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Heft 6 | Juni 2015 WWW.ELEKTROTECHNIK.CH

ELEKTROTECHNIK INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK GEBÄUDETECHNIK

4 24

Lebensversicherung im Strombereich

48

NIN-Know-how: Leserfragen Teil 112

Installationsbewilligung für PV-Anlagen

54

Schutzmassnahmen nach NIN



Intelligent vernetzt

ET-Wettbewerb Juni 2015

Mit dem ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 setzt der Bundesrat vor allem auf Energieeffizienz, den Ausbau von erneuerbaren Energien, den Zugang zu internationalen Energiemärkten und den Um- und Ausbau der elektrischen Netze sowie der Energiespeicherung. Nachdem der Nationalrat im Dezember 2014 das Vorgehen durchgewinkt hatte, kommt mit der Debatte im Ständerat Kritik auf, die Pfeiler des Energiepakets scheinen zu bröckeln – strittige Punkte sind wie im Nationalrat Versorgungssicherheit, Atomausstieg und Kosten. Zudem kommt Druck von der EU-Kommission, wo man festhält: ohne Regelung bei den Fragen der gemeinsamen Gerichtsbarkeit und der Personenfreizügigkeit gibt es auch kein Stromabkommen. Die Auswirkungen des fehlenden Stromabkommens werden für die Schweiz nicht unmittelbar spürbar sein. Für das Stromnetz der Zukunft und für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 sind jedoch der uneingeschränkte Zugang der Schweiz zum internationalen Strommarkt und eine intelligente Vernetzung sowohl als Geschäftsmodell als auch für die Versorgungssicherheit enorm wichtig. In Zukunft wird Strom weniger in herkömmlichen Kraftwerken produziert und zu den Verbrauchern transportiert, sondern vermehrt an geeigneten Standorten in Windparks oder mit Photovoltaikanlagen. In der dezentralen Stromversorgung von morgen werden viele Stromproduzenten und Abnehmer miteinander intelligent vernetzt, sodass Angebot und Nachfrage stets ausbalanciert sind. Sogenannte Smart Grids übertragen Strom, können aber auch Informationen über Stromerzeugung und -verbrauch sowie die Belastung des Netzes liefern. Ein wichtiges Element im Energiesystem der Zukunft sind dezentrale Batterien unterschiedlicher Grösse, die in Häusern oder Quartieren installiert werden. Diese Speicher können die produzierte Energie lagern und sie bei Bedarf wieder abgeben. Sie können damit die Produktionsschwankungen aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind ausgleichen und sorgen für eine stabile Lastverteilung im Stromnetz. Mehr über die Bedeutung für die Schweiz und Funktionen von intelligenten Netzen erfahren Sie im Artikel auf Seite 34. Zudem berichten wir auf den Seiten 36 bis 43 über interessante Speicherlösungen von verschiedenen innovativen Unternehmen.

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Was spricht für den Einsatz von Qualitätswerkzeugen? Besserer Schutz vor Unfällen Günstiger im Unterhalt Effizienz beim Arbeiten Geben Sie Ihre Antworten auf der ET-Website www.elektrotechnik.ch (Rubrik Wettbewerb) ein und gewinnen Sie eines von drei Jahresabonnements für die Zeitschrift «Kochen» im Wert von je 68 Franken. «Einmalvergütung» war die richtige Antwort zur Wettbewerbsfrage in ET 5/2015 (siehe Artikel Seite 14 in ET 5/2015). Die folgenden fünf Gewinner/-innen haben je 2 von 10 Freikarten in ein Pathé Kino, Film nach Wahl, im Wert von je 39 Franken gewonnen: Frau Frieda Di Labio, 4950 Huttwil Herr Martin Klee, 8910 Affoltern a. Albis Frau Linda Rechsteiner, 8524 Buch b. Frauenfeld Frau Rahel Sigg, 8475 Ossingen

Hansjörg Wigger, Chefredaktor

Frau Gabriele Zurfluh, 5712 Beinwil am See

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Fokus

4 FI-Schutzschalter

34 Intelligent vernetzt mit Smart Grid

Fehlerstromschutzschalter (kurz FI-Schalter oder RCD/Residual Current protective Device genannt) reduzieren Stromunfälle wegen Fehlhandlungen und Isolationsdefekten. (Bild: Doepke Schaltgeräte GmbH)

Smart Grids unterstützen den vermehrten Zubau von erneuerbaren Energien, die Verlagerung von Verbrauchsspitzen und die effiziente Energienutzung. Sie erleichtern die Integration sämtlicher Akteure auf dem Strommarkt dank der intelligenten Interaktion von Produktion, Speicherung, Übertragung und Konsum. Lesen Sie mehr über Funktionen und Lösungen auf den Seiten 33 bis 43. (Bild: Siemens AG)

Inhalt Fokus

Informations- und Kommunikationstechnik

4 Lebensversicherung

im Strombereich FI-Schutzschalter und RCDs

33 Energie Thun baut

Wirtschaft und Verbände

33 VSE unterstützt

intelligente Energiezukunft Sonne bewegt: Energie für Menschen und Fahrzeuge Servoantriebe weiter im Aufwind Rotronic AG feiert 50-jähriges Bestehen GNI: Generalversammlung mit aktuellem Rahmenprogramm

34 Intelligent vernetzt in die Zukunft 36 Viel Sonnenenergie

ZUR TITELSEITE

38

Keine halben Sachen

Installations- und Gebäudetechnik

44

10 Ineltec 2015: Für eine 12 13 14 14

18 KNX: Engineering-Tool-Software (ETS) 23 KNX-Gebäudesystemtechnik im Spa- und Sportzentrum Ovaverva

Photovoltaik

Smart Grid: Intelligent vernetzt ein intelligentes Stromnetz die Smart Grid Roadmap

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Aus- und Weiterbildung

48 NIN-Know-how

Leserfragen Teil 112

52 Festsitzende Schrauben lösen 54 Fokus Elektrosicherheit

Schutzmassnahmen nach NIN – Was heisst dies für den Praktiker?

24 Installationsbewilligung für PV-Anlagen

26 Solarstrom deckt global 1 Prozent des jährlichen Strombedarfs 27 Rücknahme-Organisation für PV-Module 28 Fassadenintegrierte Photovoltaik

für Mehrfamilienhaus Energie speichern und klug managen Ein Schwarm von Energiespeichern Gebäude als Energiespeicher nutzen Induktives Laden von Werkzeugen

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Rubriken

Editorial Produktanzeigen Stellenanzeigen Veranstaltungskalender Impressum und Firmenverzeichnisse 64 Themenvorschau

Hausautomation soll den Nutzern das Leben einfacher machen und für mehr Sicherheit sowie bessere Energieeffizienz sorgen. Das gelingt nur dann, wenn alle Gewerke optimal in die Gesamtanlage integriert werden können. Einzellösungen bringen dem Kunden nicht wirklich einen Mehrnutzen sondern verkomplizieren nur die Nutzung. Mit der iBricks-Automation-ServerSerie ist die nahtlose Integration von Licht, Abschattung, Heizung, Klima, Sicherheit, Videoüberwachung, Zutritt usw. ein Kinderspiel. Lesen Sie hierzu den Artikel auf den Seiten 16 und 17.

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FI-Schalter reduzieren Unfälle wegen Fehlhandlungen und Isolationsdefekten

Fokus

Lebensversicherung im Strombereich Das Verstehen der Funktionsweise eines einfachen FI-Schalters (RCD) setzt Grundkenntnisse des Magnetismus voraus. Ein Elektroinstallateur lernt den RCD in der Ausbildung zu verstehen und muss seine Funktionsweise erklären können. Die Handhabung der RCD ist keineswegs trivial, dies gilt vor allem bei gestaffeltem Aufbau und bei speziellen elektronischen Lasten. Raymond Kleger Es heisst zurecht: Die Sicherung schützt die Leitung, der FI-Schalter den Menschen. In der EU ist die englische Bezeichnung RCD (Residual Current Protective Device, wörtlich Reststromschutzgerät) die Norm und daher auch in der deutschen Fachsprache üblich. In der Schweiz sind laut NIN RCD mit maximal 30 mA vorgeschrieben für Bade- und Duschenräume, Steckdosen im Freien, feuchte und nasse Räume, korrosive Umgebungen und explosions-

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RCD kombiniert mit Leitungsschutzschalter von Hager. 4 | Elektrotechnik 6/15

fähige Atmosphären, Baustellen, Messeplätze, Jahrmärkte, Festplätze, elektrische Versuchsanordnungen für Steckdosen 32 A. Bei 230 V fliessen durch den menschlichen Körper rund 230 mA, weil der menschliche Körper einen Widerstand von etwa 1000 aufweist. RCD mit einer Stromauslösestärke von 10 mA und 30 mA dienen dem Personenschutz, Typen mit 300 mA hingegen nur dem Brandschutz. Seit Jahrzehnten wird in der Schweiz der Neutralleiter und Schutzleiter getrennt geführt, somit ist

ein Nachrüsten von RCD in einer alten elektrischen Anlage kein Problem. Das ist im Ausland keineswegs so, denn alte Anlagen haben Netze nach TNC. Weil Kabel nicht in Rohre gezogen sind, sondern direkt im Verputz liegen, lassen sich diese nicht auswechseln. Klassischer Summenstromwandler Am Prinzip des einfachen RCD hat sich seit mehr als 100 Jahren nichts geändert. Der Summenstromwandler besteht aus einem Ringkern, gewickelt aus kristallinem weichmagnetischem Band. Masse des Rings: aussen etwa 25 mm, innen 15 mm, Höhe 20 mm, Gewicht 40 g. Damit auch pulsförmige Gleichströme erfasst werden, weist das Ringkernmaterial eine hohe Sättigungsgrenze auf. Bei einem einphasigen RCD besteht die Primärwicklung aus zwei bifilaren Wicklungen. Hier entsteht nur ein magnetischer Fluss im Kern, wenn die Ströme in den beiden Primärwicklungen unterschiedlich sind, was beim Auftreten eines Fehlerstroms der Fall ist. RCD vom Typ A arbeiten rein passiv, benötigen also keine Stromversorgung. Sie sind funktional ganz einfach aufgebaut und somit sicher. Die Strom führenden Leiter werden durch den Kern geführt (Bild 2). Eine höhere Empfindlichkeit lässt sich erzielen, wenn die Leiter L und N in mehreren Schlaufen um den Kern führen. Die Sekundärwicklung dieses Transformators verfügt über sehr viele Windungen und wird mit dem empfindlichen Auslösemechanismus verbunden. Solange der Verbraucherstrom korrekt über L zum Verbraucher und von da zurück über N führt, wird das Summenmagnetfeld im Ringkern Null und damit in der Sekundärwicklung keine Spannung induziert. Soweit muss ein Lehrling den RCD verstanden haben und die Funktionsweise erklären können. Mit dem Einzug von Dimmern, Gleichrichtern, Sanftanlauf-


Focus


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Fokus

stromwandlers greift parallel auf den magnetischen Auslöser zu. Es ist deutlich zu erkennen, dass der elektronische Summenstromwandler eine Stromversorgung benötigt. Diese ist so ausgelegt, dass selbst eine Phase mit nur noch 50 V genügt, um die Elektronik mit Strom zu versorgen. Der elektronische Summenstromauslöser ist in der Lage, auch bei einem reinen Gleichstrom auszulösen, sofern der Summenstrom im Ungleichgewicht ist.

Prinzip eines RCD.

geräten, Frequenzumrichtern und vielem mehr wird es mit der Funktion eines RCD komplizierter. Bei speziellen Lasten können pulsierende bis zu annähernd reine Gleichströme fliessen. Bei pulsierenden Gleichströmen löst ein RCD vom Typ A noch aus, bei reinem Gleichstrom nicht; im letzteren Fall müssen RCD vom Typ B zum Einsatz gelangen, sogenannte allstromsensitive RCD. Allstromsensitiver FI In Europa (bis auf GB, Irland und Holland) sind ausschliesslich netzstromunabhängige RCD vorgeschrieben. Die dahinterstehende Sicherheitsphilosophie stellt die Zuverlässigkeit von Verstärkerschaltungen auf Basis von Halbleitern infrage, welche in den elektronischen FISchaltern zur Anwendung gelangen. Sobald in einem RCD Elektronik eingebaut ist, besteht ein erhöhtes Risiko, dass diese ausfällt; bei einem rein passiv arbeitenden konventionellen RCD kann dies nicht passieren. Nun ist es aber mit entsprechendem Aufwand möglich, auch allstromsensitive RCD sicher zu konstruieren. Dies gelingt, wenn man nicht allein auf die Elektronik vertraut, sondern die klassische Summenstromwandler-Technik kombiniert mit dem elektronischen Summenstromwandler. Einen allstromsensitiven RCD vom Typ B nach dieser Technik zeigt Bild 3. Der klassische Summenstromwandler arbeitet rein passiv und benötigt keine Stromversorgung, die Sekundärwicklung des Summenstromwandlers greift direkt auf den magnetischen Auslöser zu. Die Elektronik des allstromsensitiven Summen6 | Elektrotechnik 6/15

Unterschiedlichste Lasten Bild 4 zeigt verschiedenste «elektronische» Lasten. Es genügen eine Diode, ein Kondensator und ein ohmscher Verbraucher und schon fliesst ein pulsierender Gleichstrom; RCD vom Typ A (IEC 60755) lösen hier noch aus. Zur Provozierung eines reinen Gleichstroms braucht es einen Verbraucher mit Dreh-

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LS kombiniert mit RCD vom Typ B.

stromanschluss. Der Fall 5 ist typisch für Drehstromgleichrichter, Frequenzumrichter (FU) bei Motoren und USV (Unterbrechungsfreie Strom-Versorgung) für Leistungen ab 2 kVA. Die Drehstromspannung wird gleichgerichtet und auf einen Kondensator gebracht; man spricht hier von der Zwischenkreisspannung. Diese Gleichspannung verwandelt der Wechselrichter wieder in eine Wechselspannung. Findet ein Erdschluss bei der Gleichspannung (Zwischenkreis) statt, löst nur ein RCD nach Typ B aus. Netzteile, Dimmer, Leuchtstoffröhren-Vorschaltgeräte, FU, USV und andere elektronische Geräte mit einphasigem Anschluss provozieren im Fehlerstromfall immer einen pulsierenden Gleichstrom oder auch Wechselstrom: RCD vom Typ A lösen somit aus. RCD vom Typ A bekunden aber auch Proble-


me bei hochfrequenten Fehlerströmen. Solche treten beispielsweise bei FU und USV am Ausgang auf. Hier helfen nur RCD vom Typ B.

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RCD mit Überspannungsschutz Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektronik in unzähligen Geräten des Haushalts kommt dem Überspannungsschutz eine grosse Bedeutung zu. Phoenix Contact bietet eine weitere Kombination eines FI mit einem Überspannungsschutz in einem Gerät (Bild 6). In vielen Gegenden ist das Risiko, Opfer eines Blitzeinschlags zu werden, relativ

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FI/LS-Kombination für einphasige Kreise von ABB.

Focus

RCD kombiniert mit LS ABB, Hager, Siemens, Döpke und andere Hersteller von RCD bieten auch Kombinationen von FI- und LS-Schaltern an, sogenannte FI/LS-Schalter. Die Geräte bieten mit der LS-Funktion Schutz gegen Kurzschluss und Überlast (Brandschutz) und schützen Menschen vor Fehlerströmen durch den integrierten RCD. Der Vorteil liegt auf der Hand: Im Verteiler muss nur ein Gerät verbaut und verdrahtet werden. Zudem schaltet im Fehlerfall nur ein Stromkreis ab. Bild 5 zeigt einen FI/LS-Schalter von ABB. Die Geräte besitzen ein innovatives Design mit einem zweifarbigen Schalthebel (schwarz/blau) und einer Fehlerstrom-Auslöseanzeige auf der Frontseite des Gerätes. Die Produktpalette umfasst Gerätereihen bis zu einem Schaltvermögen von 10 kA. Die Kombination von FI und LS in einem Gerät schafft allerdings unzählige mögliche Varianten, zumal die Auslösestromstärke und Charakteristik des LS, die Fehlerstromstärke und die Kurzzeitverzögerung des FI als Variablen anstehen.

Verschiedenste Lasten und der passende RCD.

hoch. In diesem Fall beginnt das Überspannungsschutzkonzept mit einem Blitzstromableiter bei der Energieeinspeisung. Derartige Überspannungsschutzgeräte vom SPD Typ 1 können direkte Blitzteilströme führen und sind möglichst nah am Gebäudeeintritt der Energieversorgung zu platzieren. Bei der Messung in der Unterverteilung oder dem Wohnungsverteiler wird das Schutzkonzept mit einem SPD TYP 2 ergänzt. Wie von einem normalen FISchalter gewohnt, wird nur ein Gerät angeschlossen, doch gleichzeitig die zweifache Sicherheit installiert. Sinnvoll ist der Einbau vor dem FehlerstromSchutzschalter, damit auch dieser vor Überspannungen geschützt wird. Und Elektrotechnik 6/15 | 7


Fokus

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RCD kombiniert mit Überspannungsschutz von Phoenix Contact AG.

genau hier hakt das Konzept von Phoenix Contact ein. Sie bieten einen RCD kombiniert mit einem SPD Typ 2 an. Zeitverzögerte Auslösung Tritt ein Fehlerstrom auf, braucht ein RCD eine bestimmte Zeit, bis er die Last vom Netz getrennt hat. Da spielen diverse Faktoren mit. Zuerst einmal ist der Summenstromwandler zusammen mit dem Auslösemechanismus, der über eine bestimmte Ansprechzeit verfügt. Diese liegt bei einem plötzlich auftretenden grossen Fehlerstrom unter 10 ms. Die Spannung in der Sekundärwicklung steuert die Auslösespule an und diese gibt dann den mechanischen Auslösemechanismus frei, der die Kontakte öffnet. Bis die Last vom Netz getrennt ist, vergehen 20 ms. Die Zeit steigt an, wenn der Erdschlussstrom sich langsam der Auslösegrenze nähert. Diese recht kurze Auslösezeit kann erhebliche Schwierigkeiten bieten beim Einschalten von Geräten. Viele Verbraucher bzw. Lasten haben heute Entstörkondensatoren eingebaut, die beim Zuschalten der Netzspannung einen kurzzeitigen hohen Fehlerstrom verursachen. Normale RCD lösen sofort aus, obwohl kein Erdschluss vorliegt. Die Lösung liegt hier darin, dass die Auslösezeit künstlich erhöht wird. Kurzzeitverzögerte RCD benötigen 40...100 ms zur Auslösung. Es sind jedoch Auslösezeiten bis zu 300 ms möglich. Es ist damit möglich, RCD verzögert ansprechen zu lassen, damit beim Einschalten von Verbrauchern wegen der Entstörund Filterkondensatoren keine ungewollte Auslösung erfolgt. Kritisch für 8 | Elektrotechnik 6/15

RCD sind auch Kurzschlussströme. Auch hier lösen normale RCD leider ungewollt aus. Moderne Designs bei RCD erlauben Kurzschlussströme bis über 5 kA, ohne dass eine ungewollte Aus-lösung erfolgt. Diverse Hersteller haben extra für diese Problematik spezielle Typen im Programm. Ungewollte Abschaltungen von RCD können auch durch externe Ereignisse hervorgerufen werden, beispielsweise durch Überspannungsimpulse von Blitzeinschlägen in Freileitungen. Dies kann oft zu unangenehmen Nebenwirkungen führen, wie Abschaltungen von Heizungen oder Kühlanlagen, obwohl kein Fehler in der eigenen Anlage vorliegt. Aus diesem Grund wurden auch RCD entwickelt, die bis zu dreimal selbstständig in einem kurzen Abstand nochmals die Spannung aufschalten. Erst wenn der Fehler trotzdem auftritt, bleiben sie endgültig abgeschaltet. Diese Modelle sind vor allem für ferngesteuerte Anlagen von Interesse, wo kein Personal vor Ort ist. Selektivität bei RCD Wer sowohl das Objekt als auch Personen schützen möchte, muss für die entsprechende Anlage ein RCD-Konzept erstellen. Dies bedeutet, dass die Stromkreise, die nach Vorschrift über einen RCD gesichert werden müssen, einzeln

über einen RCD abgesichert werden (Bild 7). Vorgelagert ist ein RCD mit 300 mA Auslösestärke, der nur dem Brandschutz dient. Dieser RCD sollte nun ansprechverzögert reagieren, damit er bei einem plötzlich auftretenden hohen Erdschlussstrom in einem mit 30 mA abgesicherten RCD-Bereich nicht ebenfalls ungewollt anspricht. Fazit RCD vom Typ A reichen für einphasige und mehrphasige Anwendungen in der Regel aus. Bei dreiphasigen Verbrauchern mit Gleichrichtung können bei einem Erdschluss auf der Gleichspannungsseite glatte Gleichströme entstehen, die nur noch mit RCD vom Typ B in den Griff zu kriegen sind. Moderne RCD sind auch unempfindlich bezüglich Kurzschlussströmen und Überspannungen auf dem Netz. Es lohnt sich, qualitativ hochwertige RCD einzusetzen und darauf zu achten, dass an einem einzigen RCD nicht das halbe Haus hängt. Speziell zu beachten ist die Selektivität von RCD, damit bei einem Fehlerstrom nur der betroffene Strang abgeschaltet wird und nicht gleich das ganze Haus. ■

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Selektivität bei RCD wird durch Typen erreicht, die verzögert reagieren.


Alltron Partnerevent 2015 Im Mai lud der Distributor Alltron zur sechsten Ausgabe des Alltron Partnerevents. Im Logistikzentrum in Willisau präsentierten Anbieter ihr Markensortiment aus den Bereichen IT, CE, Elektro und Telekommunikation. Auch das Vortragsprogramm und Führungen durch die Logistik und Kleinteilelager «AutoStore» wurden von den rund 2000 Besuchern rege genutzt. Das Leitthema «Connect» bezog sich sowohl auf den persönlichen Austausch wie auch auf die zunehmende Konvergenz der Elektronikbereiche. Rund 2000 Kunden, Aussteller und Mitarbeitende haben sich an den zwei Veranstaltungstagen ausgiebig ausgetauscht. Alltron zeigte rund 100 Marken an 88 Ständen. Themenschwerpunkte der Ausstellung waren «Smartes Wohnen», «Internet of Things» sowie «Netzwerk und Storage». Von besonderem Interesse war das Thema Windows 10: Die Vorträge von Microsoft waren an beiden Tagen die meistbesuchten Referate. An der Abendveranstaltung des ersten Messetages sprach der Hamburger Trend- und Innovationsforscher Nick Sohnemann zur Digitalen Transformation – einem Trend, der auch den Fachhandel erfasst. «Diese Messe holt die Zukunft in die Schweiz: Hier ist alles zu sehen, was in den kommenden Monaten eine Rolle spielt und grossen Potenzial hat – 3D-Druck, Cloud und Internet of Things». Erstmals konnten sich Besucher, Aussteller und Veranstalter in einer Smartphone-App vernetzen. Sie fanden darin sämtliche Infos zu Vorträgen, Ausstellern, einen interaktiven Hallenplan, Highlight-Produkte und vieles mehr, erhielten News und Angebote, konnten sich ihre eigene Agenda zusammenstellen und an Abstimmungen und Bewertungen teilnehmen. Per App-Abstimmung kürten die Besucher die besten Produkte der Messe. In der Kategorie «Design & Engineering» gewann das Microsoft Surface 3, in der Kategorie «Performance» das devolo dLAN 1200+ Wifi AC Starter Kit und in der Kategorie «Innovation» das Micro Data Center von Alltron und Technogroup. Die Aussteller hatten über 80 Produkte eingereicht, aus denen die betriebsinterne, interdisziplinäre Jury 17 Produkte nominierte. Die Competec-Gruppe baut ihre Kapazitäten zurzeit im Lager weiter aus. Mit 124 000 Rüstbehältern und 180 Robotern wird die zweite Roboter-Anlage «AutoStore II» noch grösser als die bestehende Anlage. Dadurch wächst die Gesamtleistung der Competec-Logistik aufs Zweieinhalbfache der heutigen Leistung an. Darüber hinaus plant das Unternehmen einen Erweiterungsbau, um bis 2017 Platz fürs weitere Sortimente zu schaffen. Die Aussteller äusserten sich überaus positiv über Anzahl und Qualität der Gespräche, aber auch über die professionelle Organisation der Veranstaltung. www.alltron.ch


Wirtschaft und Verbände

ineltec 2015: Branchentreffpunkt in Basel vom 8. bis 11. September 2015

Für eine intelligente Energiezukunft Die ineltec bringt alle zwei Jahre über 200 Aussteller und rund 19 000 Fachbesucher aus der Elektrotechnik, der Gebäudeautomation und der Kommunikationsinfrastruktur zusammen. An der Eröffnungsveranstaltung und an verschiedenen Themenanlässen im ineltec Forum werden Vertreter aus der Industrie sowie Spitzen von Branchenverbänden präsent sein und sich aktiv in die Diskussion rund um die Energiestrategie 2050 einbringen. ABB Schweiz AG, führend in der Energie- und Automationstechnik, präsentiert sich als Partner und prägt den Fokus auf Elektrotechnik und Gebäudeautomation. tagen hochkarätig besetzte Themenanlässe und Diskussionsveranstaltungen statt. Herzstück sind insgesamt vier Thementage, die Energie, Gebäudeautomation, Kommunikationsinfrastruktur und Beleuchtungstechnik im Kontext beziehungsweise aktuelle Fragen zur Energiestrategie 2050 thematisieren. Die Veranstaltungen werden von führenden Branchenverbänden und -organisationen geplant und in Zusammenarbeit mit der ineltec durchgeführt. Allen voran EnergieSchweiz, welche als Leading Partner für das ineltec Forum 2015 gewonnen werden konnte. Das detaillierte Programm für das ineltec Forum steht auf der Website www.ineltec.ch/forum zur Verfügung.

