Haute Couture aus Blech

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Themenheft von Hochparterre, September 2016

Haute Couture aus Blech Dach- und Fassadenbauer kombinieren Handwerk und Hightech. Im Austausch mit Gestaltern schaffen sie Speziallösungen für die Gebäudehülle.

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Editorial

Inhalt

4 Blätterkranz und Haube Zwei Dächer in Zürich unter der Lupe.

8 « Architektur veredelt unsere Arbeit » Ein Gespräch über Schlosser, Spengler und die Zukunft.

10 Giessen, schneiden und falzen Zuschauen in der Werkstatt des Metalls.

12 Lochkarte und Scherenschnitt Zwei Muster-Fassaden näher betrachtet.

18 Handwerk trifft auf Hightech Wie sich eine kleine Gebrauchsspenglerei einen Namen machte.

2 0 Lindenblüten und Stahlhecke Einzeln angefertigte Objekte schmücken Innen- und Aussenräume.

Sich auf Augenhöhe begegnen Schwindelfrei muss er sein. Und wetterfest. Denn an zwei von drei Arbeitstagen steht der Spengler auf der Baustelle, oft in luftiger Höhe. Er ist an der Schnittstelle zwischen den Gewerken tätig. Deshalb muss er kommunizieren können. Und verstehen, was sich die Architektin oder der Denk­malpfleger vorstellt, um dies anschliessend tech­ nisch umzusetzen. Manchmal muss er ihnen auch die Grenzen des Realisierbaren aufzeigen. In diesem Austausch zwischen Architektin und Bau­ spengler, Denkmalpflegerin und Dachdecker entstehen Gebäudehüllen, oft Speziallösungen und Unikate. Die­ ses Heft, das in Zusammenarbeit mit der Firma Scherrer Metec entstanden ist, geht dem konstruktiven Pingpong zwischen Unternehmer und Gestalter nach. Entlang der Themen Dach, Fassade und Kleinbauten zeigt es sechs Sonderanfertigungen. Ein Blick in die Werkstatt, eine Ge­ sprächsrunde und eine kleine Firmengeschichte runden die Publikation ab. Das Unternehmen, das vor 120 Jahren als kleine Ge­ brauchsspenglerei am Bleicherweg mitten in Zürich star­ tete, beschäftigt heute rund achtzig Mitarbeiter. Am Fir­ mensitz in Zürich-Brunau, den sich der Firmengründer in den Dreissigerjahren von den Gebrüdern Pfister errichten liess, findet sich heute alles unter einem Dach: Blei- und Zinnverarbeitung, Zimmerei, Dachdeckerei, Bauspengle­ rei, Schlosserei, Fassadenbau. Mit dem Rundumangebot reagiert Scherrer Metec auf die gestiegenen thermischen und bauphysikalischen Anforderungen an Fassade und Dach. Immer komplexere Lösungen sind gefordert, um die Innen- von der Aussenhülle abzutrennen. Selbstverständlich steht auch eine CNC-Stanze in der Werkstatt, doch Schlosser und Spengler halten die Tradi­ tion ihres Handwerks hoch. Wenn sie historische Gebäude renovieren, kommen oft althergebrachte Werkzeuge wie der Schieferhammer oder das Schaleisen zum Einsatz. So greifen digitale und manuelle Produktion ineinander. Mit der Kamera in luftiger Höhe unterwegs war für dieses Themenheft Thomas Züger aus Zürich. Auch er musste bei der Arbeit seine Schwindelfreiheit und Wetter­ festigkeit unter Beweis stellen.  Marion Elmer

Impressum Verlag Hochparterre AG  Adressen  Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon 044 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch, redaktion@hochparterre.ch Verleger und Chefredaktor  Köbi Gantenbein  Verlagsleiterin  Susanne von Arx  Konzept  Marion Elmer, Roderick Hönig  Redaktion  Marion Elmer  Fotografie  Thomas Züger, www.kontrast.ch  Art Direction und Layout  Antje Reineck  Produktion  Sue Lüthi  Korrektorat Elisabeth Sele, Dominik Süess  Lithografie  Team media, Gurtnellen  Druck  Somedia Production, Chur Herausgeber  Hochparterre in Zusammenarbeit mit Scherrer Metec Bestellen  shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—

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Villa Patumbah in Zürich. Dachbauer und Architekten spürten Form und Material des Originaldachs nach.

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Blätterkranz und Haube In Zürich erhielten zwei denkmalgeschützte Bauten ein neues Dach. Denkmalpfleger, Architektinnen und Dachbauer spürten gemeinsam den Materialien und den Details nach. Text: Marion Elmer

Die Zürcher Innenstadt von oben. Aus dieser Perspektive entdecken Beat Conrad und Yves Remund viel Bekanntes: Auf so manchen Dächern hatte ihr Unternehmen im Rahmen einer Sanierung oder eines Neubaus zu tun, oft standen die beiden, der gelernte Bauspengler und der ausgebildete Dachdecker, höchstpersönlich da oben. Aber dieses eine Dach war etwas ganz Besonderes – für die beiden Unternehmer wie für die Stadt Zürich. « Die Dachsanierung der Villa Patumbah war das Highlight meiner dreissigjährigen Berufstätigkeit », erzählt Beat Conrad sichtlich begeistert. Die Villa im Seefeld steht in einer Reihe mit dem Fraumünster und dem Zunfthaus zur Zimmerleuten: Da ist denkmalpflegerisches und technisches Know-how, aber auch die Lust am Tüfteln gefragt. Denn: Am Anfang der Dachrekonstruktion der Villa Patumbah stand lediglich ein historisches Foto. Detailpläne oder Materialangaben zum Originalbau, zwischen 1883 und 1885 von Chiodera und Tschudy errichtet, gab es keine. Von einer Rekonstruktion des gesamten Daches war beim Projektstart allerdings keine Rede: Wegen beschränkter finanzieller Mittel sollte nur das Nötigste gemacht werden. « Wir führten für den gesamten Umbau eine Wunschliste, was wir gerne hätten, und setzten dann Prioritäten », erinnert sich die Architektin Cristina Tropeano, die mit ihrem Büro den Wettbewerb für die Gesamtrekonstruktion der Villa gewonnen hatte. Als man im Laufe der Planung entdeckte, dass Feuchtigkeit ins Gebäude drang, wurde aus einem kleinen Auftrag plötzlich ein grosser: Die umfassende Dachrekonstruktion beschäftigte fünf Mitarbeiter von Scherrer Metec – drei Dachdecker, einen Spengler und einen Lehrling – rund drei Jahre lang. Dem Denkmal die Krone aufsetzen « B eat Conrad präsentierte uns zig verschiedene Offerten mit Varianten, sodass wir immer hofften: Treibt die Stiftung noch etwas mehr Geld auf, dann können wir auch das Geländer oder die Blitzableiter wiederherstellen », berichtet Tropeano. Bei einer früheren Sanierung hatte man das originale Schieferdach durch Faserzementplatten ersetzt und die Ornamente entfernt. Nun beseitigte Scherrer Metec Eindeckung, Lattung und Platten. Auf die bestehende Holzschalung des Steildaches kam ein neues Unterdach mit Konterlattung und Holzschalung, darauf die neuen Schieferplatten. Auf den historischen Schwarzweissfotos habe man ein Schachbrettmuster er­ kennen können, aber nicht das Material, erzählt Beat Conrad. Für die Rekon­struktion standen er und Yves Remund

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in engem Kontakt mit dem kantonalen Denkmalpfleger Peter Baumgartner, dem Bauherrenvertreter Gio­vanni Menghini und der Architektin Cristina Tropeano. « Das Projekt war auch von der Zusammenarbeit her sehr angenehm und partnerschaftlich », so Conrad. « Wir waren ein Team, das in die gleiche Richtung zog », bestätigt Tropeano. Denkmalpfleger und Dachspezialisten waren sich einig, dass es aufgrund der Entstehungszeit Schieferplatten gewesen sein mussten. In der ersten Bemusterung fiel der Kontrast zwischen den beiden Schieferfarben im Vergleich zum Foto zu wenig prägnant aus. Deshalb entschied sich das Team für den grünen Schiefer als helleren Farbton. Es stellte sich als besondere Herausforderung dar, die Platten von der Dachmitte zu den Kanten symmetrisch zu verteilen. Weil im ersten Anlauf ein Mass nicht stimmte, ging das Muster nicht auf. Zuletzt prüfte das Team die Einteilung der Platten direkt in der Werkstatt. Ob das Budget es erlauben würde, das Blattwerk des Dachkranzes wiederherzustellen, blieb bis zum Schluss unklar. Damit man es auch nachträglich hätte anbringen können, fixierte Scherrer Metec Stahlanker im Dachstuhl und führte sie durchs Metalldach. Private Sponsoren machten es im letzten Augenblick möglich, den Dachkranz zeitgleich mit der Dachsanierung zu rekonstruieren. Doch auch da fehlte es dem historischen Foto an Aussagekraft: Sujets und Material des Kranzes waren kaum zu erkennen. « Für Beat Conrad war das aber kein Problem », meint Tropeano rückblickend. Er sei sich sicher gewesen, dass die Originalblätter aus Zink waren. « Ein guter Unternehmer kennt sich mit Materialien besser aus », so Tropeano, da müsse sie als Architektin nicht reinreden. Im Firmenarchiv von Scherrer Metec fand sich zudem ein alter Katalog mit Blechornamenten, den sogar Denkmalpfleger Baumgartner nicht kannte. Nach viel Tüfteln und unzähligen Bemusterungen entstanden so 385 Blätterornamente aus Titanzink. Der gesamte Metallaufbau mit Trägern, Schmuckelementen und Geländern ist direkt an den Stahlankern fixiert und ‹ schwebt › über dem Dach. Aufträge wie dieser sind selten. Wer damit betraut wird, wird allein dadurch geadelt. Das rekonstruierte Dach bedeutet Architektin Cristina Tropeano viel, auch wenn es innerhalb der Gesamtsanierung nur einen Bruchteil ausmachte. « Nicht zuletzt wegen des Wegs, den wir gemeinsam zurückgelegt haben. » Im Sinne des Erfinders neu bauen Die Frage nach dem richtigen Material beschäftigte Scherrer Metec auch beim Hauptsitz der Zürcher Kantonalbank an der Bahnhofstrasse in Zürich. Die Firma hatte das bestehende Kupferdach vor rund zwanzig Jahren selbst saniert. Nun war aber Kupfer nicht mehr zuge-

