Park statt Kanal

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Themenheft von Hochparterre, Juni 2020

Park statt Kanal

Die Renaturierung der Aire bei Genf holt den Landschaftspreis des Europarats erstmals in die Schweiz. Ein Erfolg fĂźr Natur, Mensch und Landschaftspolitik.

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Inhalt

4 Alles ist Landschaft Die Europäische Landschaftskonvention und das Landschafts­ konzept Schweiz bilden die Basis der Schweizer Landschaftspolitik.

6 Was Landschaft leistet Das Bundesamt für Umwelt will die zentralen Leistungen der Landschaft in Politik und Gesellschaft bekannter machen.

11 Preisträger 12 Auszeichnungen 14 Nominierte

Editorial

Das Verfahren

Politik und Kommunikation

Der Landschaftspreis des Europarats

Zum ersten Mal hat die Schweiz an der Ausschreibung für den Landschaftspreis des Europarats teilgenommen – und gewonnen. Das Siegerprojekt, die Renaturierung der Aire bei Genf, gilt als gros­ser Erfolg für Natur und Mensch. Mit Massnahmen für den Hochwasserschutz wurden günstige Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Aus ei­ nem unbeachteten Landstrich wurde ein kraftvoller Park, wie die Fotografien von Matthieu Gafsou von den Ufern der Aire in diesem Heft zeigen. Auf Seite 11 berichten wir genauer über die Planung und Ausführung. Anschliessend stellt das Heft Auszeichnungen und Nominierungen im Rahmen des Preises kurz vor. Ob städ­ tischer Nationalpark in Finnland oder soziale Landwirt­ schaft im Po-Delta: Den ausgezeichneten Projekten liegt ein Landschaftsverständnis zugrunde, das nicht nur die natürlichen, sondern auch die kulturellen Aspekte ein­ schliesst. Diese ganzheitliche Sicht fördert die Europä­ ische Landschaftskonvention, deren zwanzigjährige Ge­ schichte der erste Artikel dieses Hefts erzählt. Thema des zweiten Artikels ist die aktuelle Arbeit des Bundesamts für Umwelt: Es will die Leistungen bekannter machen, die wir Menschen von der Landschaft beziehen – wir haben sie nötig wie eh und je.  Rahel Marti

Gründend auf der Europäischen Landschaftskonvention ( ELK ) verleiht der Europarat seit 2008 alle zwei Jahre den Europäischen Landschaftspreis. Länder, die die ELK unter­ zeichnet haben, können je ein Projekt nominieren. Die sie­ benköpfige Jury setzt sich aus Vertreterinnen und Vertre­ tern von Konferenzen und Kommissionen des Europa­rats sowie aus externen Expertinnen und Experten zusammen. Das von der Schweiz nominierte Projekt kürte eine natio­ na­le Jury von Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis, Forschung und Verwaltung. Neben der Renaturierung der Aire standen fünf weitere Eingaben zur Diskussion: – die Bestrebungen des Bergells zur Förderung von Baukultur und Kulturlandschaften ( Wakkerpreis 2015 ) – die Freiburger Sakrallandschaft ( Landschaft des Jahres 2018 ) – die Projekte zur Förderung des Valle di Muggio ( Landschaft des Jahres 2014 ) –d er Murg-Auen-Park in Frauenfeld ( S chulthess Gartenpreis 2017 ) –d ie Projekte zur Inwertsetzung der Erholungsund Grünräume in Uster ( S chulthess Gartenpreis 2014 ) www.coe.int / landscape www.bafu.admin.ch / landschaft

Impressum Verlag  Hochparterre AG  Adressen  Ausstellungsstrasse 25, CH - 8005 Zürich, Telefon + 41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag @ hochparterre.ch, redaktion @ hochparterre.ch Verleger  Köbi Gantenbein  Geschäftsleitung  Lilia Glanzmann, Werner Huber, Agnes Schmid  Verlagsleiterin  Susanne von Arx  Konzept und Redaktion  Rahel Marti  Coverfoto und grossformatige Bilder  Matthieu Gafsou, www.gafsou.ch  Art Direction  Antje Reineck  Layout  Barbara Schrag  Produktion  Linda Malzacher  Korrektorat  Dominik Süess, Elisabeth Sele  Lithografie  Team media, Gurtnellen  Druck  Stämpfli AG, Bern Herausgeber  Hochparterre in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt Bestellen  shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—, € 12.—. Dieses Heft erscheint in Deutsch, Französisch und Englisch.

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Mit der Renaturierung der Aire entstand auch ein Park für den wachsenden Westen Genfs.

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Alles ist Landschaft Vor zwanzig Jahren legte der Europarat mit der Europäischen Landschaftskonvention den Grundstein für eine neue Landschaftspolitik. Deren Ziele sind heute aktueller denn je. Text: Gabriela Neuhaus und Rahel Marti

« Am Anfang stand die Europäische Städtecharta von 1992 – ein Riesenerfolg, sie wurde in unzählige Sprachen übersetzt », erinnert sich Christiana Storelli. « S o kam die Idee auf, für die Landschaft ein ähnliches Dokument zu erarbeiten. » Die Tessiner Architektin war damals Mitglied des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europa­rats und in dieser Funktion massgeblich an der Entstehung der Städtecharta beteiligt. Diese sollte die Lebensqualität und die Gestaltungsmöglichkeiten der Stadtbewohnerinnen und -bewohner verbessern und rückte damit erstmals die Bedeutung und die Bedürfnisse der europäischen Städte in den Fokus. Analog zur Städtecharta wollte der Kongress auch die Landschaft in Wert setzen und deren Schutz und Pflege fördern. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Städte­charta wurde Christiana Storelli 1993 in die interdisziplinäre und internationale Fachkommission berufen. Diese sollte ein Dokument zum Schutz von Landschaft erarbeiten – ein Anliegen, das Mitte der 1990er-Jahre im Nachklang der Uno-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio und der dort verabschiedeten Agenda 21 Konjunktur hatte. Neben dem Europa­rat befassten sich Kreise wie die Unesco oder die Föderation der Parklandschaften Europas mit dem Thema Landschaft. Die Europäische Landschaftskonvention ( ELK ) zielte jedoch nicht auf die besonderen, sondern auf die alltäglichen Landschaften und die Anerkennung, « dass die Qualität und die Vielfalt der europäischen Landschaften ein gemeinsames Gut darstellen und es wichtig ist, zu seinem Schutz, seiner Pflege und seiner Gestaltung zusammenzuarbeiten ». Es dauerte fast sieben Jahre, bis das Dokument vorlag. Anfangs sei es schwierig gewesen, eine gemeinsame Sprache zu finden, schildert Christiana Storelli den intensiven Prozess, aber schliesslich habe man es geschafft, die Zielsetzungen auf den Punkt zu bringen, sodass die Konvention heute für alle verständlich und gut lesbar ist. Der ganzheitliche Ansatz setzt sich durch Während die nordeuropäischen Länder eine engere, naturbezogene Sichtweise pflegten, beachteten lateinische Regionen und ebenso die Schweiz auch die kulturellen, auf den Menschen bezogenen Aspekte. Dieser Standpunkt setzte sich durch, und so zählt zu den wichtigsten Errungenschaften der ELK der ganzheitliche, umfassende Landschaftsbegriff, der die traditionelle Auffassung über-

