Zu Gast bei Caspar

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Themenheft von Hochparterre, Mai 2022

Zu Gast bei Caspar Im aargauischen Muri hat die Architektin Tilla Theus zwei Altbauen, einen Neubau und einen Saal zu einem ausgewogenen Ensemble zusammengefügt.

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Der ‹ Adler › mit dem angebauten Wintergarten. Foto: Luca Zanier

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Editorial

Inhalt

4 Schmelztiegel der Schweizer Geschichte Muri im Aargauer Freiamt hat eine bald tausendjährige Strahlkraft. Ein Streifzug durch den Ort und seine Geschichte.

10 Drei Tiere und ein Saal Die Architektin Tilla Theus hat drei Häuser zu einem starken Ensemble zusammengefügt.

24 Auf die Mischung kommt es an Wie kann Muri zu einem gastronomischen Schwerpunkt werden? Drei Beteiligte geben Auskunft.

30 « Muri etwas zurückgeben » Dank des Engagements von drei Einheimischen gibt es das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar ›.

34 Damit die Decke nicht auf den Kopf fällt Als Decken- und Wandmalereien ans Licht kamen, lud Architektin Tilla Theus den kantonalen Denkmalpfleger ins Büro ein.

Drei Häuser, ein Hotel

Es war einmal in Muri im Aargauer Freiamt: Ein Ochse, ein Adler und ein Wolf trafen sich und gründeten zusammen ein Hotel. Was wie ein Märchen klingt, ist Wirklichkeit: das Hotel Caspar. Es steht mitten im Dorf, als Ensemble aus zwei Alt- und einem Neubau sowie einem Saal. Der ‹ Ochsen › und der ‹ Adler › sind seit Jahrhunderten gastliche Orte in der Gemeinde, neu dazugekommen ist der ‹ Wolf ›. Die Bauten tragen die Handschrift der Architektin Tilla Theus, die in der für sie typischen Präzision das Alte restauriert und partiell mit Neuem ergänzt hat. Diese wahrlich märchenhafte Geschichte hat der Ort drei Murianern um den ehemaligen Dorf- und Bezirksarzt Josef Gut zu verdanken. Er kam als junger Arzt in die Gemeinde, wurde gut aufgenommen und will nun Muri etwas zurückgeben. Dieses Heft ist dem grossen Werk gewidmet. Es stellt die einzelnen Gebäude vor, spürt den Entwurfsgedanken der Architektin und ihres Teams nach und wirft einen besonderen Blick auf die denkmalpflegerischen Aspekte. Zu Wort kommen die drei Initianten, die das Projekt überhaupt erst ermöglicht haben, und die drei Protagonisten, die die Häuser mit Leben füllen: der Gastrokonzepter, der Direktor und der Koch. Ein Beitrag befasst sich mit dem Umfeld des Hotels, dem Maler Caspar Wolf als Namensgeber und dem eigentlichen Daseinsgrund des gastlichen Ensembles: dem ehemaligen Kloster als historischem und kulturellem Brennpunkt des Bezirkshauptorts Muri. Dessen Gemeindepräsident sagt, was dieses private Engagement für sein Dorf bedeutet. Luca Zanier hat die renovierten und neu gebauten Gebäude und Räume fotografiert, die Porträts stammen aus der Kamera von Jonas Weibel. Der ‹ Ochsen ›, der ‹ Adler › und der ‹ Wolf › stehen bereit – besuchen Sie Muri und erwecken Sie so das Märchen zum Leben. Werner Huber

Umschlagfoto vorne: Bar im ‹ Adler › mit den vergrösserten Gemälden von Caspar Wolf. Umschlagfoto hinten: Restauration der historischen Wandmalereien im ‹ Adler ›. Fotos: Luca Zanier

Impressum Verlag Hochparterre AG Adressen Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch, redaktion@hochparterre.ch Verleger Köbi Gantenbein Geschäftsleitung Andres Herzog, Werner Huber, Agnes Schmid Verlagsleiterin Susanne von Arx Konzept und Redaktion Werner Huber Fotografie Luca Zanier ( Architektur ), www.zanier.ch, Jonas Weibel (Porträts), www.jonasweibel.ch Art Direction Antje Reineck Layout Jenny Jey Heinicke Produktion René Hornung Korrektorat Lorena Nipkow Lithografie Team media, Gurtnellen Druck Stämpfli AG, Bern Herausgeber Hochparterre in Zusammenarbeit mit Tilla Theus und Partner, Zürich Bestellen shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—, € 12.—

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Muri – Schmelztiegel der Schweizer Geschichte Muri im Aargauer Freiamt ist mehr als eine Zentrumsgemeinde. Das örtliche Kloster hat eine bald tausendjährige Strahlkraft. Ein Streifzug durch den Ort und seine Geschichte. Text: Marco Guetg, Fotos: Jonas Weibel

Ita von Lothringen hatte ein schlechtes Gewissen. Als die Stammmutter der Habsburger vom Grafen Radbot als Brautgeschenk die einstigen Besitzungen der freien Bauern von Muri erhielt, erfuhr sie, dass diese unrechtmässig erworben worden waren. Um dies wiedergutzumachen, gründete sie 1027 am Ort des Frevels ein Kloster. Dafür musste die alte Kirche der neuen Klosterkirche Platz machen. Muris neue Pfarrkirche entstand 250 Meter entfernt auf einer nahen Erhebung. Die ältesten Bestandteile der Kirche sind der frühbarocke Chor und das Fundament des Kirchturms aus dem 14. Jahrhundert. Als Muris Katholiken in den 1930er-Jahren mehr Platz brauchten, entstand ein neues Kirchenschiff nach basilikalem Schema. Annäherung über Fakten Vom Kirchbühlhügel schaut der Besucher an diesem Januartag nach Osten in die Landschaft. Von dort blickt er auf den Hügelzug des Wagenrains, der den natürlichen Übergang zum Reusstal bildet. Er blickt auf Muri, am Fuss des Lindenbergs gelegen. Er blättert durch seine Notate und Kopien und macht sich über Fakten und Zahlen ein erstes Bild des Dorfes. Seit 1803 ist Muri Bezirkshauptort. Von den 8300 Einwohnerinnen und Einwohnern hat knapp ein Viertel keinen Schweizer Pass. Etwas weniger als die Hälfte ist römisch-katholisch, rund 1200 sind reformiert. Als Zentrumsgemeinde hat Muri ein Spital, ein Alters- und ein Pflegeheim, was erklärt, dass ein Viertel der 5000 Arbeitsplätze im Ort im Gesundheitswesen zu finden sind. Der statistische Reigen verrät, dass 36 Prozent der Erwerbstätigen direkt am Ort arbeiten. Der Rest sind Zu- oder Wegpendler, die sich « zahlenmässig in etwa die Waage halten », wie Gemeindepräsident Hans-Peter Bud-

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miger erläutert. In Muri haben sich in den letzten Jahren vermehrt Menschen niedergelassen, die in Zug, Luzern oder Zürich arbeiten. Ein Zuzug mit Folgen. « Wir sind eine Wachstumsregion », sagt der Gemeindepräsident, « entsprechend steigen auch die Mieten und die Bodenpreise. » Und wie tickt die Gemeinde politisch ? Im fünfköpfigen Gemeinderat vertritt Präsident Budmiger die grünliberale Partei, die Grünen und die SVP stellen je ein Exekutivmitglied, die Mitte zwei. Ist die Mischung ein Indiz, dass sich im einst katholisch geprägten Freiamt die politischen Verhältnisse verschoben haben ? Der Gemeindepräsident relativiert. « Muri hat eine überschaubare Grösse. Man kennt sich und wählt in erster Linie Köpfe. » Insgesamt attestiert der Präsident seiner Gemeinde einen gut-eidgenössischen Durchschnitt: « Sobald bei Wahlen oder Abstimmungen das Resultat in unserer Gemeinde feststeht, weiss ich, wie der Rest der Schweiz entscheiden wird. » Das Kloster in seiner restaurierten Pracht Vom Hügel der Pfarrkirche macht sich der Besucher auf den Weg zum Kloster, das über dem Dorf thront. Er wählt den Weg durch den Friedhof, vorbei am Pfarrhaus, das im 18. Jahrhundert als Kanzlerhaus des Klosters erbaut wurde. Weiter gehts die Kirchbühlstrasse hinab und vor die Nummer eins, einen dreistöckigen frühbarocken Bau, der 1660 als Gasthof für Pilger gebaut und auch als Gerichtshaus genutzt wurde. Nachdem der Kanton 1827 das Kloster zwang, das Gebäude zu verpachten, wurde es Sitz der Bezirksbehörden sowie des Bezirksgerichts – heute arbeiten hier die Kantonspolizistinnen und -polizisten. Auf der nahen Seetalstrasse stottert der Verkehr Richtung Einkaufszentrum Muripark. An der Kreuzung mit

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Im Zentrum von Muri: das Kloster mit dem ‹ Adler › als Gegenüber.

der Marktgasse steht als skulpturaler Blickfang der Leontiusbrunnen aus dem späten 17. Jahrhundert, auch er mit Klosterbezug: Die Standfigur zeigt den Katakombenhei­ ligen Leontius als römischen Soldaten. Seine Gebeine ruhen in der Klosterkirche. Wo auch immer man in Muri hinkommt – das Kloster war schon da. Kern der weitläufigen Anlage ist die Klosterkirche St. Martin mit den weitherum sichtbaren Türmen. Die Kirche zeigt Elemente der Romanik und Gotik, vor allem aber des Barocks. In dieser restaurierten Pracht erscheint die Anlage seit 1971. Wer die Kirche betritt und vom eher dunklen Eingangsbereich ins oktogonale Zentrum schreitet, erlebt ein besonderes Wechselspiel von Raum und Licht. Das sei, erfährt der Besucher, der « grösste sakrale Kuppelzentralbau der Schweiz ». Und noch einen Superlativ liefert die Klosteranlage: Der Ostflügel mit seinen 222,4 Metern ist die längste historische Fassade im Land. Singisenflügel – Murikultur Ziel des Besuchers ist der Westflügel. Er entstand 1610 unter Abt Johann Jodok Singisen, der die Klosteranlage erweiterte. Heute ist das an den Kreuzgang angebaute Gebäude als Singisenflügel bekannt. Das ist auch eine Hommage an diesen Reformabt, dem es gelang, das eher verluderte Leben der Mönche wieder ins Lot zu bringen. Im Parterre, im Besucherzentrum der Stiftung Murikultur, sitzt der Gast mit Urs Pilgrim beim Kaffee. Der pensionierte Arzt präsidierte von 2005 bis 2016 die Stiftung. Mit der Vergrösserung der Caspar-Wolf-Sammlung und dem Einbezug der Konzertreihe Musik in der Klosterkirche war er massgeblich daran beteiligt, dass der Kanton Aargau Murikultur 2011 als kulturellen Leuchtturm adelte.

Besitzer des Singisenflügels war der Ende Januar 2022 verstorbene Murianer und Mäzen Franz Käppeli. Der Inhaber eines Zürcher Medizinallabors kaufte der Gemeinde den ganzen Trakt ab. Er verfügte testamentarisch, dass das Gebäude spätestens 2027, zum 1000-Jahr-Jubiläum des Klosters, in den Besitz der Stiftung Murikultur übergehe. Käppeli realisierte 2016 auch sein privates Museum für medizinhistorische Bücher, und er legte die finanzielle Basis für das Museum Caspar Wolf. Der in Muri geborene Vorromantiker gilt als Pionier der Hochgebirgsmalerei. Der neuste Akt im Trakt: Der einstige Lesesaal und seit Jahren verwaiste Sitz des Benediktinerhospizes im obersten Stock des Singisenflügels wurde zurückgebaut und steht nun für Konzerte und Kulturanlässe zur Verfügung. Die wohl belebteste Klosteranlage der Schweiz Urs Pilgrim führt den Besucher zu diesem Saal hoch, er zeigt ihm das Caspar-Wolf-Museum mit der eindrücklichen Sammlung, und er lockt ihn ins Museum für medizin-historische Bücher mit ausgewählten Werken der Sammlung von Franz Käppeli. Im Kreuzgang betrachtet er die 57 Kabinettscheiben, die als Höhepunkt der Renaissance-Glasmalerei der Schweiz gelten, danach taucht er ins Museum Kloster Muri und somit tief in die Klostergeschichte ein. Im Äbtekeller führen Fotos und Texte, Bildschirme und Hörstationen durch die Geschichte des Klosters, von der Gründung 1027 bis zur Aufhebung 1841. Dann zogen die Benediktinermönche nach Sarnen und MuriGries bei Bozen. Seither wird die Anlage anders genutzt, für Schulen, ein Pflegeheim und für die Kultur. Es ist ein Ort mit Ausstrahlung und Anziehung. « Es gibt viele Klosteranlagen in der Schweiz. Wir aber sind jene, die am →

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Situation Muri 1 Hotel Caspar 2 K loster 3 Katholische Pfarrkirche St. Goar 4 Bahnhof 4

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Erinnerungsort der Habsburger Dynastie → intensivsten belebt wird mit Konzerten alter Musik, mit klassischer Musik, mit Jazz, Freilichttheater, von zwei BiDas Kloster Muri ist aber auch ein Erinnerungsort bliotheken und drei Museen … und das alles auf hochste- der Habsburger Dynastie. Dafür steht die Loreto-Kapelle. hendem und professionellem Niveau », betont Urs Pilgrim. Wir blicken in die Gruft und sehen Särge. « Hier unten fanden die drei Söhne des letzten Kaiserpaars ihre letzte Die Geschichte wird aufgearbeitet Ruhe sowie seine drei Schwiegertöchter und ein Enkel », Das Kloster ist Muris Monument und Motor. Bis zur sagt Urs Pilgrim und führt den Besucher hinter den Altar Barockzeit war es eine der reichsten Fürstabteien der Eid- zu einem schlichten Urnenstein. Darin werden das Herz genossenschaft. Nach der Reformation bildete das Frei- Zitas, der letzten, 1989 verstorbenen Kaiserin von Österamt mit seinem Kloster einen katholischen Keil zwischen reich und Königin von Ungarn, und jenes ihres schon 1922 dem reformierten Zürich und Bern. In dieser religionspoli- verstorbenen Gatten, des Kaisers Karl I., aufbewahrt. Den tisch umkämpften Gegend schlugen sich Reformierte und Schlüssel zum Schrein hat die Familie. Die Habsburger Katholiken 1656 und 1712 in den zwei Villmergerkriegen hätten nach wie vor einen engen Bezug zu Muri, sagt Urs die Köpfe blutig. Brennpunkt der eidgenössischen Politik Pilgrim. Zita sei jedes Jahr am 1. April, dem Todestag ihres wurde die Gegend während der Konfrontation zwischen Mannes, nach Muri und zur Grabstätte gekommen. Auch Liberalen und Konservativen im 19. Jahrhundert, die 1841 würden immer wieder Mitglieder der Habsburgerfamiin der Klosteraufhebung gipfelte. Diese Geschichtsereig- lie am Grab ihrer Verstorbenen auftauchen, « einige wünnisse machen deutlich, wie eng die Geschichte des Klos- schen heute noch, in Muri bestattet zu werden ». Erst im ters Muri mit der Aargauer und der Schweizer Geschichte Januar 2022 wurde die Erzherzogin Margherita von Ösverwoben ist. Diese Zusammenhänge aufzuarbeiten, hat terreich mit einem 120-köpfigen Geleit feierlich, still und sich die Stiftung Geschichte Kloster Muri vorgenommen. diskret in der Loreto-Gruft zu Grabe getragen. Unter den Bis 2027 und somit zum 1000-Jahr-Jubiläum wird in meh- Trauergästen befanden sich der König von Belgien und der reren Bänden die Geschichte des Ortes und seine Stellung Fürst von Liechtenstein. Zum Leichenmahl begab sich die im europäischen und helvetischen Kontext wissenschaft- illustre Adelsschar anschliessend ins neu eröffnete Hotel Caspar – eine Premiere mit erlauchter Klientel. lich aufgearbeitet vorliegen.