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Das Ornament des Dachkranzes rekonstruierte man mithilfe eines alten Katalogs. 1 2 3 4 5

Dachkranz-Fixierung Schieferplatten Holzschalung Konterlattung Unterdach

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Querschnitt: Die alten Faserzementplatten und die Holzlattung wurden entfernt. Der Dachkranz konnte trotz separater Planung realisiert werden. 0

Historisches Foto des Originalbaus, 1885: Es zeigt das Schachbrettmuster, liefert aber keine Hinweise auf das verwendete Material.

Rekonstruiertes Dach, 2013: Schieferplatten in zwei Farben und 385 Blätterornamente aus Titanzink krönen die Villa erneut.

lassen. Eine weitere Auflage des Amts für Städtebau der Stadt Zürich: Das Dach sollte wieder dunkel sein, damit es sich gestalterisch in die Umgebung einfügt. Ernst Schindler, der das Gebäude zwischen 1961 und 1970 erbaute, hatte den Bau mit der neusten Technik – etwa Rolltreppen, Lamellenstoren und Rohrpost – ausgestattet. Jessenvollenweider Architekten, die den Wettbewerb für die Sanierung 2008 gewonnen hatten, wollten so weiterbauen, wie es Schindler heute getan hätte. Für sie stand deshalb der technologische Arbeitsprozess und nicht die handwerkliche Verarbeitung am Bau im Vordergrund. Das bedeutete: ein Metallbauer- und kein Spenglerdach. « Wir suchten ein Material, das in seiner Erscheinung einfach wirkt und diesen Arbeitsprozess widerspiegelt », sagt der Projektleiter und Architekt Sven Kowalewsky. « S cherrer Metec hat ein riesiges Know-how bei Metalldächern und hat uns bei der Materialfindung sehr unterstützt. » Letztlich entschied man sich gemeinsam, das Sheddach und die ‹ Haube › im sechsten Obergeschoss mit anodisiertem Aluminium zu verkleiden. Für Scherrer Metec war die Sanierung dieses Daches an der Bahnhofstrasse einer der grössten Aufträge: Rund 48 000 Arbeitsstunden verbrachten 15 bis 20 Mitarbeitende während zweieinhalb Jahren auf dieser Baustelle. Bei Jessenvollenweider beschäftigte sich eine Mitarbeiterin gar während vier Jahren ausschliesslich mit dem Dach. « D er Fokus der Öffentlichkeit lag immer auf der Kundenhalle », meint Kowalewsky. Um 1,7 Meter angehoben wirkt sie heute grosszügig und edel. Für sein Büro sei die fünfte Fassade aber genauso wichtig gewesen, sagt der Architekt. Die Idee: Das Konglomerat, das im Laufe der letzten fünfzig Jahre entstanden war, aufräumen und das Dach beruhigen. Nur das prägnante Sheddach an der Talstrasse blieb erhalten, die Kantine, die sich darunter befand, wurde in den zweigeschossigen Neubau in den Tiefenhöfen verschoben. Die neue Haube, die das Dach rund um den Licht­ hof krönt, birgt hoch über der Bahnhofstrasse ein neues Kundenrestaurant mit Terrasse. Die beiden Schenkel zu den Tiefenhöfen hin sind begrünt. →

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Villa Patumbah, 2013 Zollikerstrasse 128, Zürich Bauherrschaft:  Stiftung Patumbah, Zürich Bauherrenvertretung:  Giovanni Menghini, Zürich Architektur:  Pfister Schiess Tropeano & Partner, Zürich Bauleitung:  Heinz Aebi, Zürich Baumanagement:  René Lechleitner, Zürich Denkmalpflege:  Peter Baumgartner ( Kanton Zürich ) Auftragsart:  Wettbewerb, 2007 Gesamtkosten:  Fr. 15,5 Mio. ( inkl. Aussensanierung Remise ) Auftrag Scherrer Metec:  Dachdecker- und Spenglerarbeiten; Zimmermannsarbeiten ; Unterdach ; Dacheindeckung mit Naturschiefer, Rekonstruktion Metallaufbau mit Wulstkranz, Blechornamenten, Ziergitter, Eckvasen, Blitzschutz ; Spenglereiarbeiten ; Balkonabdichtungen

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Aluminiumblech Trapezblech Hinterlüftung Wärmedämmung Trapezblech Winkel für Fensterbefestigung Spezial-Brüstungsbleche

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Querschnitt 4. – 6. Obergeschoss: Eine grosse Herausforderung waren die Abläufe, die in die Unterkonstruktion integriert wurden.

Das prägnante Sheddach zur Talstrasse hin blieb erhalten.

Das neue Dach: Ein Aufbau aus anodisiertem Aluminium umgibt den Lichthof, begrünte Schenkel die Tiefenhöfe.

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Lösungen immer wieder hinterfragen Eine der grössten Herausforderungen für Scherrer Metec war die Entwässerung. « Die Leitungen des Altbaus waren unterdimensioniert und entsprachen nicht den heutigen Normen », sagt Remund. Und weil die Architekten den Flachdachteil möglichst eben haben wollten, mussten Drainagematten und Abläufe in die Unterkon­struktion integriert werden. Auf der Dachterrasse befanden sich original zwölf Abläufe. Um SIA-konform zu bleiben, mussten Scherrer Metec entsprechend zwölf Notüberläufe unsichtbar anbringen. Zu denken gaben auch die Schnittstellen zum Flachdach. Die Schiebefenster etwa, die für das fünfte Obergeschoss entwickelt wurden, boten einige Überraschungen. Hätte man sie wie anfänglich vorgesehen installiert, hätte man weder die vorgeschriebene Staudichte noch den Einbruchschutz erreicht. Da die Form des Fensters so bleiben sollte, musste Remund kreativ werden. Fast eine Woche tüftelte er an einer Lösung: Er entwickelte Kon­ struktionswinkel, die man ans Flachdach anschliessen konnte. Darauf wurden die neuen Fenster letztlich geklebt. « Wir haben mit Scherrer Metec sehr viel über mögliche Varianten diskutiert und Lösungen immer wieder hinterfragt », erinnert sich Kowalewsky. So wurden bis zur endgültigen Variante der Brüstungsbleche während drei Monaten zahlreiche Skizzen und Pläne hin- und hergeschickt. « Die technische Machbarkeit und die Kosten blieben während der ganzen Bauzeit die grössten Knacknüsse », erzählt Remund. Umso erstaunlicher, dass bei Scherrer Metec kaum Mehrkosten für das Hauptdach entstanden. « Das Dach wussten wir immer in guten Händen », sagt Kowalewsky rückblickend. Und so kamen für Scherrer Metec weitere, anfänglich nicht vorgesehene Teilaufträge dazu, etwa die Abdichtung der Oblichter im Innenhof. Die Zürcher Innenstadt von oben. Zu sehen sind helle und dunkle, glatte und begrünte, in der Sonne gleissende, mit Ziegeln oder Steinplatten bedeckte Flächen. Kaum zu glauben, wie viel Denkarbeit, Tüftelei und technisches Know-how darunter verborgen liegen.

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Hauptsitz Zürcher Kantonalbank, 2015 Bahnhofstrasse 9, Zürich Bauherrschaft:  Zürcher Kantonalbank Architektur:  Jessenvollenweider Architektur, Basel Auftragsart:  Wettbewerb, 2008 Gesamtkosten:  Fr. 200 Mio. Auftrag Scherrer Metec:  Bedachungen / Metalldach Flachdächer, Dachkonstruktion mit Leistendach aus anodisiertem Aluminium, Dacheinbauten, Terrassenabdichtungen, Blitzschutz

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Hauptsitz Zürcher Kantonalbank: Knifflig waren die Anschlüsse zum Flachdach.