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wand, Landschaft sei das Ländliche und Grüne. Artikel 1 der ELK definiert Landschaft als ein « vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis des Wirkens und Zusammenwirkens natürlicher und / oder anthropogener Faktoren ist ». Es soll mittels « Landschaftspolitik » gesichert, umsorgt und geformt werden. Artikel 2 hält fest, der Begriff ‹ Landschaft › umfasse gleichermassen « natürliche, ländliche, städtische und stadtnahe Gebiete ». Die Bestimmungen waren jenen im ersten Schweizer Landschaftskonzept, das ab 1997 galt, eng verwandt, doch davon später mehr. Raimund Rodewald, der Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, hatte ursprünglich für einen engeren Landschaftsbegriff plädiert, der auf den Schutz bedrohter Kulturlandschaften ausgerichtet war. Heute ist er froh, dass der ganzheitliche Ansatz sich durchgesetzt hat: « Es war richtig, die Konvention nicht so eng zu halten und eine Definition zu wählen, die besagt: Landschaft ist überall. Damit entfällt die Zwei­teilung in schützenswerte und minderwertige Gebiete. » Die logische Folgerung: Es gibt keine Un­orte – die Inter­aktion zwischen Mensch und Natur soll in sämtlichen Räumen wahrgenommen und bestmöglich gestaltet werden. Ilke Marschall, Professorin für Landschaftsplanung an der Universität Erfurt, ist eine profunde Kennerin der ELK und deren Wirkungsgeschichte. Im Zusammenhang mit dem Artikel 1 der Konvention spricht sie gar von einer « genialen Definition von Landschaft », die europa­weit zu einem intensiven Austausch über Landschaft und Landschaftspolitik geführt habe. Regionale und lokale Initiativen Gross waren die Hoffnungen auf eine baldige und umfassende Wirkung, als das Dokument im Jahr 2000 in Florenz präsentiert und von 19 Staaten unterschrieben wurde – darunter von der Schweiz. Allerdings musste die Konvention in der Folge den nationalen Parlamenten zur Ratifizierung vorgelegt werden. Dieser Prozess kam nur langsam in Gang. « Die erwartete Kaskade ist ausgeblieben », sagt Ilke Marschall bedauernd. Mit dem soeben beigetretenen Island haben nun 40 Länder die Konvention ratifiziert. Deutschland und Österreich stehen dagegen bis heute im Abseits. In Deutschland habe der obrigkeitliche Naturschutz eine lange Tradition, so Marschall. Das sei ein Grund, weshalb die deutsche Politik die auf Partizipation ausgerichtete Konvention ablehnt, vermutet sie. « In den Ländern, die die völkerrechtliche Vereinbarung unterzeichnet haben, hat sie einiges bewirkt, auch wenn das schwer messbar ist. Das Bewusstsein für Landschaft wurde in Politik und Bevölkerung geschärft », meint

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Basis der Landschaftspolitik Die Europäische Landschaftskonvention ( ELK ) gilt als erste internationale Übereinkunft zum Schutz von Landschaft. In Auftrag gab sie Mitte der 1990er-Jahre der Kongress der Gemeinden und Regionen, in dem mehr als 200 000 regionale und lokale Gebietskörperschaften der 47 Mitgliedstaaten des Europa­rats vertreten sind. Eine Fachkommission erarbeitete das Papier in einem partizipativen Prozess. 2000 wurde es in Florenz verabschiedet

Marschall anerkennend. Begriffe wie Landschaftspolitik, Landschaftsqualität oder Landschaftsplanung seien heute aus ihrer Arbeit nicht mehr wegzudenken. Europaweit wurden neue Lehrgänge im Bereich Landschaft geschaffen, es sind regionale und lokale Initiativen entstanden, etwa von Frauen angeregte Gemeinschaftsgärten in kleinen Gemeinden der Tschechischen Re­pu­blik oder interdisziplinäre Landschaftsplanungen, die von regionalen Gruppen ausgingen, zum Beispiel im italienischen San Miniato. Obwohl Landschaft heute in ganz Europa als Schutzgut anerkannt ist, fehle es der ELK an Durchsetzungskraft, so Ilke Marschall: « Ich hätte es begrüsst, wenn die EU eine eigene Richtlinie für Landschaftspolitik geschaffen hätte. Damit könnte man bei den Mitgliedstaaten Massnahmen einfordern und ein Monitoring über die Fortschritte durchführen. » Die Konvention und die Schweiz In der Schweiz verlief die Entwicklung zweigeteilt. Mit dem zeitgleich zum europäischen Prozess ausgearbeiteten ersten Landschaftskonzept ( LKS ) ging sie vo­ran. Damit verpflichtete der Bundesrat die Bundesämter schon ab 1997, den Faktor Landschaft in ihre Arbeit einzubeziehen, und verankerte ihn in allen betroffenen Sektoralpolitiken. Das fand europaweit Beachtung: « Mit dem LKS hat die Schweiz Pionierarbeit geleistet », sagt Gilles Rudaz vom Bundesamt für Umwelt ( BAFU ), der das Dossier der ELK betreut. Kein anderes Land integriere das Thema Landschaft so konsequent in sämtliche Bereiche der Politik wie die Schweiz. So widmet sich etwa eines der in der ‹ Gesundheitspolitischen Strategie 2030 › des Bundesrats formulierten Ziele dem Zusammenhang von Landschaft und Wohlbefinden. Diese politische Integration wurde auch zum Rückgrat der ELK, festgelegt in deren Artikel 5. Die Ratifizierung der ELK dagegen gelang in der Schweiz erst 2013 durch einen von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz angeregten parlamentarischen Vorstoss. Einerseits stand mit den Protokollen zur Alpen­ konvention bereits ein ähnlich gelagertes Dossier zur Diskussion, dem die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat 2010 die Ratifizierung verweigerte. « Andererseits regte sich der föderalistische Reflex gegen Papiere von oben », erinnert sich Andreas Stalder, der den Ratifizierungsprozess beim BAFU damals betreute. « Es hat geholfen, dass die Konvention von Beginn weg auf Subsidiarität setzte. Sie sollte zwar auf die gemeinsam getragene Sorge zur Landschaft einschwören, aber im Rahmen der Raumplanung mit bestehenden Instrumenten von Kantonen und Gemeinden umgesetzt werden. » Konkrete Projekte im Nach-