Die eher verhaltenen Wirtschaftsprognosen stellen eine grosse Herausforderung für die Industrie dar. Um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein, ist es mehr denn je wichtig, mit Kampfgeist und gesundem Optimismus auf die Ansprüche des Markts zu reagieren. Auch die Umsetzung der Energiestrategie und die digitale Transformation fordern kreative Lösungsansätze, sowohl im Bereich der Produktentwicklung, als auch bei Beratung und Service. Die Aussteller der ineltec sind für diese Herausforderungen gerüstet: Mit Innovationskraft, vernetztem Denken, höchster Qualität und nicht zuletzt hoch qualifizierten Fach10 | Elektrotechnik 6/15

leuten. Die Herausforderungen der Zukunft können nur gemeinsam gemeistert werden. Vom 8. bis 11. September 2015 bringt die ineltec die relevanten Akteure zusammen, zeigt Lösungen auf und bietet eine konstruktive Plattform für den Dialog. Fokusthemen am ineltec Forum Das Dachthema der ineltec 2015 trägt der stark wachsenden Bedeutung nach intelligenteren und effizienteren Systemen, mit denen Stromsparpotenziale ausgeschöpft werden können, Rechnung. Unter dem Titel «ineltec Forum, vernetzte Lösungen für eine intelligente Energiezukunft» finden an vier Messe-

Partner aus Politik und Industrie Den Auftakt am Dienstagvormittag unter der Schirmherrschaft von EnergieSchweiz bildet Daniel Büchel, VizeDirektor Bundesamt für Energie und Programmleiter EnergieSchweiz. Er wird in seinem Keynote-Referat die wichtigsten Punkte zur Elektrotechnik als Schlüsseldisziplin der Energiestrategie aufzeigen. «EnergieSchweiz trägt massgebend dazu bei, dass innovative Projekte im Bereich der Energieeffizienz marktfähig werden und Fuss fassen können. Es freut uns, dass wir als Leading Partner des ineltec Forums als wichtiger und kompetenter Treiber für die Neuausrichtung der Schweizer Energiepolitik auftreten können», sagt Daniel Büchel. Zusätzlich wird Ener-


ineltec als Branchentreffpunkt Der Veranstalter rechnet mit rund 19 000 Fachbesuchern, mehrheitlich Ingenieure, Planer, Techniker und Berufsfachleute. Ebenfalls werden sich Spezialisten aus Handel, Industrie, Dienstleistungsunternehmen sowie private und

öffentliche Auftragsge• 8. bis 11. September 2015, Messe Basel, Halle 1 ber an der ineltec über • Dienstag bis Donnerstag, 9.00 bis 18.00 Uhr das Marktgeschehen in• Freitag bis 16.00 Uhr formieren. Innovationen, • Tageskarte CHF 25.–, die Tickets sind ab Juli 2015 auf ineltec.ch/tickets erhältlich Lösungen und Dienstleistungen werden am Thememschwerpunkte (www.ineltec.ch/forum) «New Technology Bou• Dienstag, 8. September: Energie/offizielle Eröffnungsveranstallevard» speziell präsentung: Elektrotechnik als Schlüsseldisziplin der Energiewende tiert. Da neue Entwick(in Zusammenarbeit mit EnergieSchweiz, SIA FGE, Swissgee, lungen oft erklärungsbeMeGA) • Mittwoch, 9. September: Gebäudeautomation: der Kopf im effidürftig sind, werden die zienten System (in Zusammenarbeit mit SIA FGE, Swissgee, Teilnehmer des New MeGA) Technology Boulevard • Donnerstag, 10. September: Netzwerktechnik: Smart Living – am «Marktplatz am MitAuswirkungen auf Kommunikation und Infrastruktur (In Zutag» die Innovation in sammenarbeit mit asut). Form eines Kurzvortrags • Freitag, 11. September: Lichttag 2015 – was bringt die Zukunft? erläutern. Im Anschluss hat das Publikum die Möglichkeit zusammen mit Marktexperten über die Technologien und Marktchancen den, an den «Nachwuchstouren» teilder Innovation zu diskutieren. Am zunehmen und so einen Überblick über Workshop «Verkaufsprofis Energieeffi- die neusten technischen Entwicklungen zienz» erhalten Lernende im Vorfeld zu erhalten. Die Nachwuchsaktivitäten der ineltec Einblick in einen innovati- werden mit dem Nachwuchspartner ven Betrieb und werden an einer zwei- VSEI (Verband Schweizerischer Elektägigen Verkaufsschulung auf das Ver- tro-Installationsfirmen), Feller AG, Siekaufskaraoke, welches an der ineltec mens Schweiz AG sowie mit Sponsoren stattfindet, vorbereitet. organisiert. Zusätzlich werden verschiedene Berufsschulklassen an die ineltec eingela- www.ineltec.ch

Wirtschaft und Verbände

gieSchweiz diese Plattform nutzen, um über die Bildungsinitiative der Bauwirtschaft zu informieren. In der anschliessenden Podiumsdiskussion lädt der Veranstalter die Spitzen der Branchenverbände ein, sich aktiv an der Diskussion rund um die Energiestrategie 2015 zu beteiligen. Seit 50 Jahren begleitet und unterstützt die ineltec Fachleute, Lieferanten und Partner der Schweizer Elektrotechnikbranchen. Für die Messeausgabe 2015 wird ABB Schweiz AG als Presenting Partner auftreten und die ineltec aktiv unterstützen. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem führenden Anbieter der Energie- und Automationstechnik und der führenden Schweizer Fachmesse für Elektrotechnik und Gebäudeautomation können wichtige Synergien für die strategische Weiterentwicklung des Branchentreffpunktes ineltec genutzt werden.


Wirtschaft und Verbände

Sonne bewegt: Energie für Menschen und Fahrzeuge

Adrian Kottmann: «Energie auf dem Hausdach produzieren wird selbstverständlich.»

«2050 wird unsere Mobilität vor allem elektrisch sein», erklärte Adrian Kottmann, Verwaltungsratspräsident der BE Netz AG kürzlich den 200 Teilnehmenden der Fachtagung in der Werkstatt seines Unternehmens. «Und in den Gebäuden werden wir mit Hybridmodulen einerseits Strom produzieren und andererseits im Sommer Wärme ernten und sie im Winter für die Heizung brauchen, zwischengelagert wird sie im Erdreich.» Eine erste solche Siedlung baut die BE Netz zurzeit in Rotkreuz. Die Energieversorger würden 2050 nicht mehr primär selber Strom produzieren, sondern die Energie als Produkt vermarkten. Als Parallele zieht er den Umbau der PTT zur Swisscom heran. «Es wird selbstverständlich sein, dass Energie auf den Hausdächern produziert wird.» Wie das auch ästhetisch schön geht, zeigt BE Netz schon heute. «Was wir aber noch brauchen, ist eine deutliche Vereinfachung der Verfahren und der

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einzuhaltenden Normen», fordert Adrian Kottmann. Dabei verglich er die Normen für den Betrieb einer Sprengstofffabrik mit denen für den Betrieb einer Photovoltaikanlage – die Überregulierung bei der Photovoltaik ist frappant. «Die Photovoltaik ist in der Schweiz prädestiniert, neben der Wasserkraft der wichtigste Pfeiler unserer Energieversorgung zu werden», ist Roger Nordmann, Nationalrat und Präsident des Branchenverbands Swissolar überzeugt. Oft kritisierten Gegner der Energiestrategie nur den Atomausstieg. Dies sei falsch, denn in erster Linie sei sie eine Effizienzstrategie für Gebäude, Industrie und Verkehr. So soll zum Beispiel der Energiebedarf von Gebäuden bis 2035 von heute 58 auf 33 Mrd. Kilowattstunden gesenkt werden. Zudem sei es unsinnig, jährlich Milliarden Franken für den Kauf fossiler Energie auszugeben. Strom spiele bei der Wärmeerzeugung und Mobilität eine immer wichtigere Rolle. Swissolar hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 20 Prozent des Stroms solar zu produzieren. 12 m2 Dachfläche pro Kopf seien dafür nötig: «Da pro Person 52 m2 verfügbar sind, ist es also kein Problem auch noch Sonnenkollektoren für die Warmwasser- und Heizungsunterstützung dazu zu bauen», so Nordmann. «45 Prozent der CO2-Emissionen und ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz gehen auf das Konto der Mobilität, notabene fossiler Energie»,

rechnete Karin Schulte von m-way, ein auf Elektromobilität spezialisiertes Tochterunternehmen der Migros, vor. «Beim Verbrennungsmotor verpuffen 75 Prozent der eingesetzten Energie, nur gerade 25 Prozent werden in die Fortbewegung umgesetzt», fügte sie an. Elektroautos setzten dagegen 70 Prozent der Energie in die Fortbewegung um. Nach sehr zurückhaltenden Jahren gewinne die Elektromobilität zuerst bei den E-Bikes und nun bei den Elektroautos an Fahrt. «Der Einfluss des Preises auf den Verbrauch ist eindeutig», erklärte Andreas Diekmann, Professor an der ETH Zürich. So habe die USA 2004 aufgrund von sehr günstigen fossilen Energien lange einen doppelt so hohen CO2-Ausstoss gehabt wie zum Bespiel die EU oder Japan. «Der höhere Verbrauch von Autos ging mit einem Aufbau einer Infrastruktur einher, der nur aufgrund des günstigen Treibstoffs möglich war.» Er sprach sich für Zertifikate für fossile Energien aus und relativierte dies gleich mit dem Beispiel der CO2-Zertifikate in der EU: Da bei der Lancierung die Industrie und die Kraftwerke viel zu viele Zertifikate erhalten hätten, sei heute der Preis im Keller. So, dass Deutschland munter viel zu viel Kohlestrom produziere und diesen zu Spottpreisen exportiere. Anhand von verschiedenen Beispielen erklärte er, dass er einerseits ein Fan von monetären Anreizen sei, die durch sogenannte «Soft Incentives» ergänzt würden, wie zum Beispiel dadurch, dass der Stromkunde automatisch grünen Strom erhalte, wenn er nicht ausdrücklich grauen Strom wünsche.

www.benetz.ch


Servoantriebe weiter im Aufwind Der Markt für Servoantriebe ist weiterhin wachsend, knapp zwei von drei Maschinenbauern rechnen in der Zukunft mit einem steigenden Bedarf. Grosse Trends bestehen in diesem Markt im verstärkten Einsatz ethernetbasierter (auch sicherer) Protokolle sowie der Integration unterschiedlicher Sicherheitsfunktionen in den Servoantrieb. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle unabhängige Studie, die von Michaela Rothhöft, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachhochschule Südwestfalen, durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Wiederholung von Studien aus den Jahren 2003, 2007 und 2011 gaben im Januar/Februar 2015 deutschlandweit 249 Maschinenbauer und Ingenieurbüros Auskunft über Kaufverhalten, technische Anforderungen und zukünftige Entwicklungen zum Thema Servoantriebe. Die Nachfrage nach dieser Antriebsart ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Während 2003 lediglich 24 Pro-

Welche Hersteller von Servoantrieben kennen Sie? (nach Jahr der Befragung)

zent der Maschinenbauer 200 und mehr Servoantriebe im Jahr benötigten, sind es heute bereits 41 Prozent. Im Verpackungsmaschinenbau erwerben 37 Prozent sogar mehr als 500 Servoantriebe jährlich. Zukünftig möchten dabei immer mehr Maschinenbauer ihre Gesamtbewegungslösung (Motion Control) entweder nur dezentral oder sowohl zentral als auch dezentral realisieren. Während derzeit noch 61 Prozent Teilnehmer diese ausschliesslich zentral in der Steuerung lösen, erwarten dies demnächst nur noch 48 Prozent. Bekanntester Hersteller für Servoantriebe ist nach wie vor die Firma Siemens mit 83 Prozent. In den letzten Jahren hat aber SEW von 32 Prozent 2003 auf heute 54 Prozent stark aufgeholt. Diese gestiegene Bekanntheit spiegelt sich auch in einer deutlich grösseren Anzahl an Kunden wider. Zudem etablieren sich traditionelle Steuerungshersteller wie beispielsweise B & R, Beckhoff und Rockwell immer mehr in diesem Markt. So überrascht es auch nicht, dass heute deutlich häufiger «alles aus einer Hand» als Kaufgrund genannt wird als noch vor 12 Jahren. Aber auch die Erfüllung technischer Anforderungen, wie z. B. die Baugrösse, ist von steigender Bedeutung. Nähere Details zu den Ergebnissen dieser Marktstudie sind auf der nachstehenden Website. www.marktstudien.org


Wirtschaft und Verbände

Rotronic AG feiert 50-jähriges Bestehen

Der Feuchtigkeitsgehalt von Papier ist entscheidend für dessen Weiterverarbeitung. Ist es zu feucht, wellt es sich, ist es zu trocken, reisst es. Mit diesem Phänomen sah sich auch ein Chemiker der Sihl Papier in Zürich täglich aufs Neue konfrontiert. Am meisten ärgerte ihn jedoch, dass er nirgendwo ein genaues Messgerät zum Erfassen der relativen Luftfeuchtigkeit bekommen konnte. Also entwickelte er 1967 kurzerhand einen kapazitiven Feuchtesensor. Für die Datenauswertung kontaktierte er Hans Speglitz. Der DiplomIngenieur hatte zwei Jahre zuvor in Zürich die Rotronic AG als Handelsvertretung für den deutschen Schaltschrankbauer Schroff gegründet. So

entstand das erste Feuchtemessgerät der Rotronic, das inzwischen über 25 000 Mal verkauft wurde. Der Handelsbereich der Rotronic, zu dem später der Vertrieb von IT-Zubehör kam, wuchs so rasant, dass der Bereich Messgeräte etwas vernachlässigt wurde. Durch die hohe Genauigkeit und Langzeitstabilität des Sensors setzten sich die Produkte – vorerst zwar nur in Nischen – trotzdem weltweit durch. Später wurde der Fokus verstärkt auf die Feuchtemesstechnik gelegt. Die Firma schuf ein weltweites Vertriebsnetz und gründete etliche Tochterfirmen. Da sich der Handel mit IT-Zubehör ebenfalls erfreulich entwickelte und um eine verständlichere Produktpolitik zu verfolgen, splittete man diesen 2014 ab. Die dafür in einem MBO neu gegründete Firma Rotronic Secomp AG handelt eigenständig. Im Geschäftsbereich «Measurement Solutions» entwickelt, produziert und verkauft Rotronic weiterhin Messgeräte. Im Geschäftsbereich «Technik für Profis» bietet Rotronic Handelsware einschliesslich Beratung und Enginee-

ring für Industriekunden. Dazu gehören USV-Lösungen, Videoüberwachung, Zutrittssysteme, IT-Netzwerkschränke und kundenspezifische Lösungen für Rechenzentren. Im Bereich Measurement Solutions erwirtschaftet Rotronic etwa neunzig Prozent des Umsatzes im Ausland und trägt dieser Entwicklung seit Jahren Rechnung, indem sie Arbeiten mit geringer Wertschöpfung ins Ausland verlagert. Das Unternehmen gründet im Ausland laufend neue Gesellschaften (2010 in Italien, 2013 in Singapur, 2015 in Kanada), um vermehrt Chancen wahrzunehmen und Risiken zu diversifizieren. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich die Rotronic AG trotz des schwierigen Marktumfeldes erfreulich entwickelt hat. Michael Taraba, CEO der Rotronic AG: «Im heutigen Wirtschaftsumfeld sehen wir uns noch stärker gefordert, die Entwicklung als Chance zu betrachten, uns auf Werte wie Qualität, Kundenorientierung und Dienstleistungen zu konzentrieren. Genauso wie unser Tun täglich mit Herzblut und Innovationsgeist im Sinne unserer Kunden zu optimieren. So können diese auch in den nächsten 50 Jahren auf uns bauen.» www.rotronic.ch

GNI: Generalversammlung mit aktuellem Rahmenprogramm Am 7. Mai 2015 wurde die Generalversammlung der Gebäude-Netzwerk-Initiative (GNI) durchgeführt. Vor den klassischen GV-Traktanden durften die

Mitglieder dem Seminar «Die Bildungslandschaft in der Gebäudeautomation» beiwohnen. Dieses beleuchtete die zurzeit vielfach diskutierten Aspekte des dualen Bildungswegs und der grossen Bedeutung einer fundierten Ausbildung im Bereich Gebäudeautomation. Hochkarätige Referenten berichteten aus ihrer Erfahrung: Martin Reichle, Verwaltungsrat bei der Reichle & De-Massari AG, betonte die Wichtigkeit von gut ausgebildeten Fachkräften für seine Firma, die in der Erneuerter GNI-Vorstand (von links nach rechts): Thomas von Ah, Marco Savia, Schweiz über 800 Emil Rebsamen (Kassier), Peter Scherer (Präsident), René Senn (Geschäftsstelle IntelliArbeitenden eine gentes Wohnen), Julien Marquet, Pierre Schoeffel (Geschäftsführer), Bruno Kistler (ViStelle bietet. Auch zepräsident), Jürg Rykart (neu, Kommunikation). 14 | Elektrotechnik 6/15

Jürg Felix vom Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen (VSEI) unterstrich die Bedeutung der praktischen Ausbildung des Nachwuchses. Die Seminarteilnehmenden durften bei einem Rundgang in der ABB-Technikerschule die verschiedenen Labors besichtigen, um sich bei einem persönlichen Augenschein von der hohen Qualität der Ausbildung zu überzeugen. Der GNI-Vorstand und der Präsident Peter Scherer freuen sich über die Wahl von Jürg Rykart (auf dem Foto ganz rechts) als neues Vorstandsmitglied. Jürg Rykart ist Leiter Werbemarkt bei AZ Fachverlage AG und wird die Gebäude Netzwerk Initiative bei den Kommunikationsaktivitäten stark unterstützen. ■ www.g-n-i.ch


Die Bedienung übers iPhone ist nicht nur bequem, sondern dient auch der Sicherheit. IP-Kameras, Wetterdaten und vergessene Lichter hat man so stets im Griff.

Preisgünstig und einfach: Die App zu NOXnet

Innoxel App Eine App zur Bedienung eines Gebäudeautomationssystems gehört heute einfach dazu. Bei NOXnet von Innoxel geht das besonders einfach und günstig. Die App fürs iPhone kostet 29, die Verbindung über einen kleinen Server 280 Franken. Mehr brauchts nicht. Die Gestaltung der Oberfläche erfolgt automatisch – per Mausklick aus der bestehenden Konfigurationsdatei. Mit der App zum Gebäudeautomationssystem NOXnet von Innoxel lassen sich alle Funktionen auch übers iPhone, iPad oder einen iPod steuern. Lichter können ein- und ausgeschaltet werden, ein Farbwechsel des Symbols zeigt, dass der Befehl zuverlässig ausgeführt wurde. Neben der Bedienung von Storen und Dachfenstern wird auch das Ein- und Ausschalten der Heizungsabsenkung oder der Anwesenheitssimulation häufig genutzt. Überwachungskameras Ebenso wertvoll ist der Zugriff auf IPKameras. Mit der App lassen sich Livebilder mehrerer Kameras und Objekte darstellen, Fotos des aktuellen Kamerabildes erstellen oder andere Funktionen auslösen, also beispielsweise Bilder zoomen oder vorprogrammierte Kamerapositionen anfahren. Konfiguration Für die Konfiguration der Benutzeroberfläche braucht es keinen Spezialis-

ten. Sie wird automatisch aus der bestehenden Konfiguration erstellt. Favoriten, Anordnung, Symbole und Eigenschaften der Tasten können in der kostenlosen Konfigurationssoftware individuell angepasst werden. Fazit Das Gebäudeautomationssystem NOXnet von Innoxel wird seit 2001 in der Schweiz entwickelt und hergestellt. Auch die Konfigurationssoftware und die App sind Eigenentwicklungen. Das zeigt sich im durchdachten Konzept und der hohen Qualität. INNOXEL System AG 3661 Uetendorf Tel. 033 345 28 00 info@innoxel.ch www.innoxel.ch


Highlight

Die neue iBricks P-Serie

Ein richtiger iBricks «iBricks Haussteuerungsserver verfügen zwar über tolle Funktionen, sind aber gross, teuer und eignen sich damit nur für Villen und grosse Nutzgebäude.» So denken noch immer viele. Dass dieses Klischee längst überholt ist, beweist iBricks nun mit seiner neuen P-Serie. Maus auf den entsprechenden Taster gezogen werden, und schon ist die Programmierung abgeschlossen. Es ist nicht einmal ein Hinaufladen der Konfiguration oder ein Neustart des Systems notwendig.

Die iBricks Visualisierungs- und Steuerungsserver der P-Serie sind nicht grösser als ein Bierdeckel.

Gerade einmal so gross wie ein Bierdeckel sind die neuen Visualisierungsund Steuerungsserver der P-Serie des Schweizer Haus- und Gebäudeautomationsspezialisten iBricks Solutions. Mit dieser Grösse und den Montagebügeln für DIN-Hutschienen lassen sie sich einfach in jede Verteilung einbauen. Doch im Gegensatz zu Hutschienenserver anderer Hersteller ist die iBricks P-Serie nicht einfach ein Mini-System mit eingeschränktem Funktionsumfang. Die P-Serie ist ein richtiger iBricks, durch und durch, mit einem leistungsfähigen 4-Kern Prozessor und natürlich all den tollen Funktionen, die auch in den grossen iBricks-Systemen stecken. Einfacher denn je iBricks hat jedoch nicht nur in neue Funktionen und kleinere Hardware in16 | Elektrotechnik 6/15

vestiert, auch die Konfiguration und Programmierung wird ständig vereinfacht. So können seit anfangs Jahr alle iBricks Server mittels des neuen Chain-Mode programmiert werden. Bei diesem muss zur Programmierung beispielsweise eines Tasters lediglich auf der Visualisierung die Lampe mit der

Von KNX bis ModBus Wie alle iBricks-Systeme unterstützt die P-Serie nicht nur ein einzelnes Bussystem, sondern alle verbreiteten Bussysteme wie KNX, TwiLine, EnOcean, ModBus, Wago, X10 usw. sowie Einzelprodukte oder Produktserien verschiedenster Hersteller wie Philips HUE, Miele@Home, Russound, Revox, Symetrix usw. Und weil iBricks all diese Systeme und Protokolle nativ implementiert hat, fallen nicht nur teure Gateways weg, sondern die Programmierung über mehrere Systeme und Gewerke hinweg wird auch viel einfacher. Videoüberwachung Während bei den meisten Hutschienen-Servern bei Licht, Storen und Heizung Schluss ist, geht bei der iBricks P-Serie hier der Spass erst richtig los. Eine wichtige Funktion stellt dabei der eingebaute Videoserver dar. Mit diesem lassen sich nicht nur einfach die Videokameras in der Visualisierung einsehen.

Die iBricks-Server der P-Serie lassen sich in jeden Unterverteiler einbauen.


Mit dem iBricks Chain-Mode kann die Programmierung auch komplexer Anlagen einfach per Drag and Drop vorgenommen werden.

rie ein Kinderspiel. Es muss lediglich der entsprechende Leser direkt an den Server angeschlossen werden. Teure und schwierig zu bedienende Steuergeräte und Zentralen werden nicht mehr benötigt. VoIP-Integration Neue und moderne Technologien finden jeweils sehr schnell den Weg in die iBricks-Produkte. So ist es nicht verwunderlich, dass die Server auch über eine VoiceOverIP-Integration verfügen. Damit gehören zum Beispiel Brüche zwischen Türsprechanlagen und der Gebäudeautomation definitiv der Vergangenheit an. Videoüberwachung nahtlos in die Gebäudeautomation integriert.

Aufzeichnung in Normal und Zeitraffer, Bewegungserkennung, Dateneinblendung sind nur einige der Funktionen, die iBricks über den normalen Standard hinaus bietet. Damit werden komplizierte Videoserver und teure Kameras unnötig. Zutritt und Alarm Immer mehr Bauherren und Mieter möchten zudem etwas mehr für die Sicherheit ihrer vier Wände tun. Dabei sind Einbruchs-, Wasser- und Feuermeldung zentrale Elemente. Mit den iBricks Servern der P-Serie lassen sich auch solche Funktionen ganz einfach realisieren. Entsprechende AlarmFunktionen sind bereits im Grundumfang mit eingebaut und machen damit teurer Meldezentralen und eine zusätzliche Verkabelungen überflüssig. Ebenfalls der Gebäudezutritt mittels Fingerabdruck oder Karte wird immer mehr gewünscht. Für die iBricks P-Se-

Planungssicherheit Mit der P-Serie lässt sich so gut wie in jedem Haus- oder Gebäudeautomationsprojekt ein iBricks-Server integrieren. Egal ob eine Visualisierung, eine Schaltuhr, eine Gruppen- und Szenensteuerung, ein Gateway zu einem anderen Bus- oder Gerätesystem, ein Videoserver, eine Zutrittssteuerung oder alles zusammen benötigt wird. Mit einem iBricks Automation Server der P-Serie steht immer die passende Lösung bereit. Das Tolle dabei ist, dass jedes Mal derselbe Server verwendet werden kann, anstelle zig anderer Geräte verschiedenster Hersteller. Das schafft nicht nur Planungssicherheit sondern verringert auch Aufwand bei Ausbildung, Dokumentation oder Archivierung und führt so zu mehr Effizienz und zufriedeneren Kunden.

iBricks Solutions AG www.iBricks.ch Tel. 031 5 110 110 mail@iBricks.ch


Installations- und Gebäudetechnik

Grundlagenwissen zum KNX-Standard

KNX: Engineering-ToolSoftware (ETS) In den bisherigen Ausführungen ging es um die Technik des KNX-Systems. Es wurde bereits erwähnt, dass jeder KNX-Teilnehmer über einen Mikrokontroller verfügt, in dem ein Programm läuft. Um dieses Programm erzeugen und in den Mikrokontroller übertragen zu können, wird eine KNX-Programmiersoftware benötigt. Dieser Artikel befasst sich mit der Konfiguration des Systems. Marcel Schöb Beim KNX-System gibt es zwei Konfigurationsarten: • Easy-Installationsmethoden (E-Mode): Hier geschieht die Konfiguration nicht mit einem PC, sondern anhand eines Handgerätes bzw. eines sogenannten Verknüpfungsgerätes über Taster oder auf andere Art und Weise. Diese Konfigurationsart eignet

Projektierung mittels Grundrissen im Add-On «Design» 18 | Elektrotechnik 6/15

sich für Elektroinstallateure, die zwar über das Basiswissen der Bustechnologie verfügen, aber keine Softwarekenntnisse besitzen. Die für mittelgrosse Anlagen bestimmten Easy-kompatiblen Geräte bieten normalerweise nur eine beschränkte Funktionalität. Wird die Anlage später erweitert, so ist eine Erweiterung und Ergänzung mit den Mitteln der S-Mode-Programmierung jederzeit möglich.

• System-Installationsmethoden (S-Mode): Hier benötigt man zur Konfigurierung des Systems einen PC mit einer speziellen Software. Es handelt sich hierbei in den meisten Fällen um die Software ETS (Engineering-Tool-Software). Mit ihr lassen sich alle KNX-Geräte in Betrieb nehmen. Aufgaben der ETS Üblicherweise wird eine KNX-Anlage im S-Mode konfiguriert, d. h. mithilfe eines Computers und der darauf installierten ETS. Die ETS dient hierbei zum Bearbeiten der von den Herstellern für ihre Produkte zur Verfügung gestellten Applikationsprogramme. Die Einstellungen können wie folgt vorgenommen werden. • Die entsprechenden Applikationsprogramme der Hersteller werden


durch den Onlinekatalog oder aus einer Datenbank, die der Hersteller zur Verfügung stellt, heruntergeladen. • Die in den Applikationsprogrammen vorkommenden Parameter werden in der ETS dem jeweiligen Fall entsprechend eingestellt. • Die in der ETS durchgeführten Einstellungen werden auf die Geräte programmiert.

