HK-GT_12_2019

Page 1

www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen

12 | 2019 | Dezember

Solarpreisträger 2019, Teil 2 HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

4

Swissbau 14.–18. Januar 2020, Basel 22

Schweizermeister Gebäudetechnik

12

Solarenergie und WP, solares Kühlen

40

Die Witterung im 3. Quartal 2019

16

Der aktuelle Stellenmarkt

86



Editorial |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

1

Wärmepumpen brauchen Winter-Strom ■ EnergieSchweiz beim BFE, Kantone und Gemeinden unternehmen verschiedene Anstrengungen für den rascheren Ersatz der fossilen Heizungen durch Systeme, die erneuerbare Energien nutzen. Leider ist es heute so, dass über die Hälfte der Gebäudeeigentümer bei einem anstehenden Ersatz gar nicht erst prüfen, ob es im konkreten Fall zur fossilen Heizung überhaupt eine Alternative für eine Wärmeerzeugung mit erneuerbarer Energie gibt. Dies, obwohl wir wissen, dass erneuerbare Systeme beim fairen Jahreskosten-Vergleich (Investition plus Betrieb verteilt auf Lebensdauer) ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Die Behörden wollen gegenüber früher viel pragmatischer vorgehen. Bei einem anstehenden Ersatz einer Öl/Gas-Heizung soll konsequenter nicht wiederum einfach eine fossile Heizung eingebaut werden. EnergieSchweiz plant per 2020 die Impulsberatung «erneuerbar heizen». Dabei wird zum Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie aufgerufen, ungeachtet davon, ob damit auch eine Verbesserung der Gebäudehülle realisiert wird. Das Programm soll Fakten vermitteln und eine Dynamik auslösen. Diese Kampagne wird an der Swissbau lanciert (vgl. Seite 46). Die Ertüchtigung der Gebäudehülle wird aktuell also etwas in den Hintergrund gerückt. Ohne sinnvolle Dämmung im Rahmen einer gesamtheitlichen Gebäudemodernisierung für jedes Gebäude kann aber der durch den Zubau von Wärmepumpen erhöhte Strombedarf zu einer unangenehmen Verschärfung der winterlichen Stromknappheit führen. Der Energieexperte und Solarpionier Josef Jenni titelt auf einer Info-Broschüre zu diesem Thema: «Wird die Schweiz im Winter zum Stromarmenhaus?» Er ruft dazu auf, nicht einfach sorglos andere Energieträger durch Strom zu ersetzen. Energie und vor allem Strom müssen so sparsam und effizient wie möglich eingesetzt werden. Der EnergieGesamtverbrauch muss im Auge behalten werden. Im Gebäudebereich ist also darauf zu hoffen, dass alle Akteure bei Planung und Förderung weiterhin die gesamte Gebäudemodernisierung optimieren und dabei die Minimierung der Wärmeverluste durch die Gebäudehülle auch künftig als wichtigen Punkt in ihre Überlegungen und Entscheide miteinbeziehen. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS ruft auf ihrer Website in Erinnerung, welche Ein-

peter.warthmann@chmedia.ch

sparpotenziale weiterhin bestehen: Alleine nur schon der Ersatz von Elektroheizungen und Elektroboilern durch Wärmepumpen, der Austausch herkömmlicher durch energieeffiziente Umwälzpumpen neuester Generation und die Auswechslung von herkömmlichen Tumblern durch Wärmepumpentumbler würden in der Haustechnik so viel Strom einsparen, dass dadurch alle fossilen Heizungen ohne Strom-Mehrverbrauch durch Wärmepumpen ersetzt werden könnten. Aktuell wurde in der Presse erneut über die rund 700 000 Ferienwohnungen berichtet, welche im Winter mehr oder weniger durchgeheizt werden. Die HK-Leser wissen nach früheren Fachbeiträgen, wie hier Wärme gespart werden kann: mit ferngesteuerten Heizanlagen, die per App die Wärmeerzeugung rechtzeitig wieder hochfahren, wenn die Ankunft der Gäste feststeht. Ab 2020 kommt HK-Gebäudetechnik in einem neuen, aufgefrischten Layout daher. Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Freuen Sie sich auf die Ausgabe 1-2/20. Sie erscheint am 10. Februar.

Fachzeitschrift für Installateure, Planer und

Ingenieure 1 2020

Wir werden uns weiter entwicklen Ennius et sapines et for Homer us

4

Das neue elektr onische Teil weiter entwicklen Ennius et sapines et for Homer us 26

Aufgepasst weiter entwicklen Ennius et sapines et for Homer us

Das Experten-

Peter Warthmann, Chefredaktor

Portal

58


2

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

30

Inhaltsverzeichnis |

Zeitmanagement und Arbeit

Bei der Arbeitsplanung ist die richtige Einteilung und Priorisierung der Tätigkeiten in A, B und C von Bedeutung. Durch die Einteilung in «wichtig» und «eilig» kann man sich auf den einzelnen Arbeitsschritt besser konzentrieren. Dringendes kommt so nicht in Verzug.

Diverse Rubriken 1 Editorial 4 Info 88 Agenda US 3 Impressum 86 Stellenmarkt

36

Wärmepumpen im Mittelpunkt der Energiewende

Die Wärmepumpen-Branche steht im Spannungsfeld zwischen alltäglichen Realisierungshemmnissen und Zukunftsvisionen. An der FWS-Tagung update 2019 präsentierte sich die Branche als robust und zuversichtlich, dass ihre technischen Lösungen die Energiewende massgeblich beeinflussen werden. Wärmepumpen sind bereits heute das prioritär bevorzugte Heizsystem bei Neubauten. Im Sanierungsmarkt hingegen harzt der WärmepumpenEinsatz noch. Interessant sind zunehmend auch Nischenmärkte wie z. B. eine Geflügelfarm.

Info

Energie / Wärme / Strom

4 Vorzeige-Projekte mit optimal integrierten Solaranlagen

36 Wärmepumpen im Mittelpunkt der Energiewende

8 Technologien im Wandel – sind wir bereit?

40 Auch bei Hitze die Sonne nutzen

12 66 Teilnehmende kämpften um die Goldmedaillen

44 Weniger Schlendrian im Heizungssektor

16 Warmes und trockenes Sommerquartal 22 Swissbau – virtuell und sehr real

50 Spezifische Wünsche des Schweizer Markts sind berücksichtigt worden

24 Schweizer Befestiger installiert sich neu

52 Dank guter Tat nun Sonnenstrom

47 Batterien: gesund ins zweite Leben

54 Sonne und Holz für den Badespass

Die Unternehmerseite 30 Durch bessere Planung Zeit sparen

Normen & Co. 33 Druckprüfung, Erstbefüllung, Spülung 34 Küchenanschlüsse im Wohnbereich

55 Neue Produkte

Lüftung / Klima / Kälte 57 Luft ist eine Lebensnotwendigkeit

Gebäudeautomation 58 Referenzprojekt für smarte Gebäude


Inhaltsverzeichnis |

47

Second-Life für Batterien

Lithium-Ionen-Batterien eignen sich u. U. für eine Second-Life-Anwendung in stationären Energiespeichern, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. An einer vom Ökozentrum organisierten Tagung diskutieren Experten Chancen und Herausforderungen.

60

Eine Skulptur als Museum

Das neue Zukunftsmuseum in Dubai geht in Bezug auf Architektur ganz neue Wege. Es entsteht eine torusförmige Skulptur in riesigen Dimensionen, die mit einer beeindruckenden Fassade aus 890 einzigartigen Wandplatten in Verbundplatten-Technik bedeckt sein wird.

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

64

Lebensmittel Trinkwasser

Am Sanitärtag 2019 von suissetec in Bern stand die Hygiene von Trinkwasserinstallationen im Fokus. Man lernte mehr über die Mikrobiologie des Lebenselements und machte sich mit Strategien, Normen und Massnahmen zur Qualitätssicherung vertraut.

www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen

12 | 2019 | Dezember

Gebäudehülle / Spenglerei 60 Metallener Gigantismus in Dubai 62 Fyrabig-Treff der Spengler 63 Neue Produkte

Sanitärtechnik / Wohnen 64 Trinkwasser ist ein Lebensmittel 65 Druck prüfen, befüllen, spülen – aber wie? 68 Das Nussbaum TrinkwasserHygienekonzept 72 Grosse Energie- und Wasser-Einsparungen, deutlich reduziertes Legionellen-Risiko 74 Lösung und Praxisbeispiel von Franke 77 Unbegrenzte Varianten für das Bad 78 Badplanung, leicht gemacht 80 Der perfekte Waschplatz 82 Mit Stilsicherheit zum Traumbad 84

Neue Produkte

Titel HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

xx

Titel

Titel

xx

Bildungsangebote suissetec

xxx

Titel

xxx

Der aktuelle Stellenmarkt

xxx

xxx

Zum Titelbild:

Zukunftsweisend heizen Vom Einfamilienhaus bis hin zu grossen Gebäudekomplexen: Die CTA bietet Wärmepumpen an, die in jedem Gebäude für die richtige Temperatur sorgen. Massgeschneidert oder standardisiert. Mit dem klimafreundlichen HFO Kältemittel oder natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak oder Propan. Weil es uns wichtig ist, eine nachhaltige Gebäudeklimatisierung anzubieten. Ein Referenzbeispiel? In Biel wird ein Quartier mit Grundwasser beheizt: https://www.cta.ch/3276 Das CTA-Team wünscht allen Leserinnen und Lesern wunderbare Wintertage! CTA AG Klima – Kälte – Wärme Hunzigenstrasse 2 3110 Münsingen Tel. 031 720 10 00 info@cta.ch www.cta.ch

3


4

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Bild 1: PlusEnergieBau-Solarpreis, 127%-PEB-MFH-Sanierung in Murg SG. (Bilder: Schweizer Solarpreis 2019)

Info |


Info |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Schweizer Solarpreisträger 2019, Teil 2

Vorzeige-Projekte mit optimal integrierten Solaranlagen Peter Warthmann

■ Mitte Oktober 2019 war die 29. Schweizer Solarpreisverleihung. Bei den Services Industriels de Genève (SIG) in Le Lignon bei Genf wurden die Schweizer Solarpreise und die Norman Foster Solar Awards vergeben (vgl. auch Teil 1 in HK-Gebäudetechnik 11/19, S. 4-6). Hier zeigen wir eine weitere Auswahl von Vorzeige-Projekten mit gut integrierten Solaranlagen.

PlusEnergieBau-Solarpreis: 127 %-PEB-MFH Sanierung in Murg SG Das 1924 als Arbeiterhaus erstellte Vierfamilienhaus (Bild 1) konsumierte vor der Sanierung ca. 70 000 kWh/a. Dank der Sanierung konnte der Gesamtenergiebedarf auf einen Viertel oder 18 000 kWh/a reduziert werden. Die perfekt ganzflächig in ost-westlicher Richtung installierte 29 kW starke PVAnlage erzeugt in nur acht Monaten mit direkter Sonneneinstrahlung 22 800 kWh Solarstrom. Durch die Auslagerung des Treppenhauses und die angebauten Wintergärten konnte die Dachfläche vergrössert werden. Das PlusEnergieMehrfamilienhaus weist eine Eigenenergieversorgung von 127 % auf und generiert trotz vier sonnenfreien Monaten einen Solarstromüberschuss von 4900 kWh/a. Damit können drei E-Autos jährlich je 12 000 km CO2-frei fahren. Beteiligte Firmen: Architektur Paula Giger, Solarund Energieberatung Lukas Zimmermann, Solar-Werkstatt AG, EW Quarten, Jooma GmbH, Dach Walser AG.

rund 1500 kWh/a. Das PlusEnergieMFH ist als Eigenverbrauchsgesellschaft organisiert und verfügt ausserdem über einen 30 kWh grossen Batteriespeicher. Wegweisend ist die solare Nutzung der kompletten Fassade. Beteiligte Firmen: Pfister+Koller Architektur, Sundesign Photovoltaic Engineering, Planeco.

HEV-Sondersolarpreis: Renovation Winkler in Villars-sur-Glâne FR Das ehemalige Einfamilienhaus Winkler aus den 60er Jahren wurde im Jahr 2018 in ein Zweifamilienhaus umgebaut und energetisch saniert (Bild 3). Dabei blieb der Ausdruck der bestehenden Architektur, trotz aussenliegender Wärmedämmung, weitgehend erhalten. Ergänzt wurde das Haus durch einen schnörkellosen Kubus.

Der Energiebedarf konnte trotz einer gestiegenen Anzahl von Bewohner/innen und einer grösseren Energiebezugsfläche von 57 200 kWh/a um 61 % auf 21 940 kWh/a reduziert werden. Eine alte Gasheizung macht dabei etwa drei Viertel des Gesamtenergiebedarfs aus. Da diese jedoch bald am Ende ihrer Lebensdauer ist, wird sie in absehbarer Zeit durch eine Wärmepumpe ersetzt. Bei einem durchschnittlichen Coefficient of Performance (COP) einer Wärmepumpe von vier, könnte der aktuelle Erdgasbedarf von 16 500 kWh/a durch einen Strombedarf von 4125 kWh/a substituiert werden. Diese Massnahme hätte auch eine starke Auswirkung auf die Eigenenergieversorgung. So liefert die vorbildlich ganzflächig in das Süddach integrierte PV-Anlage jährlich rund 11 500 kWh CO2-freien Solarstrom.

103 %-PlusEnergie-MFH Oeschger in Zürich Das Mehrfamilienhaus Oeschger in Zürich (Bild 2) mit neun Wohnungen wurde 2018/2019 erstellt. Dank der vorbildlichen Wärmedämmung mit U-Werten von 0.10 – 0.11 W/m2K für Dach und Wände weist der Neubau einen tiefen Gesamtenergiebedarf von jährlich 43 500 kWh auf. Die 86 kW starken PVAnlagen auf dem Dach und der Fassade erzeugen 45 000 kWh/a. Das Gebäude erzielt einen Solarstromüberschuss von

Bild 2: 103%-PlusEnergie-MFH Oeschger in Zürich. Die ganzflächig integrierte PV-Fassadenanlage produziert rund 23 500 kWh/a, die Dachanlage 21 500 kWh/a.

5


6

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Damit deckt sie gut 52 % des Gesamtenergiebedarfs. Im Fall einer Wärmepumpe anstatt der Gasheizung würden der Gesamtenergiebedarf bei etwa 10 000 kWh/a und die Eigenenergieversorgung durch die PV-Anlage bei rund 115 % liegen. Die Sanierung des «Maison Winkler» zeigt exemplarisch auf, wie es möglich

ist, ein Einfamilienhaus nachhaltig in ein Zweifamilienhaus umzuwandeln und energetisch zu sanieren. Durch mehrere Sanierungstappen und unter der Berücksichtigung der noch funktionierenden Bauteile kann auch mit begrenzten finanziellen Mitteln ein PlusEnergieBau realisiert werden. Es erhielt deshalb den HEV-Sondersolarpreis 2019.

Bild 5a: Josef Gemperle, Thurgauer Klima-Landwirt.

Beteiligte Firmen: Atelier d’architecture Lutz Associés Sàrl, Effiteam Sàrl, Ackermann AG, Gutknecht Holzbau AG, Frutiger SA Fribourg.

Kategorie Institutionen: 202 %-PEB-Unternehmung

Bild 3: HEV-Sondersolarpreis 2019, EFH Winkler in Villars-sur-Glâne FR.

Die Tarcisi Maissen SA in Trun (Bild 4) setzt sich seit der Firmengründung 1946 für einen nachhaltig-ökologischen Umgang mit Ressourcen ein. Sie verwendet ausschliesslich einheimische Rohstoffe wie Holz zum Bauen und Speckstein für «Tavetscher Öfen» zum Heizen. Die Solarstromproduktion ist die konsequente Fortsetzung dieser nachhaltigen Philosophie. Die Firma Maissen mit ca. 55 Mitarbeitenden benötigt insgesamt 256 000 kWh/a. Sie erzeugt ca. 517 600 kWh/a Solarstrom und gewinnt aus Abfallholz rund 760 000 kWh/a Wärmeenergie. Über 260 000 kWh/a Solarstrom speist sie ins öffentliche Netz und beheizt mit dem Fernwärme-Energieüberschuss von ca. 82 000 kWh/a zwei Nachbarbauten. Die CO2-neutrale Firma zeigt, wie auch grössere Betriebe die Energiewende schaffen und das Pariser Klimaabkommen vorbildlich umsetzen. Beteiligte Firmen: Tarcisi Maissen SA, Soller-Partner Elektro SA, Bouygues E&S InTec Swizzera SA, Helion.

Kategorie Persönlichkeiten: Josef Gemperle

Bild 4: Kategorie Institutionen, 202%-PEB-Unternehmung Tarcisi Maissen SA in Trun GR.

Josef Gemperle, Thurgauer CVP-Kantonsrat und Landwirt (Bild 5a), ist ein erfolgreicher Solar- und Klimapolitiker, der sich erfolgreich für die Solarförderung und die Energieeffizienz einsetzt. Als Meisterlandwirt stellte er den eigenen Landwirtschaftsbetrieb um, auf dem er 200 000 kWh/a Solarstrom und 10 000 kWh/a Solarwärme sowie rund 200 000 kWh/a Biogas erzeugt (Bild 5b). Gemperle war einer der Initianten, der bereits 2009 den Minergie-P-Baustan-


Info |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Bild 5b: PlusEnergie-Bauernhof in Fischingen TG mit je 200 kW starker PV- und Biogas-Anlage, realisiert durch Katrin und Josef Gemperle.

dard für Kantonsbauten durchsetzte. Er initiierte zahlreiche parlamentarische Vorstösse und lancierte eine Volksinitiative, die auf Verfassungsebene die Energiefondsmittel verdoppelte. Der strategisch geschickt agierende Kantonsrat bekämpfte federführend die Energiesparvorlage mit dem Vollangriff

auf das Thurgauer Förderprogramm durch den SVP-Regierungsrat Stark. Mit seiner breiten Koalition versenkten Gemperle und Verbündete die SVP-Pläne gegen die Nutzung einheimischer Energien. Der Kanton TG zählt heute zu den führenden Kantonen, die Minergie-P- und PlusEnergieBauten för-

dern und damit das Pariser Klimaabkommen realisieren können. ■ Weitere Infos zu allen Solarpreisträgern 2019: www.solaragentur.ch › Solarpreise › Schweizer Solarpreis

7


8

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Kadertag Gebäudetechnik 2019: die gegen 200 Teilnehmer in der Trafohalle Baden. (Fotos: Hans-Peter Läng)

Rückblick 14. Kadertag Gebäudetechnik (KTGT)

Technologien im Wandel – sind wir bereit ? In der Trafohalle Baden konnten die knapp 200 Besucher des 14. Kadertags der Gebäudetechnik am 5. November in digitale Welten eintauchen. Sie hörten viel über das Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz (KI) und die durchgängige Digitalisierung von Prozessen etwa beim Bauen. Diese und weitere digitale Trends stellen die Schweizer Wirtschaft vor neue Herausforderungen und beeinflussen die Geschäftstätigkeiten von Schweizer KMU stark. Rüdiger Sellin

■ Technologien verändern nicht nur die Geschäftswelt, sondern unser gesamtes Leben. Dies kann man als Bereicherung oder auch als Bedrohung wahrnehmen. Die Veranstalter ProKlima und der Energiecluster Bern begegneten dieser Problematik mit richtungweisenden Referaten anerkannter Experten. Nach der Begrüssung durch den Moderator Ivan Oberti, Präsident von ProKlima, begann der Kongresstag mit einem Weckruf von Rudolf Minsch, Chefökonom beim Wirtschaftsverband

Economiesuisse. Er hat die Schweizer Wirtschaft in den letzten Jahren systematisch analysiert und berichtete, wie fit die Schweiz für die digitale Zukunft wirklich ist. Dabei stellte er fest, dass die subjektive Einschätzung des Wandels oft von objektiven Fakten abweicht. Die Medien berichten gerne über eine zunehmende Arbeitslosigkeit und Stellenabbau wegen Digitalisierung. De facto fielen in der Schweiz im Jahr 2016 – Stichwort Frankenschock – zwar 1217 Stellen pro Tag weg, es wur-

ProKlima-Präsident Ivan Oberti führte durch die Tagung.

Sebastian Ramspeck, EU-Experte und Brüssel-Korrespondent SRF.

den aber auch über 1330 Stellen pro Tag neu geschaffen.

Die digitale Wirklichkeit Nach Einschätzung von Minsch liegt der effektive Stellenabbau bei höchstens zehn Prozent, überragt von einem klaren Aufbau neuer Beschäftigung und begleitet durch Änderungen des Anforderungsprofils. Repetitive Routinetätigkeiten fallen zunehmend weg, während andere Jobbereiche eine klare Zunahme verzeichnen. Gefordert sind dabei eine hohe Sozialkompetenz (noch vor technischen Fähigkeiten), die Fähigkeit zur Lösung komplexer Probleme und ein kritisches Denken. Minsch betonte einerseits die Standortvorteile der Schweiz (moderate Steuerbelastung, gute Infrastruktur, hohes Bildungsniveau, Leistungsorientierung, hohe Flexibilität mit Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung usw.). Andererseits zeigt sich aber auch eine gewisse Tendenz zur Selbstzufriedenheit und zur Technologiefeindlichkeit. Statt Ängste zu bewirtschaften und Gentechmais oder 5G zu bekämpfen, sollte man eher neue Chancen nutzen, sagte Minsch. Welche neuen Technologien den Weg vom Forschungslabor auf die Baustelle finden, beschrieb Peter Richner, Departementsleiter Ingenieurwissenschaften an der Empa. Gemäss Strategie des Bundesrats soll die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden, was grosse Veränderungen innert weniger Jahre zur Fol-


Info |

ge haben wird. Leider deckte unser Land 2018 immer noch 2/3 des Energiebedarfs mit fossilen Energieträgern, sprich mit Importenergie. Davon wurden 42 % für Gebäude, 30 % für Mobilität und 26 % für Industrie und Landwirtschaft verwendet. Bei den Gebäuden steht die Steigerung der Energieeffizienz im Mittelpunkt, und zwar aktiv (weniger Energie konsumieren) und passiv (verbesserte Gebäudehülle durch bessere Dämmung). Richner zeigte den Energie-Backstein «Aerobrick» als Beispiel, mit dem sich Heizenergie ohne meterdicke und teure Dämmung sparen lässt. Die nahe Zukunft wird von einem weiter steigenden Stromverbrauch gekennzeichnet sein, bedingt durch elektrisches Fahren, aber auch durch weiter zunehmende IT-Infrastrukturen wie Datencenter und deren Nutzung. Ernüchternd ist, dass 2018 in der Schweiz nur 3,1 % der elektrischen Energie durch Photovoltaik-Zellen (PV) erzeugt wurden. Gründe dafür sind die noch hohen

Kosten sowie eine zu grosse Regulierung oder gar Verhinderung durch Bauvorschriften oder den Denkmalschutz. Dass sich PV-Zellen sowohl in bestehende Dächer als auch in Fassaden fast unsichtbar integrieren lassen, ist immer noch zu wenig bekannt. Speziell bei den Fassaden bestehe ein grosser Nachholbedarf. Wenn die Energiestrategie aufgehen soll, müssen die Gebäude als integraler Bestandteil der Energieproduktion begriffen werden, forderte Richner. Er appellierte daran, so zu bauen, dass man die Baumaterialien 2050 sortenrein wiederverwerten kann. Gebäudematerialien müssen künftig deutlich besser wiederverwertet und ein permanenter Abriss und Neubau vermieden werden, da in Bauten sehr viel Energie steckt.

Immobilientrends und Veränderungen der Geschäftswelt Apropos Bauen: Wie in den Vorjahren analysierte Patrick Schnorf, Immobilienexperte bei der Wüest Partner AG und Dozent, den Bau- und Immobilienmarkt

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Schweiz. Gute Nachricht: Die Schweiz bleibt ein attraktiver Wirtschaftsraum mit stabilen bis steigenden Preisen für Immobilien. BIP, Exporte, Konsum, Bevölkerung usw. zeigen durchwegs positive Anzeichen. Da die Zinsen aber weiterhin tief und das Bauvolumen hoch sind, nehmen die Risiken für Investoren zu. Vor allem grosse Mietwohnungen zeigen die höchsten Leerstände, während kleine und mittlere Wohnungen gefragter sind. 2019 wird als Spitzenjahr der Bautätigkeit in die Geschichte eingehen. Für 2020 erwartet Schnorf besonders für Ballungsräume eine weiterhin steigende Nachfrage nach Wohneigentum und Zweckbauten. Wie in den Vorjahren steigt der Ausrüstungsgrad: Es wird hochwertig neu gebaut und bestehende Gebäude werden entsprechend renoviert. Dabei stehen besonders energetische Massnahmen im Fokus. Wie die Cloud die Geschäftswelt von morgen verändert, berichtete Marc Holitscher, National Technology Officer Microsoft Schweiz. Als Innovationsplattform eröffnet die Cloud den Unternehmen neue Handelskanäle und Geschäftsfelder. Sie besteht aus einem weltumspannenden Netz von Datencenter, in denen Daten gesammelt und verarbeitet werden. Leider ist der Begriff Cloud eher negativ belegt und wird u. a. mit Kontrollverlust assoziiert. Trotzdem ist der Trend zum Cloud Computing ungebrochen, was die weiter zunehmende Anzahl von Servern (heute bereits einige 100 Mio.) belegt. Holitscher sprach mehrfach von der «Demokratisierung der Cloud», die durch sinkende Preise auch für KMU attraktiv wurde und keine IT-Spezialisten mehr benötigt. Ausschlaggebend seien für die Nutzer aber nicht die tieferen Kosten, sondern die höhere Agilität und Flexibilität der Cloud im Vergleich zu bisherigen Lösungen. Sie bringt neue, sehr nützliche Dienste hervor, so zur Überwachung von Bergbewegungen zur frühzeitigen Erkennung potenzieller Katastrophen.

Digitale Use Cases und BIM für die Gebäudetechnik

Geforderte attraktive Eigenschaften künftiger Gebäude. Im Bild das modulare Forschungs- und Innovationsgebäude NEST an der Empa Dübendorf. (Referat Peter Richner)

Auch im nächsten Block ging es ums Bauen: Das Use Case Management bildet das digitale Fundament für das vernetzte, kollaborative und integrative Planen, Bauen und Betreiben. Nach kurzer Einleitung von Birgitta Schock zeigte Thomas Glättli (beide von Bauen digital Schweiz), wie Use Cases die Anforderungen an die Informationen

9


10

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Kernindikatoren im Umfeld der Gebäudetechnik. (Referat Patrick Schnorf)

über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks formulieren und phasengerecht in der geforderten Qualität zur Verfügung stellen. Eine digitale Transformation läuft dabei als S-Kurve ab, wobei sich die alten analogen Prozesse nicht 1:1 übertragen lassen. Für diese Transformation hat Bauen digital Schweiz das Use Case Management lanciert. Es schafft im Dialog mit der gesamten Wertschöpfungskette ein einheitliches Verständnis für digitale Anwendungsfälle (= Use Cases) in BIM-/VDC-Projekten (Building Information Modelling/Virtual Design and Construction). Damit wird für jeden Use Case ein einheitliches Verständnis geschaffen, der konkrete Nutzen beschrieben und der zu erwartende Aufwand definiert. Jeder Anwendungsfall wird einer Planungsphase und einer Rolle zugewiesen, um die Veränderungen im Aufwand frühzeitig erkennen zu können. Schliesslich werden die Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung gelegt, indem alle relevanten Elemente und Attribute im Modell abgebildet werden. Dazu wird das international anerkannte IFC-Schema (Industry Foundation Classes) verwendet. IFC bezeichnet einen

weltweit gültigen, offenen Standard für den Datenaustausch in der Bauindustrie. Entwickelt wurde er von buildingSmart, unter deren Federführung er auch laufend weiterentwickelt wird. Die am weitesten verbreitete Version ist IFC2x3, die aktuellste Version IFC4. Sie wurde zum offiziellen ISO-Standard 16739, genannt «IFC für den Datenaustausch in der Bauindustrie und dem Anlagen-Management». Zum Abschluss zeigte Glättli den Use Case «Absturzsicherheit» für die SUVA als konkretes Beispiel zur Unfallverhütung und lud die Teilnehmer ein, sich im Fachgebiet BIM zu engagieren.

Unsicherheitsfaktor EU Den Höhepunkt des Kadertages bildete das Referat des bekannten EU-Experten Sebastian Ramspeck, Brüssel-Korrespondent des Schweizer Fernsehens SRF. Das Rahmenabkommen wird seit fünf Jahren verhandelt und noch viel länger wird darüber gesprochen. In der EU hat die Schweiz heute mit deutlich mehr Partnern zu tun als noch vor 50 Jahren, als sie noch kein Sonderfall in Europa darstellte wie heute. Geblieben ist die enge wirtschaftliche Verbindung der Schweiz mit der EU. Nach den USA

BIM-Kooperation «The Swiss Way»: Grundlagen und Zusammenarbeit. (Referat Thomas Glättli).

und China ist sie der drittgrösste Handelspartner der EU und exportiert rund 70 % ihrer produzierten Güter dorthin. Spätestens seit der Ablehnung des EWR im Jahr 1992 ist unser Verhältnis zur EU gespannt, und viele Bereiche unseres täglichen Lebens wie der Handel mit Waren und Dienstleistungen sind davon betroffen. Die autonome Schweiz hat sich für den bilateralen Weg entschieden, der aus EU-Sicht ein Auslaufmodell ist. Es bestehen über 100 bilaterale Abkommen mit der EU, wobei in letzter Zeit keine neuen Verträge mehr abgeschlossen wurden. Besonders umstritten sind die Personenfreizügigkeit und das Schengen-Abkommen. Die Unsicherheiten und ungeklärten Fragen nehmen weiter zu, und für Streitfälle gibt es noch kein Schiedsgericht. Statt wie bisher «EU-light» mit Einzelabkommen besteht die EU auf einem neuen Rahmenabkommen. Es umfasst den Land- und Luftverkehr, die Landwirtschaft, den Abbau technischer Handelshemmnisse sowie die besonders umstrittene Personen-Freizügigkeit. Die EU betreibt einen starken Binnenmarkt (ähnlich wie die USA). Gerade die enge wirtschaftliche Verflechtung im gemeinsamen Binnenmarkt hält die EU zusammen. Ramspeck bezeichnete ihn quasi als Leim der EU, und der Verhandlungsspielraum ist hier sehr klein, denn die EU lebt von einheitlichen Handelsregeln. Hier gilt es, die Schweiz sinnvoll einzubinden und dauerhafte Perspektiven für unser Land zu schaffen – keine leichte Aufgabe. ■ Der nächste Kadertag Gebäudetechnik findet statt am Dienstag, 3. November 2020. Weitere Infos und PDF der Referate: www.proklima.ch/ kadertage-gebaeudetechnik www.energie-cluster.ch/kadertag


Info |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

11


12

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik 2019

66 Teilnehmende kämpften um die Goldmedaillen Die Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik fanden dieses Jahr an der Herbstmesse in Schaffhausen statt. Dabei konnten die frischgebackenen Berufsleute ihre praktischen Fähigkeiten und Arbeitstechniken demonstrieren. Andreas Walker

■ Die Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik werden jedes Jahr vom Gebäudetechnikverband suissetec durchgeführt. Dabei werden die Fähigkeiten und Arbeitstechniken der Teilnehmenden in den Berufen Heizungsinstallateur/-in, Lüftungsanlagenbauer/-in, Sanitärinstallateur/-in, Spengler/-in und Gebäudetechnikplaner/-in Sanitär, Heizung und Lüftung geprüft und bewertet. Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen in der praktischen Arbeit des Qualifikationsverfahrens mindestens die Note 5,0 erreichen, um sich für die Meisterschaften anzumelden. Neben rein handwerklichen Fähigkeiten sind auch eine strukturierte Arbeitsweise, Belastbarkeit in Stresssituationen und Durchhaltewillen wichtig, um die Schweizer Berufsmeisterschaft erfolgreich zu bestehen.

Anspruchsvolle Aufgaben unter Zeitdruck bewältigen Über 30 000 Besucher konnten an der Herbstmesse in Schaffhausen am Stand von suissetec die handwerklichen und planerischen Kniffe der Gebäudetechnik

Spengler Sandro Hagmann aus Lostorf SO.

der jungen Berufsleute bewundern. Die Wettbewerbsaufgaben stellten hohe Anforderungen und mussten unter erheblichem Zeitdruck gelöst werden. Dieses Jahr nahmen 66 Kandidaten/-innen die Gelegenheit wahr, sich zu messen und um die Goldmedaillen zu kämpfen. Die Besten von ihnen haben die Möglichkeit, an einer zusätzlichen Ausscheidung für die Europameisterschaften 2020 in Graz (Spengler) sowie die Weltmeisterschaften 2021 in Shanghai (Sanitär- und Heizungsinstallateure) teilzunehmen. Hauptsponsoren der Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik waren in diesem Jahr Debrunner Acifer, Geberit und Georg Fischer.

Darauf kam es an Die Heizungsinstallateure/-innen erstellten mit den unterschiedlichsten Arbeitstechniken und aus den verschiedensten Materialien des Heizungsbereichs ein komplexes Modell mit geschlossenem Wasserkreislauf. Dabei wurden Rohre erhitzt und gebogen und unterschiedlich grosse Rohre miteinander verbunden oder vorfabrizierte Rohrbogen

eingebaut. Die Wettbewerbsteilnehmer mussten verschiedene Schweiss- und Löttechniken anwenden, um die Metalle miteinander zu verbinden. Die Rohrleitungen mussten am Ende vollständig dicht sein, damit nirgends Wasser aus dem Kreislauf austreten konnte. Die Experten nahmen auch alle Masse genau unter die Lupe und bewerteten das Werkstück nach ästhetischen Gesichtspunkten. Dabei konnten Kandidaten mit gelungenen Schweissnähten punkten. Abgerundet wurde die Wettbewerbsaufgabe mit dem Anschliessen verschiedener Gerätschaften an das Modell – wie es auf der Baustelle zum Tagesgeschäft gehört. Die Installation umfasste einen Sonnenkollektor einer thermischen Solaranlage, einen Handtuchradiator sowie eine Fussbodenheizung. Die Zeitvorgabe betrug 16 Stunden.


Info |

Heizungsinstallateur Simon Bürki aus Riggisberg BE. (Bilder: Andreas Walker)

Spengler/-innen: Mit verschiedenen Materialien wie Kupferblech, legiertem Zink, rostfreiem Stahlblech oder Aluminium verpackten die Spengler ein verkleinertes Modell eines Dachs. Besonders anspruchsvoll waren die vielen Detailarbeiten, etwa der Traufabschluss oder die Anschlüsse an die Lukarne. Das Bedachungsmaterial wurde mit sogenannten Haften an der Holzkonstruktion befestigt, damit das Dach Wind und Wetter standhält. Das Dach musste am Ende dicht sein, damit kein Wasser ins Gebäude gelangen kann, und es musste den ästhetischen Anforderungen der Aufgabe (der Kundschaft) genau entsprechen. Bewertet wurden aber auch alle Details, z. B. ob die richtigen Arbeitstechniken angewendet wurden und ob die Masse stimmen. Natürlich warfen die Experten auch ein Auge auf das Gesamtbild. Kandidaten mit einem Blechdach, das frei von Kratzern und Dellen war, konnten hier punkten. Die Zeitvorgabe betrug 16 Stunden. Die Sanitärinstallateure/-innen installierten ein realitätsnahes, vorgegebenes Vorwandsystem mit Warm-, Kalt- und Abwassersystem. An vier unterschiedlichen Posten (Dusch-WC, Solaranlage, Armaturen und Pumpen) mussten die Kandidaten die Funktion der Anlagen erklären können und mit einem Experten ein stündiges Fachgespräch im Sinne eines Kunden- oder Reparaturauftrags führen. Eine Kreativaufgabe, welche als Zeitwettkampf zwischen den Kandidaten ausgetragen wurde, runde-

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärinstallateur Dominik Frosio aus Ehrendingen AG.

te den Wettkampf ab. Die Zeitvorgabe betrug 13 Stunden. Lüftungsanlagenbauer/-innen: Im Zentrum der Konstruktion, welche die Lüftungsanlagenbauer erstellten, stand ein Monobloc – das ist jenes Bauteil, in welchem Luft je nach Bedürfnis gefiltert, erwärmt, gekühlt, befeuchtet oder entfeuchtet und durch den Ventilator gefördert wird. Für diesen Monobloc erstellten die Kandidaten eine Tragkonstruktion. Ausserdem wurden verschiedene Lüftungskanäle und Rohre an die Saugseite und die Druckseite angeschlossen. Die Teilnehmer stellten selber Formstücke her, schnitten Lüftungsrohre zu und verbanden sie miteinander. Ausserdem montierten sie Regelgeräte sowie Kontrolldeckel für Reinigung und Messinstrumente. Bewertet wurden un-

13


14

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Die Goldmedaillen-Gewinner 2019. Vordere Reihe: Andreas Maurer, Remo Untersander, Luca Herzog, Nils Klopfenstein. Hintere Reihe: suissetec-Direktor Christoph Schaer, Markus Rüdisüli, Damien Ulrich, Jonah Volkart, suissetec-Zentralpräsident Daniel Huser. (Bild: suissetec)

ter anderem die Genauigkeit der Masse und die Verarbeitung des Blechs. Ausserdem achteten die Experten darauf, ob bei der Konstruktion irgendwo Luft ausströmt, wo dies nicht vorgesehen ist, und ob im Betrieb der Anlage keine Vibrationen auftreten. Die Zeitvorgabe betrug 16 Stunden. Die Gebäudetechnikplaner/-innen sahen sich mit folgender Ausgangslage konfrontiert: Eine private Bauherrschaft hat den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in Auftrag gegeben. Die Bauherrschaft legt grossen Wert darauf, dass die Anlage einwandfrei funktioniert und den Anforderungen an eine erstklassige und gleichzeitig wirtschaftliche und praxisnahe Ausführung entspricht. Ebenfalls wünscht sie sich eine nachhaltige Bauweise. So dürfen für die Wärmeerzeugung keine fossilen Brennstoffe verwendet werden, und der Warmwasser-Bedarf soll mit einer thermischen Solaranlage gedeckt werden. Die Gebäudetechnikplaner zeichneten und berechneten je nach Fachrichtung die sanitären, die lüftungs- oder die heiztechnischen Anlagen. Insbesondere waren Grundrisse, Schnitte und Schemata zu zeichnen und auch technische Berechnungen durchzuführen sowie Komponenten richtig auszulegen, z. B. die Wärmeerzeuger und Energiespeicher sowie sicherheitstechnische Einrichtungen im Bereich Heizung oder das Luftaufbereitungsgerät im Bereich Lüftung. Im Bereich Sanitär waren es die Verund Entsorgungsleitungen sowie die Warmwasseraufbereitung durch eine thermische Solaranlage. Die Zeitvorgabe Fachrichtung Heizung, Lüftung und Sanitär betrug jeweils 16 Stunden. ■ www.suissetec.ch


Info |

Lüftungsanlagenbauer Jean-Pierre Michel Berg aus Alpnach Dorf OW.

