Werkplatz Spezial «Dummy»

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Werkplatz Spezial

Gut eingehĂźllt Fenster- und Beschattungssystemen



Werkplatz Spezial  -  Fenster- und Beschattungssystemen

Editorial Der freche Blick hinter die Fassaden moderner Architekten-Genies: mit der Austellung «Paparazza-Moderna» zeigt das Duo Lake Verea, was wir immer schon darüber wissen wollten. «Wir sind keine Akademikerinnen, wir sind paparazze!», sagen die Frauen Francisca Rivero-Lake und Carla Verea. Das mexikanische Künstlerinnenduo, das unter dem Namen Lake Verea agiert, portraitiert Einfamilienhäuser, die von Walter Gropius, Marcel Breuer, Mies van der Rohe und anderen Architekten der Moderne erbaut wurden. Das Projekt «­Paparazza Moderna» der Künstlerinnen wird in einer von Viviane Stappmanns kuratierten Ausstellung im Vitra Design Museum gezeigt. Lake Verea nähern sich den Häusern mit Kameras, um sie und ihre Umgebung zu erkunden und ihre Persönlichkeiten in Fotografien einzufangen. In kurzen Texten erzählen sie Geschichten über die Entstehung dieser Gebäude. Dabei bedienen sie nicht den Anspruch der klassischen Architekturfotografie, welche die Ikonen bestmöglich ins Bild setzen will. Vielmehr porträtieren sie die in die Jahre gekommenen Häuser wie sie sind, mit Rissen in der Fassade und kitschiger Deko im Vorgarten. Lake Verea folgen Instinkten, lassen ihre emotionalen Reaktionen einfliessen und interpretieren die Häuser als lebende Charaktere. Ihre Online- und Offline-Recherchen, welche die fotografischen Arbeiten begleiten, sind getrieben von ihrer Faszination für Mythen und Gerüchte, für Klatsch und Tratsch, welche die jeweiligen Stararchitekten umgeben: Wie sah das Privatleben der Architekten aus? Wieso liefen manche Kollaborationen schief? Inwiefern hatten diese Konflikte Einfluss auf ihre kreativen Arbeiten und deren Umsetzungen? Die Ausstellung im Vitra Design Museum zeigt Fotografien mit den recherchierten Geschichten und Spekulationen über das Zusammenarbeiten und Konflikte, Freundschaften und Feindschaften zwischen den Architekten, ihren Kollegen und Familien. So wird deutlich, dass Berufliches und Persönliches miteinander verflochten sind und die geteilten oder einander widersprechenden Träume und Überzeugungen der Protagonisten immer, ob direkt oder indirekt, im Wechselspiel mit ihrer Umgebung stehen. Vorname Name  0 -1-


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Werkplatz Spezial  -  Fenster- und Beschattungssystemen

