Helle Köpfe

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Werkplatz Spezial Büro und Licht 2021

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Editorial Über Jahrhunderte waren Warenkarawanen unterwegs von Ost nach West. Das sie begleitende Geld aber ging immer mehr seinen eigenen Weg: mit Wechseln, mit Kredit und dem Konto, auf dem die Schreiber im Kontor Soll und Haben notierten. Im Nebenraum der gros­sen Lager der Kaufleute war es eingerichtet, möbliert mit Stehpult, Schreibtisch und Tresor. Globalisierung und Industrialisierung forderten im 19. Jahrhundert immer komplexere Büroarbeit. Es musste nicht nur kontiert, sondern schreibend auch erfunden, gesteuert, gezeichnet und verwaltet werden. So entstanden die Schreibstuben für die öffentlichen, aber auch die privaten Büros, organisiert wie die Fabrik und die Kaserne: im Glaskasten der Bürovorsteher, im gros­sen Raum in Reih und Glied die Bürolisten. Die technische Entwicklung veränderte das Mobiliar und die Arbeitsformen: Zuerst kamen die mechanischen Schreib-, Rechen- und Zeichenmaschinen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bauten die Computer die Bürolandschaften vollständig um. Der letzte Schub, der die Büros bis heute prägt, war der Einzug der Stadt. Seit dreissig Jahren entwerfen Innenarchitekten Büros wie Städte: Sie schaffen Quartiere, in denen die Pulte wie Häuser angeordnet werden und den Büroleuten privaten und öffentlichen Raum geben. Sie richten Inseln ein fürs Essen, Trinken und Erholen, aber auch für die Lagerung gemeinsam gebrauchter Maschinen. In den offenen Landschaften gibt es abgeschlossene Zimmer in verschiedenen Grössen für Sitzungen. Und es fehlt nicht an Freiräumen, in denen Pflanzen gedeihen. Neben der Verfeinerung der Möbel wandelte sich auch das Licht in den Büro­landschaften. Ganz beiläufig erfahren wir in ‹ Buddenbrooks › von Thomas Mann, dem schönsten Büroroman aller Zeiten, den fundamentalen Wechsel von der Kerze über das Gas zum Strom. Bei aller Differenzierung der Lampen, vom Glühfaden bis zur LED und der Antworten der Designer mit ihren Leuchten, blieb für die gut Geratenen immer das Sonnenlicht der wichtige Massstab: Wie kann es mit der Technik verbunden werden? Wie kann die Mischung so gestaltet werden, dass die unmittelbare Hilfe für die Augen mit den Stimmungen in den Räumen in Balance kommt? Wie vielfältig Fabrikanten und Designerinnen das können und wie Hersteller und Innenarchitekten die Stadt im Büro einrichten, entwickeln und bauen, zeigt diese Ausgabe von ‹ Werkplatz Spezial › über Licht- und Büro­welten.  0 Köbi Gantenbein ist Hochparterres Verleger und gut beleuchteter Bürolist.

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Inhalt Embru-Werke Seite 4

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Schätti Leuchten Seite 8

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Witzig (3) Seite 12 Wilkhahn (4) Seite 16 Keller Systeme Seite 20 Hydroplant Seite 24

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Tulux (7) Seite 28 Flokk (8) Seite 32 Lichtteam (9) Seite 36

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Individuell, modular, lokal Das Büromöbel ‹ eQ › von Embru bewährt sich in neuen Grossraumbüros der ETH Zürich als Raumteiler. mer weniger Papier liegt, und nicht zu wenig, damit Vergangenes Jahr dürfte die Stückzahl des Büro­möbel­ die Menschen sich bei der Arbeit dennoch mit den ihsystems ‹ eQ › von Embru die 100 000er-­Marke genen wichtigen Dingen umgeben können. Bei geteilten knackt haben, schätzt Andreas Mantel, Leiter der MarArbeitsplätzen lässt sich ‹ eQ › mit einem Schloss ausketingabteilung und Mitglied der Geschäftsleitung von rüsten, um persönliche Gegenstände aufzubewahren. Embru. Für den neusten Produktionsschub sorgte 2020 ein Grossauftrag der ETH Zürich, die mit einigen VerSeit 1904 stellt Embru im zürcheriwaltungsabteilungen Büroräume im schen Rüti Metallmöbel und in der Octavo-­Gebäude in Zürich-­Oerlikon Der Clou sind einfache Steckverbinbenachbarten Gemeinde Wald jene bezog. Rund 6000 ‹ eQ ›-­Module dungen, mit denen sich ‹ eQ › von aus Holz her. Entwürfe von Archistrukturieren die Grossraumbüros Hand zusammenbauen lässt – und tektur-Legenden der Moderne wie auf vier Stockwerken. Sie sind – je dabei veränderbar bleibt. Marcel Breuer, Werner Max Moser drei Module hoch und zwei Moduoder Alfred Roth sind zu Klassikern geworden, aus jünle breit – zu kleinen Regalen kombiniert. Die beiden gerer Zeit sind die Modelle von Christophe Marchand obersten Fächer bleiben als Ablagen offen, darunter sind Klappen und Schubladen eingerichtet. Mehrere bekannt. Hundert Jahre nach der Firmengründung Farben prägen die verschiedenen Zonen und Stockentstand ‹ eQ › als Werksentwurf: ein klassisches Mowerke: sattes Orange-­Rot, dezentes Hellgrau, sanftes dulsystem, das ganz ohne Werkzeug und Schrauben Grün und kräftiges Azurblau. Die Grundfarben Samtauskommt. Der Clou sind einfache Steckverbindunweiss und Schwarz umrahmen diese Akzente. gen, mit denen sich ‹ eQ › von Hand zusammenbauen lässt – und dabei veränderbar bleibt. In den  → Der flexible und kompakte Raumteiler überzeugte in der 1 Das Modul ‹ eQ › in unterschiedlichen Kombi­WTO-konformen Ausschreibung der ETH. Die Regale nationen in neuen ETH-Büros. bieten den Sitzenden im Open Space Office Rücken2 Jedes Stockwerk erhielt einen eigenen Farbton, deckung und Stauraum – nicht zu viel, da im Büro imumrahmt von zwei Grundfarben. -4-

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3 Die halbhohen Regale bieten Stauraum und Rückendeckung. 4 Das Modul in Dreierformation. 5 Zum Teil wurde ‹ eQ › mit schlichten Akustik-Stellwänden ergänzt.

