaltung (zum Beispiel Anatomie und Physiologie, Ökologie, Ernährung und Tierhaltung) ■ Hygiene und Krankheiten ■ Betriebsorganisation, Logistik ■ Berufsethik, Recht ■ Kommunikation und Kundenkontakt Im 3. Lehrjahr spezielle Themen in den entsprechenden Fachrichtungen. Wenn ich das richtig verstehe, werden die beiden ersten Lehrjahre einheitlich geführt, die Aufteilung nach Fachrichtung erfolgt erst im 3. Lehrjahr. «Das ist so», antwortet Herr Marbacher, der sich in der Ausbildung engagiert und auch Prüfungsexperte ist. Wie sieht es mit den überbetrieblichen Kursen aus? Herr Marbacher erklärt mir, dass die üKs in verschiedenen Betrieben durchgeführt werden. Dies zum Beispiel im Zoo Basel oder Zürich aber auch in


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Tierheimen oder im AZ Rickenbach. Die Themen sind zum Beispiel: Tiere in ihrer künstlichen Umwelt, auch Pflanzen können gefährlich sein, Tierberufe und Berufstiere. An der Uni Zürich wird ein Kurs zum Thema «So entsteht Leben» besucht. Einen Einblick bei Bell Schweiz AG gehört ebenso dazu. Im üK III ist das Thema Haltung, Transport und Blindenführhundeschule. Besteht auch ein Verbund unter den Ausbildungsorten, falls nicht alle erforderlichen Kenntnisse vermittelt werden können, fragte ich weiter. «Wir bieten den Lernenden des Tierspitals an, bei uns ihre Ausbildung zu ergänzen, indem sie in jedem Lehrjahr während 6 Wochen bei uns lernen. Im letzten Lehrjahr gegen Ende noch länger. Dazu gehören die Vorbereitungen, um im Tierpark die praktische Prüfung (QV) zu bestehen. Ich sehe, Tierpfleger/-in EFZ ist eine abwechslungsreiche Ausbildung. Was sollte man neben der Freude am Umgang mit Tieren unbedingt mitbringen? Spontan kam die Antwort von Herrn Marbacher: «Es braucht eine gute Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit, Ausgeglichenheit und Geduld. Nebenbei ist handwerkliches Geschick und Freude an praktischer Arbeit wichtig. Erforderlich ist die Kommunikation, sei dies mit Fachpersonen oder den Besuchern der Zoos.» Wie finden Sie als Ausbildner die 3 Lernorte gemäss der neuen BiVo, wollte ich weiter wissen. «Die Ausbildung Lehrbetrieb, Berufsschule und überbetriebliche Kurse finde ich sehr gut», sagt Herr Marbacher. «Es garantiert den Absolventen/-innen nach dem Qualifikationsverfahren ein breites Spektrum an Wissen in den verschiedenen Arbeitstätigkeiten. Spätere Weiterbildungsmöglichkeiten sind der Besuch von Kursen zum Revierleiter/-in oder Gruppenleiter/-in. Für weitere Ausbildungen muss man sich im Ausland umsehen, zum Beispiel Zootechniker /-in oder ein FH Bachelor of Science.»

Harte Arbeit «hinter den Kulissen» des Tierparks.

Der tägliche Kontakt mit Tieren und der Natur ist ihm wichtig – Hubert Marbacher hat seinen Wunschberuf gefunden.

