Umsichtig gebaut
Editorial
Fassaden sind nie blosse Hüllen, sondern der Rahmen für Lebensräume und Lebensqualität. Das vielschichtige Wechselspiel aus Farben, Formen und Materialien entscheidet massgeblich darüber, ob wir uns in der gebauten Umgebung wohlfühlen. Und kaum ein Baustein prägt den Charakter von Fassaden so sehr wie das Fenster. Über beide Elemente erschliesst sich der Wert der Architektur – sowohl hinsichtlich ihrer bauphysikalischen Eigenschaften als auch in Bezug auf ihre Funktionalität und ästhetische Aussagekraft.
Diese ‹Werkplatz Spezial›-Ausgabe versammelt elf Leistungen rund um Fenster und Fassaden: exemplarische Werke, die den anspruchsvollen Weg von der Planung bis zur Umsetzung veranschaulichen und zeigen, welchen komplexen Anforderungen, Massstäben und Standards zeitgemässe Objekte heute genügen sollen.
Das baustoffliche Spektrum reicht dabei vom Aluminiumprofil bis zum Ziegelstein, der Bogen der Schauplätze spannt sich von der Schulanlage im Thurgau bis zum Schindelbau in der Metropole Paris. Es sind Vorzeigeobjekte insofern, als ihnen die Qualität der Um- und Weitsichtigkeit eignet, sei es auf einer konkreten visuellen Ebene, sei es im technologischen oder ökologischen Sinn. Es geht um kluge bis raffinierte Konzepte und um sorgfältige Materialwahl, um ein Ausloten und Austarieren von unterschiedlichsten Ansprüchen – ganz besonders in einer Zeit, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet ist. 0
Ursula Trümpy, Redaktion Hochparterre
Inhalt
Keller Unternehmungen: Aus einer Hand (1)
Seite 4
Forster Profilsysteme: Sicherheit mit Stahl Glas (2)
Seite 8
Neba Therm: Fassade mit Charakter (3)
Seite 12
Kästli & Co.: Raffinierter Klassiker (4)
Seite 16
Krapf: Das Filigrane bewahrt (5)
Seite 20
Eternit: Schindeln der Grossstadt (6)
Seite 24
Cupolux: Ästhetisch und funktional (7)
Seite 28
Reynaers Aluminium: Sonderlösung für hohe Ansprüche (8)
Seite 32
Ernst Schweizer: Logistische Meisterleistung (9)
Seite 36
MHZ Hachtel & Co: Anspruchsvolle Lösungen (10)
Seite 40
EgoKiefer: Grosszügig befenstert (11)
Seite 44
Aus einer Hand
Auf dem ehemaligen Ziegeleiareal Winterthur-Dättnau entsteht ein neues Wohnquartier. Eine grossflächige Umnutzung nach ökologischen Standards – und ein umfassendes Firmenprojekt. Natürlich mit Backsteinen.
Seit den Anfängen der Firma Keller Ziegeleien im Jahr 1857 hat sich vieles verändert. Handarbeit und Ziegel stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Heute fabrizieren Roboter Mauer- und Fassadenelemente, und Knowhow, Innovation und Entwicklung sind neue, wichtige Währungen des Familienunternehmens geworden. Die fünfte Generation, bestehend aus Christian und Stephan Keller, hat Keller Unternehmungen noch weiter den Entwicklungen angepasst und deshalb in vier Geschäftsbereiche aufgeteilt: Engineering, ‹ImRaum›, Fassaden und Immobilien.
Auf dem firmeneigenen ehemaligen Ziegeleiareal in Winterthur-Dättnau haben sie nun begonnen, das grösste Immobilienprojekt in der Firmengeschichte zu realisieren. Bei der Überbauung ‹Am Ziegeleiplatz› spielen alle vier Geschäftsbereiche zusammen.
15 Gebäude sollen in den kommenden Jahren gemäss
Masterplan auf dem 33 000 Quadratmeter grossen Gelände am südlichen Eingang des Quartiers entstehen. Zwar wurden in Dättnau bereits seit 1974 keine Ziegel mehr produziert, doch erst der Brand des Fabrikgebäudes ebnete den Weg für eine grossflächige Umnutzung des Geländes in ein eigenes Quartier mit 260 Wohnungen. Fischer Architekten haben gemeinsam mit dem Architekturbüro Graber Pulver und den Landschaftsarchitekten Krebs und Herde einen Masterplan für das Areal entwickelt und es in vier Baufelder unterteilt. Er sieht ein grosses Gewerbe- und Wohnhaus am Eingang zum neuen Quartier vor und dahinter 14 reine Wohnbauten, die sich zwischen Strasse und Landschaft auffächern.
1 Das Gewerbe- und Wohnhaus markiert den Eingang zum neuen Quartier.
2 Die Läden öffnen sich zum chaussier ten Ziegeleiplatz, zum Schwerpunkt des Quartiers. Fotos: Seraina Wirz
3 Bereits fünf Häuser sind auf dem Gelände gebaut, zwei weitere sind im Entstehen. Plan: Graber Pulver
4 Das neue Quartier aus der Luft. Acht weitere Häuser werden gemäss Masterplan in den nächsten Jahren dazukommen.
5 Der Wärmedämmstein ‹Imbrex Z7› lässt sich bis zu fünf Geschosse hoch mauern. Fotos: Keller Unternehmungen
Den räumlichen Schwerpunkt des neuen Quartiers bildet der chaussierte Ziegeleiplatz. Er korrigiert einen empfindlichen städtebaulichen Mangel der Winterthurer Aussenwacht, denn bis anhin fehlte ein Quartiertreffpunkt für die rund 3250 Bewohner. Für Leben am neuen «Dorfplatz» sorgen nun ein Café, eine Bäckerei und eine Bushaltestelle. Zum Verweilen stehen Bänke unter den neuen Bäumen zur Verfügung. Eine Migros- und eine Denner-Filiale, ein Coiffeur und eine Ausstellung für Spezialküchen im Erdgeschoss des mit Sichtstein und Klinker verkleideten Wohn- und Gewerbehauses sollen auch Nachbarn anziehen.
Mit Photovoltaik-Anlagen auf begrünten Flachdächern gelingt es, den jährlichen CO2-Ausstoss um rund 37 Tonnen zu reduzieren.
Fünf Häuser sind bereits gebaut, zwei weitere sind im Entstehen. Die Überbauung wird gemäss dem SIA-Effizienzpfad 2040 erstellt, was bedeutet, dass auf Materialwahl, Energiegewinnung und Mobilität besonderer Wert gelegt wird. Erdsonden und Wärmepumpe sorgen für warmes Wasser und warme Zimmer, Photovoltaik-Anlagen auf den begrünten Flachdächern produzieren jährlich 220 000 kWh Ökostrom. Damit gelingt es, den CO ₂ -Ausstoss jährlich um rund 37 Tonnen zu reduzieren. Der Solarstrom wird so weit wie möglich vor Ort verbraucht. Im Sommer fliesst der Überschuss zurück ins Netz. Ein Elektrowagen von Mobility steht fürs Carsharing zur Verfügung.
Die Backsteine hat Keller natürlich selbst geliefert – beziehungsweise die Tochtergesellschaft Kubrix. Für die unverputzten Innenwände der Untergeschosse wurde etwa ‹b-Inside› aus dem Werk in Frick verbaut. Dank des Tonmaterials wirken die Backsteine feuchtigkeits-
regulierend und fördern die natürliche Luftzirkulation. Dadurch schützen sie vor Schimmelbefall und unangenehmem Kellergeruch. Für die Aussenwände wurden neben Sichtbacksteinen für Zweischalenmauerwerke auch die Wärmedämmsteine ‹Imbrex Z7› bis zu fünf Geschosse hoch gemauert. Der reinkeramische Grossblockstein hat einen U-Wert von 0,14 W / m 2K, er dämmt und trägt zugleich. Und dank seiner feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaft sorgt er für ein behagliches Wohnklima. Für die Fassade des Wohn- und Gewerbehauses hat Keller die Klinkerriemchen ‹kelesto› erstmals erdbraun mit Engobe produziert. Rund um den Rest des Gebäudes wurde ein Zweischalen-Sichtmauerwerk eingesetzt, das nach Fertigstellung durch den Keller-Baudienst fachmännisch gereinigt wurde. Die von der Strasse abgewandten Wohnbauten sind verputzt – im Sockel heller als in den darüberliegenden Geschossen. Ihre Fassaden nehmen das Farbspektrum gebrannter Ziegel auf und treten so in einen engen Dialog mit dem Backsteingebäude am Eingang des neuen Quartiers. Aus dem Bereich ‹ImRaum› stammen nicht nur die Büro- und Dusch-Trennwände, er war auch bestimmend bei der Gestaltung der Büros, inklusive Projektumsetzung und Möbellieferungen. 0
Keller Unternehmungen Ziegeleistrasse 7 8422 Pfungen ZH +41 52 304 03 03 info@keller-unternehmungen.ch www.keller-unternehmungen.ch
Überbauung ‹Am Ziegeleiplatz›, 2022
Dättnauerstrasse, Winterthur
Masterplan: Beat Odinga, Volketswil; Fischer Architekten, Zürich; Krebs und Herde Landschaftsarchitekten, Winterthur
Architektur: Fischer, Zürich; Graber Pulver, Zürich Landschaftsarchitektur: Krebs und Herde, Winterthur