Fotos: Simone Vogel

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→  vergangenen Jahren hat Embru die Modulvariationen stets ausgebaut. Die Module können als Ablage offen stehen und mit Prospekttablaren oder Briefkörben ausgestattet werden. Schliessen lassen sie sich mit Klappen, Flügel-, Schiebe- oder Lateral­falt­türen. Verfügbar sind auch Schubladen und Hängeregister. Und natürlich lassen sich alle Elemente individuell kombinieren, wovon die ETH regen Gebrauch gemacht hat. 6000 Module in 575 unterschiedlichen Kombinationen: Der ETH-Auftrag hielt Embru eine ganze Weile auf Trab. « Die vier Farbspektren mit 15 Sonderfarben haben die Produktion herausgefordert », erzählt Andreas Mantel schmunzelnd. « Doch die Sache glückte, und wir lieferten den Auftrag termingerecht aus. »

Fertigung, Beschichtung und Vormontage wurden in einem straffen Prozess organisiert. Embru baute in Rüti eigens eine Montagestrasse auf und schulte drei Mitarbeiter speziell auf das Farbkonzept. Zeitweise verliessen täglich zwei Anhängerzüge das Werk Richtung Zürich-Oerlikon. Mit dem Stanzlasercenter, der Pulverbeschichtungsanlage und der Montageabteilung kann die Zürcher Oberländer Firma ihre Möbel noch immer von A bis Z in Rüti herstellen und entspricht damit der Nachfrage nach lokaler Fertigung. « Die hauseigene Produktion mit unseren Fachkräften machte es möglich, den grossen, komplexen und stark individualisierten Auftrag in der vorgegebenen Zeit zu erfüllen. »  0

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Möblierung ETH-Büros Zürich-Oerlikon, 2020 Auftraggeberin: ETH Zürich, Abteilung Immobilien Stauraum und Raumteiler: Büromodul ‹ eQ › von Embru in verschiedenen Modul- und Farb­kombinationen

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Embru-Werke AG Rapperswilerstrasse 33 8630 Rüti ZH +41 55 251 11 11 info@embru.ch www.embru.ch

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Eine klare Handschrift Formal stark passen Schätti Leuchten zu zeitgemässen Bauten. Und sie bringen wohnliche Atmosphäre in ein Pflegeheim im Aargau.

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Neben dem Kloster Muri liegt das Pflegeheim Löwen. dass gute Gestaltung aus den Herstellungsverfahren Über eine klassische Gliederung schafft der 2018 be­ entwickelt wird. Die Expertise des Metallherstellers ist zogene Neubau eine Nähe zum Klostergebäude. Der denn auch die Grundlage für die Kollektion, die Jörg Bau von Meier Leder Architekten aus Baden geht auf Boner seit 2012 für Schätti verantwortet. Formal klar, einen Wettbewerb von 2014 zu­ eigenständig und variantenreich er­ rück. Auch im Innern schwingt die In Kliniken, Senioren- und Pflege­ füllt sie die Ansprüche, die Archi­ zeitgemäss interpretierte Atmos­ heimen müssen Leuchten tektinnen und Planer an Leuchten phäre eines Klosters mit: Gegossene hohe Anforderungen erfüllen – für grös­se­re Objekte und öffent­ Steinplatten in der Eingangshalle und technisch und formal. liche Bauten stellen. Merkmal je­ Holzdielen in den Wohngeschossen der Schätti-­Leuchte ist eine dünne sowie mineralische Wand­verputze und Steinfassungen Stahlblechkante, die eine Linie in den Raum zeichnet. strahlen Ruhe und Wohnlichkeit aus. Die 49 EinerProduziert wird im glarnerischen Schwanden. Eine Leuchte sei immer eine Werkstattfertigung, erklärt und vier Zweierzimmer sind mit Holz verkleidet und sorgen für eine vertraute Stimmung für die Bewohne­ Thomas Schätti. « Weil wir aber nach Grundmustern rinnen und Bewohner. produzieren, erfolgt die Herstellung industriell. » Die Beleuchtung bestimmt die Atmosphäre in den Räumen wesentlich mit. In Kliniken, Senioren- und Pflegeheimen müssen Leuchten hohe Anforderungen erfüllen – technisch und formal. Hier kommen Tho­ mas Schätti und Jörg Boner ins Spiel. Der Unterneh­ mer, Mitinhaber des Familienbetriebs Schätti Metall­ warenfabrik, und der Designer teilen die Überzeugung,

Das wiederkehrende Element der dünnen Kante prägt auch die Leuchte ‹ Andar ›. Sie passte zum Wunsch der Architekten nach einer formal beruhigten ­Leuchte  → 1 ‹ Andar Care › beleuchtet die Gänge des Pflegeheims. 2 Spezialanfertigungen verbinden Lüftung und Beleuchtung.

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→  für das Pflegeheim Löwen. Jörg Boner und ­Meier Leder Architekten verbindet eine langjährige Zusam­ menarbeit. Naheliegend also, dass auch in diesem Projekt Schätti-Leuchten eingesetzt wurden. Im Ge­ spräch mit dem Hersteller, dem Planer und dem Pfle­ gedienstleiter wurde bald klar, dass das Modell für den Einsatz in Muri weiterentwickelt werden musste. ­Thomas Schätti nahm den Ball gerne auf. « Wir bieten projektspezifische Varianten unserer Standardleuch­ ten an, weil die Leuchten typologisch aufgebaut sind und wir eine hohe Fertigungstiefe im Betrieb haben », erklärt er die Bedingungen der Produktion. Die neue Leuchte ‹ Andar Care ›, in zehn Farbvarianten erhält­ lich, ist nach den EN-Normen für Heime und Spitäler zertifiziert. Sie bietet einen hohen Anteil an indirektem Licht und kann mit einem Nachtlicht ergänzt wer­ den. Indirektes und direktes Licht sind unabhängig von­ei­nan­der dimmbar. Für die Pflegenden, für die der ‹ Löwen › Arbeitsort ist, braucht es das richtige Licht. Und für die Bewohnerinnen und Bewohner schaffen die Leuchten den Komfort, den es braucht, damit sie sich zu Hause fühlen.  0 Schätti Leuchten Das Projekt geht zurück auf die Zu­sam­menarbeit des Designers Jörg Boner und des Unternehmers Thomas Schätti, die seit 2012 besteht. Der Metallhersteller Schätti nutzte den Wechsel von konventionellen und Halogen-Glühbirnen zu Leuchtdioden (LED), um eine eigenständige Leuchten­kollektion aufzubauen. Zielgruppe sind Architektur- und Planungsbüros.

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3 - 6    Die Wandleuchte ‹ Andar Care › entspricht den Anforderungen von Seniorenheimen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Direktes und indirektes Licht sind unabhängig voneinander dimmbar. Alle Leuchten sind optional mit einem Nachtlicht erhältlich. Die effizienten LED-Leuchten erreichen die Energieeffizienz A+. Fotos: Oliver Lang

Schätti Leuchten Schätti AG Metallwarenfabrik Tschachen 2 8762 Schwanden GL +41 55 647 34 44 info@schaetti-leuchten.ch www.schaetti-leuchten.ch

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Räume, Formen und Symbole für das digitale Unternehmen Witzig The Office Company hat für die digital arbeitende Firma JobCloud eine bodenständige Arbeitswelt mit symbolkräftigen Requisiten gestaltet und eingerichtet.