Installations- und Gebäudetechnik

KNX City Event am 20. 10. 2015 im Kultur- und Kongresszentrum Luzern

Die ETS enthält neben den Projektierungs- und Inbetriebnahme-Werkzeugen auch umfangreiche Programmteile zur Diagnose- und Fehlersuche. Alle mit der ETS durchgeführten Arbeiten bei Projektierung und Inbetriebnahme können mit der ETS kommentiert werden. Aufbau der ETS Bei der ETS handelt es sich um eine nach Windows-Designregeln erstellte Software. Dies bedeutet, dass Benutzer, die sonst mit Microsoft-Produkten wie beispielsweise Word oder Excel arbeiten, relativ schnell den Umgang mit der ETS erlernen können, da viele Funktionen, Symbole und Vorgehensweisen schon bekannt sind. Die Bildschirmfenster der ETS sind stark an die Darstellung der Dateistruktur eines Ordners angelehnt. Es gibt verschiedene Arbeitsfenster in der ETS, welche die vorliegende Anlage unter verschiedenen Aspekten darstellen: • Das Hauptarbeitsfenster zeigt die Anlage aus der Sicht des Gebäudes, indem das Gebäude mit den zugehörigen Räumen und Verteilern dargestellt wird. Den Räumen und Verteilern lassen sich die in ihnen enthaltenen Geräte zuordnen, sodass die Geräte in der ETS durch ihren Einbauort im Gebäude leicht ausfindig gemacht werden können. • Im Gruppenadressenfenster wird die gesamte Anlage aus Sicht der in ihr vorhandenen Funktionen gezeigt. Hier lässt sich gut erkennen, welche Geräte im Gebäude auf welche Weise interagieren. • Eine weitere wichtige Ansicht zeigt die Topologie des Bussystems. In jedem Fenster gibt es zwei Hälften. Die linke Hälfte zeigt eine Übersicht in Form einer Baumstruktur an, in der rechten Fensterhälfte werden einzelne Teile der linken Baumstruktur als Detail in Listenform dargestellt.

Am oberen Rand des Bildschirmfensters der ETS liegen sogenannte Menüleisten, über die sich mithilfe der Maus die gewünschten Funktionen auswählen lassen. Für häufig benutzte Funktionen gibt es Symbolleisten, die ein besonders schnelles und leichtes Arbeiten ermöglichen. Das genaue Aussehen der Listen in der rechten Fensterhälfte und der in den Symbolleisten vorkommenden Symbole lässt sich, wie in anderen Microsoftprogrammen auch, durch den Benutzer editieren und dem persönlichen Arbeitsstil anpassen.

Weiterführende Infos

Frühere Grundlagen-Artikel im ET zu KNX • ET 03/2015: KNX-Topologie (Seite 14) • ET 12/2014: KNX-Bussystem (Seite 34) • ET 09/2014: KNX-Installationsnormen (Seite 30) Website KNX www.knx.org Link zum KNX-Shop https://my.knx.org/de/shop

Projektierung mit der ETS Nach der Installation der ETS auf dem Computer kann eine Anlage noch nicht projektiert werden. Es sind zunächst die Produktdaten der Hersteller in die Datenbank der ETS zu laden. Diese Daten stellen die Hersteller von KNX-Produkten kostenlos zur Verfügung. Man erhält diese entweder direkt beim Hersteller auf CD oder via Internet. Alternativ kann der Onlinekatalog der ETS hierfür verwendet werden. Nach dem Importieren dieser Daten in die ETS-Datenbank kann die eigentliche Projektierung beginnen. Hierbei werden folgende Schritte durchlaufen: 1. Projekt mit den notwendigen Daten anlegen; unter dem hierbei vergebenen Namen lässt sich später das Projekt jederzeit wieder finden und weiterbearbeiten. 2. Abbilden der Struktur des Gebäudes und der vorhandenen Geräte; festlegen der Gebäudestruktur und der Bustopologie; hierbei werden aus der Datenbank die benutzten Geräte gefiltert und die physikalischen Adressen der Geräte vergeben. 3. Einstellen der Parameter der KNXProdukte entsprechend den Erfordernissen; bei Tastern muss z. B. festElektrotechnik 6/15 | 19


Installations- und Gebäudetechnik

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gelegt werden, ob es sich um einen Dimmtaster, einen Jalousietaster oder um einen einfachen Taster zum Schalten von Licht handelt. Bei Aktoren wird über die Parameter dessen Verhalten festgelegt, z. B. ob Zeitfunktionen vorgesehen sind, oder mit welcher Geschwindigkeit ein Dimmer seinen neuen Wert anfahren soll. Festlegen der Funktionen in der Anlage und Anlegen der Gruppenadressen. Beispiel: In einem Büroraum gibt es zwei Leuchtbänder, die sich getrennt schalten lassen. Soll jedes Leuchtband einzeln, aber auch beide zusammen geschaltet werden können, benötigt dieser Raum drei Funktionen und damit drei Gruppenadressen: Leuchtband 1 schalten, Leuchtband 2 schalten und Leuchtbänder gemeinsam schalten. Verbinden der Kommunikationsobjekte der KNX-Produkte durch Gruppenadressen; es werden sozusagen virtuelle Kabel zwischen den virtuellen Ein- und Ausgängen der Geräte gezogen. Durch das Verbinden mit den Gruppenadressen wird festgelegt, welche Sensoren auf welche Aktoren wirken. Zuordnung der projektierten KNX-Geräte zu den eingerichteten Gewerken (optional). Projektierung prüfen, Dokumentation ausdrucken (oder als PDF speichern) sowie das Projekt abspeichern und sichern.

Inbetriebnahme Einen wesentlichen Teil der ETS stellen die Inbetriebnahme-Funktionen dar. Nur mithilfe der ETS ist es möglich, die Geräte mit Adressen zu versehen und ihnen ihre Funktionen zu programmieren. Zunächst muss jedem Gerät einzeln seine physikalische Adresse zugewiesen werden. Dies geschieht, indem die ETS einzeln die Geräteadressen in das System lädt und der Inbetriebnehmende durch Drücken der Programmiertaste am Gerät festlegt, welches Gerät die gerade zur Vergabe anstehende Adresse zugeteilt bekommen soll. Bei diesem Teil der Inbetriebnahme muss sorgfältig vorgegangen werden, da hierbei unterlaufene Fehler später zu Fehlfunktionen führen und die Korrektur sehr zeitaufwendig sein kann. Wenn alle Geräte ihre Adresse erhalten haben, sind noch die zugehörigen Programme in die Geräte zu laden. 20 | Elektrotechnik 6/15

Diagnosefunktionen Der Inbetriebnahmeteil von ETS bietet auch Diagnosefunktionen. Damit lassen sich die physikalischen Adressen der Geräte prüfen und der Gerätestatus eines beliebigen Busteilnehmers auslesen. Hierbei werden sowohl der Hersteller als auch mögliche Fehlerbits im Busankoppler sowie der Betriebszustand des Gerätes angezeigt. Der Betriebszustand zeigt, ob das Programm zurzeit abgearbeitet wird. Weiterhin lässt sich erkennen, ob ein passendes Endgerät über die Anwenderschnittstelle mit dem Busankoppler verbunden ist und welche Gruppenadressen den Objekten dieses Gerätes zugewiesen sind. Mithilfe der sehr wichtigen Mithörfunktionen «Bus und Gruppenmonitor» lassen sich alle Bustelegramme mitlesen. Hierdurch kann das Geschehen am Bus verfolgt und beobachtet werden, um Fehler einfach zu diagnostizieren und einkreisen zu können. Neben dem Mithören von Telegrammen ist es weiterhin möglich, vom PC aus Telegramme zu senden und dadurch Aktoren zu testen bzw. in der Anlage Schaltvorgänge auszulösen, obwohl ggf. die benötigten Sensoren noch nicht eingebaut sind. Dies kommt z. B. beim Testen einer Einzelraumregelung zum Tragen, wenn geprüft werden soll, ob die Heizung bei geöffneten Fenstern abschaltet, obwohl z. B. die hierzu nötigen Fensterkontakte noch nicht montiert sind. Installation und Lizenzierung Die ETS 5 wird von der KNX-Association über das Internet vertrieben. Die Software kann über das Internet heruntergeladen werden. Alternativ ist es

auch möglich, kostenlos eine CD mit der Software anzufordern. Die ETS lässt sich auf jedem Windows-Computer installieren. Um mit der ETS arbeiten zu können, benötigt man zudem einen Lizenzschlüssel. Bei den Lizenzschlüsseln gibt es mehrere Varianten: • Software-Lizenzschlüssel «ETS Professional»: Die Lizenz ist an einen Computer gebunden. • Dongle-Lizenzschlüssel: Hier wird zusätzlich ein Hardware-Dongle benötigt, der über einen USB-Anschluss verbunden wird. Dadurch lässt sich die ETS computerübergreifend betreiben – allerdings immer nur zeitgleich auf einem Computer. • Gegen einen kleinen Aufpreis lassen sich bis zu zwei weitere Lizenzen erwerben. Für kleinere Betriebe ist dies von Vorteil. • Für Schüler und Studenten gibt es günstige ETS Trainee-Lizenzen, allerdings mit eingeschränktem Funktionsumfang. Schnittstellen Für die Inbetriebnahme und die Diagnosefunktionen benötigt die ETS eine Verbindung zum KNX-Bus. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Standardmässig kann dies mit einer KNXUSB-Schnittstelle oder einer IPSchnittstelle passieren. Verfügt die Netzwerkinstallation über Wi-Fi, so kann kabellos Zugriff von einem Laptop die Verbindung hergestellt werden. Plug-Ins Etliche KNX-Geräte benötigen eine spezielle Software zur Konfiguration und Inbetriebnahme. Beispielsweise werden bei Displays der Seitenaufbau und die gezeigten Texte sowie die Verknüpfung mit den Ereignissen am Bussystem durch den Projektierenden festgelegt. Dies erfordert in der Regel ein eigenständiges Software Plug-Ins. Die Plug-Ins werden automatisch aufgerufen, sobald die Bearbeitung der Parameter des betreffenden Gerätes in der ETS gestartet wird. Zusatzwerkzeuge Bei den sogenannten Add-Ons handelt es sich um Zusatzprogramme, die vom Ersteller der ETS angeboten werden. Ein Add-On ist eine allgemeine Erweiterung des Operationsumfangs der ETS. Zurzeit gibt es folgende Zusatzwerkzeuge: Rekonstruktion: Mit diesem Tool lassen sich verlorene oder nicht mehr ak-


Makro: Hierbei handelt es sich um kleine Programme, die sich einfach in die ETS Professional einfügen lassen, um die Arbeit zu erleichtern. Die Makros lösen dabei meist spezielle Aufgaben der Projektierung und der Dokumentation oder dienen zur Erhebung statistischer Informationen. Design: Dieses vollständig in die ETS Professional integrierte Tool ist ein Werkzeug für die Dokumentation und grafische Projektierung von KNX-Anlagen. Die Fenster des Designs zeigen dieselben Projekt-Daten wie die Fenster der ETS, die Darstellung ist aber verschieden. Beim Design werden die Projektelemente durch grafische Sym-

bole, die durch weitere grafische Elemente (Grundrisspläne, Verteilerschränke) ergänzt werden, in einer realitätsnahen oder logischen Anordnung gezeigt (siehe Screenshot). ETS-Apps Apps gibt es für das Telefon, für Smartphones, Tablet-Computer und auch für die ETS. Allgemein reicht die ETS Professional zur Bearbeitung von KNX-Anlagen aus. Aber wie beim Mobiltelefon wachsen auch in der KNXAnwendung Wünsche für ganz unterschiedliche Zusatzfunktionen. Damit bleibt die ETS auch offen für künftige Anwenderwünsche und technische Entwicklungen. Hersteller der Apps sind die KNX-Mitglieder. Die Kreation individueller Apps wird von der vorhandenen Programmierschnittstelle mit vielen schon vorhandenen Grundfunktionen unterstützt, sodass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Trotzdem bleibt die durchgängige Kompatibilität des Systems gewahrt, da alle Apps von der KNXAssociation validiert sein müssen und nur im KNX-Online-Shop erhältlich sind. Besitzer einer ETS mit Zusatzwünschen müssen diese nur downloa-

den, installieren, lizenzieren, und schon kann das eigene Tool mehr. Mit dem Konzept der ETS-Apps passt KNX die Engineering Tool Software ETS wachsenden weltweiten Anforderungen an. Die ETS kann damit – immer unter Wahrung der Kompatibilität – individuell erweitert werden. Insbesondere KNX-Experten profitieren von Zusatztools für mehr Transparenz und schnelles Konfigurieren. Mehr Informationen über die Apps können auf der KNXWebsite gefunden werden. Fazit Die ETS 5 kann von jedem Windowsanwender sehr rasch gelernt und bedient werden. Gerne helfen auch die verschiedenen KNX-Mitglieder mit Rat und Tat. Die KNX-Swiss bietet zusammen mit verschiedensten Lieferanten Schulungen an, die einen ebenfalls unterstützen und weiterbringen. Nutzen wir als Elektroinstallateure diese Technik und schaffen uns einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Mitbewerber, indem wir die Gebäudeautomation nicht nur predigen, sondern auch anwenden. In der ganzen Energiediskussion kommt der Gebäudeautomation eine immer grössere Bedeutung zu. ■

Installations- und Gebäudetechnik

tuelle ETS-Projektdaten durch Auslesen der Geräte aus der Anlage wiederherstellen. Die Rekonstruktion entdeckt alle am Bus vorhandenen Geräte und liest die relevanten Speicherbereiche aus. Die ausgelesenen Daten eignen sich: • zur Erstellung eines neuen ETS-Projekts oder • zum Vergleich mit einem bestehenden ETS-Projekt oder • zur Aktualisierung eines bestehenden ETS-Projekts.


Highlight

LED-Strahler mit Bewegungsmelder für den Aussenbereich

Klein, langlebig und energieeffizient Die LED-Technik setzt sich in der gesamten Beleuchtungstechnik durch – unzweifelhaft. Die neuen LED-Strahler LUXA 102-140 LED mit Bewegungsmelder sind die ideale Lösung für die automatische Beleuchtung von Garageneinfahrten, Garten und Eingangsbereichen. Vom Stromverbrauch her gesehen ist die Beleuchtung der Garageneinfahrt vermutlich kein Stromfresser. Aber es ist sehr ärgerlich, wenn die Halogenlampe defekt geht und kein Ersatz zu Hause ist. Da bleibt nichts anderes übrig, als extra wegen dieses Leuchtmittels einen Baumarkt aufzusuchen oder, so

viele Hausbesitzer nicht, und es ist für sie Grund genug, eine kleine Mehrinvestition in Kauf zu nehmen und dafür aber für Jahre Ruhe zu haben. Gemeinsame Funktionen Ein oder zwei Hochleistungs-LEDStrahler ermöglichen eine effektive

Luxa LED-Strahler mit Bewegungsmelder – neu auch in Warmweiss.

vorhanden, ein Elektrogeschäft. Dann noch vor Eintreffen des Besuchs eine Leiter organisieren, Lampe öffnen und Leuchtmittel wechseln – hoffentlich geht dabei alles gut, die Schrauben lassen sich öffnen und auch wieder schliessen. Genau diese Erlebnisse brauchen 22 | Elektrotechnik 6/15

Ausleuchtung bei geringstem Energieverbrauch. Die Unempfindlichkeit der LED gegen häufiges Ein- und Ausschalten ermöglicht die hohe Lebensdauer des Leuchtmittels von rund 25 000 Stunden. Jeder LED-Strahler, der etwa einem 100-W-Halogenstrah-

ler entspricht, kann durch ein dreh- und neigbares Gelenk optimal ausgerichtet werden. Durch den um 180 ° drehbaren Sensor mit 90 ° Erfassungswinkel mit bis zu 10 m Reichweite ist die optimale Erfassung möglich. Im Nahbereich sorgt der zusätzliche Unterkriechschutz mit 140 ° und 2 m Radius für zuverlässiges Licht beim Verlassen des Hauses. Maximale Energieeinsparung durch nur 10/19 W Leistungsaufnahme und 0,3 W Stand-by-Leistung. Die LED-Strahler mit PIR-Bewegungsmelder sind horizontal um ± 40 ° drehbar und um 90 ° nach unten schwenkbar. Dank guter Dichtigkeit sind sie gut für den Aussenbereich geeignet. Die Beleuchtungssteuerung erfolgt in Abhängigkeit von Anwesenheit und Helligkeit. Besondere Eigenschaften Der Erfassungsbereich lässt sich über Abdeckclips einschränken, damit der Nachbar auf seinem Grundstück beim Vorbeigehen nicht immer das Licht einschaltet. Speziell zu erwähnen ist aber die Einhand-Stecksockel-Montage. Nach der Montage des Sockels wird die Lampe einfach aufgesteckt – fertig. Das weiss der Elektroinstallateur besonders zu schätzen. Luxwert und Nachlaufzeit sind ohne Werkzeuge einstellbar. LUXA 102-140 LED 8 W hat eine Lichtleistung bei 8 W, die etwa einem Halogenstrahler von 100 W entspricht. Beim Doppelstrahler LUXA 102-140 LED 16 W lassen sich die beiden Strahler einzeln in die gewünschten Richtungen drehen. Fazit: Mit diesen schlichten LEDStrahlern geniessen Hausbesitzer über Jahre einen hell beleuchteten Bereich. Theben HTS AG 8307 Effretikon Tel. 052 355 17 00 sales@theben-hts.ch www.theben-hts.ch


KNX-Gebäudesystemtechnik

Im Juli 2014 hat St. Moritz das Hallenbad, Spa- und Sportzentrum Ovaverva eröffnet, eine mutige, aber willkommene Attraktion für Einheimische und Feriengäste. Für den reibungslosen Betrieb und die Wohlfühlatmosphäre sorgen KNX und Feller. Rund 68 Millionen Franken hat die Gemeinde in den Gebäudekomplex in St. Moritz Bad investiert. Mit Hallenbad, Spa- und Sportzentrum bietet das neue Ovaverva Topathleten und Freizeitsportlern beste Trainingsmöglichkeiten, Kindern vergnügte Stunden im Planschbecken und auf den Wasserrutschen, und Feriengästen Erholung und Entspannung auf hohem Niveau. Ein Blick hinter die Kulissen dieses hochmodernen Sport- und Wellnesspalastes zeigt, wie umfassend, komplex und vernetzt modernste Haustechnik sein kann. Auf engstem Raum sind Lüftungskanäle, Heizungs- und Wasseraufbereitungsanlagen sowie Speicherbecken installiert. Überall im Gebäude befinden sich Sensoren und Fühler, die wie Nervenzellen alle möglichen Funktionszustände registrieren und sie an die Leitzentrale, das Gehirn der Anlage, übertragen. Die Leittechnik steuert aufgrund dieser Informationen und Algorithmen sämtliche Ventile punktgenau. So geniesst der Badegast in allen Innenräumen, Wasserbecken, Saunen und auch im Aussenbad stets Wohlfühltemperatur. In einem Spa- und Sportkomplex braucht es neben den richtigen Temperaturen auch eine Steuerung für Licht und Jalousien, Störmeldungen und Sicherheitsanlagen. In St. Moritz wird dafür das Bussystem KNX mit Komponenten von Feller eingesetzt. Das System verbindet die Jalousiesteuerung, die Szenensteuerung für die komplette Lichtinstallation, die Rauchabzugsklappen sowie den Personenalarm in den Behinderten-WCs mit der Leitzentrale.

Auch die Zutrittsüberwachung konnte auf einfache Weise mit KNX automatisiert werden. Vier elegante Feller KNX-Touch-Panel 7" steuern das Licht in den Bereichen Fitness, Bad, Outdoorshop und Restaurant. Fix hinterlegte Szenen vereinfachen die Bedienung der verschiedenen Lichtgruppen. Ein einziger Tastendruck zaubert so beispielsweise eine zum Sonnenuntergang passende, einzigartige Badeatmosphäre. In den öffentlichen Bereichen existiert die «Tagesbetriebsszene». Ist sie aktiv, wird das Licht sehr energieeffizient mithilfe einer Tageslichtregulierung geregelt. Bei allen anderen Szenen wird die automatische Lichtregulierung gesperrt. Über die KNX-Touch-Panel lassen sich auch die zahlreichen Jalousien steuern – zentral, in Zonen oder in Einzelschaltung. Eine Wetterzentrale informiert über aufkommenden Regen, Wind oder Frost und bewirkt, dass die Jalousien und Markisen zu ihrem Schutz jeweils rechtzeitig hochgezogen werden. Mehrwert dank Vernetzung der Gewerke Der Mehrfachnutzen einer Vernetzung zeigt sich am Beispiel der Rauchabzugsklappen auf dem Dach, die mehrere Funktionen aufweisen. Sie werden durch KNX-Aktoren von Feller zur Lüftungsfunktion angesteuert. Auf der grafischen Bedienoberfläche, realisiert mit einem Feller FacilityServer 4, ist für jedes dieser Dachfenster ein Taster für

Highlight

Einfach bedienen und steuern das Öffnen und Schliessen vorhanden. Das Öffnen wird von der Wetterstation überwacht, sodass die Fenster bei Wind oder Regen geschlossen und gesperrt werden. Der Brandalarm ist so gesteuert, dass er immer erste Priorität hätte und in jedem Fall die KNX-Steuerung

und somit den Fensterzustand übersteuern würde. Auch die wichtigsten Türen werden von KNX überwacht und sind ganz einfach mit KNX-Taster-Schnittstellen auf die Gebäudetechnik aufgeschaltet. So bleibt keine Türe unbemerkt offen. Zudem werden sämtliche fünfzehn Unterverteilungen und ihre wichtigsten Schutzgeräte ebenfalls mit KNX überwacht. Darüber hinaus sind die Technikräume mit Wassermeldern ausgestattet, die über KNX Störungen dem technischen Leiter melden würden. Geschieht dies ausserhalb der Betriebszeiten, kann der technische Dienst einfach über eine gesicherte Internet-Verbindung auf die grafische Bedienoberfläche zugreifen, die Störung lokalisieren und gezielt intervenieren. Neben den zahlreichen KNX-Geräten stammen auch alle Schalter und Steckdosen von Feller – je nach dem spritzwassergeschützt (NAP) oder farblich auf den Bau abgestimmt. www.ovaverva.ch Elektrotechnik 6/15 | 23


Photovoltaik

Eingeschränkte Installationsbewilligung nach Art. 14 NIV

Installationsbewilligung für PV-Anlagen Photovoltaikanlagen unterliegen der NIV, der NiederspannungsInstallationsverordnung. Wer eine elektrische Anlage installiert, muss vom Starkstrominspektorat (ESTI) eine entsprechende Bewilligung haben. Für Solateure, die sich ausschliesslich mit PV-Anlagen beschäftigen, gibt es eine eingeschränkte Installationsbewilligung für Photovoltaikanlagen. Guido Santner * Es ist noch nicht lange her, da sah man nur Dachdecker und Zimmerleute auf den Dächern von Häusern. Heute sind dort auch Heizungsmonteure und Elek-

triker, wenn sie Solaranlagen installieren. Doch wer darf eigentlich eine Photovoltaikanlage anschliessen? Sobald elektrische Installationen eine Spannung von 50 V AC oder 120 V DC überschreiten, verlangt das Starkstrom-

inspektorat einen Fähigkeitsausweis. Eine PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus arbeitet typischerweise mit einem Gleichstrom von rund 400 V, auf der anderen Seite des Wechselrichters haben wir 230 V Wechselstrom. Wer eine solche Anlage installiert, braucht also einen Elektromonteur mit Installationsbewilligung. Bewilligung nach Art. 14 Nun gibt es aber Firmen, die sich ausschliesslich mit Solaranlagen beschäftigen. Oder Heizungsmonteure, die ihr Feld mit PV-Anlagen erweitert haben. Hier lohnt es sich nicht, nur für den Anschluss der PV-Anlage einen Elektromonteur einzustellen. Für solche Firmen sieht das Starkstrominspektorat (ESTI) eine eingeschränkte Installationsbewilligung nach Art. 14 NIV vor. Wer diese Bewilligung hat, darf PV-Anlagen bis und mit Anlageschalter installieren. Die PV-Module sind dabei oft steckbar und bergen kein Risiko für einen Stromschlag. Sie dürfen von Laien zusammengesteckt werden (siehe auch Artikel Seite 16 in ET 4/2015). Die Installation betrifft also in erster Linie den Anschluss der Modul-Stränge an den Wechselrichter, die Schutzelemente und den Anlagenschalter. Den Anschluss ans Netz übernimmt dann ein Elektromonteur mit voller Installationsbewilligung. 7-tägiger Kurs Urs Schmid ist bei Electrosuisse verantwortlich für die Kurse zur eingeschränkten Installationsbewilligung: «Die Teilnehmer des Kurses sind bunt gemischt, beispielsweise Heizungsmonteure, Haustechniker oder Sanitäre.» Nach dem 7-tägigen Kurs müssen die Teilnehmer eine Prüfung beim Starkstrominspektorat ablegen.

(Bild: pixelio.de, Gabi Schoenemann) 24 | Elektrotechnik 6/15

* Guido Santner, freier Fachjournalist


bei 75 Prozent, sagt Schmid: «Insbesondere der Teil über den sicheren Umgang mit Elektrizität wird unterschätzt, sowie die praxisorientierten Messungen an der Anlage.» Wenn jemand durchfällt, muss er die Prüfung wiederholen. Beim sicheren Umgang mit Elektrizität lernen die Teilnehmer im Kurs, welche Schutzmassnahmen sie treffen müssen, damit sich niemand verletzen kann. PV-Module geben eine Spannung ab, sobald Sonnenlicht darauf fällt. Auch eine ausgeschaltete Anlage erreicht somit Spannungen bis 1000 V und bei einem Kurzschluss fliessen rasch 10 A. Daraus entstehen gefährliche Lichtbögen, die stehenbleiben bis das Kupfer weggeschmolzen ist. Ebenso wichtig ist die Sicherheit beim Messen: Die Installation muss vor der Inbetriebnahme geprüft werden. Jeder DC-Strang wird gemessen und protokolliert. Hierfür gibt es spezielle Prüfgeräte. Auf der AC-Seite wird ein normaler Installationstester eingesetzt. Alle Messungen werden im Kurs in der Praxis geübt – an der Anlage von Electrosuisse in Fehraltorf.

elektrische Spannung? Ein Widerstand? Wie wirkt ein elektrischer Strom? Für die Praxis wiederum entscheidend sind die Materialkunde und die Normen. Hier lernen die Teilnehmer die Komponenten einer PV-Anlage kennen: die Wechselrichter, Sicherungen, Kabel und nicht zuletzt die PV-Module. Bevor die Anlage dem Bauherrn übergeben wird, muss sie sauber dokumentiert werden. Diese Dokumente sind auch für die periodischen Kontrollen wichtig. Sie müssen belegen, dass die Anlage den Normen entspricht. Und schliesslich lernen die Teilnehmer die rechtlichen Grundlagen, insbesondere die Weisung 233 vom Starkstrominspektorat, wo erfasst ist, welche Arbeiten sie selbstständig durchführen dürfen. Jedes Jahr besuchen rund 30 Personen die Kurse bei Electrosuisse. Wer die Prüfung beim ESTI bestanden hat, kann sich respektive seine Firma bei Swissolar in die Liste der Solarprofis eintragen lassen. Mit dieser Liste hält die Solarbranche die Qualität der Installationen hoch.

