Kultuhr Ausgabe 40

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Huber Watches Jewellery Lifestyle

Florenz im Winter

Blaue Stunde 端ber dem Arno. High Security

Be authentic. Buy real. Festungen der Neuzeit

Architektur des Geldes.




cartier.com


Neue Kollektion TANK ANGLAISE


Temptation. RUBINRING

«Huber Private Label» Weissgold, Rubin Oval 7.39 ct, Brillanten 1.73 ct F vvs

SOLITÄR BRILLANTRING «Huber Private Label» Weissgold, Brillanten 5.07 ct L vvs


5 EDITORIAL

Der vergangene Sommer war mein öffentlichster seit langem. Ich habe auf Fähren das Mittelmeer unsicher gemacht und bin via Zug durch Italien gerauscht. Dabei erlebt man so manches, vor allem aber zwei Dinge: Entschleunigung und den Menschen, hautnah und unerbittlich. Mit der Subway allmorgendlich wie Bürgermeister Michael Bloomberg, einer der reichsten Männer New Yorks, durch Manhattan zu fahren, das stelle ich mir seither grandios vor. Ich verstehe den Mann. Nicht nur, dass jeder noch so kleine Trend mit Sicherheit einem nicht nur begegnet, sondern eventuell sogar neben einem Platz nimmt. Es ist auch so, dass man sich nicht aus den Augen verliert. Also weder sich selbst noch die Mitmenschen. Man lauscht unweigerlich anderen Gesprächen, das lässt sich nicht ganz vermeiden. Wird hineingezogen in andere Leben, Lebensmuster, Verhaltensweisen. Findet manches vielleicht anstrengend und befremdlich, anderes wiederum interessant und grossartig. Irgendwie vibriert alles und man selbst sitzt mittendrin. Mit Fremden auf eine gemeinsame Reise zu gehen, das birgt eine grosse Chance. Man kommt wieder auf dem Boden der Realität an, den man als Individualreisender so gern ausblendet. Man ist nicht mehr nur Individuum, auf sich selbst und seine Bedürfnisse beschränkt, fährt nicht nur von A nach B, sondern ist auch Teil der Gesellschaft, anonym zwar, aber doch. Ich denke, die Sehnsucht nach dem echten Leben wurzelt in dem Durchschauen der Verführung. Zu gerne gaukelt man sich manchmal etwas vor, lässt sich blenden. Aber wir alle sitzen im selben Boot, auf derselben Fähre. Es ist die Kunst der Berührung, die uns zu Menschen macht. Lassen wir sie zu. Sie macht uns reich und einzigartig.

Herzlichst,

Ihr Norman J. Huber


6 I N H A LT

Nr. 40 / 2012

08

14

30

Landschaftsmalerei.

Winter am Arno.

Unter Tage.

Oscar van de Beek ist ein typischer Holländer. Er liebt den Blick in die Ferne. Am liebsten mit einer Linse vor dem Auge und einem Auslöser unter dem Zeigefinger. Beek’sche Fotografie lässt sich am besten mit wenigen Worten umschreiben: Geniesse den Augenblick.

Warum immer alle im Sommer in den Süden ziehen, obwohl es gerade im Winter dort besonders schön – weil ach so erfrischend menschenarm – ist? Christiane Büld Campetti entblättert ihr Lieblings-Florenz.

Stollen, Strecken, Schächte und Tunnel – der Gonzen ist durchlöchert wie ein Schweizer Emmentaler. Genauso fühlt man sich, wenn man diesen besichtigt. Irmgard Kramer hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und das Bergwerk Gonzen besucht.


7 I N H A LT

08 ENTRÉE

Ausblick mit Oscar van de Beek. 10 K U R Z G E S A G T

This & That 12 A N N I V E R S A R Y

40 Mal «kultuhr» mit Rückblick. 14 E X P E D I T I O N

Florenz – Eisblume für Geniesser. 22 CRAFT

Schuhmacher Risch nimmt Mass. 24 HIGH SECURIT Y

Uhrenappell von Gisbert L. Brunner. 27 BE AUTIFUL

Die Natur im Tiegel. 2 8 P O R T R ÄT

Arthur F. Willi – Der Weg ist das Ziel. 3 0 O P E N S PA C E

Gut gehütet. Geheimnis im Berg. 3 2 L I T E R AT U R

Die Zeit des Martin Suter. 33 SURPRISE

Huber Specials 35 HUBER LECH

Members Only Watch.

44

56

In den Farben des Regenbogens.

Gut gebaute Banken.

«Mach dich rar, und sei ein Star.» Paraiba Turmaline sind definitiv Superstars unter den Edelsteinen. Hochbegehrt, wunderschön und äusserst selten. Die namensgebende Mine in Brasilien ist geschlossen, doch der Mythos lebt.

Wie überdimensionale Tresore schmücken sie so manches Stadtbild. Banken-Architektur hat eine eigene Ästhetik und vereint höchste Anforderungen an die Baukunst unter einem Dach.

3 6 M E N ’ S C L A S S I C W AT C H

Let it Snow. 40 HUBER SPECIAL

Weltneuheit: Magic Gold. 4 4 H U B E R P R I V AT E L A B E L

Absolute Beauty: Paraiba-Turmalin 50 CHARITY

Lichtblicke mit Daniel Craig und Omega. 54 ART

Aktenzeichen Kunst. 56 GUT GEBAUT

Banken, Bauten und Beton. 6 0 V I P – V E R Y I M P O R TA N T PA R T Y

Seminar Fondation de la Haute Horlogerie.


8 ENTRテ右

Reich in der Mitte. Die Kunst des Augenblicks.


9 ENTRÉE

Bereits in jungen Jahren widmet sich der in Hilversum geborene Oscar van de Beek der Fotografie. Seine Faszination für das Bild ist gross und er beginnt ein Studium an der Royal Academy of Fine Arts, welches er nach vier Jahren erfolgreich abschliesst. Heute zählt der Niederländer nach vielen Lehr- und Wanderjahren zu den zweihundert besten Werbe-Fotografen der Welt und arbeitet für internationale Auftraggeber. Seine intensive Leidenschaft für Landschafts-, People- und Automobil-Fotografie bringt ihn Anfang 2012 in das bevölkerungsreichste Land der Erde. In China war er zuvor noch nie. Ein Auftrag für Peugeot ist die Gelegenheit. Nach viertägigem Shooting verlässt er das Studio, geht hinaus, berührt das Land der Mitte flüchtig, macht eine erste Bekanntschaft, hält alles fest, was auf ihn zukommt und lässt sich von seiner freien Arbeit überraschen. Die notwendigen Vorbereitungen, die sonst zu seinem «daily business» gehören, entfallen. Ziel gibt es keines. Spontan ändert er die Richtung, findet Inspiration, verlässt Pfade und spielt mit Licht, Farbe und Stimmung. «Das Bild muss mir entgegenkommen und umgekehrt.» Dort, wo der Himmel die Erde berührt, drückt Oscar van de Beek auf den Auslöser und verzaubert mit Augenblicken, die mit sich im Reinen sind. www.oscarvandebeek.com


10 KURZ GESAGT

This & That

Love at first sight. Huber Uhrenmesse 2012.

Gekommen, um zu bleiben.

Aktenzeichen Kunst. Foto Josi Swafing

Foto Stefano Ammantini

Foto Emmi Wohlwend

Mit Uhren ist es ein bisschen so wie mit der grossen Liebe. Sieht man sie, erkennt man sie meist auf Anhieb. Warum das so ist? Nun, Armbanduhren messen nicht nur die Zeit, sondern verkörpern auch auf höchst persönliche Art und Weise die individuelle Lebenszeit. Dementsprechend gross war das Interesse, als Huber Uhren Schmuck zur diesjährigen Uhrenmesse in das Liechtensteiner Kunstmuseum lud. Das sieht man nicht alle Tage: Prachtexemplare der Haute Horlogerie. Uhren vom Allerfeinsten, die schönsten Exemplare, aktuelle Kollektionen. Dementsprechend gross war der Andrang und die Begeisterung der zahlreichen Gäste. Zusätzlicher Anreiz zu kommen war für viele ein angekündigter Vortrag der Uhrenlegende Gisbert L. Brunner. Vor vollem Haus referierte der Fachjournalist und Buchautor über sein Steckenpferd. Er präsentierte ausführlich die neuesten Kollektionen der führenden Marken, wusste zu jeder Besonderheit auch die Details gut verständlich zu erläutern und bereitete so optimal vor auf das, was anschliessend zu sehen war: Die schönsten Stücke der Uhrmacherkunst lagen zum Anfassen und Bestaunen bereit. Vorgeführt teils sogar von den Vertretern der Uhrenfirmen höchstpersönlich. Für alle, die dieses Mal nicht dabei waren: Der nächste Herbst, die nächste Huber Uhrenmesse kommt bestimmt. Wer bis dahin nicht warten mag: Wir sind immer für Sie da – in Vaduz und Lech am Arlberg.

«Ich lerne, indem ich gehe, wohin ich eben gehen muss» – dieses Motto bekam die Journalistin Christiane Büld Campetti nach dem Studium in Münster mit auf den Weg. Ihr Umzug in die Toskana vor fast 25 Jahren war keinesfalls geplant, kam aber von Herzen. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten, die sich keineswegs nur mit fehlenden Sprachkenntnissen erklären lassen, sondern auch durch die erheblichen Mentalitätsunterschiede, hat sie festgestellt, dass es in dieser mittelitalienischen Region alles gibt, was ihr wichtig ist: Schönheit, Kreativität im Alltag, Menschen, für die das Miteinander einen Wert darstellt, und dann natürlich die beste Küche der Welt. Heute lebt sie abwechselnd in München und Florenz und ist mit einem Florentiner verheiratet. Als Journalistin und profunde Kennerin der Toskana berichtet sie vorwiegend für die ARD, schreibt für Printmedien wie GEO Saison und hat einige Bücher über das Traumziel Toskana verfasst. Dabei drehen sich ihre Berichte nicht nur um Kunst und Kultur. Sie bringt den Alltag des ehemaligen Agrarlandes zur Sprache, das versucht, im Zeitalter der Globalisierung mit anderen europäischen Regionen Schritt zu halten und dabei trotzdem seine Identität zu wahren. Auf insgesamt sechs Seiten präsentiert uns Christiane Büld Campetti «ihr» Florenz. Mille grazie!

Er ist ein Meister seines Faches, wittert die Wahrheit gegen den Wind. 2008 erhält er den begehrten puk-Journalistenpreis des Deutschen Kulturrates; 2012 wird er mit dem «Prix Annette Giacometti» ausgezeichnet. Begründung des Kulturrates: «Stefan Koldehoff nimmt sich brisanter kulturpolitischer Themen an und verfolgt diese in seinen Kommentaren und Beiträgen nachhaltig. Dabei recherchiert er gründlich und beleuchtet seine Themen aus unterschiedlichen Perspektiven. Seine Arbeit zeichnet sich durch investigativen Journalismus aus.» Stefan Koldehoff, Jahrgang 1967, geboren in Wuppertal, hat Kunstgeschichte, Germanistik und Politikwissenschaften studiert. Von 1998 bis 2001 war er Redakteur und stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins «art» in Hamburg. Heute arbeitet er als Kulturredakteur beim Deutschlandfunk in Köln und schreibt regelmässig unter anderem für «Die Zeit», «ARTnews» in New York und die «SonntagsZeitung» in Zürich. In der vorliegenden «kultuhr»-Jubiläumsausgabe hat Stefan Koldehoff die Kunstseiten übernommen und bietet einen ersten Einblick in das Thema «spektakuläre Kunstdiebstähle». Wer sich gerne in solch spannende Materie vertieft, ist gut beraten, sich mit seinen zahlreichen Büchern einzudecken. Brandneu erschienen: «Falsche Bilder – Echtes Geld» (mit Tobias Timm, 2012).


11 KURZ GESAGT

Schwimmen im Städtle.

Con spirito auf der Tastatur.

Foto Roland Korner

Foto Claudia Schumann

Eines Morgens war er plötzlich da. Ein See, mitten in Liechtensteins Hauptstadt. Was auf den ersten Blick durchaus verlockend klingen mag, war so natürlich nicht erwünscht. Das Grundwasser hatte sich von unten durch das Erdreich seinen Weg gebahnt. Ein sogenannter Bodenbruch hatte die Baugrube geflutet. Die Arbeiten zum Neubau des Huber Flagships im Zentrum von Vaduz mussten sofort gestoppt werden. Nach ein paar eifrigen Tagen, die angefüllt waren mit dem Installieren von Pumpen und dem Verschlies­ sen des Bodenbruchs, herrscht nun wieder «Normalzustand». Das zufliessende Grundwasser liegt wieder im erwarteten Bereich und der Zeitplan kann eingehalten werden. Die Grundsteinlegung für den «Weissen Würfel» im Städtle, das Gemeinschaftsprojekt von Huber Uhren Schmuck und der Hilti Art Foundation, wird für den November 2012 erwartet. Weitere Meilensteine rund um das neue architektonische Highlight im Städtle: Ende 2013 Fertigstellung des Rohbaus, Ende 2014 Fertigstellung des Ausbaus und Anfang 2015 darf die feierliche Eröffnung begangen werden. Bis dahin gibt es noch eine Menge zu tun und eine Frage bleibt: Wäre das nicht schön, so eine Wasserfläche mitten im Zen­ trum? Nicht ganz so ausladend wie in Genf, in Zürich oder an der Hamburger Binnenalster, aber so ein kleiner See, ein Ort der Ruhe, mitten im Zentrum – das hätte schon was.

Michael StavariČ schreibt so, wie virtuose Musiker spielen können. Ohne Noten, ohne Netz, die kompliziertesten Stücke scheinbar einfach so. Mit einer Leichtigkeit fabriziert er Sätze, formt er Geschichten, dass einem fast schwindlig wird. Ist er einmal losgelassen, dockt er an, einer Spinne gleich webt er das Netz für den Leser. Der österreichisch-tschechische Schriftsteller und Übersetzer ist einer der grossen zeitgenössischen deutschsprachigen Literaten. Für die vorliegende «kultuhr» hat er eigens einen Essay verfasst; zu lesen auf der Seite 49. Geboren 1972 in Brno, lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen begleiten seinen Weg, zuletzt der begehrte Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012 und der Österreichische Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2012. Michael StavariČs Werk, das neben Gedichten, Romanen, Essays und Erzählungen auch Kinderbücher umfasst, ist vom kreativen Zugang zur Sprache geprägt. Die formale Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache ist und bleibt der Angelpunkt seines literarischen Schaffens. Oder wie es die ARTE-Kulturredaktion so treffend formulierte: «Es reicht nicht aus, die Rätsel der StavariČ’schen Konstruktionen lösen zu wollen. Seine Bücher muss man als Gesamtkunstwerk betrachten – was so viel heisst wie: unbedingt das Experiment wagen und lesen.»


