Huber Watches Jewellery Lifestyle
Hamburg
Alles im Fluss.
Extravaganza
Genug kann nie gen端gen.
Bibliotheken
Tempel der Stille.
cartier.com
Neue Kollektion tank mc
Explore the Energy of Creation
LOCK BRACELET Emeralds, black diamonds and 18K rhodium plated white gold
5 EDITORIAL
Wenn sich Stars in den Dienst einer guten Sache stellen und ein Abendessen mit sich selbst versteigern, dann überlege ich, mit wem würde ich gerne dinieren? Schönheiten wie Scarlett Johansson oder Gisele Bündchen stehen da spontan an erster Stelle. Oder doch lieber ein Gespräch mit einem erfolgreichen Geschäftsmann, einem Businessmagnaten, oder gar mit Warren Buffett himself? Ich schwanke so hin und her, aber eine Persönlichkeit kommt mir dabei immer wieder in den Sinn – Karl Lagerfeld. Seine geniale Kreativität, sein unbändiger Wille und seine pointiert zur Schau getragene Ehrlichkeit faszinieren mich. In eine Hamburger Unternehmerfamilie hineingeboren, war nie Geld sein Antrieb, sondern immer die Liebe zu dem, was er tut. Sich einer Sache ganz und gar zu widmen, ohne dabei sofort immer den unmittelbaren Erfolg zu sehen, das entspricht auch mir. Die tägliche Arbeit ist mein Antrieb, das, was mich glücklich und zufrieden macht. Das «Tun» an sich ist etwas Herrliches. Nichts zu tun fällt mir entsprechend schwer. Eine von unzähligen Lebensweisheiten von King Karl lautet: «Nicht das, was ich erreicht habe interessiert mich, sondern das, was noch vor mir liegt.» In diesem Sinne freue ich mich auf den Weissen Würfel und die vielen Möglichkeiten, die er uns eröffnen wird. Langsam nimmt unser neuer Firmensitz im Herzen von Vaduz Gestalt an. Und ich merke, wie die Ideen dazu parallel wachsen. Den schönsten und wertvollsten Produkten dieser Welt ein solch einmaliges Zuhause zu geben, erfüllt mich mit Tatendrang. Ich spüre, mein grösstes Pensum Arbeit liegt noch vor mir. Das wünsche ich auch Ihnen: Lassen Sie es sich gut gehen. Und nehmen Sie sich viel vor! Herzlichst,
Ihr Norman J. Huber
6 I N H A LT
Nr. 42 / 2013
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Die Bilderbuchstadt.
Der Egomane.
Schmucke Teile.
Hamburg ist die Talenteschmiede Europas – seit Jahrhunderten. Kreativität ist der zukünftige Wirtschaftsfaktor Europas und in Hamburg gedeiht diese besonders gut. Warum das so ist? Das nördliche Tor zur Welt ist einfach Vielfalt pur: Spannend, urban, schick, lässig und gleichzeitig herrlich romantisch.
Er kann es nicht leiden, wenn seine Entwürfe von Modeketten kopiert werden. Er sei eben egoistisch. «Harte Arbeit muss bezahlt werden», meint Tom Ford in einem seiner spärlichen Interviews. Der Tausendsassa der Mode hat in vielerlei Hinsicht Standards gesetzt. Wir haben ihn in seinem Flagship Store in New York besucht.
Wenn es draussen kälter wird, wärmt das Feuer der Juwelen. Sinnlich. Opulent. Zart. Elegant. In den Farben dieser Welt funkelnd. Einfach zauberhaft. Wir haben wieder jede Menge «heisse Steine» ausgegraben, um Ihren Gabentisch zu füllen. Alles ist möglich. Kostbare Kleinode für kostbare Gefühle.
7 I N H A LT
10 E N T R È E
Spanische Märchen. 14 W E I S S E R W Ü R F E L
Kunst am Bau.
16 J A E G E R - L E C O U LT R E
180 Jahre. Zum Ursprung der Zeit. 18 E X P E D I T I O N
Hamburg, die Schöne im Norden. 24 WA H R E W ERT E
Goldener Liebesbote Wellendorff. 26 LEGENDe
Champagner-Charlie is back. 3 1 FA S H I O N I C O N
Tom Ford. Der amerikanische Traum. 33 COLLECTION
The Golden Age of Jewellery. 3 4 E X T R AVA G A N Z A
Wolf Lotter verschwendet. 4 2 M E N ’ S C L A S S I C W AT C H
Wie viel Uhr braucht der Mann? 4 4 M E N ’ S C A S U A L W AT C H
Sportlich! Sportlich! 4 6 W O M E N ’ S W AT C H
Die Kleine ist gross im Kommen. 50 GOURMET
52
56
Der Adler in Fläsch.
Glattes Parkett auf der Piste.
Seelenfutter.
56 GUT GEBAUT
Der Job zählt zu den anspruchsvollsten im alpinen Raum. Nachts, wenn alle schlafen, geht es raus auf die Piste und rein in den Kühlschrank. Kaum einer hält das lange durch. Zu extrem. Zu gefährlich. Wer einen Pistenbully fahren will, muss einiges können und vor allem eines haben: Viel Gespür für den Schnee.
Manche sagen: Einen besseren Freund kann man nicht haben. Mit Büchern ist man immer in bester Gesellschaft. Man zieht sich mit ihnen zurück und kann in aller Stille eintauchen in die unterschiedlichsten Universen. Seit es Bücher gibt, entstehen Bibliotheken. Gross wie Paläste, und mindestens ebenso schön.
5 2 B A C K S TA G E
Helden der Nacht in Lech am Arlberg. Bibliotheken – Tempel der Stille. 60 CRAFT
Karola Geretto – Alpin modern. 62 H U BER STOR ES
Alles rund um die Uhr.
ENTDECKEN SIE SICH NEU RENDEZ-VOUS NIGHT & DAY Lassen Sie sich verzaubern von der Jaeger-LeCoultre Schmuckuhren-Kollektion auf ladies.jaeger-lecoultre.com
10 ENTRĂˆE
Fairy Tales. Im Licht des Spaniers.
