alma 2/2022 – Lernen

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Ausgabe 2/22

en Fokus: Lern nings» «New Begin öffnet er SQUARE ist


Sie vermeiden Verschwendung.

Wir auch. Wenn Sie gebrauchte Gegenstände kaufen, belasten Sie den Planeten weniger. Als eine der weltweit führenden Recyclerinnen von Elektroschrott geben wir dem Kupfer und den Edelmetallen aus entsorgten Geräten ein neues Leben in der Kreislaufwirtschaft. Was uns sonst noch verbindet, entdecken Sie auf glencore.ch


Inhalt

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Editorial Ich gebe es zu: Mit der Einordnung des Begriffs «Lebenslanges Lernen» habe ich Mühe, auch wenn er den Kern der Herausforderung wohl trifft. Dennoch Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus haftet den beiden Worten etwas Technisches an, was wohl das Gegenteil des avisierten Ziels ist. Das lebenslange Lernen soll das Ergebnis sein, das aus einem Weg voller belohnender Elemente und Momente entsteht. Dieser Pfad ist gepflastert mit Neugierde, inspirierenden Momenten, Treffen mit Menschen, Interesse am Gesamtverständnis und einer spielerischen, positiven Grundhaltung. Bereitet nicht schon das Lesen dieser Worte Motivation und Hunger auf eine Reise zu neuen Erkenntnissen? Auch wir von HSG Alumni wollen dieses lustvolle Abenteuer stärker ins Zentrum setzen und Synergien mit dem wunderbaren SQUARE aktiv leben. Freuen wir uns gemeinsam darauf.

Impressum Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St. Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980, 18. Jahrgang, Nr. 2/2022 (März 2022) Auflage: 25 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate Herausgeber: HSG Alumni Verlagsleitung: Stefano Alghisi Chefredaktion: Roger Tinner Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St. Gallen Druck: Stämpfli AG, Bern Titelbild An drei Tagen nahmen Universität, Donator:innen, Alumni und Alumnae sowie die Bevölkerung SQUARE «in Betrieb». (Foto: Hannes Thalmann)

Beiträge Salome Bänziger, Men Färber, Selina Frei, Susanne Giger, Jost Hamschmidt, Damian Hostettler, Mathieu S. Jaus, Pauline Michael, Christian Pfeiffer, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Katja Schmid, Johannes Tschiderer, Mario Tinner, Roger Tinner Redaktion, Anzeigen, Verlage alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch Anzeigen: Fachmedien, Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

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Digitale Bildung als «Herzensthema» Wie sich HSG-Alumna Verena Pausder engagiert

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Zukunft der Universitäten Oliver Gassmann zu neuen Geschäftsmodellen in der Bildung

Weitere Inhalte 17 B e the change: Motivation als Lernbooster 20 E vrlearn: «Wir sind das Airbnb der Weiterbildungswelt» 26 Kräuter-Hightech im Sitter Valley 28 C hapters und Clubs


News

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HSG und ETH: Premiere für EMBA X Im Januar startete erstmals ein von HSG und ETH gemeinsam angebotenes Executive MBA-Programm mit 28 Teilnehmenden. Es konzentriert sich auf Technologie und Leadership. Winfried Ruigrok, Dean der Executive School of Management, Technology and Law der Universität St. Gallen, bezeichnete die Teilnehmenden zur Premiere des neuen Programms, das nun jährlich angeboten wird, als «the pioneers of the brand-new Executive MBA programme aimed at developing tomorrow’s global change agents». Die 28 Teilnehmenden am ersten Joint-EMBA von HSG und ETH.

Weitere Informationen: es.unisg.ch

Crowdsourcing in Finanzwelt: Bestnote für HSG-Forschende 164 Forschungsteams aus der ganzen Welt beteiligten sich am sogenannten Fincap-Projekt, dessen Resultat die erste crowdsourcing-basierte empirische Publikation im Bereich Wirtschaft und Recht ist. Die Arbeit des HSG-Teams erhielt dabei Bestnoten. Bei diesem Projekt wurde der Handel von «Eurostoxx 50 futures» von 2002 bis 2018 an der Deutschen Börse untersucht. Die Teams reichten ihre Ergebnisse anonym ein und die Arbeiten wurden von renommierten Wissenschaftler:innen begutachtet. Das Forschungsteam von Andrea Barbon und Angelo

Ranaldo vom Schweizerischen Institut für Banken und Finanzen (s/bf-HSG) wurde als eines der fünf besten Teams eingestuft. Die Arbeit erhielt von den Juror:innen die Bestnote. Andrea Barbon weist darauf hin, dass ähnliche Studien bereits in anderen Disziplinen wie Psychologie, Neurowissenschaften und Soziologie durchgeführt worden sind. Er glaubt, dass ähnliche Projekte wie das Fincap-Projekt in ein zukunftsweisendes Crowdsourcing-Modell in der Forschung einführen werden – nicht nur im Banken- und Finanzwesen, sondern auch in Projekten der Sozialwissenschaften.

Weitere Informationen: fincap.academy


News

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HSG auf Platz 6 der besten Wirtschaftsunis in Europa

Die internationale Wirtschaftszeitung «Financial Times» (FT) hat ihr «European Business School Ranking» 2021 per Ende Jahr veröffentlicht und die Universität St. Gallen darin auf Rang 6 gesetzt. Damit gehört die HSG in dieser jährlichen Auswertung bereits zum neunten Mal in Folge zu den zehn besten Wirtschaftsuniversitäten in Europa. Das European Business School Ranking fasst vier der FT im Laufe eines Jahres veröffentlichte Einzelrankings zusammen und spiegelt die Gesamtstärke einer Universität. Das Masterprogramm in Strategy and International Management (SIM-HSG), der Vollzeit-MBA, der Executive MBA sowie die Programme der Custom & Open Executive Education haben zu diesem für die Universität St. Gallen sehr erfreulichen Gesamtergebnis in einem international hart umkämpften Markt beigetragen. Im Einzelranking der Masterprogramme in Management belegte die HSG 2021 mit ihrem Master in Strategy and International Management zum elften Mal in Folge Platz 1 – und das weltweit. Mit dem MBA, dem Executive

MBA und den Programmen in Custom & Open Executive Education (kombiniert) ist die HSG in den aktuellen Rankings jeweils europäisch unter den Top 25 klassiert. Die HSG belegt zudem mit ihrem Master in Banking & Finance (MBFHSG) Platz 6 weltweit im FT-Einzelranking von Masterprogrammen in Finance. Im European Business School Ranking ist die HSG die bestplatzierte Universität in der Schweiz und im gesamten deutschsprachigen Raum. Ebenfalls ist sie die am höchsten bewertete öffentliche Universität in dieser jährlichen Auswertung der Financial Times. Insgesamt sind 95 europäische Wirtschafuniversitäten im aktuellen Ranking vertreten. An der Spitze hat sich im Vergleich zu 2020 nichts verschoben: Platz 1 geht erneut an die HEC Paris, gefolgt von der London Business School. Die HSG lag 2020 auf Rang 7.

Weitere Informationen: rankings.ft.com


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News

3000 Besucherinnen und Besucher an der SQUAREEröffnung Drei Tage lang nutzten Studierende, Alumnae und Alumni, Spenderinnen und Spender sowie die Bevölkerung die Gelegenheit, um einen Blick ins neue HSGGebäude SQUARE zu werfen und sich hier zu ersten Events zu treffen. Die HSG Stiftung hat im grössten Fundraising in der Geschichte der HSG rund 65 Millionen Franken an Spenden erhalten, um SQUARE zu bauen sowie seine inhaltliche Entwicklung in der Initialphase zu unterstützen. Autorin HSG-Kommunikation Fotos Hannes Thalmann

Die HSG hat nach zweijähriger Bauzeit SQUARE eingeweiht, den Glasbau des japanischen Architekten Sou Fujimoto. SQUARE ist das Experimentierfeld der HSG für neue, zukunftsgerichtete Formen des Lernens und Lehrens sowie ein Forum des Dialogs. Es wurde im grössten Fundraising in der Universitätsgeschichte komplett über Spenden von Privaten – darunter über 1000 Alumnae und Alumni! – finanziert. Insgesamt 65 Millionen Franken wurden für Bau und Ausstattung des Gebäudes sowie für die intendantische Entwicklung der Inhalte und didaktischen Programme gespendet. Die ersten Spendenzusagen erfolgten bereits im Jahr 2016. In lediglich zwei Jahren von November 2019 bis November 2021 wurde SQUARE schliesslich gebaut. Grundsteinlegung war im Mai 2020. «Ich bin tief beeindruckt vom Engagement unserer HSG-Alumni», sagt Prof. Dr.

Das Interesse an der SQUARE-Eröffnung war gross.

« SQUARE gibt mir die Möglichkeit, spannende Leute zu treffen, die sicherlich die eine oder andere Geschichte erzählen können.» Niels Niemann, #classof2016

Bernhard Ehrenzeller, Rektor der Universität St. Gallen. «Ein Projekt dieser Grössenordnung und Relevanz vollumfänglich über private Zuwendungen realisieren zu können, ist bemerkenswert – und zeigt, wie stark sehr viele unserer Alumni weit über ihre Studienzeit hinaus ihrer HSG verbunden bleiben.» SQUARE ist öffentlich zugänglich Drei Tage nahm die auch medial viel beachtete Eröffnung in Anspruch: Am Freitag war SQUARE den zahlreichen Donatorinnen und Donatoren sowie geladenen Gästen vorbehalten, am Samstag wurde das Gebäude von der HSGGemeinschaft eingeweiht. Am Sonntag schliesslich stand SQUARE allen Interessierten offen und der Andrang war


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Seit dem Start des Frühlingssemesters zum Thema «New Beginnings» steht SQUARE jederzeit allen offen. hsg-square.ch

« HSG has given me the basis to build my own career. Therefore, it's now time to give back.» Dr. Paul Achleitner, #classof1980, HSG-Stiftungsratspräsident

gross: 3000 Besucherinnen und Besucher liessen sich die Gelegenheit nicht nehmen, SQUARE auf eigene Faust oder während einer kurzen Führung durch Studentinnen und Studenten der HSG zu erkunden. Dabei wurden viele Fragen zur Architektur und Nachhaltigkeit des Gebäudes sowie zum Programm gestellt. Auch zeigten sich viele Gäste überrascht, dass das Gebäude öffentlich zugänglich sein wird. «Ich freue mich sehr, dass so viele Menschen aus der Region St. Gallen und von weiter her die Möglichkeit genutzt haben, SQUARE persönlich zu erkunden», sagt Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller. «Ich hoffe, dass auch künftig viele St. Gallerinnen und St. Galler den Weg hier ins SQUARE finden werden, um an einer der öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, sich mit Angehörigen der Universität auszutauschen oder einfach, um hier einen Kaffee zu trinken. Wir freuen uns jedenfalls auf den Dialog.» Mit SQUARE öffnet sich die Uni noch stärker für die Bevölkerung.