Verbaute Kubrix-Backsteine und Klinker: b-Inside, Imbrex Z7, kelesto
1 Die versetzten Trapezgläser in der Fassade sind wie Textilien miteinander verwoben.
2 Eine grosse Rampe führt als ‹promenade architecturale› in die erste Etage. Fotos: Damian Poffet
Sicherheit mit Stahl und Glas
Der Hauptsitz des Waadtländer Versicherers für Feuer- und Elementarschäden in Lausanne vereint fünf Notrufzentralen. Hocheffiziente Fassaden- und Brandschutzsysteme sorgen für Transparenz und Sicherheit.
Das Sicherheitsbedürfnis moderner Gesellschaften steigt mit dem Wohlstand, davon können Architektinnen und Architekten ein Lied singen, wenn sie sich über Brandschutz und Normen den Kopf zerbrechen. Mehr zu tun haben auch Einrichtungen wie die ECA im Kanton Waadt, kurz für: Établissement cantonal d’assurance incendie et éléments naturels. Der neue
Hauptsitz des Versicherungsträgers für Feuer- und Elementarschäden in Lausanne ist ganz auf Sicherheit ausgelegt – von der Konstruktion bis zur Nutzung. Der Neubau im Norden der Stadt, in der Nähe des Flugplatzes Blécherette, versammelt diverse Nutzungen, die zuvor auf mehrere Orte verteilt waren. Dazu gehören Büro- und Verwaltungsbereiche der ECA
3 Ein begrünter Innenhof in der Mitte bringt Licht in das Gebäude.
4 Die Architekten haben von der Fassade bis zu den Türen auf Transparenz gesetzt.
sowie Ausbildungs-, Konferenz- und Ausstellungsräume. Im Gebäude finden sich gleich mehrere zentrale Notrufstellen des Kantos: Polizei, Feuerwehr, Ambulanz, die Verkehrsleitstelle der Agglomeration Lausanne-Morges und weitere städtische und kantonale Infrastruktureinrichtungen für Sicherheit oder Zivilschutz. Wie setzt man ein derart sicherheitsrelevantes Raumprogramm in Architektur um? Nicht mit einer Trutzburg, entschied das Büro Architram, das 2014 den Wettbewerb für den Neubau gewann und aus dem benachbarten Renens stammt. Stattdessen haben die Architekten ein Glashaus entworfen, das auf Transparenz setzt – von der Fassade über die Trennwand bis zu Brüstungen und Türen.
«Wir testen alle unsere Türen mit dem höchsten Grad an Öffnungszyklen unter Volllast.»
Verglasungs- und Türelementen von Forster Profilsysteme. Die inneren Fassadenflächen sind mit dem Produkt ‹Fuego Light› verkleidet, mit dem auch die Brandschutztüren konstruiert sind. «Die Herausforderung war, die hohen Sicherheitsanforderungen mit den feinen Metallarbeiten zu verbinden», sagt Eric Ingi gnoli, Projektverantwortlicher bei Forster.
Eric Ingignoli, Projektleiter Forster Profilsysteme
Die Fassaden- und Brandschutzsysteme von Forster Profilsysteme sorgen dafür, dass die Sicherheit dennoch gewährleistet ist und die Architektinnen gestalterisch flexibel bleiben können. Die Firma aus Arbon ist spezialisiert auf sichere und energieeffiziente Lösungen aus Stahl und Edelstahl – für Türen, Fenster und Fassaden, in der Schweiz entwickelt und produziert. In Lausanne übernehmen die Stahlprofilsysteme diverse statische, thermische und schützende Funktionen. Architram hat die plane Fassade im Sockel und in den Obergeschossen aufgelöst mit versetzten Trapezgläsern, die wie Textilien miteinander verwoben sind. Die Konstruktion lockert die ansonsten glatte Haut auf und kaschiert die Rafflamellenstoren, die das Glashaus vor Sonnenbestrahlung schützen. Die Fassadenflächen sind als Pfosten-Riegel-Fassade mit ‹Thermfix Vario› ausgeführt. Das Vorhangfassadensystem gewährleistet Brandschutz, Rauchabzug, Einbruchschutz und Durchschusshemmung.
Eine grosse Rampe führt als ‹promenade architecturale› in die erste, öffentlich zugängliche Etage. Hier finden sich Empfang, Restaurant, Ausbildungsräume und Ausstellungsbereiche, die Präventionsmassnahmen gegen Feuer und andere Gefahren anschaulich machen. Insgesamt bietet das Gebäude Platz für 280 Mitarbeitende. Die Funktionen sind ringförmig um einen zentralen begrünten Innenhof angeordnet. Im Kern befindet sich die Notrufzentrale für maximale Abschirmung. Die Ausführung erfolgte mit Fassaden-,
Der Vorteil von Glas und Stahl ist ihre Langlebigkeit. «Wir testen alle unsere Türen mit dem höchsten Grad an Öffnungszyklen gemäss Norm EN 12400 bei einer Million Öffnungen unter Volllast», sagt Eric Ingignoli. «Ausserdem werden Forster-Rahmen und -Flügel im Gegensatz zu anderen Materialien geschweisst, was eine hohe Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit garantiert.» Die Profile lassen sich zu 100 Prozent rezyklieren. Und die Konstruktionen vereinen in einem Element diverse Sicherheitsfunktionen, ohne die heute kein Gebäude mehr auskommt, geschweige denn eine Notrufzentrale. 0
ECA-Hauptsitz, Lausanne, 2021
Bauherrschaft: Etablissement d’assurance contre l’incendie et les éléments naturel du canton de Vaud (ECA), Lausanne
Architektur: Architram Architecture et Urbanisme, Renens
Metallbau: Sottas SA, Bulle; Progin, Bulle; Joux, Le Mont sur Lausanne; Bitz et Savoye, Sion
Produkte: Fassaden ‹Thermfix vario› E30 mit RC3 und FB3 oder FB4; Türen ‹forster unico› E30 mit RC3 und FB3; Türen ‹forster fuego light› El30 mit RC3 und FB3; Schiebetüren mit Fluchtweg EN179; Glasstoss EI30 mit ‹forster fuego light›
Forster Profilsysteme AG Amriswilerstrasse 50 9320 Arbon TG +41 71 552 43 43 schweiz@forster.ch www.forster-profile.ch
Werkplatz Spezial - Fenster und Fassaden - Neba Therm
1 Die polygonalen Flächen der ‹Finger› waren bautechnisch anspruchsvoll.
2 Die das Bad umfassende Mauer besteht aus stärkeren Steinen.
3 Auch die überhängenden Teile stellten hohe handwerkliche Ansprüche.
4 Ein gerader Rücken, vier Finger: das Thermalbad in Baden. Fotos: HGC
Fassade mit Charakter
Baden hat ein neues Thermalbad. Der Bau trägt die typische Handschrift des Architekten Mario Botta: kräftige Volumen und eine Hülle aus Veroneser Naturstein.
Im November 2021 öffnete das neue Thermalbad in Baden seine Türen. Mit dem in gelblichen Stein gekleideten Neubau hat Mario Botta ein architektonisches Wahrzeichen geschaffen. Die eigenständige Formensprache aus kraftvollem Volumen, klaren Kanten und prägnanten Materialien ist Bottas Markenzeichen, seit der Tessiner Architekt vor über 40 Jahren die Weltbühne der Architektur betreten hat. Manche Berufskollegen schnöden, es sei eine Architektursprache aus früherer Zeit. Aber gerade die Konstanz macht Bottas Schaffen aus. Für das Bad in Baden gewann er 2009 den Studienauftrag, doch unter anderem verzögerten archäologische Funde und denkmalpflegerische Fragen den Bau – die Vergangenheit fordert ihren Tribut.
