HK-GT_11_2019

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www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen

11 | 2019 | November

HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

Solarpreisträger 2019, Teil 1

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Besuch beim Elco-Systemlabor

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Aktive Hybridfassade für Hochhäuser

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Der Strom bekennt Farbe

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Der aktuelle Stellenmarkt

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Rückblick Powerloop-Forum 2019



Editorial |

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Bildung und Bequemlichkeit ■ Eine der berührendsten Reportagen des Schweizer Fernsehens ist die Serie «die gefährlichsten Schulwege der Welt» des Sendeformats Dok. Man begegnet beispielsweise Kindern aus dem halbnomadisch lebenden Volk der Afar, die im Nordosten Äthiopiens leben. Die Kinder laufen auf ihrem täglichen Schulweg quer durch die Wüste, bis zu 15 Kilometer weit zu einem mit einfachsten Mitteln gebauten Schulhaus mitten im Nirgendwo. Den Rückweg zu ihren einfachen Hütten bewältigen sie in der höchsten Hitze des Tages, nichts spendet ihnen Schatten. Obwohl die Bedingungen des Schulbesuchs hart sind, zeigt der Film auch motivierte, lernwillige und kluge Buben und Mädchen, der Stolz ihrer Familien. Warum der Hinweis auf diese TV-Serie? Aus globaler Flughöhe betrachtet sind die Einschulungserfolge auch in entlegensten Winkeln des Planeten ein bunter Beleg einer Bildungsrevolution, die seit ungefähr zweihundert Jahren (fast) ununterbrochen stattfindet. Gleichzeitig ist das Leben eines Grossteils der Menschheit in der kurzen Zeit von nur 6 bis 7 Generationen sehr viel bequemer geworden, nicht zuletzt auch dank der Verfügbarkeit billiger Energie. Damit unsere urbane Lebensweise tadellos funktioniert, stützen wir uns ab auf eine weit verästelte Arbeitsteilung und Professionalisierung von Tätigkeitsfeldern. Dazu gehören selbstredend auch die Berufe der Gebäudetechnik. Es braucht nur eine Prise historischen Bewusstseins, um zu begreifen, was für einen hohen Nutzen eine flächendeckende Trinkwasserversorgung und Siedlungsentwässerung stiften. Doch die Welt bleibt nicht stehen. Neue Erkenntnisse sickern ständig in den beruflichen Alltag. Die aktuelle Phase der Bildungsrevolution zeichnet sich durch eine starke und schnelle Diffusion von Wissensbeständen über starre Branchen- und Berufsgrenzen hinweg aus – auch infolge der Digitalisierung. Häufig stossen sogenannte Querdenker völlig neue Lösungsansätze an. So las ich letzthin über einen Architekten aus dem Fürstentum Liechtenstein. Aus Neugier und beherztem Engagement mischt

manuel.fischer@chmedia.ch

dieser sich in ein «fremdes» Kompetenzfeld ein. Er entwickelt leichtes, transluzides Solarspeicherglas aus Phasenwechselmaterial, welches enorme Mengen Energie aufnehmen und wieder abgeben kann. Eine weitere Entwicklung, woran er partizipiert, ist ein multifunktionales Fluidglas aus zwei Wasserschichten, wobei die äussere als Sonnenschutz wirkt und sich mit dunklen Pigmenten selber verschattet, während die innere Schicht zum Heizen im Winter und zum Kühlen im Sommer eingesetzt werden kann. In anderen Bauten setzt er Vakuumglas ein. Welche Technologie demnächst einen substanziellen Beitrag zum Energiemanagement von Gebäuden liefern wird, hängt u. a. davon ab, ob sie solide, reproduzierbare Resultate liefert und in diverse Kontexte des Bauens und Erneuerns einfach adaptiert werden kann. Unsere Epoche ist nicht nur durch Bequemlichkeit und Energieverschwendung gekennzeichnet, sondern auch durch das ehrliche Bemühen so vieler, neue Lösungen für ein behagliches – nicht denkfaules – Dasein zu liefern.

Manuel Fischer, Redaktor

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Benoît Revaz im Interview

Seit zwei Jahren ist Benoît Revaz Direktor des Bundesamts für Energie (BFE). Im Interview spricht er über den Anteil der Industrie am Stromverbrauch. Erfreulicherweise zeigen die Firmen Interesse, hocheffiziente Motoren einzusetzen.

Diverse Rubriken

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Photovoltaik lässt sich als Teil der Architektur gestalten

Photovoltaik (PV) auf Hausdächern oder an Fassaden ist immer noch selten. Dabei wäre das Energie-Potenzial beachtlich, wird aber aus diversen Gründen längst nicht ausgeschöpft. Architekten sträubten sich bisher oft aus ästhetischen Gründen gegen Solarmodule. Dank neuen Technologien lässt sich heute Solartechnik aber dezent anwenden. Ein weiterer Grund: Bei der Planung eines Neubaus wird die Solarenergie zu wenig als Teil der Gebäudeenergieversorgung betrachtet und immer noch zu oft nur als Zusatz.

Info

Energie / Wärme / Strom

1 Editorial

4 PEB: Kraftwerke der Zukunft

24 WKK mit Erdgas / Biogas ist die Lösung

4 Info

8 Aktive Hybridfassade verbessert Raumkomfort und Energieeffizienz

27 Fernwärme-Forum 2020: Wärmewende mit Fernwärme

64 Agenda 64 Stellenmarkt US 3 Impressum

12 Permaco sagt «goodbye»

Interview 18 «Produktionsprozesse flexibler und effizienter gestalten …»

Normen & Co.

28 Nachhaltige Wärme – im grossen Stil 32 PV wird unsichtbar 36 Systemqualität sicherstellen, Marke stärken 38 Installation von Heiz- und KühldeckenSystemen in Hallen – Schritt um Schritt 41 Neue Produkte

Lüftung / Klima / Kälte

21 Frostschutzmittel in Anlagen

46 Der Boden kühlt das Haus

22 Anschlüsse im Unterdach

50 Business-Hotel mit besonderem Ambiente


Inhaltsverzeichnis |

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Wärmeverbünde

Die Schweiz verfügt über ein reiches Potenzial an nutzbarer Umweltwärme. Geeignete Technologie (Grosswärmepumpen) und Fördermittel stehen bereit; kommunale Richtpläne sind da. Manchmal mangelt es an Sensibilität fürs Thema, um den Energieschatz zu heben.

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Geocooling mit Sonden

In der Schweiz wird Erdwärme für die Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser bereits häufig angewendet. ErdwärmesondenSysteme können aber auch direkt für die Kühlung eingesetzt werden, wie ein Projekt der Fachhochschule der Südschweiz (SUPSI) zeigt.

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Der Strom bekennt Farbe

In der Areal-Überbauung in Möriken-Wildegg «sehen» die Bewohner in Echtzeit, welche Art von Strom gerade aus der Steckdose fliesst: Grün steht für Solarstrom aus eigenen PV-Anlagen. Überdies sinkt der Strompreis in Echtzeit, wenn genügend Solarstrom vorhanden ist.

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11 | 2019 | November

Gebäudeautomation 52 Der Strom bekennt Farbe

Gebäudehülle / Spenglerei Solarpreisträger 2019, Teil 1

58 Pultdach mit hinterlüfteter Fassade

HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

Aktive Hybridfassade für Hochhäuser Rückblick Powerloop-Forum 2019

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Besuch beim Elco-Systemlabor

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Der Strom bekennt Farbe

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Der aktuelle Stellenmarkt

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Zum Titelbild:

Sanitärtechnik / Wohnen 60 Hochwertige Armaturen und zeitloses Design 62 Neue Produkte

Schweizer Solarpreis 2019 Am 18. Oktober 2019 wurden in Genf die Schweizer Solarpreise und die Norman Foster Solar Awards vergeben. Eine erste Auswahl von Preisträgern wird im Heft auf den Seiten 4–6 vorgestellt. Das Bild auf der Titelseite zeigt eine Detailaufnahme des ausgezeichneten PlusEnergie-MFH in Zürich-Höngg. Bei den Balkonen ist die Holzkonstruktion des Gebäudes in Kombination mit den PV-Modulen an den Balkonbrüstungen sichtbar. (Bild: Schweizer Solarpreis 2019)

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Schweizer Solarpreisträger 2019, Teil 1

PlusEnergieBauten: Kraftwerke der Zukunft Am 18. Oktober 2019 wurden bei den Services Industriels de Genève (SIG) in Le Lignon bei Genf die Schweizer Solarpreise und die Norman Foster Solar Awards vergeben. Peter Warthmann

■ Vergeben wurden die Schweizer Solarpreise für Persönlichkeiten, Institutionen, Neubauten, Sanierungen und Solaranlagen sowie der Migros Bank-

Sondersolarpreis und der HEV-SchweizSondersolarpreis. Ebenso zwei Norman Foster Solar Awards (NFSA), drei Solarpreise für PlusEnergieBauten (PEB)

sowie zehn PEB- und zwei NFSA-Diplome. Bei der 29. Schweizer Solarpreisverleihung 2019 stachen unter den verschiedenen Preisträgern insbesondere die 19 PEB hervor, die aufzeigen wie ein Gebäude dank guter Dämmung mit auf Dach- und Fassadenflächen angebrachten Solaranlagen mehr Energie (Wär-

Bild 1: 184%-PEB-Reihenhaus in Meisterschwanden AG. (Bilder: Schweizer Solarpreis 2019)

Bild 2: Ökonom Ruedi Meier.

Bild 3: Solarpionier Ueli Schäfer.

Bild 4: 182%-PlusEnergie-Siedlung in Tobel TG.


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me/Strom) gewinnen kann, als es im Jahresdurchschnitt selber benötigt. Wir zeigen hier in HK-Gebäudetechnik eine erste Auswahl von Schweizer Solarpreisträgern 2019. Weitere werden in den kommenden Ausgaben vorgestellt.

PlusEnergieBau-Solarpreis

Einen PlusEnergieBau®-Solarpreis gewann das Dreifamilien-Reihenhaus mit vier Wohneinheiten in Meisterschwanden/Tennwil AG (Bild 1). Es erfüllt dank guter Wärmedämmung, Haushaltgeräten A++, LED-Lampen und effizienten, solarbetriebenen Erdsonden-Wärmepumpen den Minergie-PStandard und konsumiert 19 900 kWh/a. Der ökologische Holz-Neubau weist eine rekordverdächtig tiefe Energiekennzahl von 23 kWh/m2a auf. Die auf dem Süddach beispielhaft integrierte 31 kW starke PV-Anlage erzeugt pro Jahr rund 36 600 kWh. Damit beträgt die Eigenenergieversorgung des PlusEnergieMFH 184 %. Beteiligte Firmen: Setz Architektur AG, BE Netz AG, Poly Team AG, Holzbau Renggli AG.

Kategorie Persönlichkeiten Ökonom und Raumplaner Dr. Ruedi Meier (Bild 2) leistete seit 1975 wesentliche Beiträge für eine nachhaltigere Entwicklung in den Bereichen erneuerbare

Bild 5: 104%-PEB-MFH deltaRosso in Vacallo TI.

Energien und Energieeffizienz. Sein grosses Engagement in der wirtschaftlichen Forschung/Beratung für energiecluster.ch und für energieeffiziente Gebäude fand in der Fachwelt, der Politik und auch in der Öffentlichkeit ein grosses Echo. Dafür verdient Ruedi Meier den Schweizer Solarpreis 2019. Architekt Ueli Schäfer (Bild 3) prägt bereits seit 45 Jahren die Schweizer Solarszene. Ob als Mitbegründer und erster Sekretär der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie (SSES), als ETH-Gastdozent für solares Bauen oder mit dem Bau der ersten Niedrigenergie- und Nullheiz-

energiehäuser. In einem Sammelband zeigt Ueli Schäfer auf 700 Seiten auf, wie sich die fossile Energienutzung aus Gebäuden verbannen lässt. Der heute 76-jährige Architekt wird für sein solares Lebenswerk mit dem Schweizer Solarpreis 2019 ausgezeichnet.

Norman Foster Solar Award Ein Norman Foster Solar Award 2019 ging an die im Jahr 2017 erstellte PlusEnergie-Überbauung in Tobel TG (Bild 4). Sie besteht aus drei MFH mit 32 Wohnungen. Die Überbauung wurde 2018 bereits mit dem Migros Bank-Son-


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Bild 6: 126%-PlusEnergie-MFH in Zürich-Höngg.

dersolarpreis ausgezeichnet (vgl. auch HK-GT 10/18 S. 4, sowie HK-GT 2/19 S. 24-27). Im März 2019 wurden die MFH durch eine perfekt integrierte 51.5 kW starke PV-Fassadenanlage an den Balkonbrüstungen ergänzt, die rund 28 300 kWh/a erzeugt. Die solare Winterstromversorgung steigt mit dem zusätzlichen Fassadenstrom im Winter um 9600 kWh/a auf 61 800 kWh/a oder von 65 % auf 77 % des gesamten Winterstrombedarfs. Die solar betriebene 182%-PEB-Siedlung Tobel mit preisgünstigen Mieten zeigt vorbildlich, wie die Energiewende bereits heute kosten-

günstig umsetzbar ist. Beteiligte Firmen: Fent Solare Architektur, MBR Solar AG, Steinlin + Partner AG.

Sondersolarpreis 2019 der Migros Bank Den Sondersolarpreis 2019 für PEBMFH der Migros Bank gewann das Mehrfamilienhaus mit 16 Wohneinheiten «deltaRosso» in Vacallo TI (Bild 5, vgl. auch S. 34). Es wurde anfangs 2019 fertig gestellt. Dank Minergie-P-Standard, thermischer- und PV-SolarstromNutzung weist der Neubau eine Eigenenergieversorgung von 104 % auf. Die Mietzinse sind rund 5 % günstiger im

Vergleich zu ähnlichen Wohnungen in der Region. Beteiligte Firmen: deltaZero SA, helioSkin, TermoConsult, GreenKey Sagl, DomoticaSwiss Sagl.

Kategorie Neubauten Einen Schweizer Solarpreis 2019 für Neubauten und ein Norman Foster Solar Award-Diplom gingen an ein Holzbau-MFH in Höngg (Bild 6 und Hefttitelseite). Dieses konsumiert dank guter Wärmedämmung bloss 33 200 kWh/a. Wegweisend für MFH sorgten Architekt und Bauherrschaft für eine ganzflächig in die gesamte Gebäudehülle perfekt integrierte PV-Anlage. Das PlusEnergie-MFH weist eine Eigenenergieversorgung von 126 % auf. Eine 20 kWh grosse Batterie speichert einen Teil des produzierten Solarstromüberschusses und erhöht den Eigenverbrauchsanteil. Beteiligte Firmen: kämpfen für architektur ag, Smart Energy Link AG, Sundesign GmbH, Planeco Solar GmbH, Issol Schweiz AG, Sustech GmbH. ■ Weitere Infos zu allen Solarpreisträgern 2019: www.solaragentur.ch › Solarpreise › Schweizer Solarpreis


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HyWin-Fassade: neues Konzept für Hochhäuser mit hohem Glasanteil

Aktive Hybridfassade verbessert Raumkomfort und Energieeffizienz Hochhäuser mit Glasfassaden stellen eine energetische Herausforderung dar. Mit einem aktiven Fassadenelement, das unabhängig von Aussentemperatur und Solarstrahlung das Raumklima auf komfortablem Niveau hält, könnte sich im Bereich der Gebäudetechnik eine innovative Lösung abzeichnen. Jürg Wellstein

■ Wohin man auch schaut, die städtische Entwicklung wird von Hochhäusern mit Glasfassaden geprägt. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und der politische Druck zur Verdichtung werden diesen Trend weiter verstärken. Weil aussen liegender Sonnenschutz ab einer bestimmten Gebäudehöhe nicht mehr einsetzbar ist, kommt es im Sommer vermehrt zu Überhitzungen. Praxisgerechte Lösungen, die den hohen Energiebedarf verglaster Hochhäuser reduzieren und zugleich deren Raumklima verbessern, sind bisher kaum vorhanden. HyWin will dieses Problem mit einem neuen Ansatz lösen.

Heutige Fassadenkonzepte sind verbesserungsfähig Wenn der Sonnenschutz wegen zu hohen Windgeschwindigkeiten und dadurch verursachten Unterhaltskosten innen anstatt aussen angeordnet werden muss, klettern an heissen Sommertagen trotz optimierter Isolierverglasung die Raumtemperaturen rasch über 27 °C. Mit leistungsfähigen Klimaanlagen oder Kühldecken werden diese Temperaturen in der Regel auf komfortablere Werte gesenkt. Trotzdem beeinträchtigt im Sommer die hohe solare Einstrahlung das Arbeiten oder Wohnen in der Nähe der Fenster. Und im Winter tritt – falls kein aufwendiger Warmluftvorhang installiert wurde – ein unangenehmer Kaltluftabfall auf. Eine gewisse Verbesserung bringen zwei neuere Fassadensysteme. Bei diesen wird der aussen liegende Sonnenschutz durch eine zusätzliche Glasscheibe gegen Wind, Regen und Hagel geschützt. Die Ausführung als hinterlüftete Fassade lässt die Aussenluft zwischen der äusseren Einfachverglasung und der inneren Isolierverglasung dank unteren und oberen Lüftungsschlitzen zirkulieren. Wesentliche Anteile der eingestrahlten Energie werden damit ins

Freie geleitet. Die hinterlüftete Fassade hat jedoch einen wesentlichen Nachteil: Die Reinigung von Sonnenschutz und zwei zusätzlichen Glasflächen ist teuer und nur möglich, wenn die innen liegende Isolierverglasung geöffnet werden kann. Beim geschlossenen Kastenfenster (CCF – Closed Cavity Facade) ist der Raum zwischen der äusseren Einfachverglasung und der inneren Isolierverglasung hermetisch verschlossen und muss daher nicht gereinigt werden. Bei tiefen Aussentemperaturen führt diese Konstruktion unweigerlich zur Kondensation im Zwischenraum. Um sie zu verhindern, wird jedes Kastenfenster dauernd mit trockener Luft versorgt. Zudem erzeugt dieses geschlossene Element einen täglich auftretenden Hitzestau im Zwischenraum, sodass grosse Temperaturdifferenzen entstehen kön-

Das aktive Fassadenelement HyWin stoppt den sommerlichen Wärmeeintrag direkt in der Fassade. Mit einer integrierten Ventilator-Wärmetauscher-Einheit wird die Luft im abgeschlossenen HyWin-Zwischenraum konditioniert. Die Behaglichkeit in den Räumen wird verbessert, der Energiebedarf des Gebäudes reduziert.

Designstudien haben gezeigt, dass das gesamte HyWin-Modul nahezu unsichtbar im Bereich von Installationsdecke, Betonboden und Doppelboden untergebracht werden kann.


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nen. Diese haben frühe Ausfälle von Sonnenschutzkomponenten und aufwendige Reparaturen zur Folge. An heissen Sommertagen werden aber auch bei diesem System 25 °C überschritten. Mit zunehmender Klimaerwärmung wird sich dieses Problem noch verschärfen. Das Raumklima muss mit Kühldecken (Sommer) und Bodenheizungen (Winter) in der Komfortzone gehalten werden. Claudio Meisser, Partner der HyWin GmbH, hat eine klare Vorstellung von ökologisch hochwertigen Glashochhäusern: «Die nicht nutzbare solare Wärmestrahlung soll erst gar nicht in die Büro- oder Wohnräume gelangen. Damit kann auf die Kühlung der Nutzräume verzichtet werden. Die Fassade muss das Aussenklima vom Innenklima trennen und sich zusätzlich zur saisonalen Anergie-Speicherung eignen.»

raumseitig, sondern klimaseitig angeordnet. Bei HyWin wird also das Prinzip des bekannten Kastenfensters oder der Doppelfassade auf den Kopf gestellt, die Anordnung umgekehrt.» Die effiziente Isolationsschicht liegt aussen und eliminiert das Kondensationsrisiko im staubdichten Zwischenraum. Im Sommer kühlt ein effizienter, ebenfalls im Zwischenraum integrierter Wärmetauscher das eingeschlossene Luftvolumen. Eine geräuscharme, im Fassadenelement integrierte VentilatorWärmetauscher-Einheit kühlt die Luftmasse soweit ab, dass sich trotz maximaler Sonneneinstrahlung und Wärmequellen im Büro oder Wohnraum (Personenabwärme, elektrische Geräte) die Raumtemperatur im komfortablen Bereich halten lässt.

Innovation mit umgekehrter Anordnung

Beim HyWin-Kastenfenster bildet die Dreifach-Isolierverglasung (Wärmedurchgangskoeffizient bzw. U-Wert = 0,6 W/m2K) die hermetische Trennung zum Aussenklima. Danach folgen ein Zwischenraum von 120–180 mm mit integriertem Sonnenschutz und die innen liegende Einfachverglasung.

Die HyWin-Fassade basiert auf einer gegenüber dem Aussenklima hermetisch abgedichteten Glaskonstruktion mit integriertem Sonnenschutz. Jan Lipton, Partner der HyWin GmbH, präzisiert: «Bei diesem System wird die Dreifachverglasung nicht nutz-

Fassadenelement mit integriertem Wärmetauscher und Temperaturregelung

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Druckunterschiede zwischen dem GebäudeInnenraum und dem HyWin-Element werden dank spezieller Mikrofilter rasch ausgeglichen. Die im Zwischenraum angeordnete Ventilator-Wärmetauscher-Einheit ermöglicht es im Sommer, die überschüssige Energie effizient und ohne Einsatz von Wärmepumpen mit Erdwärmesonden zu speichern und im Winter mittels Niedrighub-Wärmepumpen zur Heizung zu nutzen. Kühldecken und Bodenheizungen fallen weg. Nur südseitig angeordnete, energieintensive Konferenzoder Serverräume benötigen zusätzliche Kühlung. Die hohe Effizienz der HyWin-Konstruktion wird durch eine gezielte Luftführung innerhalb des Fassadenelements erreicht. Die von der Sonne aufgeheizte Luftmasse wird vom Ventilator (Querstromlüfter) angesaugt und in den im Bereich des Zwischenbodens eingebauten Wärmetauscher umgelenkt. Dort wird sie im Sommer gekühlt, im Winter erwärmt und entlang der Einfachverglasung nach oben geführt. Damit bildet sich eine geschlossene und effiziente Luftwalze. Dank einer zusätzlichen Scheibe, welche den ab- und aufsteigenden Luftstrom trennt, sind auch der sommerliche Kühlbetrieb und der

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Projekt zur Verifizierung des Systems

Mit einer Testeinrichtung konnten die Berechnungen des HyWin-Moduls bestätigt werden: Der Klimakomfort in Hochhäusern mit Glasfassaden lässt sich deutlich verbessern. Links die Aussenseite, rechts die Innenseite des Moduls. (Bilder: HyWin GmbH)

winterliche Heizbetrieb ohne abgesenkten Sonnenschutz gewährleistet. Die Temperatur im Modul wird mit der Ventilatordrehzahl einfach geregelt. Das HyWinFensterelement wird damit zu einer transparenten, hybriden Klimatisierungslösung. Lediglich die Zuführung frischer Luft erfolgt unabhängig vom Fenster durch das Öffnen von schmalen Flügeln oder mechanische Lüftung.

Von der Idee zur Pilotanlage Bis 2017 wurde das Zusammenwirken aller HyWin-Komponenten in umfassenden Labortests mithilfe eines Sonnensimulators optimiert. Danach folgten Freilandmessungen unter realen Klimabedingungen (Sonneneinstrahlungen bezogen auf eine vertikale Fläche im Bereich bis 750 W/m2). Dieses Labormodell hat ein Lichtmass von 500 × 1100 mm. Claudio Meisser ergänzt: «Mit diesem Prototyp konnte auch demonstriert werden, dass sich im

Kühlbetrieb mit einer Photovoltaikfläche von 5 bis 8 Prozent der Fassade alle HyWin-Ventilatoren und -Umwälzpumpen versorgen lassen. Vorteilhaft ist die optimale Korrelation zwischen der solaren Einstrahlung und der benötigten Kühlleistung.» Eine von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) 2019 fertiggestellte Innosuisse-Studie hat die mögliche Kühlleistung und die damit erzielbare thermische Behaglichkeit untersucht. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Komfortwerte immer im optimalen Bereich gehalten werden können. Designstudien haben gezeigt, dass das gesamte HyWin-Modul in einer vollverglasten Fassade kaum sichtbar im Bereich der Geschossdecken untergebracht werden kann. Eine einfachere Ausführung benötigt auf der Nutzraumseite eine Brüstungshöhe von 250 mm. Der Lichteinfall wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.