Elektrische Grundlagen Zum Kurs gehören auch die elektrotechnischen Grundlagen – was ist eine

www.esti.admin.ch www.electrosuisse.ch

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Photovoltaik

Wer sich für die eingeschränkte Installationsbewilligung nach Art. 14 NIV interessiert, braucht eine technische Grundausbildung und mindestens drei Jahre Berufspraxis bei der Installation von PV-Anlagen. Die Grundausbildung kann aus dem Bereich Metall/Maschinen sein, beispielsweise Anlagenbauer oder Polymechaniker. Aus dem Bereich der Elektronik sind es Netzelektriker, Multimediaelektroniker, Informatiker oder Elektroniker. Auch Fahrzeugelektriker oder -mechatroniker werden akzeptiert sowie die Berufe aus der Gebäudetechnik wie Heizungs- oder Sanitärinstallateure und Lüftungsbauer. Wer bereits als Elektromonteur arbeitet, muss nur die 3-jährige Berufspraxis nachweisen und kriegt die Installationsbewilligung ohne Prüfung. Der Inhalt des Kurses für die eingeschränkte Installationsbewilligung nach Art. 14 ist nicht zu unterschätzen, denn auf einer PV-Anlage wird sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom gearbeitet. Die Anlage ist exponiert und muss gegen Blitzschlag und Überspannungen geschützt werden und nicht zuletzt können die Ströme bei grossen Anlagen beachtliche Werte annehmen. Die Erfolgsquote bei der Prüfung liege


Photovoltaik

Viele Länder decken mindestens 1 Prozent ihres Strombedarfs mit Solarstrom.

(Quelle: IEA PVPS)

Solarstrom deckt global 1 Prozent des jährlichen Strombedarfs Die internationale Energieagentur IEA veröffentlichte im März 2015 erste Schätzungen zum Zubau von Photovoltaikanlagen weltweit. Im Jahr 2014 wurden demnach 38,7 Gigawatt (GW) neu installiert, nur geringfügig mehr als im Vorjahr. Laut dem Bericht. Die weltweit installierte Gesamtleistung lag damit Ende 2014 bei 177 GW. Diese Anlagen werden im laufenden Jahr über 200 Milliarden Kilowattstunden liefern. Das entspricht etwa der Jahresproduktion von 32 AKW von der Grösse Gösgens respektive mehr als dreimal dem Strombedarf der Schweiz. Der aufstrebende Asien-PazifikRaum hat mit einem Marktanteil von 59 Prozent das politisch zögerliche Europa längst überholt, dessen Marktanteil steil auf 18 Prozent abgefallen ist. 2012 lag dieser noch bei 59 Prozent. Auch der amerikanische Markt wächst

kontinuierlich, insbesondere mit den Antriebsfedern USA, Kanada und Chile. Der grösste Markt im vergangenen Jahr war China mit 10,6 GW, gefolgt von Japan (9,7 GW) und den USA (6,2 GW). Die Ende 2014 weltweit installierte Photovoltaikleistung von 177 GW wird 2015 mindestens 200 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom liefern. Dies entspricht etwa 1 Prozent des weltweiten Strombedarfs. 19 Staaten, darunter auch die Schweiz, produzieren mit Photovoltaikanlagen bereits mehr als 1 Prozent des jährlichen Strombedarfs. Spitzenreiter sind Italien, Griechenland und Deutschland mit Anteilen von über 7 Prozent. Verschiedene asiatische Länder beabsichtigen, die Photovoltaikleistung weiter auszubauen. Auch in Nordamerika ist mit weiterem Wachstum zu rechnen.

Dies gilt einstweilen nicht für Europa, wo sich erst noch das Marktsegment der Anlagen ohne Förderung entwickeln muss. Insgesamt rechnet die IEA mit einem weiteren weltweiten Wachstum in den nächsten Jahren. Nach Einschätzungen von Swissolar wurden im Jahr 2014 in der Schweiz rund 320 Megawatt neu installiert, womit das Marktvolumen knapp unter jenem des Vorjahres läge. Die Ende 2014 installierte Leistung erreichte damit knapp 1,1 GW und liefert rund 1,5 Prozent des jährlichen Strombedarfs. Für 2015 ist aufgrund der unsicheren politischen Rahmenbedingungen (laufende Verhandlungen zur Energiestrategie) mit einem weiteren leichten Rückgang zu rechnen.

Eine ebenso grosse Zustimmung unter Schweizer/-innen findet im sogenannten Transition Barometer die Aussage, dass die solare Stromerzeugung bis in 20 Jahren Netzparität erreichen wird. Will heissen, der auf dem eigenen Dach erzeugte Strom werde bis dann billiger sein als der aus dem Netz bezogene (der ja vor allem auch wegen der Netzgebühren zusätzliche Kosten abdecken muss). Solche Zuversicht scheint – wie auch der Glaube an den möglichen Atomausstieg – eine wichtige Voraussetzung, dass sich die Energiewende auch verwirklichen lässt. Denn ohne die Bereitschaft der Bevölkerung geht es nicht.

Einen zentralen Baustein für die Verwirklichung der Energiewende sieht Professor Rolf Wüstenhagen, der Vorsteher des organisierenden St. Galler Instituts, in der Verfügbarkeit geeigneter und günstiger Speichermöglichkeiten. Da weist die Schweiz dank Speicherseen und Pumpspeicherkraftwerken ja bereits gute Voraussetzungen auf. Mit der Ankündigung der besonders günstigen Speicherbatterie von Tesla ist für Wüstenhagen jetzt quasi die Killer-App vorhanden, die das letzte notwendige Glied der Kette für eine erfolgreiche Energiewende stellt.

www.swissolar.ch

Die Zukunft ist solar Immer wieder befragt das Universitätsinstitut für das Management Erneuerbarer Energien in St. Gallen die Schweizer/-innen zu ihrer Einstellung betreffs der wichtigsten Energiefragen. Wer sich die aktuellen Ergebnisse vor Augen führt, dem wird eines klar: Das (deutlich ablehnende) Resultat der Abstimmung zur Ablösung der Mehrwert- durch eine Energiesteuer war kein Votum gegen die Energiewende an sich. Denn gemäss der St.-Galler-Umfrage sprechen sich 71 Prozent der Schweizer Bevölkerung für einen Atomausstieg bis zum Jahr 2034 aus. Auch eine deutliche Anzahl der Kantone befürwortet demnach einen so terminierten Atomausstieg. 26 | Elektrotechnik 6/15

solarmedia.blogspot.ch


(Bild: www.solarodo.com)

Swissolar und SENS eRecycling haben seit Januar 2014 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die relevanten Aspekte im Zusammenhang mit der Rücknahme und der Entsorgung von Photovoltaik-Modulen in der Schweiz regelt (siehe ET 12/2013 S. 8). Die VREG-Verordnung gibt es seit 1998. Sie wird zurzeit massgeblich revidiert. Ein wichtiger Punkt in der Revision ist die Aufnahme von weiteren Gerätekategorien wie zum Beispiel Photovoltaik-Materialien. Somit wird die Re-

cyclinglösung von Photovoltaikanlagen künftig über die vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) abgewickelt. Das Bundesamt für Umwelt BAFU wird voraussichtlich per Anfang 2016 die revidierte VREG-Verordnung in Kraft setzen. Obwohl die revidierte VREG-Verordnung noch nicht in Kraft ist, hat SENS eRecycling beschlossen, ausgediente Photovoltaikanlagen an jeder SENS-Sammelstelle kostenlos zurückzunehmen. Für Grossmengen von PVModulen (ab 40 Stück) stellt SENS kostenlos einen Container zur Verfügung, der vom Anlagen-Abbauer per Abholformular (siehe nachstehende Website) angefordert werden kann. Photovoltaik-Module bestehen zu ca. 90 Prozent (abhängig von der verwendeten PV-Technologie) aus Glas. Metalle wie Kupfer oder Aluminium und Kunststoffe machen rund weitere 10 Prozent aus. Der eigentliche Kern eines Solarmoduls, nämlich der Halbleiter, fällt nur in sehr kleinen Mengen an. Bei Silizium-basierten Modulen macht der Halbleiter rund 2 Prozent des Modulgewichts aus. Bei nicht Silizium-basierten Modulen verringert sich der Halbleiter-

anteil gewichtsmässig auf ca. 0,1 bis 1,2 Prozent. Die Tendenz in der PV-Industrie zeigt auch, dass immer mehr Produzenten noch dünnere Halbleiterschichten produzieren werden. Mit den heutigen Technologien können zwischen 80 und 90 Prozent des Modulgewichts für die Produktion von neuen Materialien zurückgewonnen werden. Silizium-basierte (und die meisten nicht-Silizium-basierten) PhotovoltaikModule beinhalten keine Schadstoffe. Und falls doch mal schadstoffhaltige Photovoltaik-Module in den Rücknahmeprozess kommen, werden sie ausgesondert und mittels speziellen chemischen Aufbereitungsprozessen verarbeitet. Photovoltaik-Module werden im Flachglas-Recycling aufbereitet. Wichtig ist eine optimale Trennung von Glas und Verbundfolie. Dazu arbeitet SENS eRecycling mit namhaften FlachglasRecyclern zusammen, welche die speziellen maschinellen Prozesse für hochwertiges Recycling gewährleisten. www.eRecycling.ch (Downloads, Formulare, Abholauftrag)

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Photovoltaik

Rücknahme-Organisation für PV-Module


Photovoltaik

Fassadenintegrierte Photovoltaik

Farben bereichern das Landschaftsbild Die neuen Fassadenelemente am Kohleturm im Gundeldingerfeld in Basel setzen Farbakzente. Die neuen farbigen Spezialmodule produzieren Strom und eröffnen Architekten viele interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Die fassadenintegrierte 11-kW-Anlage mit farbigen Modulen wurde im vergangen März ans Netz angeschlossen. Auf der Nordseite leuchten die orangefarbenen Module je nach Lichteinfall golden, auf der Südfassade orange, grau, blau und grün. «Die Farbe verändert sich jedoch je nach Winkel der Betrachter und der Lichtverhältnisse. Die kristallinen Module, die mit farbigen Gläsern bestückt sind, wurden auch auf dem Flachdach in einem Winkel von 10 Grad verbaut, die Leistung dieser Anlage beträgt 12,8 kW. Früher wurde im Kohlesilo Brennstoff für den Maschinen- und Turbinenbauer Sulzer & Burkhard gelagert: «Heute wird hier wieder Energie produziert, nur eben mit neuster und um28 | Elektrotechnik 6/15

weltfreundlicher Technologie», erklärt Firmengründer Dominik Müller von Solvatec AG. Die Module wurden wie bei einer Glasfassade verbaut. Es mussten also keine neuen Montagesysteme entwickelt werden. Die Anlage ist ein Leuchtturmprojekt der Fachhochschule Nordwestschweiz und der lokalen 2000-Watt-Gesellschaft. «Wir haben die Module mit unseren Gläsern, eine Entwicklung eines Spinoff der EPFL, in Deutschland fertigen lassen, genau nach Mass für diese Fassadenanlage, damit sie perfekt passen», erklärt der Solarfachmann. «Und das Echo ist grossartig. Wir sind bereits an weiteren Fassadenprojekten, eines mit farbigen Modulen, ein anderes mit schwarzen.» Müller freut sich, dass die

Solarbranche damit eine direkte Antwort auf die neuen Mustervorschriften der Kantone, kurz MuKEn, zur Hand hat, die neue Anforderungen an die Strom- und Wärmeproduktion am Gebäude stellt (siehe Kasten). Architekten können also mit den farbigen Modulen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ihnen stehen Module für eine ästhetisch ansprechende Fassadengestaltung zur Verfügung, die zudem die neuesten energetischen Anforderungen erfüllen. Willkommener Winterstrom Die farbigen CIS-Module ermöglichen je nach Ausrichtung einen jährlichen Stromertrag von 20 bis 70 kWh/m2, schwarze Module sogar bis 50 Prozent mehr. «Hier ist sicher noch Luft nach oben. Was aber genauso wichtig ist wie der Wirkungsgrad: Die Fassadenmodule liefern gerade im Winter mehr Strom als Dachanlagen, genau dann, wenn wir zum Beispiel für Wärmepumpen mehr Solarstrom brauchen. Und wenn


Photovoltaik Je nach Beleuchtung wirken die farbigen PV-Module an der Fassade und auf dem Dach unterschiedlich.

Schnee liegt, dann werden sie nicht durch Schnee verschattet, sondern produzieren weiter, dank der Reflexion des Schnees in der Umgebung sogar noch mehr!» In Deutschland wird über den Abschluss des Erneuerbaren-EnergienGesetzes (EEG) diskutiert. Für das Team der Solvatec ist klar, dass mittelfristig auch die Tage der Kostendeckenden Einspeisevergütung gezählt sein werden. «Umso wichtiger ist es, dass wir neue Produkte in der Hand haben», ist Dominik Müller überzeugt. Er glaubt, dass gerade in der Schweiz viel Potenzial besteht, neue Produkte für die Fassade zu entwickeln: «Hier können wir Pionierarbeit leisten!» Denn in kaum einem Land sei die Dichte an Firmen, die in diesem Bereich forschen, so gross. Zudem haben die Schweizer hohe Anforderungen an die Ästhetik, also können besonders ästhetische Lösungen entwickelt werden. Die ästhetische Integration von Photovoltaik war übrigens in der Schweiz schon seit den 1980er-Jahren ein Thema, während diese zum Beispiel in Deutschland nie so viel Gewicht hatte. Interessante Fassaden- und Speicherlösungen Dass sich die Photovoltaik ihren festen Platz in der Stromversorgung erkämpft hat, zeigen nicht zuletzt auch die neuen Fassadenlösungen. Nun liegt der Ball aber bei den Energieversorgern. Sie sollten den neuen Produzenten, die ihren Strom wenn möglich selber produzieren und verbrauchen wollen, nicht mit neuen Hürden den Weg versperren. Mehrere Energieversorger stehen dem Eigenverbrauch positiv gegenüber. Lei-

der gibt es von einem Teil aber gegenteilige Signale, wie zum Beispiel überteuerte Lastgangmessungen und Zähler oder Leistungstarife, die vor allem darauf abzielen, dem Eigenverbrauch einen Riegel zu schieben. Schlussendlich könnte dies auch ein Schuss ins eigene Bein sein, denn die Preise der Solarstromspeicher sinken schneller als erwartet. «In ein paar Jahren könnte es durchaus sein, dass im Einfamilienhausbereich unsere Solarstromspeicher zur Regel werden,» stellt sich Dominik Müller vor. Wenn die Energieversorger dieses Segment mit hohen Tarifen plagen, könnte das diese Kunden durchaus auf den Geschmack von Insellösungen bringen. Zudem sind weitere Technologiesprünge bei den Speichern nicht ausgeschlossen. Mit den Fassadenanlagen ergibt sich ein zusätzliches Synergiepotenzial, denn verputzt oder mit Fassadenele-

menten bestückt werden alle Bauten. «Bei Standardmodulen sind wir heute mit einem Preis von 200 Franken pro Quadratmeter bereits konkurrenzfähig», rechnet Dominik Müller vor. Die Preise der farbigen Module liegen mit 500–1000 Franken pro Quadratmeter heute etwa im Bereich einer Hochpreisfassade. «Da sie aber neben ihrer Funktion als Fassadenelement auch noch Strom produzieren, ist das meiner Meinung nach vertretbar», erklärt der Geschäftsführer von Solvatec. Nicht nur die neuen Gestaltungsmöglichkeiten aufgrund der Farben kurbeln den Markt an, sondern auch die Fertigung nach Mass, beispielsweise für die verbauten Module am Kohleturm oder einen 80 Meter hohen Büroturm im Zentrum von Basel mit schwarzen Modulen von 3 Meter Länge. www.solvatec.ch

Mustervorschriften der Kantone (MuKEn)

Die MuKEn sind im Wesentlichen energetische Bauvorschriften. Sie umfassen Empfehlungen zur Förderung von Massnahmen zur Stärkung der Energieeffizienz im Gebäudebereich sowie Empfehlungen zur Energieplanung. Die MuKEn stützen sich auf Art. 89 Abs. 4 der Bundesverfassung sowie auf die Energiegesetzgebung des Bundes ab. Bauvorschriften sind für die Bauherren und Planer Planungsvorgaben für Neu-, Um- oder Erweiterungsbauten, deren Einhaltung für einen Hochbau oder eine Anlage Voraussetzung für die Erteilung einer Baubewilligung ist. Nach der Erstellung des Baus wird die Einhaltung der Baubewilligung und der Bauvor-

schriften durch die Baubehörden überprüft. Allenfalls verfügt sie bei Verstössen entsprechende Massnahmen oder Sanktionen. Im Bereich des Neubaus wird neu das Konzept des «Nahezu-Null-Energiegebäudes» eingeführt. Angestrebt wird ein Standard, der zwischen den heutigen Minergie- und Minergie-P-Anforderungen liegt. Das heisst konkret, dem Gebäude auf einem bestimmten Grundstück wird von aussen möglichst wenig Energie zugeführt. Die erforderliche Energie soll vielmehr so weit möglich auf dem Grundstück oder im und am Gebäude selbst gewonnen werden.

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Licht und Leuchten

Sicherheitsanforderungen mit neuer Norm IEC 62776

Retrofit LED-Röhren Mit dem Erscheinen der ersten Edition der neuen Norm IEC 62776 vereinfachen sich für Importeure und Inverkehrbringer in der Schweiz die Anforderungen an das Inverkehrbringen von Retrofit LED-Röhren.

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Dario Marty * Elektrische Niederspannungserzeugnisse müssen in der Schweiz den Anforderungen der Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse (NEV; SR 734.26) entsprechen, damit ein Inverkehrbringen zulässig ist. Die im Jahr 2010 im Bulletin 10/2010 publizierte ESTI-Mitteilung «LED und die Verwendung als Leuchtstoffröhren-Ersatz» ist nun mit der neuen IEC 62776 bestätigt worden, denn die wichtigsten sicherheitstechnischen Anforderungen dieser neuen Norm waren in der Schweiz schon bisher obligatorisch. Mit der laufenden Marktüberwachung und den damit verbundenen Beratungsleistungen des ESTI sind bereits heute überprüfte und somit konforme Versionen von LED-Röhren installiert. Das ESTI wird das Inverkehrbringen von LED-Röhren, welche in Anwendung der NEV als sicherheitstechnisch mangelhaft eingestuft werden, weiterhin unmittelbar mit einem Verkaufsverbot belegen. Anforderungen an Retrofit LED-Röhren nach Norm IEC 62776 • Korrekte Aufschriften, korrekte Montage- und Bedienungsanleitung • Gefahrlose Austauschbarkeit in beliebigen FL-Armaturen • Sicherung gegen das Herausfallen • Maximale Temperaturen im Betrieb • Schutz beim Ein- und Ausrasten

* Dario Marty, Geschäftsführer, Eidgenössisches Starkstrominspektorat ESTI, 8320 Fehraltorf, Tel. 044 956 12 12, info@esti.admin.ch www.esti.admin.ch

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Anleitung für den sicheren Austausch (IEC 62776).

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Schema Messung Berührungsstrom.

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Richtig: Schema muss bei einer Umverdrahtung befolgt werden. Andere Arten von Verdrahtungen sind in der Schweiz verboten.

• Schutz gegen unbeabsichtigten Kontakt mit spannungsführende Teilen • Aufbau • Wärmebeständigkeit • Einhaltung der photobiologischen Sicherheit Sicherer Austausch Beim Ein- und Ausrasten der LEDRöhren treten die grössten Gefahren auf. Die Norm verlangt in der Bedienungsanleitung eine klare Beschreibung der einzelnen durchzuführenden Schritte (siehe Bild 1).

Anforderungen an das Inverkehrbringen gemäss NEV • LED-Röhren, die eine gefährliche Durchgangspannung zwischen den beiden Enden aufweisen, sind weiterhin verboten. Mindestens Basisisolierung muss vorhanden sein. Der maximal zulässige Berührungsstrom beim einseitigen Einführen/Einrasten einer LED-Röhre beträgt 0,7 mA (Scheitelwert) (siehe Bild 2). • Der Umbau einer bestehenden FL-Armatur gemäss NEV ist nur zulässig wie in Bild 3 dargestellt.


Falsch: Diese Konfiguration ist in der Schweiz verboten. Eine innere Verbindung der leeren Anschlussenden ist Pflicht, sonst kann die LED-Röhre nicht als Retrofit-Lösung für eine Armatur mit KVG verwendet werden.

Schweizer Sicherheitszeichen für LED-Röhren Mit dem Inkrafttreten der Norm IEC 62776 ist die Zertifizierung von LEDRöhren mit dem Sicherheitszeichen möglich. Weitere Informationen dazusind auf der Website www.esti.admin.ch/

de/dienstleistungen_sicherheitszeichen.htm zu finden. Die bisherigen Fragen von verunsicherten Inverkehrbringern betreffend der elektrischen Sicherheit im Bereich

[

LED-Beleuchtung und der Marktfähigkeit gemäss NEV können mit dem Sicherheitszeichen des ESTI umfassend beantwortet werden. ■

]

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Licht und Leuchten

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• LED-Röhren, welche der Norm IEC 62776 entsprechen, sind in der Schweiz erlaubt, jedoch mit einer Ausnahme: LED-Röhren, die eine offene Seite besitzen (Bild 4), dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. Grund dafür ist, dass diese Konfiguration in keiner bestehenden Armatur funktioniert. Der Gebrauch dieser LED-Röhren würde eine unzulässig umgebaute Leuchte bedingen (Schema entspricht nicht Bild 3).


Licht und Leuchten

OLED bietet neuartige Möglichkeiten der Gestaltung mit Licht.

OLED – Licht der Zukunft? Ob als Beleuchtung in Wohn- und Arbeitsräumen, ob als Stimmungslicht oder Medium im szenografischen Umfeld – OLED hat das Potenzial, zukünftige Beleuchtungskonzepte zu verändern. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Punktlichtquellen wie den Glühbirnen oder den gewöhnlichen Leuchtdioden (LED) wird OLED gleichmässig in Form sehr dünner Flächen oder Folien erzeugt. Das weiche, flächige Licht eröffnet Designern, Innenarchitekten und Architekten neuartige Möglichkeiten der Gestaltung mit Licht und birgt ein grosses und vielversprechendes Entwicklungsvermögen in sich. Die Ausstellung vom 10. Mai bis 4. Oktober 2015 im Gewerbemuseum Winterthur erlaubt einen Blick auf das heute bereits Machbare, gibt Auskunft über den aktuellen Entwicklungsstand dieser neuen Technologie und erkundet gleichzeitig mögliche Zukunftsszenarien. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich eine Forschergruppe im OLED Design Labor vom Institut Integrative Gestaltung der HGK/FHNW Basel mit Anwendungen der neuen Lichtquelle. Denn OLED sind noch viel mehr als nur

Austellung 10. Mai bis 18. Oktober 2015

• Dienstag bis Sonntag, 10–17 Uhr; Donnerstag, 10–20 Uhr; Montag geschlossen • Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, 8400 Winterthur Tel. 052 267 51 36, www.gewerbemuseum.ch • Eintritt Gewerbemuseum CHF 8.–/5.–, nur Forum CHF 5.–/3.–, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre und Schulklassen gratis

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eine neue Lichtquelle: Sie werden als leuchtendes Material wahrgenommen und bieten überdies die Möglichkeit, Oberflächen in Räumen und an Objekten neuartig zu gestalten. OLEDs (Organic Light Emitting Diode) bestehen aus organischen Halbleiterschichten, die als Moleküle zwischen zwei Elektroden aufgedampft werden. Unter Strom gesetzt, leuchten diese Schichten gleichmässig hell und das angenehme diffuse Licht ist stufenlos dimmbar. OLEDs sind heute schon effizienter als Glühund Halogenlampen; und in naher Zukunft wird ihre Lichtausbeute gar noch besser, sodass sie eine ernstzunehmende Alternative zu den aktuellen Leuchtmitteln werden. Und schliesslich können OLEDs, die zum grössten Teil aus Glas bestehen, unbedenklich entsorgt werden und sind ökologisch vorteilhafter als bisherige Lichtquellen. Trendforscher reden heute schon von dereinst leuchtenden Tapeten und OLEDs, die Lichtquelle und Fenster zugleich sind: Nachts soll die Fensterscheibe grossflächig leuchten und tagsüber in durchsichtigem Zustand das Sonnenlicht in die Räume hereinlassen. Doch zwischen den Visionen und dem aktuell technisch Machbaren klafft derzeit noch eine deutliche Lücke und es sind noch viele Fragen offen: Welche konkreten Anwendungen sind heute möglich und welche werden in Zukunft denkbar sein? Zu welchen neuen Beleuchtungskonzepten in Räumen oder im Zusammenspiel mit Objekten führen diese dünnen, hellen und wenig Energie verbrauchenden Flächen? Wie können die OLEDs mit intelligenten,

interaktiven Steuerungen genutzt werden? Und schliesslich werden OLEDs nur handwarm und können unmittelbarer mit anderen Materialien verbaut werden – welche Möglichkeiten eröffnet diese Eigenschaft für den Entwurf neuer Leuchten? Die Ausstellung im Forum des Gewerbemuseums gibt Einblick in die laufenden Arbeiten des OLED Design Labors. Dort werden diese Fragen behandelt, dort wird mit OLED experimentiert und nach Lösungen gesucht. Die Entwürfe, Prototypen und interaktiven Installationen widmen sich dem aktuellen Potenzial von OLED als Lichtquelle und zeigen, welche gestalterischen Möglichkeiten sich eröffnen. Gezeigt wird durch Gesten und Sound gesteuertes Licht, das in Flächen aus unterschiedlichsten Materialien integriert ist. Dabei wird die Dünnheit der OLEDs mit der Leichtigkeit der sie umgebenden Flächen korrespondieren. Die Ausstellung spricht ein breites interessiertes Publikum ebenso an wie Innenarchitekten und Designer, Architekten und Lichtgestalter, die wissen möchten, wie diese neue Technik in unseren Alltag gelangen wird. Ergänzt werden die Arbeiten des OLED Design Lab mit einer Sammlung der wegweisenden Prototypen und Produkte aus OLED, die der international renommierte Lichtdesigner Ingo Maurer seit 2004 entworfen hat. Als erster Designer überhaupt, hat dieser kontinuierlich mit den jeweils aktuellen OLEDs Leuchten entwickelt und gestaltet. www.gewerbemuseum.ch


Die Energie Thun AG hat die beiden ersten regelbaren Transformatoren – auch Smart Grid Trafos genannt – im Parallelbetrieb in der Schweiz in Betrieb genommen. Mit diesem Pilotprojekt, das mit Schneider Electric realisiert wurde, ist ein wichtiger Schritt in Richtung intelligentes Stromnetz in Thun getan. Regelbare Transformatoren sind in der Lage, auch bei einer erhöhten Einspeisung aus einer dezentralen Energieanlage den Ausgang auf der Niederspannungsseite automatisch zu stabilisieren und innerhalb des Spannungsbandes zu halten. Die beiden Thuner Transformatoren funktionieren sogar im Parallelbetrieb und sind in das Netzleitsystem der Energie Thun AG eingebunden. Die Smart Grid Trafos von Schneider Electric erfüllen die neuesten Standards (z. B. Ecodesign) und überzeugen mit ihrem robusten Design sowie dem minimalen Unterhalt. Die beiden regelbaren Transformatoren der Energie Thun AG binden im Moment eine Photovoltaikanlage in einem Gewerbegebiet in Thun ins Netz ein, ab Oktober werden es zwei mit einer Gesamtleistung von über 1 Megawattpeak sein. Eine dritte Anlage ist bereits in Planung. Die Anlagen würden einen normalen Transformator mit ihrer Spitzenleistung überlasten. Dazu kommt, dass an einem Wochenende in einem reinen Gewerbegebiet wie diesem eine sehr tiefe Grundlast bezogen wird. Und wenn die Sonne scheint, entsteht zwischen der anfallenden Leistung und dem tatsächlichen Bezug eine riesige Differenz. Lange Zeit floss der Strom in unseren Netzen nur von den Erzeugern zu den Verbrauchern. Seit