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« SQUARE muss unbedingt zu einem Experimentierfeld der HSG werden, um unsere Curricula neu zu denken.» Dr. Dominik Isler, #classof1995, Beauftragter des Rektorats für die Intendanz am SQUARE

« Ich werde dafür einstehen, dass SQUARE ein Ort wird, in dem man sich entfalten kann und aus dem Grid rauskommt.» Urs Wietlisbach, #classof1987, HSG-Stiftungsrat


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« In our digital times we need physical spaces – such as SQUARE – to meet, to develop, to educate and to learn.» Prof. Dr. Johanna Gollnhofer, #classof2012, Direktorin IMC-HSG

« Kreative Fähigkeiten sind keine Blackbox oder Voodoo. Wir wissen heute, was es braucht, um Innovation zu ermöglichen. SQUARE bietet dafür beste Voraussetzungen.» Philippe Narval, Intendant am SQUARE

« At SQUARE we learn from each other and with each other. We connect people from different backgrounds, we connect theory and practice and we promote interdisciplinarian intergenerational dialogue.» Caroline Kessler, #classof2018, Eventmanagerin am SQUARE

« Ein Projekt dieser Grössenordnung und Relevanz vollumfänglich über private Zuwendungen realisieren zu können, ist bemerkenswert – und zeigt, wie stark sehr viele unserer Alumnae und Alumni weit über ihre Studienzeit hinaus ihrer HSG verbunden bleiben.» Die beeindruckende Architektur liess viele staunen.

Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller, HSG-Rektor


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SQUARE: Zukunft des Lernens erkunden

SQUARE ist das Experimentierfeld der Universität St. Gallen für neue, zukunftsgerichtete Formen des Lernens und Lehrens – Innovation, von der die ganze HSG profitieren wird. Zudem ist SQUARE ein öffentlicher Ort der Begegnungen und ein Forum des Dialogs – zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur. Autorin HSG-Kommunikation Fotos Hannes Thalmann

Als Prototyp der Universität der Zukunft wird SQUARE zum Ort der überraschenden Begegnung und gegenseitigen Inspiration. Hier treffen herausragende Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Kultur auf Studierende, Dozierende und HSG-Alumni. Ideen und Innovationen entstehen im 21. Jahrhundert in Teams, an der Schnittstelle unterschiedlicher Perspektiven, Interessen und Biografien. Der Austausch über fachliche und gesellschaftliche Grenzen hinweg ist heute wichtiger denn je. SQUARE hilft, die dazu nötigen Kompetenzen zu bilden: in zeitgemässen Lehrveranstaltungen für aktuelle Studierende, aber auch in einem öffentlichen Programm für Ehemalige und Interessierte. Selbstverständ-

lich werden am SQUARE sämtliche modernen digitalen Möglichkeiten der Interaktion genutzt: Auf drei Etagen hat Architekt Fujimoto einen Ort geschaffen, an dem Grenzen im Kopf überwunden und Wände im Gebäude spielend verschoben werden können. Während es unten offen ist und auch laut sein kann und soll, wird es oben umso ruhiger und intimer, aber genauso interaktiv und austauschfördernd. «Inspiration für die ganze HSG» SQUARE trage wesentlich zur Weiterentwicklung der HSG bei, sagt Rektor Bernhard Ehrenzeller. «Die neuen Lern- und Lehrformate, die in SQUARE entwickelt werden, sollen die ganze Universität inspirieren und unsere Studierenden bestmöglich auf die Praxis vorbereiten.» Nun ist es die Aufgabe der Universität, SQUARE zum Leben zu erwecken. Dazu wird SQUARE einzigartig geführt – nämlich


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Die Aufgaben von SQUARE – gemeinsam entwickelt SQUARE ist ein «Experimentierfeld» für neue Formate des Lernens und Lehrens. Was sich hier bewährt, soll auch anderswo umgesetzt werden, inner- und ausserhalb der Universität St. Gallen. Für das Frühjahrsemester 2022 hat die Arbeitsgruppe Lehre mehr als 80 bestehende Lehrveranstaltungen ausgewählt, die nunmehr im neuen Lehr- und Lernumfeld gelebt und ausgewertet werden. SQUARE ist auch ein «Basislager»: Studierende sowie Alumni und Alumnae sollen mit Forschenden und Interessierten in einer inspirierenden Umgebung zusammenarbeiten können. Dabei garantiert etwa das Format «Personality in Residence» den Einbezug verschiedener Perspektiven. Mit Elsa & Alice gibt es auch ein spezielles Format für die Begegnung mit Alumnae.

« Ich bin fasziniert von dem Projekt SQUARE und der Idee dahinter.» Werner Althaus, #classof1970

« Ich hoffe, dass wir auch Leute dazu bringen, in dieses Gebäude zu kommen und es zu nutzen, die sonst nicht in die Universität kommen würden.» Claudia Schmid-Schönbein, #classof1991

Zudem ist SQUARE ein «Portal», wie ein Marktplatz, ein öffentlicher Raum für kritischen Diskurs für diejenigen, die nicht aktuelle oder ehemalige Angehörige der Universität St. Gallen sind. Um sie alle – Nachbarn, St. Gallerinnen und St. Galler sowie Gäste aus nah und fern – an den SQUARE zu holen, bedarf es einer sehr offenen Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.

Gib deine Ideen hier ein: ≥

hsg-square.ch

von einer Intendanz, ein Begriff, den man aus Kunst und Kultur kennt. Die Intendanz kann das Gebäude nur sinnvoll füllen, wenn sie ein exzellentes Programm bietet: mit Persönlichkeiten, Ausstellungen, Diskussionsrunden, Musikveranstaltungen, spontanen Treffen. Einen Teil dieser Persönlichkeiten hat die HSG selbst: in ihrer Fakultät, unter ihren aktuellen und ehemaligen Studierenden, ihren Mitarbeitenden und in ihrem Umfeld in Politik, Kultur und Gesellschaft. Der andere Teil der Menschen für SQUARE soll von ausserhalb der HSG-Gemeinschaft kommen: von anderen Universitäten, aus anderen Regionen und Ländern, aus anderen Wissenschafts- und Berufsfeldern. Auch St. Gallerinnen und St. Galler gehören ausdrücklich dazu.

«Die starke Identifikation der gesamten Universitätsgemeinschaft mit der HSG und das Bekenntnis zur Exzellenz sind ein grosser Vorteil, der zum Erfolg von SQUARE beitragen wird», ist Intendant Philippe Narval überzeugt. «Kreative Fähigkeiten sind keine Blackbox oder Voodoo. Wir wissen heute, was es braucht, um Innovation zu ermöglichen. SQUARE bietet dafür beste Voraussetzungen.»


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Verena Pausder: Digitale Bildung ist

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Sie ist Investorin, Mehrfachgründerin und gilt in Deutschland – und darüber hinaus – als Vordenkerin für digitale Bildung und Startup-Ikone: Verena Pausder studierte in St. Gallen ab 1998 BWL mit Schwerpunkt Finanzen, Rechnungslegung und Controlling. Ihr Manifest für digitale Bildung erschien 2021 unter dem Titel «Das neue Land» als Buch und wurde zum Spiegel-Bestseller. Ihr Motto lautet «Machen statt Meckern», wie sie im Interview mit «alma» verriet. Interview Roger Tinner

Bilder Patrycia Lukas

Verena, was ist dir von der HSG besonders gut in Erinnerung geblieben? Wie beurteilst du in der Rückschau den Praxisbezug der HSG? Was mich an der HSG fasziniert hat, war das unglaubliche Engagement der Studierenden. Gefühlt hatte jede und jeder ein Side Project, eine Initiative oder Konferenz, die er oder sie mit aufgebaut hat. Ich war 2000 im Organisationsteam des START Summit – auf dem Höhepunkt der New Economy war das extrem spannend, die Pioniere der damaligen Zeit in St. Gallen zu empfangen. Diese Erfahrung, gepaart mit der Möglichkeit, in den Semesterferien Praktika zu machen, haben den Praxisbezug in die Uni gebracht. Rückblickend fehlte mir an der HSG ein wenig der Kontakt zu Gründerinnen und Gründern. Startups waren damals an der HSG einfach noch kein grosses Thema.

Welche Erkenntnisse und Inhalte des Studiums konntest du besonders gut im beruflichen Alltag brauchen? Zum einem der Spirit des «Einfach-mal-machens», der aber mehr aus den extracurricularen Initiativen als aus dem Lehrplan kam. An der HSG habe ich das erste Mal gesehen, was möglich ist, wenn eine Gruppe Menschen ein gemeinsames Ziel – wie zum Beispiel eine grosse Konferenz – verfolgt. Zum anderen habe ich fachlich ein starkes Fundament für meine spätere Karriere bekommen: Auch wenn Finanzen, Controlling und Buchhaltung nicht besonders sexy klingen, war dieser Schwerpunkt für mich später von grossem Vorteil, um Business Cases zu rechnen oder heute Investments zu bewerten.


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Tante an der HSG, Salatbar und Fox & Sheep

Verenea Pausder: Mehrfachgründerin und Vordenkerin.

Was genau ist dein heutiges Job-Profil, was sind deine Aktivitäten? Nach operativen Aufgaben als Gründerin und Geschäftsführerin von Startups bin ich heute vor allem als Investorin, Beirätin und Publizistin tätig. Als Investorin und Business Angel bewerte ich Investmentmöglichkeiten, investiere in Startups und Venture Capital Fonds und gebe mein Wissen und meine Erfahrung an Gründerteams weiter. Darüber hinaus mische ich mich in einige gesellschaftspolitische Debatten ein – zum Beispiel mit meinem Buch «Das Neue Land», in dem ich meine Vision für Deutschland beschreibe. Die digitale Bildung ist hier mein Herzensthema. Durch die Gründung von «Fox & Sheep» bin ich zu dem Thema gekommen, mit dem Verein «Digitale Bildung für alle e.V.» oder dem Hackathon #wirfürschule setze ich mich dafür ein, dass alle Kinder in Schulen Zugang zu guter digitaler Bildung haben.