Inzwischen wurde die Planung einer Pilotanlage in Angriff genommen. Damit wird man die HyWin-Fassade einem aussagefähigen Praxistest unterziehen. Es sollen auf diese Weise die thermische Behaglichkeit bei klimatischen Extrembedingungen sowie Designkriterien und optimale Regelstrategien ermittelt werden. Als Pilotanlage ist ein Container mit einem 2,5 Meter hohen HyWinModul und einem isolierten, ca. 5 Meter tiefen Innenraum vorgesehen. Mit dem fahrbaren Testcontainer können die relevanten Komfortgrössen (PMV-Werte*) auch bei unterschiedlichen Ausrichtungen erfasst werden. Jan Lipton fasst zusammen: «Das innovative HyWin-Element haben wir in Zusammenarbeit mit Fassadenbauern und Fachhochschulen entwickelt, um den hohen Energiebedarf von Glashochhäusern zu reduzieren und den Komfort gleichzeitig zu erhöhen. HyWin ist die erste transparente Fassade, die das Aussenklima vom Innenklima entkoppelt und die konventionellen Kühldecken und Bodenheizungen ersetzt. Dies reduziert bei gleicher Raumhöhe das Bauvolumen und verbessert die Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz.» ■ * Die Abkürzung PMV steht für «Predicted Mean Vote» (= erwartete durchschnittliche Empfindung) und ist ein Wert, der den Grad der Behaglichkeit oder Unbehaglichkeit beschreibt. Zu den Einflussgrössen gehören Aktivitätsgrad, Wärmeleitwiderstand der Kleidung, Raumlufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur der Raumumschliessungsflächen, Luftgeschwindigkeit sowie Luftfeuchte.

www.hywin.ch


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Mit dem neuen Handbuch Apparateauswahl Sanitär bietet suissetec den Baufachleuten und interessierten Laien eine hochwertig präsentierte, aber herstellerneutrale Orientierungshilfe zur breiten Vielfalt an Sanitärgeräten (auch als E-Book erhältlich).

Sanitärtag 2019 in Bern

Lebensmittel Trinkwasser im Fokus Mit dem Sanitärtag 2019 fand Ende Oktober in Bern das Branchentreffen der Sanitärfachleute statt. Über 600 Profis aus der ganzen Schweiz – so viele wie noch nie! – haben sich über Neuigkeiten zum Thema Trinkwasser informiert und ausgetauscht. Im Rahmen der Fachtagung wurde zudem das neue Handbuch Apparateauswahl Sanitär vorgestellt. Quelle: suissetec

■ Der diesjährige Sanitärtag stand unter dem Motto «Kompetenz Trinkwasserinstallation» und stiess mit über 600 Teilnehmenden auf reges Interesse; mit rund 100 Romands konnte zudem auch eine Rekordbeteiligung aus der Westschweiz verzeichnet werden. Ein Dutzend Fachreferenten präsentierten die aktuellsten Erkenntnisse zum Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser, und zu dessen Bedeutung für die Gesellschaft. Theoretische Inputs wie auch Erkenntnisse und Herausforderungen bei der Planung und Ausführung von Trinkwasserinstallationen in der Praxis standen im Vordergrund der abwechslungsreichen Tagung. Der Nutzen für die Teilnehmenden bestand auch im Networking unter Gleichgesinnten und beim Ausstellungsbesuch: 23 Hersteller und Lieferanten der Sanitärbranche haben ihre Produkte und Dienstleistungen im Foyer an einer Tischmesse präsentiert. So bot der Sanitärtag 2019 abermals die ideale Plattform, um Fachwissen aufzufrischen und auszutauschen.

Apparateauswahl in Buchform

Damit die Sanitärapparate-Auswahl kein Buch mit sieben Siegeln bleibt, hat der Branchenverband suissetec als Herausgeber ein neues Handbuch herausgegeben. Unter der Federführung von Beat Waeber, Präsident des Fachbereichs Sanitär-Wasser-Gas, sowie des Fachbereichsleiters Markus Rasper ist eine 260-seitige Publikation entstanden. Diese ist übersichtlich in sieben Kapitel gegliedert. Das Apparatehandbuch ist eine wertvolle Hilfe bei jedem Vorhaben. Es richtet sich an Planer/Architekten, Generalunternehmer, Sanitärfachleute und Händler sowie auch an Bauherren und Endkunden. Das Handbuch ist in allen Sprachen bestellbar: Die deutsche Version liegt druckfrisch vor. Die französisch- resp. italienischsprachigen Ausgaben werden ab Frühjahr 2020 ausgeliefert. Eine vertiefte Berichterstattung zu den vorgestellten Fachthemen am Sanitärtag erfolgt in der nächsten Nummer von HKGebäudetechnik. ■ www.suissetec.ch


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Verleihung des Geberit Preises für Spitzenleistungen in der Sanitärbranche 2019

Ausgezeichnet: Spitzenkräfte für die Sanitärbranche Zum neunten Mal in Folge hat Geberit junge Fachkräfte und Kaderleute der Schweizer Sanitärbranche für ihre Topleistungen ausgezeichnet. Am 24. Oktober wurde in feierlichem Rahmen und vor rund 185 Gästen der Geberit Preis dem Nachwuchs der Sanitärbranche verliehen. ■ Mit dem Geberit Preis werden junge Berufsleute für hervorragende Leistungen in der Aus- und Weiterbildung belohnt und damit der Nachwuchs zu Spitzenleistungen angespornt. Das Ziel ist es, die Ausund Weiterbildung der Fachkräfte und Kaderleute in der Sanitärbranche zu fördern, denn ein exzellentes Bildungsniveau ist für den Erfolg und das Bestehen der Branche in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld unabdingbar. Überreicht wurde der Geberit Preis für Spitzenleistungen den besten Lehrabgängern pro Kanton in den Bereichen Sanitärinstallateur, Gebäudetechnikplaner Sanitär sowie auch deren massgeblich am Ausbildungserfolg beteiligten Ausbildungsbetrieben. Zudem erhielten ebenso die besten Eidg. dipl. Sanitärmeister und Sanitärplaner, Chefmonteure sowie Fachhochschulabgänger diese begehrte Auszeichnung.

Duales Berufsbildungssystem – ein Erfolgsmodell Erstmals begrüsste Reto Bättig, seit April 2019 Geschäftsführer der Geberit Vertriebs AG, die erfolgreichen Absolventen. In seiner Ansprache lobte Bättig das duale Bildungssystem. Es verbinde in optimaler Weise Theorie und Praxis und stelle ein einzigartiges Erfolgsmodell dar, welches auch international immer mehr im Fokus steht. Länder ohne berufsbezogene Ausbildung merken, dass ihre schulisch geprägten Ausbildungsmodelle nicht dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. Für die Schweiz bedeute das duale Berufsbildungssystem ein wichtiger Standort- und Wettbewerbsfaktor, so Bättig. Immer mehr würde aber leider der gymnasiale Schulweg gefördert und bei den Berufslehren ginge der Trend hin zu Berufen, bei denen man sich die Hände nicht mehr schmutzig machen müsse, bedau-

ert Reto Bättig. So würde es deshalb auch bei uns in der Schweiz immer schwieriger, junge Leute von einer Lehre in der Sanitärbranche zu überzeugen. Dies sei eine bedenkliche Entwicklung. «Unsere ganze Branche ist abhängig von kompetenten Fachkräften. Wir von Geberit werden deshalb auch in Zukunft in den Sanitärnachwuchs investieren und die Aus- und Weiterbildung in der Branche unterstützen», schloss Bättig.

Mut, Fleiss und Glück Im Anschluss an einen Unterhaltungsblock mit dem Schweizer Stand-up-Comedian Stefan Büsser, bekannt als «Büssi», wurden die begehrten Preise vergeben. Walter Brändle, Leiter Technischer Beratungsdienst und Mitglied der Geschäftsleitung der Geberit Vertriebs AG, übergab jedem Preisträger einen Pokal und das Preisgeld. Brändle zitierte in seiner Ansprache

Reto Bättig, Geschäftsführer Geberit Vertriebs AG.

den ehemaligen Fussballtrainer Hanspeter Latour, der einmal gesagt hat: «Es braucht drei Dinge um erfolgreich zu sein: Mut, Fleiss, aber auch eine Portion Glück.» Mut haben die anwesenden über 120 Preisträger bewiesen, als sie sich für die anspruchsvolle Ausund Weiterbildung entschieden haben. Mit viel Fleiss und grossem Einsatz haben sie Überdurchschnittliches geleistet. Und sie hatten das Glück, dass sie dabei auf den notwendigen Support von Ausbildnern und Angehörigen zählen konnten. ■ Ausführlicher Bericht, Infos zu den Vergabekriterien für den Geberit Preis und weitere Bilder unter www.hk-gt.ch www.geberit.ch

Geberit Preis für Spitzenleistungen 2019 in der Sanitärbranche: Gruppenbild mit allen Gewinnern.



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Family Business Award 2019 geht an Badproduktehersteller

Auszeichnung für Wilhelm Schmidlin AG Der Award wurde in diesem Jahr zum achten Mal verliehen. Im Beisein von über 260 Vertretern aus Wirtschaft und Politik wurde in einer feierlichen Zeremonie aus den letzten drei Finalisten der Gewinner gekürt: die Wilhelm Schmidlin AG aus Oberarth im Kanton Schwyz. Quelle: Family Business Award

■ Der Preis zeichnet ein besonders nachhaltig handelndes Schweizer Familienunternehmen aus. Als Finalisten waren folgende Unternehmen im Rennen: Burgerstein Vitamine – Antistress AG aus RapperswilJona, Vipa Group SA aus Lausanne

und Wilhelm Schmidlin AG aus Oberarth. In Anwesenheit von über 260 Gästen aus Politik und Wirtschaft durfte sich die Eigentümerfamilie Wullschleger über den Award freuen. Innovative Produktionsmethoden und

Beat Wullschleger, Margrit Wullschleger, Urs Wullschleger (Mitte) und ihre Mitarbeitenden freuen sich über den «Family Business Award 2019».

kontinuierliche Prozessverbesserungen prägen das Unternehmen, welches von den Geschäftsführern und Eigentümern Beat und Urs Wullschleger geleitet wird. Das 1947 gegründete Unternehmen verfolgt einen beständigen Weg des sehr hohen Qualitätsanspruchs. Das Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz kann dank stetiger Innovationskraft und einer konsequenten Anwendung der aus Japan stammenden Kaizen-Methodik eingelöst werden. Infolge der weitsichtigen Unternehmensstrategie hat sich das Familienunternehmen von einer konventionellen Serienproduktion hin zu einer schlanken und flexiblen Variantenfertigung entwickelt. Die Marke Schmidlin steht heute für vielfältige Badprodukte aus glasiertem Titanstahl. ■

Morten Hannesbo, CEO AMAG Group AG (links) und Martin Haefner, Verwaltungsratspräsident AMAG Group AG (rechts) übergeben Urs und Beat Wullschleger (2./3. v. l.) den «Family Business Award 2019».

Frühere Preisträger unter www.family-business-award.ch › Preisverleihung www.family-business-award.ch www.schmidlin.ch


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<A=9A +LH>A% Beat Rappo und sein Nachfolger Christoph Brechbühler.

CTA: neuer Leiter Verkauf Klima/Kälte Schweiz ■ Christoph Brechbühler ist seit September 2019 neuer Leiter Verkauf Klima/Kälte Schweiz der CTA AG. Der gelernte Kältemonteur und angehende Wirtschaftsingenieur FH übernimmt die Tätigkeit von Beat Rappo, der im Mai 2020 auf eigenen Wunsch frühzeitig in Pension geht. Mit dieser gemeinsamen Übergangszeit ist die reibungslose Nachfolgeregelung gewährleistet. Christoph Brechbühler ist gelernter Kältemonteur, hat sich zum Techniker HF Kälte weitergebildet und befindet sich aktuell im Studium zum MAS Wirtschaftsingenieur FH. Er arbeitet seit 2004 bei der CTA, zuletzt als Leiter Verkauf Klima/Kälte der Verkaufsregion Mitte. Besonders spezialisiert ist er im Sonderanlagenbau von Kältemaschinen und Grosswärmepumpen sowie bei den natürlichen und HFO-Kältemitteln. ■ CTA AG Tel. 031 720 10 00 www.cta.ch

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Info |

Die HLK-Branchen verlieren eine wichtige Partnerin

PERMACO sagt «goodbye» Permaco ist bekannt als zuverlässige Partnerin für die Rekrutierung von Personal im Bereich Gebäudetechnik HLK / HLKKSE. Permaco-Besitzer Fredi Heidelberger wechselt nun nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit in den Ruhestand. HK-Gebäudetechnik erklärt er, warum es keinen Weiterbestand der Firma geben wird. Franz Lenz

■ In diesem Monat wurden die Geschäftspartner und Kunden der Permaco von Fredi Heidelberger persönlich über das Ende der Geschäftstätigkeit informiert. Er erreiche im März des nächsten Jahrs das Pensionsalter und schliesse das Unternehmen per 31. Dezember 2019. Er habe sich zu diesem Schritt entschieden, weil Nachfolge-Gespräche nicht den erwünschten Erfolg gezeigt hätten. Somit verschwindet ein für die erwähnten Branchen bedeutendes Personal-Management-Unternehmen. Herr Heidelberger, warum gründeten Sie vor 20 Jahren Permaco? Fredi Heidelberger: In meiner Zeit als Verkaufsleiter bei Gebr. Tobler Haustechnik AG hatte ich hin und wieder eine Stelle zu besetzen. Ich arbeitete mit einem externen Partner zusammen, der mir von den Kandidaten fundierte Persönlichkeitsanalysen erarbeitet hat. Ich war über die präzisen Aussagen immer wieder beeindruckt, vor allem auch dann, wenn ich einen Kandidaten angestellt und dann diesen genau so erlebt habe, wie er im Bericht beschrieben war. Dadurch konnte möglichen Konflikten frühzeitig begegnet werden, da ich wusste, wie mit der Person umgegangen werden muss. Diese Erlebnisse haben dann auch einmal bei einem Mittagessen mit diesem externen Berater (der nicht explizit in der HLK-Branche arbeitete) dazu geführt, dass ich mich vertiefter über seine Arbeitsweise erkundigt habe. Dadurch sind die Idee und mein Wunsch entstanden, Personalmanagement explizit für die HLK-Branche anzubieten. Da ich ein enormes Beziehungsfeld in dieser Branche habe und die verschiedenen Aufgaben als Projektleiter, im Aussendienst oder in Führungsfunktionen selbst bestens kenne, war für mich klar, dass ich ein sehr massgeschneidertes und auf die Branche zugeschnittenes Personalmanagement anbieten wollte. Das war die Geburtsstunde von «PERMACO».

Fredi Heidelberger: «Die 20 Jahre unseres erfolgreichen Schaffens sind wie im Flug vergangen.»

Marlise Boxler, langjährige Partnerin und wichtige Assistentin.

Was war der erfreulichste Moment in den 20 Jahren? Was hat Sie bewegt? Es gab glücklicherweise sehr viele erfreuliche Momente in diesen 20 Jahren. Erfreulich war auch, dass es nie einen Moment gab, wo ich bereuen musste, meine tolle Stelle bei Gebr. Tobler AG aufgegeben zu haben. Jahr für Jahr haben sich Umsatz, Ertrag und Kundenportefeuille kontinuierlich entwickelt. Es gab ganz viele Momente, auf die ich heute noch stolz bin, wenn durch eine gezielt getätigte Akquisition ein Unternehmen für die Zusammenarbeit gewonnen werden konnte und daraus ein treuer und langjähriger Kunde wurde. Ganz stolz bin ich auch auf meine langjährige Lebenspartnerin Marlise Boxler, die den Mut hatte, meine Assistentin zu werden und dies glücklicherweise bis zum heutigen Tag geblieben ist. Ihr verdanke ich sehr viel, denn dank ihrer sehr genauen Arbeitsweise wurde ich von allen administrativen Arbeiten, die mir selbst gar nicht liegen, perfekt entlastet. Die HLK-Branche vor 20 Jahren und heute, wie beurteilen Sie die Entwicklung, die heutigen Ansprüche? Die Branche hat sich in den letzten 20 Jahren sehr stark entwickelt und weiter technologisiert. Gute Projektleiter, Verkaufsberater oder Führungskräfte waren damals wie heute von enormer Wichtigkeit. Trotzdem sind die heuti-

gen Anforderungen nochmals um ein starkes Stück grösser, vor allem da der Termin- und Kostendruck einiges mehr von den Verantwortlichen abverlangt. Nicht zuletzt sind es ja auch die Bauherren, die anspruchsvoller geworden und heute über vieles besser informiert sind. Auch diese Herausforderungen gilt es mit der nötigen Kompetenz zu meistern. Ich wünsche es den Unternehmen, dass diese wichtigen Aufgaben durch die seriösen Anstellungen von qualifiziertem und geeignetem Personal gemeistert werden können. Könnte es Probleme geben, wenn es eventuell kein spezialisiertes Personalmanagement mehr gibt? Personalmanagement betreiben ja viele auf diesem Markt, nur verstehen leider nicht alle das Gleiche darunter. Manchmal ist es zum Schmunzeln oder gar lächerlich, was unter diesem Begriff alles verstanden wird. Auch von Stellenbewerbern hörte ich die eine oder andere Aussage, wie unprofessionell manchmal mit persönlichen Daten und Dossiers umgegangen wird. Nun, ich denke, Ihre Frage zielt ja mehr auf den HLK-Markt. Aus meiner Sicht ist eines der sehr grossen Probleme der HLK-Branche der enorme Preisdruck und damit zusammenhängend die Qualitätseinbusse der abgelieferten Arbeiten. Es ist eine sich immer weiter abwärts drehende Spirale, wovon niemand einen Nutzen hat. Diese Tatsache führt dazu, dass qualitatives Personal für entsprechende Aufgaben immer schwerer zu finden und zu begeistern ist, das zeigen ja auch die vielen Stellenanzeigen, die über viele Quartale hinweg von Unternehmen aufgeschaltet sind. Gefragt ist deshalb Mut, neue Wege bei der Personalsuche zu gehen, ganz nach dem Motto «weniger ist mehr». Davor sollte man keine Angst haben. ■ www.permaco.ch



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Interview |

Interview mit Benoît Revaz, seit 2016 Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE), einem der Referenten am Motor Summit 2019

«Produktionsprozesse flexibler und effizienter gestalten …» Seit zwei Jahren ist Benoît Revaz Direktor des Bundesamts für Energie (BFE). Er wird am 4. Dezember 2019 am Motor Summit 2019 in Bern der KeynoteRedner sein. Was sind seine Vorstellungen zur Rolle der Industrie bezüglich Energieeffizienz? Interview: Stefan Hartmann

■ Herr Revaz, wo steht die Schweiz in Sachen Energieverbrauch? Benoît Revaz: Der Stromverbrauch der Schweiz stagniert seit 15 bis 20 Jahren bei rund 60 Terawattstunden (TWh). Dies zeigt, dass es gelungen ist, den Energieverbrauch vom BIP zu entkoppeln. Wachstum ist nicht mehr automatisch mit mehr Stromverbrauch verbunden. Wir haben uns stark zu einer Dienstleistungsgesellschaft gewandelt. Zudem ist die Effizienz allgemein gestiegen. Also ist die Schweiz auf Kurs in Sachen Energiewende? Ja und nein. Wir haben zum Beispiel im Haushalt massiv mehr elektrische Geräte, aber der Verbrauch steigt dank Effizienzvorschriften nicht. Bei den Widerstandsheizungen oder Beleuchtungen im Winter bleibt aber noch viel zu tun. Sie alleine verbrauchen mehrere Terawattstunden. Das entspricht dem Winterstromdefizit der Schweiz. Da liegt also noch ein grosses Potenzial.

Kritiker sagen, dass die Umstellung auf Erneuerbare viel zu langsam gehe. So könne das angestrebte Ziel eines CO2-freien 2050 nie erreicht werden. Das kann man so nicht sagen. Im Bereich Photovoltaik sind wir zum Beispiel weiter als in den Annahmen vor zehn Jahren. Derzeit denken wir die Energieperspektiven der Schweiz neu; das ist eine grosse Baustelle in meinem Amt. Wir planen dabei bis 2060. In unseren Modellen überlegen wir, was passiert, wenn wir die Klimaziele nicht erreichen, die wir im Abkommen von Paris unterzeichnet haben. Wir setzen auf den Markt – aber was geschieht, wenn er verzerrt ist und nicht mitzieht? Das ist die grosse Unbekannte. Was sind Ihre grössten Sorgenkinder? Für gewisse Technologien ist es schwierig, den Kurs zu halten. So gibt es etwa bei Wind oder Geothermie viele Widerstände. Die Gerichte müssen hier erst Klarheit schaffen. Dies braucht viel Zeit.

Welche Rolle spielt die Industrie bei der Erreichung der Ziele für den Strom in der Energiestrategie 2050? Ohne Beteiligung der Industrie erreichen wir das nicht. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Umsetzung und hat sehr früh Effizienzmassnahmen eingeleitet. Die Richtwerte bei der Reduktion des Stroms bis 2035 sind für die Industrie bei 13 % festgelegt, das steht im Gesetz. Rund zwei Drittel des Industriestroms gehen auf das Konto der rund zwei Millionen Elektromotoren im Land. Welche Instrumente hat das BFE, um die Energieeffizienz der Motoren weiter zu verbessern? Einerseits gibt es die regulatorische Seite, wobei wir die Mindestanforderungen der EU übernehmen (aktuell IE3 bzw. IE2 mit Frequenzumrichter). Wir machen keinen Alleingang im europäischen Wirtschaftsraum, sondern setzen auf das gleiche Niveau wie die europäischen Verpflichtungen, damit der Industrie daraus keine wettbewerblichen Nachteile entstehen. Anderseits setzen wir auf freiwillige Massnahmen. Was beinhalten diese Massnahmen? Wir reden von Prozessen und Systemen, die Einsparungen von 30 bis 50 % ermöglichen! Für KMUs haben wir das Programm für professionelle Energieberatung PEIK, für grössere Firmen die Zielvereinbarungen, um Potenziale auszuschöpfen. Dann haben wir das Programm ProKilowatt, wo wir gewisse Massnahmen unterstützen, wenn der Payback höher als 4 Jahre liegt. Dabei können sich auch die Partner einer Branche, etwa jene der Kläranlagen-Betreiber, zusammenschliessen, gemeinsam Motoren bestellen und so sparen.

Für Benoît Revaz, BFE, ist das Glas halbvoll: «Der Stromverbrauch der Schweiz zeigt: Man kann den Energieverbrauch vom BIP-Wachstum entkoppeln. Dennoch bleibt aber noch viel zu tun, etwa bei den Widerstandsheizungen oder Beleuchtungen im Winter.»

Wie steht es mit dem Willen zur Erneuerung des Motorenparks? Das Trägheitsmoment spielt eine gewisse Rolle. Manche Unternehmen belassen lieber die alten Motoren, als dass sie


Interview |

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Zur Person Benoît Revaz leitet seit Oktober 2016 das Bundesamt für Energie (BFE). Der Unterwalliser studierte Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg (Schweiz). Er arbeitete als Energie-Strategieberater bei E-CUBE Strategy Consultants (2014–2016). Erfahrungen in der Privatwirtschaft sammelte er u. a. bei Alpiq, EOS Holding und EEF.

idealistischen Gründen, sondern haben festgestellt, dass es sich lohnt, hocheffiziente Motoren einzusetzen.

Benoît Revaz, BFE: «Manche Unternehmen belassen lieber die alten Motoren, als dass sie neue, effizientere anschaffen. Die Gründe: Man hat Angst, Produktionsprozesse zu unterbrechen.»

neue, effizientere anschaffen. Die Gründe: Man hat Angst, Produktionsprozesse zu unterbrechen; zudem ist der Industriestrom günstig. Reicht der blosse Ersatz der Motoren? Über den Austausch alter Motoren hinaus können die Ingenieure die Produktionsprozesse effizienter machen, um die Produktivität zu erhöhen. Dabei muss auch das Management vom Wert der Massnahmen sowie der Systembetrachtung überzeugt werden. Wie können Widerstände überwunden werden? Oft fehlt es schlicht an Know-how. Wir vom BFE unterstützen Kurse zur Weiterbildung, die u. a. durch Topmotors erfolgen. Dann spielen die Investitionen immer eine Rolle; sie müssen sich im Einsparpotenzial widerspiegeln.

Förderprogramm «ProKilowatt» ProKilowatt senkt den Stromverbrauch in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie Haushalten durch die finanzielle Förderung der Energieeffizienz (finanzielle Beiträge, Beratungen usw.). Grundsätzlich zielt das Programm auf eine Senkung der finanziellen Hindernisse für Investitionen bei unrentablen Massnahmen ab und kann durch Informationsmassnahmen, Beratung und/oder Ausbildung ergänzt werden. Details unter www.prokw.ch

Ist dies in der Industrie angekommen? Pauschal kann ich das nicht beantworten. Die Sorgen rund um die Kosten sind in der Industrie ein grosses Thema. Bei grossen Investitionsprojekten können wir mit diversen Förderprogrammen helfen, Hindernisse zu überwinden. Welches ist die Rolle der Schweiz auf internationaler Ebene? Wir sind als Beobachter präsent in den EUGremien in Brüssel und nehmen an Konferenzen teil und können da die Erfahrungen der Schweiz einbringen. Wir sind stolz, dass Deutschland und Grossbritannien unser Förderinstrument «ProKilowatt» übernommen haben. Auch die Türkei ist sehr interessiert, da dort die Energie relativ teuer ist.