Die Gebäudeplaner am Computer an der Arbeit.

Sieben neue Schweizermeister der Gebäudetechnik Das sind die Schweizermeister 2019 der Gebäudetechnikberufe: Jonah Volkart aus Murg SG (Heizungsinstallateur EFZ), Nils Klopfenstein aus Urtenen BE (Spengler EFZ), Luca Herzog aus Hüntwangen ZH (Sanitärinstallateur EFZ) und Markus Rüdisüli aus Schellenberg FL (Lüftungsanlagenbauer EFZ) sicherten sich die Goldmedaille in den handwerklichen Berufen. Bei den Gebäudetechnikplanern EFZ siegten Andreas Maurer aus Gümligen BE (Fachrichtung Sanitär), Damien Ulrich aus Zürich ZH (Fachrichtung Heizung) sowie Remo Untersander aus Schwerzenbach ZH (Fachrichtung Lüftung).

Weitere Bilder unter www.hk-gt.ch


16

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Die Witterung im 3. Quartal 2019 (Juli, August, September)

Warmes und trockenes Sommerquartal Andreas Walker ■

Neue Juli-Hitzerekorde

Der Juli war heiss und trocken. Niederschlag fiel vor allem gegen das Monatsende. Die seit Juni anhaltende Wärme führte im landesweiten Mittel zur zweitwärmsten Juni–Juli-Periode seit Messbeginn 1864. Der Juli begann sehr heiss. Als Folge der ausklingenden Hitzewelle lag die Tagesmaximum-Temperatur in den Tieflagen beidseits der Alpen noch über 30 Grad. Ein Hoch über England und Deutschland brachte vom 1. bis zum 5. Juli meist sonniges und warmes Wetter in der Schweiz. Sommerliche Gewitter lieferten lokal 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. Vom 6. auf den 7. Juli zog eine Gewitterfront über die Schweiz, die verbreitet Regen und kräftige Windböen brachte. Vom 8. bis 10. Juli führte ein Atlantikhoch kühlere Luft in unser Land. Am 11. und 12. Juli durchquerte eine Warmfront die Schweiz, danach dehnte sich erneut ein Hochdruckgebiet von England nach Mitteleuropa aus. Vom 14. auf den 15. Juli löste Höhenkaltluft verbreitet Schauer und Gewitter aus. Dabei sank auf der Alpennordseite die Tagesmaximum-Temperatur meist auf 18 bis 22, auf der Alpensüdseite unter die Sommermarke von 25 Grad. Hoch bringt viel Sonne und erneute Hitzewelle: Das von England nach Mitteleuropa reichende Hoch wurde am 16. Juli nahtlos von einer Hochdruckzone abgelöst, die sich vom Atlantik über Südwesteuropa nach Mitteleuropa vorschob. Dieses Hochdruckwetter brachte der Schweiz viel Sonnenschein und

Der Juli war heiss und trocken. Ende Juli konnte an vielen Orten das Getreide geerntet werden, wie hier im aargauischen Seetal. (Bilder: Andreas Walker)

schlagszone aus Westen in der ganzen Schweiz zunehmend gewitterhaft und am 28. Juli fiel verbreitet Regen. Auf der Alpennordseite regnete es regional 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter, auf der Alpensüdseite, im Engadin und im Wallis blieben die Mengen meist gering. Vom 29. bis 31. Juli war das Wetter in der Schweiz wieder mehrheitlich hochdruckbestimmt. Schliesslich wurde das Sommerwetter vom 30. auf den 31. Juli von einer aus Westen durchziehenden Kaltfront unterbrochen, die wenig Regen brachte.

Standorte der in der Tabelle aufgeführten Klimastationen.

eine zunehmende Hitze. Vom 20. auf den 21. Juli wurde das Hochdruckwetter schliesslich von einer Kaltfront aus Nordwesten mit Gewittern und zum Teil kräftigen Schauern unterbrochen. Einen Monat nach der Juni-Hitzewelle wurde unser Land von einer zweiten Hitzewelle erfasst, dabei wurde das Hitzemaximum landesweit am 24. und 25. Juli mit Höchstwerten auf der Alpennordseite zwischen 35 und über 37 Grad erreicht. Auf der Alpensüdseite stiegen die Höchstwerte sogar auf 33 bis knapp 36 Grad. Für die intensivste 7-Tagesperiode vom 20. bis 26. Juli ergab sich eine mittlere Maximumtemperatur zwischen 33 und 34 Grad. Die grosse Julihitze brachte an einzelnen Messstandorten neue absolute Rekorde. Niederschlag bringt Abkühlung: Am 27. Juli wurde es mit der Annäherung einer Nieder-

Monatsbilanz Juli 2019: sehr sonnig und heiss. Nach Angaben von MeteoSchweiz lag in den meisten Gebieten der Schweiz die Julitemperatur 2 bis 2,5 Grad über der Norm 1981–2010. Es war der sechstwärmste Juli seit Messbeginn 1864. Die Niederschlagsmengen erreichten im Juli nördlich der Alpen verbreitet 60 bis 90 %, lokal auch um 100 % der Norm. In den Alpen fielen meist 80 bis knapp 100 % des langjährigen Mittels. Die Alpensüdseite erhielt vielerorts 40 bis 60 %, lokal aber auch 70 bis 90 % des langjährigen Mittels. Die Sonnenscheindauer bewegte sich im Juli nördlich der Alpen verbreitet zwischen 120 % und 130 % der Norm. In den Alpen und auf der Alpensüdseite gab es meist 100 bis 110 % des langjährigen Mittels.

Oft Gewitter im August Häufig wechselnde Luftmassen brachten im August immer wieder Gewitter und sorgten damit verbreitet für viel Regen. Obwohl die


Verbände |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

17


18

Info |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Temperatur teilweise deutlich kälter war als im langjährigen Durchschnitt, lag die August-Temperatur leicht über der Norm. Der August begann sonnig und warm. Am 5. August streifte eine Warmfront die Nordschweiz und brachte etwas Regen. Vom 6. bis 7. August war die ganze Schweiz von einer südwestlichen Höhenströmung und einer Kaltfront betroffen, die reich-

lich Niederschläge brachte. Nach einem trockenen 8. August und einem verbreiteten Hitzetag am 9. August folgten die nächsten Niederschläge am Abend des 9. August. Eine Gewitterlinie erreichte aus Südwesten das Mittelland und brachte dort bis zum 10. August zwischen 10 und 40 Liter pro Quadratmeter Regen. Die heftigsten Regenfälle ereigneten sich schliesslich am 11. und 12. August

auf einer breiten Linie vom Centovalli und Bedrettotal bis zum Säntis und die obere Surselva. Der Sommer kehrt mit Gewittern zurück: Vom 13. bis 16. August brachte ein Ausläufer des Azorenhochs eine vorübergehende Wetterberuhigung. Vom 17. bis 18. August kehrte auch die Hitze zurück. Am Abend des 18. August entstanden am

Klimadaten im dritten Quartal 2019 Lufttemperatur °C m ü.M.

Mittel

abs. Min.

Heizgradtage

Sonne

Heiztage 20 °C/12 °C Summe HT HGT h

Norm %

Globalstrahlung Mittel W/m²

Windstärke Mittel km /h

Niederschlag

Max. km/h

Summe mm

Juli Adelboden Basel / Binningen Bern / Zollikofen Buchs / Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich / Fluntern

1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556

16.3 21.6 20.7 21.4 20.8 17.2 22.6 24.5 21.3 22.1 22.3 13.1 23.0 19.1 20.7

7.3 9.2 10.1 10.4 11.0 8.1 12.9 13.5 12.2 13.4 13.4 0.2 13.0 7.8 10.1

2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0

18 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 91 0 0 0

189 284 278 269 206 158 304 228 236 285 296 180 298 255 274

101 127 117 123 101 96 117 90 118 120 117 90 111 117 127

278 274 271 242 212 286 278 246 270 277 241 290 252 263

7 6 7 5 10 7 8 7 6 8 7 9 10 7 7

67 71 61 74 104 76 85 84 135 115 68 64 78 69 81

156 85 73 70 51 119 44 57 147 85 78 52 76 148 97

1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556

15.3 20.2 18.8 19.3 19.7 15.7 20.6 22.4 19.2 19.9 20.5 12.7 21.0 17.8 18.9

5.7 9.9 8.8 9.3 11.0 7.1 9.7 15.2 9.9 10.8 12.7 -0.4 11.1 10.2 10.6

5 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 9 0 0 0

45 0 0 0 0 25 0 0 0 0 0 86 0 0 0

191 250 235 208 191 166 248 187 203 251 247 172 265 204 211

113 121 108 105 103 109 109 78 109 114 105 96 108 102 106

211 229 223 213 211 192 237 215 191 225 226 211 244 197 200

7 5 6 4 10 7 8 5 5 7 6 9 8 7 5

70 71 46 61 55 107 54 85 57 88 56 54 107 67 59

171 108 124 109 161 165 60 283 158 87 103 131 82 198 122

1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556

11.8 16.1 15.0 15.6 15.5 12.1 17.2 18.9 15.6 16.7 17.0 8.4 17.4 13.5 15.0

3.9 4.9 4.6 5.7 7.4 4.3 7.1 10.9 6.9 9.2 9.1 -1.8 8.5 4.3 5.7

16 1 6 1 3 16 0 0 2 0 0 28 0 12 4

170 8 51 9 27 160 0 0 17 0 0 334 0 114 35

154 197 220 191 158 136 202 168 182 219 210 169 215 180 198

105 131 133 133 102 103 115 90 133 132 115 109 105 124 132

161 169 179 164 162 146 183 174 150 175 174 179 190 156 161

7 6 7 4 9 6 10 5 5 10 7 9 9 7 7

71 61 59 54 54 45 54 73 69 73 50 57 64 73 73

68 58 74 68 75 89 25 65 79 26 44 89 5 135 90

August Adelboden Basel / Binningen Bern / Zollikofen Buchs / Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich / Fluntern September Adelboden Basel / Binningen Bern / Zollikofen Buchs / Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich / Fluntern

Aufgrund der veränderten Messbedingungen (z. B. im Zusammenhang mit dem Übergang vom bisherigen automatischen Messnetz ANETZ zum neuen SwissMetNet SMN) kann es sein, dass an einzelnen Stationen Normwerte und aktuelle Messwerte nicht mehr vergleichbar sind. Sonnenscheindauer Mittel: Monatssumme in Prozent des langjährigen Mittels (1981–2010). (Quelle: MeteoSchweiz)



20

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Heftige Windböen während eines Gewitters sorgten dafür, dass am 26. Juli ein 400 Tonnen schwerer Brückenkran in Birsfelden BL umstürzte.

In der Nacht vom 5. auf den 6. August überquerte eine Gewitterfront mit heftigen Blitzen den Bodensee. (Bild ab Standort Rorschacherberg SG)

Nordrand der Schweiz wieder einige heftige Gewitter mit Hagel und Sturmböen. Weitere Gewitter und eine Kaltfront brachten am 19. und 20. August zum Teil heftige Regenfälle. Warmes Monatsende: Auf der Alpennordseite war es am 21. und 22. August mit Bise und Hochnebel kühl, während in den Alpen und auf der Alpensüdseite Schauer oder Gewitter bis zum 24. August weitgehend wetterbestimmend blieben. Schliesslich brachte ein Hoch mit Zentrum über dem Baltikum am 25. August den Sommer wieder zurück. Vom 26. bis 28. August reichte es an einzelnen Stationen im Mittelland noch einmal für drei Hitzetage mit über 30 Grad. Auch die letzten Tage bis Monatsende blieben sommerlich warm. Monatsbilanz August 2019: warm mit viel Regen. Nach Angaben von MeteoSchweiz lag die Augusttemperatur im landesweiten Mittel

Nachdem eine Kaltfront unser Land durchquert und eine markante Abkühlung gebracht hatte, war am Morgen des 8. August die Landschaft in dichten Nebel gehüllt, wie hier in Hallwil AG.

1,3 Grad über der Norm. Besonders mild war es in Berglagen. An vielen Messstandorten wurden die Niederschlagsmengen im Vergleich zum langjährigen Mittel um mehr als 50 % übertroffen. Die Sonnenscheindauer erreichte fast überall Werte nahe der Norm.

Sonniger und trockener September Der September war von einer lang andauernden Hochdruckphase bestimmt, die für eine warme und trockene Witterung sorgte. Am Abend des 1. September erreichte eine Kaltfront aus Westen die Schweiz. Nachdem die Wärme am 3. und 4. September unter Hochdruckeinfluss noch einmal zurückkehrte, folgten ab dem 5. September mit einer weiteren Kaltfront deutlich kältere Temperaturen. Auf der Alpensüdseite brachten kräftige Gewitter am 5. September teilweise mehr als 50 Liter pro Quadratmeter Regen. Die kühle Phase dauerte bis zum 10. September.

Mildes Spätsommerwetter: Vom 10. bis 21. September war das Wetter über der Schweiz weitgehend hochdruckbestimmt und entsprechend trocken. Das Hochdruckwetter brachte eine schwache Bise, sodass sich die entstandenen Nebel-und Hochnebelbänke im Tagesverlauf fast immer wieder auflösten. Bereits am 22. September wurden auf der Alpennordseite und in der Westschweiz die für September üblichen Sonnenstunden erreicht. Wechselhaft zum Monatsende: Eine Kaltfront aus Westen leitete am 22. September einen erneuten Wetterumschwung ein. Danach herrschten auf der Alpennordseite wechselhafte Wetterbedingungen mit wenig Niederschlag und zeitweise Sonnenschein. Auf der Alpensüdseite wurde die Witterung ab dem 24. September freundlicher. Bis zum Ende des Monats blieb das Wetter schön und warm.


Info |

Monatsbilanz September 2019: Nach Angaben von MeteoSchweiz fiel der September insgesamt 1,1 Grad zu warm aus. Am trockensten war es in der Westschweiz, besonders im Wallis, am Genfersee und im Jura, wo stellenweise nur etwa ein Viertel und selten mehr als die Hälfte des normalen Niederschlags fiel. Auch im Tessin regnete es nur 35 % bis 60 % der für September normalen Niederschlagsmengen. Im östlichen Mittelland und am Alpennordhang wurden 80 % bis 110 % der Norm erreicht. Überdurchschnittlich viel Niederschlag gab es in Teilen des Engadins sowie in Nord-und Mittelbünden mit 110 % bis 140 % der Norm. Viele Sonnenstunden gab es im September auf der Alpennordseite mit verbreitet 120% bis 130 % der Norm. In den nördlichen Voralpen, in den Alpen und auf der Alpensüdseite wurden 95 bis 115 % der durchschnittlichen Sonnenscheindauer erreicht. ■ Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2019

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Vom 10. bis 21. September war das Wetter über der Schweiz weitgehend hochdruckbestimmt und entsprechend trocken. Blick über den Walensee SG/GL am 19. September.

21


22

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Berufliche Weiterbildung an der Swissbau 2020 mit den Formaten «Innovation Lab» und «Focus»

Swissbau – virtuell und sehr real Umgestaltung, Übergang, Veränderung: Was diese Begriffe für die Baubranche bedeuten, zeigt an der Swissbau 2020 die Sonderschau für digitale Transformation. Ergänzt durch neue interaktive Elemente macht das «Swissbau Innovation Lab» die Zukunft des Bauens noch erlebbarer. Doch auch das Format «Focus» bietet nach wie vor Überraschendes.

Quelle: MCH Messe Schweiz (Basel) AG

■ Die an der Swissbau 2018 erstmals durchgeführte Sonderschau für digitale Transformation «Swissbau Innovation Lab» fand grossen Anklang. Für die Swissbau 2020 wurde das Erfolgskonzept weiterentwickelt und ausgebaut. Einerseits, um den interdisziplinären Dialog zwischen den Fachexperten bestmöglich zu fördern. Andererseits, um die Chancen und Herausforderungen des aktuellen Veränderungsprozesses in seiner ganzen Bandbreite noch besser abzubilden. Konzeptionell erinnert das architektonisch neu konzipierte Swissbau Innovation Lab an eine Kleinstadt. Erweitert wird das Innovationsgelände durch einen «Start-up-Hub», wo Jungunternehmen ihre Lösungsansätze für die digitale Transformation von Geschäftsmodellen präsentieren werden.

Swissbau Focus

Alle zwei Jahre ist die Swissbau Inspirationsquelle, Austauschplattform und Innovationsradar für alle Beteiligten der Schweizer Bau- und Immobilienbranche. An fünf Messetagen präsentieren sich in Basel 880 Aussteller und über 30 Branchenverbände und Institutionen. Die Branchenmesse bietet unter dem Gefäss «Swissbau Focus» aber auch immer mannigfaltige Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung. Nachfolgend einige inspirierende Anlässe zur Auswahl:

technisch für einen geregelten Luftaustausch gesorgt werden, sonst reichern sich rasch Gerüche, CO2 oder Feuchte in der Raumluft an. Die Folgen: hygienische Probleme, reduzierter Komfort und bauphysikalische Risiken. Minergie-Baustandards setzen einen kontrollierten Luftwechsel voraus. Der Themenanlass führt durch die technischen Aspekte und die Ökobilanz von Lüftungen und zeigt für den Einzelfall angepasste Lösungsansätze auf.

Welches ist das beste Lüftungssystem?

Erneuerbare Energien für energieeffiziente Gebäude

Wann: Dienstag, 14. Januar 2020, von 13.45 bis 14.45 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4 Damit sich Menschen in Räumen wohlfühlen, brauchen sie gute Luft. Weil heutige Gebäude weitgehend luftdicht sind, muss

Wann: Mittwoch, 15. Januar 2020, von 09.45 bis 10.45 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 2 Photovoltaik ist mittlerweile eine Standardkomponente im Energiekonzept von Neubauten und auch bei Renovierungen von

Die Swissbau 2020 bittet Orientierungshilfe für die nahende Digitalisierung der Branche.


Info |

Gebäuden. In einem kurzen Überblick sollen die vielfältigen Aspekte beim Einsatz dieser Technologie (Systemauslegung, Einsatz von Speichern usw.) dargelegt werden. Mit Solarwärme lassen sich Gebäude teilweise oder sogar vollständig klimaneutral mit Warmwasser und Raumwärme versorgen. Mit Solartechnik ausgerüstete energieeffiziente Gebäude erreichen häufig eine Netto-Null- oder Plusenergie-Jahresbilanz.

Smarte 2000-Watt-Areale Wann: Mittwoch, 15. Januar 2020, von 11.30 bis 12.30 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 2 Das Label «2000-Watt-Areal» gibt übergeordnete Ziele betreffend Primärenergie und CO2-Emissionen vor, an denen sich ein Quartierprojekt orientieren kann. Der Arealträgerschaft ist es frei, einen für sie optimalen Weg zu wählen, um die Anforderungen zu erfüllen. Dies erlaubt ein grosses Handlungsfeld, um Technologien und Massnahmen einzusetzen, die heutzutage als «smart» gelten.

Forschung und Innovation in der Gebäudetechnik Wann: Do, 16. Jan. 2020, von 09.15 bis 10.45 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4 Forschung und Innovation können für ein Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Zukunft bieten. Was kann die angewandte Forschung in der Gebäudetechnik bieten? Wie werden Projekte angegangen? Welche Finanzierungsmöglichkeiten über Förderungen sind möglich? Welches sind die Erfolgsfaktoren für eine Innovation? Diese Fragen werden an drei konkreten Praxisbeispielen aufgezeigt.

Fähigkeiten abhängt. Solche Fähigkeiten – gegenüber Kunden zugunsten einer nachhaltigen Beziehung richtig eingesetzt – sollten zu einer Entlöhnung führen, die alle Parteien als fair empfinden. Zahlreiche weitere interessante Angebote sind unter so unterschiedlichen Stichworten wie z. B. «Wärmepumpen», «Label», «Fachkräftemangel», «Trinkwasserhygiene» oder «BIM» unter www.swissbau.ch › Swissbau Focus zu finden. ■ www.swissbau.ch www.swissbau.ch/events www.swissbau.ch/focus www.swissbau.ch/innovationlab

Swissbau 2020 auf einen Blick Die Swissbau findet alle zwei Jahre in Basel statt. Sie ist die grösste Baumesse der Schweiz. Im Januar 2020 präsentieren sich 880 Aussteller sowie über 30 Branchenverbände und Institutionen auf 110 000 m2. Ort: Messe Basel Messedauer / Öffnungszeiten: 14. bis 18. Januar 2020, Dienstag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr. Veranstalter: MCH Messe Schweiz (Basel) AG Details unter: www.swissbau.ch

Gewinn durch Weiterbildung Wann: Freitag, 17. Januar 2020, von 09.15 bis 10.45 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4 Gut bauen, heisst nachhaltig bauen: bauphysikalisch richtig, gut gestaltet, sozial auf breiter Grundlage und energieeffizient. Wir geben einen Einblick auf die Herausforderungen des nachhaltigen Bauens bezüglich den kommenden Veränderungen der Umwelt, untermauert mit Praxisbeispielen.

Marktwert von Ingenieuren/-innen und Architekten/-innen Wann: Samstag, 18. Januar 2020, von 13.30 bis 14.30 Uhr Wo: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 2 Jeder und jede hat eine individuelle Leistungsfähigkeit, die im Moment, in welchem die Leistung erbracht werden muss, von vielen unberechenbaren und v.a. individuellen situativen und auch intuitiven

Die Fachzeitschrift HK-Gebäudetechnik und die Online-Plattform www.gebäudetechnik.ch schenken Ihnen den Eintritt an die Swissbau 2020 für die ganze Dauer vom 14. bis 18. Januar 2020. Jetzt mit Geschenkcode swissbau20-HK unter www.swissbau.ch/ticket bestellen!


24

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Urfer-Müpros neue und schöne Firmenzentrale

Schweizer Befestiger installiert sich neu Der Befestigungsspezialist Urfer-Müpro bezieht den neuen Geschäftssitz: Der helle und freundlich gestaltete Neubau im Industriegebiet nördlich des Fleckens Beinwil am See ermöglicht optimierte Arbeitsprozesse, kurze Durchlaufzeiten und eine effiziente Lagerbewirtschaftung. Manuel Fischer

■ Urfer-Müpro Befestigungstechnik AG hat sich in den Jahrzehnten seit der Gründung als Schlosserei Urfer 1971 und der kurz darauffolgenden Kooperation mit der deutschen Müpro ein enormes Know-how angeeignet und zählt heute zu den führenden Anbietern in der Befestigungs- und Montagetechnik. Das Unternehmen in Familienhand mit einer Belegschaft von 25 Beschäftigten lud Ende Oktober Kunden und weitere Gäste zur Einweihungsfeier in den stattlichen Neubau nach Beinwil am See ein. In der ausserordentlich kurzen Planungs- und Bauzeit von rund zwei Jah-

ren ist der neue Firmensitz entstanden, der das Arbeiten nun wesentlich einfacher macht. Bei Marcel Urfer, Inhaber und Geschäftsführer, war ein deutliches Aufatmen zu entnehmen: «Heute ist ein grosser Tag für uns, der den Start in eine neue Ära darstellt, und gleichzeitig auch ein Abschluss einer langen, limitierenden Entwicklungsphase. Vor wenigen Wochen noch haben uns die beengten Raumverhältnisse geplagt, welche die betrieblichen Prozesse arg behindert haben. Wir platzten aus allen Nähten und mussten uns behelfen, indem wir Arbeitsvorgänge auslagerten und die Abläufe über drei Standorte abstimmten.»

Moderne Lagerlogistik

Marcel Urfer, Inhaber und Geschäftsführer, und seine Frau empfangen die Gäste in der neuen Halle.

Der Neubau – der vierte Standort in der Firmengeschichte – besticht durch eine moderne Infrastruktur, durch angenehme Arbeitsplätze und die produktiven Verbesserungen in den Bereichen ERP, Projekt-Software und Koordination. Was auffällt, ist die helle, grosszügige Halle, worunter die Spedition, das Lager so wie die Werkstatt eingerichtet wurden. Viel Holz wurde verbaut. Die Dachlast wird über mächtige Brettschichtholzträger abgetragen. Auch Türzargen und Fensterrahmen sind aus

Der neue Geschäftssitz von Urfer Müpro Befestigungstechnik AG (Lager, Bürogebäude) wurde in einer Rekordzeit von nur zwei Jahren geplant und gebaut. (Bilder: Urfer-Müpro AG)

dem natürlichen Baustoff gefertigt worden. Ein topmodernes Logistikmanagementsystem steuert die Wareneingänge für grosse und kleinteilige Ware sowie die Kommissionierung. Für die Bereitstellung von kleinteiliger Ware installierte man das Lagerliftsystem Shuttle XP des Anbieters Kardex Remstar. Darunter hat man sich eine hohe Schrankanlage mit unzähligen Schubladen vorzustellen, welche kleinvolumige Artikel in blauen Behältern Neuer Geschäftssitz in Zahlen Neubau Bauzeit: Spatenstich: Aufrichte: Einzug:

2 Jahre inkl. Planung Ende November 2018 Mai 2019 1. August 2019

Parzelle: 5000 m2 davon Halle: 25 x 73 m / 1800 m2 Spedition: 450 m2 Lager: 900 m2 Werkstatt: 450 m2 Bürobau: 550 m2 Investitionssumme: 6,5 Mio. Franken Lager Anzahl erfasste Artikel: 12 000 Artikel Davon am Lager: 4000 Artikel Palettenplätze: 1100 Stück Lagerliftsystem für Kleinteile: 4000 Artikel («chaotische Lagerung», rollendes Inventar)

Grosszügig Platz findet nun auch grossdimensionierte Ware auf rund 1100 Palettenplätzen.


Info |

@7MPLP43I;3PKLB

<A=9A +LH>A%

In der Werkstatt konnte man erfahrenen Handwerkern bei der Einzelfertigung spezieller Werkstücke zusehen. (Bilder: Manuel Fischer)

Während der Eröffnungsfeier neckte auch ein Zauberer mit seinen Tricksereien das Publikum.

bereitstellen. Sobald ein Kommissionierungsauftrag ausgelöst wird, holt die elektronisch gesteuerte Anlage das Behältnis aus dem richtigen Fach und zeigt die bereitgestellte Ware mit einem roten Kugellicht an. Das Lagerteam darf sich sowohl bei der Selbstorganisation der eingelagerten Teile wie beim Ergreifen der via Put-by-Light angezeigten Ware vollständig auf die Zuverlässigkeit des Systems verlassen. Für grössere Teile ist im zentralen Gebäudeteil ein Palettenregallager eingerichtet worden, wo Gabelstapler im Einsatz stehen. Die Lagersoftware verwaltet nicht weniger als 16 000 Artikel des Urfer-Müpro-Sortiments.

schellen, Rohrverbinder und Installationsschienen. Eine Spezialität des Hauses: Spezialanfertigungen werden in nützlicher Frist für die Baustelle fixfertig erstellt. In einem gleichzeitig errichteten Annexbau mit Büros und Pausenräumen ist in der obersten Etage ein geräumiges Schulungszimmer – mit attraktivem Fensterband zum schönen Hallwilersee – eingerichtet worden. Dort bieten sich Möglichkeiten für Instruktionen, Präsentationen neuer Produkte und weiterer Bildungsveranstaltungen. «Nicht selten verlangen Kunden nämlich eine Einführung in die Handhabe komplexer vorfabrizierter Bauteile», wie man an einer der Führungen durchs Haus erfuhr. Und wenn Mitarbeitende Grund zum Feiern haben, bietet eine begehbare Dachterrasse eine Grillanlage und viel Platz, um die ganze Belegschaft einzuladen. ■

Werkstatt, Schulung Der helle und freundlich gestaltete Neubau im Industriegebiet nördlich des Fleckens Beinwil am See ermöglicht nicht nur optimierte Arbeitsprozesse, kurze Durchlaufzeiten und eine effiziente Lagerbewirtschaftung. In der Werkstatt sah man während der Einweihungsfeier erfahrene Handwerker an der Bearbeitung metallener Podeste, überdimensional grosser Rohr-

www.muepro.ch

J-L9H>A9;*+(9? @'- +L9=),- # >A=$(9? #;'@)(9?% >L46I6 VK531;I6 2L36I43S3/3 VP6 :6P 76I =6I1;N32LR 2L7 V3626I2LR )QI64 >L36I* L6QM6L4' ": MP3 @&?@>*-N60, 76I (60P:N6L, OK436L* RSL43PR6L ?I;L9Q6L4K531;I6 K76I MP3 @&?@>*XN24, 76I PL36RIP6I36L, (60P:N6L &W* 42LR MP3 V)@*HG# V9QLP33436NN6' $P3 @&?@> P43 @7MPLP43I;3PKL O6PL6 V;9Q68 $6QI )L5K4 ;25 BBB%"1E.6D%K4' T6436L VP6 2L48

>7FED711C/5 C/I &7FDF37M!

PL5KA;N 4K5 3 '9Q . %D# FG% #% #% . EH#E X;4J6N 4 &7FDF37MEG"FD/7F!

Während des Besucherrundgangs wird die raffinierte Funktionsweise des Lagerliftsystems Kardex Remstar erläutert.

Dutzendware gehört zum alltäglichen Geschäft des Unternehmens.

8-J=) =/6.F0"D32 L? DDU! <KNN6I;2 %HU DDD !C DD PL5KAKI:P3;R'9Q 111'KI:P3;R'9Q

:317E3 :"F3. +L FCD! @RLK %C# F%G UG #! MPN64P4;A42LIP46'9Q

=/5% =0G3"/D3ED3K" )<: E"51 FGCF +KI7KN; %C# EHG U% ## 3O4;RNA:N261PL'9Q


26

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Info |

Arbeitshilfe Gebäude + Technik ■ Die neue themenübergreifende Arbeitshilfe ist in ihrer Art und ihrem Umfang einzigartig und hat zum Ziel, die Akteure der Bauwirtschaft als einfach verständliches Nachschlagewerk zu begleiten. Auch für Bauherren erhöht das Ringbuch die Bestellerkompetenz. Es dient als kompakte Übersicht der themenspezifisch weiterführenden Dokumente und unterstützt den Wissenstransfer im Zusammenhang mit Gebäuden. Auszüge aus Normen, Richtlinien und Merkblättern sind ergänzt durch gute und schlechte Beispiele aus der Praxis und unterstützen Besteller,

Planende, Betreibende und Behörden in Entscheidungsfindungsprozessen. Gewerkübergreifende Themen wie nachhaltige zertifizierbare Energiekonzepte, Gebäudetypen, Gebäudeschadstoffe, Brandschutz sind im vorderen Teil des Werks zu finden. Allgemeine Fragen zum Tragwerk von Gebäuden oder zur Erschliessung (Treppenhäuser, Aufzüge), zu den Gebäudevolumen, zur Gebäudeautomation oder zur Akustik werden ebenso behandelt wie auch die empfohlenen und anerkannten Verfahren in den Kompetenzbereichen Heizung/Kälte,

Das umfangreiche Nachschlagewerk findet Anklang bei Behörden und Juristen.

Ringbuch A5 quer, 393 Seiten.

Sanitär, Lüftung, Elektrotechnik, Beleuchtung. Spezielle Kapitel widmen sich u. a. der Schwimmbadtechnik oder der Hygiene in der Lebensmittelindustrie. Der hauptverantwortliche Autor, Stefan Waldhauser, ist Mitinhaber des Ingenieurbüros Waldhauser + Hermann AG für Energie- und Haustechnik. Nebenamtlich unterrichtet er Architekturstudierende im Bachelorstudiengang an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz, wo auch die Idee und die Vorgänger der Arbeitshilfe entstanden sind. Diverse Mitautoren haben mit ihrem Fachwissen massgeblich dazu beigetragen, dass das Werk derart umfangreich erstellt werden konnte.

Bestellungen Exemplare sind ab Februar 2020 bestellbar unter www.waldhauserhermann.ch › Info (Leseprobe, Bestellung) oder bei Berufsverbänden wie z. B. www.sia.ch, die-planer.ch. Ebenso kann eine Digitalversion in der Form einer geschützten PDFDatei bestellt werden. 392 S. in Form eines Ringbuchs, Kaufpreis: Fr. 120.– (Mengenrabatt ab 10 Stk. pro Lieferung an eine Adresse: 10 %, ab 20 Stk. 15 %), Schulen: Fr. 50.– (Einschränkung: nur 1 Lieferung). ■ www.waldhauser-hermann.ch www.die-planer.ch

Neue HLKS-Planerlösung auf dem Markt ■ Mit der neuen HLKS-Planerlösung aus dem Hause Messerli können Sie die gesamte Administration unter einem Dach abbilden. Der speziell entwickelte Messerli Heizungs- und Lüftungskatalog mit je über 400 Positionen für die Devisierung deckt Ihre Bedürfnisse voll ab und kann zudem mit eigenen Positionen ergänzt werden. Die Verwendung der IGH-Katalogdaten für den Bereich HLKS sowie der NPK-/Suissetec-Katalogdaten für die Sanitärsparte sind Standards. Auch Angebotsvergleich, Verträge und Baukostenkontrolle sowie die Möglichkeit, über unsere Web-App auf der Baustelle als Bauleiter Mängel- und Pendenzenlisten, Baujournal usw. zu erfassen, sind integriert. ■ Messerli Informatik AG Tel. 056 418 38 19 www.messerli.ch Der Messerli Heizungs- und Lüftungskatalog mit mehr als 400 vordefinierten Positionen für die Devisierung.



28

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Bei der brandneuen Akku-Mauernutfräse DCG200NT-XJ handelt es sich um die weltweit erste bürstenlose und akkubetriebene 54V-Mauernutfräse.

Weltweit erste bürsten- und kabellose Mauernutzfräse ■ Mit der brandneuen 54 Volt Akku-Mauernutfräse DCG200NT-XJ erweitert DeWalt sein XR FlexVolt-MaschinenSortiment um die weltweit erste bürstenlose und akkubetriebene Mauernutfräse. Mit einer maximalen Drehzahl von 9.000 Umdrehungen/Min. und einer Schnitttiefe von bis zu 32 mm eignet sich die kabellose Maschine perfekt für alle Vorarbeiten bei Kabelund Rohrverlegungen. Kabellose Power Die neue Akku-Mauernutfräse von DEWALT hat durch die revolutionäre Leistung des 54 Volt XR Flex Volt-Systems ausreichend Kraftreserven für die härtesten Fräsarbeiten, egal ob in Beton oder anderem Mauerwerk. Sie bietet maximale Arbeitsleistung sowie eine sehr lange Laufzeit – auch bei Volllast. Die neuen Geräte haben nicht nur eine höhere Leistung, kompaktere Abmessungen, längere Laufzeit pro Akkuladung und eine längere Lebensdauer. Sie sind mit einer Sicherheitselektronik ausgestattet, die permanent die Akku-Temperatur und die Stromentnahme Prüft sowie einen effektiven Ladeschutz gewährleistet. Die Maschine schneidet saubere und akkurate Kanäle von 8 bis 35 mm, z.B. mit der mitgelieferten Diamant-Trennscheibe (DT90294-QZ). ■ DeWalt Tel. 044 75 60 71 www.dewalt.ch

Die Mauernutfräse wurde für eine akkurate Rohr- und Kabelverlegung in stabilen Wänden aus Ziegelstein, Betonschalstein oder Beton konzipiert.