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« Architektur veredelt unsere Arbeit » Die technische Aufrüstung und der digitale Entwurf haben das Berufsbild von Schlosser und Spengler verändert. Zwei Unternehmer sprechen über den Wandel ihres Metiers. Interview: Roderick Hönig

Der Spengler hat den höchstgelegenen Arbeitsplatz auf der Baustelle. Was ist er für ein Typ Mensch ? Beat Conrad:   Er ist am Bau oft auf sich gestellt, böse Zungen behaupten auch, dass er der Bastler unter den Handwerkern ist. Auf alle Fälle muss er kreative technische Lösungen finden, braucht ein räumliches Vorstellungsvermögen und darf selbstverständlich keine Höhenangst haben. Und robust muss er sein: Er ist immer voll der Witterung ausgesetzt. Was muss er besonders gut können ? Beat Scherrer: Er muss sehr sorgfältig arbeiten und braucht Ausdauer, denn er muss sich oft mit kleinsten Details beschäftigen. Ausserdem muss er gut mit Menschen umgehen können, denn er wirkt als Schnittstelle zwischen verschiedenen Gewerken.

« Bei historischen Bauten zeigt sich der Berufsstolz der Spengler und Dachdecker. »  Beat Conrad (48), Vorstand der Geschäfts­leitung und Verwaltungsrat, Scherrer Metec.

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Wie hat die technische Aufrüstung der Dächer und Fassaden die Berufsbilder von Spengler, Dachdecker, Zimmermann oder Fassadenbauer verändert ? Beat Scherrer: Die thermischen und bauphysikalischen Anforderungen an Fassade und Dach sind gestiegen. Mit jeder Konstruktion wird das Abtrennen der Innen- von der Aussenhülle komplexer, die Lösungen immer spezieller. Die Koordination der dabei entstehenden Schnittstellen ist eine neue wichtige Aufgabe für diese Berufsgruppen. Unsere Mitarbeiter müssen den Spagat zwischen Ästhetik und Funktion machen können. Wie haben 3-D-Modellierung und CAD die Arbeit verändert ? Beat Scherrer:   Gebäude sind komplexer geworden, freie Formen haben zugenommen. Für den Spengler war die dritte Dimension aber nie ein Problem, schon vor 120 Jahren hat er das Blech in freie Formen gebracht. Unsere Produktion ist immer noch sehr konventionell: Weder BIM noch 3-D-Modellierung haben bei uns Einzug gehalten. Wo sind die Grenzen bei der Umsetzung eines computergestützten Entwurfs ? Beat Scherrer:  Nicht selten müssen wir den Architekten die Grenzen der Realisierbarkeit aufzeigen. Aber das verstehen wir auch als unsere Aufgabe. Manchmal ist das Nein wichtiger als das Ja. Ihr Urgrossvater, der Spengler Jakob Scherrer, hat den Betrieb 1896 in Zürich gegründet. Wie hat sich das Metier seither gewandelt ? Beat Scherrer: Auf der einen Seite ist das klassische Handwerk auch heute noch sehr aktuell. Unsere Mitarbeiter arbeiten bei Renovationen von historischen Gebäuden teilweise noch immer mit den Werkzeugen meines Grossvaters. Diese Arbeiten machen immerhin rund einen Viertel der gesamten Aufträge aus. Auf der anderen Seite geht es heute oft um industrielle Blechbearbeitung. Da spielt die Digitalisierung eine grosse Rolle. CNC-Stanz- und Kantmaschinen etwa arbeiten direkt ab digitalen Plänen. Neue Werkzeuge und Technologien bieten neue Lösungsmöglichkeiten. Die Scherrer-Linie bricht nun ab. Sie haben drei Kinder, von denen keines in den Betrieb einsteigt. Beat Scherrer:   Meine Kinder haben sich anders entschieden. Ich bin aber nicht traurig darüber, es befreit mich vielmehr. Bei mir war es anders: Meine Eltern hatten die unausgesprochene Erwartungshaltung, dass ich den Betrieb übernehme. Ich wollte meine Kinder die Entscheidung selbst treffen lassen. Wie funktioniert Scherrer Metec ohne Scherrer ? Beat Conrad:  Schon seit ein paar Jahren bilde ich mit Daniel Hunziker, Yves Remund und Beat Scherrer die Geschäftsleitung. Nach dem Rücktritt von Beat Scherrer Ende Sep-

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tember 2016 werden wir das Unternehmen zu dritt weiterführen. Im Verwaltungsrat werde ich weiterhin mit Beat Scherrer zusammenarbeiten. Welche Bedeutung hat Tradition für Scherrer Metec ? Beat Conrad:  Unsere Firma ist und bleibt vom traditionellen Handwerk geprägt. Darin liegt auch mein persönliches Interesse: Am liebsten leite ich nämlich historische Projekte. Historische Bauten erfordern historische Fertigungsmethoden: Wie erhalten Sie das Fachwissen im Betrieb ? Beat Conrad:  Das Wissen wird von Mitarbeiter zu Mitarbeiter weitergegeben – es gibt ja kaum Fachbücher oder Reglemente. Ausbildung und Lehrlingsbetreuung sind deshalb zentrale Themen für uns: Schon im ersten Lehrjahr erlernt man bei uns das traditionelle Handwerk. Bei historischen Bauten kommt dann auch immer wieder der Berufsstolz der Spengler und Dachdecker zum Vorschein: Sie arbeiten gerne und leidenschaftlich nach herkömmlichen Methoden. Beat Scherrer:  Indem wir beratend und auch ausführend in der ganzen Deutschschweiz tätig sind, geben wir das Wissen auch ausserhalb des Betriebs weiter. Die Regulierung im Bauwesen ist hoch, es gibt immer mehr Normen. Welche Auswirkungen haben sie auf den Handwerksbetrieb ? Beat Scherrer:   Im Allgemeinen sorgen Normen, etwa die des SIA, oder die Richtlinien der Verbände für ein gewisses Qualitätsniveau. Dieses muss gerade bei der Gebäudehülle, insbesondere beim Flachdach, unbedingt eingehalten werden. Für Firmen mit einem guten Management und einer guten Organisation sind solche Reglementierungen deshalb hilfreich. Gleichzeitig verteuern die hohen Standards aber das Bauen. Gute Detaillösungen entstehen oft im Pingpong mit den Architektinnen und Architekten. Was muss der Handwerker dafür mitbringen ? Beat Conrad:  Es braucht eine Kommunikation auf Augenhöhe. Wer über technische Lösungen spricht, muss sicher sein, dass alle Beteiligten vom Gleichen sprechen. Handwerker müssen aber auch die Interessen der Architekten erkennen und ihre ästhetischen Forderungen und Ideen erfassen können. Beat Scherrer:  Gestaltung und Architektur veredeln unsere Arbeit. Ob wir etwas Schönes oder etwas Hässliches bauen – der Aufwand ist gleich gross. Deshalb müssen unsere Mitarbeiter ein gewisses Architekturverständnis und ein Qualitätsbewusstsein mitbringen. Denn das Ziel ist immer die Lösung im Sinne des Erfinders. Bei ‹ S chnell-und-billig ›-Projekten ist es kaum möglich, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Wer höchste Qualität will, muss auch bereit sein, dafür zu bezahlen. Was muss der Architekt für ein gutes Pingpong mitbringen ? Beat Scherrer:   Den Willen, sich helfen zu lassen. Und er sollte sich frühzeitig mit uns zusammensetzen, um die wichtigen Fragen zu klären. Dann kostet die optimale Lösung meist weniger. Auf Ihrer Website sind viele spektakuläre Architekturprojekte zu finden, an denen Sie beteiligt waren. Machen Sie nur die ‹ Kür › ? Beat Scherrer:  Nein. Wir machen auch ganz normale Flachund Steildächer. Wir haben sogar eine Serviceabteilung, die Dächer reinigt oder Dachrinnen flickt. Beat Conrad:  Die spektakulären Projekte haben eine positive Wirkung nach aussen, aber auch nach innen: Speziallösungen motivieren gute Handwerker. Sie helfen uns dabei, neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

Sie haben die Schnittstelle Blech – Unterkonstruktion gelöst, indem Sie den Bau ganzer Fassaden und Holzbau anbieten: Welche Vorteile bietet die Komplettlösung sonst noch ? Beat Scherrer:  Indem wir die Schnittstellen im eigenen Haus bündeln, gibt es weniger Reibungsverluste, die Architektin oder der Bauleiter sparen auch Zeit, die sie sonst an Koordinationssitzungen verbringen müssten. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kunde bei Garantiearbeiten nur noch einen Ansprechpartner hat. Ausserdem müssen wir so nicht mit Subunternehmern arbeiten. Kurz: Wir können dadurch im eigenen Betrieb die Qualität besser kontrollieren als auf der Baustelle.

« Unsere Mitarbeiter müssen den Spagat zwischen Ästhetik und Funktion machen. »  Beat Scherrer (60), Miteigentümer, Präsident des Verwaltungsrats und ehemaliges Mitglied der Geschäfts­­­leitung, Scherrer Metec.

Welche Herausforderungen bringt die Komplettlösung mit sich ? Beat Conrad: Die Herausforderung besteht nicht in der technischen Lösung oder der Umsetzung, sondern darin, einen Teamgeist fürs jeweilige Projekt herzustellen. Der Kunde hat zwar nur noch einen Ansprechpartner, dahinter verbirgt sich aber immer ein Team von unterschiedlichen Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten. Wie sieht die Arbeit bei Scherrer Metec in zwanzig Jahren aus ? Beat Conrad:  Die funktionalen und ästhetischen Anforderungen an die Gebäudehülle werden weiter voranschreiten. Sie wird in Zukunft noch mehr zur Energiegewinnung beitragen. Vollintegrierte Systeme mit Photovoltaik-Modulen als Fassadenelemente sind ein Beispiel für diesen Trend. Aber auch in zwanzig Jahren braucht es noch jemanden, der das Gesamtpaket anbietet und dafür sorgt, dass eine Gebäudehülle dicht ist. Und die Renovation der Dächer und Gebäude in der Schweiz ist auch 2036 noch lange nicht abgeschlossen.

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Ein Mitarbeiter verschweisst auf einem Flachdach Bitumenbahnen.

Der Spengler Rolf Märki prüft ein ausgestanztes Element des Gemeindehauses Unterengstringen, dahinter die ‹ TruPunch 1000 › .

Giessen, schneiden und falzen Bei Scherrer Metec in Zürich entstehen kleinste Brüstungsornamente oder ganze Kirchturmspitzen. Ein Besuch in der Werkstatt der Metallbauer. Text: Andres Herzog

Im Hauseingang begrüssen die Turmspitzen der Stauffacherkirche rechts und der Predigerkirche die Besucher.

Die Dachbauer richten die vorgefertigten Holzelemente des Gemeindehauses Unterengstringen aus und verschrauben sie.

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« D er Spengler arbeitet wie ein Schneider », sagt Conrad. Damit aus der Zeichnung ein dreidimensionales Objekt entsteht, wird das Blech geschnitten, gefalzt, gerundet, gekantet, gebogen, gefügt, genietet, gelötet, geschweisst. Auf jeden Arbeitsschritt ist eine Maschine spezialisiert. Die Profiliermaschine kann Bleche endlos falzen. Die Schlagschere schneidet sie millimetergenau zu. Der Senkbieger knickt eine Platte gradgenau in einen Winkel. An der Schwenkbiegemaschine richten Arbeiter ein Blech haargenau aus, bevor die Maschine zugreift und das Material mit gewaltiger Kraft und Präzision nach oben oder nach unten biegt – darum der Name. Gelbe Lasergeräte überwachen, dass keine Finger im Spiel sind. « Unfälle passieren, wenn überhaupt, meist auf der Baustelle », sagt Beat Conrad. Das Gerät ist erst ein Jahr alt. Die Gebrauchsspuren verraten: Es stand schon oft im Einsatz. Beim Eingang grüssen Kirchturmspitzen die Besucher. « Unser Kerngebiet sind Sonderanfertigungen », sagt Conrad. Wenn historische Bauten saniert werden, ist Scherrer Metec gefragt. Die Firma hat unter anderem die Dächer für das Fraumünster oder das Schulhaus Ilgen in Zürich renoviert. Das handwerkliche Know-how der Firma kommt auch zum Einsatz, wenn Neubauten Speziallösungen verlangen. « Jedes Element ist für uns ein Prototyp. » Viele Architekten kommen in die Werkstatt, inspizieren Muster und Materialproben. « Spitzen­architekten gestalten nicht einfach Formen, sie denken vom Material her », sagt Conrad. Viel wird moniert, das handwerkliche Können sei am Verschwinden. Doch Conrad schüttelt den Kopf. « Vor zwanzig Jahren war es schwieriger, gut qualifizierte Leute zu finden. » Das Handwerk hat also Zukunft. Vor einem Jahr erweiterte die Firma ihr Geschäftsfeld um eine Zimmerei, fünf Autominuten von der alten Werkstatt entfernt. Zum 120-Jahre-Jubiläum der Firma Mitte 2016 wird sie im Hauptgebäude integriert. Dann ist alles, was die Gebäudehülle angeht, unter einem Dach vereint: « Der Spengler arbeitet wie ein Schneider » In der Produktionshalle ist es heller, die Popmusik Zimmerei, Dachdeckerei, Bauspenglerei, Schlosserei, kämpft gegen den Lärm der Maschinen an. « D er Schlosser Fassadenbau. « Wir müssen wegkommen vom alten Schearbeitet mit Profilen, der Spengler mit Blechen », erklärt ma geteilt nach Gewerken », sagt Conrad. « Die Zukunft geBeat Conrad. Da heute Wolken am Himmel hängen, sind hört den Systemanbietern. » Ein typisches Beispiel dafür fast alle Mitarbeiter im Werk. « Ein Spengler steht aber an sei die vollintegrierte Photovoltaikfassade, bei der alle zwei von drei Tagen auf der Baustelle », sagt Conrad. Die Unternehmer zusammenkommen. Die Photovoltaik werde Arbeit erfordert einen ruhigen Kopf und genaue Hände. das Dach grundlegend verändern, prophezeit Beat Conrad. Eine Frau, Sabrine Calonder, hebt mit dem Vakuumkran « Photovoltaikmodule werden ein normales Baumaterial ein Blech in die Höhe, das die Luft zum Schwingen bringt. werden, wie Dachziegel. » Sonst aber ist die Produktion eine Männerwelt. Ein Surren verkündet: Wir sind im 21. Jahrhundert anDie Zimmerei integriert gekommen. Die ‹ TruPunch 1000 › steht gross wie ein Auto Wer die Zimmerei betritt, landet in einer anderen Welt. im Raum und stanzt computergesteuert im Sekundentakt Am Boden liegt Sägemehl, in der Luft hängt der Duft von Löcher in Metallplatten. Stempel auf einem rotierenden frisch geschnittenem Holz. Sechs Personen sind hier tätig, Revolver lassen beliebige Lochmuster zu, um Brüstungs- zum Beispiel an der Abbundmaschine oder an der Plattenund Fassadenelemente zu ornamentieren. Freiformen fräse an der Wand. Das Lager im Obergeschoss zeigt, was schneidet die Maschine mit einzelnen Stichen aus. « CNC alles unter dem Dach steckt: Bitumenöfen, um Schwarzverändert das Denken », sagt Conrad. Die Handwerker dächer abzudichten ; Sauggeräte, um das Wasser zu beseimessen viel vor Ort, denn die Maschinen verlangen eine tigen ; daneben Abdeckblachen, Dämmmaterial, Transpräzise Planung. Und CNC verändert die Architektur. « Vor portbeutel. Selbst die Begrünung eines Dachs bis hin zur zehn Jahren waren Lochblechfassaden kaum machbar. » Vielfalt der Insekten will überlegt sein. Heute sind sie allgegenwärtig. Vor der Hausmauer stehen Palette mit alten BiberDigitale und manuelle Techniken greifen bei Scherrer schwanzziegeln, die die Firma für Renovationen aufspart. Metec Hand in Hand. « Wir arbeiten halbindustriell », be- Beat Conrad hebt einen auf und fährt mit dem Finger über schreibt Conrad den Prozess. Die Bleche lagern aufgewi- die Oberfläche. « Die Ziegel wurden früher von Hand herckelt als Rollen an der Wand, ein bis zwei Tonnen schwer gestellt. » Heute werden sie industriell gefertigt, wie die jede einzelne. Verarbeitet werden in der Regel Buntmetal- gleichmässigen Rillen der neuen Dachziegel auf dem Stale wie Kupfer oder Zink, aber auch andere dünne Bleche pel daneben verraten. Die gelbe Farbe aber entspricht aus Chromstahl oder Aluminium. Eine Maschine schnei- den alten Ziegeln, die Schmutz und Korrosion schwarz det vom gewünschten Material automatisch ein Blech verfärbt haben. Früher und heute sind bei Scherrer Mein Länge und Breite zu. Dann zeichnet der Spengler das tec nah beisammen. Denn wer die Vergangenheit würdigt, Schnittmuster auf, mit Bleistift und Lineal versteht sich. weiss mehr über die Zukunft.  Milovan Vuckovic dreht behutsam an der grossen Rolle und wickelt langsam das Seil auf, das über dem kleinen Ofen hängt. Sein Sohn Marko steht prüfend über dem Behälter, in dem das kochende Blei fliesst. Und dann passiert es, fast wie ein Wunder: Mit jedem Zentimeter Seil wächst ein bisschen Rohr in die Höhe, und aus der heissen Metallmasse wird ein Stück starres Bleiprofil. Strangpressen heisst das Verfahren. In der Schweiz kann man dies nur noch bei Scherrer Metec erleben. « Das ist eine Technik aus einer anderen Zeit », sagt Beat Conrad, Mitinhaber der Firma. Eine Technik, die Fingerspitzengefühl mit Muskelkraft verbindet wie heute kaum noch irgendwo. Wir stehen im Untergeschoss der Werkstatt in Zürich-Brunau, wo die Firma Blei verarbeitet. Den schlichten Industriebau haben die Gebrüder Pfister 1932 für Scherrer Metec gebaut. Im Raum stehen altbewährte, wuchtige Maschinen und Werkzeuge, an der Wand stapeln sich Bleirollen, neben der Tür stehen Blöcke aus Blei, die an Goldbarren erinnern und je 25 Kilogramm wiegen. Früher wurden damit Fensterabdichtungen und Wasserleitungen hergestellt, bis man dem Gift in diesem Schwermetall auf die Spur kam. Heute setzt Scherrer Metec das Material vor allem für den Strahlenschutz ein. Wo Knochenbrüche geröngt und Krebsgeschwüre bestrahlt werden, schirmt Blei ab. Auch im Lärmschutz oder für Anwendungen, die Gewicht brauchen, ist Blei ein wichtiges Material. Traditionell mutet die Arbeit auch in der Metallbauwerkstatt ein Geschoss darüber an. « S eit ich meine Lehre als Spengler gemacht habe, hat sich das Handwerk kaum verändert », sagt Beat Conrad zurückblickend. Aus der Stereoanlage pocht wuchtig der Bass. Hier wird mit Stahl gearbeitet, die Profile sind grob, die Konstruktionen tragend. So entstehen Geländer, Vordächer, Fassadenkonstruktionen, Innenausbauten.

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Lochkarte und Scherenschnitt Zwei Fassaden zeigen Muster, wirken aber ganz verschieden: In Unterengstringen stiftet die Gebäudehülle Identität, in Stein verbirgt sie die Funktion des Baus. Text: Daniela Meyer

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anmutenden Prozess, an einer eigenen Lösung zu tüfteln. Resultat ist eine punktuelle Befestigung, die gegenüber herkömmlichen linearen Systemen nur selten zur Anwen­ dung kommt. Problematisch dabei ist meistens die Ver­ Hinter dem Schreibtisch von Tilla Theus stehen sie in bindung zur Unterkonstruktion. Da in Unterengstringen Reih und Glied: Weisse Modelle des Gemeindehauses in die ganze Fassade, mit Ausnahme des Rohbaus, aus einer Unterengstringen, das momentan im Entstehen begriffen Hand kommt, konnte der konstruktive und thermische ist. Die handlichen Modelle sind bei Weitem nicht die ein­ Fassadenaufbau an die punktuell eindringenden Schrau­ zigen, die ihr Team für dieses Projekt gebaut hat. Einen ben angepasst werden. ganzen Raum hätten sie mit den Kartonschablonen des Fassadenmusters im Massstab eins zu eins füllen können, Die Funktion verhüllen erklärt die Architektin. Mit ihnen überprüften sie und ihr Ein Gebäude, das zur Öffentlichkeit spricht, ist nicht Team Funktion und Wirkung der Fassade. Bis es so weit in jedem Fall erwünscht. Beim Servicezentrum von Novar­ war, hatte das Projekt bereits eine lange Entwicklungsge­ tis in Stein im Kanton Aargau standen andere Bedingun­ schichte hinter sich. gen im Vordergrund. Trotzdem weist das Bauwerk Gemein­ Im Wettbewerb fiel der Entwurf durch eine Holzverklei­ samkeiten mit dem Gemeindehaus auf, insbesondere in dung auf, die einem Scherenschnitt glich. Aus grossforma­ Hinblick auf den Entstehungsprozess der Gebäudehülle. tigen Tafeln sollten die zwei Symbole des Gemeindewap­ OOS Architekten, betraut mit Entwurf und Ausführung pens, die Pflugschar und das Rebmesser, ausgeschnitten des Infrastrukturbaus, erkannten früh, dass sie bei der werden. Die Fassade soll dem Gebäude in seiner hetero­ Planung der Metallverkleidung Unterstützung brauchten, genen Umgebung künftig eine unverwechselbare Identität wollten sie nicht auf eine Standardlösung zurückgreifen. verleihen und seine öffentliche Funktion kommunizieren. So kam auch da ein intensiver Entwicklungsprozess ins Es zeigte sich allerdings bald, dass Holztafeln sich nicht Rollen. Einfacher als beim Gemeindehaus gestaltete sich zur Einkleidung des mehrgeschossigen Baus eignen ; die die Abstimmung des Innenlebens auf die Hülle. Sie be­ grossen Ausstanzungen hätten die Tafeln geschwächt und deckt das ganze Gebäude und verleiht ihm ein einheitli­ sich stark verzogen. Hingegen schien die angestrebte Wir­ ches Kleid. Öffnungen sind von aussen keine erkennbar, kung einer filigranen, flächigen Fassade mit einer Metall­ und die Architekten konnten sie beliebig positionieren. konstruktion umsetzbar. Anders in Unterengstringen, wo das Team von Tilla Theus die ovalen Fenster nach der Form der Metallschindeln und den Abständen der Befestigung richten musste. Unsichtbar befestigen Die Hülle des Servicezentrums bot hingegen andere Die Entwicklung der Fassade fand auf vielen Ebenen gleichzeitig statt. Für die Architekten galt es, eine Über­ Herausforderungen. Andreas Derrer, Mitbegründer des einstimmung zwischen den einzelnen Elementen und den Architekturbüros OOS, führt die drei wesentlichen Punkte daraus ausgeschnittenen Wappensymbolen zu finden. So aus, die es zu erfüllen galt: Auch wenn nicht für jedermann entstanden die schindelförmigen Grundformen. Gleich­ sichtbar, legte die Bauherrschaft Wert auf eine einmali­ zeitig planten die Mitarbeiter von Scherrer Metec die ge Ästhetik. Gleichzeitig galt es, die Funktion des Baus technische Umsetzung. Auch für sie war das Modell eine zu verhüllen – im wörtlichen Sinne. Dazu kam eine dritte, wichtige Grundlage. Beim ersten Prototyp störten sich die wichtige Anforderung: Um das Gebäude mit Aussenluft Architekten an der Befestigung im Fassadenbild. Eine un­ kühlen zu können, muss die Hülle den notwendigen Luft­ sichtbare Befestigung sei der Wunsch vieler Architekten, durchlass gewährleisten und dem dadurch entstehenden bemerkt Beat Scherrer. Nicht ganz unverständlich, ist die Druck standhalten. Fassade doch immer das Erste, was der Betrachter wahr­ All dies versuchten die Architekten mit einer metal­ nimmt. Damit aber nicht nur die Form stimmt, sondern lenen Haut zu leisten, die von einem komplexen Muster, auch die Funktion, prüfte die Firma sämtliche bekannten einer Art Code, perforiert wird. Sie verleiht den beiden Fassadensysteme. Allerdings vermochte keines zu über­ Servicebauten den angestrebten maschinenhaften Cha­ zeugen, und so begann Scherrer Metec in enger Zusam­ rakter. Ein langer, in hellem Beigebraun schimmernder, menarbeit mit den Architekten, in einem fast empirisch homogener Körper steht neben einem bordeauxroten →

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Servicezentrum Novartis. 6500 gestanzte Elemente verhüllen den Bau.

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Die gelochten Fassaden lassen die Gebäude als grosse Maschinen erscheinen: links Cube I und II, rechts Powerhouse.

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1 Gewelltes, gelochtes Aluminiumblech 2 Hinterlüftung 3 Befestigung 4 Wärmedämmung 5 Betonwand

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Auch von innen wirkt die gelochte Hülle abstrakt.

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Servicezentrum Novartis, 2009 / 2013 Stein AG Bauherrschaft:  Novartis Pharma, Basel Architektur (Cube I) und Design (Cube II):  OOS, Zürich Auftragsart:  Direktauftrag Auftrag Scherrer Metec:  Metallfassade, Planung und Konstruktion der gesamten Gebäudehülle mit Holzunterbau, Dämmung, Dach und Metallfassade; Blitzschutzanlage, Spenglerarbeiten; Zuschnitt, Ausstanzen und Biegen der Paneele; Anlieferung und Montage just-in-time mit dem Baufortschritt

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Ein Spezialelement greift elegant um die Gebäudeecke.

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Schnitt: Der Fassadenaufbau stammt aus einer Hand (ausser Rohbau und Fenster).

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Die ovalen Öffnungen verhelfen dem Gemeindehaus schon im Rohbau zu Aufmerksamkeit.