Inhalt Nyffegger Storen

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Seite 4  Sky-Frame

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Aepli Metallbau

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Huber Fenster

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Jansen Stahlbau Seite 20

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Farbiges Überformat Das Studentenwohnhaus in Zürich-Affoltern gliedern farbenfrohen Storen der Künstlerin Shirana Shabazi. Nyffenegger. Sie nutzten dazu eine Sonderhalterung liegt weit draussen, kurz vor der belgischen Firma Renson: An den Storenbahnen ist dem Katzensee, wo sich wochenends Familien tumseitlich ein Reissverschluss angenäht, und mit einem meln und in Sommermonaten Badende vergnügen. An Gegenstück in der seitlichen Führungsschiene verbundiesem Rand Zürichs befinden sich einige der wenigen den. Das macht die grossen Stoffflächen stabiler, auch grossen Restflächen der Stadt und seit Jahren wird hier wenn der Winddruck steigt. oft grossmassstäblich gebaut. An der Cäsar-Ritz-Strasse haben D ­ arlington «Mit innovativen Produkten und «Dank der speziellen seitlichen BeMeier Architekten erst kürzlich ein Serviceleistungen im Sonnenund Wetterschutz bringen wir das festigung konnten wir die grossflägrosses, massiges Haus fertiggestellt. chigen farbenfrohen SonnenschutzEs nimmt insgesamt 332, zu ganzen Zusammenspiel von Licht, storen aus sehr festem Stoff trotz Wohnungen zusammengeschlossene Schatten und Wärme in Harmonie.» Reto Thomi, Inhaber und CEO der hohen technischen AnforderunStudentenzimmer auf. gen umsetzen», meint der Architekt Stephan Meier. Die Haustechnik, die das Einfahren der Um die sonst schnelle spürbare Monotonität solch einer Sonnenstoren bei zu starkem Wind auslöst, muss nun siebengeschossigen Wohnanlage zu verringern, winkeln erst bei Windgeschwindigkeiten von über 80 km / h die Architektinnen den Grundriss des 130 Meter langen reagieren. «Solange tiefere Werte gemessen werden, Gebäudes zweimal ab. Hohe Loggien, die über alle Gedürfen die Bewohner ihre Räume je nach Wohlbefinschosse verbunden sind, brechen in der Vertikalen die den verschatten,» erklärt Paul Nyffenegger. «Erst dalange Flucht dieses Baukörpers. Und auch die einzelnen nach greift die neue Steuerung ein.» Fenster, mit ihren Laibungen aus hellem Putz und den leichten Versprüngen aus dem Fassadenraster reduzieFür die farbige Gestaltung der Storen des Studentenren den Eindruck der Eintönigkeit. wohnhaus Asphokz-Süd in Zürich, war die Zürcher Besonders fallen die farbenfroh gestalteten, grossforKünstlerin Shirana Shabazi im Rahmen eines Kunstmatigen Sonnenstoren vor den Loggien auf. Sie bilden am-Bau-Projekts verantwortlich. Die Handwerker bei der Firma Nyffenegger konfektionierten das transpaeinen Kontrast zum edlen, graublauen Fassadenputz und rente Gittergewebe aus Fiberglas im Atelier und lieferzu den hell gerahmten Fenstern. Die Anforderungen an ten die Stoffe zur Lackiererei in diese Werkstatt der die Sonnenstoren waren dabei hoch: Die bis zu 5.5 x  Firma Wehle nach Regensdorf. Insgesamt sind 895 m² 3.5 m grossen Textilflächen sollten WindgeschwindigStorenfläche realisiert worden. → keiten von 80 km / h standhalten können. Text: Katinka Corts  Affoltern

Da nach gängigen Normen herkömmliche Sonnenstoren bereits ab 30 km / h eingefahren werden müssen, brauchten die Architektinnen hier eine Sonderlösung. Diese brachten die Konstrukteure vom Storenhersteller -4-

1 Kampf gegen den Hasenstall-Effekt»: Risalite

aus überhohen Loggien mit farbenfrohen Storen der Künstlerin Shirana Shabazi gliedern das Studentenwohnhaus in Zürich Affoltern. Bilder Lucas Peters


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Studentenwohnhaus Aspholz-Süd, 2014 Bauherrschaft: Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich Architektur: Darlington Meier Architekten, Zürich Bauingenieure: Federer & Partner, Zürich Storen: Nyffenegger Storen, Huttwil Kunstprojekt / Farbgebung: Shirana Shabazi, Zürich Baukosten (BKP 1-8): CHF 31,5 Mio.

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2 Vertikalschnitt Loggia 5. Obergeschoss 3 Horizontalschnitt Loggia 5. Obergeschoss 4 Grundriss 5 Querschnitt 6 Besonders fallen die farbenfrohen Sonnenstoren vor den Loggien auf.

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→  «Um den Aufwand etwas zu reduzieren, brachten wir später auch die Storenkästen direkt nach Zürich und bauten die Elemente beim Lackierer zusammen», ergänzt Nyffenegger. Die Sonnenstoren sind mehrfarbig gestaltet, Drei- und Vielecke in Maisgelb, Jägergrün, Himmelblau und anderen Farben setzen Akzente auf den Flächen und im Zusammenspiel mit der Fassade. Steht man vor dem Gebäude, sieht man nur den äusseren Druck. Von innen ist durch das Gegenlicht jedoch die Überlagerung der einzelnen Farbflächen sichtbar. 0 -7-

Nyffenegger Storen Adresse Musterstrasse Ort XXXX  Musterschellen Telefon  XXX YYY YY YY YY Fax  XXX YYY YY YY YY Email muster@musterei.ch Website www.musterei.ch


Baumhaus mit Aussicht Für einen Gartenpavillon suchten die Architekten spezielle Fensterfronten, die sie bei ‹Sky-Frame› fanden.