Info |

Das Fussballturnier der Branche: Lüftigercup 2020 in Gränichen AG ■ «Lüftigercup retten!» hiess es im letzten Jahr, als erneut nach einem Nachfolger für die Organisation des Lüftigercups gesucht wurde (vgl. HK-Gebäudetechnik 10/18, S. 28). Mission geglückt! Eine Tradition geht weiter: Nach zwei Jahren Pause (2018/2019) lädt per 2020 die Tecnofil AG zum Fussballturnier der Haustechnik-Branche ein. Dem langjährigen Engagement des bisherigen Organisators Heinz Depping, Geschäftsführer der Depping AG, sind die letzten zehn Lüftigercups in Bösingen und zuletzt in Luterbach SO zu verdanken. 2020 sorgt die Tecnofil AG dafür, dass dieser Anlass, der die ganze Haustechnik-Branche verbindet (Lüftung-Klima-Kälte-Heizung-Sanitär-Elektro), «gerettet» werden kann. Anliegen und Ehre zugleich Die Geschäftsleitung der Tecnofil AG, Stephan Roos und Markus Schneiter, zeigt sich erfreut: «Uns ist es ein Anliegen und zugleich eine Ehre, mit dem 34. Lüftigercup 2020 einen tollen Anlass für die Branche weiterführen zu dürfen, und wir bedanken uns bei Heinz Depping und dem FC Gränichen für die Unterstützung. Wir freuen uns auf zahlreiche Teamanmeldungen und Zuschauer.» Der Lüftigercup wird am Samstag, 27. Juni 2020 wie früher unter dem Patronat von ProKlima durchgeführt. Bewährte Inhalte wie die Spieleinteilung oder der Sponsoren-Apéro werden beibehalten. Die Planungen zum Anlass laufen bereits und weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung und zum Sponsoring werden bald zur Verfügung stehen. ■ Infos und Anmeldung: www.tecnofil.ch/Lueftigercup lueftigercup@tecnofil.ch


30

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Die Unternehmerseite |

Zeitmanagement bei der Arbeit – Prioritäten, Fallstricke, Methoden

Durch bessere Planung Zeit sparen Zeitmanagement im beruflichen Alltag heisst nicht, dass man schneller, mehr und länger arbeitet. Die Frage ist, wie man Tätigkeiten rationeller erledigen kann. Oft sind es nur ein paar Minuten, die täglich verschwendet werden. In der Summe kommen ein paar Stunden pro Woche zusammen. Da Zeitverschwendung keine Schmerzen verursacht, fällt sie auch nicht auf.

Bei der Arbeitsplanung ist die richtige Einteilung nach Prioritäten A, B und C von grösster Bedeutung.

Durch Prioritäten reduziert man den Stress und die damit verbundenen Arbeitsfehler. (Bilder: iStock.com)

Rolf Leicher

■ Bei der Arbeitsplanung ist die richtige Einteilung von grösster Bedeutung. Dabei geht es um die Unterscheidung zwischen «wichtig» und «eilig». Durch diese Einteilung kann man sich auf die einzelne Tätigkeit besser konzentrieren und kommt mit dringenden Arbeiten nicht in Verzug mit den meist negativen Folgen. Durch Prioritäten reduziert man den Stress und die damit verbundenen Arbeitsfehler. Ausserdem verzettelt man sich nicht mit unwichtigen Tätigkeiten. Arbeiten nach Prioritäten funktioniert, wenn nicht nur Vorgesetzte, sondern auch das Team dieses Prinzip berücksichtigen. Durch die perfekte Einteilung schafft sich jeder selbst einen guten Überblick über den Tagesablauf.

Aufgaben priorisieren Grundsätzlich können Aufgaben in drei Bereiche unterteilt werden: • A-Aufgaben: Sie sind eilig und gleichzeitig wichtig. Sie haben in der Planung absoluten Vorrang, sollten aber

25 Prozent der gesamten Arbeitszeit möglichst nicht überschreiten. • B-Aufgaben: Sie sind meist nur eilig oder nur wichtig und beanspruchen circa 50 Prozent der Arbeitszeit. Eilige Aufgaben werden den wichtigen vorgezogen. • C-Aufgaben: Sie sind im Augenblick weder eilig noch dringend, werden also gerne verschoben und machen etwa 25 Prozent der Arbeitszeit aus. Mit der Zeit ändern sich die Voraussetzungen, sodass C-Aufgaben zu A oder B aufsteigen. Die Vorfahrtsregel lautet: Eiliges wird vor dem Wichtigen bearbeitet. Damit es nicht zur Überforderung einzelner Mitarbeiter kommt, kann der Vorgesetzte delegieren. Delegationsempfänger müssen aber gut in die Aufgabe eingewiesen werden. C-Aufgaben sind am leichtesten delegierbar. Mit der Delegation wird nicht nur die Durchführung der Arbeit abgegeben, sondern auch die Verantwortung übertragen. Mitarbeiter sind stär-

ker engagiert, wenn sie wissen, dass sie alleine verantwortlich sind. Ohne zwingenden Grund darf sich der Vorgesetzte nicht in die Ausführung der delegierten Arbeit einmischen. Trotzdem sollte der Mitarbeiter wissen, dass er sich bei Schwierigkeiten an seinen Vorgesetzten wenden kann, und dies kein Zeichen der Inkompetenz ist.

Welche Sicht gilt? Die wesentliche Frage ist, aus wessen Sicht Tätigkeiten eilig sind oder wichtig oder keines von beiden. Aus Mitarbeitersicht? Aus Sicht eines Kunden? Aus Sicht des Vorgesetzten? Was für den Chef eine B-Prio ist, bedeutet für den Kunden A-Prio. Für die richtige Entscheidung hilft die Frage: «Bei welcher Aufgabe habe ich im Falle der nicht termingerechten Erledigung mit negativen Folgen zu rechnen?» Man spricht vom «Worst-Case-Szenario». Kritiker der Prioritäten meinen, der Zeitaufwand, der bei der Einteilung und der ständigen Aktualisierung der


Die Unternehmerseite |

Prioritäten entsteht, sei gross und rechtfertige dieses System nicht. Ausserdem bestimmen spontane Probleme den Terminplan (Fremdbestimmung), sodass wenig Freiraum bleibt, selbst zu entscheiden, wann was gemacht wird. Bei einem möglichen «Feuerwehreinsatz» kämen die Prioritäten dann völlig durcheinander, meinen die Gegner der Prioritäten, das System sei starr und lasse zu wenig Flexibilität zu. Die be-

nicht in der augenblicklichen Tätigkeit unterbrechen zu lassen. Um sich nach einer Unterbrechung wieder auf die ursprüngliche Tätigkeit zu konzentrieren, braucht man mehr Energie, das verursacht Stress. Vielen ist das gar nicht bewusst. Unterbrechungen lassen sich nicht immer vermeiden, aber man ist ihnen auch nicht hilflos ausgeliefert. Ein Motor, den man nur ein paar Sekunden laufen lässt und dann wie-

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

die eine hohe Konzentration erfordern, sollten von niemandem unterbrochen werden. Der Unterbrecher leidet nicht darunter, nur der Unterbrochene. Häufig kommt es zur Eigenunterbrechung. Man denkt schon während der augenblicklichen Arbeit an eine neue, andere Tätigkeit, ist mit den Gedanken schon woanders. Die Konzentration lässt nach, wenn man sich während einer Tätigkeit gedanklich mit ei-

Der Geiz mit der Zeit Es strebt der Mensch nach Zeitgewinn und muss sich redlich plagen. Doch hat er Zeit, strengt er sich an, sie wieder totzuschlagen. (Wolfgang Salpeter, Publizist)

C-Aufgaben sind im Augenblick weder eilig noch dringend. Mit der Zeit ändern sich die Voraussetzungen, sodass C-Aufgaben zu A oder B aufsteigen.

triebliche Praxis zeigt den Kritikern aber das Gegenteil, und wenn Priorisierung nicht auf Anhieb funktioniert, kann man das System nicht gleich ablehnen, sondern sollte sich um Perfektion bemühen. Priorisierung ist die Grundlage des Zeitmanagements. Auch die systematische Bearbeitung der Print- und Online-Lektüre hat grosse Bedeutung. Wichtige Textstellen werden sofort beim ersten Lesen durch Markierungen oder schriftliche Randbemerkungen auch online hervorgehoben. Dazu verwendet man die bekannten Markierungszeichen: Ausrufezeichen für «wichtig», Haken für «einverstanden», Fragezeichen für «noch zu klären». Einen Arbeits- oder Wartungstermin kennzeichnet man durch die Datumsangabe. Mit dem «selektiven Lesen» trennt man Wichtiges von Unwichtigem und sortiert nach Prioritäten. Mit Markierungen wird der Text schon für das zweite, spätere Lesen vorbereitet, dadurch spart man Zeit.

Arbeitsunterbrechungen vermeiden Eine wichtige Regel im Zeitmanagement heisst, Arbeiten am Stück zu erledigen, sich

der abstellt, wird gar nicht erst auf Betriebstemperatur kommen. Er wird nie seine volle Leistungsfähigkeit erreichen und sogar mehr Kraftstoff verbrauchen. Wer nach einer Unterbrechung erneut an die ursprüngliche Tätigkeit geht, braucht wieder eine Anlaufzeit und mehr Energie. Man kann sich daran gewöhnen, wegen einer Rückfrage ständig unterbrochen zu werden. Für den «Unterbrecher» ist es einfacher, den Chef oder einen Kollegen zu fragen, als sich erst einmal selbst Gedanken über seine Aufgabe zu machen. Arbeiten,

Die ALPEN-Methode A wie Arbeitsplanung: die im Verantwortungsbereich liegenden Aufgaben planen L wie Leistungskurve: im Leistungshoch nur schwierige Aufgaben erledigen P wie Prioritäten: Einteilung nach dem 3-Stufen-System E wie Effizienz: Optimierung der Arbeits-schritte vornehmen N wie Notizen: Terminentscheidungen treffen und dem Team mitteilen

Eine wichtige Regel im Zeitmanagement heisst, Arbeiten am Stück zu erledigen.

ner anderen Aufgabe beschäftigt. Unser Gehirn kann nicht zwei Themen gleichzeitig verarbeiten, es «switcht» dabei immer zwischen den Themen hin und her. Man trainiert sich sogar eine Aufmerksamkeitsstörung an und kann sich auf Dauer nicht mehr voll auf das konzentrieren, was man gerade tut.

Durch Planung Zeit gewinnen «Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt», ein Grund, warum viele einen grossen Bogen um exakte Arbeitsplanung machen. Wer nicht plant, wird verplant. Der Arbeitstag ist eine überschaubare Einheit für die eigene Arbeitseinteilung. Alle Aktivitäten und Termine sind bei Arbeitsbeginn festgelegt. Für unerwartete, nicht planbare Aufgaben sollte man etwa 20 % Zeit vorsehen, es werden also nur 80 % der Arbeitszeit verplant. Tätigkeiten, die weniger als 10 Minuten beanspruchen, werden ausserhalb der geplanten Zeit erledigt. Eine Stunde hat zwar 60 Minuten, es werden aber nur 50 verplant, es bleibt also immer

31


32

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Die Unternehmerseite |

eine «Pufferzeit», um Arbeitsüberhänge auszugleichen. Viele arbeiten nach dem «Spassprinzip»: Arbeiten, die man gerne macht, beanspruchen einen viel grösseren Zeitanteil, an seinen Lieblingsarbeiten hält man sich gerne länger auf. Es ist ein ganz natürlicher Vorgang, dass man diejenigen Aufgaben, die Spass machen, gleich erledigt und man sich dafür viel Zeit nimmt. Erkenntnis und Selbstdisziplin können helfen.

Aufschieben belastet Dabei geht es meist um unangenehme Arbeiten, die man tage- oder wochenlang vor sich herschiebt. Irgendwann ist die «Deadline» erreicht oder überschritten, und man muss unter Druck alles fertig machen. Hätte man sich rechtzeitig an die Arbeit gemacht, wäre das Ergebnis besser gewesen. Das «Aufschieben» hat drei Ursachen: Man verschiebt Arbeiten, weil sie unangenehm sind. Oder weil sie schwierig sind. Oder, weil sie nicht so dringend erscheinen («Das

Zeitmanagement – nicht ganz ernst gemeinte Tipps – § 1: Bei der Zeiteinteilung ist der Spassfaktor zweckmässig. Man erledigt das Angenehme zuerst, das Interessante anschliessend und das Dringende übermorgen. – § 2: Die eigene Unterbrechung der augenblicklichen Tätigkeit ist immer interessant. Denn wenn man am Stück arbeitet, kommt Langeweile auf. – § 3: Systematische Arbeitsplanung ist nicht durchführbar. Planung nach Prioritäten bringt nicht viel, es kommt immer etwas Wichtiges dazwischen. – § 4: Arbeiten aufschieben lohnt sich. Vieles erledigt sich von selbst, wenn man es nur lange genug liegen lässt. – § 5: Die Arbeitseinteilung nach Prioritäten geht vielleicht in der Industrie mit viel Personal, bei uns geht das überhaupt nicht. – § 6: Chaos auf dem Schreibtisch? Darüber hat sich noch niemand beschwert. Hauptsache, man findet die Unterlagen irgendwann wieder.

hat noch Zeit»). Nervige Aufgaben wird man nur los, wenn man sie zeitnah erledigt. Schwieriges aufzuschieben, belastet. Denn irgendwann fällt jedem ein, dass er etwas auf die lange Bank geschoben hat. Es kommt darauf an, den inneren Schweinehund zu überwinden. Es macht auf die Kollegen einen guten Eindruck, wenn man selbst nichts auf die lange Bank schiebt. Man kann von anderen nur dann Termintreue erwarten, wenn man selbst mit gutem Beispiel vorangeht. Wer Arbeiten auf den letzten Drücker erledigt, riskiert sogar, dass etwas Eiliges dazwischen kommt und ein Abgabetermin nicht eingehalten werden kann. Wer sich daran gewöhnt, Termine zu verschieben, verliert schnell den Überblick, wann was fällig ist, und wird schliesslich angemahnt. Man vertröstet andere mit einem Zwischenbescheid, argumentiert mit Zeitnot. Und die Arbeit ist immer noch nicht getan. ■


Normen & Co. |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Normen, Merkblätter, Richtlinien, Broschüren und Co.

Druckprüfung, Erstbefüllung, Spülung Trinkwasserleitungen in Gebäuden sind, solange sichtbar, einer Druckprüfung durch den Installateur zu unterziehen. Die SVGW-Ergänzung W3/E3 Hygiene in Trinkwasserinstallationen beschreibt u. a. die Vorgehensweise bei Dichtheitsprüfungen, Erstbefüllung und Spülung mit Trinkwasser. Quelle: suissetec

■ Basierend auf der im Oktober 2018 in Kraft getretenen Richtlinie W3/E3 veröffentlichte suissetec ein neues Merkblatt. Dieses präsentiert die wichtigsten inhaltlichen Neuerungen, beschreibt eingehend die nun zugelassenen Prüfvarianten, bespricht die Bedingungen für eine hygienisch ein-

wandfreie Erstbefüllung und Spülung und empfiehlt die geeigneten Prüfinstrumente und Einrichtungen, die sich für den Einsatz eignen. Überdies macht das Merkblatt einen Hinweis zur Verantwortlichkeit vor und nach der Abnahme des Werks. Musterprotokolle sind im Anhang dieses Merkblatts zu finden. ■ Vgl. unsere vertiefte Berichterstattung zu diesem Thema auf S. 65-67 Das Merkblatt ist zu beziehen unter www.suissetec.ch › Service › Merkblätter suissetec 8021 Zürich Markus Rasper Tel. 043 244 73 38 Titelseite des 18-seitigen Merkblatts.

33


34

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Normen & Co. |

Normen, Merkblätter, Richtlinien, Broschüren und Co.

Küchenanschlüsse im Wohnbereich Der Branchenverband suissetec macht mit einem neuen Merkblatt auf die korrekte Installation von Küchenanschlüssen aufmerksam. Quelle: suissetec

■ Beim Anschluss von Küchengeräten im Wohnbereich können verschiedene Probleme auftreten. Das Merkblatt erläutert mögliche Lösungen für eine fachgerechte Installation und weist auf Wartungsvorschläge hin, um Wasserschäden vorzubeugen. Der Leitfaden beginnt mit allgemeinen Empfehlungen, damit die meisten Probleme bei der Küchenmontage vermieden werden können. So sollen Zu- und Ablaufleitungen so nah als möglich an der Wand montiert werden. Kreuzungen (von Leitungen) sind wenn immer möglich zu vermeiden. Das Platzieren von Wasser- und Abwasseranschlüssen ist in Koordination mit Bauleitung, Bauherrschaft, Küchenbauer und Elektriker festzulegen. In den allgemeinen Hinweisen wird auf die Regel verwiesen, Leitungen in Wohnungstrennwänden nicht zu installieren – dies aus schall- und brandschutztechnischen Gründen. Zudem sollen Abläufe grundsätzlich nicht zu weit vor der Wand liegen, da anschliessend der Abfallbehälter nicht korrekt eingesetzt werden kann. Planen kommt vor Installieren: Die frühzeitige Verfügbarkeit von Küchenplänen gewährleistet ein fachgerechtes Anschliessen zusätzlicher Küchengeräte (Steamer, Geschirrspülmaschine, Kaffeevollautomat usw.) – ohne Hast und Improvisation.

Planung, Beratung Das installierende Sanitärunternehmen hat auch eine beratende und notfalls korrigierende Funktion auszuüben, gegenüber der Bauherrschaft wie auch gegenüber dem Küchenbauer. So haben Armaturen mit Auszugsbrausen auch Nachteile (Undichtheit, längere Ausstosszeiten). Der Platzbedarf und die Zugänglichkeit von Siphon, Absperrventilen und Sicherheitsarmaturen für zusätzliche Geräte sind in Kooperation mit dem Küchenbauunternehmen zu klären. Die Verantwortung ist je nach ausführendem Unternehmen unterschiedlich geregelt: Liefert und installiert der Sani-

tärinstallateur die Küchenarmaturen, obliegt bei diesem Fachmann die Zulassung, die Reparatur und die Garantie. Anders liegt der Fall, wenn der Küchenbauer diese Tätigkeiten ausführt. Man empfiehlt dem Bauherrn zu prüfen, ob die zu installierenden Armaturen die technischen und lebensmittelrechtlichen Anforderungen erfüllen. Eine auf Seite 3 präsentierte Tabelle bietet eine Übersicht, wer bei welchen Tätigkeiten und Vorfällen die Verantwortung bei der Lieferung und Inbetriebnahme von Küchengeräten trägt.

Installation, Betrieb, Unterhalt Schematische Abbildungen zeigen die zu verwendenden Sanitärmasse bei Warm-, Kalt- und Abwasseranschlüssen. Ebenso sind Hinweise zur fachgerechten Montage und zum Platzbedarf von Ablaufschläuchen und Auszugsschläuchen zu finden. Unter dem Untertitel «Betrieb und Unterhalt» werden a) das Merkblatts. des 4-seitigen Service-Abo, womit Bauherren Titelseite die Funktion und Dichtheit von Installation und Armaturen prüfen können, und b) die Vorteile von LeckageWasserwarngeräten erwähnt. Das Merkblatt schliesst auf Seite 4 mit Erläuterungen zur erweiterten Palette der SVGW-Konformitätszeichen für angeschlossene Apparate («Wasser», «Rückfluss-Sicherheit», «Hygienische Unbedenklichkeit»). ■ Das Merkblatt ist zu beziehen unter www.suissetec.ch › Service › Merkblätter suissetec 8021 Zürich Markus Rasper Tel. 043 244 73 38


Verbände |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

35


36

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Rückblick: FWS-Tagung «WP-/EWS-Technik update 2019»

Wärmepumpen im Mittelpunkt der Energiewende Sie steht im Spannungsfeld zwischen Realisierungshemmnissen und Visionen zur verstärkten Marktdiffusion. Deshalb kam der FWS-Tagung update 2019 erneut eine zentrale Bedeutung zu. Die Wärmepumpen-Branche will beweisen, dass ihre technischen Lösungen wesentlichen Einfluss auf eine erfolgreiche Energiewende haben werden. Jürg Wellstein

■ Die jährlich durchgeführte Tagung der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) bot am 5. November 2019 erneut einen Ausblick auf ein weites Panorama an Höhepunkten. Die vielen Teilnehmenden konnten Realisiertes begutachten, über Aktuelles diskutieren und Zukünftiges kennenlernen. Das WP-/EWS-Technik update 2019 hat alle für die Branche relevanten Aspekte beleuchtet.

Wärmepumpen erobern Nischenmärkte Dass Wärmepumpen im Neubaubereich eine erfolgreiche Position innehaben und hohe Marktdiffusion erreichen, ist bekannt. Am Beispiel einer neu erstellten Geflügelmasthalle wurde exemplarisch aufgezeigt, dass die Technik auch in Nischenmärkten Fuss fassen kann. Bei der Aufzucht wird viel Energie benötigt, um die erforderlichen Temperaturen zu erreichen, in den ersten Tagen bis zu 34 °C. Gleichzeitig handelt es sich um einen ganzjährigen Heizbedarf, der konventionell durch Gasheizungen abgedeckt wird. Doch mit Wärmepumpen, deren Umweltenergie von Horizontalsonden im nahen Umfeld oder vom Grundwasser stammt, mit einem Pufferspeicher, einer Photovoltaik-Anlage und einer Salz-Nickel-Batterie zur Eigenstromoptimierung konnte ein Gesamtsystem geschaffen werden, das zu markanten CO2-Reduktionen in diesem Landwirtschaftssektor führt. Die vorgestellte Masthalle in Dagmersellen erreichte als erstes Objekt dieser Art die Minergie-Zertifizierung. Gleichzeitig handelt es sich dabei auch um einen der ersten Nutzer dieser Schweizer Batterieentwicklung, die eine Ladekapazität von 18 kWh aufweist und im Sommer zu einem stromautarken Betrieb führt. Diese Salz-Nickel-Batterie basiert auf rezyklierbaren Stoffen und auf langjährigen Erfahrungen im Elektroautoeinsatz, stellt damit eine interessante Alternative als elektrischer Pufferspeicher dar.

Im Sanierungsmarkt hingegen harzt der Wärmepumpen-Einsatz vor allem aufgrund jeweiliger unveränderbarer Gegebenheiten. Auf solche traf man auch im Fall eines Heizungsersatzes in einem historischen Wohnhaus von Romainmôtier. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert musste mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 55 °C beheizt werden. Erdwärmesonden waren nicht anwendbar. Die Lösung fand man in einer kaskadierten Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 45 kW Leistung, die in einem Nebengebäude platziert werden konnte. Die separaten Splitgeräte liessen sich in einer Nische zwischen Gebäude und Stützmauer installieren. Substituiert wurden damit rund 10 000 Liter Heizöl pro Jahr und fünf Elektroboiler.

Zugänglichkeit zum Bohrstandort muss gegeben sein. Auch sollte genügend Platz für alle notwendigen Gerätschaften zur Verfügung gestellt werden. Die Geologie ist möglicherweise nicht vollständig bekannt, sodass das Bohrteam auf mögliche Störzonen, Klüfte, wasserführende Schichten und sogar auf Gasvorkommen vorbereitet sein muss. Nicht vollständige oder ungenaue Pläne von Werksleitungen können beim Bohren zu zusätzlichen Überraschungen führen. Einen vorgängig definierten Reservestandort für eine Ersatzbohrung kann in solchen Fällen nützlich sein. Durch die von der FWS geförderte Zertifizierung und Qualitätssicherung von Bohrfirmen sind allerdings schon heute Standards gesetzt, um erfolgreich Erdwärmesonden erstellen zu können.

Das Bohren von Sonden benötigt sorgfältige Abklärungen

Die Ziele: Energieeffizienz, weniger Verbrauch, Eigenverbrauchsoptimierung, Schallschutz

Können Erdwärmesonden genutzt werden, sei es im Neubau- oder Sanierungsbereich, gilt es, die nötigen Abklärungen seriös durchzuführen. Die

Die Aktualität wird vom Ziel geprägt, mehr Energieeffizienz zu erreichen und den Energieverbrauch senken zu kön-

Referierende der FWS-Tagung «WP-/EWS-Technik update 2019»: Reto Huber, Maciej Moska, Stefan Rüegsegger, René Steiner, Stefan Roth, Rita Kobler, Marc Bätschmann, Curdin Derungs und Moderator Stephan Peterhans (FWS-Geschäftsführer).


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Am Beispiel einer neu erstellten Geflügelmasthalle wurde aufgezeigt, dass die Wärmepumpen-Technik als Gesamtsystem auch in Nischenmärkten Fuss fassen kann. (Bild: René Steiner, WPC)

nen. Einen verheissungsvollen Weg stellt die Bedarfssenkung von Trinkwarmwasser und Heizung dar. Ob die Akzeptanz dafür vorhanden ist, war Gegenstand einer praktischen Untersuchung. Während beim Warmwasser das persönliche Verhalten von Bedeutung ist, liegt beim Heizen der Fokus auf der Bereitschaft für reduzierte Zimmertemperaturen. Mit Informationen und Interventionen wurden diese Faktoren an einem konkreten Objekt geprüft und gemessen. Starke Differenzen wurden zunächst beim Warmwasser-Verbrauch in den 35 Wohnungen erfasst. Die Varianz ging von 20 bis 100 Litern pro Tag

und Person. Zudem wurde eine Absenkung der Heizkurve durchgeführt. Mit einem wöchentlichen, personalisierten Newsletter konnten die Bewohner über ihren jeweiligen Verbrauch auf dem Laufenden gehalten werden. Das Potenzial für eine Heizenergiereduktion von bis zu 25 Prozent kann bestätigt werden, die Akzeptanz ist jedoch deutlich abnehmend. Ein ähnliches Muster wurde auch beim Warmwasser beobachtet. Auch die Eigenverbrauchsoptimierung durch eine Batterie steht bei der Installation von Photovoltaik stets zur Diskussion. Dass die betriebswirtschaftliche Betrachtung von den jeweiligen

Die Teilnehmenden der FWS-Tagung in Spreitenbach konnten Realisiertes begutachten, über Aktuelles diskutieren und Zukünftiges kennenlernen.

Bedingungen der Strompreise und deren mittelfristigen Veränderungen abhängig ist, darf als Tatsache erkannt werden. Je nach Bezugs- und Rückliefertarifen lohnt sich die Stromspeicherung ökonomisch nicht. Bei der Leistungsbetrachtung zu beachten ist auch die erreichbare Zyklenzahl, also der Umstand, ob im Sommer eine Entladung möglich ist und im Winter eine Beladung machbar sein wird. Bei kleiner Batteriekapazität kann die prozentuale Eigenversorgung zwar stark zunehmen; die heutigen Kosten beachtend sind im Einfamilienhaus Batterien jedoch nur bis ca. 5 kWh vertretbar. Mit höherer Kapazität wachsen die Vorzüge nicht mehr an; die Batteriekosten nehmen hingegen zu. In der Praxis der Luft-Wasser-Wärmepumpe kommt dem Schallschutz grosse Bedeutung zu, vor allem in Agglomerationen, in denen die Abstände von Gebäuden gering sind. Schalloptimierung gehört deshalb frühzeitig in die Planung, sei es eine Innen- oder Aussenplatzierung. Luftein- und -austritte, Splitgeräte usw. können im Betrieb zu Schallkonflikten führen. Zu beachten ist beispielsweise, dass Schallreflexionen an harten Oberflächen die Wirkung einer Schallschutzeinrichtung vermindern können. Geeignete Schallschutzkabinen erhöhen den Schallschutz und damit auch die Akzeptanz für eine Aussenaufstellung. Ein geeigneter Schallschutz ist heute beinahe immer umsetzbar. ➜

37


38

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Mit einer Untersuchung wurde die Bandbreite des persönlichen Warmwasserverbrauchs eruiert und damit das Reduktionspotenzial für die Wärmeerzeugung bestätigt. (Bild: Curdin Derungs, HSLU)

Zukunft mit Tatsachen und Wünschen

Die unmittelbare Zukunft beginnt für Wärmepumpen und deren Kältemittel am 1. Januar 2020. Mit der Inkraftsetzung der erneuerten ChemRRV wird das Bestreben zum Einsatz umweltschonenderer Stoffe verstärkt. Auf diese Weise kommt den natürlichen und synthetischen Kältemitteln noch grössere Bedeutung zu. Halogenfreie (z. B. Ammoniak, Propan, CO2 usw.) und

Das Erstellen von Erdwärmesonden bedingt sorgfältige Abklärungen, z. B. auch die Leitungsführung beim Hauseintritt, wenn Stromleitungen (rot) gekreuzt werden müssen. (Bild: Rudolf Leibundgut, LSS Bohr AG)

jene mit tiefen GWP-Werten (z. B. HFO) kommen damit vermehrt zum Einsatz. Für Klimaanlagen, Wärmepumpen und industrielle Prozesskühlung werden klare Zulässigkeiten (z. B. bis GWP 2100 bei Wärmepumpen) definiert. Als weitere Zukunftsaussicht gilt die vom BFE lancierte Impulsberatung «erneuerbar heizen». Damit wird zum Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie aufgerufen, ungeachtet davon, ob damit auch eine Verbesserung der Gebäudehülle realisiert wird. Das Programm soll Fakten vermitteln und eine Dynamik auslösen. Gesucht sind dafür auch Multiplikatoren. Mit der Lancierung an der Swissbau fokussiert man sich auf die entscheidende Branche. Ob diese Politik zu einer Verschärfung der winterlichen Stromknappheit führen wird, bleibt offen. Man darf jedoch davon ausgehen, dass die Stromindustrie sich einrichten wird, da die Wärmepumpen-Branche den Bedarf schon heute beziffern kann. Der neu gegründete Verein «WP-Cockpit» will dazu beitragen, die Energieeffizienz von bestehenden Wärmepumpen-Anlagen zu verbessern. Mittel dazu sind beispielsweise die Entwicklung einer zentralen, gleichzeitig neutralen Datenplattform und die Etablierung von geeigneten Kompetenzpartnern für Planer, Installateure, Liegenschaftsbesitzer

und Anlagenbetreiber. Mit der Erfassung von Messdaten lässt sich die Effizienz der Wärmepumpe eruieren und Transparenz für alle Beteiligten schaffen (www.wp-cockpit.ch). Und das FWS-Projekt «WP2030» soll die zentrale Rolle dieser Technik im Energiesystem der Zukunft fördern. Die Verknüpfung von Wärme und Strom, einer gezielten Sektorkopplung im Gebäudebereich, verspricht die nötige Wirkung zur Erreichung der Energieund Klimaziele. Damit steuert die FWS eine Verstärkung der Arbeit über die Branchen und Gewerke betreffenden Schnittstellen, Standards und Qualitätsmassnahmen an. Der Blick vom Aussichtspunkt der FWSTagung reichte in die Ferne, deren Auswirkungen jedoch schon heute spürbar sind. Deshalb drängt die Zeit zur weiteren Umsetzung der Wärmewende. Schon an der FWS-Generalversammlung mit integrierter Tagung in Bern am 6. Mai 2020, aber auch an der nächsten FWS-UpdateFachtagung am 3. November 2020 in Spreitenbach, wird das Panorama wieder umfassend erkennbar sein. ■ Präsentationen der FWS-Fachtagung: www.fws.ch/unsere-dienstleistungen/referate FWS, Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz www.fws.ch


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

39


40

Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Rückblick: SPF-Symposium Solarenergie und Wärmepumpen, Fokus: solares Kühlen

Auch bei Hitze die Sonne nutzen Die heute verfügbare Technik macht es möglich, die Solarenergie auch zum Kühlen zu nutzen. Dies wird in Zukunft weltweit – aber auch in Mitteleuropa – durch die ansteigenden Temperaturen sowie höhere Komfortansprüche immer wichtiger. Daniela Hochradl

Wird Kühlen wichtiger als Heizen?

■ Das Institut für Solartechnik (SPF) der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) veranstaltete am 30. Oktober 2019 zum fünften Mal das Symposium «Solarwärme und Wärmepumpen». Dieses Jahr lag der Fokus auf dem solaren Kühlen. SPF-Leiter Michel Haller führte gemeinsam mit Evelyn Bamberger durch die Veranstaltung. Sieben Experten aus den Fachgebieten Solarenergie und Gebäudetechnik referierten zu aktuellen Anwendungs- und Forschungsprojekten. Die Veranstaltung stiess auf reges Interesse und war mit 150 Teilnehmenden sehr gut besucht.

Gianrico Settembrini von der Hochschule Luzern befasste sich im Zuge des Projekts ClimaBau mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den Schweizer Wohnungsbau bis ins Jahr 2100. Konkret behandelt die vom Bundesamt für Energie (BFE) in Auftrag gegebene Studie die Entwicklung des Heiz- und Klimakältebedarfs in Wohngebäuden. Am Beispiel von vier unterschiedlichen Wohnbauten in Basel wurde mittels thermischer Simulationen gezeigt, dass der Heizwärmebedarf je nach Gebäudestandard bis 2060 um rund 20 bis 30 Prozent sinken wird. Da-

gegen wird der Klimakältebedarf bei aktuellen Neubauten auf rund 50 Prozent des Wärmebedarfs steigen. Die Klimakälteleistung wird sogar etwa doppelt so hoch liegen wie die Heizleistung. Dabei kommt es sehr stark auf das Nutzerverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner an, insbesondere in Bezug auf Fensterlüftung und Nutzung der Beschattung. Settembrini plädierte – an die Planenden gerichtet – für einen verstärkten Fokus auf die Betrachtung der Behaglichkeit im Sommer. Diese Überlegungen müssen frühzeitig in die Entwurfsplanung einbezogen werden. Dabei kann

1870

1880

1890

1900

1910

1920

1930

1940

1950

1960

1970

1980

1990

2000

2010

1871

1881

1891

1901

1911

1921

1931

1941

1951

1961

1971

1981

1991

2001

2011

1872

1882

1892

1902

1912

1922

1932

1942

1952

1962

1972

1982

1992

2002

2012

1873

1883

1893

1903

1913

1923

1933

1943

1953

1963

1973

1983

1993

2003

2013

1864

1874

1884

1894

1904

1914

1924

1934

1944

1954

1964

1974

1984

1994

2004

2014

1865

1875

1885

1895

1905

1915

1925

1935

1945

1955

1965

1975

1985

1995

2005

2015

1866

1876

1886

1896

1906

1916

1926

1936

1946

1956

1966

1976

1986

1996

2006

2016

1867

1877

1887

1897

1907

1917

1927

1937

1947

1957

1967

1977

1987

1997

2007

2017

1868

1878

1888

1898

1908

1918

1928

1938

1948

1958

1968

1978

1988

1998

2008

2018

1869

1879

1889

1899

1909

1919

1929

1939

1949

1959

1969

1979

1989

1999

2009

−0.4

−0.79

−0.82

−0.63

−0.72

−0.63

−0.1

−0.25

−0.06 0.08

−2 −2.5

−1.3 −1.6

−0.8 −1

−0.4

−0.6

−0.2 0.2

0.4

0.8 0.6

1.3 1

2 1.6

−0.2

−0.14 0.21

0.87

1.19

1.5

© MeteoSchweiz / © MétéoSuisse / © MeteoSvizzera / © MeteoSwiss 2.5

Abw. / dév. / dev. / dev. 1961−1990

Bild 1: Der Klimawandel schreitet fort und Hitzewellen nehmen weltweit zu – auch in der Schweiz. Diese Statistik von MeteoSchweiz zeigt die Temperaturabweichungen vom Mittel 1961–1990 für jedes Jahr seit 1864. Jahre unter dem Mittel sind in blau, Jahre über dem Mittel rot dargestellt. Im unteren Teil der Grafik sind die Abweichungen der Jahrzehnte als eingefärbte Säulen dargestellt. Seit rund 30 Jahren war kein Jahr in der Schweiz mehr kühler als der Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990. (Grafik: Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz)


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

von der traditionellen Bauweise in südlichen Ländern gelernt werden. Beispielsweise kann über die Ausrichtung und Grösse von Fensterflächen viel erreicht werden (vgl. Bild 3). Auch eine gute Nachtauskühlung wird zukünftig immer wichtiger. Bei frühzeitiger Berücksichtigung des Raumklimas in der Planung und optimalem Nutzerverhalten werden neue, gut geplante Wohnbauten im Schweizer Mittelland voraussichtlich auch zukünftig keine aktive Kühlung benötigen. Als weiteren interessanten Ansatz erwähnte Settembrini auch die Möglichkeit einer lokalen «Personenkühlung» anstatt einer Raumkühlung. Ein Beispiel dafür wäre ein temperiertes Bett. Erholt sich ein Mensch in der Nacht gut, kann er am nächsten Tag die Hitze wieder besser verkraften. Ein gekühltes Bett könnte diese Funktion einnehmen.

Wie kann die Sonne zum Kühlen genutzt werden? Daniel Neyer von Neyer Brainworks gab einen Überblick über die verschiedenen Technologien der solaren Kühlung. Die Spannweite der Möglichkeiten ist beeindruckend: Sowohl mit thermischen Solarkollektoren wie auch mit Photovoltaikmodulen gibt es vielfältige Kombinationsmöglichkeiten für die technische Kälteerzeugung. Zunächst sollten allerdings Effizienz- und Optimierungspotenziale ausgenutzt werden, bevor die Planung einer solaren Kühlung erfolgt, so Neyer. Die Wahl der Technologie hängt dabei von verschiedenen Faktoren wie der Anwendung oder dem Standort ab. Generell ist für kleinere Anlagen eher eine Photovoltaikanlage in Kombination mit Kompressionskälteanlagen geeignet. Für grosse Anlagen in Gebieten mit viel Solarstrahlung kann hingegen eine Kombination aus Solarthermie und Sorptionskühlung vorteilhaft sein. Eine Betrachtung der Lebenszykluskosten zeigt, dass bereits heute viele Anlagen wirtschaftlich sind. Der Kühlbedarf wird laut Neyer vor allem in Ländern wie Indien oder China stark steigen, weshalb ein Know-how-Transfer in solche Länder sehr wichtig sei.