Begrüsst die Schweiz die anstehende Verschärfung der Mindestanforderungen der EU bei Elektromotoren, Umwälzpumpen und Ventilatoren? Es ist wichtig, dass sich die Mindestanforderungen ständig weiterentwickeln. Die regulatorischen Massnahmen müssen die technische Entwicklung aber auch antizipieren. Die Schweiz hat bei IE3-Motoren bereits 2014 vorgespurt, indem als Alternative IE2-Motoren mit Frequenzumrichtern (FU) erlaubt wurden. Trotz IE2 und FU werden immer mehr IE3- und IE4-Motoren angeschafft. Das sind gute Signale. Wie wollen Sie die Industrie motivieren, ihre Antriebssysteme weiter zu verbessern? Jedes Jahr werden in der Schweiz 170 000 Motoren verkauft, davon sind viele effiziente Motoren. In der Gesamtbetrachtung spart man über die Zeit Geld, nicht nur weil der Energieverbrauch gesenkt wird, sondern weil die Produktionsprozesse flexibler und effizienter werden. Das wäre meine erste Botschaft. ➜

Welche Mittel haben sich bewährt? Wir setzen auf Subsidiarität, also die Eigenverantwortung der Industrie, sei es bei regulatorischen Massnahmen oder bei gewissen Anreizen. Aber dann muss auch der Markt spielen. Gemäss dem neuesten Topmotors MarketReport sind bereits zwei Drittel der 2017 in der Schweiz verkauften Motoren mit 0,75 bis 375 kW Leistung hocheffiziente IE3und IE4-Motoren. Entspricht das den Zielen des BFE? Das ist eine sehr gute Nachricht. Wir sind nicht überrascht, dass Firmen Prozessbetrachtungen anstellen. Sie handeln nicht aus

Benoît Revaz, BFE, zu den Förderinstrumenten: «Wir machen keinen Alleingang im europäischen Wirtschaftsraum, sondern setzen auf das gleiche Niveau wie die europäischen Verpflichtungen, damit der Industrie keine wettbewerblichen Nachteile entstehen.» (Bilder: Rolf Tieben)

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Interview |

nen Programme, Zielvereinbarungen usw. sich Kompetenzen und Expertisen einholen, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Wo hapert es am meisten? Auf allen Niveaus – sei es in Haushalten, Unternehmen, in der Gemeinde oder der öffentlichen Hand – fehlt der Überblick über mögliche Einsparpotenziale. Und wünschenswert ist es, dass man über PEIK oder die Zielvereinbarungen eine Analyse des Energiepotenzials vornimmt.

«Unsere Botschaft: Mit der Anschaffung effizienter Elektromotoren spart man nicht nur über die Zeit Geld, sondern macht die Produktionsprozesse flexibler und effizienter.»

Sie sind Keynote-Speaker beim Motor Summit. Was möchten Sie vermitteln? Als Freiburger möchte ich bereits im Voraus den Appell an die Landsleute in der Westschweiz richten, dass sie in Bern am Summit teilnehmen! Wichtig am Summit sind meiner Meinung nach die «best practices». Es geht darum, gute und schlechte Erfahrungen auszutauschen. Was sind weitere Botschaften am Summit 2019? Dass die Unternehmen, die sich das leisten können, ihre Kompetenzen weiterentwickeln oder dass sie mittels der verschiede-

Werden Sie die Teilnehmer des Summits daran erinnern, einen Beitrag zur Energiestrategie beizusteuern? Die Industrie verbraucht 30 % des Gesamtstroms, d. h. sie muss ihren Beitrag leisten und bis 2035 13 % einsparen. Das ist ein enger Planungshorizont, was die Umwandlung von Produktionsprozessen betrifft. Das heisst, sie muss heute schon beginnen, ihren Betrieb zu analysieren, um schliesslich Potenziale auszuschöpfen. Wie steht es mit den CO2-neutralen Prozessen in der Produktion, im Gebäudebereich, in der Mobilität? Diesem Anliegen trägt die Revision des CO2-Gesetzes Rechnung. Sie wird diesen Herbst im Ständerat behandelt. Eine weitere Herausforderung für die Industrie. ■ www.topmotors.ch www.prokw.ch

Tagung Topmotors, Bern Die nächste Motor Summit Switzerland-Tagung findet am 4. Dezember 2019 in Bern (Kongresszentrum Kreuz) statt. «Motor Summit Switzerland» bringt Fachleute, Hersteller und Anwender aus der Industrie mit Vertretern aus Politik und Hochschulen zusammen und bietet eine Plattform für einen direkten Wissensaustausch. Der Schwerpunkt liegt auf energieeffizienten elektrischen Antriebssystemen in der Schweizer Industrie. Vertreter verschiedener Marktakteure berichten über energieeffiziente Antriebssysteme. Programm: – Keynote-Speaker: Benoît Revaz, Direktor BFE (Bundesamt für Energie) zur aktuellen Gesetzeslage. – Leiter verschiedener Förderprogramme informieren über Teilnahmebedingungen und Fördermöglichkeiten. – Forscher präsentieren die neuesten technologischen Entwicklungen. – Industriebetriebe berichten über ihre eigenen Umsetzungserfahrungen von effizienzsteigernden Massnahmen und über Stolpersteine bei der Durchführung. – Hersteller führen die effiziente Auslegung ihrer Maschinen vor. Details unter: www.motorsummit.ch/de/2019 Anmeldung und Kontaktperson: Topmotors, Nathalie Perucchi, Tel. 044 226 20 10, E-Mail: nathalie.perucchi@impactenergy.ch


Normen & Co. |

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Normen, Merkblätter, Richtlinien, Broschüren und Co.

Frostschutzmittel in Anlagen Das Befüllen von Anlagewasser mit Frostschutzmitteln ist nicht ganz risikolos. Das neue suissetec-Merkblatt zu diesem Thema bietet eine Übersicht zu Ziel und Zweck, Einsatzgebieten und Instandhaltung von Anlagen, die solche Mittel enthalten. Quelle: suissetec

■ Frostschutzmittel im Anlagewasser hilft, die Einsatzgrenzen der Anlagen bei gewissen Anforderungen zu erweitern. Das Merkblatt nennt als Beispiele Kreislaufverbund-Wärmerückgewinnungen, Rückkühler oder Anlagen mit Einsatz im Freien. Der Einsatz von Chemikalien im Anlagewasser ist mit gewissen Risiken verbunden. Daher ist die Dosierung (Konzentration) wichtig. Die Anwender sind aufgefordert, die Mindestdosierung unbedingt einzuhalten, ansonsten das Anlagewasser aggressiv wirken könnte (Stichwort: Korrosion). Das vorliegende Merkblatt soll helfen, Risiken zu erkennen. Man findet a) Hinweise zum Einsatz und zur Auswahl von Frostschutzmitteln (Propylen-Glykol oder Ethylen-Glykol), die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen (z. B. Giftigkeit) und für unterschiedliche Zwecke

(Lebensmittel-Sektor oder Solar, Wärmepumpen, Heizanlagen usw.) verwendet werden. Die Typen von Frostschutzmittel sind nicht unbedingt an ihren Farbcodes erkennbar. Die Frostschutzmittel-Basis ist mittels Messgeräten (Refraktometer, Frostschutzprüfer) oder via Laborprüfung erkennbar, wobei bei der Probeabfüllung empfohlen wird, Baujahr und Ort der Anlage, Anlageinhalt in Litern, Fülldatum und benötigte Frostschutzsicherheit anzugeben. Das Merkblatt nennt spezielle Bestimmungen zur Neubefüllung einer Anlage mit Frostschutzmitteln. Das Merkblatt übermittelt auch b) wichtige Hinweise zur Nachspeisung sowie zum Arbeiten mit Frostschutzmitteln (Transport, Betrieb, Lagerung usw.) sowie weitere Tipps zur Wartung und Instandsetzung von Anlagen, welche mit Frostschutzmitteln befüllt sind, ebenso zur Dokumentation auf der Anlage (Produktemerkblatt, techn. Datenblatt, Sicherheitsdatenblatt). Das suissetec-Dokument erwähnt auch Bestimmungen zur Entsorgung, da Frostschutzmittel zu den Sonderabfällen gehören. Das Merkblatt schliesst mit Empfehlungen, wie man

bei Leckagen vorzugehen hat. Denn üblicherweise sind Frostschutzmittel in gebäudetechnischen Anlagen schwerflüchtig und weisen einen hohen Siedepunkt auf. ■ Das Merkblatt ist zu beziehen unter www.suissetec.ch › Service › Merkblätter suissetec 8021 Zürich Robert Diana Tel. 043 244 73 33

Titelseite des 6-seitigen

Merkblatts.

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Normen & Co. |

Normen, Merkblätter, Richtlinien, Broschüren und Co.

Anschlüsse im Unterdach Immer wieder kommt es bei Anschlüssen im Unterdach zu Schäden. Das neue suissetec-Merkblatt soll als Grundlage dienen, damit nach den ortsspezifischen Kriterien die richtige Wahl des Unterdachs, des Anschlusses an die Rinnen und Einlaufbleche sowie an weitere Objekte am Dach gefällt wird. Quelle: suissetec

■ Schäden bei Anschlüssen im Unterdach lassen sich durch frühzeitige Planung, durch Koordination der beteiligten Fachleute sowie durch Kenntnisse der bauphysikalischen Beanspruchung und der Aufgaben der jeweiligen Dachschichten vermeiden. Der Spengler muss den Untergrund, auf dem er aufbaut, kontrollieren. Das im September 2018 publizierte Merkblatt aus dem Fachbereich Spengler-Gebäudehülle soll aufzeigen, ob das Unterdach den minimalen Anforderungen entspricht. Das Merkblatt ist auf die Norm SIA 232/1 und die Wegleitung zur Norm SIA 232/1 für geneigte Dächer abgestimmt.

Übersicht zu den Unterdach-Systemen Das Merkblatt leitet das Thema der Anschluss-Lösungen mit der Definition des Unterdachs ein: «Das Unterdach ist eine von der Deckung getrennte Schicht in Form von Bahnen oder Platten zur Ableitung von Wasser.» Eine Bestimmung aus oben genannter SIA-Norm ist dabei zu befolgen: «Bei wärmegedämmten Dächern ist ein Unterdach oberhalb des Tragwerks und der Wärmedämmung erforderlich.» Im Einstiegs- bzw. Übersichtsteil wird zwischen normaler, erhöhter und ausserordentlicher Beanspruchung unterschieden sowie die Bedingungen für spezielle Abdichtungen erwähnt.

Kriterienkatalog für Unterdach-Konstruktion Dachneigung und Materialwahl für die Deckung bieten planerisch-gestalterischen Spielraum. Die Anforderung ist objektspezifisch durch den Planer festzulegen. Generell gilt: Je besser der Schutz durch die Deckung, desto geringer sind die Anforderungen an das Unterdach. Das für ein funktionstüchtiges Dach erforderliche (Typus-)Unterdach hängt primär von folgenden Kriterien ab: • Die klimatischen Bedingungen am Gebäudestandort • Ortsabhängige Belastungen • Wahl der Entwässerung • Rückschwellwasser (Unterdach für erhöhte Beanspruchung)

Titelseite des 14-seitigen Merkblatts.

• Rückschwellwasser und Eisbildung, die für längere Zeit auf das Dach einwirken (Unterdach für ausserordentliche Beanspruchung) • Das Vorhandensein grösserer oder geplanter Dachaufbauten • Die Lage der Rinnen (bei innenliegenden Rinnen ist ein Unterdach für ausserordentliche Beanspruchung zu wählen) Die Höhenlage des Bauwerks (Meter über Meer) spielt bei der Wahl des Unterdachs ebenfalls eine Rolle. Allgemein gilt: Ein Unterdach für normale/erhöhte Beanspruchung ist bis zu einer Bezugshöhe h0 ‹ 800 m zulässig. Liegt das Objekt oberhalb einer Bezugshöhe h0 › 800 m, ist ein Unterdach für ausserordentliche Beanspruchungen zu wählen. Massgebend für die Bestimmung des richtigen Unterdachtyps ist allerdings die effektive Bezugshöhe am Objektstandort: Diese ergibt sich durch die Meereshöhe (an Ort) plus den regionalen Zuschlag von –200 m bis +500 m. Die Plus-/Minus-Korrektur bezüglich der Meereshöhe trägt dem regionalen Klima Rechnung, kommt aber nur in ei-

nigen Gebieten der Schweiz zur Geltung. Hierzu ist eine Karte auf Seite 3 abgebildet. (Als Quelle wird die Norm SIA 261 genannt).

Anschlüsse an Rinnen, Einlaufbleche und Durchdringungen Im Merkblatt werden (auf Seite 6) zwei Faktoren – nämlich a) die Beanspruchung des Unterdachs und b) die gewählte Traufausbildung – genannt, welche die Gestaltung des Anschlusses (an die Rinnen bzw. Einlaufbleche) beeinflussen. Grundsätzlich gilt: Das Unterdach kann wahlweise über das Vordach oder die Rinne entwässert werden. Je nach Beanspruchungsklasse des Unterdachs sind die technischen Ausformungen und Dimensionen zur Überlappung des Einlaufblechs verschieden oder es werden zusätzliche Materialien zur Abdichtung verlangt (geeignetes Klebeband bei erhöhter Beanspruchung). Es gibt zusätzliche Anforderungen bei Durchdringungen des Unterdachs. Thematisiert werden zudem (auf Seite 8) speziell schützenswerte Bauteile, die durch Aussenwirkung rasch be-


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(aus verschiedenen Brandverhaltensgruppen) zum Einsatz (für › 50 mm gilt RF1; für ‹ 50 mm gilt min. RF3). Bei integrierten Solaranlagen ist für das Unterdach eine Temperaturbeständigkeit von 80 °C gefordert. Ausserdem dürfen Befestigungen (die das Unterdach durchdringen), die im Merkblatt ausführlich besprochenen Anforderungen an Anschlüsse und Konstruktion eines Unterdachs nicht in die Quere kommen. Das Merkblatt schliesst mit einer Muster-Checkliste. ■

Beispiel einer Anschluss-Situation: Das Abweisblech wird seitlich über die Konterlatten geführt.

einträchtigt werden können. So etwa wird die feuchteempfindliche Untersicht bei ausgekragten Dächern erwähnt. Ebenso müssen ungeschützte Traufbereiche mit UV-beständigen Folien abgedeckt werden. Schliesslich soll das Vorkommen von Rückschwellwasser präventiv durch die komplette Dämmung auch des Vordachs vermieden werden.

Abgasanlagen, Solaranlagen, Absturzsicherungen

Abschliessend äussert sich das Merkblatt zu weiteren Anschluss-Situationen auf dem Dach. So ist bei Abgasanlagen ein Sicherheitsabstand erforderlich. Es sollen Materialien zur Anwendung kommen, die den aktuellen Brandschutzvorschriften genügen. Je nach Abstand kommen diverse Baustoffe

Das Merkblatt ist zu beziehen unter www.suissetec.ch › Service › Merkblätter suissetec 8021 Zürich Robin Gut Tel. 043 244 73 32

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Energie | Wärme | Strom |

Rückblick: POWERLOOP-Forum 2019 beim BFE in Bern

WKK mit Erdgas / Biogas ist die Lösung Am Forum des Schweizerischen Powerloop-Fachverbands für sichere und intelligente Energieversorgung der Schweiz wurden nebst einem theoretischen Planungsansatz vor allem praktische Lösungen für die Energieversorgung wie das WKK-Konzept der Stadt St. Gallen, ein Plus-Energie-Haus mit Brennstoffzelle oder die Fernwärme-Versorgungen Puidoux und Charmey mit Holz-WKK und schliesslich die Power-to-Gas-Anlage von Audi vorgestellt. Martin Stadelmann

■ Powerloop-Präsident Daniel Dillier konnte sich freuen: Sämtliche 168 Stühle im Saal des Bundesamts für Energie in Ittigen waren an der Tagung am 27. September in Bern besetzt. Und er outete sich in seiner Begrüssung als Fan des Bügeleisens, das er demonstrativ in die Höhe hob: Es erscheint in der Werbung für gazenergie. Für eine ökonomische Versorgungssicherheit mit Energie braucht es nämlich Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) und Power-to-Gas, so Dillier. Beim Strom haben wir eine Versorgungslücke in der Schweiz. Und wir brauchen erneuerbare Energie. Dabei ist Erdgas/Biogas nicht das Problem, sondern die Lösung!

Dezentrale ökologische Energiesysteme planen – und realisieren Die Energiestrategie 2050 verlangt den Ausstieg aus Atom- und fossiler Energie. Das hinterlässt Lücken, so Kristina Orehounig, Leiterin Urban Energy Systems Laboratory an der EMPA. Die Lösung besteht in Plus-Energie-Häusern, die auch Energie speichern, und dezentralen Energiesystemen, und zwar nicht

nur für Strom, auch für Wärme. Die optimale Nutzung von Verbrauch und Erzeugung lässt sich in komplexen, dynamischen Simulationsmodellen planen. Solche entwickelt die Empa. Wie man ein solches System konkret realisiert, zeigte Marco Letta, CEO der St. Galler Stadtwerke. Hier spielt WKK eine wichtige Rolle im Konzept für Versorgungssicherheit: in den Fernwärmezentralen als Grossanlagen (2 MW) und ausserhalb des Fernwärmegebiets in Kleinanlagen in Quartieren oder Einzelhäusern, welche aber für die Versorgungssicherheit mit Elektrizität als Schwarm-Netz mit Zu- und Entladung kontrolliert gesteuert werden. In dieses sind auch Photovoltaik-Anlagen integriert. WKK und PV geben eine sinnvolle Partnerschaft, so Letta. Aber vor allem in den Sommermonaten muss die Produktion von WKK- und SonnenStrom sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. WKK wird bis 2050 eine wichtige Rolle spielen. Für deren Wirtschaftlichkeit ist aber die neue Regelung des Bundes (Rückerstattung der CO2-Abgaben nur auf den produzierten

Präsident Daniel Dillier eröffnet das PowerloopForum in Bern.

Podium mit Daniela Decurtins (VSG), Reinhard Otten (Audi), Daniel Büchel (BFE), Peter Schilliger (NR), Marco Letta (SGSW).


Energie | Wärme | Strom |

Voller Saal, grosses Interesse für WKK.

Referentin Kristina Orehounig (EMPA) und Tagungsleiter Kurt Lüscher (Geschäftsführer Powerloop).

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erhöhen. Abgaskondensation gestattet die Nutzung des gesamten Brennwerts von Holz. Bei der Holzvergasung entschied man sich für Pyrolyse, so können die Gemeinden nasses Holz anliefern. Das Konzept erlaubt beiden Zentralen eine flexible Anpassung je nach Strom- und Wärmebedarf. Die elektrische Leistung in Charmey beträgt 770 kW (Motor) und 120 kW (ORC). Dank dem Bau eines zusätzlichen Niedertemperatur-Rücklaufs vom fernbeheizten Schwimmbad ist Abgaskondensation möglich. Mit «Kinderkrankheiten» kam die Anlage im ersten Jahr auf 69 % Verfügbarkeit. Das Personal muss die Anlage noch besser kennenlernen. 85 % Verfügbarkeit sind in Reichweite.

Power-to-Gas für Audi Strom, mit Rückerstattung erst ab 500 kWel und Reinvestitionspflicht 40 % der Rückerstattung) nicht sinnvoll. Man kann Strom und Wärme nicht einfach voneinander trennen. Zudem ist die Leistungsbegrenzung für die Teilrückerstattung der CO2 -Abgaben (grösstes Potenzial für WKK-Anlagen zwischen 20 kW und 200 kW) aufzuheben. Auch Roger Balmer, Geschäftsführer Pro Energie GmbH und nebenbei Lehrer für WKK, beschrieb eine praktische Lösung für die von Orehounig theoretisch angetönten Plus-Energie-Häuser mit Energiespeicherung: im von ihm geplanten energieautarken Mehrfamilienhaus in Brütten (vgl. HK-Gebäudetechnik 8/16 S. 4–6 und HK-GT 3/15 S. 36–39). Auf dem Dach und über die Fassaden wird photovoltaisch Strom erzeugt. Dieser wird über eine Wärmepumpe zum Heizen und fürs Warmwasser gebraucht. Der Rest geht an einen Kurzzeit-Stromspeicher sowie zur Power-to-Gas-Anlage. Der hier erzeugte

Wasserstoff liefert über eine Brennstoffzelle Strom, ergänzt zu einem sehr kleinen Teil durch Erdgas/Biogas aus dem Netz. Brennstoffzelle und Wärmepumpe sind in einer «Hybridbox» zusammengefasst (vgl. HK-GT 10/19 S. 48–51). Die Anlage funktioniert und generiert Minderkosten für Mieter bei erheblicher CO2-Einsparung. Allerdings, so Balmer, ist sie noch nicht «enkeltauglich», das System müsste noch etwas einfacher werden.

WKK mit Holzvergasung Für die Fernwärmezentralen in den Gemeinden Puidoux (7,2 GWh/a) und Charmey (11,2 GWh/a) entschied sich Romande Energie laut Giulio Caimi, Leiter Fernwärme, nach Analyse der Jahresgangkurven für je ein Blockheizkraftwerk, angetrieben mit Holzgas aus eigener Holzvergasung, ergänzt durch eine ORC-Turbine am Abgas von BHKW und nachgeschaltetem Heizkessel, um die Stromerzeugung weiter zu

Die grösste funktionierende Power-toGas-Anlage (PtG) wird von Audi im deutschen Emsland betrieben, stellte Reinhard Otten von Audi fest. Zwar steht auch bei Audi heute das ElektroAuto im Vordergrund – aber dieses löst eigentlich das «falsche Problem» – es braucht weniger Energie, aber mehr Leistungsvorhaltung. Genau diese wird in Zukunft schwieriger und teurer. CNG- und Biogas-Antrieb wird zur Zeit unterschätzt (CNG = Compressed Natural Gas, komprimiertes Erdgas), ist aber volkswirtschaftlich sehr sinnvoll. Die Power-to-Gas-Anlage von Audi nutzt Windstrom, wandelt diesen in Wasserstoff um, der für Brennstoffzellen-Autos genutzt werden kann und methanisiert diesen dank Biogas für CNG-Autos. Das Methan wird in Stunden geringer Stromnachfrage produziert, sichert der Windkraftanlage so volle Auslastung, und kann direkt an Autos oder ans Netz abgegeben werden. Als Fazit hält Otten fest: Für die

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Stromnetz-Entlastung durch dezentrale WKK (betriebsoptimiert) in St. Gallen. (Referat Marco Letta, SGSW)

Energiewende brauchen wir Elektronen und Moleküle. Wasserstoff und Methan können eine Schlüsselrolle spielen. WKK (positive Regelenergie) und PtG (negative Regelenergie) funktionieren mit denselben Energieträgern, sind kompatibel, komplementär und synergetisch miteinander verbunden. Und der Mobilitätssektor kann Teil und Treiber einer volkswirtschaftlich optimierten und funktionierenden Energiewende sein.

Gesamtkonzept mit allen Energien gefordert

WKK und PV bilden eine sinnvolle «Partnerschaft». (Referat Marco Letta, SGSW)

Die Modularität der Lösung: Konzept der Fernwärmezentralen in Puidoux und Charmey. (Referat Giulio Caimi, Romande Energie)

Die Podiumsdiskussion eröffnete Tagungsleiter Kurt Lüscher, Geschäftsführer Powerloop, mit der Frage: Warum wird WKK in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung nicht wahrgenommen? Nationalrat Peter Schilliger sah das Problem bei der Wirtschaftlichkeit: Anlagen, die wir früher gebaut haben, werden heute wieder herausgerissen, weil sie nicht rentabel sind. WKK wäre eine Lösung für unsere Stromprobleme, aber die Politik muss helfen. Daniela Decurtins, Direktorin Verband der Schweizerischen Gasindustrie, stellte fest, es gebe über 600 EWs in der Schweiz, nur 100 sind auch Gasversorger. Die meisten tun sich schwer mit WKK, aber einige engagieren sich auch in Power-to-Gas und neuen Technologien. Marco Letta stellte fest: Es braucht Infrastruktur, und das kostet. Bundesrätin Sommaruga habe jedenfalls in St. Gallen festgestellt: Schön, dass hier jemand etwas tut, anstatt nur zu reden. BFE-Vizedirektor Daniel Büchel meinte, das Ziel der Gas-Branche, den Anteil von Biogas im Wärmemarkt bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen, reiche nicht. Das Ziel müsse sein, Gas zu 100 Prozent erneuerbar zu gestalten. «Wir können nicht jetzt Technologien empfehlen, in die Leute investieren und dann zehn Jahre später den Abbau anordnen.» Schilliger mahnte, die Politik dürfe keine missionarische Gesetzgebung verfolgen, die alles verbiete, was mit fossilen Energien zu tun habe. Und Daniela Decurtins forderte, dass der Bund endlich statt Elektrifizierungsszenarios ein Gesamtkonzept mit allen Energien entwickle. ■ Für die Agenda: Das nächste PowerloopForum 2020 ist am Freitag, 25.9.2020. www.powerloop.ch

Wärme- und Stromproduktion in einer Energiezentrale mit WKK. (Referat Roger Balmer, Pro Energie GmbH, www.pem-gmbh.ch)


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Fernwärme-Forum 2020: Wärmewende mit Fernwärme ■ Das Übereinkommen von Paris ist ein rechtlich verbindliches Instrument unter dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, dem sich unser Land angeschlossen hat. Das Übereinkommen enthält Elemente zur sukzessiven Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen und basiert erstmals auf gemeinsamen Grundsätzen für alle Staaten. Gemäss Stellungnahme des Bundesrats von 2018 ist die Schweiz «gut aufgestellt, um das Übereinkommen von Paris umzusetzen». Aber es gibt noch Einiges zu tun, damit die Schweiz ihren gesamten Anteil zur Erreichung der globalen Reduktionsziele leisten kann. Mittlerweile will unsere Landesregierung noch weiter gehen: Bis 2050 soll die Schweiz nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Kurzum: innert 30 Jahren will der Bundesrat das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreichen.