Informations- und Kommunikationstechnik

Energie Thun baut ein intelligentes Stromnetz

www.bks.ch

Die Smart Grid Transformatoren von Schneider Electric.

es dezentrale Rückeinspeisungen aus Solar- und Windanlagen gibt, fliesst der Strom in beide Richtungen. Die Anforderungen an das Verteilnetz sind stark gestiegen und werden – aufgrund der Zunahme des Anteils an erneuerbaren Energien – noch weiter steigen. Mit den beiden regelbaren Transformatoren der Energie Thun wurde der Grundstein für ein Smart Grid in Thun gelegt.

www.rdm.com

www.schneider-electric.ch www.energiethun.ch

VSE unterstützt die Smart Grid Roadmap Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Bundes, von Kantonen, Gemeinden, Städten und Verbänden hat in den letzten Monaten die Smart Grid Roadmap Schweiz erarbeitet (siehe Artikel Seite 34). Die Roadmap fördert durch klare Definitionen das Verständnis für die Hauptfunktionen des Stromnetzes der Zukunft und zeigt technologische Möglichkeiten sowie künftige Entwicklungen auf. Auch der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hat sich in der Arbeitsgruppe engagiert und begrüsst das Resultat der Arbeiten. Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundesrats braucht es einen abgestimmten Aus- und Umbau von Produktion, Netz und Speicherung. Hier spielt das intelligente Netz eine sehr wichtige Rolle. Denn Smart Grids unterstützen den vermehrten Zubau von erneuerbaren Energien, die Verlagerung von Verbrauchsspitzen und die effiziente Energienutzung. Sie erleichtern

die Integration sämtlicher Akteure auf dem Strommarkt dank der intelligenten Interaktion von Produktion, Speicherung, Übertragung und Konsum. Im zunehmend konvergenten Gesamtsystem ermöglichen Smart Grids neue Geschäftsmodelle und Effizienzdienstleistungen. Es braucht aber auch eine Harmonisierung des Datenschutzes und ein regulatorisches Umfeld, das Innovationen und Investitionen fördert. Entsprechend setzt sich der VSE für Rahmenbedingungen ein, die internationale Standards bezüglich Datenübertragung und Datensicherheit berücksichtigen und Anreize setzen, um innovative Lösungsansätze zu begünstigen und damit die Kompatibilität für technische Entwicklungen zu wahren. Ausserdem fordert der VSE eine klare Kostenregelung und eine klare Aufgaben- und Rollenverteilung im Schnittstellenbereich zwischen Smart Grid und Smart Market. www.strom.ch Elektrotechnik 6/15 | 33


Informations- und Kommunikationstechnik

Smart Grid Roadmap

Intelligent vernetzt in die Zukunft Das Bundesamt für Energie veröffentlichte im März dieses Jahres die «Smart Grid Roadmap». Der Bericht schafft ein einheitliches Verständnis von Smart Grids und was es für ihre Realisierung noch zu tun gibt. Die Roadmap bildet so eine Wegleitung zur künftigen Verbreitung von intelligenten Netzen in der Schweiz. Der Umstieg auf neue erneuerbare Energien und die schwankende Stromproduktion stellt unser Stromnetz vor neue Herausforderungen. Die Smart Grid Roadmap zeigt Möglichkeiten auf, wie ein intelligentes Stromnetz in der Schweiz ausgestaltet sein kann. Heute stammen lediglich 3 Prozent der Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien. Gemäss der Energiestrategie des Bundes soll dieser Anteil bis 2050 auf über 20 Prozent steigen. Die wetterabhängige Stromproduktion, etwa mit Photovoltaik- oder Windanlagen, sorgt für grosse Herausforderungen: Die herkömmlichen Netze gelan-

gen an ihre Grenzen. Der «Stromfluss» wird zu gross, die Spannung zu hoch – oder anders gesagt: die Leitungen beginnen zu glühen. Daher müssen die Stromnetze, insbesondere die Verteilnetze, ausgebaut werden. Ein solcher Ausbau ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Studien haben ergeben, dass beim heutigen Netz bis ins Jahr 2050 Netzausbaukosten von bis zu 12,6 Mrd. Franken anfallen. Zusätzlich muss man noch die Schwankungen in der Produktion ausbalancieren. Eine günstigere und effizientere Alternative wären intelligente Netze, sogenannte Smart Grids.

Smart Grids intergrieren verschiedene Technologien und ermöglichen neue Funktionalitäten der Stromnetze. (Bild: European Technology Platform) 34 | Elektrotechnik 6/15

Vision der intelligenten Netze Smart Grids übertragen Strom, können aber auch Informationen über Stromerzeugung und -verbrauch sowie die Belastung des Netzes liefern. Neben der Infrastruktur aus Kupfer verfügen sie über ein Kommunikationsnetz, von dem Konsumenten, Produzenten und Netzbetreiber profitieren. Intelligente Messsysteme (siehe Kasten Smart Metering) beispielsweise erfassen den Verbrauch der Nutzer elektronisch. Andere Messgeräte im Netz werden mit einem Rechner verbunden, welcher aufgrund der Informationen über Transformatoren und Leitungen den Zustand des Netzes bestimmt, ja sogar vorhersehen kann. Besteht ein technisches Problem greift der Netzbetreiber mit der Präzision eines Chirurgen ein: Er steuert Schalter im Netz sowie Verbrauch oder Produktion und beseitigt so das Problem. Die Leitungen glühen nicht mehr. Zusätzlich werden Schwankungen ausgeglichen. Wird etwa kurzfristig zu viel Strom produziert, wird ein Signal an tausende Verbraucher, Industriebetriebe und dezentrale Speicher geschickt, die ihren Verbrauch sekundenschnell erhöhen können. Das intelligente Netz koordiniert dies und sorgt dafür, dass trotz Verbrauchersteuerung keine Engpässe entstehen (siehe Grafik). Kunden können sich entscheiden, stromintensive Geräte wie Boiler oder Waschmaschinen einzuschalten, um von den tieferen Strompreisen zu profitieren Gemäss Mohamed Benahmed, Leiter Sektion Netze des BFE, wird es in Zukunft aber noch einfacher für Stromkunden: «Unsere Gebäude und Geräte könnten selbstständig mit Smart Grids kommunizieren.» Das heisst, dass zum Beispiel ein Boiler dank einem Zusatzgerät Signale über die aktuelle Marktlage oder die Netzsituation erkennt und sich automatisch einschaltet, wenn der Preis am tiefsten ist. Das Netz wird effizienter genutzt, Schwankungen lassen sich aus-


Als ein Smart Grid wird ein elektrisches System verstanden, das unter Einbezug von Mess- sowie meist digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien den Austausch elektrischer Energie aus verschiedenartigen Quellen mit Konsumenten verschiedener Bedarfscharakteristika intelligent sicherstellt. Ein solches System soll den Bedürfnissen aller Marktakteure und der Gesellschaft Rechnung tragen. Die Nutzung und der Betrieb des Systems können dadurch optimiert und effizienter gestaltet werden, die Kosten und der Umwelteinfluss können minimiert und die Versorgungsqualität und -sicherheit in ausreichend hohem Masse gewährleistet werden.

gleichen, und die Versorgungssicherheit bleibt hoch. Konkrete Anwendung und Standards nötig Zur Realisierung von Smart Grids sind nebst der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur weitere Technologien wie dezentrale Stromspeicher oder Steuerungen zur Stromeinspeisung nötig. Derartige Technologien werden in Pilot- und Demonstrationsprojekten getestet oder sind bereits auf dem Markt verfügbar. Um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, wie Smart Grids optimal auszugestalten sind, hat das BFE zusammen mit relevanten Stakeholdern die Smart Grid Raodmap erstellt. «Diese liefert ein gemeinsames Verständnis von Smart Grids und einen Überblick der möglichen Technologien, sodass ein koordiniertes Vorgehen möglich ist», sagt BFE-Projektleiter Matthias Galus. «Zu-

dem wurde auch aufgezeigt, dass es auf regulatorischer Ebene Anpassungsbedarf gibt, um Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen.» Beispielsweise fehlen in den Bereichen des Datenschutzes oder der Datensicherheit klare Regelungen. Entsprechende Massnahmen werden derzeit im Rahmen der Revision des Stromversorgungsgesetzes untersucht. Die Smart Grid Roadmap wurde während rund eines Jahres von einer breit abgestützten Arbeitsgruppe mit Sachverständigen aus Behörden, Kantonen, Gemeinden und Städten, Branchenverbänden sowie der Forschung erarbeitet. Sie

zeigt wichtige Funktionalitäten zukünftiger Netze auf, antizipiert technische Entwicklungen, identifiziert Handlungsbedarf, unter anderem im Bereich Datenschutz und -sicherheit, und analysiert innovative Lösungen unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Die Autoren thematisieren ausserdem verschiedene Rahmenbedingungen, welche die Verbreitung von Smart Grids in der Schweiz unterstützen können. Die Smart Grid Roadmap kann von der nachstehenden Website heruntergeladen werden. www.bfe.admin.ch

Was können Smart Metering Systeme?

Smart Metering Systeme weisen vor allem Mess- und Kommunikationstechnik bei Endverbrauchern bzw. Prosumern. Mit neuen Funktionalitäten tragen die Smart Metering Systeme zu einem einfachen Endverbraucher- und Mieterwechsel sowie einer stark vereinfachten Stromablesung, insbesondere auch bei Kunden im Eigenverbrauch, bei. Insgesamt wird der Umgang mit der Eigenverbrauchsregelung stark vereinfacht. Weitere Funktionalitäten wie die Visualisierung des Verbrauchs fördern Energieeffizienz und Energieeinsparungen. Smart Metering Systeme erschliessen zudem Effizienzpotenziale in der Produktions- und Netzplanung. Funktionalitäten im Bereich der Steuerung sind möglich, verursachen bei einer flächendeckenden Einführung aber Mehrkosten. Beim Ersatz einer in die Jahre gekommen Rundsteuerung können diese jedoch gerechtfertigt sein. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) haben bereits über 50 000

neue Smart Meter installiert. Damit kann die Stromrechnung erstellt werden, ohne dass ein Ableser den Stromzähler des Kunden vor Ort ablesen muss. Mithilfe von Smart Metern und Lastschaltgeräten können künftig elektrische Geräte wie zum Beispiel Wärmepumpen oder auch das Laden von Elektroautos automatisch reguliert werden, um so die Netzauslastung besser zu steuern. Die Smart Meter von EKZ unterstützen den IDIS-Standard, der einen herstellerunabhängigen Datenaustausch gewährleistet. Damit wird sichergestellt, dass Zähler von verschiedenen Lieferanten eingesetzt werden können.

Informations- und Kommunikationstechnik

Was ist ein Smart Grid?


Informations- und Kommunikationstechnik

Intelligent vernetzt: Anwendungsbeispiel mit grossem Wärmespeicher

Viel Sonnenenergie für Mehrfamilienhaus Das Mehrfamilienhaus in Eiken (AG) mit 29 Wohnungen, Arztpraxis und Apotheke kombiniert solare Wärme- und Energieproduktion, Energiespeicher mit einem ausgeklügelten Regelungskonzept. Die Grundidee dieses Gebäudekomplexes ist eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle mit möglichst wenig Energieverlusten. Die Energie, die dann noch benötigt wird, soll nach Möglichkeit vom Haus selbst bereitgestellt werden. Fehlende Energie soll energieeffizient und umweltschonend erzeugt werden.

Die Gebäudehülle ist im Minergie-PStandard erstellt worden. Die Energieversorgung wird zum grössten Teil über die Sonne gelöst. Eine thermische Solaranlage liefert warmes Wasser, das in einem grossen, zentralen Energiespeicher eingelagert wird, um eine effiziente Nutzung der verfügbaren Wärme zu garantieren. Die Wärme wird in einem hohen und schmalen Speicher der Jenni Energietechnik mit einem Speichervolumen von 55 000 Litern gespeichert: Eine ausgeklügelte Regelung vergleicht die Temperatur des eintreffenden Solarwassers mit den Temperaturen im Speicher und speist die Wärme der Sonnenkollektoren auf der optimalen Höhe der passenden Temperaturschicht im ge-

Grobschema mit den Hauptkomponenten der Gebäudetechnik: 74 m2 Solarkollektoren, 55 m3 Wärmespeicher und zwei Wärmepumpen. 36 | Elektrotechnik 6/15

schichteten Speicher ein. Wird keine passende Temperatur gefunden, hat die Regelung die Möglichkeit, die passende Temperatur mittels Mischventil zwischen Solar-Vor- und -Rücklauf, herzustellen. Wieso dieser Aufwand? Thomas Scheuzger vom Ingenieurbüro Innoplan erklärt: «Die grössten Verluste in einem Speicher entstehen in den Mischzonen. Mit einem relativ komplexen Bewirtschaftungssystem werden die Mischzonen auf ein absolutes Minimum reduziert. Die solar erzeugte Wärme wird in diejenige Schicht eingespeist, die die entsprechende Temperatur aufweist.» Was passiert aber mit den Wärmeverlusten über die Speicheroberfläche? Auch diesem Umstand wurde Rechnung getragen. Einerseits ist der Speicher sehr gut gedämmt und andererseits steht er mitten im Gebäude – er reicht vom Keller bis ins fünfte Obergeschoss. Alle Verluste bleiben also im Gebäude. Beim Speicher handelt es sich um einen klassischen Jenni-Energiespeicher mit drei inneren Speichern (Jumbos) für die Warmwasseraufbereitung. Mit 18 m Höhe ist dies der höchste Speicher, den die Firma Jenni bisher produziert hat. Das Gebäude produziert nicht nur Wärme, sondern auch elektrischen Strom. Eine Photovoltaikanlage mit einer Peak-Leistung von 8,3 kWp erzeugt Strom, der in erster Linie im Gebäude verbraucht wird. Eine allfällige Überschussproduktion wird ins Elektrizitätsnetz eingespeist. Die Stromverbraucher im Gebäude erfüllen den Standard Minergie-P. Bei den Elektrogeräten wurden nur Geräte mit der Auszeichnung A oder A++ verwendet. Wärmepumpen als Ergänzung Da bekanntlich die Sonne nicht immer scheint und auch der grösste Speicher einmal leer ist, wird eine witterungsunabhängige Energiequelle benötigt. Hier spielt der Standortvorteil des Objekts eine grosse Rolle: Das Zentrum Eiken


Leitsystem hilft bei Betriebsoptimierung Das Gebäudeleitsystem steuert die komplexe Anlage und informiert den externen Hauswart bei Störungen per SMS oder E-Mail. Dieser kann mit sei-

Informations- und Kommunikationstechnik

steht über einem sehr grossen Grundwasserstrom. Dieses Grundwasser mit einer Temperatur von ca. 10 °C wird aus einer Tiefe von 15 m hochgepumpt und mittels einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe auf maximal 40 °C erwärmt. Das erwärmte Wasser wird ebenfalls an passender Stelle in den Energiespeicher eingespeist. Damit wäre die Grundenergieversorgung und auch die Heizung des Gebäudes abgedeckt – nicht aber der Bedarf an Warmwasser. Das Warmwasser muss auf 60 °C erwärmt werden. Bekanntlich nimmt der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ab, wenn Wärme aus grossen Temperaturdifferenzen erzeugt werden muss. Aus diesem Grund ist in der Überbauung eine zweite Wasser-Wasser-Wärmepumpe eingebaut, welche nur der Warmwassererzeugung dient. Diese holt aber ihre Energie nicht aus dem kalten Grundwasser, sondern aus dem warmen, unteren Teil des Energiespeichers. Somit kann auch bei tiefen Sonnenkollektoren-Temperaturen um die 25 °C heisses Warmwasser von 60 °C mit einem guten Wirkungsgrad erzeugt werden. Auch hier ist ein intelligentes Regelungssystem am Werk, das entscheidet, ob die Wärmeproduktion der Sonnenkollektoren durch den Tag ausreichend ist oder ob über Nacht die Wärmpumpe noch nachheizen muss.

Der grosse Energiespeicher steht im Treppenhaus des MFH.

nem Laptop oder Smartphone auf die Anlage zugreifen und allfällige Störungen quittieren oder bei Bedarf den entsprechenden Kundenservice avisieren. Zudem ermöglichen die im Gebäudeleitsystem erfassten Daten die Einstellungen so anzupassen, dass die Anlage immer effizienter funktioniert und we-

niger hochwertige externe Energie verbraucht. Die Kosten für Heizung und Warmwasser belaufen sich im Schnitt pro Wohnung auf 200 Franken pro Jahr. www.jenni.ch/eiken.html www.innoplan-sbhi.ch

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Intelligent vernetzt: Energiemanagementsystem von Ampard

Energie speichern und klug managen Strom aus der eigenen Solaranlage lohnt sich dann am meisten, wenn ihn der Erzeuger selber verbraucht. Dazu braucht es eine günstige Speichermöglichkeit. Die Software des Zürcher Jungunternehmens senkt die Kosten von Speichern für die Solarstromproduzenten. Rolf Löffler * Wer auf dem Dach seines Einfamilienhauses Strom mit einer Solaranlage produziert, will aus wirtschaftlichem Interesse möglichst viel davon selbst verbrauchen. Das funktioniert reibungslos, wenn der Kochherd eingeschaltet ist und gleichzeitig die Sonne scheint, an trüben Regentagen benötigt der Ein-

* Rolf Löffler, Fachredaktor

familienhausbesitzer hingegen einen Batteriespeicher für seinen günstigen Solarstrom. Mit der Softwarelösung des Zürcher Jungunternehmens Ampard erhält der Besitzer einer Solarstromanlage einen finanziellen Anreiz, einen Speicher zu installieren und so mehr eigenen Strom zu verbrauchen. Die von Ampard entwickelte Software steckt in einer kleinen Box, die in den Stromspeicher integriert wird. Der Speicher ermöglicht die Erhöhung des Anteils von selbst produziertem Strom am Gesamtverbrauch, ist aber für diese

Aufgabe nie ganz ausgelastet. «In diesen Phasen aggregiert die Software einen Schwarm mit vielen Speichern zu einem virtuellen Kraftwerk, welches Regelleistung erzeugt. Die europäischen Netzbetreiber, in der Schweiz die Swissgrid, kaufen diese Regelleistung von Ampard, um das Stromnetz zu stabilisieren», erklärt Geschäftsleiter Simon Summermatter, Mitgründer und zuständig für die Unternehmensentwicklung. Mit dem Erlös für die Regelleistung wird der Preis für die Stromspeicher gesenkt. Der Abschlag für ein Gerät mit Ampard-Technologie im Vergleich zu einem herkömmlichen Modell beträgt rund einen Viertel, statt 20 000 kostet er rund 15 000 Franken. Philipp Eisenring, Präsident des Verwaltungsrats und verantwortlich für die Produktentwicklung, bezeichnet den Markt für Stromspeicher als noch ziem-

Das Managementteam von Ampard: Philipp Eisenring, Simon Summermatter, Philippe Lautier (von links). 38 | Elektrotechnik 6/15


lich jung, das Preisniveau sei generell zu hoch: «Unsere Software macht es möglich, dass die Preise der Speicher für den Endkunden sinken, die Stromerzeugung mit Photovoltaik wird für ihn so wirtschaftlich attraktiv.» Bevor er und Summermatter Ampard gründeten, arbeiteten beide in Industriebetrieben der Energiebranche und in der Beratung. Während dieser Tätigkeit beschäftigte sie die Frage, welche Technologie in Zukunft am wichtigsten sein würde, um die grossen Veränderungen im Energiebereich umzusetzen. «Wir erkannten dabei die Wichtigkeit von Smart Grid sowie die Bedeutung und das Potenzial von Stromspeichern», sagt Eisenring. Im dynamischen Umfeld des Umbaus der Energiesysteme bezeichnet er das Managen von Speicherbatterien als «Königsdisziplin», die sowohl technisch als auch wirtschaftlich sehr gute Kenntnisse erfordere. Auf der Suche nach Partnern und Investoren bemerkten Summermatter und Eisenring, dass kein Energiemanagementsystem für Kleinspeicher existiert, das Stromnetze stabilisieren kann. So kamen sie auf ihr Geschäftsmodell. Ampard hat seit 2012 den Fokus ganz auf diese Strategie gelegt und ist dadurch laut den beiden Firmengründern weltweit zu den führenden Unternehmen im Bereich Betreiben von Kleinspeichern aufgestiegen. Grosses Potenzial, Kosten zu sparen Das Jungunternehmen hat seit Januar die Mitarbeiteranzahl auf acht Personen verdoppelt. Dieser rasche Ausbau hängt damit zusammen, dass die Berner Energieversorgerin BKW AG und die Zürcher Kantonalbank ZKB Ende letzten Jahres als Investoren bei Ampard eingestiegen sind, die BKW AG als strategischer Partner. Den Abschluss der Investorenrunde mit BKW und ZKB bezeichnen die Jungunternehmer als grosses Erfolgserlebnis, das sie in ihrer Überzeugung stärke, auf dem richtigen Weg zu sein. «Besonders durch die Zusammenarbeit mit der BKW eröffnen sich uns neue Möglichkeiten. So können wir zum Beispiel von zusätzlichen Vertriebskanälen und dem grossen Know-how des BKW-Technologieteams profitieren», sagt Simon Summermatter. Die Kapitalspritze von 2,5 Millionen Franken von diesen neu gewonnenen Investoren investieren Eisenring und Summermatter, um das Fundament für das weitere Wachstum zu legen, sich weiter auf ihre jetzige Strategie zu konzentrieren und die Position von Ampard im Markt zu stärken. Als möglicher Wachstumshemmer und grosse Herausforderung für die weitere Entwicklung der Firma könnte sich indes der Fachkräftemangel erweisen, qualifizierte Software-Entwickler sind derzeit nicht einfach zu finden. «Ampard ist eine Solargeschichte, unser Geschäftserfolg ist daran gekoppelt, dass die Zahl der Photovoltaikanlagen zunimmt», sagt Simon Summermatter zum Umfeld, in dem sich das Jungunternehmen bewegt. Andererseits ist die Firma nicht abhängig von politisch gewollten Fördermassnahmen wie der Kostendeckenden Einspeisevergütung KEV. Diese Subventionen sieht er zwar vorderhand als notwendig an, würden sie von heute auf morgen abgeschafft, würde dies ein Grossteil der Solarbranche nicht überleben. Er ist aber überzeugt, dass es die Fördermassnahmen mittelfristig nicht mehr brauchen wird, «dank dem riesigen Potenzial an Kosteneinsparungen, die auf dem Gebiet der Photovoltaik und der Speicher möglich sind.» Ein wichtiger und grosser Teil davon seien dezentrale Systeme, in Form von kleinen, intelligent gemanagten und kostengünstigen Speichern. «Mit dem Modell, das Ampard anbietet, wird die heutige Subventionswirtschaft im Solarbereich in Zukunft durch marktfähige Lösungen ersetzt», ergänzt Phillip Eisenring. ■


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Mit dem Energiespeichersystem von Caterva kann Einfamilienhausbesitzer Andreas Seubert mehr Strom selbst nutzen. Wie viel genau und was er ins Netz einspeist zeigt ihm die App.

Intelligent vernetzt: Smart Grids und Energiespeicher

Ein Schwarm von Energiespeichern Mehr von der selbst erzeugten Solarenergie nutzen und gleichzeitig zur Netzstabilität beitragen: Das können die Teilnehmer des Pilotprojekts von Caterva, einer mithilfe von Siemens gegründeten und geförderten jungen Firma. Katrin Nikolaus * Im Keller von Andreas Seuberts Einfamilienhaus in Dettelbach (DE) steht ein Stahlschrank 1,8 × 1 Meter mit übereinandergestapelten Lithium-Ionen-Batterien auf der einen Seite, Wechselrichter, Smart Meter, elektronische Schaltungen und eine etwa zigarettenschachtel40 | Elektrotechnik 6/15

grosse Platine mit Prozessor und Mobilfunkeinheit auf der anderen Seite. Zusammen mit Seuberts Photovoltaikanlage auf dem Dach ist eine solche Anlage ein typisches Beispiel für dezentrale Energieversorgung. Ein solches System könnte zukünftig ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltigen Energiesystems sein. Denn solche Systeme wer-

den dazu beitragen, dass die Stabilität der Netzfrequenz erhalten bleibt und dass Stromdefizite, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht bläst, ausgeglichen werden. Wie das funktionieren kann, zeigt das deutsche Unternehmen Caterva: Der Strom aus privaten Photovoltaik-Anlagen wie der von Seubert und anderen Solaranlagenbesitzern wird in den Lithium-Ionen-Batterien gespeichert. Sie haben pro Schrank eine Gesamtleistung von 20 Kilowatt und eine Kapazität von 21 Kilowattstunden (kWh). Über das Stromnetz sind sie zu einem Schwarm, zu einem virtuellen Grossspeicher mit mehr als einem Megawatt Leistung,


Pilotprojekt mit vernetzten Speichern Gemeinsam mit dem Energieversorgungsunternehmen N-Ergie hat Caterva vor einigen Monaten einen Pilotversuch gestartet, an dem etwa 65 private PV-Anlagenbesitzer teilnehmen sollen. Sie können dank der Batterien mehr von ihrem eigenen Strom verbrauchen als ohne diese Speicherlösung: im Schnitt zwischen 60 und 80 statt bisher nur 30 Prozent. Andreas Seubert ist der

erste Teilnehmer, der in das Projekt eingestiegen ist. Als er mit seiner Familie im Herbst 2013 sein neues Heim bezog, war es für ihn selbstverständlich, eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren. Dabei war es dem Ingenieur, ein Dorn im Auge, dass er relativ wenig des selbst erzeugten Stroms selbst nutzen konnte. Zwar wird der nicht benötigte Strom, der an sehr sonnigen Tagen im Überfluss produziert wird, ins Netz eingespeist und vergütet, doch Seuberts Ziel ist ein anderes: «Langfristig möchte ich unabhängig von Energielieferanten werden.» Selbst Batterien zu kaufen, um seinen Solarstrom speichern zu können, erschien ihm unrentabel: «Fachleute rieten mir ab, da sie die leistungsfähigen Batterien für den privaten Haushalt noch zu teuer finden.» Zufällig erfuhr er dann vom Caterva-Projekt. «Meine Kollegen bei Siemens, die an Technologien für Smart Grids arbeiten, erzählten mir von der Möglichkeit, mit Batterien und intelligenter Technik Teil eines Energieversorgungssystems zu werden», erinnert sich Seubert. Der 52Jährige meldete sich als Teilnehmer des Pilotprojekts.

Die Aufgabenteilung sieht so aus: N-Ergie spricht gezielt Kunden in ihrem Netzgebiet an, die eine relativ neue Solaranlage installiert haben. «Die Resonanz ist sehr positiv: Wir haben in kürzester Zeit gut 25 Interessenten gefunden und gehen davon aus, dass auch die restlichen bald an Bord sein werden», berichtet Projektleiter Ingo Sigert. Caterva ist der Vertragspartner der Teilnehmer, liefert das System im Stahlschrank und schliesst es an. «Dafür bezahlen die Teilnehmer eine einmalige Mietzahlung, die jetzt, in der Pilotphase, bei rund 4000 Euro liegt», erklärt Sigert. Rechnen tut sich dies für den Haushalt über die Differenz zwischen den Kosten, die der Nutzer für Strom aus dem Netz zahlen müsste – in Deutschland sind das derzeit etwa 27 Eurocent pro kWh – und dem, was der eigenverbrauchte Strom kostet. Diese Einsparung liegt heute zwischen 10 und 15 ct/kWh. Die Einnahmen, die Caterva aus der Vermarktung der Primärregelleistung an den Übertragungsnetzbetreiber erzielt, gestatten die günstigen Mietkonditionen. N-Ergie stellt die übergeordnete Infrastruktur zur Verfügung. Ihre Leit-

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verbunden, der über Mobilfunk koordiniert wird. Mittels der Elektronik in der rechten Schrankseite können die Batterien der Caterva-Teilnehmer von einer Steuerzentrale angezapft oder aufgefüllt werden. Wenn also im Netz Bedarf nach zusätzlichem Strom besteht, um Schwankungen auszugleichen, saugt die Zentrale Strom aus dem Batterieschwarm. Dieses innovative Konzept entstand in Zusammenarbeit mit Caterva und Siemens Corporate Technology, die auch bei der Gründung des jungen Unternehmens halfen. So baut Siemens derzeit die Schränke mit der gesamten Hardware zusammen und ist zugleich Minderheitsgesellschafter von Caterva.


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Speichern und vernetzen: Lithium-Ionen-Batterien (links) und die Mobilfunk-Kommunikation, die aus vielen Anlagen einen virtuellen Grossspeicher macht, sind das Herzstück der Caterva-Lösung.

warte steuert künftig neben den Kraftwerken des Unternehmens auch den Schwarm des Caterva-Projekts. «Eine der wesentlichen Aufgaben ist die Koordination des Schwarms», erklärt Markus Brehler, Geschäftsführer von Caterva. Über Mobilfunk kommen die Daten aus den Energiespeichern (ESS) in den Kellern der Teilnehmer in die Zentrale. So kennt man jederzeit den tatsächlichen Ladezustand der Batterien. Gleichzeitig wissen die ESS, wann die Netzfrequenz schwankt, das heisst, wann es ein Ungleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage gibt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die dezentralen Stromerzeuger zu viel Leistung erbringen oder auch konventionelle Erzeuger wie Kraftwerke ganz ausfallen. Um die Differenz zwischen Ein- und Ausspeisung auszugleichen und die Netzfrequenz bei 50 Hertz zu halten, muss dann umgehend Strom zuoder abgeführt werden. Dies übernehmen klassischerweise konventionelle Kraftwerke. Leitzentrale steuert den Schwarm Seit 2011 können in Deutschland auch dezentrale Energieerzeuger ab einem Megawatt Leistung Regelleistung ein42 | Elektrotechnik 6/15

speisen. Doch dafür müssen neue Technologien eingesetzt und erprobt werden, eben wie bei Caterva. «Wir müssen heute etwas tun, damit es in fünf Jahren Lösungen gibt, die das Netz stabil halten», sagt Brehler. Die Teilnehmer des Pilotprojekts profitieren also nicht nur, indem sie mehr Solarstrom selbst nutzen, sondern sie tragen auch zum Gelingen der Energiewende bei. Ihr ESS wird ergänzt von einer Caterva-App, die neben dem Stromverbrauch im Haushalt stets anzeigt, wie hoch die Leistung der PVAnlage ist, wie viel Strom in der hauseigenen Batterie gespeichert ist und wie viel ins Netz eingespeist wird. Die Kontrolle über ihre eigene Batterie haben die Projektteilnehmer allerdings nicht. In der Leitzentrale von N-Ergie laufen alle Daten zusammen, «selbstverständlich hoch verschlüsselt und anonymisiert», erklärt Sigert, «und die Zentrale steuert, wann und wie viel Strom aus den Schwarm-Batterien für Regelleistung bereitgestellt wird». Dabei gelten genau definierte Regeln: So wird der Leistungsbedarf im Haus parallel zur Leistungsbereitstellung der Regelleistung erfüllt. Das jetzt gestartete Pilotprojekt soll erst der Anfang einer weit-

reichenden Entwicklung sein. N-Ergie denkt auch darüber nach, Besitzer von PV-Anlagen in ganz Deutschland einzubinden, denn je grösser der Schwarm ist, desto grösser ist der Beitrag zur Netzstabilität. Mit rund 1,1 Millionen privaten PV-Anlagenbesitzern hält es weltweit mit grossem Abstand den Rekord. Die Energiewende bietet vielfältige Chancen für neue Geschäftsideen. So sieht es auch Markus Brehler: «Wir suchen jetzt Infrastrukturinvestoren, die Interesse an Geschäftsmodellen für die Energiekonzepte der Zukunft haben», sagt er. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Andreas Seubert ist erst mal zufrieden, dass das System in seinem Keller jetzt zuverlässig läuft. «Eines Tages hoffe ich, auch bei einem grossflächigen Stromausfall genug Energie für meinen Haushalt zur Verfügung zu haben», sagt er. «Oder zumindest genug, damit ich ein wichtiges Fussballspiel trotzdem am Fernseher verfolgen kann.» Das sollte bereits jetzt möglich sein. ■

* Quelle: Pictures of the Future, Siemens Forschungszeitschrift, von Katrin Nikolaus.


Gebäude als Energiespeicher nutzen Europaweit werden erneuerbare Energien massiv ausgebaut. Dies stellt das Energiesystem, wie wir es heute kennen, grundsätzlich infrage. Da die erneuerbaren Energien unregelmässig anfallen, stellen sie hohe Ansprüche an Speicher- und Regeltechnologien. Der Bedarf für Energiespeicher wächst massiv und wird zum Schlüsselthema der Energiewende. Darüber diskutierten kürzlich in Luzern Mitglieder vom SIA Fachverein Gebäudetechnik und Energie (FGE) und Energieingenieure vom Netzwerk Alenii. Markus Weber, Präsident des SIA FGE gab in seiner Einführung zu Bedenken, dass es mit der zunehmenden Erzeugung erneuerbarer Energien nicht nur eine «Energiewende» sondern auch eine «Leistungswende» brauche. Er lud die Teilnehmer deshalb zur Tagung «BIM-Einführung in der Schweiz», vom 11./12. Juni 2015 ein, wo spannende Fachbeiträge zum Thema gehalten werden. In seinem Referat fordert Adrian Altenburger, Vizepräsident SIA und Partner der Amstein + Walthert AG, künftig bei der Planung von Gebäuden die Option für den Einsatz dezentraler Stromspeicher zu prüfen. Durch sie könnten die sonst notwendigen Ausbauten der Regelenergie reduziert werden.

Jost Harr, Beat Andrist, Urs Rieder, Jörg Worlitschek und Adrian Altenburger (v. l. n. r.) auf dem Podium.

Jörg Worlitschek, Leiter der Forschungsgruppe Thermische Energiespeicher an der Hochschule Luzern, präsentierte verschiedene Energiespeichersysteme. Bei der thermischen Energiespeicherung sei dies als physikalischer oder chemischer Prozess möglich, wobei ersterer zukünftig wohl vermehrt eine wichtige Rolle spielen werde. Beat Andrist, Mitglied der Geschäftsleitung der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) erklärte am Pionierprojekt «Smart Grid Eich», wie man durch innovative Lösungen um einen klassischen Netzausbau herumkomme. Man setzte dort auf die Smart GridLösung der Blindleistungsregelung, um den Solarstrom von 33 Photovoltaikanlagen zu Spitzenzeiten nicht zu verlieren. Benötigt werde dazu ein Wechselrichter, welcher nicht nur den Gleichstrom vom Dach in Wechselstrom fürs Netz umwandle, sondern auch den Blindstrom kompensiere. Die Workshop-Teilnehmer forderten von den Energieversorgern, sich den Herausforderungen von heute zu stellen und ihre Rollen als Netzbetreiber, Stromproduzent/-vertrieb und Netzmanager wahrzunehmen, fasste Moderator Urs Rieder von der Hochschule Luzern die Erkenntnisse des Workshops zusammen. www.sia.ch, www.alenii.ch

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Induktives Laden – problemlos, schnell und leicht gemacht

Eine rundum praktische Sache Bosch ist die kabellose Übertragung hoher Leistungen für WerkzeugAkkus gelungen. Damit bricht ein neues Zeitalter des kabellosen Aufladens an. Auch Hersteller von Smartphones nutzen vereinzelt die neue Technik. Die Technik könnte künftig auch dem kabellosen Laden von Elektromobilen dienen. Rüdiger Sellin Seit vielen Jahren haben wir uns daheim an die elektrische Zahnbürste gewöhnt. Nach dem Gebrauch steckt man sie wieder in die Halterung auf einen Zap-

fen, wodurch der Akku im Inneren stets geladen ist. Auch morgens kurz verwendete Rasierapparate werden auf dieselbe Art und Weise wieder geladen. Sogar einige Smartphones kommen heute ohne Ladekabel aus. Die Vorteile

Bosch Akkuschrauber GSR 18V mit induktivem Ladegerät.

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(Bild: Robert Bosch AG)

sind überall dieselben: Was nicht vorhanden ist, kann nicht verschmutzen oder verschleissen. Empfindliche elektrische Steckkontakte werden nicht mehr verwendet und können daher auch nicht kaputtgehen. Das induktive Laden war allerdings bisher auf relativ kleine Stromstärken beschränkt und beträgt etwas mehr als ein Watt für die Zahnbürste und höchstens fünf Watt für das Smartphone. Neuentwicklung für Werkzeuge Nun kommunizierte der Bereich Profigeräte bei Bosch im Herbst 2014 erstmals: «Wir können jetzt erstmals mittlere Stromstärken übertragen». Das Unternehmen stellte Anfang Oktober ein Ladegerät für Akkuschrauber und andere kabellose Werkzeuge mit 18 Volt Spannung vor, das mit fast 60 Watt lädt. Die Effizienz der Energieübertragung ist mit etwas mehr als 80 Prozent vergleichbar mit herkömmlichen, kabelgebundenen Ladegeräten. Laut Bosch sei das Problem weniger bei den hohen Übertragungsleistungen zu finden, sondern bei der eindeutigen Erkennung von Fremdobjekten, die auf der Ladefläche liegen und der anschliessenden automatischen Abschaltung. Denn ähnlich wie bei einer induktiven Herdplatte heizt sich das Metall auf. Das ungewollte Übertragen von Ladeleistung eindeutig auszuschliessen ist offenbar heikel, was die rund drei Jahre Entwicklungszeit erklärt. Nach Insiderinformationen gehen die Entwickler der Bosch Automotive-Sparte bei den Technikern der Akkuwerkzeuge ein und aus. Denn auch die Akkus von Elektroautos sollen in naher Zukunft kabellos geladen werden können. Hier muss noch viel mehr Leistung ohne Kabel übertragen werden, allerdings auf einer erheblich grösseren Fläche (etwa ein Garagenboden). Dabei ist das Grundprinzip mehr als ein Jahrhundert alt, denn mit indukti-


Akkuschrauber Bosch GSR 18 V-EC Das induktive Laden ist vor allem dort ein Vorteil, wo Akkugeräte immer wieder mit kleinen Arbeitspausen betrieben werden, etwa bei Akkuschraubern. Dank dem neuen Wireless Charging System ist der Bosch GSR 18 V-EC

stets einsatzbereit. Während Arbeitspausen wird der Akku aufgeladen, ohne dass man ihn entfernen oder an ein Ladegerät anschliessen müsste. Das Laden wird damit in den Arbeitsablauf integriert, was Zeit spart und zudem sehr praktisch ist. Der GSR 18 V-EC ist durch sein geschlossenes Gehäuse ohne Kontakte unempfindlich gegen Staub und Wasser. Der Motor wird durch die Electronic Motor Protection (EMP) vor Überlastung geschützt. Dessen Lebensdauer wurde dank bürstenloser EC-Motor-Technologie verdoppelt. Eine Motorbremse sorgt für präzises Arbeiten bei Serienverschraubungen und das Drehmoment mit maximal 50/26 Nm (hart/weich) für einen kraftvollen und wählbaren Anzug beim Bohren. Das zum Akkuschrauber passende Bosch GAL 1830 W Wireless AkkuSchnellladegerät (im Set mit zwei Akkus) besitzt ebenfalls keinerlei herausstehende und offene Kontakte, die rostanfällig werden oder durch Wasser und Staub Schaden nehmen könnten. Das Aufladen der 18 Volt Bosch Li-Ion Akkus erfolgt via Induktion. Das einfache Abstellen des Werkzeugs auf dem

Ladegerät genügt, um den Akku zu laden, ohne ihn dafür aus der Maschine entfernen zu müssen. Der GSR 18VEC muss aber recht präzise auf dem GAL 1830 W platziert werden, sonst klappt es nicht immer mit dem induktiven Aufladen. Die Ladefunktion wie auch der Ladefortschritt (Ladezustandsanzeige) werden optisch via LEDs angezeigt. Besondere Aufmerksamkeit widmete Bosch dem LithiumIonen-Akku. Er wird durch die Electronic Cell Protection (ECP) vor Überlastung, Überhitzung und Tiefentladung geschützt. Innovative CoolPack-Akkus sorgen für eine optimale Wärmeabstrahlung und verlängern damit die Lebensdauer um bis zu 100 Prozent (im Vergleich zu Lithium-Ionen-Akkus ohne CoolPack). Die Akkukapazität beträgt 4 Ah, die Akkuspannung 18 V. Die kompakte Bauform mit sehr kurzer Kopflänge (nur 179 mm) und einem Gewicht von nur 1,9 kg sorgt in der Praxis für eine perfekte Handhabung. Dazu trägt auch das integrierte LEDLicht mit Nachleuchtfunktion zur Beleuchtung des Arbeitsbereichs bei, mit der das Arbeiten auch an dunklen Stellen gelingt. Austauschbare Farbclips

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ver Energieübertragung experimentierte bereits der geniale Erfinder Nikola Tesla (siehe Textkasten). Im Ladegerät wird mit einer stromdurchflossenen Primärspule ein magnetisches Wechselfeld erzeugt. Der Akku enthält eine Sekundärspule, die von diesem magnetischen Feld durchdrungen wird. Dadurch wird eine Spannung induziert. Die Frequenz im Bosch-Gerät beträgt etwa 150 KHz. Im Gegensatz zu Smartphones, für die es einen gemeinsamen Standard gibt (Qi), ist für die Werkzeuge bisher nichts vereinheitlicht. Die Akkus kommunizieren mit dem herstellerspezifischen Ladegerät und teilen ihm ihren Zustand mit, wodurch die Ladeleistung geregelt werden kann. Sie enthalten neben den Lithium-Ionen-Zellen und der Spule einen Gleichrichter sowie die nötige Kommunikationselektronik.


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kennzeichnen das Gerät eindeutig und erleichtern dessen Wiedererkennen. Ein praktischer Gürtelclip erlaubt das bequeme Einhängen des Werkzeugs am Gurt oder an der Leiter. Das KomplettSet, bestehend aus einem Bosch AkkuBohrschrauber GSR 18 V-EC Professional mit zwei Akkus (2 oder 4 Ah) und Ladegerät kostet je nach Anbieter etwa 300 Franken. Der anfangs noch recht kleine Akku mit 2 Ah markierte bei Bosch 2014 erst den Anfang. Anspruchsvollere Geräte besitzen einen deutlich höheren Stromverbrauch. Grössere Akkukapazitäten stehen nun mit 4 und 6 Ah bereit, wobei die Gesamtsysteme nicht viel teurer oder schwerer sind als herkömmliche Akkus und Ladegeräte. Bosch wendet sich daher vor allem an Industriekunden und Werkstätten, aber auch an anspruchsvolle Heimwerker. Diese werden mit Winkelschleifer, Stichsäge, Schlagbohrmaschine und einer kleinen Kreissäge bedient, allesamt basierend

Nikola Tesla, Erfinder der drahtlosen Energieübertragung

Nikola Tesla (1856–1943) war Erfinder, Physiker und Elektroingenieur. Sein Lebenswerk ist geprägt durch zahlreiche Neuerungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik, insbesondere der elektrischen Energietechnik, wie die Entwicklung des heute als Zweiphasenwechselstrom bezeichneten Systems zur elektrischen Energieübertragung. Ab Mai 1899 baute Tesla im damals nur dünn besiedelten Gebiet Nikola Tesla um Colorado Springs ein grösseres und nach aussen hin geschlosseum 1890. nes Labor auf. Mit seinen Entwicklungen wollte er bis zur Weltaus(Bild: Wikipedia) stellung in Paris (1900) drahtlos «Nachrichten und Energie» von der Ostküste der USA zu einer geplanten Empfangsstation nach Frankreich übertragen. Das aus Holz gebaute Labor beinhaltete verschiedene Spulen und Aufbauten. Der in der Mitte des Labors aufgebaute und bis auf 50 m Höhe ausziehbare Eisenmast sollte dazu dienen, Blitzentladungen einzufangen. Tesla bezeichnete in seinem damals geführten Tagebuch dieses Gebilde als «magnifying transmitter». Er war stets bemüht, möglichst wenig Information darüber nach aussen dringen zu lassen. Im März 1900 erhielt Tesla sein erstes Patent über die drahtlose Energieübertragung, das heute als erstes Patent der Funktechnik gilt, obwohl er damit eigentlich Energie zur Beleuchtung übertragen wollte. Bereits einen Monat später, am 26. April 1900, meldete Guglielmo Marconi sein Patent zur drahtlosen Telegraphie an. Ihm gelang es, die erste drahtlose transatlantische Funkverbindung zwischen Nordamerika und Europa zu realisieren (siehe auch ET 12/2013, Seite 54).

Induktive Powerbank von Maxfield zum kabellosen Laden von Smartphones. (Bild: Maxfield)

auf dem 18 V-Akkusystem. Neben dieser Ausweitung der Produktpalette wird der nächste Schritt das mobile Laden sein. Der Handwerker lässt sein Werkzeug samt Akku im Koffer, stellt diesen in die Auto-Ladestation im Kofferraum und fährt zum nächsten Kunden. Während der Fahrt wird das Gerät durch die schützende Hülle hindurch einfach aufgeladen – und bei Bedarf sogar ein zweiter Reserve-Akku gleich mit. 46 | Elektrotechnik 6/15

Qi zum induktiven Laden von Mobilgeräten Bei den allermeisten Smartphones und Tablets ist man aus verschiedenen Gründen noch nicht so weit. Dies betrifft weniger die Technologie an sich, sondern die Definition eines Standards zum kompatiblen Laden. Und so ziehen die mobilen Endgeräte den nötigen Ladestrom für die eingebauten Akkus in den meisten Fällen noch über ein Lade-

kabel aus einem Netzteil. Dabei funktioniert das induktive Laden nach Vorbild der elektrischen Zahnbürste auch in dieser Gerätekategorie. Dazu legt man das Mobilgerät einfach auf eine flache Ladefläche, die sogenannte Ladematte, und die Energie fliesst durch die Luft in den Akku. Physiker nennen dieses Prinzip «resonante induktive Kopplung» und es ist keineswegs neu. In der Ladefläche sitzt eine flache Spule, Primärspule genannt, durch die ein hochfrequenter Wechselstrom fliesst. Im passenden Smartphone oder Tablet ist ebenfalls eine flache Spule eingebaut, die Sekundärspule. Sie fängt die von der Primärspule abgegebene Energie ein und leitet sie über Regler und Gleichrichter in den Akku. Allerdings bedarf es einiger Voraussetzungen, damit sich Netzteil und Ladekabel wirklich verabschieden können. Zunächst einmal muss ein Standard her, nach dem sich alle Hersteller richten können. Denn die drahtlose Energieübertragung funktioniert nur, wenn die Parameter der beteiligten Geräte zueinander passen. Eine De-facto-Norm mit dem Namen Qi (ausgesprochen: «tschi» in Anlehnung an das chinesische Wort für Lebensenergie) gibt es bereits. Sie ist international zwar nicht konkurrenzlos, stützt sich aber auf eine mitgliederstarke Industrie-Gruppe, dem «Wireless Power Consortium». Qi beinhaltet Spezifikationen für zwei Leistungsklassen: bis 5 Watt für die Smartphone-La-


dung und bis 120 Watt für die Betankung von Tablets und ähnlichen Geräten. Die Wechselfrequenz der Ladeströme liegt im Langwellenbereich zwischen 110 und 205 Kilohertz. Zudem tauschen Sender und Empfänger Daten aus, um eine optimale Energieübertragung mit möglichst schonender Akkuladung zu gewährleisten. Das empfangende Gerät nutzt dazu eine RFID-ähnliche Technik (Radio Frequency IDentification, auf Deutsch «Identifizierung mithilfe elektromagnetischer Wellen»). Zum Markterfolg bedarf es einer genügend grossen Population von Geräten, welche den induktiven Energietransfer von Spule zu Spule beherrschen. Smartphone-Modelle von Samsung, Google Nexus und Nokias Lumia-Generation unterstützen den Qi-Standard bereits. Unter den Anbietern passender Ladegeräte finden sich auch Samsung und Nokia. Neben einigen amerikanischen Anbietern macht nun der deutsche Hersteller Maxfield von sich reden, ein Start-up, das den Markennamen aus der Konkursmasse des unternehmerisch glücklosen Franjo Pooth übernommen hat. Maxfield zeigt exemplarisch den Entwicklungsstand der Technik, mit zwei Lade-Pads an, ein kleines rundes und ein grösseres in Smartphone-Dimensionen (Preise: 25 und 40 EUR). Damit können die mit Spulen ausgerüsteten Modelle Nokia Lumia 920, 930 und 1520 sowie Google Nexus 4 und 5 ohne weitere Zusatzkomponenten aufgeladen werden. Das gilt auch für eine mit Halterung ausgerüstete Lade-Variante, die im Auto für kontaktlosen Stromnachschub sorgt. Die Samsung Smartphones Note 2 und 3, S3, S4, S4+NFC und S5 lassen sich für die induktive Ladung nachrüsten. Maxfield bietet dazu sogenannte Receiver, flache Spulen-Module an. Diese werden zusätzlich ins ohnehin enge Akku-Fach gezwängt und verbinden sich mit der Smartphone-Elektronik über spezielle, vorsorglich eingebaute Ladekontakte. Die Apple iPhones 5 und 5s werden mit einem Maxfield Case induktiv ladefähig, einer Ladeschale, die man wie eine der weit verbreiteten Schutzhüllen ans Gerät clippt. Sie beinhaltet eine nur 1,2 mm flache Spule und hält über den Lightning-Anschluss den nötigen elektrischen Kontakt. Passende Ladeeinrichtungen für beide Varianten des iPhones 6 folgen in Kürze. Interessant ist auch die Wireless Charging Powerbank (77 CHF), eine Kombination aus einem externen, über ein USB-Kabel aufladbaren Reserve-Akku und einer Induktionsladestation. Dank 10 000 mAh Kapazität lässt sich das Smartphone auch unterwegs drahtlos aufladen. Auch Einbaulösungen für Möbel bietet Maxfield schon an – sowohl zur sichtbaren als auch zur unsichtbaren Integration in Tischplatten oder Sideboards. Grosse Zukunft des induktiven Ladens Marktbeobachter sagen der drahtlosen Ladetechnik eine grosse Zukunft voraus. Dafür spricht, dass der Gemeinschaftsstand des Wireless Power Consortiums auf der amerikanischen Fachmesse CES beständig und zuletzt fast dramatisch vergrössert wurde. Zudem liegt der praktische Nutzen der Luftbetankung auf der Hand: Der Kabelsalat nimmt ab, der Elektronik-Wust im Reise-Handgepäck schrumpft, und umständliches Anbringen der Kabelverbindung wird überflüssig. Auch der Verschleiss elektrischer Kontakte schreitet langsamer voran oder tritt gar nicht auf. Bei den Nachteilen gilt es zu bedenken, dass man das Smartphone nicht gleichzeitig laden und zum Telefonieren ans Ohr halten kann. Zudem ist der Wirkungsgrad der induktiven Energieübertragung etwas schlechter als beim konventionellen Laden über ein Kabel. Die Verluste halten sich aber in so engen Grenzen, dass sie auf der monatlichen Stromrechnung kaum eine schwerwiegende Zusatzlast verursachen. Dies gilt nicht für das induktive Laden von Elektromobilen, das noch etwas auf sich warten lässt. Denn was bei Kleingeräten problemlos funktioniert, bereitet bei grossen Leistungsübertragungen noch Schwierigkeiten. ■ Elektrotechnik 6/15 | 47


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Fragen und Antworten zu NIN

NIN-Know-how 112 Mit der neuen NIN werden vermehrt englische Abkürzungen gebraucht. Nicht mehr so neu ist die Bezeichnung RCD (Residual Current protective Device), was so viel wie Differenzstrom-Schutzeinrichtung bedeutet. Darunter fallen auch Fehlerstrom-Schutzschalter, die «neudeutsch» dann eben Residual current operated circuit-breakers without integral overcurrent protection heissen und abgekürzt deshalb korrekterweise mit RCCB bezeichnet werden. Ungeachtet der «coolen» Bezeichnung aber stellen sich offensichtlich immer noch viele Fragen zu deren Anwendung. Gerade wenn es um die Betriebssicherheit geht, sind einige Fachleute manchmal zurückhaltend mit dem Einsatz dieser für den Personenschutz hervorragenden Schutzeinrichtungen. Dies ist unser Schwerpunktthema in dieser Ausgabe. David Keller, Pius Nauer *

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Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten In den NIN 2015 gibt es neu das Kapitel «Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten». Aus diesem Kapitel werden wir nicht so ganz schlau. Vor allem der Satz, dass in öffentlichen Einrichtungen und Arbeitsstätten Schalter vorgesehen werden müssen, um nicht dauernd benötigte Installationen abschalten zu können, wirft bei uns Fragen auf. Wo müssen wir nun zusätzliche Schalter einplanen? In welchen Anlagen hat dies seine Gültigkeit? In den NIN fehlt unter Anmerkung der entsprechende Text. (I. J. per E-Mail) Es ist richtig, dass das Kapitel «Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten» neu in die NIN integriert wurde. In NIN 7.18.1 wird beschrieben, wo dieses Kapitel angewendet werden muss. Der Titel des Kapitels sagt es eigentlich bereits aus. In der Aufzählung findet man dann Versammlungsstätten, Ausstellungsräume, Theater, Kinos, Schulen etc. Eigentlich ist dieses neue Kapitel überall zu beachten, nur nicht in Wohnbauten. In NIN 7.18.4.2.2.2.103 heisst es tatsächlich: Es müssen Mittel bereitgestellt werden, um elektrische Anlagen für nicht dauernd erforderliche Betriebsmittel in unbesetzten Teilen eines Gebäudes abschalten zu können. Unter Anmerkung finden Sie dann Beispiele solcher elektrischer Installationen. Wie Sie richtig beschreiben, fehlt diese Aufzählung in der Papierform der NIN. Auf der digi-