Bereits ihre Tante hatte in St. Gallen studiert und als Verena Pauser sie dort 14jährig besuchte, entstand der Wunsch, dort auch eines Tages ihr Studium zu absolvieren, wie sie heute erzählt: «Zwischen diesem Wunsch und St. Gallen stand dann noch der Aufnahmetest, der mir einige schlaflose Nächte beschert hat. Aber als der erlösende Anruf kam, packte ich 1998 in Bielefeld meine Sachen und zog in die Schweiz.» Pausder studierte an der HSG BWL mit Schwerpunkt Finanzen, Rechnungslegung, Controlling, absolvierte danach ein Traineeprogramm bei der Munich Re und tauchte dann ziemlich schnell in die Startup-Welt ein – wenn auch erstmal ziemlich bodenständig mit der Gründung einer Salatbar-Kette («nicht so erfolgreich», wie sie schmunzelnd festhält). Ab 2007 war sie dann in der Berliner Tech-Szene unterwegs, 2012 hat sie ihr erstes Unternehmen «Fox & Sheep» gegründet, 2016 dann die «HABA Digitalwerkstätten». Heute ist sie Investorin, Publizistin und Beirätin und – im Orginalton – «immer auf der Suche nach der nächsten Gründungsidee».

Mehr zu Verena Pausder: verenapausder.de


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Was ist das Spannendste an deiner Funktion? Die Menschen, mit denen ich zusammenkomme. Egal ob als Gründerin, Investorin, Beirätin oder Botschafterin für die gute Sache – der Erfolg ist immer davon abhängig, mit wem man zusammenarbeitet. In meinen verschiedenen Rollen lerne ich so viele interessante Menschen kennen und kann so viel von ihnen lernen, das ist eine grosse Bereicherung. Ausserdem schätze ich die Selbstwirksamkeit, also die Erfahrung, was Menschen, die an einem Strang ziehen, gemeinsam erreichen können. Unsere Initiative #stayonboard ist dafür ein gutes Beispiel. Auf einen LinkedIn-Post von mir hat sich eine starke Gruppe an Unterstützern gefunden und gemeinsam haben wir eine Gesetzesänderung erwirkt, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert. Zukünftig können Vorstände und Aufsichtsräte ihr Mandat temporär pausieren, zum Beispiel für Elternzeit oder die Pflege eines Angehörigen. Solche Erfolge beflügeln mich, weil sie zeigen: die Mühe zahlt sich aus, wir können gesellschaftlich etwas bewegen! Wie ist dein heutiger Bezug zur HSG und zu HSG Alumni? Zwei meiner besten Freunde aus St. Gallen sind heute Paten meiner Kinder und ich habe immer noch einen grossen Freundeskreis aus St. Galler Zeiten mit dem ich im engen Austausch bin. Ausserdem unterstütze ich weiterhin aktiv das START-Team, um meinen Beitrag dazu zu leisten, dass der unternehmerische Funken in St. Gallen noch mehr überspringt. Letztes Jahr habe ich auf der Deutschland Konferenz gesprochen und gemeinsam mit anderen Referent:innen über die Zukunft im Jahr 2050 philosophiert.

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Du bist seit einigen Jahren Gründerin und Kopf verschiedener wichtiger Initiativen im Bereich Bildung. Warum gerade in diesem Bereich? Digitale Bildung ist eine Frage der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und der Chancengerechtigkeit für unsere Kinder. Heute sind unsere Kinder vor allem digitale Konsumenten: Sie spielen Games, schauen Youtube-Videos oder sind auf den Social-Media-Plattformen als Zuschauer unterwegs. Es geht darum, sie zu digitalen Gestaltern der Welt von morgen auszubilden. Das heisst, dass sie die Spiele selber programmieren, die Videos selbst produzieren und die Blog-Einträge selbst verfassen können. Das werden sie brauchen, um später einen Job zu bekommen, aber vor allem auch für die gesellschaftliche Teilhabe und die digitale Mündigkeit. Wenn wir es versäumen, in unseren Schulen diese grundlegenden Fähigkeiten mitzugeben, rauben wir unseren Kindern wichtige Zukunftschancen.

« Digitale Bildung ist eine Frage der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und der Chancengerechtigkeit für unsere Kinder.» Bereits 2017 hast du den Verein «Digitale Bildung für Alle» gegründet. Wäre es nicht in erster Linie Sache des Staates, die Bildung für alle zu garantieren und voranzubringen? Wieso braucht es da deine private Initiative? Absolut! Momentan ist die digitale Bildung eher ein Treiber der Bildungsungerechtigkeit. In den Schulen findet digitale Bildung nicht ausreichend statt. Die Familien, die es sich leisten können, kompensieren das mit privaten Angeboten; andere Kinder bleiben auf der Strecke. Deshalb ist es das primäre Ziel, dass die Schule von morgen digitale Bildung endlich mitdenkt: Mit Lehrkräften, die geschult sind; mit Infrastruktur, die funktioniert; mit Lehrplänen, die digitale Bildung priorisieren. Mit unserem gemeinnützigen Verein, der u.a. den Bildungshackathon #wirfürschule organisiert hat, arbeiten und werben wir genau dafür und wollen nicht darauf warten, dass der Staat das Thema ernst nimmt. Die Corona-Zeit hat gerade in der Bildung ja eine Vielzahl von Herausforderungen gebracht – insbesondere für Familien, in denen Eltern im Homeoffice und ihre Kinder im Homeschooling-Modus waren. Auch hier bist du mit «homeschooling-corona.com» aktiv geworden. Warum und mit welchem Ergebnis? Im ersten Lockdown standen viele Eltern und Lehrkräfte plötzlich vor der Frage, wie Homeschooling oder Distanzunterricht überhaupt funktionieren soll. Ich habe zu der Zeit viele Fragen nach guten Tools und Inhalten per E-Mail und Whatsapp bekommen. Ich dachte mir, bevor ich die jetzt alle einzeln beantworte, baue ich doch lieber eine offene Plattform, auf der die Menschen Transparenz und Orientierung finden und ihre Tipps austauschen können. Die Website wurde seitdem tausendfach aufgerufen und beinhaltet viele nützliche Materialien für den digitalen Unterricht zuhause.


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Nun hast du mit «Das neue Land» einen Bestseller geschrieben, ein eigentliches Manifest vor allem auch für Digitale Bildung. Ausgerechnet ein Buch, um die Digitalisierung voranzutreiben bzw. deren Notwendigkeit zu begründen – warum diese Form? Mit dem Buch hatte ich einen guten Rahmen, um meine Gedanken und Meinung zu gesellschaftspolitischen Themen zu strukturieren und darzulegen. Ich wollte keine abgehobene Zukunftsvision schreiben, sondern sehr konkrete Umsetzungsvorschläge machen. Wenn man etwas aufschreiben muss, ist man gezwungen, es tiefer zu durchdenken. Auf diese Herausforderung hatte ich Lust. Aber gleichzeitig habe ich auch ein bisschen geschummelt und das Buch als Rede geschrieben – eine Ausdrucksform, die mir besonders leichtfällt. Wenn du die Situation von heute mit jener von 2017 vergleichst: Wie stark hat sich das Verständnis und Engagement für digitale Bildung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen entwickelt? Brauchte es tatsächlich die besondere Situation mit Corona, um grössere Schritte zu machen? Das Homeschooling während der Pandemie hat endlich die Dringlichkeit des Themas klar gemacht, auch wenn es natürlich eher analoger Unterricht über digitale Kanäle war als echte digitale Bildung. Dennoch hat es politisch zum Beispiel zu wichtigen finanziellen Erweiterungen des Digitalpakts geführt. Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern mussten ins kalte Wasser springen, um digitalen Unterricht möglich zu machen. Das hat die Entwicklung an den einzelnen Schulen vorangetrieben. Es bleiben aber die strukturellen Probleme: Das Geld des Digitalpakts wird zu langsam und bürokratisch ausgeschüttet, LehrkräfteFortbildungen sind noch nicht zeitge-

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mäss, und die Infrastruktur an den Schulen ist weit davon entfernt, digitale Bildung im Unterricht einfach integrieren zu können. Du bist Vordenkerin, Startup-Ikone, Mehrfachgründerin und stammst aus einer Unternehmerfamilie und es ist doch eher selten, dass sich Unternehmer:innen so stark für politische und öffentliche Themen engagieren. Warum ist das bei dir anders? Ich kann einfach nicht besonders gut an der Seitenlinie stehen und nur kommentieren und nörgeln. Wenn

mich etwas stört, dann will ich selbst aktiv werden – wie eben zum Beispiel mit homeschooling-corona, #wirfürschule oder #stayonboard. Ausserdem bin ich überzeugt, dass man als Unternehmer:in heute auch eine andere Verantwortung hat. Wenn ich zum Beispiel als Gründerin das fehlende Risikokapital in Europa bemängle, dann muss ich – wie ich finde – auch selbst meinen Beitrag leisten, dieses Ökosystem mitaufzubauen. Das heisst dann, dass ich das Geld, das ich selbst mit meinem Unternehmensverkauf verdient habe, in junge Startups re-investiere. «Machen statt Meckern» ist da mein Motto.

«Machen statt Meckern» ist ihre Devise.