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Hans-Peter Budmiger, Gemeindepräsident

« Anziehungspunkt »

« Wir werden für Anlässe der Gemeinde mit Sicherheit auch ab und zu die neu zur Verfügung stehende Infrastruktur nutzen. »

« Ich bin dankbar, dass an dieser für die Gemeinde Muri wichtigen Lage in unmittelbarer Nähe zum Klosterareal etwas von derart hoher Qualität hat entstehen können. Der ‹ Adler › und der ‹ Ochsen › existierten ja schon vorher und waren über Generationen wichtige Fixpunkte im Dorf. Mit dem neu dazugebauten Hotel Caspar erfährt dieser Ort nun eine Aufwertung auf allen Ebenen: gastronomisch, kulinarisch und architektonisch. Natürlich hoffen wir, dass das Gesamtkunstwerk ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › ein zusätzlicher Anziehungspunkt wird, dass es Menschen von nah und fern dazu animiert, gezielt Muri zu besuchen, um sich die Architektur der renommierten Architektin Tilla Theus anzuschauen oder sich von der Küche des deutschen Spitzenkochs Sebastian Rabe überraschen zu lassen. Der ‹ Ochsen › mit seinem kulinarischen Konzept wird sicher bald überregional wahrgenommen, davon bin ich überzeugt. So wie das Kloster mit seiner Kirche und dem von der Stiftung Murikultur verantworteten Kulturangebot ja seit Jahren schon ein weit ins Land strahlender Hotspot sind. Kurzum: Das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › ist eine perfekte Ergänzung zum Bestehenden. Ein Glücksfall ! Der Gemeinderat war von Anfang an begeistert vom Projekt. Deshalb haben wir auch im Rahmen der Gesetze und Vorschriften alles unternommen, damit es möglichst schnell verwirklicht werden kann. Wir werden für Anlässe der Gemeinde mit Sicherheit auch ab und zu die neu zur Verfügung stehende Infrastruktur nutzen. Wir werden sie aber vor allem weiterempfehlen und selbstverständlich auf unserer Plattform bewerben. Die Gemeinde arbeitet bereits sehr eng mit der Stiftung Murikultur zusammen. Ich bin überzeugt, dass sich der Kreis der Nutzerinnen und Nutzer wie jener der Besucherinnen und Besucher vergrössern wird. Dieser quantitative und qualitative Mehrwert wird aber nicht nur Kulturinteressierte ansprechen, sondern auch Firmen. Denn das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › bietet ihnen nun in Muri selbst Räume, wo sie ihre Tagungen, Seminare oder Workshops durchführen können. Besonders freut mich auch, dass der ‹ Adler › im neuen Konzept das sein darf, was er immer war: ein Treffpunkt für Murianer. Dass der Stammtisch nicht verschwindet, ist für die Gemeinde wichtig, denn dort findet der soziale Austausch statt. Ganz im Sinne des Slogans ‹ Zäme für Muri ! ›. Ein Stammtisch leistet einen wichtigen Beitrag an die innere Identität einer Gemeinde. Dass das Ensemble bestens zur bestehenden Hotellerie und Gastronomie passt, hat man übrigens während der Bauzeit gespürt. Der ‹ Adler › und ‹ Ochsen › wurden vermisst.»

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An der Strasse steht der ‹ Ochsen ›, daran angebaut sind der Saal und der Neubau ‹Wolf›. Fotos: Luca Zanier

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Der ‹ Wolf › empfängt die Gäste mit einer leicht geneigten Giebelfassade und den markanten Fensterläden. Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Muri – Schmelztiegel der Schweizer Geschichte

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Drei Tiere und ein Saal Die Architektin Tilla Theus hat die bestehenden Gasthäuser Ochsen und Adler, das neue Haus Wolf und den neuen Saal zu einem starken Ensemble zusammengefügt. Text: Werner Huber, Fotos: Luca Zanier

Die Auseinandersetzung mit bestehender Bausubstanz, das sorgfältig austarierte Gleichgewicht zwischen Alt und Neu sind Themen, die die Architektin Tilla Theus seit den Anfängen ihrer Berufskarriere beschäftigen. Spätestens der Umbau von acht Zürcher Altstadthäusern zum Hotel Widder machte Tilla Theus 1995 als Fachfrau für gepflegte Restaurant- und Hotelbauten bekannt. Nun reihen sich drei weitere Tiere in die lange Werkliste der Architektin ein: der ‹ Ochsen ›, der ‹ Wolf › und der ‹ Adler › im aargauischen Muri. Doch bereits die Bezeichnungen der einzelnen Teile des ‹ Drei-Häuser-Hotels › enthalten ein zweideutiges Augenzwinkern: Mit dem Wolf ist nämlich nicht der mit dem Hund verwandte Canis lupus gemeint, sondern der Maler Caspar Goar Wolf. 1735 in Muri geboren, wurde er bis zu seinem Tod 1783 in Heidelberg zu einem der wichtigsten Schweizer Maler seiner Zeit und zum Pionier der Hochgebirgsmalerei. Der ‹ Ochsen › und der ‹ Adler › setzen eine jahrhundertealte Tradition als Gasthäuser vor den Toren des Klosters Muri fort. Der ‹ Wolf › hingegen ist ein Neubau, der ebenfalls auf das Kloster verweist, denn dort ist das Werk des Landschaftsmalers ausgestellt. Solche vielfältigen Bezüge hat Tilla Theus zu einem feinen Netz gesponnen, das alle Teile des neuen Ensembles subtil – einmal sichtbarer, das andere mal diskreter – miteinander verbindet. Die drei Häuser des Hotels Caspar sind in ein Geviert zwischen der Seetalstrasse, der Marktstrasse und der Caspar-Wolf-Strasse eingestreut. Als vierter Teil des Ensembles verbindet ein neuer Saal den ‹ Ochsen › mit dem ‹ Wolf ›. Der ‹ Adler › steht etwas abseits, ist aber unterirdisch über eine bestehende Tiefgarage mit den anderen Häusern verbunden. Ausgangspunkt der Planungen war der ‹ Ochsen › mit seinen An- und Nebenbauten. Dem damaligen Wirt schwebte ein Hotel vor wie der ‹ Widder › in Zürich, allerdings als Dreisternehaus und auf Muri zugeschnitten. Erst später stiess der ‹ Adler › zum Projekt.

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Die Spuren der Zeit im ‹ Ochsen › Ein Blickfang am stattlichen Haus an der Seetalstrasse ist das schmiedeeiserne Wirtshausschild von 1760. Strassenseitig ist der ‹ Ochsen › mit dem Nachbarhaus zusammengebaut und fügt sich unauffällig in die Häuserzeile ein. An der Schmalseite jedoch verweist das eindrückliche Segmentgiebelportal auf die besondere Bedeutung des Gebäudes. Nach wie vor betritt man das Gasthaus durch den zentralen Eingang an der Strasse. Blickfang sind hier der ‹ Center Table ›, ein grosser gemeinschaftlicher Tisch, sowie die dahinterliegende offene Küche mit grossem Grill. Rechts und links befinden sich die beiden als Stuben gestalteten Gasträume. Wie stark die Wirtefamilie das Haus in den vorangegangenen Jahrzehnten umgebaut hat, ist heute nicht mehr sichtbar. Alles wirkt selbstverständlich und wie aus einem Guss. Doch längst nicht alles ist neu, denn Tilla Theus hat etliche Bauteile übernommen. So kleidet nach wie vor das 1947 aus billigem Furnier gefügte Täfer den linken Teil des Gastraums aus. Eine Schablonenmalerei im Bronze­ton mit Motiven einer entdeckten Tapete verwischt die Spuren der Zeit und veredelt Täfer und Raum. Auch die aus den 1980er-Jahren stammende Rasterdecke ist noch vorhanden, sie ist einfach vom einen in den anderen Gastraum umgezogen. Im ersten Stock gibt es im ‹ Ochsen › zwei Sitzungszimmer, darüber liegen die Hotelzimmer. Angesichts der knappen Platzverhältnisse fanden in diesem Haus nur gerade vier Zimmer Platz. Dafür erstreckt sich jedes über zwei Geschosse: Unten stehen den Gästen ein kleiner Aufenthaltsbereich und das Bad zur Verfügung, geschlafen wird auf der Galerie. Weisse Wände und Decken zeichnen die Formen des Dachstuhls nach. Dazu kontrastieren der Parkettboden und die Treppe aus schwarzem Stahl. Hoch liegende Lukarnen bringen Licht in die Tiefe der Räume und schaffen eng begrenzte Ausblicke. →

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Die Holzläden erzeugen im Saal des Hotels Caspar ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten. Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Drei Tiere und ein Saal

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Der Saal mit seiner gefalteten Holzdecke ist das Herz des Hotels.

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2. Obergeschoss

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Erdgeschoss

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Dachgeschoss

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Querschnitt Saal

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Hotel Caspar, Muri AG, 2022 Caspar-Wolf-Weg 3, Muri AG Bauherrschaft: Hotel Muri AG, Muri AG Auftrag: Auswahlverfahren, 2017 Architektur: Tilla Theus + Partner, Zürich; Tilla Theus, Holger Widmann, Felix Leissle, Laura Cabré, Andreas Kammermeier, Martin Langer, Jan Oswald, Vojin Davidovic, Stefan Kindschi, Joào Petersen, Daria Rösli, Cyrille Sager, Mareike Vogt Baumanagement: HG Baumanagement GmbH Heinz Grimm, Beatrice Grimm Örtliche Bauleitung: Langenegger Architekten, Muri; Corina Baumgartner, Massimo Portmann Bauingenieur, Bauphysik / Akustik: Walt Galmarini, Zürich; Wolfram Kübler, Alexander Däppen, Moreno Molina, Stefanie Rossbach Umgebung: Hager Partner, Zürich; Patrick Altermatt, Miguel Sánchez HLKS: Jungenergie, Zürich; Tino Schoch, Aleksandar Dordevic Elektroplanung: Bürgin & Keller, Adliswil; Marcel Louis, Peter Kronbichler Lichtplanung: Lichtdesign Robert Gratzel, Innsbruck (A); Robert Gratzel, Susan Messner Geschossfläche: Ochsen, Saal und Wolf 3375 m2; Adler: 1542 m2

Längsschnitt Ochsen-Saal-Wolf Hotel Caspar 1 Ochsen 2 Saal 3 Wolf 4 Adler

Ansicht Ochsen-Saal-Wolf Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Drei Tiere und ein Saal

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Doppelgeschossiges Zimmer im ‹ Ochsen › mit dem Wohnbereich auf der unteren Ebene …

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… und dem Schlafbereich unter dem Dach.

Die Willkommensgeste im ‹ Wolf › Ein enger Verwandter des Murianer ‹ Ochsens › ist der benachbarte ‹ Wolf ›. Dieser Neubau entstand anstelle eines baufälligen zweistöckigen Vorgängerhauses. Die Verwandtschaft zum Nachbarn hat Tilla Theus nicht mit einer simplen Übernahme von Formen oder Farben hergestellt, sondern sie hat dem ‹ Ochsen › einen eigenständigen jüngeren Kollegen zur Seite gestellt. Sie nahm einzelne Elemente der Ochsen-DNA auf und setzte sie in zeitgemässen Formen um. So ist der Neubau ebenfalls ein dreigeschossiges Volumen mit grossem Giebeldach und muralem Charakter. Auch die Lage der Öffnungen in der Fassade und die Fensterformate orientieren sich am benachbarten Altbau. Die Stirnseite ist zwar nicht mit einem Segmentgiebel geschmückt, dennoch haben die Architekten sie besonders ausgezeichnet: Ein leichter Knick in der Fassadenachse und ein leicht nach vorne geneigter Giebel erzeugen als Willkommensgeste einen kleinen Vorplatz beim Eingang. « Der Wolf streckt zwei Pfoten aus und neigt auch den Kopf zum Gast », freut sich Tilla Theus. Normale Fensterläden wären an dem Haus seltsam gewesen, meint sie, und Rollläden hätten ärmlich gewirkt. Also liess sie sich von den Laibungsläden inspirieren, wie man sie im Tessin oder in Italien findet – dort allerdings meist im Innern. Hier erzeugen sie an den mit einem Besenstrich verputzten Fassaden ein lebendiges Bild und stellen ebenso eine Verbindung zum ‹ Ochsen › her wie die schmalen Lukarnen auf dem Dach. Im Gegensatz zu den beiden anderen Häusern gibt es im ‹ Wolf › keine Gastronomie ; er ist ausschliesslich Hotel. Die Struktur ist einfach: Die Treppe liegt an der einen Längsseite, flankiert von zwei kurzen Korridoren, die die Zimmer erschliessen. Es gibt drei Gestaltungstypen, die sich vor allem farblich voneinander unterscheiden. Die Farben in den nur morgens besonnten östlichen Zimmern sind wärmer als jene in den westlichen Zimmern, die län-

ger vom Sonnenlicht profitieren. Die Materialisierung ist ähnlich wie im ‹ Ochsen ›: Parkettboden, weisse Wände und Decken. Die Bäder sind hier, im Neubau, moderner gestaltet als im Altbau. Eine Besonderheit ist die Hochzeitssuite im Dachgeschoss mit frei stehender Badewanne. Für Hochzeitsgesellschaften ist das Hotel Caspar prädestiniert, spannt sich doch zwischen dem ‹ Ochsen › und dem ‹ Wolf › ein grosser Saal auf. Das hölzerne Zelt des Saals Der neue Saal ist Herzstück und Lebenselixier des ‹ Drei-Häuser-Hotels ›. Sein grosses, mehrfach gefaltetes Dach verbindet den ‹ Ochsen › mit dem ‹ Wolf ›. Unter den mit Metallschindeln gedeckten Dachflächen verbirgt sich jedoch nicht nur der vielfältig nutzbare Saal, sondern auch das langgestreckte Foyer – das gleichzeitig Verbindungsgang ist – sowie die Treppe und der Lift des ‹ Ochsens ›. Ein inzwischen abgebrochenes Nachbarhaus inspirierte Tilla Theus zum doppelgiebeligen Dach. Dieses liegt wie ein grosses Faltwerk über dem im Verhältnis zur Länge eher breiten Saal. Die Giebel ziehen ihn in die Länge und schaffen so bessere Proportionen. In der für sie typischen Akribie hat Tilla Theus für die Decke eine Oberfläche gesucht, die die Idee der Flächigkeit unterstützt. Schliesslich entwickelten die Architekten eine hölzerne Struktur aus CNC-gesägten Holzstäben. Diese hat der Schreiner so zu einem Positiv-Negativ-Muster zusammengefügt, dass kein Abfallholz entstanden ist. In der gleichen Art sind auch die Giebelwände ausgebildet, und vor den verglasten Seitenwänden schützen vorhangartige Paneele aus den gleichen Holzstäben den Raum vor Licht und Einblick. Sämtliche Öffnungen in den Holzoberflächen sind als kaum sichtbare Tapetentüren ausgestaltet. Wie bei etlichen von Tilla Theus’ Bauten erhellen grosse Spiegel, an denen das Strahlerlicht reflektiert, den Raum. →

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Hotelzimmer im ‹ Adler › mit offen gestaltetem Eingangs- und Sanitärbereich.

→ Die Platzverhältnisse waren knapp. Die Erschliessung im ‹ Ochsen › und Nebenräume verkürzten den Saal, sodass das Foyer als schmaler Streifen ausgebildet ist. Es öffnet sich zum Vorplatz, von dem aus ein paar Stufen auf die Caspar-Wolf-Gasse führen. Hier hat das ‹ Drei-HäuserHotel › seinen Aussenraum. Die Überraschung im ‹ Adler › Der ‹ Adler › stiess erst im Lauf der Planungsarbeiten zum Projekt dazu. Auch dieses Haus kann auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Allerdings hatten ihm zahlreiche Umbauten arg zugesetzt, insbesondere eine teilweise Auskernung in den 1990er-Jahren. Sondierungen förderten bis zu drei Balkenlagen zutage. Die Fassade war mit Giebeln ergänzt und mit angeklebten Fensterschalungen verunstaltet worden. Das Vorgehen schien anfänglich klar: Auskernung ! Doch diesen Plänen machte die Geschichte einen Strich durch die Rechnung. Bei den Abbrucharbeiten kamen nämlich im ersten Stock Malereien zum Vorschein, die Bauleiter Heinz Grimm und Projektleiter Holger Widmann innehalten liessen. Schon am nächsten Tag war die Denkmalpflege vor Ort. « Und dann fing die Umplanung an ! », blickt Tilla Theus auf diesen Moment zurück. Die dekorativen Malereien in Grau, Weiss und Schwarz – Grisaillen – erstrecken sich über die Wände und Decken von zwei Räumen im nördlichen Teil des Hauses. An der Decke schmücken s-Linien und Tupfen die Balken und Schlangenlinien oder Blumen die dazwischenliegenden Bretter. Auf dem fragmentarisch erhaltenen Wandputz gibt es Reste von mindestens sechs Kartuschen mit Schulterbogen, die eine Vase mit Blumen umrahmen. In den Vasen stehen Tulpenköpfe, Blätterwerk und ein Stock mit einem Vogel. Die Denkmalpflege geht davon aus, dass diese Malereien im ‹ Adler › aus der Bauzeit stammen, also etwa ab 1692. Für das Umbauprojekt bedeutete diese Entdeckung, dass die alten Balken über dem Erd- und dem ersten Obergeschoss erhalten bleiben mussten. Anstelle der hier vorgesehenen zwei Zimmer planten die Architekten nun eine Suite ein und liessen die Deckenmalereien ergänzen. Vor