11 ENTRÈE
Die spanischen Künstler hatten immer schon ein gutes Händchen für Licht und Schatten, für dramatische Inszenierung und surreale Darstellungsformen. Der Spanier Eugenio Recuenco hat sich als viel beachteter Fotograf und Filmemacher international einen Namen gemacht. Für seine kraftvollen Geschichten, die wirken wie aus einer anderen Welt, vertraut er auf seinen unverwechselbar aufwendigen Stil. Mit ausgeklügelten, in Handarbeit erschaffenen Kulissen und mannigfachen Verweisen auf die Kunstgeschichte fesselt und verzaubert er sein Publikum. 1968 in Madrid geboren, studiert er Kunst und widmet sich zunächst der Malerei, später dann auch der Fotografie. Sein ausgeprägtes Gespür für Bildkomposition und sein Faible für die Geschichten, die das Leben und die Fantasie schreiben, machen aus ihm in kürzester Zeit einen der begehrtesten Fotografen der Modewelt. Vogue, Madame, Vanity Fair, GQ stehen heute auf der Kundenliste, ebenso wie Lavazza, Nina Ricci, Yves Saint Laurent und Boucheron. Er dreht preisgekrönte Kurzfilme und Videos, gewinnt 2004 den Preis «Premio Nacional de Fotografia ABC». Holt sich 2009 Gold und Bronze beim «Sol Festival» und schliesslich 2005 und 2013 den Goldenen Löwen beim «Cannes Lions Festival». Begleitend zu seiner Ausstellung in Berlin, die noch bis 16. November in der CWC Gallery zu sehen ist, erscheint jetzt für Sammler im Verlag
teNeues ein limitierter, handsignierter Prachtband mit all seinen Fotoschätzen. Recuencos Empfehlung dazu: Eine wirklich gute Flasche Rioja Gran Reserva.
Revue von Eugenio Recuenco Collector’s Edition Jedes Buch ist von Eugenio Recuenco handsigniert, wird in einer eigens angefertigten Box geliefert und enthält ein Portfolio mit einem streng limitierten Print in Ausstellungsqualität. Limited Edition – Auflage 50 Stück. 304 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Clamshell Box, Portfolio mit einem signierten und nummerierten Fotoprint, 198 Farb- und 31 Schwarzweissfotografien, Texte in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. ISBN 978-3-8327-9728-7 Format: 45 x 54 cm
© Collector's Edition Revue by Eugenio Recuenco, HOTEL, LOEWE, Spain, 2007, to be published by teNeues in October 2013, www.teneues.com. Photo © 2013 Eugenio Recuenco. All rights reserved.
12 KURZ GESAGT
This & That
In Hamburg sagt man Tschüss.
World of Watches am Rathausplatz.
Wolf Lotter: Von nichts kommt nichts. Foto Sarah Ester Paulus 2013
Eigentlich gelten die Hanseaten als zurückhaltendes Volk. Aber: «Die Stadt hat mich mit offenen Armen aufgenommen!», erzählt die Schriftstellerin und Journalistin Verena Carl (43) über ihre Anfänge in Hamburg. Nicht nur, dass sie bereits in ihrem ersten Jahr als Wahl-Hamburgerin den renommierten Literaturförderpreis der Stadt erhielt, auch ihren heutigen Mann traf sie kurz nach ihrem Umzug in den Norden. A perfect match. Das war nach der Jahrtausendwende, damals hatte Verena Carl gerade ihr erstes Buch veröffentlicht. Heute sind es insgesamt 13 Titel, Romane, Jugend- und Kinderbücher. «Authentisch und voll umwerfender Tragikomik», urteilte der «Focus» über ihren Schreibstil. Ihr jüngstes Buch ist eine Liebeserklärung an Norddeutschland, kleine Philosophie über das Frau-Sein um die 40 und vergnügliche Sofa-Lektüre in einem: «Friesenherz», erschienen unter ihrem Zweit-Autorennamen Janna Hagedorn im Diana Verlag. Wenn Verena Carl nicht gerade am Schreibtisch in ihrer Ottenser Altbauwohnung sitzt, tobt sie gerne mit ihren beiden Kindern am Elbstrand – immerhin «gebürtige Hamburger». Denn: Um sich «geborener Hamburger» zu nennen, muss man einer alteingesessenen Familie entstammen. Ab Seite 18 entführt sie in ihre Stadt, die einfach alles kann und jedem etwas zu bieten hat.
Alle Hersteller von Marken- und Luxusuhren verkaufen individuelle Botschaften, Emotionen und Philosophien. Um diese perfekt zu transportieren, investieren die Manufakturen und Konzerne jährlich einiges an finanziellem Engagement. Über Präsenz in den Medien bis hin zu ausgeklügelten Shop-in-Shop-Systemen wird an alles gedacht. Huber Watches Jewellery ist weit über die Region hinaus der wichtigste Partner der Schweizer Uhrenindustrie. «Viele unserer Partner sind bereits seit Jahrzehnten Freunde unseres Hauses. Wir vertrauen einander und dies ist die beste Basis für eine glückliche und erfolgreiche Zusammenarbeit», so CEO Norman J. Huber. Er eröffnete im Jahre 2006 eine Rolex-Boutique und nun folgen nach viermonatiger Umbauphase auch Patek Philippe, Omega und Jaeger-LeCoultre mit eigenen Shops bei Huber am Rathausplatz in Vaduz. Die Huber World of Watches wurde auf knapp 200 qm erweitert und bietet bis weit über die Grenzen hinaus begehrte Marken und Modelle exklusiv.
Sparen, streichen, geizen – davon reden heute alle. Das ist eine Sackgasse, sagt der Wirtschaftsjournalist Wolf Lotter. Mehr Wohlstand, Fortschritt und Glück ist nicht das Produkt von Knapsen und Knausern, sondern war in der Geschichte schon immer die Folge verschwenderischen Handelns. Wolf Lotter, Jahrgang 1962, ist Wirtschaftsjournalist und Autor. Seine Wirtschafts essays erscheinen als «Einleitungen» zu den Schwerpunkt themen des Wirtschaftsmagazins brand eins, das Lotter 1999 mitbegründet hat. Der «scharfzüngigste Wirtschaftsessayist Deutschlands» («Der Journalist») ist auch ein gefragter Referent und Kommentator für zahlreiche Rundfunkanstalten, Zeitungen und Zeitschriften. 2006 erschien sein Buch «Verschwendung – Wirtschaft braucht Überfluss» im Carl Hanser Verlag München. Darin wendet sich Lotter gegen den Zeitgeist des Sparens und der «Geiz ist Geil»-Mentalität und plädiert stattdessen für eine Ökonomie der Grosszügigkeit, die als Alternative zum angeschlagenen Industriekapitalismus unserer Tage wirken soll. Auf Seite 34 analysiert Wolf Lotter die Bedeutung von Luxusprodukten. Und all jenen, denen das nicht reicht, empfehlen wir seine eben neu erschienene Streitschrift «Zivilkapitalismus. Wir können auch anders» (Pantheon/Random House).
13 KURZ GESAGT
Die Fröhlichkeit der KohlendioxidPerlen.
Ab sofort: Rund um die Uhr.
Silber für Huber Watches Jewellery.
Die Champagne ist seine zweite Heimat. Er hat sie jahrelang bereist und ist tiefer vorgedrungen als so mancher vor ihm. Autor Christian Göldenboog schreibt erfolgreiche Bücher mit vielsagenden Titeln wie «Das Loch im Walfisch – Die Philosophie der Biologie» oder «Wozu Sex – Von der Evolution der zwei Geschlechter», aber wirklich am Herzen liegt ihm wohl letztlich vor allem der Champagner. In seinem neuen Buch «Die Champagner-Macher» zeichnet er nun eine umfassende Landkarte des prickelnden Welterfolges: Sie reicht von der Kunst der Assemblage über die Bedeutung der Säuren, von biologisch-dynamischer Mineralität über die Philosophie der Reserveweine bis hin zu Bubble Science und Biochemie. All dies nicht nur oberflächlich angekostet, sondern bis auf den Grund gegangen – lustvoll prickelnd wie der Champagner selbst und voller Persönlichkeiten, Geschichten und mancher Geheimnisse der Kellermeister, die so noch nie preisgegeben wurden. Vervollkommnet wird diese literarische Cuvée durch die fein komponierten Bilder des renommierten Fotografen Oliver Rüther, der Göldenboog auf seiner Reise begleitet hat: Durch seine Linse werden Facetten der Champagner-Macher sichtbar, die mit Worten nicht zu fassen sind. Für uns hat er einen Grandseigneur der Champagnerdynastien getroffen: Charles Heidsieck gewährt ab Seite 26 einen Blick hinter die Kulissen.
Shop around the clock. Nun ja, fast. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern haben wir für jedes unserer Geschäfte Lösungen ausgearbeitet, wie wir ganztägig und durchgehend geöffnet halten können. Denn wir meinen: Unsere Kunden sind immer herzlich willkommen. In unserem Flagship Store Liechtenstein im Städtle 36 sind wir ab sofort wochentags von 9.30 –18 Uhr und samstags von 9.30 – 16 Uhr für Sie da. Geboten werden die exklusivsten Top-Marken der Uhren- und Schmuckbranche. In unserer World of Watches am Rathausplatz in Vaduz bieten wir von Dezember bis März ab sofort Öffnungszeiten unter der Woche von 9.30 –17.30 Uhr, an Samstagen von 9.30 –16 Uhr. Hier finden Sie alles, was das Uhrenherz begehrt. In unserem Flagship Store Austria in Lech am Arlberg bieten wir besondere Winter-Öffnungszeiten: Montag-Samstag von 9.30 –12.30 Uhr und von 14.30 –19 Uhr, zusätzlich an Sonnund Feiertagen von 15 –19 Uhr. Sie wollen es ganz genau wissen und vielleicht suchen Sie auch nach unseren Kontaktdaten? Die aktuellen Öffnungszeiten und Kontaktdaten finden Sie immer auf unserer Homepage unter www.huber.li sowie in unserem Magazin auf der Seite 62.
Der BCP ist der grösste Corporate Publishing Wettbewerb in Europa. Seit 2003 zeichnet das Forum Corporate Publishing gemeinsam mit den führenden Branchenmagazinen acquisa, Horizont, w&v und werbewoche die besten Unternehmenspublikationen mit den BCP-Awards aus. 145 Experten aus den Bereichen Journalismus, Art Direction, Marketing und Unternehmenskommunikation sichteten die über 660 Einreichungen aus ganz Europa. Das Kundenmagazin «kultuhr» von Huber Watches Jewellery, konzipiert von Eva Engel (agenturengel), holte in der Kategorie B2C Handel und Konsumgüter den BCP Award 2013 in Silber. Einer der vielen Höhepunkte des Kongresses war der Vortrag des Content-Marketing-Experten Joe Pulizzi aus den USA, welcher die Rolle von «Inhalten» in der Kommunikation erklärte. Norman J. Huber, CEO Huber Watches Jewellery, war vom Kongress und der anschliessenden Preisverleihung im wunderschönen Schmidts Tivoli in Hamburg begeistert: «Wir haben uns in einer Reihe mit Top-Unternehmen wie Audi, UBS, Deutsche Lufthansa, Porsche oder der Daimler AG wiedergefunden. Es war faszinierend und bestätigend zugleich, zu sehen, dass wir in Sachen Unternehmenskommunikation wohl ziemlich viel richtig machen. Wir werden auch in Zukunft alle Register ziehen und unseren Kunden nur das Beste bieten.»
14 WEISSER WÜRFEL
Die Künstler vom Bau. Auf dem Fundament des Weissen Würfels mit Köbi Steiger.
Der, der mit seinen Händen arbeitet, ist ein Arbeiter. Der, der mit seinen Händen und mit seinem Kopf arbeitet, ist ein Handwerker. Der, der mit seinen Händen, seinem Kopf und seinem Herzen arbeitet, ist ein Künstler. Zitat Franz von Assisi Text Eva Engel Foto Roland Korner
Köbi Steiger geht den Dingen gerne auf den Grund. Sachlich und klar wägt er alle Eventualitäten ab. Als Leiter der Abteilung Hochbau bei der Gebr. Hilti Bauunternehmung AG beginnt er eine Baustelle oft Monate bevor der erste Spatenstich getan wird. Seit nunmehr zwei Jahren begleitet er federführend den Bau des Weissen Würfels, dem neuen Firmensitz von Huber Watches Jewellery und der Hilti Art Foundation. Die äusserst komplexe Baustelle im Herzen von Vaduz ist bis heute unfallfrei und hat so einige grosse Herausforderungen dank des hervorragenden Teams rund um Köbi Steiger und Polier Christof Koller mit Bravour gemeistert. Wir haben Köbi Steiger gefragt, wie es so läuft auf der am meisten beachteten Baustelle in Vaduz.
Herr Steiger, wie haben Sie sich auf den Weissen Würfel vorbereitet? Welche Tätigkeiten zählen zu Ihren Aufgaben? Die Arbeitsvorbereitungen für den Weis sen Würfel begannen vor ca. drei Jahren. Um die Baustelle überhaupt wirtschaftlich betreiben zu können, mussten zuerst die Zufahrt und die Baustellensignalisation geplant werden. Das heisst in diesem speziellen Fall, dass eine Fussgängerbrücke abgebrochen und entsorgt werden musste. Eine Betondecke wurde verstärkt, damit sie der Belastung einer
solchen Baustelle standhält. Für die Sicherheit der Fussgänger im Städtle musste ein eigener abgesicherter Korridor gebaut werden, damit sich der Baustellenverkehr und die Fussgänger nicht in die Quere kommen. Die Baustelle Weisser Würfel ist für uns eine ganz spezielle Aufgabe, da der Neubau mitten im Städtle Vaduz zu stehen kommt und deshalb der gesamten Baustellenlogistik, dem Schutz der angrenzenden Gebäude und speziell den Personen bzw. Touristen ein erhöhtes Augenmerk geschenkt werden muss. Zu meiner Aufgabe gehört die Arbeitsvorbereitung, die Vermessung, der Materialeinkauf, die Auswahl der Subunternehmer, das Bereitstellen des benötigten Inventars, die Betreuung der Anwohner und unserer Mitarbeiter auf der Baustelle sowie die Abrechnung.
Welche Bauabschnitte sind bereits abgeschlossen? Steht der Eröffnungstermin im Frühjahr 2015 aus Ihrer Sicht? Die beiden Untergeschosse und die Tiefgarageneinfahrt sind im Rohbau fertiggestellt. Geplant ist, dass die Rohbauarbeiten so weit abgeschlossen werden können, dass das Gebäude Anfang 2014 dicht ist und mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Der gesamte Zeitplan ist sehr eng und es kommen auch immer wieder neue Überra-
Bleibt ruhig auch in hektischen Phasen: Köbi Steiger, Abteilungsleiter Hochbau und Mitglied der Geschäfts leitung der Gebr. Hilti AG
15 WEISSER WÜRFEL
Arbeiten gemeinsam am Weissen Würfel v.l.n.r.: Polier Christof Koller, Colin Bolter, Giuseppe Toriello, Michael Schulze und Reto Thöny.
schungen auf uns zu, jedoch gemeinsam werden wir das gesteckte Ziel, die Eröffnung im Frühjahr 2015, erreichen.
Mit welchen Schwierigkeiten haben Sie gerechnet? Welche sind dann tatsächlich eingetreten? Probleme bereitete uns das vorhandene Grundwasser, welches gegenüber den Vorhersagen in viel grösserer Menge auftrat. Wir mussten nach Lösungen suchen, um das zusätzliche Wasser abzuleiten. Der Weisse Würfel schliesst an drei Seiten an bestehende Gebäude an und auch dort sind wir von Aha-Erlebnissen nicht verschont geblieben, da die Abmessungen nicht genau den alten Planunterlagen entsprachen. Dies führte dazu, dass wir sehr viel Beton zusätzlich rückbauen mussten. Die beiden Untergeschosse konnten anschliessend ohne nennenswerte Probleme erstellt werden, wobei der Wasserdichtigkeit des Gebäudes sehr grosse Aufmerksamkeit geschenkt wurde, da das Gebäude ca. 5 Meter im Grundwasser steht. Der sehr strenge Winter ist natürlich auch nicht spurlos an uns vorübergegangen. Die Qualität hat oberste Priorität und deshalb mussten zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, damit die Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Wir sind es gewohnt mit den wechselnden
Witterungsbedingungen umzugehen, dieses Jahr mussten wir mit Temperaturen von minus 10°C bis plus 36°C fertig werden. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass wir alle «Macher» sind und auch später noch sehen können, was wir geleistet haben. Jeder Bau ist ein Prototyp und deshalb immer etwas Neues. Das ist spannend und
deshalb wird es nie langweilig. Nur meine Abende, die verbringe ich gerne zu Hause: Mit meiner lieben Frau, unseren Kindern und Freunden entspannt zurücklehnen und zufrieden auf das blicken, was am Tag geschaffen wurde. Herrlich! Wir danken für das Gespräch.
Ab 2015 gemeinsam im Weissen Würfel von Morger+Dettli: Huber Watches Jewellery und die Hilti Art Foundation.
16 BON ANNIVERSAIRE
Mit Pr채zision zum Ursprung der Zeit. 180 Jahre Jaeger-LeCoultre.
17 BON ANNIVERSAIRE
Es klingt wie ein Widerspruch, wenn ein Uhrmacher seiner Zeit voraus ist. Für Antoine LeCoultre war dies jedoch Voraussetzung, um den Grundstein für einen revolutionären Wandel in der Uhren herstellung zu legen. Eine Hommage an den Gründer von Jaeger-LeCoultre.
Die grössten Erfindungen der Geschichte? Man könnte endlos darüber streiten. Die Uhr jedenfalls gehört dazu. Und schon im selben Atemzug fällt der Name Antoine LeCoultre. Der Autodidakt hatte im 19. Jahrhundert am Zahnrad der Zeit gedreht und damit das goldene Zeitalter der Schweizer Uhren-Geschichte eingeläutet. Der junge Tüftler erkannte, dass der Wert eines Zeitmessers entscheidend von der Qualität seiner Zahnräder abhängt. Doch zur damaligen Zeit war man von höchster Präzision weit entfernt. Das Messinstrument, das man stets zur Hand hatte, war das Augenmass. Abend für Abend zog sich der erfinderische Antoine in die Werkstatt zurück und forschte. Nach drei langen Jahren war er am Ziel: Er hatte Zahnräder in einer Vollkommenheit entwickelt, wie sie die Welt bisher noch nicht gesehen hatte.
Auf ein Tausendstel kommt es an Als Antoine LeCoultre das Unternehmen 1833 im Vallée de Joux, im Kanton Waadt, gründete, hatten seine Entwicklungen so gar nichts mit der Uhr selbst zu tun. Sie waren jedoch die Voraussetzung, um Uhren mit höchster Präzision überhaupt herstellen zu können. Mit der Entwicklung des Millionometers schrieb er elf Jahre später wahrlich Zeitgeschichte, denn das Gerät, das ein Vermessen auf den Tausendstelmillimeter ermöglichte, war der Grundstein für einen revolutionären Wandel in
der Uhrenherstellung. Das goldene Zeitalter der in Serie gefertigten Komplikationswerke begann.
400 Patente und 1242 Kaliber Dass sich Uhrenmanufakturen die Begriffe «Tradition und Innovation» gerne auf die Fahnen heften, ist nichts Neues. Doch bei keiner anderen Marke sind sie so passend wie bei Jaeger-LeCoultre. Das in Le Sentier ansässige Unternehmen hat es in den 180 Jahren Firmengeschichte auf 400 Patente und 1242 Kaliber gebracht.
Die Ikone mit dem zweiten Gesicht Die wohl berühmtesten Uhren von Jaeger-LeCoultre heissen nach wie vor «Atmos» und «Reverso». Erstere – die weltberühmte Tischuhr – bezieht ihre Energie aus kleinsten Temperaturänderungen der Umgebung. Ein Kunstwerk und zugleich auch ein Laufwunder, denn bei regelmässiger Pflege beträgt die Lebensdauer des Uhrwerks laut Herstellerangaben mindestens 600 Jahre. Übrigens: Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird sie als offizielles Geschenk der Schweiz an Staatsgäste überreicht. Die Reverso hingegen lässt die Herzen von Uhrenkennern seit über 80 Jahren höher schlagen. Sie ist die Ikone bei Jaeger-LeCoultre. Die attraktive und sportliche Uhr wurde schnell zu einem gros sen Klassiker des Art déco, zu einer kulturel-
Antoine LeCoultre
len Strömung, deren Werte sie in sich vereint: Raffinesse, Kunsthandwerk, ästhetische Klarheit und die Lust zu feiern.
Hommage à Antoine LeCoultre Die aktuellen Modelle der Jubiläumskollektion «Hommage à Antoine LeCoultre» sind eine Verbeugung vor dem Gründer und Erfinder, dessen Leitspruch «Sich niemals mit dem ersten Ergebnis zufriedengeben» bis heute Gültigkeit hat und der Manufaktur eine unantastbare Marktposition sicherte. Die Zukunft beginnt mit der Neuinterpretation der Vergangenheit.
1 8 EXPEDITION
Alles im Fluss. In Hamburg an der Elbe.
1 9 EXPEDITION
Wo man nicht überall hinfahren könnte: zum Schlemmen nach Paris, zum Shoppen nach London, zum Galerien-Gucken nach New York. Geht aber auch einfacher: Hamburgs vielfältige Stadtviertel bieten all das, gewürzt mit einer Prise Hanseatentum. Text Verena Carl Fotos Sebastian Warneke, Mediaserver Hamburg, Verena Carl
Jedes Jahr, immer um die Novembermitte herum, spielt sie mir den gleichen Streich. Ich trete morgens ans Fenster, und draussen ist: nichts. Ausser diesem Nebel, so dick, als könnte man mit beiden Händen hineingreifen. Nach 15 Jahren in meiner Lieblingsstadt falle ich auf den Trick nicht mehr herein, aber ich bin keine Spielverderberin, und so schmei chle ich immer wieder aufs Neue: Komm da raus! Zeig dich! Du bist doch meine Schönste! Natürlich tut sie mir den Gefallen, wirft einen Schleier nach dem anderen ab, bis sie in ihrer ganzen herbstlichen Herrlichkeit vor mir steht. In einem Kleid aus flirrend buntem Laub und glitzerndem Elbwasser, auf dem schon in wenigen Wochen dicke Eisschollen treiben werden. Meine Wahlheimatstadt hat nah am Wasser gebaut – auch ich manchmal. Eine Seelenverwandtschaft. Aber warum ich nach vielen Lebensstationen hier vor Anker gegangen bin – das hat einen anderen Grund. Denn es gibt wenige Städte, in denen auf kleinem Raum so viele, völlig unterschiedliche Welten nebeneinander bestehen. Eine Stadt, in der Wandel das einzig Konstante ist, die seit Jahrhunderten gerne Altes plattmacht und Neues schafft. Das ist bunt, das ist aufregend, das erzeugt eine ganz eigene Energie. Vom Dünenstrand zum Hightech-Viertel Die Entdeckungsreise beginnt am Museums-
hafen Neumühlen, am Strandweg «Övelgönne», wo die alten Kapitänshäuschen stehen, verwinkelt und verwunschen. Elbaufwärts, Richtung Othmarschen, ist die Hamburger Gediegenheit zu Hause. Villen am Elbhang mit uraltem Baumbestand, Spaziergängerinnen mit Perlenohrringen und Burberry-Trenchcoat. Oben an der Elbchaussee liegt der Jenischpark, Hamburgs vielleicht schönste Grünfläche, im Stil eines englischen Landschaftsparks. Dort trifft man sich im winzigen Café
in der Villa «Jenischhaus» zu Torte und Friesentee, lässt unter einer riesigen Eiche den Blick über den Hang und die Elbe schweifen und den Golden Retriever von der Leine. Ein paar Kilometer weiter westlich thront das Traditionshotel «Louis C. Jacob» über dem Fluss. Wo vor 100 Jahren der Künstler Max Liebermann logierte und malte, stellt heute Starkoch Thomas Martin allabendlich seinen zweiten Michelin-Stern unter Beweis. Noch ein Stück weiter folgt Blankenese. Schönster
2 0 EXPEDITION
Fussweg: durch den Hessepark und das italienisch anmutende Treppenviertel hinunter an den Strandweg, Glühwein bei einem fliegenden Händler bestellen, Nordsee-Atmosphäre tanken am Dünenstrand, vergessen, dass rundherum Stadt ist. Denn Stadt ist da – und wie! Wer hier in die Elbfähre steigt und stromaufwärts in Richtung Zentrum fährt, dem kann glatt schwindelig werden. Dort wird’s nämlich so urban, dass es kaum noch steigerungsfähig ist. Da wäre zum Beispiel die Elbinsel Wilhelmsburg auf der südlichen Flussseite: Nach Jahrzehnten des Dornröschendaseins neues In-Viertel, Lieblingskind der Stadtplaner, Dorado für Architekten. Vom Luxus-Ökohaus mit Algenfassade bis zur schwimmenden Wohnung – wer wissen will, wie wir in Zukunft leben, kommt an Wilhelmsburg nicht vorbei. Noch spektakulärer ist das zweite, komplett neu erschlossene Gebiet «Hafen City», mittendrin in der Stadt, nahe den Landungsbrücken. Mit luxuriösen Eigentumswohnungen und einer der umstrittensten Baustellen Europas, der «Elbphilharmonie», entworfen von den Star-Architekten Herzog & de Meuron. Kosten: astronomisch, Interesse: auch. Baustellenführungen sind häufig über Monate ausgebucht. Von hier ist es nur ein Katzensprung bis nach St. Pauli, der legendären Amüsiermeile. Schmuddelkind? Das war einmal. Rund um die Reeperbahn hat die Stadt sich in den letzten Jahren hübsch gemacht. Etwa mit dem neuen Hotel «Empire Riverside», wo am Freitag und Samstag abends die Nachtschwärmer am