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Lernen an der HSG: Trans­formation mit beschleunigt Wie lernen Studierende aktuell an der HSG und wie sieht das Studium der Zukunft aus? «Mit Corona hat ein starker Wandel eingesetzt. Der Prozess zur digitalisierten Lehre wurde merklich beschleunigt», sagt Marc Meyer, Direktor Studium und Lehre. Klar ist aber auch: Die HSG wird eine Präsenzuniversität bleiben. Autorin Claudia Schmid

Die Digitalisierung hat das Forschen und Lehren an den Universitäten längst erfasst. Sie stellt das klassische Muster von frontaler, auf Büchern und Papierunterlagen basierter Stoffvermittlung im Hörsaal und individueller Nachbearbeitung durch die Studierenden zunehmend auf den Kopf. Die HSG hat sich deshalb schon früh damit beschäftigt, wie man den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht wird und eine neue Qualität des Lernens entstehen kann. «Bereits vor der Pandemie ist vieles in die Wege geleitet worden. Die erzwungene Umstellung während der Lockdowns auf Fernunterricht hat aber den Wechsel um einiges rascher ins Rollen gebracht», betont Marc Meyer. Plötzliche Umstellung verlief reibungslos Laut dem Direktor Studium und Lehre an der HSG verlief die nahezu plötzliche Umstellung vom Präsenz- zum Fernunterricht erstaunlich reibungslos. Glückliche Umstände hätten dazu geführt, dass die Universität St. Gallen bereits über wichtige Voraussetzungen für einen digitalen Vorlesungsmodus verfügt habe. «Zum einen waren wir technisch parat. Was wir ohne Pandemie in einem langsameren Tempo eingeführt und erprobt hätten, wurde nun durch die ausserordentliche Lage im Ernstfall praktiziert.»

Trotz Digitalisierung und Virtualisierung: Die HSG bleibt eine Präsenz-Uni.

Der Sprung ins kalte Wasser habe die Umstellung auf eine digitale Lehre einen grossen Schritt vorwärtsgebracht. «Die Vorlesungen finden seither stark digitalisiert statt. Die Dozierenden gestalten sie mehrheitlich papierlos und übermitteln ihre Unterlagen digital.» Ausnahmen gebe es unter anderem, wenn aufgrund eines Copyrights die Verbreitung von Lehrmaterial im Netz nicht praktikabel sei. Lernplattform Canvas fördert die Kollaboration Als einen weiteren Glücksfall nennt Marc Meyer die Einführung einer neuen virtuellen Lernumgebung, welche die Universität St. Gallen just ein halbes Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie aufgeschaltet hatte. «Bereits 2015 war klar, dass die bisher genutzte Lernplattform an ihre Grenzen stösst. Zum einen wies sie keine Funktionen für inter-


Fokus Lernen

G: t Corona

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Diskussion um die Zukunft der Lehre intensiviert Ein weiterer erfreulicher Effekt der Erfahrungen im Umgang mit neuen digitalen Lehrelementen während der Pandemie sieht Marc Meyer in der Diskussion rund um die Zukunft der Lehre an der Universität St. Gallen. «Sie hat sowohl unter den Dozierenden als auch den Studierenden an Fahrt aufgenommen», sagt er. Ein eindeutiges Fazit aus dem Feedback sei, dass man nicht zum Status quo ante zurückkehren wolle, jedoch das Universitätsleben unbedingt wieder vor Ort stattfinden solle. «Die Studierenden gaben stark zum Ausdruck, dass sie die Begegnungen und den Austausch vermissen. Das Campusleben ist ihnen sehr wichtig.» Weniger eindeutig sei das Feedback über Online-Lehre und hybride Lehrveranstaltungen ausgefallen. Die Studierenden begrüssten die Möglichkeit, Vorlesungen unabhängig von Zeit und Ort mitzuverfolgen und sie als Aufzeichnung gar mehrmals anzuschauen. Für die Dozierenden falle dagegen ein Mehraufwand an, der kaum zumutbar sei. Zudem seien für Präsenz- und für Online-Unterricht nicht dieselben Lehr- und Unterrichtsmethoden geeignet, weshalb der Hybridunterricht niemals allen gerecht werde. Beim Unterricht mit vorproduzierten Inhalten schliesslich fehlten die Interaktivität und der persönliche Kontakt.

aktive Lehr- und Lernprozesse sowie nur beschränkte Möglichkeiten der Bereitstellung von Lehrinhalten auf.» Auch wäre ein Online-Teaching mit dieser Software nicht möglich gewesen, und die Unterstützung von Smartphones war ebenfalls nicht vorhanden. Ein neues Learning Management System (LMS) wurde gesucht und mit Canvas gefunden. Zum einen überzeuge die hohe Nutzerfreundlichkeit: Weder Lehrende noch Studierende benötigten viel Zeit, um sich mit dem LMS vertraut zu machen. Neue Lehr- und Prüfungsformate, interaktives und kollaboratives Lernen sowie mobiles Arbeiten liessen sich mühelos implementieren. «Das kam uns bei der Umstellung zum Fernunterricht sehr zugute. Mit dem alten System hätten wir die Neuerungen nicht nutzen können.»

Bewusstsein und Akzeptanz für Innovationen gestärkt Die Tendenz im Bestreben, der Lehre eine neue Qualität zu verleihen, werde wohl dahin gehen, dass sich die Studierenden die reine Wissensvermittlung vermehrt ausserhalb der Lehrveranstaltung aneigneten, die Begegnung auf dem Campus aber überall dann stattfinde, wenn die Interaktion eine Rolle spiele, erklärt Meyer. «Das soeben eröffnete HSG Learning Center ‹Square› bietet uns phänomenale Möglichkeiten, neue Formen auszuprobieren, mit viel Kreativität ans Werk zu gehen und vom Austausch zwischen Studierenden, Dozierenden, Alumni und Experten aus den verschiedensten Bereichen zu profitieren.» Dass die Herausforderungen während der Pandemie an den Universitätsbetrieb das Bewusstsein und die Akzeptanz für Innovationen geschärft hätten, sei für die HSG ein grosses Plus, betont Meyer. «Ohne Corona wäre der Druck, grundlegend etwas Neues auszuprobieren, nicht so offensichtlich gewesen. Die Universität St. Gallen kann damit gestärkt die Zukunft nach der Pandemie angehen und die Lehre technisch und örtlich auf eine neue Ebene bringen.»


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Zukunft der Universitäten Oliver Gassmann, Ordinarius für Technologiemanagement und eben von Research.com als bester Business- und Management-Forscher der Schweiz ausgezeichnet, ist international bekannt als Experte für GeschäftsmodellInnovation. Im Auftrag des HSG-Rektors befasst er sich nun mit dem Thema «Zukunft der Universität». Autor Roger Tinner

Bild Salome Bänziger

Oliver Gassmann hat ein Jahr lang Dutzende von Gesprächen mit Expert:innen in aller Welt geführt, unter anderem mit John Hennessy, bis 2016 Präsident der Stanford University und heute Chairman von Google/Alphabet («Er hat sich zwei Stunden Zeit genommen», sagt Gassmann), mit dem Präsidenten der Universität der Künste in Berlin und in Workshops mit dem Global Education Practice-Team von McKinsey. Sie alle hat er – ebenso wie Universitätsrat, Rektorat, Senat, Studierende, weitere Stakeholders der Uni St. Gallen und – nicht zuletzt sich selbst – konkret gefragt: «Was denkt ihr zur zukünftigen Rolle der Universität in Gesellschaft und Wirtschaft und wie werden sich Forschung und Lehre in Zukunft verändern?» Erfolg kann Innovation hemmen Inzwischen hat Gassmann ein Papier mit über 50 Thesen zur Zukunft der Universitäten verfasst, das er im und nach dem St. Gallen Symposium in einer kleineren Gruppe – in Form eines «Kollegs», auch im Hinblick auf das Jubiläum «125 Jahre HSG» im nächsten Jahr – diskutieren und weiterentwickeln wird. Dabei geht es darum, «dass die HSG ihre Qualitäten und Stärken auch in Zukunft behalten und ausbauen kann». Aus der Innovationsforschung weiss er, «dass gerade erfolgreiche Institutionen zum Teil zu lange beim Bewährten geblieben sind». Er sieht übrigens zwei Elemente als zentrale Quellen für sein eigenes Lernen und damit die Weiterbildung von Professor:innen an der HSG: «Ich habe das Privileg das zu unterrichten, wo ich an der vordersten Front in der Forschung mit dabei bin, und ich bin viel in der Praxis unterwegs. Jedes Projekt und jedes Seminar mit Unterneh-

mer:innen ist gleichzeitig auch Ort des Lernens für mich. Wer regelmässig mit Unternehmen im Austausch ist, sieht die echten, praktischen und nicht nur die akademischen Probleme». Zwei «Bedrohungen» für die Universitäten Oliver Gassmann erinnert daran, dass es bereits 2012 die ersten «MOOCs» («Massive Open Online Courses») gab und dass man schon damals vom «Ende der Durchschnittsunis» sprach und davon, dass es in Zukunft nur noch wenige Elite-Universitäten geben werde. Begründung: Warum soll ich mich von einem zweitklassigen Professor unterrichten lassen, wenn ich die besten der Welt online sehen kann? Man habe gemerkt, so Gassmann, dass Wissen eine Commodity geworden sei, die ich überall aufnehmen kann. Tatsächlich hat aus seiner Sicht der klassische Frontalunterricht als alleinige Form ausgedient und ist nur noch punktuell sinnvoll, zum Beispiel als Kick-off für grosse Klassen. Synchrones Lernen mit Unter- und Überforderung (je nach Student:in) wird von einer asynchronen, personifizierten studierendenzentrierten Form des Lernens ersetzt. Hier sieht er auch die Alumnae und Alumni in einer wichtigen Rolle, die im Unterricht Coaching-Elemente und Inputs aus der Praxis einbringen können. Auch er selbst sieht sich oft in der Coach-Rolle, zum Beispiel im Master-Kurs Business Innovation: «Hier arbeiten 180 Studierende in Fünferteams an realen Herausforderungen konkreter Unternehmen, und da entsteht Reflexion, kritische Interaktion, verschwimmen die Rollen zwischen Lehrenden und Lernenden.» Den eigentlichen (Grund-)Stoff der Vorlesung müssen die Studierenden bis zum Semesterstart selbst erarbeiten.


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Die Präsenz-Universität hat also auch in dieser neuen Art des Unterrichtens und Lernens eine wichtige Rolle für Handlungskompetenz und Persönlichkeit.

Eine zweite «Bedrohung» für Unis können Professional Service Firms wie BSG, IBM, McKinsey sein, die heute ebenfalls Executive Education anbieten: «Sie sind vor allem sehr teuer», sagt Gassmann, «aber sie stimulieren uns.» Auch die gesamten EdTech-Firmen wie Udacity, die Uber-Antwort auf Unis, funktionierten für die Vermittlung von Basiswissen problemlos, sagt Gassmann und stellt in Frage, ob wir Buchhaltung 1 wirklich noch selbst unterrichten müssen oder vielleicht nur noch Bilanzierungsrichtlinien und ethische Fragen im Zusammenhang mit Buchhaltung und Finanzen.