Mit dem Neubau läutet der Kurort am Limmatknie eine neue Epoche in seiner über 2000-jährigen Geschichte ein. Wie eh und je sprudelt das Thermalwasser aus 21 Quellen – 18 in Baden, drei in Ennetbaden. 47 Grad warm ist es und so mineralreich wie kaum ein anderes in der Schweiz. Schon die Kelten schrieben ihm heilsame Kräfte zu; als ‹Aquae Helveticae› erlangte der Ort zur Römerzeit historische Bedeutung. Nach wiederholtem Auf und Ab über die Jahrhunderte war der Bau des Thermalbades in den 1960er-Jahren die letzte grössere Investition. Doch es genügte den Anforderungen an einen zeitgemässen Betrieb immer weniger. Kaum mehr jemand fuhr zum Baden nach Baden. Die Verantwortlichen haben erkannt, dass sie Baden nur mit einem umfassenden Programm wieder in der ersten Liga platzieren können. Dazu gehört neben einem attraktiven Bau auch ein werbewirksamer Name: ‹Wellness-Therme Fortyseven›. Die grösste Strahlkraft entfaltet aber Mario Bottas Neubau.
Insgesamt hat Neba Therm rund 29 500 hinterlüftete Fassadenplatten mit einen Gesamtgewicht von 450 Tonnen montiert.
Von der Generalunternehmerin erhielt die Firma Neba Therm AG den Auftrag, die Natursteinfassaden zu erstellen. Davon gibt es am Bau drei unterschiedliche Ausführungen: Fassadenplatten und Sockelplatten mit geflammter Oberfläche sowie massive Mauerwerksteine mit gespaltener Oberfläche. Insgesamt hat Neba Therm rund 29 500 hinterlüf tete Fassadenplatten mit einem Gesamtgewicht von 450 Tonnen montiert. Eindrücklich ist auch die Länge der Schlitzfräsungen, die für die Befestigung nötig waren: Sie messen insgesamt nicht weniger als 35 Kilometer. Die Fassadenplatten wurden auf das Leichtmetallsystem Prodex montiert, gedämmt von 240-Millimeter-Mineralwolle mit schwarzem Vlies. Von den massiven Mauerwerksteinen sind rund 10 500 Stück mit einem Gesamtgewicht von 160 Tonnen verbaut. Besonders anspruchsvoll war die Montage an den trapezförmigen ‹Fingern› des Bades, wo überhängende Flächen und eine Vielzahl unterschiedlicher Winkel zu beachten waren. Herausfordernd waren zudem die Klappen rund um die Rinnen unter den Fensterflächen, die sich für die Reinigung hydraulisch bewegen lassen. Für jeden der unterschiedlichen Randsteine fertigte man im Werk jeweils eine exakte 3-DZeichnung an. Während die Verarbeitung und die Montage der Steine sich zuverlässig planen liessen, liefen Produktion und Lieferung nicht immer reibungslos. Den Einkauf der Steine, den Transport aus Italien, die Lagerung und die Lieferung übertrug Neba Therm an das Unternehmen HG Commerciale. Dass das Werk in Italien die Steine zu spät, oft nicht in der richtigen Reihenfolge und in der erforderlichen Qualität lieferte, kostete die Verantwortlichen im Bauprozess einige Nerven – die Freude über das Ergebnis schmälert es indes nicht. 0
Neben der expressiven Form verleiht dem Gebäude vor allem das Fassadenmaterial den starken Charakter. ‹Gialetto rosa di Verona› heisst der Stein, eine spezifische Sorte des Veroneser Marmors, wie er in Steinbrüchen im Norden von Verona gewonnen wird. Seit über 2000 Jahren wird er, je nach Steinbruch in unterschiedlichen farblichen und strukturellen Varianten, in Italien und ganz Europa verwendet. Es heisst, Mario Botta sei mehrmals im Steinbruch gewesen und schnell von der spezifischen Steinlage mit den von Rosa bis Ockergelb reichenden Tönungen angetan gewesen.
Wellness-Therme ‹Fortyseven›, 2021 Grosse Bäder 1, Baden AG
Bauherrschaft: Verenahof, Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden
Architektur: Mario Botta, Mendrisio Generalunternehmen: HRS Real Estate, Zürich Fassadenbau: Neba Therm, Zofingen
5 Vertikalschnitt Schrägfassade Finger 2
NEBA Therm AG
Untere Brühlstrasse 52 4800 Zofingen AG
+41 62 286 08 80
info@neba-therm.ch www.neba-therm.ch
Fassadenaufbau
Leichtmetallsystem Prodex mit 240-mm-Mineralwolle RF mit schwarzem Vlies
Fassadenplatten Naturstein, Oberfläche geflammt; Plattenstärke: 30 mm, Höhe: 296 mm, Länge: 296 bis 796 mm
Mauerwerksteine Naturstein massiv, Oberfläche gespalten; Plattenstärke: 80 mm, Höhe: 140 mm, Länge: 190 bis 600 mm
Sockelplatten Naturstein, Oberfläche geflammt; Plattenstärke: 30 mm, Höhe: 296 mm, Länge: 326 bis 814 mm
Raffinierter Klassiker
Beim Hauptsitz der Obwaldner Kantonalbank ist der Sonnenschutz ein zentrales Gestaltungselement, das einen Kontrapunkt zur ruhenden Fassade setzt. Die Ausstellstoren sind elegant wie technisch ausgeklügelt.
Vertrauenswürdigkeit, Diskretion, Qualitätsbewusstsein und lokale Verankerung – wer diese Eigenschaften an einer Bank zu schätzen weiss, wird sich im neuen Hauptsitz der Obwaldner Kantonalbank wohlfühlen. Der kompakte Bau mit der auberginefarbenen Holzfassade steht noch etwas allein an der Peripherie von Sarnen, wo ein Wohnquartier auf Gewerbe und Industrie trifft. Bald soll um ihn herum das städtische Quartier Sarnen Nord wachsen.
Das Architekturbüro Seiler Linhart hat auf diesen Kontext mit einem fünfgeschossigen Bau auf quadratischem Grundriss reagiert, dessen Fassaden allseitig demselben Raster und Gestaltungsprinzip folgen. Das hölzerne Raumfachwerk, das Wände und Decken trägt, gibt den Takt der raumhohen Fenster vor.
«Abweichungen vom Standard sind unsere Stärke.» Marc Kästli, Kästli & Co.
Sägeraue Fichtenbretter, druckimprägniert und lasiert, bekleiden die Fassadenstützen und Deckenstirnen. Wechselnde Stärken und Laufrichtungen, Brett- und Fugenbreiten erzeugen Tiefe und Noblesse. «Durch den Palazzo-Typus und die detailreiche Fassade wirkt das Gebäude der Nutzung entsprechend repräsentativ. Das Material Holz holt es in den lokalen Kontext», sagt Architekt Patrik Seiler. Das verwendete Holz stammt ausschliesslich aus der Region – und auch die Handwerksbetriebe, die es verarbeiteten, sind regional verankert.
Die ruhende Holzfassade ergänzend, sorgen Sonnenschutzelemente für ein bewegliches Kleid. «Der Sonnenschutz ist ein starker gestalterischer Aspekt der Fassade», sagt Seiler. «Durch das Öffnen und Schliessen verändert sich der Charakter des Hauses im Tagesverlauf.» Im Erdgeschoss und im Piano nobile gehen Kundinnen ein und aus. Dort filtern Aluminiumschiebeläden das Licht und schützen vor Einblicken. Die Bürogeschosse verfügen über textile Ausstellstoren von der Firma Kästli. Die Ausstellfunktion verleiht der Fassade eine zusätzliche Dimension und ist auch im Inneren ein Gewinn. «Ausstellstoren verschatten den Raum, ohne ihn zu verschliessen. Am Tisch sitzend, kann man immer noch den Ausblick geniessen», erklärt Geschäftsführer Marc Kästli. Die Kästli-Ausstellstore ist die modernere Version der klassischen ‹Schulhausstore›, die seit Generationen bei Büro- und Bildungsbauten und heute oft auch bei Denkmalschutzobjekten zum Zug kommt. Statt der blickdichten Stoffe, die viele noch aus der Schulzeit kennen, hat Kästli aber ein technisches Gewebe verwendet. Von aussen opak, lässt es wenig Sonnenlicht passieren – wer von innen hindurchblickt, kann die Aussenwelt dennoch deutlich erkennen.