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und zu inszenieren. Im Fokus standen dabei die MitIn Zürich-Albisrieden hatte einmal die Firma Siemens arbeitenden und die Stärkung ihres Zugehörigkeitsgeihre Fabrik. Dann gingen die Ingenieure und Arbeiter fühls. » Kreativplaner Thomas Meister von Witzig und fort, aus der Industriebrache wurde ein Areal für Büros und andere Geschäfte. Für sie bauten Slik ArchiInnenarchitekt Thomas Scheurer vom Atelier Raum­ tekten das Haus ‹ Yond ›, einen lichten, dreistöckigen textur hatten bei ihrem Entwurf eine räumliche und Block aus vier Teilen mit Innenhöeine soziale Eigenart zu beachten. Der Innenarchitekt fügte die Möbel fen, schmalen Profilen und rie­sen­ gros­sen Gläsern als Fassade. Hier entlang der Themenwelten Bau, Die räumliche Bedingung des Bürohat die Firma JobCloud ihren Sitz, Gesundheit, Transport, Dienstleistung hauses ‹ Yond › sind die 5,5 Meter hohen Räume. Sie werden in die ein gemeinsames Unternehmen von und Industrie zu einem Ganzen. Fläche und in die Höhe genutzt: Ringier und TX Group, das das GeÜber der Fläche stehen auf markanten Holzpfosten schäft mit dem klassischen Stelleninserat vollständig ins Internet verlegt hat. An Dutzenden Computerarund -balken über Treppen erschlossene Galerien. Wie beitsplätzen bringen die Mitarbeiterinnen und MitarQuartiere einer Stadt sind die Arbeitsplätze in den beiter Stellensuchende und Stellenanbieter zusammen Hallen gruppiert – auf der Fläche und auf den Gaund übernehmen ergänzende Dienstleistungen bei der lerien. Verbunden sind sie mit kleinen und grös­se­ren Suche nach passendem Personal. Plätzen, Nischen, Höfen und Wegen. Auf den gros­sen Plätzen finden sich im JobCloud-Dorf Ansammlungen Die Aufgabe von Witzig The Office Company war es von persönlichen Arbeitsplätzen, das Restaurant,  → zunächst, für JobCloud einen geeigneten Standort zu 1 Der hängende Garten über dem Bistro, dem finden. Ilona Schönle von Witzig: « Ziel war es, mit Hauptplatz der JobCloud-Bürowelt. einem fein abgestimmten Auftritt das Tun und die 2 Requisiten der Baustelle schaffen Stimmung und trennen den grossen Raum. Identität des Unternehmens JobCloud zu visualisieren

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→  das Atrium für gros­se Versammlungen oder auch die Velo­werk­statt samt Duschen – die Firma fördert das sportliche und das alltägliche Velofahren der ihren. Auf kleineren Plätzen und in Höfen gibt es Orte mit bequemen Sesseln zum Ausruhen und Besprechen. In offenen und geschlossenen Nischen sind zahlreiche Sitzungszimmer unterschiedlicher Grös­se untergebracht. Alles ist in einem fliessenden Grundriss miteinander verbunden. Was an Strom- und Sanitärinstallationen nötig ist, wird über offene Trassen geführt. Die sorgfältig gelöste « Ästhetik der Installation » gibt der Computerwelt den robusten Rahmen einer Werkstatt. Für die Einrichtung der Arbeitswelt brauchte es einerseits die unmittelbar nötigen Möbel: Tisch, Stuhl, Stauraum. Neben diesen Standards gibt es Hochtische und -stühle, frei stehende Boxen und Sitz­ecken für Besprechungen in ganz unterschiedlichen Formationen. Dafür wurde das Bestandsmobiliar verwendet sowie Mobiliar aus dem Programm von Ergodata, der Möbelentwicklungsfirma, die Witzig und Schoch Werkhaus gemeinsam gehört. Sie fabriziert und vertreibt robuste, über viele Jahre in Erfahrung und Praxis-

test gereifte Möbel. Der Innenarchitekt und Künstler Thomas Scheurer hat diese zu Bühnenbildern der Arbeitswelten verwoben und entlang der Themenwelten Bau, Gesundheit, Transport, Dienstleistung und Industrie zu einem Ganzen gefügt. Mit viel Fantasie hat er Requisiten versammelt: von der Hobelsammlung des Schreiners über Gerüstbauten und die Scherenleuchte aus der Fabrik bis zu Laborinstrumenten der Apothekerin. Wandbilder prägen die fünf Welten, thematisch abgestimmt auf die Namen der 23 Sitzungsräume. Sie vermitteln, gestützt von den jeweils verschiedenen Farben der Teppiche, fünf eigene Stimmungen. Die Requisiten sind unmittelbar brauchbar und funktional. Doppelsitze von Sesselliften hängen als Sitzgelegenheiten von der Decke, der Baustellenwagen dient als Besprechungszimmer, der Ruheraum lässt an die Stimmung in einem Hauptsitz JobCloud Albisriederstrasse 253, 8047 Zürich Architektur: Thomas Meister, Witzig The Office Company; Thomas Scheurer, Atelier Raumtextur, Zürich

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3 Blau für die Gesundheit: Jede Themenwelt hat in den Bildtapeten und auf dem Teppich ihre eigene Farbe. 4 Im offenen Grundriss gehen Arbeits- und Besprechungszonen ineinander auf. 5 Offen geführte Leitungen und robuste Details sorgen für Werkstatt-Atmosphäre.

japanischen Zenraum denken. Jede Inszenierung hat ihre eigens für sie gestalteten Einbauten: Die Teeküche in der Themenwelt Gesundheit erinnert an ein Labor, diejenige in der Themenwelt Bau ist robust aus rustikalem Holz gefertigt. Vin­tage-­Beleuch­tungs­körper rücken die Bühnenbilder ins richtige Licht. Ilona Schönle: « Die symbolhaltigen Umsetzungen und Interpretationen geben den JobCloud-Mitarbeitenden ein Gefühl, in welchen Welten die Menschen sich bewegen, für die sie Arbeitsplätze vermitteln oder Angestellte suchen. Das ist die zentrale, identitätsstiftende Komponente dieses Projekts. Das Wirken der Mitarbeitenden findet sein ästhetisches Pendant in der Arbeitsraumgestaltung und -einrichtung. »  0

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Witzig The Office Company Hungerbüelstrasse 22 8500 Frauenfeld TG +41 52 724 91 11 info@witzig.ch www.witzig.ch

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Von der Garage zur Wissensplattform Die Universität St. Gallen hat für ihre Studierenden neue Lernarbeitsplätze eingerichtet. Dank mobiler Möbel von Wilkhahn ist der Co-Working-Space flexibel nutzbar. Viele Arbeitsplätze sind im Wandel. Digitale Nomakeit aus. Anstelle von Wänden sind in St. Gallen etwa den, Selbstständige oder kleinere Start-ups arbeiten je Vorhänge montiert, die je nach Bedarf verschiedene länger, je weniger allein im stillen Kämmerchen, sonSettings visuell und akustisch voneinander abgrendern teilen sich Sitzungszimmer, Drucker und Kaffee­ zen. Die schwere Eisenbeton-Struktur des Gebäudes mit ihren weiten Stützenabständen maschine lieber in einem offenen Flexibilität war auch bei der Mö­ Gemeinschaftsbüro. Dabei profitieund den hohen Decken bot gute ren sie nicht nur von der gemein- blierung eine zentrale Anforderung. Vo­raus­set­zun­gen für diese Freiheit in der Einrichtung. Das Haus wursamen Infrastruktur, sondern auch Die Tische, Stühle und Hocker im ‹ theCO › sollten mobil, wandelbar und vom Know-how der anderen. de 1955 als Central-­Garage nach miteinander kombinierbar sein. den Plänen des Architekten Ernest Brantschen gebaut. Die offene GeWeil die Universität St. Gallen unter bäudestruktur erlaubte die Umnutzung der Werkstatt einem chronischen Mangel an Lernarbeitsplätzen leiin einen Wissensbetrieb. det – vor allem vor den Prüfungen –, und auch weil die Hochschule mehr Anschluss an die Stadt sucht, hat ihre Studentenschaft in einem ehemaligen Industrieraum am Flexibilität war auch im Hinblick auf die Möblierung Rand der Altstadt einen neuen Lern- und Arbeitsbeeine zentrale Anforderung. Die Tische, Stühle und Horeich eingerichtet. ‹ TheCO › ist als Co-Working-Space, cker sollten mobil, wandelbar und miteinander komals Raum der Begegnung und des Austauschs konzibinierbar sein. Zum Einsatz kamen vor allem Möbel piert. Hier bereiten Studierende sich auf Prüfungen vor, aus dem Sortiment von Wilkhahn: der Falttisch ‹ Confair › sowie mobile Stehtische auf Basis des ‹ Timetable hier teilen sie mit Promovierenden und Mitarbeitenden der Universität Raum und Tisch, Ideen und Wissen. Shift ›. Während der ‹ Confair › sich als EinzelarbeitsAuch alle Alumni haben Zugang zu ‹ theCO ›. platz oder in Konfiguration mit weiteren Falttischen  → Ein offenes Layout und flexibel nutzbare Flächen sind auf den 700 Quadratmetern Programm. Denn Co-­ Wor­king-­Spaces zeichnen sich durch die Mehrfachnutzung der einzelnen Bereiche und durch Durchlässig-

1 Der Pendelhocker ‹ Stand-up › und mobile Stehtische auf Basis des ‹ Timetable Shift ›. 2 Die Alumni Lounge ist mehr Wohnzimmer als Arbeitsplatz; hier mit der Polsterbank ‹ Insit ›.

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Lernlandschaft ‹ theCO ›, St. Gallen Bauherrschaft: Universität St. Gallen Betreiberin: Studentenschaft der Universität St. Gallen Möblierungskonzept: Swiss. Heimat, Herisau Innenarchitektur: Martin Strub, St. Gallen Möbel: Wilkhahn, Bern und Bad Münder ( DE )

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3 Stuhl ‹ Occo › am Falttisch ‹ Confair ›. 4 Der Mehrzweckstuhl ‹ Aula › ist stapelbar. 5 Layout Arbeitsbereiche im ‹ t heCO ›. Fotos: Anna-Tina Eberhard

Wilkhahn AG Postgasse 17 3011 Bern +41 31 310 13 13 info@wilkhahn.ch www.wilkhahn.ch

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→  auch für Seminare eignet, bietet sich der ‹ Time­ table Shift › für Meetings oder Einzelarbeiten im Stehen an. Beide Entwürfe des Produktdesigners Andreas Störiko sind mit Rädern ausgestattet und können im Nu zusammengefaltet und weggerollt werden, etwa wenn für Vorträge oder Apéros die Flächen geräumt werden. Für Konferenzen lassen sich die Falttische zu einer Tischanlage verketten. Dann kommt der leichte Mehrzweckstuhl ‹ Aula › von Wolfgang C. R. Mezger zum Einsatz: Er ist im Handumdrehen in Reihen aufgebaut und nach der Veranstaltung schnell wieder weggestapelt. So geht Flexibilität. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten waren auch bei der Wahl der weiteren Bestuhlung ausschlaggebend. Der Universalstuhl ‹ Occo ›, den Markus Jehs und Jürgen Laub gestaltet haben, bietet durch seine besondere Geometrie der Aussparung in der Rücken- und Seitenpartie einen hohen Sitzkomfort und ist in der vierbeinigen Version auch stapelbar. St. Gallen hat sich für ‹ theCO › für die Ausführung mit Rollen entschieden, weil diese Variante mobiler und spontaner einsetzbar ist.

Noch mehr Bewegung in den Studienalltag bringen einbeinige, höhenverstellbare Hocker. Wer auf ihnen sitzt, entlastet nicht nur die Wirbelsäule. Der kontinuierliche Wechsel der Sitzposition regt auch den Gleichgewichtssinn und damit das Hirn an. Im ‹ theCO › kommen zwei Modelle von Wilkhahn zum Einsatz: der ‹ Stitz2 ›, der Klassiker unter den Stehhilfen von Hans Roericht von 1992, sowie der spielerische Pendelhocker ‹ Stand-up › des Gestalters Thorsten Franck in Grün und Blau. Beide sind multifunktional und besonders agil einsetzbar. Entscheidend beim Co-Working ist neben der Möblierung auch die Community: Es braucht Gastgeber, die die Menschen zusammenbringen – in diesem Fall die Studierenden, die ‹ t heCO › betreiben. Und es braucht Orte für das informelle und spontane Zusammensein, etwa die Alumni Lounge, die mehr Wohnzimmer als Arbeitsplatz ist, oder einen Garten, in dem die Studierenden durchatmen und frische Minze für ihren Tee ernten können. Und natürlich braucht es eine gute ­Kaf­feemaschine. Für die hat die gastronomische Initiative der Studentenschaft gesorgt.  0

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Digitale Einzigartigkeit Mit dem Produktionsverfahren ‹ ROBmade › bringen Keller Unternehmungen die Möglichkeiten des digitalen Planungsprozesses in den Innenraum.

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Was in der Sonne der Bündner Herrschaft funktioniert, Dass das Digitale eine Ästhetik haben kann, wurde vielen Architektinnen und Architekten in der Schweiz kann auch im Innenraum inszeniert werden. Seit ei2006 bewusst, als sie die Fassade des Weinguts Gannem Jahr bietet Keller das Verfahren ‹  ROB­made  ›, das tenbein in Fläsch zu Gesicht bekafür die Fassade des Weinguts zum men. Die von den Architekten Gra- « Der digitale Prozess vereint die Einsatz gekommen war, auch für mazio & Kohler programmierte und Vorteile der Standardisierung Designelemente im Innenbereich an. vom Roboter der Keller Unterneh- mit einer individuellen Gestaltung. » Empfangstheken oder Raumtrenner Janos Pütz, Leiter des Bereichs ‹  I mRaum  › mungen ausgeführte Ziegelfassade können im gleichen digitalen Prooffenbarte eine aussergewöhnliche zess geplant und produziert werSchönheit. Die präzise Setzung des Klinkers erzeugt den. ‹  ROBmade › ist Teil des neuen Geschäftsbereichs subtile Muster, die dem Gebäude eine sich im Licht ‹ ImRaum › der Keller Unternehmungen. « Wir entwickeln Arbeitswelten und Raumkonzepte von der Plalaufend verändernde Anmut verleihen. nung über die Ausführung bis hin zum Controlling », 1 Einzigartigkeit im Eingangsbereich: erklärt Janos Pütz, der diesen Bereich leitet. Um seinen Empfangstheke ‹  ROBmade  ›. Foto: Nicole Rubitschon Kunden einen umfassenden Service zu bieten, arbeitet 2 Fassade ‹  ROBmade  › beim Weingut Keller für die Möblierung mit dem italienischen HerGantenbein im bündnerischen Fläsch. steller Quadrifoglio zusammen. Foto: Ralph Feiner  → - 21 -