« Jedes Seminar mit Unternehmer:innen ist gleichzeitig auch Ort des Lernens für mich.»

Kompetitiv statt monopolistisch Bis heute haben Hochschulen und Universitäten als einzige das monopolitische Recht, akademische Grade zu verleihen. Das sieht der Innovationsmensch Gassmann kritisch, denn: «Wenn jemand nur Wettbewerbsvorteile hat, weil er über ein Monopol verfügt, dann macht das träge». Er wünscht sich: «Das, was wir vermitteln, soll kompetitiv sein und am Markt bestehen können.» Er ist – ganz im Einklang mit der WEF-Prognose – überzeugt, dass es 30 Prozent der heutigen Jobs durch Automatisierung im weitesten Sinn (also auch den Einsatz von Artificial Intelligence) in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird. Er sieht die künftigen Aufgaben der Universitäten noch deutlich stärker in der «Mindset»-Entwicklung, indem sie Studierende in ihrer Neugierde, in ihrer Anpassungsfähigkeit, ihrer emotionalen Intelligenz, ihrer Kreativität und ihrem unternehmerischen Denken und Handeln stärken. Und dazu braucht es, davon ist er mit Blick auf die Eröffnung des SQUARE überzeugt, auch in Zukunft physische Räume der Begegnung und des Austauschs als «Lernort» für die genannten Skills.

Oliver Gassmann: «Praktische und nicht nur akademische Probleme sehen.»


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Lebenslanges Lernen hält das Gehirn fit Wer im Berufsleben steht, dem wird es in aller Deutlichkeit gesagt: Lebenslanges Lernen ist ein Muss. Doch wer sein Gehirn fit hält, profitiert auch ausserhalb der Arbeitswelt – und zwar bis ins hohe Alter. Autorin Claudia Schmid

Bild Markus Senn

«Wissen und Kompetenzen sind einem permanenten Wandel unterworfen: Bestehendes Wissen geht verloren oder verliert seinen Wert, neue Kompetenzen sind gefragt. Entwicklungen wie die Digitalisierung beschleunigen diesen Prozess. Um Bildungsdefizite zu schliessen, ist lebenslanges Lernen ein Muss.» – Dieses Zitat stammt vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, dem Kompetenzzentrum des Bundes für national und international ausgerichtete Fragen der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik. Dem Ruf nach lebenslangem Lernen zur Sicherung von Arbeitsmarktkompetenzen begegnet man fast täglich. Viel weniger Beachtung findet hingegen, dass es auch andere Aspekte und Dimensionen des lebenslangen Lernens gibt. Lebenslanges Lernen als Anti-Aging-Pille «Die beste Anti-Aging-Pille ist nun mal, lange sozial, kognitiv und körperlich aktiv zu bleiben.» – Lutz Jäncke ist Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich und gehört zu den meistzitierten Wissenschaftlern der Gegenwart. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Erforschung der Hirnleistung im Alter. «Das menschliche Gehirn ist ein unglaublich faszinierendes Organ. 80 bis 100 Milliarden Nervenzellen befinden sich darin. Und jede Nervenzelle hat mindestens 10 000 Verbindungen», erklärte er im vergangenen Herbst am KMU-Tag in den St. Galler Olma Hallen.

In seinen Vorträgen stellt Jäncke unser Gehirn als ein riesiges Netzwerk dar, das bis ins hohe Alter veränderbar und plastisch bleibt und sich sogar verjüngen kann, wenn wir es nutzen. Unter seiner Leitung begleitete ein Forschungsteam über sieben Jahre lang mehr als 200 Seniorinnen und Senioren, die nicht dement, durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent und sozial sehr aktiv sind. Ein erstes Fazit aus der Langzeitstudie lautet: Eine gute Ausbildung und lebenslanges Lernen kann dazu führen, dass gewisse Degenerationsprozesse im Gehirn weniger stark voranschreiten. Altersbedingte kognitive und neuronale Einschränkungen werden besser kompensiert. «Durch Lernen verhindern wir, dass der normale Degenerationsprozess unserer Lernmaschine eintritt. Deshalb: «Use it or lose it», ein weiteres Zitat des Neuropsychologen. Er stellt aber auch klar, dass ältere Menschen zwar problemlos Neues lernen können, für den Erfolg jedoch Motivation und Zeit nötig sind. Sein Rat lautet deshalb etwas zu lernen, was Freude macht, mit Spass verbunden ist und auch im Alter nützlich ist und sinnvoll eingesetzt werden kann. Als Beispiel nennt er das Erlernen eines Musikinstruments oder einer Fremdsprache, die man auf Reisen und im Gespräch mit anderen Menschen einsetzen kann. Lebenslanges Lernen als soziale Innovation «Heute trennen wir scharf zwischen Hobby, persönlicher Entwicklung und dem beruflichen Werdegang. Gedacht war lebenslanges Lernen einst als gesellschaftliches Projekt auf allen Ebenen.» – Björn Müller ist ausgebildeter Psychologe und promovierte an der Universität St. Gallen in «Organisations- und Kulturtheorie». Als Bildungsunternehmer hat er die «Stride unSchool» mitgegründet. Sie setzt sich unter anderem für ein integral gedachtes Format des lebenslangen Lernens ein, welches die persönliche Sinnhaftigkeit, die berufliche Relevanz und den gesellschaftlichen Mehrwert nicht gegenseitig ausspielt, sondern als verwobenes Miteinander versteht.


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Auch ein Ort des Lernens: Teilnehmer:innen am 7. Jahresanlass des HSG Alumni Seniors Chapter.

Seine Kritik richtet sich gegen ein eindimensionales Verständnis des lebenslangen Lernens, und damit die Priorisierung für die Arbeitsmarktfähigkeit einer alternden Arbeitsbevölkerung. «Nicht, dass dies nicht wichtig wäre. In Zeiten gewaltiger gesellschaftlicher Herausforderungen, nicht zuletzt einer kriselnden Demokratie an sich, ist die Tatsache, dass lebenslanges Lernen zu einer individuellen Aufgabe und Pflicht im Rahmen der Humankapitalentwicklung verkommen ist, aber ein Unglücksfall und eine verlorene Chance», schreibt er. Björn Müller erinnert daran, dass lebenslanges Lernen einst als gesellschaftliches Projekt und Bürgerrecht gedacht war und, in diesem Sinne, als soziale Innovation. Er regt an, die meist separat verstandenen Dimensionen zusammen und in ihren wechselseitigen Beziehungen zu denken. Die daraus resultierenden Fragen wären: Wie verhält sich lebenslanges Lernen zu einer lebendigen Demokratie? Wie hängen persönliche Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel miteinander zusammen? Wie wichtig ist die persönliche Dimension für die professionellen Herausforderungen der Zukunft? Was wären beispielhafte Weiterbildungsformate, die gleichzeitig dem persönlichen Wohl, der Arbeitsmarktfähigkeit und der Gesellschaft dienen würden? Müllers Fazit lautet: «Das einstige Versprechen einer sozialen Innovation erfüllt lebenslanges Lernen dann, wenn es als Agora verstanden wird: als privat-öffentlicher Zwischenraum, ein Ort, an dem Ich und Wir aktiv aufeinander bezogen werden».

Lebenslanges Lernen als Ruf der Antike «Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.» und «Man muss so lange lernen, als man noch Mangel an Kenntnissen hat, wenn wir dem Sprichwort glauben wollen, also, solange wir leben.» – Diese beiden Zitate werden dem Römer Seneca der Jüngere zugeordnet, der bereits in der Antike heftige Kritik an der Schule übte und für lebenslanges Lernen plädierte. Die Erkenntnis, dass Lernen bis ins hohe Alter wichtig ist, um sich in einer sich verändernden Umwelt zu behaupten, ist somit keine Erfindung der Neuzeit. Auch war Seneca nicht der einzige seiner Zeit, der sich mit dem Thema auseinandersetzte. In der Antike befassten sich viele Philosophen mit der Notwendigkeit, dass der Mensch sich sein ganzes Leben lang lernend weiterentwickeln muss. In späteren Jahrhunderten griffen Pädagogen, Philosophen, Literaten und Soziologen immer wieder den Gedanken auf, dass das in der Schule erlernte Wissen nicht für ein ganzes Leben ausreicht. Der Ruf nach expliziten Konzepten zur lebenslangen Bildung kam aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. In den 1970er Jahren prägte der Europarat – gemeinsam mit der OECD und der UNESCO – wesentlich die Diskussionen um lebenslanges Lernen mit. Seit den 1990er Jahren wird in der Europäischen Union lebenslanges Lernen als zentrale bildungspolitische Leitkategorie kontinuierlich weiterentwickelt. Das Jahr 1996 wurde zum «Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens» erklärt.


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«Wir sind das Airbnb der Weiterbildungswelt» Evrlearn will als globaler Marketplace für lebenslanges Lernen möglichst alle Akteurinnen und Akteure auf einer Plattform vereinen. Hier wird man mit Weiterbildungen «gemachted», die die eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln. Das Startup wurde 2019 von HSG-Alumnus Felix Schmid und René Beeler gegründet. Text Mario Tinner

Bild zVg

«Lifelong Learning wird wichtiger als das Grundstudium oder die Lehre», sagt Felix Schmid. Er ist zudem überzeugt, dass der Zugang zu Weiterbildungen immer entscheidender wird: «Zu einem bestimmten Zeitpunkt in der beruflichen Laufbahn passt ein Online-Kurs zur Optimierung von Landingpages, zu einem anderen ein umfassendes EMBA-Programm». Evrlearn will hier Orientierungshilfe bieten und empfiehlt «wirkungsvolle und inspirierende Kurse». An der HSG entstanden Nachdem Schmid über fünf Jahre für ein grosses Telekommunikationsunternehmen gearbeitet hatte, war er lange bei der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in der Qualitätsentwicklung tätig und trieb dort auch die strategische Entwicklung eines Departements voran. Danach war er in der Hochschulberatung unterwegs, wo er mit vielen Hochschulen und Akteur:innen im Bildungsbereich in Kontakt kam. «Die Kombination von Tech aus meiner Telco-Zeit und den Bildungsthemen an der ZHAW gab mir den nötigen Background für die Lancierung von Evrlearn», sagt er rückblickend.