Die Energiestrategie 2050 fokussiert stark auf den Strombereich, das Thema Wärme gerät dabei gerne in Vergessenheit, obschon der fossile Anteil im Wärmebereich noch immer rund 80 Prozent beträgt. Pro Jahr wird allerdings nur rund 1 Prozent des gesamten Gebäudeparks in unserem Land saniert. Energetische Massnahmen beim Gebäudepark sind zwar effektiv, deren Umsetzung nimmt aber viel Zeit in Anspruch. Umso mehr ist es angezeigt, dass Effizienzverbesserungen und die Nutzung von erneuerbaren Energien und von Abwärme für den Wärmebereich auch politisch vorangetrieben werden. Wir brauchen eine Wärmewende!

Das Fernwärme-Forum 2020 vom Donnerstag, 23. Januar 2020 widmet sich deshalb diesem hochaktuellen Thema «Wärmewende» und stellt sich die Frage, ob die vorliegenden Konzepte zum Ziel führen.

«Wärmewende mit Fernwärme»

Jährlich treffen sich rund 400 Personen am Forum in Biel. Das Forum ist damit DER Treffpunkt der Fernwärmebranche. Aktuell erbringt die Fernwärme gut 8 TWh der Wärmeproduktion und deckt damit rund 8 bis 9 Prozent des Wärmebedarfs der Schweiz. Über 70 Prozent davon wird mit erneuerbaren Energien und Abwärme gedeckt. Darüber hinaus liegt das nutzbare erneuerbare Potenzial bei rund 17 TWh. Damit könnten 2050 etwa 30 bis 40 Prozent des Wärmebedarfes der Schweiz gedeckt werden. Die Fernwärme kann ihren Anteil an eine zukunftsträchtige Wärmebereitstellung beisteuern, in erster Linie in dichter bebauten städtischen und vorstädtischen Räumen. Die Fernwärme erlaubt es, im grösseren Umfang erneuerbare Quellen wie Oberflächenwasser aus Seen und Flüssen, Grundwasser, Abwasser, Holz, Solar- und Geothermie sowie Abwärme aus Kehrichtverwertungsanlagen und

VFS-Präsident Thierry Burkart.

Industrie zu nutzen und damit namhaft zur Erreichung der klimapolitischen Ziele beizutragen. Die Fernwärme geniesst bei der Bevölkerung grossen Rückhalt. Dies beweisen die Ja-Stimmen-Anteile von deutlich über 80 % in Volksabstimmungen in den Städten Zürich und St. Gallen. Damit die Wärmewende gelingt, braucht es unser gemeinsames Engagement. Eine Teilnahme am Fernwärme-Forum kann helfen, die richtigen Wege und Lösungen zu finden und wertvolle Kontakte zu knüpfen. ■ Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung siehe unten. Verband Fernwärme Schweiz (VFS) www.fernwaerme-schweiz.ch

Fernwärme-Forum 2020 23. Januar 2020, Kongresshaus Biel Das Fernwärme-Forum 2020 vom Donnerstag, 23. Januar 2020 trägt den Titel «Wärmewende mit Fernwärme». Vertreter aus Praxis, Wissenschaft, Verbänden, Verwaltung und Politik beleuchten in kompetenter Art aktuelle Themen rund um moderne Fernwärme- und Fernkältesysteme. Programm in Kürze 09.00 Begrüssung durch VFS-Präsident Thierry Burkart, Willkommensgruss Stadtrat Biel, VFS-News 09.30 Einleitungsreferat: Stand Energiestrategie 2050 und die Wärmewende 10.00 Zwei Referate zu Wärmewende in Schweden und Image der Fernwärme 10.40 Kaffeepause 11.10 Zwei Referate: Wärme Initiative Schweiz, Wärmewende in Schweizer Städten 11.50 Kurzpause 12.00 Podiumsdiskussion «Sind die Konzepte zur Wärmewende zielführend?» 13.00 Mittagessen, Besuch Ausstellungen 14.30 Projektbeispiele zur Wärmewende: Solare Fernwärme, Energieproduktion 15.10 Kaffeepause 15.40 Zwei Referate: Nutzung KVA-Wärmepotenzial, Thermische Netze 16.20 Abschluss 16.30 Apéro 17.30 Ende Anmeldung bis 17. Januar 2020 unter www.fernwaerme-schweiz.ch/anmeldung_forum oder per E-Mail an: silvie.laville@fernwaerme-schweiz.ch Verband Fernwärme Schweiz (VFS) c/o Ryser Ingenieure AG | Engestr. 9 | Postfach| 3001 Bern | Tel. 031 560 03 90 forum@fernwaerme-schweiz.ch | www.fernwaerme-schweiz.ch


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Wärmeverbünde – rechtliche Grundlagen, Fördermittel, konzentrierte Programme

Nachhaltige Wärme – im grossen Stil Die Schweiz verfügt über ein reiches Potenzial an nutzbarer Abwärme und Umweltwärme. Geeignete Technologie ist vorhanden (Grosswärmepumpen). Früher mag es an politischem Willen gefehlt haben, diesen «Energieschatz» zu heben. Heute braucht es eine gute Übersicht zu Planungsinstrumenten und Fördermitteln und – nach wie vor – Überzeugungsarbeit vor Ort. Manuel Fischer

■ Eigentlich ist Umweltwärme in der Schweiz in Hülle und Fülle vorhanden. Allein in Schweizer Seen schlummert ein Wärmepotenzial von 90 TWh im Jahr, (also 90 Mrd. kWh). Andere Quellen bieten ebenso Wärmenutzungspotenzial, etwa Grundwasser, Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) und Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Vielfach ist es allerdings so, dass die Wirtschaftlichkeit der Nutzung ortsgebundener Umweltwärme nicht gegeben ist, so beispielsweise dann, wenn ein grosser See sich als Wärmequelle zwar eignen würde, eine grössere Siedlung aber weit entfernt liegt. Etwas ausgeglichener ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nutzung aus ortsgebundener Abwärme und Umweltwärme aus den Quellen Grundwasser, KVA und ARA, sind diese doch oft in Siedlungsnähe zu finden.

Riesiges Potenzial

Am internationalen Grosswärmepumpenkongress vom 8. Mai 2019 in Zürich sprach auch Ernst A. Müller. Der Geschäftsführer vom Verein InfraWatt spielt im Rahmen des Programms «Energie Schweiz» die Rolle des Motivators und Aufklärers für die moderne Abwärme- und Umweltwärmenutzung. Müller, der schon zahlreiche Wärmeverbund-Projekte auslösen konnte, skizzierte an der Tagung ein künftiges Energieszenario: Demnach könnten bis 2050 rund 40 % des künftigen Wärmebedarfs der Schweiz über Wärmenetze gedeckt werden. Davon könnten zwei Drittel über Grosswärmepumpen-Technologie (welche Seewasser, Grundwasser, Abwasser als Wärmequelle nutzen) zur Verfügung gestellt werden. Das andere Drittel stammt aus hochwertiger ortsge-

bundener Abwärme vor allem aus KVA, aber auch aus Holz oder allenfalls aus tiefer Geothermie. Gemäss der schweizerischen Gesamtenergiestatistik betrug der Endverbrauch von Fernwärme im Jahr 2018 rund 5,5 TWh oder rund 5 % des Wärmebedarfs.

Raumplanung und … Wer allerdings in der Schweiz Umweltwärme im grossen Stil nutzen will, sollte zum eigenen Vorteil die gesetzlichen Grundlagen kennen. Das Errichten eines Fernwärmenetzes gilt in der Schweiz als eine «bedeutende raumwirksame Tätigkeit» und untersteht deshalb dem Raumplanungsrecht. Das Raumplanungsgesetz des Bundes schreibt seit 1979 den Kantonen vor, Richtpläne zu erstellen. Die Richtpläne äussern sich – nebst sehr vielen anderen Themen – auch zur leitungsgebundenen Energieversorgung. So schreibt beispielsweise der kantonale Richtplan Zürich den Gemeinden vor, kommunale oder sogar regionale Energiepläne zu erstellen. Damit werden Versorgungsgebiete ausgeschieden, um die Nutzung der Energiequellen zu fördern, die an diese Orte gebunden sind. Diese Gebiete sollen a) in erster Priorität mit hochwertiger Abwärme (aus KVA und Industrieabwärme) oder b) mit niederwertiger Abwärme (ARA, Gewässer) versorgt werden.

… Föderalismus

Der kommunale Energieplan Winterthur formuliert zwei anspruchsvolle Ziele, a) die Reduktion des Endenergiebedarfs um 20 % bis 2050, zudem b) die massive Reduktion an fossilen Energieträgern an der Wärmeerzeugung. (Bild: Stadt Winterthur/Planar)

Der Bund hat ansonsten keine weiteren Befugnisse, Wärmeverbünde direkt zu veranlassen. An der Fachtagung im Mai rief Rita Kobler, Fachspezialistin für erneuerbare Energien beim BFE, in ihrem Referat die föderalistische Struktur der Schweiz in Erinnerung. Zwar gilt auf


Auf der Energieplankarte sind die festgelegten Prioritäts- und Eignungsgebiete mit P und E bezeichnet. Die Nummerierung in der Plankarte entspricht derjenigen des MassnahmenBeschriebs des kommunalen Energieplans Winterthur. (Bild: Stadt Winterthur/Planar)

Bundesebene ein total revidiertes Energiegesetz. Dieses beschränkt den Bund auf die Rolle, «die Öffentlichkeit und die Behörden […] über die Möglichkeiten einer sparsamen und effizienten Energienutzung sowie über die Nutzung erneuerbarer Energien zu beraten und zu informieren.» Also das, was auch Müller im Bereich Wärmeverbünde macht. Gleichwohl blieb der Bund nicht untätig und unterstützt die Erarbeitung von Planungsinstrumenten (geografisches Informationssystem GIS vom Verband Fernwärme Schweiz VFS) oder Wissens- und Informationsgrundlagen über

verschiedene Kanäle und Institutionen (Eawag-Institut, «Energie Schweiz», «Thermische Netze») und fördert Projekte im Rahmen seiner Kompetenzen.

Fördermittel Damit die konkrete Planung für ein Fernwärmenetz in Gang kommt, braucht es erstens gute Planungsinstrumente, zweitens geht es nicht ohne Überzeugungsarbeit gegenüber kommunalen Behörden und potenziellen Wärmeabnehmern. Drittens braucht es Investoren und Geld. Ernst A. Müller machte in seinem Referat unter anderem auf das Förderpro-

gramm «Wärmeverbünde» aufmerksam. Die Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation KliK stellt damit Fördermittel bereit, um den Bau, die Erweiterung sowie die Umstellung von Wärmeverbünden auf Abwärme oder erneuerbare Energien zu ermöglichen. Für den Antrag braucht es nur wenige grundlegende Angaben. Diese können digital auf der Website der Stiftung KliK eingegeben werden und innerhalb von zwei Wochen werden diese ohne Kostenfolge geprüft und beantwortet. Die Bedingungen zur Förderung sind einfach (s. Box «KliK-Förderung»). Bei positivem Entscheid kann sogleich ein Fördervertrag mit der Stiftung KliK über Auszahlungen bis zum Jahre 2030 abgeschlossen werden. Die Fördermittel können somit direkt in die Finanzierungsplanung einfliessen.

Politischer Wille muss da sein

Fernwärmeleitungen werden zum Teil in dichte Siedlungskerne geführt, wie hier im Beispiel Porrentruy. (Bild: Manuel Fischer)

Ein historischer Rückblick zeigt: Als Basis für Projekte muss ein ausdrücklicher politischer Wille zur Nutzung und Verteilung erneuerbarer Energien via Wärmeversorgungsnetze greifbar sein. Dieser Wille war nicht immer vorhanden – wie eine Konsultation der Archive durch die Baudirektion des Kantons Zürich zeigt. Die Stadt Zürich hatte zwar in einem «Konzept für die Wärmeversorgung der Stadt Zürich» einzelne Fernwärmegebiete ausgeschieden (Stadtratsbeschluss vom 15. Jan. 1992). Dieses wurde dem Regierungsrat zur Genehmigung eingereicht, was mit Beschluss am 7. Sept. 1994 erfolgte. Darin wurde die Stadt aufgefordert, zusätzlich Gebietsfestlegungen für die Wärmenutzung aus Abwasser und aus dem Zürichsee nachzuliefern (bis Ende 1995). Mit Beschluss vom 26. Februar 1997 hat der Stadtrat


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Im Hinblick auf die Ziele der Stadt Aarau, die Kriterien für den CO2-Ausstoss erheblich zu reduzieren, plante und realisierte das Planungsbüro Eicher+Pauli die Energiezentrale für das Fernwärme- und Fernkältenetz in einer alten Zivilschutzanlage unter dem Kasino-Parking. Als Hauptenergieträger wird dabei das in grossen Mengen vorhandene Grundwasser verwendet, indem diesem mittels Wärmepumpen die Energie entzogen wird. (Bild: Eicher + Pauli Bern AG)

dem Regierungsrat mitgeteilt, dass er «solche Gebietsausscheidungen als unzweckmässig erachtet und darauf verzichtet». Kurz nach dem – an die Stadt Zürich gerichteten – Bescheid des Regierungsrats verabschiedete das Kantonsparlament am 31. Januar 1995 den kantona-

Energieplanung der Stadt Winterthur Der Energieplan der Stadt Winterthur dient als Beispiel eines modernen kommunalen Energieplans, der sich nach den stark geänderten Rahmenbedingungen in der Energie- und Klimaschutzpolitik richtet. Das heisst: Absenkpfade für Primärenergie in Watt und Treibhausgas-Emissionen in kg CO2eq pro Person muss ein solcher Plan berücksichtigen. Der am 26. August 2013 vom Grossen Gemeinderat Winterthur beschlossene kommunale Energieplan bietet auf 53 Seiten Übersicht zu den Zielsetzungen (von Bund, Kantonen und der Gemeinde) sowie den planungsrechtlichen Grundlagen. Mittels Plänen, Texten und Schlussfolgerungen wird politischen Entscheidungsträgern Orientierung geboten: – So gilt die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Winterthur weiterhin als bedeutendste Wärmequelle mit hochwertiger Abwärme. Mit Optimierungsmassnahmen kann das Abwärme-Nutzpotenzial erhöht werden. – Bemerkenswert für Winterthur: Die reichen Grundwasservorkommen bieten Potenzial zu Wärme- und Kühlzwecken.

len Richtplan, der die Standortgemeinden mit kantonal bedeutenden Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur Energieplanung aufforderte.

Zwischenbilanz Die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen haben alle Gemeinden im Kanton Zürich mit bedeutenden Wärmequellen (KVA und ARA) – und fast alle mit regional bzw. kommunal bedeutenden ARA (› 5000 MWh Abwärme pro Jahr) – eine genehmigte kommunale Energieplanung mit entsprechender Gebiets-

ausscheidung. Der aktuell jüngste Energieplanungsbericht 2017 des Kantons Zürich stellt eine Momentaufnahme zum energiepolitischen Handlungsbedarf dar. Bemerkenswert sind die Anhänge, z. B. zu Energiepotenzial und dessen Nutzung aus ARA. Immerhin werden daraus jährlich 92 900 MWh (von 674 400 MWh thermischem Potenzial total) für die Wärmeversorgung genutzt. Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Ernst A. Müller sagt: «Im Bereich der Abwasserwärmenutzung hat die Schweiz eine Vorreiterfunktion. Es gibt aber immer noch sehr viel Potenzial, das es zu nutzen gilt.»

Es geht auch mit Überzeugungsarbeit

Ernst A. Müller, InfraWatt-Geschäftsführer, setzt sich seit Jahrzehnten für die energetische Nutzung von Abwasserreinigungsanlagen ein. (Bild: InfraWatt)

Der Energieexperte hat sich auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Er und weitere Experten haben mit dem Deutschen Abwasserfachverband (DWA) das Thema aufgegriffen und Aus- und Weiterbildungsanlässe in ganz Deutschland durchgeführt und Fachleute ausgebildet. Zur besonderen Ausgangslage sagt Ernst A. Müller: «Energierichtpläne gibt es in Deutschland nicht, da sind wir in der Schweiz weiter. Umso erfreulicher ist das Ergebnis einer Aktion in BadenWürttemberg.» Ein erstaunlicher Umsetzungserfolg wurde mit einer Aktion im Land Ba-


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Geografische Übersicht über Wärmeangebot und Wärmenachfrage (Industrie, Wohnen, Dienstleistungen) der Stadt Zürich. (Intensität in 100 x 100 Meter-Quadraten dargestellt). (Bild: map.geo.admin.ch)

KliK-Förderung für Wärmeverbünde in Kürze Wärmeverbünde mit folgenden Energiequellen werden gefördert: – Abwasserwärme – Wärmepumpen (Grund-, See- oder Trinkwasser) – Abwärme aus Industrie – Biomasse (Holzpellet und Holzschnitzel) – KVA-Abwärme Wie hoch ist die Vergütung? – 100 Fr. pro Tonne eingespartes CO2 bis und mit 2030, d. h. aktuell 2,0 – 2,5 Rp/kWh – Fossil erzeugter Wärmeanteil z. B. für Spitzenlast ist erlaubt, wird aber nicht vergütet – Keine Förderung für Wärmelieferungen an Neubauten Welche Bedingungen müssen u. a. eingehalten werden? – Kalte oder warme Fernwärme, mono- oder bivalente Heizanlagen – Wärmeverbund versorgt bestehende, vorgängig fossil beheizte Gebäude – Wärmeverbund wird neu gebaut, erweitert oder auf erneuerbare Energie oder Abwärme umgestellt – Die Programmanmeldung muss vor dem Investitionsentscheid erfolgen. Details unter: www.infrawatt.ch › Förderung › Programm Wärmeverbünde

den-Württemberg erreicht. Man kontaktierte bereits 2009 Ernst A. Müller, um in Zusammenarbeit mit der DWA und dem Städteverband ein ehrgeiziges Programm zur Abwärmenutzung zu leiten. Es begann mit einem grossen Informationsanlass und intensiver Medienarbeit. Danach wurden alle Städte über rund 10 000 Einwohner angeschrieben. Für interessierte Kommunen nahm man eine Ersteinschätzung aufgrund Wärmeangebot, Lage der Kläranlage und Siedlungsstruktur vor. Danach erfolgte eine Beratung vor Ort durch Ernst A. Müller und deutsche Fachleute. Geeignete Standorte wurden mit den ortskundigen Behörden ermittelt und die Kommunen zur ersten Abklärung motiviert, was mit Unterstützung von einem För-

derbeitrag an die Machbarkeitsstudien in den meisten Fällen gelang. Die konkrete Planung wurde anschliessend durchgeführt, wobei auch hier zugesicherte Fördergelder – mit einer Obergrenze – an die Anlage wesentlich mitgeholfen haben. Zahlreiche Machbarkeitsstudien wurden – meist mit einem positiven Ergebnis – erstellt. Und innert kürzester Zeit wurden sieben Anlagen realisiert. Der Boom hält an: Weitere elf Anlagen sind in Bau oder in Planung. ■ www.infrawatt.ch


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Rückblick: 1. Symposium Solares Bauen 2019 in Zürich

PV wird unsichtbar Architekten sträubten sich bisher oft aus ästhetischen Gründen gegen Solarmodule. Dank neuen Technologien lässt sich heute Solartechnik aber vielfältiger anwenden. Sie wird deshalb immer mehr zum festen Bestandteil der Gebäudetechnik. David Eppenberger

■ Eine Fahrt durch die Schweiz bringt es an den Tag: Photovoltaik (PV) auf Hausdächern oder an Fassaden ist immer noch selten. Dabei wäre das Energie-Potenzial beachtlich: Es wird je nach Quelle bis auf jährlich 67 Terawattstunden (TWh/a) geschätzt. Zurzeit sind es gerade einmal 2 TWh. Weshalb eigentlich nur so wenig? Ein wichtiger Grund liegt in der Skepsis der Architekten gegenüber der Solarenergie respektive den Modulen, die oft ihre ästhetischen Anforderungen an das Gebäude nicht erfüllten. Doch hier hat sich das Blatt gewendet. Solartechnik gibt es heute in allen Farben und Formen, massiv als Dachziegelersatz, biegbar oder transparent, zur Produktion von Wärme oder Strom oder sogar kombiniert mit Grünfläche. «Heute ist es problemlos möglich, PV am Bau gar nicht mehr zu zeigen», sagte Architekt und ETHDozent Daniel Studer am ersten Symposium für Solares Bauen in Zürich. Der Anlass richtete sich speziell an Architekten und andere Akteure der Baubranche, die sich über Möglichkeiten der Integration von Solartechnologie in ihrer Arbeit informieren wollten.

Mit Solarfassade Geld verdienen «80 Prozent des Energieverbrauchs in der Schweiz stehen irgendwie in Verbindung mit Architekten», sagte Studer in seinem Referat. Es war also höchste Zeit, dass sich die Solarbranche mit dem Symposium gezielt an diese Klientel richtete. Denn neben der technologischen Weiterentwicklung der Module sprechen mittlerweile auch wirtschaftliche Gründe für die Verwendung von PV, insbesondere in Neubauten. Bisher verursachten übliche Dachkonstruktionen und Fassaden bekanntlich nur Kosten. Doch gerade mit den in den letzten zehn Jahren dramatisch gesunkenen Preisen für PV-Module sieht das nun anders aus: Mit Solardächern und -fas-

Die Schweizer Firma Megasol stellte am Symposium ihre farbigen PV-Module aus. (Bild: David Eppenberger)

saden lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern sogar verdienen. Die immer noch oft gestellte Frage «Warum Solar?» sei deshalb falsch, fand Studer. Sie müsste umgekehrt lauten: «Weshalb hast du in deinem neuen Haus keine Solaranlage eingebaut und verschenkst Geld?»

Photovoltaik in Planung einbeziehen Solar sei bisher immer noch vor allem als Investition wahrgenommen worden, sagte auch Roland Frei, Geschäftsführer von energiebüro AG in Zürich. «Doch nun wird Solar ein Produkt und ein fester Bestandteil der Gebäudetechnik.» Frei bemängelte den zurzeit aber noch oft fehlenden integralen Ansatz, wenn sich Architekten an die Planung eines Neubaus machten. Die Solarenergie werde zu wenig als Teil der Gebäudeenergieversorgung betrachtet und immer noch zu oft nur als Zusatz. Als Beispiel einer integral erfolgten Planung nannte er den Einkaufsstore in Etagnières, wo die Solarenergie von Anfang fixer Bestandteil im Energiesystem mit einem Eisspeicher war. Oft würden Überlegungen zur Verwendung von So-

larenergie zu spät im Prozess angestellt, sagte Frei. Dann sei es schwierig, nachträglich noch irgendwie hereinzukommen, weil der Bauherr nur noch auf die Zusatzkosten schaue. In Zukunft werde es deshalb extrem wichtig sein, die Bauherrschaft von vornherein für sich zu gewinnen. «Sonst werde die Gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV) ein Nischenprodukt bleiben.»