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→  Der digitale Gestaltungsprozess steht auch Planerinnen, Innenarchitekten und Architektinnen offen. Keller stellt ihnen dafür mit ‹ BrickDesign › ein kostenloses Plug-in für die 3-D-Modellierungssoftware Rhinoceros zur Verfügung. Wer will und weiss wie, kann die gewünschten Raumelemente also selbst gestalten. Am Computer kann jedes Teil ausgerichtet werden. So lassen sich beispielsweise Auskragungen und Abstände variieren. Das Programm übersetzt die gewünschten Formen, Drehungen oder Verschiebungen in ein digitales Modell, und der Roboter baut dieses eins zu eins in der physischen Welt. « Wer keine Zeit hat oder sich mit dem Tool unsicher fühlt, bekommt selbstverständlich den gewünschten Support oder überlässt uns die ganze Arbeit », so Pütz. Nicht nur Klinker, auch Holz oder Kork eignen sich für die Verarbeitung im ‹ ROBmade ›-Verfahren – im Prinzip kann jedes modulare Material eingesetzt werden. Die Elemente werden von Keller vorgefertigt, auf der Baustelle sind sie danach schnell montiert. Und was modular gebaut wurde, lässt sich auch gut demontie-

ren und sauber entsorgen. Gleichzeitig verbessern solche Elemente die Akustik und das Raumklima. In die Trennwandsysteme lassen sich Verbundlüfter integrieren: « In einer Stunde können 150 Kubikmeter Luft umgewälzt werden », meint Janos Pütz. « Der digitale Prozess vereint die Vorteile der Standardisierung mit einer individuellen Gestaltung. Raumelemente, die zum Beispiel im Eingangsbereich eines Firmensitzes für die Einzigartigkeit des Unternehmens stehen, lassen sich so effizient planen und produzieren », so der Bereichsleiter. Zudem passen die ‹ ROB­made ›-­Elemente nahtlos in die BIM-Planung. « Keller verfügt über eine reiche Erfahrung in der Vorfertigung von Fassadenelementen », sagt Pütz im Rückblick auf Projekte wie das Weingut in Fläsch. « Diese Vorreiterrolle im Aussenbereich erweitern wir nun auf Raum­elemente im Innern. »  0

‹ ImRaum › und Raumelemente by ‹  ROBmade  › Firma: Keller Unternehmungen Kontakt: Janos Pütz

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3 Die ‹  ROBmade  ›-Elemente passen nahtlos in die BIM-Planung. Rendering: Keller Systeme 4 Individuell gestaltete Raum-im-Raum-Lösung. Foto: Quadrifoglio Group 5 Systemwände schaffen Arbeitswelten. Foto: Nicole Rubitschon

Keller Systeme AG Geschäftsbereich ‹ ImRaum › Ziegeleistrasse 7 8422 Pfungen ZH +41 52 304 03 03 info@keller-unternehmungen.ch www.keller-unternehmungen.ch

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Miniatur-Landschaft am Fensterplatz Mehr als zehntausend Sukkulenten zieren die Innenfassade eines neuen Konzernsitzes in Zürich. Um die richtigen Sorten zu finden, balancierten Vogt Landschaftsarchitekten und Hydroplant zwischen Markt und Ästhetik. Eine Lieblingssukkulente hat Simon Kroll nicht. Emotihätte nicht genügt», erinnert sich Simon Kroll von Vogt onen sind trotzdem spürbar, wenn der LandschaftsarLandschaftsarchitekten. «Die Bepflanzung sollte Teil der chitekt von den stacheligen, dickblättrigen Gewächsen Architektur werden. Darum spiegelten wir die Parapeterzählt. «Vor diesem Projekt hatte Kästen typischer Blumenfenster ins ich keinen gros­sen Bezug zu diesen «Erst nach vielem Ausprobieren und Innere.» Aber warum Sukkulenten? Weil die Fensterlage auch lichtbePflanzen. Heute bin ich begeistert Diskutieren, Verwerfen und dürftige Pflanzen erlaubte und weil von ihrer Vielfalt an Formen und Verbessern zeichneten wir Pläne.» Sukkulenten überdies mit sehr weFarben und ihrer Anpassungsfä- Simon Kroll, Landschaftsarchitekt bei Vogt nig Wasser auskommen. higkeit.» Die ­Auseinandersetzung mit der Welt der Sukkulenten begann vor zwei Jahren. Damals beschloss der Konzern beim Umbau seiIm Herbst 2019 fuhren die Landschaftsarchitektinnen nes Hauptsitzes in Zürich nebst Nachhaltigkeitslabels nach Holland. Dort sind nicht nur die wichtigsten Toauch das ‹ Well ›-Zertifikat anzustreben. Zwei Dritmaten- und Tulpenzuchten Europas zu finden, sontel der Mitarbeitenden sollten von ihrem Arbeitsdern auch die grössten Sukkulentenhändler. Nur diese Grosshändler und auf dem Markt gut verfügbare  → platz aus Pflanzen sehen. «Ein paar Töpfe zu v ­ erteilen,

1 Im Eins-zu-eins-Modell komponierten die Landschaftsarchitekten die Sukkulenten zu Arrangements. 2 Beim Grosshändler in Holland wählten sie fünfzig Sorten aus, die in genügender Menge lieferbar waren.

Sukkulentenbepflanzung für einen Konzernhauptsitz in Zürich, 2021 Projektarchitekten: Krischanitz ZT, Zürich Entwurf: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich Ausführung und Unterhalt: Hydroplant, Zürich

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→  Sorten kamen für ein solches Grossprojekt infrage. Ansonsten gab es nur wenige Ausschlusskriterien: «Züchtungen, stark panaschierte Blätter oder kitschige Farben schlossen wir aus», so Simon Kroll. Mit fünfzig Sorten kehrten die Planer schliesslich nach Zürich zurück, wo sie ein Eins-zu-eins-Modell des Fensterkastens bauten und dieses immer wieder neu bestückten. Das erste Ziel waren unterschiedliche Konzepte für die drei Gebäudeflügel. Weil drei Herkunftsregionen dominierten, entschieden sie sich für Dickblattgewächse aus Südafrika und stachelige Kakteen aus Mexiko und Südamerika. Danach kamen die Raumtypen: Grossraumbüro, Meeting Room, Cafeteria, Ruhezone et cetera. Auch hier setzte die Verfügbarkeit Grenzen: Seltene Sorten wie die Pilosocereus pachycladus hätten für die zahlreichen Kästen der Grossraumbüros nicht gereicht. Auch die Euphorbia stellata wäre dort am falschen Platz, ist sie doch mit ihren am Boden liegenden Zweigen nicht nur die niedrigste, sondern mit mehr als zwanzig Franken auch die teuerste Sukkulente. Nachdem dieser wissenschaftlich-

rationale Rahmen abgesteckt war, blieb noch genügend Spiel­raum, um glaubwürdige Landschaften zu kreieren. Simon Kroll erzählt: «Bei der Mammillaria elongata überzeugt auch eine Mono-Bepflanzung, denn sie besteht selbst aus mehreren Pflanzenteilen, die wie Finger aussehen. Andere Sorten mussten wir kombinieren, damit das Gesamtbild nicht künstlich wirkt. Erst nach vielem Ausprobieren und Diskutieren, Verwerfen und Verbessern zeichneten wir Pläne.» Dann war Hydroplant am Zug. Es galt, mit 10 000 Pflanzen 512 Kästen zu bestücken und dabei den Überblick über 21 Arrangements mit einer bis sechs Sorten in jeweils drei Grös­sen zu behalten. Eine logistische Herausforderung, die pro Kasten nicht länger als 45 Minuten dauern durfte. Die Gärtnerinnen schütteten erst eine Drainage, dann kam das Sub­strat aus Zeolithen, Vulkansteinen und gebrochenem Blähton. «Anders als eine Erdbepflanzung ist dieses luftdurchlässig», erklärt Projektleiter Samuel Bulgarelli. «Dadurch bleiben die Pflanzen feucht, ohne zu vermodern.» Als Nächstes kamen die Sukkulenten. Ort, Abstand und Grös­se

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waren passgenau definiert. Doch weil Pflanzen keine Industrieprodukte sind, waren viel Finger­spitzen­ gefühl, ein geübtes Auge und sorgfältige Hände nötig, die auch mal etwas verschieben oder weglassen, damit jede Mini-Landschaft am Ende die Grund­idee transportiert. Zum Schluss legten die Gärtner Steine über das Sub­strat, für jede Herkunftsregion eine andere Sorte: Granit aus San Bernardino und Andeer für die Sukkulenten aus Mexiko und Südamerika, Maggia-­ Gneis für solche aus Südafrika. Die grösste Herausforderung? Samuel Bulgarelli fällt nur eine ein: «Auch am Ende war die Verfügbarkeit die Krux. Die Pflanzen kamen verspätet und brachten unsere sorgfältige Just-in-time-Planung durcheinander.» Dennoch wurden die vielen Kästen früh genug fertig und warten in den Gewächshäusern nun geduldig auf ihren Fensterplatz. Wenn sie ihn eingenommen haben, ist die Arbeit allerdings nicht vorbei. Denn so genügsam Sukkulenten auch sind: Wie alle Pflanzen sind sie Lebewesen, und so werden die Service-Gärtnerinnen regelmässig nach dem Rechten sehen.  0

3 Region, Kastennummer, Pflanzensorte und Durchmesser sind klar definiert. 4 Präzise Pläne bestimmen die Platzierung der Pflanzen. 5 Die Steine rund um die Sukkulenten sind Teil glaubwürdiger Landschaften. 6 Der Umgang mit den stacheligen Kakteen erfordert Feingefühl. 7 Die Gärtnerinnen platzierten 10 000 Pflanzen in 512 Kästen und 21 Arrangements. 8 Sukkulenten sind grün, gelblich oder rötlich. 9 Sie sind stachelig oder glattblättrig, ... 10 ... fleischig oder feingliedrig. Fotos: Simon Kroll (Vogt Landschaftsarchitekten), Sandra Zorn und Moritz Küderli (Hydroplant)

Hydroplant AG Neunbrunnenstrasse 50 8050 Zürich +41 44 942 93 93 info@hydroplant.ch www.hydroplant.ch

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Ins gute Licht gerückt In der Nuova Casa Sant’Agnese schuf Cristiana Guerra eine angenehme, einem klösterlichen Leben angepasste Atmosphäre. Dabei setzte sie auf eine Leuchte von Tulux. In Muralto bei Locarno, mit schönem Blick auf die Stadt, homogene weis­se Flächen an Decken und Wänden die Magadinoebene und den See, liegt die ­Nuova Casa sowie Einbauten und Böden aus Holz. Die Kapelle ist ganz in Holz ausgekleidet. Sant’Agnese, der Neubau des Gemeinschaftshauses Sant’­Agnese. In zwanzig Zimmern leben hier ältere Da in der Nuova Casa Sant’Agnese ausschliesslich älSchwestern des Instituts der Barmherzigen Schwestern tere Schwestern wohnen, müssen die Räume gut ausvom heiligen Kreuz von Ingenbohl. Ihr Leben lang diengeleuchtet sein. Gleichzeitig soll die Beleuchtung nicht ten sie an Schulen und Krankenhäusern im Tessin und verbringen nun ihren Lebensabend im neu errichteaufdringlich sein und eine angenehme Atmosphäre ten Haus. Die Architektin Cristiana schaffen. Die Wahl der Architektin fiel auf die Leuchtenfamilie ‹ Lean › ­Guerra fügte das Gebäude behut- Weil die Leuchte ‹ Lean › in der von Tulux. ‹ Lean › ist eine moderne, sam in den Hang ein. Als Rückgrat vertikalen Ausführung an eine Kerze hält ein zweigeschossiger, lang ge- erinnert, schien sie der Architektin gleichmässig und rundum leuchstreckter Bauteil den Hang zurück Cristiana Guerra für den Neubau des tende Rohrleuchte mit schlichtem und spielt den Platz frei für ein of- Hauses besonders passend. Design. Die Technik ist vollständig fenes Atrium und einen geschlosinte­griert – ohne sichtbare Kon­ senen Hof. Um den Hof, der als Heilpflanzengarten struk­t i­ons­elemen­te oder technische Geräte, was nur gestaltet ist, sind u-förmig die Zimmer mit Aufentmit der LED-Technik überhaupt erst möglich wurde. haltsbereich aneinandergereiht. Die statische Struktur bestimmt den Rhythmus, sodass vor jedem Zimmer Die Leuchte ist in verschiedenen Ausführungen erein kleiner Treffpunkt entsteht. hältlich: als Decken- und als Wandleuchte, als horizontale und als vertikale Pendelleuchte. Weil ‹ Lean › in der vertikalen Ausführung an eine Kerze erinnert, Am anderen Ende des gemeinschaftlichen Rückgrats steht, etwas abgerückt, die Kapelle, die die kleine Anschien sie Cristiana Guerra für den Neubau besonders lage im Westen fasst. Hier inszenieren präzise gesetzpassend. In den gemeinschaftlichen Bereichen setzte sie ‹ Lean › als horizontale Pendelleuchten ein, über den te Öffnungen das Sonnenlicht im Tagesverlauf. Am Esstischen sind sie vertikal abgehängt. Vertikal monMorgen wird der Schatten einer alten Glocke an der Ecke tierte Wandleuchten erhellen die Kapelle und die Zimdes Gebäudes in die Kapelle hineinprojiziert. Zenitalmer, horizontale die Nasszellen und die Arbeitsräume. licht beleuchtet den Tabernakel, der aus einer ­Kapelle Die Architektin kennt die Firma Tulux zwar seit vielen der Kirche Sant’Eugenio stammt. Beton prägt das Jahren, allerdings war sie ihr eher als Herstellerin klasÄus­se­re des Ensembles. Im Innern hat die Architektin sischer Produkte bekannt. Umso grös­ser war die  → die Materialien differenziert: Zum Beton gesellen sich - 28 -

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1 Vertikale Wandleuchten in der Kapelle der Nuova Casa Sant’Agnese in Muralto. 2 Im Verbindungsbau hängen die Leuchten horizontal. 3 ‹ Lean › erhellt auch das Treppenhaus.