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1 Auf dem kleineren Erdgeschoss sitzt ein grös seres Obergeschoss und kragt rundum aus. Fotos Eliane Rutishauser 2 Blind: Der Aussenraum gestaltelt sich grün und wild verwachsen ... 3 Situatuion

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Text: Lilia Glanzmann  Für einen Gartenpavillon, der später beim Frauenfelder Hersteller «Sky-Frame» fanden. Die als Altersresidenz für die Bauherrschaft dienen kann, Lösung im Obergeschoss ist massgeschneidert. Es ist suchten die Architekten spezielle Fensterfronten, die ein rundum verglaster, stützenfreier, offener Wohnsie beim Frauenfelder Hersteller ‹Sky-Frame› fanden. raum. Durch die asymmetrische Position der mittigen Auf einem gläsernen Sockel sitzt der Wohnbereich – Wand entstehen verschiedene Raumtiefen, die den ein Gartenpavillon für Gäste, der später als mögliche Wohnraum zonieren. Die 2,2 Meter hohen, rahmenloAltersresidenz für die Bauherrschaft dienen kann, lausen Schiebefenster lassen sich rundum komplett öfftete die Aufgabe. Für diesen Aufnen – auch über das Eck. Die fünf trag galt es, den Garten der Zürcher «Für maximale Verglasung bietet Ecken werden so zu Loggien in erVilla aus den Zwanzigerjahren und Sky-Frame die grossflächigsten, höhter Lage. Der Pavillon lässt sich filigransten Lösungen – vor allem je nach Bedarf mehr oder weniger vor allem auch den Baumbestand öffnen und mit den verschiedenen soweit wie möglich zu erhalten. So für nicht rechtwinklige Ecken.» entwarfen Oliv Brunner Volk Archi- Christopph Brunner, Architekt Ebenen der umliegenden Gartentekten den Fussabdruck dieses Gelandschaft verbinden, von der Wiebäudes auf dem Grundstück so klein wie möglich. Mit se bis zu den Baumkronen. Es war präzise Massarbeit Faltschiebefenstern lässt sich das Erdgeschoss rundum gefordert, auch weil Fensterfronten nicht in 90 Grad vollständig öffnen und wird Teil des grossen Gartens. aufeinander treffen. «Wir hatten zwar alles berechnet, Der Grundriss, ein unregelmässiges Fünfeck, hat zwei mussten hier und da zirkeln und anpassen, damit unGründe: Der grosse Pavillon liess sich so präzise in die sere Schiebefenster unter den Betondeckel passten», Ecke der Parzelle platzieren und die Aussicht ist auf alsagt der Projektleiter von Sky-Frame, René Zürcher. Je len Seiten optimal. früher sie als Fensterplaner von den Architektinnen hinzugezogen würden, desto besser. Im Fall des GarAuf dem kleineren Erdgeschoss sitzt ein grösseres tenpavillons etwa konnte im Bereich der Leibungen Obergeschoss und kragt rundum aus. Für dieses suchC-Profile in Beton eingelegt werden, was die Montage der Fenster erleichterte. → ten die Architekten spezielle Fensterfronten, die sie

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→  «Dieses Zusammenspiel für den Einbau hat perfekt so funktioniert», sagt der Architekt Christian Brunner. «Für eine maximale Verglasung bietet Sky-Frame die grossflächigsten, filigransten Lösungen vor allem für nicht rechtwinklige Ecken.» Die Fensterprofile und Dachabschlüsse sind aus dunkel eloxiertem Aluminium. Wichtig ist für Sky-Frame jeweils auch die Zusammenarbeit mit den Storenbauern: Je mehr individuelle Lösungen diese anbieten, desto besser für das Projekt – für den Gartenpavillon wur-

