3 minute read

DER SOMMER KANN KOMMEN

Knapp eine Stunde dauerte es dieses Jahr Mitte April, bis der Kopf des Bööggs am Zürcher Sechseläuten explodierte. Glaubt man der überlieferten Wetterregel, so steht uns ein nasser und kalter Sommer bevor. Der Blick in die wissenschaftlichen Langzeitprognosen zeigt jedoch ein anderes Bild. So ist auf der Website des Schweizer Fernsehens SRF nachzulesen: «Mit grosser Wahrscheinlichkeit müssen wir uns erneut auf einen überdurchschnittlich warmen Sommer einstellen.» Nicht nur bei der Temperatur-Vorhersage widersprechen die Langzeitprognosen des Wetterdienstes der Böögg-Prognose. Auch bezüglich Niederschlag gibt es grosse Abweichungen: Für die Sommermonate Juni bis August werden für die Schweiz unterdurchschnittliche Regenmengen prognostiziert.

Was die Natur weniger freut, freut umso mehr die Gastronomie. Vor allem Betriebe mit einer grossen Terrasse oder einem lauschigen Barbereich dürfen sich auf gute Geschäfte freuen. Bei den alkoholischen Getränken sind dort zwar klar Bier und leichte Sommerweine die Renner. Doch in den Pop-up-Sommerbars laufen immer wieder einfach herzustellende Kassenschlager wie Aperol und Hugo.

Advertisement

Eine Umfrage des Branchenmagazins «Bar News» bei der Schweizer Getränke- und Spirituosenindustrie prognostiziert für dieses Jahr ein starkes Wachstum in den Kategorien Tequila, Wermut, Schweizer Gin und Whisky. Zudem vermutet die Branche eine Stei- gerung beim Wodka. Diese Spirituosen lassen sich entweder on the rocks geniessen oder in einem feinen Cocktail. Nicht jeder dieser Drinks braucht für die Herstellung eine grosse Barausrüstung. Drei solche Cocktails, die in der Rezeptur einfach und im Genuss dennoch top sind, verrät Christian Heiss, langjähriger Chef de bar der Zürcher Kronenhalle Bar, der Leserschaft der Hotellerie Gastronomie Zeitung.

Seite 8

Nütze den Tag

Am 1. Mai war Tag der Arbeit. Heute, am 3. Mai, ist Welttag der Pressefreiheit. Elf Tage später ist Muttertag und am 17. Mai der internationale Tag gegen Homophobie. Was haben diese Tage gemeinsam? Sie schaffen Aufmerksamkeit und deuten auf Missstände hin. Auf Arbeitsbedingungen, die verbessert werden müssten. Auf fehlende Wertschätzung und die wirtschaftlichen Nachteile von Müttern, die oft entstehen, weil diese sich auf die Betreuung der Kinder konzentriert haben. Auf Journalisten, die mit Haftstrafen oder gar mit dem Tod rechnen müssen, weil gewisse Akteure, Diktatoren und Regime ihre Schandtaten unaufgedeckt lassen wollen. Auf den Umstand, dass es noch immer Menschen gibt, die ihre gleichgeschlechtliche Liebe nicht frei und vorurteilslos leben dürfen, weil andere sie deshalb ablehnen oder sogar verbal und körperlich angreifen. So anregend, gut gemeint und wichtig solche internationalen Tage auch sein mögen, solange es diese braucht, liegt noch viel im Argen. Es bringt wenig, sich nur während eines Tages im Jahr für faire Arbeitsbedingungen, Wertschätzung, Freiheit und Respekt einzusetzen. Wenn das aber alle täglich in ihrem Umfeld täten, könnten wir solche Tage bald mit gutem Gewissen aus dem Kalender streichen.

In diesem Sinne: Nütze den Tag!

GASTKOLUMNE

HR: vom Einkäufer zum Verkäufer

Christian Burkhard, Personalchef im Lenkerhof Gourmet Spa Resort, Lenk im Simmental/BE

«Früher war es besser.» Ich staunte nicht schlecht, als ich das von einem erfahrenen Personalchef hörte. Auf die Frage, was denn früher besser war, kam prompt die Antwort:

«Einst erhielten wir auf jede offene Stelle zig Bewerbungen und konnten den besten Kandidaten auswählen.» Ich gebe zu, das ist heute nicht mehr so. Die Rolle als Personalchef hat sich verändert. Sogar stark. Nicht lange ist es her, da studierte man penibel Dossiers und prüfte potenzielle Mitarbeitende auf Herz und Nieren. Es wurden Stärken und Schwächen erfragt und Referenzen eingeholt. Erst dann entschied man sich für den besten Kandidaten. Man kaufte also so zusagen qualifizierte Fachkräfte ein. Heute wird schon mal das ein oder andere Auge bei der Überprüfung eines Dossiers zugedrückt. Man präsentiert das eigene Unternehmen und versucht den Bewerber von sich sowie vom Betrieb zu überzeugen, indem die Werte und Vorteile des Unternehmens reizvoll verkauft werden. Vom Einkäufer zum Verkäufer eben. Ob dieser Wechsel gut oder schlecht ist, möchte ich gar nicht bewerten. Es ist so, wie es ist. Die Bewerbungsprozesse müssen angepasst werden, sonst werden keine Mitarbeitende mehr gefunden. So stelle ich zum Beispiel keine Standardfragen mehr und versuche in einem lockeren Kennenlernen herauszufinden, ob der Kandidat in unser Team, zum Lenkerhof sowie zu unserer Philosophie passt. Das Wichtigste für mich ist ohnehin eine ausgeprägte Sozial- und Selbstkompetenz, der Rest kann erlernt werden. Ich bin überzeugt, dass dank einfacher und schneller Bewerbungsprozesse in Kombination mit einem verkäuferischen HR-Team schon sehr vieles getan ist, um Vakanzen zielführend und nachhaltig zu besetzen.

Blick

Konkurse haben

Hochkonjunktur

Im ersten Quartal dieses Jahres haben die Insolvenzen um mehr als ein Drittel zugenommen. Jede Branche kämpft mit anderen Gründen. Doch fast alle beklagen sich über den Fachkräftemangel und steigende Energiekosten. Dazu kommt, dass CoronaKredite verzinst und zurückbezahlt werden müssen.

Im Gastgewerbe haben die Konkurse um 46 Prozent zugenommen. Im Autogewerbe legten sie um 62 Prozent und im Baugewerbe gar um 76 Prozent zu.

Luzerner Zeitung

Hotels missachten

This article is from: