alma 4/2022 – Entscheiden

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Ausgabe 4 /22 Fokus: desPräsidentinMarthaEntscheidungenNiquilleBundesgerichts

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ISSN 1422-5980, 17. Jahrgang, Nr. 4/2022 (September 2022)

Titelbild

14 Weitere Inhalte 04 Learn, Earn, Return, Repeat 18 Entscheiden im Alltag 26 Welche Schweiz morgen? 30 Chapters & Clubs Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus Zurück in die Zukunft Alumnae lassen bei «Elsa & Alice» Studierende an ihrem Werdegang teilhaben Startup: rready Ein Startup und eine App, die aus Mitarbeitenden Mitunter nehmende macht 1

Martha Niquille, Präsidentin des Bild:BundesgerichtsBundesgericht

Adressänderungen:info@fachmedien.chHSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

Redaktion, Anzeigen, Verlage alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9001 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch

Herausgeber: HSG Alumni Verlagsleitung: Stefano Alghisi Chefredaktion: Roger Tinner Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St. Druck:GallenStämpfli AG, Bern

Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel

Auflage: 25500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate

Beiträge Stefano Alghisi, Samy Amara, Max Becker, Severin Bischof, Corinna Egerer, Gian-Reto Galliard, Dominic Germann, Marco Gerster, Peter Hegglin, Mathieu S. Jaus, Nathalie Lädrach, Flavio Möhr, Claudia Schmid, Henry Schröder-Castendyck, Charlotte Strohm, Katja Tinner,Roger Tinner, Melissa Willhaus, Darya Vasylyeva, Thomas Zehnder, Sabrina Rohner

Inhalt

Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)

Ursprünglich habe ich entschieden, statt meiner üblichen einleitenden Worte ein illustratives Bild von der Vorstandsarbeit am Strategietag abzubilden. Aber dann habe ich mir überlegt, ob die Botschaft bei allen Alumnae und Alumni wie angedacht ankommt, und habe – als Ersatz –Zeilen zu einem Entscheidungsprozess in meinem Leben verfasst. Kurz vor der Zustellung an die Redaktion wurde ich unsicher, ob dieser subjektive Fall wirklich relevant genug sei, um damit die Zeit von unseren Vereinsmitgliedern zu beanspruchen. Im Nachgang habe ich den Beitrag glücklicherweise gelöscht und mich entschieden, subtil auf die Schwierigkeit von Entscheidungsprozessen und deren konsequente Umsetzung hinzuweisen.Ichwünsche euch viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe und an euren permanent stattfindenden Entscheidungsprozessen.

6 Editorial

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Impressum

News Weitere Informationen:unisg.ch

Die bewährten Teile des bisherigen Gesetzes werden beibehalten. Dazu gehört der thematische Fokus der HSG

«Dass Studierende im Rahmen eines Seminars ein Jahr lang Kinder begleiten, ist ein vollkommen neuer Ansatz des ‹Service Learning› an der HSG», sagt HSG-Dozent Michael Peters. Der Grundgedanke des Service Learning ist, im Rah men des akademischen Lehrens und Lernens etwas für An dere zu leisten. Peters ist Coach und Mitarbeiter im Coa ching-Programm der HSG. Er führt mit dem Psychothera peuten und Organisationspsychologen Florian Schulz den neuen Kurs «DreamTeam: Mentoringprogramm für die nächste Generation» durch. In diesem verbringen HSG-Ba chelorstudierende ab dem Herbstsemester 2022 während eines Jahres wöchentlich Freizeit mit St.Galler Primarschul

Der Kantonsrat hatte im November 2018 die Regie rung mit der Revision des Gesetzes beauftragt. Der vor liegende Entwurf findet breite Zustimmung, wie auch die zwischen November 2021 und Januar 2022 durchgeführte öffentliche Vernehmlassung gezeigt hat.

Die Regierung des Kantons St.Gallen hat das neue Universitätsgesetz verabschiedet. Damit ist ein weiterer Meilenstein in diesem für die Universität so wichtigen Prozess erreicht. Als nächstes wird sich der Kantonsrat mit dem Gesetzesentwurf befassen.

HSG-Studierende

Primarschul-Mentor:innenwerdenNeuesUniversitätsgesetzverabschiedet

kindern. Das können etwa Besuche im Museum, Theater oder Zoo sein oder auch gemeinsames Spazieren, Sport, Spielen, Basteln und Kochen.

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In einem neuen Kurs verbringen HSGStudierende wöchentlich mit St.Galler Primarschulkindern Zeit. Die Kinder werden so vielfältig gefördert und die Studierenden entwickeln Kompetenzen, die auch im Berufsleben wichtig sind.

Der Kurs ist Teil des Kontextstudiums der HSG: Dieses ist für alle Studierenden verpflichtend. Es umfasst auf Ba chelorstufe rund einen Sechstel des Studienumfangs und fokussiert auf gesellschaftliche, historische und kulturelle Themen sowie Fremdsprachen und erweiterte Kompeten zen («Skills»).DieHSG

setzt das «DreamTeam»-Programm in Zu sammenarbeit mit Educa Swiss, einer Stiftung für Bildungs förderung und -finanzierung, um. «DreamTeam» setze «neue Impuls in Lehre und Forschung» an den beteiligten Hochschulen, schreibt Educa Swiss. Neben dem Kurs an der HSG führen auch die Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG) und die Ostschweizer Fachhochschule (Ost) eine entsprechende Veranstaltung durch. Jede Bildungsinstitu tion setzt dabei inhaltlich eigene Schwerpunkte.

als Wirtschaftsuniversität mit traditionellen Schwerpunk ten in Rechts- und Sozialwissenschaften und gezielten Ergänzungen in weiteren Wissenschaften. Weitergeführt werden auch die unternehmerische Ausrichtung der Ins titute und ihre Stellung als Organisationseinheiten inner halb der Universität.

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wurden Spenden in einer Gesamthöhe von 65 Millionen Schweizer Franken eingeworben. Zu den grössten Geldge berinnen und -gebern zählten dank gezielter Ansprache über 1000 Alumni und Alumnae der Universität St.Gallen. Die ersten Spendenzusagen für «Square» erfolgten bereits im Jahr 2016.

In lediglich zwei Jahren von November 2019 bis No vember 2021 wurde das komplexe Bauvorhaben finalisiert, ehe es im Februar dieses Jahres in Betrieb genommen wur de. Das professionelle Alumni-Fundraising der HSG Stiftung setze Massstäbe, weil es eindrücklich vor Augen führe, wel che grosse Bedeutung Absolventinnen und Absolventen, die weit über ihre Studienzeit hinaus mit ihrer Alma Mater verbunden bleiben, für die Profilierung einer Hochschule haben können, betonte Professor Benzler zur Begründung der Auszeichnung.

hsg-stiftung.ch

HSG Stiftung erhält Preis für Hochschul-Fundraising

News

Präsentieren den Hochschul-Fundraising-Preis: Daniel Knus (Geschäftsführer HSG Alumni), Sonja Fehr (Projektleiterin Universitäts förderung), Ernst Risch (Geschäftsführer HSG Stiftung) undGuido Benzler (Geschäftsführender Gesellschafter rheform)

Das ambitionierte Bauprojekt wurde ausschliesslich aus Spenden finanziert. Zu diesem Zweck hat die HSG Stif tung die grösste Fundraising-Kampagne in der St.Galler Universitätsgeschichte aufgelegt. Innerhalb kürzester Zeit

Die Auszeichnung geht an die HSG Stiftung, weil sie bei der Finanzierung des Leuchtturmprojekts «Square» das wirtschaftliche Potenzial ihres grossen Netzwerkes von ins gesamt 33 000 Alumnae und Alumni aus 96 Ländern optimal ausgeschöpft hat. Der spektakuläre Glasbau des japanischen Architekten Sou Fujimoto dient der Universität St.Gallen als ein Experimentierfeld für neue, zukunftsgerichtete For men des Lernens und Lehrens und fungiert zugleich als öffentlicher Ort des generationenübergreifenden und bar rierefreien Dialogs zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur.

Die HSG Stiftung der Universität St.Gallen gewinnt den «DACH-Fundraising-Preis 2022» zum Thema «AlumniFundraising». Über 1000 Alumnae und Alumni haben für die Zukunft ihrer Alma Mater gespendet.

Grosszügig unterstützt – herzlichen Dank dafür! – durch Prof. Dr. Josef Ackermann wurde im Sommer 2022 das Format des HSG-Kollegs, Prototyp eines UBIAS (University-based Institute for Advanced Study), an der Universität St.Gallen erstmals getestet. Im Kolleg kommen für einen bestimmten Zeitraum Fellows aus Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und den Künsten zusammen. Sie stellen sich den drängenden Fragen unserer Zeit und machen Lösungsansätze für eine breitere Öffentlichkeit über die Region hinaus sichtbar. In Zukunft soll das Kolleg die HSG auf der Landkarte der Universitäten als Impulsgeber positionieren.AutorinCharlotteStrohm

Warum ist es dir als Alumnus wichtig, deiner Alma Mater etwas zurückzugeben?

Return

Die HSG hat mein berufliches und privates Wirken stark geprägt. Die hervorragende Grundausbildung, sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Geldes für die reale Wirtschaft im Rahmen meiner Disser tation waren beste Voraussetzungen für meine spätere Arbeit. Ich verdanke daher der HSG sehr viel. Zudem bin ich seit 45 Jahren mit einer finnischen Kommilitonin verheiratet, so dass auch mein Privatleben sehr stark von der HSG beeinflusst wurde.

News Josef, was motiviert dich, dich für die Weiterentwicklung der HSG zu engagieren?

1. mit der Unterstützung des Lehrstuhls «Business Econo mics and Public Policy» zu zeigen, dass volkswirtschaft liche Kenntnisse für erfolgreiche Unternehmensführung äusserst relevant sind.

Gerne unterteilt man das Leben in die Phasen: «Learn, Earn, Return». Allerdings glaube ich, dass Lernen im Sinne einer «éducation permanente» nie zu Ende ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir nach dem Berufsleben der Gesellschaft etwas zurückgeben sollten. Aber es muss ein Herzensan liegen sein, ohne Gegenleistung. Für mich stehen bei der HSG zwei Anliegen im Vordergrund:

2. beim Kolleg geht es um die wichtige Positionierung der HSG als Plattform für Themen von gesellschaftspoliti scher Relevanz.

Bild zVg Earn

«Ich glaube, dass Lernen im Sinne einer ‹éducation permanente› nie zu Ende ist.»

Dazu gehören der brutale Angriffskrieg in der Uk raine, der Klimawandel oder Fragen der Digitalisierung. Persönlich beschäftigt mich aber besonders die zuneh mende Polarisierung in der Gesellschaft. So besuchten wir im Mai für drei Wochen die USA und waren erschüt tert über die Zersplitterung der Gesellschaft. Von den «Vereinigten Staaten» ist wenig zu spüren. Die Positionen prallen aggressiv aufeinander. Verständigung ist kaum mehr möglich. Was gewissen US-Medien nicht in ihre Agenda passt, wird schlicht ignoriert. Umso wichtiger finde ich, dass sich die HSG auf der Landkarte der Uni versitäten vermehrt als Impulsgeber, als Ort der Refle xion und des Diskurses positioniert.

Welche gesellschaftliche Fragestellung be schäftigt dich persönlich momentan am meisten? Warum?

Repeat 5

News

Bild Salome Bänziger

Jeder Alumna wird eine studentische Begleitperson zur Seite gestellt, die sie während des Aufenthaltes in allen Fragen und Belangen unterstützt. Laurelle Chloé Merkli berichtet: «Da ich selbst sportinteressiert bin und einige Jahre intensiv Handball gespielt habe, ist mir die offene Position als persönliche Assistentin für HSG-Alumna Julia Philipona ins Auge gesprungen. Als Co-Founderin des Athletes Network und ehemalige Leistungssportlerin im

Hinter dem Titel des Formates verbirgt sich eine simple Erklärung: Die Namen der beiden ersten Absolven tinnen der HSG, Elisabeth «Elsa» Rannacher und Alice Scheitlin. Und der Name ist hier Programm: Square lädt jeweils an mehreren Donnerstagen während des Semesters eine Alumna ein, für einen Tag an ihre Alma Mater zurück zukehren und mit aktuellen Studierenden ins Gespräch zu treten. Denn: Nach wie vor sind nur 35 % der Studierenden an der HSG weiblich, lediglich 22 % des Lehrkörpers sind Frauen. Ziel von «Elsa & Alice» ist, dass sich Alumnae am Square aktiv einbringen und ein direkter Austausch zu relevanten Themen mit der heutigen Generation an Stu dierenden und der Wissenschaftscommunity ermöglicht wird. Während ihres Aufenthaltes steht es den Alumnae frei, diverse Formate als Austauschplattform zu gestalten, so beispielsweise in lockerer Lunch-Atmosphäre, bei einer offenen Fragerunde oder direkt als Teilnehmerinnen in curricularen Veranstaltungen.

Im Frühjahrssemester durfte Square gleich vier in spirierende Alumnae begrüssen: Julia Philipona – Co-In haberin des Athletes Network zum Thema Nachsportkar riere, Katja Breitenmoser – Co-Gründerin und Co-Inha berin von e7 zum Thema Partizipation und Gruppenmo deration, Martina Egli – Co-CEO Zeilenwerk zum Thema des selbst gewählten Gehältermodells sowie Carla Wal ker –Healthcare Consultant bei walkerproject zum Thema Gesundheits- statt Krankensystem. Mit ihren interessan ten Inputs und Erfahrungsberichten haben sie der SquareCommunity Wertvolles beigesteuert.

Die Wege nach einem HSG-Abschluss sind vielfältig und nicht immer geradlinig. Im Format «Elsa & Alice» lassen Absolventinnen Studierende an ihrem Werdegang teilhaben und eruieren zusammen mit der Community Themen aus ihremAutorinBerufsleben.DaryaVasylyeva

Zurück in die Zukunft

News

Langlaufen konnte sie uns bei ihrem eintägigen Besuch einige innovative Erkenntnisse aufzeigen, die sie über die Jahre von ihrer Sportkarriere auf ein erfolgreiches Stu dium übertragen konnte. Square diente dabei als offene Austauschplattform, durch die Julia den Kontakt zu diver sen Studierenden pflegen konnte. Mein persönliches High light war der gemeinsame Brown Bag Lunch, bei dem wir in einem lockeren Ambiente zusammen, mitten im Atrium, gegessen haben und mit anderen Studierenden über diver se Themen, wie z.B. die Vor- und Nachteile eines Startups und des Leistungssportes diskutieren konnten. Das war für mich und viele andere Studierende sehr spannend zu hören, da viele selbst in der Zukunft ein Startup gründen wollen und im Gespräch mit Julia von ihren Eindrücken lernen konnten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Austausch mit Julia unglaublich bereichernd und er frischend war.»

HSG-Alumna Julia Philipona mit HSG-Studentin Laurelle Chloé Merkli

Nur 35 % der Studierenden an der HSG sind weiblich, 22 % des Lehrkörpers sind Frauen. mitVideo-Rückblick≥JuliaPhilipona Im kommenden Herbstsemester wer den folgende inspirierende Absolven tinnen am Square zu Gast sein: ≥ Weitere Infos hsg-square.chProgramm:und Corinna Egerer 29.09.2022 Vera Eigenmann 20.10.2022 Nicole Herzog 17.11.2022 Anke Bridge-Haux 24.11.2022 7

Der Pride Month an der HSG feiert seinen dritten Geburtstag!

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Informationen zu weiteren Veran staltungen wie dem Mental Health Panel oder der Drag Show findet man auf der Website des Veranstalters, die laufend aktualisiert wird.pridemonth.ch

Programmübersicht: Start: 23. Februar 2023 Dauer: 13 Tage in 4 Modulen Seminarorte: Appenzell, Luzern, St.Gallen, Zürich Preis: CHF 13500.–13 (+2)

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CAS HSG

Diversität und Inklusion werden an der HSG schon lange umgesetzt. Im Oktober feiert sie zum dritten Mal einen Pride Month. Durch eine studentische Initiative in enger Zusam menarbeit mit zahlreichen HSG-Stellen wer den Sichtbarkeit, Sensibilisierung für LGBTQ+ Themen und freie Entfaltung gefördert. Die diesjährige Hauptattraktion Sex Days entstig matisiert das Thema während eines dreitägi gen Workshops mit postdoktoralen Forsche rinnen, Sexualberatern, Aktivistinnen, Poli zisten und mehr. Alle Alumnae und Alumni sind eingeladen, den Pride Month gemeinsam am 3., 4. und 5. Oktober 2022 im HSG Square zu starten.

Gleich zwei HSG-Startups waren diesen Sommer bei Wettbewerben erfolgreich: CollectID gewann den Startfeld Diamant 2022 der St.Galler Kantonalbank. Und Decentriq wurde mit dem Microsoft Switzerland’s 2022 Startup of the Year Award ausgezeichnet.

In nur drei Jahren hat sich Decentriq zu einem füh renden Anbieter einer Unternehmenslösung (SaaS-Platt form) entwickelt, die der wachsenden Nachfrage nach einem hohen Datenschutzniveau in einer Vielzahl von Branchen gerecht wird. Die Lösung des Unternehmens ist ein einziger Datenreinraum, der Technologien wie Confi dential Computing, Synthetic Data und Differential Pri vacy kombiniert, um die Grenzen des Möglichen in Bezug auf Sicherheit und Flexibilität zu verschieben. Die Platt form ermöglicht es Unternehmen, mit externen Partnern an sensiblen Datensätzen zusammenzuarbeiten und gleichzeitig Vertrauen und Datenschutz zu gewährleisten.

Der Startfeld Diamant 2022, der zu CHF 30 000 do tierte Preis für Jungunternehmen der St.Galler Kantonal bank, wurde an collectID verliehen. CEO und HSG-Alum nus David Geisser hat mit collectID ein Startup mitgegrün det, das Markenprodukte mittels Blockchain-Technologie authentifiziert. Weltweit setzen bereits mehrere Sportclubs auf ihre Lösung.

Gegen Markenpiraterie ...

Unterstützt wird das Startup auf seinem Expansions kurs von diversen Investoren. In der jüngsten Finanzie rungsrunde im Februar 2022 kamen rund 3.2 Millionen Schweizer Franken zusammen. CollectID fährt also wich tige Punkte ein, wie seine Kunden aus der Sportwelt sagen würden. Dass das Startup einen Lauf hat, sorgt auch abseits von Investorennetzwerken für Anerkennung. Das Ge schäftsmodell sei «bestechend» und habe «grosses inter nationales Potenzial», so die Startfeld-Jury. Das junge Startup trägt zudem das HSG Spin-Off Label.

News

Die Technologie dafür lieferte das im St.Galler Dorf Goldach ansässige Startup CollectID. Dass das junge Unter nehmen – der Altersschnitt im 15-köpfigen Team ist unter 30 – als einen seiner ersten Kunden den FCSG gewinnen konnte, macht für Gründer und CEO David Geisser Sinn: «Wir sind stolz auf unsere Verwurzelung in der Region», sagt der St.Galler, der selbst FCSG-Fan ist. Zur Verwurze lung gehöre auch, dass mehrere Mitarbeitende an der HSG studiert haben. Geisser selbst hat einen HSG-Master in Business Innovation absolviert, mit seiner Geschäftsidee wurde er vom Inkubatorprogramm Startup@HSG sowie dem St.Galler Startup-Netzwerk Startfeld gefördert.

... und für Datenschutz

Das Datenschutz-Startup Decentriq, mitgegründet von Maximilian Groth, HSG-Alumnus und Clubpräsident des HSG Alumni Technology Club, gewinnt den Microsoft Switzerland’s 2022 Startup of the Year Award, der mit bis zu USD 150 000 in Microsoft Azure-Kredite, Entwicklungsund Produktivitätswerkzeug dotiert ist. Damit ehrt Micro soft das bemerkenswerte Wachstum und die wachsende Zahl an Mitarbeitenden und Kund:innen des Startups.

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Zwei HSG-Startups mit ausgezeichnetPreisen

CollectID-Gründer David Geisser bei der Vorstellung des FCSG-Legendentrikots mit CollectID-Verknüpfung

Über die Töchterschule zur richtspräsidentinBundesgeAufgewachsenEntscheidungen

Ihr Curriculum vitae auf der Website des Bundesge richts ist so trocken formuliert wie ein Steckbrief: Geboren am 27. August 1954. Bürgerin von Wittenbach SG, Häggen schwil SG und Charmey FR. Studien in St.Gallen. 1982 Dok torat. 1984 St.Gallisches Anwaltspatent. 1979 1981 Assis tentin für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität St.Gallen. 1984 1988 Rechtsanwältin in St.Gallen. 1987–1993 Lehrbeauftragte (Obligationenrecht) an der Universi tät St.Gallen und nebenamtliche Richterin am Kantons gericht St.Gallen. Seit 1993 Richterin am Kantonsgericht St.Gallen (II. und III. Zivilkammer, Handelsgericht).

Haushaltsjahr vor Gymnasium

ist sie als Kind einer Käserfamilie auf dem Land in Muolen in der Nähe von St.Gallen. Vor 40 Jahren hat sie an der HSG doktoriert und seit Mitte 2021 steht sie nach 98 Männern als erste Frau an der Spitze des Bundesgerichts: Martha Niquille-Eberle. In ihrer einmaligen Laufbahn war sie in vielen Funktionen die erste Frau. Dies, obwohl sie von sich selber sagt: «Ich bin keine bewusste Frauenrechtlerin und habe einfach versucht, meinen Weg zu gehen, den ich für mich und wir gemeinsam für unsere Familie als den richtigen angesehenAutorhaben.»RogerTinner

Es hört sich heute wunderlich an, wenn Martha Ni quille von ihrer Kindheit und schulischen Grundausbildung erzählt, die sie trotz sanktgallischem Wohnort im Kanton Thurgau absolviert hat: «Die Mädchen hatten in der Sekun darschule damals Hauswirtschafts- statt Geometrie-Unter richt, und ohne Geometrie konnte man nicht ins Lehrer seminar oder die Kanti gehen.» So kam der erste Berufs wunsch «Lehrerin» nicht in Frage, stattdessen ging es für ein Haushaltsjahr in die Westschweiz. Zurück in St.Gallen absolvierte sie an der damaligen «Töchterschule Talhof»

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für ein ganzes (Berufs-)Leben, das seinesgleichen sucht, wie sich im Gespräch mit «alma» zeigt. Martha Niquille-Eberle, die als Wochenaufenthalterin in Lausanne ihrem Wohnort St.Gallen treu geblieben ist, zeigt sich auf der Terrasse des «Café News» so bescheiden wie zielstrebig. Eine Stunde an diesem Samstagmorgen muss reichen, um mehr über ihre Person, ihre Karriere und ihren Bezug zum Schwerpunkt-Thema des Hefts, «Entscheiden», zu erfahren. Die Ehrensenatorin der HSG fliegt zwar unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit, hat aber mit ihrer Erfahrung und Kompetenz viel zu sagen.

Fokus

2005 2007 Präsidentin des Kantonsgerichts. Wahl zur Bundesrichterin am 1. Oktober 2008. Vizepräsidentin des Bundesgerichts (2017 2020). Präsidentin des Bundesge richts ab 2021. Die SiebeneinhalbMitte.Zeilen

Bild Dominique Schütz

anschliessend an die nahe gelegene HSG ging, hatte unter anderem damit zu tun, dass die Uni überschau bar war und eine breite interdispziplinäre Ausbildung bot: «Im staatswissenschaftlichen Studium war mir noch nicht klar, dass ich am Ende Anwältin und Richterin sein würde. Und später war ich als Juristin immer wieder froh, dass ich in den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern auch einmal gelernt hatte, wie eine Bilanz zu lesen ist.» Ihr Interesse während des Studiums lag im öffentlichen Recht, so dass sie später Assistentin des HSG-Staatsrechtlers Yvo Han gartner wurde (als erste Frau übrigens) und bei ihm auch doktorierte – mit Auszeichnung.

Für Vereinbarkeit gesorgt Gemeinsam mit ihrem Mann, den sie an der HSG ken nengelernt hatte, gründete sie eine Familie und bekam zwei Söhne. Die in dieser Zeit ausgeübte nebenamtliche Richter tätigkeit und die Lehraufträge an der HSG waren damit gut vereinbar, doch dann kam die Anfrage für eine Kandidatur als vollamtliche Kantonsrichterin, als der jüngere Sohn noch im Vor-Kindergarten-Alter war. Gemäss damaligem Ge richtsgesetz war dieses Amt allerdings eine 100-ProzentStelle. Sie kandidierte trotzdem, jedoch nur unter der Be dingung, dass sie das Amt in einem 80-Prozent-Pensum ausüben könne. Die Wahl gelang, das Gerichtsgesetz wurde später entsprechend geändert. Und Martha konnte die Auf gabe dank Aufteilung der Kinderbetreuung mit ihrem Mann, mit Abend- und Samstagarbeit bewältigen. Rück blickend sagt sie jedoch auch: «Es war schon ein Lupf.»

Und damit zum Interview:

Du bist nach fast 100 Männern die erste Frau, die das Bundesgericht präsidiert. Was bedeutet das für dich und was für die Frauen? Fühlst du dich als Pionierin?

eine kaufmännische Ausbildung. Hier erkannte einer der Lehrer ihr Potenzial für eine höhere Ausbildung, sie erhielt die damals eigentlich nicht vorgesehene Möglichkeit, in einer individuellen Prüfung den Einstieg ins Wirtschafts gymnasium zu schaffen – was ihr dank grosser Motivation auch gelang.Dasssie

Ich bin keine bewusste Frauenrechtlerin. Ich habe ein fach versucht, meinen Weg zu gehen, den ich für mich und wir gemeinsam für unsere Familie als den richtigen gesehen haben. Weil heute etwa zwei Fünftel der Bundesrichter:in nen Frauen sind, ist es jetzt auch wahrscheinlicher als früher, dass auch mal eine Frau Bundesgerichtspräsidentin wird. Frausein allein reicht aber natürlich nicht, die Kolleg:innen müssen dich auch nominieren, und du musst auch wollen.

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Und nun zum Thema «Entscheidungen». For schungen zufolge fällt jeder Mensch jeden Tag mehrere hundert Entscheidungen – bewusste und unbewusste. Hast du einen speziellen Bezug zu diesem Thema?

Wenn man als Einzelrichter:in etwa an einem Kreis gericht wirkt und den Menschen direkt gegenüber sitzt, ist das natürlich etwas Anderes, als wenn man in der dritten Instanz tätig ist. Wir haben primär schriftlichen Austausch mit den Rechtsuchenden und erleben ihre Emotionen, Er wartungen und Hoffnungen nicht unmittelbar. Es gibt aber selbstverständlich auch bei uns immer wieder Fälle, die ei nem persönlich nahe gehen, auch wenn man nur die Akten sieht. Mit den Erwartungen der Rechtsuchenden muss man umgehen können. Jede Partei, die den Weg über die Instan zen ans Bundesgericht gegangen ist, hofft auf einen für sie positiven Ausgang des Verfahrens. Es liegt in der Sache, dass wir diese Erwartung nicht bei beiden Streitparteien erfüllen können. Zu beachten ist auch, dass sich das Bundesgericht seltene Ausnahmen vorbehalten – ausschliesslich mit Rechtsfragen befassen darf. Viele Rechtsuchende gelangen mit der falschen Erwartung ans Bundesgericht, dass dieses den Fall von Grund auf neu aufrollt, also auch Sachverhalts fragen neu beurteilt. Das enspricht jedoch nicht der gesetz lichen Aufgabe des Bundesgerichts.

Fokus Entscheidungen

Meine grösste Herausforderung war rückblickend sicherlich die Aufnahmeprüfung an die Kanti. Ich habe auch andere Anstrengungen oder auch Doppelbelastungen nie gescheut, so dass mein Weg wohl am Ende doch kein Zufall war. Aber ich habe auch immer wieder viel Unter stützung erfahren dürfen, sei es durch meinen damaligen Lehrer an der Töchterschule, meinen Doktorvater und viele mehr. Mir haben aber auch die beruflichen Wechsel –von der Anwältin zur Richterin, vom Kantonsgericht ans Bundesgericht –gefallen. Etwas Neues anzupacken – das fand ich spannend.

Von Richterinnen und Richtern erwarten alle Beteiligten auf jeden Fall eines: einen Entscheid. Gewöhnt man/frau sich als Richter:in an diese grundsätzliche Erwartung?

Hat sich dein täglicher Umgang mit (Gerichts-) Entscheiden bei Entscheidungen im Alltag als Vorteil erwiesen oder entscheidest du privat eher wie wir Nicht-Richter:innen oft auch spontan?

Ich bin schon jemand, der die Dinge genau anschaut und sich Grundlagen für eine Entscheidung beschafft. Aber es kommt natürlich auf die Tragweite an. Während es bei Gerichtsentscheiden wichtig ist, sich genügend Zeit zu neh men, darf im Alltag zum Beispiel ein Schuhkauf doch spon tan erfolgen. Das ist auch bei mir nicht anders.

Ein guter (Gerichts-)Entscheid ist logisch aufgebaut, nachvollziehbar, verständlich und natürlich aus juristischer Warte lege artis. Bei der Entscheidfindung sollen möglichst alle Aspekte berücksichtigt werden, ebenso wie die gesetz lichen Grundlagen und die Lehrmeinungen – auch die kri tischen. Die Argumente der Parteien sind sorgfältig zu prüfen und abzuwägen. Im besten Fall ist der Entscheid auch für die unterlegene Partei nachvollziehbar. Wichtig ist auch die Sprache. Natürlich verwenden die Juristen eine speziel le Sprache. Trotz vorgegebener Termini aus dem Gesetz und der Rechtswissenschaft müssen wir aber stets darum besorgt sein, dass man uns versteht.

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Über ein Haushaltsjahr und die Töchterschu le zur Bundesgerichtspräsidentin in Lausanne –wie ist dieser Weg in der Rückschau zustande ge kommen? Wo hast du oder wo haben andere die entscheidenden Weichen gestellt?

Als Präsidentin stellen sich für mich andere Heraus forderungen wie als Richterin. Positiv sehe ich, dass ich mehr Kontakt nach aussen habe. Nun kann ich die Interes sen des Gerichts zum Beispiel auch dem Parlament und Kommissionen gegenüber vertreten. Gleichzeitig vermisse ich aber die eigentliche Richtertätigkeit, denn ich kann we niger Referate – also den Lead – in Gerichtsfällen überneh men. Zudem ist die laufende Reorganisation des Bundes gerichts eine grosse Aufgabe.

Was zeichnet aus deiner Sicht einen guten Entscheid aus?

Was sind die positiven Seiten an deiner heutigen Funktion, was die eher schwierigen?

Ein Gericht muss am Ende immer einen Entscheid fällen. Dabei geht es aus meiner Sicht weniger um Entschei dungsfreude, als um eine gesetzliche Pflicht. Beim Bundes gericht ist diese mit dem Wissen darum verbunden, dass man bei ganz wichtigen Fragen etwas zu sagen hat. Bei uns geht es oftmals um praxisbildende, grundsätzliche Entschei dungen. Das ist eine grosse Verantwortung und eine grosse Last – aber es befriedigt auch. Es ist herausfordernd und spannend, hier mitzuwirken. Am Bundesgericht werden die Urteile in der Regel in einer Besetzung von drei oder fünf Gerichtsmitgliedern gefällt. Die einzelne Richterin, der einzelne Richter entscheidet also nicht für sich alleine über den Ausgang eines Falles. Im Richterkollegium ist statt einem Willen, ein anvisiertes Ergebnis zu bestimmen eher die Fähigkeit gefordert, im kollegialen Diskurs zu einem Entscheid zu gelangen.

Zum Schluss ganz spontan: Was war der beste Entscheid in deinem Leben?

Dass wir uns gemeinsam entschieden haben, trotz unserer beruflichen Belastung Kinder zu haben.

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Eine «gute» Entscheidung eines Gerichts heisst für das Publikum oder die Öffentlichkeit wohl vor allem, dass sie «gerecht» ist – wobei die se Einschätzung dann oft von der Perspektive ab hängig ist. Was gehört für dich zur Gerechtigkeit?

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Fokus Entscheidungen

Das ist die schwierigste Frage von allen: Geht es um soziale oder politische Gerechtigkeit? Die meisten Recht suchenden empfinden ihre Sicht der Dinge als die gerechte. Ein Gerichtsentscheid bewegt sich ja immer in dem Rah men, den das Gesetz vorgibt. Grundlegende Entscheide, was gesellschaftlich «richtig» ist – welchen Interessen mehr und welchen weniger Rechnung getragen wird – trifft der Gesetzgeber. Aber natürlich bleiben Spielräume und selbst verständlich sind wir uns auch am Bundesgericht nicht immer einig. Jedes Gerichsmitglied bringt seinen eigenen Wertungshintergrund mit. Gerade der offene und konst ruktive Diskurs trägt aber massgeblich dazu bei, dass am Ende ein gerechter Entscheid resultiert. Wesentlich hierfür ist auch, dass die Entscheide der Gerichte auf rechtsstaat lichen Verfahren beruhen und das über zwei oder allenfalls drei Instanzen. Die Richter und die Richterinnen üben ihr Amt transparent, unabhängig und nach bestem Wissen und Gewissen aus.

Als ich doktoriert habe und Anwältin war, wusste ich auch noch nicht, ob das mit der Familie vereinbar sein wür de. Die Frage ist bis heute schwierig, aber immerhin ist es für Männer etwas einfacher geworden, sich in der Familien arbeit ebenfalls mehr einzubringen und das hilft. Mein Mann hätte wohl damals sein Pensum nicht reduzieren können, heute machen das viele junge Väter.

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Eine grundsätzliche Entscheidung, die viele Frauen bis heute sehr beschäftigt, ist jene zwi schen beruflicher Laufbahn und Familie. Wie siehst du das mit der Vereinbarkeit?

Mit rready Mitarbeitende zu nehmendenMitunter-machen

Persönliches Highlight ohne Credits

Autorin Katja Tinner Bild rready

Aller guten Dinge sind drei Dass Startups nicht immer gelingen, weiss auch Dave Hengartner. Vor der Gründung von «rready» hatte er bereits zwei Startup-Versuche hinter sich. «Die erste Gründung habe ich zusammen mit meinen WG-Kollegen aufgegleist –

Während seines Studiums zum Bachelor und Master an der HSG konnte er sich viel Wissen aneignen, sei es dank den vielfältigen Austausch-Möglichkeiten – er studierte ein Jahr lang an der UTS in Sydney – oder dem engen Pra xisbezug. Zudem haben die hohe Qualität und der Ruf der Universität St.Gallen ihn dabei bestätigt, den richtigen Ort fürs Studium gewählt zu haben. Neben Gastvorträgen und

Fokus Entscheidungen

Dave Hengartner ist Co-Gründer von «rready».

Mit dem «Kickbox»-Programm erobert das von HSG-Alumnus Dave Hengartner mitgegründete Startup «rready» die Welt von Corporate Innovation & Transformation in Gross-unternehmen. Durch die Soft ware-as-a-Service-Lösung, die auf einer Methode aus dem Silicon Valley basiert, werden Mitarbeiten de zu Mitunternehmenden gemacht.

Dave Hengartner startete im Investor Relations-Be reich bei der Credit Suisse, verliess die Firma jedoch – auch auf Anraten seines HSG-Mentors Bernd Schopp –, um bei der Namics (heute Merkle) ein Praktikum zu absolvieren. Dort habe er auch die Inspiration und Motivation gefunden, sich selbstständig zu machen: «Die tolle Kultur bei Namics hat mir die Augen geöffnet», ist er überzeugt. Heute ist Hengartner Mitgründer von «rready» und mit der von ih nen angebotenen SaaS-Lösung für Grossunternehmen international unterwegs

der Vielfalt an Kursen, hat Hengartner sein ganz persön liches Highlight an der HSG mitgenommen – die «Zusatz qualifikation Entrepreneurship», wo er mit 50 anderen Studierenden, Startups gründete. «Auch wenn dafür keine Credits angerechnet wurden, war dies mein absolutes High light während meinem Master», so Hengartner. Ein weite rer Höhepunkt sei auch das Mentoringprogramm gewesen, bei dem er – dank seinem schon erwähnten Mentor, der heute ein Investor in seinem aktuellen Startup «rready» ist – den ersten Schritt in Richtung Unternehmertum ging.

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Er ist froh, «drei tolle Mitgrün der» zu haben – eine Mehrheit davon ist ebenfalls HSG-Alumni. Sie motivie ren sich gegenseitig: «Alle Unterneh mer:innen kennen die Achterbahn

Erfolg

ziniert mich», erzählt Hengartner: «Ausserdem macht es mir grossen Spass, mich nicht in bestehenden Bahnen be wegen zu müssen und als Unternehmer etwas selbst gestalten zu können.»

eine Video-Jobplattform, die komplett gescheitert ist», blickt er schmunzelnd zurück. Der zweite Anlauf fand im Master statt – ein Startup für massge schneiderte Mode im Rahmen der «Zu satzqualifikation Entrepreneurship», das er verkaufen konnte. In dieser Zeit sammelte er auch Erfahrungen bei DeinDeal und einem Startup in Berlin. Aller guten Dinge sind drei, dachte er sich wohl und sollte recht behalten: Denn mit seinem dritten Startup «rrea dy» ist er nun auf Erfolgskurs. «rready ist ein Spin-Off der Swisscom, das auf den Innovationsmethoden basiert, die ich von 2015 bis 2021 bei der Swisscom aufgebaut habe», erklärt er. Auf Kun dennachfrage habe er mit seinen Mit gründern das «Kickbox»- Intrapre neurship-Programm als «Intrapre neurship-as-a-Service» Produkt auf den Markt gebracht. Mit Venture Ca pital aus der Schweiz und dem Silicon Valley wurden 2021 das Team, die Kund:innen und die IP aus der Swiss com gelöst und «rready» bietet nun eine B2B-Lösung für Intrapreneurship in Grossunternehmen an.

Unternehmertum der Mit arbeitenden fördern

«Unsere Kund:innen können mit unserem Produkt ihre Mitarbeitenden zu Mitunternehmenden machen», hält Hengartner fest. Mit Hilfe der Soft ware können Mitarbeitende ihre Ideen vorantreiben, um neue Produkte und Services für ihre Arbeitgeber:innen zu entwickeln oder Kosteneinsparungen umzusetzen. Die Innovator:innen er halten Zugang zu Coaches, Services und Expert:innen, die bei der Umset zung

Als CEO ist Dave Hengartner für die Beschaffung der Finanzen und die Investor Relations zuständig und küm mert sich um Vision, Strategie und deren Umsetzung. Heisst: Er ist das Gesicht der Firma und regelt auch stra tegische Partnerschaften. Dass auch die Bereiche Kultur und Werte und somit die Zufriedenheit der Mitarbei tenden in seine Zuständigkeit fallen, kommentiert er so: «Mein Ziel ist es, Talente anzuziehen, weiterzuentwi ckeln und zu halten.»

Unternehmertum als Ach terbahnfahrt

heute über 30 Personen, die Hälfte davon in der Schweiz, andere in zwei EntwicklungsHubs in Brasilien und Holland. Einzel ne Mitarbeitende arbeiten auch von Portugal, Griechenland, England und Namibia aus. «Mit tollen Menschen et was aus dem Nichts zu erschaffen, fas

Auf unsere Frage, was für ihn denn Erfolg bedeute, heisst seine Antwort: «Erfolg ist für mich, wenn unsere Kund:innen glücklich sind und ihre Beziehung mit uns verlängern. Und es ist schön zu sehen, dass unsere Produkte eine so positive Wirkung auf die Mitarbeitenden unserer Kund:innen haben – für mich ist das ein persönlicher Erfolg, der mich stolz macht.»

Fokus Entscheidungen

für «rready» ha ben Hengartner und seine Mitgründer auch schon: Ihr Ziel ist es, eine starke Plattform für Corporate Innovation & Transformation zu schaffen, eine Welt von Intrapreneurship, in der Mitarbei tende neue Dinge erschaffen und über sich hinauswachsen können. Langfris tig sehe er auch viel Potential in der firmenübergreifenden Zusammenar beit: «Wir haben dazu ein tolles Bei spiel, bei dem SBB und Schweiz Touris mus gemeinsam nachhaltige Ideen bei ihren Mitarbeitenden gesucht haben. Solche Initiativen motivieren mich enorm», freut sich Dave.

rready.com≤ 15

fahrt und niemand ist gern im Tief –auch wenn das zum unternehmeri schen Leben dazugehört. In unserem Gründerteam haben wir die richtige Balance gefunden: Wir hinterfragen uns gegenseitig kritisch, können uns immer aufeinander verlassen und uns aber auch gegenseitig stärken und auf muntern, wenn es eine Talfahrt zu überbrückenZukunftsplänegilt.»

Beiunterstützen.«rready»arbeiten

Fokus Entscheidungen

Life Design unterstützt Individuen und Organisatio nen dabei, vom Denken ins Machen zu kommen, Entschei dungen zu treffen und aktiv sein Leben zu gestalten. Zuerst geht es darum, die persönlichen Stärken zu erkennen und diese in der Zukunft zu verwirklichen. Das muss nicht un bedingt in einem anderen Job sein; Stärken und Vorlieben kann man auch in einem neuen Hobby oder in einem Neben projekt ausleben. Einer Veränderung stehen oft Blockaden wie Ablenkungen oder Glaubenssätze im Weg. Negative Glaubenssätze sind besonders hartnäckig. Um diese Blocka den zu überwinden, haben wir den «DJ des inneren Sounds» entwickelt: Mit dieser Methode visualisiert man die inneren Stimmen und entscheidet, welchen Stimmen man welches Volumen gibt. Könnte ich aufmunternden Stimmen mehr Aufmerksamkeit schenken und stattdessen die kritischen Stimmen leiser stellen?

Viele Menschen träumen von einem Plan B: Dem Leben als Hüttenwart im Tessin, als Schrift stellerin in Marokko oder als Winzerin in Italien. Wie sinnvoll und realistisch sind solche drasti schen Entscheidungen und Veränderungen aus Life Design-Sicht?

Welche konkreten Entscheidungshilfen bietet Life Design?

wir Wünsche und Bedenken visualisieren, wird unser Kopf entlastet. So erhalten wir mehr Klarheit und können uns besser entscheiden.

Die Art und Weise, wie solche Umbrüche in den Me dien – vor allem auch in den sozialen Medien – porträtiert werden, vermitteln meist ein falsches Bild der Realität. Grosse Veränderungen geschehen nicht von heute auf mor gen und meist auch nicht ohne Komplikationen. Hat jemand einen radikalen Veränderungswunsch, geht es darum her auszufinden, was hinter dem Wunsch steckt. Eine Kundin träumte zum Beispiel davon, in London ein Café zu eröffnen. Hinter dem Wunsch stand ihre Leidenschaft, Leute zu be wirten – die hohen Mietkosten in London hielten sie jedoch davon ab, ihren Traum zu verwirklichen. Life Design schlägt nun die Methode des Prototypings vor: Diese empfiehlt, den Wunsch einem Reality Check zu unterziehen und mit klei nen und risikoarmen Entscheidungen zu beginnen. Erst also kleinere Experimente durchführen, bevor man sein ganzes Leben umkrempelt. Bei der erwähnten Kundin bedeutete das, dass sie begann, ihre Leidenschaft im Kleinen zu leben: Sie empfing jeweils am Sonntag Gäste bei sich zuhause und gab so ihrer Gastfreundschaft Ausdruck.

Ideen und Gedanken in die Tat umsetzen: Life Design soll dabei helfen, vom Denken ins Handeln zu kommen. Professor Sebastian Kernbach vom Life Design Lab an der Universität St.Gallen führt aus, wie wir Entscheidungen treffen, die uns erfüllt leben lassen.

Interview Sabrina Rohner

Life Design: Auf dem Fahrersitz des PlatzLebensnehmen

Einfache Vorlagen wie beispielsweise das Kraftfeld diagramm helfen bei schwierigen Entscheidungen: Das Diagramm nutzt die Erkenntnisse aus der Kraftfeldana lyse von Kurt Lewin, die aufzeigt, welche Kräfte einer Veränderung entgegenwirken. Das Kraftfelddiagramm macht die ziehenden und haltenden Kräfte sichtbar: Was hindert mich daran, nach New York auszuwandern? Indem

Herr Kernbach, es heisst, Life Design fördere das bewusste und vorausschauende Entscheiden. Wie geht das methodisch vor sich?

&

Das ist ein Vorwurf, den wir oft hören: «Dann müssen die Menschen ja noch mehr machen.» Pro aktivität heisst aber nicht, unablässig aktiv zu sein, sondern vorausschauend zu entscheiden. Man kann sich auch entscheiden, nichts zu tun und etwas nicht zu verändern. Wenn ich proaktiv bin, wechsle ich vom Beifahrer- in den Fahrersitz. Es geht nicht um das Optimieren, sondern das Verstehen: Warum prokrastiniere ich? Was blockiert mich, etwas zu verändern?

Prof. Dr. Sebastian Kernbach ist Professor für Kreativität und Design am Institut für Medien- und Kommunikations-Management der Universität St.Gallen. 2018 gründete er das Life Design Lab an der Universität St.Gallen, nachdem er von einem Forschungs- und Lehraufenthalt an der Stanford University zurückgekehrt war. In Stanford arbeitete der 42-Jährige unter anderem mit Prof. Bill Burnett und seinem Team in «Design Your Life» – Design Thinking, angewandt aufs Le ben –zusammen und wurde in ihrer Methode geschult. Kernbach hat diesen Ansatz mit Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie, positiver Psychologie und Neurowissenschaften weiterentwickelt. In seinem im Mai 2022 erschienenen «Life Design Actionbook» zeigt Sebastian Kernbach auf, wie man vom Denken ins Handeln kommt.

Fall 2022 – Zurich

Certificate program offered by Prof. Dr. Markus Schmid in cooperation with ESG industry experts from Inrate, LGT Capital Partners, MSCI, Radicant, RepRisk, UBS, Vontobel, and ZKB

Inwiefern ist Life Design gesellschaft lich relevant?

Schedule: Five events on November 2, 9, 16, 23 & 30, 2022, 16.00 20.00 (including network reception).

Besteht bei Life Design nicht die Gefahr, in die Selbstoptimierungsfalle zu tappen?

The course is intended to serve as an in depth introduction to ESG and sustainable finance that combines both rigorous academic evidence and hands on industry experience on how to implement ESG standards into the investment process, how to measure ESG and deal with data issues, how to address regulatory challenges and certification issues, how to manage ESG and climate risk, how to assess client needs and communicate ESG targets, and the financial performance and the real world impact of sustainable investments.

Vom Denken ins Handeln

Registration www.esgat:-course - unisg.ch Swiss Institute of Banking and Finance (s/bf HSG) Unterer Graben 21, CH 9000 St.Gallen Phone: +41 71 224 70 42, Email: esg course@unisg.ch 17

Fee: CHF 1650. (incl. certificate and five network receptions)

Indem wir beim Individuum ansetzen, fördern wir die mentale Gesundheit und die Zufriedenheit, was wiederum der Gesellschaft zugutekommt. Wir möchten in Zukunft aber auch verstärkt mit den Behörden zusammenarbeiten, um gesamtgesell schaftliche Prozesse wie demographischer Wandel oder Fachkräftemangel mit Life Design aktiver an zugehen. Life Design hilft, Übergänge zu gestalten. In Unternehmen ist das zum Beispiel für ältere Mit arbeitende, die neue Aufgaben übernehmen oder kurz vor der Pensionierung stehen, entscheidend. Menschen werden zudem immer älter, umso stärker müssen sie ihre Lebensphasen gestalten.

Location: Lagerstrasse 2, Zürich (close to Zürich Main Station) or Online (via Zoom)

Certificate Course on ESG Sustainable Finance and Online

Zeit selbst ist unglaublich faszinierend. Hier ein paar ‹Fun Facts›:

Die Neurowissenschaft weiss, dass wir die Welt in einem Zeitfenster von 15 Sekunden wahrnehmen. Das nennen wir einen Moment. Der Rest ist schon Vergangen heit oder Zukunft. Schuld daran ist der Nucleus supra chiasmaticus, der liegt zwischen unseren Augen ein paar Zentimeter hinter der Stirn, und der ist obendrein licht empfindlich, weil unser Zeitempfinden sich im Gegensatz zu der maschinellen Zeit nach den Rhythmen der Natur richtet. Ein Unterschied zu dem wir noch kommen werden.

Entscheiden im Alltag: Ein Appell für eine zeitgemässe Arbeitswelt

Aus der Welt des Arbeitens gibt es allerdings alles andere als ‹Fun Facts›:

Oft haben wir sogar keine Zeit für Erfolg – Über den absurd erfolgreichen Investor Warren Buffett sagt sein Geschäftspartner Charlie Munger: «Er hat eine Menge Zeit zum Nachdenken. Wenn man sich seinen Terminkalender ansieht, steht da manchmal einfach: Dienstag: Haarschnei detag.» Mit anderen Worten: Dienstag ist hetzfreie Zone. Wer kann dies von seinem Arbeitsalltag behaupten?

EntscheidungenAufstehen,

Die Physik kann nachweisen, dass Zeit relativ ist: Ein Mensch, der an der Küste lebt, altert minimal lang samer als jemand, der in den Bergen lebt, weil Masse die Zeit um sich verlangsamt.

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Kaffee, Termine, Termine, Essen, Termine, Termine, Essen, Hinlegen, und wieder von vorne. Wo bleibt eigentlich die Zeit für verantwortungsvolle, erholte Entscheidungen, fragt Hans Rusinek. Er forscht am Institut für Wirtschaftsethik der Universität St.Gallen (IWE-HSG) zu Sinn und Arbeit. Und zeigt in seinem Einwurf auf, wie Mittagsschlaf die Welt retten könnte. Unser Sein ist ein Sein in Zeit, viel mehr sogar als es ein Sein in Räumen ist, wie wir in Zeiten von «Remote Work» gelernt haben. Den adäquaten Umgang mit Zeit haben wir in der Arbeitswelt allerdings nicht gelernt.

Fokus

Aus der Linguistik wissen wir, dass jeder Mensch räumliche Metaphern für die Zeit verwendet: «ein Termin folgt dem nächsten», «die Zukunft liegt vor uns», «die Vergangenheit hinter uns». Aber die Besonderheiten un terscheiden sich von Kultur zu Kultur: Für manche ist die Zukunft links und die Vergangenheit rechts, weil sie sich am Lauf der Sonne orientieren und für den Aymara-Stamm hoch in den Anden ist sogar die Zukunft hinter ihnen und die Vergangenheit vor ihnen: Warum? Weil vor ihnen liegt, was vor ihnen gewachsen ist. Und das Ungewisse hinter ihnen liegt.

Wir haben keine Zeit für Empathie – Eine andere Studie untersuchte die Richter, und wie sie bei Bewäh rungsanträgen von Strafgefangenen entscheiden. Sie stellten fest: Das hängt massgeblich davon ab, wieviel Pausen die Richter vorher hatten. Bei jeder Entschei dungsrunde ohne vorherige Pause nahm die Anzahl der positiven Urteile kontinuierlich ab, von rund 65 Prozent am Anfang auf fast 0. Machten die Richter dann aber eine Pause schnellte die Zahl positiver Richtersprüche wieder zurück. Gehetzte Richter entscheiden gegen Angeklagte. Sollten Sie einmal vor Gericht sein: Versuchen Sie den Termin nach der Mittagspause zu bekommen.

Wir haben keine Zeit für Verantwortung – Eine Studie untersuchte «überlastete Aufsichtsratsmitglie der» (Menschen, die in drei oder mehr Aufsichtsräten aktiv sind). Sie zeigte, dass derart gehetzte Aufsichts räte, wesentlich weniger verlässlich bei der Überwachung von Fehlverhalten, etwa im Umweltbereich, sind.

Autor Marco Gerster

Unsererklärt.Arbeiten

Hans Rusinek

Hans Rusinek beschäftigt sich mit Transformation der Wirtschaft und Zukunft der Arbeit als Forscher, Berater und Autor. Er promoviert in St.Gallen am Institut für Wirtschaftsethik (IWE-HSG) zu Sinn und Arbeit. Als Berater hilft er Organisationen, ihren grösseren Sinn, ihren Purpose, zu finden und zu leben. Er ist Fellow im ThinkTank30 des Club of Rome Deutschland sowie Träger des Förderpreises für Wirtschaftspublizistik der

Und so sind auch die Krisen mit unserer Umwelt im Kern Zeitkrisen. Hier liegen wir nämlich einer Verwechs lung auf: Als biologische Wesen ist unser Zeitverständnis ein rhythmisches, ein Auf und Ab, wie die Jahreszeiten, Tag und Nacht, der weibliche Zyklus, das eben nur zeitweise Wachstum von Ökosystemen, wie der Zeitforscher Jonas Geisler

hat aber ein maschinelles Zeitver ständnis, so Geisler weiter, wie das eines Sekundenzeigers, tick-tick. Mit jeder Sekunde kommt eine Sekunde dazu, tick-tick. Mit dieser Logik bauen wir die planetaren Res sourcen ab, tick-tick, so muss jedes Wachstum ins Unend liche gehen, tick-tick, und so zerarbeiten wir auch uns über jegliche Belastungsgrenzen hinaus, tick-tick.

Ein Wirtschaften, das mit der Natur um uns und in uns verantwortungsvoll umgeht, muss zuallererst einen besseren Umgang zu dem finden, was uns alle verbindet. Es ist Zeit.

Nach all dem, was wir über menschliche Kognition wissen, ist dieser gehetzte Umgang mit Zeit höchst gefähr lich. Verantwortung ist eine zeitintensive Praxis. Krisen bewältigen ist zeitintensiv, Menschlichkeit ist zeitintensiv. Wo ist Zeit für verantwortungsvolle, erholte Entscheidun gen? Wo ist Zeit für ein Erneuern von Ressourcen, unserer eigenen und der natürlichen?

vonErstpublikationLudwig-Erhard-Stiftung.≥alsPodcastimPolitischenFeuilletonDeutschlandfunkKultur:deutschlandfunkkultur.de 19

Ein grosser Teil der bisherigen Forschung über Humor in Organisationen hat genau dies untersucht. Dabei ging es beispielsweise um die Frage, ob Personen, die Humor ein setzen, als bessere Führungskräfte angesehen werden oder

Wie beeinflusst Humor Entscheidungen aus psychologischer Sicht?

Humor kann erstens bewirken, dass die vermittelten Informationen weniger ernsthaft angesehen werden. Zwei tens kann er die Wahrnehmung des Urhebers beeinflussen, indem er das Gesagte kompetenter, selbstbewusster, warm herziger oder führungsbewusster erscheinen lässt. Drittens ist es möglich, dass sich Humor auf die Empfänger auswirkt, indem er ihren Stress oder ihre Angst reduziert, ihre Krea tivität steigert oder ihre wahrgenommene Verantwortlich keit gegenüber anderen erhöht.

die Entscheidungsfindung. Da aber einige Formen des Hu mors Stress und Ängste reduzieren können, kann er indi rekt einige Formen der Entscheidungsfindung erleichtern.

Jamie Gloor

Humor fördert die Kreativität und entschärft Konflikte, löst aber je nach Kontext und Adressat:innen auch negative Reaktionen aus. «Ratsam ist es, ihn wie eine scharfe Sosse zu betrachten. Er ist potenziell wirksam, wenn er klug und sparsam eingesetzt wird», betont Prof. Dr. Jamie Gloor. Sie erforscht, wie sich Humor in der Führungsebene und bei Entscheiden am Arbeitsplatz auswirkt.

Ist es ratsam, Humor auch auf der Manage mentebene einzusetzen?

Interview Claudia Schmid

Fokus Entscheidungen

Humor verstärkt positive Emotionen

Ich würde nicht sagen, dass Humor Entscheidungen leichter macht. Er kann sogar manche Entscheidungen ver nebeln, wenn man sich vor Augen führt, dass Humor oft Begriffe in einer Weise kombiniert, die die wahre Bedeu tung vernebelt. Denken Sie zum Beispiel an eine Situation, in der jemand eine andere Person oder Gruppe beleidigt und dies dann mit der Behauptung abtut, es sei nur ein Scherz gewesen. Aber ein übereinstimmender Effekt in der Literatur ist, dass Humor positive Emotionen verstärkt und möglicherweise negative Emotionen abschwächt. Je doch sind Emotionen nicht immer ein nützlicher Input für

Kann Humor Entscheidungen leichter machen?

Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf vier Kontinenten ist Assistenzprofessorin Dr. Jamie Gloor eine preisgekrönte Rednerin, Dozentin und Wissenschaftlerin, die erst kürzlich den HSG Latsis-Preis und ein PRIMA-Sti pendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Höhe von mehreren Millionen erhielt. Ihre Forschungs schwerpunkte sind Leadership, Gender & Diversity, Social Sustainability und Humor.

Humor ist ein so vielschichtiges Phänomen, dass er Menschen näher zusammen- oder auseinanderbringen, das Einhalten oder Brechen von Regeln erleichtern und sogar Führungskräfte stärken oder schwächen kann. Es macht Spass, dieses Thema zu erforschen, weil es gleichzeitig kom pliziert und greifbar ist und weil jeder täglich damit Er fahrungen macht; oft gute und schlechte. Die Forschung über Humor erfordert aber das gleiche Mass an Ernsthaftig keit wie andere ZusammenfassendForschungsthemen.würdeichsagen:

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Ihrer Forschung über Humor?

bessere Beziehungen zu ihren Mitarbeitenden haben. Neu ere Untersuchungen zeigen jedoch, dass dieses Muster nicht so einfach ist, wie es einst schien. So stellte sich in Experi menten heraus, dass der Humor von männlichen Führungs kräften in der Regel effektiver ist als der Humor von weib lichen Führungskräften. Und zwar selbst dann, wenn sie die gleichen Witze erzählen.

Das Überbringen schlechter Nachrichten ist ein zen traler Bestandteil effektiver Führung. Oft aber vermeiden oder verschieben wir es. Ein grossartiges Beispiel für einen

Kann Humor auch bei der Übermittlung schlechter Entscheidungen eingesetzt werden?

kürzlich entwickelten KI-gesteuerten Roboter, der einen Teil dieser schlechten Nachrichten auslagert, ist ein IronieBot, der von Informatikern in Augsburg entwickelt wurde.

Humor kann von einem Wortspiel bis hin zu einer eher politischen Herabsetzung oder einem sarkastischen Scherz ganz verschiedene Formen annehmen. Die Art und Weise, wie der Humor aufgenommen wird und welche Aus wirkungen er hat, hängt stark davon ab, an welche Personen er sich richtet und in welchem Kontext er eingesetzt wird. Ein Grund dafür, dass selbst gut gemeinter, positiver, nicht beleidigender Humor falsch interpretiert werden kann, liegt in Sprachproblemen oder einer fehlenden Beziehungs geschichte begründet.

Obwohl Humor je nach Stil, je nach den Menschen, mit denen man scherzt, und je nach dem Kontext, in dem man scherzt, sehr unter schiedliche Wirkungen hat, kann ein wenig Humor sehr viel bewirken. Ratsam ist es jedoch, ihn wie eine scharfe Sosse zu betrachten. Er ist potenziell wirksam, wenn er klug und sparsam eingesetzt wird.

Dies wird immer wichtiger, wenn man bedenkt, dass unsere globaler werdenden, internationalen Teams ihre zweite oder dritte Sprache miteinander sprechen und es ihnen an persönlichen Kontakten und Interaktionen man gelt. Dies kann sich darauf auswirken, wie Humor inter pretiert wird, ob er sogar gänzlich fehlschlägt oder gar nicht erst eingesetzt wird. Wir haben einige dieser Ideen in unse rem kürzlich erschienenen Kapitel in einem Sammelband über asiatische globale Führung mit Sam Yam und Lucy Liu untersucht.

Fokus Entscheidungen

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Ja, Humor kann man lernen! Das ist einer der Haupt gründe, warum ich ihn meinen Studierenden und Führungs kräften beibringe. Schliesslich üben auch Komödianten ihr Handwerk, um die besten Lacher zu bekommen. Die Stu denten und Führungskräfte, die ich unterrichte, haben zwar nicht die Zeit, sich jahrelang mit Improvisation und der Entwicklung von Witzen zu beschäftigen, aber sie verfügen oft über andere Soft Skills, die einen erfolgreichen Humor erleichtern, wie zum Beispiel Perspektivenübernahme und emotionale Intelligenz. Zu wissen, was man nicht tun soll te, kann genauso hilfreich sein, wie zu wissen, was man tun sollte. So kann auch der Verzicht auf Sarkasmus den Erfolg von Humor bei der Arbeit fördern.

Hat Humor immer eine positive Wirkung auf die andere Person? Oder kann er auch missverstanden werden oder sogar schaden?

Meine eigene, kürzlich im Journal of Applied Psycho logy veröffentlichte Studie ergab, dass der Kontext sehr wichtig ist und Humor dabei helfen könnte, die informellen, zwischenmenschlichen Barrieren bei Vorstellungsgesprä chen abzubauen. Da Humor besonders gut bei ehrgeizigen weiblichen Bewerbern funktioniert hat, könnte er indirekt zu mehr Vielfalt in Führungspositionen beitragen. Und schliesslich haben die Forschungsarbeiten meines Co-Autors Sam Yam von der National University of Singapore gezeigt, dass die Art des Humors eine Rolle spielt, denn Führungs kräfte, die einen aggressiveren Humor verwenden, können abweichendes Verhalten ihrer Mitarbeitenden und das Bre chen von Regeln fördern.

Humor ist einer der so genannten Soft Skills. Was braucht man, um positiven Humor einzusetzen? Kann man ihn lernen?

Natürlich möchte man nicht alle negativen Rückmel dungen auslagern. Vor allem nicht, wenn man zum Beispiel einen Mitarbeitenden entlassen muss. Negative Rückmel dungen mit Humor zu übermitteln, birgt zudem die Gefahr, dass die eigentliche Botschaft untergraben wird. Aber solche Beispiele sind interessante Humorinnovationen im Bereich der Mensch-Roboter-Interaktion, die immer ausgefeilter und nützlicher werden und hoffentlich einen Teil der Zeit von Führungskräften für andere Aufgaben freimachen wer den. Meine Mitautoren und ich haben dies kürzlich in einem Beitrag in der European Business Review beschrieben.

Nicht-Entscheiden ist oft folgenschwer Entscheidungen zu fällen, sei nicht immer angenehm, weil immer auch die Gefahr von Fehlentscheiden bestehe, schreiben die Autoren der Studie. Zudem seien sie mit Ri siken verbunden, da sie sich auf die Zukunft beziehen wür den und diese sich meist ungewiss präsentiere. Deshalb sei es bedeutend, auch Fehlentscheide zuzulassen und aus ih nen zu lernen. «Ein Nicht-Entscheiden ist oft folgenschwe rer als ein partielles Fehl-Entscheiden, denn mit dem NichtEntscheiden geht ein kompletter Verzicht auf ein aktives Gestalten der Zukunft einher.»

Gezeigt hat sich auch, dass bei schwierigen Entscheiden die Gefahr besteht, diese hinauszuzögern. Knapp 50 Prozent aller Befragten gaben zu, dass sie vor allem bei persönlicher Betroffenheit Schwierigkeiten haben, eine Entscheidung zu treffen. Dennoch entscheiden sich KMU-Führungskräfte laut Umfrage gerne schnell. 76 Prozent aller Befragten gaben an: «Je schneller ich mich entscheiden kann, desto besser.» Fast gleichviele gehen davon aus, dass intuitive Entscheidungen im Berufsalltag heute notwendiger sind als früher. In der Studie wird aber darauf hingewiesen, dass die Meinungen darüber, ob Intuition beim Treffen von Entscheidungen gut oder schlecht ist, sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der unternehmerischen Praxis gespalten sind.

Das Schweizerische Institut für KMU und Unterneh mertum der Universität St.Gallen (KMU-HSG) lädt alljähr lich im Herbst zum KMU-Tag in die Olma Hallen ein. Zum entsprechenden Tagungsthema erscheint jeweils eine Stu die, die an der Veranstaltung veröffentlicht wird. 2018 ging es um die Frage, was Führungskräfte antreibt, wenn sie Entscheidungen treffen, welche Begrifflichkeiten sie mit dem Thema «Entscheiden» in Verbindung bringen und auch wie sie die Rolle der Mitarbeitenden bei der Entscheidungs findung sehen. Die Ergebnisse der Befragung haben laut Walter Weber, Geschäftsleitungsmitglied KMU-HSG, nichts an ihrer Gültigkeit eingebüsst: «Nach wie vor er fordern die Rahmenbedingungen rasche Entscheidungen.»

ErfolgKMU: setzt Entscheidungenmutigevoraus

Fokus Entscheidungen 22

Schweizer Klein- und Mittelunternehmen müssen Entscheidungen immer schneller und nicht selten ohne vollständige Informationen fällen. Das ist das Fazit einer Studie, die unter 500 KMU-Führungskräften durchgeführt wurde. An Bedeutung gewonnen haben dabei Intuition und die Rolle von Mitarbeitenden.

In der Befragung gaben knapp 80 Prozent der KMUFührungskräfte an, dass strategische Entscheide schneller gefällt werden müssen als noch vor wenigen Jahren. Darüber hinaus geht die grosse Mehrheit davon aus, dass strategische Entscheidungen heutzutage nicht so schnell getroffen wer den können, wie es die geschäftliche Entwicklung erfordert. Die Gründe dafür liegen laut den Befragten einerseits in den sich immer schneller verändernden Rahmenbedingun gen, einer höheren Vernetzung und Digitalisierung sowie an veränderten Kundenbedürfnissen.

80 Prozent erfahren stärkere Dringlichkeit

Autorin Claudia Schmid

Insgesamt sind die Schweizer KMU gemäss Studie aber zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der Entscheidungs kultur in ihrem Unternehmen. Besonders spannend sei in diesem Zusammenhang, dass sich ältere Befragte signifikant zufriedener mit der Entscheidungskultur geäussert hätten als jüngere, erklärt dazu Walter Weber. Dieses Ergebnis interpretiere er damit, dass beim Entscheiden die Lebens erfahrung eine Rolle spiele. «Die älteren Führungskräfte sind sich bewusst, dass es nicht immer leicht ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie können so auch besser mit Fehlentscheiden umgehen.» Weitere Erkenntnisse der Stu die sind, dass je kleiner das Unternehmen ist, umso zufrie dener sind die Befragten mit der Entscheidungskultur.

Umsetzung einer Entschei dung sei ebenso die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit einer Entscheidung äusserst wichtig, heisst es in der Studie. Sofern sich in der Umsetzungsphase einer Entscheidung herausstelle, dass diese falsch war, benötige es die Flexibili tät, die Entscheidung anzupassen. 45 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass es ihnen schwerfalle, eine einmal getroffene Entscheidung zu widerrufen, auch wenn dies erforderlich wäre.

Mehr≤ Infos und Anmeldung unter: kmu-tag.ch

Entscheidungen wenn nötig anpassen 84 Prozent der befragten unternehmerischen Persön lichkeiten waren der Meinung, dass die einmal getroffenen Entscheidungen in der Regel auch unmittelbar und konse quent umgesetzt würden. Zudem gaben 78 Prozent der Be fragten an, dass sie nicht ständig wieder in Frage gestellt werden sollten. Bezüglich dieser Frage gab es jedoch signi fikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frau en stellten getroffene Entscheidungen deutlich häufiger in Frage als NebenMänner.derkonsequenten

Schweizer KMU-Tag 2022 zu «Beziehungen»

Mitarbeitende entscheiden häufiger mit Bei der Frage nach dem Mitentscheidungsrecht der Mitarbeitenden vertraten über 70 Prozent der Befragten, dass Mitarbeitende in ihren KMU heute deutlich mehr ent scheiden als vor wenigen Jahren. Gleichzeitig gaben auch 65 Prozent der Befragten an, Mitarbeitende übernähmen heute mehr Verantwortung in Entscheidungen als früher.

Entscheiden sei kein punktuelles Ereignis, sondern ein Prozess, und jede Entscheidung sei nur so gut, wie der Pro zess, der ihr vorausgehe, heisst es in der Studie. Fehlende oder falsche Informationen wirkten sich negativ auf Ent scheidungen aus. Zu viele Informationen könnten hingegen dazu führen, dass die Übersicht verloren gehe. Deshalb sei es wichtig, Prioritäten zu setzen. Nach den grossen Hem mern für Entscheidungen gefragt, nannten die Befragten zu viele Entscheider und Halbherzigkeit.

Fokus Entscheidungen

Am 28. Oktober 2022 geht es beim diesjährigen Schweizer KMU-Tag um das Thema «KMU und Beziehungen – konstant im Wandel». Erneut konnten spannende und inspirierende Refererent innen und Referenten wie HSG-Professor Reto Föllmi, Tattoo- und Piercing-Unternehmerin Giada Ilardo, HSG-Alumna und Nationalrätin Jacqueline Badran sowie Reto Schmid, «Erfinder» der kleinsten Bündner Nusstorte, gewonnen werden. Moderiert wird der Anlass von Franz Fischlin.

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EinerPersonen.derRichter

Mitte der 60er-Jahre wegen Verstosses gegen das Konkubi natsverbot angeklagt war. «Persönlich war der Richter ein liberaler Mann, der diese Gesetzbestimmung nicht für rich tig hielt. Doch gleichzeitig war er als Richter verpflichtet, das bestehende Gesetz anzuwenden», erzählt Ludewig. Das Urteilen entgegen der eigenen Überzeugung führe zu einem moralischen Dilemma.

Ein weiteres Moraldilemma kann entstehen, wenn Partei A und Partei B im Recht sind. Wie soll beispielswei se die Familienrichterin über den Wohnsitz des Kindes nach einer Scheidung entscheiden, wenn ihrer Einschät zung nach beide Eltern in der Lage sind, gleich gut für das Kind zu sorgen, das Kind bei beiden Eltern wohnen möch te, die örtliche Distanz der Eltern dies aber nicht zulässt? «Diese spezifische Entscheidungssituation stellt für Fami lienrichter:innen ein Moraldilemma dar, weil berechtigte Wünsche nur auf Kosten anderer, gleichermassen berech tigter Wünsche erfüllt werden können», erklärt die Rechts psychologin. Mit ihrem Entscheid gebe die richtende Person Partei A das, was Partei B weggenommen werde. Solche Fallkonstellationen könnten ebenso im Erbrecht und im Arbeitsrecht vorkommen.

Über 200 Interviews geführt

Fokus Entscheidungen 24

berichtete von einem Moraldilemma, das mit «eigene Überzeugung versus Gesetz» umschrieben werden kann. Er hatte über ein Paar zu urteilen, welches

Auch ein Konflikt zwischen Recht und Gerechtigkeit führe zu einem Dilemma. «Es kommt vor, dass nach der Überzeugung des Richters eine Partei im Recht ist, jedoch die Beweise dafür fehlen.» Die emotionale Belastung ent stehe durch die Differenz zwischen den eigenen Überzeu gungen und der Notwendigkeit, «Beweisregeln» im Prozess anzuwenden.

Autorin Claudia Schmid

Revital Ludewig ist seit 1999 an der HSG tätig und hat in ihrer 20-jährigen Forschungstätigkeit über 200 Richter:in nen, Staatsanwält:innen und Rechtsanwält:innen inter viewt. «Ich war überrascht, wie offen und ehrlich sie von ihren Konflikten und Belastungen berichteten, denen sie zeitweise ausgesetzt sind», erklärt sie. Die Analyse der biographischen Interviews erlaubte ihr die Identifizierung verschiedener Moraldilemmata im Berufsalltag der inter viewten

Die Leiterin des Kompetenzzentrums für Rechtspsycho logie an der Universität St.Gallen (IRP-HSG) erforscht seit vielen Jahren die psychologischen Herausforderungen in der Arbeit von Richter:innen und führt Weiterbildungen für Ge richte und für die KESB durch. Sie ist als Gutachterin, Do zentin, Forscherin und Therapeutin in den Bereichen Rechts psychologie und klinische Psychologie tätig. «Arbeitsbelas tung im Richterberuf, Moraldilemmata oder die Frage, welche Faktoren die richterliche Entscheidung beeinflussen, waren zu Beginn meiner Forschungstätigkeit tabuisierte Themen», sagt Revital Ludewig. Seit einigen Jahren würden jedoch die se Herausforderungen und Belastungen unter Richter:innen offen thematisiert, nicht zuletzt dank der rechtspsychologi schen Forschung, Weiterbildungen und Lehre.

Zur richterlichen Arbeit gehören schwierige Entscheidungen über die Belange anderer Personen. Die Tragweite der Entscheidungen und der hohe Zeitdruck stellen für Richter:innen eine Herausforderung dar. «Sie sind nicht nur mit juristisch komplexen Fragen konfrontiert, sondern auch mit zwischenmenschlichen Konflikten, emotionalen Belastungen und Moraldilemmata», betont Rechtspsychologin Revital Ludewig.

Strategien zur Verarbeitung

Richterliche Entscheide von grosser Tragweite

In der Studie «Moraldilemmata von Richtern und Rechtsanwälten» (Herausgeber Bernhard Ehrenzeller und Revital Ludewig, Dike Verlag, 2006) wurden auch verschie dene Bewältigungsstrategien von Richter:innen im Um gang mit diesen Moraldilemmata identifiziert. «Eine posi tive Verarbeitungsstrategie ist die bewusste Auseinander setzung mit dem Moraldilemma auf der kognitiven und emotionalen Ebene. Auf der kognitiven Ebene soll die richtende Person für sich erkennen, dass zwei positive Wer te vorliegen, die zwar nicht gleichzeitig erfüllt werden können, aber beide Anlass zu einer richtigen Entscheidung geben», so Ludewig.

HSG Focus

die Missbrauchsvorwürfe korrekt sind», betont Ludewig. Auf der anderen Seite sei es möglich, dass der Vorwurf von der Mutter nur genannt werde, weil ein starker Konflikt auf der Paarebene vorliegt. In einem solchen Fall spreche man von «WirdHochkonflikthaftigkeit.derVater-Kind-Kontakt

Die Schwierigkeit für die richtende Person liege dar in, dass zu Beginn keine ausreichenden Informationen für eine fundierte Entscheidung vorlägen, womit weitere zeit intensive Abklärungen und Analysen notwendig seien. «Gleichzeitig kommt von allen Seiten der Ruf nach einer sofortigen Entscheidung, da ein zu langes Abwarten für das Kind gravierende Auswirkungen haben könnte, etwa wenn

der

Laut Revital Ludewig ist die Frage zentral, welche kon kreten Strategien und Hilfsmittel den Familienrichter:innen und KESB-Mitarbeitenden in solch schwierigen Fällen hel fen können. «Ihre Tätigkeit befindet sich im Spannungsfeld zwischen Recht und Psychologie. Dies impliziert, dass Rich ter:innen neben dem Rechtswissen auch Kenntnisse über Entscheid-, Familien- und Aussagepsychologie benötigen.» Hierzu seien entsprechende Weiterbildungen von grossem Nutzen. Von Bedeutung sei auch die persönliche, individu elle Auseinandersetzung mit den eigenen Entscheidungs prozessen aus psychologischer Sicht und der bewusste Um gang mit Moraldilemmata.

Entscheidungen zum Kindeswohl

Seit mehreren Jahren legt Revital Ludewig das Haupt augenmerk ihrer Forschung auf die richterlichen Heraus forderungen im Zusammenhang mit Entscheidungen zum Kindeswohl. «Gerichte und die KESB müssen oft unter Zeit druck und Unsicherheit entscheiden, ob eine Kindeswohl gefährdung vorliegt», erklärt sie und skizziert ein Fallbeispiel. «Wie soll der Familienrichter oder die KESB entscheiden, wenn nach der strittigen Scheidung die Mutter ihren Verdacht äussert, das Kind könnte vom Vater sexuell missbraucht wor den sein? Die besorgte Mutter will, dass das Kind den Vater ab sofort nicht mehr besucht, während der Vater die Vor würfe gegenüber der KESB vehement bestreitet. Es liegen keine Beweise vor, sondern nur Aussage gegen Aussage.»