Weniger augenscheinlich ist die technische Besonderheit, die die Verwendung von Ausstellstoren im windigen Sarnen überhaupt ermöglicht hat. Denn sollen die Storen das Gebäude vor Überhitzung schützen, darf sich der Windsensor nicht bei jedem Lüftchen
2 Elegant und kräftig: Dank Gasdruckzylindern ist die filigrane Ausstellstore Sunlux 6013 besonders windstabil.
Foto: Filipa Peixeiro
3 Passgenau: in den Fenstersturz integrierte Stoffrolle, in die Laibungen eingelassene seitliche Führungsschienen.
4 Lebendig: Durch die Nutzung der Sonnenschutzelemente verändert sich der Charakter des Gebäudes im Tagesverlauf.
Foto: Seiler Linhart
Neubau OKB-Hauptsitz, 2021
Bauherrschaft:
Obwaldner Kantonalbank
Architektur: Seiler Linhart, Luzern / Sarnen
Holzbauingenieure, Brandschutz, Bauphysik: Pirmin Jung, Rain
Bauingenieure: CES, Sarnen
Holzbau: Holzbautechnik Burch, Sarnen, und Küng Holzbau, Alpnach
Sonnenschutz: Kästli, Belp
melden. Beim Modell Sunlux 6013 von Kästli drücken in den Führungsschienen mitlaufende Gasdruckzylinder die Arme nach aussen. Dank der raffinierten Konstruktion halten die Storen Windbelastungen von bis zu 60 Stundenkilometern stand.
Dass die anodisierten Aluminiumprofile dabei erstaunlich filigran wirken, ist kein Zufall, sondern eine Spezialität der Firma Kästli. Der Storenbauer mit drei Standorten in der Schweiz entwickelt und produziert seine Palette von A bis Z selbst. Nebst Lösungen in Aluminium bietet er auch welche in Stahl an. Viele Architekten wählten Kästli-Storen aufgrund der eleganten Profile, sagt der Geschäftsführer – und weil die Firma individuelle Lösungen ermögliche: «Mit eigener Schlosserei, Näherei und Entwicklungsabteilung haben wir alles in der Hand. Abweichungen vom Standard sind unsere Stärke.» Bei Neubauten hätten die Kunden oft nur kleine Anpassungswünsche, zum Beispiel im Bereich der Befestigungskonsolen. Möglich ist aber vieles – im Denkmalpflegebereich etwa baut die Firma ganze Storen nach historischen Vorbildern nach. Dass Kästli das handwerkliche Können und Wissen noch pflegt, weiss Architekt Patrik Seiler zu schätzen: «Man wird gut beraten, kann über Details diskutieren und erhält qualitativ wie ästhetisch ein hochstehendes Produkt.» Ihre Leidenschaft für das lokale Handwerk teilen sich der Architekt und der Storenbauer. Und das ist dem Sarner Bankgebäude anzusehen. 0
Kästli & Co. AG
Hühnerhubelstrasse 63
3123 Belp BE
+41 31 340 22 22
info@kaestlistoren.ch
www.kaestlistoren.ch
Das Filigrane bewahrt
Stahlbauten aus den 1960er-Jahren zu ertüchtigen oder zu ergänzen und die ursprüngliche Architektur zu erhalten, ist kein einfaches Unterfangen. Bei der Schulanlage Auen in Frauenfeld ist es ausgezeichnet gelungen.
1 Die Sanierung der Vorhangfassaden der Bestandsbauten war eine höchst anspruchsvolle Aufgabe für die Architekten und die Stahl- und Metallbauer.
2 Die Schulanlage Auen gilt als exemplarischer Bau der Solothurner Schule, die sich radikal der modularen Stahlund Glasvorhang-Architektur verschrieb.
3 Dreifachverglasungen entsprechen den energetischen Anforderungen. Da die Profile verstärkt werden mussten, wurden die «offenen» Ecken durch eine abgerundete Verglasung ausgefacht.
Das Schulhaus Auen gilt als wichtiger Architekturzeuge der sogenannten Solothurner Schule. Erbaut nach Plänen der Architekten Alfons Barth und Hans Zaugg, wurde sie 1968 eingeweiht. Es ist ein typischer Vertreter der Stahl-Glas-VorhangArchitektur. Die drei Flachdachkuben sind auf einem Quadratraster von 2,1 Metern aufgebaut. Das lokale Metallbauunternehmen Tuchschmid AG hatte dafür eigens ein Skelett entwickelt und realisiert, das die schlanken Stahlstützen hinter der Aluminium-Glas-Fassade fast verschwinden liess. Die Schulanlage wurden zu Beginn der 1990er-Jahre von denselben Architekten ergänzt.
Die bauphysikalischen Anforderungen mit derart filigranen Profilen zu erfüllen, war eine Herausforderung.
2012 ging es wieder um eine Erweiterung, vor allem um eine energetische Ertüchtigung des Bestandes. Auch Brandschutz, Haustechnik und Erdbebensicherheit musste man verbessern. 2014 gewann das Basler Architekturbüro Jessenvollenweider den anonymen Wettbewerb für die Sanierung und die Erweiterung.
Da Gebäude der Solothurner Schule damals bereits erneuert waren – etwa das Gymnasium Strandboden in Biel oder die Sportanlage in Magglingen – gab es Erfahrungen mit der Ertüchtigung von Stahl-Glas-Fassaden. Es zeigte sich, dass durch Dreifachverglasungen der Minergie-Standard erreicht werden kann und die feingliedrige Fassadenkonstruktion erhalten bleibt. Weil man dafür aber Profile verstärken musste, wurden die «offenen» Ecken mit einer abgerundeten Verglasung ausgefacht. Dafür mussten originale Bauteile entfernt werden, was zur Folge hatte, dass die ursprünglichen Anforderungen der Denkmalpflege nur teilweise erfüllt waren. Dennoch ist der Baucharakter erhalten geblieben.
Das Architekturbüro Jessenvollenweider hat als Erweiterung drei niedrigere, pavillonartige Volumen in eine neue Ost-West-Achse gesetzt. Konstruiert wurde es ebenfalls mit einem Stahltragwerk – als Neu - →
interpretation des Bestandes. Im Unterschied zu den Altbauten liegt hier das Tragwerk aber aussen, und die Stützen sind aus den Ecken gerückt, sodass Alt- und Neubauten trotz der vielen Gemeinsamkeiten deutlich zu unterscheiden sind.
Der Stahlbau der Ergänzungsbauten stammt vom Metall- und Fassadenbauunternehmen Krapf AG. Die Primärtragkonstruktion besteht aus lasergeschweissten Stahlprofilen mit Einsatzelementen in Janisol (vom Schweizer Hersteller Jansen). Die festen Elemente, die Schiebetüren, die Doppelflügel-Drehtüren und die gebogenen Eckelemente sind Spezialanfertigungen, denn die bauphysikalischen Anforderungen mit derart filigranen Profilen zu erfüllen, war eine Herausforderung. Besonders der Einbau der beweglichen Elemente und die damit verbundene Entwässerung mussten hohen Ansprüchen genügen. Dafür wurde eigens eine Sockelkonstruktion entwickelt.
Für den respektvollen Umgang mit dem architektonischen Zeitzeugen und für die gelungene Erweiterung ist die Schulanlage Auen mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier 2021 ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte nicht nur das herausragende Bauwerk in seiner neuen Gesamterscheinung, sondern explizit auch die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen der Bauherrschaft und den beteiligten Spezialisten – inklusive Metall- und Fassadenbauer. 0
Krapf AG
Breitschachenstrasse 52 9032 Engelburg SG +41 71 272 26 00 info@krapf.ch www.krapfag.ch
4 Die Kraftübertragung der Primärtragstruktur in den Baukörper wurde mittels einer eigens entwickelten Sockelkonstruktion gelöst.
5 Detailschnittschnitt vertikal
6 Detailschnitte horizontal
Sanierung und Erweiterung
Schulanlage Auen, Frauenfeld, 2020
Bauherrschaft: Schulen Frauenfeld
Auftragsart: Projektwettbewerb, 2014 Architektur: Jessenvollenweider, Basel Metall- und Fassadenbau: Krapf, Engelburg
Schindeln der Grossstadt
Mit ihren Kleinformaten sind Schindeln vielseitige Gestaltungselemente für Fassaden. Und dass sie sich nicht nur für ländliche Gebäude eignen, veranschaulicht ein Beispiel aus der Metropole Paris.