→ Kubus. Dasselbe Bild, das sich dem Betrachter von aus­s en bietet, erzeugen die Fassadenelemente auch im Innern des Gebäudes vor den Fenstern der Mitarbeiterin­ nen und Mitarbeiter. Um das mit parametrischem Design entworfene Lochmuster in die Aluminiumbleche zu stanzen, musste Scherrer Metec zuerst das geeignete Werkzeug herstel­ len. Umgekehrt wirkte sich die Produktion auch auf die Erscheinung aus. Die vertikale Ausdehnung der Fassaden­ elemente gab die maximale Maschinenlänge des Geräts vor, mit dem sie verformt wurden. Dank der Falzung gelang es, den Elementen eine grosse Steifigkeit zu verleihen, die beispielsweise zulässt, dass die Stelen frei über den Dach­ rand auskragen und als Brüstung dienen. Die Wellenform verleiht den Aluminiumblechen eine grosse Oberflächen­ abwicklung, die den geforderten Luftdurchlass garantiert. Mit einer flachen Konstruktion hätte die Fassade das nicht leisten können. Spezialanfertigungen standardisieren Der präzise gezeichnete, rund um das Gebäude lau­ fende Code führte zu unterschiedlichen Elementtypen. Diese und die grosse Anzahl an Elementen stellten die Lo­ gistik bei Produktion und Montage auf die Probe, berichtet Daniel Hunziker, der zuständige Projektleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von Scherrer Metec. Auf der Baustel­ le musste jedes Element an der dafür vorgesehenen Stelle montiert werden. Die Architekten fertigten bunte Monta­ gepläne an, die Aufschluss über die Positionen der rund

6500 Elemente gaben. Die Repetition von Elementen war beim Gemeindehaus als auch beim Servicezentrum aus­ schlaggebend für den Erfolg des Projekts. Nachdem die Architekten und die Fassadenbauer eine massgeschnei­ derte Lösung gefunden hatten, galt es am Ende, den Her­ stellungsprozess zu optimieren. Das Potenzial einer auf das Projekt abgestimmten Standardisierung, so Hunziker, sei Voraussetzung gewesen, um die beiden Spezialanferti­ gungen umzusetzen. Das fliessende Gewand des Servicezentrums konnte seine Praxistauglichkeit bereits unter Beweis stellen. Der Cube I wurde 2009 fertiggestellt und 2011 bis 2013 um den sogenannten Cube II erweitert. Das Gebäude erhielt dabei eine Länge, die es kaum mehr zulässt, von einem Würfel zu sprechen. Eher eine kubische Form weist das Powerhouse auf, das direkt daneben erstellt wurde und auf demselben Konstruktionsprinzip basiert. In Unterengstringen ragt erst der Rohbau des künfti­ gen Gemeindehauses in die Höhe. Die Produktion einzel­ ner Fassadenkomponenten ist noch in Gange. In ein paar Monaten dürfte das Ergebnis der langen Entstehungsge­ schichte sichtbar werden. Das Entwickeln und Tüfteln aber wird erst ein Ende nehmen, wenn das letzte Stück von Fassade und Dach montiert ist. Noch gilt es, finale Details zu gestalten. Die Ausdauer der Beteiligten scheint keine Grenzen zu kennen. Und gilt es, eine neue Idee zu überprüfen, so greifen die Fassadenbauer auch einmal selbst zur Schere und fertigen aus den Fassadenplänen kurzerhand einen Scherenschnitt.

Bald wird das Gemeindehaus in ein schillerndes Kleid gehüllt. Visualisierung: Stube 13 / Tilla Theus und Partner AG Themenheft von Hochparterre, September 2016 —  Haute Couture aus Blech — Lochkarte und Scherenschnitt

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Fünf Schindelformen kleiden das Haus ein. Die filigranste bildet eine Art Sprossen vor den Fenstern.

Die beiden Formen mit Pflugschar und Rebmesser wechseln sich horizontal ab.

Die geschlossenen Formen bedecken den Rand und das Dach.

Gemeindehaus Unterengstringen, 2017 Dorfstrasse 13, Unterengstringen ZH Bauherrschaft: Gemeinde Unterengstringen Architektur:  Tilla Theus und Partner, Zürich Auftragsart: Wettbewerb auf Einladung, 2011 Gesamtkosten ( BKP 1 – 9 ):  Fr. 9,62 Mio. Auftrag Scherrer Metec:  Gebäudehülle; Mitent­­wi­ckeln des Fassadensystems; Produktion und Montage; Dach­ele­men­te aus Holz, Dampf­b remsen, thermische Isolationen, 1. und 2. Fassadenebene aus farbeloxiertem Peraluman; Spenglerarbeiten, Blitzschutz, Unterterrain­abdichtungen, Dach­schindeln und Blech­ falz­dächer aus farbeloxiertem Peraluman

Der Fronterker auf der Stirnseite verweist auf die Position des Gemeinderatssaal.

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Die geschlossenen Flächen sind aufs Minimum reduziert, inbesondere an den Gebäudeecken.

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Fassadenmodell des Gemeindehauses Unterengstringen vor der Werkstatt in ZĂźrich. Pflugschar und Rebmesser werden zum Muster.

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Jakob Scherrer ( 2 . v. r. ) mit Frau und Gesellen vor der Spenglerei am Bleicherweg 26.

An ihrem neuen Arbeitsort in Zürich-Brunau falzen und kanten die Handwerker in hellen, grosszügigen Werkhallen.

Werben mit dem Clubhaus des Zürcher Yacht Clubs, für das Scherrer das Metall­dach fertigte.

Handwerk trifft auf Hightech Seit vier Generationen hält die Familie Scherrer das Spengler- und Schlosserhandwerk hoch. Wie sich ein kleiner Handwerksbetrieb einen Namen machte. Text: Barbara Geiser Fotos: Archiv Scherrer Metec

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und beständiger als Kittfugen und beim Einbau moderner grosser Fensterflächen und Shedhallendächer weit über Zürich hinaus begehrt. Aus Blei waren auch die Leitungen in den immer grösseren Mehrfamilienhäusern. So begann Die Nachricht erreichte Jakob Scherrer 1896 in Paris. Sein Jakob Scherrer, Bleirohre zu produzieren und zu installieGötti sei gestorben, ob er seine Gebrauchsspenglerei im ren. Der neue Geschäftsbereich lief gut: In den ZwanzigerZürcher Engequartier übernehmen wolle. Der 24-jährige jahren beschäftigte die Spenglerei bereits vierzig MitarSchaffhauser Spengler brach seine Walz ab und reiste beiter ; der Betrieb am Bleicherweg wurde zu eng – und den nach Zürich. Das war der Anfang einer bis heute andau- Nachbarn zu laut. ernden Erfolgsgeschichte. Drei Jahre zuvor, 1893, hatte man die umliegenden Umzug mitten in der Krise Dörfer eingemeindet, womit aus dem Städtchen Zürich Der Entscheid, zu vergrössern und an den Stadtrand aufs Mal eine Stadt geworden war. Auch die Enge gehör- zu ziehen, fiel wohl noch vor dem Ausbruch der Wirtte nun zum Stadtgebiet. Die Strukturen waren zwar noch schaftskrise. Jakob Scherrer liess sich nicht lumpen und dörflich, aber das Quartier veränderte sich rasch – und da- erteilte den renommierten Gebrüdern Pfister den Auftrag mit auch die Nachfrage nach Metallwaren. Jakob Scherrer für das neue Firmengebäude. Sie hatten in Zürich bereits und seine vier Arbeiter stellten in der Gebrauchsspengle- das Gebäude der Nationalbank ( 1919–1922 ) und den Bahnrei am Bleicherweg 26 unter anderem Haushaltwaren aus hof Enge ( 1925–1927 ) entworfen. Verglichen damit wirkt Blech her, die im benachbarten Laden verkauft wurden. das Scherrer-Fabrikationsgebäude in der Brunau zeitlos Mit dem Wachstum der Stadt rückte jedoch die Bauspeng- elegant. Es ist ein frühes Beispiel für die Entwicklung der lerei immer mehr in den Vordergrund – Dachrinnen, Fens- Architekten hin zur moderaten Moderne, wie sie in späteren Bauten der Dreissigerjahre, etwa in den Verwaltungsterbrüstungen, ganze Dächer waren gefragt. Jakob Scherrer war ein wacher Geist. Er führte nicht gebäuden an der Walche oder der Rentenanstalt, ihren einfach aus, was ihm aufgetragen wurde, sondern suchte Ausdruck fand. Möglich, dass der Bau heute unter Denkimmer nach möglichst guten Lösungen. 1910 konnte er so- malschutz stünde, wenn nicht die Autobahn den Blick dargar ein Patent anmelden: Er hatte ein System zur kittlosen auf zerschneiden würde. Als das Unternehmen im Februar Verglasung mit Bleibändern erfunden. Es war günstiger 1932 an die Allmendstrasse zog, war die Wirtschaftslage

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Den neuen Firmensitz in der Brunau liess sich Jakob Scherrer in den Dreissigerjahren von den Gebrüdern Pfister errichten.