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über dreihundert Jahren hatten die Handwerker zunächst die ganze Decke hell gestrichen und dann die Motive aufgetragen. Dies heute ebenso zu machen, wäre aber eine Fälschung gewesen. Also wählte man einen anderen Weg: Der helle Anstrich wurde nicht vollflächig aufgetragen, sondern so, dass die Motive als ‹ Fehlstellen › frei blieben. Was bei der Originaldecke die dunklen Pinselstriche sind, ist bei den ergänzten Partien die dunkle Holzoberfläche. Die Grundstruktur des Hauses mit einem von Fassade zu Fassade durchgehenden Mittelgang blieb erhalten. Daran aufgereiht sind die Hotelzimmer. Trotz der grossen Eingriffe, die im ‹ Adler › nötig waren, stellen die neuen Teile einen Bezug zum Alten her. Das hölzerne Treppengeländer etwa hat die gedrechselten Stäbe des alten Geländers zum Vorbild, entspricht aber den heutigen Normen. Und für die Tische und Ablagen in den Hotelzimmern entwarf Projektleiter Holger Widmann markante gedrechselte Holzbeine, die einen marmorartigen Anstrich erhielten und sich so mit den marmornen Ablageflächen vereinen. Die lustvollen Spielereien der Tilla Theus In der Gaststube im ‹ Adler › mussten die Lasten der darüberliegenden Korridorwände abgefangen werden. Das statische Konzept ist einfach: Unterzüge mit Stützen. Die Umsetzung ist jedoch verspielt. Hatte Tilla Theus seinerzeit in der Bar des Hotels Widder in Zürich den Betonunterzug mit Widderhörnern verziert, nahm sie sich hier den Adler zum Vorbild. Aus Faserbeton geformte Adlerschwingen leiten als Kapitelle die Kräfte in die Stützen. Der Gastraum – erweitert durch einen lichten Wintergarten – dient auch als Hotelréception. Auf die Wände liess die Architektin vergrösserte Ausschnitte aus Gemälden von Caspar Wolf aufbringen, womit sich der Kreis zum Daseinsgrund des ‹ Drei-Häuser-Hotels Caspar › schliesst. Doch zu direkt sollte es dann doch nicht sein. Trotz anfänglichen Zweifeln der Bauherrschaft, aber auch des Projektleiters Holger Widmann, liess die Architektin ein grossformatiges Punktmuster auf die Bilder aufbringen. « Aller jusqu’au bout » – bis ans Ende gehen ! Das ist die Arbeitsweise von Tilla Theus.

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Die Räume mit den historischen Malereien im ‹ Adler › beherbergen eine Suite. Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Drei Tiere und ein Saal

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Tilla Theus, Architektin, Porträtfotos: Jonas Weibel

« Der Wolf streckt seine zwei Pfoten aus, dem Gast entgegen, und neigt seinen Kopf zum Willkommensgruss. »

Die Geschichte vom ‹ Adler › und ‹ Ochsen › 1575 Frühform des ‹ Adlers › im Besitz des Metzgers und Wirts Melchior Sicust. 1596 Andres Strebel wird als ‹ Würt im Wey › erwähnt, vermutlich ein Vorläufer des ‹ Ochsen ›. 1597 Der ‹ Adler › geht an Sohn Hans Martin Sicust über. 1611 Ein Vorläufer des ‹ Ochsen › wird erstmals erwähnt. 1726 Gemäss Portaldatum und Bauakkord wird der ‹ Ochsen › errichtet. 1760 Wirtshausschild des ‹ Ochsen ›. 1793 Erstmalige Erwähnung des Namens ‹ Ochsen ›. 1797 Der ‹ Ochsen › geht für 14 400 Gulden an Andreas Küng. 1806 Joseph Lunz wird Eigentümer des ‹ Adlers ›. 1813 Joseph Lunz verkauft den ‹ Schwarzen Adler › an Gemeindeammann Jakob Isler für 10 300 Münzgulden. 1815 Jacob Villiger wirtet im ‹ Ochsen ›. 1834 Villiger baut eine Tanzlaube zwischen Haus und Scheune. 1843 Die Erben verkaufen den ‹ Ochsen › mit angebauter Metzgerei für 28 692 Franken an die Brüder Jakob, Joseph Leonz und Joseph Laibacher. 1857 Grossrat Adolf Isler sitzt auf dem ‹ Adler ›. 1866 Gemeindeammann Plazid Etterli kauft den ‹ Adler › für 91 000 Franken. 1871 Witwe Anna Maria Laibacher übernimmt den ‹ Ochsen ›. 1874 Konkurs des ‹ Ochsen ›, Verkauf an neue Eigentümer. 1878 J. Fischer-Gloor übernimmt im April den ‹ Ochsen › an einer Pfandsteigerung und verkauft ihn im August an Gottfried Stöckli-Laibacher. 1883 Schmied Jean Etterli erwirbt die Liegenschaft ‹ Adler ›. 1926 Familie Waltenspühl wird Eigentümerin der ‹ Taverne zum Adler ›. 1939 Umbau der Scheune zum Ochsensaal. 2019 Familie Stöckli verabschiedet sich nach 141 Jahren vom ‹ Ochsen ›. 2019 Schliessung der Gasthäuser Adler und Ochsen. Baubeginn. 2022 Eröffnung des ‹ Drei-Häuser-Hotels Caspar ›.

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« Herausragende Projekte entstehen selten über Nacht. Es braucht ungewöhnliche Ideen, Überzeugungskraft und Stehvermögen. Über allem steht die Bauherrschaft ambitioniert, hoch motiviert, geduldig, anerkennend. Das sind gute Voraussetzungen, damit solche Projekte zum Leuchten kommen. » Heinz Grimm, Baumanagement

Holger Widmann, Projektleiter

« Wir haben Traditionshäuser erneuert, die den Gästen über Generationen ein Stück Heimat waren. Diese Identifikation im neuen Rahmen wieder aufleben zu lassen ist unser Ziel. » Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Drei Tiere und ein Saal

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Gastraum im ‹ Ochsen › mit dem veredelten Wandtäfer aus den 1940er-Jahren und der hierhin versetzten Decke aus den 1980er-Jahren.

Dieses Tapetenstück wurde im Hotel Ochsen gefunden. Foto: Fontana & Fontana

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Die andere Hälfte des Gastraums mit den neu gestalteten Wandpaneelen.

Aus dem Motiv der Tapete wurde die Vorlage für die Schablonenmalerei im Gastraum.

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Die offene Küche empfängt die Gäste im ‹ Ochsen ›. Foto: Luca Zanier

Auf die Mischung kommt es an Wie kann Muri mit dem neuen ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › zu einem gastronomischen Schwerpunkt werden? Drei Beteiligte erläutern ihre Haltungen und Konzepte. Aufzeichnungen: Karin Salm Porträtfotos: Jonas Weibel

Drei Fachleute prägen das gastronomische Angebot des Hotels Caspar: Adrian Stalder entwickelte das Konzept, John Rusterholz führt das Hotel als Direktor, und Sebastian Rabe sorgt als Küchenchef für kulinarische Höhenflüge. Zuvor waren sie in Pontresina, auf der Lenzerheide, an der Zürcher Marktgasse oder in Hünenberg tätig. Ihre grösste Herausforderung ist es, in Muri ein gleichermassen hochwertiges wie dem Ort angemessenes Angebot zu etablieren. Denn Muri ist nicht Zürich, Basel oder Genf. Aber es hat den kulturellen Brennpunkt des Klosters als einzigartigen Anziehungspunkt. Karin Salm sprach mit den drei Protagonisten.