Das 11. Arrondissement ist das am dichtesten besiedelte Quartier in Paris, man sagt sogar: eins der dichtesten auf der Welt. Im grünen, langgezogenen Hof wähnt man sich an einem anderen Ort. Dort stehen sich zwei Häuser aus den 1980er-Jahren gegenüber, deren Vorderfronten sich je auf eine andere schmale Strasse richten, etwas zurückversetzt gegenüber den älteren Nachbarn. Im Rahmen einer Sanierung wurden die Gebäude energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Architekten haben die 60 Sozialwohnun-
1 Schauplat z Paris: Die Häuser stehen an zwei schmalen Strassen, die Balkone vermitteln zu den Nachbarhäusern.
gen aufgewertet, die Erdgeschosse umstrukturiert und einen neuen Bezug zum öffentlichen Raum definiert. Neben den Aussenanlagen haben sie auch die Fassaden neu gestaltet – deren frische Erscheinung passt sich schön in die Strassenfront ein. Doch auf den zweiten Blick ist man überrascht.
Unter den Paris-üblichen Zinkdächern leuchten die Fas saden weiss. Balkone vermitteln an den Strassen rechts und links zu den weiter vorne stehenden Nachbarhäusern. Die Fenster sind stehend, raumhoch und regelmässig angeordnet. Auf den Balkonen und an den Brüstungen der Fenster wachsen Pflanzen aus Kästen und Töpfen. In Rot, Pink, Gelb, Lila oder Türkis
2 Die Schindeloberfläche verleiht der Fassade eine bewegte, aber ruhige Erscheinung. Fotos: Takuji Shimmura →
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leuchten die textilen Sonnenstoren. Als Verkleidung der neuen Aussendämmung haben Croixmariebourdon Architectes ein Produkt gewählt, das man mitten in einer Grossstadt nicht erwartet: eine Schindelfassade aus kleinformatigen Eternitplatten, auch Fassadenschiefer genannt.
Schindeln, mit denen man seit Jahrhunderten Fassaden verkleidet, gibt es in vielerlei Formen und Arten. Je nach Region und vorherrschendem Baumaterial bestanden sie aus Holz oder Stein. Die kleinteiligen Schuppen liessen sich handwerklich leicht herstellen, transportieren und anbringen. Seit rund 100 Jahren gibt es sie auch industriell hergestellt, etwa aus Faserzement.
Fassadenschiefer von Eternit wiegt wenig, ist robust und witterungsbeständig und damit langlebig, also nachhaltig.
Fassadenschiefer von Eternit wiegt wenig, ist robust und witterungsbeständig und damit langlebig, also nachhaltig. Mehrere zusammenhängende Schindeln werden als Streifen von Hand an die Unterkonstruktion genagelt. Die Anwendungsmöglichkeiten und Erscheinungsformen sind schier unendlich: Elf Formate sind im Programm, eckig, rund oder mit abgeschrägten Ecken. Teilweise lassen sie sich auch individuell tei-
len. Fünf Farbpaletten mit Dutzenden von Farbtönen stehen zur Auswahl, leuchtend oder erdig, stark oder leicht pigmentiert, deckend beschichtet oder transparent lasiert. Auch bei der Unterkonstruktion und der Ecklösung sind Varianten möglich. Nur eins bleibt sich gleich und ist bewährt: die Hinterlüftung der Fassade. In Paris waren die Architekten mit viel Gestaltungslust am Werk: Drei unterschiedliche Formate haben sie zu einem schmucken Muster kombiniert. Auf eine Reihe kleiner Quadratschindeln folgen eine mit grossen Quadraten und drei oder fünf rautenförmige Schindelreihen. Das Ergebnis erinnert an einen gestrickten Pullover oder, wenn man im gegebenen Massstab bleiben will, an die Giebelfassaden ländlicher Häuser mit Schieferverkleidung. Die weisse Oberfläche ist monochrom, aber nicht monoton. Sie wird über das rhythmische Muster lebendig, fügt sich in das Pariser Stadtgefüge ein – und wertet sowohl das Haus als auch das Quartier auf. 0
3 Das schmucke Schindelmuster erinnert an historische Beispiele –oder an das Strickmuster eines Pullovers.
4 An der rückwärtigen Gartenseite variieren die Fenstergrössen.
Eternit (Schweiz) AG
Eternitstrasse 3
8867 Niederurnen GL
+41 55 617 11 11
E-Mail info@eternit.ch www.eternit.ch
Sanierung von 60 Sozialwohnungen aus den 1980er-Jahren, 2021 5-5bis rue de Vaucouleurs und 8 rue Morand, Paris 11e Bauherrschaft: Habitat Social Français, Immobilienverwaltung der Stadt Paris Architektur: Croixmariebourdon Architectes Associés, Paris Landschaftsarchitektur: Christophe Père, Paris Baukosten: 2,07 Mio. Euro 3
Ästhetisch und funktional
Für den Ergänzungsbau des Uzwiler Seniorenzentrums waren Oberlichter nach Mass gefragt – das Resultat kann sich sehen lassen und entspricht ganz den Vorstellungen der Architektinnen und Architekten.
1 Der Blick aufs Dach zeigt die rundum verlaufende, nach innen geneigte Oberlichtverglasung des Innenhofs.
Im Seniorenzentrum Uzwil sitzen die Bewohnerinnen und Bewohner gerne im weiten, lichtdurchfluteten Innenhof des Neubaus oder auf den balkonartigen Galerien der Wohngeschosse. Vom Zimmer treten sie nicht in einen künstlich beleuchteten Gang, sondern direkt in den hellen, von oben mit Tageslicht gefluteten Innenhof mit abgerundeten Ecken.
Das Uzwiler Zentrum, eins der grössten öffentlichen Senioren- und Pflegeheime im Kanton St. Gallen, litt unter Platznot. 2016 lancierte die Trägerschaft deshalb einen Projektwettbewerb für den nun bezogenen Ergänzungsbau ‹Sonnmatt›. Den Wettbewerb gewann das Zürcher Architekturbüro ADP. Mit dem Ziel, eine angenehme Wohnsituation, kombiniert mit Begegnungsmöglichkeiten, zu schaffen, arbeiteten die Architektinnen und Architekten bei ihrem Ent wurf mit unterschiedlichen Belichtungssituationen. Im Neubau haben sie ausserdem ein Restaurant, eine Cafeteria und eine SpitexStation untergebracht.
Das Licht im Innenhof mit den abgerundeten Ecken haben die Architekten über eine rundum laufende, nach innen geneigte Oberlichtverglasung hineingeholt, die ihrerseits abgerundete Ecken hat. «Diese spezielle Form war selbst für uns eine Herausforderung», beschreibt Adrian Lüdi, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von Cupolux, die Ausgangslage.
Mit dem Cupolux-System PR60 konnte der Entwurf umgesetzt werden: Das Verglasungssystem ist an kein Raster gebunden, und alle klassischen Formen wie Pult-, Sattel-, Shed-, Pyramiden-, Walm-, Bogenund Polygonverglasungen lassen sich damit realisieren. «Für jedes Projekt wird eine spezifische Lösung geplant, damit die Oberlichtlösung allen Ansprüchen an Ästhetik und Funktionalität gerecht wird», sagt Adrian Lüdi. Mittels unterschiedlicher Glastypen lassen sich auch Lichtdurchlässigkeit und Wärmedämmung optimieren. Und bereits sind Vorkehrungen getroffen worden, um nachträglich äussere Beschattungsmarkisen montieren zu können.