12 ANNIVERSARY

Roaring Twenty. Zwanzig Jahre Huber Magazin – ein Rückblick mit Norman J. Huber.

Es gibt zwei Sorten Magazineure. Jene, die der Logistik zuzuordnen sind und die anderen, die für anregende Unordnung sorgen. Norman J. Huber, Gemmologe, Goldschmied, Inhaber von Huber Watches Jewellery und Herausgeber der «kultuhr», zählt definitiv zu den anregenden Zeitgenossen. Sein zweimal jährlich erscheinendes Lifestyle-Magazin «kultuhr» feiert mit der aktuellen Ausgabe das zwanzigjährige Jubiläum. Text Eva Engel

Herr Huber, seit zwanzig Jahren erscheint das Magazin «kultuhr». Dies ist die vierzigste Ausgabe. Erzählen Sie uns bitte, wie es dazu kam. Wir wollten nicht einfach Prospekte verteilen, sondern die Wertigkeit der Produkte glaubhaft vermitteln. Deshalb haben wir uns entschieden, ein eigenes Magazin herauszubringen – damals ein Novum. Wir wollten mehr bieten: aktuellen Lifestyle und Artikel über das schöne und gute Leben. Dass das Magazin zwanzig Jahre später immer noch gelesen wird, spricht für diese Entscheidung. Wie war die Vorgehensweise bei der «Nullnummer»? Das erste Heft war das schwierigste, weil wir nichts vorzeigen konnten. Wir brauchten ein halbes Jahr, um Partner und Lieferanten zu überzeugen. Der Journalist Walter B. Wohlwend war eine treibende Kraft. Heute kennt in der Industrie jeder unser Magazin. Inserate zu akquirieren ist viel einfacher. Auf unsere erste Ausgabe waren wir sehr stolz. Kunden und Lieferanten gratulierten uns. Wie hat sich das Erscheinungsbild im Laufe der letzten zwanzig Jahre verändert? Zwanzig Ausgaben lang hiess die Publikation «Magazin» und war zwar etwas grösser, hatte aber nur sechzehn bzw. vierundzwanzig

Seiten. Heute sind es achtundsechzig. Etliche Jahre lang gab es eine englische und eine deutsche Version, nun arbeiten wir mit einer englischen Beilage. In welcher Auflage erscheint die «kultuhr»? Wo ist sie erhältlich? Zweimal jährlich werden über 12 000 Magazine an Kunden in der ganzen Welt verschickt, 2000 liegen bei unseren Lieferanten, Partnern, in ausgewählten Restaurants und Hotels auf. Wie reagieren Ihre Kunden auf das Magazin? Ich bekomme sehr viele positive Reaktionen. Wir bemühen uns um eine persönliche Note, um unsere Sicht der Dinge. Das ist uns wichtig, wirkt authentisch und kommt sehr gut an. Lesen Sie viel? Um Bücher zu lesen, fehlt es mir an der nötigen Zeit. Erstklassig gemachte Magazine sind definitiv ein Hobby von mir, die schaue ich mir sehr gerne an und hole mir dort auch Inspirationen. Zudem sind in diesen Magazinen ja auch unsere Lieferanten vertreten. Ich will wissen, was beworben wird und was «in» ist. Persönlich lese ich die Herald Tribune, die NZZ, Tageszeitungen und am Wochenende die Financial Times. Die Beilage der Financial

Times «How to spend it» ist für mich übrigens seit Jahren das beste Lifestyle-Magazin. Was muss ein gutes Magazin bieten? Abwechslung. Vielfalt. Ein hohes Niveau. Es muss spannend sein. Der Kunde sollte es nicht nur durchblättern, sondern bei dem einen oder anderen Artikel verweilen und weiterlesen, etwas Neues erfahren. Ist bei der Produktion des Magazins schon einmal etwas schiefgegangen? Die Produktion eines Magazins ist eine enorm zeitintensive Arbeit, die durchaus in Stress ausarten kann – für alle Beteiligten. Mittlerweile habe ich ein gut eingespieltes Team, das ist sehr wichtig und nimmt den Druck. Alle vierzig Ausgaben sind bisher termingerecht erschienen, ich wünsche mir das auch für die kommenden. Wir haben alle noch im Haus und jede Ausgabe kann bestellt werden. Wie sieht das Magazin in Zukunft aus? Ist ein digitales Format als Download für Tablet-Computer ein Thema? Die Debatte «Print oder Digital» wird von den Medien selbst noch sehr kontroversiell geführt. Aus heutiger Sicht muss ich davon ausgehen, dass es solche Magazine in zwanzig Jahren nur noch digital gibt. Ich persönlich finde das schade, da bin ich old-fashioned


– aber wer weiss, wir haben uns in den vergangenen zwanzig Jahren an so viele Neuerungen gewöhnt. Andererseits bietet das Medium Film völlig neue Möglichkeiten, um etwa eine Uhr vorzustellen. Ich bin grundsätzlich ein aufgeschlossener Mensch, also auch in dieser Hinsicht offen für alles. Unser Magazin ist auf unserer neuen Website www.huber.li schon jetzt digital für jeden erhältlich. Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Geben Sie uns einen Tipp für optimales Zeitmanagement. Ich denke, das Wichtigste ist, zu delegieren, bewusst Freiräume schaffen. Glücklicherweise habe ich gute Leute und ein starkes Team hinter mir und muss nicht alles allein entscheiden. Das ist schlussendlich das Wichtigste.

Uhren Schmuck Lifestyle Titelseite

Vacheron Constantin

Rücken (Innen)

Wo sich Leistung mit Schönheit verbindet

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Huber Uhren Schmuck Lifestyle

JED E R OL E X Z EUG T VON G R OS S ER TECHNI S CHER L EI S TUNG . D IE

19 45 VOR G E S TEL LTE DATE JUS T WA R D IE ER S TE A R MB A ND UHR MIT AU TO M AT I S C H W EC H S E L N D E R D AT U M S A N Z E I G E , A B L E S B A R D U R C H E I N S I C H T F E N S T E R I M Z I F F E R B L AT T. D I E W E N I G E J A H R E S PÄT E R E I N G E F Ü H R T E Z Y K L O P L U P E Z Ä H LT Z U D E N U N V E R W EC H S E L B A R E N MARKENZEICHEN VON ROLE X. AL S KONSEQUENTE WEITERENT WICKLUNG D E S KL A S SIK ER S B EEIND RUCK T D IE DATE JUS T II HEUTE MIT EINEM G EH ÄUSEDURCHME S SER VON 41 MM.

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Huber in Lech

Das Juwel in den Bergen. Schanghai Mon Amour

Zurück in die Zukunft. Sonnenhof in Vaduz

Der Adler ist gelandet. Délices de Cartier

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11.04.11 14:26

35. Ausgabe Frühling/Sommer 2010

Grand Resort Bad Ragaz

Einzigartige Verwöhnkombination

Exklusive Premiere

Das neue Chronographenkaliber von Patek Philippe


14 EXPEDITION

Blaue Stunde über dem Arno. Florenz – eine Winterreise für Geniesser.


15 EXPEDITION

Stell Dir vor, die Uffizien sind geöffnet und niemand geht hin. Eines der kleinen Winterwunder der Kunstmetropole am Arno, wenn die Stadt wieder ganz den Florentinern gehört. Text Christiane Büld Campetti Fotos Büld, Stefano Ammantini, Guido Cozzi

Nie ist Florenz zauberhafter als in der kalten Jahreszeit. Egal, ob sich die Stadt der Sonne entgegenreckt, nachdem der kalte Nordwind Tramontana die Wolken vertrieben hat oder sich in den Gassen die Luftfeuchtigkeit zu warmem Sprühregen verdichtet. Allein zwischen November und März erlebt man, was in der Renaissancestadt rar geworden ist: Normalität gepaart mit typisch italienischer Gelassenheit. An diesen Tagen zieht es mich auf die Strasse. Wenn sich die Gassen und Plätze mit Licht füllen, setze ich mich auf die Stufen vor dem Dom oder gehe zur Arnobrücke Ponte delle Grazie und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Mit dem gleichen Vergnügen schlendere ich durchs Zentrum, wo man überall auf Spuren der Stadtgeschichte stösst. In der Hand eine Tüte gerösteter Maronen, die es an den Strassenecken zu kaufen gibt, überlasse ich mich dem Augenblick. Ich stecke meine Nase in jeden Hauseingang, bewundere hier den romantischen Brunnen, dort den stillen Klosterinnenhof oder stöbere in den kleinen Läden, an denen ich sonst vorübereile. Sogar einen Bummel über die florentinischen Modemeilen rund um die Piazza Repubblica empfinde ich in diesen Momenten als Genuss. Wo es sonst im Zickzackkurs durch das Getümmel geht und jedes Verweilen einen Auflauf verursacht, kann ich mich in aller Ruhe vor den Auslagen der


16 EXPEDITION

Gucci-, Pucci- und Cavallo-Luxustempel modisch auf dem Laufenden halten. Begegnung mit den Meistern der schönen Form. Ich mag den Winter, weil die Florentiner dann wieder Besitz nehmen von ihrer Stadt. Den Rest des Jahres ziehen sie sich tief in das Innere ihrer Häuser zurück oder fliehen vor dem Besucherandrang ans Meer. Nun aber trifft man sie schon morgens bei einem Espresso in der Bar, in den Mittagsstunden auf den Bänken in den Parks und am Abend zum Aperitif vor einem In-Lokal. Dann sind die Getränke zwar teurer, dafür gibt es kostenlos Fingerfood. Wohin mich diese Streifzüge auch führen, es herrscht Plauderlaune. Auf dem Wochenmarkt Sant’Ambrogio bekomme ich alle Zutaten für die von mir geschätzte toskanische Küche und ein nettes Gespräch gratis dazu. In meinem Lieblingsladen Maestro di Fabrica im Borgo degli Albizi, ein Schaufenster für edles Kunsthandwerk aus der Toskana, versorgt mich die Verkäuferin mit neuen Adressen des «echten» Florenz. Dazu gehört für sie der einheimische Lederhandwerker Simone Taddei in der Via Santa Margherita, der – ganz in seiner Familientradition – Kalbsleder zu Fotorahmen und Zigarrenetuis verarbeitet, ebenso wie die forestiera Saskia Wittmer in der Via Santa Lucia. Die Schuhmachermeisterin aus Zwei deutsche «Handwerkerinnen» gut eingebürgert in Florenz: Autorin Christiane Büld Campetti links im Bild mit Schuhmacherin Saskia Wittmer in ihrer Werkstätte in der Dombauhütte.


17 EXPEDITION

Berlin kam, um im Mekka des Kunsthandwerks ihre Technik zu verfeinern. Sie blieb, weil sie das Gespür der Florentiner für schöne Formen faszinierte und sie Kunden fand, die sich handgemachte Mode und Schuhe etwas kosten lassen. Auch für mich sind die Kunsthandwerker die Seele der Stadt. Haben sie ihr doch mit ihrem ausgeprägten Schönheitssinn und ihrer Geschicklichkeit seit jeher zu Ansehen und Reichtum verholfen. Jetzt, in ruhigen Zeiten, fällt auf, wie viele Zeugnisse florentinischer Handwerkskunst erhalten sind. Das beginnt bei den Zunftwappen über den Portalen und reicht bis zur bottega der Dombauhütte. Dort erneuern Steinmetze nach wie vor die verwitterten Fenstersäulen und Fassadenstatuen für den Dom in Handarbeit. Arti und arte, Zünfte und Kunst. Die italienische Sprache verrät: Es sind zwei Seiten einer Medaille. Apropos Kunst. Der Winter in Florenz stimuliert auch meinen Hunger auf Kultur. Wenn es regnet oder ein kühler Wind durch die Gassen pfeift, krame ich meine Muss-Liste der Museen hervor. Sie beginnt mit dem Archäologischen Museum und seiner herrlich altmodischen Sammlung etruskischer Kunst und endet beim Museum für Wissenschaftsgeschichte mit Objekten aus sechs Jahrhunderten Forschung.

Nur im Winter komme ich auch auf die Idee, es ohne Reservierung einmal bei den Uffizien zu versuchen. Steht keine Menschenschlange vor dem Eingang, wächst meine Chance, Botticellis «schaumgeborene Venus» oder Leonardos «Anbetung der Heiligen Könige» ganz alleine zu geniessen. Unverzichtbar: der Blick vom Mittelkorridor auf die andere Arnoseite, Oltrarno, mit der mittelalterlichen Skyline, der weissen Marmorfassade der Kirche San Miniato in den Hügeln und der DavidKopie auf dem Piazzale Michelangelo. An klaren Tagen laufe ich gerne hoch zur Aussichtsterrasse, um dort die «Blaue Stunde» zu geniessen. Der Aufstieg ist mühsam. Doch werde ich dafür mit einem unvergleichlichen Blick auf das rote Dächermeer rund um das Marmorgebirge aus Glockenturm, Baptisterium und Dom samt Brunelleschi-Kuppel belohnt. Wenn dann das Licht langsam verblasst und die Strassenlaternen unter mir angehen, verstehe ich, warum der französische Schriftsteller Anatole France zu der Überzeugung kam: Gott muss ein Florentiner gewesen sein.


