Holz im Dialog

Page 1

Themenheft von Hochparterre, November 2018

Holz im Dialog Hector Egger Holzbau arbeitet in Langenthal seit 170 Jahren an der Zukunft. Das geht nur dank einem engen Austausch zwischen den Disziplinen.

01_32_TH_Hector_Egger_Cover.indd 3

18.10.18 08:42


2

02-03_TH_Hector_Egger_Inhalt.indd 2

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — Inhalt

18.10.18 08:43


Inhalt

Editorial

4 « Je früher, desto günstiger » Der Bürobau des Bundesasylzentrums in Basel macht die Vorfertigung zum architektonischen Thema.

10 « Laubengänge sind die besten Fluchtwege » Das Wohnhaus in Köniz w ar der erste fünfstöckige Holzbau der Schweiz ohne Betonkern.

14 « Kein Deckenbalken ist gleich » Die Dachflächen der Mehrzweckhalle in Bubendorf sind unterschiedlich geneigt.

18 « Jede Stütze einmessen » Wie stockt man ein Bürogebäude aus den 1930er-Jahren in Zürich um drei Geschosse auf ?

22 170 Jahre Erfahrung 1848 gründete Samuel Rudolf Hector Egger eine Zimmerei, die bis heute Bestand hat.

Holz im Dialog

1848 wurde die moderne Schweiz gegründet. Im gleichen Jahr legte Samuel Rudolf Hector Egger den Grundstein für ein Bauunternehmen, das bis heute Bestand hat. Hector Egger Holzbau feiert 2018 das 170-jährige Jubiläum. Seit Paul Schär den Betrieb 2001 übernommen hat, hat er ihn sukzessive transformiert. Drei Stossrichtungen fallen auf. Erstens: Die Zukunft ist digital. 2005 gründete Schär eine Firma, die Software für den Holzbau und andere Branchen entwickelt. In Langenthal baute er zwei neue Werkhallen, ausgerüstet mit modernster CNC-Technik. Zweitens: Die Zukunft ist integral. Holz kann heute fast alles. Und die Vorfertigung integriert viele weitere Gewerke. Hector Egger Holzbau bietet darum als Gesamtdienstleister alles aus einer Hand an. Das ist nur konse­quent, hat der Holzbauer doch schon immer an der Schnittstelle zu den anderen Unternehmern am Bau gewirkt. Drittens: Die Zukunft ist familiär. Die Hector Egger Holzbau beschäftigt über hundert Zimmermänner, Schreiner, Zimmermeister, Konstrukteure, Projektleiter, Kalkulatoren und Kauffrauen – darunter zwölf Lernende. Der schweizweite Umsatz beträgt rund 30 Millionen Franken. 2006 übernahm Hector Egger Holzbau die Mosimann Holzbau, um sich breiter aufzustellen. Trotz der Grösse: Beide Betriebe gehören vollumfänglich der Familie Schär. Das Geschäft bleibt lokal verankert. Wer sich 170 Jahre lang am Markt behauptet, muss wandlungs- und dialogfähig sein. Den Austausch fördern will auch dieses Heft. Es versammelt vier Gespräche, bei denen Architektinnen mit Holzbauern, Bauingenieuren und Brandschutzexperten über Normen, Details und Ausdruck sprechen, um voneinander zu lernen. Erst wenn Architekten und Fachplaner eng zusammenarbeiten, entsteht am Ende ein guter Holzbau, eine gute Architektur. Wie 1848 alles begann, erzählt schliesslich Evelyne Lang Jakob, die in ihrem Artikel die Geschichte von Hector Egger aufrollt. Auch von früher kann man lernen. Vieles hat sich gewandelt, vieles gilt aber auch heute noch. Andres Herzog

Der Fotograf Istvan Balogh hat die Bauten in diesem Heft in Szene gesetzt.

Impressum Verlag Hochparterre AG  Adressen  Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag @ hochparterre.ch, redaktion @ hochparterre.ch Verleger und Chefredaktor  Köbi Gantenbein  Verlagsleiterin  Susanne von Arx  Konzept und Redaktion  Andres Herzog  Fotografie  Istvan Balogh, www.istvanbalogh.net  Art Direction  Antje Reineck  Layout  Tamaki Yamazaki  Produktion  Daniel Bernet, René Hornung, Thomas Müller  Korrektorat Lorena Nipkow, Dominik Süess  Lithografie  Team media, Gurtnellen  Druck  Somedia Production, Chur Herausgeber  Hochparterre in Zusammenarbeit mit Hector Egger Holzbau AG, Langenthal Bestellen  shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—, € 12.—

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — Inhalt

02-03_TH_Hector_Egger_Inhalt.indd 3

3

18.10.18 08:43


Pascal Angehrn ( * 1980 ) ist Designer FH / VSI ASAI und Mitglied der Geschäftsleitung beim Baubüro In Situ in Zürich, wo er unter anderem das Projekt Asylzentrum des Bundes in Basel leitet.

Peter Sinniger ( * 1958 ) ist diplomierter Zimmermeister und arbeitet seit 2008 bei Hector Egger Holzbau, wo er die Abteilung Akquisition / Kalkulation leitet.

« Je früher, desto günstiger » Der Bürobau des Bundesasylzentrums in Basel macht die Vorfertigung zum architektonischen Thema. Ein Gespräch über enge Terminpläne, tiefe Kosten und Digitalisierung. Interview: Andres Herzog

4

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 4

Sie erstellen das Bürogebäude in Basel in nur zwölf Monaten. Wie schafft man das ? Pascal Angehrn:  Der Holzbau erlaubt, die Phasen zu überlagern: Vor Ort wird gebaut und im Werk vorgefertigt. So kann die Bauzeit verkürzt werden. Dafür wird die Planungsphase intensiver. Für die Architekten bedeutet das ein Umdenken: Mit dem Bauprojekt erhält der Holzbauer im Idealfall einen fertigen Plansatz. Die Arbeit der Architekten ist damit weitgehend abgeschlossen. Jede Änderung danach verursacht hohe Kosten. Sie haben also früher und enger zusammengearbeitet. Pascal Angehrn: Genau. Die Phase Bauprojekt ist parallel, auch jene der Ausführung. Das bildet die SIA-Honorarordnung allerdings nicht ab. Peter Sinniger: Im Holzbau gilt: Je früher, desto günstiger. In der Vorprojektphase ist das Potenzial für Einsparungen am grössten, bis zu zwanzig Prozent kann man dort die Kosten reduzieren. Mit einer guten Planung können wir die Bauzeit gegenüber einem Massivbau halbieren. Ingenieurholzbau ist komplex. Gestaltung, Planung und Logistik spielen zusammen. Generell kann man sagen: Einen Massivbau baut man, einen vorfabrizierten Holzsystembau plant man. Wir Holzbauer zeichnen alles dreidimensional und stellen die Elemente mit computergesteuerten Maschinen her. Im Zweischichtbetrieb fertigen wir am Abend das letzte Bauteil, das am nächsten Morgen ausgeliefert wird. Wenn man aber die Termine verpasst, verschiebt sich der ganze Bauablauf. Man muss deshalb genug Zeit einrechnen, um die Details zu entwickeln.

Sie haben die Ausschreibung mit einem Holzbau gewonnen, obwohl dieser allgemein als teurer gilt als ein Massivbau. Wie haben Sie die Kosten eingehalten ? Peter Sinniger:  Erst haben wir das statische Konzept festgelegt, hier kann man am meisten Geld gewinnen oder verlieren. Wenn die Spannweiten optimal sind, können wir sogar günstiger bauen als bei einem Massivbau. Pascal Angehrn: Das Bundesasylzentrum zeigt: Ein Holzbau kann den Massivbau schlagen. Dazu haben wir das Projekt am runden Tisch zusammen mit dem Holzbauer, dem Holzbauingenieur sowie allen übrigen Fachplanern entwickelt – das war sozusagen analoges BIM. Vor dem Entwerfen haben wir dann die Gebäudedimensionen, die Erschliessung und die Statik definiert. Die Fachplaner runzelten erst die Stirn. Normalerweise ist der Architekt in der Hierarchie zuoberst und sagt, was er will. Wir kehren die Logik bei allen Projekten um. Wir fragen erst den Fachplaner, welches die wirtschaftlichste Lösung ist, und wägen diese danach ab. Was bedeutete das Kostendach für die Architektur ? Pascal Angehrn: Wir reduzierten die Oberflächen auf ein Minimum. Es wird fast nichts gemalt, der Beton bleibt meistens roh, das Holz ist unverkleidet, die Installationen sind offen. Das Gebäude ist ehrlich, ungeschminkt. Aus­ sen und innen spürt und sieht man, wie es aufgebaut ist. Der Bau zeigt: So einfach kann man bauen. Ich hoffe, dass dieses Prinzip zur Referenz für andere Projekte wird. Peter Sinniger:  Ein bewohnbarer Rohbau heisst: Die Details sind gut gelöst und genau. Beim Massivbau muss man oft Dinge verkleiden, weil sie nicht präzis sind. Die CNC-Maschine aber arbeitet millimetergenau. Der Holzbau wird immer bei konstanten Temperaturen und bei ‹ S onnenschein › im Werk hergestellt. Das erhöht die Qualität. →

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Je früher, desto günstiger »

18.10.18 10:58


Der Bürobau des Bundesasylzentrums in Basel wird in Rekordzeit realisiert.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Je früher, desto günstiger »