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talen Version ist dies unterdessen nachgeführt, sofern man auf dem USB-Stick das neuste Update gemacht hat. Man findet unter dieser Anmerkung folgende Installationen: Pausenräume, Kantinen, Umkleidekabinen, Verkaufsstätten, Ausstellungshallen. Genauer geht die NIN auf diesen Teil nicht ein. Was ist sinnvoll? Bei einer cleveren Aufteilung der Stromkreise ist alleine dadurch bereits gewährleistet, dass die Stromkreise geschaltet werden können. Leitungsschutzschalter gelten nämlich als Schalter, sofern sie in mehrpoliger Ausführung in die Schaltgerätekombination eingebaut werden. So lassen sich zum Beispiel die Haartrockner in einem Umkleideraum bereits Ausschalten. Wenn ich an Bürobauten und Schulhäuser denke, sind viele elektrische Betriebsmittel über lange Zeit im Standby an unserem Netz. Nehmen wir zum Beispiel einen Beamer, der an einer Deckensteckdose angeschlossen ist. Da die Steckdose ausserhalb des Handbereichs angeordnet ist, wird wohl niemand nach Gebrauch den Netzstecker ziehen und somit zieht der Beamer dauernd einen Strom. Gerade in solchen Situationen macht es Sinn, für diese Art von Betriebsmitteln an gut zugänglicher Stelle einen Schalter zu montieren. (pn)

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Steckdose in Gastroküche ohne FI-Schutz Bei einem Umbau einer gewerblich genutzten Küche stellt sich die Frage, ob wir auf den FI-Schutz für die Steckdose für einen Tischgrill verzichten könnten, da in der be-

stehenden UV kein Platz mehr besteht. Wir könnten anstelle einer roten, eine schwarze CEE-Steckdose mit Schutzleiterkontakt Richtung 7 Uhr verwenden. (R. H. per E-Mail) Der Verzicht auf die Anwendung einer RCD (Fehlerstrom-Schutzeinrichtung) bedeutet immer auch den Verzicht auf einen hervorragenden Schutz gegen elektrischen Schlag und muss deshalb gut begründet werden können! Nach NIN wird der Schutz durch RCD für Steckdosen verlangt, die eben freizügig verwendet werden können. Aus den Erläuterungen der NIN 4.1.1.3.2 B+E geht hervor, dass auf den zusätzlichen Schutz durch RCD verzichtet werden kann, wenn eine Steckdose mit einem Steckerbild verwendet wird, das die freizügige Verwendung ausschliesst. Die Gefahr des elektrischen Schlages geht aber nicht vom Steckerbild aus, sondern von der Benutzung des elektrischen Gerätes. Sobald ein Gerät für den Betrieb in der Hand gehalten werden muss, besteht ein erhöhtes Risiko, da bei einer Elektrisierung die Loslassgrenze überschritten werden kann – im Gegensatz zum reflexartigen Zurückziehen beim Berühren eines unter Spannung stehenden Gerätes. Im erwähnten Fall in der Gastroküche könnte das Gerät auch direkt an einen Anlageschalter angeschlossen werden und der Stromkreis müsste so nicht durch RCD geschützt werden. So betrachtet bietet die Anwendung einer CEESteckdose mit dem Schutzleiterkontakt Richtung 7 Uhr die Möglichkeit auf


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RCD Verteilleitungen landwirtschaftliche Gebäude Sie haben in mehreren Artikeln in der ET darauf hingewiesen, dass nach gesundem Menschenverstand in landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden auf eine FehlerstromSchutzeinrichtung für die Zuleitung auf die Hauptverteilung verzichtet werden kann, sofern die Wahrscheinlichkeit eines Brandes ausgeschlossen werden kann. Aktuell habe ich mit einem Kontrollorgan darüber wieder Diskussionen. Er meint, dass auch die Steuerdrähte, die vom Wohnhaus her kommen, durch eine FehlerstromSchutzeinrichtung geschützt werden müssen, schliesslich fordert die NIN in landwirtschaftlichen Betriebsstätten für sämtliche Stromkreise eine FehlerstromSchutzeinrichtung. (F. N. per E-Mail) Diese Art von Anfragen war bei uns tatsächlich schon öfters ein Thema. Vor allem bei grossen Installationen führte der Einsatz einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung immer wieder zu Problemen. Unter anderem liessen sich zum Teil die Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen aufgrund der im Stromkreis vorkommenden Kapazitäten gar nicht mehr Einschalten. Mit der Montage von Photovoltaikanlagen und deren Wechselrichter wurden oft auch die Ableitströme so gross, dass die vorgeschaltete Fehlerstrom-Schutzeinrichtung bereits ohne Installationsfehler ausgeschaltet hat. In den NIN 2015 wurde dann in den feuergefährdeten Bereichen der generelle Einsatz von Fehler-

strom-Schutzeinrichtungen über die gesamte Installation aufgehoben. Neu müssen in diesen Anlagen nur noch die Endstromkreise durch eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung 300 mA geschützt werden. Für die elektrischen Anlagen in landwirtschaftlichen Betriebsstätten blieb auch in der NIN 2015 alles beim Alten. Im April dieses Jahres ist nun das Info 2100 (Verteilleitungen in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebsstätten) der Electrosuisse erschienen. Darin ist nun klar nachzulesen, dass unter gewissen Bedingungen auf eine FehlerstromSchutzeinrichtung in Verteilleitungen verzichtet werden kann. Bei AufputzLeitungen müssen die Leitungen auf der gesamten Länge durch metallische Rohre oder Kanäle geschützt werden. Eine weitere Möglichkeit anstelle der Installation von metallischen Rohren und Kanälen ist das Verwenden von Kabeln mit konzentrischem Schutzleiter. Des Weiteren muss dafür gesorgt werden, dass die Rohre und Kanäle so verschlossen sind, dass das Eindringen von Nagetieren verhindert wird. (pn)

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Neue Drähte in bestehender UP-Leitung durch Bad Bei einer Küchen- und Badsanierung stellt sich die Frage, ob die Leitung zum Kochherd weiterhin ohne RCD betrieben werden kann. Die bestehende Rohrleitung führt durch die Badezimmerwand und weist keine Restwanddicke von 6 cm auf der Seite des Badezimmers auf. Die Drähte werden ersetzt, ebenso die Wohnungsverteilungen. (M. D. per E-Mail) Im Grundsatz gilt, dass die Installationen oder Installationsteile, die neu erstellt werden, immer den aktuellen Regeln der Technik entsprechen müssen.

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einen Verzicht des RCD. Immer auch vorausgesetzt, der Hersteller selber verlangt nicht die Anwendung einer solchen. Darüber hinaus noch die Bemerkung, dass die Steckdose nur bis 16 A als Anlageschalter genutzt werden kann. (dk)

Leitungen im Badezimmer müssen durch Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCD) geschützt sein.

Gerade bei Umbauten und (Teil-)Sanierungen entstehen oft Überschneidungen und es stellt sich die Frage nach der Sanierung der gesamten elektrischen Installation. Insbesondere wenn noch Kupferleiter mit einem Querschnitt von 1 mm2 vorhanden sind, oder Nullung nach Schema III angewendet ist. Um zu entscheiden, ob solche bestehende Teile belassen werden können, muss auch nach der Verhältnismässigkeit gefragt werden. Wenn mit wenig Mehraufwand die alten Teile im Zuge eines Umbaus ersetzt werden können, so ist auch hier eine Sanierung angezeigt. In der Anfrage wird beschrieben, dass die Leitung (Unterputz verlegtes Rohr) die nach aktueller Norm geforderte Restwanddicke von 6 cm nicht aufweist. Es ist einmal anzunehmen, dass die «Aufdoppelung» der Wand als eher unverhältnismässig betrachtet wird. Hingegen kann in der ohnehin zu ersetzenden Wohnungsverteilung sehrwahrscheinlich mit verhältnismässigem Aufwand ein Fehlerstromschutzschalter (RCCB) oder gar ein FI-LS (RCBO) eingebaut werden. (dk)

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Abdeckung in Hausanschlusskasten Aufgrund einer periodischen Kontrolle eines Mehrfamilienhauses sind wir mit der Behebung von diversen Mängeln beschäftigt. Der Sicherheitsberater, der die Kontrolle ausgeführt hat, bemängelte die fehlende Abdeckung innerhalb des Hausanschlusskastens. Es handelt sich um ein sehr altes Modell aus Gusseisen, darin befinden sich alte Porzellan Diazed D III Überstrom-Schutzeinrichtungen. Die Eingangs- und Abgangsklemmen dieser Überstrom-Schutzeinrichtungen sind nicht abgedeckt. Nun sollen wir diese Abdecken, was in diesem alten Kasten fast nicht möglich ist. In den NIN 5.1.1.3.2 ist beschrieben, dass Abdeckungen und Gehäuse, die dazu dienen, spannungsführende Teile der zufälligen Berührung zu entziehen, nur mit Werkzeugen gelöst bzw. geöffnet werden dürfen. Unsere Frage ist nun, ob wir diese Abdeckungen zusätzlich anbringen müssen, obwohl die Abdeckungen vom HAK nur mit dem Schraubenzieher geöffnet werden können. Somit wird der Zugang nur für instruierte Personen gewährleistet. (H. U. per E-Mail) Wenn ein Gehäuse oder eine Türe nur mit einem Werkzeug geöffnet werden kann und unmittelbar beim Schloss ein Warnzeichen angebracht ist, so sind die spannungsführenden Teile gemäss NIN der zufälligen Berührung entzogen. Wenn sich in diesem Gehäuse Bedienelemente befinden, also zum Beispiel Überstrom-Schutzeinrichtungen, so müssen die spannungsführenden Teile in der Nähe der Bedienelemente abgedeckt sein. Dies wird wohl in diesem alten Hausanschlusskasten nicht mehr gewährleistet sein. Vergleichen sie NIN 5.3.9.1.1.2 B+E. Gerade in Wohnbauten ist nicht auszuschliessen, dass sich

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ein Laie am Hausanschlusskasten bedient. Besprechen Sie die Angelegenheit mit der zuständigen Netzbetreiberin. Die beste Lösung wird wohl der Ersatz des Hausanschlusskastens sein. (pn)

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Wo ist die Anwendung von RCD Typ F vorgeschrieben In einer Broschüre von Electrosuisse lese ich, dass RCD des Typs A nicht geeignet für Fehlerströme mit Frequenzgemisch seien, in der Grafik wird dies mit Haushaltsgeräten definiert. Nach meiner Logik trifft dies für Waschmaschinen zu, da dort die Drehzahl heutzutage über einen FU geregelt wird. Deshalb die Frage: Muss eine Steckdose in einer Wohnung, die für eine Waschmaschine vorgesehen wurde, über einen RCD Typ F oder B geschützt werden? Oder ist dies nur eine Empfehlung? (D. W. per E-Mail) Die Hersteller von RCDs sind sehr innovativ und haben auf die Veränderungen in der Technik reagiert. Fehlerströme fliessen längst nicht mehr rein sinusförmig und mit 50Hz. Schon lange bekannt ist das Auftreten pulsierender Gleichfehlerströme und seit dem Einzug der Leistungselektronik in die Gebäudetechnik und Haushaltgeräte können sogar reine Gleichfehlerströme auftreten. Ebenso wird mit hohen Frequenzen gearbeitet. Die Taktfrequenz eines Frequenzumrichters beträgt mehrere Kilohertz (kHz), die Betriebsfrequenz eines Betriebsgerätes für Fluoreszenzlampen und elektronische Trafos bis zu 60 kHz. Da die kapazitiven Widerstände des gesamten Übertragungssystems mit höherer Frequenz geringer werden, fliessen entsprechend grössere Ableitströme mit entsprechend hoher Frequenz. Der Personenschutz

einerseits, aber auch die Verfügbarkeit einer elektrischen Anlage sind wichtige Qualitätsmerkmale einer elektrischen Anlage. Höhere Frequenzen verringern zwar das kardiologische Risiko, führen aber zu höheren Ableitströmen. Deshalb spricht ein RCD Typ B bei Frequenzen im kHz-Bereich später an als bei beispielsweise 50 Hz. Der RCD Typ F kann reine Gleichfehlerströme nicht erkennen, ist aber für höhere Frequenzen besonders geeignet. Die NIN 2015 verlangt grundsätzlich die Anwendung von RCDs des Typs A (Typ AC sind nicht erlaubt), sobald mit Gleichfehlerströmen zu rechnen ist, solche des Typs B (NIN 2015; 5.3.1.3.2). RCDs des Typs F werden nur beschrieben und können angewendet werden. Wenn Sie also aus Ihrer Erfahrung mit unerwünschten Auslösungen eines Typs A rechnen, dann empfiehlt die NIN solche des Typs F einzusetzen. (dk)

* David Keller und Pius Nauer sind Fachlehrer an der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur und unterrichten beide im Bereich Vorschriften. david.keller@elektrotechnik.ch pius.nauer@elektrotechnik.ch


Vor allem der steigende Preisdruck erhöht die Gefahr, dass unseriöse Produzenten qualitativ schlechte und oft gefährliche Materialien einsetzen. Fest steht, Elektrowerkzeuge können nur auf dem Markt bestehen, wenn sie den Ansprüchen der Elektriker entsprechen. Diese müssen oftmals unter speziellen Bedingungen wie Kälte, Hitze oder unter elektrischer Spannung arbeiten. Unternehmen, die qualitativ hochstehende Werkzeuge weltweit produzieren, müssen im Rahmen der globalen Wertschöpfungskette erhebliche Herausforderungen bewältigen. Unfallstatistiken belegen, dass beschädigte, ungeeignete oder ungepflegte Werkzeuge eine erheblich gesteigerte Gefahr für Unfälle darstellen. Wir empfehlen daher Elektroinstallateuren/-innen, nur VDE 1000V-geprüftes Qualitätswerkzeug zu verwenden, wenn unter Spannung oder in der Nähe von spannungsführenden Teilen gearbeitet wird. Damit ein Werkzeug das Gütesiegel erhält, muss es einem umfassenden Sicherheitsprüfverfahren standhalten. Die Norm DIN 60900 gibt die Anforderungen für die betreffenden Werkzeuge

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Darum ist Qualitätswerkzeug wichtig

vor. Beim heute herrschenden Überangebot von Werkzeugen, welches manchmal leider auch ungeprüft und qualitätsschwach ist, bietet Otto Fischer AG ein Sortiment an, dem der/die Elektriker/-in vertrauen kann und das hilft, sicher und genau zu arbeiten. Vorausschauend auf den Lehrbeginn im August sind auch in-

teressante Angebote dabei, welche die Lehrmeister ansprechen. Ausbildner sollten genügend früh daran denken, die neuen Lernenden mit Qualitätswerkzeug auszurüsten, denn ohne rechtes Werkzeug ist man kein rechter Stromer. www.ottofischer.ch

Weiterbildungskurse zur NIN von Electrosuisse Electrosuisse bietet eine Reihe von Kursen zur NiederspannungsInstallations-Norm NIN an. Der Kurs Erstprüfung gemäss NIN vom 28. September (in Fehraltdorf und vom 29. September (in Biel) richtet sich an Elektromonteure / Elektroinstallateure, Servicetechniker, Betriebselektriker und Elektrokontrolleure / Sicherheitsberater. Vor der Inbetriebnahme von Teilen oder ganzen elektrischen Installationen ist eine baubegleitende Erstprüfung / Schlusskontrolle durchzuführen. (Art. 24 NIV). Im Kurs wird mit Checklisten die Erstprüfung an Installationsmodellen Schritt für Schritt erläutert. Die einzelnen Funktionen der Mess- und Prüfinstrumente werden erklärt und die Schutzmassnahmen mit dem Installationstester geprüft. Der Kurs behandelt ausserdem die gesetzlichen Grundlagen, Erläuterungen von Unfällen und Praxisbeispielen, Schutzmassnahmen gemäss Niederspannungs-Installations-Norm, Sichtprüfung, Erproben und Messen, Durchführen der Messungen an Messmodellen, Protokollieren der Messresultate sowie Anwendungen, Tipps und Tricks. Erforderlich sind Grundkenntnisse der Elektro- und der Messtechnik sowie, falls vorhanden, ein eigener Installationstester Weitere Kurse: • NIN Grundkurs, 22. September (ausgebucht) • Instandhalten von elektrischen Anlagen, 25. August, 27. August, 24. September www.electrosuisse.ch Elektrotechnik 6/15 | 51


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Installationswerkzeuge

Festsitzende Schrauben lösen Wer kennt die Situation nicht? Wir wollen eine Schraube lösen und das geht nicht ohne weiteres. Auch Schrauben mit ausgeleierten Antrieben und abgedrehte Schraubenköpfe stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Damit das Lösen der Schrauben einfacher geht, haben wir für Sie ein paar praktische Tipps zusammengestellt.

Schraubenausdreher, Linksausdreher für Metallschrauben.

Schraubenausdreher für Holzschrauben. 52 | Elektrotechnik 6/15

Daniel Rölli* Eine häufige Ursache für festsitzende Schrauben, ist eine nicht mit dem richtigen Drehmoment angezogene Schraube. Dabei wird der Schraubenantrieb oder das Gewinde beschädigt und die Schraube kann nicht mehr einwandfrei gelöst werden. Vielfach ist auch Rostbefall und die daraus entstehende Ausdehnung ein Grund, dass die Schraube festklemmt. Bei qualitativ schlecht produzierten Schrauben brechen die Schraubenköpfe leicht ab. Deshalb sollten nur gute Qualitätsschrauben gekauft werden. Das Lösen der Schrauben mit Gewalt ist keine gute Lösung, denn dabei kann der Schraubenkopf abbrechen. Glücklicherweise gibt es ein paar Hilfsmittel und Tricks um diesem Übel entgegenwirken zu können. Sitzt die Schraube im Metall fest, können wir es mit Kriechöl versuchen. Kriechöle sind meist mit Lösungsmitteln versetzt, damit das Öl auch in die kleinsten Ritzen eindringen kann. Die kapillare Wirkung der Öle ist sehr wichtig, sonst fliesst das Öl nicht zwischen Schraube und das Werkstück. Sprühen Sie die Schraube ein und lassen Sie das Öl einige Zeit wirken. Durch den Einsatz des Kriechöls wird die Reibungskraft reduziert. Es lohnt sich meistens den Vorgang ein paar Mal zu wiederholen. Sobald das Kriechöl in allen Ritzen verteilt ist, kann man normalerweise die Schraube lösen. Wird Rostlöser eingesetzt, wird der Rost zersetzt und die Schraube so wieder gängig gemacht. Hier sollte die Schraube mehrmals mit dem Rostlöser behandelt werden. Damit der Rostlöser optimal wirken kann,

* Daniel Rölli ist Instruktor für überbetriebliche Kurse im Elektro-Ausbildungszentrum Zentralschweiz, Horw.


Anleitung zum Schraubenausdreher Bei der abgebrochenen Schraube muss mit dem Körner eine kleine Mulde in die Schraube geschlagen werden. Dies ist nötig um mit dem Bohrer ein Loch im Zentrum der Schraube zu bohren. Mit einem scharfen Bohrer der etwa die Hälfte des Schraubendurchmessers hat wird ein Loch gebohrt. Wird ein zu grosser Durchmesser gewählt, könnte das Gewinde beschädigt werden, das würde das Ausdrehen der Schraube verhindern. Beim Bohren des Lochs ist es besonders wichtig, dass sehr gerade gebohrt wird. Das beste Ergebnis erhält man mit einer Ständerbohrmaschine. Schneidöl verbessert die Bohrleistung und es ist einfacher ein gerades und zentriertes Loch zu bohren. Jetzt kann der Schraubenausdreher in ein Windeisen oder in den Werkzeughalter mit Ratsche eingespannt werden. Danach wird der Schraubenausdreher auf das Loch in der Schraube gesetzt und gegen Uhrzeigersinn, nach links, gedreht. Dabei frisst sich der Schraubenausdreher mit seiner konischen Spitze in die Schraube. Durch das Einfressen in die Schraube wird die Reibung so gross, dass sich die Schraube auch mitdreht und löst. Jetzt kann die Schraube vollständig gelöst werden. Auch bei dieser Methode kann das Kriechöl eingesetzt werden. Schrauben komplett auszubohren ist oftmals keine oder nur die letzte Alternative, da beim Ausbohren das eigentliche Gewinde beschädigt wird. Auch Schrauben im Holz können mit geeigneten Schraubenausdrehern gelöst werden. Bei Holzschrauben werden meistens die Schraubenköpfe beschädigt. Bei Torx-Schrauben hat man die

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Tipps

Qualitätsschrauben verwenden Kriechöl, Rostlöser einsetzen Schraube erhitzen Schraubenausdreher verwenden

Möglichkeit die Schraube im Zentrum etwas anzubohren, um anschliessend einen grösseren Biteinsatz mit dem Hammer in die Schraube zu treiben. So können die Schrauben wieder gängig gemacht werden. Inzwischen gibt es aber auch Schraubenausdreher für Holzschrauben. Diese Ausdreher können in Akku-Schrauber eingespannt werden. Durch den Linkslauf der Maschine frisst sich der Ausdreher ebenfalls in die Schraube und löst diese. Nicht zu empfehlen sind Verlängerungen von Schraubenschlüsseln, Knarren und Ratschen mit Rohren, oder andere tollkühne Hebelkraftverstärkungen. Durch diese Anwendungen entsteht meist eine abgescherte Schraube. Zudem kann die Konstruktion beschädigt werden und der Anwender setzt sich einer erhöhten Verletzungsgefahr aus. Wenn immer möglich ist es besser vorzubeugen als nachher zu reparieren. Die Industrie hat viele Produkte zum Fetten und zur Sicherung von Schrauben auf dem Markt. Es lohnt sich Informationen zu den Produkten einzuholen, damit Schrauben an exponierten und anspruchsvollen Stellen entsprechend vorbeugend behandelt werden können. ■

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sollte er über längere Zeit einwirken können und das am besten mehrmals. Durch einen Schlagschrauber mit vielen kleinen Schlägen kann die Schraube manchmal gelöst werden. Besonders zusammen mit den Kriechölen kommt man meistens zum Erfolg. Wem diese Methoden zu lange dauert, oder sich die Schraube trotzdem nicht lösen lässt, kann man versuchen die Schraube zu erwärmen. Die Wärmezufuhr kann mit einem Heissluftgebläse oder mit einem Brenner erfolgen. Hierbei ist aber die Umgebung zu beachten. Kann in der Nähe etwas schmelzen oder sind entzündbare Stoffe in der Nähe? Durch die Hitze wird sich das Metall dehnen und wieder abkühlen, durch die verschiedenen Eigenschaften von Rost, Metallen und anderen Werkstoffen werden die Schrauben wieder lösbar. In besonders hartnäckigen Fällen kann bei der Erhitzung noch ein Kriechöl eingesetzt werden. Durch die Erwärmung entstehen grössere Kapillaren, somit kann das Öl besser eindringen. Bei der Abkühlung des Metalls wird das Öl sogar in die Ritzen eingezogen. Solange die Schraube noch ein wenig greifbar ist, kann man versuchen mithilfe einer Zange die Schraube zu lösen. Wenn eine Schraube abgebrochen ist, oder die Schraube ausgedreht ist, kann meist nur noch ein Schraubenausdreher helfen. Wenn die Schraube aber nicht mehr gegriffen werden kann, hilft nur noch ein Schraubenausdreher oder Linksausdreher. Dabei handelt es sich um einen Stift aus Stahl an dessen Spitze ein linksdrehendes Gewinde angebracht ist.


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Fokus Elektrosicherheit

Schutzmassnahmen nach NIN – Was heisst dies für den Praktiker? Nicht nur von Wilhelm Busch wissen wir es: «Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit». Einhergehend mit dem technologischen Wandel in der Elektrotechnik haben sich auch die Schutzmassnahmen im Umgang mit Elektrizität im Laufe der Zeit verändert. Wie wirken sich diese Veränderungen auf die Installationspraxis aus? Wie gehe ich als Fachmann am besten damit um? Markus Marfurt* Schutzmassnahmen: Einführung Seit der Einführung der IP-Schutzklassen 1989 in der IEC 60529 ist die Eignung von elektrischen Erzeugnissen und Installationsmaterialien für verschiedene Umgebungsbedingungen einheitlich geregelt. Beispielsweise wird die Zugänglichkeit zu elektrischen Betriebsmitteln durch Fachpersonen bzw. Laien mit der Angabe der entsprechend IPSchutzklasse IP2X bzw. IP2XC definiert. Aus den IP-Schutzklassen lassen sich die Schutzmassnahmen gegen den elektrischen Schlag ableiten, die je nach Umgebungsbedingungen anzuwenden sind. Die IP-Schutzklassen veranschaulichen somit, wie sich Technik, Systeme und organisatorische Parameter (beispielsweise Laie oder Fachmann) in Bezug auf den sicheren Umgang mit Elektrizität gegenseitig beeinflussen. Das Schutzmassnahmenkonzept der NIN erweist sich als griffige Grundlage für den sicheren Umgang mit Elektrizität.

* Markus Marfurt ist eidg. dipl. Elektroinstallateur und bei Electrosuisse als Inspektor und Berater im Inspektionsteam Zentralschweiz tätig. Er ist Referent und Autor von verschiedenen Fachpublikationen.

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hängig von der konsequenten Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen. Trotz diesen einleuchtenden und vielfach angewendeten Schutzmassnahmen kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen durch • Elektrisierungen, • Verbrennungen und • Sekundärunfälle.

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Alte Elektroinstallation mit nicht mehr erhältlichem Bakelitdosendeckel und blanken Klemmen, von denen ein hohes elektrisches Gefährdungspotenzial ausgeht.