Praxiserfahrungen mit solarthermischen Kälteanlagen André Breuer von der Firma S.O.L.I.D. Solarinstallationen und Design GmbH stellte verschiedene Projekte vor, bei denen eine solarthermische Kühlung realisiert wurde. Breuer berichtete aus der

Bild 2: Die Eisskulptur «Melting Men» von Nelé Azevedo zeigt – symbolisch für die Folgen der Klimaerwärmung – Menschen, die langsam dahin schmelzen. (Bild: © 2014 Steve Eggleton / eventdigital.co.uk)

Klimakältebedarf (kWh/m2a)

Vergleich verschiedener Parameter

8

6

Wärmespeich. Niedriger Wert

4

Fenster Höhere U- und gWerte

Fenster Niedrige U- und g-Werte Opake Kompon. Niedriger U-Wert

2

0

Referenz

Opake Kompon. Höherer U-Wert

Fensteranteil 75% aktuellen Fensteranteil Grösse 50% aktuellen Grösse

0

2

4

6

8 Heizwärmebedarf (kWh/m2a)

Bild 3: Simulationsergebnisse aus der Parametervariation für den Heizwärmebedarf (x-Achse) und den Klimakältebedarf (y-Achse) des Referenzmodells im Jahr 2063 am Standort Basel. Die Grösse der Kreise stellt das Verhältnis der Anzahl an Überhitzungsstunden dar. Lesebeispiel: Die Fenster und die Wärmespeicherfähigkeit haben sowohl für den Heiz- wie auch für den Klimakältebedarf eine hohe Relevanz. Die Variation der U-Werte von opaken Bauteilen hat kaum Einfluss auf den Klimakältebedarf. (Grafik: ClimaBau)

41


42

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Bild 4a: IKEA Singapur setzt mit einer solaren Grossanlage von S.O.L.I.D. auf umweltfreundliche Klimatisierung.

Bild 5a: Referenzbeispiel: Es wurden 40 Solink-Kollektoren (80 m2) auf einem Firmengebäude mit Lager in Liège (Consolar Belgien) in Verbindung mit einer Wärmepumpe (40 kW) in bivalenter Betriebsweise installiert.

Bild 4b: Die 2472 m² grosse thermische Solaranlage wurde 2017 in Betrieb genommen und produziert jährlich etwa 1,6 MWh Solarwärme.

Bild 4c: Die auf dem Dach produzierte Solarwärme dient als Antriebsenergie für eine 880-kW-Absorptionskältemaschine. (Bilder 4a-c: S.O.L.I.D. Solarinstallationen und Design GmbH)

Praxis, was bei der Auslegung und im Betrieb der Anlagen zu beachten sei. Beispielsweise sollten thermisch betriebene Absorptionskältemaschinen ausreichend gross dimensioniert werden. Es ist sinnvoll, die Nominalleistung der Kältemaschine (bis zu Faktor 2) grösser zu wählen als die gewünschte Kälteleistung; dadurch wird ein höherer COP (Leistungskennwert) erreicht. Für die Stagnationsvermeidung ist es sinnvoll, dass die Leistung des Chillers grösser ist als die der Solaranlage, damit eine ausreichend grosse Wärmesenke zur Verfügung steht. Die vorgestellten Systeme wurden vor allem in Regionen mit hohem Kühlbedarf realisiert, zum Beispiel in Singapur (vgl. Bilder 4a–c). Die betrachteten Absorptionskälteanlagen benötigen im Schnitt etwa 80 Prozent weniger elektrische Energie als Kompressionskältemaschinen. Die spezifischen Kosten der einzelnen Anlagen hängen von der Kollektorgrösse und -effizienz ab. Bei der 2017 realisierten Anlage von IKEA Singapur lagen die Systemkosten rund 70 Prozent tiefer als bei Anlagen mit ähnlichem Lieferumfang, die nur sechs Jahre zuvor errichtet wurden.

Kühlen mit PVT-Kollektoren und Wärmepumpe Ulrich Leibfried von der Firma Consolar stellte ein neues System zum Kühlen

mit kombinierten photovoltaisch-thermischen Kollektoren und Wärmepumpe vor. Der PVT-Kollektor vereint Photovoltaik (PV) und Solarthermie (T) zu einer einzigen Versorgungseinheit für Wärmepumpen. Der Kollektor nutzt sowohl die Solarstrahlung als auch die Luftwärme. Die an der Rückseite des Kollektors installierte Wärmetauscherfläche dient zur Wärmeaufnahme aus der Umgebungsluft im Heizbetrieb und zur Wärmeabgabe im Kühlbetrieb (vgl. Bilder 5a–b). Im Gegensatz zu einer Luft-Wärmepumpe funktioniert dieses System lautlos. Die ersten Auswertungen von drei Testanlagen zeigen, dass der Kühlbetrieb mit nur geringem Mehraufwand im Vergleich zum reinen Heizbetrieb gut funktioniert.

Kältespeichervergleich Paul Gantenbein und Lukas Omlin vom SPF präsentierten Simulationsergebnisse für zwei verschiedene Kältespeicher in einem PV-solargetriebenen Kühlsystem zur Raumkühlung. Es wurde ein Wasserspeicher mit einem Latentwärmespeicher verglichen. Im Latentwärmespeicher wurde als Phasenwechselmaterial (PCM) ein Salzhydrat mit einem Schmelzpunkt bei 15 °C eingesetzt. Das für einen Standort in Norditalien simulierte System besteht aus einer PV-Anlage in Kombination mit einer Kompressionskältemaschine. Die Kälte-


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Bild 6: Vergleich von zwei Kältespeichersystemen: Bei gleicher Speicherkapazität und Anlageneffizienz wird im Gegensatz zu Wasser als Speichermedium mit dem Phasenwechselmaterial (PCM) ca. 60 % weniger Volumen benötigt. (Grafik: SPF)

Bild 5b: Der Solink-Kollektor dient einerseits der Wärme- und andererseits der Stromgewinnung für die Wärmepumpe. Diese sogenannten PVT-Kollektoren nutzen die gleiche Dachfläche gleich zweimal: Während mithilfe der Oberseite des Kollektors Strom produziert wird, wird auf der Unterseite thermische Energie gewonnen. (Fotos: Consolar GmbH)

verteilung erfolgt über Kühldecken. Beide Konzepte erreichten ähnliche Jahresarbeitszahlen und einen ähnlichen verbleibenden Strombezug aus dem Netz. Vorteil des PCM-Speichers ist das deutlich reduzierte Speichervolumen. Bei gleicher Speicherkapazität und Anlageneffizienz werden ca. 60 Prozent weniger Volumen benötigt. Aufbauend auf diese Ergebnisse werden zukünftig noch weitere Studien mit einem anderen Phasenwechselmaterial mit höherer Kapazität durchgeführt, um eine Verbesserung der Speichereffizienz zu erreichen.

O Sole Migros Timo Rothmund von der Genossenschaft Migros Ostschweiz stellte das Energiekonzept neuer Plusenergie-Supermärkte vor. Für die Produktkühlung wird in diesen Märkten ausschliesslich R744 (CO2) als Kältemittel eingesetzt, das im Vergleich zu den früher eingesetzten Kältemitteln ein viel geringeres Treibhauspotenzial hat. Raumkühlung fällt als «Abfallprodukt» der Produktekühlung an. Im Winter werden die Migros-Räumlichkeiten ebenfalls umweltfreundlich mit der Abwärme der Kühlanlagen geheizt. Die Wärme wird über die gesamte Bodenplatte abgegeben, daher sind keine hohen Vorlauftemperaturen notwendig. Grosse Photovoltaikanlagen auf der ge-

samten Dachfläche sowie in einzelnen Projekten auch auf Parkplatzüberdachungen oder Fassaden ermöglichen Plusenergie-Gebäude. Diese Konzepte seien heute wirtschaftlich, denn der grosse Strombedarf bestehe tagsüber und die PV-Anlagen werden im Eigenverbrauch betrieben, so Rothmund. Am Standort Heiden wurden zusätzlich zur Dach-Solaranlage Photovoltaikelemente in die Fassade integriert. In dieser Dimension ist das Projekt schweizweit ein Novum für die Migros. Die auf drei Gebäudeseiten montierten Elemente sind in mattem Schwarz gehalten und spiegeln daher kaum (vgl. Bild 7).

Hinweis zur nächsten Veranstaltung

Bild 7: In Heiden, im Appenzeller Vorderland, wurde im November 2019 eine neue Migros-Filiale eröffnet, die mehr Energie produzieren soll, als sie verbraucht. Drei Fassadenseiten und das komplette Dach wurden mit PV ausgestattet (260 kWp). (Bild: Genossenschaft Migros Ostschweiz)

Bild 8: Michel Haller und Evelyn Bamberger mit den Referenten des Symposiums. Von links nach rechts: Gianrico Settembrini, Timo Rothmund, Ulrich Leibfried, André Breuer, Evelyn Bamberger, Michel Haller, Paul Gantenbein, Lukas Omlin, Daniel Neyer.

Nächstes Jahr wird das Symposium «Solarenergie und Wärmepumpen» wieder an der Hochschule Rapperswil stattfinden. Veranstalter wird dann neu die Ostschweizer Fachhochschule (OST) sein. Zum 1. September 2020 fusioniert die HSR in Rapperswil mit den Hochschulen FHS in St. Gallen und der NTB in Buchs zur neuen Fachhochschule OST. ■ www.spf.ch

Bild 9: Viele Gelegenheit zum Networking und für weitere Informationen bot sich in den Pausen und in der Begleitausstellung.

43


44

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Heizen mit Wärmepumpen: Nach unrühmlichen Erfahrungen formuliert ein Architekt seine Wünsche an die Heizungsbranche

Weniger Schlendrian im Heizungssektor Noch werden schweizweit drei Viertel der rund 1,7 Mio. Wohngebäude fossil oder durch stromfressende elektrische Widerstandsheizungen beheizt, marginal auch mit Fernwärme oder Holz. Eine erfolgreiche Wärmewende in der Schweiz erfordert einen deutlich zu beschleunigenden Zubau von Wärmepumpen für Heizungen und Warmwassererzeugung. Reto P. Miloni *

■ Erhöhte Sanierungsraten und eine Dekarbonisierung des Heizungsbestands durch Wärmepumpenanlagen, Pelletsheizungen oder Solarwärme sind im Kontext der Ziele der Energiestrategie 2050 das Gebot der Stunde.

Erneuerbar heizen mit Wärmepumpen Möchte man 1,1 Mio. fossil betriebene Heizungen bis 2050 auf Wärmepumpen umstellen, wären jährlich 34 000 Wärmepumpen zu installieren [1]. Dafür müsste die Schweiz den Zubau von Wärmepumpen von 22 000 Einheiten (2017) um mindestens 50 % steigern. Angesichts einer Lebenserwartung von 25 Jahren dürften bereits ab 2025 keine Öl- und Gasheizungen mehr installiert werden, damit der Gebäudepark Schweiz im Jahr 2050 CO2-frei beheizt sein wird. Noch scheint man sich in der Gebäudetechnikbranche, speziell im Heizungssektor, der Notwendigkeit und riesigen Marktchancen im Wärmepumpenmarkt kaum bewusst zu sein, denn es fehlt an Installationskapazitäten. Es fehlt aber auch an notwendigen Informationen in den Reihen von Bauherren, Installateuren, Architekten, Fachplanern und Energieberatern. Zudem wird die Rolle des massiv zu beschleunigenden Einsatzes von Wärmepumpen als Motor der Wärmewende in Medien, Gesellschaft und Politik noch kaum thematisiert. Kurz: Für eine konsequente Umsetzung der Klimaschutz- und Energieziele im Wärmemarkt Schweiz fehlt es an einer kohärenten Strategie.

Kompetenzverlust in der Branche Generell ist die Situation auf dem Wärmepumpenmarkt nicht rosig: Zwar werden Wärmepumpen im Neubau häufig umgesetzt, im Bestandesbau hapert es aber damit. Fatal dabei: Eher schwatzen Installateure Bauherren einen Öl- oder Gasheizungsersatz auf, als die ökonomischen, energetischen und ökologischen Vorteile von Wärmepumpen darzustellen.

Darüber hinaus macht sich bei der Heizungsplanung, Installation, Inbetriebnahme und Einregulierung von Wärmepumpen ein gewisser Schlendrian breit. Kompetenz im Sinne von Wissen, Können und Wollen scheint in Heizungskellern zur Mangelware zu werden, wenn man sich häufige Missstände vergegenwärtigt:

• Die Fachplanung wird von pfannenfertigen «Lieferanten-Lösungen» dominiert; • ein Funktionsbeschrieb als «roter Faden» für die zu erreichenden Ziele fehlt; • Sollwerte (Temperaturen, Volumenströme) im Installationsschema werden kaum vermerkt;

Inbetriebnahme und Instruktion der Nutzer ist das Alpha und Omega einer korrekten Installation.


Energie | Wärme | Strom |

• Fachplaner oder Installateure sind bei Inbetriebsetzungen selten präsent oder stehen dabei mehr oder weniger ratlos umher; • Energiesparpotenziale werden «verschenkt», wo Wärmepumpen auf hohe Vorlauftemperaturen hochfahren (Wirkungsgrad und COP gehen in die Knie); • Wärmepumpen takten unnötig häufig, was zu Verdichterschäden führen kann; • mangels finanzieller Mittel oder personeller Ressourcen unterbleiben Nachregulierungen und die Anlagen laufen im Betrieb suboptimal. Man fragt sich, wie hier ein «Kulturwandel im Heizungskeller» zu erreichen wäre und wie das fachübergreifende Systemverständnis in der Gebäudetechnik ganzheitlich zu stärken ist. Jenni-Speicher in einer Nullenergie-Sanierung in Chur. Bei zunehmender Komplexität werden neben der rein technischen Installationsleistung von den Unternehmern vermehrt auch höhere Fachkompetenzen in den Bereichen Energie- und Regeltechnik verlangt.

• eine ordentliche Zentralenplanung durch Fachplaner oder Unternehmer findet nicht statt; • Installateure arrangieren die gelieferten Komponenten auf Platz nach «Lust und Laune»; • bei der Montage von Pumpengruppen werden Vor- und Rücklauf vertauscht; • Leitungen, Speicher, Stutzen und Armaturen werden unvollständig gedämmt; • Temperaturfühler und Beschriftungen werden erst auf Verlangen positioniert; • der hydraulische Abgleich wird nicht überprüft oder im Betrieb nachkontrolliert; • bei Split- oder Kompaktanlagen treten Folgeschäden auf, weil dem Kondensat- und Vereisungsproblem zu wenig Rechnung getragen wurde; • die Inbetriebnahme lastet auf den Schultern von Service-Technikern des Wärmepumpen-Lieferanten; • Service-Techniker tun sich schwer mit «SG-Ready» [2] bzw. Lastverschiebungen bei der Anbindung von Einschalt-Kommandos durch Solaranlagen;

Komplexitätskrise: Abhilfe tut not Den Know-how-Trägern in der Branche fehlt es wohl generell nicht primär an Wissen. Eher scheint beim Umgang mit Wärmepumpen eine Art «Komplexitätskrise» zu herrschen. Auch fehlt es an Anreizen und dem nötigen Bewusstsein, dass der Schweizer Gebäudepark künftig erneuerbar zu betreiben sein wird. Darum müssen die Bemühungen bezüglich Information, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung im Verbund mit der Qualitätssicherung von Wärmepumpen und Erdwärmesonden sowie im Normenwesen verstärkt werden. Zum Beispiel durch: • Förderung des Einbaus von Wärmepumpen durch Kantone oder Elektrizitätsunternehmen; • Abbau regulatorischer Hürden; • Weiterausbau der Qualitätssicherung; • hydraulisch, anlagentechnisch und elektrisch einfachere Systeme; • gestärktes Qualitätsdenken über Gewerkegrenzen hinaus – eine Abkehr vom «Tunnelblick» ist hier unumgänglich [3]; • verbindlichere Aufgabenverteilungen zwischen Planer und Unternehmer gemäss SIA 108 (Planervertrag) und SIA 118 (Werkvertrag) sind erwünscht; • wo Unternehmer Leistungen bei der Bauherrenberatung, Werkstatt- und Detailplanung, Baustellenkontrolle, Inbetriebsetzungen usw. nicht selber übernehmen können oder wollen, sind externe Fachplaner beizuziehen.

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Vom «Rohrschlosser» zum Ersteller «grüner Anlagen»

Trotzdem stellt der Ersatz von Heizanlagen durch Wärmepumpen oder deren Neubau eine unbestreitbare Notwendigkeit und einen Milliardenmarkt dar. Verfügen die Anlagenersteller aber nicht über die notwendigen Informationen, Kenntnisse und Fertigkeiten, um den Systemwechsel auf kohlenstofffrei betreibbare Anlagen zu begründen, stolpert die Branche wenig schwungvoll an der Eintrittsschwelle zur Wärmewende. Begreift man «Klimaschutz» dagegen nicht als Bürde, sondern als «Chance für die Modernisierung unserer Wirtschaft und als Treiber für Innovation und Beschäftigung» [4], könnte der Heizungssektor dazu beitragen, dass unser Land bis Mitte des Jahrhunderts entsprechend dem Vertrag von Paris treibhausgasneutral beheizt wird. Gut vorstellbar, dass hier überkommene Berufsbilder aufzuwerten sind, wie dies andere Branchen bereits vorgelebt haben: So wie der «Automechaniker» durch die Aufwertung zum «Automobildiagnostiker/-in» sein ölverschmiertes «Übergwändli-Image» los wurde (und Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts anspricht), so müssten Heizungsinstallateure oder Gebäudetech-

Wärmepumpe ermöglicht Wärmewende Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) bündelt die Interessen und das technische Know-how aller wichtigen Organisationen und Gruppierungen, die sich in der Schweiz für die Verbreitung der Wärmepumpe einsetzen. Die FWS will die Anwendung der Wärmepumpe (Raumklima, Warmwasser) zielgerichtet und unter Einhaltung einer hohen System- und Produktequalität fördern und sichern. Dies durch Information von Bauherren, Installateuren, Architekten, Planern, Energieberatern und Medien sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachleuten. Die FWS schätzt die Markt-Entwicklung so ein, dass im Jahr 2030 ca. 40 000 neue Wärmepumpen installiert werden. Die FWS ist das schweizerische Kompetenz-Zentrum für die Qualitätssicherung bei Wärmepumpen und Erdwärmesonden. Seit 2017 gibt es das Zertifikat «Wärmepumpen-System-Modul» (WPSM). www.fws.ch, www.wp-systemmodul.ch Weitere Bestrebungen zum Ersatz fossiler Heizungen: EnergieSchweiz-Kampagne «erneuerbar heizen»: vgl. Artikel nächste Seite. Wärme Initiative Schweiz c/o AEE Suisse: www.waermeinitiative.ch

45


46

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

nikplaner in ihren Berufsbildern die technologische Weiterentwicklung der Digitalisierung und des Umweltschutzes in der Heizungs-, Regel- und Wärmepumpentechnik gekonnter widerspiegeln. Das Vorwärtsdrängen einer engagierten Klimajugend hier auf modernisierte Berufsbilder zu übertragen und den emotionalen Teil einer CO2-freien Heizungstechnik abzuholen, müsste also das Ziel künftiger Bildungspläne und Bildungsverordnungen der Branche sein. Wer die Energiewende schaffen will, braucht auf allen Stufen motiviertes und qualifiziertes Personal. Verbände wie suissetec werden sich dessen bewusst und beginnen zu reagieren: In aktuellen Bildungsplänen zeichnen sich für verschiedene Berufe der Gebäudetechnik einige der erwähnten Forderungen ab – ob diese in der Praxis angewendet werden, obliegt letztlich den Lehrbetrieben und Planungsbüros [5]. Allerdings sind Versäumnisse in der Berufsbildung der letzten Jahrzehnte nicht in wenigen Jahren wettzumachen: Solange Maturitätsquoten in der Schweiz überproportional ansteigen und rund 100-mal mehr Lehrlinge in kaufmännischen Berufen pro Jahr ausgebildet werden als im Haustechnikgewerbe, steht es um das Image der Berufe auf dem Bau nicht zum Besten. ■

*Autor Reto P. Miloni ist dipl. Architekt ETH SIA, Minergie-Fachexperte und Swissolar-Profi (www.miloni.com)

[1] Quelle: Gebäude nach Heizungsart bzw. Energieträger der Heizung und Kantonen, Bundesamt für Statistik 2015 [2] SG-Ready (SmartGridready), vgl. HK-Gebäudetechnik 2/19, S. 41–42 sowie HK-GT 4/19, S. 23, www.smartgridready.ch [3] Beim klassischen Tunnelblick schottet man sich von allem anderen ab und kriegt kaum noch mit, was um einen herum passiert. Gerade im Job ist dieses Phänomen weit verbreitet, macht Arbeitnehmern das Leben schwer und sorgt regelmässig für Fehler, die von aussen betrachtet kaum nachvollziehbar sind. [4] Zitat von Svenja Schulze (Deutsche Bundesumweltministerin) zum Abschluss des Petersberger Klimadialogs 13./14.5.2019: www.bmu.de/PM8519 [5] https://suissetec.ch/de/grundbildung.html

Patrick Kutschera (Geschäftsführer EnergieSchweiz) und Jürg Grossen (Präsident KGTV).

KGTV / Neue EnergieSchweiz-Kampagne

«erneuerbar heizen» An der Versammlung der Gebäudetechnik-Verbände (KGTV) vom 14. November in Zug wurde das neue Strategiepapier präsentiert. Vorgestellt wurde auch die EnergieSchweizKampagne «erneuerbar heizen», die an der Swissbau im Januar lanciert wird. Antonio Suárez, Peter Warthmann ■ KGTV-Präsident Jürg Grossen (Nationalrat, GLP) erläuterte das neue Strategiepapier. Es formuliert konkrete Ziele und Massnahmen und definiert die übergeordnete Vision eines erneuerbar betriebenen Gebäudeparks. Die Gebäude gehören zu den grossen Energieverbrauchern und Emittenten von klimawirksamen Gasen. Um das Versprechen des Pariser Klimaabkommens einzulösen und die Energiestrategie 2050 erfolgreich umzusetzen, muss die Gebäudetechnikbranche ihren Beitrag leisten, indem sie intelligente Lösungen zur Emissionsreduktion entwickelt und die Chancen der erneuerbaren Energieproduktion nutzt. Mit diesen Worten umschreibt das neue Strategiepapier der KGTV die Ausgangssituation und die Herausforderungen der kommenden Jahre. Kampagne «erneuerbar heizen» Patrick Kutschera, Geschäftsführer EnergieSchweiz beim BFE, stellte die Programmstrategie von 2021 bis 2030 vor und ging auf den speziellen Beitrag ein, den die Gebäudetechnik leisten kann. Um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen, müsse der Gebäudesektor jährlich 30 000 fossil betriebene Heizungen durch erneuerbare Systeme ersetzen. Das neue Programm «erneuerbar heizen» wird an der Swissbau im Januar lanciert. Es bezweckt, die Wechselraten beim Ersatz von fossilen Heizungen durch erneuerbare zu erhöhen. Die Zielgruppe um-

fasst sowohl private als auch institutionelle Gebäudeeigentümer. Gegenwärtig sei es so, dass über die Hälfte der Gebäudeeigentümer bei einem anstehenden Ersatz gar nicht erst prüfe, ob es zu fossilen Heizungen überhaupt Alternativen gebe, obschon erneuerbare Systeme beim Jahreskosten-Vergleich ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Diese Situation müsse geändert werden. «Wir müssen die Heizung aus dem Keller holen und ins Bewusstsein der Menschen bringen», forderte Kutschera. Geplante Massnahmen sind eine Info-Kampagne (Events, Print, Online, TV, Broschüre), eine Website mit Rechner und Infos, Impulsberatung Heizungsersatz (inkl. Ausbildung Berater) und weitere Massnahmen mit Partnern. Kampagnen-Start an der Swissbau in Basel: • Event für institutionelle Investoren: Donnerstag, 16.1.2020, 11.30–12.30 Uhr. • Focus-Night als Lancierungsevent: Donnerstag, 16.1.2020 17.00–18.30 Uhr. • Messestand mit Label-Partnern. • Diverse Partnerevents, z. B. «Gebäude-Wärmepumpen-Photovoltaik: Die clevere Symbiose» am Freitag, 17.1.2020, ab 9.45 Uhr. ■ www.kgtv.ch www.swissbau.ch › Events


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Second-Life-Anwendungen von Fahrzeugbatterien – ETH-Tagung vom 12. September 2019

Batterien: gesund ins zweite Leben Lithium-Ionen-Batterien eignen sich u. U. für eine Second-Life-Anwendung in stationären Energiespeichern, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. An einer vom Ökozentrum organisierten Tagung an der ETH Zürich diskutieren Experten Chancen und Herausforderungen zur Implementierung zuverlässiger, sicherer und wirtschaftlicher «Second-Life»-Speicher. Manuel Fischer

■ Moderne Lithium-Ionen-Batterien in E-Autos dürfen auf ein «langes Leben» hoffen. Doch Elektrofahrzeuge werden zu einem Zeitpunkt aus diversen Gründen ausgemustert, währenddessen die darin eingebauten Akkus noch weitgehend intakt sind und bis zu 3000 Ladezyklen erreichen könnten. Mit einer Restkapazität von 70 bis 80 % bieten sich für solche Akkus Alternativen zum Schreddern und Rezyklieren an. (vgl. HK-GT 6-7/19, S. 52-54). Zu den Möglichkeiten einer Zweitverwertung organisierte das Ökozentrum in Langenbruck im September 2019 an der ETH Zürich eine 2nd-Life-Tagung. Den Auftakt machte Christian Schaffner Executive Director des interdisziplinären Energy Science Centers (ESC) der ETH Zürich: «Der Einsatz von Batterien in sogenannten Second-Life-(SL)-Stromspeichern hilft, die zunehmende Komplexität der Stromversorgung zu reduzieren.» SL-Speicher könnten demnach als Puffer dienen, um flexibel auf die Nachfrage in lokalen Strommärkten zu reagieren – und dies zu geringen Investitionskosten.

Gut, wenn der ganze Block aus Pouch-Zellen weiterverwendet werden kann. Eine Demontage wäre viel zu aufwendig. (Bild: Berner Fachhochschule)

Der globale Kontext Die Frage um die Wirtschaftlichkeit von Second-Life-Anwendungen muss im Kontext der Kosten zur Rohmaterialbeschaffung für die Herstellung von Batterien und zu deren Recycling betrachtet werden. Tobias Schmidt, Professor für Energiepolitik an der ETH Zürich, hob diese Frage auf globale Flughöhe. Er prognostizierte Verknappungen bei eher raren Metallen (Kobalt) in der kurzen Frist, aber mittel- bis langfristig eine massive Erhöhung des Angebots (v. a. Lithium) und eine weiterhin starke Abhängigkeit von chinesischen Herstellern. Allgemein rechnet er mit einem starken Anstieg der Volumen für die Batterierecyclingindustrie und auch der Recyclingquoten. Heutige und künftige Second-Life-Projekte müssten sich deshalb der Heraus-

Ausbreitungstests an der EMPA zeigten: Trotz provoziertem Kurzschluss war kein thermisches Durchgehen von der einen zur anderen Zelle beobachtbar. (Bild: EMPA, Marcel Held)

47


48

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

forderung ständig günstiger und leistungsstärkerer Batterien stellen, die auf den Markt kommen werden. Der Second-Life-Markt, so Schmidt, werde wohl ein Nischenmarkt bleiben.

Batterien aus Trolleybussen Tomasz Bialik, Second-Life-Experte beim Batteriehersteller BMZ, berichtete über eine stationäre SL-Verwendung von Akkumulatoren aus Fahrzeugen öffentlicher Verkehrsbetriebe polnischer Städte. Trolleybusse benötigen Batterien, um gewisse Neben- oder Kurzstrecken zurückzulegen, wo keine elektrische Oberleitung vorhanden ist. Solche Batterien weisen eine Reihe von Eigenschaften auf, die für ein Second-Life-Pilotprojekt vorteilhaft erscheinen: Man kann davon ausgehen, dass diese im Regelbetrieb schonend behandelt wurden, d. h. während des Einsatzes in den Bussen selten bis nie unter eine definierte Restkapazität fielen. Zudem weisen die Batterien quasi alle eine vergleichbare Lebensgeschichte auf: Die «First-Life»-Einsatzzeit, die Anzahl Ladezyklen, (auch solche in kritischen Temperaturbereichen von unter –20 °C und über 60 °C), die Anzahl Unter- oder Überspannungsereignisse sind ähnlich. Deswegen war das Risiko überschaubar, Batterie-Module auch aus verschiedenen Fahrzeugen für stationäre SLStromspeicher zu verwenden.

Diagnose auf Zellebene erwünscht Andreas Brönnimann, Mitarbeiter beim Forschungszentrum Energiespeicher der Berner Fachhochschule (BFH), plädierte für ein Batteriemanagementsystem (BMS), welches die Diagnose und die Datenspeicherung auf Zellenebene ermöglicht. Das aktuelle Problem: Bislang ist keine direkte Messung des Zustands der Zellen möglich. Die Kennzahlen müssen durch Algorithmen ermittelt werden. Zusätzlich zu typischen Parametern wie Laufzeit und Ladezyklen sollte eine «Batteriegeschichte» in komprimierter Form abrufbar sein. Kritische Ereignisse wie das Laden bei tiefen Temperaturen sollten aufgezeichnet und danach ablesbar sein und geben somit Auskunft über den State of Health (SoH) einzelner Zellen. «Ein grösserer Aufwand für die Batteriediagnostik lohnt sich bereits bei kritischen First-Life-Anwendungen», so Brönnimann. Solche sind im Einsatz in der Medizintechnik, bei öffentlichen Verkehrsmitteln sowie bei unterbrechungsfreien Stromversorgungen. In

Seit Januar 2017 besteht die Rollerflotte der schweizerischen Post ausschliesslich aus elektrisch betriebenen Zwei- und Dreiradfahrzeugen. Die Batterien haben anschliessend als stationäre Energiespeicher ein zweites Leben. (Bild: Post AG)

Die vom Ökozentrum organisierte Second-Life-Tagung im September war gut besucht. (Bild: Ökozentrum)

diesen Anwendungen werden Batterien auch frühzeitig ersetzt und stünden als wertvolle 2nd-Life-Ressource zur Verfügung. Idealerweise sollten komplette Funktionsblöcke in einem anderen Kontext – ohne Komplikationen – weiter funktionieren. Hierfür zentral sind offene Schnittstellen-Standards für die Übertragung von Kommunikation und Energie wie Energy-Bus oder SPI.

Schneller Gesundheitscheck Andreas Hutter vom Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CSEM) legte dem Fachpublikum das regulatorische Umfeld der EU zur geordneten Entsorgung und zum Recycling von Batterien dar. Die Abfall-Rahmenrichtlinie (2008/98/EG) und der Aktionsplan Circular Economy 2015 der EU-Kommission unterstützen eine Zweitverwendung von Batterien – im Sinne einer vernünftigen Abfallbewirtschaftungs-Hierarchie. Hutter verwies

überdies auf eine Branchenprognose, wonach bis ins Jahr 2030 ein steiler Anstieg der Nachfrage nach stationären Batterien zu erwarten sei, die mutmasslich durch das Angebot (neu wie gebraucht) nicht gedeckt sein wird. Die Forschung soll deswegen Verfahren erkunden, wie aus Gebrauchtbatterien zuverlässige Produkte für Second-Life(SL)-Anwendungen herzustellen sind. Dazu gehören taugliche Methoden, um den SoH der Zellen rasch festzustellen. Ebenso braucht es zuverlässige industrielle Prozesse der Modul- und Zellsortierung, um den SL-Markt – unverzüglich und mit wenig Aufwand – zu bedienen. Das Energy Storage Research Center (ESReC), an dem auch das CSEM beteiligt ist, hat inzwischen schnelle Testprotokolle entwickelt, die in der Lage sind, den SoH in wenigen Minuten – anstatt in vielen Stunden – zu bestimmen. Die Tests liefen sowohl auf Zellen- als auch auf Modulebene mit vielversprechenden Resultaten.


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Zellen. Die im SL-Speicher eingesetzten Wärmedämmplatten aus Faserzement und die integrierte Sicherheitsabschaltung für den ganzen Zellenstring erfüllten ihre Funktion, womit kein «thermal runaway» zu beobachten war. Helds Prognose: In einem SL-Stromspeicher können «alte» Zellen weitere 2000 Vollzyklen durchlaufen, auch wenn der Batterieschrank als Ganzes an Kapazität verlieren wird.

Ökobilanzierung von Second-Life Batterien

Die Johan Cruijff Arena in Amsterdam verfügt über Europas grösstes Energiespeichersystem für gewerbliche Gebäude – aus gebrauchten und neuen Elektrofahrzeugbatterien, die mit Sonnenenergie gespeist werden. (Bilder: Nissan Center Europe GmbH)

Tauglicher SL-Speicher – trotz Einzeldefekten

Einen aufschlussreichen Einblick in die handfeste Batterieforschung bot Marcel Held, Experte bei der EMPA. Das eidgenössische Materialforschungsinstitut hat den Auftrag erhalten, den Gesundheitszustand der Batterien aus der elektrisch betriebenen Zwei- und DreiradRollerflotte der schweizerischen Post, die seit 2011 im Einsatz sind, zu untersuchen. Nach etwa sieben Betriebsjahren reicht die Speicherkapazität nicht mehr aus für den Einsatz in der Briefzustellung. Hingegen sind die Batterien tauglich für eine stationäre SL-Zweitverwendung. In einem vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützten Projekt entwickelte das Ökozentrum einen SLSpeicher, bei dem jede verbaute Zelle über eine eigene Elektronikschaltung überwacht wird und individuell geladen und entladen werden kann. Ausserdem verfügt jede über eine Vorrichtung

zur Überbrückung des Stroms, im Fall eines Zelldefekts. Die Empa hat die Zellen aus diesem Speichersystem untersucht. Über den Zustand der Zellen aus den Fahrzeugen wusste man wenig, weder zu der Anzahl Ladezyklen, der Tiefe der Entladungen noch zu den kritischen Temperaturen während des Lifecycles. Das Ergebnis aufgrund einer Stichprobe: Es gibt gute Zellen, die in Laborversuchen eine gemächliche Alterung (0,5 bis 1,5 % Kapazitätsverlust pro Mt.) aufweisen. Andere Zellen altern schneller und verlieren an Kapazität bis zum Totalausfall. Hinsichtlich des Brandschutzes unternahm Marcel Held auch sogenannte Ausbreitungstests. Man provoziert durch einen Nageleinschlag einen Kurzschluss innerhalb der Lithium-IonenZellen und beobachtet, ob in der Folge exotherme Reaktionen auftreten mit einer Ausbreitung auf ganze Reihen von

Philippe Stolz, Projektmanager beim Ökobilanz-Beratungsbüro Treeze, sprach zur Ökobilanz von Lithium-Ionen-Batterien. Die Lebenszyklus-Betrachtung umfasst die Herstellung der Lithium-Ionen-Zellen, des Batteriemanagementsystems (BMS), des Kühlsystems, des Batteriegehäuses ebenso wie die Bereitstellung der Elektronik, der Verkabelung und des Systemgehäuses. Die Herstellung von Batteriezellen hat einen bedeutenden Anteil an der Umweltbelastung von heutigen Lithium-Ionen-Batterien. Der Hauptgrund dafür liegt im hohen Strombedarf der Herstellung von Batteriezellen. Dieser stammt vorwiegend aus Kraftwerken, welche fossile und nukleare Energieträger (wie Steinkohle oder Kernbrennstoff) verwenden. Neben dem Aufbereitungsaufwand (neue Leiterplatte usw.) von Gebraucht-Batterien wird für eine SLAnwendung auch ein Teil der Umweltbelastung der Batterieherstellung berücksichtigt. Dieser ist allerdings gering, was am tiefen Preis von gebrauchten im Vergleich zu neuen Batterien liegt. Stolz hält er fest: «SL-Speicher können im Vergleich zu solchen Speichern, die neue Batterien verwenden, zu einer Reduktion der Umweltbelastung führen.» Für zukünftige Lithium-Ionen-Batterien mit einer höheren Energiedichte und einer umweltfreundlicheren Herstellung (v. a. durch Photovoltaik-Strom bei der Herstellung der Zellen) wird die Gesamtumweltbelastung deutlich geringer ausfallen. An der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Professor Andrea Vezzini (BFH) kristallisierte sich heraus: Ökologisch sensibilisierte Kunden werden – zumindest hierzulande – eine Nachfrage nach nachhaltiger Batterienutzung kreieren. ■ www.oekozentrum.ch

49


50

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

ELCO und die niederländische ATAG arbeiten zusammen

Spezifische Wünsche des Schweizer Markts sind berücksichtigt worden Atag ist ein bedeutender niederländischer Hersteller von Wärmeerzeugern mit Gas. Wegweisende Innovationen, so in den Bereichen Brennwerttechnik, Steuerung und Modulation, sind mit dem Firmennamen verbunden. Neu wird ein Teil des Elco-Produktsortiments Gas Domestic im holländischen Werk hergestellt. Jean Haag

■ Die Verbindung von Elco mit Atag kann als historisches Erbe von Brennwald bezeichnet werden, hatten sich doch im Jahre 2000 Elco, Brennwald und Cuenod zur Elcotherm, später in Elco umbenannt, zusammengeschlossen. Atag zählte damals zum Lieferantenkreis von Brennwald. Nun werden die geschäftlichen Beziehungen neu aufgemischt, denn ein namhafter Teil des Elco Produktsortiments Gas Domestic wird bei Atag hergestellt. Grund dafür ist, dass Atag seit 2014 zur weltweit tätigen Ariston Thermo Group gehört, die auch die Muttergesellschaft von Elco ist. «Damit sind Elco und Atag Glieder des gleichen Familienunternehmens und verfolgen auch gemeinsame Interessen», sagt Rob Maassen, Product Manager von Atag. Weiter habe das Zusammengehen von Atag und Ariston zu Vorteilen bei Synergien und Knowhow-Transfer geführt, weshalb man seinerzeit die Einbettung in den Schoss eines starken industriellen Partners gegenüber anderen Lösungen klar favorisiert hätte.