Der Startschuss für die Geschäftsidee folgte an der Uni in St. Gallen: Schmid entschied sich 2016 für den Executive MBA-Lehrgang in Business Engineering – mit der eigentlichen Idee, die eigenen Fähigkeiten rund um Leadership und Change Management für ein grosses Projekt in der Hochschulwelt zu erweitern. Doch es kam alles anders und schliesslich hat es Klick gemacht: «Die Idee für Evrlearn habe ich an der HSG skizziert», erklärt Schmid. Im Silicon Valley Advanced Management Program lernte er René Beeler, Mitgründer von Evrlearn, kennen. «Der Kern unserer Geschäftsidee war Teil der Inhalte unserer Weiterbildung». Für das Startup sei gerade das Netzwerk von Dozent:innen und Peers extrem wertvoll – von Beginn an bis heute: Seit Februar 2022 arbeiten die Schweizer Hochschulen EHB, EPFL, UZH, ZHAW und die HSG gemeinsam mit Evrlearn an der Entwicklung der «Swiss Circular Economy of Skills and Competences». Das von Innosuisse geförderte Flagship hat das Ziel, Millionen von Menschen eine selbstbestimmte Karriere zu ermöglichen. Rückenwind dank Krise Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown, im März 2020, ging Evrlearn «live». Das war nicht unbedingt der ideale Zeitpunkt für den Startschuss in die aktive Phase: «Die Weiterbildungslandschaft und die persönlichen Entscheidungen von uns allen wurden wie ein Cocktail (durch) geschüttelt, nicht einfach gerührt», resümiert Schmid. Aber die Pandemie hat Themen wie New Work und Education auch beflügelt. Das Evrlearn-Team sah sich bestätigt, weil die Richtigkeit der Geschäftsidee in der Krise selbst sogar stärker bestätigt wurde. Denn im «New Normal» sind digitale Lösungen und digitale Skills gefragter denn je. Und eine Plattform wie Evrlearn setzt somit am richtigen Ort an: eine einfache, digitale Lösung für die berufliche Weiter-


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Felix

René

Christian

Das Evrlearn-Team besteht aktuell aus den beiden Co-Founders René Beeler und Felix Schmid sowie Business Development Manager Christian Steinmann. Ein viertes Team-Mitglied für den Bereich Content & Community folgt.

entwicklung. Jede:r kann ihr/sein Skill-Portfolio erstellen und erweitern – Matchmaking zwischen Fähigkeiten und Weiterbildung sei Dank. Lernen im Dialog und Netzwerk «Der wichtigste Teil meiner Arbeit dreht sich um die Menschen und ihre persönlichen Situationen, ihre Laufbahnen», erklärt Schmid. Im Gespräch lerne er die Bedürfnisse seines Gegenübers am besten kennen, um dann passende Lösungen zu finden. Ganz wichtig für die Arbeit des Startups ist der netzwerkorientierte Ansatz: «Alle von uns, inklusive unseren Partnern, haben direkten Impact auf die Evrlearner». Das sieht man auch am Beispiel des Innosuisse Flagship-Projekts. Dank dem Netzwerk und der fundierten Kompetenzen können neue Produkte und Technologien entwickelt und vorangetrieben werden. Dieses Projekt ist für die Gründer «bereits ein grosser Meilenstein» in der noch jungen Geschichte von Evrlearn. Aber was die Plattform vor allem erreichen will, ist Wirkung: «Wir definieren den Erfolg einerseits klar durch eine ökonomische Brille. Andererseits aber auch durch die Wirkung der Evrlearn-Community auf das Leben und die Laufbahnen vieler Menschen da draussen.»

Mehr zu Evrlearn: evrlearn.ch

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« Erfolgreiches Lernen bedeutet Interaktion und Abwechlsung» Das Teaching Innovation Lab (TIL) der Universität St. Gallen fördert seit 2016 innovative Kursformate und digitale Lernprozesse. TIL-Leiterin Jacqueline Gasser-Beck erläutert die Arbeit im Gespräch (gekürzte Fassung aus HSGFocus).

Jacqueline Gasser-Beck, Leiterin des Teaching Innovation Labs

Interview Sabrina Rohner

Die Herausforderung während der Pandemie war es, Lernen und Lehren neu zu gestalten. Wie sieht dieser Wandel aus? Im Zeitalter von Google ist reine Wissensvermittlung wenig zielführend, weshalb der Fokus auf problemlösungsorientiertem Lernen liegt. Für die Dozierenden heisst das, dass neben der Vermittlung von Inhalten die Lernbegleitung eine grössere Rolle spielt. Für einige Hochschuldozierende ist dies eine Herausforderung, da sie mit Frontalunterricht sozialisiert wurden. Nun findet ein Rollenwechsel vom Vortragenden zum Lerncoach statt und da sind weitergehende Kompetenzen als gute Rhetorik und exzellentes Fachwissen gefragt. Welche Funktion hat das Teaching Innovation Lab bei diesem Wandel? Wir begleiten Dozierende, die ihre digitalen Kompetenzen erweitern möchten: Wir geben Tipps, wie OnlineUnterricht mit kürzeren Sequenzen und Online-Tools, die einen pädagogischen Mehrwert schaffen, attraktiver gestaltet werden können. Wir sensibilisieren für den Datenschutz und bieten die Möglichkeit, neue Formate oder technisches Equipment auszuprobieren. Experimentieren und scheitern ermöglichen Innovation! Viele Dozierende haben sich auf diesen Prozess eingelassen. Diese Offenheit und positive Einstellung haben uns beflügelt. Braucht es überhaupt noch Präsenzunterricht? Auf jeden Fall. Erfolgreiches Lernen bedeutet Interaktion und Abwechslung – das gelingt immer noch am

besten vor Ort. Untersuchungen zur Lernerfahrungen während der Pandemie zeigen, dass die Community am stärksten vermisst wurde. Eine starke Community ist eine Zauberwaffe! Die Pandemie hat ausserdem gezeigt, dass das Lernerlebnis in der Peer-Gruppe vor Ort stärker ist als einsames Lernen vor dem Bildschirm. Je mehr Sinne involviert sind, desto stärker bleibt Gelerntes im Gedächtnis haften. Sie haben die BWL-App Brian entwickelt, die Studierende dabei unterstützen soll, zu lernen. Wie gelingt das? Die App unterstützt Social Learning: Studierende beantworten Fragen zum Stoff, können ihren Lernzuwachs messen und mit anderen Studierenden auf einem Leaderboard vergleichen. Neben Gamification und Spass wird mittels Künstlicher Intelligenz – sogenannter Spaced Repetition – die Wiedervorlage der falsch beantworten Fragen optimiert. Wie verändert die Digitalisierung den Lernprozess? In der digitalen Lernumgebung ist der Fokus zentral, da die Gefahr der Ablenkung gross ist. Fokussieren und Priorisieren sind wichtige Erfolgsfaktoren und Kompetenzen, die man sich im Studium aneignen muss. Insofern ist die digitale Lernumgebung ein gutes Übungsfeld, um Selbstdisziplin zu schulen. Nur so können HSG-Absolventinnen und HSG-Absolventen in einer Multioptionsgesellschaft bestehen.


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Be the change: Studierende lernen von Studierenden Eine besondere Stärke der HSG ist die grosse Motivation und Professionalität, mit der sich viele Studierende co-curricular engagieren. Die Qualitäten und Erfahrungen studentischer Initiativen können auch für die Weiterentwicklung der Lehre genutzt werden. Autoren Jost Hamschmidt und Johannes Tschiderer

Im Herbstsemester 2021 startete der Kurs «Be the Change: Discovering Consulting and Sustainability» als gemeinsames Pilotprojekt von Student Impact, der studentischen Beratung für nachhaltiges Unternehmertum, und Dr. Jost Hamschmidt vom HSG-Team Responsibility & Sustainability. «Unser Ziel war es, die Lernerfahrungen, die wir unseren Vereinsmitgliedern ermöglichen, ins Curriculum zu

überführen und dadurch einem breiteren Kreis an Studierenden zugänglich zu machen.», berichtet Johannes Tschiderer, Präsident des Vereins. So wird im Seminar der studentische Beratungsansatz von Student Impact repliziert, indem Studierende in Teams an Praxisprojekten mit Impactorientierten Startups arbeiten – frei nach dem Motto «Learning by doing». Aktive Mitglieder des Vereins unterstützten diese Teams zudem durch Coaching und Peer-Feedback. Und über das Student Impact Netzwerk wurden HSG-Alumnae und -Alumni mit Backgrounds in nachhaltigem Unternehmertum und Consulting für Impulsreferate gewonnen. Die sehr positiven Rückmeldungen von Studierenden und Praxispartnern validierten auch das anfängliche Ziel, so Tschiderer: «Wir wollten als Studierende einen Kurs gestalten, den wir selbst gerne besucht hätten». Das Seminar wird auch im kommenden Herbst auf Bachelorstufe angeboten und zeigt Wege auf, wie selbstorganisiertes Lernen Motivation, Austausch und transformative Lernprozesse stärken kann.

Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG).

Lesen Sie HSG Focus online:


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« Lernkadenz und -dynamik in der h Praxis er h ö

»

Community

«Lebenslanges Lernen » gab es als Schlagwort schon vor 50 Jahren, als die HSG ihre Weiterbildungsangebote – früher als andere Universitäten – schuf. Pascal Scheiwiller, CEO bei von Rundstedt und Mitglied des HSG Alumni-Vorstands, verbindet das Stichwort heute nicht mehr in erster Linie mit formalen Lehrgängen: Im Interview hält er fest, dass es «inhaltlich viel effizienter und spannender ist, in der Praxis die Lernkadenz und -dynamik zu erhöhen». Interview Selina Frei

Bild Hannes Thalmann

Pascal Scheiwiller, wann hast du dich zuletzt weitergebildet? Heute Morgen! – Diese Einstiegsfrage bringt das Thema gleich auf den Punkt. Ich bilde mich täglich weiter, bewusst und unbewusst. Dazu braucht es keine Lehrgänge an Fachhochschulen oder Kurse bei Weiterbildungsinstitutionen. Weiterbildung ist vielmehr eine Frage von Einstellung, Neugierde, Offenheit und nicht zuletzt eine Tätigkeit, bei der man sich laufend im kalten Wasser befindet und neue Probleme lösen muss. Das heisst, es braucht gleichzeitig eine externe Notwendigkeit und Lernagilität.