den Storenseile so angebracht, dass sie die bodentiefe Aussicht nicht stören. Auch wie die Vorhänge hängen, ist wichtig: «Es braucht mindestens dreissig Zentimeter Abstand», sagt René Zürcher. Sind die Vorhänge zu nahe montiert kann das beim Verbundsicherheitsglas zu Hitzestau führen, worauf auch Scheiben brechen. Aussenliegende Sonnenstoren und innenliegende Vorhänge im Abstand lassen die Bewohner nun Ein- und Ausblicke in die Umgebung steuern. Sind alle Scheiben rundum geöffnet, stellt sich ein luftiges Gefühl ein und der Pavillon wird zum Baumhaus.  0

4 Schnitt 5 Ansicht West 6 Erdgeschoss 7 Obergeschoss

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Werkplatz Spezial - Fenster- und Beschattungssystemen - Sky-Frame

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Gartenpavillon Zürich, 2013 Bauherrschaft: privat Architektur: Oliv Brunner Volk Architekten, Zürich Fensterbauer: Sky-Frame Gartengestaltung: Balliana Schubert Landschaftsarchitekten, Zürich Bauingenieur: Thomas Boyle und Partner AG, Zürich Gebäudevolumen: 539 m2 Nutzfläche: 130 m2

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8 Blind: Der innenraum lichtdurchlutet und mit schöner Aussicht. 9 Blind: Der innenraum mit Badewanne

Sky-Frame Adresse Musterstrasse Ort XXXX  Musterschellen Telefon  XXX YYY YY YY YY Fax  XXX YYY YY YY YY Email muster@musterei.ch Website www.musterei.ch

lichtdurchlutet und mit schöner Aussicht.

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Sanierung Bürohaus, 2016 Alfred-Escher-Strasse 50-60, Zürich Bauherrschaft: Zurich VersicherungsGesellschaft AG Architektur: Pool Architekten, Zürich Fassadenplanung: gkp Fassadentechnik, Aadorf Fassadenbau: Aepli Metallbau AG, Gossau Systemlieferant: Jansen AG, Oberriet System Schüco

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Der horizontale Fassadenschnitt zeigt die Komplexität des Lüftungsflügels. Die neue Kalksteinfassade verleiht dem Haus einen prägnanten Auftritt und fügt es ein in die Reihe der Verwaltungsbauten am Zürcher Mythenquai.

Bewegter Stein Betrachtet man allerdings das frisch sanierte Gesicht des Bürohauses der Zürich Versicherung genauer, staunt man nicht schlecht. Der Stein bewegt sich! Text: Axel Simon  Die

Fassadensanierung eines SiebzigerErdacht haben die Stein-Metall-Vorhangfassade Pool jahre-Bürohauses ist heute Alltag. Auch dass danach Architekten aus Zürich, konstruiert haben sie gkp Fasstatt der alten Stahl-Glas-Fassade Naturstein das Gesadentechnik aus Aadorf und ausgeführt wurde sie bäude umhüllt, ist mittlerweile nicht von Aepli Metallbau. Diese Firma in selten. Man muss kein Historist sein, Gossau mit 200 Mitarbeiterinnen «Projektarbeit ist Teamarbeit. um diese modernistischen (Fremd) kommt oft zum Einsatz, wenn es Unser Know-how hat darum viele Baukörper besser in die Stadt einanspruchsvoll wird, zum Beispiel an Namen und Gesichter.» betten zu wollen. Soweit ist an der der Europaallee in Zürich oder auf Ruedi Aepli, Inhaber Apeli Metallbau dem Novartis Campus in Basel. Bei Alfred-Escher-Strasse in Zürich alles der Fassade an der Alfred-Escherin dem normativen Bereich. AllerStrasse fing das Knifflige laut Aepli-Projektleiter Ralph dings kontrolliert: Die Streifen des beigen, grob geschliffenen Kalksteins links und rechts der Fenster sind Hubmann schon mit der Form des Altbaus an: Vor- und Lüftungsflügel, die sich manuell öffnen lassen. Im offeRücksprünge sorgten für unterschiedlich grosse Fenstenen Zustand stehen sie leicht schräg aus dem tektonirelemente. Durch die schweren Steinplatten mussten schen Relief der Fassade hervor. die tragenden Aluminiumprofile der Fassade → - 12 -