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→  ­Überraschung, als sie das Modell ‹ Lean › entdeckte. In Zusammenarbeit mit Mauro Montagner, dem lichttechnischen Berater im Tessin, entwickelte Guerra das Lichtkonzept für die Nuova Casa Sant’Agnese. Der Neubau setzt eine jahrzehntelange Tradition der Ingenbohler Schwestern an diesem Ort fort. Er steht wenige Meter hangaufwärts über dem seit bald fünf Jahren geschlossenen Hotel Sant’Agnese. Als Clinica Sant’Agnese war dieses früher weitherum bekannt – geführt vom Institut der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz von Ingenbohl. Noch in den 1960er-­ Jahren gehörten den Ingenbohler Schwestern acht Privatspitäler in der Schweiz. Nach Plänen des Architekten Bruno Brunoni war das alte Spital in Muralto 1935 umgebaut und um einen neuen Kranken- und Behandlungstrakt erweitert worden. In den 1950er-Jahren folgte ein nächster Anbau. Im Lauf der Jahre hatte die Clinica Sant’Agnese zwei besonders prominente Patienten: den Künstler Paul Klee und den Schriftsteller Erich Maria Remarque. Beide starben hier – Klee am 29. Juni 1940, Remarque am 25. September 1970.  0

4 Querschnitt 5 Obergeschoss mit Kapelle und Zimmern. 6 Blick aus dem Hof in das Innere des neuen Gebäudes. Fotos: Marcelo Villada Ortiz

Nuova Casa Sant’Agnese, 2020 Via Orselina 19, Muralto TI Bauherrschaft: Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz, Ingenbohl Architektur: Studio di Architettura Cristiana Guerra, Bellinzona

Tulux AG Tödistrasse 4 8856 Tuggen SZ +41 55 465 60 00 info@tulux.ch www.tulux.ch

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Eingerichtet für New Work Mit der Marke Profim erweitert der Büromöbelhersteller Flokk sein Sortiment und bietet nun alles aus einer Hand – von Home bis Office.

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tausch und Kommunikation. « Wir haben uns gefragt, Das ‹ House of Inspiration › in Opfikon ist Showroom, wie sich das Büro der Zukunft gestalten lässt und was Büro und Veranstaltungsraum in einem. Auf 600 Quanötig ist, um diese Veränderung praktisch umzusetdratmetern zeigt Flokk hier Neuheiten und vermittelt zen. » Der klassische Einzelarbeitsdie Werte des Unternehmens. Der Büromöbelhersteller formierte sich Um den Austausch im Büro anzuplatz reicht nicht mehr aus. Flokk 2007 aus der norwegischen Marke regen, braucht es gemütliche interpretiert das Büro der Zukunft Sitz­ e cken, abgeschirmte Orte für HÅG, der schwedischen RH und der als Ort der Begegnung. Um den Austausch anzuregen, braucht es dänischen RBM. Vor drei Jahren kam private Gespräche, aber auch die Schweizer Marke Giroflex dazu. offen gestaltete Meeting Points. gemütliche Sitz­ecken, abgeschirmte Orte für private Gespräche, aber In Opfikon können Interessierte die ergonomischen auch offen gestaltete Meeting Points. Um all diesen Büro­stühle und -möbel im konkreten Kontext ausprounterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, bieren und neue Arbeitsformen testen. « New Work erweitert Flokk das Produktportfolio für den Schweizer Markt mit Möbeln des polnischen Labels Profim. ist zu einem viel diskutierten Begriff geworden, nicht « Unabhängig vom Budget soll es möglich sein, Räume zuletzt durch die derzeitige Pandemie », sagt der Manager Marketing Daniel D’Elia. Auch bei der Arbeit im sinnvoll und gut zu gestalten – immer mit Fokus auf Homeoffice bestehe ein gros­ses Bedürfnis nach AusQualität, Design und Nachhaltigkeit. » Flokk steht als lokal verankerter Kom­plett­anbieter für Sitzlösungen im 1 Think outside the box: Der Hocker ‹ Mickey › beruflichen Umfeld. « Unsere Devise lautet: Alles aus aus der Profim-Kollektion. einer Hand », so Daniel D’Elia.  → 2 ‹ Mickey › neigt sich seitlich bis zu zehn Grad. - 33 -

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→  Drei Neuheiten zeigen, wie die Möbel von Profim sich insbesondere im Soft-Seating-Bereich nahtlos in bestehende Arbeitswelten einfügen. Das Label arbeitet mit verschiedenen Designern zusammen, etwa mit dem Büro ITO Design mit Sitz in Cham. Dessen Hocker ‹Mickey› bringt die Anforderungen zeitgemässer Arbeitswelten auf den Punkt: ein kompaktes, leichtes und mobiles Sitzmöbel, das Flexibilität und Spontanität erlaubt. « Aktive Arbeit geschieht nicht nur im Sitzen, sondern vor allem auch stehend am höhenverstellbaren Schreibtisch », sagt Daniel D’Elia. So lässt sich ‹ ­Mickey › seitlich bis zu zehn Grad neigen und folgt damit der Körperhaltung seiner Nutzerin. Das erlaubt dynamisches Sitzen. Mit der Einstellschlaufe transportiert sie den Hocker mühelos und arrangiert ihn – zu Hause oder im Büro – immer wieder neu. Die breite Farb­ palette der Bezugsstoffe reicht von dezenten Pas­ telltönen bis hin zu knalligen Farben. ‹ Chic Lounge › und ‹ Chic Air › sind Kollektionen des französischen Designers Christophe Pillet. Ihm ist es gelungen, mit

leichten Formen und dünnen Querschnitten maximalen Komfort zu schaffen. ‹ October › schliesslich ist eine Sofa- und Sesselkollektion im Retro-­Look, die sowohl für den Objekt- als auch für den privaten Wohnbereich funktioniert. Hilary Birkbeck kombiniert charakteristisch pikierte Kissen mit Sitz- und Rückenpolstern in Knopfsteppung. Auch hier sind die Farbvarianten in Textil und Leder vielseitig, und sogar mehrfarbiges Polstern ist möglich. Alle Stücke von Profim sind hochwertig verarbeitet. Darüber hinaus sorgt Flokk für kurze Lieferzeiten: « Wir wissen, wie agil der Markt derzeit ist und welche Flexibilität erwartet wird », meint Daniel D’Elia. Dazu gehören auch schnelle Musterlieferungen. Ebenso wichtig sind die langfristige Betreuung und der Service. Wer sehen möchte, wie die unterschiedlichen Möbel zu individuellen Begegnungszonen werden, besucht Flokks ‹ House of Inspiration › in Opfikon und lässt sich – wie der Name sagt – inspirieren.  0

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3 ‹ Chic Lounge › für Ruhezonen und Lobbys. 4 Die Profim-Kollektion ‹ October › von Hilary Birkbeck. 5 ‹ October › bietet kapitonierte Sofas und Sessel. 6 Elegant: ‹ Chic Air › von Christophe Pillet.