«Lernagilität» wird häufig in Zusammenhang mit «Future Skills» erwähnt. Was versteht man darunter? Future Skills sind Schlüsselkompetenzen, die ich brauche, um in der digitalisierten Welt von morgen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Es sind die Grundpfeiler der Beschäftigungsfähigkeit in und nach der Digitalen Transformation und deshalb überlebenswichtig. In dieser neuen Zeit hat Fachwissen eine untergeordnete Rolle, weil durch die exponentiell wachsende Veränderungsdynamik die Halbwertszeit von Wissen immer kürzer wird. Was heute gilt, ist in ein paar Monaten überholt und anders. Ausserdem ist jegliches Wissen virtuell sofort verfügbar. Entweder finde ich es selbst in digitaler Form, oder ich habe virtuell auf Leute Zugriff, die mir das Wissen zur Verfügung stellen können. Somit ist viel wichtiger zu


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Pascal Scheiwiller ist Vorstandsmitglied von HSG Alumni und CEO beim Schweizer OutplacementAnbieter und Karriereberater von Rundstedt.

verstehen, welches Wissen ich zum Lösen eines Problems brauche, wo ich es finde und wie ich es bekomme. Deshalb stehen analytisches Denken, Problemlösefähigkeiten, geistige Beweglichkeit, Eigenverantwortung, Selbständigkeit, Mut, Neugierde, Kreativität und eben Lernagilität im Zentrum. Auch soziale Fähigkeiten wie Empathie, Netzwerken und Beziehungsmanagement sind wichtig, weil ich für Problemlösungen verschiedene Wissensträger und Experten zusammenbringen und einspannen muss. Deshalb nennt McKinsey die Future Skills auch «Foundational Skills», also grundlegende Kompetenzen. Durch den schnellen Wandel müssen wir ständig neue Herausforderungen meistern. Deshalb spielt neben der Agilität auch Resilienz eine wichtige Rolle. Wie kann man sich Future Skills aneignen? Einige dieser Fähigkeiten sind im Alter nicht einfach zu erlernen, weil sie in einem frühen Stadium geprägt und erlernt werden müssen (z.B. Analytik, Kreativität, Flexibilität, Kommunikation, Selbständigkeit). Andere wiederum widerspiegeln eine innere Grundhaltung (z.B. Neugierde, Mut, Netzwerken, Beziehungsmanagement). Deshalb sind sie nicht einfach mit einem Weiterbildungskurs erlernbar. Betriebsinterne Massnahmen sind dabei viel effektiver als externe Kurse. Ich denke da an eine Unternehmenskultur, die konsequent auf interne Mobilität, Portfolio- und Projektarbeit setzt. Auch Fehlerkultur, Smart Working und eine offene Feedbackkultur sind sinnvolle Konzepte, Future Skills in den Unternehmen zu för-

dern. Als Person kann ich vor allem an der eigenen Haltung arbeiten, die zunehmende Agilität als Chance zu verstehen. Ich kann mich für neue Projekte bewerben, mich mit neuen Trends auseinandersetzen, Leute aus anderen Bereichen kennenlernen, zusätzliche Tätigkeiten und Rollen annehmen oder eigene Initiativen lancieren. Aber eben: Dazu braucht es Mut, Neugierde und Initiative. Wie wird sich das «Lebenslange Lernen» in diesem Zusammenhang entwickeln? Lange hat man unter «Lebenslanges Lernen» verstanden, regelmässig Kurse, Trainings und Weiterbildungsprogramme zu absolvieren und damit den Lebenslauf zu ergänzen. Das führte dazu, dass sich die Weiterbildungsindustrie inflationär entwickelt hat. Inhaltlich sind solche formalen Massnahmen aber viel zu statisch, um mit der dynamischen Entwicklung der Anforderungen Schritt zu halten. Die neuen Kontakte eines externen Lehrganges bringen einem sicher weiter. Aber inhaltlich ist es viel effizienter und spannender, in der Praxis die Lernkadenz und -dynamik zu erhöhen. Dazu gibt es mittlerweile auch genügend spannende Lern- und Wissensplattformen und das Internet. Einmal mehr: Es braucht dazu Neugierde, Energie, Mut, Initiative und Entrepreneurship. Und das sind Werte, die uns HSG-Alumnae und -Alumni unsere Alma Mater in St. Gallen mitgegeben hat.


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Kräuter-Hightech im Sitter Valley Kräuter, die ohne Pestizide wachsen, das ganze Jahr hindurch: Christian Gerig betreibt seit Herbst 2021 im Sittertobel mit seinem Team die erste vertikale Indoor-Farm der Ostschweiz, die Lokal365 AG. Autorin Sabrina Rohner

Nicht in Beeten und in Erde, sondern mit wenig Wasser und einer Nährstofflösung versorgt, wachsen die Kräuter an den Regalen empor. Basilikum, Salbei und Pfefferminze gedeihen statt an Tageslicht unter pinkfarbenem LED-Licht. Der Kontrast der grünen Kräuter im pinken Schein mutet futuristisch an. Christian Gerig sieht im Indoor-Farming denn auch ein Stück Zukunft der Landwirtschaft: «Im Vergleich zur traditionellen Landwirtschaft setzen wir viel weniger Wasser und Fläche ein und verzichten auf Pestizide. Zudem können wir die Region das ganze Jahr mit Kräutern versorgen.» Auch der Strom – übrigens Ökostrom – stammt aus der Region. «Klar ist es auch ein Zeichen gegen den Klimawandel. Doch missionieren ist nicht meine Sache. Ich mache mein Ding und freue mich, wenn ich andere damit inspirieren kann.» Aus der Praxis für die Praxis lernen Wie kam er darauf, Kräuter anzupflanzen? Es habe ihn gereizt, mit einem Rohstoff zu arbeiten, der das ganze Jahr verfügbar ist. Das war bereits in seiner früheren Firma der Fall, mit der er in China einen historischen Bambuswald bewirtschaftete und aus den Blättern Extrakte herstellte. Beim vertikalen Indoor-Farming schätzt der Unternehmer, dass er keine Pionierrolle einnimmt: «Ich wollte auf keinen Fall etwas machen, bei dem ich der Erste bin. Für die Indoor-Farmen gibt es bereits Systeme, auf denen wir aufbauen können.»

Christian Gerig, HSG-Absolvent und Startup-Gründer

Sei es das Destillieren von Kräutern, das er sich via Youtube-Videos beigebracht hat, oder die Einrichtung der vertikalen Kräuterregale, für die er ein Team von ZipGrow, dem grössten Vertreiber der vertikalen Landwirtschaft, aus Kanada einfliegen liess: Gerig ist ein Autodidakt. Das war bereits seine Haltung, nachdem er sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der HSG abgeschlossen hat: «Jetzt lerne ich aus der Praxis für die Praxis.» Der 44-Jährige hat Volkswirtschaftslehre mit Vertiefung «Management sozialer Prozesse» studiert. Gerne erinnert er sich an die Soziologie-Vorlesungen, besonders an diejenigen des emeritierten Professors Peter Gross. Theorien wie der Sozialkonstruktivismus – also wie wir Menschen unsere soziale Wirklichkeit erschaffen – oder die Idee der Multioptionsgesellschaft hätten ihm eine Brille mitgegeben, durch die er immer noch auf die Welt blickt. Grundsätzlich gehörte für ihn Studieren aber eher zum Pflichtprogramm. «Das Studium dauert vier bis fünf Jahre, danach geht das Leben weiter.» Neben Fachwissen wie Buchhaltung oder soziologischen Theorien habe er im Studium vor allem Selbstorganisation und Disziplin gelernt.


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ris, wo er in der inoffiziellen Botschaft Afghanistans drei Tage und Nächte ausharrte, um den afghanischen Aussenminister abzupassen. Von diesem erhielt Christian Gerig dann tatsächlich eine Bewilligung, um ins Land einzureisen und die Instrumente in die Lazarette an den Frontlinien zu transportieren. Gerig ist dann während fast zehn Jahren immer wieder nach Afghanistan gereist. Bedingungen akzeptieren Eine der zahlreichen Lektionen, die er in Afghanistan gelernt hat: «Du überlebst nur, wenn du die Situation akzeptierst und auf deine Stärken setzt. Wenn in der Nachbarschaft Bomben fallen, darfst du das Haus nicht verlassen – du hast gar keine Wahl.» Diese Einstellung verfolgt er auch hier, wo es nicht um Leben und Tod geht: Einfach mal anfangen. Die Rahmenbedingungen annehmen und mit vorhandenen Ressourcen nach fruchtbarem Boden

suchen. Nach je zehn Jahren in Afghanistan und China hat Gerig nun eine Hightech-Kräuterfirma in St. Gallen aufgebaut. Hierzubleiben war ein bewusster Entscheid: «Ich hatte keine Lust mehr zu reisen.» Bei allem, was er als Unternehmer angeht, gilt: «Intuition ist für mich und meine Entscheide zentral, weil ich mich oft auf einem völlig neuen Feld bewege.» Für ihn zeichnen Kreativität und Interdisziplinarität wahre Unternehmerinnen und Unternehmer aus. An staatliche Startup-Unterstützung glaubt Gerig hingegen nicht: «Was es braucht, ist Mut zu scheitern. Die Gesellschaft sollte Fehlversuche positiv bewerten. Wer wagt zu irren, hilft auch zu entdecken.»