Hilfe in schwierigen Fällen

Das digitale Unimagazin –lesen Sie jetzt die aktuelle Ausgabe.

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Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG).

Das Magazin

ohne solide Überprü fung sofort sistiert, besteht die Gefahr, dass die Vater-KindBeziehung zu Unrecht beschädigt oder ganz beendet wird. Möglicherweise lehnt das Kind den Kontakt zum Vater nach einer gewissen Zeit selber ab, weil es von der Mut ter –absichtlich oder unabsichtlich – beeinflusst wurde.» Oder das Kind glaube fälschlicherweise, dass es tatsächlich missbraucht worden sei. Die psychologischen Folgen sol cher «Pseudoerinnerungen» seien für das Kind ebenso prägend und gefährlich wie ein tatsächlicher Missbrauch.

der Universität St.Gallen 3/22 HSG Focus

Auf der emotionalen Ebene arbeite die richtende Per son aktiv mit den Emotionen, die nach dem Treffen der Entscheidung ausgelöst werden. «Die richtende Person be wertet den von ihr verfolgten Wert auf der kognitiven Ebe ne als positiv, während sie den verletzten Wert nicht ver drängt oder lediglich abwertet, sondern gewissermassen eine bewusste Trauerarbeit über diesen leistet.»

Fokus Entscheidungen

Das Magazin Universität

Die Schweiz ist erfolgreich. Was braucht es für eine Fortsetzungsgeschichte?

Welche morgen?Schweiz

Wir richten uns an alle Ehemaligen der Generation 55+, die sich in dieser Lebensphase beginnen, neu auszu richten, oder auch schon im aktiven (Un-)Ruhestand stehen, sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen und vor allem auch das HSG-Alumni-Netzwerk pflegen wollen. Gerade die Themen des diesjährigen Anlasses können sinnvoll ei gentlich nur im Dialog der Generationen diskutiert werden, deshalb sind auch jüngere Alumni/ae herzlich willkommen!

Schweizerinnen und Schweizer, ihre Politik und Gesellschaft, ihre Unternehmen – Wie bleiben oder werden sie lernund wandlungsfähig, resilient und erfolgreich? Diesem Thema widmet das HSG Alumni Seniors Chapter (55+), präsidiert von Alain D. Bandle, seine diesjährige Konferenz vom 16. November 2022 im Lake Side in Zürich. Eingeladen sind alle InterviewHSG-Generationen.StefanoAlghisi

Das Thema, welche Schweiz wir morgen wollen, ist top aktuell. Wir gehen es breit und facettenreich an. Wir haben spannende Persönlichkeiten der verschiedensten Generationen, die eine geballte Ladung an Insights, Fakten, Know-how und Perspektiven einbringen werden. Dies alles verspricht viel Food for Thought und Diskussionsstoff. Wenn du dir zum Thema auch die eine oder andere Frage stellst, erhältst du an unserem Anlass vielleicht ein paar Antworten oder zumindest neue Denkansätze! Wie immer bietet der Anlass auch reichlich Raum für den Austausch mit ehema ligen Mitstudierenden und dies in einer lockeren und kol legialen Atmosphäre.

Nach den sehr erfolgreichen Anlässen mit bis zu 350 Teilnehmenden zu den Themen Digitalisierung (2017), Ge sundheitswesen (2018), Künstliche Intelligenz (2019) und Mobilität (2021) wollen wir uns dieses Jahr mit dem Erfolgs modell Schweiz auseinandersetzen. Bereits mit der Pande mie stellten wir uns Fragen zur Globalisierung, der Zu kunftsfähigkeit der Demokratie und nun hat uns die russi sche Invasion in der Ukraine vor neue, bis vor kurzem un vorstellbare Fragen wie jener eines konventionellen Krieges in Europa oder der Abhängigkeit in der Energieversorgung und anderer Rohstoffen gestellt, die politische «Zeitenwen den» erfordern. Diese brennenden Fragen wollen wir in den drei Themenkreisen Mensch, Unternehmen und Gesell schaft generationsübergreifend und mit möglichst vielen verschiedene Erfahrungshintergründen angehen.

Wovon lasst ihr euch in der Themensetzung eures diesjährigen Anlasses leiten?

Ab wann ist man eigentlich Senior Alumni/ae? Dürfen auch Nicht-Seniors am Anlass teilnehmen?

Alain, warum sollte ich aus deiner Sicht un bedingt am Anlass teilnehmen?

Prof. Dr. Richard David Precht, Philosoph und Publizist; Philippe Narval, Intendant des Square, Universität St. Gallen; Prof. Ph.D. Tina M. Freyburg, Universität St. Gallen; Dieter Meier, Musiker, Unterneh mer, Konzeptkünstler

Die Schweiz – Bewahrung des Status quo oder Frischzellenkur?

Dr. Stephan Sigrist, Gründer und Leiter Think-Tank W.I.R.E.; Roger de Weck, Autor; Sanija Ameti, Operation Libero und Junge Grün liberale; Franziska Ryser, Nationalrätin Grüne; Andri Silberschmidt, Nationalrat FDP; Mike Egger, Nationalrat SVP; Walter Thurnherr, Bundeskanzler der Schweizerischen Eidgenossenschaft; Yves Zumwald, CEO Swissgrid; Norbert Rücker, Leiter Economics & Next Generation Research, Bank Julius Bär

Eine Schweiz für die Generation von morgen

Wie und unter welchen Bedingungen geht Verände rung? Was bedeutet dies für das neue Lehren und Lernen? Welche Chancen sehen Schweizerinnen und Schweizer in der Krise? Und: Wie (er)findet man sich immer wieder neu? Dazu sprechen und diskutieren:

Wir treffen uns am 16. November 2022 in GenerationZürich55+,Generation Y oder Z?

Das Seniors Chapter lädt zum Dialog der Generationen zum Thema «Welche Schweiz morgen?». Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung. Wir freuen uns auf dich!

Wie wandlungsfähig sind wir und unsere Gesellschaft eigentlich?

Hier ein Überblick über die Themen und Referenten der Konferenz:

Eine «Baustellenbesichtigung« der wichtigen Heraus forderungen der Schweiz schafft die Grundlage für die Dis kussion von Roger de Weck mit Jungpolitikern unterschied lichster Couleur über ihre Vision der Schweiz. Otto C. Ho negger befragt den Bundeskanzler der Eidgenossenschaft zur Erneuerungsfähigkeit der Schweizer Demokratie. Und Alain D. Bandle vertieft mit Experten die Resilienz des Landes zum Thema der Stunde: der Energieversorgung.

Erfolgreiche Unternehmen der Zukunft –Was braucht es? Schnelle und langsame Veränderung, kurzfristiges und langfristiges Denken und Handeln: Was macht unsere Unter nehmen resistent und wandlungsfähig? Dazu sprechen und diskutieren:

Dr. Mirjam Staub-Bisang, Country Manager Blackrock Switzerland; Andreas Aepli, CFO Climeworks; Domenico Scala, multipler Verwaltungsrat; Daniel von Euw, Geschäftsführer Oberallmeindkor poration Schwyz, OAK (gegründet im Jahr 1114 und damit älter als die Eidgenossenschaft!)

hsgalumni.ch/events

Community 27

Jaqueline Moeri Fantasie, viel Fantasie! Klar, für gute Entscheide braucht es gute Entscheidungsgrundlagen, d.h. Zahlen, Fakten, Analysen, Interpretationen aus verschiedenen Blickwinkeln, die Offenheit, sich auf diese einzulassen und Zusammenhänge zu erkennen und natürlich den Mut, überhaupt Entscheide zu fällen. Für mich steht aber auch fest: Gute Entscheidungen brauchen Fantasie, viel Fantasie und Einfühlungsvermögen, eine Menge davon! Es braucht die Fähigkeit, sich vorzustellen, was war, was ist und was denn sein könnte, sollten wir so oder anders oder eben gar nicht entscheiden. Voraus schauendes Denken und Handeln ist ohne Imagination nicht zu haben.

Corinna Egerer Für gute Entscheide – egal ob man sie im Team oder allein fällt – ist es aus meiner Sicht wichtig, sich vorher mit der Sache intensiv auseinanderzusetzen, ver schiedene Perspektiven auf das Thema einzubeziehen und dann die Entscheidung abzuwägen. Dazu braucht es für mich immer auch eigenes Bauchgefühl, also die emotionale Komponente. Das Wichtigste bei Entscheiden ist, letztlich voll und ganz hinter der eigenen Entscheidung zu stehen, um so die Verantwortung übernehmen zu können.

Um gute Entscheidungen zu fällen, braucht es eine gute Grundlage respektive einen guten Überblick über die zu entscheidende Sache. Für mich ist es einerseits wichtig, Schnellschüsse zu vermeiden und bei grösseren Entscheidungen auch mal eine Nacht darüber zu schla fen. Ausserdem braucht es teilweise etwas Mut, um eine gute Entscheidung zu treffen, weshalb ich ab und zu auch auf mein Bauchgefühl höre. Mir persönlich ist es ebenfalls sehr wichtig, dass ich hinter einer getroffenen Entscheidung stehen kann.

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Community

Oliviero Terrani

Wie halten es die Vorstandsmitglieder von HSG Alumni mit Entscheiden? Ein «Social Board» mit spontanen Antworten.

Was braucht es für Entscheide?gute

Als Fleischgrosshändler muss ich täglich operative und strategische Entscheidungen treffen. Um gute Entscheidungen treffen zu können, ist neben einem gewissen Temperament auch ein modernes Computersystem erforderlich, das schnell und zuver lässig die notwendigen Daten liefert. Darüber hinaus ist je nach Thema der Input der Mitarbeitenden entschei dend, um eine gemeinsame und ge teilte Entscheidung treffen zu können. Das Wichtigste bei der Entschei dungsfindung ist das Bewusstsein, dass man Fehler machen kann und den Fehler akzeptiert, auch im Hin blick auf die eigenen Mitarbeiter. So kann man sich immer weiterent wickeln und verbessern.

Silvana Fuhrer-Arpagaus

Square Forum und GV durchgeführt2022

JahresberichtBildergalerie

Community

Ein Interview mit Professorin Miriam Meckel live aus Berlin zugeschaltet, eine Keynote von Professorin Charlotta Sirén sowie ein technologisches Duett mit Professor Damian Borth und Adrian Locher mit anschliessender FishbowlDiskussion umrahmten als «Square Forum» die Generalversammlung 2022 von HSG Alumni. Natürlich durfte eine Führung im und der gesellige Teil vor dem neuen HSG Square nicht fehlen.

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Christian Speck Um zukunftsstarke Entscheidungen bei Bechtle zu treffen, gehe ich nach dem folgenden Motto vor: Eine moderne Führungskraft beschafft sich eine fundierte Faktenlage, die nicht nur aus Daten, sondern auch aus verschiedenen Meinungen und Perspektiven des Umfelds besteht. Dieses Vorgehen bringt eine erhöhte Akzeptanz vor allem bei heiklen Entscheidungen. Ein guter Entscheid wird im mer mit einer plausiblen und nachvollziehbaren Begründung für die Mitarbeitenden gefällt.

Mit rund 33 000 Mitgliedern zählt HSG Alumni zu den bedeutendsten und aktivsten Alumni-Vereinigungen Europas. Vermehrt sucht die Organisation digitale Wege, um seine Mit glieder und weltweiten Communitys anzusprechen, zu ver netzen, zu aktivieren und zu engagieren. Im letzten Jahr wur de sie von der grössten Alumni-Vereinigung Europas alumniclubs.net für ihre Digital-Strategie mit dem Alumni-Preis «Premium-D-A-CH» ausgezeichnet. Der Preis ist ein weiterer Ansporn für das Team, die digitalen Initiativen weiter zu ver stärken und zu entwickeln. «Unter Berücksichtigung unserer Strategie werde ich gemeinsam mit dem Team die digitale Marketingstrategie weiterentwickeln, Kampagnen konzep tionieren, durchführen, die Performance analysieren und Massnahmen daraus ableiten», sagt Iris Ackermann. Die neue Leiterin Digital will vorhandene und neue digitale Kommuni kationskanäle optimal nutzen, um die Community zielgerich tet und individuell mit relevanten Inhalten zu erreichen und auch regelmässig Feedback aus der Community abzuholen.