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 5

5

18.10.18 10:58


→ Vereinfacht der industrielle Ausdruck die Arbeit des Holzbauers ? Peter Sinniger:  Für uns ist es ideal, wenn die vorfabrizierten Elemente auf der Baustelle nicht weiter veredelt werden. Geld verlieren wir auf dem Bau. Wichtig sind zudem die unverkleideten Stützen. Wir sollten wegkommen vom Wahn, alles bündig und verdeckt bauen zu wollen. Man sollte auch den Mut haben zu zeigen, wie ein Gebäude statisch funktioniert. Zudem: Holz ist ein atmungsaktives Material. Deshalb fühlt man sich darin wohler als in einem Gebäude mit konventioneller Wärmedämmung etwa aus Styropor, die erst noch teurer ist. Es gibt eigentlich keinen Grund, das Holz zu verkleiden. Für manche gilt Holz immer noch als temporär und weniger wertig. Unterstützt dieses Projekt dieses Vorurteil nicht ? Peter Sinniger:  Wenn man Holz richtig verbaut, hält es Hunderte von Jahren. Die ältesten Gebäude in der Schweiz sind aus Holz. Wichtig ist, dass Luft an die Fassade kommt. Das ist konstruktiver Holzschutz und hält ewig. Die Laubengänge schützen die Fassade beim Bundesasylzentrum ideal vor der Witterung. Nur schlecht konstruierte Gebäude gehen nach zehn Jahren kaputt. Dies gilt aber auch für eine verputzte Fassade. Bei jedem Bau ist es aber eine Herausforderung, die Details jeweils so zu lösen, dass sie auch für den Architekten ästhetisch passen. Trotzdem: Der Massivbau ist nach wie vor die Norm. Pascal Angehrn:  Das Vorurteil gegenüber Holz kommt, so glaube ich, von einer harten Lobby. Die Umwelt ist seit fünfzig Jahren von der konventionellen Bauart mit Kompaktfassaden geprägt. Dabei sind Holzhäuser doch dauerhafter und im Unterhalt einfacher. Mit dem Bundesasylzentrum zeigen wir: Der Holzbau ist auf dem Vormarsch. Und man darf nicht vergessen: Es geht auch um die Wertschöpfung. Das Holz für das Gebäude stammt aus der Schweiz, nicht aus dem Ausland. Peter Sinniger: Als ich 1978 meine Lehre abschloss, haben wir Dachstühle oder Lattenverschläge für Keller gebaut. Vierzig Jahre später konstruieren wir Hochhäuser und Hallen oder Brücken mit siebzig Metern Spannweite. Wir haben enorm aufgeholt: Bei den Neubauten stieg der Anteil von ein paar Prozent auf über 15 Prozent. Der Holzbau muss sich nicht weiter beweisen. Holz kann fast alles. Warum hat das Gebäude dennoch einen Betonkern ? Pascal Angehrn:  Die Anforderungen an die Erdbebensicherheit sind in Basel hoch. Zudem konnten wir dank dem Betonkern die Dicke der Deckenplatten reduzieren. Peter Sinniger: Für Beton sprach bei diesem Projekt auch die Wirtschaftlichkeit. Wir können Treppenhäuser aus Holz bauen, diese werden wegen des Brandschutzes aber mit nicht brennbaren Materialien verkleidet. Das ist zwar schneller, und man hat weniger Schnittstellen, aber es ist insgesamt auch etwas teurer. Jedes Gebäude ist ein Unikat. Gibt es Lösungen, die Sie für das Bundesasylzentrum entwickelt haben ? Peter Sinniger:  Hector Egger gibt es seit 170 Jahren. Und seit ungefähr sechzig Jahren betreiben wir Holzsystembau. Da gibt es natürlich Bibliotheken bei uns, in denen wir Standarddetails ablegen, die wir auf ein Projekt anpassen. In den letzten vierzig Jahren wurde jeder Konstruktionstyp einmal gebaut. Wir müssen nichts neu erfinden. Holzkonstruktionen haben ihre Regeln. Wie viel muss ein Architekt davon verstehen, damit ein guter Holzbau entsteht ? Peter Sinniger:  Wenn der Architekt festlegt, was ihm wichtig ist, finden wir mit ihm zusammen praktisch immer eine Lösung. Es ist unsere Aufgabe, die Holzbaukonstruktion

6

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 6

so zu planen, dass alles richtig gebaut wird. Der Architekt muss dabei die statischen Details gar nicht kennen – dafür sind wir da. Wir verhelfen ihm gerne zu einem erfolgreichen Holzbauprojekt. Wie wird BIM die Zusammenarbeit zwischen Architektinnen und Holzbauern verändern ? Peter Sinniger: Schon heute wird bei uns alles in 3-D konstruiert, damit die CNC-Maschinen die Bearbeitungen umsetzen können. In Zukunft würde BIM bedeuten, dass jeder Handwerker und Planer am gleichen 3-D-Modell plant und so seine Ausführungen direkt einbringen kann. Auf diese Art wird alles noch genauer und vor allem effizienter. Fehlerquellen werden so automatisch eliminiert. Uns als Holzbauer würde ein Hüllkörper vom Architekten genügen, der definiert, wie dick und hoch die Wand ist und wie gross die Öffnung darin sein soll. In dieses Modell konstruiere ich die Bauteile hinein. Pascal Angehrn:  Unser Büro ist noch nicht bereit für BIM. Einen ersten Versuch starten wir nun mit einem Holzbauprojekt für die Kreativwirtschaft in St. Gallen. Bei der Ausschreibung achten wir darauf, dass wir die Lösungen und Aufbauten des Unternehmers ermöglichen. Es ist wichtig, beim Holzbau die Kompetenz dem Holzbauer zu übergeben. Für Architekten, die jede Schraube definieren wollen, ist das allerdings schwierig. Wohin geht die Entwicklung im Holzbau in den nächsten Jahren ? Peter Sinniger:  Die Zukunft gehört neuen, digitalen Technologien. Hector Egger macht sich immer wieder Gedanken und verbessert sich in der Produktionstechnik. Künftig wird es eine grosse Herausforderung werden, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der Holzbau wird sich in der maschinellen Vorfertigung noch weiter steigern. Auch wir sind laufend dabei, unsere Prozesse zu optimieren und neue Fertigungstechniken zu entwickeln. Allgemein wird der Holzbau noch mehr Marktanteile gewinnen. Es gibt keine nachhaltigere und ökologischere Methode, Gebäude zu erstellen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die graue Energie, über die kaum gesprochen wird. In diesem Bereich ist Holz Spitze. Wie wird die Digitalisierung die Holzbaubranche verändern ? Peter Sinniger: BIM wird in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen und grosse Vereinfachungen mit sich bringen, da die CNC-Maschinen damit direkt angesteuert werden können. Die Zimmerleute lernen in der Ausbildung schon heute, mit den neuen Produktionstechniken umzugehen, und tauschen zwischendurch den Hammer mit der Computermaus. Als Hector Egger Holzbau 2003 das Werk I mit den ersten CNC-Maschinen eröffnete, hatten wir 35 Mitarbeiter. Heute sind wir über 100 Personen. Unser Beispiel zeigt: Mit der Digitalisierung bleiben die Arbeitsplätze erhalten, und die Elemente werden genauer und präziser hergestellt. Auf der Baustelle ist das Handwerk aber immer noch sehr gefragt. Obwohl der Vorfabrikationsgrad stetig zunimmt, bleibt die Handarbeit in der Produktion und in der Montage auf der Baustelle wichtig.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Je früher, desto günstiger »

18.10.18 10:58


Bauarbeiter hieven das vorgefertigte Deckenelement an die richtige Stelle.

In den Bürogeschossen bleiben die Brettstapeldecken sichtbar.

Das Gebäude ist aufgerichtet, noch fehlt die Fassade.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Je früher, desto günstiger »

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 7

7

18.10.18 10:58


Form ist Funktion

Der Bund lässt für das Bundesasylzentrum in Basel einen Büroneubau errichten. Die Totalunternehmerausschreibung dafür hat Hector Egger Holzbau mit dem Baubüro In Situ gewonnen, das auch in Zürich und Kriens Asylzen­ tren plant. Das Raumprogramm ist komplex und reicht von der Sicherheitsloge über Warteräume bis zu Büros. Um Zeit zu sparen, haben die Architekten zusammen mit Hector Egger Holzbau ein kompaktes Gebäude entworfen, das durch zwei Atrien belichtet ist. Die Unternehmer realisierten das Gebäude in vier Etappen. Zuerst wurde der Gebäudeteil betoniert, der die Erschliessung und die Nebenräume aufnimmt. Den Holzbau erstellte Hector Egger in drei weiteren Etappen, die jeweils drei bis vier Wochen dauerten. Die Tragstruktur beruht auf einem Raster von 3,5 Metern. Unterzüge und Stützen nehmen die Lasten auf, sämtliche Holzbauwände sind nicht tragend. Die Decken sind dünner als üblich, da sie kraftschlüssig mit dem Massivbau verbunden sind, der das Gebäude aussteift. Um den Aushub zu reduzieren, ist nur der betonierte Gebäudeteil unterkellert. Die hohe Vorfertigung und die Repetition senken die Kosten, sparen Material und führen zu einer direkten Architektursprache. Viele Oberflächen sind unbehandelt, die Leitungen offen geführt. Wegen des Brandschutzes sind Wände und Fassade mit zementgebundenen Spanplatten verkleidet. Die Stützen und Unterzüge aus Holz prägen aber die meisten Räume, in den Obergeschossen sind die Brettstapeldecken zudem sichtbar. Ein umlaufender Laubengang dient als Fluchtweg und teilweise als Aufenthaltsraum und reduziert die beheizte Fläche. An den Stahlstützen werden mit der Zeit Pflanzen hochwachsen. So erhält der Bau trotz der industriellen Prägung einen individuellen, natürlichen Ausdruck.  Andres Herzog

Zwei Innenhöfe bringen Licht ins Gebäude.

Blick in den künftigen Flur.

Mit der Zeit werden Pflanzen die umlaufenden Laubengänge bewachsen.