und seither von 40 Staaten ratifiziert ; die Schweiz ist dem Abkommen 2013 bei­ getreten. Da die ELK keine Sanktionen vor­sieht, wenn die Pflichten nicht erfüllt werden, ist ihre Wirkung beschränkt. Basierend auf der ELK verleiht der Europa­ rat alle zwei Jahre einen Landschaftspreis siehe Seite 2. Das Landschaftskonzept Schweiz ( LKS ) bildet die Basis der schweizerischen Landschaftspolitik. Es definiert die Ziel­set­ zun­gen der Behörden, um Landschaft und

gang der Konvention zu benennen, sei deshalb schwierig, so Stalder. Er schätzt ihre Wirkung ähnlich ein wie Ilke Marschall: Gerade die Auseinandersetzungen würden die Auf­merksamkeit und das Bewusstsein für die Landschaft auch bei Kantonen und Gemeinden stärken. Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz bestätigt: « Das Thema Landschaft erhält mehr Gewicht, wenn man es fachlich fassen und Massnahmen begründen kann. Das ist der gros­se Wurf der ELK und deren Wirkung in der Schweiz. » Mit Artikel 5 verpflichten sich die Länder zu Massnahmen und Instrumenten, die eine auf « S chutz, Pflege und Gestaltung der Landschaft » ausgerichtete Politik ermöglichen. Basierend da­rauf erstellte die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz einen ‹ Katalog der charakteristischen Landschaften der Schweiz ›, den das BAFU mittlerweile übernommen hat. Man orientierte sich am britischen ‹ Landscape and seascape char­ ac­ter assessment ›, das Grossbritannien flächendeckend anwendet. In der Schweiz haben Kantone wie Luzern, Schwyz oder Wallis ein entsprechendes Landschaftskonzept in Auftrag gegeben, bis 2024 sollen die anderen folgen. Auf Bundesebene wurde das LKS von 1997 in den letzten zwei Jahren von Grund auf überarbeitet. Gilles Rudaz fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen: « Die Landschaft umfasst jetzt auch die räumlichen Aspekte der Baukultur und der Biodiversität. Ihre qualitätsorientierte Entwicklung ist das Ziel. Das Konzept ist zudem viel präziser, operationeller und stärker in der Raumplanung verankert. » Raimund Rodewald begrüsst die Weiterentwicklung: « Landschaft ist ein Schlüssel für die Zukunft – und das LKS ein Schritt auf diesem Weg. »

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Natur zu schützen und nachhaltig zu entwickeln. Vom Bundesrat 1997 verabschiedet, wurde es seit 2012 weiterentwickelt und ab 2018 gezielt aktualisiert. Im Frühjahr 2020 wurde das neue LKS dem Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt. www.bafu.admin.ch / landschaft

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Was Landschaft leistet Landschaft ist kein ‹ nice to have ›, sie ist ein ‹ must have ›. Der Denkansatz der Landschaftsleistungen soll helfen, den Wert der Landschaft für Politik und Gesellschaft zu verdeutlichen. Text: Rahel Marti