18 EXPEDITION

Für Uhrenliebhaber: Hotel L’Orologio, Florenz Die Florentiner sind berüchtigt für ihren beissenden Spott und bekannt für ihren Unwillen zu teilen. Aus diesem Grund hat ihr Dichter Dante Alighieri in seiner «Göttlichen Komödie» viele von ihnen in den vierten Höllenkreis verbannt, wo sie bis in alle Ewigkeit schwere Steine hin- und herwälzen müssen. Von dieser Urlast seiner Mitbürger scheint Hotelbesitzer Sandro Fratini nicht geplagt zu sein. Der renommierte Sammler mechanischer Vintage-Uhren hält seine edlen Schmuckstücke keineswegs eifersüchtig unter Verschluss. Er teilt sie, indem er sein 2009 eröffnetes Boutiquehotel an der zentralen Piazza Santa Maria Novella mit Preziosen seiner fast 3000 Stück zählenden Uhrensammlung geschmückt hat. Das Resultat ist ein unverwechselbares Zuhause auf Zeit, in dem aus-

gewählte Chronographen – vorwiegend der Luxusmarken Rolex, Vacheron Constantin und Patek Philippe – den Gast auf Schritt und Tritt begleiten. An der Rezeption zeigt eine LauflichtWanduhr von Vacheron Constantin die Zeit an. In der Bibliothek unterstreicht das dezente Ticken eines mechanischen Omega-Laufwerks die elegante, gediegene Atmosphäre im Stil eines englischen Herrenclubs. Im Konferenzraum pendelt der Blick zwischen einer Weltzeituhr und dem originalen Zifferblatt einer alten Kirchturmuhr hin und her und in der Halle ermöglicht eine beleuchtete Rolex-Werbeuhr, die einmal ein elegantes Fachgeschäft schmückte, den Zeitvergleich. Auch den 58 individuell eingerichteten Zimmern und Suiten sind Armbanduhren aus der Kollektion des Hausherren gewidmet, darunter die Rolex Dato Complex Riviera aus dem Jahr 1952 und die legendäre Patek Philippe King Abdul Aziz. Obwohl selbst Treppenhaus, Fitnessraum und Raucherzimmer ganz im Zeichen der Uhrmacherkunst stehen, ist die allgegenwärtige Präsenz der Zeitmesser keineswegs aufdringlich. Dieses kleine Wunder ist Mitinhaberin Antonella Gatti Fratini und Innenarchitektin Marianna Galliardi zu verdanken, ihrem ausbalancierten Zusammenspiel von edlen Materialien, warmen Farben und erlesenen Möbeln. Das einzige Sandkorn in diesem Räderwerk,

wo alles perfekt ineinandergreift, Standort, Stil und Service: Man möchte verweilen, anstatt die Kunststadt zu erkunden, sei es nun im lichtdurchfluteten Frühstückszimmer im oberen Stock mit wunderschönem Blick auf die Dominikanerkirche Santa Maria Novella oder beim Light Lunch in der Bar de L’O im Erdgeschoss. Verweilen in der Hoffnung, die Zeit bliebe ab und zu auch in dieser gelungenen Hommage an die Uhrmacherkunst stehen.

Hotel L’Orologio Piazza Santa Maria Novella 24 50123 Firenze Tel. 0039 055 277380, Fax 0039 055 27738199 E-Mail: info@hotelorologioflorence.com www.hotelorologioflorence.com


19 EXPEDITION

Florenz im Winter 2012/13 Museo dell’Opera dell’Duomo Nach 27 Jahren ist das restaurierte Original der bronzenen Paradiestür des Baptisteriums erstmals wieder ausgestellt im Dommuseum. Piazza del Duomo 9 Tel 055 2300885 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 9 – 19.30 Uhr Marilyn Modeaccessoires, Fotos und Filmausschnitte dokumentieren im Firmenmuseum des Modehauses Ferragamo die unnachahmliche Weiblichkeit der Männer-Ikone, an der Firmengründer Salvatore Ferragamo mit seinen Schuhkreationen Anteil hatte. Museo Salvatore Ferragamo Piazza Santa Trinità 5 Tel. 055 3562846 Öffnungszeiten: Bis zum 28. Januar 2013, täglich 10 – 18 Uhr; dienstags geschlossen. Anni Trenta. Arti in Italia oltre il fascismo. Jenseits der faschistischen Kultur existierte im Italien der 1930er Jahre eine lebendige Kunstszene, die die Modernisierung der Gesellschaft einleitete. Ihr ist diese Ausstellung in der florentinischen Kunsthalle gewidmet. Palazzo Strozzi Piazza Strozzi Tel. 055 2645155 Öffnungszeiten: Bis zum 27. Januar 2013, täglich 9 – 20 Uhr, donnerstags auch Abendöffnung bis 23 Uhr. Paolo Conte – Konzert, «Gong-Oh Tour 2012» Der singende Rechtsanwalt aus dem Piemont bei seiner subtilen Selbstinszenierung. Warum sollte man das nicht auch einmal vor italienischem Publikum erleben! Teatro Verdi Via Ghibellina 99 Tel. 055 213496 16., 24., 27., 29. November, 2., 4., 6. Dezember

Oper Turandot Die Puccini-Oper präsentiert vom florentinischen Orchester Maggio Musicale, unter Leitung des Inders Zubin Mehta und inszeniert vom chinesischen Regisseur der «Roten Laterne», Zhang Yimou. Diese Version erntete weltweit stürmischen Beifall, sogar am Originalschauplatz, der Verbotenen Stadt in Peking. Teatro Comunale Corso Italia 12 www.maggiofiorentino.it Mercato di Natale Alle Jahre wieder vermischen sich auf der Piazza Santa Croce deutsche Weihnachtsbräuche mit florentinischen Traditionen. Täglich 10 – 20 Uhr, vom 30.11. bis 21.12.2012 GrandiBollani Das Musikereignis des Winters: ein gemeinsames Konzert der Poplegende Irene Grandi und des unkonventionellen Pianisten Stefano Bollani, der von Jazz bis Barock alle Register zu ziehen weiss. Teatro Verdi am 2. Dezember 2012 Via Ghibellina 99 Tel. 055 213496 Pitti Uomo Die internationale Männermodemesse erinnert jedes Jahr daran, dass die Wiege der italienischen Schneiderkunst in der Arnostadt stand. Fortezza da Basso Viale Filippo Strozzi 1 Öffnungszeiten: Vom 8. – 11. Januar 2013, täglich 10 – 20 Uhr ART – 77. Mostra Internazionale dell’Artigianato Für Florentiner mit ihrem angeborenen Sinn für die schöne Form ist die Kunsthandwerksmesse ein Muss. Fortezza del Basso Viale Filippo Strozzi 1 Öffnungszeiten: 20. – 28. April 2013, täglich 10 – 23 Uhr




22 CRAFT

Be a Risch Man. Immer auf den Beinen: Schuhmacher Dominik Risch.

Der perfekt symmetrische Mensch ist die grosse Ausnahme. Kein Fuss gleicht dem anderen. Industriell gefertigte Schuhe können darauf keine Rücksicht nehmen. Der Schuhmacher Dominik Risch löst dieses Problem erfolgreich und liefert handgefertigte Massschuhe in perfekter Passgenauigkeit zu einem bestechenden Preis. Fotos Risch

Mit dem 3D-Scanner auf Tournee. Sein Terminkalender sieht aus wie der eines Rockstars: Heute Zürich, morgen Basel, übermorgen Luzern. In Banken, Rechtsanwaltskanzleien und Hotels scannt er die Füs­ se seiner Kunden in 3D und ermittelt so die genaue Passform. Der Kunde wählt aus der Kollektion ein Paar mit königlichen Namen wie Edward, Albert, Philip oder Louis. Dominik Risch schickt die Daten nach Florenz, wo die Schuhe nach alter Handwerkstradition gefertigt werden. Nach nur drei Wochen erhält der Kunde ein Paket und bezahlt zwischen 320 und 480 Franken. Dank der persönlichen «Foot DNA» kann der Kunde in Zukunft jedes beliebige Schuhmodell aus der Risch-Kollektion übers Internet bestellen. In die Wiege gelegt. Schon in der Schuhmacherwerkstätte seines Grossvaters in Schaan schnuppert der Bub Leder und Schuhcreme, steht bei seinen Eltern im Laden. Nach einer Schuhmacherlehre, Praktika in Italien, Sprachaufenthalten in den USA und Australien fertigt Dominik Risch orthopädische Massschuhe an, sammelt Erfahrungen im Marketing, entwickelt die Damenkollektion für Bally International. Er kehrt nach Hause zurück, übernimmt mit seiner Schwester das elterliche Geschäft und kümmert sich um Liechtensteins Marathonläufer. Das Geschäft läuft so geschmiert wie seine

Kunden. Rund um den vierzigsten Geburtstag verlässt Dominik Risch den Familienbetrieb und sucht neue Herausforderungen. Gefragt ist Traditionshandwerk aus der Region. Schlechtes Schuhwerk über den halben Erdball zu fliegen, findet der spirituelle und

sportbegeisterte Dominik Risch ökologisch fragwürdig. «Die Menschen haben genug von Massenprodukten aus China.» Und China kennt er. Dort hilft er Sportschuhe zu entwickeln, belegt im Anschluss daran einen Grundkurs in Chinesisch, setzt sich auf ein Fahrrad und fährt zwei Monate lang Tausende Kilometer über das Dach der Welt nach


23 CRAFT

Lhasa. Allein. Er begegnet chinesischen Wanderarbeitern, die in Kitteln und Sandalen mit Strassenbaustellen mitziehen und in Holzverschlägen schlafen. Es gibt Momente, da legt sich auch Dominik Risch hin und glaubt, nicht mehr weiter zu können. Ohne Wasser und Essen, klopft er an Haustüren und bittet um eine Schale Reis. «Da hilft dir keine Kreditkarte.» Er kehrt zurück und heiratet Nathalie, lässt sich mit ihr in Zürich nieder und gründet im Herbst 2010 seine eigene Firma. Ernesto gehört die Zukunft. Die Krönung der Schuhmacherkunst sind von Hand eingestochene rahmengenähte Schuhe. Archäologische Funde belegen, dass der Kuhmaulschuh, der im 16. Jahrhundert den bis dahin in Europa weitverbreiteten Schnabelschuh allmählich ablöste, bereits rahmengenäht war. Das Tragegefühl und die Langlebigkeit begeistern heute noch ihre Besitzer, sie machen allerdings nur 1,5 bis 3 Prozent aller handgefertigten Herrenschuhe aus. Dominik Risch findet in der Toskana drei alte Meister ihres Fachs, die rahmengenähte Schuhe von Hand einstechen. Eine Seltenheit. Er ist stolz darauf, in Zukunft die Schuhspezialität namens Ernesto in seinem Sortiment zu haben. www.risch-shoes.com


24 HIGH SECURITY

Vraiment faux – Vom zweifelhaften Wert des Falschen. Unlauterer Handel mit der Tradition.


25 HIGH SECURITY

Einige Zahlen gleich vorweg: Summa summarum verursachen nachgeahmte Waren einen volkswirtschaftlichen Schaden von deutlich mehr als 350 Milliarden Euro oder bis zu sieben Prozent des Welthandels. Per annum, versteht sich. In Europa gehen durch das illegale Handeln der Schattenwirtschaft rund 300 000 Arbeitsplätze verloren. Extrem gefährlich sind Plagiate von Pharmazeutika sowie Ersatzteilen für Automobile oder Flugzeuge. Hier addieren sich zu materiellen Nachteilen auch Schäden an Leib und Seele. Text Gisbert L. Brunner Foto Olly Burn

Weit oben rangieren in einschlägigen Statistiken allerdings Uhren und Schmuck, übertroffen nur von Textilien, Computer-Software, CDs und DVDs. Gut 4000 Internet-Adressen bieten Rolex-Plagiate an. Etwa 90 Prozent aller Replika-Suchanfragen im Internet beziehen sich auf die Genfer Traditionsmanufaktur. Kampf gegen Windmühlen. Wer meint, das üble Epigonentum sei ein Phänomen unserer Tage, irrt gewaltig. Schon Meister Abraham-Louis Breguet (1747 – 1823), dessen präzise, weil technisch fortschrittliche Zeitmesser bei Adel, Militär, Klerus und gut situiertem Bürgertum hoch im Kurs standen, musste sich zu Lebzeiten durch eine Geheimsignatur auf dem Zifferblatt gegen den allzu heftigen Missbrauch seines Namens schützen. Vermutlich wurden BreguetUhren seinerzeit bereits häufiger nachgeahmt als heutzutage. Inzwischen gibt es, unrühmlichen Umtrieben sei Dank, auch «Breguet»-Armbanduhren mit der Erfindung des Meisters schlechthin: dem Tourbillon. Und das zu Preisen von rund 700 Dollar sogar in ganz unterschiedlichen Ausführungen. Bedauerlicherweise werden Plagiatoren immer dreister und es scheint, als ob ihnen irgendwann gar nichts mehr heilig ist. Rolex kämpft seit Jahrzehnten gegen das oft als Kavaliersdelikt abgetane «Abkupfern». 1934

musste sich die Manufaktur erstmals gegen Nachahmer des «Oyster»-Gehäuses gerichtlich zur Wehr setzen. Fünfzig Jahre später, 1984, klagte das Unternehmen abermals erfolgreich. Auch Breitling, Cartier und TAG Heuer, um nur drei zu nennen, schlagen sich seit vielen Jahren engagiert mit skrupellosen Fälscherbanden herum. Ihr Kampf gleicht freilich dem des Don Quichote gegen Windmühlen. Gefahr im Verzug. Was die – wo auch immer beheimatete – redliche Uhrenbranche deutlich stärker erschüttert, sind zunehmend bessere Plagiate. Bei besagten «Breguet»-Tourbillons oder anderen Drehgang-Fakes, beispielsweise der Luxusmarken Blancpain, Hublot oder A. Lange & Söhne, lässt sich die Nachahmung trotz ähnlicher Technik noch relativ leicht erkennen. Je exklusiver konstruiert und hochwertiger verarbeitet, desto grösser ist der Abstand zwischen Original und Plagiat. Das gilt auch für ewige Kalendarien oder echte Minutenrepetitionen, welche fernöstliche Fabriken mittlerweile ebenfalls zustande bringen. Eine mehr oder minder wirksame Revanche übte die Schweiz durch ein revidiertes Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums, welches am 1. Juli 2008 in Kraft trat. Es untersagt den Import, Export und Transit gefälschter Produkte.

Fake Watches are for Fake People. Zum Erwerb reichen der Computer, der Besuch einer Uhrenbörse oder eines Flohmarkts. Hier findet sich vieles, wenn nicht gar alles. Aber aufgepasst! Betrogen ist Mann und Frau schnell. Und Abhilfe ist in diesem Fall mit Fug und Recht sehr schwer zu erlangen. Vor allem bei Internetkäufen haben die Besteller oft das Nachsehen. Vorauskasse ist die Regel. Und falls die Ware, aus welchem Grund auch immer, nicht beim Kunden eintrifft, ist Regress kaum möglich. Arm dran sind auch jene, die sich auf «grauem» Wege, also beispielsweise bei eBay oder unautorisierten Händlern, ein vermeintlich echtes Schnäppchen zugelegt und selbiges irgendwann schmerzlich als Imitat identifiziert haben. Nur der physisch reale Kauf beim autorisierten, exklusiven Fachhändler verschafft hier absolute Gewissheit. Conclusio. Viele, die sich Authentisches – aus welchen Gründen auch immer – nicht leisten können oder wollen, wissen nicht, dass selbst in der vermeintlich teuren Schweiz zahlreiche Marken erschwinglichen chronometrischen Luxus offerieren. Und zwar mit elektronischen oder mechanischen Uhrwerken. Ganz wie es das Herz begehrt. Selbst im 21. Jahrhundert währt ehrlich immer noch am längsten.