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→  ausserdem nicht nur thermisch getrennt sein, sondern auch das hohe Gewicht der verschiedenen Steinebenen, Drehpunkte, Radien und nicht zuletzt diese Dichtigkeit lösen. «Da muss man schon einiges planen» sagt Hubmann im unaufgeregten Tonfall von jemandem, der schon viel geplant hat. Matthias Stocker, Partner bei Pool Architekten, lobt die Zusammenarbeit im Dreieck mit Aepli und GKP: «Alles musste unter einen Hut gebracht werden, von Statik über die Glastechnik bis zur der Steuerung der Verschattung. Es war hochinteressant.» In den grossen Hallen in Gossaus Osten fertigte das Aepli-Team diese Elemente fast vollständig vor: aus 3-Kammer-Aluminiumprofilen (entwickelt aus einem Schüco-Systemprofil, vertrieben von der Jansen AG), aus Alu-Paneelen, 3-fach-Isolierglas (zur Strasse hin mit hohem Schalldämmwert), Steinplatten (Trosselfelser Kalkstein der süddeutschen Firma Hofmann) und textilen Sonnenstoren. Alle Befestigungskonsolen aus Chromnickelstahl für die Natursteinelemente wurden

ebenfalls im Werk montiert. Mit der Logistik lauerte noch vor der Montage eine weitere Herausforderung: 370 Elemente, jedes anderthalb Tonnen schwer und mit 4.20 Meter zu hoch für einen Tunnel, wollten in die Zürcher Innenstadt transportiert werden – immer acht aufs Mal und just-in-time, denn Lagerplatz gab es wenig im Zürcher Enge-Quartier. Auf der Baustelle schlossen sie gerüstlos die Fassade. Die Fassade eines Metallbauers, der man von aussen das Metall gar nicht ansieht. Für Ralph Hubmann war diese Steinfassade «absolutes Neuland». Er würde schon lieber mehr Metall sehen, meint er – und lächelt dabei stolz.  0

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Die Büroräume: Innen ist die Fassade tatsächlich eine Metallfassade. Vertikaler Fassadenschnitt. Eine ‹Stein-Metall-Vorhangfassade› umhüllt neu das Haus aus den Siebzigerjahren. Die schmalen Lüftungsflügel neben den Fenstern sind darin integriert. Grösstenteils vorgefertigt kamen die Fassadenelemente auf die Baustelle.


9039620 - Lappen abgefräst

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Aepli Metallbau Adresse Musterstrasse Ort XXXX  Musterschellen Telefon  XXX YYY YY YY YY Fax  XXX YYY YY YY YY Email muster@musterei.ch Website www.musterei.ch