dikt Loderer. Seither versucht die Landschaftspolitik, diese Zweiklassengesellschaft zu versöhnen. Clou der Europäischen Landschaftskonvention von 2000 war das ganzheitliche Verständnis, das auch im ‹ LandschaftskonNur was etwas kostet, hat einen Wert, sagt eine ökono- zept Schweiz › von 1997 bereits verankert war siehe Seite 5. mische Theorie. Doch ausgerechnet bei der Landschaft Neben den Naturwerten sollten auch die Kulturwerte gegilt das nicht. Man kann keinen samtenen Bühnenvor- stärkt werden. Nun geht das BAFU zum Begriff der Leishang aufhängen und ihn nur gegen Bezahlung lüften. Der tung über. Wert ist eine Qualität, Leistung dagegen ist ArZugang zu Natur und Lebensraum ist gratis. Landschaft beit, und Arbeit kostet. Künftig will das BAFU Politik und ist gratis – obwohl sie uns angeblich so viel wert ist. Da Gesellschaft auch über diese Begrifflichkeit ansprechen, stimmt etwas nicht, da ist ein Fehler im System. Das Bun- denn offensichtlich genügt jene des Werts nicht, um die desamt für Umwelt ( BAFU ) will diesen mit einem neuen Landschaft angemessen zu schonen. Denkansatz korrigieren: mit dem Konzept der LandDas liebe Geld schaftsleistungen. Was damit gemeint ist, lässt sich am « Wie kann es gelingen », fragt Matthias Stremlow, « zum Beispiel der Renaturierung der Aire bei Genf veranschaulichen: Aus einem miss­achte­ten Kanal wurde ein poetischer Beispiel Akteure aus dem Gesundheits- und dem BeweFluss­park, vielfach ausgezeichnet und mit dem Land- gungsbereich zu motivieren, in hochwertige Grünräume schaftspreis des Europarats gekrönt siehe Seite 11. Der Park im Siedlungsgebiet zu investieren, wenn dadurch die bietet Schutz vor Hochwasser, vielfältige und ökologisch Landschaft mehr leistet für die Erholung der Bevölkewertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere, Wege zum rung ? Wie zeigt man Unternehmen, die mit lokaler VeranJoggen, Wiesen zum Ruhen, Bänke zum Reden und Anbli- kerung werben, dass sie sich für die regionale Schönheit cke, die das Auge erfreuen. Die Aire und ihre Ufer machen einer Landschaft und damit für die landschaftliche Idendie Gegend lebenswerter und schöner. All das sind Leis- tifikation einsetzen ? » Natürlich werden solche Leistuntungen, die wir von der Landschaft beziehen. Sind wir uns gen längst auf die eine oder andere Weise monetarisiert. dessen bewusst ? Was die Lebensgrundlagen betrifft, ja: Eine Studie der Zürcher Kantonalbank nennt Seesicht Da ist die Ökologie, von der wir Energie, Nahrung und Ma- als wichtigsten Faktor für den Bodenpreis, und die Studie terial beziehen und die Luft, Trinkwasser, Klima und Na- ‹ Landschaftsqualität als Standortfaktor ›, 2012 im Auftrag turgefahren reguliert. Doch Landschaft ist auch eine Basis des BAFU erstellt, sagt: « Attraktive Landschaften erhöhen des Empfindens. Sie inspiriert, sie berauscht, sie beruhigt, die Wohnpreise. » Grundsätzlich sei es möglich, den Wert der Landschaftsqualität zu quantifizieren, und es lasse und sie hilft, dass wir uns da oder dort zu Hause fühlen. sich ermitteln, welchen Einfluss bestimmte Landschaftsparameter auf die Baulandpreise haben: « D er Bau einer Vom Wert zur Leistung Landschaft sei nicht mehr einfach ein Neben- oder Autobahn reduziert den Wert des Bodens im Abstand von Koppelprodukt der Landnutzung, brachte es der ehemali- x Metern zur Auto­bahn um y Prozent. Eine naturbelassege BAFU-Direktor Marc Chardonnens auf den Punkt. « Sie ne Wiese erhöht den Wert von Immobiliengrundstücken ist ein von der Gesellschaft zunehmend nachgefragtes in 500 Metern Abstand zur Wiese um z Prozent. Wird die öffentliches Gut und muss als solches verstanden und Wiese überbaut, reduziert sich der Wert der Grundstücke behandelt werden. » Das Erhalten und Gestalten dieses entsprechend. » Solche Daten können im politischen ProGemeinguts könne nicht nur dem Markt und den Land- zess belegen, wie sich raumpolitische Entscheide auswirnutzern überlassen werden, es brauche eine koordinier- ken. « Innerkantonale Finanzausgleiche könnten um die te Gesamtsicht. Matthias Stremlow leitet beim BAFU die Abgeltung für Landschaftsleistungen ergänzt werden: Sie Sektion Landschaftspolitik in der Abteilung Biodiversität sollten dann dafür sorgen, dass Gemeinden, die etwa dank und Landschaft. Er doppelt nach: « Landschaftsleistun- der Ansiedlung von Firmen oder Wohngebieten höhere gen sind kein ‹ nice to have ›, sondern ein ‹ must to good Steuern einnehmen, Zahlungen an jene Gemeinden leislife ›. Sie zu sichern gelingt nur, wenn wir sie stärker ins ten, die Landschaft schützen und entsprechende LandBewusstsein von Politik und Gesellschaft rücken. » Iden- schaftsleistungen bereitstellen », heisst es in der Studie tifikation und Vertrautheit, Erholung und Gesundheit, äs- ‹ Landschaftsqualität als Standortfaktor ›. thetischer Genuss und Standortattraktivität sind die zen­ tra­len Leistungen, die das BAFU bekannter machen will. Zarte Pflänzchen, kurze Hebel Nicht monetarisiert, aber seit Neustem hoch gewichAb 1967 verlangte das Natur- und Heimatschutzgesetz in der Schweiz, « das heimatliche Landschafts- und Orts- tet wird das Thema in der Gesundheitspolitik. Umwelt und bild, die geschichtlichen Stätten sowie die Natur- und Kul- Arbeitswelt beeinflussen die Gesundheit stark, hält die turdenkmäler des Landes zu schonen, zu schützen sowie ‹ G esundheitspolitische Strategie 2030 › des Bundesrats ihre Erhaltung und Pflege zu fördern ». Die frühe Bestim- fest und will, in Anlehnung an die UN-Agenda für nachmung zielte auf Schutz und riss einen Graben auf: Nun haltige Entwicklung, « Umweltrisiken senken und Natur gab es wenige schöne Orte – und den Rest. ‹ S chönschweiz › und Landschaft erhalten ». Die Spitalforschung belegt, und ‹ G ebrauchsschweiz › nennt es Stadtwanderer Bene­ dass der Blick ins Grüne die Heilung unterstützt. Nicht →

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Der Denkansatz der Landschaftsleistungen Ökozentrische Perspektive

Geo- und biophysikalische Strukturen und Prozesse

Anthropozentrische Perspektive

Ökosystemfunktionen

Ökosystemleistungen

Wohlstand und Wohlfahrt

Regulierende Beiträge

Materielle Beiträge

Nicht materielle Beiträge

–H abitatbildung und -unterhalt –B estäubung und Verteilung von Samen –R egulierung der Luftqualität – Klimaregulierung –R egulierung der Wasserqualität und Wasserquantität – Bodenbildung –S chutz vor Naturgefahren –R egulierung von Schadorganismen etc.

– Energie – Nahrung für Mensch und Tier – Materialien für Kleidung, Bau etc. – Nutz- und Haustiere – Rohstoffe – medizinische, biochemische, genetische Ressourcen etc. – Trägerleistungen als Untergrund für Infrastrukturen – Standortattraktivität

–L ernen und Inspiration –p hysische und psychische Erlebnisse – ästhetischer Genuss – Identifikation und Vertrautheit – Erholung und Gesundheit

Zentrale Landschaftsleistungen

Ästhetischer Genuss

Identifikation und Vertrautheit

Erholung und Gesundheit

Standortattraktivität

Neubau Bergstation und Gipfelrestaurant Chäserrugg

Überbauung am renaturierten Schlipfbach, Wald ZH

Renaturierung der Aire Kanton Genf

Leistungserbringende: erhalten und fördern Qualität

Landschaftsleistung von Investoren und Tourismusfachleuten – Standortattraktivität –E rholung und Gesundheit – ästhetischer Genuss Landschaftsleistungen zu berück­ sichtigen lohnt sich, weil ästhetischer Genuss ein zusätzliches Publikum anlockt und gute Gestaltung zu authen­ tischen Erlebnissen führt.

Landschaftsleistung von Architektinnen und Architekten – Identifikation und Vertrautheit – Standortattraktivität Landschaftsleistungen zu berück­ sichtigen lohnt sich, weil ein ganzheit­ liches Umfeld zu schaffen Teil der sozialen Verantwortung ist und einen guten Ruf erzeugt.

Landschaftsleistung von Kantonen und Gemeinden –E rholung und Gesundheit – Identifikation und Vertrautheit Landschaftsleistungen zu berück­sich­ tigen lohnt sich, weil ein schöner Park oder gut gestaltete Grünräume in den Siedlungen die Gemein­de attraktiver machen.

Nutzniessende: nehmen Qualität wahr

Landschaftsleistung für Wanderer und Freizeitsportlerinnen – Erholung und Gesundheit – ästhetischer Genuss Sie schätzen diese Entwicklung, weil die Landschaftsqualität durch den Anlagenbau nicht beeinträchtigt wird und dadurch Genuss und Erholungs­wert bestehen bleiben. Foto: Katalin Deér

Landschaftsleistung für Investoren –E rholung und Gesundheit – Standortattraktivität Sie schätzen diese Entwicklung, weil hohe Landschaftsqualitäten in der Wohnumgebung den Wert der Immobilie steigern. Foto: Markus Forte / Ex-Press / BAFU

Landschaftsleistung für Anwohnerinnen –E rholung und Gesundheit –ä sthetischer Genuss Sie schätzen diese Entwicklung, weil schnell erreichbare Frei‐- und Grünräume einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Foto: Kanton Genf

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Im neuen Bett verändert die Aire stetig ihren Lauf. Mit dem Wasser ist auch die Landschaft in Bewegung.