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27 BEAUTIFUL

Belle de Nature Luxus für Haut und Seele von Sisley Paris

Weshalb etwas neu erfinden, wenn die Schatztruhe prall gefüllt ist? Aus dem reichen Fundus der Natur zu schöpfen ist das Gebot der Stunde. Die Sehnsucht des Menschen nach nachvollziehbaren Produkten und möglichst unverfälschter Herstellung und Herkunft schafft bei den Erzeugern von Luxuskosmetik ein neues Bewusstsein. Foto Sisley

Nach heutigen Schätzungen existieren auf der Erde zwischen 320 000 und 500 000 Pflanzenarten – allesamt Wunderwerke der Natur. Unikate, ausgestattet mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Der französische Luxuskosmetikhersteller Sisley arbeitet bereits seit Jahrzehnten höchst erfolgreich mit ausgesuchten Pflanzenextrakten. «Mein Vater kennt keine Angst. Er ist durch und durch ein Macher. Und er weiss stets genau, wo er hinmöchte» – so beschreibt Philippe d’Ornano, der Direktor von Sisley, seinen

Vater Hubert d’Ornano, den Gründer der Marke Sisley. Mut und Unternehmergeist brauchte er gewiss, als er bereits 1976 ganz auf die Wirkung pflanzlicher Extrakte in Kosmetika setzte. In einer Zeit, in der man Begriffe wie Aromatherapie oder Phytotherapie belächelte – wenn man sie denn überhaupt kannte. Doch der Erfolg gab ihm schnell recht: Das kleine Pariser Unternehmen hat sich inzwischen zu einem der weltweit führenden Hersteller von hochwertigen Pflanzenkosmetika entwickelt – mit Destinationen in mehr als 90

Ländern auf allen Kontinenten. Die Philosophie der ersten Stunde gilt auch heute: Ausschliesslich Produkte von höchster Reinheit und Qualität werden verwendet und hergestellt. Modernste Forschungsmethoden und reine Pflanzenextrakte. Forscherteams arbeiten in eigenen Laboratorien an ausgeklügelten Rezepturen, in denen sich die Aktivstoffe und Öle der Pflanzen optimal entfalten können. Das Geheimnis liegt in der Wahl und im Zusammenspiel der Pflanzen – und natürlich in der Reinheit und Konzentration der Extrakte. Dabei werden nicht nur in der Forschung, sondern auch bei der Herstellung keine Mühen gescheut: Beispielsweise werden die Pflanzen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt in ausgewählten Regionen geerntet. Wie viel sich in den vergangenen 30 Jahren auch verändert hat, eines ist noch genauso wie damals: Die Marke Sisley wird immer noch von der Gründerfamilie geführt – bereits in dritter Generation. Dass dies so erfolgreich geschieht, hat einen einfachen Grund, den Philippe d’Ornano folgendermassen beschreibt: «Am Ende des Tages ist Sisley unsere gemeinsame Leidenschaft. Und es ist eine grosse Bereicherung, eine Leidenschaft im Leben zu haben.» Dem können wir nur zustimmen: C’est vrai.


2 8 P O R T R ÄT

Schwarzer Kubus, . Eine Begehung mit Arthur F. Willi.

Foto Roland Korner

Er war schon in Nepal und auf dem Kilimandscharo. Beim Bergwandern erholt er sich, sucht die Höhe und den Gipfelsturm. Spricht der Bauherrenvertreter Arthur F. Willi über sein neuestes Projekt, den «Weissen Würfel», bleibt er am Boden der Tatsachen, höchst professionell und voller Begeisterung. Keiner kennt das Gebäude, das gerade mitten in Vaduz aus der Grube wächst und Huber Uhren Schmuck und die Hilti Art Foundation beherbergen wird, so gut wie er. 2015 wird eröffnet. Herr Willi, als Geschäftsleiter der Incon leiten Sie ein Ingenieur- und Beratungsunternehmen in Vaduz. Aktuell sind Sie Bauherrenvertreter des «Weissen Würfels» in Vaduz. Wie muss man sich Ihre Tätigkeit vorstellen? Ich setze das Geld ein, als ob es mein eigenes wäre. In diesem speziellen Fall habe ich es mit sehr unterschiedlichen Bauherren zu tun: Huber Uhren Schmuck als kommerzielles Unternehmen auf der einen Seite, die Hilti Art Foundation mit der Kunst auf der anderen. Kunst und Kommerz vertragen sich normalerweise nur bedingt. Das versuchen wir maximal zu berücksichtigen, indem der Hilti-Ausstellungsteil und die Verkaufs- und Officeflächen von Huber Uhren Schmuck innerhalb des Gebäudes komplett getrennt auftreten. Es bleibt nur das gemeinsame Flucht-Treppenhaus.

Wie setzen Sie diese unterschiedlichen Interessen optisch um? Im Erdgeschoss und im zweiten Stock entstehen Schaufenster für Huber, im ersten und im dritten Stock die Hilti-Ausstellung, welche nach aussen keine Fenster aufweist. Durch die benötigten Ausstellungswände werden diese Stockwerke nach aussen vollflächig durch die Fassade repräsentiert. Der «Weisse Würfel» wird 18,5 Meter hoch, also deutlich höher als das Kunstmuseum. Letztlich werden die beiden Gebäude oberirdisch nur durch 2,40 Meter getrennt sein, unterirdisch

bauen wir komplett aneinander. Der Platz vor und zwischen den Gebäuden wird grösser als der bisherige. Wir möchten, dass hier ein schöner Museumsplatz für die Öffentlichkeit entsteht, der bespielt wird mit anspruchsvollen Anlässen, wie etwa einem MatineeKonzert. Ressourcenschonende Bauweise ist immer mehr ein Thema – auch bei diesem Projekt? Gibt es eine besondere Tageslichtplanung? Der «Weisse Würfel» bezieht Wärme und


2 9 P O R T R ÄT

Kälte aus der Zentrale des Kunstmuseums. Dort haben die Ausstellungsräume aufgrund der Beleuchtung hohe Abwärmelasten. Diese gewinnen wir zurück und verwenden sie im Winter zum Heizen. Das Lichtkonzept ist schon im Kunstmuseum einzigartig. Aus der ganzen Welt kommen Architekten wegen unserer Oberlichtfassade, die wir auch im «Weissen Würfel» verwirklichen. Ich mache oft Führungen und krieche mit den Architekten in den Zwischenlichtdecken herum. Die können sich nicht vorstellen, wie technisch aufwendig bestmögliche Lichtqualität ist. Jede Baustelle hat ihre besonderen Herausforderungen. Welche sind das beim «Weissen Würfel»? Ich glaube, es macht keinen grossen Unterschied, ob man im Zentrum von Tokyo oder im Herzen von Vaduz baut. Grösste Rücksichtnahme auf städtische Gegebenheiten und auf die Nachbarn ist uns wichtig. Wir haben deswegen eine sehr teure Baumethode gewählt. Bezüglich Lärm, Abgasen und Erschütterungen bauen wir mit Geräten, die State of the Art sind. Regelmässig erhalten unsere Nachbarn zudem einen Newsletter, in dem wir sie informieren, was in weiterer Folge geschieht. Welche Materialien werden eingesetzt?

Der «Schwarze Kubus» des Kunstmuseum Liechtenstein besteht aus dem grössten Kunststein der Erde – eine wunderschöne, fugenlose Fassade, die man vor Ort betoniert hat, mit speziellem Beton aus Untervazer Flusskies und schwarzen Basaltsteinen. Die Fassade wurde acht Millimeter abgefräst und poliert, so dass man jetzt die Struktur der Steine sieht. Beim «Weissen Würfel» setzen wir den Kontrapunkt. Wir verwenden ebenfalls Flusskies, ersetzen den grauen Sand jedoch durch weissen und vermischen ihn mit Laaser Marmor. Wieder wird betoniert, gefräst und geschliffen. Das Ergebnis wird überwältigend sein – eine strahlende Perle im Städtle. Ihr persönlicher Tipp für optimales Zeitmanagement? Einen realistischen Zeitplan aufstellen, sauber kommunizieren, alle Projektbeteiligten ins Boot holen und mitverantwortlich machen. Das gemeinsame Ziel teilen und nicht gegeneinander arbeiten. Und sollte etwas schiefgehen, nicht sofort das Ziel neu anpassen, sondern den Weg optimieren. Auf vielen grossen Baustellen werden schon die Sektgläser gefüllt, während die letzten Handwerker fünf Sekunden vor der Eröffnung rausspazieren. Das wird bei uns nicht besser sein. Es ist immer so. Ohne Druck läuft nichts, das liegt im Wesen des Bauhandwerks.

Was schätzen Sie an dieser Arbeit besonders? Ich habe schon sehr viele verschiedene Projekte gemacht. Manche enden damit, dass man zehn Ordner in einem Archiv verstaut und zwar weiss, was man geleistet hat, aber nichts davon sieht. Dagegen ist dieses Werk schon sehr befriedigend. Es macht einfach Freude, diesen Würfel wachsen zu sehen.

Arthur F. Willi in Zahlen Geboren 1947 in Balzers, Liechtenstein Verheiratet, 2 Kinder 1975 Diplom der Eidgen. Technischen Hochschule/ETH Zürich in Maschinenbau und Betriebswirtschaft 1975 – 1984 Mitarbeit im Hilti-Konzern, Kaderstufe, zuständig für Budget, Investitionen, Personalsysteme, strategische Planung, Sonderprojekte wie Gesamtprojektleiter «Aufbau Gerätefertigung USA», Strukturbilder, neue Produkte etc. Seit 1985 Geschäftsleitung der Incon, Ingenieur- und Beratungsunternehmen, Vaduz. Unternehmenskonzepte, Technologietransfer, Fabrikplanung, Aufbau- und Ablauforganisation, Wirtschaftlichkeits- und Wertanalysen, externe Projektleitungen, Projektleitung Kunstmuseum Liechtenstein, Energiesysteme, Bauherrenvertretung «Weisser Würfel».


3 0 O P E N S PA C E

Schatzsuche im Verborgenen. Berg mit Inhalt: Bergwerk Gonzen.

Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht. (Bertolt Brecht)


3 1 O P E N S PA C E

Der Gonzen in Sargans ist von Stollen und Tunneln durchlöchert. Während des Zweiten Weltkriegs bauten 400 Kumpel Eisenerz ab. Heute ist das Bergwerk für Besucher geöffnet. Text Irmgard Kramer Fotos Adam M. Ziaja, Breeze

Vom Parkplatz im Tal steigt man wenige Stufen hinauf zu einer kleinen Terrasse. Ein verrosteter Transportkarren weist auf den Eingang hin, über dem sich «Hammer und Eisen» kreuzen – «Glückauf» ist die abgekürzte Hoffnung der Kumpel: «Ich wünsche dir Glück, tu einen neuen Gang auf.» Zweitausend Jahre schweisstreibende Arbeit. Nicht im Tal beginnt die Geschichte, sondern am Gipfel, wo zu Christi Geburt noch rötliches, eisenhaltiges Erz in der Sonne leuchtete. Furchtlose Kerle fingen an zu graben, wühlten sich im Schein ihrer Tierfett-Funzeln der Metallader entlang tiefer und tiefer in den Berg hinein. Alle hackten mit: Römer, Alemannen, Habsburger und Eidgenossen. Mit Seilwinden, Flechtkörben und Ledersäcken. Später wurde das Erz mit Hochschlitten auf steilen Wegen ins Tal geschafft, sortiert, gewaschen und in Züge verladen. Niedergang und Wiederauferstehung. Als sei es ein natürlicher Kreislauf, folgte auf eine Blütezeit stets die Stilllegung: 1396 wurde das Bergwerk von einem verschuldeten Grafen verpfändet, im 17. Jahrhundert verliess die Vögte das Glück, nach einer Erfolgsperiode während des Deutsch-Französischen Krieges wurde es 1878 stillgelegt, zuletzt 1966. Damals war Willy Hofmänner

44 Jahre alt. Im Akkord sprengte und bohrte er täglich bis zu 80 Tonnen Stein. Der Presslufthammer strapazierte die Gelenke und das Gemüt. Um den Höllenlärm zu ertragen, stopfte er sich Putzfäden in die Ohren. Genützt hat’s ihm wenig. Im Alter von 87 geht er an Krücken und ist nahezu taub. An die Schliessung erinnert er sich gut: «Wir sassen zusammen, haben gejasst und gewartet. Als es so weit war, kam der Vorarbeiter und sagte, jetzt sei wirklich fertig, er habe einen Liter Wein und Bauernwürste bestellt.» Ob es ein Ende für immer ist? Das heutige Vorkommen beträgt nach vorsichtigen Schätzungen noch 5,5 Mio Tonnen. Eintritt in die Unterwelt. Besucher setzen sich Helme auf und zwängen sich in den «Gonzen-Express». Zehn ewig scheinende Minuten donnert er durch den engen Basisstollen hinein in den Berg und verursacht Gefühle von Beklemmung bis Abenteuerlust. Das Gefährt hält. Grabesstille. Hie und da klatscht ein Tropfen vom Felsen. Temperatur 13 Grad, Luftfeuchtigkeit 90 Prozent. Das unterirdische Labyrinth ist so lang wie von Vaduz nach Zürich. Unzählige Treppen führen extrem steil bergauf und bergab. 100 Stockwerke übereinander, von 300 bis 1400 m Meereshöhe. Speziell ausgebildete Mitarbeiter des Knappenvereins «Pro Gonzenbergwerk» führen Besucher in die ehema-

lige Munitionskammer, an der Kompressionsmaschine vorbei, durch magisch beleuchtete Höhlen, Stollen und Tunnel. Man denkt an Kinder, die einem Rattenfänger hinterherlaufen und in einem Berg verschwinden, an einen bettelarmen Perser, der weiss, wie man einen anderen Berg öffnet, um an die Schätze von 40 Räubern zu gelangen, an Zwerge, die mit Spitzhacken unterirdisch auf Diamantensuche sind oder an verschüttete Bergleute und leichenblasse Kumpel – auf irgendeine Art berührt das Erlebnis Bergwerk jeden. www.bergwerk-gonzen.ch


3 2 L I T E R AT U R

Die Vermessung der Zeit. Literarische Ausflüge ins Ungewisse.

Die Zeit geht auf Reisen und nimmt Martin Suters Hauptfiguren aus seinem neuen Roman «Die Zeit, die Zeit» mit. Ein alter und ein junger Mann haben beide ihre Frau verloren, womit sie nicht fertigwerden. Was liegt näher, als an der Zeit zu schrauben? Ein uralter Menschheitstraum, mit dem sich schon unzählige Autoren, Filmemacher und Philosophen beschäftigt haben. Text David Malik Foto Gaby Gerster ©Diogenes Verlag

Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, ist Schriftsteller, Kolumnist und Drehbuchautor.