Der neue Leiter Learning, Communitys und Events möchte den Austausch zwischen den Communitys sowie zwi schen den Ehemaligen, Studierenden und dem Lehrkörper stärken. «Es ist mir wichtig, auch jüngere Alumnae und Alum ni vermehrt auf unsere Angebote aufmerksam zu machen und sie für die vielseitigen Aktivitäten zu begeistern. Schliesslich möchte ich Lerngelegenheiten schaffen, um das von- und mit einander Lernen in der Community zu fördern.» Der Stellen beschrieb habe ihn auf Anhieb angesprochen und es sei ihm leichtgefallen, sich für HSG Alumni zu entscheiden. Obwohl ihn der Abschied von Swisscom nicht unberührt liess: «Swiss com war meine erste Arbeitgeberin nach dem Studium. Ich habe in den neun Jahren viel gelernt, durfte viel mitgestalten und habe zahlreiche neue Freundschaften geschlossen.»

Brainfood und digitale Initiativen

Neben der Digitalisierung ist «Brainfood» ein strategi scher Schwerpunkt von HSG Alumni. Sascha Bianchi möchte

CommunityGleich

fünf neue Leute haben sich 2022 entschieden, ins Team der HSG AlumniGeschäftsstelle zu kommen, darunter als neue Teamleiter:innen Iris Ackermann und Sascha Bianchi. Damit verstärkt sich HSG Alumni für die strategischen Ziele rund um das lebenslange Lernen und die Digitalisierung.AutorStefanoAlghisi

Foto Salome Bänziger

Die optimale Basis für ihre neue Tätigkeit sieht die in Kreuzlingen wohnhafte, technikaffine Marketing-Spezialistin vor allem in «einem Team, in dem neue Ideen willkommen sind und weiterentwickelt werden, man sich gegenseitig inspiriert und eine offene und respektvolle Teamkultur gelebt wird».

Jana

«Der Wissenshunger hat mich zurück an die Alma Mater geführt.»

ManagerinundEventWeiseCommunity

«einen Beitrag leisten, um das geballte Wissen, das in der Community vorhanden ist, für alle nutzbar zu machen – mit geschmackvollen Lern-Leckerbissen».

Nathalie

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Sascha Bianchi, Leiter Learning, Communitys und Events, und Iris Ackermann, Leiterin Digital, wollen HSG Alumni zusammen mit dem 13-köpfigen Team weiterentwickeln.

Iris

hsgalumni.ch/team

«Bei HSG Alumni kann ich meine Begeisterung für strategisches und kreatives Arbeiten ausleben.»

Sascha

Die Geschäftsstelle übernimmt zusammen mit studentischen Mitarbeitenden alle operativen Aufgaben von HSG Alumni. Neben Iris Ackermann und Sascha Bianchi verstärken seit diesem Jahr folgende neue Mitarbeiterinnen das Team in St.Gallen: Services

leitungderAssistentinPetererGeschäfts-

ManagerinBrocchettoAnna-Rosa Finanzen und

Autor Peter Hegglin

HSG Alumni Club Vienna

Ines Volpert neue Präsidentin in Wien

Autor Stefano Alghisi

Autor Max Becker

Chaptersaus& Clubs

Ines Volpert (links) übernimmt die Clubführung in Wien von Sonja Rösel-Kiss, die das Amt nach über 10 Jahren weiter gibt. Sonja gelang es, auch dank den Kooperationen mit der ETH Zürich, der HKSÖL (Handelskammer für die Schweiz, Österreich und Liechtenstein) und der Schweizer Botschaft, den Club zu beleben. Die neue Präsidentin freut sich «nach der Zäsur der letzten beiden Jahre unsere Treffen für span nende Gespräche, zum lebenslangen Lernen, Netzwerken und auch für die gehörige Menge gute Unterhaltung zu nut zen». Sie wünscht sich eine «lebendige Community, die wächst und gedeiht und im Austausch ist».

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HSG Alumni NewsKonferenz

HSG Alumni Club Portugal

Neuer HSG Alumni Club in Portugal gegründet

Early NachSeventies50 Jahren wieder getroffen

Anfang Juni hat eine stattliche Gruppe die Rigi «erklommen»: Bereits in Vitznau hat uns Hans-Peter Danuser mit Alphorn-Klängen empfangen und in Rigi-Kaltbad teilte sich die Gruppe auf: die Gastronomie-affinen direttissima in das LOK 7 – Lokal, die Sportlichen via Rigi-First zu Fuss bis Rigi-Staffel. Es waren sich alle einig: Der Zustand der Truppe ist hervor ragend: Es gab auf dem Marsch weder Ausfälle noch Hilferufe nach Stundenhalt. Petrus war auf unserer Seite und so konnten wir bei bestem Wetter die HSG-Zeit hochleben lassen und gleichzeitig die neuen Mitglieder begrüssen: Peter Fehrlin, Reto Bazzi, Bruno Bonati und Hanspeter Danuser. Gleichzeitig gedachten wir mit einer Schweigeminute des nach unserem letzten Anlass leider verstorbenen Franz-Josef Albrecht. Dass einige «Neue» auf der Rigi Kommilitonen nach 50 Jahren zum ersten Mal wieder getroffen haben, entspricht ja eigentlich der Idee unserer Community – das waren Highlights!

Mit grossem Erfolg wurde im Juni der HSG Alumni Club Portugal aus der Taufe gehoben. Neben zahlreichen Alumnae und Alumni haben dem Anlass auch eine Viel zahl von Austausch-Studierenden in Lissabon beigewohnt. Für den Präsidenten, Peter Hegglin, stellt der Austausch von länderspezifischen Erfahrungen und Knowhows eine zentrale Rolle dar. Zudem wird der Link zwischen Aka demie und Praxis proaktiv unterstützt. Es soll auch den sozialen und freundschaftlichen Austausch unter den HSG-Alumnae und -Alumni in Portugal und den Aus tausch-Studierenden vor Ort gefördert werden.

HSG Alumni

Ende Juni trafen sich über 30 Mitglieder des HSG Alumni Cigar Club für eine Besichtigung der Brauerei Hardwald in Walli sellen. Alumnus Stephan Neidhardt, Mitgründer und Verwaltungs ratsmitglied bei der Brauerei Hardwald, organisierte die Brauerei führung zusammen mit Geschäftsführer Robert Eggler. Stefan Baltisberger von Kolumbus Zigarren präsentierte drei Zigarren von den kanarischen Inseln, aus Palmero Tabak, im Vulkanboden von La Palma gewachsen und im spanischen Zedernkeller gelagert.

HSG Alumni Cigar Club

Autor Thomas Zehnder

Ende Mai hat HSG Alumni Bern unter dem Thema «City Logistik» einen Einblick bei Planzer Transport in Bern erhalten. Zu Zeiten von Lieferengpässen, hohen Treib stoffpreisen und alternativen Antriebstech nologien stiessen die Ausführungen durch den Filialleiter Roger Brügger auf reges In teresse. Die Anzahl Fragen und die Diskus sionen intensivierten sich beim anschliessen den Rundgang durch die grosse Umschlags halle und beim Anblick des Verlades von über fünfzig Bahnwagen nochmals. Beim an schliessenden Apéro genossen die Teilneh menden den Abschluss eines schwungvollen Alumni-Anlass.

Anfang Juli teilte Robert Schaus seine Sicht über die aktuelle Ukrainekrise mit neun weiteren Alumnae und Alumni aus Lu xemburg und der deutschen Grenzregion. Die 15-jährige Berufserfahrung als Berater in Russland und der Ukraine garantierten spannende und kritische Einblicke in diese ernste Thematik. Begleitet wurde der Vor trag von einem Dinner im Cercle Munster. Neben dem zweimal jährlich stattfindenden Dinner organisiert der Club seit neuestem informelle Aperitifs zum regelmässigen Aus tausch.

Brauerei besichtigt

Autorin Nathalie Lädrach

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HSG Alumni Club

EinblickBern in City Logistik bei Planzer

Ein Gallery Walk

HSG Alumni Club bekommeninEinblickeLuxemburgdieUkrainekriseAutorHenrySchröder-Castendyck

Frankfurt Rhein-Main

Autorin Corinna Egerer

Warum gibt man einen Geschäftsführer-Job im Verlag auf, um Galerist zu werden? Was unterscheidet Fotos von Foto-Kunst? Warum reicht eine Stadt wie Frankfurt nicht, um als Galerist eine Familie zu ernähren? Diese und viele weitere Fragen wurden beim ersten HSG Alumni Gallery Walk in Frankfurt diskutiert. Zu nächst sahen wir in der Programmgalerie für zeitgenössische Kunst, Heike Strelow, Arbeiten von Felix Becker, der 1987 in Frankfurt am Main geboren wurde. Zeichnung, Malerei und Skulptur sind die Hauptadern seiner künstlerischen Praxis, die aus einem wiederkehrenden Wechselspiel entstehen. In der Ga lerie-Peter-Sillem, wo der Schwerpunkt der Galeriearbeit auf der künstlerischen Fotografie der Gegenwart liegt, erlebten wir dann die künstlerische Arbeit von Anastasia Samoylova, in der sie sich zwischen beobachtender Fotografie, Studiopraxis und Installa tion bewegt. Zum Ausklang des Abends ging es in den Frankfur ter Traditions-Äppelwoi-Garten des Kanonesteppel.

Autor Samy Amara

mitBierdegustationOstschweizFührungAutorenGian-RetoGalliard,Dominic

Neues Format:

Ende Juni sind wir vom HSG Alumni MBI Club ge meinsam mit über 40 Absolvent:innen durchgestartet: Bei Feierabend-Drinks in der Barfly’z in Zürich haben wir den Kick-Off unseres Clubs gefeiert – und dies mit Vertretung fast aller IMT resp. MBI-Jahrgänge (Class of 2004 bis Class of 2019). Hier haben wir mit «alten» Bekanntschaften ge sprochen sowie gleichzeitig auch viele neue Leute kennen lernen dürfen. Nun freuen wir uns bereits auf unsere nächsten Veranstaltungen.

News aus Chapters & Clubs HSG Alumni Club Qatar

Kick-OffClubAutorenMelissa

Bei sommerlichem Wetter durften wir Mitte Juni zu dreissigst die Brauerei Freihof in Gossau besuchen. Nebst einer spannenden Führung und Insights in die Geschichte der Unternehmung konnten wir dank der Unterstützung der Valiant Bank tolle Biere probieren – vom klassischen Lager über das Yoga-Bier bis hin zum «Dark Secret» war alles dabei. Anschliessend haben wir gemeinsam auf der Terrasse «z’Nacht» gegessen und den Abend bei gemütlichen Gesprächen mit neuen Bekannt schaften ausklingen lassen.

Das OK des HSG Alumni Golf Clubs hat ein neues Format ins Leben gerufen. Zusätzlich zur jährlichen Golfmeisterschaft hat im Juni zum ersten Mal das Nine & Dine stattge funden – ein rantsEssendendesgenossenAlumni-Golfer.Neunlochturnierhandicap-wirksamesfürbegeisterteHSG-DieTeilnehmer:innendiewunderbareUmgebungGolfparkZürichseesundhabenAbendbeieinemgemeinsamenaufderTerrassedesClubrestauausklingenlassen.

Germann

HSG Alumni Young Chapter

Swiss Embassy’s networking event

HSG Alumni MBI

The newly founded HSG Alumni Club Qatar recently convened for the first time and constituted itself officially on June 29. As part of the first com prehensive Swiss Alumni Networking Event in Doha, Qatar, the club’s presi dents, Dr. Severin Bischof (Class of 2013) and Niklas Jovy (Class of 2016), as well as c. 15 further HSG alumni followed the cordial invitation of H.E. Mr. Edgar Dörig (Ambassador of Switzerland to the State of Qatar, Honorary President of HSG Alumni Club Qatar, Class of 1989) and his wife Mrs. Junko Kimura Dörig to the Swiss Residence. What followed was a formidable evening of networking between representatives from industry, finance, politics and non-governmental institutions with typically Swiss treats such as Raclette. If you plan on visiting Qatar for the FIFA World Cup, feel free to reach out to the club’s presidents Severin and Niklas. The Swiss embassy will hold various events to gather Swiss representatives present throughout the festivities.

Autor Severin Bischof

Willhaus, Flavio Möhr, Dominic Germann

HSG Alumni Golf Club

Nine & Dine

Die auf dieser Anzeige angebotenen Informationen und/oder Unterlagen entsprechen Marketingmaterial gemäss Art. 68 des Schweizer FIDLEG und dienen ausschliesslich zu Informationszwecken. Die auf dieser Anzeige angebotenen Produkte, Dienstleistungen, Informationen und/oder Unterlagen sind Personen mit Wohnsitz in bestimmten Ländern möglicherweise nicht zugänglich. Bi e beachten Sie die geltenden Verkaufsbeschränkungen für die entsprechenden Produkte oder Dienstleistungen. volt.vontobel.com A HSG-Konditionenraktive mit dem Promocode HSG22 morgen.inInvestierendieWeltvon Mit volt – der Investment App von Vontobel –investieren Sie nachhaltig und in die Themen der Zukun . Aktiv verwaltet, persönlich betreut. Die Investment App von Vontobel Private Banking Reloaded

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