«Diese spezielle Form der Oberlichtverglasung war selbst für uns eine Herausforderung.» Adrian Lüdi, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung Cupolux
Cupolux ermöglicht die Montage solch freier Formen auf allen nach ihren statischen Angaben konzipierten Unterkonstruktionen, ob aus Holz, Beton oder Metall. Die PR60-Konstruktionen bestehen aus Aluminium und können roh belassen oder nach Farbwunsch beschichtet werden. Das Rahmensystem sorgt dank eines optimierten Dämmkerns, eines im Profil versenkten Schraubkanals und Sekundärentwässerung für eine thermisch effiziente Trennung ohne Kältebrücken. Nach DIN EN 12101-2 zertifizierte Rauch- und Wärmeabzugflügel inklusive entsprechender Steuerung sorgen dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der ‹Sonnmatt› sich unter den hohen Oberlichtern sicher fühlen und den Schwatz beim Kaffee oder Essen geniessen können. 0
Fotos: Philip Böni →
Ergänzungsbau Betreuungsund Pflegezentrum Sonnmatt, Uzwil, 2022
Bauherrschaft: Zweckverband Sonnmatt, Uzwil Auftragsart: offener Wettbewerb Architektur: ADP, Zürich Verglasung: Cupolux, Lachen
2 Fenster-Detailschnitt A – A
3 Fenster-Detailchnitt B – B
4 Aufsicht Oberlicht bau
5 Blick von unten durch den Lichthof mit den Galerien: Die Verglasungen sorgen für eine helle Atmosphäre.
Cupolux AG
Glärnischstrasse 7
8853 Lachen SZ
+41 44 208 90 40
info@cupolux.ch
www.cupolux.ch
1 Schmale Profile sorgen für einen hohen Glasanteil.
2 Die Schubkräfte waren bei den hohen Fenstern besonders herausfordernd.
3 Die Metallfenster stärken die industrielle Anmutung der Architektur.
Fotos: Christian Senti
Sonderlösung für hohe Ansprüche
Hoch und schmal sollten die Aluminiumfenster sein, die Profile möglichst dünn: Bei der Überbauung Egli-, Hohl- und Eichbühlstrasse in Zürich hat das Architekturbüro den passenden Spezialisten gefunden.
Die ‹à Porta-Stiftung› vermietet gute, preisgünstige Wohnungen in Zürich – ab 2023 auch in zwei Ersatzneubauten, die sie zurzeit im Hardquartier realisiert: Entlang Egli-, Hohl- und Eichbühlstrasse entstehen 148 Mietwohnungen. Die beiden C-förmigen Bauten erinnern mit ihrem Sichtmauerwerk an Industriebauten der 1970er-Jahre und strahlen eine entsprechende Beständigkeit aus. Passend dazu hat sich das für den Entwurf zuständige Büro Ken Architekten für hohe, schmale Metallfenster entschieden.
«Bei
Bruno
«Vor zwei Jahren fragten die Architekten an, ob wir sie bei der Planung der Fenster und der Suche nach einem geeigneten Metallbauer unterstüt zen könnten», berichtet Bruno Tran, Systemberater bei Rey naers Aluminium. Das international tätige Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung innovativer Alu -
miniumlösungen für Fenster, Türen und Fassaden. In der Schweizer Niederlassung in Frauenfeld sind bereits Lösungen für die ‹Three Point›-Wohntürme in Dübendorf und das Bürogebäude ‹IBAarau› entstanden.
müssen
Bereits eine Woche nachdem die Anfrage erfolgt war, lieferte Reynaers ein erstes Angebot für die Aluminiumelemente und eine Liste mit Unternehmen, die sie für die Umset zung empfahlen. Im engen Austausch mit der im Ausschreibeverfahren ausgewählten Firma Gebrüder Leuthold Metallbau erarbeitete Bruno Tran eine Sonderlösung. Denn Ken Architekten strebten das Maximum an: Mit Aluminium wählten die Planer eine dauerhafte Lösung, die einen geringen Unterhaltsaufwand bedeutet und im Vergleich zu Stahl auch günstiger ausfällt. Gleichzeitig sollten die Fenster filigran bleiben und einen
maximalen Glasanteil erhalten, weshalb vor allem die Profile im Mittelbereich so schmal wie möglich ausfallen sollten.
«Bei einer Fensterhöhe von 2,40 Metern müssen die Profile enorme Schubkräfte aushalten», erklärt Bruno Tran. Um allen Anforderungen zu entsprechen, kombinierte sein Unternehmen die Produktlinien ‹MasterLine 8› und ‹SlimLine 38›. Erstere kommt häufig zum Einsatz, wenn grosse, lichtdurchlässige Flächen gefragt sind, während ‹SlimLine 38› für ein schlichtes, filigranes Design steht. Bruno Tran wählte leicht dickere Gläser und plante zusätzliche Verklebungen zwischen dem Glas und dem Aluminium ein. «Durch dieses geschickte Zusammenführen haben wir die Profilansicht von 154 auf 123 Millimeter verkleinert und die gewünschte Optik erreicht. Weil wir bestehende Produkte verwendeten, hatten wir auch bereits sämtliche Bewilligungen.»
Mitte 2021 gab Reynaers Aluminium die Sonderanfertigungen in Auftrag, damit fertigte Leuthold Metallbau die Fenster. Noch im selben Jahr begann die Montage der rund 1000 Elemente. Auch zur Freude des Architekturbüros: Das zeigte sich zufrieden mit der Sonderlösung und der guten Zusammenarbeit mit dem empfohlenen Metallbauer. 0
Wohnungen und Pflegeheim
Egli-, Hohl- und Eichbühlstrasse
Zürich, 2023
Bauherrschaft: Dr. Stephan à PortaStiftung, Zürich
Architektur: Ken Architekten, Zürich
Bauingenieur: Schnetzer Puskas, Zürich
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan, Zürich
Profile für Fenster und Balkontüren: Reynaers Aluminium, Frauenfeld
4 Vertikalschnitt Fenstersturz.
5 Vertikalschnitt Brüstung.
6 Horizontalschnitt der Sonderlösung.
7 Die schlanken Profile erzeugen eine filigranen Erscheinung.
8 Rund 1000 Fensterelemente wurden für die Siedlung angefertigt und verbaut.
Reynaers Aluminium AG
Langfeldstrasse 88
8500 Frauenfeld TG
+41 52 725 05 30 info@reynaers.ch www.reynaers.ch
Logistische Meisterleistung
Knappe Bauzeit, beschränkte Platzverhältnisse und eine ambitionierte Gebäudehülle: Bei den Wohn- und Geschäftshäusern ‹Dreiklang› in Sursee war gesammelte Expertise gefragt.
1 Das Projekt ‹Dreiklang› setzt ein Zeichen in städtebaulicher Verdichtung.
2 Eine einheit liche Gebäudehülle bindet die Baukörper zusammen.
Zwischen Altstadt und Bahnhof wächst Sursee in die Höhe. Eine Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielt das Projekt ‹Dreiklang›, entworfen von Mischa Badertscher Architekten: Mit zwei Hochhäusern von 38 und 55 Metern und einem dreigeschossigen Sockelbau set zt die neue Überbauung ein kräftiges Zeichen in urbaner Verdichtung. Für die Bauherrin, die Luzerner Kantonalbank, ist ‹Dreiklang› das grösste Bauvorhaben seit den 1970er-Jahren; für Sursee markiert der Bezug der 91 Wohnungen und 2700 Quadratmeter Gewerbeflächen Anfang 2023 einen grossen Schritt in die städtebauliche Zukunft. Entsprechend gross waren auch die Herausforderungen für die Firma Ernst Schweizer AG. Das auf Gebäudehüllen spezialisierte Metallbauunternehmen aus Hedingen war verantwortlich für die komplette Fassade ab Rohbau – eine Fläche von rund 10 300 Quadratmetern.
«Als ich bei Schritt 2000 angekommen war, wusste ich: Das ist wie ein Schweizer Uhrwerk.»
Stefan Krebs, Projektleiter Ernst Schweizer AG
Die helle Rasterfassade mit bronzefarbenen Fensterund Türeinfassungen bindet die drei Baukörper zusammen, weist aber auch klare Unterschiede auf: Je nach Nutzung differieren die Proportionen und Dimensionen, sodass die Verkaufsflächen im Erdgeschoss, die Dienstleistungsebenen im Sockel und die Wohnungen in den Obergeschossen im architektonischen Ausdruck bei aller Ähnlichkeit nicht gleich sind. Als Auftragnehmerin des Totalunternehmens Anliker war die Firma Ernst Schweizer mit der Umsetzung der gestalterischen Vorgaben betraut. Insgesamt produzierte und montierte sie 610 Aluminiumfensterelemente von unterschiedlicher Grösse, 109 Hebeschiebefenster, 400 Laufmeter Ganzglasgeländer und rund 2800 Quadratmeter Verbund-Raffstoren. Dazu kamen 8000 Quadratmeter Glasfaserbetonelemente in beigen Farbtönen für die vorgehängte Fassade.