Martin Suter geht es kopflastig an. Ein pensionierter Lehrer vermisst sein Grundstück. Dabei hilft ihm der Buchhalter vom Haus gegenüber. 296 Seiten verbringen sie damit, den 11. Oktober 1991 anhand von Fotos bis ins letzte Detail zu rekonstruieren. Sie trimmen Büsche, fällen Birken, graben ein und aus, halten sich überhaupt viel in Garten und Haus auf, mit einer Camera Obscura, allerlei Messinstrumenten und geben dem Leser Gedankenspiele auf, während sie schuften. Der Verlust eines geliebten Menschen kann zu irrationalem Handeln führen. Und während der Buchhalter Abend für Abend Zigaretten abbrennt, weil seine verstorbene Frau Raucherin war, lässt sich der Alte liften und aufspritzen, färbt sich die Haare schwarz, um bereit zu sein, wenn der 11. Oktober da ist. Wenn alles gleich ist wie damals, sollte er der Zeit ein Schnippchen geschlagen haben, seine Frau wieder treffen und verhindern, dass die Frau des Buchhalters erschossen wird. Andere Autoren warten nicht, bis ihnen die Zeit entgegenkommt, sondern setzen ihre Protagonisten in die verrücktesten Maschinen und schicken sie mit Getöse los. «The Time Machine» aus dem Jahr 1895 von Herbert George Wells ist die erste literarische Beschreibung einer Zeitreise in die Zukunft. Zeitfahrräder, Lokomotiven, Raumschiffe, Standuhren, Stundengläser, Spiegel, Drogen, Krankheiten, Schlafstörungen oder keltische

Steinkreise eignen sich als Vehikel, die Zeit zu überwinden – ob in die Zukunft oder die Vergangenheit, ganz nach Belieben. Ein besonders rassiges Modell um die vierte Dimension zu durchflitzen, ist ein schneidiger DeLorean in der 1985 begonnenen Film-Trilogie «Back to the Future». Doc Browns legendärer Fluxkompensator überwindet alle Grenzen. Martin Suter war schon als kleiner Bub von Zeitreisen fasziniert. «Einen Zeitreiseroman zu schreiben, stand immer schon auf meiner Wunschliste.» Er und die beiden Männer in seinem Roman mögen die Vorstellung, dass die Zeit gar nicht existiert. Wie das tatsächlich ist, kann er in seinem Buch nicht beantworten. Lesenswert ist es allemal. Nehmen Sie sich … Sie wissen schon.

Roman, Hardcover Leinen, 304 Seiten, erschienen im Sept. 2012 ISBN 978-3-257-06830-6 Auch erhältlich als E-Book und Hörbuch (gelesen von Gert Heidenreich)


surprise Huber Special

Men’s Casual Watch

Little Drummer Boy.

Erfindergeist bei Hublot

Brasilianische SchĂśnheit

Magic Gold.

Paraiba-Turmalin.



35 HUBER LECH

Triumvirat am Arlberg. Die Chopard Ski-Club-Arlberg-Edition exklusiv bei Huber in Lech.

Zum dritten Mal erobert ein besonderes Schmuckstück der Uhrmacherkunst den Arlberg. Gemeinsam entwickelten die LuxusManufaktur Chopard, der Ski-Club Arlberg und Huber Watches Jewellery in Lech am Arlberg den Chopard Lady SCA Chronographen. Limitiert auf fünfzig Stück, exklusiv erhältlich nur für SCA-Mitglieder. Fotos Chopard, Adolf Bereuter

Der perfekte Einkehrschwung. Wer den Winter leidenschaftlich gerne auf der Piste verbringt, dies in schöner Regelmäs­ sigkeit über die Jahre am Arlberg praktiziert und dort zudem beste Kontakte pflegt, der hat gute Chancen, in einen der renommiertesten und grössten Ski-Clubs der Welt aufgenommen zu werden: Der Ski-Club Arlberg hat seit seiner Gründung im Jahre 1901 nicht nur die Entwicklung des alpinen Skilaufs massgeblich geprägt, sondern auch eine Reihe von Olympiasiegern und Weltmeistern hervorgebracht. Die Marke Ski-Club Arlberg gehört zu den bekanntesten im Wintersportsegment, genauso wie die Marke Chopard bei Uhrenliebhabern allerhöchste Anerkennung geniesst. Norman J. Huber hat nun zum dritten Mal – fünf Jahre nach der ersten Kooperation – beide zusammengeführt. Entstanden ist der Chopard SCA Lady Chronograph. Norman J. Huber, selbst leidenschaftlicher Skifahrer, erinnert sich gut an die Wintersaison 2007: «Das war ein absoluter Jahrhundertwinter mit sehr viel Schnee und oft traumhaftem Wintersportwetter. Im Winter 2007 feierten wir gemeinsam mit Chopard und dem Ski-Club Arlberg die damals auf 107 Stück limitierte erste Ausgabe der Chopard SCA-Edition. Obwohl es die Uhr nur für Ski-Club-Mitglieder gab, war die Auflage binnen kürzester Zeit vergriffen.» Bereits damals kam ein Teil des Erlöses der so wichtigen Jugendförderung zugute.

Huber Lech-Geschäftsführer Roger Jacquat: «Die Kooperation mit Chopard und dem Ski-Club Arlberg ist für uns etwas Besonderes. Beim Chopard SCA Lady Chronographen handelt sich um ein absolutes Unikat von grosser Schönheit und Wertigkeit, welches weltweit ausschliesslich bei Huber in Lech am Arlberg erhältlich sein wird.»

Ganz in Weiss. Gemeinsam mit dem Traditionsunternehmen Chopard, das sich seit 1963 im Eigentum der Familie Scheufele befindet, wurde der elegantsportliche Chopard SCA Lady Chronograph entwickelt. Er wird in einer limitierten Auflage von 50 Stück mit weissem Kautschukband und Stahlgehäuse geliefert. Davon werden nur ganze zehn Stück weltweit zusätzlich mit wunderschöner Brillantlünette gefertigt.

Jede Uhr ist selbstverständlich nummeriert und trägt das Logo des Ski-Club Arlberg sowohl elegant eingebunden auf dem Zifferblatt sowie schmückend auf der Rückseite. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt wieder der Jugendförderung des Ski-Club Arlberg zugute. Die Uhren sind weltexklusiv für SkiClub-Arlberg-Mitglieder zum Start der Wintersaison 2012 bei Huber in Lech am Arlberg erhältlich.


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Let it S Die Herrenarmbanduhr schlechthin kann und wird es niemals geben. Sport stellt eben grundsätzlich andere Anforderungen als das Büro oder das abendliche Kulturprogramm. Natürlich kann Mann seinen opulenten ZeitBoliden immer und überall am Handgelenk tragen. Aber es gibt genug Situationen, in denen das nicht sonderlich gut ankommt. Hier schlägt die Stunde echter Klassiker von distinguierter Eleganz. Modische Zeitgeist-Strömungen können derartigen Armbanduhren kaum etwas anhaben. Ganz abgesehen davon schätzen nicht wenige Männer das noble Understatement. Wenn sich die äus­ seren und inneren Werte möglicherweise erst auf den zweiten Blick erschliessen, ist das viel spannender als die Blendwirkung eines vordergründigen MehrscheinerProduktes. Wer als Mann – oder im Fall der hier abgebildeten Armbanduhren durchaus auch als Frau – etwas auf sich hält, wird das mit Abstand kostbarste Gut seines Lebens ergo nicht irgendeinem Zeitmesser anvertrauen. Komplikationen, also Zusatzfunktionen wie Chronograph, Kalendarium, Schlagwerk oder Tourbillon steigern den Reiz erlesener Mechanik zusätzlich. Der Zwang zum täglichen Spannen der Zugfeder gehört übrigens längst der Vergangenheit an. Die Aufzugs-Automatik oder Uhrwerke mit langer, teilweise sogar sehr langer Gangautonomie sorgen dafür, dass Mann nicht irgendwann zeitlos dasteht. Andererseits betrachten viele Zeitgenossen das tägliche Drehen an der Krone als lustvolle Tätigkeit, die in unserer hektischen Epoche an gute alte Zeiten erinnert.

Tonneauförmige Uhrengehäuse erfreuten sich in den «Roaring Twenties» grosser Beliebtheit. An diese lebensfrohe Epoche knüpft die Heritage-Kollektion von Breguet an. Bei der goldenen «Heritage Phases de Lune Retrograde» ist der Name Programm. Ihr Automatikkaliber 586L mit zukunftsweisender Silizium-Unruhspirale bildet am Zifferblatt mit natürlich handguillochiertem Perlmutt-Zentrum zwischen «12» und «1» die verschiedenen Lichtphasen des Mondes ab.


Snow

Panerai versteht sich seit den 1930er Jahren auf Taucheruhren. Der 45 Millimeter grossen «Radiomir Black Seal 3 Days Automatic» kann Wasserdruck bis zu zehn Atmosphären nichts anhaben. Das kratzfeste, 1,9 Millimeter dicke Saphirglas und die grosszügig dimensionierte Manufaktur-Automatik P.9000 bekunden das aktuelle Verständnis von Uhrmacherkunst.

Die Tank aus dem Hause Cartier ist eine Armbanduhr mit Ewigkeitscharakter. Seit 1917 erlebte das streng rechteckige Basis-Design zahlreiche Metamorphosen. Die jüngste, «Tank Anglaise» getauft, lässt keinen Zweifel an der Provenienz aufkommen. In diesem markanten Gelbgold-Modell verbaut der Juwelier der Könige die Manufaktur-Automatikwerk 077.

Das «Patrimony Traditionelle Tourbillon 14 Jours» von Vacheron Constantin erfüllt die neuen, verschärften Kriterien des Genfer Siegels, welche zusätzlich die Uhr als Ganzes und auch die Ganggenauigkeit beinhalten. Sein Handaufzugskaliber 2260 besteht aus 231 Komponenten. Vier Federhäuser gewährleisten zwei Wochen Gangautonomie. Ans gelegentliche Aufziehen erinnert eine Gangreserveanzeige. Mit 42 mm ist die Rotgoldschale angenehm dimensioniert.

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Little Drummer

38 R MU EB NR ’ SI KCT A I TSEULA L W AT C H

Seit 1963 gibt es diese ikonographische Uhrenlinie von TAG Heuer. Im stählernen «Calibre 1887 Chronograph Rose Gold Colored», Durchmesser 43 mm, verbaut das Schweizer Traditionsunternehmen das hauseigene Automatikkaliber 1887 mit klassischer Schaltradsteuerung. Es stoppt Zeitintervalle zwischen einer Achtelsekunde und zwölf Stunden. Abtauchen kann Mann damit bis 100 Meter.

Schmuck an Männern, das ist definitiv Ansichtssache. Und über Geschmack lässt sich auch im 21. Jahrhundert weiterhin nicht streiten. Völlig legitim und damit unstrittig sind Ehering, Manschettenknöpfe und natürlich die Armbanduhr. Sie ist immer dabei, selbst dann, wenn Boot, Auto oder andere Gross-Statussymbole draussen vor der Tür bleiben müssen. Also im Theater, Restaurant, Golf- oder Yachtclub oder im Flieger. Kein Wunder, dass viele Männer ihre Armbanduhr als wichtigste Begleiterin überhaupt betrachten. Das Spektrum dessen, was die Uhrenindustrie heutzutage offeriert, ist beinahe unüberschaubar. Etwas Sportliches zum Beispiel, das dem nassen Element ebenso trotzt wie schweisstreibenden Workout-Strapazen. Wenn hinter starker Optik, hoher Funktionalität und Zuverlässigkeit auch noch eine renommierte Schweizer Marke steht, kann Mann eigentlich nichts mehr falsch machen. Die Bewahrung der kostbaren Zeit überlässt er selbstverständlich nur zukunftsweisender Mechanik. Ganz im Bewusstsein, dass das Ticken seiner mechanischen Uhr einerseits den Herzschlag der menschlichen Kultur verkörpert. Zum anderen aber auch unüberhörbarer Garant ist für ein Generationen überdauerndes Miteinander. Der kleine Motor, ungefähr ein Milliardstel PS stark, lässt sich von kundiger Hand auch nach Jahrzehnten treuer Dienste im Allgemeinen problemlos reparieren. Was will Mann mehr?

Die 1945 lancierte Datejust von Rolex ist Inbegriff der sportlich-funktionalen Armbanduhr. An lange Tradition knüpft die brandneue, 41 mm grosse «Oyster Perpetual Datejust II» mit Edelstahlgehäuse an. Sie taucht, wenn es unbedingt sein muss, mit ihrem Besitzer bis zu 100 Meter tief ab.


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Hublot kann auch ganz anders: Ganz neu präsentiert sich die ultraflache, skelettierte «Classic Fusion», deren reduziertes Design jedoch voll und ganz den typischen Hublot-Stil widerspiegelt. Die 45-mm-Schale birgt das lediglich 2,9 mm hohe Handaufzugskaliber HUB1300 mit sage und schreibe 90 Stunden Gangautonomie. Die Wasserdichte des Gehäuses in Titan oder 18-karätigem King Gold reicht bis 50 Meter Tauchtiefe.

Boy Manufaktur wird grossgeschrieben beim neuen Omega «Speedmaster Co-Axial Chronographen». Je nach Ausführung in Stahl, Gold oder sogar Platin tickt im 44,25 Millimeter grossen Gehäuse entweder das Automatikkaliber 9300 oder 9301, jeweils mit exklusiver koaxialer Hemmung. Die Totalisatoren für Minuten und Stunden sind für beste Ablesbarkeit konzentrisch bei der «3» angeordnet.

Mit der Uhrenlinie «Top Gun Miramar» im markanten Military-Design wendet sich IWC an echte Männer. Fürs Stoppen ist das Manufakturkaliber 89365 mit Rotoraufzug und 68 Stunden Gangautonomie zuständig. Schädliche Magnetfelder leitet ein Weicheisen-Innengehäuse zuverlässig am Uhrwerk vorbei. Das kratzfeste Keramikgehäuse mit Titanboden und spezifischem Oberflächenfinish misst 46 mm. Ausdruck besonderer Nostalgie ist das robuste grüne Textilarmband.

Wer den Breitling «Chronomat 44 GMT» am Handgelenk trägt, ist rund um den Globus zeitlich bestens versorgt. Dank ausgeklügelter Konstruktion vermag der Automatik-Chronograph gleich drei verschiedene Zonenzeiten simultan darzustellen. Das Einstellen der jeweiligen Ortszeit gestaltet sich zum Kinderspiel. Gut 70 Stunden kommt das chronometerzertifizierte Manufakturkaliber B04 ohne Energienachschub aus.


40 HUBER SPECIAL

Magische Verschmelzung. Gold so hart wie Keramik.