≥ Weitere Informationen: lokal365.ch

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Zwischenjahr in Afghanistan Während andere Studierende im Zwischenjahr in San Diego ihr Englisch aufbessern oder ein Praktikum in einem Startup absolvieren, gründete Christian Gerig nach dem Grundstudium im Jahr 2000 seine erste eigene Firma. Und das nicht irgendwo: Seine Reise führte ihn nach Afghanistan. Zusammen mit einem Freund organisierte er den Transport chirurgischer Instrumente für Amputationen ins zentralasiatische Land, in dem Krieg herrschte. Unterstützt wurde Gerig von seinem Onkel, einem Arzt, der bereits während des Afghanistan-Krieges mit Russland humanitäre Hilfe geleistet hatte. «Ich wollte etwas Extremes machen», so Gerig, der ursprünglich aus dem Wallis stammt. «Ich wuchs zwischen den Bergen auf und wollte an die Lebensgrenze gehen.» Auch auf seiner humanitären Mission für Afghanistan ging Gerig ziemlich autodidaktisch vor: Er stieg in den Nachtzug nach Pa-

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News aus Chapters & Clubs

HSG Alumni Club Bangkok

Verstärkte Kooperation mit Swiss-Thai Chamber of Commerce Autor Men Färber

Die HSG Alumni Bangkok haben kürzlich ihre Zusammenarbeit mit der SchweizerischThailändischen Handelskammer (STCC) verstärkt. Das Ziel sei es, vermehrt gemeinsame Anlässe durchzuführen. Der Auftakt bildete die Teilnahme am «Innovation Evening» in der Schweizerischen Botschaft, einem Anlass mit Fokus auf Elektromobilität. Wenige Tage später lud die STCC zu «Casual Drinks» ein. Einem speziellen Anlass für die HSG- und EHL-Alumni (École Hôtelière de Lausanne). Für Vincent Peña und Marc Landolf vom Vorstand der HSG Alumni Bangkok war es eine besondere Freude dieses Joint-Event mit STCC und EHL durchzuführen, wobei die HSG gut vertreten war. Im neu renovierten Montien Hotel kamen über 50 Gäste zu einem regen Austausch zusammen. Für 2022 wird die Zusammenarbeit zwischen STCC und HSG Alumni weiter gestärkt.

Von links nach rechts: Pierre-André Pelletier (General Manager Montien Hotel Surawong), Vincent Peña (Vorstandsmitglied HSG Alumni Club Bangkok), Bruno Odermatt (Präsident Swiss Thai Chamber of Commerce), Marc Landolf (Vorstandsmitglied HSG Alumni Club Bangkok) und David Stauffacher (Executive Director Swiss Thai Chamber of Commerce)

HSG Alumni Nordwestschweiz

Neujahrsapéro in der Fondation Beyeler Autor Damian Hostettler

Rund 70 HSG-Alumnae und -Alumni freuten sich auf den langersehnten, traditionellen Jahresauftakt in der Fondation Beyeler, der nach einer coronabedingten Pause nun wieder stattfinden konnte. Auf die Führung durch die Ausstellung der Künstlerin Georgia O'Keeffe folgte ein Apéro Riche im Restaurant im Park des Museums, bei dem die Teilnehmer:innen den Abend in gemütlicher Atmosphäre ausklingen lassen konnten.


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HSG Alumni Women’s Chapter

Konditionstraining: Wie eh und je! Autorin Susanne Giger

«Zuerst machen wir Rücken und Wirbelsäule warm und flexibel, so sind wir bereit fürs Hüpfen und Bauchmuskeltraining». Dazu tönt «Living On A Prayer» von Bon Jovi aus den Lautsprechern. Wie einst in der Turnhalle an der HSG! Vor einigen Jahren hat der Alumni-Verein Dalenades das «Retro-Kondi» in Zürich ins Leben gerufen. Wegen Corona und dank Women's Chapter findet es nun online statt. Mutter, Vater, Kind machen mit und grüssen aus der ganzen Welt – London, Frankfurt, Fribourg und Dübendorf. Und es tut gut – Körper, Geist und Seele sind wieder im Einklang.

Zukunft–Fabrik.2050 HSG Alumni Club

Themencluster «Staat & Demokratie» aus der Taufe gehoben Autor Christian Pfeiffer

Kurz nach der Clubgründung ging es mit der ersten Veranstaltungsreihe los. Mitte Januar fand die virtuelle Kick-Off-Veranstaltung für den Themencluster «Staat & Demokratie» der ZukunftFabrik.2050 statt. Rund 30 HSG-Alumnae und -Alumni diskutierten und entwickelten Visionen für das Jahr 2050: Welche Rolle soll der Staat bei der Transformation in die Zukunft spielen? Wie können wir Qualitätsinformationen für unsere Demokratie sichern? Die spannenden Diskussionen machten Lust auf mehr. In den darauffolgenden Kick-Offs zu den Themen «Mobilität», «Gesundheitswesen» und «Zukunft der Arbeit» wurden weitere Thesen und Debatten geführt, wie wir die Zukunft im Jahr 2050 erleben wollen.


Weiterentwicklung nach mehrjähriger Führungstätigkeit Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (20-29 Tage):

SOZIAL- UND PERSÖNLICHKEITSKOMPETENZ UNTERNEHMENSENTWICKLUNGSKOMPETENZ «Es waren sehr spannende Tage mit bereichernden Inhalten, Referenten und tollen Teilnehmenden. Ich bin froh, dabei zu sein und diese Weiterbildungsreise mit einem wertschätzenden Team und diversen Teilnehmenden machen zu dürfen.» Q & A - SESSIONS ZUM PROGRAMM VIA ZOOM

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Weitere Informationen: abacus.ch/personal


News aus Chapters & Clubs

Die Community wächst: Drei neue Clubs gegründet Autorinnen Katja Schmid und Pauline Michael

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HSG Alumni Asia Club in Switzerland Interesse an asienbezogenen Themen? Die beiden Vorstandsmitglieder Fabio Lavarini und Beatrice Phua bieten hierfür mit dem neu gegründeten HSG Alumni Asia Club in Switzerland die perfekte Plattform. Zudem fördern sie den Austausch unter den HSG Alumni-Clubs in Asien sowie mit dem Asia Club in der Schweiz.

≥ Alle Clubs im Überblick: hsgalumni.ch/communitys

HSG Alumni Cycling Club Wer Lust auf ein sportliches Zusammenkommen und Netzwerken hat, kann sich den Vorstandsmitglieder Ivano Flückiger, Dario Flückiger, Marko Kusigerski, Sandro Matter und den weiteren HSG Alumni Cycling ClubMitglieder anschliessen. Alle zwei Wochen findet dienstags ein virtueller Zwift-Ride statt und wird nach draussen verlagert, sobald das Wetter dies erlaubt.

v.o.n.u.: Ivano Flueckiger, Marko Kusigerski, Dario Flueckiger und Sandro Matter

Beatrice Phua und Fabio Alessandro Lavarini

HSG Alumni Gstaad-Pays-d'Enhaut Der HSG Alumni Gstaad-Pays-d’Enhaut Club will die mit der Region verbundenen Mitglieder zusammenbringen und erstklassiges Networking ermöglichen.

v.o.n.u.: Philipp Ruchti, Carsten Otto, Sven Stuehler, Alain Bandle und Caroline Favrod-Coune


News aus Chapters & Clubs

HSG Alumni Early Seventies

Wechsel an der Spitze der Early Seventies: Max Becker folgt auf Nanno de Vries Nach sieben Jahren Präsidentschaft des HSG Alumni Clubs «Early Seventies» gibt Nanno de Vries sein Amt an Max Becker weiter, der vielen Alumnae und Alumni als ehemaliger Tagungsleiter des Seniors-Chapter-Jahresanlasses bekannt sein dürfte. Zu diesem Anlass ein Rück- und Ausblick mit den beiden HSG-Alumni auf die Geschichte und die Zukunft des 1993 von Fredy Lienhard gegründeten Clubs. Autorin Salome Bänziger

Die «Early Seventies» – eine Community im besten Alter, per Definition 70+, ist während Nannos Zeit als Präsident gewachsen. Nicht nur die Mitgliederanzahl verdoppelte sich, sondern viel wichtiger, Freundschaften wurden vertieft. Die vielen interessanten und lustigen Rückbesinnungen «to the good old HSG times», wie Nanno sagt, ist das, was ihm besonders in Erinnerung bleiben wird. Die Verbundenheit und sehr persönliche Harmonie, die unter den Mitgliedern entsteht, hat der abtretende Präsident durch die Organisation von strukturierten Events gefördert und gestärkt. Auf die Frage, ob er heute etwas anders machen würde, antwortet er gelassen: «Viel ändern würde ich nicht. Einzig die Mitgliederzahl hätte schneller vergrössert werden können. Aber so, wie es jetzt ist, ist es gut.» Auch in

Die «Early Seventies» vor kurzem zu Besuch bei SFS Group in Heerbrugg

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seine berufliche Laufbahn möchte er Ruhe hineinbringen. Seine aktive Rolle als Partner von Amrop China wird der bald 76-Jährige im März 2022 beenden. Sich ganz in den Ruhestand zu begeben, das möchte er aber nicht. Nicht nur Amrop bleibt er als Senior Advisor noch ein bis zwei Jahre erhalten. Auch für HSG Alumni bleibt er aktiv: Als Executive Coach von CEOs und vielleicht bald als Mentor für Studierende. An Zukunftsplänen scheint es dem HSGAlumnus auf jeden Fall nicht zu mangeln. Mit Max Becker hat Nanno einen Nachfolger gefunden, der durch die Tagungsleitung von Seniors-Chapter-Anlässen viel Erfahrung als aktiver Alumnus mitbringt. In einem Alter, wo die meisten Aufgaben abgeben, nimmt Max neue an. Obwohl er erst seit kurzem Mitglied von den «Early Seventies» ist, habe er sofort gespürt, «dass viele langjährige Freundschaften da sind, welche den Klub zusammenhalten» und die Idee, hier etwas bewirken zu können, hat Max nicht mehr losgelassen. Seine Präsidentschaft möchte er somit ganz unter dem Motto «keep the friendship alive» halten. «Wir alle haben reiche berufliche Erfahrungen sammeln können und müssen keine Karriere mehr machen», sagt Max. Der Fokus seiner neuen Aufgabe liege also nicht im Start neuer Projekte. Viel mehr Bedeutung habe für ihn das Weitergeben von Wissen, das voneinander Lernen. Genau das habe Max beim letzten Club-Anlass – ein Besuch bei SFS Group – erleben dürfen. Solche Erfahrungen möchte er als Präsident weiter ermöglichen. Durch die jährlichen Zusammenkünfte, vielleicht auch durch andere Formate. Sicher ist sich Max, dass kein Service-Club daraus werden soll. Freundschaft und Zusammenhalt seien das Credo. Denn im Grunde seien die «Early Seventies» einfach «eine Gruppe mit gemeinsamer Vergangenheit, aber mit unterschiedlichen Lebensmustern: friends, not business acquaintances...», beschreibt es Max treffend.


21. Mai 2022

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