8

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 8

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Je früher, desto günstiger »

18.10.18 10:58


0m

Längsschnitt

GRUNDRISS 3. OBERGESCHOSS

0.5

1

1.5

MASSSTAB:

2

3

1:50

4

PLANFORMAT:

5m

1051/594

Situation

0m

SITUATION / UMGEBUNG

5

MASSSTAB:

10

1:500

20

30m

PLANFORMAT:

420/297

8 7 6 5 4 3

1

3

2

6

5

4

8

7

2

9

8

7

6

5

4

3

2

1

1

8 7 6 5 4 3 2 1

3. Obergeschoss

BODENAUFBAU 1. - 4. OG: Linoleum Zemenunterlagsboden Trittschalldämmung gebundene Schüttung OSB Brettstapel-Decke 0m

0.5

1

1.5

MASSSTAB:

GRUNDRISS 3. OBERGESCHOSS

3 mm 80 mm 30 mm 60 mm 18 mm 140 mm 2

3

1:50

4

PLANFORMAT:

5m

1189/841

18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Detailschnitt 1

Erdgeschoss

0

5

Bürogebäude Bundesasylzentrum, 2018 Freiburgerstrasse 50, Basel Bauherrschaft: Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern Architektur: Baubüro In Situ, Zürich / Basel Holzbau, Totalunternehmer:  Hector Egger BODENAUFBAU BETONKERN Holzbau, Langenthal Linoleum 3 mm Zementunterlagsboden 80 mm Bauingenieur: WMM Trittschalldämmung 30 mm Stahlbeton 220 mm Ingenieure, Münchenstein Holzbauingenieur: Makiol Wiederkehr, Beinwil a. See HLKS-Planer:  Olos, Baar Elektroplanung: EikEn­gineering, Winterthur Brandschutzplanung: Peter Deubelbeiss, Obermumpf Sicherheitsplanung:  Holliger Consult, Epsach Bauphysik, Minergie-EcoBegleitung:  Weber Energie und Bauphysik, Bern

10 m

0m

GRUNDRISS ERDGESCHOSS

0.5

1

1.5

MASSSTAB:

2

3

1:50

4

PLANFORMAT:

5m

1189/841

BODENAUFBAU 1. - 4. OG: Linoleum Zemenunterlagsboden Trittschalldämmung gebundene Schüttung OSB Brettstapel-Decke

3 mm 80 mm 30 mm 60 mm 18 mm 140 mm

AUSSENWAND BETONKERN Sperrholzplatte 15 mm Hinterlüftungslattung 40 mm diffusionsoffene Fassadenbahn Gipsfaserplatte 15 mm Rahmenholz 220/60 220 mm Steinwolle 220 mm OSB 15 mm Steinwolle 30 mm Stahlbeton 250 mm

Detail Laubengang.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Detailschnitt 2 Dialog — « Je früher, desto günstiger »

04-09_TH_Hector_Egger_Asylzentrum.indd 9

9

18.10.18 10:58


Peter Schürch ( * 1958 ) gründete 1990 sein eigenes Architekturbüro Halle 58. Seit 1998 ist er Dozent an der Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau in Burgdorf, wo er den Masterstudiengang in nachhalti­ gem Bauen leitet.

Armin Schawalder ( * 1988 ) ist gelernter Zimmermann und bildete sich zum Holz­ bauingenieur und Brandschutzfachmann weiter. Seit 2018 ist er bei Timbatec Holz­ bauingenieure stellvertretender Leiter des Zweigbüros Bern.

« Laubengänge sind die besten Fluchtwege » Das Wohnhaus in Köniz war der erste fünfstöckige Holzbau der Schweiz ohne Betonkern. Architekt und Holzbau­ ingenieur reden über den Einfluss der Brandschutznormen. Interview: Marion Elmer

10

10-13_TH_Hector_Egger_Koeniz.indd 10

Ermöglichten die neuen Brandschutznormen den Bau in der heutigen Form ? Armin Schawalder:  Die Brandschutzrevision von 2003 erlaubte, bis sechs Geschosse zu bauen, aber nur mit nicht brennbarem Erschliessungskern. Mit den neusten Normen von 2015 darf man Erschliessungskerne in Holzbauweise erstellen, wenn man sie feuerfest ‹ kapselt ›. Das Wohnhaus Arborea ist ein Prototyp. Da die neue Norm zur Zeit der Baubewilligung noch nicht in Kraft war, nutzten wir – in Zusammenarbeit mit der Behörde – die Vorzüge der neusten Richtlinien aus. Peter Schürch: Zudem hinterfragten wir die Ausführungsdetails bei einem früheren hybriden Holzbau, der in Ostermundigen steht, kritisch. Armin Schawalder:  Dort hatten wir in den tragenden Fenstersturzdetails relativ viel Stahlträger. Um die Tragsicherheit im Brandfall zu gewährleisten, mussten wir jeden Fenstersturz mit Gipsfaserplatten schützen und handelten uns Wärmebrücken in den Sturzbereichen ein. Peter Schürch:  Hier haben wir die Innenwände tragend ausgeführt und die Decken in Längsrichtung gespannt: In den Aussenwänden gibt es dank dieser Lösung nur kleine Lasten. Auf der Ost- und Westseite sind die Fenster oben deckenbündig. Den Sturz konnten wir weglassen und so rund 100 000 Franken sparen.

Welche Massnahmen haben Sie für den Brandschutz getroffen ? Armin Schawalder:  Es gilt, verschiedene Aspekte zu beachten. Erstens die Tragsicherheit des Gebäudes: Der Bau muss sechzig Minuten stehen bleiben, wenn es brennt. Sämtliche tragenden Holzbauteile sind so bemessen, dass sie sechzig Minuten Feuereinwirkung wegstecken können. Zweitens die Brandabschnittsbildung: Wenn es in einer Wohnung brennt, muss das Feuer für dreissig Minuten in dieser Wohnung bleiben. Das gewährleisten die Wohnungstrennwände. Drittens das Wichtigste, die Entfluchtung: Brennt das Gebäude, müssen die Bewohner das Gebäude verlassen und die Feuerwehr das Gebäude betreten können. Das funktioniert hier über Laubengänge, die im Massivbau erstellt und nicht brennbar sind. Im Bereich der vertikalen Erschliessung müssen die Holzaussenwände dreissig Minuten Feuerwiderstand leisten können und mit einer nicht brennbaren Oberfläche versehen sein. Sie sind deshalb mit Duripanel-Platten verkleidet. Die Fensterfronten und Eingangstüren in diesem Bereich sind deswegen in Eiche ausgeführt. Peter Schürch:  Offene Laubengänge sind die besten Fluchtwege. Der Rauch zieht weg, kein Vergleich zu einem geschlossenen Treppenhaus. Was stand zuerst: der Holz- oder der Massivbau ? Peter Schürch:  Der Liftkern aus Beton stand als Erstes. Danach war der Baumeister wieder weg und kam erst für das Betonieren der Lauben und der Balkone zurück, als der Holzbau fertig war. →

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Laubengänge sind die besten Fluchtwege »

18.10.18 11:03


Hinter dem Betonwald trägt eine Holz­ konstruktion das Wohnhaus in Köniz.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Laubengänge sind die besten Fluchtwege »

10-13_TH_Hector_Egger_Koeniz.indd 11

11

18.10.18 11:03


→ Armin Schawalder:  Der Holzbau ist ein kompletter Ele­ mentbau. Da viel in der Werkstatt vorbereitet wurde, stellten wir die Teile auf der Baustelle beinahe legomässig aufeinander und hatten nach gut einem Monat den Rohbau fertiggestellt. Der Holzbau ist sehr schnell dicht, also weniger witterungsabhängig. Man braucht weniger Austrocknungszeit als beim Massivbau und kann eine Holzdecke direkt belasten. Peter Schürch: Die vorgefertigten Betonstützen, in denen der Blitzschutz und weitere technische Installationen eingelegt sind, waren innerhalb von zwei Tagen montiert. Die Laubengänge hat man anschliessend vor Ort betoniert, die Treppenelemente wiederum sind vorfabriziert. Armin Schawalder:  Aber je mehr man vorfabriziert, desto mehr muss man im Vorfeld planen. Man muss schon auf dem Plan entscheiden, wo Steckdosen, Lichtschalter und Leitungen hinkommen. Die Holzfassade ist nicht vorvergraut. Wird der Holzkubus langfristig als Einheit erkennbar bleiben ? Peter Schürch: Heute soll bei Bauende alles perfekt sein. Spannender wäre es, sich Gedanken zu machen, wie das Haus altert und nicht nur, wie man ein schönes Abschlussbild bekommt. In dreissig Jahren werden das Holz im Dachgeschoss und die Fassade unten gleich aussehen. Armin Schawalder:  Bei diesem Gebäude macht Vorvergrauung wenig Sinn, weil die untere Fassade durch die auskragenden Terrassen und Lauben vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Sie wird lange hell bleiben und regelmässig nachdunkeln. Im Dachgeschoss haben wir kein Vordach und keine auskragenden Elemente: Auch da wird das Holz gleichmässig nachdunkeln. Wie gut ist der Trittschall im Holzhaus Arborea ? Peter Schürch: Mangelnder Schallschutz ist nachweislich einer der grössten Streitpunkte zwischen Mietern. Da heute die Fenster dreifachverglast sind und den Aussenlärm aussperren, hört man die Geräusche im Innern besser. Wir wollten deshalb eine genügend starke Betonschicht auf den Brettstapeldecken, zwölf statt zehn Zentimeter, wie es der Standard für Eigentumswohnungen verlangen würde. Die Mehrkosten sind minimal, rund 15 000 Franken für ein Gebäude dieser Grösse. Armin Schawalder: Im Holzbau muss man die Frequenz des Tritts und die Eigenfrequenz des Holzes beachten. Treffen sie aufeinander, geht der Schall einfach durch. Mit einem Holz-Beton-Verbund bringen wir Masse rein und können den Frequenzbereich des Holzbaus ein bisschen verschieben. Die Werte für Luft- und Trittschall sind hier sehr zufriedenstellend. Ganz unterbinden kann man den Trittschall aber nicht.

Holzkern im Betonwald

Wie ein schützender Wald umgeben 22 organisch geformte Betonstützen das langgezogene Gebäude. Der kubische Holzbau dahinter durchsticht mit seinem Attika­geschoss scheinbar das Betondach, das die Stützen tragen. Tatsächlich aber sind Beton- und Holzbau statisch entkoppelt. Die tragenden Innenwände aus Massivholzplatten steifen den Holzbau horizontal aus. Balkone auf der Westseite und Lauben auf der Ostseite schützen die Holzfassade vor der Witterung und dienen als Brandschutzschürzen und Fluchtwege. Das fünfzig Meter lange Mehrfamilienhaus mag sich im heterogenen Umfeld in Köniz – Feuerwehr und Gewerbebauten, Wohnhäuser aus den Fünfzigerjahren und eine Terrassensiedlung – gut behaupten. Mit dem Vorschlag, nur ein Volumen auf der schmalen Parzelle zu platzieren, haben Halle 58 Architekten den Studienauftrag gewonnen: So liess sich die bebaubare Fläche optimal ausnutzen. Gross war die Überraschung, als die Architekten erst noch einen Investor suchen mussten. Für die neue Bauherrin, die Raiffeisen Pensionskasse, mussten sie dem autofrei geplanten Haus eine Tiefgarage verpassen und den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss so bauen, dass er sich zu einer Wohnung umnutzen lässt. Von der ruhigen Quartierstrasse im Westen führt ein breiter, gedrungener Gang auf die Ostseite des Gebäudes, von wo man über Lift oder Treppe und Laubengänge zu den Wohnungen gelangt. Die ganze Gebäudetiefe nördlich des Gangs ist für die Drahtesel reserviert. Endlich ein Veloraum, der seinen Namen verdient ! Auch die 21 Wohnungen mit 2,5 bis 4,5 Zimmern erstrecken sich über die ganze Gebäudetiefe. Das Licht, das durch die grossen Fenster einfällt, eine von unten sichtbare Brettstapeldecke und geschliffener Zementunterlagsboden prägen die Innenräume. In den Laubengängen dürfen die Mieterinnen eine kleine Nische vor ihrer Wohnung individuell bespielen, etwa mit einer Sitzbank, auf der sie die Morgensonne geniessen. Der Blick auf den alten Dorfkern von Köniz lässt sich von den oberen Laubengängen und besonders schön von den Terrassen im Attikageschoss bewundern.  Marion Elmer

Die Betonstützen und die Laubengänge wurden nach dem Holzbau errichtet.

Die Bewohner können die Laubengänge vielfältig nutzen.

12

10-13_TH_Hector_Egger_Koeniz.indd 12

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Laubengänge sind die besten Fluchtwege »

18.10.18 11:03


Wohnhaus Arborea, 2016 Sägemattstrasse 61, Köniz Bauherrschaft: Raiffeisen Pensionskasse Genossen­ schaft, St. Gallen Architektur, Generalplaner:  Situation Halle 58 Architekten, Bern Auftragsart: Projektwett­ bewerb im Einladungs­ verfahren Bauleitung: Stephan Glaus, Bern ; Schemaa Schelhammer Management und Archi­ tektur, Bern Holzbauingenieur: Timbatec Projektnummer Projekt 214 Wohnüberbauung SägemattstrasseHolzbauingenieure Plannummer Köniz - Arborea Schweiz, Bern PP-214_SN-BB-150_006 Datum gez. Bauingenieur: Tschopp Publikationsplan 17.03.2015 Ingenieure, Datum REVISION Bern Schnitt BB 23.03.2016 Gebäudetechnik: Bering, Gez. Auftraggeber (Bauherrschaft) Bauherrenvertretung Burgdorf mg / cb Raiffeisen Pensionskasse BPG Baumanagement Genossenschaft Armin Gehrhardt Massstab Beat Mäusli Beo Energie Haustechnik:  1:150 Consulting, Spiez Planformat A3 Energie und Bauphysik:  Planverfasser Dateiname 214_BE_Arborea.vwx Marc Rüfenacht, Halle 58 Architekten GmbH Peter Schürch Marzilistrasse 8a, 3005 Bern Bauphysik + Energie, Bern T 031 302 10 30 F 031 302 98 89 email info@halle58.ch web www.halle58.ch Geologie:  MWSt. Nr. 698 335 Werner + Partner, Burgdorf Landschaftsplanung:  IGL Naturgartenbau, Bern Holzbau:  Hector Egger Holzbau, Langenthal Gesamtkosten ( B KP 1 – 9 ):  Fr. 9,2 Mio. Baukosten ( B KP 2 / m³ ):  Fr. 863.—

.

Querschnitt

Ausstellstore

Projekt

Wohnüberbauung Sägemattstrasse Köniz - Arborea

2. Obergeschoss 0

5

10 m

2. Obergeschoss Raiffeisen Pensionskasse Genossenschaft Beat Mäusli

PP-214_GR-2OG-150_003.2

BPG Baumanagement Armin Gehrhardt

Gez. Massstab Planformat

Planverfasser

Detail Fassade.

17.03.2015

Datum REVISION Bauherrenvertretung

Halle 58 Architekten GmbH Peter Schürch Marzilistrasse 8a, 3005 Bern T 031 302 10 30 F 031 302 98 89 email info@halle58.ch web www.halle58.ch

214

Plannummer Datum gez.

Publikationsplan

Auftraggeber (Bauherrschaft)

Projektnummer

23.03.2016 mg / cb

1:150 A3

Dateiname 214_BE_Arborea.vwx

MWSt. Nr. 698 335

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Laubengänge sind die besten Fluchtwege »

10-13_TH_Hector_Egger_Koeniz.indd 13

13

18.10.18 11:04


Samuel Blatter ( * 1969 ) studierte an der ETH Zürich Architektur. 1997 gründete er zusammen mit Susanne Müller das Architekturbüro Blatter + Müller in Zürich.

Daniel Koller ( * 1984 ) ist Holzbauinge­ nieur und Brandschutzfachmann. Er lei­tet den Bereich Holzbau bei SJB Kempter Fitze in Eschenbach und sitzt in der erwei­ terten Geschäftsleitung.

« Kein Deckenbalken ist gleich  » Die Dachflächen der Mehrzweckhalle in Bubendorf sind unterschiedlich geneigt. Was das für die Planung bedeutete, erklären der Architekt und der Holzbauingenieur. Interview: Daniela Meyer

14

14-17_TH_Hector_Egger_Bubendorf.indd 14

Wer vor dem in Titanzinkblech gehüllten Gebäude steht, sieht kein Holz. Welchen Stellenwert nimmt das Konstruktionsmaterial bei der Erscheinung der Mehrzweckhalle ein ? Samuel Blatter:  Die Form des Gebäudes und das Holz als weiches Material, das vielen Geometrien folgen kann, passen hervorragend zusammen. Eine Zelt-Typologie als Massivbau zu erstellen, konnten wir uns nicht vorstellen. Zusammen mit den Ingenieuren suchten wir nach einer Konstruktion, die zum räumlichen Konzept der zentralen Halle und deren umliegenden Serviceräumen passt. Die Lösung fanden wir in einem Sparrenraster aus Holz, mit dem sämtliche Räume unterschiedlicher Dimensionen überspannt werden können. Im Baubeschrieb der Mehrzweckhalle heisst es: « Das Gebäude ist als Holzbau konzipiert und folgt dessen Regeln. » Inwiefern lässt sich dies erkennen ? Daniel Koller: Der Schnitt durch die Halle und ihre Nebenräume bildet die Tragstruktur deutlich ab: Ein innerer Kranz trägt das Hallendach und leitet dessen Gewicht mittels Stützen in den Boden. Ein zweiter Kranz mit einem etwas grösseren Umfang trägt zusammen mit der Fassade die tiefer liegenden Dachflächen der Nebenräume. Die vertikale Lastabtragung ist somit gut ablesbar. Nebst dem, dass Holz gut zur Entwurfsidee passte, bot es auch weitere

Vorteile: Das leichte Material erzeugt wenig Eigenlasten, was den Aufwand bei der Erdbebenertüchtigung senkt. Zudem ist die Montagezeit kurz. Die schrägen Dachflächen waren zwar im Detail aufwendig zu planen, liessen sich aber mittels Vorfertigung wirtschaftlich produzieren. Samuel Blatter:  Der Planungsaufwand ist bei einem Holzbau schon gross. Keiner der rund 200 Dachsparren ist gleich ! Ihre Höhe variiert je nach Spannweite. Doch letztendlich stellte sich diese Konstruktion als geeignetes Mittel dar, um die triangulären, geknickten Dachflächen zu generieren. Sie bot den Vorteil, dass die Geometrie der doppelt geneigten Flächen mit den Balken erzeugt werden konnte und die Elemente zur Eindeckung alle gerade und gleich breit sind. Zwei Dinge waren uns wichtig: Einerseits sollte sich der Materialaufwand in einem vernünftigen Rahmen bewegen, andererseits sollte die Konstruktion in den Nebenräumen sichtbar sein. Bei der Aufrichte ergab die Holzstruktur ein sehr schönes Bild. Selbst im Foyer waren die Holzrippen an der Decke sichtbar. Gerade im Foyer ist die Holzkonstruktion nun aber nicht mehr zu erkennen. Und in der Turnhalle zeichnen sich nur noch die Unterseiten der Träger ab. Samuel Blatter: Hätten wir die Tragstruktur in diesen beiden Räumen sichtbar belassen, dann würde man auch die Haustechnik mit ihren vielen Leitungen sehen. Eine solche Deckenuntersicht hätte den Räumen einen industriellen Charakter verpasst. Gerade im Foyer war das aber nicht erwünscht. Dieses wird dank der Verkleidung zu einem festlichen und repräsentativen Raum. Auch die →

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Kein Deckenbalken ist gleich »

18.10.18 11:12


Die Balken in der Mehrzweckhalle in Bubendorf sind unterschiedlich lang.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Kein Deckenbalken ist gleich »

14-17_TH_Hector_Egger_Bubendorf.indd 15

15

18.10.18 11:12


→ Dramaturgie wäre eine andere: Bewusst wählten wir für den Eingangsbereich eine flache, niedrige Decke, um die Halle beim späteren Betreten möglichst hoch erscheinen zu lassen. In den Nebenräumen sind die Sparren hingegen sichtbar, genauso wie die Leitungen. Die Turnhalle ist ein Mix: Die Binderunterseiten sieht man, aber die Zwischenräume sind verkleidet. Sie haben die verschiedenen Gewerke mit einem 3-D-Modell koordiniert. Ist denn die Leitungsführung bei einem Holzbau komplexer als bei einer anderen Bauweise ? Daniel Koller: Bei einem Holzbau können Haustechnikleitungen nicht in die tragende Konstruktion eingelegt und zum Verschwinden gebracht werden, wie dies beim Beton der Fall ist. Deshalb muss die Haustechnik frühzeitig und sehr sorgfältig geplant werden. Die Lüftung war aus statischer Sicht der grösste Knackpunkt bei der Mehrzweckhalle. Die Binder über der Halle werden mehrfach von gros­s en Leitungsrohren durchdrungen. Für Berechnung und Produktion der Sparren musste genau feststehen, wo die Lüftungsleitungen hindurchführen. Samuel Blatter:  Die schiefen Dachflächen und unterschiedlichen Raumhöhen waren eine Herausforderung bei der Planung der sichtbar geführten Leitungen in den Nebenräumen. Mit den zweidimensionalen Plänen gelangten sowohl die Fachplaner als auch wir an die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Letztendlich fügte einer unserer Mitarbeiter die Modelle des Holzbauers und des Lüftungsplaners in einem eigenen 3-D-Modell zusammen, das wir in einer Game Engine erstellten. Dies ermöglichte uns dann, durch die Räume zu schreiten und dabei den Blick auf die schiefe Decke zu richten. Gab es weitere Herausforderungen, die der präzise gefügte Holzbau mit sich brachte, und wie begegneten Sie diesen ? Daniel Koller: Das gemeinsam mit den Architekten entwickelte Grundkonzept stand schnell. Bei diesem grundsätzlich konventionellen Holzbau lag die Herausforderung beim Zusammensetzen des Puzzles. Wie bekommen wir eine Traufe hin, deren Höhe sich stets verändert ? Wie liegen die Sparren dort auf ? Je weiter das Projekt fortschritt, desto intensiver wurde die Zusammenarbeit mit Hector Egger Holzbau. Die Arbeit in diesem Dreigespann und das stetige Hin und Her waren wichtig für den Planungsprozess. Sie führte zu Vereinfachungen, Verbesserungen und neuen Erkenntnissen für alle Beteiligten. Samuel Blatter:  Am Ende fügte sich alles gut zusammen. Details und Gestaltungswünsche wie die Auskragung beim Eingangsbereich liessen sich innerhalb der Logik des regelmässigen Sparrenrasters realisieren. So entstand auf der massiven Bodenplatte der leichte, zeltartige Aufbau. Schliesslich zeigte sich, dass Holz nicht nur das passende Material für unsere zentrale Entwurfsidee war, sondern auch das ökonomischste.

Festzelt aus Holz

Der eingeschossige Bau im graugrünen Gewand steht weniger am Dorfplatz der kleinen Ortschaft Bubendorf als vielmehr auf diesem drauf. Umgeben von der Platzfläche, von Gemeinde- und Schulhaus sowie von kleinen Wohnhäusern gelingt es nicht, ihm eine bestimmte Ausrichtung zuzuweisen. Trotz oder gerade wegen seiner achteckigen Grundform eckt er auf keiner Seite an. Klarheit schafft die dunkle Fensterfront, die den Haupteingang markiert. Abgesehen davon weist die Mehrzweckhalle kaum Öffnungen auf – zumindest keine von aussen einsehbaren. Das war eine Forderung der Bauherrschaft. Die Architekten reagierten darauf, indem sie den Hauptraum, eine Turnhalle mit angrenzender Bühne, in der Mitte platzierten. Es ist dieser hohe Raum, der sich nach aussen als eine Art zurückversetzte Mansarde abzeichnet. Licht fällt durch zwei Fensterbänder in die beiden Längsseiten. Ein Ring an Nebenräumen schirmt die untere Raumhälfte der Halle ab. Dort sind unter anderem eine Küche, die Garderoben und die Technik untergebracht. Diese Räume verfügen über kein Tageslicht – fast so, als befänden sie sich in einem Untergeschoss. Dass dem nicht so ist, darauf weisen die geneigten Decken hin, die jedem Raum eine andere Höhe und Proportion geben. Ein schmaler Korridor trennt die dienenden Räume von der Halle. Das gesamte Raumprogramm ist auf einem Geschoss angeordnet. So verfügen die verschiedenen Nutzergruppen wie Schule und Vereine über getrennte Eingänge, die jeweils direkt zu ihren Bereichen führen. Wird in der Halle ein Fest gefeiert, macht sich dies nach aussen bemerkbar. Die sonst dunklen Fenster des Foyers sind dann hell erleuchtet. Der in weisses Holz gekleidete Raum heisst die Besucher willkommen und führt sie ins Innere. Draussen gehen die zwischen dem höheren und dem tiefer liegenden Dachrand aufgespannten Lichtgirlanden an. Jetzt zeigt sich die Funktion des homogen in Metall gehüllten Hauses eindeutig: Es ist ein Festzelt.  Daniela Meyer

In der Turnhalle ist die polygonale Form nicht mehr wahrnehmbar.

16

14-17_TH_Hector_Egger_Bubendorf.indd 16

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Kein Deckenbalken ist gleich »

18.10.18 11:12


Situation

Mehrzweckhalle, 2018 Hintergasse 18, Bubendorf Bauherrschaft: Gemeinde Bubendorf ( Baukommissions-Präsident: Matthias Mundwiler ) Architektur:  Blatter + Müller, Zürich Auftragsart: Projektwettbewerb mit Präqualifikation Bauleitung: Werkpol, Liestal Holzbauingenieur: SJB Kempter Fitze, Frauenfeld Landschaftsarchitektur:  Haag, Zürich Holzbau:  Hector Egger Holzbau, Langenthal Gesamtkosten ( BKP 1 – 9 ):  Fr. 9,4 Mio. Baukosten ( BKP 2 / m3 ):  Fr. 604.—

Längsschnitt

Erdgeschoss

0

5

10 m

Das metallumhüllte Gebäude steht am Dorfplatz in Bubendorf.

Detail Dachübergang.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Kein Deckenbalken ist gleich »

14-17_TH_Hector_Egger_Bubendorf.indd 17

17

18.10.18 11:12


Silva Ruoss ( * 1966 ) studierte an der ETH Zürich Architektur und ist seit 1993 als selbstständige Architektin tätig. Seit 2018 führt sie das Büro Guagliardi Ruoss in Zürich zusammen mit Selina Siegrist.

Peter Makiol ( * 1965 ) ist gelernter Zimmermann und Holzbauingenieur. 1992 grün­dete er das Holzbauingenieurbüro Makiol Wiederkehr in Beinwil am See.

« Jede Stütze einmessen  » Wie stockt man ein Bürogebäude aus den 1930er-Jahren in Zürich um drei Geschosse auf ? Indem man auf den Bestand reagiert, erklären Architektin und Holzbauingenieur. Interview: Roderick Hönig

Wie findet man heraus, ob ein Haus aufgestockt werden kann ? Peter Makiol:  Entscheidend ist die Bausubstanz. Konkret: Der Bauingenieur prüft die Statik des bestehenden Baus auf ihre Tragfähigkeit und Erdbebensicherheit. Wenn die Ergebnisse positiv sind, lohnt es sich – wortwörtlich –, darauf aufzubauen. Denn Weiterbauen schont nicht nur das Portemonnaie, sondern spart auch Ressourcen. Wichtig dabei ist auch, robuste und logische Strukturen zu schaffen, damit die nötige Nutzungsflexibilität erhalten bleibt. Das verlängert die Lebensdauer eines Bauwerks. Silva Ruoss: Fürs Erhalten und Weiterbauen kann auch die Bestandesgarantie sprechen. Kann man die vorhandene Infrastruktur nutzen, wie sie ist, muss sie ausgebaut werden ? Bei unserem Bauprojekt hätte man etwa die engen Parkplätze, zu denen eine steile Rampe führt, heute so gar nicht mehr bauen dürfen. Wären zusätzliche und breitere Parkplätze nötig gewesen, hätte das den finanziellen Rahmen wohl gesprengt. Welche Rolle spielt der Holzbauingenieur beim Aufstocken ? Peter Makiol: Der Holzbauingenieur plant das Tragsystem exakt auf die bestehende, geprüfte Struktur. In unserem Fall werden die Lasten gezielt und punktuell über den Stützenraster entlang der Fassade nach unten geleitet. In der Mitte des Gebäudes wurde eine neue Tragachse einge-

18

18-21_TH_Hector_Egger_Badenerstrasse.indd 18

plant, die exakt über der bestehenden liegt. Eine Lastabtragung nur über diese Achsen bedeutete, dass die Spannweiten mit bis zu acht Metern relativ gross sind. Stimmten die Pläne mit der effektiven Baustruktur überein ? Silva Ruoss: Das Haus sieht von aussen strenger aus, als seine Tragstruktur tatsächlich ist. Beim Rückbau zeigte sich etwa, dass einige Stützen nicht exakt dort lagen, wo sie auf dem Plan eingezeichnet waren. Das hiess für uns: Jede einzelne Stütze musste neu eingemessen und in den Grundriss übertragen werden. Dazu kam, dass das Haus in drei Etappen gebaut wurde. Die Lastabtragung funktioniert bei jedem Gebäudeteil anders. Was bedeutete diese Ansammlung von Einzelfällen für den Holzbauingenieur ? Peter Makiol:  Arbeiten nach Schema war nicht möglich. Wir mussten beispielsweise fünf verschiedene Stützenarten verbauen. Und weil wir die Fundation nicht verstärken wollten, hatten wir keine Freiheiten in der Lastabtragung und auch nicht in der Belastbarkeit der einzelnen Elemente. Die neuen Bauteile wurden möglichst leicht konstruiert. Welche Bedeutung hat der Schallschutz ? Silva Ruoss: Die Anforderungen an den Schallschutz sind auch bei einer Aufstockung hoch. Doch Statik und Schallschutz beissen sich in diesem Fall: Die Aufstockung soll möglichst leicht sein, Schallschutz braucht möglichst viel Masse. Das heisst, je leichter die Aufstockung ist, desto mehr Gewicht muss für den Schallschutz eingebracht werden. Die Konstruktionsstärken hatten insgesamt eine →

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Jede Stütze einmessen »

19.10.18 13:19


Das Bürogebäude in Zürich wurde um drei Wohngeschosse aufgestockt.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Jede Stütze einmessen »

18-21_TH_Hector_Egger_Badenerstrasse.indd 19

19

19.10.18 13:19


→ geringere Raumhöhe zur Folge. Die Räume sind im neuen Teil fast einen halben Meter tiefer als in den bestehenden Geschossen. Was für Möglichkeiten gibt es, die Akustik zu verbessern ? Peter Makiol:  Die Resonanzfähigkeit des Holzes ist ja nicht per se eine schlechte Eigenschaft. Bei einem Instrument ist sie erwünscht, auf dem Bau nicht. Auf Ringhörigkeit reagieren wir in erster Linie mit Masse, mit entkoppelten, akustisch wirksamen Schalen und mit sorgfältig gelösten Details, die die sogenannte Nebenwegübertragung vermindern. So kommen wir zu Ergebnissen, die sich gut mit dem Massivbau messen lassen. Welche Bedeutung hat der Brandschutz ? Peter Makiol: Dieser siebengeschossige Bau erfüllt die Anforderung von sechzig Minuten und nicht brennbaren Oberflächen. Die Brandschutzvorschriften haben sich seit der Fertigstellung des Baus verändert. Damals hätten wir eine Sprinkleranlage einbauen müssen, um den Holzbau sichtbar zu lassen. Heute können bei Gebäuden bis dreissig Meter Höhe die Brandschutzvorschriften auch mit sichtbaren Holzoberflächen und entsprechenden Abbrandbemessungen erfüllt werden. Wo verlief die Schnittstelle zwischen Holzbauingenieur und Holzbauer ? Peter Makiol:  Wir haben die Grundlagen für die Holzelemente erarbeitet und für Hector Egger Holzbau auch die Werkstattplanung gemacht, was die Firma normalerweise selbst macht. Das heisst, wir haben alle Bauteile im Computer dreidimensional gezeichnet und sämtliche Teile als digitale Produktionslisten an den Holzbauer weitergegeben. Hector Egger Holzbau hat diese aufbereitet und damit seine Abbundanlagen gesteuert. Das Unternehmen hat dann in seinen Hallen die einzelnen Teile produziert und zu Wand- und Deckenelementen zusammengesetzt. Welches Konstruktionsprinzip kam bei der Aufstockung zur Anwendung ? Peter Makiol:  Decke und Dach haben wir vorwiegend mit Hohlkastenträgern gebaut. Die Träger, die als Boden dienen, sind zur Schallverminderung mit Kies beschwert. Die Hohlkastenträger eignen sich besonders für grössere Spannweiten. Ein weiterer Vorteil: Hector Egger Holzbau konnte sie komplett bei sich im Werk bauen. Nachteil ist die gesamte Höhe von fast siebzig Zentimetern. Wie wurden die drei neuen Geschosse aufs alte Dach gestellt ? Silva Ruoss:  Die Aufstockung ist als autonome Einheit aufs Flachdach gestellt. Sie hat einen eigenen Boden. Zwischen Alt und Neu entsteht ein Hohlraum, der die Leitungen aufnimmt, die aus Küchen und Bäder kommen und die in den bestehenden Schächten nach unten geleitet werden. Der Doppelboden gleicht auch den Niveauunterschied zwischen Terrasse und Boden aus. Wie nimmt die Architektur die Sprache des Altbaus auf ? Silva Ruoss:  Wir versuchten, die Themen der bestehenden, schweren Konstruktion in die neue, leichte Konstruktion zu übersetzen. Darum haben wir zum Beispiel die Holzfassade mit leichten, aber robusten Metallblechen verkleidet. So gelang es uns auch, die Proportionen der Betonkonstruktion zu übernehmen.

Vier plus drei

Das Haus in Zürich wurde in den 1930er-Jahren als vierstöckiges Firmengebäude der Firma Ruf Buchhaltung erstellt. Der renommierte Familienbetrieb hat darin unter anderem Lochkarten gestanzt und dafür auch Papier gelagert – entsprechend ist der Bau auf hohe Lasten ausgelegt. Das u-förmige Gebäude wurde in drei Etappen und Bauweisen gebaut. Der strassenseitige Hauptteil stammt aus den Dreissigerjahren, der erste Gebäudeflügel wurde in den Fünfzigerjahren in Ortbeton hinzugefügt, später kam der andere Flügel in Stahlbau dazu. In den Achtzigerjahren wurde das Gewerbe- in ein Bürohaus umgenutzt. 2010 wurden Guagliardi Ruoss Architekten beauftragt, die vier Bürogeschosse umzubauen und mit einer dreigeschossigen Aufstockung die Ausnutzungsreserven einzulösen. 41 Wohnungen und 20 Ateliers unterschiedlicher Grösse sind dabei entstanden. Die Aufstockung besteht aus vorgefertigten Holzbauelementen. Ihr geringeres Gewicht gegenüber einer Massivbauweise macht eine aufwendige und teure statische Ertüchtigung der bestehenden, bereits robusten Struktur unnötig. Die Architekten haben die Grundrisse neu organisiert: Die Raumschichten entlang der ruhigen Hofseite haben sie aufs Wohnen ausgerichtet, auf der Strassenseite liegen die Ateliers. Die auf den alten Fassadenraster angepassten Einzelfenster der Aufstockung ermöglichen eine flexible Einteilung der Grundrisse. So können die neuen Besitzer ihre Wohnungen wahlweise in grosszügige zusammenhängende Wohnflächen oder in einzelne kleinere Zimmer einteilen. Die neue Fassade übersetzt die alte in eine neue Form: Leichte, gefaltete Aluminiumplatten umfassen die beiden Geschosse der Aufstockung sowie des Attikageschosses wie eine Haut. Den kräftigen, bereits bestehenden Dachvorsprung über dem dritten Obergeschoss haben die Architekten als Akzentuierung des Übergangs zwischen Alt und Neu beibehalten. Das Attikageschoss springt gegenüber den Hauptgeschossen zurück und übernimmt damit ein Merkmal der Gewerbebauten entlang der vielbefahrenen Ausfallstrasse. Hofseitig sind die neuen Geschosse zurückgestuft. Dabei entstehen grosszügige wohnliche Terrassen.  Roderick Hönig

Ein Versatz im Treppenhaus zeigt die Nahtstelle zwischen Bestand und neuen Obergeschossen.

20

18-21_TH_Hector_Egger_Badenerstrasse.indd 20

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Jede Stütze einmessen »

19.10.18 13:19


Lift

WM/TU

Lift

WM/TU

WM/TU

WM/TU

Die Fassade der Aufstockung orientiert sich am Bestand. N 1

2

4

6

8

10m

Grundriss 4. Obergeschoss Aufstockung 1:200

1

2

4

6

8

Situation

10m

Schnitt Ostflügel 1:200

Querschnitt

1

2

4

6

8

10m

Schnitt Ostflügel 1:200

Hochparterre Themenheft Holzbauten_Ruf-Haus, Badenerstrasse 595 in Zürich-Altstetten_Guagliardi Ruoss dipl. arch. eth swb, Zürich / Im Juli 2018

Umbau und Aufstockung Wohn- und Geschäftshaus, 2015 Badenerstrasse 595, Zürich-Altstetten Bauherrschaft: Mobimo, Küsnacht Architektur: Guagliardi Ruoss, Zürich ; Projektleiter: Fabian Burkhalter Innenarchitektur:  Kalfopoulos Architekten, Zürich Holzbauingenieure:  Makiol Wiederkehr, Beinwil a. See Bauingenieure: APT Ingenieure, Zürich ; Henauer Gugler, Zürich Elektroplanung:  Mettler + Partner, Zürich Gebäudetechnik: Triplan Gebäudetechnik, Reinach Bauphysik: Mäder Bauphysik, Winterthur Landschaftsarchitektur:  Balz Hofmann, Zürich Holzbau:  Hector Egger Holzbau, Langenthal Auftragsart:  Direktauftrag nach Konkurrenzbewerbung Gesamtkosten ( BKP 1 – 9 ):  ca. Fr. 20 Mio. Baukosten ( BKP 2 / m³ ):  Fr. 519.—

Lift

WM/TU WM/TU

Lift

WM/TU

2

WM/TU

Grundriss 4. Obergeschoss ( Aufstockung ).

N

0

10

1

2

4

20 m

6

8

10m

Grundriss 4. Obergeschoss Aufstockung 1:200

Detail: Übergang vom Bestand zur Aufstockung.

21

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — « Jede Stütze einmessen » 0.2

0.4

0.6

0.8

1.0m

Fassadenschnitt Westflügel Bestand/Aufstockung 1:20 Hochparterre Themenheft Holzbauten_Ruf-Haus, Badenerstrasse 595 in Zürich-Altstetten_Guagliardi Ruoss dipl. arch. eth swb, Zürich / Im Juli 2018

18-21_TH_Hector_Egger_Badenerstrasse.indd 21

19.10.18 13:19 1

2

4

6

8

10m


1848 gründete Samuel Rudolf Hector Egger eine Zimmerei, die bis heute Bestand hat. Ein Blick zurück auf die bewegte Geschichte vom ersten Eisenbeton bis zur CNC-Fabrikation.