3 Das helle Raster setzt sich aus vorgehängten Betonelementen und Aluminiumfensterelementen zusammen.
4 Feine Differenzierungen beleben die klar gegliederte Fassade.
3
Wohn und Geschäftshäuser ‹Dreiklang›, 2022
Bahnhofstrasse 33, Sursee LU
Bauherrschaft:
Luzerner Kantonalbank, Luzern
Totalunternehmen: Anliker, Generalunternehmung, Emmenbrücke Architektur: Mischa Badertscher Architekten, Zürich
Fassadenplanung: GKP Fassadentechnik, Aadorf Planung, Ausführung und Montage der Fensterelemente und Fassadenbekleidungen:
Ernst Schweizer, Hedingen
→ Bewältigbar war die komplexe Aufgabe dank der Erfahrung und Expertise der Firma Ernst Schweizer. Als Komplettanbieterin war sie in der Lage, die Planung und Umsetzung der gesamten Gebäudehülle integral zu koordinieren und zu realisieren. Der Komplexitätsgrad war aber selbst für Projektleiter Stefan Krebs beispiellos. Jeden einzelnen Arbeitsschritt habe er aufgelistet, sagt er, jede Abhängigkeit bedacht. «Als ich bei Schritt 2000 angekommen war, wusste ich: Das ist wie ein Schweizer Uhrwerk.» Er wusste aber auch: Nur so konnte es funktionieren. 0
Für Stefan Krebs, den zuständigen Projektleiter bei Ernst Schweizer, war der ‹Dreiklang› in Sursee «eins der komplexesten Projekte, die ich je betreut habe». Das lag aber nicht nur an der hochwertigen Gebäudehülle, die die Spezialisten des Unternehmens gegenüber der Ausschreibung noch weiter optimiert haben. Die grössere Herausforderung stellte der ambitionierte Zeitplan dar, den die Bauherrschaft vorgegeben hatte: Mit der Montage der Fassadenelemente wurde schon begonnen, als die Rohbauarbeiten noch am Laufen waren. Hinzu kamen ausgesprochen enge Platzverhältnisse, die ein grösseres Materiallager vor Ort verunmöglichten. Die diversen Fassadenelemente mussten deshalb stets auf die Minute genau und in exakter Abstimmung mit dem Verlauf von Roh- und Innenausbau geliefert und montiert werden. Während der intensivsten Phasen wurden pro Tag mehr als 400 Einzelteile angeliefert, die drei bis vier Wochen zuvor im Werk in Hedingen vorfabriziert worden waren. Eine logistische Meisterleistung.
Ernst Schweizer AG Bahnhofplatz 11 8908 Hedingen ZH
+41 44 763 61 11 info@ernstschweizer.ch www.ernstschweizer.ch
Anspruchsvolle Lösungen
Aussenliegender Sonnenschutz bestimmt nicht nur die Ästhetik der Fassade, sondern beeinflusst auch die Energiebilanz eines Gebäudes. Drei Metallbehang-Produkte werden diesem Anspruch in besonderer Weise gerecht.
«Unsere rollbaren Metallbehänge bieten Bauwerken einen filigranen, windstabilen und effizienten Sonnenschutz», sagt Giovanni Cascio, Produktmanager bei MHZ. Die Firma bietet die drei Produktlinien ‹s_enn›, ‹s_onro› und ‹s_enro› an und stellt sich damit in den Dienst der Nachhaltigkeit: Sie verringern die solare Energie, die in das Gebäude gelangt, und helfen so, die Kosten für die Klimatisierung zu senken. «Je nach Einsatz kann man sogar komplett auf die Klimatisierung verzichten», sagt Cascio. Durch die Beschattung werden bis zu 95 Prozent des solaren Energieeintrags vermieden. Die Behänge sind robust und bei Sonne und Wind so lange nutzbar, dass auch die Kosten für die Instandhaltung gering ausfallen. Und (nicht) zuletzt lassen sich die Lamellen der Aluminium- und Edelstahlbehänge problemlos dem Verwertungskreislauf zuführen.
«Je nach Einsatz des Systems kann man komplett auf die Klimatisierung verzichten.»
Giovanni Cascio, Produktmanager
«‹s_enro› ist das neueste Produkt aus unserer Baureihe von Metallbehängen, mit denen wir seit rund fünfzehn Jahren erfolgreich auf dem Markt tätig sind», erklärt Giovanni Cascio. Das Modell zeichnet sich durch eine filigrane Bauweise und geringe Einbaumasse aus. Dafür sorgen der geringe Winkeldurchmesser und rollgeformte Aluminium-Profile, die eine homogene, präzise Oberfläche erzeugen. Dies zeigt sich zum Beispiel anschaulich am Neurocampus in Bordeaux: Am Atlantik müssen die Behänge besonders windstabil konstruiert sein, damit sie dem rauen Klima lange standhalten. Gleichzeitig fügt sich der Sonnenschutz in die transparente Gebäudehülle aus Lochblech ein.
Das Behangprofil für ‹s_enn› hat MHZ gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg i. Br. entwickelt mit dem Ziel, den Energieverbrauch von Gebäuden optimal zu reduzieren. Zum Einsatz kommt das Beschattungssystem im Eingangsbereich des Kunstmuseums Chur: Die starke Transparenz der 5,6 Meter hohen Edelstahlrolladen ermöglicht Besucherinnen und Besuchern die Sicht nach aussen, auch wenn der Sonnenschutz vollständig ausgefahren ist.
Der Aluminiumbehang ‹s_onro› bietet zwei Funktionen zugleich: Die einfallende Lichtmenge lässt sich durch Öffnen und Schliessen des Behangs individuell bestimmen. Ab einem Inklinationswinkel von 20 Grad schützt der Aluminiumbehang den Innenbereich vor direkter Sonneneinstrahlung. So ermöglicht die Konstruktion einerseits einen transparenten Sicht- und Sonnenschutz und dunkelt andererseits den Raum ab. Im offenen Zustand bringt ‹s_onro› mit seiner ausgeprägten Transparenz viel Licht ins Innere beziehungsweise eine gute Sicht nach draussen – damit der Bezug zur Aussenwelt erhalten bleibt. 0 →
Modell ‹s_enn›
Material: Edelstahl-Mikrolamellen rollgeformt
Breite: min. 0,65 m, max. 2,70 m
Höhe: max. 6 m
Fläche: max. 14 m2
Behanggewicht: ca. 4,2 kg / m²
Energiereduzierung:
gtotal = 0,16 (1), gtotal = 0,10 (2)
Windstabilität: max. WWK 5*
Ant rieb: Rohrmotor 230 V
Schut zanforderung durch Steuerung:
Windsensor und Frostwächter
1 Der Eingangsbereich des Kunstmuseums Chur, entworfen von Barozzi Veiga Architekten.
2 Der Metallbehang ‹s_enn› erlaubt den Blick nach aussen, auch wenn der Sonnenschutz ausgefahren ist. Fotos: MHZ Hachtel & Co
3 Der Neurocampus in Bordeaux: Der Sonnenschut z ‹s_enro› fügt sich in die transparente Gebäudehülle ein.
4 Modell ‹s_enro› zeichnet sich durch eine filigrane Bauweise und geringe Einbaumasse aus.
5 Sonnenschutz ‹s_onro›: viel Licht im Innern, gute Sicht nach draussen.
Modell ‹s_enro›
Material: Aluminium-Mikroprofile, rollgeformt
Breite: min. 0,80 m, max. 2,50 m
Höhe: max. 3,50 m
Fläche: max. 8,75 m2
Behanggewicht: ca. 5,2 kg / m²
Energiereduzierung:
gtotal = 0,09 (1), gtotal = 0,05 (2)
Windstabilität: max. WWK 5*
Antrieb: Rohrmotor 230 V
Schut zanforderung durch Steuerung:
Windsensor und Frostwächter
Modell ‹s_onro›
Material: Aluminium-Profillamellen, rollgeformt
Breite: min. 0,80 m, max. 2,40 m
Höhe: max. 3,00 m
Fläche: max. 6 m2
Behanggewicht: ca. 5,8 kg / m²
Energiereduzierung:
gtotal = 0,05 (1), gtotal = 0,03 (2)
Windstabilität: max. WWK 6*
Ant rieb: Rohrmotor 230 V
Schut zanforderung durch Steuerung:
Frostwächter
MHZ Hachtel & Co AG
Eichstrasse 10
8107 Buchs ZH
+41 848 47 13 13
architecture@mhz.ch www.mhz.ch
Grosszügig befenstert
Die Überbauung ‹Salmenpark 2› in Rheinfelden ist mit 794 Kunststoff/Aluminium-Fenstern ausgestattet.