Lift Schlange stehen, um einen der begehrten Plätze in der Bar «20 Up» zu ergattern. Hugo & Co. im 20. Stock, über dem blinkenden, zuckenden, pulsierenden Lichtermeer. Hier ist Hamburg die Stadt, die niemals schläft. Oh, là, là: Pariser Schick in Eppendorf Energie für einen neuen Ausflug? Beginnen wir am Deutschen Schauspielhaus, direkt gegenüber vom Hauptbahnhof. Eine Legende, mit ehemaligen Intendanten wie Gustaf Gründgens und Regisseuren wie Peter Zadek, in den letzten Jahren aber stets im Schatten der Konkurrenz vom Thalia-Theater. Zur Spielzeit 2013/2014 beginnt hier die junge Intendantin Karin Beier, will selbst auch inszenieren – gespannt wartet das Hamburger Kulturpublikum auf den Neustart. Direkt hinter dem Schauspielhaus beginnt die Einkaufsstrasse «Lange Reihe», Hauptschlagader des Viertels St. Georg. Hier spielt Hamburg seine bunteste Rolle: Hansestadt goes San Francisco. Designershops mit Regenbogenfahne, französische Brasserien, kuschelige Boutique-Hotels wie das neue «The George» in Alsternähe: Alle lieben den «Gay Chic» des Viertels. Nicht nur händchenhaltende Männerpaare, auch der Banker mit Gattin oder die Freundinnen beim Styling-Bummel. Appetit auf etwas ganz anderes? Einfach Kurs Nord-West einschlagen, am liebsten zu Fuss, einmal um die halbe Alster herum, den aufgestauten Elb-Zufluss mitten in der Stadt. Nachschauen, ob die Alsterschwäne schon im Winterquartier sind, dick eingepackte
Segler und Ruderer beobachten, unterwegs vielleicht im Café der «Literaturhaus»-Villa aufwärmen – und schon ist man in Paris. Nein, eigentlich ja in Eppendorf. Könnte man aber glatt verwechseln. Prachtvolle Gründerzeitbauten wie rund um die Champs-Elysées, plüschige Patisserien (zum Beispiel das «Petit Café» in der Hegestrasse), der appetitliche Wochenmarkt in der Isestrasse, stilvolle Boutiquen wie «Anita Hass», wo sich Schauspielerinnen, Fussballer-Gattinnen und andere «Fashionistas» mit Isabel-Marant-Boots und Chloé-Dress winterschick machen. Schliesslich, auf dem Rückweg Richtung Elbe, kommt die Stadt daher wie in den Szenebezirken Londons oder New Yorks: jung, schräg, improvisiert. Wer «Shabby Chic» mag, fühlt sich wohl in Eimsbüttel, im Karolinenviertel, in Ottensen, wo Mütter mit Flohmarkt-Kinderwagen die Bürgersteige dominieren. Vor allem aber im Schanzenviertel. Morgens strömen Kreative im Flohmarkt-Outfit in ihre Internetagenturen, nachts tobt der Punkrock in angekokelten Bruchbuden – aber nur eine Strasse weiter treffen sich junge «High Potentials» zum 200-Gramm-Premium-Steak in der «Bullerei», dem jüngsten Projekt von TV-Koch Tim Mälzer in der alten Rinderschlachthalle. Spätestens im März eröffnet hier wieder die Strassencafé-Saison, auf den Bürgersteigen werden Liegestühle aufgestellt, und bald, so hoffen alle, zeigt sich Hamburg von der Sommerseite. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
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Ein Kunstwerk zum Lunch: Hamburgs schönste Museen und Ausstellungen Oft sind es gerade die unwahrsten Klischees, die sich am hartnäckigsten halten. Vor allem die Geschichte mit den Pfeffersäcken: Angeblich zieht der hanseatische Kaufmann den Anblick einer schönen Bilanz jedem Kunstwerk vor. Alles kalter Kaffee. In Hamburg blüht das Mäzenatentum, in Laufweite rund um die Innenstadt liegen einige der spannendsten Museen Deutschlands – Vielfalt auf engem Raum, passend zum Spirit der Stadt. Klein, aber fein gibt sich das «Bucerius Kunst Forum» am Rathausmarkt, gesponsert von der Stiftung des 1995 verstorbenen «Zeit»-Verlegers Gerd Bucerius: wenig Ausstellungsfläche, umso mehr Raum zum Schauen, Staunen, Verstehen. Diesen Winter wird’s schwelgerisch: Die Ausstellung «Dionysos – Rausch und Ekstase» (bis 12. Januar) zeigt, wie die Malerei der Neuzeit an antike Bilderwelten anknüpft: Unter dem Motto «Pompeji – Götter, Mythen, Menschen» präsentiert das Museum antike Wandmalereien aus dem Archäologischen Nationalmuseum Neapel (bis 11. Januar). Auch die «Hamburger Kunsthalle» ist ein Ort für Zeitreisen: Zur Dauerausstellung gehören sowohl das berühmte Kupferstichkabinett als auch Werke bedeutender Zeitgenossen wie der Medienkünstlerin Jenny Holzer und des Bildhauers Thomas Schütte, ausserdem eine umfangreiche Sammlung
von Fotokünstlern (Andreas Gursky, Candida Höfer). Aktuelles Ausstellungs-Highlight: eine Werkschau der gebürtigen Hamburger Künstlerin Eva Hesse, die in den 60er Jahren filigrane Skulpturen aus Polyester, Glasfaser und Latex schuf (29. November bis 2. März). Tipp für Regentage: Unter dem Motto «Art & Cube» bietet die Kunsthalle Kombipakete mit Führung und Lunch im Restaurant «The Cube» an (Sa und So 10.30 bis 14 Uhr, Reservierungen unter Tel. (0)40 428 54 26 11). Von hier ist es nur ein kurzer Fussweg bis zu den «Deichtorhallen» auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs, wo in drei historischen Lagerhallen aus der Gründerzeit moderne Kunst zu sehen ist, mit Schwerpunkt Fotografie. Sehenswert: die Schau des Modefotografen Guy Bourdin (bis 26. Januar), der mit seinen Mode-Inszenierungen den Stil von Starfotografen wie David LaChapelle entscheidend mitgeprägt hat. Doch Hamburg wäre nicht Hamburg, gäbe es nicht auch zum offiziellen Kunstprogramm einen spannenden Kontrast: Bereits zum zweiten Mal findet im November die «Affordable Art Fair» auf dem Messegelände statt, ein Treffpunkt für Sammler, vor allem aber solche, die es werden wollen. Das Konzept: jünger, schräger, wilder – und kein Kunstwerk kostet mehr als 5000 Euro. Ein Drittel der ausstellenden Galerien stammt aus Hamburg selbst, ein weiteres Drittel ist ebenfalls deutsch, ein Drittel international. Und weil