170 Jahre Erfahrung

Text: Evelyne Lang Jakob Fotos: Hector Egger Holzbau

22

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 22

Sagt man Hector Egger Holzbau, dann kommt einem unvermittelt der weit über die Grenzen des Kantons Bern bekannte Baumeister Hector Egger ( 1880 – 1956 ) in den Sinn. Dieser hatte schon bedeutende Vorfahren. Der Erste der Egger-Baumeisterdynastie, sein Grossvater Samuel Rudolf ( 1821 – 1884 ), war Berner Grossrat und Oberst der Artillerie. Er hatte die Bedeutung des Anschlusses Langenthals an die Schweizerische Zentralbahn 1858 richtig eingeschätzt, als er seinen Betrieb, 1848 gegründet, von Aarwangen an den Bahnhof von Langenthal verlegte. 1876 war er infolge des Streiks der Tunnelarbeiter in die zweite Untersuchungskommission zum Bau des Gotthardtunnels einberufen worden und wurde daraufhin aktiver Mitstreiter von Favre und Escher. Als Baumeister stand er aber auf der Seite der Arbeiter. Der Sohn von Samuel, Eugen Hector Egger, studierte an der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur und trat 1878 in das Unternehmen ein, er starb aber schon 1901 bei einem Unfall. Eugen hatte das Baugeschäft mit einer Maurerei und mit einem Architekturbüro ergänzt – für die damalige Zeit ein neuartiges Vorgehen. Der letzte Hector Egger, der Sohn von Eugen Hector, studierte an der gleichen Hochschule in Stuttgart, war begeistert für alles Konstruktive und bekannt für seine Experimentierfreude mit neuen Baumaterialien. Erster Eisenbeton im Oberaargau Hector Egger war es, der die Verwendung des Eisenbetons im Oberaargau einführte. Für den zweiten Schulpavillon von 1907 auf dem Kreuzfeld in Langenthal schlug er eine Deckenkonstruktionen in Beton vor. Dafür ging er das Ingenieurbüro Jäger aus Zürich an, das die alleinige Lizenz für das patentierte Eisenbetonsystem ‹ Hennebique › besass – so benannt nach dem Erfinder, einem französischen Ingenieur. Hector Egger führte so auch die Zusammenarbeit von Ingenieur und Architekt im Oberaargau ein. Und als Bauunternehmer und erfahrener Baumeister konnte er sich dann eine ganze Palette von reinen Ingenieursaufträgen aneignen, die er plante und auch gleich selbst ausführte: Kesselhäuser, Wasserreservoirs, Silos, Pumpwerke und Kühlhäuser waren zeitbedingt sein tägliches Brot, und das war damals neu für einen Architekten. Seine Karriere als Industriearchitekt wurde 1940 gekrönt, als er das erste Obstkühlhaus der Schweiz in Langenthal entwarf und baute. Das Wagnis, für die Schweiz einen neuen Industriebautyp zu entwickeln, führte zum Erfolg. Auch auf funktionaler Ebene leistete er einen interessanten Beitrag, wusste er doch beinahe alle Bautypen neu zu interpretieren und sogar neue zu erfinden. Seine rund 150 Einfamilienhäuser und Villen für begüterte Industrielle waren nicht bloss standesgemäss repräsentativ, sondern Gesamtkunstwerke mit modernsten Öfen, integrierter Vakuumtechnik für Staubsauger, Wäscheabwürfen, platzsparenden integrierten Schränken und Tablaren in hochwertiger Ausführung und daneben noch mit klarer Zonierung der Grundrisse, die Architektur der Moderne voraussehend. Doch er begnügte sich nicht damit, sondern baute auch für die Arbeiter der Patrons gut und günstig – er hatte eine soziale Ader wie einst schon sein Grossvater. Hector Egger war Mitglied des Initiativkomitees zur Gründung der Gesellschaft für die Erstellung billiger Wohnhäuser in Langenthal und baute hier Wohnsiedlungen wie die Arbeiterhäuser an der Haldenstrasse und der Mittelstrasse oder die Wohnsiedlung im Hard.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung

18.10.18 11:20


Hector Egger war auch Baumeister. 1940 entwarf und baute er in Langenthal das erste Obstkühlhaus der Schweiz, ein damals neuer Industriebautyp.

Hector Egger setzte sich für günstigen Wohnungsbau ein und war Mitinitiant der Wohnsiedlungen im Hard …

Auch der Bau von Schulen und Kindergärten war ein wichtiger Aufgabenkreis des Architekten, dessen Gedankengut sich bewusst dem ‹ neuen Schulhausbau › näherte. Er führte als Erster die freie Bestuhlung in den Schulen des Oberaargaus ein, und er wollte das Schulzimmer zur erweiterten Wohnstube machen. Hier sollen sich die Kinder wohl fühlen können. Auf dem Gebiet der Vermarktung seiner Architektur und der Publikation der Werke ging Eugen Hector Egger Wege mit Mehrwert: Seine bekanntesten Zeichnungen und Perspektiven waren in einer kleinen Ausstellung zu →

… und des Haldenquartiers in Langenthal.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 23

23

18.10.18 11:20


→ sehen, die das Museum Langenthal zum 170-jährigen Jubiläum des Unternehmens 2018 durchführte. In der Monografie über Hector Egger, die 2001 im Stämpfli Verlag erschien, sind die Zeichnungen und die fertigen Bauten einander gegenübergestellt – « zweimal Fotos », denkt man häufig auf den ersten Blick, so frappant sind der Realitätsgehalt der Perspektivzeichnungen und die Ähnlichkeit mit den realisierten Bauten. Aber es sind keine Fotos, sondern Bilder und nicht wie heute meist Renderings. Es sind Bilder mit einem Zeitbezug. Die Zeichnungen sind häufig eigene Kunstwerke, die auch einem Stil oder einer Zeitströmung zugeordnet werden können. Schon 1943 verwandelte Hector Egger seine Firma in eine Aktiengesellschaft, um – modern auch dies – seine Mitarbeiter beteiligen zu können. Während des Zweiten Weltkriegs lief nicht viel im Betrieb, und viele Mitarbeiter waren in den Aktivdienst eingezogen worden. In diesen Jahren entwickelte er ein System für die Erstellung billiger und schnell montierbarer Baracken, das Herag-System. Als smarter Verkäufer hat er die Baracken der Armee angepriesen – und verkaufen können: ein « Mordio-Geschäft », wie er es nannte. Ein wichtiger Prototyp dieses neuen Systems war 1942 der Kindergarten in Aarwangen.

Das Wochenendhaus ‹ Dreispitz › erlebte in den Sechzigerjahren einen regelrechten Boom.

Die Zimmermannskunst wächst 1955 zog sich Hector Egger aus der Firma zurück. Bis zum Aufkauf der Holzbauabteilung durch Paul Schär im Jahr 2001 verstrichen nicht weniger als 46 Jahre Hector Egger AG. Während dieser Jahre war das Unternehmen wenig bekannt, und neben konventionellen Zimmereiarbeiten entstanden Lager- und Werkhallen. Der Holzbau wurde aber rege weiterbetrieben. Holzbau sei die moderne Ausprägung der Zimmermannskunst, pflegte Hector Egger zu sagen. Dieser Unternehmenszweig wuchs und wuchs. Als Beispiel: 1961 wurden 5000 Kubikmeter Holz verbaut zum damaligen Beschaffungswert von 1,3 Millionen Franken. Die Holzbauabteilung zählte damals im Schnitt 260 Mitarbeiter. 1963 waren es schon 300. Das Herag-System für Unterkunfts-, Militär- und Baubaracken wurde zu dieser Zeit zum System für vorfabrizierte Schulpavillons, Kioske sowie Wohn- und Ferienhäuser weiterentwickelt. Es entstanden Ferienbungalows und Chalets in unterschiedlichsten Formen. Besonders bekannt sind die Wochenendhäuser ‹ Dreispitz ›, die in den Perspektivzeichnung aus einem Verkaufsprospekt Sechzigerjahren einen regelrechten Boom ausserhalb der für das Herag-Ferienbungalow Typ 40 / 42. Baugebiete auslösten, dem aber das Raumplanungsgesetz von 1972 ein jähes Ende bereitete. Die prägende Dreiecksform war in einer Woche montiert und verfügte über eine hochwertige Ausstattung und Varianten. Die kleinste hatte 61 Quadratmeter Nutzfläche verteilt auf zwei Geschosse und kostete damals, fertig montiert, 88 000 Franken. Mit der Zeit wurden die Ansprüche an die Dämmung, an Details und Technik grösser. Das Resultat waren gepflegte Architekturen, beispielsweise der Pavillon für den Botanischen Garten in Bern. Diese Gebäude sind nach dem Motto ‹ schnell und günstig › gedacht und gebaut – und das bedeutete damals: leicht und sparsam. Die Dachlattenbinder, wie bei den Lagerhallen in Zwingen und Klingnau, lagen zwar näher aufeinander als die Sparren und Pfetten schwerer Dachstühle. Doch die Holzersparnis war bedeutend, die Produktion und Montage waren rascher. Im 21. Jahrhundert Die Hector Egger Holzbau, seit 2001 Nachfolgerin der Holzbauabteilung von Hector Egger, treibt die Innovationen auch heute mit aller Kraft weiter. CEO Paul Schär – früher langjähriger Abteilungsleiter bei Hector Egger – hatte 2003 den Umzug vom Bahnhof Langenthal an den Stein­

24

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 24

Der Dreieck-Streben-Bau ermöglichte holzsparende Konstruktionen für Dachstühle.