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John Rusterholz, Hotelier

Tradition und Neues verbinden John Rusterholz ist mit vielen gastronomischen Wassern gewaschen und weiss aus Erfahrung, wie man Hotels im höheren Segment im In- und Ausland führt. Zuletzt war er Direktor des Marktgasse Hotels in Zürich, das historische Bausubstanz mit Designmöbeln kombiniert. Seit April 2021 führt er das ‹ Caspar ›. « Es stimmt schon, das ‹ Caspar › liegt nicht zentral in Zürich, Bern oder Basel. Und es stimmt auch, dass in letzter Zeit einige Restaurants in der Umgebung schliessen mussten. Meine Aufgabe ist aber keineswegs eine ‹ Mission impossible ›. ‹ Caspar › ist ein ausserordentlich tolles Projekt – aus drei Gründen. Erstens liegt das Hotel mit drei Häusern historisch einmalig in der Nachbarschaft zum Benediktinerkloster Muri. Dieses ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Zweitens ist Tilla Theus’ Architektur grossartig. Sie versteht es, das Historische mit dem Neuen elegant zu verknüpfen – das hat sie auch in der ‹ Krone › in Dietikon bewiesen. Schauen Sie sich hier den ‹ Adler › an mit den unterschiedlichen Stimmungen oder den Wintergarten mit den illusionistisch aufgemalten Fenstern oder den ‹ Wolf ›-Saal mit seiner fantastischen Akustik. Dieser Saal ist gleichzeitig festlich und sakral. Und drittens ist da eine visionäre Eigentümerschaft, die mit dem ‹ Caspar › dem Dorf Muri etwas zurückgeben möchte. Das Regionale und Frische werden im ‹ Caspar › grossgeschrieben. Auf der Weinkarte finden sich hauptsächlich Weine aus dem Kanton Aargau. Manche Gäste haben darüber schon die Nase gerümpft. Aus Unkenntnis, denn im Aargau werden aufgrund der vielfältigen Topografie und der mikroklimatischen Gegebenheiten sehr interessante Weine gekeltert. Sie wundern sich über den Lagrein aus dem Südtirol ? Das ist ein Wein aus der Kellerei des Klosters Muri-Gries in Bozen. Nach dem Aargauer Klosterstreit verliessen die Benediktinermönche Muri und gründeten in Bozen die Abtei Muri-Gries, die noch immer zur Schweizer Benediktinerkongregation gehört. Kulinarisch will ‹ Caspar › das Traditionelle mit dem Neuen verbinden. Dafür ist Chefkoch Sebastian Rabe, der sich mit seiner kreativen und regionalen Küche einen Namen gemacht hat, genau der richtige Mann. » →

« Auf der Weinkarte finden sich hauptsächlich Weine aus dem Kanton Aargau. Im Aargau werden aufgrund der vielfältigen Topografie und der mikroklimatischen Gegebenheiten sehr interessante Weine gekeltert. »

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Adrian Stalder, Gastronomie- und Hotellerieberater

Mix mit Strahlkraft

« Unter einem Dach sind drei Häuser mit zwei Restaurants, 50 Hotelzimmern und einem Bankettsaal vereint. Der Mix sorgt für Strahlkraft über die Region hinaus. »

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Wenn Adrian Stalder Konzepte ausheckt, beginnen Gasthäuser aufzublühen, und sie bekommen ihre ganz eigene Ausstrahlung. Das war beim Hotel Saratz in Pontresina oder beim besonderen Maiensässhotel Guardaval auf der Lenzerheide der Fall. Sein neustes Projekt ist das ‹ DreiHäuser-Hotel Caspar ›. « Ich bin Praktiker, durch und durch: Ich bin in einer Beiz aufgewachsen, habe Koch gelernt, einige Betriebe aufgebaut und zwei Hotels als Direktor geführt. In diesen Jahren habe ich ein Sensorium für die Bedürfnisse der Menschen entwickelt. Das ‹ Caspar › in Muri liegt zwar an einer B-Lage, das gebe ich gerne zu. Aber mit seiner Kombination aus den historischen Gasthäusern Ochsen und Adler und dem neuen Haus Wolf mit dem grossartigen Saal bildet ‹ Caspar › eine ganz besondere, wirklich einmalige Welt mit unterschiedlichen Atmosphären. Unter einem Dach sind drei Häuser mit zwei Restaurants, 50 Hotelzimmern und einem Bankettsaal zu einem Ganzen vereint – quasi als urbaner Ort gleich gegenüber dem Kloster. Der Mix sorgt für Strahlkraft über die Region hinaus. Damit die beiden Restaurants sich nicht gegenseitig kannibalisieren, haben sie unterschiedliche Angebote. Der ‹ Adler › war schon vorher Treffpunkt für die Bevölkerung – und er bleibt es. Hier wird eine ‹ Murianerküche › angeboten. An einer Theke, die gleichzeitig Bar ist, checken die Hotelgäste ein. Es gibt also kein klassisches Réception-Ambiente. Im ‹ Ochsen › wird gediegen gegessen, hier ist Feuer zentral: Der Gast soll die Flammen sehen, etwas Archaisches spüren und die präsentierten Fleischstücke gleich selbst auswählen. Im ‹ Ochsen › bekommen die Veganer vermutlich Hühnerhaut. Aber selbstverständlich kommt auch der Gast, der auf Fleisch und Fisch verzichten will, auf seine Kosten. Essenziell ist der prächtige Saal im Haus Wolf. Er ist die Bühne für Bankette und Hochzeiten, bietet aber auch Platz für Vereinsversammlungen. Sie sehen: ‹ Caspar › bietet mehr als nur essen, trinken und schlafen. Es ist ein ganzes Universum. Ich bin froh, dass John Rusterholz als Direktor die Fäden im ‹ Caspar › in der Hand hält. »

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In der offenen Küche 2019 kürte Gault Millau Sebastian Rabe zum ‹ Koch des Monats ›. Den professionellen Essern fiel damals in der ‹ Wart › in Hünenberg auf, wie selbstverständlich der junge Küchenchef Gemüse aus Nachbars Garten einsetzte. Der deutsche Spitzenkoch ist seit 15 Jahren ein Gewinn für die Schweizer Gastronomie und kocht jetzt im ‹ Caspar ›. « Für mich ist das ‹ Caspar › wie ein Sechser im Lotto. Nachdem der Gasthof Wart in Hünenberg während der Corona-Zeit schliessen musste, hatte ich Lust, etwas Grösseres anzupacken. Das ‹ Caspar › mit zwei Restaurants und einem Bankettsaal ist ein riesiger Sprung, und es freut mich, dass mir einige ehemalige Mitarbeiter hierher gefolgt sind. Weil die Konzepte der beiden Restaurants so unterschiedlich sind, werde ich aufpassen müssen, mich nicht zu verzetteln. Eigentlich hatte ich ja vor, Kunst zu studieren, und bin dann Koch geworden. Notabene ein Koch, der auch einen künstlerischen Anspruch hat. Weil Kochen etwas sehr Handwerkliches ist, habe ich die Bodenhaftung aber nie verloren. Das liegt auch daran, dass mir das Regionale und Frische extrem wichtig sind. Den ‹ Adler› sehe ich als moderne Dorfbeiz, die jeden Tag offen hat und wo Klassiker mit Pfiff angeboten werden. Hier sollen auch Hamburger oder Hotdogs auf den Tisch kommen, selbstverständlich mit erstklassigen Zutaten und einem überraschenden Touch. Dabei wird es spannend sein, niemanden vor den Kopf zu stossen und gleichzeitig sich selbst treu zu bleiben. Am Mittag werden wir drei bis vier Menüs anbieten, am Nachmittag gibts Kaffee und Kuchen. Im ‹ Ochsen › pflegen wir an fünf Abenden die gehobene Gastronomie. Wenn Gäste von weither anreisen, ist das hier kein Problem, da man im ‹ Caspar › übernachten kann. Dass wir an beiden Orten in offenen Küchen arbeiten, schätze ich. Zum einen ist es wunderbar, die Reaktionen der Gäste direkt zu sehen, zum andern ist es auch angenehm, dass die offene Küche alle zu einem vernünftigen Umgangston und gepflegten Auftreten zwingt. »

« Eigentlich hatte ich ja vor, Kunst zu studieren, und bin dann Koch geworden. Notabene ein Koch, der auch einen künstlerischen Anspruch hat. »

Sebastian Rabe, Chef de Cuisine

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Im ‹ Adler › sind die Kapitelle der Tragstruktur als Adlerschwingen gestaltet. Foto: Luca Zanier

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« Muri etwas zurückgeben » Muri bietet eine kulturelle Vielfalt, die für einen Ort dieser Grösse wohl einmalig ist. Einmalig ist auch das Engagement von drei Murianern für das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar ›. Text: Rolf Schläpfer, Fotos: Jonas Weibel

Das historische Wirtshausschild des ‹ Ochsen › wurde sorgfältig restauriert.