Das erste Logo zeigt ein gebogenes Bleirohr. Der erste Firmenlaster liefert Lüftungshüte für grosse Hallen, sogenannte Aspirateure, aus.

nicht eben rosig. Mitarbeiter wurden an andere Firmen ausgeliehen – sie waren wegen ihrer breiten Ausbildung begehrt. Die Spenglerei überstand die Krisenjahre trotz viel zu grossem neuem Firmensitz ohne Kurzarbeit und Kündigungen. Die ‹ Landi › 1939 entspannte die Situation kurzfristig. Scherrer war unter anderem für das Dach des neuen Kongresshauses verantwortlich. Generationenwechsel 1943 übergab der mittlerweile 71-jährige Patron den Betrieb an seine beiden Söhne Ernst und Jakob, genannt Jacques. In der Baukonjunktur nach dem Krieg konzentrierte sich die Firma vor allem auf die Bauspenglerei ; die Auftragsbücher waren rasch wieder voll. Die Scherrers waren immer gut vernetzt, als aktive Mitglieder von Verbänden und Kommissionen – auch dem SIA – ebenso wie als Zünfter der Enge-Zunft zu den Drei Königen. Deren Zunftlokal befindet sich bis heute im Kongresshaus. Kaum ein bekanntes Gebäude, kaum ein wichtiges Dach in Zürich und Umgebung, an dem die Scherrer-Söhne nicht mitgearbeitet haben: Mythenschloss, Dolder, die Hangars der Swissair, Kirchen, Amtshäuser, Zunfthäuser – so genau weiss es der heutige Firmenchef Beat Scherrer nicht mehr, die Auftragsbücher aus dieser Zeit sind irgendwann entsorgt worden. 1965 folgte die Übergabe an die nächste Generation: Jacques’ Söhne Peter und René übernahmen den Betrieb und wandelten ihn in eine Aktiengesellschaft um. Mit Peter Scherrer kam erstmals ein Teilhaber mit ausgeprägt kaufmännischem Flair in die Firma. Wieder war es Zeit für eine Neuausrichtung, ohne der Herkunft untreu zu werden. Gitterroste konnten inzwischen industriell hergestellt werden, und Blei als Werkstoff war zum Nischenprodukt geworden ; Aufträge wie das markante Bleidach des Stadttheaters Winterthur waren selten. Die Jakob Scherrer Söhne AG, wie der Betrieb nun hiess, erweiterte das Angebot um eingekaufte Handelsware wie Lichtkuppeln und Dachentwässerungen. Ab den Sechzigerjahren wurden immer mehr Flachdächer gebaut, der Bedarf an Oberlich-

tern wuchs. Bald waren die Scherrers mit der Eigenmarke Cupolux Marktführer in der Tageslichttechnik. 1996 dann der letzte Generationenwechsel: René Scherrers Sohn Beat, ebenfalls gelernter Spengler, übernahm den Betrieb. Mit Markus Trinkler zog erstmals ein Mann von ausserhalb der Familie in die Geschäftsleitung ein. 2004 wurde Cupolux unter seiner Leitung zu einem eigenen Unternehmen, die Bauspenglerei blieb unter dem Namen Scherrer Metec AG bestehen. Der Betrieb war nun in drei Geschäftsfeldern aktiv: Spenglerei / Schlosserei für Alt- und Neubauten, hochpräzise Fertigung von Blechteilen für die Industrie und weiterhin Verarbeitung von und Handel mit Blei. Im Verlauf der nächsten zwanzig Jahre beschleunigte sich die Entwicklung. 2003 wurde die Industriespenglerei aufgegeben, die Bauspenglerei rückte ins Zentrum. Mit dem Bauspengler und Betriebsökonomen Beat Conrad wurde 2004 ein weiteres Nichtfamilienmitglied Teilhaber. Man baute neue Kompetenzen in den Bereichen Flachdach, Steildach und Holzbau auf. Scherrer Metec setzte zunehmend anspruchsvolle architektonische Ideen technisch um – nicht mehr nur Dächer, sondern auch Fassaden und ganze Gebäudehüllen. In Bewegung bleiben Aus dem kleinen Handwerksbetrieb von 1896 ist ein modernes Unternehmen geworden. « Haute Couture aus Blech », nannte die Architektin Tilla Theus einmal die Kombination aus Handwerkskunst und Hightech, für die Scherrer Metec heute bekannt ist. Das Unternehmen mit seinen achtzig Mitarbeitenden wird beweglich bleiben müssen, denn die Möglichkeiten der Metallbearbeitung werden sich ebenso weiterentwickeln wie die Architektur und die Ansprüche der Kundschaft. In einem Punkt wird Scherrer Metec allerdings auch in Zukunft von Jakob Scherrers guter Nase profitieren: Dass das Gebäude in Zürich-Brunau in Familienbesitz ist, erlaubt dem Unternehmen im Unterschied zu vielen anderen Gewerbebetrieben, in der Stadt Zürich und damit nah an seinen Kunden zu bleiben.

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Lindenblüten und Stahlhecke Zwei kleine, aber feine Aufträge ziehen das Augenmerk auf sich: eine blumenartige Leuchte im Friedhof Sihlfeld und ein Zaun mit Durchblick in Altstetten. Text: Hubertus Adam

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An Lindenblüten denken Daniel Bosshard und Meritxell Vaquer, wenn sie von den Leuchtkörpern im Friedhof Sihl­ feld sprechen. Lindenblüten sind hell und filigran, sie bestehen – abstrakt gesprochen – aus Kugeln und Stäben. Die vier Leuchtkörper im Forum des Friedhofs sind die auffälligsten neuen Objekte im altehrwürdigen Gebäude. Der 1877 eröffnete Friedhof Sihlfeld war ein Werk des Stadtbaumeisters Arnold Geiser. Geiser, ein Schüler von Gottfried Semper, entwarf auch die monumentale Toran­ lage ; ihre neoklassizistischen Formen sind sichtlich von Semper inspiriert. Drei Räume unweit des Portals baute das Zürcher Büro Bosshard Vaquer Architekten 2012 zum Forum Friedhof um – als Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen, die sich mit dem Tod und Trauer, Beerdigung und Sterben auseinandersetzen müssen oder möchten. Die Aufbahrungshalle, flankiert von zwei Nebenräumen, wurde in den vergangenen Jahrzehnten fremdvermietet. Glücklicherweise sind die Dekorationsmalereien zum Teil erhalten, und zwar ohne spätere Auffrischungen oder Übermalungen. Besonders die oberen Partien im Bereich der ehemaligen Leichenhalle wurden in ihrem Zustand be­ lassen. In den Partien darunter ist die originale Farbigkeit nicht mehr zu sehen. Anhand von Befunden rekonstruierte man in zwei Räumen die Grundtöne: Rehbraun prägt den kleinen Vorraum, ein Jägergrün die unteren Wandabschnit­ te des heutigen Hauptraums. Metallisch schimmernde, vertikale Linien, die je nach Lichtsituation und Blickwinkel stärker oder weniger stark in Erscheinung treten, haben die Architekten hinzugefügt. Die Idee stammt von Semper, der in der Aula der ETH Zürich ebenfalls mit metallischen Farbtönen arbeitete. Auch das tiefdunkle Ultramarin im dritten Raum entstammt diesem Kontext und war, da hier kein Befund vorlag, die Wahl der Architekten. Ziel sei es, so erklären Bosshard Vaquer, « in den Räumen ein würdiges Miteinander von gealterten historischen und neu erschaf­ fenen Bemalungen zu erreichen ». Und es überzeugt, wie sie historische Befunde und zeitgenössische Neuinterpre­ tation in Balance bringen.

Neben der Farbe war die Beleuchtung ein wichtiges Thema. Ursprünglich besassen die Räume keine Installationen für Licht. Erst in späterer Zeit wurden sie mit Elektrizität ver­ sorgt, und zwar mit sichtbar auf den Wänden geführten Leitungen. Um die historischen Wandgliederungen und Bemalungen nicht zu beeinträchtigen, beschlossen die Architekten, den Strom von aussen in die Säle zu führen: bei den Deckenleuchten über das Dach, für die Tische und Vitrinen von unten über den Keller. Für die Lichtstimmung im Raum sorgen vier filigra­ ne, von der Decke abgehängte Leuchtkörper aus weiss lackierten Stahlrohren und transluzenten Leuchtkugeln. Je fünf Arme greifen asymmetrisch in unterschiedliche Richtungen. Denn die Leuchter sollen nicht nur den Raum erhellen ; in einige der Kugeln sind Strahler integriert, die auf die Arbeitsplätze ausgerichtet sind. Historisches Pathos mildern Scherrer Metec entwickelte die Leuchten nach den Plänen der Architekten, wobei ein Leuchtenplaner hin­ zugezogen wurde. Die Architekten wünschten sich die Leuchtkörper möglichst filigran und ohne Knoten an den Verzweigungen. Die Stahlrohre mussten also einen mög­ lichst geringen Durchmesser aufweisen, durften sich aber trotz weiter Auskragung nicht durchbiegen. Eine weitere Herausforderung stellten die asymmetrisch angeordne­ ten Arme dar ; sie waren so in Balance zu bringen, dass die Leuchten senkrecht von der Decke herabhängen. Das wur­ de nicht etwa berechnet, sondern mithilfe geometrischer Statik im Büro ermittelt. Ein Modell im Massstab eins zu eins brachte schliesslich Gewissheit, dass die Leuchtkör­ per so funktionieren wie geplant. Dass man keine handelsüblichen Systeme verwenden konnte, sondern auf Spezialanfertigungen setzen musste, war Bosshard Vaquer von Anbeginn klar. Realisiert wur­ den zwei verschiedene Typen – einer dreifach, einer als Unikat. Die ‹  Lindenblüten-Leuchten  › setzen einen freund­ lichen und zeitgemässen Akzent, der das Pathos des histo­ rischen Baus etwas mildert. Bewusst fügen sie sich nicht in die Architektur ein, ordnen sich ihr nicht unter, sondern bewahren eine gewisse Autonomie, ohne jedoch das Ge­ bäude zu überstrahlen. →

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Forum Sihlfeld. Stahlrohre und Leuchtkugeln bringen Licht in die Räume.