Wie hoch ist das Interesse an der Ausbildung, wollte ich zudem wissen. «An Interessenten/-innen herrscht momentan kein Mangel. Wir haben immer viele Anfragen», sagt Hubert Marbacher. Nun habe ich gelesen, dass im Tierpark Bern Dählhölzli Lernende bereits eine Erstausbildung benötigen. Hat das einen speziellen Grund? «Wir suchen vor allem Berufsleute mit einer handwerklichen Grundausbildung», erklärt Herr Marbacher. «Hier im Tierpark Bern Dählhölzli helfen wir bei der Gestaltung der Gehege und dem Anbau von Pflanzen und deren Pflege mit. Vieles erledigen wir selbstständig. Im Gegensatz zu den grossen Zoos wie Basel oder Zürich haben wir keinen Gärtner und Gestalter fest angestellt. So erledigen wir oft kleinere Aufgaben selber. Das macht die Arbeit hier vielfältig und abwechslungsreich. Im Gegenzug absolvieren die Lernenden in der Zweitausbildung einen verkürzten Berufsschulunterricht, und das Gehalt ist dementsprechend angepasst.» Welches sind die Haupttätigkeiten eines Wildtierpflegers im Alltag, fragte ich Herrn Marbacher. «Das Wohl der Tiere», antwortet er, «ist das Wichtigste für uns. Dazu gehören die Fütterung, die Reinigung und das Gestalten der Gehege. Wir benötigen eine gute Beobachtungsfähigkeit, nur so kann frühzeitig reagiert werden, falls sich ein Tier nicht gut fühlt. Wir machen tägliche Sicherheits- und Sauberkeitskontrollen, sind aber auch besorgt für die Technik und die Pflanzenwelt. Wir sind besorgt, dass Käfige, Aquarien und Anlagen artgerecht eingerichtet sind. Wir pflegen den Kontakt zu den Besuchenden und informieren über die Tiere. Sehr beliebt sind Führungen besonders bei der Fütterung der Tiere.» Ich kann mir vorstellen, dass eine Verbundenheit mit den Tieren aufgebaut wird. Herr Marbacher bestätigt: «Als Revierleiter im eigenen Bereich wird man

von den Tieren erkannt, sei es an der Stimme oder den Bewegungen, das bleibt auch für uns ein Rätsel. Selber hat man ebenfalls zu jedem Tier einen Bezug, man kennt seine besonderen Eigenheiten. Vertritt man ein Revier, ist dieser Bezug kleiner, die Tiere erkennen uns nicht sofort. Trotz allem sind sie zutraulich, besonders während der Fütterung merken sie bald, dass für sie keine Gefahr besteht. Für uns bleiben sie trotzdem Wildtiere.» Wie sieht es mit der unregelmässigen Arbeitszeit aus, fragte ich weiter. «Das ist ein Bestandteil der Arbeit, den man kennt», sagt Hubert Marbacher. «Zudem ist es auch angenehm, einmal während der Woche frei zu haben. Für Lernende haben wir eine Sonderbewilligung für die Wochenendarbeit. Generell versuchen wir, ihnen die normalen Arbeitszeiten zu ermöglichen. Unvorhergesehene Sondereinsätze werden von den Lernenden bereitwillig durchgeführt. Sie profitieren dabei, indem sie mehr Wissen erlangen, und freuen sich über solche Einsätze. Ich meinerseits bin am liebsten draussen in den Gehegen. Ich bevorzuge im Allgemeinen kühle Tage oder die Wintermonate. Im Tropenhaus ist es mir fast zu warm.» Immer draussen, in Bewegung und stets besorgt um das Wohl der anvertrauten Tiere. Bleibt da noch Zeit für Hobbys, war ich nun doch neugierig geworden. «Dieser Ausgleich ist mir wichtig», betont er. «Ich bin im Schützenverein, spiele Theater und bin im Kirchenchor aktiv. Nicht immer ist es möglich, die Zeit so einzuteilen, dass man voll mitwirken kann, dies besonders beim Theaterspielen. Missen möchte ich dies aber nicht.» Wir danken Herrn Marbacher herzlich für das interessante Gespräch. Es gibt uns einen Einblick in die vielseitige Arbeit, welche täglich nötig ist. Wenn wir in Zukunft gemütlich durch den Tierpark oder einen Zoo schlendern, uns bei der Beobachtung der Tiere und der Natur erfreuen, wissen wir nun, was alles erforderlich ist, damit wir dies unbeschwert geniessen dürfen. Wir wünschen Hubert Marbacher weiterhin so viel Begeisterung bei seiner Arbeit, die man während dem ganzen Gespräch spürte. ■ Charlotte Rothenbühler