Farbige Module Bis vor ein paar Jahren stellte eine PVAnlage noch ein Statussymbol dar und

Webplattform für solares Bauen Am Symposium wurde die neue Webplattform solarchitecture.ch zur Förderung von Solarbauten offiziell präsentiert. Sie wurde von der SUPSI (University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland), Swissolar, Energie Schweiz und der ETH Zürich lanciert. Auf der Website werden «Showcases» gezeigt, welche die Machbarkeit und die Qualität von Solarbauten belegen. Mittelfristig soll sie dreisprachig geführt werden. www.solarchitecture.ch


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wurde gerne lapidar als «Ferrari auf dem Dach» bezeichnet. Diese Zeiten sind vorbei: Heute soll PV gar nicht mehr als solche zu erkennen sein. Fassadenmodule erscheinen heute dank Vierfarbendruck beispielsweise als «gefakte» Holzfassade. Beim anschliessend an das Symposium besuchten totalsanierten Appartementhaus in Zürich-Schwamendingen waren selbst die thermischen Solarmodule an der Südfassade erst auf den zweiten Blick erkennbar. Diese neuen Möglichkeiten machen Solarenergie nun offenbar interessanter für Architekten, die sich bisher mit den konventionellen, markanten schwarzen Standardmodulen in ihrer Kreativität eingeschränkt fühlten. Architekten sei es nämlich grundsätzlich egal, was im Modul stecke, sagte Architekt Studer. Für diese ist viel wichtiger, dass es ästhetisch passt. Und das wird mit verschiedenen Farben zweifellos einfacher. Doch das Ganze hat einen Haken: Die Wirkungsgrade sind je nach Farbe deutlich tiefer und gefärbte Module sind teurer. Studer fand aber trotzdem: «Vielleicht verliert man mit Farbe etwas Wirkungsgrad, das ist aber immer noch besser als Null.» Kritischer äusserte sich Stephan Kobler von Kioto Photovoltaics Schweiz GmbH in seinem Kurzreferat. Sein Arbeitgeber hat sich auf den kostengünstigeren Verbau von einfachen Standardmodulen spezialisiert. «Sobald wir mit Farben herein-

gehen, explodieren die Kosten», sagte er. Und das wirke auf viele Bauherren negativ.

Präsentationen von Vorzeigeobjekten Noch sind Leuchtturm-Projekte als Überbringer der guten Botschaft des solaren Bauens nötig. Wie beispielsweise die mehrfach ausgezeichnete PlusEnergie-Überbauung in der Thurgauer Gemeinde Tobel, vorgestellt von Stefan Wyss von Fent Solare Architektur. Die dort auf dem Gelände einer Industriebrache errichtete Siedlung wird CO2-frei betrieben und bietet 20 Prozent günstigere Wohnungen als in der Region üblich an (vgl. auch HK-GT 2/19, S. 24–27). «Dank und nicht trotz Klimaschutz», sagte der Architekt sichtbar stolz. Bei der Fassade wurde das eigene System Lucido verwendet. Es ermöglicht die natürliche Frischluftvorwärmung anstatt einer mechanischen Zuund Abluftanlage. Schon mit dieser rein physikalischen Lösung werde Strom eingespart. Der Strom von der Photovoltaik in der Fassade kostet pro kWh 10 Rappen und wird für Wärme, Haushaltsstrom und E-Mobilität verwendet. Der Eigenverbrauch sei auch im Winter hoch. In der nach Minergie P-Standard gebauten Siedlung bestehe zudem 90 Prozent weniger Energie-Abhängigkeit, als wenn das Gebäude nach den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) gebaut worden wäre,

Balkonbrüstung mit polykristallinen PV-Modulen an einem Mehrfamilienhaus an der Zwyssigstrasse in Zürich. (Bilder: kämpfen für architektur AG)

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Das 1. Symposium Solares Bauen 2019 fand am 26. September 2019 in Zürich statt. Es bezweckte den fachlichen Austausch zwischen der Solarbranche, Architekten und anderen Akteuren der Baubranche. Am Vorabend fand ein Branchenaustausch zwischen der Schweiz und Österreich statt. Der Anlass wurde von Swissolar, der Fachzeitschrift Tec21, der Technologieplattform Photovoltaik (Österreich), der Fachhochschule Südschweiz SUPSI und der Webplattform solarchitecture.ch veranstaltet.

Podiumsdiskussion zu den Potenzialen der solaren Architektur: Stefan Wyss (Fent Solar AG), Doris Österreicher (Uni für Bodenkultur Wien), Judith Solt (Chefredaktorin Tec21), Kurt Schneider (Stadtbaumeister Olten), Christian Erb (Tend AG). (Bild: David Eppenberger)

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Bau des Kirchen- und Gemeindezentrums Rif in der Nähe von Salzburg mit in die Fassade integrierten thermischen Solarmodulen. (Bild: Walter Klasz)

Innenhof des Bürogebäudes des Windstrom-Unternehmens Püspök im österreichischen Parndorf: Mit unterschiedlich transparenten Solarmodulen für eine optimale Lichtdurchlässigkeit. (Bild: Hertha Hurnaus)

Die PlusEnergie-Überbauung in der Thurgauer Gemeinde Tobel zieht nahezu alle möglichen Register des nachhaltigen Bauens und funktioniert CO2-frei. (Bild: Fent Solare Architektur)

Das PlusEnergie-Mehrfamilienhaus deltaRosso in Vacallo TI wurde von de Angelis Mazza Architekten gebaut. Solarmodule sind in die Fassade integriert, die Betonhülle wird als Speichermasse für die Wärme genutzt. (Bild: L. Carugo)

sagte Wyss. Auch interessant: Die Rendite der Siedlung beträgt nach seinen Aussagen beachtliche 5,8 Prozent.

Stadt aktiv und passiv solar gestalten

Von «kämpfen für architektur ag» saniertes Apartmenthaus in Zürich-Schwamendingen mit thermischen Solarkollektoren an der Fassade. (Bild: David Eppenberger)

Doris Österreicher von der Universität für Bodenkultur Wien stellte das Stadtentwicklungsprojekt Seestadt in Wien vor. Auf einem ehemaligen Flugfeld wird eine Siedlung gebaut, welche die Anforderungen an nachhaltiges Bauen und Wohnen optimal erfüllt. Effizienz und erneuerbare Energie seien die Hebel, mit denen man bei der Städtebauentwicklung etwas erreichen könne, sagte sie. Dabei steige insbesondere der Kühlbedarf in den immer heisser werdenden Sommermonaten. «Wenn möglich sollte man die Hitze passiv abführen können, ohne mühsam erneuerbare Energie zur Kühlung zu erzeugen», erklärte sie. Die Architektin plädierte


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überhaupt für mehr passive Solarenergienutzung. So könne man die Gebäudemasse zur Energiespeicherung nutzen. In Österreich erlebt beispielsweise die Betonindustrie einen Aufschwung, weil Betonmasse immer häufiger als Speicher von Solarwärme genutzt wird.

Praxisbeispiele von solarem Bauen Das zahlreich erschienene Publikum – das Symposium war bis auf den letzten Platz besetzt – konnte sich in Kurzpräsentationen davon überzeugen, dass Solares Bauen längstens Realität ist. Einige der Projekte sind auf der neu lancierten Internetplattform solarchitecture.ch (siehe Kasten) vorgestellt. Der österreichische Architekt Walter Klasz stellte das von ihm geplante Kirchen- und Gemeindezentrum Rif in der Nähe von Salzburg vor. Die grössten Flächen des Vollholzgebäudes sind Richtung Süden und Westen hin zur Sonne geneigt, zur Optimierung der Energieerträge aus der integrierten thermischen Solaranlage. Die Solarwärme wird mit Betonkernaktivierung gespeichert. Andreas Doser von ad2 Architekten in Weiden am See (A) präsentierte das monolithisch gebaute Bürogebäude eines Windstrom-Unternehmens im österreichischen Parndorf. Die bis zu 4,5 Meter langen in die Fassade integrierten PV-Paneele sind als solche erst auf den zweiten Blick erkennbar. Dabei wurde mit der Transparenz gespielt: Im oberen und unteren Teil ist die PV dichter als im mittleren.

Rentiert solares Bauen? Zwischen den Referaten diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus der Bau- und Immobilienbranche sowie von Behörden über die Potenziale des solaren Bauens und deren Wirtschaftlichkeit. Christian Erb vom Immobiliendienstleister Tend AG äusserte dabei seine Skepsis. Die Mehrheit seiner Kunden sei nicht bereit, beispielsweise energetisch sinnvolle dickere Mauern zu bauen, weil damit Wohnfläche verloren geht. Sein Fazit der Diskussion: Es gebe bei Mietern kaum eine zusätzliche Zahlungsbereitschaft für ökologische Mehrwerte. Architekt Stefan Wyss beendete die Diskussion mit einem positiven Ausblick. Wie das Beispiel Tobel zeige, könne man der demonstrierenden Jugend heute Lösungen anbieten: «Die Frage ist nur noch, ob wir diese auch wollen.» ■ www.swissolar.ch www.solarchitecture.ch


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Besuch beim Elco-Systemlabor in Hechingen (Deutschland)

Systemqualität sicherstellen, Marke stärken Das Systemlabor leistet seine unentwegten Dienste, damit die Marke Elco weiterhin positiv am Markt wahrgenommen wird. Denn für Endkunden sind nicht Leistungszahlen einzelner Brennwertgeräte oder Wärmepumpen relevant, sondern die Zuverlässigkeit des Heizungssystems als Ganzes. Quelle: Elcotherm AG, Bearbeitung Manuel Fischer

■ Es ist eine Binsenwahrheit: Eine Marke muss beständig gepflegt werden. Doch welche Hauptakteure in welcher Abteilung eines Unternehmens entscheidend wichtige Beiträge dazu liefern, entzieht sich meistens Aussenstehenden. Solches gilt beispielsweise auch für «Elco» – hierzulande eine der erstgenannten Marken für Heizungssysteme und flächendeckenden Service, die Endkunden spontan nennen können. Insofern war ein Besuch schweizerischer Vertreter von Fachtiteln beim Elco-Systemlabor in Hechingen (Bundesland Baden-Württemberg) sehr anschaulich.

Breites Aufgabenspektrum

Die Anfänge des Labors reichen ins Jahr 2005 zurück, der Bereich ApplicationEngineering kam später dazu. Die beiden separaten Einheiten wurden im Jahre 2015 zu einer Abteilung verschmolzen, die Teil des Solution Centers der Elco-Division ist. Dort sind 10

Das System muss funktionieren Das Systemlabor leistet seine unentwegten Dienste, damit die Marke Elco weiterhin positiv am Markt wahrgenommen wird. Denn René Schürmann, Geschäftsleiter der Elcotherm AG, machte es an Ort gleich zu Beginn deutlich: «Wir sehen uns als Systemanbieter. Komponenten müssen Resultate liefern. Aber noch vielmehr müssen diese als Teil des Heizsystems funktionieren.» Das Labor stellt sich auch kniffligen Aufgaben. So berichteten die Systemtechniker auch über interessante Einzelfälle aus der Praxis, etwa über systemfremde Komponenten, die Probleme verursachten, die aber keinesfalls auf die Qualität der Elco-Produkte zurückgeführt werden konnten. Das Aufgabenspektrum des Systemlabors ist in vielerlei Hinsicht mit Qualitätsfragen verknüpft. Die Gewährleistung eines hohen Qualitätsniveaus, ausgerichtet auf die Bedürfnisse und Nutzenvorstellungen der Kunden in den unterschiedlichsten Absatzmärkten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, vor allem wenn man bedenkt, dass die Muttergesellschaft Ariston in 36 Ländern mit Verkaufsorganisationen vertreten ist, über 22 Produktionsstätten in 13 Ländern verfügt und 19 Kompetenzzentren für Forschung und Entwicklung in 12 Ländern unterhält.

Dipl. Ing. Heinz-Peter Schricks, Manager Laboratory, kennt die Heizungsbranche à fonds seit seiner handwerklichen Ausbildung zum Heizungsbauer.

Mitarbeitende beschäftigt. Diplomingenieur Heinz-Peter Schricks, Spezialist in Versorgungs- bzw. Gebäudetechnik, leitet das Labor seit vielen Jahren und kennt die Branche seit seiner handwerklichen Ausbildung zum Heizungsbauer. Zu den wichtigsten Aufgaben des Application Engineerings zählen Definition und Tests hydraulischer und elektrischer Standards, die rechnergestützte dynamische Simulation komplexer Systeme über einen Jahresverlauf sowie die Erstellung und Pflege von Softwaretools wie das ErP-Tool. Unter den vielfältigen Aufgaben des Systemlabors sind beispielsweise Robustheitstests zu erwähnen, ebenso Dauerversuche, um Aussagen zur Haltbarkeit der vermarkteten Produkte machen zu können. Das Labor in Hechingen sammelt auch Daten zu Leistungsund Emissionsmessungen, die an installierten Anlagen durchgeführt werden. Fehleranalysen aus Feldbeanstandungen sowie Produktpflegeaktivitäten sind weitere Tätigkeitsschwerpunkte. An moderner Infrastruktur stehen ein sogenanntes Laborhaus als «Hardware in the Loop» (Prüfstand für Anlagesimulation mit speicherprogrammierbarer Steuerung) sowie weitere Prüfstände für Speicher, Commercial-Anwendungen und Wirkungsgrade zur Verfügung.

Spezielle Geometrie

René Schürmann, Geschäftsleiter der Elcotherm AG seit 11 Jahren, ist auch Präsident des Branchenverbandes GebäudeKlima Schweiz.

Das Elco-Labor in Hechingen leistete auch massgebliche Beiträge bei der Neuentwicklung eines Edelstahl-Wärmetauschers, der in allen Elco-GasBrennwertgeräten im Leistungsbereich von 2,0 kW bis 2 MW zum Einsatz kommt. Massgebend für eine hocheffiziente und umweltfreundliche Lösung sind eine spezielle Bauweise oder Geometrie sowie die hohe Qualität des verwendeten Werkstoffs. Letztere ist für die Korrosionsbeständigkeit von Bedeutung, denn der Wärmetauscher kommt mit aggressiven Reagenzien wie Schwe-


Energie | Wärme | Strom |

Charakteristis ch für die Bauw eise nach HEX3 Stickoxid-Zon -Technologie fü e (rot), die Kohl r Gas-Brennw enmonoxid-Zon ertgeräte sind e (grün) und di die e Kondensatio ns-Zone (blau) .

felsäure in Kontakt, die beim Verbrennungsvorgang entstehen. Konstruktive Elemente sorgen für einen nahezu verlustfreien Wärmeübergang (mit Normnutzungsgraden bis zu 110,5 % gemäss EN 677). Die Flammtemperatur und die Verweilzeit in der Brennkammer sind Einfluss-

faktoren, um möglichst niedrige NOxWerte zu erreichen. Tatsächlich ist dank der in Elco-Geräten verwendeten HEX3-Technologie eine rasche Reduktion der Temperatur auf unter 1000 °C möglich, womit die Entstehung von thermischem NOx praktisch unterbunden wird. In einer weiteren Abküh-

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lungsstufe wird die Entwicklung des toxischen Kohlenstoffmonoxids weitestgehend verhindert. Zu guter Letzt entzieht man dem im Abgas enthaltenen Wasserdampf durch Kondensation zusätzlich Wärme und nutzt auf diese Weise praktisch den gesamten Brennwert des Energieträgers. Das HEX3-Design wurde in enger Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen des Konzerns entwickelt. Das Elco-Labor in Hechingen übernahm hierbei die Validierung der Schadstoffemissionen sowie die Systemoptimierung. Anschliessende Feldtests bestätigten die Systemkompabilität, Robustheit und Zuverlässigkeit. Gemäss Heinz-Peter Schricks, Leiter des Systemlabors in Hechingen, werden mit der HEX3 Technologie die niedrigsten NOx-Emissionen im gesamten Wettbewerb erreicht. ■ www.elco.ch www.ariston.com

ELCO – guter Geschäftsgang über der Branchenentwicklung

Blick in das innovative, systemorientierte Prüflabor von ELCO in Hechingen. (Bilder: Elcotherm AG)

Aussenprüfanlagen gibt es für Solarsysteme und Wärmepumpen (vorne im Bild die Aerotop-Split für Heizen und Kühlen).

«In den vergangenen 18 Monaten sind wir überdurchschnittlich gewachsen», sagt René Schürmann, Geschäftsleiter der Elcotherm AG. Markante Zunahmen gab es bei den Verkäufen. Dabei wurden bei allen Heizsystemen, egal welchen Energieträger sie nutzen, Marktanteile hinzugewonnen. Dies bei eher verhaltener Nachfrage und einem Markt, der hektischer, wettbewerbsintensiver und komplexer geworden ist. Zum Elco-Komplettangebot zählen neben effizienten Produkten und Systemen von hoher Qualität eine kompetente Beratung, fachmännische Inbetriebnahmen sowie Service und Wartung während des gesamten Lebenszyklus der Heizung. Dank umfassendem Produktsortiment kann die Beratung neutral erfolgen. Im Angebot figurieren Gas- und Ölheizungen, Brenner, Wärmepumpen, Solarsysteme, Speicher und Frischwasserstationen. In den vergangenen Jahren ist praktisch die gesamte Produktpalette erneuert worden, womit in Übereinstimmung mit den Zielen der Klimapolitik der Ausstoss von CO2 und Luftschadstoffen reduziert werden konnte. Gut 12 % beträgt der Anteil von Elco am Umsatz des Mutterhauses, der weltweit tätigen Ariston Thermo Group. Rund 80 % des Gruppenumsatzes von 1,78 Mrd. Franken (1,61 Mrd. Euro/2018) werden mit Produkten gemacht, die jünger als fünf Jahre sind – dies gilt analog für alle Elco-Markenprodukte.

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Aufgrund ihrer individuellen Gestaltungsund Installationsmöglichkeiten fügen sich die fertig montierten ZehnderDeckenstrahlplatten harmonisch in jeden Baubestand ein.

Bildfolge zur Montage von Zehnder ZBN Deckenstrahlplatten am Beispiel eines Trapezdachs

Installation von Heiz- und KühldeckenSystemen in Hallen – Schritt um Schritt Deckenstrahlplatten bieten für die Hallentemperierung grosse Vorteile. Sie arbeiten äusserst effizient und Mitarbeitende empfinden die Wärmestrahlung als behaglich. Ein weiterer Pluspunkt ist die einfache Montage, die überdies individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Aufhängung erlaubt. Quelle: Zehnder Group Schweiz AG

Basierend auf den Angaben der Zehnder Kundenzeichnung kann der Fachhandwerker die Positionierung der Deckenstrahlplatten vor Ort genau einmessen.

Dann wird der Montagesatz, bestehend aus Trapezhänger, Ösenschraube, Sechskantmutter, Spannschloss, Karabinerhaken und Gliederkette am Trapezblech montiert und kontrolliert, ob alle Schrauben fest sitzen.

Nach dem Ausmessen der Befestigungspunkte kann der Fachhandwerker die Montagesätze anbringen. Mithilfe einer Lochzange werden zwei Löcher für die Befestigung des Trapezhängers in das Blech gestanzt.


Energie | Wärme | Strom |

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Die Betreuung eines Montageprojekts beginnt bereits in der Planungsphase: Hierzu steht dem Fachhandwerker ein Team von Technikern zur Verfügung, um ihn bei der Auslegung der Deckenstrahlplatten zu unterstützen. Es werden technische Punkte wie z. B. Anzahl und Lage der Befestigungspunkte oder die Art und Dimensionierung der Rohrleitungsanschlüsse besprochen. Vor der Produktion der Deckenstrahlplatten erhält der Fachhandwerker vom Hersteller Zehnder eine detaillierte Kundenzeichnung.

Die Bildserie macht die einfache Montage der Deckenstrahlplatten nachvollziehbar. Jedes Bauprojekt beginnt mit der Planungsphase, welche die Auslegung der Deckenstrahlplatten festlegt. Dies erleichtert dem Fachhandwerker die Positionierung der Elemente vor Ort und das Ausmessen der Befestigungspunkte. Anschliessend wird der

Montagesatz montiert. Zur Befestigung der Aufhängung der Deckenstrahlplatte hat der Installateur die Wahl zwischen zwei Optionen. Die Deckenstrahlplatten werden von Zehnder bereits in der korrekten Montagereihenfolge geliefert. Die Ankoppelung der zuvor ausnivellierten Montagesätze an die Deckenstrahlplatten geschieht u. a. mithilfe

einer Arbeitsbühne. Nach der Druckprüfung und dem Anbringen von Abdeckblechen über Verbindungsstellen, werden schliesslich die Heizungsrohre an die Deckenstrahlplatten angeschlossen. ■ Fortsetzung Bilder Seite 40 ➜ www.zehnder-systems.ch

Mithilfe eines Nivelliergeräts sind die Montagesätze anzugleichen, damit die Deckenstrahlplatten im gewünschten Winkel hängen.

Die Deckenstrahlplatten werden von Zehnder bereits in der korrekten Montagereihenfolge geliefert. Damit beim Transport die einzelnen Teillängen nicht beschädigt werden, ist an den Zinken des Gabelstaplers ein Transportschutz anzubringen.

Zur Befestigung der Aufhängung an der Deckenstrahlplatte hat der Handwerker zwei Installationsoptionen. Einerseits (oben) die Ankoppelung der Montagesätze an den variablen Achsen, andererseits (unten) das Einhängen des Montagesatzes an einer festen Achse der Strahlplatte.

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Beim Einhängen der zuvor ausnivellierten Montagesätze in die vorbereiteten Deckenstrahlplatten ist eine Arbeitsbühne zu verwenden.

Die einzelnen Elemente können entweder durch Verpressen mit einer Zange oder durch Schweissen verbunden werden.

Danach wird eine Druckprüfung durchgeführt.

Über den Verbindungsstellen der einzelnen Teillängen werden Abdeckbleche angebracht. Dadurch behält die Strahlplatte eine durchgehend einheitliche Optik.

Zum Schluss werden nur noch die Heizungsrohre an die Deckenstrahlplatten angeschlossen und einer Inbetriebnahme steht nichts mehr im Wege.

Montagefilm: www.zehnder-systems.ch › Heiz- und KuehldeckenSysteme › Deckenstrahlplatten


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Die raffinierte Hybridlösung ■ Das neue Oertli Hybridsystem «Oenovia-Gas» kombiniert Wärmepumpe, Gaskessel und Erwärmung von Trinkwarmwasser. Es eignet sich bestens, wenn ein Gaskessel oder ein Wassererwärmer ersetzt werden muss oder eine Wärmepumpe alleine nicht reicht. Damit erfüllt es auch die MuKEn-Anforderungen. Zusätzlich zur Wärmeerzeugung bietet das Gerät auch einen Trinkwassererwärmer von 177 Litern Inhalt, der von beiden Wärmeerzeugern bedient wird. Dank des Gasbrennwertkessels lassen sich zu jeder Jahreszeit genug hohe Temperaturen ohne elektrische Zusatzheizung erzielen. Eine Regulierung für alles Dank der Kombination von Wärmepumpe und Gaskessel in einem System ist höchste Versorgungssicherheit gewährleistet. Das System kann sowohl bi- als auch monovalent betrieben werden. Dadurch wird zudem nur ein kleiner Speicher benötigt, weil das Gerät unabhängig von etwaigen Sperrzeiten eingesetzt werden kann. Gesteuert wird das System über eine einzige Regulierung, die alle Funktionen und Komponenten an einem Ort bündelt. Damit stellt sie die höchstmögliche Optimierung für die Interaktion aller Elemente dar, was für höchste Effizienz sorgt. Im Hybridbetrieb wird automatisch zwischen der Wärmepumpe und der Gasheizung umgeschaltet – und zwar je nach Wahl der vom Benutzer ausgewählten Parameter. Das System kann so programmiert werden, dass es zur Optimierung der Kosten entweder die günstigste Energiequelle oder aus ökologischen Gründen diejenige Energiequelle wählt, die am wenigsten Primärenergie verbraucht oder am wenigsten CO2-Emissionen verursacht. Der Umschaltpunkt zwischen Wärmepumpe und Heizkessel hängt von der Leistungszahl (COP) der Wärmepumpe und der vom Benutzer eingetragenen Parameter (Kosten, CO2-Emissionskoeffizient) ab. Einsatzorte «Oenovia-Gas» eignet sich besonders auch für den Einsatz bei tiefen Aussentemperaturen, wo reine Wärmepumpen-Heizsysteme an ihre Grenzen kommen – zum Beispiel in Berggebieten. Auch bei älteren Anlagen lohnt sich der Einsatz, weil

diese höhere Vorlauftemperaturen verlangen, die eine Wärmepumpe nicht bereitstellen kann. Die neuen Oertli Oenovia Wärmepumpen-Gas-Hybridlösungen sind ab Oktober 2019 am Markt erhältlich. ■ Meier Tobler AG Tel. 0848 800 008 www.meiertobler.ch

Das Oenovia-Gas-Hybridsystem ist seit Oktober 2019 erhältlich.

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Dank Haifisch-Oberfläche weniger Druckverlust ■ Die Schuppen der Haifischhaut tragen scharfe Rippen, welche die Strömung des Wassers entlang des Körpers gezielt lenken. Die feinen Längsrillen auf den Haifischschuppen vermeiden Querbewegungen in der Wasserströmung. Kombiniert mit seiner hydrodynamischen Körperform gleitet der Hai daher pfeilschnell durchs Wasser – beinahe ohne Widerstand. In Kooperation mit dem Institut für Energietechnik der Hochschule Rapperswil «IET/HSR» hat Jansen ein Kunststoffrohr entwickelt, das den widerstandsvermindernden Effekt der Hautoberfläche des Haifischs nachahmt: die Jansen shark-Technologie. Die Struktur im Rohrinneren ist optimal an das Strömungsverhalten des zirkulierenden Solemediums angepasst und bewirkt so eine deutliche Verringerung des hydraulischen Widerstandes. Dies bietet manche Vorteile: Gegenüber herkömmlichen Glattrohren kann der Druckverlust um 7 % reduziert werden. Das wirkt sich sofort positiv auf die benötigte Pumpleistung und da-

mit den Stromverbrauch der Umwälzpumpe aus. Wärmepumpen-Systeme, welche die Jansen shark-Technik einsetzen, können je nach Wirkungsgradkurve der Solepumpe zwischen 10 % und 15 % Strom sparen. Die vergrösserte Wärmetauscher-Oberfläche im Rohrinnern führt selbst bei Rohren mit höherer

Druckstufe und damit dickerer Rohrwand zu einem gewohnt ausgezeichneten Wärmefluss. Somit erfolgt die Planungs- und Auslegungsphase sicher und reibungslos mit herkömmlichen Kennzahlen. ■ Jansen AG Tel. 071 763 91 11 www.jansen.com

Die patentierte Oberflächenstruktur im Rohrinneren wirkt sich besonders vorteilhaft auf den Druckverlust im Erdwärmesystem aus.

Wärme perfekt verteilen ■ Der Winter naht, die Heizsaison beginnt – jetzt ist es umso wichtiger, dass die Heizungsanlage effizient läuft. Der hydraulische Abgleich ist dabei ein elementarer Bestandteil. Denn nur ein exakt abgeglichenes System verteilt die Energie in Gebäuden so, dass in den Räumen die gewünschten Temperaturen erzielt werden. Insbesondere im Bereich der Flächenheizung bedarf es, neben der Hauptverteilung im Keller oder Technikraum, auf Stockwerkebene zusätzlich einer Feinverteilung mittels zuverlässigen Flächenheizungsverteilern. In diesem Einsatzbereich ist der TopMeter von Taconova der bewährte Spezialist. Mit dem intelligenten Abgleichven-

til kostet die Einregulierung direkt am Verteilerbalken den Heizungsfachmann nur einen Handgriff. Die Variante TopMeter Plus verfügt über alle bisherigen Funktionen und punktet besonders mit einem Feature: Hier können vorgenommene Einstellungen gesichert werden. Zusammen mit dem aus Edelstahl gefertigten Heizkreisverteiler TacoSys Pro ergibt sich so eine perfekte Kombination.

Zuverlässige Regulierung In puncto Temperaturregulierung in Verbindung mit einem Raumthermostat begründet das zum Patent angemeldete Stellantriebsventil TacoDrive eine neue Produktkategorie. Die innovative Steckverbindung hat

Das Abgleichventil TopMeter Plus verfügt über eine praktische Memory-Funktion, mit der die zuletzt eingestellte Durchflussmenge abrufbar ist. Unter der roten Einstellhaube befindet sich ein grauer Arretierungsring zum Speichern der Einstellung.

nicht nur einen klaren Vorteil bei der Montage, auch die Raumzonenzuordnung lässt sich bei Bedarf schnell korrigieren. Weiterer Pluspunkt: Die Zusammenführung von Stellantrieb und Ventil in einer Baugruppe stellt die passende Adaption von Verteilerventil und -antrieb sicher.

Gradgenaue Austrittstemperatur Besonders komfortabel erfolgt die Wärmeverteilung auf Geschossebene über Wohnungsübergabestationen. Sie vereinen im Format eines Verteilerschranks die Funktionen der geregelten Wärmeübergabe, Trinkwassererwärmung und auch die Verbrauchserfassung in einer installationsfertigen Einheit.

Der Heizkreisverteiler TacoSys Pro ermöglicht mit bis zu zwölf Heizkreisen eine gleichmässige Wärmeverteilung. Alle wichtigen Komponenten sind werkseitig bereits montagefertig installiert.

So erwärmen die anschlussfertigen modularen All-in-one-Stationen der Serie TacoTherm Dual Trinkwasser im Durchflussprinzip und regeln auf Wunsch gradgenau die Warmwasseraustrittstemperatur. Zusätzlich regeln und verteilen sie Heizungswasser an die Heizflächen – sowohl für Radiatoren als auch für Fussbodenheizungen. Hohe Vorfertigungsgrade und wartungsarme Systeme sparen wertvolle Montagezeit und machen einen Service beinahe überflüssig. ■ Taconova Group AG Tel. 044 735 55 55 taconova.com

Die modularen Wohnungsübergabestationen von Taconova erwärmen Trinkwasser im Durchflussprinzip und regeln auf Wunsch gradgenau die Warmwasseraustrittstemperatur.

Das Stellantriebsventil TacoDrive.


Energie | Wärme | Strom | Produkte

Inspektionen automatisieren mit Wärmebildkamera ■ Die neueste Wärmebildkamera von FLIR-Systems ist das erste Modell, das mit einer integrierten InspectionRoute-Software ausgestattet ist. Damit eignet sie sich ideal, um Inspektionen von betriebskritischen Anlagen effizienter auszuführen. Dazu gehören unter anderem Bauteile in Umspannwerken, Frei- und Überlandleitungen, Fertigungssysteme sowie alle elektrischen und mechanischen Anlagen einer Einrichtung. Die T860 basiert auf dem preisgekrönten Design der FLIR T-Series Kameraplattform. Sie verfügt über ein leuchtstarkes LCD-Touchscreen-Display, das sich auch aus flachen Blickwinkeln einfach ablesen lässt, sowie über einen integrierten Farbsucher für das Arbeiten im grellen Sonnenlicht. Die Kamera bietet eine Auflösung von 640 × 480 Pixeln und ist neben der Bildverarbeitungstechnologie «FLIR Advanced Vision Processing» mit den patentierten Bildop-

Die FLIR T860 verfügt u. a. über ein integriertes Ablaufplanungssystem für automatisierte Inspektionsabläufe.

timierungsverfahren MSX und UltraMax ausgestattet. Damit liefert sie schärfere Bilder, deren Bildrauschen gegenüber den Vorgängermodellen um 50 Prozent reduziert ist. Die Produktneuheit verfügt über ein integriertes Ablaufplanungssystem, das mit der Berichterstellungssoftware FLIR Thermal Studio zusammenarbeitet. Damit können die Benutzer nummerierte und gekennzeichnete Inspektionsabläufe von der Kamera aus erstellen. Ein Hauptmerkmal der T-Series-Produktreihe ist ihr ergonomisches Design, das den Benutzern ein ermüdungsfreies Arbeiten ermöglicht. Die T860 ist mit der neuen, im Rahmen eines kostenpflichtigen Abonnements nutzbaren Software FLIR Thermal Studio Pro ausgestattet. ■ FLIR Systems GmbH Tel. 0049 69 95 00 900 www.flir.de


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Neue Gas-Brennwertgeräte mit Leistungen bis 100 kW ■ Mit den neuen Gasbrennwertgeräten WTC-GW 80/100-A erweitert Weishaupt das Leistungsspektrum seiner wandhängenden Brennwertsysteme von bisher 60 kW auf 100 kW – in Kaskade sogar auf 800 kW. Die hohe Qualität der neuen Geräte beginnt schon beim Gehäuse. Dank der hochwertigen Aufhängung und der Nivelliereinrichtung lassen sich die Geräte in kürzester Zeit exakt ins Lot bringen. Die Kabelrückwand sorgt für einfache, saubere Verdrahtung und die abgeschrägte Ge-

Mit dem Modell WTC-GW 80/100-A sind Kaskaden mit bis zu acht Geräten (800 kW) möglich.

rätehaube für optimale Zugänglichkeit. Die Elektronik (rechts) ist spritzwassergeschützt getrennt von der Hydraulik und Mechanik (links).

Robust und langlebig Der Hochleistungswärmetauscher ist aus qualitativ hochwertigem Aluminium/Silizium-Sandguss. Er zeichnet sich durch hohe Wärmeleitfähigkeit (6,7-mal besser als Edelstahl), Effizienz, Robustheit und Langlebigkeit aus. Grosszügige Reinigungsöffnungen ermöglichen die einfache Wartung der Geräte. Das selbstkalibrierende Weishaupt SCOT-System (Safety Combustion Technology) sichert auch bei unterschiedlicher Zusammensetzung des Brennstoffes Gas stets die optimale Verbrennungsqualität. Die Modulationsbandbreite reicht bei den neuen Geräten hinunter bis auf 14,4 kW (bei 50/30 °C). Automatisierte Parameter-Einstellung Über den Inbetriebnahme-Assistenten werden die möglichen Anlagenkonfigurationen über die angeschlossenen Komponenten eingegrenzt. Es muss nur noch die infrage kommende Hydraulik ausgewählt werden. Danach werden alle Parameter und Schaltausgänge automatisch eingestellt. Das erleichtert die Inbetriebnahme, spart Zeit, erhöht die Funktionssicherheit und beugt Einstellungsfehlern vor. Das modulare Energie-Management-System (WEM) von Weishaupt ist universell einsetzbar und erweiterbar. Dank der serienmässigen LAN-

Das neue Gas-Brennwertgerät Thermo Condens WTC-GW 80/100-A im Schnitt.

Schnittstelle und dem WEM-Portal kann das neue Gerät einfach und sicher über das Internet mit Computer, Smartphone oder Tablet kommunizieren. ■

Weishaupt AG Tel. 044 749 29 29 www.weishaupt-ag.ch

Effizienter Luft- und Schlammabscheider ■ Das Abscheiden von Luft und Schlammpartikeln ist für den wirtschaftlichen und störungsfreien Betrieb einer Zentralheizungsanlage von entscheidender Bedeutung. Ein sauberes und weitestgehend luftfreies System hat eine längere Nutzungsdauer und bringt eine höhere Rendite. Die neuen Produkte der Linie Flamco XStream arbeiten mit einem innovativen ECO-/MAXStand, der die Anlagenleistung verbessert. Der ECO-Stand hat einen geringeren Widerstand und Druckabfall. Das heisst: Hier wird nur ein Teil des Leitungswassers durch den Abscheider geleitet, sodass die Pumpe weniger Leistung erbringen muss. Das Abscheiden erfolgt dementsprechend auf eine effektive Weise. Der MAX-Stand wird hauptsächlich beim Start des Systems verwendet. Das gesamte Leitungswasser wird durch den XStream geführt. Dies hat den Vorteil, dass Luft, Schlamm- und Magnetitpartikel schnell abgefangen werden und die Anlage zügig und wirtschaftlich zu laufen beginnt. Neuheit in drei Ausführungen Flamco bietet die Produktneuheit in drei Ausführungen an: Der Luft-

abscheider XStream Vent leitet Luftbläschen schnell und effektiv ab. So werden Korrosion und Geräusche vermieden. Der Schlammabscheider XStream Clean fängt dank des starken Magneten selbst kleinste Schlamm- und Magnetitpartikel ab. Frei von Verunreinigungen arbeitet die Anlage mit weniger Verschleiss und bedarf seltener einer Wartung. Für Anlagensituationen, bei denen sich die Installation beider Lösungen schwierig

Montage leicht gemacht Der Flamco XStream hat einen um 360 Grad drehbaren Anschluss und kann somit in vertikalen, horizontalen und diagonalen Leitungen installiert werden. Dabei braucht

Der Schlammabscheider XStream Clean fängt dank des starken Magneten selbst kleinste Schlammund Magnetitpartikel ab.

Flamco XStream Vent ist mit einem innovativen ECO-/MAX-Stand ausgerüstet und leitet Luftbläschen schnell und effizient ab. Korrosion und Geräusche werden so vermieden.

gestaltet, ist der kombinierte Luftund Schlammabscheider XStream Vent-Clean die optimale Lösung. Alle Varianten verfügen zudem über eine integrierte Isolierung, die die Wärmeverluste weiter reduziert.

die Strömungsrichtung der Anlage nicht berücksichtigt zu werden, wodurch Montagefehlern vorgebeugt wird. ■ Flamco AG Tel. 041 854 30 50 www.flamco.ch

Für Anlagensituationen, bei denen sich die Installation beider Lösungen schwierig gestaltet, ist der kombinierte XStream Vent-Clean die optimale Lösung.


Energie | Wärme | Strom |

Temporäre Kühlung oder Heizung für ein Betriebsgebäude: eine Kombination mit Pumpe und hocheffizientem Kaltwassersatz/Chiller.

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Hochmoderne mobile Heizzentrale von Heatworld Rentals, mit sämtlichen Zusatzgeräten geliefert.

Das ganze Spektrum von flexibler Mietheizung bis -kälte ■ Heatworld Rentals ist die neue Geschäftseinheit für Mietheizung des Unternehmens Coolworld Rentals. Mit ihrem schnell wachsenden Vermietungspark decken Heatworld und Coolworld das vollständige Spektrum an Mietlösungen von Gefrierkühlung bis Heizung ab. Zur Verfügung steht nun eine neue Reihe mobiler Heizzentralen mit sehr effizienten Kesseln von 150 kW, 300 kW, 600 kW, 1000 kW und 2000 kW. Diese sind geräuscharm und eignen sich daher problemlos für Aufstellungsorte, an denen ein niedriger Schallpegel erwünscht ist, wie beispielsweise in Wohngebieten. Der Heatworld-Gerätepark besteht aus mobilen Heizzentralen, Elektround Dieselheizgeräten, Strömungser-

hitzern, Rooftop-Klimageräten, Lüftungsgeräten, Heisswassergeräten für den Sanitärbereich. Ein breiter Fächer von Zusatzgeräten (beispielsweise Ölund Gastanks, Pumpen, Aggregate, Wasser- und Luftschläuche, Kupplungen und Installationsmaterial) rundet das Angebot ab. Somit findet der Kunde bei Coolworld-Heatworld die gesamte Bandbreite von Lösungen für Wassertemperaturen von –35 °C bis +90 °C. Nimmt man noch alle erforderlichen Sicherheitsvorrichtungen, Fernüberwachung und etwaige Verknüpfungen mit vorhandenen Gebäudeleittechniksystemen hinzu, profitieren Kunden von einem vollständigen Sortiment zuverlässiger Mietgeräte einschliesslich Service rund um die Uhr.

Flexibilität «Zahlreiche Branchen greifen regelmässig auf temporäre Heizungskapazitäten zurück», erläutert Reto Brütsch, Verkaufsleiter Coolworld Rentals AG. «Beispielsweise die Chemiebranche und die Lebensmittelbranche. Auch im Bau, in öffentlichen Gebäuden oder in der Schwerindustrie geht es kaum ohne Heizung und Temperaturmanagement im Allgemeinen. Diese Branchen wollen ein Mietunternehmen, das flexibel ist.» Immer mehr Unternehmen mieten temporär zusätzliche Heizmittel, um Wachstum zu ermöglichen, wollen sich aber erst in einem späteren Zeitpunkt auf fixe Installationen festlegen. In allen Fällen soll eine Lösung für temporären Kapazitätsmangel,

Umbauten, Störungen oder Veranstaltungen passgenau den Bedürfnissen des Endverbrauchers entsprechen. Die Mietverträge bei Heatworld laufen von einer Woche bis zu einem vom Kunden gewünschten Zeitraum und in allen Verträgen sind vollständiger Service und Wartung rund um die Uhr enthalten. Hierzu wird ein umfangreiches Netzwerk von Monteuren eingesetzt. ■ Coolworld Rentals Schweiz Tel. 052 588 0198 Tel. 0800 002 720 www.coolworld-rentals.ch www.heatworld-rentals.ch

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Lüftung | Klima | Kälte |

BFE-Demonstrationsprojekt zum Geocooling in Lugano

Der Boden kühlt das Haus Die Schweiz ist führend beim Gebrauch von Erdwärme für die Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser. Erdwärmesonden-Systeme können aber auch für die Kühlung eingesetzt werden. Die Fachhochschule der Südschweiz (SUPSI) hat das Potenzial des Geocoolings an einer Liegenschaft in Lugano untersucht. Während der Sommermonate lässt sich damit das Erdreich nach dem Wärmeentzug im Winter wirkungsvoll regenerieren. Zugleich ist es möglich, Gebäude mit einem vergleichsweise geringen Einsatz von elektrischer Energie auf ein behagliches Niveau zu kühlen. Benedikt Vogel, im Auftrag des BFE

■ Die Nutzung von Erdwärme mittels Erdwärmesonden ist in der Schweiz weit verbreitet. Rund 106 000 Wärmepumpen landesweit nutzen Erdwärme zur Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser, indem sie die dem Boden entzogene Wärme mittels elektrischem Strom auf das gewünschte Temperaturniveau bringen. Seit einigen Jahren werden solche Erdwärmesonden nicht nur für die Bereitstellung von Wärme, sondern zusätzlich auch zur Kühlung von Wohn- und Geschäftsräumen herangezogen. Insbesondere neue Anlagen mit Erdwärmesonden werden heute zuneh-

Die Liegenschaft «City Residence» in Lugano mit 46 Appartements. Für Heizung (Winter) und Kühlung (Sommer) des Gebäudes wurden unterhalb des Baus 13 Erdwärmesonden bis auf 200 Meter tief abgesenkt, wo die Erdtemperatur rund 14,5 °C beträgt. Jede Erdwärmesonde besteht aus einem doppelt geführten Rohr, das in das Bohrloch eingeführt wird. Zuletzt wird das Bohrloch mit einer Art Zement (Bentonit) verfüllt. (Bild: SUPSI)

mend mit Geocooling realisiert. Gemäss einer groben Schätzung nutzen in der Schweiz mehrere Hundert Liegenschaften Kühlenergie aus dieser Quelle. Im Tessin sind rund zehn solcher Anlagen im Einsatz. Eine steht in Lugano (Stadtteil Besso) und versorgt ein Minergie-Wohngebäude mit 46 Appartements mit Wärme und Kühlenergie. Zunächst waren für die Liegenschaft mit 5 700 m² Energiebezugsfläche 17 Erdwärmesonden einzig für die Wärmeversorgung vorgesehen. Dann entschied sich der Bauherr, die Sonden in den Sommermonaten zusätzlich zur Gebäu-

dekühlung einzusetzen. Diese nutzt den natürlichen Temperaturunterschied zwischen (hoher) Innentemperatur und (tiefer) Untergrundtemperatur aus. So konnte auf den Einbau einer reversiblen Wärmepumpe (ist in gewissen Kantonen wie dem Tessin – unter bestimmten Bedingungen – erlaubt) verzichtet werden. «Zudem kann die Wärme, die den Räumen in den Sommermonaten entzogen wird, in den Untergrund zurückgespeist werden und somit das Erdsondenfeld regenerieren», sagt SUPSIForscher Marco Belliardi, der die Geocooling-Anlage in einem wissenschaftli-


Lüftung | Klima | Kälte |

chen Begleitprojekt evaluiert. «Dank Rückspeisung von Wärme in den Sommermonaten konnte die Zahl der Bohrlöcher von 17 auf 15 reduziert werden. Nachdem geologische Untersuchungen auf eine günstige Bodenbeschaffenheit hindeuteten, kam man schliesslich mit 13 Bohrlöchern aus. Die Reduktion von 17 auf 13 Bohrlöcher hat Baukosten im Umfang von 70 000 bis 80 000 Franken eingespart.»

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Heiz- und Kühlkreislauf Das Heizen und Kühlen des Wohngebäudes in Lugano erfolgt über dasselbe Energiesystem. Dieses besteht aus zwei Kreisläufen: Der erste Kreislauf besteht aus einem Wasser-Glykol-Gemisch (Sole), welches das Erdsondenfeld mit der Sole-Wasser-Wärmepumpe verbindet. Der zweite Kreislauf – er verwendet Wasser – bringt das entsprechend der Jahreszeit temperierte Wasser über ein Rohrsystem (Fussbodenheizung) in die Räume der 46 Appartements. Die Zahlenwerte in der Grafik zeigen die Temperaturen vor (in Rot) und nach der Optimierung (in Grün) im Sommer 2018. (Bild: M. Belliardi/SUPSI; bearbeitet B. Vogel)

Hocheffizientes Geocooling Das neue Wohngebäude in Herzen von Lugano wurde 2014 bezogen. Seit 2016 und noch bis Ende 2019 führt SUPSIForscher Belliardi ein Monitoringprogramm der Heiz- und Kühlanlage durch, das vom Bundesamt für Energie (BFE) als Demonstrationsprojekt unterstützt wird. Die wissenschaftliche Auswertung lässt sich in zwei Zeitabschnitte unterteilen: Der erste umfasst den Zeitraum Juni 2016 bis Juli 2018, die zweite August 2018 bis Oktober 2019. Die zwei Monitoringzeiträume ergeben sich daraus, dass im Sommer 2018 Optimierungen an der Anlage vorgenom-

Energieflüsse im Sommer und Winter Die 13 Erdsonden unter dem Wohngebäude in Lugano reichen bis in eine Tiefe von 200 Metern. Die Erdsonden bestehen aus einem doppelt geführten, rund 40 mm starken Rohr aus Polyethylen, mit dem ein Wasser-Glykol-Gemisch (Sole) in den Boden gepumpt wird und dann nach dem Durchströmen des Untergrunds mit einer Temperatur von ca. 15 °C wieder an die Oberfläche gelangt. Diese Sole kann im Winter zu Heiz- und im Sommer zu Kühlzwecken verwendet werden. Im Winter wird durch eine Sole/Wasser-Wärmepumpe die Wärme aus der Sole entzogen und damit das Wasser im Heizkreislauf auf 35 bis 40 °C gebracht. Im Sommer hingegen wird Wärme vom Heizkreislauf an die Sole abgegeben (passive Kühlung). Das Wasser des Heizkreislaufs durchströmt dann mit der entsprechenden Temperatur die Rohre, die im Fussboden der Wohnungen verlegt sind und kühlt (im Sommer) die Wohnungen. Die beiden Grafiken zeigen die Energieflüsse für die Heizsaison 2017/18 (vgl. Abb. oben) bzw. für Sommer 2018 (vgl. Abb. unten). Alle aufgeführten Werte sind gemessen. Die mit Minuszeichen markierten Energieflüsse bezeichnen Rückflüsse. (Der energetische Beitrag der Solarkollektoren, die auf dem Dach des Gebäudes platziert sind ist wegen fehlender Messeinrichtung nicht quantifizierbar. Schätzungen zufolge decken diese in der warmen Jahreszeit rund die Hälfte des Warmwasserbedarfs. Im Winter ist ihr Energiebeitrag unbedeutend.) Die Wärme der Sonnenkollektoren (40 bis 60 °C) kann nicht für die Regenerierung des Erdsondenfelds verwendet werden, weil sonst das Wasser aus dem Untergrund zu warm wäre, um für die Raumkühlung genutzt zu werden.

men wurden, deren Wirksamkeit seither evaluiert wird. Ein erster wichtiger Befund des Projekts: Geocooling erlaubt die Kühlung des Wohngebäudes in Lugano mit einem relativ geringen Einsatz von elektrischer Energie. Zur Veranschauli-

chung dieser Aussage lässt sich der Sommer 2017 heranziehen: In der warmen Jahreszeit wurde dem Gebäude mittels Geocooling Wärme im Umfang von 47 MWh entzogen, während der Betrieb der Umwälzpumpen rund 3 MWh Strom benötigte. Daraus resultiert

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Lüftung | Klima | Kälte |

der Bodenheizung von rund 18 auf ca. 20 °C erhöht. Auf dem Weg konnte die Raumtemperatur durchschnittlich um rund zwei Grad angehoben werden. Die Temperaturerhöhung hatte einen willkommenen Nebennutzen: Da über Geocooling keine Entfeuchtung der Luft erfolgt, herrschte in den Wohnungen in den ersten beiden Sommern bisweilen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit (bis zu 90 % bei 22 °C Raumtemperatur). Dies beeinträchtigte den Wohnkomfort und führte in Bodennähe zur Absetzung von Kondenswasser. Mit der Erhöhung der Raumtemperatur konnten die relative Luftfeuchtigkeit nun gesenkt und der Komfort der Bewohner entsprechend erhöht werden.

Aktive Regeneration Das Geocooling-Projekt in Lugano stösst in Fachkreisen auf grosses Interesse. Marco Belliardi erklärt den Besuchern die Anlage. (Bild: SUPSI)

eine Arbeitszahl im Kühlbetrieb (seasonal energy efficiency ratio/SEER) von 15, oder einfach ausgedrückt: Die Kühlleistung ist 15-mal höher als die eingesetzte elektrische Energie. Nach der Optimierung der Anlage im Sommer 2018 (bessere Regulierung der Umwälzpumpen), konnte dieser Wert für August 2018 sogar auf 30 gesteigert werden. Messungen im Sommer 2019 haben diesen Wert tendenziell bestätigt. «Die Energieeffizienz des Geocoolings ist somit zehn Mal besser als die eines mechanischen Kühlaggregats, das in der Regel über einen SEER von 3 bis 4 verfügt», sagt Marco Belliardi. «Wenn wir alle Pumpen wie gewünscht regulieren könnten, wäre im untersuchten Gebäude sogar ein SEER von 40 erreichbar.» Hierbei ist auch zu bedenken, dass der Einsatz mechanischer Kühlaggregate für Wohngebäude in vielen Kantonen erst gar nicht erlaubt ist.