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Neu erfunden Huber Fenster bezeichnen mit den Begriffe Mini, Midi, Maxi, drei Modelle von Hebeschiebetüren in Holz oder Holz-Metall. Soweit, so gut. Doch reicht das? Nein, denn nicht in jedem Fall, wenn ein Architekt grossflächige Verglasungen einsetzt, sollen diese rahmenlos sein. Ein Fenster ist mehr als bloss das Glas, das innen von aussen trennt. Ein Fenster ist ebenso ein gestalterisches Element, das einem Raum Halt geben und ihn in seiner Materialisierung prägen kann – insbesondere ein Holzfenster. Die Geschäftsleitung von Huber Fenster erkannte, dass die Zeit reif ist, um die Holzhebeschiebetüre grundlegend zu überdenken, und dass es sich lohnt, in diese Entwicklung Zeit und Geld zu investieDiesen Wunsch äusserte Architekt und ETH-Professor ren. Also machten sich die Ingenieure an die Arbeit. Dolf Schnebli (1928 – 2009) schon vor Jahren, erinnert «Das Normale haben wir als Fensterbauer im Griff», sich Martin Huber, der die Firma sagt Pascal Huber, der in der Ge«Wir beraten unsere Kunden nach Huber Fenster in vierter Generation schäftsleitung des 133-jährigen mitführt. Jedoch: Schlanke Profile und ökologischen Kriterien, wobei wir telständischen Unternehmens in HeHolz, das war insbesondere bei den grosses Gewicht auf die nachhaltige risau die fünfte Generation vertritt. Die sehr grossflächigen Hebeschiegrossflächigen Verglasungen lange Nutzung des Holzes legen.» Jacqueline Huber Geschäftsleitung, Finanzen betüren sprengten jedoch den RahZeit ein Widerspruch. Allein schon men des Normalen. «Hier bewegten die statischen Eigenschaften des wir uns als Firma vom Fensterbauer weg zu Statiker», Holzes verlangten nach einem gewissen Querschnitt, erläutert Jacqueline Huber. der mit dieser Grösse der Glasfläche erst noch zunahm. Die Zeit ist reif. Vielleicht war der Ruf nach Die Herausforderungen für die Ingenieure waren zahlschlanken Profilen einfach nicht laut genug. Denn diese reich: Um die nötige Tragfähigkeit zu erreichen, muss Entwicklung eines neuen Produkts ist aufwendig und lohnt sich nur, wenn man die Gewissheit hat, dafür eidas Holz verstärkt werden, für die Schwelle musste nen Markt zu finden. Diese Voraussetzung erfüllte sich man Metallprofile entwickeln. Doch die Zulieferer mit der Entwicklung der grossflächigen Schiebetüren musste man in den Entwicklungsprozess einbeziehen, aus Stahl und Glas. Sie reduzierten das Fenster auf eine denn «grösser» heisst nicht etwa «gröber», sondern Membran, die in ein minimal dimensioniertes Stahlim Gegenteil: Die Toleranzen sind viel kleiner. Das profil eingespannt ist. Der lang gehegte Architektenheisst, dass die Glaslieferanten ihre Produkte in sehr traum des von innen nach aussen nahtlos fliessenden hoher Präzision produzieren müssen. Und schliesslich Raums war damit fast schon perfekt erfüllt. muss das Produkt die zahlreichen Vorschriften →  Text: Werner Huber  Mini, Midi, Maxi – diese drei Begriffe wurden in den 1970er-Jahren in der Modewelt populär, als der Minirock seinen Zenit überschritten hatte und längere, gar bodenlange Modelle populär wurden. In der Welt von Huber Fenster bezeichnen die Begriffe drei Modelle von Hebeschiebetüren in Holz oder HolzMetall. Dabei gibt nicht in erster Linie die Fenstergrösse dem Produkt seinen Namen, sondern die Profilbreite. «Macht doch endlich einmal eine Schiebetüre mit schlanken Profilen!»

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1 Beim Öffnen der Schiebeflügel ergeben sich vielfältige Fensterproportionen.

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2 Drei Profilstärken, unterschiedliche Hölzer, unterschiedliche Beschläge: eine Produktlinie mit vielfältigen Möglichkeiten.

Bürogebäude Herisau, 20XX Hebeschiebetüren am Bürogebäude St. Gallerstrasse 57, Herisau Bauherrschaft: Huber Fenster Immobilien AG Architektur: Keller Hubacher Architekten, Herisau

3 Hebeschiebetüren des Systems Mini in Holz-Metall im neuen Bürogebäude von Huber Fenster in Herisau.

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4 Mini in Holz. 5 Mini in Holz-Metall. 6 Midi in Holz. 7 Midi in Holz-Metall. 8 Maxi in Holz. 9 Maxi in Holz-Metall. 10 Die Schwellen und Stopper wurden von Huber Fenster eigens entwickelt. 11 Mini: fest verglaster, rahmenloser Bereich in der Mitte mit zwei SchiebeflĂźgeln. 12 Blind: fest verglaster, rahmenloser Bereich in der Mitte mit zwei SchiebeflĂźgeln.

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→ einhalten, wobei die Dichtigkeit an oberster Stelle steht. «Den Durchbruch hatten wir geschafft, als das neu entwickelte Produkt den Test auf Schlagregendichtheit gemäss Klasse E750 bestand», resümiert Pascal Huber. Nun wussten die Hubers, dass ihre Hebeschiebetüren auch einem starken Fünfzig-JahreOrkan standhalten. Die filigranste Ausformung, die Hebeschiebetüre mini, setzte das Unternehmen beim Neubau des Bürogebäudes ein. Diese Serienfertigung gab schliesslich die nötige Sicherheit, auch Stückzahlen fertigen zu können. Am Anfang wurde jede Hebeschiebetüre manuell gefertigt, doch inzwischen konfektioniert das Bearbeitungszentrum die Holzprofile. Zur Auswahl steht eine breite Palette unterschiedlicher Hölzer, die Oberfläche unterschiedlich bearbeitet werden kann. Wahlweise ist nur der Hebeschiebeflügel in Holz gerahmt, während die fixe Verglasung rahmenlos ist, was einer Fensterfront einen prägnanten Rhythmus verleiht. Oder die mobilen und die fixen Teile sind in Holz gefasst, was ein homogeneres Bild erzeugt. Je nach Holzart und Bewitterung kann die Hebeschiebetüre auch in Holz-Metall konstruiert werden. Und falls nötig kann sie auch alle bisher gekannten Dimensionen sprengen, wie dieses Muster in der Werkstatt zeigt: 3,13 Meter hoch und 4,75 Meter breit misst der in Holz gefasste, 1,5 Tonnen schwere Hebeschiebeflügel. Supermaxi, sozusagen. Mini, Midi und Maxi sind nicht fixe Produkte, sondern Elemente einer Produktlinie, die «personalisierbar» ist. «Vorhandenes zu verkaufen, ist einfach, das kann jeder», meint Martin Huber. Als mittelständisches Schweizer Unternehmen muss man jedoch bereit sein, ein Risiko einzugehen und Neues zu entwickeln. «Das lief nebenher, wir hatten keinen konkreten Auftrag. Aber es lag in der Luft», blickt Jacqueline Huber zurück. Dolf Schnebli würde sich darüber sicher freuen.  0

Huber Fenster Adresse Musterstrasse Ort XXXX  Musterschellen Telefon  XXX YYY YY YY YY Fax  XXX YYY YY YY YY Email muster@musterei.ch Website www.musterei.ch

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Stadtschaufenster Für die Panoramafassade des Futuriums wird das Trägersystem angepasst, das Glasformat maximal ausgereizt. Für die grossen Panoramafenster der oberen AusstelSeit bald 100 Jahren entwickelt und fertigt die Jansen lungsbereiche war Jansen ab Ende 2012 im Projekt inAG Präzisionsstahlrohre und Stahlprofilsysteme für den volviert. «Wir haben uns mit dem Primärstatiker des Baubereich. Im Berliner ‹Futurium›, einem Projekt des Bauherrn und unserem Statiker geBundesbildungs- und -forschungstroffen, damit hinsichtlich der Einministeriums, sollen Zukunftsfragen «Wir stellen optimale Lösungen aus Stahl und Kunststoff wirkungen auf das Gebäude die gleidiskutiert werden. Futuristisch mutet auch die Glasfassade an, die zu her, die rundum begeistern.» che Ausgangslage besteht und die Teilen mit Profillösungen von Jansen Priska und CHristoph Jansen, Geschäftsleiterin maximalen Verformungen bekannt geplant wurde. Das Bild einer Wolsind», dies erläutert Jansen-Berater ke, die im Herzen Berlins landet, habe ihnen beim EntAnsgar Mennerich. «Für die Screenfassade setzten wir wurf vorgeschwebt, erklären die Architekten. das Fassadensystem VISS SG ein, bei dem – trotz der Anforderung an die Absturzsicherheit – von aussen Zwischen Regierungsviertel und Hochbahntrasse steht keine sichernden Elemente zu sehen sind.» der Neubau autark und als eine Art Skulptur. «Mit dem Zurücksetzen der Baufluchten wurden zudem zwei öfDie grossen Fassadenflächen kommen mit einer Profilfentliche Plätze geschaffen», erläutert Architekt Chrisgeometrie von nur 60 x 150 mm aus, zwischen den toph Richter. «Die schmetterlingsförmige Auffaltung Profilen liegen die Glasscheiben. Durch die hängende Fassadenkonstruktion gab es erkennbare Verformundes Baukörpers zu «städtebaulichen Hochpunkten» verleiht dem Futurium die visuelle Prägnanz zwischen gen, die den Toleranzbereich dieser Konstruktion → Spree und Hochbahn.» Im Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude soll die Welt von Morgen themati1 Prägnant zwischen Spree und Hochbahn: das Futurium in Berlin. siert werden – doch wie bildet man «Zukunftsräume» 2 Während man im Inneren die Fassadenkonaus? Langlebig und robust, sagen die Architekten, mit struktion deutlich sieht, erscheinen die auseinem glitzernden, leichten Kleid als Hülle. kragenden Schauseiten von aussen nahtlos. - 20 -


