Zeitschrift für Sportpsychologie

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Nachrichten aus der asp Bericht zur 33. Jahrestagung der Association for Applied Sport Psychology (AASP) Die 33. Jahrestagung der Association for Applied Sport Psy­ chology (AASP) fand vom 3. – 6. Oktober 2018 in Toron­ to / Kanada statt. Die gemeinsam mit der Canadian Sport Psychology Association (CSPA) ausgerichtete Konferenz wurde insgesamt von etwa 1.150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 25 Ländern besucht und mitgestaltet. Hierzu zählten neben dem Präsidenten der asp, Prof. Bernd Strauß, einige Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Münster und Tübingen. In mehr als 100 Workshops, Sym­ posien, Vorträgen, Arbeitskreisen und Keynote Präsenta­ tionen bzw. Interviews wurde ein umfassender Einblick in die angewandte Sportpsychologie Nordamerikas geboten. Besonders bemerkenswert war die Keynote Präsenta­ tion des ersten Abends von John Amaechi zum Thema „Overpromise & Under Deliver: The Story of Organized Sport“. In seinem Vortrag ging John Amaechi intensiv dar­ auf ein, dass im organisierten und professionellen Sport allzu oft ein Umfeld herrsche, welches nicht für das Wohl der Athletinnen und Athleten optimiert sei. In diesem Zu­ sammenhang betonte er durchaus mahnend die Rolle der angewandt arbeitenden Sportpsychologinnen und Sport­ psychologen. Es sei von enormer Wichtigkeit für eben ge­ nau dieses Wohl der Athletinnen und Athleten auf phy­ sischer, sozialer und psychischer Ebene Verantwortung zu übernehmen und sich dieser Herausforderung täglich neu zu stellen. In vielen Gesprächen während der gesamten Ta­ gung war zu hören und zu spüren, wie hervorragend John Amaechi ein absolut wichtiges und notwendiges, sowie gleichzeitig viel zu selten ausgesprochenes – wenn nicht sogar verschwiegenes – Thema in seinem Vortrag anhand verschiedener Beispiele eindrucksvoll präsentiert hat. Leider konnten die drei weiteren Keynote Präsentatio­ nen nicht mit der Qualität der ersten mithalten. Während zwei Präsentationen als Interviews mit Mark Shapiro, dem Präsidenten der Toronto Blue Jays bzw. mit Eric Lindros, einem Mitglied der Eishockey Hall of Fame und dem Emp­ fänger des 2018 Performance Excellence Awards geführt wurden, beschäftigte sich Penny Werthner in der von ihr gehaltenen Coleman Griffith Lecture mit dem Thema „Tak­ ing the Pulse and Looking to the Future“. Zusätzlich zu die­ sen Interviews und Präsentationen erhielten die Konferenz­ teilnehmer in einer Keynote Podiumsdiskussion von und © 2019 Hogrefe Verlag

mit angewandt arbeitenden Sportpsychologinnen und Sportpsychologen aus Kanada, den USA und Schweden in­ teressante Einblicke in persönliche Erfahrungen während der Olympischen Spiele 2018 in PyeongChang. In insgesamt mehr als 80 Workshops, Symposien, Vor­ trägen und Podiumsdiskussionen wurde eine Vielzahl ver­ schiedener Themen abgedeckt. Diese behandelten sowohl Themen wie die Ausbildung von Sportpsychologinnen und Sportpsychologen, die Entwicklung neuer Programme zur Förderung von z. B. Achtsamkeit oder dem Umgang mit Stress bei Athletinnen und Athleten, die Verbesserung der Trainer-Athlet-Beziehungen als auch eine Reihe Experimen­ te und wissenschaftlicher Studien. Obwohl ein großer Teil der präsentierten Studien im Bereich der empirischen wie auch angewandten Sportpsychologie nicht in Gänze zu über­ zeugen wusste, gab es in verschiedenen Arbeitskreisen eini­ ge sehr gute Ansätze von Wissenschaftlerinnen und Wissen­ schaftlern, die auch die Qualität der Sportpsychologie im deutschsprachigen Raum positiv beeinflussen können. Da eine Vielzahl sowohl der allgemeinen Teilnehmer­ innen und Teilnehmer als auch der Vortragenden entweder noch selbst studieren oder erst seit kurzer Zeit in der ange­ wandten Sportpsychologie tätig sind, war es durchaus eine Herausforderung im Programm Beiträge von erfahrenen Sportpsychologinnen und Sportpsychologen zu finden. Dennoch gab es besonders in persönlichen Gesprächen vie­ le sehr gute Gelegenheiten sich mit internationalen Kolle­ ginnen und Kollegen auszutauschen, neue Impulse für die eigene Arbeit aufzugreifen und diese kritisch zu hinter­ fragen. Der in diesem Rahmen mögliche internationale Vergleich der Sportpsychologie führte in vielen Gesprächen zu dem Konsens, dass im deutschsprachigen Raum mittler­ weile eine Vielzahl exzellenter sportpsychologischer Ini­ tiativen entwickelt und in die Sportlandschaft integriert worden sind, die dem internationalen Vergleich absolut standhalten können. Nicht zuletzt dadurch, dass im deutschsprachigen Raum – so unser Eindruck – teil­weise professioneller und vor allem strukturierter gear­beitet wird, als dies an vielen Stellen in Nordamerika geschieht. Daher sind wir der festen Überzeugung, dass auf zukünftigen Kon­ ferenzen in Nordamerika die sportpsychologische For­ schung und besonders die angewandte sportpsychologi­ sche Arbeit aus dem deutschsprachigen Raum verstärkt in Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen und we­ niger auf Postern vorgestellt und präsentiert werden sollte. Im Rahmen diverser „Special Interest Groups“ war inte­ ressant zu sehen, in welchen anderen Kontexten Absolven­ Zeitschrift für Sportpsychologie (2019), 26 (1), 39–41


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