Kunst auch Spass machen soll, legt einmal wöchentlich bei der «Late View» ein DJ-Kollektiv House, Disco und R&B-Musik in den Messehallen auf. Info: Kombikarten für das Bucerius Kunst Forum, Kunsthalle und Deichtorhallen plus Kunstverein Hamburg und Museum für Kunst und Gewerbe, sowie Infos über aktuelle Ausstellungen, gibt es unter www. museumsmeile-hamburg.de; der «Kunstmeilenpass» für 29 Euro ist direkt online erhältlich. Affordable Art Fair: 14. bis 17. November in den Hamburger Messehallen, Info unter affordableartfair.com/hamburg
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Hamburg im Winter 2013/2014 Literatur 26. bis 28. November: «Nordische Literaturtage» im Literaturhaus – Skandinaviens Star-Autoren von Per Olov Enquist bis Jostein Gaarder beweisen, dass sie mehr draufhaben als Schwedenkrimis. Adresse: Schwanenwik 38, 22087 Hamburg Tel. (0)40 2270 20 11 www.literaturhaus-hamburg.de Musik Bach-Jahr 2014: Zum 300. Geburtstag von Carl Philip Emanuel Bach, dem zweitältesten Sohn der Musikerfamilie Bach, gibt’s an seinen Lebens- und Wirkungsstätten eine Reihe von Events und Konzerten – ein Schwerpunkt ist Hamburg (Termine unter www.cpebach.de) Baustellenführungen Elbphilharmonie: Jedes Wochenende möglich, frühzeitig buchen – Info unter www.elbphilharmonie.de/elbphilharmonie-fuehrungen.de, Tel. (0)40 3576 66 66 Theater Mit Spannung erwartet: die Premiere von «Die Rasenden» am 15. November im Deutschen Schauspielhaus. Mit dieser Collage aus Texten von Euripides, Aischylos und Hugo von Hofmannsthal, musikalisch begleitet vom «Ensemble Resonanz», gibt die neue Intendantin Karin Beier gleichzeitig ihren Einstand als Regisseurin. Info, Spielplan und Karten:
www.schauspielhaus.de, Karten-Tel. (Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr) (0)40 24 87 13 Day Spa Entspannen auf Türkisch: Hamburgs schönstes und originellstes Day Spa ist das luxuriöse Hamam «Hafen Hamburg». Träumen unter der orientalischen Sternenkuppel, Seifenschaum-Massage, danach einen Tee zwischen Perserteppichen – Suleika-Feeling für alle... Preise von 30 € für die Basis-Variante bis zu 180 € für die Exklusiv-Verwöhnvariante, www.hamam-hamburg.de, Tel. (0)40 311 08 39 90 Shopping Weihnachtsmärkte: Fernab vom Glühwein Kampftrinken gibt es ein paar echte Perlen fürs Weihnachtsshopping. Besonders stimmungsvoll: Der kunsthandwerkliche «Fleetweihnacht»-Markt auf der «Fleetinsel» und die fröhliche Multikulti-Variante in Ottensen (an der Ottenser Hauptstrasse), mit hübschen Verkaufsständen und Spezialitäten von afrikanisch bis asiatisch (jeweils vom 25.11 bis 23.12.2013) Einkaufsstrassen: Am «Neuen Wall» (Innenstadt) sind die Designershops zu Hause – hochpreisig und hochklassig, von Chanel bis Burberry. Wer auf der Suche ist nach kleinen Labels lokaler Designer, schrägen Boutiquen,
witzigen Schuhläden, wird fündig in der Weidenallee (Eimsbüttel), am Schulterblatt (Schanzenviertel) und in der Marktstrasse (Karoviertel). Tipp: Coole, eigenwillige Herrenmode, auch massgeschneidert, bei «Herr von Eden», Marktstrasse 33 (Tel. (0)40 439 00 57) – hier shoppen Künstler und Showbiz-Prominente.
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Goldener Liebesbote. 120 Jahre Schmuckmanufaktur Wellendorff.
Schmuck ist der perfekte Liebesbotschafter. Darin liegt sein wahrer Wert. Die Schmuckmanufaktur Wellendorff aus Pforzheim hat das bereits vor 120 Jahren erkannt und zur Unternehmensphilosophie erhoben.
Als Kind spielte Eva Wellendorff gerne mit den Gardinenkordeln in Grossmutters Salon. Sie waren so weich und seidig. Nicht im Entferntesten konnte sie damals jedoch ahnen, dass dieses kindliche Spiel Ausgangspunkt für jene edle Kreation werden sollte, die heute das Markenzeichen der Pforzheimer Schmuckmanufaktur Wellendorff ist. Jahre später erinnerte sie sich an das anschmiegsame Gefühl. «Es wäre schön, wenn es ein Collier geben würde, das sich am Hals ähnlich sanft und zart anfühlen würde», sagte sie eines Tages zu ihrem Ehemann Hanspeter Wellendorff, der seit 1960 das Familienunternehmen in dritter Generation führte. Obwohl es für den Unternehmer unmöglich schien, starres Gold in etwas Fliessendes zu verwandeln, war sein Erfindergeist geweckt. Zwei Jahre tüftelte der Goldschmied mit seinen Mitarbeitern im Atelier in Pforzheim – dann war sie geboren: Die Wellendorff-Kordel, gewoben aus hauchdünnen, 160 Meter langen und 18-karätigen ineinandergeflochtenen Goldfäden. Ein Liebesbeweis, dessen magischer Moment niemals versiegt. «Bis heute ist jede Berührung beim Anlegen der Kordel ein Streicheln des Goldes auf der Haut», funkelt die Begeisterung aus Eva Wellendorff hervor.
Eine Kordel als Synonym Die Kordel wurde aber auch zum Synonym für die Firmenphilosophie, die sich wie ein
roter – oder wohl besser gesagt goldener Faden – durch die 120-jährige Unternehmensgeschichte zieht. Denn der Schmuck aus dem Hause Wellendorff war von jeher die sichtbare Wahrheit eines Traumes, den Firmengründer Ernst Alexander Wellendorff 1893 zu realisieren begann. Seiner Vision von perfekten Preziosen aus edlen Materialien wie Gold und Diamanten, hergestellt in höchster Goldschmiedekunst, fühlt man sich damals
v.l.n.r. Hanspeter Wellendorff, Georg Wellendorff, Claudia Wellendorff, Eva Wellendorff, Christoph Wellendorff
25 WAHRE WERTE
wie heute verpflichtet. «Das ist ein Wert, der für uns seit vier Generationen Bestand hat», erklären Georg und Christoph Wellendorff, die Anfang der 90er Jahre das Zepter von Vater Hanspeter Wellendorff übernommen haben. Der Pforzheimer Schmuckmanufaktur ist damit gelungen, was anderen oft schwerfällt: ein auf den ersten Blick wiedererkennbares Design, dessen kleines Brillant-W nicht nur für Wellendorff, sondern auch für «wahre Werte» steht.