Darüber hinaus haben die Wissenschaftler der Tessiner Fachhochschule mit ihrer Untersuchung weitere Erkenntnisse gewonnen, die Planern künftig Anhalts-

Die Grafik zeigt die Energiemenge, die im Winterhalbjahr mittels Erdwärmesonden aus dem Boden entnommen wurde (in Rot). In der warmen Jahreszeit werden die Wohnungen mittels Geocooling gekühlt und die dabei gewonnene Energie zur Regeneration des Untergrunds verwendet (in Blau). Das Verhältnis beträgt ungefähr 4:1. (Bild: SUPSI)

Zu tiefe Temperatur, Kondenswasser Ein zweiter Befund der Tessiner Forscher: Die Vorgaben bezüglich Raumtemperatur – aufgrund der Norm für Lüftungs- und Klimaanlagen (SIANorm 382/1) – lassen sich mit Geocooling verlässlich einhalten. Nachdem in den beiden Sommerperioden 2016 und 2017 die SIA-Vorgaben zeitweise fast unterschritten wurden, wurde die Kühlleistung der Anlage im Zuge der Optimierung im Sommer 2018 gedrosselt und die Vorlauftemperatur im Kreislauf

Die Wirkung der im Sommer 2018 vorgenommenen Optimierung der Geocooling-Anlage: Die Temperatur im Innern des Gebäudes konnte angehoben werden, insbesondere auch dann, wenn die Aussentemperatur recht hoch ist und damit die Bewohner sich auch auf eine höhere Innentemperatur einstellen, welche die Bewohner als angenehm empfinden. (Bild: SUPSI)


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punkte für die richtige Dimensionierung von GeocoolingAnlagen liefern werden. Für die in Lugano mit einem Feld aus 13 Erdwärmesonden erstellten Anlage errechneten sie eine aktive Regeneration von rund 25 %. Das heisst: Rund ein Viertel der Energie, die über den Winter zu Heizzwecken aus dem Untergrund entnommen wird, wird über den Sommer im Zuge des Geocoolings in den Boden zurückgegeben. Dies ist auch deshalb wichtig, weil gegenwärtig die SIA-Norm 384/6 überarbeitet wird, welche eine hinreichende Regenerierung von Erdsondenfeldern unter anderem in urbanen und verdichteten Wohngebieten sicherstellen soll. Die Regenerierung ist wichtig, damit die Durchschnittstemperatur im Bereich des Erdsondenfelds über die Jahre nicht abnimmt, was die Wärmeentnahme im Winter langfristig gefährden würde.

Geringe Investitions- und Betriebskosten Heute führt die Minergie-P-Bauweise gerade bei Bürogebäuden mitunter dazu, dass unter anderem der sommerliche Wärmeeintrag über grosse Fensterflächen kaum mehr aus den Gebäuden abgeführt werden kann – eine Entwicklung, die von Fachleuten mit Sorge betrachtet wird. «Wir brauchen Gebäude, die über das ganze Jahr energieeffizient sind, und da kann der Boden als Energiespeicher eine wichtige Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund ist Geocooling eine interessante Option, den Boden zu regenerieren und den Bewohnern eines Gebäudes gleichzeitig mehr Behaglichkeit zu bieten», sagt Céline Weber, Leiterin des Forschungsprogramms Geoenergie beim BFE. Das Tessiner Projekt liefert mancherlei Anregungen auch für die Deutsch- und die Westschweiz, auch wenn die Erkenntnisse zur Dimensionierung von Anlagen nicht ohne weiteres übertragbar sind. Die Forscher aus Lugano haben im Zuge ihres Projekts auch eine Erfahrung gemacht, die bei künftigen Projekten Beachtung finden sollte: Im untersuchten Gebäude in Lugano hatten die Forscher als Ansprechperson einen Verwalter, der für wichtige Änderungen an der Heiz- und Kühlanlage mit den 46 Eigentümern der Liegenschaft Rücksprache halten musste, was nur an der einmal jährlich stattfindenden Eigentümerversammlung möglich war. «Es ist deshalb wichtig, solche Anlagen von Beginn weg optimal zu planen, weil nachträgliche Optimierungen während des Betriebs bisweilen nur sehr mühsam umsetzbar sind», sagt Marco Belliardi. ■ Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Geoenergie sind zu finden unter www.bfe.admin.ch/ec-geothermie. Weitere Auskünfte zum Projekt erteilt Forschungsprogrammleiterin Dr. Céline Weber (cweber@focus-e.ch). www.focus-e.ch www.bfe.admin.ch/ec-geothermie


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Das von Rotz Clever Stay Hotel direkt über der Autoausstellung in Bronschhofen bei Wil SG.

Moderne Wärmepumpen von Panasonic: Luft-Luft-System mit Kühlfunktion für Ausstellung, Büro und Hotelbetrieb

Business-Hotel mit besonderem Ambiente Die Autowelt von Rotz gehört zu den grössten Autohändlern der Ostschweiz mit über 3500 verkauften Autos pro Jahr. Über den Horizont hinaus zu denken, war schon immer eine Devise von Hanspeter von Rotz. Quelle: TCA Thermoclima AG

■ Deshalb bietet von Rotz auch schon seit vielen Jahren Hotelzimmer an, insbesondere für Geschäftsleute. Über der 130 Meter langen, neuen Ausstellungshalle baute er ein Business-Hotel, das perfekt auf die Wünsche der anspruchsvollen Kundschaft abgestimmt ist. Neben den Business-Zimmern mit ihren geräumigen Arbeitsplätzen bietet das Hotel noch einige weitere Extras, die es so in der Ostschweiz nicht gibt. Der Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach ermöglicht ganz spezielle Ausflüge oder auch ein direkter Taxiservice vom und zum Flughafen. Die Themenzimmer für Autoliebhaber bieten ein exquisites Ambiente: Da schläft man etwa im sportlichen Jaguar, ganz rustikal in der Scheune oder im WaschanlagenDesign. Sehr bequem für die Kundschaft ist natürlich der Self-Check-in, der 24 Stunden an 365 Tagen in Betrieb ist und eine Anreise zu jeder Tages- oder Nachtzeit

möglich macht. Es ist offensichtlich, dass das Hotel seinen Namen Clever Stay durchaus zu Recht trägt.

Clever auch beim Heizen und Kühlen Dieses fortschrittliche Denken zieht sich natürlich auch bei der Wahl des Heizrespektive Kühlsystems durch. Hier setzt von Rotz auf ein Luft/Luft-System mit Heiz- und Kühlfunktion. Eingesetzt wird dabei ein Wärmepumpen-System von Panasonic. Die Bezeichnung «Luft/ Luft-System» bezieht sich auf die Quelle und die Abgabe im Raum: Die Wärmepumpe auf dem Dach bezieht die Energie aus der Luft, wandelt diese um für den Kältekreis und gibt sie in Form von kühlender oder wärmender Luft im Innern des Gebäudes ab. Eine Klimaanlage stand für die Hotelzimmer von Anfang an ausser Frage. «Das ist ein absolutes

Muss für ein Hotel», sagt Hanspeter von Rotz. Die gleiche Anlage sorgt auch in der Ausstellungshalle für angenehme Temperaturen. Früher war dort mit einer Beschattungsanlage und getönten Scheiben mehr schlecht als recht das Klima kontrolliert worden. In der neuen Halle herrscht jetzt das ganze Jahr hindurch ein angenehmes Klima. Das fördert einerseits die Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden, andererseits sorgt es auch bei den Kunden für eine angenehme Atmo-

Das Panasonic-Kanalgerät ist unsichtbar in der Zwischendecke montiert.


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sphäre, sodass sich diese mehr Zeit nehmen können, um sich beraten zu lassen. Bezüglich Leistungsspitzen ist die Kombination von Ausstellungsräumen und Hotelzimmern sehr gut ausgeglichen. Tagsüber benötigt vor allem die Ausstellung Heiz- respektive Kühlleistung, abends und über Nacht vor allem die Hotelzimmer. So kann mit einer verhältnismässig kleinen Wärmepumpe der gesamte Wärme- und Kühlbedarf gedeckt werden.

Klimaanlage für Ausstellung, Büro und Hotelbetrieb individuell regulierbar

Klimatisierte Themenzimmer: Nebst Werkstatt, Waschanlage oder Scheune bietet das Hotel auch eine gemütliche Tankstelle.

Es sollte alles so einfach wie möglich geregelt sein. Deshalb ist die Anlage zentral auf einen angenehmen Sollwert eingestellt, sowohl im Heiz- als auch im Kühlbetrieb. Die Gäste in den Hotelzimmern haben darüber hinaus die Möglichkeit, diesen Sollwert individuell um +/– 3 °C zu verändern. Um Energie zu sparen, wird diese Einstellung jedoch nach drei Stunden automatisch wieder auf den Standardwert zurückgesetzt. Dies ermöglicht einen perfekten Komfort zu überschaubaren Energiekosten. Für eine spätere Erweiterung der Benutzerfreundlichkeit und der Energiebilanz ist das System für den webbasierten Zugriff vorbereitet. Damit ist es dann möglich, die Klimatisierung der Zimmer direkt mit dem Reservationssystem zu verknüpfen. So kann beispielsweise automatisch zwei Stunden vor Anreise die Klimatisierung resp. Heizung eingeschaltet werden.

Führende Marken für Kühlen und Heizen

Ausstellung und Büros: angenehmes Klima für Kunden, Gäste und Mitarbeitende.

Die TCA Thermoclima AG setzt Klimaanlagen und Kühlsysteme weltweit führender Marken ein. Sie ist bereits seit 1974 als Schweizer Vertretung von Panasonic-Geräten aktiv. Alle Systeme überzeugen durch top ESEER-, EERund COP-Werte. Bei TCA ist man richtig, wenn es um massgeschneiderte Systeme für hohe Anforderungen in den Bereichen Kühlen und Heizen geht. Das Angebotsspektrum umfasst Komplettlösungen für Innen- oder Aussenaufstellung, mit luft- oder wassergeführten Systemen, auch in Kombination mit erneuerbaren Energien. ■ www.tca.ch www.hotelvonrotz.ch

Wärmepumpen-Anlage mit Kühlfunktion: VRF-Aussengeräte des Typs Panasonic ECOi EX (VRF = Variable Refrigerant Flow = Variabler Kältemittelmassenstrom).


Bild 1: Areal-Überbauung in Möriken-Wildegg AG nach Minergie-P-Eco®-Standard mit PV-Anlagen auf Dächern, Fassaden, und Terrassen-Brüstungen. (Bild: Setz Architektur AG)

Digitalisierung im Gebäude mit Sinn: Farbliche und preisliche Anreize sollen Bewusstsein für erneuerbare Stromproduktion schaffen

Der Strom bekennt Farbe In der innovativen Areal-Überbauung in Möriken-Wildegg [1] wurde eine schweizweite Neuheit realisiert. Der Benutzer «sieht» in Echtzeit, welche Art von Strom gerade aus der Steckdose fliesst: Grün steht für Solarstrom von den eigenen Photovoltaik-Anlagen. Zudem sinkt der Strompreis, wenn genügend Produktion vorhanden ist. Damit haben auch Mieter und Stockwerkeigentümer endlich einen emotionalen und finanziellen Anreiz, günstigen Solarstrom direkt zu nutzen. David Zogg *

■ Das Pilotprojekt von Smart Energy Control wird vom Bundesamt für Energie begleitet. Die Gebäude wurden alle im Verlaufe des Jahres 2019 unter der Koordination von Setz Architektur AG erstellt und sind in Betrieb. Eine einjährige Messkontrolle und Optimierungsphase unter der Leitung der Fachhochschule Nordwestschweiz hat soeben begonnen.

Vision Der Strom «fliesst» normalerweise unbemerkt aus der Steckdose. Niemand beachtet ihn, er wird als selbstverständlich angenommen. Nur viertel- oder halbjährlich bekommt der Bewohner seine Stromabrechnung, welche er emotionslos bezahlt. Dies möchten wir grundsätzlich ändern. Wir geben dem Strom eine Farbe: Grün steht für Solarstrom, gelb für einen Mix aus Solar-/Netzstrom und rot für reinen Netzstrom. Die Farbe ändert in Echtzeit. Wenn also gerade die Sonne scheint und die Produktion höher ist als der Verbrauch, wechselt die Farbe auf grün. Der Bewohner kann dann garantiert 100 % Solarstrom von der loka-

len Produktion selbst nutzen. Er weiss also, woher sein Strom kommt. Durch die farbliche Visualisierung bekommt er auch einen emotionalen Bezug zum Strom und sieht, dass dieser nicht «von selbst» aus der Steckdose fliesst. Neben dem emotionalen Anreiz durch die Farbe hat der Bewohner zudem einen preislichen Anreiz. Der Strompreis sinkt in Echtzeit, wenn genügend Solarstrom vorhanden ist. Der grüne Strom ist also auch der kostengünstigste. Durch gezielten Eingriff kann der Bewohner seinen Stromverbrauch manuell oder automatisch «grüner» machen und seinen Eigenverbrauchsanteil erhöhen sowie den Energieverbrauch senken. Durch ein direktes Feedback über eine Smartphone-App sieht er auch jeden Tag, wie viel er eingespart hat. So macht Digitalisierung Freude und spornt zum Sparen an! Auch die Stromabrechnung ist konsistent. Sie wird basierend auf dem angezeigten Preis berechnet und belohnt diejenigen Bewohner, welche einen hohen Eigenverbrauchsanteil erzielen bzw. wenig Strom verbrauchen.

Vision umgesetzt

Die oben beschriebene Vision wurde mit dem System von Smart Energy Control umgesetzt. Eine App zeigt farblich hinterlegt den aktuellen Strompreis (Bild 2, links). Bei solarem Überschuss wechselt die Farbe auf grün und der Preis sinkt. Die Berechnung des Preises erfolgt im Eigenverbrauchsmanager über die in [5] vorgestellte Berechnungsmethode eines variablen Tarifs, bestehend aus Solar- und Netzanteil. Als Alternative wird der Preis auch in jeder Wohnung im Raumbediengerät farblich angezeigt (Bild 2, oben rechts). Die Bewohner haben also auch ohne Smartphone jederzeit den Überblick. Alle Bewohner sehen den gleichen Preis und können ihr Verhalten nach diesem richten. Entweder betreiben sie ihre Haushaltgeräte manuell oder sie übergeben diese Aufgabe dem Eigenverbrauchsmanager. Dieser schaltet dann automatisch den Geschirrspüler oder die Waschmaschine ein, wenn genügend Solarstrom vorhanden ist bzw. der Tarif günstig ist. Der Benutzer hat jedoch immer die Kontrolle: Über Taster im Raumbediengerät (Bild 2, oben rechts)


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kann er zwischen manuellem Betrieb (sofortiger Start) oder automatischem Betrieb bei Solarstrom wählen. Über die App kann er vorgeben, wann das Geschirr oder die Wäsche gereinigt sein soll (z. B. abends um 18 Uhr). Den Rest erledigt die Software für ihn. Selbstverständlich werden laufende Waschoder Spülprogramme nicht unterbrochen und die Software garantiert dem Benutzer, dass das Programm bei der vorgegebenen Zeit beendet ist (auch wenn mal zu wenig Solarstrom vorhanden wäre). Als weiteres «Goodie» hat jede Wohnung eine Solarsteckdose (Bild 2, rechts unten). Sie ist nur eingeschaltet, wenn ein solarer Überschuss vorliegt. Entsprechend wird dies durch eine grüne LED angezeigt. Damit können z. B. Smartphones oder Notebooks aufgeladen werden oder Geräte betrieben werden, welche nicht dauernd am Netz sein müssen.

Speicherung von Energie durch Intelligenz statt in teuren Batterien Auch bei der Speicherung von Energie wurden im Projekt neue Massstäbe gesetzt. Statt auf teure künstliche Speicher zu setzen, werden möglichst die Speicher verwendet, welche im Gebäude natürlicherweise vorhanden sind. Dazu gehören sowohl die Warmwasserspeicher, welche nur leicht überdimensioniert wurden, als auch die Gebäudemasse als thermischer Speicher. Frühere

Bild 2: Smartphone-App mit farblicher Darstellung des Strompreises (links), Raumbediengerät mit Beeinflussung der Raumtemperatur, Taster für solarbetriebene Haushaltgeräte sowie farbliche Anzeige des Stromtarifs (oben rechts), Solarsteckdose mit Anzeige des Solarstroms (rechts). (Bilder: Smart Energy Control AG)

Berechnungen und Simulationen im Rahmen des Projekts [5] haben bereits gezeigt, dass das Potenzial der Gebäudemasse enorm ist und die Kapazität von technischen Speichern um ein Vielfaches übersteigt. Über das sogenannte Thermomanagement werden die Raumtemperaturen vom Eigenverbrauchsmanager über den Tagesgang leicht beeinflusst (1 .. 2 °C, einstellbar). Damit kann über die Mittagszeit aktive und passive solare Energie im Gebäude

gespeichert werden. Die Raumtemperatur wird bewusst etwas angehoben. Am Abend fühlt sich der Bewohner behaglich im aufgewärmten Wohnzimmer und die Wärmepumpen können abgeschaltet bzw. reduziert werden. Nachts muss nur noch bei tiefen Aussentemperaturen geheizt werden. Am frühen Morgen ist die Raumtemperatur dann etwas tiefer. Diese im Tagesgang leicht schwankenden Temperaturen tragen auch zur Sensibilisierung der Bewohner

Bild 3: Visualisierung von Produktion und Verbrauch des gesamten Areals und der einzelnen Wohnungen inkl. täglicher Energiestatistik (links). Installation der geeichten Zähler zur Erfassung aller Verbraucher und Wohnungen (rechts). (Bilder: Smart Energy Control AG)

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Bild 4: Eigenverbrauchsmanager von Smart Energy Control (links) und Wärmepumpe von Stiebel Eltron (rechts) mit Erdwärmesonden und «Natural Cooling». (Bilder: Smart Energy Control AG)

bei bezüglich Umgang mit Wärme/ Energie. Selbstverständlich kann der Bewohner die Raumtemperatur über das Raumbediengerät auch direkt beeinflussen (Bild 2, oben rechts). Er kann den Sollwert entsprechend seinem persönlichen Komfortgefühl nach oben oder unten korrigieren (Offset). Auf die Verwendung von künstlichen Batterien wurde aus ökologischen und ökonomischen Gründen bewusst verzichtet. In diesem Projekt soll gezeigt werden, dass auch mit intelligenter Bewirtschaftung der bestehenden Speicher ein erhebliches Optimierungspotenzial besteht.

Direktes Feedback Wichtig ist ein direktes Feedback der Energiedaten an die Verbraucher. Neben der Smartphone-App stellt Smart Energy Control auch ein Webportal zur Verfügung, über welches sämtliche Daten abgerufen werden können (Bild 3, links). Der Bewohner wird somit informiert über die Produktions- und Verbrauchskurven des gesamten Gebäudes, die tägliche Energiestatistik mit Eigenverbrauch, den Netzbezug und den Überschuss sowie seine persönlichen Verbrauchsdaten der eigenen Wohnung. Selbstverständlich kann der Bewohner aus Datenschutzgründen keine Daten anderer Bewohner einsehen, aber er hat die Möglichkeit, sich mit dem Gesamtverbrauch des Gebäudes zu vergleichen und seine tägliche Energiestatistik zu verbessern.

Vernetzte Installation mit verteilter Intelligenz

Für die Datenerfassung werden in jedem Gebäude geeichte Zähler eingebaut (Bild 3, rechts). Damit werden die elektrischen Energieflüsse aller PVAnlagen, Geräte und der einzelnen Wohnungen erfasst. Es werden auch Wärme und Wassermengen erfasst. Alle Zähler sind geeicht und werden zu Abrechnungszwecken verwendet. Die Daten werden automatisch ausgelesen und in der Software verarbeitet. Auch die Rechnungserstellung erfolgt automatisch mit elektronischer Zustellung an den Betreiber. Der Eigenverbrauchsmanager ist das «Gehirn» des Systems (Bild 4, links). Er managt alle Energieflüsse und steuert alle Verbraucher eines Gebäudes. Dazu gehören die Wärmepumpen, Boiler, Elektromobil-Ladestationen und Haushaltgeräte. Im Gegensatz zu konventionellen Systemen mit einer zentralen Steuerung wird hier mit verteilter Intelligenz gearbeitet [2], d. h. jedes Gebäude hat sein eigenes «Gehirn». Die Steuerungen kommunizieren über ein digitales Bussystem miteinander und optimieren gemeinsam das gesamte Areal (= sogenannte «Schwarmintelligenz»). Wenn also beispielsweise die PV-Anlage auf dem Gebäude 1 mehr liefert, kann es sein, dass eine Waschmaschine im Gebäude 2 gestartet wird und ein Elektromobil in der Tiefgarage anfängt zu laden. Insgesamt werden auf diese

Art über 60 Haushaltgeräte, 4 Wärmepumpenanlagen und mehrere Elektromobil-Ladestationen koordiniert. Die grossen Vorteile dieses Systems liegen in der einfachen Erweiterbarkeit und Wartbarkeit. Auch die gestaffelte Inbetriebnahme der vier Gebäude verteilt übers Jahr wurde dadurch wesentlich erleichtert. Für die Heizung und Warmwasserproduktion werden Sole/Wasser-Wärmepumpen von Stiebel Eltron eingesetzt (Bild 4, rechts). Die Systeme mit Erdwärmesonden verfügen über einen hohen COP (Coefficient of Performance) im Zusammenhang mit den Fussbodenheizungen. Sie können zweistufig betrieben werden, was wiederum die Freiheitsgrade für die Regelung auf insgesamt 8 Stufen für die gesamte Überbauung erhöht (4 × 2: 4 MFH mit je 2 WP-Stufen). Im Sommer können die Erdsonden zudem genutzt werden, um über «Natural Cooling» die Wohnungen kühl zu halten. Im Prinzip ist auch eine solaroptimierte aktive Kühlung möglich, wurde hier aber nicht umgesetzt. Die Wärmepumpen werden vom Eigenverbrauchsmanager intelligent über einen digitalen Bus angesteuert, d. h. die Trinkwarmwasser-, Pufferspeicher- und Vorlauftemperatur ins Gebäude werden je nach aktuellem Strompreis und lokaler Produktion variabel angesteuert. Im Zusammenhang mit dem Thermomanagement kann damit die Speicherfähigkeit des Gebäudes ma-


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Bild 5: erweiterbare Lade-Installation für Elektromobile (links) und optimiertes benutzergeführtes Laden über eine Smartphone-App (rechts). (Bilder: Smart Energy Control)

ximal genutzt werden. Durch die leichte Anhebung der Gebäudetemperatur ist das System effizienter als bei einer starken Anhebung der technischen Speichertemperaturen oder Verwendung von Elektroeinsätzen, wie dies bei konventionellen Eigenverbrauchslösungen der Fall ist.

Intelligente Elektromobilität Die komplette Tiefgarage ist vorbereitet zur Installation von Elektromobil-Ladestationen (Bild 5). Um die nachträgliche Installation zu vereinfachen, wurden Flachkabel mit einem Piercing-System verwendet. Dadurch können weitere Ladestationen einfach nachträglich montiert werden, ohne die Stromleitungen neu verlegen zu müssen. Die Ladestationen haben auch einen integrierten, geeichten Stromzähler für Abrechnungszwecke. Sie können über die Software bestimmten Wohnungen zugeordnet werden (oder optional per RFIDKarte freigegeben werden). Selbstverständlich werden die Ladestationen intelligent geregelt. Anstatt beim Einstecken auf volle Leistung zu gehen, werden die Lasten möglichst gleichmässig verteilt. Damit können die Anschlussleistung begrenzt und die Installationskosten tief gehalten werden. Pro Strang mit einer 63A-Absicherung können bis zu 10 Ladestationen angeschlossen werden. Insgesamt ist die Tiefgarage mit 2 Strängen also für 20 Ladestationen vorbereitet.

Neben dem Lastmanagement werden die Ladestationen möglichst mit Solarstrom aus der eigenen Produktion betrieben. Die Ladeströme werden variabel angesteuert, sodass möglichst der gesamte PV-Überschuss genutzt werden kann. Eine intelligente Ladeplanung gewährleistet dabei, dass der Benutzer stets genügend Reichweite hat. Er kann über einen Ladeplan die nächste Abfahrt und die Anzahl Kilometer vorgeben [4]. Das System berechnet aufgrund dieser Daten automatisch die minimal benötigte Ladeleistung. Das Sys-

tem ist lernfähig und kann sich die Abfahrts- und Ankunftszeiten merken.

Bewohner im Zentrum und laufende Messkontrolle Trotz dem hohen Automatisierungsgrad stehen eindeutig die Bewohner im Zentrum. Erstmals sollen auch Mieter und Stockwerkeigentümer den Anreiz und die Möglichkeit haben, ihr Verhalten zu optimieren. Durch die Anzeige des Strompreises und den Betrieb der Haushaltgeräte sowie der Ladestationen kann jeder Benutzer selbst das System

Bild 6: Technikraum in einem der vier MFH mit Eigenverbrauchsmanager-Bedienstelle, Speicher, Elektro-Hauptverteilung mit elf geeichten Stromzählern, Wechselrichter und weiteren Elektroinstallationen zu PV-Anlagen, Wärmepumpe. (Bild: Smart Energy Control)

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optimieren und wird für sein ökologisches Verhalten belohnt. Neben dem rein monetären Anreiz (welcher heute aufgrund der tiefen Energiepreise noch relativ begrenzt ist) wird hier insbesondere auf den emotionalen Anreiz gesetzt (farbliche Anzeige des Strompreises, tägliche Verbrauchsstatistik). Im Rahmen der laufenden Messkontrolle sollen nicht nur Daten ausgewertet werden, sondern auch die Bewohner eingebunden und befragt werden. Es ist klar, dass das Verhalten der Bewohner eine wichtige Rolle spielen wird. Die Bewohnerin oder der Bewohner kann entscheiden, ob die Waschmaschine sich sofort oder solaroptimiert einschalten soll, ob das Elektromobil in der Nacht oder am Tag geladen werden soll oder ob die Raumtemperatur generell erhöht oder abgesenkt werden soll. Es zeigt sich jetzt schon, dass die Bewohner entsprechend informiert werden müssen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass das (bis jetzt leider einzige) Elektromobil tagsüber nicht eingesteckt wird, obwohl es auf dem Parkplatz steht. So kann natürlich kein Solarstrom getankt werden. Es wäre auch schön, wenn im Verlaufe der Zeit noch etwas mehr Elektromobile oder Plug-In-Hybride in der Tiefgarage stehen würden. Nur so kann der Sommerstrom sinnvoll verwendet werden! Um wissenschaftlich exakt zu arbeiten, wird bei der Messkontrolle zunächst eine Phase ohne spezielle Information an den Bewohner gefahren. In einer zweiten Phase werden die Bewohner sensibilisiert, die Möglichkeiten auszuschöpfen, und die Einstellungen des Systems werden weiter optimiert. Wir sind gespannt, was dabei herauskommen wird!

Visionen in die Zukunft Der von Smart Energy Control realisierte Ansatz hat enormes Potenzial für die Zukunft. So könnte dereinst jede Steckdose in der Schweiz oder weltweit eine farbliche Anzeige haben, welche über die momentane Herkunft des Stroms informiert. Also z. B. grün für Solarstrom, blau für Wasserstrom, grau für Strom aus dem AKW, braun für Kohlestrom, usw. Das würde das Bewusstsein enorm steigern. Beispielsweise würde man sehen, welcher Strom wohl im Winter aus einer konventionellen Steckdose fliesst. Die Leute würden dann weniger verschwenderisch mit dem Strom umgehen und ihn als kostbarsten Energieträger erkennen (das sagt übrigens auch die Thermodynamik: Strom ist rei-

ne Exergie, also die höchstwertige Energieform, welche in alle anderen umgewandelt werden kann). Neben der farblichen Kennzeichnung könnte sich auch das in Möriken realisierte «Real-Time-Pricing» global durchsetzen. Wenn der aktuelle Strompreis von tatsächlichem Angebot und Nachfrage abhängig wäre, würden automatisch die richtigen Anreize geschaffen. Man hätte im Sommer günstigen Solarstrom aus dem Überschuss und könnte damit (fast) gratis Elektromobil fahren. Man hätte im Winter teuren Importstrom (oder hoffentlich in Zukunft eigenen erneuerbaren Strom) und würde sparsam damit umgehen und vielleicht mal das Gebäude sanieren. Man hätte am Tag günstigen Solarstrom und könnte damit alle Speicher aufladen. In der Nacht könnte man diesen Strom dann teurer verkaufen. Dann würden sich sogar die heute noch teuren Batteriesysteme langsam rechnen! Auch beim Elektromobil liegt noch viel Potenzial. Zuerst müssen jetzt mal Elektromobile gekauft werden (also muss in Möriken die Tiefgarage gefüllt werden). Dann müssen diese zwingend mit Solarstrom getankt werden (die Möglichkeiten bestehen, zumindest in ¾ des Jahres). Und in Zukunft können die Batterien in den Elektromobilen sogar genutzt werden, um damit Gebäude zu betreiben oder das Stromnetz zu entlasten. Wir haben in einem anderen Projekt bereits bidirektionale Ladestationen integriert (Erlenmatt Ost in Basel, [3]). Das funktioniert im Prinzip heute schon, vorausgesetzt, man fährt ein Elektromobil mit moderner Schnittstelle. So kann man in Zukunft die Elektromobile tagsüber aufladen (am Arbeitsplatz, auch da braucht es PV-Anlagen) und am Abend mit dem überschüssigen Strom noch das Licht und die Kaffeemaschine im eigenen Gebäude betreiben. Die technischen Möglichkeiten sind heute schon alle gegeben, es braucht nur das richtige finanzielle Anreizsystem und die gesetzlichen Anpassungen. Ins Kapitel der gesetzlichen Anpassungen gehört auch die Zukunft der virtuellen ZEV (Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch). Die Software von Smart Energy Control ist aufgrund des Prinzips mit verteilter Intelligenz bereits vorbereitet für einen virtuellen Zusammenschluss von Gebäuden über die Cloud. Leider verlangt das Gesetz heute aber noch, dass ZEVs über physische, eigene Stromleitungen verbunden sein müssen. Wenn die unterste Netzebene

freigegeben würde, könnte man ab sofort Kupfer sparen und doppelte Installationen vermeiden. Ein «Möriken» wäre dann überall möglich, auch als nachträglicher Zusammenschluss von bestehenden Gebäuden. Je grösser die virtuellen Zusammenschlüsse werden, desto höher das Potenzial zur Eigenstromnutzung und Entlastung des Stromnetzes. Ganz nach dem Motto «Think global, act local». ■

* Zum Autor: Prof. Dr. David Zogg ist Dozent für Regeltechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Geschäftsleiter der Smart Energy Control AG.

Quellen [1] P. Warthmann: Vier MFH am Grabenweg in Möriken AG sind ein gelungenes Beispiel für eine PEB-Überbauung – PlusEnergieHäuser mit modernstem Wohnund Energiekonzept, HK-Gebäudetechnik 10/2019, Seite 6. [2] D. Zogg: Optimierung Eigenverbrauch und Lastmanagement – Eigenver brauchsoptimierung von Arealen mit verteilter Intelligenz, HK-Gebäudetechnik 02/2019, Seite 43. [3] J. Wellstein: Elektromobilität im Ein- und Mehrfamilienhaus sowie im Plusenergie-Areal – Gebäudetechnik mit Elektromobilität optimal kombinieren, HK-Gebäudetechnik, Special Elektromobilität, 03/2019, Seite 4. [4] D. Zogg: Steigerung des zeitgleichen Eigenverbrauchs und Entlastung des Stromnetzes durch Speicherung im Elektromobil – Intelligente Einbindung von Elektromobilität, HKGebäudetechnik 05/2016, Seite 78. [5] D. Zogg et al.: OPTEG – Regelstrategien für die Optimierung des Eigenverbrauchs von Gebäuden, Simulation und Realisierung, Bundesamt für Energie BFE, Fachhochschule Nordwestschweiz, 2016.

www.fhnw.ch/ia www.smart-energy-control.ch www.setz-architektur.ch



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Gebäudehülle | Spenglerei |

Attraktive Prefa-Fassade für das Gebäude mit offenem Winkel und Grundrissrundung.

Eine Aufstockung im Holzelementbau mit spezieller Fassadenlösung – Haus in Schiers

Pultdach mit hinterlüfteter Fassade Nach rund dreissig Jahren musste das Flachdach erneuert werden. Anstelle einer Sanierung entschied sich der Bauherr für eine Aufstockung im Holzelementbau und ein Pultdach. Da auch die Holzfassade die Spuren der Zeit trug und das erhöhte Gebäude kein Vordach vorsah, ergab sich die Chance, zugleich eine neue, hinterlüftete und attraktive Metallfassade zu planen. Bernard Trächsel

■ Durch den sehr speziellen Grundriss des Gebäudes, eine Seite gerundet, wie auch durch das Pultdach, musste das Fassadensystem entweder aus senkrechten Bahnen oder durch ein anderes System entstehen, das der schwachen Rundung des Gebäudes angepasst werden kann. Die Beteiligten entschieden sich für das System FX12 von Prefa in der Farbe braun P10. Als Unterkonstruktion kam eine waagrechte Schiftungslatte, welche sowohl auf die bestehende Konstruktion als auch auf die neuen Holzelemente befestigt wurde, zum Einsatz. Darauf ist die senkrechte Lattung von 30 × 60 mm

im Abstand von 300 mm verlegt. So wurde gewährleistet, dass jede Platte mindestens zweimal mit zwei Nägeln befestigt werden kann. Zugleich bildet der Lattenrost die verlangte Belüftungsebene der Aussenhaut. Durch die feinen Kantungen in den Platten des Bekleidungssystems FX12 von Prefa und die wilde Verlegung der Platten sieht die Fassade je nach Sonneneinstrahlung oder Schattenwurf immer wieder anders aus. Man kann hier sagen: «Die Fassade lebt.» Die Fenstereinfassungen und Eckverkleidungen des Gebäudes wurden aus Rollenmaterial mit der gleichen Oberflä-

che selbst nach Mass gekantet und eingefalzt. Damit der Übergang der Fassade zum Dach nicht als Fremdkörper erscheint, wurde das Pultdach bzw. der Ortabschluss des Daches zweiteilig ausgeführt.

Verwendetes Material Zum Einsatz kamen in der Fassade 400 m² FX12-Paneele in den Längen 1400 mm und 700 mm, im Verhältnis 2:1 wild verlegt. Dazu kamen noch rund 90 m² Flachbleche für die Gestaltung der An- und Abschlüsse. Die Spenglerarbeiten auf dem Dach wurden mit Kupferblech 0,6 mm ausge-


Gebäudehülle | Spenglerei |

Saubere Gebäudekante; man sieht auch die Falzanordnung, horizontal eingehängt, vertikal gefalzt mit Auslauf aus der Flächenebene.

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Hier sieht man das Dessin in den Aluminium-Platten und das Anschliessen der Fenster in der Fassade, Fenster je nach Alt- bzw. Neubau unterschiedlich in Farbe und Alterung.

Bautafel Objekt: Konstruktion:

Thöny + Thöny GmbH Hinterlüftete Fassade Werkstoff Spenglerarbeiten: Aluminium, Platten Prefa FX12, Farbe braun P10 Baubeteiligte Bauherr: Spengler:

Architekt:

Markus Davatz, Schiers, dipl. Spenglermeister.

führt. Das Dach selber wurde mit einem hinterlüfteten Trapezblech, darunter mit dichtem Unterdach, realisiert. Dass die Dach- und Fassadenarbeiten in unmittelbarer Nähe der Spenglereiwerkstatt zu erbringen waren, erhöhte auf sehr erfreuliche Weise den Transportund Einsatzfaktor der Firma. Der Blick auf die Nachbarschaft ist nun auch Blick auf die eigene, schön erbrachte Spenglerarbeit.

Kommentar Jury FX12-Paneele sind wohl die passende Wahl für dieses runde Gebäude. Die versetzte Montage der Paneele mit zwei

Ruedi Thöny, 7220 Schiers Berni Davatz AG, 7215 Fanas, Spenglermeister Markus Davatz architetta schier sag, Ricardo Tettamanti Dipl. Arch. FH/STV, 7220 Schiers

verschiedenen Massen bricht die Fläche und gibt dem Gebäude ein attraktives Kleid. Ein Jury-Mitglied meinte, ohne andere zu beleidigen, das schönste Gebäude in diesem Gewerbe-Quartier. Die Kombination mit Kupfer am Dachrand passt sehr gut. Durch die getrennte Verlegung beider Werkstoffe und die saubere Regenwasserabführung ist auch die Kompatibilität beider Materialien gegeben. Durch die vorgegebenen Standorte der alten und neuen Fenster und das fixe Mass der zwei vorgegebenen Plattenformate sind die Fenster so eingebunden, wie es sich bei der Verlegung ergeben

hat. Aufgrund der unregelmässigen Verlegung und der Kantendrücke in den Platten entsteht eine natürliche Lebendigkeit, bei welcher die Fensteranschlüsse nicht auffallen. Beim Betrachten der Fenster aus drei Baugenerationen, teils neu, teils neu gestrichen, teils im alten Zustand, erkennt man, dass auch der normale Menschenverstand oder das Budget gewisse Tätigkeitsgrenzen setzten. Alles in allem eine ansprechende und gelungene Sanierung und Fassade. ■ www.davatz-fanas.ch

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Sanitärtechnik | Wohnen |

Weiche runde Konturen sind charakteristisch für die Serie B.1.

Armaturen in Duravit-Qualität – vom Waschtisch bis zur Wanne

Hochwertige Armaturen und zeitloses Design Dezent, aber doch elementar: Eine gut gewählte Armatur fügt sich optimal ins Gesamtbild ein und gefällt durch die Form. Ob für den Waschplatz, die Dusche, die Badewanne oder das Bidet: Duravit-Armaturen bestechen durch hochwertige Materialien und universelles Design. Damit passen sie zu allen Keramik- und Badmöbelserien von Duravit. Quelle: Duravit, Bearbeitung Franz Lenz

■ Komfortable Funktionalität und einfache Bedienbarkeit kennzeichnen alle Duravit-Armaturenserien. Die Serien B.1 bis B.3 überzeugen durch ihr attraktives Preisgefüge, das einen idealen Mehrwert für Bauherren sowie Privatpersonen mit kleinem Budget bietet. Auf zeitlos elegantes Design muss nicht verzichtet werden. Weiche runde Konturen sind charakteristisch für die Serie B.1, während B.2 geradlinig und mar-

kant gestaltet ist. Die Armaturenserie B.3 ergänzt die B-Serien um eine weitere Facette. Die ausgeklügelte Ergonomie offenbart sich vor allem bei der kreisförmigen Mulde am Griff, perfekt positioniert für eine handfreundliche Bedienung. Schlichtes, unprätentiöses Design bietet die Serie C.1, von Designer Kurt Merki Jr. Der Griff der Serie ist optisch sowie haptisch perfekt proportioniert. Neben

Schlichtes Design bietet die Serie C.1, der Griff der Serie ist optisch sowie haptisch perfekt proportioniert.

klassischem Chrom hält mit der Serie auch modernes Schwarz Matt Einzug ins Badezimmer. Die beiden Oberflächen und die vier unterschiedlichen Grössen der Armaturen sorgen für Kompatibilität mit allen Waschplätzen – vom Handwaschbecken bis zur Waschschale. Alle Serien harmonieren perfekt mit unterschiedlichen Einrichtungsstilen und bieten damit Platz für individuellen Gestaltungsspielraum.

Die Serie B.2 ist geradlinig und markant gestaltet. (Bilder: Duravit)


Optionenvielfalt für Dusche und Wanne

Wer sich nicht zwischen einer Hand- oder Kopfbrause entscheiden will, geniesst mit der All-in-One Lösung des DuravitShower-Systems die Vorzüge beider Brausevarianten. Muss es schnell gehen, bietet die Handbrause gezielte Reinigung. Zum Wellnesserlebnis wird das Duschen mit der entspannenden Kopfbrause. Technisch bietet Duravit darüber hinaus die Wahl zwischen Einhebelbrausemischern und Brausethermostat für Aufputz- oder Unterputzmontage, die beliebig mit eckigen oder runden Kopfbrausen für Wand- oder Deckenmontage kombiniert werden können. Vielfältig geht es für die Badewanne weiter. Von der Wannenarmatur über bodenstehende Einhebelmischer bis hin zu Thermostat- oder Einhebelmischern für Aufputz- oder Unterputzmontage erfüllt Duravit alle Kundenwünsche. Aufputz- und Unterputzvarianten liefern die perfekte Lösung für jede Wannensituation. Bei Unterputzlösungen kommt die Duravit BlueBox®, ein universelles Installationssystem für verschiedene Armaturendesigns (Hebelmischer oder Thermostat) zum Einsatz. So kann die Designentscheidung auch nach dem Einbau des Grundkörpers erfolgen.

Spritzfreie Waschtischarmaturen Die Waschtischarmaturen sind dank eines individuell verstellbaren Strahlformers spritzfrei. Im Duschbereich bieten Thermostate zusätzlichen Komfort bei der Nutzung. Eine integrierte Sicherheitssperre schützt effizient vor zu hohen Wassertemperaturen.

Fünf Jahre Duravit-Garantie Das Bad von heute ist auch das Bad der Zukunft. Dafür sorgen die präzisen, langlebigen und wartungsfreien Keramikkartuschen, die in allen Mischern verbaut werden. Die geräuschoptimierten Duravit-Armaturen punkten mit einer Durchflussmenge von maximal 5,7 Litern pro Minute ebenfalls durch ihre Sparsamkeit. Für Kunden besonders wichtig: Duravit gewährt eine Garantie von fünf Jahren auf das gesamte Armaturenprogramm. ■ www.duravit.ch

B.3 ergänzt die B-Serien um eine weitere Facette. Die ausgeklügelte Ergonomie offenbart sich vor allem bei der kreisförmigen Mulde am Griff, perfekt positioniert für eine handfreundliche Bedienung.


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Sanitärtechnik | Wohnen | Produkte

Umlaufende Lichtelemente und sanfte Beleuchtung ■ Frühmorgens ist man für ein angenehmes Licht im Badezimmer dankbar. Genau das versprechen die neuen Spiegelschränke und -wände von Richner. Der Spiegelschrank «Flat New Quattro» sorgt mit seinen vierseitig umlaufenden Lichtelementen für eine sanfte Beleuchtung, die bei Bedarf intensiviert werden kann. Die Leuchten sind nicht wie gewohnt oberhalb oder seitlich, sondern hinter den Spiegeltüren angebracht. Die Türen verfügen über eine transparente Zone, die bei geschlossenem Schrank das Licht sanft nach aussen schimmern lässt. Mehr noch, das schmale Lichtband umrahmt den Spiegel vollständig und verleiht ihm eine ikonenhafte Ausstrahlung. Öffnet man die Türen, wird das Innere des Schranks hell erleuchtet. Nach demselben Prinzip, allerdings mit einem breiteren Leuchtband, sind die Spiegelwände «Flat New Quattro» und «Flat New Alea» aufgebaut. Ein wir-

kungsvolles und äusserst praktisches Konzept, das dank raffiniertem Design in jedes moderne Bad passt und den Nutzern den Start in den Tag verschönert.

Über Baubedarf-Richner-Miauton Richner ist ein Spezialist für Inneneinrichtungen mit einem umfangreichen Sortiment an Bädern, Parkett sowie keramischen Wand- und Bodenplatten. Die Marke bietet an 40 Standorten in der Deutschschweiz in Ausstellungen und Abholshops kompetente Fachberatung und ein umfangreiches Sortiment an hochwertigen Produkten. Richner gehört zum Bauhandelsunternehmen CRH Swiss Distribution, das in der Deutschschweiz unter Baubedarf-RichnerMiauton auftritt. ■ Richner, Tel. 031 370 48 48 www.baubedarf-richner-miauton.ch www.better-living.ch

Der Spiegelschrank «Flat New Quattro» sorgt mit seinen vierseitig umlaufenden Lichtelementen für eine sanfte Beleuchtung. Öffnet man die Türen, wird das Innere des Schranks hell erleuchtet.

Nach demselben Prinzip, allerdings mit einem breiteren Leuchtband, sind auch die Spiegelwände «Flat New Alea» aufgebaut. (Bilder: Richner)



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Stellenmarkt | Agenda

Permanente Agenda (Bitte informieren Sie sich auch unter www.hk-gebaeudetechnik.ch/agenda. Änderungen vorbehalten.)

Anmeldung

HLK Personal AG

Bei unserem Auftraggeber handelt es sich um ein Projektentwicklungs- und Beratungsunternehmen in der Gebäudetechnik. Leistungen werden lösungsorientiert, unternehmerisch und ökologisch nachhaltig erbracht. Zur Verstärkung des schlagkräftigen Teams suchen wir einen offenen, kommunikativen, technisch versierten Generalisten:

Tagungen

KGTV, www.kgtv.ch

Thema/Ort

Datum

Konferenz der GebäudetechnikVerbände: Plenarversammlung, bei Siemens in Zug, Do 9 – 12 Uhr

14. November 2019

Swissolar, EnergieSchweiz 8. Solarwärme-Tagung Schweiz 29. November 2019 www.swissolar.ch/solar- 2019, BernExpo waerme-tagung-2019

Fachbauleiter HLK

ZT Fachmessen AG, www.fachmessen.ch

29. November 2019 Forum Architektur in Bern: Fr, 15.30 – 17.30 Uhr, Bau+Energie Messe, BernExpo

Sie sind Allrounder mit gutem technischem Verständnis und kommunizieren gerne auf allen Ebenen. Lösungen stehen für Sie im Vordergrund und Sie scheuen sich nicht, diese durchzusetzen. Bei Verhandlungen können Sie sich positionieren und beweisen Fingerspitzengefühl.

www.motorsummit.ch

Motor Summit 2019 Switzerland, Kongresszentrum Kreuz, Bern

Verband Fernwärme Schweiz www.fernwaermeschweiz.ch

23. Januar 2020 19. Fernwärme-Forum 2020 Fernwärme / Fernkälte, Do 8.30 – 16.30 Uhr, Kongresshaus Biel

(TS/FH oder adäquate Erfahrung)

Es erwartet Sie eine inspirierende, herausfordernde Zukunftsperspektive mit Freiraum zur Selbstentfaltung. Der Beauftragte Ralph Angelè (Telefon 055 417 80 20) informiert Sie gerne diskret näher über diese attraktive Stelle. Bitte senden Sie Ihre Unterlagen vollständig an unten stehende Adresse.

HLK Personal AG

Staldenbachstrasse 11, 8808 Pfäffikon angele@hlk-personal.ch

Messen

ZT Fachmessen AG, www.fachmessen.ch

4. Dezember 2019

18. Bau+Energie Messe, 28.11.2019 – 1.12.2019 BernExpo, www.bau-energie.ch

www.svk.ch, Swiss Cooling Expo, Fribourg www.swisscoolingexpo.ch

5. Dezember 2019

Messe Schweiz (Basel) AGT. www.swissbau.ch

14. – 18. Januar 2020

Swissbau 2020, Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz, Messe Basel, Di – Sa.


Bezugsquellen | Impressum

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IMPRESSUM HK-Gebäudetechnik 17. Jahrgang, Nr. 11, November 2019 (46. Jahrgang HeizungKlima), erscheint monatlich. www.hk-gebaeudetechnik.ch, ISSN 1016-5878 Auflage + Verbreitung (WEMF 2018) Verbreitete Auflage 6553 Ex. Verkaufte Auflage 2050 Ex. Druckauflage 7800 Ex. Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. 058 200 56 50, Fax 058 200 56 61 Geschäftsführer Publishing: Jürg Weber Geschäftsführer Fachverlage: Thomas Walliser Verlagsleitung: Michael Sprecher Redaktion AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau. Peter Warthmann, Chefredaktor, Tel. 058 200 56 15, peter.warthmann@chmedia.ch Manuel Fischer, Redaktor, Tel. 058 200 56 11, manuel.fischer@chmedia.ch Ständige externe Fachredaktoren: David Eppenberger, Bernd Genath, Alan Hawkins, Franz Lenz, Wolfgang Schmid, Martin Stadelmann, Martin Stöckli, Andreas Walker, Jürg Wellstein, Andreas Widmer, Daniela Hochradl-Wohlgemuth Redaktioneller Beirat Marco Andreoli, VR-Präsident, CTA AG, Münsingen. Domenico Autuori, Manager of Trainingcentre & Laufen Forum, Keramik Laufen AG und Similor AG, Laufen. Daniel Bader, Leiter Kommunikation, R. Nussbaum AG, Olten. Stephan Muntwyler, Geschäftsführer Gabs AG, Tägerwilen. Richard Osterwalder, Geschäftsleiter Weishaupt AG, Geroldswil, Mitglied GebäudeKlima Schweiz. Viktor Scharegg, Mitglied Zentralvorstand suissetec. Beat Scherrer, VR-Präsident Scherrer Metec AG, Zürich.

Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Redaktionelle Beiträge Produkte-Hinweise werden kostenlos abgedruckt, Auswahl erfolgt durch die Redaktion. Bezahlte Beiträge werden mit «Publireportage» oder «Anzeige» gekennzeichnet. Leitung Marketing: Mylena Wiser, Tel. 058 200 56 02

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Ein Produkt der CEO: Axel Wüstmann www.chmedia.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB, AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisComMedia AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG



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