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Die drei Murianer Josef Gut, sein Sohn Thomas Gut und Urs Christen fügen Muri ein spannendes neues Kapitel hinzu. Sie nahmen sich zusammen mit der renommierten Architektin Tilla Theus vor, den geschichtsträchtigen, aber in die Jahre gekommenen Gasthäusern Ochsen und Adler im Dorfzentrum neues Leben einzuhauchen. Initiator und treibende Kraft ist der ehemalige Dorf- und Bezirksarzt Dr. Josef Gut. Er schildert, wie die Idee entstand: « Ich kam als Luzerner nach Muri, durfte hier eine Arztpraxis eröffnen und wurde von den Murianern sehr, sehr gut empfangen. Schon bald hatte ich ihr Vertrauen und wollte der Bevölkerung etwas zurückgeben. » Der vitale 81-Jährige engagiert sich seit Jahren stark in der Stiftung Murikultur, einer Institution, die ein vielfältiges Angebot an alter Musik, Klassik, Jazz, bildender Kunst, Cabaret und Literatur in die Klosterhallen trägt. Doch Josef Gut störte es, dass es nach den hochstehenden kulturellen Anlässen im historischen Kern an einer adäquaten Gastronomie und Hotelzimmern mangelte: « Nach einem schönen Konzert im herrlich renovierten Kloster möchten viele Gäste gerne in angenehmer Atmosphäre noch etwas essen und übernachten. » Kulturinteressierte, auswärtige Geschäftsleute oder Einheimische – sie alle hatten das gleiche Problem: Zwar gab es mit dem ‹ Adler › seit dem 16. Jahrhundert direkt vor dem Kloster einen Gasthof. Dieser war aber seit Jahren geschlossen, und auch der ein paar Schritte entfernte ‹ Ochsen › war stark sanierungsbedürftig. Freund und Sohn machen mit Josef Gut entwickelte die Idee, die beiden Gaststätten und das halb zerfallene Nachbarhaus Wolf, in dem der Alpenmaler Caspar Wolf ( 1735–1783 ) geboren wurde, von Grund auf zu sanieren und als attraktive Restaurants und als Hotel zugänglich zu machen. Ihm war von Beginn weg klar, dass er für sein Vorhaben Unterstützung brauchte – und diese fand er rasch: Sein Sohn Thomas und sein langjähriger Freund Urs Christen waren mit im Boot. Der 68-jährige Unternehmer Urs Christen wuchs mit drei Geschwistern in Muri auf, ging im Dorf zur Schule und baute später seine Medizinaltechnikfirma auf. Als begeisterter Fasnächtler und Gründer der in der Region beliebten ‹ Gängeli ›-Guggemusik kannte Christen die lokale Beizenszene seit Jahrzehnten wie wenig andere: « Der ‹ Ochsen › war unser Stammlokal. Und im ‹ Adler › veranstaltete ich in jungen Jahren zusammen mit Kollegen Tanzabende und Konzerte mit bis zu 700 Personen. Verdient haben wir nichts, aber es war eine schöne Zeit. Als mich Josef Gut fragte, ob ich bei der Sanierung mitmachen würde, zögerte ich keinen Moment. Selbstverständlich war ich dabei ! » Mit seiner Gattin Katja stiess zudem eine designbewusste Frau zum Team, die bei der Gestaltung der Räume wichtige Impulse gab. Thomas Gut, heute 51, wuchs als Arztsohn ebenfalls in Muri auf. Er war nach einer Karriere in einer Grossbank über viele Jahre erfolgreich in der Zürcher Gastroszene aktiv, blieb aber Muri stets verbunden: « Die Gasthäuser in Muri waren mir zu einer Zeit vertraut, als sie noch gut liefen und als der Dorfkern noch mit Leben und Läden gefüllt war. Zu meiner Jugendzeit verbot mir meine Mutter, in die Beizen zu gehen, weil das ‹ schlechter Umgang › sei », erinnert er sich, und schmunzelnd fügt er hinzu: « Aber natürlich kannte ich sie alle von innen. » Auch Thomas Gut musste nicht lange überzeugt werden, beim Projekt mitzumachen: « Ich sehe ja, wie sich der Ort gewandelt hat. Zwar wohnen mittlerweile in Muri viel mehr Menschen, aber sie nehmen kaum mehr am Dorfleben teil, weil das Gastro-Angebot sehr limitiert ist. Ich

fand das immer schade, sehe aber ein grosses Potenzial, wenn wir attraktive Gasthäuser schaffen. » Auch Thomas Gut war bereit, Muri etwas zurückzugeben, « vor allem im gesellschaftlichen, sozialen Bereich », wie er kommentiert. Gesamtsanierung war überfällig Die drei waren sich einig, dass nur eine umfassende Gesamtsanierung von ‹ Adler › und ‹ Ochsen › infrage kommt. Über Jahrzehnte waren zwar die beiden Wirtshäuser immer wieder umgebaut worden, doch für Gesamtsanierungen fehlten schlicht die Mittel und wohl auch das Knowhow. Immer häufiger hörte man im Dorf von Spekulationen, dass die über 400-jährigen Traditionshäuser zu Eigentumswohnungen umgenutzt werden sollen. Dies wollten die drei Initianten verhindern. Mit dem Wissen um das grosse kulturelle Erbe des kleinen Ortes suchten die drei ein Architekturbüro, das die beiden Wirtshäuser wieder auf Augenhöhe mit dem breiten Kulturangebot in Muri bringen sollte, ohne aber die Bevölkerung auszuschliessen. Josef Gut betont: « Die Renovation sollte keinesfalls nur für eine elitäre Schicht von Kulturinteressierten realisiert werden, sondern in erster Linie der Bevölkerung zugutekommen. Zudem haben wir in Muri rund 4000 Arbeitsplätze in Handwerk, Industrie und ein grosses Spital. Sie alle benötigen Hotelzimmer und professionelle Seminarräume. » Tilla Theus kann sowas Aus einer Auswahl von drei möglichen Architekturbüros fiel die Wahl 2017 auf Tilla Theus. « Sie hat mit Abstand die grösste Erfahrung, gerade beim einfühlsamen und kreativen Sanieren von alten Hotels und Restaurants », stellt Urs Christen fest und verweist auf das Hotel Widder in Zürich, wo Tilla Theus schon früh gezeigt hatte, « dass sie solche Projekte perfekt beherrscht, und auch der ‹ Leuenhof › an der Zürcher Bahnhofstrasse wurde dank ihr wieder ein Bijou. » Nun ist das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › mit seinen Restaurants in Betrieb. Die Familien Gut und Christen reihen sich damit in eine lange Tradition von Stiftern und Kulturschaffenden ein, die es dem kleinen Ort Muri schon seit vielen Jahrhunderten ermöglichten, mit kulturellen Errungenschaften weit über die Landesgrenzen hinaus auf sich aufmerksam zu machen. Ein Ort für alle Gefragt, was sein grösster Wunsch sei, wenn er in einigen Jahren auf das Projekt zurückschaue, meint Initiator Josef Gut: « Ich wünsche mir, dass das ‹ Caspar › bei allen Schichten und Gruppen, die wir ansprechen möchten, gut angekommen ist, dass es zum bekannten Seminarort wird, dass die Säle gut genutzt werden für Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, VR-Sitzungen oder Generalversammlungen. Kurz, wenn jemand fragt, wo man hingehen soll, freut es uns, wenn die Antwort lautet: ins Caspar ! » Urs Christen seinerseits ist dann zufrieden, « wenn sich die Gäste hier wohlfühlen und glücklich herauskommen – egal welcher Schicht oder Altersklasse sie angehören ». Natürlich stellt sich in Anbetracht des grossen Investitionsvolumens die Frage nach der Rentabilität. Für Thomas Gut ist klar: « Wir haben viel investiert und damit etwas sehr Schönes ermöglicht. Zu unseren Zielen gehört auch ein selbsttragender Betrieb. » Er ist überzeugt, dass es dem erfahrenen Gastromanager John Rusterholzer gelingen wird, die über 500-jährige Tradition der beiden Gasthöfe in einer zeitgemässen Form weiterzuführen. Und mit dem Angebot in der gehobenen Dreisterne-Hotellerie seien die drei Häuser für viele Gästesegmente attraktiv. →

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« Nach einem schönen Konzert im herrlich renovierten Kloster möchten viele Gäste gerne in angenehmer Atmosphäre noch etwas essen und übernachten. » Josef Gut, Initiant

Thomas Gut, Bauherrschaft

« Zu meiner Jugendzeit verbot mir meine Mutter, in die Beizen zu gehen, weil das ein ‹ schlechter Umgang › sei. » 32