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Flokk AG ‹ House of Inspiration › Glattpark Alpenstrasse 3 8152 Opfikon ZH +41 56 267 91 11 info-ch@flokk.com www.flokk.com

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Dazwischenraum im besten Licht Bei der Auffrischung einer in die Jahre gekommenen Mall spielt die Beleuchtung – geplant und ausgeführt von Lichtteam – eine wichtige Rolle. An den Verkehrshauptschlagadern im Norden Luzerns seinem Fahrzeug, sieht man direkt in die Mall. Das gelegen macht das Gebäude mit grossen Schriftzügen Lichtkonzept trägt dem mehrdeutigen Charakter dieauf seinen Inhalt aufmerksam. Das Logo mit Schaukelses Hauptraums Rechnung: Die Mall ist weder reiner stuhl zeigt: Im Wohncenter Emmen dreht sich alles – Innen- noch Aussenraum – und sie ist nicht nur öfgenau, ums Wohnen. Rund ein Dutzend Läden liegen fentlich oder privat. Der Raum der Mall ist ein Dazwian einer Mall, die direkten Anschluss an das integrierschenraum. Das künstliche Licht setzt ihn spielerisch te Parkhaus hat. Nach fünfzehn Jahren war der Glanz in Szene: In den hohen Lichthöfen stehen Lichtskulpdes Gebäudes etwas verblasst und turen in Form abstrahierter Bäume. Diese Objekte heis­sen ‹ Albero › und eine Auffrischung nötig. Aufent- Bäume, Wolken, Sonne – die Natur halt und Ge­samt­erschei­nung soll- gibt die Themen vor, aber die wachsen aus Sitz­inseln heraus. LEDten angenehmer und zeitgemässer Umsetzung bleibt abstrakt, versucht Lichtbänder stehen zwischen den werden, wobei dem Lichtkonzept keine peinliche Kopie. Holzlamellen der Decke leicht hervor. eine gros­se Bedeutung zukommt. Über wichtigen Bereichen formieEs fehlte eine homogene Grundbeleuchtung, was im ren sie sich zu wolkenförmigen Flächen: Sie schweben Parking sogar zu Mängeln bei der Sicherheit führte. über dem Spielplatz und über Tischgruppen. Als dritter Auch eine Lichtführung, die den Kunden bei der OriTeil des Lichtkonzepts sorgen Downlights fast unentierung hilft und die Mall zoniert, gab es nicht. Späsichtbar für die Grundbeleuchtung sowie als ‹ Sonnentere Ergänzungen verunklärten die Situation zusätzlich. strahlen › für punktuelle Akzente. Ebenfalls als verUnd natürlich waren die alten Leuchten technisch alles borgene Quelle tauchen Lichtbänder die L ­ iftkerne in andere als auf dem neusten Stand. Helligkeit. Die entrümpelte Mall bietet nicht nur Raum zum Verweilen: Ihre Schaufenster und die als ShowDie Eingriffe der Architekten und Lichtplaner zielten bühnen ausgestalteten Sonderpräsentationsflächen zunächst einmal darauf ab, Parkhaus, Mall und Läden machen Lust auf mehr. Bäume, Wolken, Sonne – die klar zu unterscheiden. Am wichtigsten: die Mall. Viel Natur gibt die Themen vor, aber die Umsetzung bleibt Holz an Wänden und Decken geben ihr eine warme Erabstrakt, versucht keine peinliche ­Kopie. Sie ist konscheinung, und zeitgemässe Elemente, etwa die Versequent und schlicht.  → kleidung des Liftkerns mit weis­sem Wellblech, sorgen für neue Frische. Durch die Holzlamellen der Wände scheinen die parkenden Autos durch. Steigt man aus 1 Leuchtkörper in Form abstrahierter Bäume. - 36 -

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2 2 Weisses Wellblech sorgt für Frische. 3 Die verbesserte Lichtführung hilft bei der Orientierung in Mall und Parkhaus. 4 Die einzelnen Bereiche sind nun klarer unterscheidbar. 5 Wolkenförmige Leuchtflächen schweben an der Decke. Fotos: ProMedia | Hans Hadorn

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Facelifting Wohncenter Emmen LU, 2019 Bauherrschaft: Swisslife, Zürich, vertreten durch EBV Immobilien, Urdorf Architektur und Ausführung: Schmid Generalunternehmung, Ebikon Lichtplanung und Ausführung: Lichtteam, Rothenburg

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→  Leuchten der neusten Generation mit LED-Technologie und digitalen Betriebsgeräten vereinfachen Betrieb und Unterhalt und reduzieren den Stromverbrauch. Eine neue Grundbeleuchtung erleichtert im Parkhaus das sichere Manövrieren. Das dortige Technik-Tragsystem integriert Licht, Notleuchten, Signaletik und das Parkleitsystem. Heller ist es überall dort, wo es für die Sicherheit nötig ist oder besondere Nutzungen hervorgehoben werden müssen, zum Beispiel die Abstellplätze für die Einkaufswagen. Gleiches gilt auch für die Eingänge und Zufahrten, denn das Wohncenter Emmen ist für die Erreichbarkeit mit dem Auto konzipiert. Das Facelifting hat seine Ziele erreicht. Wer das Gebäude wieder verlässt, tut das meist mit einer Ladung, die sein Zuhause wohnlicher macht.  0

Lichtteam AG – Lichtplanung Stationsstrasse 89 6023 Rothenburg / Luzern +41 41 280 57 57 planung@lichtteam.ch www.lichtteam.ch

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Impressum Verlag Hochparterre AG, Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch Geschäftsleitung: Agnes Schmid, Andres Herzog, Werner Huber Marketing und Verkauf: Agnes Schmid, schmid@hochparterre.ch Michael Volken, volken@hochparterre.ch Texte: Redaktion Hochparterre Gestaltungskonzept und Layout: Juliane Wollensack Covergestaltung: Barbara Schrag Produktion: Linda Malzacher Korrektorat: Elisabeth Sele Lithografie: Team media, Gurtnellen Druck: Stämpfli AG, Bern © Hochparterre, 2021 (Bilder und Pläne bei den Verfassern) ‹ Werkplatz Spezial › ist eine Beilage der Zeitschrift Hochparterre, Ausgabe März 2021. Sie versammelt Artikel zu Projekten ausgewählter Schweizer Unternehmen aus der Bau- und Architekturbranche. Die Texte sind zuerst in Hochparterres Online-Rubrik ‹ Werkplatz › erschienen. hochparterre.ch / werkplatz

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hochparterre.ch / werkplatz Im Auftrag von: Embru-Werke AG Flokk AG Hydroplant AG Keller Systeme AG Lichtteam AG Schätti Leuchten Tulux AG Wilkhahn AG Witzig The Office Company

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