Hublot Big Bang Ferrari Magic Gold 45 mm REF: 401.MX.0123.GR


41 HUBER SPECIAL

Das Magic Gold-Entwicklerteam von Hublot, v.l.n.r.: Andreas Mortensen, Prof. EPFL (Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne), Mechanical Metallurgy Laboratory; Ludger Weber, Scientific Collaborator EPFL; Jean-Claude Biver, Hublot President of the Board; Mathias Buttet, R&D Director Hublot; Senad Hasanovic, Materials Science Engineer Hublot

Irgendwie beruhigend: Selbst Gold ist nicht perfekt. Das wohl schönste aller Edelmetalle ist weich und optimal zu verarbeiten – allerdings auch sensibel und verletzlich. Bis Hublot den Zauberkessel anwarf und das erste kratzfeste Gold der Welt präsentierte.

Damit aus der Vision ein Produkt wird, braucht es Zeit. Mehr als drei Jahre war das Team rund um Hublot und Andreas Mortensen, Professor an der Technischen Hochschule Lausanne, beschäftigt, bis es sein Ziel erreichte: das erste kratzfeste Gold der Welt herzustellen. Das Ergebnis belohnte schnell für alle Mühen. Die Härte der neuen Legierung konnte im Vergleich zu herkömmlichem Gold von 400 auf 1000 Vicker erhöht werden, trotz eines Feinstoffgehalts von 18 Karat. Damit ist das neue, patentierte «Magic Gold» von Hublot fast so hart wie Keramik. Fakten, die für sich sprechen. Und über die man offenbar auch bald bei Ferrari sprach. Denn bereits wenige Monate nach der offiziellen Präsentation der neuen Legierung von Hublot wurde die neue Kooperation zwischen der PS-Schmiede aus Modena und der Schweizer Uhrenmanufaktur offiziell besiegelt. Mit gleich hohem Tempo ging es weiter. Fünf Monate nach der Verkündung der Zusammenarbeit der beiden Marken wurde die erste gemeinsame Uhr – in Magic Gold – auf der Baselworld 2012

präsentiert: Die Big Bang Ferrari Magic Gold. Eine Weiterentwicklung der Kult-Uhr Big Bang aus dem Jahr 2005. Allerdings mit grösserem Gehäuse, leistungsfähigerem Innenleben und modernster Technik. Mehr Ferrari eben. Anders als der Lack des Sportwagens hat die Legierung der Uhr wiederum einen grossen Vorteil: Sie kann nicht zerkratzt werden bzw. nur von einem echten Diamanten – was im Alltag wohl nicht allzu oft zu Problemen führen dürfte. Keine Magie, sondern Hightech pur. Was hier vielleicht etwas magisch klingt, ist das Ergebnis moderner Wissenschaft und ausgeklügelter Technologie: Für die Herstellung wird Keramikpulver mit starkem Druck zunächst durch isostatische Kaltpressen in Formen gepresst. Die vorgeformten Teile werden nun mit sehr hohen Temperaturen gehärtet, wodurch die Struktur fest und porös wird. Anschliessend wird das 24 Karat reine Gold geschmolzen. Unter sehr hohem Druck wird die Goldschmelze infiltriert. Für diesen Vorgang wird

ein inertes Gas benötigt, dessen Temperatur und Druck sehr hoch sein müssen, damit die Goldschmelze die Poren des Keramikmaterials auffüllen kann. Durch die Fusion der beiden Stoffe kann schliesslich das neue Material entstehen: kratzfestes Gold – genannt «Magic Gold». Und wieder lagen Jean-Claude Biver, Chairman von Hublot, und sein Team mit dieser Idee goldrichtig. Fast könnte man sagen, alles, was das vielfach ausgezeichnete Marketingtalent anfasst, wird zu Gold. Jedenfalls steigerte sich der Jahresumsatz des Unternehmens nach seiner Übernahme innerhalb von vier Jahren von 25 auf 200 Millionen Schweizer Franken. Sein Verständnis der Marke Hublot klingt dabei so unspektakulär wie plausibel: «Wir zerbrechen nicht die Vergangenheit, sondern zollen ihr Tribut, indem wir eine Brücke in die Zukunft schlagen.» Auch mit der neuen Legierung «Magic Gold» hat Hublot wieder eine Brücke geschlagen. Diesmal allerdings von der Zukunft in die Gegenwart.


42 W R UOBMREI K NT’ SI T W E LAT C H

Winter Erst kürzlich präsentierte Jaeger-LeCoultre die neueste Variante dieser femininen Armbanduhr. Die Manufaktur legt Wert auf exklusive Mechanik. In der «Rendez-Vous Night & Day» findet sich das Automatikkaliber 967A. Dieses besteht aus 214 Einzelteilen und zeigt neben den Stunden, Minuten und Sekunden auch Tag und Nacht an. Die Newcomerin gibt es mit 29 oder 34 mm Gehäusedurchmesser in Edelstahl oder Roségold und auf Wunsch auch noch mit funkelnden Diamanten.

Die Aussage mag trivial klingen, aber an Tatsachen führt nun mal kein Weg vorbei: Auch die Vertreterinnen des zarten Geschlechts blicken im Laufe eines Tages für gewöhnlich öfter aufs Zifferblatt ihres Zeitmessers als in den Spiegel. Ausserdem legen sie immer grösseren Wert darauf, ihren chronometrischen Hedonismus unübersehbar am Handgelenk zu präsentieren. Deswegen besitzt Frau von Welt heutzutage in aller Regel mehr als nur eine Upperclass-Armbanduhr. Aber bekanntlich würzt gelegentlicher Wechsel das Leben ungemein. Und genau das hat die Uhrenindustrie seit Jahren schon erkannt. Wenn es um die Kreation neuer Damenarmbanduhren geht, ist die Phantasie der damit befassten Designer beinahe grenzenlos. Vorbei die Zeiten, da sich das schöpferische Tun auf den Besatz mit funkelnden Steinen reduzierte. Feminine Gesamtkunstwerke bestimmen das Geschehen. Entweder mit eher sportlicher oder eleganter Attitüde. Zu haben in ganz unterschiedlichen Grössen. Moderat dimensionierte Gehäuse sind inzwischen wieder chic, vor allem zur Abendgarderobe. Der Business-Dress verträgt durchaus etwas mehr. Darüber hinaus können Frauen ganz grundsätzlich aus dem Vollen schöpfen. Im Gegensatz zu Männern, für die sich klassische Damenuhren grundsätzlich verbieten, dürfen Frauen natürlich auch Maskulines jedweder Ausprägung tragen. Ihre chronometrische Freiheit ist einfach grenzenlos.

Pionier der Armbanduhren mit immerwährendem Kalendarium ist zweifellos Patek Philippe. Die «Referenz 7140» entstand ausdrücklich für Vertreterinnen des zarten Geschlechts. Durch den Saphirglasboden sieht Frau das Mikrorotor-Automatikwerk 240. Die sorgfältig feinbearbeitete Kadratur verbirgt sich unter dem Zifferblatt. 68 Brillanten zieren die Lünette des flachen, 35 mm kleinen Roségold-Gehäuses.


4 3 W O M E N ’ S W AT C H

Wonderland Mit 29 Millimeter Gehäusedurchmesser ist die «Link Lady» von TAG Heuer nicht zu gross, aber auch nicht zu klein. Nicht weniger als elf Top Wesselton VS Diamant-Indexe bieten Orientierung auf dem silbernen Zifferblatt mit Guilloche-Musterung. Die Lünette des Stahlgehäuses trägt 47 Top Wesselton-Diamanten der Qualitätsstufen VVS und VS. Sicheren Halt am Handgelenk gewährleistet ein geschmeidiges Stahlband, präzise Zeitmessung ein Quarzwerk.

Gleich drei Mal umfängt das Gliederband der «Premiere Triple Tour» des Luxus-Labels Chanel feminine Unterarme. Somit gesellt sich zum funktionalen Aspekt der Zeitanzeige ungeachtet der Tatsache, dass edler Stahl und weisse, kratzfeste Keramik als Material im Spiel sind, auch noch eine ungemein schmückende Attitüde. Letztere unterstreichen 52 Diamanten von 0,256 Karat und ein elegantes Lack-Zifferblatt. Für die kostbare Zeit ist komfortable Quarz-Elektronik zuständig.


4 4 H U B E R P R I VAT E L A B E L

Raramente Beleza. Paraiba-Turmaline: Die seltene Schรถnheit aus Brasilien.


4 5 H U B E R P R I VAT E L A B E L

RING aus der Kollektion «Huber Private Label» – Paraiba Tumalin 2.51 ct, 2 Half Moon Diamanten 0.79 ct, Weissgold

1981 beginnt er zu graben – und stösst dabei nur auf steinhartes Geröll. Zumindest einige Jahre lang. Aber sein Bauchgefühl sagt dem brasilianischen Edelsteinsucher Heitor Dimas Barbosa, dass sich irgendwo tief in den damals noch völlig unbekannten Paraiba-Hügeln ganz besondere Edelsteine befinden. Eine Hommage an einen der schönsten Edelsteine der Welt. Und an den Spürsinn. Text Verena Ludescher Foto Anna Subbotina, Adolf Bereuter

Man muss seiner Intuition schon sehr vertrauen, wenn man fast sechs Jahre an einer Stelle gräbt, ohne irgendein Indiz dafür zu haben, dass sich hier tatsächlich wertvolle Edelsteine befinden. Heitor Dimas Barbosa tat dies wohl. Denn er und seine Helfer schlugen ein Loch nach dem anderen in den steinharten Boden, kämpften sich täglich durch ein Gewirr von Gängen, Schächten und Stollen, bis sie im Jahre 1987 tatsächlich auf den erhofften Schatz stiessen. Genauer: auf Turmaline. Turmaline, wie sie die Natur zum ersten Mal freigab. Die Steinkristalle aus Paraiba funkelten in blaugrünen, leuchtenden Tönen, die man bislang fast nur von besonders schönen Regenbogen kannte: In Smaragdgrün, Himmelblau, Saphirblau, Indigo, Blauviolett und in Purpur. Die Farbenpracht, die damals auf viele wie ein Wunder Gottes wirkte, stellte sich jedoch bald als Besonderheit des hohen Kupfer- und Mangangehalts der Steine heraus.

Fünfstellige Summen für die Edelkristallrarität. Nach dem Schleifen wurden die Turmaline aus Paraiba noch schöner: Denn erst im facettierten Zustand verströmen die Turmaline ein ungekanntes Feuer und scheinen selbst bei wenig Licht noch intensiv zu leuchten. Schnell gab es Anfragen aus der ganzen Welt nach den kleinen Kristallen aus Brasilien: Preise von bis zu 50.000 Euro/Karat sind heute keine Seltenheit – wenn man sie überhaupt noch erhält. Diese lukrativen Preise sorgten natürlich auch dafür, dass nach Bekanntwerden des Fundes die «Mina da Batalha» schnell zu einem Pilgerort wurde. Edelsteinsucher aus aller Welt strömten hierher und versuchten noch weitere der Turmalinkristalle zu entdecken: Bald war der 400 Meter lange, 200 m breite und 65 m hohe Höhenzug komplett durchwühlt und zum Teil sogar fast abgetragen. Umsonst. Es wurde kein einziger

Turmalin mehr gefunden – die Mine wurde 1993 geschlossen. Die Geschichte der brasilianischen Turmaline nahm hier vorläufig ein Ende, fand jedoch 2001 ganz unerwartet eine Fortsetzung: Auf einem Markt in Nigeria tauchten zu Beginn des neuen Jahrtausends plötzlich weitere Turmaline auf: in ähnlich strahlenden Farben. Und in fast identischer chemischer Zusammensetzung der Elemente. Wie war das möglich? Eine gesicherte Erklärung gibt es nicht. Eine Möglichkeit liegt in der Kontinentalverschiebung. Denn ursprünglich gehörte der amerikanische zu dem afrikanischen Kontinent. Nigeria bildete somit den Anschluss an den Nordosten Brasiliens – und so konnten die Turmaline vor dem Auseinanderdriften der Kontinente unter gleichen geologischen Bedingungen entstehen. Ob diese These tatsächlich stimmt, bleibt allerdings ungewiss und eines der vielen Geheimnisse dieser seltenen Schönheit.


46 HUBER SPECIAL

Tanti auguri di buon compleanno. MIMI feiert das Jubiläumsjahr mit faszinierenden neuen Kollektionen.

Man sagt, bereits im Alter von sechs Jahren zeige sich die individuelle Begabung eines Menschen recht genau. Hätte man Giovanna Broggian, Chef-Designerin der italienischen Schmuckmarke MIMI, als Kind nach ihrem Berufswunsch gefragt, wäre die Antwort prompt gekommen: Schmuckdesign­ erin. Nach dem erfolgreichen Designstudium in Mailand ging sie auf künstlerische Wanderschaft. Dies liegt Jahre zurück, jedoch die tiefe Leidenschaft und Begeisterung für Schmuck hat Giovanna Broggian dank MIMI niemals verloren. Foto MIMI

Farbenfroh, fantasievoll, feinsinnig. Es ist nicht einfach, Begriffe zu finden, die die Schmuckstücke des italienischen Unternehmens MIMI treffend beschreiben. Denn die eigenwilligen Kombinationen aus zarten Naturperlen gepaart mit ungewöhnlichen Steinen in kompromisslosen Farbkombinationen sind einzigartig und ungesehen – genauso wie die Proportionen der Entwürfe. Fest steht: Wer den Schmuck trägt, bekennt Farbe. Farbe als Ausdruck der Identität, der Einfühlsamkeit, der Überschwänglichkeit der Gefühle. MIMI selbst versteht die Kollektionen als Symbol für den selbstbewussten Auftritt der Frau. Das Bewusstsein, einzigartig zu sein, sich selbst zu lieben und zu spüren. «Wir sollten uns mit Schmuck schöner fühlen, genauso aber stärker, kühn und vielleicht sogar ein bisschen magisch» – so beschreibt Giovanna Broggian ihren Anspruch an die Kollektionen. Aussergewöhnlich stellt sich die Designerin auch die Trägerin ihres Schmucks vor. «Eine Frau, die sich selbst mag, hat eine spezielle Aura. Sie ist eben MIMI.»

Immer in Bewegung und voller neuer Ideen: MIMI-Chefdesignerin Giovanna Broggian.


47 HUBER SPECIAL

Vergessen Sie den kalten Winter. Träumen Sie sich an einen Puderzuckerstrand in der südlichen Hemisphäre. Mit dabei: Die MIMI-Kollektion Talita. Türkis, Amethyst, Perlen und Pink Gold. Aloha Heja He!