Werkplatz Spezial - Fenster- und Beschattungssystemen - Jansen

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3 Blind: Prägnant zwischen Spree und Hoch bahn: das Futurium in Berlin. 4 Blind: Während man im Inneren die Fassaden

konstruktion deutlich sieht, erscheinen

die auskragenden Schauseiten von aussen

fast nahtlos.

5 Blind: Unter- und Obergeschoss hingegen

sind dunkel gehalten, mit Böden aus geschliffenem Gussasphalt und anthrazit

eingefärbten Sichtbetonwänden.

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→  überschritten haben. «Um das zu lösen, musste ein Sonder-Bauteil zur Verankerung der Gläser gefertigt werden», so Mennerich. Christoph Richter erklärt: «Die Statik dieser 13 x 30 Meter (Süd) bzw. 14 x 29 Meter (Nord) grossen Fassadenflächen besteht aus einem Hohlkastenträger als oberen Sturz, an dem die darunter liegende Geschossebene über die Zuglamellen mit ‹aufgehängt› ist.» Für diese dazwischen liegenden Screenfassaden wurde die Lastabtragung der Fassade so verändert, dass statt der Pfosten die gespannten Riegel die Windlast aufnehmen. «Mit reduzierten Pro-

filquerschnitten und angepassten Halterungen konnten die Glasfelder vergrössert und die Fassadenansicht optimiert werden, wodurch dieser Fassadenbereich nun wie ein glattes, abgedunkeltes Display wirkt», so Richter. Auf einen zusätzlichen Sonnenschutz konnten die Planer dank der Wärmeschutzverglasung verzichten. So schliessen die zwei Panoramafenster den fünfeckigen Grundriss zugleich ab und ermöglichen weite Ausblicke, gegen Norden in Richtung Humboldthafen und Hamburger Bahnhof sowie nach Süden zum Spreebogenpark und zu den Regierungsgebäuden.  0

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Haus Der Zukunft Futurium, Berlin 20xx Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude Architektur: Richter Musikowski, Berlin Bauherrschaft: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Berlin Teilfassade Panoramafenster Obergeschoss: Jansen AG

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Jansen Stahlbau Adresse Musterstrasse Ort XXXX  Musterschellen Telefon  XXX YYY YY YY YY Fax  XXX YYY YY YY YY Email muster@musterei.ch Website www.musterei.ch

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Impressum Verlag Hochparterre AG, Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch Geschäftsleitung: Agnes Schmid, Lilia Glanzmann, Werner Huber Marketing und Verkauf: Agnes Schmid, schmid@hochparterre.ch; Elena Wespi, wespi@hochparterre.ch Texte: Xxx, yyyy, zzz Gestaltungskonzept: Juliane Wollensack Layout: Barbara Schrag Produktion: René Hornung Korrektorat: Elisabeth Sele Lithografie: Team media, Gurtnellen Druck: Stämpfli AG, Bern Bilder: Xxxxxx, xxxx, yyyy, zzz, © Hochparterre, 2019 (Bilder und Pläne bei den Verfassern) «Werkplatz Spezial» ist eine Sonderbeilage der Zeitschrift Hochparterre, Ausgabe 1-2 / 20. Sie versammelt Artikel zu Projekten ausgewählter Schweizer Unternehmen aus der Bau- und Architekturbranche. Die Texte sind zuerst in Hochparterres Online-Rubrik «Werkplatz» erschienen. hochparterre.ch / werkplatz

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