So bemerkenswert wie die Konstruktionseigenschaften sind auch die feinen, farblos eloxierten Rahmen.
In Rheinfelden befindet sich nicht nur die grösste Brauerei der Schweiz mit ihrem Schloss auf dem Feld. Aus dem Städtchen am Rhein stammte einst auch das ‹Salmenbräu›. 2002 wurde die Produktion jedoch in die grosse Schlossbrauerei integriert. Übrig blieb das schöne Gelände direkt am Rhein – der Salmenpark.
Den Wettbewerb für dessen Überbauung gewann 2004 das Zürcher Architekturbüro Atelier WW. Gemäss seinem Projekt, das dem Gestaltungsplan zugrunde liegt, ist das Landstück am Rhein dicht überbaut worden. Atelier WW plante die Bauetappe ‹Salmenpark 1› mit relativ grossen Gebäudekuben für Büros, Gewerbeflächen, ein Altersund Pflegeheim sowie Miet- und Eigentumswohnungen, 2016 fertiggestellt. Den Wettbewerb für die zweite Etappe gewann das Büro Dachtler Partner, dessen Bauprojekt bewilligt, weiterverkauft, überarbeitet und noch einmal verkauft wurde – die heutige Besitzerin heisst
Swiss Life, und das Ausführungsprojekt für die zweite Salmenpark-Etappe hat schliesslich das Büro Otto Partner Architekten aus Liestal erstellt.
Vier mächtige U-förmige Häuser beheimaten nun 132 Mietwohnungen. Sie sind grosszügig befenstert, und das Raster der zwei- bis dreiflügligen Fenster prägt auch die zurückhaltend hellgrau verputzte Fassade. Unterbrochen wird es von Loggien, deren Laibungen und Innenwände bei jedem Haus in einer anderen Pastellfarbe leuchten – Orange, Blau, Grün und Gelb. Die zahllos scheinenden raumhohen Fenster sind umrandet von feinen, edlen Rahmen aus unbehandeltem Aluminium. Die Firma EgoKiefer hat für den ‹Salmenpark 2› insgesamt 794 solcher Fensterelemente mit einer Gesamtfläche von 4480 Quadratmetern geliefert – ein Grossauftrag. Im Bereich der Loggien weisen die Fenster eine stattliche Breite von 2,5 Metern auf. Zum Einsatz kommt ‹Ego Allround›. Das → Wenig Energieverlust und viel Energiegewinn sind die Ziele.
System gehört seit 2018 zum Sortiment, gilt als langlebig und pflegeleicht und ist als Kunststoff- oder Kunststoff / Aluminium-Fenster erhält lich. Es ist flächenbündig, halbflächenversetzt oder flächenversetzt einsetzbar – für den Salmenpark hat das Architekturbüro die üblichste Variante verwendet: halbflächenversetzt. Die Aluminiumbeschichtung sorgt für eine robuste Oberfläche der Fensterrahmen. Zudem kann man das Aluminium lackieren oder veredeln – sofern gewünscht; rein konstruktiv sind Anstriche oder Lasuren nicht nötig. Beim ‹Salmenpark 2› sind die annähernd 800 Fensterprofile im Aluminium-Naturton farblos eloxiert. Durch die Lichtreflexion auf dem Metall schimmern die Fensterrahmen eine Spur heller als die Putzfarbe, sodass die Fenster durch die sanft leuchtende Umrandungslinie visuell betont sind.
Die Glasstärke ist mit lediglich 48 Millimetern reduziert, der U-Wert jedoch vergleichsweise tief und die Absturzsicherheit selbstverständlich eingehalten. Das Energiesparen unterstützt ‹EgoAllround› durch
eine zusätzliche Kammer im Hohlprofil, die eine starke Wärmedämmung ermöglicht. Dank der schmalen Rahmen ist der Lichteinfall hoch. Anders formuliert: Wenig Energieverlust und viel Energiegewinn sind die Ziele. Zudem stabilisieren die Hohlkammerelemente das Profil, damit es schwere Gläser halten kann. Diese lassen sich bei ‹EgoAllround› übrigens relativ einfach austauschen. Und last, but not least sind die Komponenten des Fensters – etwa PVC, Aluminium, Stahl, die Beschläge und das Isolierglas – rezyklierbar. 0
Wohnüberbauung, 2021 Salmenpark 2, 4310 Rheinfelden AG Bauherrschaft: Swiss Life, Zürich Projektentwicklung, Totalunternehmung: Mett ler2Invest, Basel Architektur: Otto Partner Architekten, Liestal
EgoKiefer AG
Hohenemserstrasse 32
9444 Dielpoldsau SG +41 71 757 33 33 zentrale@egokiefer.ch www.egokiefer.ch
EgoKiefer
Im Jahr 1932 gegründet, gilt EgoKiefer heute als grösster Schweizer Fensterund Türenhersteller mit etwa 400 Mitarbeitenden. Das Sortiment umfasst Fenster und Türen aus Kunststoff, Holz und Aluminium sowie Kunststoff / Aluminium und Holz / Aluminium. Am Hauptsitz in Diepoldsau im St. Galler Rheintal steuert EgoKiefer ein Netz aus zehn Vertriebsstandorten. Produziert
EgoKiefer Kunststoff/AluminiumFenster ‹EgoAllround› Erhältlich in verschiedenen Aluminiumschalen-Ausführungen
Wärmedurchgangskoeffizient Fensterrahmen (Uf): 1,0 W/m2K Wärmedurchgangskoeffizient Fenster (Uw): bis zu maximal 0,70 W/m2K
1 Hohlprofile mit einer zusätzlichen Kammer sorgen für hohe Wärme- und Schalldämmung sowie für optimale Stabilität des Profils und hohe Tragkraft bei schweren Gläsern.
2 Hinterlüf tete und punktförmig anliegende Aluminiumschalen verhindern das Aufheizen der Kunststoffprofile und garantieren eine spannungsfreie Verbindung von Kunststoff und Aluminium.
3 Grossdimensionierte Stahlarmierungen und eine spezielle Klebetechnik, die das Isolierglas mit dem Flügel verbindet, verleihen dem Fenster Steifigkeit und Stabilität.
4 Die Überschlags- und Rahmendichtung bietet zusätzlichen Schutz vor Lärm und Schlagregen.
5 Aluminiumschalen mit pulverbeschichteten Oberflächen sorgen für hohe Farb-, Licht- und Wetterbeständigkeit.
6 Filigrane, gradlinige Aluminiumprofile in flächenversetzter, halbflächenversetzter oder flächenbündiger Optik verleihen dem Fenster ein modernes Erscheinungsbild.
7 Umfangreiche Bauanschlussprofile garantieren den Anschluss an jede Bauanschlusssituation, bei Neubauten und Renovationen.
werden die Kunststoff / AluminiumFenster und -Türen im Werk in Pravenec in der Slowakei, während die Holz / Aluminium-Fenster und -Türen im Werk Langenwet zendorf in Deutschland entstehen. Ab den Werken gelangen die fixfertigen Produkte in eine von drei Verteilzentralen, von wo aus sie europaweit und termingerecht per Lastwagen geliefert werden.
Impressum
Verlag Hochparterre AG, Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch
Geschäftsleitung: Agnes Schmid, Andres Herzog, Werner Huber
Marketing und Verkauf:
Agnes Schmid, schmid@hochparterre.ch; Michael Volken, volken@hochparterre.ch
Texte: Redaktion Hochparterre
Gestaltungskonzept: Juliane Wollensack
Covergestaltung und Layout: Barbara Schrag
Produktion: Ursula Trümpy
Korrektorat: Rieke Krüger
Lithografie: Team media, Gurtnellen
Druck: Stämpfli AG, Bern
© Hochparterre, 2022 (Bilder und Pläne bei den Verfassern)
‹Werkplatz Spezial› ist eine Beilage der Zeitschrift Hochparterre, Ausgabe 12 / 22.
Sie versammelt Artikel zu Projekten ausgewählter Schweizer Unternehmen aus der Bau- und Architekturbranche. Die Texte erscheinen zudem in der Hochparterre-Online-Rubrik ‹Werkplatz›.
hochparterre.ch / werkplatz
hochparterre.ch / werkplatz
Im Auftrag von:
Cupolux AG
EgoKiefer AG
Ernst Schweizer AG
Eternit (Schweiz) AG
Forster Profilsysteme AG
Kästli & Co AG
Keller Unternehmungen Krapf AG
MHZ Hachtel & Co AG
NEBA Therm AG
Reynaers Aluminium AG
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