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→ umsonst stehen Spitäler oft in Pärken. Generell steigt die Bedeutung von Grünräumen in Siedlungsgebieten. Je dichter gebaut wird, desto unentbehrlicher werden sie als Orte der Erholung, als Lebensräume für Tiere und Pflanzen und für das Stadtklima, denn Pflanzen verdunsten, verschatten und belüften. Wiederum ganz direkt an Landschaftsleistungen verdient der Tourismus. Anlagen für Transport, Unterkunft, Vergnügen und Beschneiung versprechen, die Wertschöpfung aus einer Landschaftsleistung wie Erholung und Gesundheit zu intensivieren oder wenigstens zu halten – doch die Welt ist eine Waage, die kippen kann. Wer immer mehr Anlagen baut, um am ästhetischen Genuss der Natur zu verdienen, wird diesen irgendwann verderben. Es gilt, die Balance zu halten. Ein zartes Pflänzchen dieser Haltung ist das Projekt ‹ Cause we care › der Stiftung My Climate. Tourismusunternehmen verpflichten sich, « die Natur in all ihrer Schönheit zu erhalten », indem sie « kontinuierlich den CO -Fuss­abdruck verkleinern und unvermeidbare Emis² sionen kompensieren, nachhaltig wirtschaften und leben, auf den Energieverbrauch achten und natürliche Ressourcen schonen ». Unter den bisher 48 Partnern sind zahlreiche Hotels und einige Destinationen, aber erst wenige Berg­bahnen. Etwa die Niesenbahn im Berner Oberland: Wer mit ihr fährt, kann freiwillig ein Prozent des Ticketpreises dazuzahlen. Die Bahn verspricht, den doppelten Betrag in den Klimaschutz zu investieren. In der Tourismuspolitik des Bundesrats findet das Pflänzchen Humus: Intakte Natur- und Kulturlandschaften würden wesentlich zur Attraktivität der Schweiz beitragen, heisst es dort, weshalb unter anderem «das Entkoppeln von touristischem Wachstum und Ressourcenverbrauch angestrebt wird ». Doch die Realität sieht anders aus. Geht es um das Bauen für den Tourismus, sitzt die Wirtschaft am längeren politischen Hebel als die Landschaft. Naturschutzverbände sind nicht damit beschäftigt, mit den Tourismusbetrieben klima- und landschaftsverträgliche Projekte zu schmieden, sondern gegen deren oft einseitig aufgegleiste Vorhaben einzusprechen, um sie zu verbessern. Gezielter kommunizieren Der Wert der Landschaft scheint uns bewusst – doch auf der Handlungsebene verwirklichen wir ihn nicht. Einen Grund dafür hat das BAFU darin erkannt, dass Landschaft für Politik, Gesellschaft und Individuum, für Tourismus-, Bau- und Gesundheitswirtschaft ein unterschiedliches Gut ist. Alle sehen etwas anderes in ihr. Deshalb will das BAFU gezielter kommunizieren. « Wer ist die Zielgruppe, was ist ihr wichtig, und wie können wir sie von den Landschaftsleistungen überzeugen ? », fragt Christoph Grosjean, der den neuen Denkansatz entwickelt hat. Er unterscheidet zwischen Erbringerinnen von Leistungen und deren Nutzniessern. « Das Weiterentwickeln und Gestalten liegt bei jenen, die Grund und Boden besitzen, bewirtschaften und beplanen. Sie verantworten Eingriffe direkt und indirekt und beeinflussen das Potenzial für Leistungen. » Bei den Nutzniessern dagegen steht der Anspruch auf das Gemeingut im Vordergrund. Ältere Menschen, die nahe der Wohnung eine Bank im Park suchen, der Teich am Siedlungsrand für den Kindergarten, der Biketrail, der Badespass am See: « Es liegt im Interesse aller, diesem öffentlichen Gut Sorge zu tragen und es zu sichern. » Der Schlüssel zur Überzeugung sei nicht die Landschaft, sondern die Leistung, die jede und jeder von ihr wolle: Identifikation und Vertrautheit, Erholung und Gesundheit, ästhetischer Genuss oder Standortattraktivität. Wohl jeder Mensch sei für mindestens eine dieser Leistungen empfänglich. « Gelingt es uns, seine Perspektive zu

