3 minute read
IM AUGE DES STURMS
Zwei Gäste sind frühzeitig abgereist und eine Gruppe stornierte kurzfristig ihren Aufenthalt auf der Riederalp. Dies als Folge des Waldbrandes in der Nähe von Bitsch/VS. 132 Hektaren Schutzwald fielen den Flammen z um Opfer. Auf Rhodos, einer bei Touristen beliebten griechischen Insel, mussten zur gleichen Zeit Tausende vor den Waldbränden fliehen. Trockenheit und Winde begünstigten die Feuer. In La Chaux-de-Fonds/NE richtete am 24. Juli eine Downburst genannte
Superzelle enorme Schäden an. Windböen von bis zu 217 Kilometer pro St unde deckten Dächer ab, liessen Schaufenster zersplittern und einen Kran umknicken. Für Stadtpräsident
Advertisement
Jean-Daniel Jeanneret ist klar, dass die Spuren des Sturms unauslöschlich sind. Viele Gewerbetreibende rechnen nicht mit einer raschen Reparatur. Denn bis zu 5000 Gebäude weisen Schäden auf. Aufgeräumt ist jedoch die Umgebung des «Kemmeriboden Bad» in der Gemeinde Schangnau/BE. An- fang Juli 2022 überflutete die Emme in Folge eines extremen Gewitters den Landgasthof. Nach einem Jahr Renovation konnte der Betrieb am 3. Juli w ieder aufgenommen werden. Wetterextreme häufen sich. Obwohl Bund u nd Kantone ihre Gefahrenkarten aktualisieren (bafu.admin.ch), staunte A ndreas Zischg nicht schlecht, als er zum ersten Mal das Ausmass der Katastrophe eines statistisch drohenden Jahrtausendhochwassers sah. Der Geografieprofessor an der Universität
Bern berechnete für das Mobiliar Lab für Naturrisiken (hochwasserrisiko.ch), was passieren könnte, wenn innerhalb von drei Tagen flächendeckend über der ganzen Schweiz 150 Millimeter Regen niedergehen würden. In Schangnau fielen in zwei Stunden mehr als 100 Millimeter Regen. Für Andreas Zischg stand das Interesse am Gesamtbild im Fokus. Sein Modell dient als Übungsgrundlage für Zivilschutzorganisationen, Feuerwehren, Spitäler und Gemeinden. GABRIEL TINGUELY RUTH MARENDING
Kleine Aufmerksamkeiten zahlen sich aus Es liegt in der Natur der Sache: Jede und jeder feiert einmal im Jahr Geburtstag. Nicht selten wird dieser im Restaurant gefeiert. McDonald’s macht seit langem gar ein Geschäft daraus. «Wenn dein Kind zwischen drei und zwölf Jahre alt ist, gibt es nichts Besseres, als einen Kindergeburtstag bei McDonald’s zu organisieren», wirbt der FastFood-Riese auf seiner Website. Feiert ein Kind einen seiner Geburtstage dort, wird es sich für immer an diesen Tag erinnern. Im Erwachsenenalter bleibt es als Kunde treu, auch wenn es vermutlich nicht mehr seinen Geburtstag dort feiern möchte. Dann steht eher ein reguläres Restaurant im Fokus wie kürzlich bei meinem Partner. Er reservierte in einem Betrieb nahe Basel für ein halbes Dutzend Leute, ohne zu erwähnen, dass es sein Geburtstag sein würde. Wir alle taten es ihm gleich und hielten dicht. Doch als wir das Dessert orderten, kam mit den bestellten Tellern ein weiterer dazu mit einem brennenden Kerzlein drauf. Dazu ein Happy Birthday in Schokoschrift. Die Restaurationsfachangestellte platzierte den Teller wortlos, aber mit einem Augenzwinkern vor dem Geburtstagskind. Wir waren alle verblüfft. Wir werden den Betrieb nicht nur in guter Erinnerung haben, sondern auch wiederkommen.
Suchen Sie nach einem neuen Geschmackserlebnis?
Dann sind unsere Sirup Variationen genau das Richtige für Sie!
Stärke ist, Schwächen zu akzeptieren
Meta Hiltebrand, TV-Köchin, Störköchin, Kochbuchautorin und Gastronomin
Der Leistungsdruck von heute kann einem ganz schön Angst machen. Der Druck für Lernende, in allen Fächern gute Noten zu haben, steigt. Doch wofür?
Weshalb gibt es in der heutigen Gesellschaft kaum noch Platz für schlechte Noten oder andere Schwächen? Gerade die Gastrobranche sucht händeringend nach Nachwuchs. Dabei ist es nicht so, dass niemand in der Branche arbeiten will – im Gegenteil. Aber die Lehrmeister von heute suchen möglich unkomplizierte Lernende, die schon vieles können und schulisch in allen Fächern glänzen. Lehrmeister, die jungen Menschen nicht nur das Handwerk beibringen, sondern auch Wegbegleiter sind und die Lernenden ein Stück weit auf das Leben vorbereiten, gibt es immer weniger. Gerade junge Menschen mit Schwächen haben es daher schwer. Dabei ist es doch unentbehrlich, junge Menschen zu begleiten und ihnen nicht nur eine, sondern auch einmal eine zweite Chance zu geben. Ein gutes Team braucht verschiedene Charaktere, deren Stärken und Schwächen sich gegenseitig ergänzen. So können Talente gefördert und Schwächen kompensiert werden. Unsere Branche lebt vom Handwerk und der Sozialkompetenz. Nicht Schulnoten oder Zeugnisse sollten im Vordergrund stehen, sondern wieder viel mehr der Mensch und seine Persönlichkeit. Wir suchen keine Mathematiker oder Politiker. Wir suchen Menschen, die sich auch mal gerne die Hände schmutzig machen, die Lust auf Kulinarik haben und die die Gäste stets mit einem Lächeln begrüssen. Ob sie in der Schule im Fach Geschichte fast durchgefallen wären, spielt da nun wirklich keine Rolle.
Blick
Multis verdienen an Mehrkosten
Gemäss einer Studie des Internationalen Währungsfonds sind die weltweit wachsenden Unternehmensprofite für fast die Hälfte des Preisanstiegs verantwortlich – nicht die Inflation. Firmen mit Markenbekanntheit wie Unilever, Nestlé oder Danone haben genug Macht, ihre Wunschpreise durchzusetzen. Lebensmittelmultis schraubten ihre Gewinne in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Milliarden auf insgesamt zehn Milliarden Franken hoch.
Tagesanzeiger