Ganz typisch für MIMI ist zudem die Leidenschaft für fremde Kulturen. Die Designerin lässt sich am liebsten auf Reisen in ferne Länder inspirieren. MIMI sieht sich durch und durch als Marke für die moderne Kosmopolitin, die sich in Italien zu Hause fühlt – genauso wie an allen anderen schönen Orten dieser Welt. So sind die Schmuckstücke meist Verflechtungen von Fragmenten ferner Kulturen, Interpretationen der unterschiedlichsten Schönheitsideale. Talita – die neue Kollektion in den Farben des Ozeans. Die neue Kollektion «Talita» steht ganz im Zeichen der Exotik. Die Trägerin der Kollektion soll die Kraft und Schönheit des Pazifischen Ozeans spüren. Azurblaue und purpurviolette Atolle, künstlerisch umgesetzt und kombiniert mit naturfarbenen Perlen, dem Herzstück der Kollektion: «Perlen sind faszinierende Objekte. Natürlich, weiblich, sehr warm und verführerisch,» erklärt Giovanna Broggian. Dieses Jahr feiert MIMI das 50-jährige Bestehen. Dazu gratulieren wir herzlich.

Giovanna Broggian wird anlässlich dieses Jubiläums nur kurz innehalten, denn sie plant schon wieder die nächste Reise. Sie taucht ab und inspiriert wieder auf – mit traumhaften Kollektionen à la MIMI.


Sport & Mode seit 1921

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49 LESEZEICHEN

Geschenkt. Essay von Michael StavariČ.

Illustration Luigi Olivadoti

Der Beschenkte ist in der Regel nicht einfach zu handhaben: Im Sommer verziert er seine häuslichen vier Wände liebend gern mit geschenkten Schnittblumen, im Winter lässt er sich auch mit Feuerholz oder modischen Fäustlingen zufriedenstellen. Er liebt als einzige uns bekannte Spezies Geburtstage, Weihnachtsessen, Namenstage sind ihm gleichfalls kein Gräuel, ergo jede noch so kleine Gelegenheit, die ein Geschenk nach sich zieht oder dieses möglich macht. Sein Bedürfnis nach Geschenken ist schon seit frühester Kindheit stark ausgeprägt, was wohl damit zusammenhängt, dass er liebend gern schon zu Lebzeiten seinen eigenen (viel zu frühen) Tod bedauert. Die Sehnsucht nach noch weiteren, immer grösseren und tolleren Geschenken lässt sich, so der Beschenkte, auf die Mutter zurückführen, die ihn allzu sehr mit immer neuen Spielzeugen verwöhnte. Darüber hinaus hält sich der Beschenkte an keine Verkehrsregeln (er geht davon aus, immer zu spät dran zu sein), glaubt ferner von sich selbst, ein Verfechter der feinen Klinge zu sein und sympathisiert mit Juwelieren und Uhrmachern. Warum ihn Edelsteine und Schmuckstücke so faszinieren, entzieht sich rationalen Erklärungen, doch führt der Beschenkte penibel Buch darüber, was er selbst als besondere Geschenke erachten würde: 1. Der «Black Orlov»-Diamant. Dieser zierte einst ein Tempelbild und wurde von einem

französischen Deserteur gestohlen, der ihn an einen britischen Kapitän verkaufte. Dieser veräusserte den Stein wiederum an einen Juden, welcher ihn an einen Perser weiterreichte. 1773 traf dieser Perser den russischen Fürsten Orlov, der ein in Ungnade gefallener Liebhaber Zarin Katharinas war. Jener kaufte den Diamanten für 400.000 Rubel, was damals einen märchenhaften Betrag darstellte. Katharina nahm das Geschenk an, doch kam es zu keiner Wiedervereinigung der Geliebten. Fürst Orlov verstarb alsbald in einer Anstalt für Geisteskranke. 2. Der «Koh-i-Noor»-Diamant. Der Koh-iNoor befand sich im Laufe der Geschichte im Besitz verschiedener indischer und persischer Herrscher. Zum ersten Mal wurde der Stein 1304 beschrieben, als ihn der indische Rajah von Malwa besass. Später fiel er in die Hände des Sultan Baber. Während der nächsten zwei Jahrhunderte war der Diamant einer der wertvollsten Juwelen der herrschenden Mogule. 1739 fiel der persische Schah Nadir in Delhi ein und plünderte die Stadt, um an den grossen Diamanten zu kommen. Das Unternehmen schlug jedoch fehl. Die Legende besagt weiter, dass eine der Haremsdamen den Schah darüber informierte, dass der Diamant von Schah Mohammed (seinem Widersacher) im Turban versteckt gehalten wurde. So nutzte Nadir eine orientalische Sitte zu seinem Vorteil aus: Er schlug

vor, anlässlich der Siegesfeiern die Turbane zu tauschen. Dies ist ein altbekannter orientalischer Brauch, ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen und Sicherheit und ewige Freundschaft zu besiegeln. Schah Mohammed jedenfalls staunte über die Raffinesse seines Rivalen. Er war nicht mehr in der Lage, sich diesem Ansinnen zu widersetzen. So stimmte er – zähneknirschend – zu. Später, als sich Schah Nadir in sein Schlafgemach zurückzog, entfaltete er den Turban seines Gastgebers und fand darin den Diamanten. Als seine Augen diesen wundervollen Edelstein erblickten, rief er aus: «Koh-i-Noor!» – Ein Berg von Licht! Von diesem Augenblick an hatte der Stein seinen Namen. Einmal abgesehen von Diamanten, hat der Beschenkte eine ausgesprochene Vorliebe für Bücher und Kataloge. In seinen vier Wänden finden sich zahlreiche Druckwerke zu den unterschiedlichsten Themenbereichen. Einige Titel sind bekannt: «Im Irrgarten der Spielzeugindustrie», «Diamonds are forever», «Über die Würde und den Umgang mit Geburtstagen», «Die eigentliche Grosszügigkeit» oder etwa «Wertanlagen und Kalkül». Die Lieblingsredewendungen des Beschenkten dürften keine so grosse Überraschung darstellen: «Man soll mir sein Herz schenken», «Man soll mir reinen Wein einschenken» und «Das kannst Du Dir schenken» (Man nimmt an: ein unangemessenes Präsent).


50 CHARITY

Lichtblicke. Omega und Daniel Craig öffnen die Augen für hilfsbedürftige Menschen.


51 CHARITY

Einer besonderen Herausforderung stellt sich derzeit JamesBond-Darsteller Daniel Craig: Er kämpft in den entlegensten Ländern der Erde gegen vermeidbare Erblindungserkrankungen. Allerdings nicht als Filmheld, sondern als Markenbotschafter und Partner des Luxusuhrenherstellers Omega. Fotos Omega

Die Sehkraft der jungen Frau schwindet Tag für Tag. Stunde für Stunde. Ihr Leben voller Farben weicht langsam einer verschwommenen Welt der Schatten und Konturen. Dabei wäre eine Heilung ihrer Erkrankung problemlos möglich, wenn bloss das Geld für eine Behandlung vorhanden wäre. Was sich hier vielleicht wie das Drehbuch eines Dramas liest, ist leider nach wie vor trauriger Alltag in vielen Ländern der Erde. Jeden Tag erblinden Menschen, weil es schlichtweg an der medizinischen Versorgung und an der passenden Medikation mangelt. Dies versucht ORBIS International seit Jahrzehnten zu verhindern. In ihrer fliegenden Augenchirurgie «Flying Eye» wurden bislang mehr als zwölf Millionen Menschen in 88 Ländern medizinisch versorgt und etwa eine Viertelmillion Augenexperten geschult. Mindestens eine Million Dollar Spende für die Hilfsorganisation ORBIS. Ein Engagement, das auch den Starschauspieler und Omega berührt. So sehr, dass sie beschlossen, eine gemeinsame Initiative zu gründen, um der Organisation zu helfen – mit einer eigens für diese Partnerschaft entwickelten Armbanduhr: der Omega Hour Vision Blue, eine elegante Sonderedition der De Ville Hour Vision, beide ausgestattet mit dem revolutionären Omega Co-Axial-Kaliber 8500 Uhrwerk. Die 1848 in der Schweiz eröffnete Traditionsuhrmacherei hat sich verpflichtet, mindestens eine Million Dollar aus dem Verkaufserlös der Uhr an ORBIS zu spenden. Geld, das dringend gebraucht wird. Davon hat sich Daniel Craig persönlich überzeugt – bei einem Besuch einer in der Mongolei stationierten, ehrenamtlichen Ambulanz von ORBIS. «Je mehr ich mich mit ORBIS beschäftigte, desto mehr bewunderte ich die Arbeit, die diese Menschen leisten. Es ist ein ebenso einfaches wie brillantes Konzept, Augenchirurgen in die Gegenden zu entsenden, wo sie verzweifelt gebraucht werden, um Menschen und vor allem Kindern zu helfen. Menschen das Augenlicht wiederzugeben, ist eine aussergewöhnliche Aufgabe», schwärmt der Schauspieler.

Die Farbe der Hoffnung – Omega Hour Vision Blue. Ebenfalls tief beeindruckt von dem Projekt zeigte sich Omega-Präsident Stephen Urquhart: «Omega freut sich über die Gelegenheit, zur bemerkenswerten Mission von ORBIS beitragen zu dürfen. Wir erachten es als besonders lohnend, zusammen mit Daniel Craig eine Organisation zu unterstützen, an deren Arbeit wir alle glauben.» Mit der Omega Hour Vision Blue lässt sich ein besonders elegantes Statement gegen die vermeidbare Erblindung setzen: Das blaue Zifferblatt mit Sonnenschliff sowie die facettierten Zeiger aus 18-karätigem Weissgold machen das Modell zu einem echten Schmuckstück – und wahrscheinlich zu einer der schönsten Möglichkeiten, seine Solidarität mit Menschen zu bekunden, die dringend unsere Hilfe brauchen.



W W W. M I M I . CO


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Früher mit Charme, heute mit Flinte. Aktenzeichen Kunst: Die spektakulärsten Kunstdiebstähle der Welt.

Der weltweite Schaden durch Kunstdiebstahl geht jedes Jahr in die Milliarden. Neben Drogenhandel, Geldwäsche und Menschenhandel zählt das Delikt zu den einträglichsten. In den vergangenen Jahren sind die Methoden deshalb immer brutaler geworden. Text Stefan Koldehoff Fotos Drumlanrig, Koldehoff

Früher kamen sie bei Nacht, setzten mit wenigen Handgriffen die Alarmanlage ausser Betrieb, stemmten ein Fenster auf und verschwanden mit ihrer Beute so leise und unbemerkt, wie sie gekommen waren. Der italienische Glaser Vincenzo Peruggia verbrachte im August 1911 gar eine ganze Nacht hinter einer Tapetentür in einer Abstellkammer des Louvre, bevor er dort die «Mona Lisa» stahl, durch ein Nebentreppenhaus flüchtete und unterwegs einen Handwerker bat, ihm die Tür nach draussen zu öffnen. Das wahrscheinlich wertvollste Kunstwerk aller Zeiten hatte er unter seinem Mantel verborgen. Erst über zwei Jahre später fand es die italienische Polizei in einem Hotelzimmer in Florenz wieder – weitgehend unbeschädigt. Ähnlich gingen die Tä«Mona Lisa» von Leonardo da Vinci

«Kornfeld mit Krähen» von Vincent van Gogh

ter vor, die sich 1991 im Van Gogh Museum in Amsterdam einschliessen liessen, um dann mit den berühmtesten Werken des Hauses – darunter den «Sonnenblumen» und dem «Kornfeld mit Krähen» – zu verschwinden. Nur weil ihr Fluchtwagen eine Reifenpanne hatte, mussten sie ihre milliardenschwere Beute schliesslich doch zurücklassen. Geraubte Madonna. Diebe, die Alarmsysteme überlisteten, Türschlösser knackten, die Polizei hinters Licht führten, galten seither als die eleganten Gentlemen der Branche, wie ihn Cary Grant in «Über den Dächern von Nizza» verkörperte. Der Kunstdiebstahl wurde zum Kavaliersdelikt. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Spätestens seit Ende der 1980er Jahre, als zeitgleich der Boom des internationalen Kunstmarktes und der Zusammenbruch des Ostblocks einsetzten, zeigen die Kunsträuber ihr wahres Gesicht: Die Überfälle wurden zunehmend brutaler. Und sie finden auch längst nicht mehr im Schutz der Nacht statt. Bewaffnete Banden stürmen Museen und Privatsammlungen längst auch während der Besuchszeiten und nehmen dabei skrupellos in Kauf, dass Menschen verletzt werden oder sogar ums Leben kommen. Als vier Männer vor neun Jahren Leonardo da Vincis Gemälde «Madonna mit der Spin-


55 ART

Schauplatz Drumlanrig Castle

del» aus dem schottischen Landsitz Drumlanrig Castle raubten, setzten sie einer Aufseherin ein Messer an die Kehle. Ein Jahr später überfiel eine bewaffnete Bande an einem Vormittag das Munch Museum in Oslo. Die Besucher glaubten zunächst an einen Terrorakt, begriffen dann aber, dass es den Tätern um die weltberühmten Gemälde «Der Schrei» und «Madonna» ging. Gegen – durchaus übliche – Zusicherung von Strafminderung verriet ein verhafteter Verdächtiger später, wo sich die schwer beschädigten Werke befanden. Auch das Privatmuseum der Stiftung des Rüstungsindustriellen und Kunstsammlers Emil Georg Bührle in Zürich wurde im Februar 2008 Opfer eines brutalen Überfalls. Männer mit Sturmmasken und abgesägten Schrotflinten zwangen die Besucher, sich auf den Boden zu legen. Dann rissen sie drei Gemälde von van Gogh, Monet und Degas sowie Cézannes berühmten «Jungen mit der roten Weste» von der Wand und verschwanden. Zwei Bilder fand die Polizei bald darauf im zurückgelassenen Fluchtfahrzeug. Die anderen beiden tauchten erst nach fast vier Jahren in Belgrad wieder auf: Offenbar steckte die serbische Mafia hinter dem Verbrechen.

rangiert damit gleich hinter Drogenhandel, Geldwäsche und Menschenhandel. Manche Kunstwerke bleiben jahrelang verschwunden. Jene beiden Frühwerke zum Beispiel, die unbekannte Täter 2002 erneut aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam gestohlen haben. Der Vermeer und der Rembrandt, die vor 22 Jahren aus dem Gardner Museum in Boston gestohlen wurden und für deren Wiederbeschaffung inzwischen fünf Millionen Dollar ausgesetzt sind. Oder der Caravaggio aus einer Kapelle in Palermo, der seit 1969 verschollen ist. In anderen Fällen – etwa bei den aus der Frankfurter Schirn Kunsthalle gestohlenen Turner-Gemälden oder den beiden Picasso-Werken, die aus einer Ausstellung in der Schweiz verschwanden – liegt der Verdacht nahe, dass die beteiligten Versicherungen ein Lösegeld gezahlt haben, um die Bilder zurückzubekommen. Die Zahlung der Versicherungssumme wäre sie teurer zu stehen gekommen. «Artnapping», die Erpressung der Besitzer, gilt deshalb längst als erfolgreichste Variante des Kunstdiebstahls.