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identifizieren, haben wir einen Anknüpfungspunkt für den Dialog », so Christoph Grosjean. Diesem Denkansatz Nachdruck verleihen sollen Argumente, die auf die Umwelt­­ ethikerin Uta Eser zurückgehen: etwa Vernunft, Gerechtigkeit oder Glück. Sorge tragen kann man aus Vernunft: « Weil wir einen Nutzen geniessen. » Aus Gerechtigkeit und Verantwortung gegenüber der Natur und künftigen Generationen: « Weil wir dazu verpflichtet sind. » Oder aus spirituellen Gründen: « Weil Landschaft uns beglückt. » Leistungen und Begründungen hat Christoph Grosjean zu Überzeugungsbotschaften kombiniert. Denn am Wissen liegt es nicht, die Grundlagen zum Zustand der Landschaft liegen bereit. « Wir informieren intensiv, aber der Inhalt kommt nicht immer an, und er bleibt nicht immer hängen. » Geschichten von Bäumen Und was halten jene vom Ansatz der Leistungen, die bei Kantonen und Gemeinden, bei Organisationen oder als Landschaftsgestalterinnen tätig sind ? Noch keine Rolle spielt er beim Verband Pro Natura, sagt deren Raum­ planungsverantwortliche Elena Strozzi. Man begrüsse die Sichtweise im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Landschaftspolitik. « Aber die Argumentation über Leistungen kennen wir noch kaum. Auf den ersten Blick ist das Konzept aus unserer Sicht zu stark auf den Menschen ausgerichtet und der Aspekt der Natur im Hintergrund. » Genau diese Gewichtung ist es, die der Bund Schweizer Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten laut seinem Geschäftsführer Peter Wullschleger schätzt. Bei den menschbezogenen Leistungen anzuknüpfen helfe, Landschaft nicht nur als Hort der Biodiversität zu sehen, sondern auch als sozialen Raum, als Kulturgut. Landschaftsarchitektinnen seien prädestiniert, solche Qualitäten zu sichern und zu steigern. Der Denkansatz könne ihre Auftragslage also positiv beeinflussen, so Wullschleger. Roger Wehrli, bei Economiesuisse zuständig für Raumpolitik, sieht die Wirkung vo­rab indirekt und verwaltungsintern. Ein Tourismusunternehmen entscheide sich im lokalen Rahmen für ein Bauprojekt, für eine Investition. Als Entscheidungshilfe auf dieser Ebene sei der Ansatz zu abstrakt. « D och Kantone und Gemeinden bewilligen diese Projekte oder lehnen sie ab, und diese Arbeit kann sie durchaus beeinflussen, indem sie das Bewusstsein für die Landschaft schärft. » Im Kanton Zug hat die Landschaft einen hohen Stellenwert, das erfährt Martina Brennecke, Leiterin der kantonalen Abteilung Natur und Landschaft, immer wieder. Die Zuger Wirtschaftsförderung wirbt in Präsentationen mit dem Zugerberg und blühenden Kirschbäumen. Von Leistungen möchte Martina Brennecke trotzdem nicht sprechen: « Das klingt mir zu ökonomisch. Landschaft wird ja nicht aktiv tätig. » Der Begriff wirke sperrig-kompliziert. « Im Dialog mit der Bevölkerung ist es harzig, wenn man etwas zuerst erklären muss. » Brennecke setzt auf Geschichten und hat kürzlich zwei Vermittlungsprojekte gestartet. Das eine gilt dem West­ufer des Zugersees, wo sich teils private Parkperlen aneinanderreihen. Damit die Bevölkerung mehr darüber erfährt, lässt Brennecke zurzeit Geschichten über deren Entstehung und Erbauer recherchieren. In dieselbe Richtung zielt ‹ Unsere Zuger Bäume ›. Baumpflegerinnen informieren über wertvolle und seltene Exemplare, während deren Besitzer erzählen, woher die Bäume stammen, und Interessierten ihre Lieblingsbäume vorstellen. Die Geschichten sollen berühren und Wissen und Wahrnehmung für die Leistung von Landschaft weiten. Noch stehen die Zuger Projekte am Anfang, doch sie könnten einlösen, was auch das BAFU mit dem Denkansatz der Leistungen verfolgt: den Wert der Landschaft politisch und gesellschaftlich zu festigen.

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Preisträger Park statt Kanal Die Renaturierung der Aire bei Genf ist ein Erfolg geworden. Sie hat schon einen Strauss von Preisen und zur Krönung nun den Landschaftspreis des Europarats erhalten – eine schöne Überraschung, hat die Schweiz doch zum ersten Mal an der Ausschreibung teilgenommen. Worin besteht die Attraktion der Aire ? Da ist einmal der wunderbare Park. Das Flüsschen wurde aus dem Kanal in ein breites Bett entlassen, wo es seinen Lauf selbst bahnt. Bagger hatten Furchen im Rautenmuster vorgespurt, um dem Wasser viele Rinnen anzubieten. Schon ein Jahr später hatte die Strömung Kies, Sand und Schlamm verschoben und das Muster überformt. Das faszinierende, an Land Art erinnernde Gelände ist wie ein Freiluft­ labor, das die Menschen teilhaben und über natürliche Vorgänge staunen lässt. Darüber hinaus schützt die neue Gestaltung die angrenzenden Gemeinden im Fall eines Hochwassers, und der ökologische Umbau hat für die Tier- und Pflanzenwelt günstige Ökosysteme wiederhergestellt. Ursprünglich sollte der Kanal aufgefüllt werden und verschwinden. Der realisierte Entwurf gewann die Ausschreibung, indem er den menschlichen Anteil an der Land-

schaftsgeschichte nicht leugnete, sondern ihn im Gegenteil hervorkehrte und neue Qualitäten da­raus schlug. Der Kanal wurde zur Flaniermeile. Über Stufen gelangt man ans Wasser, ruht auf Bänken oder unter einer Pergola, grilliert an Feuer­stellen, spaziert und joggt auf dem breiten Weg. Die Bevölkerung mag den lang gezogenen Park am Rand der Grossstadt. Anstatt sich auf ein technisch-ökologisches Vorgehen zu beschränken, holten Planerinnen und Auftraggeber zur landschaftsgestalterischen Geste aus und bauten einen Freiraum in der Agglomeration mit grossem Gewinn für die Natur und den Menschen. Das Gelände bietet die schöneren Anblicke als zuvor und mehr Raum für Erholung und Bewegung. Der Park bereichert die Umgebung aber auch unter dem Blickwinkel der Standortattraktivität und des Städtebaus: Er spurt den Aufbau eines neuen Stadtteils für mehrere tausend Bewohner vor. Auf europäischer Ebene ausgezeichnet wird die Renaturierung der Aire auch, weil sie auf beispielhafte Weise multidisziplinär und grenz­über­ schrei­tend geplant wurde. Beteiligt waren Fachleute aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Biologie, Ingenieurwesen und Architektur sowie

etliche Zuständige seitens der beiden Länder, des Kantons Genf und der Standortgemeinden. Die Jury hofft, dass sie ihre Zusammenarbeit über die Phase der Planung und Gestaltung hinaus fortsetzen.  Rahel Marti Renaturierung der Aire, 2001 – 2015 Auftraggeber:  Kanton Genf Projektpartner:  Gemeinden Bernex, Confignon, Perly-Certoux, Onex ; Kanton Genf ; Genfer Gemeindeverband, Archamps ( F ) ; Verein zum Schutz des Flusses Aire und seiner Nebenflüsse, Confignon ; Pro Natura Genf ; WWF Genf ; Bürgervereinigung ‹ Vivre à Lully › ; Bauernverband AgriGenève, Satigny ; Verband Genfer Gemüseproduzenten, Perly Planungsgruppe ‹ Groupement Superpositions ›:  Architektur und Landschaftsarchitektur:  Georges Descombes, Genf ; Atelier Descombes Rampini, Genf Ingenieure:  B + C Ingénieurs, Onex ; ZS Ingénieurs Civils, Onex Biologie:  Biotec biologie appliquée, Delémont Baukosten:  Eur 65 Mio. 1 2 3 4

Grenze Schweiz – Frankreich Pont de Lully neues Flussbett mit Rautenmuster A 1 , Verzweigung Perly

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Auszeichnungen   Italien: Soziales Bauerntum im Po-Delta