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung

18.10.18 11:20


2003 baute Hector Egger in Langenthal das Werk I und rüstete es mit der damals modernsten CNC-Technik aus.

ackerweg veranlasst, wo Platz war für einen zeitgemässen Betrieb, wie er ihn sich vorstellte. Dort baute er zwei Jahre nach der Übernahme seine « Traumfabrik », wie er das Werk I nennt. Innen richtete er modernste CNC-Technik ein – damals ein Novum. Das Werk I war der erste grosse Minergie-zertifizierte Gewerbebetrieb im Kanton Bern. Der Bau ist zudem materialgerecht und ökonomisch, in jahrhundertealter Zimmermeistertradition erstellt: Es gibt keine unnötigen Herstellungsschritte, das Potenzial des Materials wird bis ins Detail ausgenutzt nach dem Prinzip von ‹ design to cost ›. Die Fenster sind direkt auf das Konstruktionsholz aufgeleimt. Das Mass einer OSBPlatte – 5,62 Meter – ist das Modulmass der Tragstruktur. Damit entfällt Plattenschneiden als Arbeitsschritt. Und architektonisch erinnert die geschlossene Halle an Oberaargauer Bauernhäuser. 2005 gründete Paul Schär die Firma Contria, die Software entwickelt und verkauft, zum Beispiel das Kalkulations- und Buchhaltungsprogramm ‹ Bauoffert ›. Ein Jahr später übernahm Hector Egger Holzbau das Unternehmen Mosimann in Köniz, für das kein Nachfolger gefunden werden konnte, und siedelte es 2013 in einen Neubau in Oberwangen um. 2011 wurde der Betrieb in Langenthal stark vergrössert, 2012 kam die erste Solaranlage hinzu, 2014 wurde eine zweite auf den Betriebsgebäuden installiert. Die Fotovoltaik liefert inzwischen rund ein Drittel mehr Strom, als all die Gebäude und Maschinen verbrauchen. Und nun, 2018, feiert die Firma ihr 170-jähriges Jubiläum und 17 Jahre Hector Egger Holzbau. Samuel, Eugen und Hector Egger wären stolz.

Der Pavillon für den Botanischen Garten in Bern war schnell und günstig, sprich leicht und sparsam, gedacht und gebaut.

Evelyne Lang Jakob ist Architektin und Mitinhaberin des Architekturbüros Jakob Partner Architekten in Bern. 2001 hat sie das Buch ‹ Der Architekt Hector Egger 1880 – 1956 › geschrieben, das im Stämpfli Verlag, Bern, erschienen ist. Zum Firmengeburtstag gab Hector Egger Holzbau 2018 ein erstes Buch einer Reihe heraus, die bisher unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass von Hector Egger zeigt. ‹ Archiv Hector Egger: Indus­ triebauten ›, Band 1, 68 Seiten, Fr. 30.—

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 25

25

18.10.18 11:20


MACH WAS MIT HOLZ!

kuratlejaecker.ch shop.kuratlejaecker.ch

Neue Massstäbe im Holzelementbau Nach dem Motto «Mach was mit Holz» entstand im Industriegebiet in Märstetten TG ein einzigartiger Neubau in Holzbauweise. Das Logistikgebäude besteht aus einem 1’200 m2 grossen Bürokomplex im Dachgeschoss und einer Lagerhalle mit ca. 8’700 m2 Grundfläche und einer lichten Hallenhöhe von 9 m. Die gesamte Konstruktion - Haupttragwerk und Büro – erstellt in Holzbauweise ruht auf einem 80 cm hohen Betonsockel – ein absolutes Novum! Zu den auf dem Hallendach angesiedelten Büros, dem Parkdeck und grossflächigem Showroom gelangt man über eine 80 Meter lange Rampe. Vier ebenfalls in holzbauweise gebaute Treppenhäuser mit Liftanlage erschliessen das Erdgeschoss, die Zwischengeschosse und die Nutzung im Dachgeschoss. Das repräsentative Logistikgebäude entstand aufgrund Ideen des weltbekannten Ingenieurs Hermann Blumer und des Bauherrn George Kuratle. Aufgrund exakter Planung und dem engen Zusammenspiel von Bauherrschaft, Fachplanern sowie regionalen Baumeister- und Holzbaubetrieben konnte der Betrieb der Liegenschaft bereits sechs Monate nach Baubeginn aufgenommen werden. Als positiver Nebeneffekt entzieht der Holzelementbau der Atmosphäre 3427 T CO2.

Inserat_Holzbau_Märstetten.indd 2

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 26

31.08.2018 11:31:22

18.10.18 11:20


fermacell im Holzhausbau – nachhaltig, wirtschaftlich und leistungsfähig

Brandschutz

Schallschutz

Erdbebensicherheit

www.fermacell.ch

Statik

Wohngesundheit

Fermacell GmbH Schweiz I Südstrasse 4 I 3110 Münsingen I Tel.: 031 724 20 20 I fermacell® ist eine eingetragene Marke.

Es lohnt sich immer, einen starken Partner an der Seite zu haben. Wenn es darum geht, Ihren Ruf als erstklassigen Planer zu festigen, sollten Sie sich auf starke Partner verlassen. Knauf bietet Hochleistungssysteme für den Holzbau, die auch komplexe Projekte brillant gelingen lassen. Und die Lorbeeren sind ganz alleine für Sie.

Knauf Diamant X www.knauf.ch

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 27

18.10.18 11:20


Schmelzpunkt > 1000 °C Steinwolle von Flumroc. Brandschutz schafft Sicherheit im Holzbau.

DACHCOM

www.flumroc.ch/1000grad

Holzleimbau | Engineering

28

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 28

KONSTRUKTIVES KNOW-HOW FÜR HOCHWERTIGEN HOLZBAU Roth Burgdorf AG | Telefon 034 429 20 20 | info@rothburgdorf.ch

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung

18.10.18 11:20


natur in architektur

Europas Marktführer für Massivholzprodukte und innovative Baulösungen Mit unseren Massivholzprodukten und innovativen Baulösungen werden weltweit Gebäude unterschiedlichster Verwendung durch Kunden und Partnerbetriebe errichtet. Modernste CNC-Technologie ermöglicht jegliche Bearbeitung unserer massiven Holzbauprodukte. Die kompetente binderholz Technikabteilung unterstützt Sie bei der Erarbeitung verschiedenster Gebäudekonzepte und der technischen Planung. Für durchdachte Massivholzbaulösungen beraten Sie unsere Ingenieure mit fundiertem Fachwissen. Sägeprodukte | Holzbauprodukte: Brettsperrholz BBS, Brettschichtholz, Massivholzplatten, Konstruktionsvollholz | DIY-Produkte | Pressspanpaletten und -klötze | Biobrennstoffe

bbs@binderholz.com

www.binderholz.com

Anzeige-HLB_Hochparterre_225x73_RZ_180830.pdf 1 30.08.2018 14:00:47

Imageinserat_Hector-Egger_Gespra che-zum-Holzbau_Jubila umsheft_08-2018_FINAL.indd 1

27.08.18 14:31

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Unserem Planeten schwinden die natürlichen Ressourcen, die CO 2 -Emission steigt. Wir können zuschauen oder neue Wege gehen. Konventionelle Bauprojekte verschlechtern die CO 2 - und Ressourcenbilanz. Holzbau denkt in die Zukunft – Holz lebt. Ein natürlicher Rohstoff, der höchsten Ansprüchen gewachsen ist – nachhaltig und ökologisch, gesund und natürlich. Moderner Elementbau besticht durch variantenreiche Planung bei einfacher Umsetzung und voller Kostensicherheit. Die Natur zurück in unsere Städte führen - Innovatives Denken zeigen.

Wohnen

Industrie

Wir freuen uns auf Sie – Tel 062 919 07 07 oder www.hector-egger.ch Aufstockung

Themenheft von Hochparterre, November 2018 —  HECTOR EGGER HOLZBAU AG | CH-4901 Langenthal |Tel. 062 919 07 07 | www.hector-egger.ch

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 29

Holz im Dialog — 170 Jahre Erfahrung Denken. Planen. Bauen.

29

18.10.18 11:20


Timber and Technology

Spare Energie mit luftdichten Gebäudehüllen

Kraft und Eleganz im Hallenbau Timbatec hat in Oberwangen BE zwei Hallen von je 26 x 50 m konzipiert. Die Mosimann Holzbau und die Schreinerei Ringeisen belegen die eine Halle, in der anderen produzieren rund achtzig Mitarbeiter das Elektrovelo Stromer. Besonders anspruchsvoll waren ein Brückenkran mit einer Nutzlast von 3.2 Tonnen und das Schiebetor einer 15 m breiten Einfahrt, das nur minimale Durchbiegungen zulässt. Das Bürogeschoss über den Hallen zeigt sich als kraftvolles Fachwerk aus natürlichem Holz.

Timbatec Holzbauingenieure Thun · Zürich · Bern · Wien

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 30 1 TIM_Inserat_110x306_Mosimann-Stromer_druck.indd

www.timbatec.com

31.08.18 14:26

SIGA Partner:

siga.swiss

18.10.18 11:20


Individuell und massgeschneidert – kreieren Sie mit uns Ihr ideales Zuhause Ihr Schweizer Partner für Küchen, Badezimmer und Bodenbeläge

Ingenieure Holzbau Brandschutz

Besuchen Sie uns in einer unserer 23 Ausstellungen in der ganzen Schweiz. sabag.ch/standorte

22-31_TH_Hector_Egger_Geschichte.indd 31

5712 Beinwil am See holzbauing.ch

18.10.18 11:20


Holz im Dialog

Hector Egger Holzbau feiert das 170-jährige Jubiläum. Wer sich so lange am Markt behauptet, muss wandlungs- und dialogfähig sein. Den Austausch fördern will auch dieses Heft. Es versammelt vier Gespräche, bei denen Architektinnen mit Holzbaufachleuten, Bauingenieuren und Brandschutzexperten über Normen, Details und Ausdruck sprechen, um voneinander zu lernen. Erst wenn Architekten und Fachplaner eng zusammenarbeiten, entsteht am Ende ein guter Holzbau, eine gute Architektur. www.hector-egger.ch

01_32_TH_Hector_Egger_Cover.indd 2

18.10.18 08:42


Sie lesen lieber auf Papier? Dieses Themenheft hier bestellen.

Lust auf mehr Architektur, Planung und Design? Hochparterre abonnieren!

2

Hochparterre X / 18 —  Titel Artikel


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.