Pionier in der Gas-Brennwerttechnik Die Verfügbarkeit von Rohstoffen bildet im Industriesektor vielfach der strategische Ausgangspunkt für die nachgelagerte Wertschöpfung. So sind die Niederlande, wo sich im Norden des Landes reiche Erdgasvorkommen befinden, die seit Jahrzehnten grosstechnisch genutzt werden, auch Sitz zahlreicher renommierter Hersteller von Wärmeerzeugern, welche den leitungsgebundenen Energieträger Erdgas nutzen. Dazu zählt die 1948 gegründete Firma Atag mit ihren über 220 Mitarbeitenden, die ihren Hauptsitz im ländlichen Lichtenvoorde unweit von Arnheim hat, wo das gesamte Kesselprogramm in auftragssynchroner Produktion und mit schlankem Management produziert wird, das in vielen Ländern Europas

wie auch in China, Kanada und in den USA abgesetzt wird. Rund 75 000 Gasheizungen werden aktuell produziert, mit markanten Zunahmen in den vergangenen Jahren. «Aufgrund des stückzahlenmässigen Wachstums werden wir unsere Infrastruktur weiter ausbauen», sagt Arjan Reuvekamp, Technical Account Manager. Atag zählt zu den Pionieren in der Gas-Brennwerttechnik. Die Firma lancierte Anfang der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts den ersten zertifizierten Stand-Brennwertkessel, zu einer Zeit, als den meisten Herstellern diese Technik noch nicht vertraut war. Dies brachte ihr den Ruf eines Technologieführers ein. Dazu gehört, dass Atag in den letzten Jahren praktisch ununterbrochen den Vergleichstest von Gas-Brennwertkesseln gewann, den der holländische Konsumentenbund mit einer Vielzahl von Gaskesseln europäischer Hersteller durchführte.

Neue Rolle für Atag Durch die Integration von Atag in die Ariston Thermo Group ist die Rolle des holländischen Herstellers in der Bezie-

hung zu Elco neu definiert worden. «Atag ist Produzent unserer GasStand-Brennwertkessel Thision S Plus Compact V und Trigon S Plus sowie neu auch der Gas-Wand-Brennwertgeräte Thision S Plus bzw. Thision S Plus Duo», sagt Stefano Badiali, Direktor des Elco-Regionalcenters Süd. «Allen diesen Geräten ist gemeinsam, dass sie leise, effizient und umweltschonend arbeiten sowie langlebig und wartungsfreundlich sind», betont Sven Jacot, SegmentManager Domestic von Elco. Grundlage dafür bilde die konsequente technische Weiterentwicklung der Produkte. Exemplarisch kann dies am OSS-Glattrohrwärmetauscher verdeutlicht werden, der erstmals im Jahre 2005 in GasBrennwertgeräte von Atag eingebaut wurde und sich seither dank ausgesuchter Kombination von Bewährtem mit neuer Technik als sehr zuverlässig und robust erwiesen hat. OSS steht für «One Side Sealed» oder «Eine Seite abgedichtet». Während die linke Seitenwand des Wärmetauschers mit dem Grundkörper verschweisst ist, wird die rechte mit einer U-Dichtung mit dem kondensatbeständigen Elastomer «Vi-

Moderne Produktionsmittel und gut ausgebildete Mitarbeitende bilden die Basis für die hohe Qualität der Gas-Brennwertgeräte aus Lichtenvoorde (Niederlande).


Energie | Wärme | Strom |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

deren Materialien wie Aluminium ist der Edelstahlwärmetauscher nahezu verschleissfrei. Damit bleiben Verbrennungsqualität, Wirkungsgrad und Effizienz über die gesamte Lebensdauer des Heizkessels konstant.

Solide Produkte für den Schweizer Markt

Besondere Sorgfalt erfordert die Einbringung der U-Dichtung aus dem kondensatbeständigen Elastomer Viton. Kleines Bild: Die Wandstärke der Rohre im oberen Wärmetauscherbereich des Thision S Plus «Swiss Edition» wurde auf 1,2 mm erhöht.

ton» bzw. mit einem O-Ring versiegelt, womit Kondensat-Leckagen wirksam vorgebeugt wird, denn Viton steht für hohe thermische und chemische Beständigkeit.

Hohe Effizienz, niedrige Emissionen Der trapezförmige, kompakte Wärmetauscher besteht aus hochwertigem Edelstahl mit glatten Rohren und wassergekühlten Seitenwänden. Er gewährleistet eine permanente Kondensation auch bei Volllast sowie eine hohe Effizienz und niedrige Emissionen. Auf die Elco-Geräte bezogen wird der Wärmetauscher im Leistungsbereich bis 34 kW 22-mal, im Bereich 46 bis 54 kW 14-mal seriell durchströmt. Dank geringem Durchströmungswiderstand steht mehr Restförderdruck für die Anlagenhydraulik zur Verfügung, womit einfachere Anlagen, etwa unter Verzicht auf Weichen im kleinen Leistungsbereich auch bei sehr kleinen Delta T, gebaut werden können. Die Glattrohrkonstruktion in Form eines Rohrbündels mit Umkehr der Fliessrichtung und Verwirbelungen in den Wendekammern bzw. Umlenktaschen sorgt im Verbund mit

Arjan Reuvekamp, Technical Account Manager: «Es gibt keinen Kessel weit und breit, der einen besseren Wirkungsgrad aufweist.»

optimierten Rohrlängen für einen nahezu verlustfreien Wärmeübergang mit hohen Normnutzungsgraden von bis zu 110 % (EN677). Während im Brennerraum die Temperatur der Heizgase rund 1400 °C beträgt, liegt sie bei Austritt bzw. Ableitung in den Kamin im Bereich von 36 °C. «Es gibt keinen Kessel weit und breit, der einen besseren Wirkungsgrad aufweist», bringt Arjan Reuvekamp den Sachverhalt auf den Punkt. Um möglichst niedrige NOx-Werte zu erhalten, deren Bildung durch die Flammtemperatur und die Verweilzeit in der Brennkammer beeinflusst wird, erfolgt dank gekühlter Seitenwände eine rasche Reduktion der Temperatur auf unter 1000 Grad, womit die Bildung von thermischem NOx praktisch unterbunden wird. Damit das Kohlenmonoxid CO, das während der Verbrennung entsteht, zu Kohlendioxid CO2 oxidiert, sind Temperaturen von über 600 °C notwendig. Indem über längere Verweilzeiten die Abkühlgeschwindigkeit reduziert bzw. der Abkühlungsprozess in Stufen erfolgt, stellen sich auch niedrige CO-Werte ein. Im Vergleich zu an-

Rob Maassen, Product Manager bei ATAG: «Vergleichstest des holländischen Konsumentenbundes bestätigen die Premium-Qualität unserer Produkte.»

Stefano Badiali, Direktor des ElcoRegionalcenters Süd, lobt die Offenheit, mit der zwischen Elco und Atag kommuniziert wird.

Um besonders hohen Ansprüchen nach langer Lebensdauer zu genügen, wird beim wandhängenden Brennwertkessel Thision S Plus die Wandstärke der Rohre im oberen Wärmetauscherbereich auf 1,2 mm erhöht. «An den Leistungswerten ändert sich dadurch aber nichts», betont Rob Maassen. Für Sven Jacot sind dies neben den Empfehlungen zu Service und Wartung Kernbotschaften im wahrsten Sinn, denn damit werde

Produkte von Elco / Atag im Überblick

Thision S Plus: wandhängender Gas-Brennwertkessel, Leistung 2,0 bis 52,9 kW, 7 Typen. Thision S Plus Duo: wandhängender Gas-Brennwertkessel, Leistung 3 bis 19 kW, 3 Typen, speziell für Anlagen mit zwei unabhängigen Heizkreisen. Thision S Plus Compact V: bodenstehender GasBrennwertkessel mit integriertem Edelstahlspeicher, Leistung 3,9 bis 19,7 kW, 2 Typen. Trigon S Plus: bodenstehender Gas-Brennwertkessel, Leistung 2,0–39,4 kW, 6 Typen, 1 zu 1 Austausch mit Trigon / Ultron / Cameleon.

auch deutlich, dass spezifische Erfordernisse und Wünsche des Schweizer Markts ins Entwicklungsszenarium eingeflossen sind. Für Stefano Badiali ist die Qualität geradezu mit Händen zu greifen. «Allein, nachdem man den Wärmetauscher, der das Herz der Heizung darstellt, einmal hochgehoben und sein Gewicht gespürt hat, kann man nicht umhin, von einer sehr soliden Konstruktion zu sprechen», meint der Direktor des Elco-Regionalcenters Süd. Auch werde man vom umfangreichen Wissen und der Erfahrung von Rob Maassen und Arjan Reuvekamp weiterhin profitieren können. In diesem Zusammenhang lobte er die Offenheit, mit der zwischen Elco und Atag kommuniziert wird, und fügte hinzu: «Ich bin überzeugt, dass sich diese Art der Gesprächskultur positiv auf unsere Zusammenarbeit und die Qualität unserer Marktleistungen auswirken wird.» ■

www.elco.ch www.atag.nl

51


52

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Oekologisch optimale Weishaupt-Wärmepumpe

Dank guter Tat nun Sonnenstrom Im Einfamilienhaus von Roger und Melanie Stenz liefert neu eine Photovoltaik-Anlage Strom für eine SplitWärmepumpe von Weishaupt. Die Wahl des Lieferanten war kein Problem für Stenz: «Die Gassmann Service AG arbeitet für Wärmepumpen und Gaskessel fast immer mit Weishaupt zusammen – das hat sich bewährt!» Martin Stadelmann

■ Am Anfang standen ein Vorsatz und eine gute Tat: Roger Stenz, Geschäftsführer der Gassmann Service AG, Oberkulm, hatte sich auf Sonnenenergie spezialisiert und wollte in seinem Einfamilienhaus in Zetzwil – weil das so am einfachsten zu kontrollieren ist – zwei verschiedene PhotovoltaikSysteme austesten. Dem stand aber noch der erst fünfjährige Ölkessel im Keller des Einfamilienhauses im Wege. Der musste weg, wurde kurzerhand demontiert und ins Lager gestellt als Occasion – und fand auch schnell einen dankbaren Abnehmer – eine gute Tat! Das Haus war nun bereit für den Test mit Photovoltaik und einer Split-Wärmepumpe von Weishaupt AG, Geroldswil.

haupt Luft/Wasser-Split-Wärmepumpe Typ WWP LS 10-B zusammen mit der zugehörigen Basisanschlussgruppe mit Manometer und Hahn sowie der Aussensteuerung. Das Gerät moduliert von 3,5 bis 11,1 kW. Die Weishaupt-Wärmepumpen sind «SG Ready», das heisst: Ihre Regelungstechnik ermöglicht die Einbindung in ein intelligentes Stromnetz («Smart Grid»). Passend dazu installierte Stenz einen 500-Liter-Energiespeicher, ebenfalls von Weishaupt.

Das Innengerät der Split-Wärmepumpe enthält die komplette hydraulische Anbindung inklusive integriertem Ausdehnungsgefäss, Schlammabscheidesystem, Umwälzpumpe, Entlüftungs- und Sicherheitssystem. Dazu kommt auch die gesamte Bedienungs- und Regeltechnik für das Heizsystem, das im Haus von Stenz aus Radiatoren besteht. Als maximale Vorlauftemperatur, wenn es wirklich kalt ist, benötigt er etwa 45 bis 50 °C – kein Problem.

Solarenergie selber installiert Zwei Photovoltaik-Anlagen installierte Roger Stenz dann auf seinem 1962 erbauten Haus: Die eine mit 9,8 kW – rund 50 m2 – verfügt über einen eigenen Wechselrichter. Sie versorgt das Haus mitsamt der neuen Wärmepumpe. Der nicht verbrauchte Strom geht ans Netz des EWS Energie AG Reinach und wird mit 9,05 Rp./kWh vergütet. Die zweite Photovoltaik-Anlage besteht aus acht Modulen (die schwarzen Elemente im Vordergrund der Foto). Dieser Strom geht direkt an den bestehenden Trinkwasser-Boiler, auf dem Stenz den zugehörigen Wechselrichter aufbaute. Dieser wird per Elektro-Heizstab auf 75 °C erwärmt – womit als Nebeneffekt auch allfällige Legionellen-Probleme beseitigt sind. Ist der Boiler voll, stellt sich die Anlage ab. Warmwasser hat es also immer genug; scheint die Sonne nicht, liefert EWS den Strom.

Das Einfamilienhaus von Roger Stenz mit den zwei Photovoltaik-Anlagen. Im Vordergrund die acht Module fürs Warmwasser.

Split-Wärmepumpe von Weishaupt Bei der Wahl der Wärmepumpe kam aus Platzgründen von Anfang an nur eine Split-Variante infrage. Auch bezüglich des Lieferanten war alles klar: «Weishaupt ist ein sehr starker Partner für unser Geschäft», stellt Stenz fest – und vor allem: «Qualität und Service stimmen!» Er bestellte also eine Weis-

Das Innengerät der Wärmepumpe, links davon der 500-Liter-Energiespeicher.


Energie | Wärme | Strom |

Das Aussengerät der Weishaupt-Splitwärmepumpe mit Verdichter und leisen Ventilatoren.

Der Wechselrichter der Photovoltaik-Anlage, rechts davon das Elektro-Tableau.

Das Aussengerät liefert die Wärme ins Haus. Sein schallentkoppelter DoppelRollkolbenverdichter zeichnet sich durch enorme Laufruhe aus. Seine Konstruktion gewährleistet hohe Effizienz

und Langlebigkeit. Das elektronische BiFlow-Expansionsventil trägt ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei. Es arbeitet mit nicht weniger als 490 Stufen. Eine solche Präzision ist Voraussetzung für

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

den sehr guten COP bis 4,95 (A7/W35). Das dritte wesentliche Bauelement ist das optimierte Gebläse mit seinen speziell geformten Ventilatorflügeln. Es senkt den Schallpegel um 6 bis 8 dB(A). Man beachte: dB ist eine logarithmische Einheit! Durch das Absenken der Drehzahl im Nachtbetrieb ist von der Arbeit der Wärmepumpe praktisch nichts mehr zu hören. Dies bestätigt sich auch im Hause von Roger Stenz. Zwar sind die Nachbarn recht weit entfernt – aber: «Man hört nichts», konstatiert Stenz erfreut – «und im Zimmer mit dem Fenster über der Ausseneinheit schläft mein Sohn, und zwar gut!» Die Anlage, die Stenz im Sommer dieses Jahres selber installierte, lief von Anfang an problemlos. Angaben zu den beiden Photovoltaiksystemen (erste Frage natürlich: Welches ist besser?) sind noch nicht möglich, aufgrund der kurzen Betriebszeit. Deshalb werden die entsprechenden Hersteller hier auch nicht genannt. ■ www.weishaupt-ag.ch

53


54

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom |

Die Sonnenkollektor-Anlage aus dem Hause Ernst Schweizer AG sorgt für ökologischen Badespass im Jura.

Mit dem Sonnenkollektor FK2-XS von Schweizer können mittels integrierter Sammelrohre auf dem Flachdach Felder mit einer Länge von bis zu zwölf Kollektoren einseitig angeschlossen werden.

Sonnenkollektor-Anlage von Ernst Schweizer AG sorgt für warmes Badewasser im Jura

Sonne und Holz für den Badespass Ein 1993 gebautes Hallenbad im Kanton Jura wurde im laufenden Betrieb rundum erneuert. Nebst energetischer Sanierungsmassnahmen (neue Dämmung am Dach, neue Verglasung usw.) entschloss man sich, für die Beheizung und Bereitstellung von Warmwasser den Fernwärmeanschluss zu einer kommunalen Holzschnitzelanlage mit einer Anlage aus Solarwärme-Flachdachkollektoren der Firma Ernst Schweizer zu kombinieren. Quelle: Ernst Schweizer AG

■ Rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohner zählt die Grenzgemeinde Boncourt. Eine der Hauptattraktionen des jurassischen Dorfes ist das Schwimmbad. Das 1993 erbaute und durch seine pinkfarbene Fassade augenfällige Hallenbad bietet seinen Besuchern zwei Schwimmbecken, ein Jacuzzi, eine Sauna und ein Dampfbad. Da nach 25 Jahren Betrieb das bestehende Heizsystem am Ende seiner Lebensdauer angelangt war, wurde es im Frühling 2019 komplett erneuert. Bauherrin ist die Gemeinde Boncourt, welche die Anlage von der bisherigen Eigentümerin, einer Stiftung, übernommen hatte. Im Zuge der grundlegenden Sanierung wurde die bisherige, insbesondere für den Sommerbetrieb nicht optimal dimensionierte Heizung ersetzt und das Schwimmbad an das – ebenfalls von der Gemeinde – bereits realisierte, mit einer Holzschnitzelanlage

betriebene Fernwärmenetz angeschlossen. Während der kalten Jahreszeit erfolgt die Wärmeerzeugung hauptsächlich mit dem Holzkessel. Sollte die Holzschnitzelheizung einmal ausfallen, besteht allerdings die Möglichkeit, das Schwimmbad mit einer Ölbrenner-Zusatzheizung weiter zu beheizen.

Solarkollektoren fürs Warmwasser Zur Wärmegewinnung trägt neu auch eine 250 Quadratmeter (m2) grosse Sonnenkollektor-Anlage von Ernst Schweizer AG bei, die mit einem Neigungswinkel von 30 ° auf dem Flachdach installiert wurde. Die Solarproduktion wird hauptsächlich während der Sommermonate zur Deckung des Bedarfs für die beiden Schwimmbecken und die Warmwasserbereitung genutzt. Gemäss Planung wird die fertige Anlage jährlich einen Solarertrag von 746,7 kWh/m2 erbrin-

gen. Der Entscheid zugunsten der Sonnenkollektoren des Typs FK2-XS von Schweizer fiel aufgrund der hohen Materialqualität, der einfachen Montage und des hohen Wirkungsgrads. Um den Energiebedarf des «Piscine des Hémionées» zu reduzieren, entschied sich die Gemeinde gleichzeitig für die Umsetzung energetischer Sanierungsmassnahmen. So wurde das Dach mit einer zeitgemässen Dämmung versehen und die gesamte Verglasung ersetzt. ■ www.ernstschweizer.ch Bausanierungsprojekt – in Kürze Bauherrschaft: Commune de Boncourt, 2926 Boncourt Objekt: Piscine de Hémoniées Planer: RWB Jura SA, 2900 Porrentruy Sonnenkollektoren: Typ FK2-XS Schweizer


Energie | Wärme | Strom | Produkte

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Domotec an der Swissbau 2020 ■ Energie wird immer kostbarer und teurer. Deshalb baut Domotec ihr Engagement im Bereich erneuerbare Energien stetig aus und bietet mit ihren Produkten umweltschonende und zukunftsorientierte Lösungen für die Wärme- und Warmwasser-Erzeugung an. Entsprechend präsentiert das Unternehmen an der Swissbau 2020, Stand A88 in der Halle 1.2, die neuen Luft/Wasser-Wärmepumpen HPSU MCU und MBU, die in puncto Effizienz, Leistung, Schall und Wasserhygiene ihresgleichen suchen. Zusätzlich werden die neuen

Nuos Extra Wärmepumpen-Wassererwärmer vorgestellt, die Grossanlagen umweltfreundlich mit Warmwasser versorgen. Und nicht zuletzt thematisieren die fachkundigen Berater die gefragten Dienstleistungen «Platzschweissung» und «Behälter nach Mass», dank denen sich jede technische Herausforderung meistern lässt. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 1.2 / Stand A88 Domotec AG Tel. 062 787 87 87 www.domotec.ch

Holzfeuerung und Wärmepumpe

Holzfeuerungen und Wärmepumpen können kombiniert als Wärmelieferanten eingesetzt werden.

■ Die Schmid, energy solutions hat ihr gesamtes Produktesortiment in den letzten drei Jahren überarbeitet. Die Stückholzfeuerungen Generation XV überzeugen durch hohen Komfort und beste Wirkungsgrade. Bei den automatischen Feuerungen setzt Schmid mit dem UTSD (25–260 kW) sowie der neuen Visio-Reihe im Bereich Grossanlagen (bis 8 MW) ebenfalls auf Neuentwicklungen mit höchstem Technologie- und Qualitätsanspruch. Die hochwertigen NIBE-Wärmepum-

pen ergänzen das bestehende Holzfeuerungssortiment bestens. Die Schmid AG, energy solutions, hat sich nun entschlossen, ihr umfangreiches Sortiment im Bereich Holzenergie um Wärmepumpen der Marke NIBE zu erweitern. Da der Markt immer mehr kombinierte Systeme nachfragt, ist dieser Schritt strategisch sinnvoll. NIBE gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich Wärmepumpe und entwickelt und produziert seit mehr als 30 Jahren moderne und effiziente Systeme für jede Ausgangslage, ob Abluft-Wärmepumpe, Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe) oder eine flexible LuftWasser-Wärmepumpe. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 1.2 / Stand D73 Schmid AG, energy solutions Telefon 071 973 73 73 www.schmid-energy.ch

Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Inverter- und On/Off-Modul ■ Die alterra F1355 ist die erste Wärmepumpe in ihrem Segment, die ein Inverter-Modul mit einem On/Off-Modul kombiniert. Die Technologie eröffnet ganz neue Möglichkeiten beim effizienten Heizen, Warmwasser-Bereiten und Kühlen. Die beiden Kompressoren schalten sich je nach Bedarf zu und ermöglichen eine stufenlose Heizleistung von 4 bis 28 kW. Für grössere Leistungen lassen sich bis zu neun Geräte aus der FSerie verbinden und mit nur einem Regler steuern. Durch die Koppelung ist eine eng gestufte Heizleistung von 4 bis max. 508 kW möglich. Die kompakte Bauweise des neuen Modells ist sehr platzsparend und installationsfreundlich. Beide

Wärmepumpen-Module beinhalten max. 2,2 kg Kältemittel. Der SCOP von 5,0 und die raffinierte Lösung mit den beiden kombinierten Modulen tragen vor allem im unteren Teillastbereich zu einer viel besseren Effizienz bei als frequenzgeregelte Geräte mit einem einzigen Verdichter. Die Anbindung an ein Gebäudeleitsystem via Modbus ist möglich. ■ alpha innotec c/o ait Schweiz AG Tel. 058 252 20 00 www.alpha-innotec.ch

Einmalig – die Kombination von Inverter- und On/Off-Modul. alterra F1355 – kompakt und leistungsstark.

55


56

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Energie | Wärme | Strom | Produkte

Entdecken Sie Nussbaum in allen Dimensionen ■ Unter diesem Motto präsentiert Nussbaum die Vielfalt seiner Leistungen als Hersteller von Armaturen und Systemen für die Sanitär- und Heiztechnik, fokussiert auf ein breites Spektrum an Baufachleuten wie Planer, Installateure und Monteure. Im Zentrum steht die optimale Installation der Nussbaum Lösung. Neuheiten wie die UP-Box, die eine perfekte thermische Trennung auf der Etage ermöglicht, schaffen einen klaren Mehrwert. Eingebettet in die optimale Installation sind die Themen Trinkwasserhygiene, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Eine neue Dimension im Bereich Heizen und Kühlen eröffnet Therm-Control. In einem Container im Aussenbereich wird die intelligente Steuerung der Bodenheizung anschaulich vorgestellt. RN Plus mit Beratung, Training, Dienstleistungen, Serviceund Online-Leistungen sowie moderne Instrumente für Planung und Ausführung bieten spannende Er-

kenntnisse für Entdeckungshungrige und bringen die Vielschichtigkeit der Nussbaum Gesamtleistung auf den Punkt. Neben interaktiven Möglichkeiten gibt es auch Erlebnisse live. So bei Optivis-Tec, wo spezifische Bausituationen vor Ort installiert werden. Oder auf einer Online-Tour, bei der sich alles um direkt Informieren, Planen und Bestellen dreht. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand K52, sowie Aussenstand auf Messeplatz Nussbaum AG Tel. 062 286 81 11 www.nussbaum.ch

Mit Therm-Control eröffnet sich für Heizen und Kühlen eine ganz neue Dimension hinsichtlich Energiesparen und Komfort.

Baustelle 4.0 ist bereits Realität ■ Schneller, produktiver und sicherer bauen. Wie das auf der digital vernetzten Baustelle geht, zeigt Hilti Schweiz an der Swissbau 2020 in Basel, und zwar am Stand D 149 in Halle 1.1 und dem Stand L 18 im iVillage. Die Baubranche wird dank der Digitalisierung spürbar effizienter. Mit gewerkeübergreifender Planung sparen Unternehmen beispielsweise bis zur Hälfte beim Material und bei der Montagezeit ein. Bei vormontierten und taktgenau geliefer-

ten Bauteilen sind die Einsparungen bei Material und Zeit ebenfalls offenkundig. Zahlreiche Schweizer Bauprojekte, die mit Unterstützung von Hilti durchgeführt wurden, sind Belege dafür. Hilti präsentiert Lösungen für alle Bauphasen vom Anfang bis zum Schluss; von der integrierten Planung aller Gewerke, der digitalen Betriebsmittel-Verwaltung über die taktgenaue Logistik bis hin zur automatisierten Umsetzung der BIMPläne auf der Baustelle. «Wir er-

möglichen Schweizer Bauunternehmen, die Chancen der Digitalisierung bereits heute gewinnbringend zu nutzen», sagt Aksel Ringvold, CEO der Hilti Schweiz AG. «Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch an der Swissbau 2020.» Für das Unternehmen Hilti eine Top-Gelegenheit zu zeigen, wie Bauprojekte schneller, effizienter und sicherer umgesetzt werden können. Interessierte Standbesucher lernen von Live-Demonstratio-

nen, Best-Practice-Beispielen und profitieren vom intensiven fachlichen Austausch vor Ort. Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 1.1 / Stand D 149 sowie Stand L 18 im iVillage Hilti (Schweiz) AG Tel. 0844 84 84 85 www.hilti.ch/swissbau

«Vernetzten Baustellen gehört die Zukunft», davon sind die Befestigungstechnik-Spezialisten von Hilti überzeugt.


Luft-Klima-Kälte |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

SVLW und Partner an der Swissbau 2020

Luft ist eine Lebensnotwendigkeit Der Schweizerische Verein Luft- und Wasserhygiene (SVLW) hat zusammen mit verschiedenen Partnern mehrere Auftritte an der Swissbau.

werden kann. Datum: Dienstag, 14. Januar 2020, 13.45-14.45 Uhr, Ort: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4, Veranstalter: Minergie Schweiz, HSLU, SVLW.

Peter Warthmann

Lärm, Licht, Luft und Lebenszyklus der Infrastruktur (4L) – sowie die Gestaltung der Schulbauten – sind ausschlaggebend für die Gesundheit von Lehrenden und Lernenden und damit für den Lernerfolg. Eine im März 2019 publizierte Studie des BAG ergab, dass in zwei Dritteln aller Schulzimmer ein schlechtes Raumklima herrscht. Bei guten Bedingungen könnte die Konzentration und Leistungsfähigkeit zwischen 7 und 15 Prozent gesteigert werden. Der SVLW verfolgt mit seiner Initiative «Top-Luftqualität» zusammen mit Partnern das Ziel, bis 2022 in 1000 Schulzimmern ideale Raumbedingungen für Lehren und Lernen nachzuweisen. Dafür unterstützt der SVLW auch die Kampagne des BAG «Frische Luft für wache Köpfe». Mit der Veranstaltung im Rahmen von Swissbau Focus wird über die Rahmenbedingungen der Initiative informiert und Experten kommen zu Wort. Drei Fragen, auf die Sie Antworten erhalten: Wie gestaltet sich die Situation in den Schweizer Schulzimmern? Was ist ein ideales Raumkonzept für Lehren

■ Die optimale Durchlüftung von Räumen ist ein entscheidender Faktor für gute Raumluftqualität. Genügend Frischluftzufuhr ist aber heute keine Selbstverständlichkeit: In dicht gebauten Gebäuden stösst die früher übliche Fensterlüftung an ihre Grenzen. Der SVLW organisiert zusammen mit verschiedenen Partnern mehrere Anlässe an der Swissbau. Hier ein Überblick:

Welches ist das beste Lüftungssystem? Damit sich Menschen in Räumen wohlfühlen, brauchen sie gute Luft. Weil heutige Gebäude weitgehend luftdicht sind, muss technisch für einen geregelten Luftaustausch gesorgt werden, sonst reichern sich rasch Gerüche, CO2 oder Feuchte in der Raumluft an. Das kann hygienische Probleme verursachen, schadet dem Komfort und birgt bauphysikalische Risiken. MinergieBaustandards setzen einen kontrollierten Luftwechsel voraus. Der Themenanlass führt durch die technischen Aspekte und die Ökobilanz von Lüftungen und zeigt auf, wie für jedes Projekt die richtige Lüftungsanlage ausgewählt

Podium: Chance Schulzimmer – 4L zum Erfolg

SVLW-Präsident Alfred Freitag zum Thema «Luft = Lebensnotwendigkeit» und über die Zusammenarbeit von Bauherr, Architekt, Planer und Installateur.

und Lernen? Wie wird das Raumkonzept bei Neubauten und Sanierungen umgesetzt? Datum: Mittwoch, 15. Januar 2020, 09:15–10:45 Uhr, Ort: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4, Veranstalter: SVLW, eco-bau, Minergie Schweiz, suissetec.

Forschung und Innovation in der Gebäudetechnik – ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen Forschung und Innovation können für ein Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Zukunft bieten. Was kann die angewandte Forschung in der Gebäudetechnik bieten? Wie werden Projekte angegangen? Welche Finanzierungsmöglichkeiten über Förderungen sind möglich? Welches sind die Erfolgsfaktoren für eine Innovation? Diese Fragen werden an drei konkreten Praxisbeispielen aufgezeigt. Die Beispiele zeigen, wie mit thermischen Simulationen ein Gebäude optimiert werden kann, wie mit einer CO2Wärmepumpe ein Fitnessund Wellnessstudio Energie spart und wie Solarfassaden möglichst kosteneffizient realisiert werden. In der anschliessenden Diskussionsrunde mit den Referenten und dem Publikum können konkrete Fragen beantwortet und kritische Aspekte diskutiert werden. Datum: Donnerstag, 16. Januar 2020, 09.15-10.45 Uhr, Ort: Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, Raum 4, Veranstalter: SVLW.■ Anmeldung unter: www.swissbau.ch/events www.svlw.ch

57


58

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Gebäudeautomation |

Siemens-Campus in Zug: Hauptsitz von Siemens Building Technologies (BT) und der Operating Company Smart Infrastructure (SI)

Referenzprojekt für smarte Gebäude Zum Siemens-Campus Zug gehören ein neues Bürogebäude mit 1000 Arbeitsplätzen und ein neu erstelltes Produktionsgebäude. Der Campus wurde Ende 2018 eingeweiht und ist internationaler Hauptsitz der Siemens Division Building Technologies. Die Gebäude wurden als Referenzprojekte von Siemens mit innovativer Gebäudetechnik ausgestattet. Quelle: Siemens, Bearbeitung Peter Warthmann

■ «Siemens ist heute einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz. Wir beschäftigen hier fast 6000 Kolleginnen und Kollegen, darunter rund 300 Auszubildende», sagt Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. «Die Gebäudetechnik mit Sitz in Zug wird wie kaum eine andere Industrie von der industriellen Automatisierung und Digitalisierung profitieren.» Per April 2019 ist die Gebäudetechnik als Kernelement in die neue Operating Company Smart Infrastructure (SI) integriert worden. Deren weltweites Headquarter ist nun auch in Zug. Zug ist seit 1998 Standort von Siemens Building Technologies (BT). Siemens übernahm damals die industriellen Aktivitäten der schweizerischen Elektro-

watt AG. «Mit unseren Investitionen in Forschung und Entwicklung nutzen wir die Chancen der Digitalisierung, uns konsequent zur Smart Building Company weiter zu entwickeln», sagt Matthias Rebellius, CEO Siemens Building Technologies. «Wir bieten das komplette Sortiment von Gebäudetechnologien für Brandmelde-, Sicherheits- und Automatisierungslösungen an, um Nachhaltigkeit, Gesamtbetriebskosten und die Benutzererfahrung in Gebäuden zu optimieren. Smarte Gebäude basieren auf der umfassenden Analyse und Nutzung digitaler Gebäudedaten.» Der neue Campus ist eine Referenz für die Chancen der Digitalisierung in der Gebäudetechnik, für Energieeffizienz und für zukunftsorientiertes Arbeiten. Ein

Empfangsbereich im Bürogebäude. Eine BIM-App macht die in Decken und Wänden verborgene Gebäudetechnik sichtbar.

smartes Gebäude ist flexibel, es lernt aus bisherigen Interaktionen und es passt sich den Anforderungen der Gebäudenutzer ständig an.

BIM für Planung und Realisierung Der Siemens-Campus Zug ist eines der ersten Neubauprojekte, bei dem Building Information Modeling (BIM) in Planung und Realisierung (Mai 2016 bis Juli 2018) zum Einsatz kam. Der Digitale Zwilling, ein 3D-Modell des Gebäudes, angereichert mit technischen Informationen, die für den späteren Betrieb relevant sind, ist Grundlage für eine effiziente, kostenoptimierte und vorausschauende Bewirtschaftung eines Gebäudes.

Gebäudeautomation, Sicherheits- und Brandschutztechnik Der Campuskomplex ist mit Gebäudeautomation, Sicherheits- und Brandschutztechnik von Siemens BT ausgestattet. Besonderer Wert wurde auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Gebäude gelegt. Das Bürogebäude erfüllt höchste Ansprüche nach dem LEED-Standard und erhielt eine PlatinZertifizierung, das Produktionsgebäude erfüllt die Kriterien für die Gold-Zertifizierung nach dem LEED-Standard. Ein integriertes Gebäudeautomationssystem mit Energieoptimierung – basierend auf der integrierten Gebäudemanagement-Plattform Desigo CC – steuert den Energieverbrauch und alle Gewerke der Gebäudetechnik. Energieeffiziente Wärmepumpen nutzen Wasser aus dem Zugersee als Wärmequelle bzw. zur direkten Kühlung. Fossile Brennstoffe werden von den Gebäuden des Campus nicht zur Energieerzeugung benötigt. Die Anlagen für Heizung, Lüftung und Klima sind mit Wärme- und Kälterückgewinnungssystemen ausgestattet. Selbst die Luftdruckanlagen in der Produktion sind mit einem Energierückgewinnungssystem für die Warmwasserbereitung ausge-


Gebäudeautomation |

Büro- und Produktionsgebäude (links). (Bilder: Siemens Schweiz AG).

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Blick über den Siemens-Campus Zug und die Umgebung: links das neue Produktionsgebäude, rechts das Bürogebäude.

Wohnbebauung zu minimieren und ein architektonisch ansprechendes Erscheinungsbild zu schaffen. Zum Campus gehört ausserdem ein bestehendes Büro- und Produktionsgebäude, das im Jahr 2021 modernisiert wird und dann ab Ende 2022 die rund 450 Angestellten in Forschung und Entwicklung von BT beherbergen wird. Das bisherige Bürogebäude von Siemens übernimmt die Stadt Zug.

Internationaler Hauptsitz

Integriert in die multifunktionale Decke im Bürogebäude: Kühlung, Lüftung, Heizung, Beleuchtung und Lautsprecher.

rüstet.Die Dachflächen sind begrünt, im Bürogebäude werden rund 1500 Kubikmeter Regenwasser genutzt. Auf dem Dach des Produktionsgebäudes ist eine Photovoltaikanlage (30 kW) in Betrieb.