3 Finnland: Der Nationalpark in der Stadt

Seit Jahrhunderten pflegt das Consorzio Uomini di Massenzatica als landwirtschaftliche Eigentümergemeinschaft eine extensive und sozial orientierte Produktion im Po-Delta. Aktuell sind es 600 Familien, die 353 Hektar besitzen, bewirt­ schaften und nicht gewinnmaximiert verpachten. Das Consorzio baut Erdbeeren, Obst, Mais, Soja, Tomaten, Kartoffeln sowie Grünspargeln an und beschäftigt während des ganzen Jahres Mitarbeiter aus der Region. Die Massenzatica liegt öst­ lich von Ferrara und grenzt an die Naturreservate des Po-Deltas. Die Gemeinschaft überwacht den Wasserstand, schafft so die Grundlage für die Produktion und schützt und pflegt die Landschaft. Seit 2010 fördert das Consorzio auch die Sensibilisierung, die angewandte Forschung und neue landwirtschaftliche Praktiken, um das Kultur- und Landschaftserbe zu erhalten. Ein neuer Landschaftspakt verpflichtet zu Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Gemeinschaft. Die Jury lobt, wie die Sorge für die Landschaft und der soziale Gedanke seit Langem verbunden sind.  Foto:

Üblicherweise denkt man bei einem Nationalpark an Naturlandschaften. Im finnischen Kotka aber gibt es offiziell einen städtischen Nationalpark. Es handelt sich dabei um eine Fläche von 2675 Hektar – eine Kombination aus Parks, bebauten ­Arealen, Gebieten am Finnischen Meerbusen und Ufern des Flusses Kymijoki. Die A ­ reale sind miteinander verbunden und ökologisch vernetzt, auch mit dem Umland. Der Park umfasst daher Natur- ebenso wie Kulturlandschaften. Teils wurden dafür vernachlässigte Stadtgebiete saniert. Die Bevölkerung war in die Planung eingebunden und erhielt ein weiträumiges Weg- und Flächennetz für Erholung und Bewegung. Der städtische Nationalpark sei ein In­stru­ment für eine nachhaltige Planung, das andere inspirieren könne, meint die Jury.  Foto: Airi Kattelus

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Consor­zio Uomini di Massenzatica Zwischen Land und Wasser – eine andere Art des Besitzes Trägerschaft:  Consorzio Uomini di Massenzatica 2 Frankreich: Rückeroberung in Rouen

Städtischer Nationalpark Kotka, 2004 – 2014 Trägerschaft:  Stadt Kotka 4

Estland: Sauber machen

2008 machten 50 000 Freiwillige ganz Estland innerhalb von fünf Stunden sauber. Inzwischen ist die Aktion ‹ Let’s do it ! › zum landesweiten Aufräumtag geworden. Am ersten Samstag im Mai stehen Themen wie Abfall, öffentlicher Raum und Um­welt­erzie­hung im Zen­trum, und in Aktionen für und mit der Bevölkerung werden Städte und Landschaften aufgeräumt und sauber gemacht. Aus der Initiative ging 2018 der ‹ World Clean Up Day › hervor, an dem weltweit während 36 Stunden aufgeräumt wurde. In Estland gelingt es mit dem Aktionstag, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Landschaft und nachhaltige Entwicklung zu wecken und zu festigen. Die Jury sieht das als wertvollen Beitrag, um die Bevölkerung über die Werte der Landschaft zu informieren und sie immer wieder und über eine lange Zeit dafür zu sensibilisieren.  Foto: Vete Hainsoo

Die Ufergebiete beidseits der Seine in Rouen waren Brachland. Lange von Industrie und Hafengewerbe genutzt, hinterliess deren Niedergang verschmutzte Böden und vernachlässigte ­Areale. Doch ihre zen­tra­le Lage prädestinierte sie für eine Umnutzung. Im Rahmen einer gros­sen landschaftlichen Planung entstand ein ausgedehntes Natur- und Erholungsgebiet. Die Seine-Ufer bilden heute eine fast 25 Hektar gros­se und mehr als drei Kilometer lange Flusspromenade von ökologischem, landschaftlichem und sozialem Aktionstag ‹ Let’s do it ! ›, seit 2008 Wert. Die Rück­erobe­rung dieses Stadtgebiets für Trägerschaft:  Estnischer Fonds für Natur, Tartu die Bevölkerung nützt der baulichen Verdichtung und hilft gegen die Zersiedelung. Zwei gemischt genutzte Stadtviertel sind am Entstehen: Sie profitieren von der Promenade als Freiraum. Das Projekt werte das kulturelle ebenso wie das landschaftliche Erbe Rouens auf, nutze es für neue, vielfältige öffentliche Räume und zeige, dass Ansätze über Landschaft und Freiraum sinnvoll seien, um die Stadtentwicklung zu fördern, meint die Jury.  Foto: Karolina Samborka Rückeroberung der Quais und der Flusspromenade am linken Seine-Ufer, Rouen, 2010 – 2022 Trägerschaft:  Ville et Métropole Rouen Normandie, Rouen

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Nominierte 1

Azoren, Portugal

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Eine neue, auf den Natur- und Kulturwerten der Insel Pico beruhende Landschaftspolitik förderte die Wiederbelebung des traditionellen Weinbaus in dem nach und nach verlassenen vulkanischen Gebiet. Der Wein wird heute regional und inter­ national vermarktet. Die zuvor schrumpfende Bevölkerung wächst wieder, und die charakteristische Landwirtschaft zieht viele Besucher an.  Foto: José Feliciano Weinbau-Kulturlandschaft auf der Insel Pico, ab 1996 Trägerschaft:  Regionalregierung der Azoren, Horta 2

Serbien

Das historische Sremski Karlovci liegt zwischen Novi Sad und Belgrad an der Donau. In den letzten Jahrzehnten setzte die Zersiedelung der bedeutenden Kulturlandschaft zu. Mit der neuen Raumentwicklungsstrategie sollen Landschaftsund Stadtbild von Sremski Karlovci wieder erstarken. Sie ist das erste serbische Raumplanungsdokument auf Basis der Europäischen Landschaftskonvention. Mit Novi Sad und zwei weiteren Gemeinden wird Sremski Karlovci 2021 Kulturhauptstadt Europas. Raumordnungsplan für ein Gebiet mit besonderem Zweck ‹ Kulturlandschaft Sremski Karlovci ›, 2015 Trägerschaft:  Institut für Stadt- und Raumordnungsplanung in der Voj­vo­dina, Regionalminister für Stadtplanung und Umweltschutz, Regierung der Autonomen Provinz Vojvodina, Novi Sad 3

Litauen

Restaurierung und Sicherung der Barocklandschaft des Kalvarienbergs von Banská Štiavnica, 2008 Trägerschaft:  Kalvarienberg-Fonds und Verein Kalvarienberg, Banská Štiavnica

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Entstehung und Konsolidierung eines natürlichen Rahmens für das Stadtgebiet in Telšiai, 2008 Trägerschaft:  Stadt und Region Telšiai