Dieses basiert auf folgenden drei Säulen : I. Basisschutz II. Fehlerschutz III. Zusatzschutz Ob sich die Installationen in einem sicheren Zustand befinden, ist meist ab-

Bei Neuinstallationen verläuft in der Regel die Anwendung der Normen inklusive der Schutzmassnahmen ohne nennenswerte Probleme. Gefahren lauern jedoch zunehmend in alten Installationen und besonders da, wo Neuinstallationen in alte, bestehende Installationen integriert werden müssen. Die


Überalterung von elektrischen Installationen erschwert die Umsetzung neu errungener Erkenntnisse im Personenund Sachenschutz. Vor einer fachmännischen Erweiterung mit neuen Installationen gilt es zunächst, die Funktionsweise des alten Installationssystems detailliert zu verstehen. Wenden wir in der Folge das besagte dreiteilige Schutzmassnahmenkonzept nach NIN an, kann das Risiko für gefährliche Situationen erheblich gemindert werden. Das dreiteilige Schutzmassnahmenkonzept nach NIN 1. Der Basisschutz: Blanke Drähte und Kabel, abgebrochene Dosendeckel

nen Drahtfarben und den Potenzialen kommen kann. Innerhalb der letzten 60 Jahre hat sich beispielsweise die Farbgebung des Schutzleiters und/oder PEN-Leiters mindestens dreimal verändert (siehe Bild 2), was vom Fachmann besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Drahtfarbenänderungen des Neutralleiters und der Aussenleiter erschweren zudem die klare Zuweisung der Potenziale. Oft können die Leiterfarben nicht mehr identifiziert werden. Die Potenziale müssen dann gegen ein sicheres Erdpotenzial ermittelt werden. 2. Der Fehlerschutz: Der Fehlerschutz, d. h. die automatische Abschaltung im

2 Entwicklung Drahtfarben seit 1955 mit verschiedenen Schutzsystemen (Sch III/TN-S). Der Schutzleiter hat dreimal die Farbe gewechselt: Grau, Rot/Gelb, Gelb (wie T12) oder Grün/Gelb.

sowie Steckdosenabdeckungen sind Zeitzeugen alter Installationen (siehe Bild 1). Meistens sind Ersatzteile nicht mehr erhältlich und so bleiben diese Erzeugnisse – notabene unter Spannung stehend – als eine Art «gefährliche Zeitbombe» in Gebrauch bei Anwendern, die meistens Laien sind. Oftmals werden die Installationen auch überfordert. Sie sind nicht mehr in der Lage, alle neu angeschafften Erzeugnisse sicher mit Elektrizität zu versorgen. Dabei werden Steckdosenleisten eingesetzt und Laieninstallationen erstellt. Übersicherungen und Überlastungen von Installationsdrähten, Kabeln und Stecksystemen führen darum oft zu Bränden. Meistens sind nur partielle Eingriffe in diese überalterten Installationen möglich – wenn überhaupt. Demzufolge müssen die Schnittstellen zwischen den alten und neuen Installationen klar definiert werden, damit es zu keinen Verwechslungen bei den Schutzsystemen, den verschiede-

Fehlerfall, stellt eine der wichtigsten Schutzmassnahmen dar. Voraussetzung für eine funktionierende Abschaltung ist eine möglichst kleine Leitungsimpedanz und ein hoher Kurzschlussstrom. Dieser ist abhängig von der Länge der Zuleitung, von der intakten Erdverbindung des PEN-Leiters und von möglichst kleinen Übergangswiderständen. Wenn diese Bedingungen für Installationen nach Schema III nicht gegeben sind, steht dieses Schutzsystem bereits beim ersten Fehler unter Spannung. Die für den Personenschutz vorgesehenen Systeme nehmen ein lebensgefährliches Potenzial an. Je nach Standort wird ein unter Spannung stehender Schutzleiter einer Steckdose erst bei einer gleichzeitigen Berührung eines fremden Erdpotenzials (z. B. Wasserleitung) erkannt – und dies vielleicht erst Jahre später. Damit dieser Fehler entdeckt werden kann, ist eine Niederohmmessung bei Sch III-Installa-


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teilanlagen lassen keine neuwertigen Komponentenaufbauten zu, weshalb die neuen Komponenten dann korrekterweise in angebaute AP-Kleinverteiler einzubauen sind. 3. Der Zusatzschutz: Der grosse Vorteil von Teilsanierungen besteht darin, dass der Personen- und Sachenschutz mithilfe des Fehlerstromschutzschalters gewährleistet werden kann. Bei alten Installationen können RCD wie in Bild 3 installiert und betrieben werden.

3 RCD in alter SCH III-Installation.

tionen gegen ein fremdes sicheres Erdpotenzial zwingend notwendig. Der Ersatz der Schraubsicherungen durch Leitungsschutzschalter kann eine Übersicherung alter, maroder Leiter verhindern. Asbesthaltige Ver-

Fazit Die Entwicklung der Schutzmassnahmen im Umgang mit Elektrizität ist weit fortgeschritten. Ihre Anwendung ist jedoch nicht immer einfach. Beson-

ders bei alten Installationen können Schutzmassnahmen, die den neusten Sicherheitsstandards entsprechen, nur mit erheblichem Aufwand realisiert werden. In all diesen Fällen ist das Gespräch mit dem Eigentümer unabdingbar um herauszufinden, wie lange die bestehenden Installationen im aktuellen Zustand noch genutzt werden. Die bereits angesprochene Teilsanierung ist ein Lösungsansatz. Jedenfalls ist es Pflicht jeden Fachmanns, den verantwortlichen Eigentümer offen und klar über die Risiken seiner elektrischen Installationen aufzuklären und vernünftige Lösungen zu suchen. ■

Literatur – IEC/EN 60529:2014-09 Schutzarten durch Gehäuse – SN 411000:2015/ NIN SEV 1000:2015 Niederspannungs-Installationsnorm (NIN 2015) – SR 734.2 Verordnung über elektrische Starkstromanlagen (Starkstromverordnung) Stand 1. Juli 2012

LED-Fassadenstrahler der Extraklasse Die nächtliche Lichtinszenierung von Gebäuden und Bauwerken ist ein fester Bestandteil urbaner Raumgestaltung. Dieser schwenkbare Fassadenstrahler ist hierfür das perfekte Werkzeug. Unverwüstlich, langlebig und mit bestechend homogenen Lichtabgaben ermöglicht er moderne Architekturbeleuchtung. Der Floodlight 5500, bestückt mit bis zu 5760 Lumen bei durchschnittlich 66 Watt, sowie der Flood-

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light 3000 mit bis zu 2880 Lumen bei 35 Watt, sind lichtstark und dabei sehr kosteneffizient. Ihren Ideen für die Lichtgestaltung sind kaum Grenzen gesetzt, da das Modell über eine fein abgestufte Einstellung der Lichtintensität verfügt sowie in drei möglichen Farbtemperaturbereichen und mit verschiedenen Abstrahlwinkeln erhältlich ist. Die Konstantlichtstromregelung sorgt überdies während der gesamten Lebensdauer für gleichmässige Helligkeit.

Anwendungsbereiche: • Architekturbeleuchtung • Flächenbeleuchtung • Beleuchtung von Aussenwerbungen Für detaillierte Auskünfte und eine persönliche Beratung sind wir gerne für Sie da.

HS TECHNICS AG 8953 Dietikon Tel. 044 744 60 30 info@hsag.ch www.hsag.ch


Lütze stellt mit der neuen LCIS-Systemserie eine industrietaugliche Relais-Familie vor, die mehr kann als «nur» schalten, nämlich messen, steuern und regeln. Mit den neuen Relais aus der Lütze LCISSystemserie lassen sich neben den klassischen Schalt- und Trennaufgaben unterschiedlichste Jobs realisieren: Vom Messen, Steuern und Regeln bis hin zum Vervielfachen und Verstärken. Zur neuen Lütze LCIS-Systemserie gehören neben den Relais- und Halbleiterrelaisbausteinen unterschiedlichste Trennwandler. Besonders zu erwähnen ist die vereinfachte Installationsmöglichkeit über isolierte Brücken. Diese Brücken, die in unterschiedlichen Polzahlen erhältlich sind, ersetzen in Zukunft das Verdrahten. Angesichts der sehr geringen Bautiefe von gerade mal 71 mm können alle Geräte der Lütze LCIS-Systemserie auch in Verteilerkästen eingebaut werden. Die Handhabung wurde vereinfacht: Jedes LCIS-Relais kann über Markierer individuell beschriftet werden. Dabei ist es möglich, je nach Typ, zwischen 15 und 24 Zeichen aufzubringen. So kann jede Klemmstelle eindeutig beschriftet werden

und ist während der Montage immer im Blick. Das vereinfacht die Installation und verhindert fehlerhafte Verdrahtungen. Die Lütze LCIS-Relaisfamilie bietet dem Anwender die freie Wahl des Anschlusses: Entweder über eine universelle Anschlusstechnik mit Push-In oder Schraube. Jeder Push-InAnschluss besitzt eine frei zugängliche Prüföffnung mit einem Durchmesser von 2 mm. Damit ist eine sichere Signalverfolgung gewährleistet. Die Lütze LCIS-Relaisfamilie eignet sich für den Einsatz in Temperaturbereichen von –40 °C bis + 85 °C. Mit den Zulassungen V0, NFF I2, F2 ist auch der Einsatz in rauen Umgebungsbedingungen kein Problem. Den weltweiten Einsatz garantieren die Zulassungen gemäss UL, CSA und GL.

Lütze AG 8854 Siebnen Tel. 055 450 23 23 www.luetze.ch info@luetze.ch

Planungstools zu Twiline Die Ansprüche an den Elektroplaner wachsen laufend. Er übernimmt Verantwortung in einem sehr breiten Bereich. Dadurch ist er vermehrt auf Unterstützung durch einfach zu bedienende spezifische Tools zu den eingesetzten Produkten angewiesen. Wahli AG stellt für Twiline ein einfaches Tool zur Dimensionierung von Bussegmenten

nen viele Arbeiten in der Ausführung zielgerichteter ausgeführt und somit die Effizienz erhöht werden. Gleichzeitig ist die Planungssicherheit massiv höher, da von Beginn weg alle bis zur Bauherrschaft vom selben sprechen. Der Twiline-Bedienstellenkonfigurator basiert auf Access. Die Bedienstellen werden darin zusammengestellt, worauf das Tool diese

auf Basis von Excel zur Verfügung. Die gewünschten Busteilnehmer werden aus der Liste ausgewählt und die benötigte Stückzahl eingetragen. Das Tool berechnet die Buslast des Segments und gibt diese als Strom und in % aus. Damit kann die Anlage bereits in der Planungsphase mit hoher Sicherheit komplett durchstrukturiert werden. (Download von www.twiline.ch unter: xBus_Planungshilfe.xlsx) Ein weiterer wichtiger Punkt in der Planung ist die Bestimmung der Bedienstellen. Wo wird mit den vielen Tasten was bedient? Bereits beim Einlegen entscheidende Fragen. Diese verfolgen den Projektleiter bis zur Abnahme durch die Bauherrschaft ständig. Mit einem Dokument, das die Bedienstellen verbindlich beschreibt, kön-

gleich visualisiert. Ergänzt mit der Busadresse und der Funktion lassen sich Reporte für die Materialbeschaffung (inkl. aller Bestellnummern für Buskoppler und Feller Edizio-Tasterplatten) aber auch für die Programmierung herausholen. Damit kann der Programmierer sein Programm bereits am Schreibtisch fertigstellen und der Monteur nimmt beim Montieren der Bedienstelle gleich alle Einstellungen vor. (Download von www.twiline.ch unter: Bedienstellenkonfigurator_ Vxx._Setup.exe)

W. Wahli AG 3018 Bern Tel. 031 996 13 33 info@wahli.com www.twiline.ch Elektrotechnik 6/15 | 57

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Vom Relais zum Multitalent


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Brandschützende Verbindung

Entdecken Sie die Funktionserhalt-Dosen E90 von Spälti. Diese sind zugelassen für den elektrischen Funktionserhalt gemäss DIN 4102 Teil 12. Getestet vom unabhängigen Labor AFITI-LICOF Center für Feuerforschungen und Prüfungen. Ein kostengünstiges und benutzerfreundliches Produkt. Im Mittelpunkt dieser Dose sitzen die hochtemperaturbeständigen Keramik-Anschlussklemmen. Das robuste Gehäuse aus halogenfreiem thermoplastischem Kunststoff in der Farbe RAL 2003 ist schlagfest, bruchresistent und mit der hohen Schutzart von IP66 & IK08 perfekt geschützt. Die Speckstein-Keramikklemmen werden durch die mitgelieferten Stahl-Anker-Buchsen fix in das Mauerwerk (Beton, Kalksandsteine) verankert und

bilden so eine solide und sichere Anschlusseinheit. Das Sortiment der Spälti Elektro AG beinhaltet vier verschiedene Funktionserhalt-Dosen, je nach Grösse, Kabeleinführung und Querschnitt. Auf Wunsch können auch andere Klemmengrössen und orange Kabelverschraubungen geliefert werden. Sämtliche Dosen sind dank grossem Lagerbestand sofort lieferbar. Die Preisgestaltung dieser Produkte orientiert sich am europäischen Standard. Genaueres Hinschauen, wenn es bei den Kalkulationen eng wird, lohnt sich also.

Spälti Elektro AG 8340 Hinwil Tel. 044 938 80 90 www.spälti.ch

Modulare Anschlussdose Die Cecoflex-Anschlussdosen von Ceconet für Telefonie, DSL und LAN ermöglichen kostengünstige Installationen im Neubau und bei Umbauten. Zudem eignen sie sich hervorragend für den Ersatzbedarf als Telefonie / DSL-Dosen – auch in Kombination mit SAT TV und CATV. Die modularen Dosen bestehen aus einem Basiseinsatz, an den zwei 8-adrige UTP-Cat5e-Kabel angeschlossen werden können. Ergänzt werden sie mit steckbaren Einsätzen, die ein raumspezifisches Konfigurieren der Anschlussdosen ermöglichen. Es sind Steckeinsätze in unterschiedlichen Steckbuchsen-Ausführungen verfügbar – beispielsweise mit den Schnittstellen RJ45, TT83 und RJ11. Sie stellen pro Steckdose bis zu vier Dienste zur Verfügung (Telefonie, DSL und LAN). Ebenso erhältlich sind Dosen mit integriertem DSLFilter oder ein Breitband-DSLReady-Anschluss, der die technischen Anforderungen von Swisscom erfüllt und dem vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) definierten Breitbandversorgungsauftrag entspricht. Beachtenswert ist ferner, dass die Dosen auf Standard-Be-

festigungsplatten montiert werden und dadurch mit 230-V-Dosen kombinierbar sind. Zudem sind Designvarianten für EdizioDue erhältlich. In Kombination mit Cecoflex, der Gesamtlösung für umfassende Kommunikationsdienste, ermöglichen die Anschlussdosen die Umsetzung preiswerter und flexibler hybrider Multimediainstallationen.

Ceconet AG Mägenwil Tel. +41 62 887 27 37 info@ceconet.ch www.ceconet.ch

Delta DIN-Rail Netzteile für 1+2 Phasen Anschluss Delta führt in der DIN-Rail QliQ II Serie zu den 1Ph und 3Ph Netzteilen neu auch ein 120 W und 240 W Netzteil für den 1 + 2 Phasen Anschluss. Deren Eingangsspannungsbereich beträgt 180…305 VAC (L-N) oder 2 × 180…550 VAC (L-L), die Ausgangsspannung 24 VDC (5/10A), einstellbar von 24 bis 28 VDC. Sie sind IEC/EN/UL 60950-1 und UL 508 sicherheitsgeprüft und CB zertifiziert für den weltweiten Einsatz. Einen Wirkungsgrad > 90 Prozent, Bower Boost von 120 Prozent für 3 s, DC O.K. 58 | Elektrotechnik 6/15

der Elektronik gegen Staub und Verschmutzung und eine Lebenserwartung der Kondensatoren von 10 Jahren zeichnen diese Geräte aus. Eine Besonderheit von Delta sind die durchgehend sehr guten EMV Spezifikationen (Immunität und Störaussendung) mit klaren Definitionen der Level und Kriterien.

Relais-Kontakt, Temperaturbereich -40 °C bis +70 °C (mit

Derating), horizontale Einbaumöglichkeit, Schutzlackierung

ALTRAC AG 8953 Dietikon Tel. 044 744 61 11 www.altrac.ch


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Design-Pendelleuchte mit Lightify-Funktion für professionelle Bürobeleuchtung

Dank der Micro-Wabenstruktur um die einzelnen LEDs erreicht die Pendelleuchte gute Entblendungswerte.

Lightify Pro ist die professionelle Beleuchtungsteuerung mit der Licht über mobile Geräte konfiguriert und gesteuert wird und mit den kabellosen Funktechniken WLAN und ZigBee funktioniert. Gerade in Büros und öffentlichen Gebäuden ist flexible und bedarfsgerechte Lichtsteuerung sinnvoll, da zeit- und anwesenheitsgesteuer-

te Beleuchtung maximale Energieeffizienz und damit Stromkosten-Einsparung bedeutet. Die Pendelleuchte Arktika-P LED ist Lightify-Pro-tauglich und fügt sich perfekt in ästhetisch anspruchsvolle Umgebungen ein. Zugleich erfüllt sie dank der speziellen ReflektorTechnologie in Wabenform alle relevanten Normen für Bild-

schirmarbeitsplätze, jede einzelne LED ist in einem Reflektor-Sechseck, welches die Wirkung eines Darklight-Reflektors erzielt. Auf diese Weise wird das Licht der LED nahezu verlustfrei nach unten gerichtet. Mit einer Höhe von weniger als 8 mm ist die Arktika-P LED eine der flachsten bildschirmarbeitsplatz-tauglichen Leuch-

ten am Markt und vereint Innovation, Design und Funktionalität.

OSRAM AG In der Au 6 8401 Winterthur info@osram.ch

Baustein für webbasierte Planungstools

OBO Construct, die webbasierten Planungstools von OBO, erleichtern Anwendern die Installationsplanung. Neben den bereits bestehenden Modulen für Kabeltragsysteme, Brandschutzsysteme sowie Transienten- und Blitzschutzsysteme stellt das Unternehmen jetzt ein Tool für seine Unterflursysteme vor. Unter der Website

obo.eu/construct stehen die Versionen für alle vier Produkteinheiten zur Verfügung. Die browserbasierten Module werden kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt und können kostenlos genutzt werden. Mit der neuen OBO Construct UFS Software ist es möglich, komplette Planungen von estrichüberdeckten Unterflursys-

temen, Geräteeinbausystemen sowie Steckdosen, Multimediaund Datentechnikdosen zu realisieren. Gerade für Installateure und Planer, die keine umfassenden Produktkenntnisse im Bereich Unterflur haben, bietet die Software eine professionelle Unterstützung bei der Planung. Das Besondere an OBO Construct UFS ist seine flexible Anwendung. Denn die Planung kann an jeder beliebigen Stelle starten: an der Steckdose genauso wie am Geräteeinsatz oder am Kanal selbst. Egal, welche Komponenten schon feststehen, das System von OBO leitet den Nutzer von dort aus durch den gesamten Planungsprozess. In wenigen Schritten führt das Programm den Anwender

sicher zum geeigneten Produkt. Unabhängig davon, ob er die OBO-Systeme bereits kennt oder er sich passende Unterflursysteme vorschlagen lassen möchte. Intelligente Abfragen sorgen dafür, dass der Anwender zu den geeigneten Produkten geführt wird. Nach der Eingabe aller relevanten Daten errechnet das System die Mengen und erstellt Stücklisten. Neben der persönlichen Beratung ist der Service von OBO Construct so die ideale Ergänzung bei der Installationsplanung.

BETTERMANN AG 6386 Wolfenschiessen Tel. 041 629 77 00 info@bettermann.ch obo.eu/construct Elektrotechnik 6/15 | 59


Stellenangebote 60 | Elektrotechnik 6/15


Stellenangebote/Kurse Weiterbildungskurse (nach Anbieter) electrosuisse Kurse Juli/August 2015 1. 7., 3. 7. Stücknachweis – Schaltgerätekombinationen 2. 7. Installationsverteiler für die Bedienung durch Laien 12., 26. 8. Arbeiten unter Spannung –Installationen – Grundkurs 13. 8. Schaltberechtigung – Wiederholungskurs 14., 21. 8. Arbeiten unter Spannung – Installationen – Grundkurs 18. 8., 10. 10. Erden von Anlagen 19./20./21., 27./28. 8. + 3./4. 9. Bewilligung für Installationsarbeiten an besonderen Anlagen nach Art. 14 NIV – Prüfungsvorbereitung www.electrosuisse.ch, weiterbildung@electro suisse.ch

Feller AG, Horgen 1.7., 22.9., 12.11.2015, KNX Einsteiger 2.7., 24.9., 10.11.2015, KNX Planer 20.–26.8., 22.–28.10., 30.11.–4.12.2015, KNX Grundkurs (5 Tage) 17.–23.9., 2.–6.11.2015, KNX Aufbaukurs (5 Tage) 29./30.9., 11./12.11.2015, Visualisierung FacilityServer/Home-Server 30.9., 18.11.2015, Visaphon Tür- und Videosprechsystem 1.9., 2.10., 20. 11., 3.12.2015, Elektronisches Schaltsystem Zeptrion www.feller.ch/ ausbildung

Swissolar 20.8.2015, Solarstrom, Planung (4 Tage, für Gebäude- und Elektrotechniker) 19./20.10.2015, Solarstrom Basis Elektro, www.solarevent.ch Wago Gebäudeautomation 26.8.2015, IP-Komponenten

25.8., 8.10., 29.10.2015, BACnet-Komponenten 18.–20.8., 15.–17.9., 15.–17.12.2015, CODESYS V2.3 Einsteiger 6./7.10., 27./28.10.2015, CODESYS V2.3 Einsteiger Plus 22./23.9., 13./14.10.2015, Betriebsunterhalt 1./2.9., 20./21.10., 10./11.11., 8./9.12.2015,

Umsteiger von CODESYS V2 auf e!COCKPIT 29./30.9., 24./25.11., 1./2.12.2015, e!COCKPIT Einsteiger www.wago.ch/seminare Aktuelle Veranstaltungshinweise unter «Agenda» und «Veranstaltung» auf www.elektrotechnik.ch

LonMark Schweiz 12.11.2015, LON-Grundlagenkurs 8.10.2015, LON-Refresherkurs 19.–23.10.2015, Systemintegrationskurs (5 Tage) www.lonmark.ch Elektrotechnik 6/15 | 61


Stellenangebote 62 | Elektrotechnik 6/15


66. Jahrgang 2015 ISSN 1015-3926 www.elektrotechnik.ch Auflage und Verbreitung (WEMF/SW-Beglaubigung 2014) Druckauflage 7000 Ex.*, Total verbreitete Auflage 6723 Ex., davon verkauft 3290 Ex. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Verlag AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1 5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50, Fax +41 (0)58 200 56 51 Geschäftsführer Roland Kühne Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion AZ Fachverlage AG, Elektrotechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau redaktion@elektrotechnik.ch Chefredaktor Hansjörg Wigger, Tel. +41 (0)58 200 56 34 Redaktoren Jürg Altwegg, Tel. +41 (0)58 200 56 40 Raymond Kleger, Tel. +41 (0)52 765 22 15 Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Rico De Boni, David Keller, Pius Nauer, Hans R. Ris, Marcel Schöb, Erich Schwaninger, Rüdiger Sellin COPYRIGHT Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Highlights sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Leitung Werbemarkt Jürg Rykart, Tel. +41 (0)58 200 56 04 Anzeigenleitung André Fluri, Tel. +41 (0)58 200 56 27 Administration Nicole Lüscher, Tel +41 (0) 58 200 56 42 Leitung Online und Marketing Valentin Kälin Abo-Angebote und -Bestellung: www.fachtitel.ch, abo@elektrotechnik.ch, Tel. +41 (0)58 200 55 68 Preise Jahresabo Fr. 129.–, 2-Jahres-Abo Fr. 228.– (inkl. 2,5% MwSt.) Layout/Produktion Toni Zürcher, AZ Fachverlage AG, 5001 Aarau Druck Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG

Unsere Inserenten AKAD Business AG 51 Aladin AG 45 Altrac AG 60 Bettermann AG 59 BKS Stromschienen AG 43 Bütikofer Automobile AG 12 Camille Bauer Metrawatt AG 41 CeCoNet AG 58 Citroën (Suisse) SA US 2 Demelectric AG 13 Diamond SA 39 Electrosuisse 55 Elko-Systeme AG 45 EMU Electronic AG 31 ESTI 25 Esylux Swiss AG 9 Feller AG 23 Fischer Otto AG US 3 Flextron AG 37 Hager AG US 4 HS Technics AG 58 iBricks Solutions 1, 3, 16 IBZ 53 Innoxel System AG 15 Koch René AG 47 Lütze AG 57

MCH Messe Schweiz 17 Osram AG 59 Peugeot (Suisse) SA 5 Relmatic AG 31 Rotronic AG 27 Spälti Elektro AG 58 STF 49, 50 Sunrise Communications AG 11 Suva 35 Swisscom (Schweiz) AG 21 Technische Berufsschule Zürich 56 Theben HTS AG 2, 22 W. Wahli AG 57 Stellenmarkt

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Titelseite iBricks Solutions GmbH Beilagen Heinz Martin AG

Im Text erwähnte Firmen aardeplan ag 9 ABB Schweiz AG 10 Alltron AG 9 Alstom (Schweiz) AG 2 Amstein + Walthert AG 43 Apple Switzerland AG 44 B&R Industrie-Automation AG 13 BE Netz AG 12 Beckhoff Automation AG 13 BKW Energie AG 38 Bundesamt für Energie 2, 34 CRB 9 Demelectric AG 4 EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) 43 EKZ Elektrizitätswerke 34 Electrosuisse 24, 48, 54 Energie Thun AG 33 ESTI 24, 30 Fachhochschule Nordwestschweiz 32 Feller AG 10 Fischer Otto AG 51 GNI 14 Google Switzerland GmbH 44 Hager AG 4

Hochschule Luzern 43 Innoplan Thomas Scheuzger 36 Jenni Energietechnik AG 36 MCH Messe Schweiz 10 Nokia Telecommunications 44 Phoenix Contact AG 4 PSI 7 Reichle & De-Massari AG 14 Robert Bosch AG 44 Rockwell Automation AG 13 Rotronic AG 14 Samsung Electronics Switzerland GmbH 44 Schneider Electric (Schweiz) AG 33 Siemens AG 40 Siemens Schweiz AG 10, 13 Solvatec AG 28 Stiftung SENS 27 Swissolar 26, 27 VSEI 10, 14 VSE 33 Zürcher Kantonalbank 38

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Impressum

Impressum


Themenvorschau 2

Vorschau

1

Highlights der Thermografie – richtig messen Noch vor wenigen Jahren gab es kaum Thermografie-Kameras unter 3000 Franken zu kaufen – jetzt werden solche deutlich unter 1000 beworben und es heisst, jedermann könne die einfach nutzen. Aus der Erfahrung wissen wir instinktiv: Wunder geschehen selten. Selbst mit einer normalen Fotokamera will das Schiessen von aussagekräftigen Fotos gelernt sein. Dies gilt noch ausgeprägter bei Thermografie-Bildern, da spielt nämlich viel Physik hinein (Bild 1). Raumtemperatur und Raumfeuchte Raumthermostate sind in grosser Zahl in Betrieb. Allerdings nur wenige Installateure kennen die Funktionsweise im Detail und können den Unterschied zwischen einem Raumfühler und Raumthermostaten erklären. Seltener kommt der Hygrostat als Feuchtemessgerät zum Einsatz. Dieser Beitrag führt in die Technik der beiden Sensoren ein (Bild 2).

Automation

Elektromobilität

Elektronik

Firmen • Verbände

Ineltec 2015 Die Ineltec findet vom 8. bis 11. September 2015 an der Messe Basel statt und ist die Schweizer Plattform für Elektrotechnik rund um das Gebäude. Sie bietet attraktive Vernetzungsmöglichkeiten für Fachleute aus allen Disziplinen des Elektroinstallationshandwerks sowie für Planer, Ingenieure und Hersteller aus diesem Umfeld. Über die Themenschwerpunkte Gebäudeautomation und Elektroinstallation, Energieverteilung, -übertragung und -optimierung, Kommunikationssysteme und Netzwerktechnik sowie Licht und Beleuchtungstechnik berichtet ET in den Ausgaben 8 (Vorschau) und 10 (Rückblick).

Intelligente Gebäude Das Extra 2015, die Gemeinschaftsausgabe von ET Elektrotechnik und HK-Gebäudetechnik, fokussiert auf Trends und Innovationen in der Gebäudeautomation und interessante Anwenderberichte aus den Bereichen Energie, Licht-, Sicherheits- und Netzwerktechnik.

... und viele weitere aktuelle Artikel zu Themen rund um die Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Automation und Telematik

Monatsausgabe

Forschung

Telematik

Veranstaltungen

Extra 2015 3. 7. 2015

Anzeigenschluss 10. 6. 2015

Redaktionsschluss 25. 5. 2015

ET 8 26. 8. 2015

Anzeigenschluss 3. 8. 2015

Redaktionsschluss 23. 7. 2015

Weiterbildung

www.elektrotechnik.ch 64 | Elektrotechnik 6/15




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