Büro- und Produktionsgebäude Das Bürogebäude mit einer Grundfläche von 56 x 56 m bietet auf sieben Stockwerken Platz für 1000 Mitarbeiter. Es hat eine Bruttogeschossfläche von 32 000 m2, davon 18 400 m2 Büroflächen

und 11 000 m2 in der zweigeschossigen Tiefgarage mit 250 Plätzen. Die Gebäudehöhe beträgt 25 m. Das dreigeschossige Produktionsgebäude mit einer Grundfläche von 125 x 50 m hat zwei Produktionsgeschosse. Das zweite Obergeschoss des 16 m hohen Bauwerks beinhaltet neben 120 Büroarbeitsplätzen weitere Flächen für Berufsausbildung und Labors. Anlieferung, Stickstofftanks und Abfallbehälter sind im Gebäude integriert, um die Geräuschbelastung für angrenzende

Der Siemens-Campus Zug ist internationaler Hauptsitz der Siemens-Division Building Technologies (BT). Diese ist seit der Übernahme der industriellen Aktivitäten von Elektrowatt 1998 in Zug ansässig und hat rund 29 000 Mitarbeiter an mehr als 400 Standorten weltweit. Die Siemens-Division Building Technologies ist nicht nur ein führender Entwickler und Anbieter von Produkten, Systemlösungen und Services in den Bereichen Gebäudeautomation, Energieeffizienz, Brandschutz und Sicherheit, sondern auch Vorreiter bei der Digitalisierung von Gebäuden. ■ www.siemens.com/buildingtechnologies

59


60

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Gebäudehülle | Spenglerei |

Das Museum der Zukunft in Dubai überrascht mit einer torusförmigen Aussenkontur: Sie besteht aus einem prägnanten silbernen Oval mit einem offenen Zentrum.

VDSS-Auslandexkursion nach Dubai

Metallener Gigantismus in Dubai Diesen Herbst unternahmen 58 mitreisende Spenglermeister/-innen und begleitende Partner/-innen eine Bildungsreise nach Dubai. Dort staunten sie nicht schlecht über ein torusförmiges Gebilde, das ein Museum aufnehmen soll. Bernard Trächsel

■ «Stadt aus dem Nichts» und/oder «Glanzmetropole oder Grössenwahn» sind typische Stadtkommentare zu Dubai. So ist aus dem kleinen Fischerdorf am Rande des Dubai-Creek in weniger als 50 Jahren eine Metropole von Weltrang entstanden. Hinter der fulminanten Entwicklung steht die Geschichte, aber auch Weitsicht, Einstellung, Cleverness und das Geld sowie der Mut und die Fähigkeit, Teams auf die Beine zu stellen, welche grosse Ideen umsetzen und realisieren können. Erfolg muss auch im Orient, oder dort erst recht, erarbeitet werden. Die patriarchalische Führung der Einheimischen und der Einsatz unzähliger Arbeitsmigranten, gebildeter Architekten und Ingenieuren aus der ganzen Welt sowie einsatzwilliger Arbeiterhände aus Indien und Pakistan ermöglichen schnelle Entscheidungen und rasche Realisationen. So herrschte in Dubai jahrelang ein bei-

spielloser Bauboom: Hotels, Golfplätze, Strände, Restaurants und Exklusivbauten schossen wie Pilze aus dem Boden. Unzählige Bauten und Projekte haben die karge Beduinenkultur in 50 Jahren ins Burj-Khalifa-Zeitalter verwandelt.

Museum der Zukunft War Dubai bisher bekannt für seine modernen Wolkenkratzer aus Stahl und Glas, so beschreitet das Zukunftsmuseum in Bezug auf Architektur und Realitätskomplexität ganz neue Wege. Als grosses Glück für uns Spenglermeister wurde uns der Neubau von einem involvierten Spezialisten top professionell und kompetent kommentiert. Unsere Begleiter (Übersetzer und Dolmetscher), Dominic Wanders und Hannes Werner von Wanders Wagner Architects, Achmed Mahmoud sowie Dr. Norman und natürlich Stephan Muntwyler enthüllten einige spannenden Informationen

über das neu entstehende Bauwunder. Der Bauplan des Museums, dessen Eröffnung theoretisch für die Weltausstellung von 2020 geplant ist, stammt von Killa Design: Die torusförmige Aussenkontur besteht aus einem prägnanten silbernen Oval mit einem offenen Zentrum. Das Gebäude erinnert an ein Auge, das über die wachsende Stadt wacht. Die Form wurde von Kunst und Metaphern inspiriert: Die Idee dahinter stammt direkt von seiner Hoheit Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, Herrscher von Dubai. Sein Interesse mitunter für Feng-Shui, das runde Formen symbolisch für fruchtbare Felder der Erde und grenzlose Fantasie interpretiert, hat die Idee beflügelt. Die äussere, runde Haut wird zudem durch eine arabische Kalligrafie verziert, mit Zitaten des Premierministers über die Zukunft. Das Gebäude zeugt


Gebäudehülle | Spenglerei |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Gruppenbild mit der neuesten Attraktion im reichen und rasch aufstrebenden Wüstenemirat Dubai.

Die Idee zur Form soll von seiner Hoheit Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, Herrscher von Dubai, stammen.

so von Kunst und Poesie, auch wenn die Beschriftungen in Wahrheit anspruchsvolle Fenster sind, die wiederum die Kombination von Kunst und Funktionalität perfekt zum Ausdruck bringen!

Edelstahl-Verbundplattentechnik Die beeindruckende Fassade des Museums besteht aus einer geschmeidig glatten, fugenfreien Montage aus 890 einzigartigen Wandplatten in Verbundplatten-Technik aus besonders behandeltem Edelstahl AISI 316 und Glasfasern, die unter Einsatz von in der Luft-

fahrtindustrie verwendeten Methoden gefertigt wurden. Die Herstellung umfasst rund 18 Schichten und erfolgt nach der Schichtbildung in 12 Stunden Ofenhitze bei 1800 Grad! Die Befestigung vor Ort erfolgt auf das Stahlträgergerippe, jeweils mit 4 bis 6 Festpunkten, je nach Panelgrösse. Diese kann bis zu 12 x 2,5 Meter betragen. Die Übergänge zu den Kalligrafie-Fenstern und die Stösse sind so gebildet, dass sie die Ausdehnungsbewegungen «aufnehmen» können. Die Fassade zeichnet sich nicht nur durch ihre aufsehenerregende Form aus, sondern auch durch die Ver-

richtung aller üblichen Aufgaben, die eine standardmässige Gebäudeverkleidung erfüllen muss. «Gebäude mit derart komplexen Oberflächen verfügen normalerweise über vorgehängte, hinterlüftete Fassaden», erklärte Designer Killa : «Es gibt dort normalerweise eine Konstruktion hinter der Oberfläche, die aus einem Abdichtungssystem besteht, sowie eine externe, möglicherweise etwas komplexere vorgehängte und hinterlüftete Fassade. Dies ist insofern von Vorteil, als sich dieser Ansatz bei solchen dreidimensionalen Formen als etwas fehlertoleranter erweist.» Beim vorliegenden Gebäude sorgt die Gebäudehülle hingegen sowohl für Abdichtung als auch Luftdichtheit, Struktur und Beleuchtung. ■ www.vdss.ch

Die beeindruckende Fassade des Museums besteht aus einer geschmeidig glatten, fugenfreien Montage aus 890 einzigartigen Wandplatten in VerbundplattenTechnik aus besonders behandeltem Edelstahl AISI 316 und Glasfasern, die unter Einsatz von in der Luftfahrtindustrie verwendeten Methoden gefertigt wurden. Die Befestigung vor Ort erfolgt auf das Stahlträgergerippe, jeweils mit 4 bis 6 Festpunkten, je nach Panelgrösse. Diese kann bis zu 12 x 2,5m betragen.

61


62

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Gebäudehülle | Spenglerei |

suissetec-Nordostschweiz im Oktober 2019

Fyrabig-Treff der Spengler Am 24. Oktober 2019 trafen sich die Spengler der Region Nordostschweiz im Restaurant Rössli in Illnau. Es gab etwas zu besprechen, aber auch zu feiern. Quelle: suissetec Nordostschweiz, Bearbeitung Manuel Fischer ■ Martin Truninger, Vorstandsmitglied der suissetec-Sektion Nordostschweiz, begrüsste die zahlreichen «Wiederholungstäter» und Neulinge zum diesjährigen Spengler-FyrabigTreff. Zu Gast waren auch Bruno Lees, Vorstandsmitglied der Sektion und Mitglied des Zentralvorstandes suissetec und Marco Brunner, Fachbereichsvorstand Spengler/Gebäudehülle. Benno Lees strich die Vorteile heraus, dass in der beruflichen Grundbildung nun vor allem die Handlungskompetenzen hervorgehoben werden. Nach sieben Jahren der Revision liege nun eine neue Architektur der Berufsbildung vor.

Details zum Bildungsplan Als eminent wichtiger Baustein sei bei der Rekrutierung der Lernenden die Zuweisung in eine EFZoder eine EBA-Berufslehre vorzunehmen. Als Element bleiben der Bildungsbericht erhalten, nicht aber die klassischen Noten. Die Zeit fürs Üben des Stoffs soll ausgedehnt werden. Oftmals behindern die betrieblichen Prioritäten die fachspezifische Unterstützung, weswegen die Lernverbünde gezielt ausgebaut werden und damit die Stammbetriebe in ihrer Ausbildungsfunktion unterstützt werden. Marco Brunner nahm die Gelegenheit wahr, den Begriff «Handlungskompetenzen» anhand einiger Beispiele in der Flachdachinstallation zu erläutern. Bruno Lees stellte überdies die neue «Fachrichtlinie Spenglerarbeiten» vor, die die SSIV-Richtlinien ablöst. Der visuelle Auftritt des über 500 Seiten starken Buchs wie auch die umfassende Bearbeitung des Themas und die Seriosität der Detailausgestaltung kommen beim Fachpublikum offensichtlich gut an. Die Frage kam auf, ob junge Lernende nicht wenigstens mit einer kostengünstigen digitalen Version (E-Book) ausgerüstet werden sollten. Das Werk in französischer Ausgabe steht kurz vor der Vollendung und die italienischsprachige Ausgabe ist für kommendes Jahr vorgesehen. Neues aus der Region Marcel Müller, Sekretär des Regionalverbandes, informierte zur regionalen Imagekampagne. Verbin-

dungsmann des Regionalverbands nach aussen ist insbesondere Marco Uberto, der an verschiedenen Veranstaltungen, v. a. an den zwei Tüftlerworkshops der Schweiz. Technischen Fachschule in Winterthur (STFW) in den Herbstferien (davon ein reiner Mädchenanlass), vertreten ist. Auch Lernende sind gefordert, für den Beruf Werbung zu machen – etwa an Berufsmessen.

Sportler Martin Truninger bat Markus Stierli zum spontanen Interview vor versammelten Gästen. «Wie kommt ein

Sportlegastheniker/Sportmuffel zu einem Weltmeistertitel im Extrem-Marathon?» – «Ganz einfach, durch eine Bier-Wette!» Heute ist der gelernte Elektroinstallateur Unternehmer und hat so die persönlichen Herausforderungen auf eine andere Ebene verlegt. Als Familienvater müsse er seine Abwesenheit zu Hause allerdings immer noch erklären. Man war sich rasch einig: Der sympathische Tösstaler hat für seine Erfolge schier Unmenschliches geleistet. Der Norseman-Sieg in Norwegen ist da die Spitze des Eisberges gewesen. Der Wettkampf besteht aus

3,8 km Schwimmen bei einer Wassertemperatur von 15 °C. Der Start erfolgte ab einer Fähre, morgens um 5 Uhr. Dann 180 km Rad fahren durch die norwegischen Berge bis auf eine Höhe von 1200 Meter über Meer. Darauf folgte ein Marathonlauf mit dem Ziel auf 1883 Metern Höhe, insgesamt waren 5000 Höhenmeter zu überwinden.

Kreative Urs Fretz, Fachgruppenleiter an der BBW in Winterthur, hat die Siegreichen des Kreativwettbewerbs auszeichnen dürfen. Zum

Die anlässlich der suissetec-Nordostschweiz-GV im April dieses Jahres ausgezeichneten Kunstwerke des Spengler-Kreativwettbewerbs.

Urs Fretz überreicht den Siegreichen des Wettbewerbs Preise, ganz rechts im Bild der Sieger Tomas Costa Videira, der den Sockel mit diversen Hüten kreiert hat.


Gebäudehülle | Spenglerei | Produkte

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Thema «Hut steht gut» haben Spengler-Lernende im 2. Lehrjahr ihre Arbeiten eingereicht. Die Siegerobjekte wurden anlässlich der Generalversammlung (GV) der suissetec-Nordostschweiz im Hotel Widder im April dieses Jahres durch Mitglieder und Gäste der GV erkoren. 1. Rang: Tomas Costa Videira, Sockel mit diversen Hüten

Benno Lees informierte zur neuen Bildungsverordnung und zu Handlungskompetenzen.

2. Rang: Leolo Kaufmann, Darth Vader Luca Angst, Zwiebelhaube Mark Rolf Anliker, Pestmaske 3. Rang: Darius Mysza, Wikingerhelm Lamin Sträuli, Taucherhelm Timo Scheiber, Kopfgeldjägerhelm

■ Martin Truninger begrüsst die Teilnehmer am Spengler-Fyrabig-Treff.

Stahlfenster mit optimaler thermischer Trennung ■ Moderne Fenster und Türen müssen vielen Ansprüchen und Aspekten gerecht werden: Energieeinsparung, Luft- und Schlagregendichtheit, Benutzerfreundlichkeit, Statik; und zugleich gilt es auch, hohe ästhetische Bedürfnisse zu erfüllen. Janisol HI Fenster vereint Ästhetik mit technischer Raffinesse. Filigrane Rahmenprofile setzen stilvolle Akzente in der Architektur. Ebenso überzeugen die JanisolHI-Stahlfenster und -Festverglasungen mit besten thermischen und statischen Eigenschaften. Sie erreichen bei Festverglasungen UWWerte bis 0,69 W/m2K und bei Fenstern bis 0,8 W/m2K. Bei einer Bautiefe von 90 mm sind Flügelhöhen von bis zu 2800 mm und einem Flügelgewicht von 180 kg möglich. Dabei können verschiedene Füllelementstärken bis 67 mm eingesetzt werden. Aufgrund der filigranen Aussenansicht

und der vielfältigen Beschichtungsmöglichkeiten lassen sich mit der Janisol-HI-Technologie hochwärmedämmende Anforderungen ebenso funktional wie ästhetisch umsetzen. Das Janisol-HI-Fenster war übrigens das erste Stahlfenster überhaupt, welches das MinergieZertifikat erhielt. Weitere Leistungseigenschaften der Janisol-HI-Produkte (Schlagregendichtigkeit, Luftdurchlässigkeit, Einbruchhemmung usw.) sind dem Prospekt zu entnehmen. ■ Download Katalog (pdf) unter: www.jansen.ch › Building Systems › Produkte › Fenstersysteme wärmegedämmt › Janisol HI Fenster Jansen AG Tel. 071 763 91 11 www.jansen.com

Schnitt durch Hightech-Türe Janisol HI.

Schnittansicht des Hightech-Fensters Janisol HI.

63


64

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Sanitärtag 2019 von suissetec in Bern – Kompetenz in der Trinkwasserinstallation

Trinkwasser ist ein Lebensmittel Am Sanitärtag 2019 von suissetec in Bern haben über 600 Fachleute aus der ganzen Schweiz teilgenommen und sich auf den neuesten Wissensstand zum Thema Trinkwasser gebracht. Man nahm die Gelegenheit wahr, sich weiterzubilden, Neues zu erfahren sowie sich zu vernetzen. Der erste Teil der Veranstaltung war auch ein wenig ein Exkurs in die Mikrobiologie. Fery Lipp

■ Der diesjährige Sanitärtag, der unter dem Motto «Kompetenz Trinkwasserinstallation» stand, stiess mit über 600 Teilnehmern auf grossen Anklang; mit rund 100 Romands wurde auch eine Rekordbeteiligung aus der Westschweiz verzeichnet. Gut ein Dutzend Fachreferenten präsentierten die aktuellsten Erkenntnisse zum Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser. Theoretische Inputs wie auch Erkenntnisse und Herausforderungen bei der Planung und Ausführung von Trinkwasserinstallationen in der Praxis standen im Vordergrund der Tagung. Beat Waeber, Präsident Fachbereich Sanitär, Wasser, Gas, rief in seiner Begrüssung in Erinnerung, dass überall sauberes Trinkwasser nicht selbstverständlich sei. Anschliessend überbrachte auch Daniel Huser, Zentralpräsident Suissetec, eine Grussbotschaft des Zentralvorstandes ans Plenum: «Wir Gebäudetechniker bringen Gebäude zum Leben, und ihr Sanitärler spielt die Hauptrolle dabei, vergesst das nie, es braucht euch Fachleute», so Huser, und auf das Geleistete könne man stolz sein. «Wir sind auch in der Klima- und Energiepolitik mit an der Spitze. Wir wollen das schaffen und auch die nötige Qualität in der Ausbildung liefern, um weiter an der Spitze zu bleiben. Wir sind in der Schweiz auf einem guten Level. Doch ausruhen dürfen wir uns nicht!»

Biofilm im Fokus Lisa Neu, Doktorandin der Trinkwassermikrobiologie, Eawag Dübendorf, präsentierte den Teilnehmern interessante Einblicke in die Trinkwassermikrobiologie bzw. Biofilme in Gebäudeinstallationen. Unglaubliche 100 000 Bakterien/ml sind in sauberem Trinkwasser zu finden bzw. 5000 unterschiedliche Arten. Wachstum und Vermehrung der Lebewesen sind riesig, und daher muss darauf geachtet werden, dass die Gefährli-

Lisa Neu, Doktorandin der Trinkwassermikrobiologie, Eawag Dübendorf, präsentierte den Teilnehmern interessante Einblicke in die Trinkwassermikrobiologie.

Franziska Rölli, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IGE an der HSLU, stellte neueste Erkenntnisse aus Untersuchungen von Trinkwasserinstallationen in Gebäuden vor.

chen unter ihnen in Installationen nicht überhandnehmen. Neu zeigte auf, wie sogenannte Biofilme dabei vom allgemeinen Verteilnetz zu Gebäudeinstallationen einen wichtigeren Einfluss spielen, dies aufgrund des ungünstigeren Oberflächen/Volumen-Verhältnisses in verzweigten Leitungssystemen mit kleinerem Querschnitt. «Das Verständnis und die Kontrolle des BiofilmWachstums sind daher wichtig», betonte Neu. Biofilm bilde sich als natürlicher Prozess und sei in jeder Installation zu finden. Allerdings würden die Umweltbedingungen für dessen Wachstum von Gebäudeinstallationen designt und bestimmt. Entscheidende Faktoren hierbei: Stagnation, Temperaturen und Materialien. Dazu Lisa Neu: «Wir schaffen durch Installation und Betrieb Bedingungen, die diese Bildung beeinflussen, verändern oder verstärken. Die Wissenschaft, Ingenieurs- und Installateurskunst treffen hier aufeinander: Kommunikation und Kooperation sind gefragt.»

Legionellen in 7 von 10 Objekten

Franziska Rölli, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Luzern (HSLU) am Institut für Gebäudetechnik und Energie (IGE), stellte neueste Erkenntnisse aus Untersuchungen von Trinkwasserinstallationen in Gebäuden vor. Der Fokus lag dabei auf öffentlichen Gebäuden mit Duschanlagen (10 Objekte: 3 Alterszentren, 4 Schulanlagen, 3 Sportanlagen mit breiter Altersspanne der Anlagen von 1905 bis 2018). Dabei stellte sich u. a. die Erkenntnis heraus, dass geeignete Probenahmeventile eine Voraussetzung sind für ein erfolgreiches Legionellenmanagement (Planung und Erstellung). Und eine Beprobung nach betriebsüblicher Stagnationszeit (z. B. über Nacht) zeigt in der Regel verlässlicher eine vorhandene Kontamination an. Heraus kam ein Legionellenbefund in 7 von 10 Objekten im Warmwasser. Höchstwertüberschreitungen gab es in allen kontaminierten Objekten (~ 25 bis 80 % der kontaminierten Proben). Das


Sanitärtechnik | Wohnen |

Ausmass der Kontamination ergab: – in 3 von 7 Objekten systemisch und höchste Werte peripher – in 3 von 7 Objekten nur peripher erhöhte Werte – in 1 von 7 Objekten bisher nur systemisch, aber «lokal». Als vermutete Ursachen ortete die Forschungsstudie ungenügende Temperaturen in Speicher und/oder warmgehaltenen Leitungen (z. B. Zirkulationspumpe zu klein dimensioniert, nicht mehr funktionsfähig) sowie ungenutzte/selten genutzte Entnahmestellen bzw. Leitungen. Auch hier erwiesen sich Temperaturen, Stagnation und Materialien bzw. die Kontrolle der relevanten Umweltbedingungen als entscheidend.

Kritische Temperaturgrenzen Reto von Euw, Professor und Dozent am IGE der HSLU, gab in seinen Ausführungen zur «Warmwasserversorgung gemäss SIA 385» wertvolle Einblicke in die Materie und erklärte den

Geltungsbereich der Norm: Die SIA 385/1 gilt für Neuanlagen. Bei Umbauten, Erweiterungen und Sanierungen von bestehenden Anlagen sind die Anforderungen und Empfehlungen im Rahmen des technisch Möglichen einzuhalten. Zusätzlich sind für Spitäler, Alters- und Pflegeheime die einschlägigen Richtlinien zu beachten. Von Euw bekräftigte auch: «Unter 25 °C gibt es kein Legionellenproblem.» Die optimale Legionellenvermehrung liege zwischen 25 und 45 °C. Zwischen 50 und 55 °C seien die Bakterien lebensfähig, aber nicht vermehrungsfähig. Die Empfehlung: «55 °C ist die mindestens erreichbare Auslegungstemperatur in warmgehaltenen Leitungen, und 58 °C ist die mindestens erreichbare Auslegungstemperatur in Speichern mit warmgehaltenen Leitungen.» Von Euw machte auch eine Auslegeordnung über die empfohlenen Warmwassertemperaturen je nach Anordnung. Der Professor betonte: • die Vermeidung kritischer Tem-

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

peraturen (a) mind. 50 °C an Entnahmestellen mit Warmwasser nach 7-facher Ausstosszeit; b) warmgehaltene Installationen über 55 °C warm halten, c) nicht warmgehaltene Leitungen nach Gebrauch auf unter 25 °C auskühlen d) Kaltwasserinstallationen unter 25 °C kalt halten). • die Wichtigkeit von thermischen Trennungen (unbeabsichtigte Wärmequellen vermeiden) • sowie die Bedeutung des hydraulischen Abgleichs von Zirkulationssystemen. «Hygienisch und energetisch optimierte Planung beginnt bereits in der Planungsphase des Vorprojekts», fasste Reto von Euw sein Referat zusammen. «Halten Sie sich bezüglich der hygienischen Anforderungen von gebäudetechnischen Anlagen auf dem Laufenden.»■ www.suissetec.ch

Die neue SVGW-Richtlinie W3/E3 war ebenfalls Thema am Sanitärtag 2019

Druck prüfen, befüllen, spülen – aber wie? Die neue Richtlinie W3/E3 des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW) zur «Hygiene von Trinkwasserinstallationen» fordert neue Verfahren und Regeln bei der Druckprüfung, Erstbefüllung und Spülung von Trinkwasser. Bemerkenswert: Nicht nur die Sanitärinstallateure sind bezüglich Hygiene in der Pflicht. Manuel Fischer

■ Die neue Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung (TBDV) ist eine Folge des in der Schweiz grundlegend revidierten Lebensmittelrechts. Die TBDV, die klar und deutlich Trinkwasser als Lebensmittel definiert, hat bereits Konsequenzen für die Sanitärbranche. Es betrifft die Hygiene für Trinkwasserinstallationen während der Planung, Ausführung, Inbetriebnahme und während des langjährigen Betriebs. Diese von Gesetz und Verordnung vorgegebene Lifecycle-Betrachtung findet ihren Niederschlag auch in neuen Normen und Richtlinien. Zum Ausdruck kommt dies insbesondere in der neuen Richtlinie W3/E3 des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW) zur «Hygiene von Trinkwasserinstallatio-

Cosimo Sandre, Technischer Berater SVGW: «Immobilienbetreiber sind gesetzlich betrachtet Betreiber einer Wasserversorgung.»

Martin Steen, Leiter Privatkunden bei Koster AG: «Wir Sanitärfachleute sind gefordert, gegenüber der Bauherrschaft zu den Gefahren stehenden Wassers aufzuklären.»

65


66

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

nen»: «Die vorliegende Richtlinie richtet sich an alle am Bau einer TrinkwasserInstallation beteiligten Personen wie Architekten, Planer, Installateure, Anlageeigentümer und Anlagebetreiber.» Bereits ist eine erste Fassung dieser Richtlinie W3/E3, bestehend aus den zwei wichtigen Kapiteln Druckprüfung sowie Erstbefüllung und Spülung (Kp. 4/5), auf den 1. Oktober 2018 publiziert worden. Die dort festgehaltenen Neuerungen gaben auch am Sanitärtag unter dem Themenschwerpunkt «Trinkwasserhygiene» zu reden. Martin Steen, Leiter Privatkunden bei der HaustechnikInstallationsfirma Koster AG in Zürich, erläuterte die Gründe und Konsequenzen aus den neuen Bestimmungen rund um die Druckprüfung in Trinkwasserinstallationen: «Bislang war es häufig Praxis, dass mit Wasser befüllte Pumpen in irgendeiner Ecke des Bauplatzes auf ihren Einsatz warteten.» Der unbeaufsichtigte Zustand entsprach nicht immer der Sorgfaltspflicht, die man eigentlich dem «Trinkwasser als Lebensmittel Nummer 1» entgegenbringen sollte. Alleine mit verschärften Vorschriften zur Pflege der Gerätschaften sei das Hygieneniveau bei Dichtheits- und Festigkeitsprüfungen an Wasserinstallationen nicht zu erreichen.

Grosse Bauprojekte Doch weitere Umstände aus der Bauwirtschaft haben negative Auswirkungen auf die Trinkwasserhygiene. Je grösser Bauprojekte angelegt sind, desto mehr Zeit verstreicht von der Einlegephase (Wasserleitungen in die Betondecke verlegen) über die Rohmontagephase (Verlegung Edelstahl- und Kunststoffleitungen ab Keller, Verputz, Platten usw.) bis zur Montage zahlreicher Sanitärapparate und Armaturen in Badezimmern. Da können schon mal anderthalb bis zwei Jahre verstreichen. Stehendes Wasser in der Leitung kann Verunreinigungen beinhalten. Grundsätzlich fordert deshalb die W3/ E3, Dichtheitsprüfungen mit ölfreier Luft oder inertem Gas durchzuführen. Eine zweite wichtige Neuerung aus der W3/E3: Die Erstbefüllung und Spülung mit Trinkwasser ist frühestens 72 Stunden vor dem «bestimmungsgemässen Betrieb» vorzunehmen. Grundsätzlich sieht die Richtlinie drei Varianten von Druckprüfungen vor (siehe Box). Zusätzlich zur SVGWRichtlinie werden diese in einem im Ju-

ni 2019 erschienenen suissetec-Merkblatt Druckprüfung, Erstbefüllung und Spülung von Trinkwasserinstallationen nach SVGW W3/E3 erläutert.

Spülprogramme «Für die Installateure ist es neu, dass sie erst kurz vor dem bestimmungsgemässen Betrieb die Installation mit sauberem Trinkwasser füllen dürfen», sagte Cosimo Sandre, Technischer Berater Wasser beim SVGW. Die 72-Stunden-Regel gilt allerdings generell, weswegen auch Gebäudeeigentümer bzw. –betreiber darüber aufgeklärt werden müssen. Denn bei grösseren Objekten kann es viele Monate dauern, bis alle Wohnungen bezogen worden sind. Bei der Schlussabnahme geht die Verantwortung für das Werk grundsätzlich zum Bauherrn. Cosimo Sandre machte es deutlich: «Mit der Bauherrenvertretung sind Massnahmen zu diskutieren, damit für solche Leitungsabschnitte alle 72 Stunden das Trinkwasservolumen erneuert wird. Solche Spülpläne können von den Installateuren, aber ebenso von Hauswarten oder von Bewachungsdiensten durchgeführt werden.» Die Sanitärunternehmen sind natürlich bestrebt, diese zusätzlichen Aufwendungen zu deklarieren. Diesbezüglich sind im Normenpositionskatalog (NPK) neue Felder aufgenommen worden, die ab dem 1. Januar 2020 gelten. Je nach Freiheitsgrad des Werkvertrags kann der Sanitärunternehmer diesen Aufwand mehr oder weniger explizit geltend machen. Martin Steen hat hierzu eine klare Meinung: «Aus meiner Sicht muss die Aufgabe des regelmässigen Spülens in einer Submission ganz klar ausgewiesen werden.» Inwiefern und in welchem Masse diese zusätzliche

Das Trinkwasser-Kontrollsystem überwacht die Hygiene in Zirkulations- und klassischen Trinkwasserleitungen (Temperaturkontrolle) und ist für automatische Spülungen einsetzbar. Links im Bild ein Spülventil. (Hycleen Automation System von GF).

Dienstleistung abgegolten werden könne, sei eine Frage der Preisfindung am Markt. «Wir Branchenfachleute sind gefordert, die Bauherrschaft über die gültigen Regeln aufzuklären und auf mögliche Gefahren stehenden Wassers hinzuweisen.»

Sorgfalt kostet Die Prüfung kleinerer Leitungsabschnitte erleichtert bei allfälligen Leckagen die Suche nach schadhaften Installationen. Man wird somit gut beraten sein, nicht mehr die ganze Steigzone eines Abschnitts, sondern wenige Stockwerke aufs Mal zu prüfen. Das hat zur Konsequenz: Der zeitliche Prüfaufwand pro Bauobjekt nimmt zu. Der Sanitärfachmann empfiehlt, einen Trick anzuwenden, nämlich den Prüfdruck nicht zu entfernen und im Idealfall pro geprüften Leitungsabschnitt ein Manometer zu installieren, womit sich die Suche nach Leckagen eingrenzen lässt. Die Neuerungen gegenüber der Kundschaft bekannt zu machen ist das eine, der Schulaufwand gegenüber den Mitarbeitenden das andere, so Steen: «Es braucht ein wenig Übung bei der Handhabe der Geräte, ebenso Erfahrung, um rasch einzuschätzen, welche Variante bei welchem Objekt die richtige ist.»

Weitere Themen Cosimo Sandre wagte zudem einen Ausblick in die Vernehmlassung zu über einem Dutzend weiterer Kapitel der neuen W3/E3, deren Publikation bis Oktober 2020 zu erwarten ist. Auch die Sanitärplanung wird angesprochen. Zur Diskussion steht beispielsweise die konsequente thermische Trennung von Installationsschächten in einen warmen und kalten Teil. Mit adäquater Dämmung will man vermeiden, dass sich bei längerer Kaltwasserstagnation die Kaltwassertemperatur über 25 °C erwärmt. Im Kapitel «Risikobasierte Selbstkontrolle» wird sich die vollständige W3/E3 zudem an Hotels, Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Betriebe mit Personalduschen, Betreiber von FitnessCentern, Hamams, Hallenbäder usw. wenden. Zurzeit arbeitet der SVGW zusammen mit Vertretern von kantonalen Labors, Hochschulen, suissetec und Immobilienverwaltungen an einem risikobasierten Selbstkontrollkonzept, das – so Sandre – «letztendlich auch breit geschult werden muss».


Sanitärtechnik | Wohnen |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Variante B (Druckprüfung mit ölfreier Luft/inertem Gas und Festigkeitsprüfung mit Wasser)

Druckmessgeräte-Set für Dichtheits- und Festigkeitsprüfungen für Prüfungen mit Luft oder Wasser, bis max. 25 bar für alle Prüfvarianten. Das Manometer wird für die Dichtheits- und Festigkeitsprüfung mit Trinkwasser verwendet. (Bild: R. Nussbaum AG)

Die Dichtheitsprüfung in der Rohbauphase entspricht hinsichtlich der Vorgehensweise der Prüfvariante A. (Protokoll B, Teil 1). Nach der Apparatemontage (WC, Waschtisch usw.), der Erstbefüllung und Spülung der Leitungen erfolgt eine Festigkeitsprüfung (Protokoll B, Teil 2). Nach dem Füllen der Leitungen und Entlüften ist der Druck langsam, aber stetig auf den 1,5-fachen Betriebsdruck, jedoch mindestens auf 15 bar zu erhöhen. Die Trinkwasserinstallation ist dicht, wenn – nach erfolgtem Temperaturausgleich – der Prüfdruck am Messinstrument während 30 Minuten nicht mehr als 3 bar sinkt. Auch hier gilt die 72-Stunden-Regel wie bei Variante A: • Zu beachten ist, dass vor der Prüfung die gesamte Druckpumpe desinfiziert oder nach dem Druckschlauch ein desinfizierter Mikrofilter eingefügt wird.

Variante A (Kombinierte Dichtheitsprüfung mit ölfreier Luft/inertem Gas) Bei der kombinierten Dichtheitsprüfung mit ölfreier Luft oder inertem Gas (Variante A) handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren: Man nimmt eine Dichtheitsprüfung mit ölfreier Luft nach Abschluss der Rohbauphase vor. Der Prüfdruck beträgt dabei 150 mbar. Die Leitungsinstallationen sind dicht, wenn auf dem Messgerät kein stetiger Druckabfall feststellbar ist. Daraufhin geht der Baufortschritt weiter. Nach der Apparatemontage (WC, Waschtisch usw.), der Erstbefüllung und Spülung der Leitungen erfolgt eine Endprüfung unter Betriebsdruck. Die Installation ist dicht, wenn nach erfolgtem Temperaturausgleich der Druck während 30 Minuten nicht mehr als 0,5 bar sinkt. Neben der stetigen Beobachtung des Messinstruments empfiehlt man eine Sichtprüfung auf Panzerschläuche, Verschraubungen und Regulierventile. Man beachte hier die Zeitregel: Ab dem Moment der Befüllung der Leitungsabschnitte mit Wasser bis zur Erstnutzung an den Zapfstellen (durch die Bewohner usw.) dürfen nur 72 Stunden vergehen. Die Variante A wird sich im konventionellen Wohnungsbau etablieren.

Druckprüfhandpumpen für die Verfahren B (Teil 2) und C sind sauber zu halten wie ein Trinkgefäss.

fung mit demselben Medium. Die Dichtheitsprüfung mit Trinkwasser erfolgt nach dem Einbau des Hauptzählers. Der Prüfdruck muss 3 bar erreichen. Die Installation gilt als dicht, wenn der Prüfdruck während 30 Minuten nicht mehr als 0,5 bar sinkt. Die Methode eignet sich bei kleinen Anpassungen im Sanitärsystem eines bestehenden Hauses, sofern die Leitungsabschnitte und Apparate in sehr kurzer Zeit dem Bauherrn übergeben werden können. Auch bei Variante C muss vor der Prüfung entweder die Druckpumpe oder ein Mikrofilter nach dem Druckschlauch verwendet werden. ■ www.svgw.ch www.suissetec.ch

Die elektronische Spül- und Druckprüfeinheit mit ölfreiem Kompressor eignet sich für die Prüfverfahren A und B, ebenso für Spülungen.(Bild: REMS GmbH & Co KG)

• Die Variante B ist zu wählen, wenn sie vom Hersteller eines Trinkwasserverteilsystems oder aus sicherheitsrelevanten Gründen gefordert ist.

Variante C (Druckprüfung mit Trinkwasser) Bei Variante C handelt es sich um eine Dichtheitsprüfung mit Trinkwasser und direkt anschliessender Festigkeitsprü-

67


68

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Nach neusten Erkenntnissen entwickelt

Das Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept Ein praktikables Modell, wie eine Trinkwasserinstallation vom Hauseingang bis zur Zapfstelle bzw. Auslaufarmatur geplant, ausgeführt und gewartet sein soll, damit eine hygienisch einwandfreie Wasserqualität gewährleistet ist, stellt das Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept dar, das von den beiden Experten Urs Bobst und Patrik Zeiter nachfolgend erläutert wird. Interview: Jean Haag

■ Was war der Anlass, ein TrinkwasserHygienekonzept zu erarbeiten? Urs Bobst: Im Trinkwasserbereich steht das Thema Hygiene zunehmend im Fokus. Auch liegen neue Erkenntnisse bezüglich Stellenwert von bekannten Einflussgrössen vor. Die Einhaltung der Anforderungen gemäss TBDV* sind speziell in grossen Gebäuden nicht einfach. Es gibt dafür zum Teil sehr komplexe Lösungsansätze, die in der Praxis nicht oder nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren sind. Welchen Zweck erfüllt das Konzept? Urs Bobst: Das Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept hat den Zweck, praxisgerechte Lösungen aufzuzeigen und die richtigen Produkte zur Bewahrung einer einwandfreien Trinkwasserqualität zu definieren. Dabei kann auch weniger mehr sein. Da unsere grundsätzlichen Aussagen für alle Objekte gelten, wird die Komplexität für Planer und Ausführende reduziert, und der Bauherr erhält eine auch nach hygienischen Gesichtspunkten sichere Installation. Patrik Zeiter: Es wird heute eine Vielzahl von Geräten für die Behandlung des Trinkwassers bzw. zur Spülung des Leitungsnetzes angeboten. Im Prinzip sind diese aber nicht nötig, wenn die elementaren Regeln der Planung und Ausführung befolgt werden. Jede zusätzliche Investition ist weder wirtschaftlich noch nachhaltig, wenn ebenso gut darauf verzichtet werden kann. Auf welchem Prinzip basiert das Hygienekonzept? Urs Bobst: Das Hygienekonzept ist ein dreistufiges Modell mit logischen Teilschritten, die in der Summe zu einer hygienisch einwandfreien Trinkwasserqualität führen. Hält man sich daran, ist man auf der sicheren Seite und es sind keine zusätzlichen Massnahmen nötig. Deshalb sagen wir auch, dass bei uns die Anlage das Konzept ist.

Können Sie die einzelnen Stufen kurz umschreiben? Patrik Zeiter: Auf der ersten und wichtigsten Stufe geht es um die Vermeidung des Nährstoffeintrags. Damit verbunden ist die richtige Wahl des Materials, das mit Trinkwasser in Kontakt kommt. In der nächsten Stufe müssen als Zusatzbedingungen die Temperaturen gemäss SIA-Richtlinien (SIA 385/1) eingehalten und Kalt- und Warmwasser thermisch getrennt werden. Letztlich ist auch die Stagnation in gebührender Weise zu berücksichtigen.

«Komplett bleifreie Installationen sind heute möglich.» Urs Bobst

te die thermische Trennung in der Steigzone. Dafür sprechen auch die zunehmenden Verkeimungsrisiken im kalten Trinkwasser bei Stagnation. Kalt- und Warmwasserleitungen in geringem Abstand führen zu unerwünschten Temperaturübergängen. Ideal ist daher die getrennte Schachtführung für Leitungen, die Kaltwasser bzw. warme Medien transportieren. Auf der Etage kann mittels UP-Box die thermische Trennung realisiert werden. Kaltwasser darf auch in der Feinverteilung nicht durch Wärmequellen wie Fussbodenheizungen beeinflusst werden. Urs Bobst: Auf der Etage werden Warmwasserleitungen nicht gedämmt, damit die Auskühlung rasch erfolgen kann. Nicht optimal sind wegen der thermischen Querbeeinflussung bzw. der thermischen Brücken beim Mischer T-Stück-Installationen Stufenmodell für die bzw. durchgeschlaufte TrinkTrinkwasserhygiene: Das wasserleitungen.

Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept ist ein praktikables Abgesehen von den Materialidreistufiges Modell für eine hygienisch einwandfreie Trinkwasseren und der thermischen Treninstallation.

Zu welchen Materialien raten Sie? Urs Bobst: Im Keller und in der Steigzone sollten es metallische Werkstoffe sein, auf der Etage Kunststoffrohre im Einzelzapfstellen-System, selbstverständlich alle durchflussoptimiert. Auf Nussbaum bezogen heisst dies, Optiarmatur in der Hauswasserzentrale, Optipress-Aquaplus im Keller und in der Steigzone sowie Optiflex mit Optiflex-Profix in der Etagenverteilung. Worauf ist bei der thermischen Trennung zu achten? Patrik Zeiter: Speziell beachtet werden soll-

nung, wovon hängt weiter eine sichere und hygienisch einwandfreie haustechnische Trinkwasserverteilung ab? Patrik Zeiter: Dazu gehören die korrekte Erstbefüllung sowie die Trockenprüfung. Bei der Erstbefüllung dürfen keine pathogenen Mikroorganismen eingeschleppt werden. Zudem sind die Anschlüsse von anderen Wasserkategorien wie diejenigen zu einem Pool nach der SVGW-Richtlinie auszuführen, und Löschleitungen müssen nach den Regeln der Technik angeschlossen werden. Wie sollen Erstbefüllung und Inbetriebnahme erfolgen, damit es zu keiner mikrobiologischen Kontamination kommt? Patrik Zeiter: Vor der Befüllung der Trinkwasserinstallation muss die Hausanschluss-


Sanitärtechnik | Wohnen |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Die Interviewpartner: Urs Bobst, Leiter Innovation & Partner und Mitglied der Geschäftsleitung, und Patrik Zeiter, Leiter Grundlagen & Schutzrechte, sind die Initiatoren des Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzepts.

leitung ausreichend gespült werden. Aus hygienischen und praktischen Gründen empfehlen wir die Dichtheitsprüfung mit Luft bei einem Prüfdruck von 15 kPa (150 mbar), weil danach bei dieser Methode kein stagnierendes Wasser oder Frostschutzmittel in den Rohbauleitungen vorhanden ist (W3/E3). Nach der Erstbefüllung bzw. Inbetriebnahme kann die Endprüfung mit Trinkwasser unter Betriebsdruck vorgenommen werden (Prüfverfahren A). Dies hat innerhalb 72 Stunden vor dem bestimmungsgemässen Betrieb zu erfolgen. Warmwasser soll kontinuierlich auf 60 °C erwärmt werden. Gibt es dadurch nicht einen Zielkonflikt zwischen Energiesparen und Wasserqualität? Urs Bobst: Der Wärmebedarf für Warmwasser ist zu einem erheblichen Teil am Energieverbrauch eines Privathaushalts beteiligt. Für einen Vierpersonen-Haushalt sind es im Jahr durchschnittlich 3500 kWh. Dank besseren Gebäudestandards hat sich das Verhältnis zur Raumwärme markant verändert. So entfallen in einem Minergie-P-Gebäude über 70 Prozent des Gesamtwärmebedarfs auf Warmwasser. Umso wichtiger ist eine energieeffiziente Warmwasserbereitung. Zum Beispiel können mit einer Wärmepumpe im Vergleich zur Warmwasserbereitung über eine konventionelle Heizungsanlage

bis zu zwei Drittel Energie eingespart werden. Eine Absenkung der Speichertemperatur unter 60 °C ist aber aus hygienischer Sicht kritisch und nicht empfehlenswert, denn Untersuchungen zeigen, dass für Legionellen erst ab 55 °C kaum mehr Überle-

«Für Planer und Ausführende wird die Komplexität reduziert, und der Bauherr erhält eine nach hygienischen Gesichtspunkten sichere Installation.» Urs Bobst benschancen bestehen. Elektronische Zirkulationsventile im Rücklauf sorgen dafür, dass bei einem Warmwasser-Zirkulationssystem der Soll-Wert im gesamten Kreislauf konstant ist. Stagnation lässt sich in einer Trinkwasserinstallation nie ganz vermeiden. Wodurch können die Risiken minimiert werden? Urs Bobst: Stagnation in Trinkwasser-Verteilsystemen ist eine bekannte Erscheinung.

Die optimale Dimensionierung in den Verteilleitungen und die bewusste Planung von Ausstossleitungen (9-Meter-Regel) reduzieren aber das Risiko deutlich. Nach Abwesenheiten sollte man das Wasser kurz aus der Zapfstelle ausfliessen lassen, um es in optimaler Qualität geniessen zu können. An diese Verhaltensweise haben sich die Nutzer gewöhnt. Patrik Zeiter: Die Stagnation ist nicht per se schlecht. Wasser lässt sich unter hygienischen Bedingungen, etwa in einem sauberen Metallbehälter, lange aufbewahren, ohne an Qualität einzubüssen. Jedoch kann der Aufenthalt in Kunststoffbehältern kritisch sein und zu Beeinträchtigungen hinsichtlich Geruch und Geschmack führen, weshalb der Wasserinhalt aus Kunststoffleitungen und Duschschläuchen ausgestossen werden muss. Eignet sich das Hygienekonzept auch für spezielle Objekte wie Spitäler, Hotels, Schulen oder Pflegeheime? Inwiefern sind Anpassungen erforderlich? Urs Bobst: Auch spezielle Objekte werden durch das Hygienekonzept abgedeckt, da seine Grundregeln überall gelten. Optimal für hohe Hygienesicherheit sind metallische Werkstoffe wie Edelstahl 1.4521 und bleifreier Rotguss. In hygienisch kritischen Objekten wie Spitälern wäre Edelstahl bis zur Zapfstelle angebracht. Dort sollte auf Dusch-

69


«Eine Installation nach dem Nussbaum TrinkwasserHygienekonzept ist in sich funktionsfähig und langfristig stabil.» Patrik Zeiter schläuche verzichtet und die Brause direkt an der Edelstahl-Leitung angebunden werden. Mit der neusten Entwicklung von Rotguss sind komplett bleifreie Installationen möglich. Patrik Zeiter: Wenn die Verwendung von Kunststoffrohren unabdingbar ist, aufgrund der Flexibilität etwa, ist die SVGW-Zulassung zentral. Dabei wird geprüft, ob die Migrationswerte eingehalten werden. Wichtig ist auch, durchflussoptimierte Systeme zu wählen, damit nur so gross wie nötig dimensioniert werden muss und eine optimale Fliessgeschwindigkeit erreicht wird. In besonderen Fällen bei Nichtwohnbauten wie Schulen oder Bürogebäuden mit dezentralen Räumen empfehlen wir den Einsatz von Kleindurchlauferhitzern, weil diese nur bei Bedarf Wasser erwärmen. Sind automatische Spülsysteme im Rahmen des Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzepts kein Thema?

Urs Bobst: Sie sind in Standard-Objekten kein Thema, auch deshalb, weil automatische Spülsysteme den notorischen Kontaminationsquellen nicht beikommen, da sie an neuralgischen Punkten wie Strahlreglern am Zapfhahn, an Duschschläuchen oder Brausen keine Wirkung entfalten. Messungen zeigen, dass diese Stellen bedeutende Quellen für unerwünschte Mikroorganismen sind. Muss aus betrieblichen Gründen ein grösserer Leitungsabschnitt periodisch gespült werden, ist die zeitgesteuerte Stellantriebs-Einheit Easy-Matic die naheliegende Lösung. Was empfehlen Sie hinsichtlich Service und Unterhalt der Trinkwasserinstallation? Urs Bobst: Die ordnungsgemässe Wartung einer Trinkwasser-Installation gehört in unserem Modell zur ersten Stufe, hat also entsprechende Priorität. Mit einer regelmässigen Wartung von Filter- und Enthärtungsanlagen wird ein unerwünschter Nährstoffeintrag in das Verteilsystem verhindert. Die vorschriftsgemässen Kontrollen von Sicherheitsarmaturen wie Systemtrennern BA gelten der Vermeidung einer Kontamination der Trinkwasserinstallation mit verschmutztem oder von Chemikalien belastetem Wasser.

Patrik Zeiter: Eine Installation nach dem Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept ist in sich funktionsfähig und langfristig stabil. Sie beruht auf solider Handwerkstechnik, erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben, Verordnungen, Normen und Richtlinien und ist nach neusten Erkenntnissen konzipiert. Sodann bleibt sie auf das Wesentliche beschränkt und kommt prinzipiell ohne Zusatzgeräte aus. Wenn es zur Einhaltung spezieller Vorgaben einer Überwachung bedarf, empfehlen wir die Verwendung von Probeentnahme-Ventilen. Diese Ventile müssen an strategischen Stellen platziert werden, wie beispielsweise am Ausgang des Warmwasser-Speichers. ■ * TBDV = Verordnung über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen vom 16. Dezember 2016. Weitere Informationen über das Nussbaum Trinkwasser-Hygienekonzept gibt es auf der Website und am Swissbau-Stand von Nussbaum: Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand K52 www.nussbaum.ch


Sanitärtechnik | Wohnen |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

71


72

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Trinkwasser-Hygiene: neuartiges System-Konzept «3eFlow»

Grosse Energie- und Wasser-Einsparungen, deutlich reduziertes Legionellen-Risiko Seit Jahren ist die Trinkwasser-Hygiene in der Sanitärbranche ein Dauerthema. Hier wird eine neuartige Lösung vorgestellt, bei der die Wasserleitungen im Gebäude die meiste Zeit leer sind. Peter Warthmann

Zwei TapControl-Einheiten unter dem Lavabo. Hier vor der Wand (auch In-Wandlösung möglich): für Warm- und Kaltwasser oder Armaturengruppen.

3eFlow-Wasserverteiler: drei FlowController auf den abgehenden Warmwasser-Leitungen. Unten rechts: TrinkwasserKleinstpumpe zur Entleerung der Ausstossleitungen. Der 3eFlow-Verteiler kann für die einzelnen Leitungen alle Funktionen individuell passend gleichzeitig ausführen: Bereitschaft, Wasser liefern, absaugen.

■ In konventionellen Verteilsystemen stellt stehendes, lauwarmes Wasser in den Leitungen ein erhebliches Hygiene-Risiko dar. Bei Nichteinhaltung der wichtigsten Regeln für Trinkwasserverteilsysteme im Gebäude können sich Bakterien wie Legionellen und Pseudomonas aeruginosa unerwünscht vermehren und zu Krankheitsfällen führen. Man sucht den Kompromiss zwischen Hygiene und moderatem Energieverbrauch für die Wassererwärmung. Nun wird eine schwedisch-schweizerische Lösung mit der Bezeichnung «3eFlow» durch die D. Hasler AG in der Schweiz eingeführt. Das neuartige System 3eFlow wurde in den letzten sechs Jahren entwickelt und für die SanitärPraxis optimiert. In der Schweiz und in Schweden wurden schon etliche Gebäude damit ausgerüstet: so etwa das DFAB House im NEST-Gebäude an der Empa Dübendorf, der Hauptsitz von Just Schweiz AG sowie einige weitere Objekte im Appenzellerland.

Das System 3eFlow

verhindert Bakterienwachstum und ermöglicht Energie- und Wassereinsparungen von 40 % und mehr, indem die Wasserleitungen nach Gebrauch entleert werden. 3eFlow verfügt über ein lernfähiges Kontrollsystem, das mit Sensoren den Wasserverbrauch überwacht. Alle Trinkwasser-Rohrleitungssysteme aus heute üblichen Rohrmaterialien, die neu installiert werden, können mit dem System 3eFlow ergänzt werden. Zum System gehören folgende Komponenten: • FlowController in der Wasserverteilung. • TapControl-Einheit vor jeder einzelnen Zapfstelle oder vor GruppenZapfstellen (vor oder hinter der Wand installiert, englisch «Tap» = Zapfhahn / Armatur). • Kleinstpumpe zum Entleeren der Ausstoss- und Anschlussleitungen. • Durchlauf-Ausdehnungsgefäss in der Zuleitung zum Warmwasser-Speicher. • Elektronische Regelung.

Links: Konventionelle Warmwasser-Versorgung mit Zirkulation (mit dauernden Wärmeverlusten). Rechts: System 3eFlow, bei dem die Leitung nur mit Warmwasser gefüllt ist, wenn gezapft wird.


Sanitärtechnik | Wohnen |

Das 3eFlow-System ist eine Ergänzung zu jedem heute gängigen Wasserverteilsystem. Der Installateur kann die Installation wie bisher ausführen (keine neuen Werkzeuge, keine neuen Installationsmaterialien).

Vorgang Warmwasserbezug 1. Armatur ist geschlossen, 3eFlow-System ist betriebsbereit. 2. Armatur wird geöffnet, 24V-Ventil im Wasserverteiler öffnet, Wasser strömt mit Norm-Systemdruck (ca. 3-4 bar) in die Ausstossleitung und zum TapController vor der Armatur. 3. Wasser fliesst durch die TapControlEinheit und wird mit Systemdruck und ohne Wasserschlag an die Armatur weiter geleitet (keine Spezialarmatur nötig, normaler Wasserbezug). 4. Wasser fliesst und wird genutzt. 5. Armatur wird geschlossen, der Wasserfluss wird unterbrochen. 6. Eine Trinkwasser-Kleinstpumpe (ca. 10 W) entleert die Ausstossleitung 2-3 Minuten nach der letzten Zapfung. Diese Wartezeit ist ideal z. B. für Händewaschen oder Zähneputzen. Die Abkühlverluste in dieser Zeit sind vernachlässigbar. 7. Das Wasser wird in den Warmwassererwärmer (oder Zirkulation) zurückgeführt. Ein Durchlauf-Ausdehnungsgefäss (in der Zuleitung zum Warmwasser-Speicher) nimmt das zurückgeführte Volumen auf.

System-Vorteile • Energieeinsparung im Bereich der Trinkwarmwasser-Ausstossleitung. • Reduktion Legionellen-Risiko in Kaltund Warmwasser-Ausstossleitungen. • Reduktion des Wasserverbrauchs in Kalt- und Warmwasser-Ausstossleitungen (weniger verworfenes Ausstoss-Wasser).

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

• Sicherheit (Leitungen sind bei Nichtgebrauch leer). • Bei Grossprojekten kann der Umfang von Zirkulationsleitungen oder Begleitheizband um mindestens 80 % reduziert werden. • Alle mit 3eFlow ergänzten Leitungen müssen nicht gedämmt werden, weil sie die meiste Zeit entleert sind (über 99 % der Zeit). • 3eFlow besitzt eine hauseigene IoTLösung und kann über eine App bedient werden. Die verschiedenen Parameter können für jeden Kunden passend eingestellt werden. • Einsatz in allen Gebäude-Typen möglich.

Höherer Komfort Die Luftfüllung wird bei Zapfbeginn schnell verdrängt, mit einer Geschwindigkeit von bis 10 m/s. Damit ist das warme Warmwasser schneller (in ca. 2-3 Sekunden, je nach Leitungslänge) beim Zapfhahn als beim Zirkulationssystem. Bei konventionellen Warmwasserverteil-Systemen ohne Zirkulation und ohne 3eFlow muss länger gewartet werden bis Warmwasser fliesst. Die Ausstosszeit für das abgekühlte Wasser beträgt dann bei korrekter Auslegung maximal 10-15 Sekunden.

Geeignete Anwendungen Vor allem die Warmwasserleitungen werden mit 3eFlow ausgerüstet (Legionellen-Risiko, Verbrauch Wasser und teure Wärme). In bestimmten Fällen (Hotelbau etc.) kann es sinnvoll sein, auch die Kaltwasserleitungen damit auszurüsten (Legionellen-Risiko). 3eFlow kann eingesetzt werden in Neubauten oder wenn bei Sanierungen neue Leitungen verlegt werden. Der Einbau in bestehende Rohrleitungs-Systeme mit älteren Kalkablagerungen und Verschmutzungen macht keinen Sinn.

Oben: eine TapControl-Einheit pro Nasszelle. Unten: 3eFlow-Wasserverteiler mit einem FlowController pro Abgang. Dargestellt sind nur die Warmwasser-Leitungen.

Tests erfolgreich abgeschlossen

Für das neue System konnten weltweit bereits diverse Tests erfolgreich abgeschlossen werden. Es passt zur Vorgabe der SVGW-Richtlinie W3/E3, wonach die Trinkwasserinstallation frühestens 72 Stunden vor dem Wohnungsbezug befüllt werden darf. Weil die meisten der mit 3eFlow ausgerüsteten Leitungen weiterhin auch im Normalbetrieb über 99 % der Zeit leer sind, kann sich systembedingt kein Biofilm bilden. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand K42 (Georg Fischer AG) 3eFlow c/o D. Hasler AG www.3eflow.com www.empa.ch/nest

Schema links: 3eFlow-System nur in den Warmwasser-Leitungen eingebaut. Rechts: in Warm- und Kaltwasserleitungen eingebaut.

3eFlow-Erklärvideo (Dauer 70 Sek.)

73


74

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Trinkwasserqualität in Gebäuden

Lösung und Praxisbeispiel von Franke Die seit 2017 eingeführte Verordnung über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV) nimmt die Betreiber solcher Anlagen bezüglich der Hygieneanforderungen in die Pflicht. Daniela Hochradl

■ Die Franke Water Systems AG bietet vollumfängliche Lösungen für die Gewährleistung der aktuellen Anforderungen.

Aktuelle Gesetze, Normen, Richtlinien Gemäss der TBDV des Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) fallen nicht nur öffentliche Wasserversorgungen, sondern auch Inhaber oder Betreiber von Kalt- und Warmwasserinstallationen unter das Lebensmittelrecht. Derjenige, der Trinkwasser an Drittpersonen abgibt, wird zum Versorger und hat darauf zu achten, dass die Trinkwasserqualität sichergestellt ist. Eine wichtige Vorgabe ist der LegionellenGrenzwert von maximal 1000 KBE/ Liter für öffentliche Duschanlagen. Aufgrund neuer TrinkwasserhygieneErkenntnisse bezüglich mikrobiologischen Verhaltens bei der Erstbefüllung und anschliessenden Stagnation sind neue Normen, Richtlinien und Empfehlungen erschienen. Diese gelten als Stand der Technik und sind somit bei der Planung und Installation durch die Fachleute zu berücksichtigen. Gemäss der neuen SVGW-Richtlinie W3/E3 (2019) soll das Wasser im Betrieb NIE länger als 72 Stunden (3-Tage-Regel) stagnieren. So soll auch die Erstbefüllung etappenweise und frühestens 72 Stunden vor dem bestimmungsgemässen Betrieb erfolgen. Anschliessend soll eine periodische Spülung, manuell oder automatisch, erfolgen. Der Spülvorgang ist für die Kalt- und die Warmwasserinstallation gesondert durchzuführen. Erstbefüllung und Spülung sowie Übergabe und Instruktion sind zu dokumentieren.

präventiv verhindert und damit die Wasserqualität sichergestellt wird. Zuständigkeiten (wer?) und Häufigkeiten (wann?) sind festzulegen. Im Rahmen der täglichen Arbeit muss vor allem die Hygienespülung im 3-Tages-Intervall bei unbenutzten Leitungen und Zapfstellen gewährleistet werden. Die Wirkung der Massnahmen ist periodisch zu überprüfen. Alle Selbstkontrollmassnahmen sind schriftlich zu protokollieren. Bei einem alarmierenden Legionellenbefall sollten die entsprechenden Behörden informiert werden. Massnahmen zur Behebung des Problems werden im Anschluss mit einem akkreditierten Sanitärplaner besprochen und geplant.

Risikoeinschätzung Grundlage der Selbstkontrolle ist eine Risikoeinschätzung, welche alle relevanten Anlagen und Tätigkeiten einbeziehen muss. Bei komplexen oder schlecht dokumentierten Sanitärinstallationen empfiehlt es sich, einen Spezialis-

ten beizuziehen. Folgende Parameter sind gemäss den BAG-/BLV-Empfehlungen bezüglich der Gefahr von Legionellen-Vermehrung zu berücksichtigen: • Zielpublikum (erhöhtes Risiko z. B. bei alten oder kranken Personen) • Art der Anlage • Komplexität der Anlage • Vorgeschichte • Nutzung/Frequentierung

Effizientes Wassermanagement Ein umfassendes Wassermanagementsystem ermöglicht den sparsamen Betrieb aller angeschlossenen Komponenten. Es wird einfacher, die Balance zwischen Ökologie und Wirtschaftlichkeit sowie zwischen Hygiene und Verbrauch zu finden. Als grober Richtwert bezüglich Mehrkosten für die Ausrüstung mit einem intelligenten Wassermanagementsystem kann durchschnittlich von ca. 50 % der Sanitär-Investitionskosten ausgegangen werden. Diese Zahl variiert natürlich je nach Projektgrösse und spezifischen Ge-

Verantwortliche Person und Selbstkontrolle Ein Anlageninhaber ist verpflichtet, seine öffentlich zugängliche Anlage oder sein Bad durch entsprechend ausgebildete Personen regelmässig überwachen und warten zu lassen. Ausgehend von einer Risikoeinschätzung sind Massnahmen festzulegen, mit welchen eine übermässige Vermehrung von Legionellen

Das Hallenbad Gelterkinden, eine Referenzanlage der Franke Water Systems AG, wurde 2018 in Betrieb genommen. (Bild: Gemeinde Gelterkinden)


Sanitärtechnik | Wohnen |

gebenheiten. Das System ermöglicht eine effizientere Nutzung und Erwärmung des Wassers, wodurch der Energieverbrauch reduziert werden kann. Das daraus resultierende Einsparungspotenzial verringert die Amortisationszeit deutlich.

Lösung von Franke: Aqua 3000 open Bei Neubauobjekten ist es natürlich empfehlenswert, diese Anforderungen bereits in der Planung zu berücksichtigen. Dementsprechend setzen sich seit der Einführung der TBDV auch Bauher-

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

ren, Architekten und Sanitärplaner verstärkt mit dem Thema Trinkwasserhygiene auseinander. Die Franke Water System AG hat mit dem «Aqua 3000 open» vor über 15 Jahren ein Produkt in den Markt eingeführt und stetig weiterentwickelt, das die Einhaltung der aktuellen Forderungen ermöglicht und den Aufwand für den Anlagenbetreiber minimal hält.

Funktionsweise des Aqua 3000 open An das Wassermanagementsystem Aqua 3000 open der Franke Water Sys-

Elektronisch gesteuerte Dusche: Bedieneinheit F5E-Therm. (Bild: Franke)

Das Wassermanagementsystem Aqua 3000 open besteht aus der Netzwerk- und der Armaturenebene. Auf der Armaturenebene werden die wichtigsten Wasserabgabefunktionen gesteuert. (Bild: Franke)

tems AG lassen sich Dusch-, Waschund Spülarmaturen anschliessen. Die Einstellungen sind individuell programmierbar. Fliesszeiten, Hygienespülungen, thermische Desinfektionen und deren Temperaturgrenzwerte lassen sich je Raum und sogar je Armatur individuell einstellen und kontrollieren. Die automatische Hygienespülung kann dynamisch oder auf fixe Zeiten programmiert werden. Das System erkennt Fehlfunktionen und meldet diese. Aqua 3000 open besteht aus den zwei Ebenen: Armaturen und Netzwerk. Auf der Armaturenebene werden die wichtigsten Wasserabgabefunktionen gesteuert. Dazu werden einem Funktionscontroller bis zu 32 Armaturen zugeordnet. Gleichzeitig bildet der Funktionscontroller den Übergabepunkt zur Netzwerkebene. Mit dem integrierten WebServer ergeben sich auf der Netzwerkebene weitere Zusatzfunktionen bis hin zur Anbindung an die Gebäudeleittechnik. Sämtliche Daten werden protokolliert und können heruntergeladen und ausgewertet werden. Für grössere Objekte bietet sich die Installation mehrerer Funktionscontroller an. Über die entsprechenden Schnittstellen können so alle in einem Gebäude installierten Armaturen an einen PC angeschlossen oder auf die bestehende Gebäudeleittechnik (GLT) aufgeschaltet und gemeinsam verwaltet bzw. gesteuert werden.

Typische Anwender des intelligenten Spülsystems Im Hallenbad Gelterkinden wurden 27 elektronisch gesteuerte Thermostat-Duscharmaturen in Kombination mit dem Wassermanagementsystem Aqua 3000 open installiert. Durch die automatische Hygienespülung kann die Trinkwasserqualität an jeder Zapfstelle sichergestellt werden. (Bild: Franke)

Welche Betreibergruppen nutzen ein intelligentes Spülsystem wie das Aqua 3000 open seit der Einführung der TBDV vermehrt? Vor allem die Betrei-

75


76

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

ber von Campingplätzen, Justizvollzugsanstalten, Turnhallen sowie Schwimm- und Hallenbädern nutzen die Möglichkeit der automatischen Hygienespülung, um die aktuellen Forderungen der geltenden Gesetze, Normen und Richtlinien erfüllen zu können.

tägliche Trinkwasserentnahme

Hallenbad Gelterkinden Das im Dezember 2018 fertiggestellte Hallenbad Gelterkinden im Kanton Basel-Landschaft ist ein Referenzprojekt der Franke Water Systems AG. Es wurden insgesamt 27 Stück UP Thermostat-Duscharmaturen F5ET2011 installiert. Diese elektronisch gesteuerten Duscharmaturen sind mit dem intelligenten Wasser-Managementsystem Aqua

Trinkwasserqualität in Gebäuden Dieser Artikel schliesst an die vierteilige Artikelserie «Trinkwasserqualität in Gebäuden» an, die bereits in HK-Gebäudetechnik erschienen ist: Teil 1:

Trinkwasser als Lebensmittel und Gebrauchsgegenstand (HK-GT 2/18, S. 60–63)

Teil 2:

Planung von Trinkwasserinstal lationen (HK-GT 3/18, S. 59–62)

Teil 3:

Materialauswahl und Inbetriebnahme (HK-GT 6/18, S. 82–85)

Teil 4:

Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasserinstallationen (HK-GT 7/18, S. 72–75)

Die vier Artikel stehen als PDF zur Verfügung: www.hk-gt.ch › Dossiers › Trinkwasser-Installationen

einwandfreie Trinkwasserkontaktmaterialien

hygienisch optimale Temperaturen 25°C, 60°C, 55°C

Es gelten drei Grundsätze für eine gute Trinkwasserhygiene. (Bild: SVGW)

3000 open vernetzt. Über eine Busleitung werden die Duschen überwacht und angesteuert. Im Fokus stand vor allem die Sicherstellung der gesetzlich vorgegebenen hygienischen Anforderungen. Mit dem Einsatz des Wassermanagementsystems Aqua 3000 open kann dies vollumfänglich und einfach gewährleistet werden. Insbesondere eine Wasserstagnation von mehr als 72 Stunden wird durch das System verhindert: Bleibt also eine Dusche länger als 72 Stunden unbenutzt, so löst das System automatisch eine Hygienespülung bei der jeweiligen Dusche aus. Sämtliche Daten-Parameter werden protokolliert und abgespeichert. Der Betreiber – die Gemeinde Gelterkinden – hat jederzeit Zugriff auf diese Daten und kann die korrekte Be-

triebsweise (gemäss aktueller SVGWRichtlinie W3/E3) seiner Duschanlage stets vorweisen. In sämtlichen Kantonen sind die zuständigen Behörden angehalten, Stichproben der Wasserqualität in öffentlichen Duschanlagen durchzuführen. Solche Stichproben werden vorwiegend durch die Kantons-Chemiker vollzogen. ■ Zusammenfassung über Gesetze, Normen, Richtlinien, Merkblätter und Empfehlungen: www.curaviva-zh.ch/files/L407HKT/ Fach-Kontakt zu Aqua 3000 open: Silvan Graf, Projektmanager und Fachspezialist Aqua 3000 open, Tel. 062 787 36 93, silvan.graf@franke.com www.franke.com

Dusch- und Badewasser: öffentlich zugänglich ... Die Definition lautet: Eine Anlage oder ein Bad, die oder das für die Allgemeinheit oder einen berechtigten Personenkreis geöffnet und nicht zur Nutzung in einem familiären Rahmen bestimmt ist. Dazu zählen beispielsweise: – – – – – –

Spitäler Alters-, Pflege- und andere Heime Hotels Turn- und Sporthallen Schwimm- und Hallenbäder Campingplätze


Sanitärtechnik | Wohnen |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Massgeschneiderte Lösungen mit Titanstahl von Schmidlin

Unbegrenzte Varianten für das Bad Die immer grösser werdende Komplexität von Bauprojekten bedarf auch aussergewöhnlicher Lösungen im Bad. An diesem Punkt setzt Schmidlin mit individuellen Massanfertigungen und attraktivem Sortiment an. Quelle: Schmidlin, Bearbeitung Franz Lenz

■ Individuelle Badlösungen im neuen Eigenheim, bei Renovationen und im Objektbereich sind im Trend. Auch werden die Grundrisse zunehmend komplexer und spezielle Produktlösungen sind gefragter denn je. Aufgrund dieser Ausgangslage bietet das Innerschweizer Traditionsunternehmen Schmidlin ein attraktives Sortiment an massgefertigten Produkten aus glasiertem Titanstahl an. Das Angebot unterscheidet die Varianten «Vario» und «Spezialanfertigungen».

Beim Besuch einer Fachhandelsausstellung erhält der Bauherr sämtliche Informationen zum Vario-Sortiment, den Massen und den Zusatzoptionen, den Preisen und den Lieferzeiten. Für Architekten, Bauherren und Installateure gut zu wissen: Die Vario-Produkte werden ab Bestelleingang innerhalb von zehn, mit der Option «Subito» sogar innerhalb von vier Tagen auf die Baustelle geliefert.

Vario – massgefertigte Produkte einfach bestellt und rasch geliefert

Sind bei Renovationen besondere Masslösungen gefragt, kommen die Spezialanfertigungen von Schmidlin zum Ein-

Das Vario-Sortiment stellt sich aus ausgesuchten Badewannen, Duschwannen, Duschflächen und Waschbecken zusammen. Die Modelle sind von der Mindest- bis zur Maximalgrösse in Abständen von einem Zentimeter bestellbar und zeichnen sich durch fixe Preise und kurze Lieferfristen aus. Auch sind eine Vielzahl an Optionen, wie zum Beispiel scharfkantige Ecken, ein Wasserfall-Einlauf bei Badewannen, andere Farben als Alpinweiss Glanz, die Veredelung Glasur Plus oder die Gleitschutzbeschichtung Antigliss Pro erhältlich.

Die Badewannen sind von der Mindest- bis zur Maximalgrösse in Abständen von einem Zentimeter bestellbar und zeichnen sich aus durch fixe Preise und kurze Lieferfristen.

Spezialanfertigungen – unbegrenzte Möglichkeiten

satz. Sie bieten beste ästhetische und hygienische Lösungen und ersparen viel Zeit, die ansonsten für aufwendige Plattenarbeiten eingesetzt werden müsste. Die Badewannen, Duschwannen, Duschflächen und Waschbecken lassen sich alle verlängern, verkürzen, verbreitern oder verschmälern. Ausserdem können sie mit individuell platzierbaren Lochbohrungen, schrägen, abgerundeten oder kantigen Ecken, mit schiefen Winkeln oder mit nahtlos emaillierten Schürzen versehen werden. Jede Spezialanfertigung wird individuell offeriert. ■ www.schmidlin.ch

Duschwannen und Duschflächen lassen sich alle verlängern, verkürzen, verbreitern oder verschmälern.

77


78

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Smarte Lösungen für herausfordernde Badvarianten

Badplanung, leicht gemacht Die Planung eines Badezimmers soll Spass machen. Doch zu wenig Platz, unschöne Winkel und Nischen sowie schwierige Grundrisse, wie es sie beim Schlauchbad oder beim Bad unterm Dach gibt, stellen Bauherren oft vor grosse Herausforderungen. Mit den Badlösungen von Kaldewei lässt sich aus jedem noch so verwinkelten Raum ein Traumbad realisieren.

Gemütlich in der Badewanne liegen und den Blick in die Wolken geniessen: Ein Badezimmer im Dachgeschoss kann toll sein.

Quelle: Kaldewei, Bearbeitung Franz Lenz

■ «Geht nicht? Gibts nicht!» lautet der Leitsatz, nach dem der Hersteller von Duschen, Badewannen und Waschtischen aus Stahl-Email Ideen für Bauherren entwickelt hat, deren Badezimmer nicht den Idealmassen entsprechen. Bei der Planung eines Nischenbads hilft es querzudenken, denn das bringt oft überraschend neue Ansätze. Nischen bieten so zum Beispiel tolle Möglichkeiten, mehr Ablagefläche im Bad zu schaffen oder einen Bereich besonders zu gestalten. Ein echtes Raumwunder sind dabei bodenebene Duschflächen. In einer Nische verbaut, trennen sie den Nassbereich clever vom übrigen Badezimmer. Damit kommt die Architektur

besser zur Geltung und Bauherren sparen zudem noch Platz. Gleich zwei Vorteile, die sich vor allem in kleinen Bädern deutlich bemerkbar machen. Bodenebene Duschen gibt es in zahlreichen Abmessungen und Designs. Kaldewei bietet allein über 100 000 Möglichkeiten für die Gestaltung eines bodenebenen Duschbereichs.

Effektvolle Winkel und Ecken Winkel und Ecken im Badezimmer sind bei Bauherren nicht unbedingt beliebt. Aber mit etwas Kreativität lassen sich verwinkelte Räume spielerisch schön gestalten. Erster Tipp: auf helle und freundliche Farben set-

zen. Diese lockern die Atmosphäre auf und lassen den Raum grösser wirken. Eine bodenebene Dusche verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Zudem kann sie mit einer flexiblen, zur Seite wegklappbaren Duschabtrennung ausgestattet werden. Wer auf eine Badewanne nicht verzichten möchte, wählt eine kompakte Grösse, die wenig Platz beansprucht. Kaldewei bietet seine Duschen, Badewannen und Waschtische in einem einheitlichen Design an. Das bringt Harmonie ins Bad. Zu viele Raumwinkel können zudem durch eine Vorwandinstallation kaschiert werden. Hinter ihr lässt sich das WC oder eine Waschmaschine geschickt verstecken und


Badewanne Asymmetric Duo, Waschtisch Cono und Duschfläche Conoflat in Alpinweiss.

Das Badezimmer «unter dem Himmel» Kaldewei Badewanne Meisterstück Centro Duo 2 und Duschfläche Superplan Plus in Alpinweiss. (Bilder: Kaldewei)

Badewanne Incava in Alpinweiss mit dunkler Verkleidung, Waschtisch-Schale Miena, eckig, und Duschfläche Conoflat in Cataniagrau Matt.

die Wand schenkt Freifläche für einen Waschtisch wie das Modell Cono.

Fast jeder Grundriss ist geeignet Auch mit einem schmalen, langgezogenen Grundriss kann ein traumhaftes Badezimmer gestaltet werden. Die frontale Wand eignet sich zum Beispiel prima für eine Badewanne unter dem Fenster. LED-Leisten am Fuss der Badewanne machen diese zum absoluten Eye-Catcher im beengten Bad. Wer zudem auf Farbe setzt, profitiert von einer freundlichen Umgebung, die sich auch positiv auf die Stimmung auswirkt. Dabei gelten hel-

le Farben vor allem in kleinen Badezimmern als vorteilhaft. Extratipp: die Dusche im Farbton des Fliesenbodens auswählen. Boden und Dusche scheinen so optisch miteinander zu verschmelzen, wodurch sich der Raum öffnet, grosszügiger und leichter wirkt. Passend zur farbigen Dusche bietet Kaldewei auch viele schöne Waschtische an, wie die filigrane Waschtisch-Schale Miena. Mehr als 850 Alternativen zum Waschtisch in Weiss hat der Badexperte in seinem Portfolio – für maximale Flexibilität bei der Gestaltung von Schlauchbädern.