Grossbritannien

Das National Landscape Discovery Center will den Zugang und die Liebe zur Landschaft bei Menschen jeden Alters mit einem ganzjährigen Programm stärken und dazu beitragen, die wilde Landschaft mit ihren Ökosystemen im Nationalpark Northumberland und im weiteren Nord­osten Englands zu erhalten. Mit mehr als 150 000 Besuchern pro Jahr ist The Sill schnell zu einer Attraktion geworden und verändert die Art und Weise, wie die Menschen mit der Landschaft ihrer Region umgehen.  Foto: The Sill The Sill: National Landscape Discovery Center, 2015 Trägerschaft: Northumberland National Park Authority, Hexham

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Im verstädterten Gebiet der Bezirksstadt Tel­šiai wurden mehr als zwanzig landschaftliche Projekte mit Mitteln der Europäischen Union und der Regierung umgesetzt und die Verbindung zwischen der Stadt und dem Mastis-See wiederhergestellt. Das Relief der Stadt mit sieben Hügeln wurde betont, das Nord­ufer des Sees gesäubert und Frei­zeit­infra­struk­turen geschaffen. Die nachhaltige und integrale Planung verbessert die Lebensqualität der Bevölkerung und fördert die Stadt­entwick­lung.  Foto: Algirdas Žebraukas

Slowakei

Die sorgfältige Restaurierung begann nach der Aufnahme des Kalvarienbergs in die Liste der hundert gefährdetsten Unesco-Weltkulturerbestätten. Der Kalvarienberg-Fonds und sein Verein trugen dazu bei, dass die ursprüngliche Gestaltung des Scharffenbergs mit seinen Sakralbauten wiederhergestellt und der Ort als religiöse Landschaft sowie als Veranstaltungs- und Ausflugsort wiederbelebt wurde.  Foto: Vladimír Ruppeldt

Dänemark

Das Forschungsprojekt diente dazu, die dänische Landschaftsplanung zu erneuern. Anhand von zwölf Projekten im ländlichen Raum zu Schutz, Pflege und Aufwertung der jeweiligen Landschaften zog man Schlüsse für die Landschaftspflege auf kommunaler Ebene. Das Ergebnis ist eine multidisziplinäre und partizipative Landschaftsstrategie für den ländlichen Raum.  Foto: Jørgen Primdahl Landschaften der Zukunft, 2013 – 2018 Trägerschaft:  Universität Kopenhagen 8

Norwegen

In Lista gibt es eine der reichsten Vogel- und Pflanzenwelten Norwegens. Die wertvollen Öko­ 4 Spanien systeme sind auf eine nachhaltige Pflege der Nach eingehender Analyse wurde in der Bucht Küsten- und Agrarlandschaft angewiesen. Die von Bolonia eine Reihe sorgfältiger Eingriffe re- Gemeinde Farsund setzt sich seit 1976 systemaalisiert, die das Natur- und Kulturerbe neu und tisch für den Schutz und die behutsame Weiterbesser erschliessen. Informationstafeln und Vor- entwicklung des einzigartigen Küstenbezirks ein, schläge für Reiserouten vermitteln den Wert des zusammen mit Freiwilligengruppen, Verbänden Kulturerbes. So konnte die Bucht im Sinne der und regionalen Behörden.  Foto: Berit Hessel Europäischen Landschaftskonvention gepflegt Lista – einzigartige Landschaft und Partnerschaft, seit 1976 und aufgewertet werden.  Foto: Jesús Granada Forschung, Planung und Massnahmen in der Bucht von Bolonia bei Tarifa, Cadiz, 2000 Trägerschaft:  Andalusisches Institut für histori­sches Erbe, Abteilung für Kultur der andalusischen Kommunalverwaltung, Sevilla

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Slowenien

Im Regionalpark Kozjansko ist es durch Natur­ schutzmassnahmen gelungen, weitläufige Streu-­ obstwiesen zu erhalten. Sie werden wie in der traditionellen Agrarlandschaft weiterhin extensiv genutzt, was einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Biodiversität leistet. Die Streuobstwiese und ihr Apfel wurden zum Symbol, das die lokale Gemeinschaft, den Schutzgebietsmanager, Nichtregierungsorganisationen und die Anwohner verbindet.  Foto: Teo Hrvoje Oršanič Streuobstwiesen und Landschaft bei Kozje, seit 1999 Trägerschaft:  Stadt Kozje

Weitere Projekte   – Wortel-and-Marksplas-Kolonie: Eine Kulturlandschaft wird neu bewertet, Vzw Kempens Landschap, Belgien  – D ragodid.org: Schutz der Trockenmauer­ technik an der Ost-Adria, 4 Grada Dragodid, Kroatien  – Mehrzweckpark am Meer in Limassol, Gemeinde Limassol, Zypern  – Nachhaltige Entwicklung der Martvili-Schlucht, Gemeinde Martvili, Georgien  – Neugestaltung des Karla-Sees, Region Thessalien, Griechenland  – Initiative zur Wiederbelebung der Landschaft im Sinne der Pogányvár Landschaftscharta, Kommunalverwaltungen von Zalaszentmárton, Dióskál, Egeraracsa, Esztergályhorváti, Kerecseny, Orosztony, Pacsa, Zalaszabar, Zalavár, Ungarn  – Der Ursprung der kulturellen Traditionen in Lettland ; Dikļi, der Geburtsort des Lettischen Gesangsfestivals, Gemeinde Kocēni, Lettland  – Eine andere Landschaft für Vianden, Syndikat für die Gestaltung und Bewirtschaftung des Naturparks Our, Luxemburg  – Landschaftsatlas des Yeşilırmak-Beckens, Universität Duzce, Fakultät für Forstwirtschaft, Abteilung für Landschaftsarchitektur, Türkei Die Texte der Auszeichnungen und Nominierten basieren auf dem Jurybericht des Landschaftspreises des Europarats, 6. Ausschreibung 2018 / 19.

Trägerschaft:  Gemeinde Farsund, vorgeschlagen vom Landesrat Vest-Agder

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Park statt Kanal

Die Renaturierung der Aire bei Genf holt den vom Europarat verliehenen Landschaftspreis erstmals in die Schweiz. Das Projekt ist ein grosser Erfolg für Natur und Mensch: Mit Massnah­men für den Hochwasserschutz wurden günstige Lebens­räume für Tiere und Pflanzen ge­schaffen, aus einem unbeachteten Landstrich wurde ein kraftvoller Park. Das Heft stellt dieses und weitere ausgezeichnete Projekte in den Kontext der Europäischen Landschaftskonvention, die seit zwanzig Jahren ein ganzheitliches Land­ schafts­verständ­nis fördert.  www.bafu.admin.ch

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