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→ In eine ganz andere Welt tritt man im Keller. Dieser wird nur temporär genutzt, beispielsweise für Vorträge oder Veranstaltungen. Dort machen die Architekten aus der Not eine Tugend, indem sie die Elektroleitungen spielerisch in unbehandelten Stahlrohren über die Gewölbelandschaft führen. Manche der Leitungen führen den Strom dem Geschoss darüber zu, andere münden in Fassungen mit Glühbirnen. Fast zufällig mutet die spinnenartige Struktur an, und in der Tat war es auch eine Mixtur aus Zufall und Planung, die den Verlauf der Leitungen bestimmt.

Forum Friedhof Sihlfeld, 2012 Ämtlerstrasse 149, Zürich Bauherrschaft:  Stadt Zürich Architektur: Bosshard Vaquer Architekten, Zürich Auftragsart: Machbarkeits­studie, 2008 Gesamtkosten:  Fr. 1,63 Mio. Auftrag Scherrer Metec:  Schlosser- / Metallbauarbeiten für die Beleuchtungskörper inkl. Prototypenentwicklung und Bemusterung

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Die Arme waren so in Balance zu bringen, dass die Leuchten senkrecht von der Decke hängen.

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In einige Kugeln sind Strahler integriert, die Arbeitsplätze beleuchten.

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Städtebauliche Rolle übernehmen Immer, wenn er am Stadion Letzigrund vorbeifahre, sei er von der Umfriedung begeistert, erklärt der Architekt Patrick Roost, der seit 2007 ein Architekturbüro in Zürich führt. Als Begrenzung des Stadionareals setzten die Be­ rufskollegen (Bétrix & Consolascio, Frei & Ehrensperger) keine Mauer und auch keinen Zaun, sondern eine Phalanx aus Stahlstäben mit rechteckigem Querschnitt. So hoch, dass kein Mensch darüberklettern, und so dicht, dass niemand sich hindurchquetschen kann. Was Roost da­ran fasziniert, ist der visuelle Effekt: Von vorne wirkt die Begrenzung transparent, aus der Schrägperspektive schliesst sie sich optisch zur Wand. Einen ähnlichen Ef­ fekt wollte er beim Parking hinter dem Hotel Spirgarten in Zürich-Altstetten erzielen. Das Hotel gehört zur Über­ bauung um den Lindenplatz, der in den Fünfzigerjahren nach Plänen der Architekten Werner Stücheli und Robert Landolt entstand. Als einheitlich neu geschaffenes Stadt­ teilzentrum, das den Wandel des einstigen Dorfes zum Teil einer Grossstadt markiert, steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Sein markantester Baukörper ist der tra­ pezförmige Saalbau mit dem Hoteltrakt. Seit Langem bestand auf der Südseite des Hotels ein zweigeschossiges Parkhaus, dessen oberes Deck von der Pfarrhausstrasse und dessen untere Ebene von der Spir­ gartenstrasse her erschlossen wurde. Die Eigentümerin von Parking und Hotel beauftragte Patrick Roost mit einem Neubau. Gleichzeitig wurde die Umgebung neu gestaltet. Die Grunddisposition mit den zwei Ebenen und der ge­ teilten Erschliessung blieb ; es handelt sich um eine beto­ nierte Halle, deren Dach auch als Parkfläche genutzt wird. Markant sind die Pilzstützen – die obere Ebene wird auch als Anlieferungszone für den Spirgartensaal benutzt und ist für das Gewicht von Laswagen ausgelegt. Der Bau ist primär von der Infrastruktur bestimmt. Er tritt nicht als eigenständiges Volumen in Erscheinung, da er zwischen Hotel und Pfarrhaus eingeklemmt ist. Nur eine Fassade an der Spirgartenstrasse ist zu sehen, ne­ benan die Einfahrt in die Halle ; eine Treppe erschliesst die obere Ebene. Patrick Roost erinnerte sich an das Stadi­ on Letzigrund und entwickelte ein Konzept mit vertikalen T-Profilen aus Stahl: « Die Fassade zur Spirgartenstrasse weist ein subtiles Knickverhalten auf, das unterschiedli­ che Fluchten aufnimmt und durch die Staketenkonstruktion mit T-Profilen, je nach Blickwinkel, eine geschlossene oder eine offene Wirkung hat », erläutert er. « Es entsteht ein spannende Wechselwirkung zwischen Massivität und Leichtigkeit, die einer auf den ersten Blick profanen Bau­ aufgabe verhilft, eine städtebauliche Rolle im Sinne einer Aufwertung zu übernehmen. » Ideen zu Boden bringen Mit der Firma Scherrer Metec entwickelte der Archi­ tekt seine Lösung weiter. Aluminium, erklärt Beat Scher­ rer, habe man auch erwogen, es sei aber aufgrund der ge­ wünschten Robustheit der Konstruktion ausgeschieden. Scherrer Metec verzinkte die Stahlprofile, um sie vor Kor­

Im Keller führen Rohre Strom nach oben, andere münden in Fassungen.

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1 Verzinkte Stahlprofile 2 Oberes Parkdeck und Anlieferung 3 Unteres Parkdeck

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Treppengeländer und Wand in einem.

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2 m Querschnitt Treppe mit Ansicht an T-Profile.

rosion zu schützen, und behandelte sie anschliessend mit Farbe. Die Farbe, die als weiterer Korrosionsschutz fun­ giert, legten Architekten und Metallbauer zusammen mit der Denkmalpflege fest: Die bauliche Intervention direkt vor dem geschützten Saal- und Hotelbau durfte dessen kräftige Farbigkeit nicht konkurrenzieren. Wie bei den meisten Aufträgen von Scherrer Metec handelt es sich auch beim Parking Spirgarten um eine Spezialanfertigung, also ein Unikat. Auf Standardlösun­ gen konnte und wollte man nicht zurückgreifen. Und auch wenn es sich bei den Staketen um repetitiv eingesetzte Elemente handelt, so lag die Tücke wie so oft im Detail. Etwa in der Frage der Befestigung. Oder in der Verbindung mit dem unverzichtbaren Rammschutz. Oder in der Über­ legung, wie die Anschlüsse für die Geländer zu lösen sind: An die Staketen schraubte Scherrer Metec kleine Flachei­ senstücke und darauf Winkeleisen, die mit den ebenfalls als T-Profile ausgebildeten Geländern verschweisst sind. Die Staketen treten nicht nur an der Fassade zur Spirgar­ tenstrasse auf, sie fassen auch nahe der Pfarrhausstrasse die Fluchttreppe des Hotels. Im Winkel angeschweisste Profile tragen hier ein kleines Dach, das als Schutz für die Bezahlstation dient. Das kleine Abflussrohr, das der Dach­ entwässerung dient, ist durch das Stabwerk der Profile hindurchgezogen und endet über der Abflussrinne. All diese Lösungen lassen sich nur im Dialog entwi­ ckeln. « In ästhetischen Belangen haben wir keine Kompe­ tenz, aber wir bringen die in der Luft schwebenden Ideen auf den Boden », umreisst Beat Scherrer das Selbstver­ ständnis seiner Firma.

An der Spirgartenstrasse wirkt die Staketenkonstruktion je nach Blickwinkel offen oder geschlossen.

Parking Spirgarten, 2013 Spirgartenstrasse /  Pfarrhausstrasse, Zürich Bauherrschaft:  Initiativ-Genossenschaft Lindenplatz Altstetten IGLA Architektur:  Patrick Roost Planung Architektur, Zürich Auftragsart: Direktauftrag Gesamtkosten:  ca. Fr. 2 Mio. Auftrag Scherrer Metec:  Beratung und Entwicklung des Fassaden­sys­t ems, Produktion und Montage der Schlosser- / Metall­bauarbeiten für die Fassaden­ elemente und Leitplanken in duplexiertem Stahl

Foto Umschlag hinten:  Parking Spirgarten. Von vorne wirkt die Begrenzung transparent, aus der Schrägperspektive schliesst sie sich optisch zur Wand.

Themenheft von Hochparterre, September 2016 —  Haute Couture aus Blech — Lindenblüten und Stahlhecke

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Haute Couture aus Blech Der Spengler arbeitet wie ein Schneider: Er schneidet, falzt, rundet, kantet, biegt, lÜtet und schweisst Blech zu dreidimensionalen Objekten. An der Schnittstelle zwischen den Gewerken muss er gut kommunizieren und verstehen, was es technisch umzusetzen gilt. Dieses Heft geht dem konstruktiven Pingpong zwischen Unternehmer und Gestalter nach. Entlang der Themen Dach, Fassade und Kleinbauten zeigt es sechs Sonderanfertigungen. Ein Blick in die Werkstatt, ein Gespräch und eine kleine Firmengeschichte runden die Publikation ab. www.scherrer.biz

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