Gemütlich in der Badewanne liegen und den Blick in die Wolken geniessen: Ein Badezimmer im Dachgeschoss kann toll sein. Kaldewei empfiehlt den Raum unter der Dachschräge – den Bereich, wo Schränke und Waschbecken keinen Platz haben – für eine Badewanne zu nutzen. Hier kann man gemütlich entspannen, ohne wertvolle Quadratmeter im Bad zu verschenken. Durch eine Vorwandinstallation lässt sich das Bad unterm Dach in klar voneinander abgegrenzte Zonen aufteilen. Das schafft Ruhe und Ordnung und bietet zusätzliche Möglichkeiten für den Waschbereich. Neben wandhängenden Waschtischen kann auch ein Aufsatzwaschtisch, wie das Modell Kaldewei Centro, in Kombination mit einem Badmöbel gewählt werden. Dieses Duo sieht nicht nur schön aus, sondern ist durch die grosszügige Ablagefläche auch praktisch. Das durchschnittliche Badezimmer misst gerade einmal rund acht Quadratmeter. In vielen Fällen sogar noch weniger. Hier brauchen Bauherren platzsparende Lösungen, wie zum Beispiel die Badewanne Kaldewei Cayono, die das Duschen und Baden in einem ermöglicht. Dank der Kombination von zwei Funktionen in einem Produkt entsteht zudem mehr Bewegungsfläche und es bleibt ausreichend Raum für WC und Waschplatz. Ein klassisches Design mit funktional gestalteten Innenräumen sorgt für einen komfortablen Rückzugsort in elegantem Ambiente. ■ www.kaldewei.ch


80

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Cape Cod weiss besticht durch seine einzigartige Formensprache und authentische Materialien.

Waschtisch P3 Comforts mit L-Cube Spiegelschrank. (Bilder: Duravit)

Individuelle Gestaltung und eine hohe Funktionalität

Der perfekte Waschplatz «Wir brauchen Designs, die nicht permanent ‹Hallo, hier!› rufen» – so lautet eine These von Christian Werner, einem der besten Interior Designer Deutschlands. Werner glaubt, es sei an der Zeit, «Möbel mal so richtig ins Bad zu denken.»

Der Waschtisch DuraStyle mit Holzgestell.

Quelle: Duravit, Bearbeitung Franz Lenz

■ Am Waschplatz, dem Herzstück jedes Badezimmers, ist das besonders sinnvoll, denn er prägt zum einen ganz entscheidend Charakter und Stil des gesamten Raums, zum anderen muss hier alles gut funktionieren.

Markante Waschtisch-Modelle Solitäre wie der von Philippe Starck entworfene Cape Cod Waschtisch mit Aufsatzbecken oder der Waschtisch DuraStyle mit Holzgestell aus der Feder von Matteo Thun und Antonio Rodriguez setzen markante Akzente. Cape Cod besticht durch seine einzigartige Formensprache und authentische Materialien, massives Echtholz und dünnwändige Waschschalen in drei Formen. Charakteristisch für DuraStyle sind die abge-

rundeten Kanten und Beckenränder. Offene Ablagen schaffen einen luftigen Gesamteindruck.

Möbelwaschtische Möbelwaschtische mit passendem Unterbau bilden eine perfekte optische Einheit und bieten praktischen Stauraum. Bei Happy D.2 stehen beispielsweise fünf Breitenmasse zur Auswahl. Im Inneren sorgt dieses Duravit-Einrichtungssystem aus Ahorn oder Nussbaum für Ordnung. Bei P3 Comforts springen sofort die grosszügigen Ablageflächen des 105 cm breiten asymmetrischen Möbelwaschtischs ins Auge. Ganz neue, puristische Waschplatzlösungen hat Duravit mit «c-bonded» entwickelt. Bei der neuen Technologie wird der Möbelwaschtisch in einem aufwändi-

gen Prozess praktisch nahtlos mit dem Möbelunterbau zusammengefügt. Individuell und vielseitig bieten Konsolenlösungen eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten. Sie wirken elegant und leicht und können mit Unterschränken um Stauraum erweitert werden. Bei den Serien X-Large oder L-Cube (Design Christian Werner) ergeben sich so nuancierte, passend gestaltete Waschplätze mit viel Komfort.

Licht und Spiegel Zonale Lichtquellen positioniert man am besten direkt am Spiegel mit leicht


Sanitärtechnik | Wohnen |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

und satiniertem Glas sind so flexibel, dass sie mit praktisch allen DuravitBadserien harmonieren und gleichzeitig dem Raum einen individuellen Look verleihen.

Farbe und Materialien

Bei P3 Comforts springen sofort die grosszügigen Ablageflächen des 105 cm breiten asymmetrischen Möbelwaschtischs ins Auge.

bedienbaren Leuchtelementen, wie z. B. bei den sensorgesteuerten L-Cube Spiegeln und Spiegelschränken mit einem Lichtrahmen, Ambientelicht kann wie bei Vero über bzw. unter dem Waschplatz positioniert werden. Als dritte Lichtquelle sollte ein Stimmungslicht im Bad eingeplant werden, das Licht spendet und gleichzeitig selbst ein Objekt der Betrachtung ist. Wie der Spiegel der Serie Cape Cod von Philippe Starck: Das breite, umlaufende LED-Licht

rahmt den Spiegel, setzt Akzente im Bad und ist via Infrarot-Sensor dimmbar.

Accessoires Vom Seifenspender über Handtuchhalter bis hin zum Kosmetikspiegel bieten Accessoires praktische Lösungen für das Bad und vervollständigen den Waschplatz. Das zeitlos moderne Programm D-Code oder die geradlinig gestalteten Karree Accessoires aus Chrom

Der Gestaltungsfreiheit sind kaum Grenzen gesetzt: Die Basis bildet bei Duravit eine Palette mit rund 50 verschiedenen Farbtönen. Die Dekoroberflächen reichen von Weiss über verschiedene Holztöne und Graphit Matt bis hin zur aussergewöhnlichen Dekoroberfläche Leinen. Auch ausgewählte Echtholzfurniere aus Nussbaum, Eiche oder Kastanie bleiben weiterhin ein wichtiger Trend. Mit Hochglanz-Lacken in Apricot Pearl, Jade oder Dolomiti Grey sowie seidenmatten Lacken in den skandinavischen Farbtönen Nordic Weiss, Steingrau oder Lichtblau kommt Farbe ins Bad. ■ www.duravit.ch

81


82

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen |

Richner bietet fünf Stilwelten für die Badezimmer Auswahl

Mit Stilsicherheit zum Traumbad Der persönliche Einrichtungsstil ist nicht immer leicht zu definieren. Kommt hinzu, dass im Badbereich eine immens grosse Produktauswahl zur Verfügung steht, die es gekonnt zu kombinieren gilt. Um ihre Kunden bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, hat Richner fünf verschiedene Stilwelten für das Badezimmer kreiert. Quelle: Richner, Bearbeitung Franz Lenz

■ Bei der Auswahl der Inneneinrichtung und Dekoration findet man heute wunderschöne Ideen. Die modernen Verkaufsflächen haben an Nüchternheit verloren und setzen neu auf stimmig zusammengestellte Wohnwelten, die zum Wohlfühlen einladen. Um genau das geht es auch beim Planen und Einrichten des Eigenheims. Wenn die Pläne erstellt und bewilligt wurden, wird man in der Regel vom Architekten aufgefordert, innerhalb einer bestimmten Zeitspanne die Inneneinrichtung, unter anderem auch die sanitäre Einrichtung sowie die Wand- und Bodenbeläge, auszuwählen. Oft sind die Kunden dabei einem Zeitdruck ausgesetzt. Und trotz bestimmter Vorlieben beginnt man sich zu fragen, ob der Stil, die Produkte, Materialien und Farben, die man ins Auge gefasst hat, auch miteinander harmonieren, ob sie pflegeleicht sind und nicht zuletzt auch auf längere Zeit gefallen werden.

sönlichen Vorstellungen. Nebst den neu definierten Stilkojen ist in den RichnerAusstellungen auch ein sehr breites Sortiment an Waschbecken in allen Grössen und Formen, Armaturen, WCs und Badewannen, Designkollektionen, Whirlwannen, modernen Dusch-WCs sowie Wand- und Bodenplatten zu finden.

Die Stilwelten Casual – sinnlicher Genuss: Casual steht für die lockere und ungezwungene Art. In diesem Badezimmer wird mit allen

Sinnen genossen. Hier werden vor allem ausgewogene Formen an Waschbecken, Badewannen und Armaturen sowie warme Farben angeboten, um sich entspannt eine Auszeit zu gönnen. Weiss und pastellene Farben werden grosszügig eingesetzt, textile Materialien spielen eine wichtige Rolle. Bei den Bodenbelägen wird auf Feinsteinzeugplatten in hellen Farben und mit dezenten Mustern gesetzt. Wer Holz liebt, jedoch den Einsatz von Parkett im Badezimmer scheut, ist mit kerami-

Auswahlhilfen und Beratung Um ihren Kunden von Beginn an Stilsicherheit zu vermitteln, hat Richner fünf Stilkojen zu den Themen «Casual», «Pure», «Creative», «Harmonious» und «New Classic» definiert. Diese verstehen sich als Inspirationsquellen, genauso wie als Leitplanken im anspruchsvollen Planungsprozess. Sie helfen den Kunden, das Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren und sind nicht zuletzt eine Zusicherung, dass die gewählten Produkte aufeinander abgestimmt sind und nach deren Einbau keine Überraschungen zutage treten. Nichts geht über eine persönliche Beratung. Aus diesem Grund stehen die Ausstellungsberaterinnen und -berater von Richner den Kunden bei der Planung und Realisation ihrer Badezimmerträume mit Rat und Tat zur Seite. Sie sind mit den Produkten und Lieferanten aus dem In- und Ausland bestens vertraut, sie wissen welche Designs zueinander passen und unterstützen die Kunden in der Visualisierung ihrer per-

Casual steht für die lockere und ungezwungene Art. In diesem Badezimmer wird mit allen Sinnen genossen. (Fotos: Richner)

In puristisch eingerichteten Räumen wird viel Wert auf ein übersichtliches Ambiente gelegt. Ecken und Kanten sind erwünscht, Rundungen werden gerne als Highlights eingesetzt.


Sanitärtechnik | Wohnen |

schen Fliesen mit entsprechender Optik gut bedient. Und nicht zuletzt setzen Accessoires wie Kissen, Kerzen und Lampenschirme in warmen Erd-, Roseoder Blautönen diese warmherzige Einrichtung ins beste Licht.

palette finden sich vorwiegend Anthrazit, Grau und Weiss. Auch kommen edle Designelemente in dieser Umgebung besonders gut zur Geltung. Ecken und Kanten sind erwünscht, Rundungen werden gerne als Highlights eingesetzt.

Pure – reizfreie Zone: In puristisch eingerichteten Räumen legt man viel Wert auf ein übersichtliches Ambiente. Weniger ist mehr, ist hier das Motto. Wer tagein tagaus vieles zu bewältigen hat und in einer Umgebung arbeitet, die laut und visuell überladen ist, freut sich am Ende des Tages auf Entspannung. Was gibt es in solchen Momenten Schöneres, als sich in einer wortwörtlich aufgeräumten Umgebung zu erholen? Im puristischen Badezimmer wird viel Freiraum angestrebt, Accessoires werden sparsam eingesetzt, Pflegeprodukte in Schränken verstaut und Spülkästen direkt in die Wand eingebaut. In der Farb-

Creative – Faszination Design: Individualität auszuleben bedeutet auch, bei Einrichtungsfragen beherzt nach extravaganten Designstücken zu greifen. Überraschende und verspielte Formen – kombiniert mit ungewöhnlichen Elementen, raffinierten Lichtquellen und ausgewählten Farben – sind die Protagonisten des kreativen Badezimmers. Es treffen Wand- und Bodenplatten mit metallic schimmernden Oberflächen auf die angesagte Interieur-Farbe Petrol. Hier setzen sich goldene Spiegel, Kleinmöbel aus gefärbtem Plexiglas, filigrane Waschtischschalen, Badewannen mit eleganten Rundungen und Armaturen

Die Formen sind klar und die Farben Schwarz, Anthrazit und Weiss verleihen dem Ambiente von New Classic eine raffinierte Noblesse.

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

mit schlanken Körpern gekonnt in Szene. Kreativ zu sein heisst, seinen Gefühlen und Ideen Ausdruck zu verleihen und durch mutige Kombinationen ein einzigartiges Ambiente zu schaffen. Harmonious – ehrliche Sinnlichkeit: Ausgewogenheit und ehrliche Sinnlichkeit prägen das harmonische Badezimmer. Tonangebend sind runde Formen, natürliche und warme Farben wie Sand und Beige sowie feinste Materialien, wie zum Beispiel die filigrane Keramik, die Waschtischen und Waschtischschalen eine schwerelose Leichtigkeit vermittelt. Dank der Kombination zwischen stimmigen Lichtquellen, hochwertigen Badmöbeln aus Holz und aussergewöhnlichen Badheizkörpern entsteht eine Wohlfühlatmosphäre, die Körper und Seele im wahrsten Sinn des Wortes warm ummantelt. Diesem Stil zugeordnet sind auch die sehr aktuellen, ultradünnen und leichtgewichtigen Bodenplatten. Das Farbspektrum ist dabei bewusst neutral gehalten, was die dezente Einrichtung zusätzlich betont. New Classic – stilvoller Genuss: Ein klassischer Einrichtungsstil kommt nie aus der Mode. Im Gegenteil. Innerhalb der wechselnden Trends bleibt er eine verlässliche Konstante. Die Produkte sind nicht selten Designklassiker, die ihre Aktualität über Generationen hinweg beibehalten und dabei über eine zeitlos urbane Ausstrahlung verfügen. Die Formen sind klar, die Farben Schwarz, Anthrazit und Weiss verleihen dem Ambiente eine raffinierte Noblesse. Die Wand- und Bodenplatten verfügen vorzugsweise über neutral gestaltete Oberflächen. Damit vermitteln sie dem Raum zusätzlich eine visuelle Ruhe und rücken die erlesenen Produkte in den Mittelpunkt. Ausserdem bietet die diskrete Optik der Ausstattung viele Möglichkeiten, den Raum mit eleganten Accessoires oder punktuellen Farbtupfern in Form von Teppichen, Frotteewäsche oder Pflanzen zu dekorieren. ■ Richner Tel. 031 370 48 48 www.baubedarf-richner-miauton.ch www.better-living.ch

Die Stilwelt Creativ ermöglicht es, den Gefühlen und Ideen Ausdruck zu verleihen und durch mutige Kombinationen ein einzigartiges Ambiente zu schaffen.

83


84

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Sanitärtechnik | Wohnen | Produkte

Individuelle Badlösungen aus glasiertem Titanstahl ■ Badprodukte aus glasiertem Titanstahl bieten einen echten Mehrwert. Sie verbinden erstklassige Materialeigenschaften mit edlem Design. Sie sind enorm robust und deshalb dauerhaft, pflegeleicht und sehr hygienisch. In der Schweiz verarbeitet Schmidlin als einziger Hersteller dieses erstklassige Material zu hochwertigen Bade- und Whirlwannen, Duschwannen, Duschflächen und Waschbecken. Vom Standardprodukt über

exklusive frei stehende Badewannen bis hin zu massgefertigten Produkten zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis ist alles möglich. Anlässlich der Swissbau 2020 präsentiert Schmidlin eine neue Welt von Waschbecken. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Konzept «Vario», dank dem die Massfertigung mit fixen Preisen und kurzen Lieferzeiten zum Standard geworden ist. Und nicht zuletzt wagt der Sieger des «Family Busi-

ness Award 2019» einen Blick über den Wannenrand und zeigt aktuelle Neuheiten und Accessoires, die von sich reden machen werden. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand E16 Wilhelm Schmidlin AG Tel. 041 859 00 60 www.schmidlin.ch

Schweizer Armaturen für die Zukunft

Das Bad neu denken ■ An der Swissbau 2020 zeigt sich Keramik Laufen in einem neuen Gewand, designt von den Architekten Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler. Nebst einer Fülle von Neuheiten stehen insbesondere die Themen Design, Hygiene und Nachhaltigkeit im Fokus der Präsentation: Mit der neuen Kollektion «The New Classic» hat Marcel Wanders zeitlose Produkte geschaffen, die mit ihrer Schönheit die Sehnsucht der Menschen nach Poesie anrühren. Genauso progressiv sind die Designerin Patricia Urquiola und der Designer Konstantin Grcic. Sie haben ihre Kollektionen «Sonar» und «Val» mit Neuheiten ergänzt, die Hand für noch variantenreichere und kom-

paktere Komplettbäder bieten. Zum Selbstverständnis von Keramik Laufen gehört es auch, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen. In Zusammenarbeit mit dem Designstudio EOOS und dem Wasserforschungsinstitut Eawag hat Keramik Laufen deshalb das Urin-Trenn-WC «save!» entwickelt und schlägt damit ein neues Kapitel im nachhaltigen Abwassermanagement auf. ■

Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand A18 Keramik Laufen AG Tel. 061 765 71 11 www.laufen.ch

■ Die Similor AG repräsentiert mit ihren Marken arwa, Similor Kugler und Sanimatic zukunftsweisendes Schweizer Armaturendesign für Bad, Küche sowie für halböffentliche und öffentliche Bereiche. Anlässlich der Swissbau 2020 stellt das Unternehmen einige Neuheiten vor: Die Waschtischmischer arwanewclassic des niederländischen Designers Marcel Wanders erinnern an die epochalen Säulengänge längst vergangener Kulturen und harmonieren wunderschön mit der Badkollektion The New Classic von Keramik Laufen. Aus Schweizer Designhand stammt das Redesign des Armaturenklassikers arwa-class. Peter Wirz hat es verstanden, den urtümlichen Charme der Armaturen beizubehalten und sie in die zeitgemässe Architektur von Küchen und Bädern

zu überführen. Auch Sanimatic wartet mit wichtigen Erneuerungen auf. Einerseits integriert das «Digital Public Bathroom»-Konzept neu eine Lösung, dank der eine kabellose Einbindung via Gateway in das GLT-Netzwerk eines Gebäudes möglich ist – wahlweise auch mit Cloud-Anbindung. Zudem werden erste Ansätze des digitalen privaten Badezimmers gezeigt. Für die Standgestaltung zeichnen die Schweizer Architekten Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler verantwortlich. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand B18 / B22 / B24 Similor AG Tel. 061 765 73 33 www.similor.ch


Sanitärtechnik | Wohnen | Produkte

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Auf der Swissbau 2020 stellt Kaldewei eine neue Schweizer App für Installateure vor. Sie unterstützt die Nutzer in ihrem Arbeitsalltag.

Kaldewei auf der Swissbau 2020

Entdecken Sie Nussbaum in allen Dimensionen ■ Unter diesem Motto präsentiert Nussbaum die Vielfalt seiner Leistungen als Hersteller von Armaturen und Systemen für die Sanitär- und Heiztechnik, fokussiert auf ein breites Spektrum an Baufachleuten wie Planer, Installateure und Monteure. Im Zentrum steht die optimale Installation oder Nussbaum-Lösung. Neuheiten wie die UPBox, die eine perfekte thermische Trennung auf der Etage ermöglicht, schaffen einen klaren Mehrwert. Eingebettet in die optimale Installation sind die Themen Trinkwasserhygiene, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Eine neue Dimension im Bereich Heizen und Kühlen eröffnet Therm-Control. In einem Container im Aussenbereich wird die intelligente Steuerung der Bodenheizung anschaulich vorgestellt. RN Plus mit Bera-

tung, Training, Dienstleistungen, Service- und Online-Leistungen sowie moderne Instrumente für Planung und Ausführung bieten spannende Erkenntnisse für Entdeckungshungrige und bringen die Vielschichtigkeit der Nussbaum Gesamtleistung auf den Punkt. Neben interaktiven Möglichkeiten gibt es auch Erlebnisse live. So bei Optivis-Tec, wo spezifische Bausituationen vor Ort installiert werden. Oder auf einer Online-Tour, bei der sich alles um das direkt Informieren, Planen und Bestellen dreht. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand K52, sowie Aussenstand auf Messeplatz Nussbaum AG Tel. 062 286 81 11 www.nussbaum.ch

■ Der Premiumbadhersteller Kaldewei zeigt seine Kompetenz im Bereich Design und Funktionalität mit flexiblen Lösungen und aktuellen Trends. Darunter: Badlösungen in exklusiven Farbtönen sowie neue Montage- und Ablauflösungen für die Duschkonzepte. Zudem stellt Kaldewei eine neue App für die Schweiz vor, die Fachpartner aus der Sanitär- und Badplanerbranche noch besser vernetzt und unterstützt. Als digitaler Vordenker im Sanitärbereich unterstützt Kaldewei seine Partner bereits seit Jahren mit einer Vielzahl an Online-Services wie dem Produktkonfigurator, einer interaktiveren Planungshilfe oder – als einer der ersten Sanitärhersteller überhaupt – mit BIM-Daten, dem neuen Standard zur Projektierung, Koordination und Kostenkontrolle im Bauen. Auf der Swissbau 2020 stellt Kaldewei eine neue App für die Schweiz vor, die alle Services bündelt. Mit der App sind Badplaner und Sanitär-Profis auf der Baustelle noch schneller mit Kaldewei verbunden und können so noch einfacher auf die digitalen Tools des Premiumbadherstellers zur Planung, Installation und Montage der Kaldewei Badlösungen zugreifen. Systemkompetenz: richtungsweisende Duschlösungen Als Experte für bodenebene Duschflächen stellt Kaldewei der Swissbau 2020 zudem neue Möglichkeiten zur Individualisierung des einzigartigen Duschkonzepts NexSys vor. Im engen Austausch mit

den Fachhandwerkern hat Kaldewei darüber hinaus seine bewährten Montagesysteme durch neue Einbau- und Ablauflösungen erweitert – für eine noch einfachere, flachere und flexiblere Installation bodenebener Duschen.

Exklusive Töne im Bad: die schönste Verbindung von Form und Farbe Im Bad ist jede Abweichung vom klassischen Weiss eine Bereicherung und unmissverständlich ein Ausdruck von Persönlichkeit. Die exklusive Farbwelt der Coordinated Colours, die der Premiumbadhersteller zuletzt auf das Waschtischsegment ausgeweitet hat, sorgt dank der sowohl integrativen als auch expressiven Kraft der Farben für noch stimmigere und individuellere Raumkonzepte als je zuvor. Fachbesucher können sich davon überzeugen, wie sich farbige Badlösungen elegant in das Gestaltungskonzept von modernen Bädern integrieren oder gekonnt visuelle Highlights setzen. ■ Swissbau Basel, 14.–18. Januar 2020 Halle 2.2 / Stand A14 Kaldewei Schweiz GmbH Tel. 062 205 21 00 www.kaldewei.ch

85


86

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Wohnen | Stellenmarkt

Keramik Laufen erweitert Badmöbelkollektion Base

Zeitlos, schlicht und grazil Der Schweizer Badhersteller Keramik Laufen baut seine erfolgreiche Badmöbelkollektion Base weiter aus und präsentiert neue Waschtischunterbauten für die Waschtischkollektion Ino. ■ Badmöbel sorgen für eine aufgeräumte und übersichtliche Atmosphäre im Bad, denn sie lassen Bad-Accessoires und Handtücher unsichtbar im Möbel verschwinden. Sind Badmöbel dann noch auf die dünnwandigen Waschtische aus SaphirKeramik abgestimmt und überraschen mit cleveren Details, verfeinern sie das Raumerlebnis zusätzlich. Ein hochwertiges Detail der neuen Möbelkollektion Base ist die eingelassene, kopfstehende Metallgriffleiste, die sich über die gesamte Länge des Möbels erstreckt. Sie ermöglicht ein intuitives, sicheres Greifen und verhindert gleichzeitig

die Ansammlung von Staub und Schmutz. Sie ist in zwei Farbvarianten verfügbar: in Aluminium eloxiert und in Aluminium schwarz.

Farbvarianten für alle Wünsche Die Möbel sind in mattem oder glänzendem Weiss erhältlich – klassische Möbelfarben, die für Reinheit und Ruhe stehen. Weitere Farbvarianten sind Ulme hell oder dunkel, Verkehrsgrau matt kommt als neue Farboption hinzu. Für besondere Badinszenierungen bietet Keramik Laufen auf Wunsch weitere Trendfarben an, die matt lackiert werden. Alle Möbelfarben lassen sich mit den beiden Farbvarianten der Griffe kombinieren. Das Sortiment umfasst hochwertige Unterbaumöbel in unterschiedlichen Abmessungen und einen geräumigen Hochschrank. Für den 900 mm breiten Ino Möbelwaschtisch bietet Keramik Laufen einen wandhängenden Unterbau mit einer Schublade sowie einen bodenstehenden Unterbau mit zwei

Die eingelassene, kopfstehende Metallgriffleiste an den Möbeln ermöglicht ein intuitives, sicheres Greifen und verhindert die Ansammlung von Staub und Schmutz. (Bilder: Keramik Laufen)

Schubladen an. Kleinere Waschtische können mit Unterbaumöbeln in zwei Grössen kombiniert werden, deren Tür sich entweder nach links oder rechts öffnen lässt. Noch mehr Stauraum verspricht ein passender Hochschrank, bei dem sich die Griffleiste vertikal über die gesamte Höhe des Möbels erstreckt. ■ Keramik Laufen AG Tel. 061 765 71 11 www.laufen.ch

Keramik Laufen erweitert seine erfolgreiche Badmöbelkollektion Base und präsentiert neue Waschtischunterbauten für die Ino Waschtischkollektion.


Stellenmarkt |

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

87


88

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

Agenda |

Permanente Agenda Anmeldung

(Bitte informieren Sie sich auch unter www.hk-gebaeudetechnik.ch/agenda. Änderungen vorbehalten.)

Thema/Ort

Datum

Verband Fernwärme Schweiz www.fernwaerme-schweiz.ch

19. Fernwärme-Forum 2020 Fernwärme / Fernkälte, Donnerstag 8.30 – 16.30 Uhr, Kongresshaus Biel

23. Januar 2020

www.euroforum.ch/schweizer-planertag www.schweizerplanertag.ch/

15. Schweizer Planertag, Campussaal Brugg-Windisch, Dienstag 10. März 2020

10. März 2020

www.swissolar.ch › Agenda

18. Nationale Photovoltaik-Tagung, Lausanne, Donnerstag + Freitag

12./13. März 2020

www.suissetec.ch

suissetec-Fachtagung Heizung Lüftung Klima 2020

2. April 2020

KGTV, www.kgtv.ch

Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände: Generalvers., Do 23.4.2020, 8.30–14 Uhr, in Bern

23. April 2020

Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS www.fws.ch

FWS-Generalversammlung mit Fachtagung, Bern, Mittwoch, 6. Mai 2020

6. Mai 2020

www.tagedersonne.ch

Tage der Sonne 2020

15. – 24. Mai 2020

Otto Fischer AG, www.e2f-day.ch

eco2friendly-Day’20, KKL Luzern

25. Juni 2020

www.tecnofil.ch/Lueftigercup lueftigercup@tecnofil.ch

34. Lüftigercup/Fussballturnier der Gebäudetechnik 2020 Über 40 Mannschaften werden erwartet. Fussballplatz Gränichen AG, Samstag

27. Juni 2020

European Fuel Cell Forum, forum@efcf.com, www.efcf.com

European Fuel Cell Forum 2020: Brennstoffzellen SOFC & SOE, Internat. Fachkongress. Wissenschaft, Technik und Anwendungen für Brennstoffzellen, im Kultur- und Kongressz., Luzern.

30.6. – 3. Juli 2020

Verenum, Zürich und Hochschule Luzern – www.holzenergie-symposium.ch

16. Holzenergie-Symposium, Tagungsleiter: Prof. Dr. Thomas Nussbaumer, Verenum Zürich und Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Ort: ETH Zürich, Fr 11.9.2020, ganzer Tag (alle 2 J)

11. September 2020

www.powerloop.ch

2. Powerloop-Forum, Freitag, 25. September 2020

25. September 2020

Implementation Force AG www.smartenergyparty.ch

8. Smart Energy Party 2020, Schweizer Netzwerkanlass der Energiebranche, Umwelt Arena Spreitenbach, Donnerstag, 29. Oktober 2020

29. Oktober 2020

Fachv. Wärmepumpen Schweiz FWS Tel. 031 350 40 65, www.fws.ch

FWS Tagung: Wärmepumpen-Update 2020 Dienstag, 3. November 2020

3. November 2020

www.proklima.ch www.energie-cluster.ch/kadertag

ProKlima: 15. Kadertag Gebäudetechnik 2020 (KTGT), Kadertag für Fachleute aus der Lüftungs-, Klima- und Gebäudetechnikbranche, Dienstag, 3. November 2020, Trafo Baden

3. November 2020

suissetec, Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband, www.suissetec.ch

16. suissetec-Spenglertag 2021, Fachtagung für Spengler, Planer, Architekten mit Fachreferaten und Ausstellung. Kursaal Bern (alle 2 Jahre)

3. März 2021

Tagungen

Kurse

Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, Infos + Anmeldung online: www.fws.ch › Aus- und Weiterbildung Modul 1, Grundlagen der WP-Technologie (8.30 – 12.30 Uhr ) 22.1.2020 St.Gallen, 9.4.2020 Olten, 24.6.2020 Münsingen, 17.9.2020 Winterthur Modul 2, Wärmepumpentechnik (8.30 – 12.30 Uhr) 20.2.2020 St. Gallen, 29.4.2020 Olten, 12.6.2020 Belp, 15.10.2020 Winterthur Modul 3, Planung und Berechn. von Sanierungen von Heizanl. mit Wärmep. (8.30 –17.00 Uhr) 26.3.2020 St. Gallen, 2.7.2020 Olten, 24.9.2020 Münsingen, 19.11.2020 Winterthur Modul 4, Projektablauf, Elektrik, Regeltechnik, Inbetriebnahme, Unterhalt (8.30 – 17.00 Uhr) 28.5.2020 St. Gallen, 3.9.2020 Olten, 5.11.2020 Belp, 30.11.2020 Winterthur Modul 5, Akustik bei Wärmepumpen (8.30 – 12.30 Uhr) 5.3.2020 St. Gallen, 18.6.2020 Olten, 16.9.2020 Münsingen, 12.11.2020 Winterthur Modul 6, Planen und Dimensionieren von Erdwärmesonden (8.30 – 17.00 Uhr) 11.3.2020 St. Gallen, 3.6.2020 Olten, 19.8.2020 Belp, 28.10.2020 Winterthur WPSM, Praxiskurs Wärmepumpen-System-Modul WPSM (8.30 – 17.00 Uhr) 30.1.2020 St. Gallen, 24.3.2020 Olten, 14.5.2020 Münsingen, 13.8.2020 Winterthur, 22.10.2020 Muttenz NEU: Wärmepumpen mit Erfolg verkaufen (8.30 – 17 Uhr) 22. April 2020 St. Gallen, Mai (genaues Datum: Siehe Webseite) Olten, 17. Juni Münsingen WPSM, up-to-date für Installateure (8.30 – 12.30 Uhr) 30.6.2020 St.Gallen, 11.8.2020 Olten WPSM, up-to-date für Lieferanten (8.30 – 12.30 Uhr) 7.7.2020 St. Gallen, 27.8.2020 Olten WPSM, up-to-date für Kundendienst (9.7.2020, 8.30 – 12.30 Uhr) St. Gallen, 11.8.2020, (13.30 – 17.00 Uhr) Olten Prüfungen 2020 zum Fachpartner FWS mit Zertifikat 1. – 4.12.2020 Anmeldeschluss: 31.10.2020

Messen

Messe Schweiz (Basel) AG, www.swissbau.ch

Swissbau 2020, Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz, Messe Basel, Di – Sa.

14. – 18. Januar 2020

Reed Exhibitions Italia S.r.l., I-20146 Milano, www.reedexpo.it, www.mcexpocomfort.it

Mostra Convegno Expocomfort MCE 2020, MCE 2020, Fiera Milano

März 2020

Solar Promotion GmbH, www.intersolar.de

Intersolar Europe, Fachmesse für die Solarwirtschaft, Messe München.

17.–19. Juni 2020

NürnbergMesse GmbH, www.chillventa.de

Chillventa 2020, Inter. Fachmesse für Kälte, Raumluft, Wärmepumpen. Messez. Nürnberg (alle 2 J.) 13. – 15. Oktober 2020

www.ish.messefrankfurt.com

ISH 2021 Frankfurt, Weltleitmesse für Wasser und Energie in Gebäuden, Baddesign, Heizungs- und Klimatechnik, intelligentes Wohnen. Montag-Freitag.

22.–26. März 2022

MCH Messe Schweiz (Basel) AG Swissbau, 4005 Basel, www.swissbau.ch

Swissbau 2022 (alle 2 Jahre) Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz, Messe Basel, Dienstag bis Freitag

18.–21. Januar 2022


Bezugsquellen | Impressum

| HK-Gebäudetechnik 12/19 |

IMPRESSUM HK-Gebäudetechnik 17. Jahrgang, Nr. 12, Dezember 2019 (46. Jahrgang HeizungKlima), erscheint monatlich. www.hk-gebaeudetechnik.ch, ISSN 1016-5878 Auflage + Verbreitung (WEMF 2018) Verbreitete Auflage 6553 Ex. Verkaufte Auflage 2050 Ex. Druckauflage 7800 Ex. Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. 058 200 56 50, Fax 058 200 56 61 Geschäftsführer Publishing: Jürg Weber Geschäftsführer Fachverlage: Thomas Walliser Verlagsleitung: Michael Sprecher Redaktion AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau. Peter Warthmann, Chefredaktor, Tel. 058 200 56 15, peter.warthmann@chmedia.ch Manuel Fischer, Redaktor, Tel. 058 200 56 11, manuel.fischer@chmedia.ch Ständige externe Fachredaktoren: David Eppenberger, Bernd Genath, Alan Hawkins, Franz Lenz, Wolfgang Schmid, Martin Stadelmann, Martin Stöckli, Andreas Walker, Jürg Wellstein, Andreas Widmer, Daniela Hochradl-Wohlgemuth Redaktioneller Beirat Marco Andreoli, VR-Präsident, CTA AG, Münsingen. Domenico Autuori, Manager of Trainingcentre & Laufen Forum, Keramik Laufen AG und Similor AG, Laufen. Daniel Bader, Leiter Kommunikation, R. Nussbaum AG, Olten. Stephan Muntwyler, Geschäftsführer Gabs AG, Tägerwilen. Richard Osterwalder, Geschäftsleiter Weishaupt AG, Geroldswil, Mitglied GebäudeKlima Schweiz. Viktor Scharegg, Mitglied Zentralvorstand suissetec. Beat Scherrer, VR-Präsident Scherrer Metec AG, Zürich.

Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Redaktionelle Beiträge Produkte-Hinweise werden kostenlos abgedruckt, Auswahl erfolgt durch die Redaktion. Bezahlte Beiträge werden mit «Publireportage» oder «Anzeige» gekennzeichnet. Leitung Marketing: Mylena Wiser, Tel. 058 200 56 02

Leitung Werbemarkt: Stefan Wyser, Tel. 058 200 56 18 Anzeigenleitung/Kundenberatung Stefan Wyser, Tel. 058 200 56 18, stefan.wyser@chmedia.ch Corinne Dätwiler, Tel. 058 200 56 16, Fax 058 200 56 61, corinne.daetwiler@chmedia.ch Anzeigentarif unter www.hk-gebaeudetechnik.ch Weitere Informationen unter azwerbung.ch/print/fachzeitschriften/hk-gebaudetechnik/ Aboverwaltung, Abonnemente Tel. 058 200 56 50, abo@hk-gebaeudetechnik.ch Preis Jahres-Abonnement: Fr. 138.– (inkl. MwSt.) Abo-Bestellung: www.fachtitel.ch Layout/Produktion: Pia Zimmermann

Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen Kooperation mit folgenden Verbänden: Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec), 8021 Zürich, Tel. 043 244 73 00, www.suissetec.ch GebäudeKlima Schweiz, Verband für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, 4603 Olten, Tel. 062 205 10 66, www.gebaeudeklima-schweiz.ch energie-cluster.ch, www.energie-cluster.ch FWS, Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, Bern, www.fws.ch PowerLoop, Schweizerischer Fachverband (Wärmekraftkopplung WKK), www.powerloop.ch Schweizerischer Stahl- und Haustechnikhandelsverband SSHV, 4010 Basel, www.sshv.ch Swissolar, www.swissolar.ch GNI Gebäude Netzwerk Initiative, Zürich, www.g-n-i.ch MeGA, Fachverband der Gebäudeautomationsplaner der Schweiz, c/o ADZ, Luzern, www.mega-planer.ch KGTV, Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände, www.kgtv.ch KNX Swiss, www.knx.ch VDSS, Verein dipl. Spenglermeister Schweiz, www.vdss.ch

Ein Produkt der CEO: Axel Wüstmann www.chmedia.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB, AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisComMedia AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.