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ZENTRALVORSTAND

Rückblick Delegiertenversammlung des Fachverbands Laborberufe Am 30. Mai freuten wir uns, die Delegierten, Kommissionsmitglieder und Gäste zu unserer 22. Delegiertenversammlung begrüssen zu dürfen. Organisiert wurde die DV von der Sektion Zürich mit dem Treffpunkt Zoo Zürich, wo wir als erstes im Gebäude Naturpark mit Kaffee und Gipfeli verwöhnt wurden. Wir danken Luca und seinem Team herzlichst. Wir freuten uns, dass auch Gäste sich diesen Samstag reserviert hatten. Es waren dies die verantwortlichen Personen der AZ Fachverlage AG (Jürg Rykart und Ralf Mayer) und vom Verband SCV (Patrick Merkhofer), Dr. Romeo Scheidegger (ABZ und neues Vorstandsmitglied wblb), unsere Kommissionsmitglieder, Vorstand wblb (Bruno Patrian), Vorstand SBKQL (Stefan Guggisberg) und von der Sektion Schaffhausen Thomas Zuppinger. Aus- und Weiterbildung ist ein Thema, das stets mit vielen Veränderungen konfrontiert ist. Immer wieder wird betont, wie wichtig und toll die duale Ausbildung ist. Bei der konkreten Stärkung hapert es dann aber. Im Gegensatz zur ETH bleibt leider bei der Höheren Berufsbildung der Kostenanteil aus. Im Jahr der Berufsbildung wurde einiges unternommen, denkt man an die Swiss Skills in Bern. Ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung ist auch der nationale Qualifikationsrahmen. Als Erfolg zu verzeichnen ist die steuerliche Entlastung für berufliche Weiterbildung, die erreicht wurde. Dennoch schreitet die Akademisierung des Bildungswesens voran. Dabei sind Absolventinnen, Absolventen der höheren Berufsbildung ebenso erfolgreich im Berufsleben.

Gedankenaustausch und «Smalltalk» im Restaurant Altes Klösterli.

Es ist weder für die Universitäten, für das duale Bildungssystem, noch für die Gesellschaft gut, wenn wir zu viel Akademiker haben, auch wenn dies manchmal als Königsweg betrachtet wird. Es ist notwendig aufzuzeigen, dass beide Ausbildungswege gleichwertig wahrgenommen werden. Wichtig ist, dass die jungen Leute eine Ausbildung wählen, die ihnen entspricht, sie interessiert und die erfolgsversprechend ist. Aufbauend auf eine Grundausbildung stehen den Lehrabgängern spannende Weiterbildungsmöglichkeiten offen.

Der Tagungsort im Zoo Zürich bot beste Voraussetzungen für eine gelungene Delegiertenversammlung.

Das schweizerische Berufsbildungsgesetz BBG, Finanzierung der Weiterbildung, das auf 2017 eingeführt wird, stellt die Schweiz auf den Kopf. Statt die Bildungsinstitutionen werden ab dann die Teilnehmenden entschädigt. Für uns betrifft es vor allem die HFP. Zu hoffen ist, dass die Firmen früh genug auf den Fachkräftemangel reagieren und Lehrstellen für Jugendliche anbieten und nicht unter dem Deckmantel der Frankenkrise an Ausbildungskosten sparen. Besonders in unserem Beruf, in den beiden Fachrichtungen, sieht es zum Teil so aus. Firmen sollten sich auch bewusst machen, dass Lernende einen Gewinn bringen. Ihre Fragen und ihre gesunde Neugier können dabei helfen, eventuelle Betriebsabläufe, im Laborbereich bis dahin stets angewandte Methoden, zu hinterfragen. In den üKs lernen und hören sie von verschiedenen Anwendungsmethoden. Das Grundwissen bleibt erhalten, und allgemein wird so die Sozialkompetenz gefördert. Zügig kamen wir durch die Traktanden. Alle zwei Jahre finden Wahlen statt. Stefan Guggisberg stellte sich als Tagespräsident zur Verfügung. Simone Schärer gab ihre Demission aus Zeitgründen bekannt. Wir danken ihr an dieser Stelle herzlich für ihren bisherigen Einsatz und die angenehme Zusammen-


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Auch fürs leibliche Wohl wurde hervorragend gesorgt.