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Feuerprobe bestanden Bereits sind die ersten Grossanlässe erfolgreich über die Bühne gegangen, darunter einer mit dem Initiator selbst. Josef Gut wurde im Jahr 2021 achtzig. Wegen der Covid-Pandemie konnte kein Fest stattfinden, und damals war die Renovation noch voll im Gang. Mittlerweile sind Räume eröffnet, und das gab Josef Gut die Gelegenheit, seinen Geburtstag am einzig richtigen Ort nachzuholen, im prächtigen Caspar-Wolf-Saal. Und die Gäste waren froh, anschliessend gleich vor Ort übernachten zu können. Das ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › war ausgebucht. Sohn Thomas freut sich, dass nicht nur seine Familie, sondern auch andere, anspruchsvolle Gäste das neue Angebot nutzen. So fand im Rahmen eines Gedenkanlasses für eine verstorbene Angehörige der letzten Kaiserin von Österreich-Ungarn ein Bankett im Caspar-Wolf-Saal statt. Unter den 120 illustren Gästen waren auch der König von Belgien und der Fürst von Liechtenstein, nebst zahlreichen weiteren Vertretern des europäischen Hochadels. Die blaublütige Gesellschaft soll sich im ‹ Drei-HäuserHotel Caspar › sehr wohlgefühlt haben. Mit diesem Bankett schliesst sich auch ein grosser historischer Kreis: Hatte im Jahr 1027 die Stammmutter der Habsburger, Ita von Lothringen, das Kloster Muri gestiftet und damit Wohlstand und Ansehen in den Ort gebracht, so profitieren tausend Jahre später ihre Nachkommen von drei bürgerlichen Murianern, die mit ihrer Grosszügigkeit die Wiederauferstehung der historischen Gaststätten erst möglich gemacht haben. Und auch eine historische Vorschrift gilt im Traditionsort Muri weiter: die mittelalterliche Tavernen-Ordnung, die das Kloster für die umliegenden Gastwirte vor bald 500 Jahren erliess. Falls in einer Gaststätte Grundnahrungsmittel und Wein fehlten, hatte der Wirt dem Kloster drei Schilling Busse zu bezahlen. – So weit wird es im ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › bestimmt nicht kommen.

Urs Christen, Bauherrschaft

« Tilla Theus hatte mit Abstand die grösste Erfahrung – gerade beim einfühlsamen und kreativen Sanieren von Hotels und Restaurants. »

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Damit die Decke nicht auf den Kopf fällt Laut Schutzstatus hätte der kantonale Denkmalpfleger mit dem ‹ Drei-Häuser-Hotel Caspar › wenig zu tun gehabt. Doch als Decken- und Wandmalereien ans Licht kamen, änderte sich einiges. Text: Werner Huber, Foto: Luca Zanier

« Eigentlich stehen ja nur das Wirtshausschild am ‹ Ochsen › und ein Bildstock beim ‹ Adler › unter kantonalem Denkmalschutz. Wir hätten mit diesem Projekt also kaum etwas zu tun gehabt », hält Reto Nussbaumer, Denkmalpfleger des Kantons Aargau, fest. Doch am Ende war er mehr involviert als erwartet. Das liegt aber weniger an den historischen Gebäuden als vielmehr an der Arbeitsweise von Tilla Theus und ihrem Team. Geschützt sind die Gast­höfe, deren Geschichte Jahrhunderte zurückreicht, zwar schon, aber ‹ nur › auf kommunaler Ebene: Vom ‹ Ochsen › steht die Bausubstanz unter Schutz, vom ‹ Adler › nur das Gebäudevolumen. Dafür zählt hier, direkt vis-à-vis der historischen Klosteranlage, noch der Umgebungsschutz. Wie vorgeschrieben bat nun die örtliche Baubewilligungsbehörde die kantonale Denkmalpflege um eine Stellungnahme. Das wäre es denn auch schon gewesen für Reto Nussbaumer. Denkmalpflege als Partnerin Weil jedoch Tilla Theus bei ihren Projekten die Denkmalpflege nicht als Kontrahentin, sondern als Partnerin versteht, nahm Projektleiter Holger Widmann dennoch Kontakt auf – ein Kontakt, der sich intensivierte, als im ‹ Adler › an der Decke und den Wänden des ersten Obergeschosses die Malereien zum Vorschein kamen. Sofort liessen Projekt- und Bauleitung die Arbeiten stoppen und beauftragten die Restaurierungsexperten von Fontana & Fontana mit einer Zustandsanalyse. Auch die Baubehörden wurden informiert. Dabei hat sich bei Reto Nussbaumer eine Erfahrung einmal mehr bestätigt: Je besser ein Architekt, desto besser ist die Zusammenarbeit. Er windet den Beteiligten ein Kränzchen: « Die Umplanung war ein Hosenlupf. Die Bereitschaft von Architektin und Bauherrschaft, sich darauf einzulassen, ist nicht selbstverständlich. » Wären die historischen Teile einfach entsorgt worden – niemand hätte es gemerkt. Dass man im ländlichen Umfeld eine solche Malerei finde, sei zwar nicht alltäglich, ordnet der Denkmalpfleger die Bedeutung des Fundes ein. Doch mit Blick auf die direkte Um-

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gebung erstaune es ihn nicht allzu sehr. Vielleicht habe der ‹ Adler › schon lange Klostergäste aufgenommen, denen man etwas bieten wollte. « Es ist die Arbeit eines talentierten Dekorationsmalers », bilanziert Reto Nussbaumer. Allein schon, dass man hier eine historische Spur entdeckt hat und erhalten konnte, sei viel wert. Der Schutzstatus der Gebäude habe sich jedoch nicht verändert ; für die Fragmente wäre ein kantonaler Schutz nicht angemessen. Zudem sind die Malereien jetzt gesichert. « Der Staat muss nur aktiv werden, wenn etwas in Gefahr ist », meint Reto Nussbaumer. Ein Abend bei der Architektin Um in der Suite mit den historischen Decken einen harmonischen Raumeindruck zu erzeugen, wollte man die fehlenden Fragmente der Malereien ergänzen. Doch wie ? « Dekorationsmalereien haben etwas Repetitives », erläutert Reto Nussbaumer. Früher hätte man sie wohl einfach in der gleichen Art ergänzt. Heute hat man dazu eine differenzierte Haltung: Wichtig ist der Raum- und Farbeindruck. Dafür braucht man keine Kopie des Vorhandenen. Das brachte Tilla Theus auf die Idee, die Motive als Aussparung im Hintergrund zu behandeln. « Auf den ersten Blick soll es komplett aussehen, doch auf den zweiten Blick erkennt man die Differenz », beschreibt der Denkmalpfleger den Ansatz. Die Umplanung des ‹ Adlers › stellte die Planer vor knifflige statische Fragen, denn mit dem Erhalt der alten Decke wurden die knappen Höhenverhältnisse noch knapper. Ein Knackpunkt war die Abstützung des ersten Obergeschosses im darunterliegenden Gastraum. Eines Tages habe ihn Tilla Theus kontaktiert: « Mich nimmt wunder, was Sie denken », sagte sie und lud ihn zu sich ins Büro ein. Also fuhr Reto Nussbaumer an einem Sommerabend nach Zürich. Während es draussen langsam dämmerte, unterhielten sich Architektin und Denkmalpfleger über den ‹ Adler ›. Langsam nahm die Idee mit den Adlerschwingen als Stützenkapitelle Form an. « Der Abend wird mir lange in Erinnerung bleiben », bilanziert Reto Nussbaumer.

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Die historische Decke im ‹ Adler › musste aufwendig gesichert werden. Themenheft von Hochparterre, Mai 2022 — Zu Gast bei Caspar — Damit die Decke nicht auf den Kopf fällt

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Zu Gast bei Caspar Das Hotel Caspar besteht aus drei Häusern und steht mitten in Muri im Aargauer Freiamt. Der ‹ Ochsen › und der ‹ Adler › sind seit Jahrhunderten gastliche Orte in der Gemeinde, neu dazugekommen sind der ‹ Wolf › und ein Saal. Die Bauten tragen die Handschrift der Architektin Tilla Theus, die das Alte restauriert und mit Neuem ergänzt hat. Dieses Heft stellt die Gebäude vor, spürt den Entwurfsgedanken der Architektin und ihres Teams nach und wirft einen besonderen Blick auf die denkmalpflegerischen Aspekte. Zu Wort kommen die drei Initianten, die das Projekt überhaupt erst ermöglicht haben, und die drei Protagonisten, die die Häuser mit Leben füllen. www.caspar-muri.ch, www.tillatheus.ch

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Hochparterre X / 18 — Titel Artikel


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