«Madonna mit der Spindel» von Leonardo da Vinci

Rückgabe gegen Lösegeld. Auf acht Milliarden Dollar jährlich schätzen internationale Polizeibehörden den weltweiten Schaden durch Kunstdiebstahl. Das Delikt «Das Konzert» von Jan Vermeer


56 GUT GEBAUT

Architektur des Geldes. Banken – Festungen der Neuzeit.


57 GUT GEBAUT

Sinnliches Landschaftsgefühl, vornehme Spannung oder Windspiele in Herbstfarben – wenn es darum geht, dem Vermögen ihrer Kunden ein sicheres Zuhause zu geben, bereichern die Architekten von Bankhäusern seit jeher mit Innovationen das Stadtbild. Text Martin O. Steiner Fotos KfW Bildarchiv/Thomas Klewar, Holger Peters; Centrum Bank; Foster + Partners/Nigel Young

Centrum Bank, Vaduz, Liechtenstein, von Hans Hollein. Für den Neubau der Centrum Bank im liechtensteinischen Vaduz liess Hans Hollein die Berge und die Natur des Oberen Rheintals sprechen: «Wenn wir schon eine Schönheit wollen, dann eine sinnliche Schönheit elementarer Gewalt.» Im saftig grünen Alpenpanorama wirkt das Gebäude mit seinem monolithischen Gestus wie der frische Gesteinsbruch einer rauschenden Klamm. Der schäumende Bach und die ausgelegten Findlinge im Garten der Centrum Bank verstärken diesen Eindruck. Auf vier Etagen verteilen sich 6000 m² Bruttogeschossfläche, dass die Büroeinheiten auf einem nüchternen Raster von 1,25 Metern geplant wurden, sieht man den lebendigen Schwüngen der Aussenfassade aber nicht an. «Das Projekt stellt bewusst ein solitäres, signifikantes Gebäude dar, das sich jedoch in Massstab, Form und räumlicher Zuordnung in das vorhandene Ensemble und in die Topographie identitätsstiftend eingliedert», beschreibt Hollein seine Arbeit. Er verweist dabei auf seine frühen Entwürfe zum Projekt, in denen sich das Relief der Landschaft im Gleichklang in der Fassade wiederholt. Sein Talent, Kunst und Landschaft zu beider Vorteil zu vereinen, entwickelte er auf Studienreisen im Südwesten der USA. Er revoltierte bereits in den 1960er Jahren gegen die «Alleinherrschaft des Funktionalismus», welche eine überlegte ästhetische Kultur von vornherein kategorisch ausschloss. Um seine bereichernde Wirkung zu entfalten, ist aber auch Geld auf diese ästhetische Kultur angewiesen. Wie Schrift und Sprache ist es Teil der Menschwerdung, lässt es sich doch als prägendes Gestaltungsmittel einsetzen: Als Triebfeder der kulturellen Evolution schafft Vermögen nicht nur Innovation, sondern auch Sicherheit. So vielseitig die Räume, in denen sich Menschen bewegen, auch sind: Es eint sie das Streben nach Perfektion. Wenn Hans Hollein nicht nur die Aussenfassade, sondern auch das Dach mit Andeer- und SplugaVerde-Stein verkleidet, gibt er dem Gebäude das Gesicht der Region und seiner Menschen. www.centrumbank.com


58 GUT GEBAUT

Deutsche Bank Place, Sydney, Australien, von Norman Foster. Sydney wirkt, als hätte man dem Pazifik eine Brosche angesteckt. Grüne Alleen, weitläufige Parks mit altem Baumbestand und die prachtvolle Oper säumen das Hafenbecken mit seinen vielen Buchten. Die Hochhäuser des Geschäftsbezirks mit ihren dunklen Glasfassaden glitzern wie saphirblaue Kristalle. Unter ihnen hat der Deutsche Bank Place eine besondere Fassung: Das markante Profil des 31-geschossigen Gebäudes, 2002 von Norman Foster fertiggestellt, krönt ein sich nach oben verjüngendes Aluminiumgerüst mit Querstreben im Abstand von drei Geschossflächen. «Mit unserem Entwurf für den Deutsche Bank Place setzen wir unsere Entwicklung eines zeitgemäs­ sen Büroturms fort», kommentiert der Architekt seinen Entwurf. «Das Gebäude verfolgt neue Strategien in der adaptiven Büroraumnutzung und ist stark mit dem Leben in der Stadt verwurzelt.» Inklusion statt Exklusion: In den ersten vier Etagen des Hochhauses befindet sich eine Plaza für das öffentliche Leben, der Innenstadt wurde so wertvoller Raum zurückgegeben. Im grossen Atrium profitieren Restaurants, Cafes und Ladenzeilen von der lichtdurchfluteten Architektur. Darüber sorgen Verbindungsstege für kurze Wege in den oberen Etagen. Die Nutzbarkeit des Gebäudes wurde durch intelligente Proportionierung der Räume um ein Drittel erhöht, das Energiekonzept entspricht modernsten Standards. Die Silhouette des Gebäudes entstand aber auch mit Rücksicht auf das Umfeld. So bekommen die benachbarten Gebäude Sonnenlicht, und von der anderen Seite des Hafenbeckens betrachtet flankiert das Profil elegant den Blick zum Fernsehturm. Mit seinem Deutsche Bank Place bereichert Norman Foster die differenzierte Skyline von Sydney mit vornehmer Spannung – und federleichter Anmut. www.fosterandpartners.com


59 GUT GEBAUT

Westarkade der KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, Deutschland, von Sauerbruch Hutton. Seit vielen hundert Jahren reiben Tüftler ihre Herzkranzgefässe an der Entwicklung von Windspielen. Mitunter prägten sie Landschaften und lockten so manchen Windmühlenritter aus seiner Festung. Die Kraft, die früher aber lediglich Getreide vermahlte, sorgt heute bei den Aktienrittern der KfW Bankengruppe für Aufatmen. Die Architekten von Sauerbruch Hutton gestalteten mit dem Neubau Westarkade in Frankfurt am Main einen 15-geschossigen Büroturm mit Blick auf den Palmengarten. Das Berliner Architekturbüro, welches unter anderem auch die Sammlung Brandhorst in München gestaltete, arbeitet mit seinen virtuosen Herbstfarben längst auf künstlerischem Niveau. Auch in der Aussenfassade der Westarkade beleben sie den Strassenzug: Gelb- und Brauntöne auf der Sonnenseite, frische Blaunuancen im Schatten. Den Tüftler aber begeistert das aufsehenerregende Windspiel. Das gesamte Hochhaus ist an den Seiten mit einer zusätzlichen Glashülle ummantelt. Diese «Druckringfassade» macht die Westarkade am Frankfurter Standort der KfW Bankengruppe zu einem der modernsten Bürogebäude der Welt. Das aerodynamisch geformte Gebäude nutzt die Druckkraft der Hauptwindrichtungen, um Wärmeverluste zu verhindern. Dabei öffnen sich zu der jeweiligen Windrichtung automatisch die variablen Spalten in der Glashülle, was zu einem stetigen, aber sanften Überdruck im Korridor zwischen Gebäudefassade und Hülle führt. Dieser leichte Druck lüftet sich Richtung Windschatten ab und kann von geöffneten Fenstern aufgenommen werden. Die verbrauchte Luft strömt daraufhin über das Lüftungssystem ins Freie. Der Primärenergieverbrauch von 98 kWh/m² beeindruckt jedes Controlling. www.kfw.de/campus


6 0 V I P – V E R Y I M P O R TA N T PA R T Y

Huber Golf Trophy Bad Ragaz. Dieser Event hat Tradition. Alljährlich lädt Norman J. Huber zur Golf Trophy in seinen Lieblingsclub Bad Ragaz. Bei strahlendem Wetter und sommerlichen Temperaturen wurde am 19. Mai 2012 auf dem traumhaften 18-Loch PGA Championship Course um die besten Ränge gespielt. Über 120 Teilnehmer genossen das Spiel und durften sich bei der abendlichen Preisverteilung über schöne Preise freuen. Gross war die Überraschung und der Jubel bei der Preisverleihung am Abend: Ausschliesslich Damen belegten die ersten Ränge. Die Gewinnerinnen der einzelnen Kategorien waren: Dominique Bleichenbacher, Andrea Häring und Cornelia Marxer. Wir gratulieren herzlichst und legen den Herren nahe, bis zur nächsten Huber Golf Trophy doch die eine oder andere Trainingsstunde einzulegen. Noble Preise winken!

Gabi Negele

Norman J. Huber mit Helmuth Eder

Dr. André Mebold, Doris Eberle, Urs Bruhin

Marc Brogle, Ralph Polligkeit, Markus Hilti und Turi Beck

Alfons Thöny und Ursula Zindel

Arnold Heer, Lesley Heer, Caroline Danutzer-Baumann


6 1 V I P – V E R Y I M P O R TA N T PA R T Y

Höchste Uhr- Herbstausmacherkunst. fahrt des MVCL. Fotos Roland Korner

Im November 2005 wurde die Fondation de la Haute Horlogerie in Genf offiziell aus der Taufe gehoben. Sie hat sich grosse Ziele gesetzt: Rund um den Globus soll das Erbe der Haute Horlogerie gefördert und weiterentwickelt werden, die Exzellenz traditioneller Handwerkskunst aufrechterhalten werden. Gemeinsam mit der Fondation de la Haute Horlogerie veranstaltete Huber in Vaduz und Lech am Arlberg Anfang April 2012 für mechanikverrückte Uhrenliebhaber die Seminare «Uhrmacherkunst». Unter der fachkundigen Anleitung von Kursleiter Gianfranco Ritschel von der FHH und dem Leiter des Huber Uhrenateliers Hansjörg Roshard wurde die Zeit in alle Einzelteile zerlegt. Ziel war es, ein Mechanikwerk – das Taschenuhrwerk Unitas 6497 – auseinanderzubauen und anschliessend wieder zusammenzusetzen. Die Haute Horlogerie vereint Kunst und Technik und bereichert unsere heutige Welt. Sie ist eine wahre Kunst und regt zum Träumen an. Am Ende gab es lachende Gesichter und Begeisterung bei allen Teilnehmern für das Wunderwerk Uhr. www.hautehorlogerie.org

Gespannte Ruhe beim Seminar «Uhrmacherkunst» im Kunstmuseum Liechtenstein

Gianfranco Ritschel weiht Claudio Reich in die Geheimnisse der Haute Horlogerie ein

Tipps vom Leiter des Huber-Uhrenateliers, Hansjörg Roshard, an Peter Beck

Dr. Franz Linder und Hansjörg Roshard

Es heisst ja, man solle in Zeiten wie diesen lieber Oldtimer als Aktien kaufen. Wie auch immer, Oldtimer sind nicht nur etwas für Liebhaber alter Klassiker oder Anleger. Alle sehen diese gern und deshalb ist so eine Oldtimer-Ausfahrt auch immer einfach eine Freude für all jene, die ihr zufällig auf der Strasse begegnen. Der Motor-VeteranenClub Liechtenstein MVCL hat die Herbstausfahrt am 8. September 2012 organisiert und einen Apero-Stop bei Huber in Lech am Arlberg eingelegt. Bei traumhaftem Wetter ging es durch das Klostertal nach Lech, Warth und durch den Bregenzerwald nach Andelsbuch. Neben prächtigen Pferdestärken waren u.a. zu sehen: Bernadette und Willi Gstöhl, Bernhard Bracher, Maria und Roland Kieber, Rosmarie und Egon Kaiser, Karlheinz Beck, Luzia und Stefan Dürr, Peter Walser, Bea und Kurt Staud.


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Flagship Liechtenstein Städtle 36, Vaduz Mo – Fr 09:00 – 12:00 Uhr 13:30 – 18:00 Uhr

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Sa

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09:00 – 16:00 Uhr

Sonn- und Feiertage geschlossen Am 2., 9., 16. und 23. Dezember geöffnet

Flagship Austria Dorf Nr. 115, Lech am Arlberg 03. Dezember 2012 – 20. April 2013 Mo – Sa 09:30 –12:30 Uhr 14:30 –19:00 Uhr Sonn- und Feiertage 15:00 –19:00 Uhr

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Watch Boutique Liechtenstein Rathausplatz 11, Vaduz 1. November – 31. März Mo – Fr 09:00 – 17:30 Uhr Sa 09:00 – 16:00 Uhr Sonn-/ Feiertage geschlossen

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Watchmaking Atelier Rathausplatz 11, Vaduz Ihre Uhr liegt uns am Herzen. Fünf Uhrmacher bieten den perfekten Service für jede Uhr. Grosser und kleiner Jahresservice, Reparaturen für alle Marken, u.v.m.

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63 IMPRESSUM

Impressum Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: HUBER Watches Jewellery Im Städtle 36 9490 Vaduz Fürstentum Liechtenstein Konzept, Foto- und Textredaktion, Packaging Design: Agenturengel, Dornbirn Eva Engel, Karin Renninger agenturengel.eu Gestaltung: Screenlounge AG, Vaduz Markus Mündle screenlounge.com Autoren dieser Ausgabe: Gisbert L. Brunner Christiane Büld Campetti Eva Engel Norman J. Huber Martin Johler Verena Ludescher David Malik Stefan Koldehoff Irmgard Kramer Michael StavariČ Martin O. Steiner Auflage: 13.000 Für unsere Kunden und Freunde


64 RUBRIKTITEL

1839 entwickelte Vacheron Constantin zahlreiche Maschinen, darunter auch den berühmten Pantographen. Dieses mechanische Werkzeug ermöglichte zum ersten Mal in der Geschichte der Uhrmacherkunst die perfekte Reproduktion von Uhrenbestandteilen. Hierdurch wurde die Qualität der Zeitmesser erheblich verbessert. Diese Erfindung läutete die Zukunft der Marke ein und revolutionierte gleichzeitig die gesamte Schweizer Uhrmacherkunst. Getreu der Geschichte und entsprechend dem traditionellen Renommee der Marke verpflichtet sich Vacheron Constantin, alle Uhren, die seit der Unternehmensgründung gefertigt wurden, zu warten, zu reparieren und zu restaurieren. Dies ist nicht nur Garant für herausragende Qualität, sondern auch Maß für die Vertrauenswürdigkeit, auf dem auch heute noch der gute Ruf des Hauses beruht.

Patrimony Traditionnelle World Time Kaliber 2460WT Genfer Punze, Gehäuse aus Rotgold, mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug, Weltzeit mit Tag-/Nachtanzeige und 37 Zeitzonen. Ref. 86060/000R-9640


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