arbeit. Verabschieden werden wir Simone in einem kleineren Rahmen. Alle einstimmig gewählt wurden: Präsidentin: Charlotte Rothenbühler Kassier: Luca Alberti Aktuar: Matthias Landis Webmaster: Andreas Gruber Revisoren: Peter Scheidegger Andreas Gruber Ersatz: Brigitte Kamber Die übrigen Zentralvorstandsmitglieder werden von den Sektionen gewählt und arbeiten aktiv im Zentralverband (FLB) mit. Bruno Patrian orientierte uns über die Schwerpunkte der Vorstandstätigkeiten wblb und Stefan Guggisberg über die Arbeiten im SKBQL. Besten Dank an Bruno und Stefan. Einen herzlichen Dank an alle, die sich für den FLB einsetzen, sei dies in den Sektionen, Kommissionen oder direkt beim Dachverband FLB. Alles ist mit dem Verzicht auf Freizeit verbunden. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an die verantwortlichen Personen der AZ Fachverlage. Ihre Hilfeleistungen und die gute Zusammenarbeit schätzen wir sehr. Besonders zu erwähnen dabei ist auch die Fachveranstaltung USERDAY, welche für unsere Mitglieder ein grosser Mehrwert ist. Theorie, Praxis und die Möglichkeit zur Kontaktpflege an einem Ort. Mit neuem – oder vertieftem Wissen – treten wir jeweils am Abend nach der Tagung unseren Heimweg an. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Restaurant Altes Klösterli. Auf der Terrasse genossen wir den Ausblick ins Glattal, aber auch direkt ins

Die Tierwelt im Hintergund betrieb ihr eigenes «Networking».

Afrikanische Gebirge, wo die Dscheladas für beste Unterhaltung sorgten. Anschliessend an das Mittagessen konnten wir eine Führung im Zoo geniessen. Dabei erfuhren wir einiges über die neuen Erkenntnisse der Tierhaltung und ihre Eigenheiten.

Danach blieb Zeit, die eigenen Interessensgebiete zu besuchen. Begeistert von all den Eindrücken nach dem Besuch des Zoos machten wir uns auf den Heimweg.

Grosse Gehege: Der Zoo Zürich geht neue Wege in der Tierhaltung.

Interessante Einblicke in das (Zoo-)Leben der Pinguine.

Charlotte Rothenbühler

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Bilder: Florian Meyer ETH Zürich

ZENTRALVORSTAND

Einweihung Biologie-Lehrlabor der ETH Zürich Am 5. Juni wurde mit einer kleinen Feier das neue Biologie-Lehrlabor der ETH im Technopark Zürich eingeweiht. Der FLB dankt herzlichst für die Einladung, die wir gerne annahmen. Nach der Eröffnungsansprache von Herrn Dieter Schorno, Leiter der Berufsbildung, und einem kurzen Verdanken an die Schulleitung und die Architekten durch Marco Baur, Leiter Biologie-Lehrlabor, wurde das Band von Lernenden durchgeschnitten. Anschliessend hatten wir Gelegenheit, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Visuell, kreativ gestaltet von Lernenden,

wurden die Arbeiten im Lehrlabor vorgestellt. Das neue Biologie-Lehrlabor im Technopark Zürich besteht aus fünf Laboren. Zwei Labore werden als «Arbeitslabore» genutzt und sind mit je 12 Arbeitsplätzen ausgestattet. Zwei Labore stehen für das sterile Arbeiten zur Verfügung und beinhalten jeweils drei Sicherheitswerkbänke. Das fünfte Labor beherbergt den ganzen Wägebereich und

ist Standort für den Sterilisator und die Geschirrspülmaschine. Neben dem Schulungsraum stehen noch weitere kleinere Räume zur Verfügung. Im Lehrlabor verbringen die Lernenden ihre ersten Wochen. Zudem werden hier die kantonalen überbetrieblichen Kurse für Externe sowie Lehrabschlussprüfungen durchgeführt. ■ Charlotte Rothenbühler

ZENTRALVORSTAND

Höhere Fachprüfung erfolgreich absolviert Dieses Jahr haben 31 Kandidatinnen und Kandidaten die höhere Fachprüfung in einem Laborberuf bestanden. Sie durften im Juli in festlichem Rahmen ihre eidgenössischen Diplome als «Naturwissenschaftliche Labortechnikerin / Naturwissenschaftlicher Labortechniker mit eidgenössischem Diplom» entgegennehmen. Der Vorstand des Vereins wblb gratuliert allen frisch Diplomierten (nachstehend in alphabetischer Reihenfolge) ganz herzlich. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Aemmer Anja Allenspach Jennifer Bischof Steve Bütler Sebastian Christen Brigitte Consonni Patrick Dürr Jimmel Hafner Philipp Ilardo Susanna Ilic Vesna Kaiser Sarah Kneubühler Marion Krüsi Daniela Lehmann Andreas

Linack Tanja Loosli Sandro Lösche Peter Mirer Adrian Müller Andreas Peker Cagdas Schalt Martina Schaub Michael Schulze Selting Henrike Spinnler Beat Ulrich Reto André Wagner Andrea Währer Susan Winter Remo


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ZENTRALVORSTAND

Europäischer Chemiewettbewerb erstmals in der Schweiz Bald ist es so weit: Vom 27. September bis 2. Oktober 2015 findet im Ausbildungszentrum Muttenz der europäische Chemiewettbewerb «Grand Prix Chimique» statt, erstmals in der Schweiz und zum zweiten Mal mit Schweizer Beteiligung. Die Teilnehmenden aus der Schweiz haben beide diesen Sommer ihre Lehre abgeschlossen: Caitlin Blum an der Université de Fribourg und Jean-Luc Fuchs an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). An den SwissSkills Bern 2014 haben sie sich als Erst- und Zweitplatzierte in ihrem Beruf Laborant/-in EFZ, Fachrichtung Chemie, für den Grand Prix Chimique qualifiziert. 9 Länder, 40 Gäste Nebst der Schweiz werden acht weitere

Länder teilnehmen: Deutschland, Frankreich, Israel, Österreich, die Slowakei,

Caitlin Blum und Jean-Luc Fuchs treten für die Schweiz an.

Zaugg Nathalie Zielinski Jana Zimmermann Patrik Paul Viele gute Gründe sprechen für die höhere Fachprüfung. Diese Weiterbildung bietet die Möglichkeit, nach der Lehre in Praxis und Theorie dazuzulernen und dies mit einem eidgenössischen Diplom zu belegen. Da man den vorbereitenden Lehrgang berufsbegleitend absolviert, bleibt man am Arbeitsplatz nicht nur fachlich auf dem Laufenden, sondern muss auch keinen Lohnunterbruch in Kauf nehmen. Und auf dem Arbeitsmarkt gelten die Absolventinnen und Absolventen als gefragte Fachkräfte. Informationen zum Modullehrgang, zu

den Anbietern und zu anderen wichtigen Punkten rund um diese attraktive

Freude und Stolz an der Diplomfeier im Juli 2015

Slowenien, Tschechien und Ungarn. Insgesamt 40 Kandidierende und Experten/-innen werden erwartet. Der Ausbildungsverbund aprentas organisiert und realisiert diesen Wettbewerb im Rahmen ihres Berufsbildungsmandats des Wirtschaftsverbands scienceindustries. Das Programm beinhaltet neben dem Wettbewerb auch einen kulturellen Teil und stellt Basel als historisches Zentrum der Chemie vor. Hinzu kommen Firmenbesuche, die den aktuellen Bezug zur Life-Sciences-Industrie in der Region herstellen. ■

Bilder: Hugues Frainier

Weiterbildung sind unter www.wblb.ch zu finden. ■

Bild: z.V.g.


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filtrat / stellen

Ekato Hydrogenation Forum Die Planung und der Bau verfahrenstechnischer Anlagen ist eine komplexe, interdisziplinäre Aufgabe. Die einzelnen Verfahrensschritte müssen seitens der Entwicklung erarbeitet und von Engineeringteams in industrielle Anlagentechnik umgesetzt werden. Dabei gibt es zahlreiche Schnittstellen zwischen allen Projektbeteiligten aus den verschiedenen Disziplinen. Werden diese Schnittstellen professionell koordiniert, ist es möglich, innerhalb weniger Monate ein skalierbares und wirtschaftliches Verfahren auszuarbeiten und anschliessend in eine ausführungsfertige Apparate- und Anlagenplanung umzusetzen. Die Ekato Rühr- und Mischtechnik hat dafür das neue Geschäftsfeld «Process Plants» aufgebaut und bietet für ausgewählte Anwendungen wie z. B. Hydrierungen die komplette Anlagentechnik an, bestehend aus: ■ Hydrierreaktor mit Kombi-Begasung ■ Heiz- und Kühlsystem ■ Katalysatorvorbereitung und -dosierung ■ Katalysator-Filtration Hydrierungen sind Bestandteil vieler Syntheserouten in der Produktion von Spezial- und Massenchemikalien, Pharmawirkstoffen oder Rohstoffen für die Nahrungsmittel- und kosmetische Industrie. Das Ekato Hydrogenation Forum am 23. September 2015 in Schopfheim bietet Interessierten und Kunden die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Das Seminarprogramm und den Pfad zur Online-Anmeldung findet man unter: www.ekato.com/news/workshops-and-seminars/workshop/show/hydrogenation-forum-in-schopfheim-germany/

KALENDER 2. September 2015 Pyrolyse-GC/MS-Workshop

Mülheim an der Ruhr

Veranstalter: Gerstel GmbH & Co. KG D-45473 Mülheim an der Ruhr | Infos, Anmeldung: workshop2015@gerstel.de

14. bis 16. September 2015 Rheinbach (bei Bonn) GLP-Intensivtraining mit QS-Übungsaufgaben: Methodenvalidierung, Gerätequalifizierung unter GLPl, Kursmodul zum Gepr.üften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (536/15) Info/Anmeldung: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/53615.html Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de

16. September 2015 Dübendorf Nanoflow-HPLC-MS: Praktische Grundlagen beim Arbeiten mit kleinen Flussraten, Referent: Dr. Martin Biniossek

Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

16. September 2015 Mühlheim an der Ruhr SPE-Workshop, Automatisiert extrahieren auf festen Phasen Veranstalter: Gerstel GmbH & Co. KG D-45473 Mülheim an der Ruhr | Infos, Anmeldung: workshop2015@gerstel.de

16. bis 17. September 2015 Messunsicherheit in der Analytik Referentin: PD Dr. Veronika Meyer

Dübendorf

Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

17. bis 18. September 2015 Messung und Interpretation von IR-Spektren Referenten: Dr. Hans-Ulrich Gremlich, Peter Stark

Biel-Benken

Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

21. bis 25. September 2015 Bonn Einführung in Medizinische Chemie, Grundlagen Wirkstoffentwicklung (169/15) Info/Anmld.: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/16915.html Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de

22. bis 24. September 2015 MipTec 2015 – The International Life Science Exhibition

Basel

Kontakt: MipTec 2015 | c/o Congrex Switzerland Ltd. CH-4002 Basel | Telefon +41 (0)61 686 77 77 industry.miptec@congrex-switzerland.com | www.miptec.com

22. bis 24. September 2015 Mühlheim an der Ruhr Workshop OlfactoryDetectorPorts (ODP) – Messen mit allen Sinnen Veranstalter: Gerstel GmbH & Co. KG D-45473 Mülheim an der Ruhr | Infos, Anmeldung: workshop2015@gerstel.de

29. September bis 2. Oktober 2015 Bad Dürkheim Grundlagen der Allgemeinen und Anorganischen Chemie für Mitarbeiter aus Produktion und Technik, (958/15) Infor/Anmeldung: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/95815.html

Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de

14. und 15. Oktober 2015 Stuttgart Fraunhofer Vision Technologietag: Innovative Technologien für die industrielle Qualitätssicherung mit Bildverarbeitung Veranstalter: Fraunhofer-Allianz Vision D-90768 Fürth | Telefon +49 (0)911 58061-5800 | vision@fraunofer.de www.vision.fraunhofer.de


bezugsquellen

ALLGEMEINE LABORARTIKEL

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

APPARATEBAU/DR UCKBEHÄLTER

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

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BR UT-/CO2 UND TROCKENSCHRÄNKE

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CHEMIE- UND BIOSENSOREN

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4127 Birsfelden info@bwb-eng.com ISO 9001

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BERSTSICHER UNGEN Tel. +41 52 635 40 40 Fax +41 52 635 40 41 www.csfwunderle.com

Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

CHROMATOGRAPHIE

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Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

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Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

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Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch


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impressum

Schweizer Fachzeitschrift der Chemieberufe Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 24. Jahrgang, 44. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch

Auflage / Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2014 Druckauflage* 13 000 Expl. Total verbreitete Auflage 11 082 Expl. Davon verkauft 1350 Expl. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen

Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschrift QFZ» des Verbandes Schweizer Presse Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Geschäftsführer: Roland Kühne Leiterin Zeitschriften: Ratna Irzan Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Ralf Mayer (Chefredaktor) Telefon +41 (0)58 200 56 88, ralf.mayer@azmedien.ch Sonja Bichsel-Käser Telefon +41 (0)58 200 56 86, sonja.bichsel@azmedien.ch Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch Anzeigen-Administration Corinne Dätwiler, Telefon +41 (0)58 200 56 16 Leiter Lesermarkt/Online Valentin Kälin Aboverwaltung /-Bestellung www.fachtitel.ch, abo@chemieplus.ch, Telefon +41 (0)58 200 56 93 Preise Abonnement Inland CHF 98.– Abonnement Ausland EUR 78.40 zuzüglich Porto 28.– EUR Studenten/Lehrlinge CHF 49.– Erscheint 10x jährlich Layout Ursula Urech Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG Zofinger Tagblatt AG


Schweizer Fachzeitschrift fĂźr Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

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4 Thema: ACHEMA wird ihrem Ruf gerecht 18 Special: Pumpen werden intelligenter 41 Reinraum/GxP: Unter Druck – Pharmagase

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schlusspunkt

CHEMIE PLUS 8-2015

CARTOON

Redaktionell erwähnte Firmen

«Schön, wenn man zwei Erfolge auf einmal feiern kann: Ab heute arbeitet unsere Fabrik CO2-frei. Gleichzeitig weihen wir unseren neuen Firmenparkplatz ein!» Zeichnung: Klavinius

Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A

E

Angenstein AG

29

Anton Paar AG

39, 46

Aregger AG

47

AxFlow GmbH

21

Ekato GmbH

9

Endress+Hauser AG

Bartec AG Brechbühler AG

5

Busch AG

Friatec

34

C

31

Scherzinger Pumpen

29

47

Shimadzu Schweiz GmbH

11

Swiss Cleanroom Concept

31

L

Swiss TS AG

LAMBDA Laboratory

30

Lüdi H. & Co AG

35

28 M

1 US4

KNF Neuberger AG KROHNE AG

47

Erlab D.F.S S.A.S F

B

G Grundfos Pumpen AG

19

W Watson-Marlow GmbH

29

WERMA Signaltechnik

45

28

PanGas AG

CEM GmbH

16

HNP Mikrosysteme GmbH

29

Paul Bungartz

CleanroomAcademy GmbH

20

Titelseite, 37

Peter Huber

43

I IGZ Instruments AG

PEWATRON AG 46

PHD Germany GmbH

30 15, 45 3 13

ProMinent Dosiertechnik AG 31 D

K 46

KAESER AG

S US 2, 25

17

45

HänyTec AG

23

Verder GmbH 27

33

Congrex Schweiz AG

45

Mettler-Toledo GmbH P

Cofely AG

VACUUBRAND GmbH

Messe Frankfurt GmbH

47

CAS Clean-Air-Service AG

V

24

Hans Kohler AG

2

7

Maagtechnic AG

H

Carl Roth GmbH & Co. KG

Denios AG

3

Sawa Pumpentechnik AG

30

Z Zimmerli Messtechnik AG

12

ZUSCH Experimente

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A ADC Therapeutics Analytik Jena Analytik Support Avantalion B Bartec BASF Briem Steuerungstechnik Bruker Büchi Glas Uster Bühler Technologies Busch C CAS Clean Air Service Clariant CleanroomAcademy D De Dietrich Process Systems Denios Durit E Egon Buchta Ekato Rühr- und Mischtechnik Elaflex Emmerich Pumpenfabrik F Fullwood Packo G Gemü Grundfos Pumpen H HAUG Kompressoren Hays (Schweiz) K Kaeser Kompressoren Knick Krüss Korsch KSB Kubo Gruppe M Mapag Max Müller Merck Millipore Mersen Micro-Macinazione Müller Gruppe N Netzsch Nora Systems Novartis O Ortner P Pangas Peter Huber Kältemaschinenbau R Rockwell Romaco Rotronic S Sawa Pumpentechnik Schmidt technology Skan Swiss Cleanroom Concept Systag V Vacuubrand Vali.sys Vega Verder Vogelsang VTU

13 14 16 32 4, 12 12 33 14 7 9 6 42 13 32 11, 13 9 9 35 56 7 19 12 7 22 18 44 20 6 5 8 10 13 8 5 43 6 37 5 18 36 12 8 37 8 5 8 6 6 43 13 41 7 7 34 5 9, 12, 26 18 5



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