Drehbare Emaille-Ringe
1893 – Firmengründer Ernst Alexander Wellendorff in Pforzheim
Jede Generation hat zum heutigen Erfolg des Familienunternehmens beigetragen. Und auch bei Christoph Wellendorff war es die Liebe, die ihn zu einem weiteren Meilenstein inspirierte. Der Marketingchef wollte seine Frau Iris zur Hochzeit mit einem ganz besonderen Schmuckstück überraschen. «Ich wollte unbedingt einen eigenen, neuen Weg gehen», erinnert er sich. «Irgendwann entstand die Idee mit den drehbaren Emaille-Ringen, wovon mir mein Vater gleich abriet, weil das Material schnell platzen kann.» Doch die Intensität der Farben und die Energie dieses Werkstoffes liessen ihn nicht mehr los. Mit Kaltemaille fanden sie dann das richtige Material. Ein neuer Klassiker war entstanden. Mitinbegriffen, wie auch schon bei der Wellendorff-Kordel, eine Liebesbotschaft sowie ganz viel Hingabe und Leidenschaft.
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Champagner-Charlie ist zurück. Wer sind und vor allem wie heissen die Menschen, die hinter den Weinen stecken, die Formel-1-Sieger taumeln lassen, für Schiffstaufen unerlässlich sind und die ständig wachsende Welt der Geniesser rund um den Globus begeistern? Nach einem Besitzerwechsel sucht das Champagner-Haus Charles Heidsieck das Ungewöhnliche. Text Christian Göldenboog Fotos Charles Heidsieck
Heidsieck – dieser Name steht für eine ganz spezielle Historie und Abenteuergeschichte: 1785 heiratete der 1749 in Borgholzhausen bei Bielefeld geborene Florenz-Ludwig Heidsieck in Reims die Tochter eines Wollhändlers, im selben Jahr wurde eine Textil- und Champagner-Firma gegründet. Als Florenz-Louis 1828 kinderlos starb, begann unter den zwischenzeitlich aus Deutschland angereisten Familienangehörigen das Gründungsfieber: Einer seiner Neffen rief das Haus Heidsieck-Monopole ins Leben. Die Witwe eines zweiten Neffen verheiratete sich wieder mit Henri Piper, die Marke Piper-Heidsieck war geboren. Der Grossneffe von Florenz-Louis, Charles-Camille Heidsieck, leistete sich dann 1851 den Luxus, zusammen mit seinem Schwager Ernest Henriot die Firma Charles Heidsieck zu gründen. Später avancierte Charles-Camille zu einer illustren Figur der internationalen Wein-Historie: Er reiste mit einem Van-Zandt-Gewehr und einer «Jagd ausrüstung von unerreichter Pariser Qualität» (Harper's Weekly vom 28. Januar 1860) durch Amerika und verkaufte über 300.000 Flaschen – was ihm den Spitznamen Champagner-Charlie einbrachte. Vor allem liebte dieser Charlie den amerikanischen Süden: New Orleans, Louisiana, dort besonders auch die Damen, die nackten Tänzerinnen beim US-Vaudeville.
27 LEGENDE
Hauptrolle Hugh Grant Schön und gut, aber es war die Zeit der «Kriege zwischen den Staaten» und irgendwann fiel Charlie den Kundschaftern der Nordstaaten auf. Diese verhafteten ihn und kerkerten ihn monatelang als Südstaaten-Spion ein – schliesslich trug Charlie Briefe französischer Tuchhersteller mit sich, in denen den Konföderierten Unterstützung in Form von Kleidung und Uniformen zugesichert wurde. Verfilmt wurde das Leben dieses Glücksritters 1989 für das amerikanische Fernsehen, Hugh Grant spielte Charles-Camille. Im Laufe der nächsten hundert Jahre boomten die Heidsieck-Imperien wirtschaftlich und familiär; irgendwann aber verschob sich das Gleichgewicht zu Ungunsten der Ökonomie. Die vielen Familienmitglieder tranken derart viel Champagner, dass sich ihre Firmen eines Tages im Besitz anderer Konzerne befanden. 1985 gingen die Heidsiecks an die Spirituosengruppe Rémy-Martin über, die aber nicht viel mit dem edlen Champagner anfangen konnte. In dieser Zeit verlor Heidsieck viel von seiner einst brillanten Identität. Seit kurzem gehören nun Charles und Piper Heidsieck der Familie Descours, die diverse Firmen im Luxusgütersegment betreibt, u.a. die Schuhmanufakturen Weston und Michael Perry. 450 Millionen Euro betrug der Verkaufspreis, jetzt sollen die Marken endlich wieder an einstige Grösse und Ruhm herangeführt werden.
«Champagner ist ein Luxusprodukt, ja», definiert Christopher Descours seine Sicht der Dinge, «aber ein ganz besonderes, da wir jedes Jahr sehr von der Natur und ihren Besonderheiten abhängig sind.» In der Tat sind die Erntebedingungen in der Champagne stets unterschiedlich: Die Jahre 2010 und 2011 waren sehr gut. 2012 gab es durch Hagel und Feuchtigkeit viele Probleme. Und auch dieses Jahr wartet auf die Winzer nach diversen Sommerstürmen mit Feuchtigkeit viel Arbeit. Und so ist die grundlegende Konzeption des Champagners der Verschnitt: Die Kellermeister machen eine Assemblage für ihren Brut ohne Jahrgang, verwendet werden drei Rebsorten sowie ältere Reserveweine.
Champagner als Wein Seitdem die Familie Descours die beiden Heidsieck-Firmen besitzt, ist Thierry Roset verantwortlicher Kellermeister für Charles. Die Idee ist, Piper-Heidsieck als klassischen Champagner, etwa zum Aperitif, zu belassen, Charles Heidsieck aber wieder als aussergewöhnlichen Wein zu etablieren. Seit 1988 ist Roset bei Charles, und er macht jedes Jahr eine klassische Assemblage aus den drei Rebsorten Chardonnay, Pinot noir und Pinot meunier. Der Clou aber bei Charles Heidsieck ist ein ungewöhnlich hoher Anteil an Reserveweinen für den Brut Réserve: 40 Prozent, wobei das Durchschnittsalter dieser im Stahl-
tank gelagerten Weine zehn Jahre beträgt. Im Gaumen präsentiert sich dieser Champagner aussergewöhnlich weinig, komplex, Vanille, Nussaromen. «Dieser Champagner ist nicht für eine Fete bestimmt», erklärt Roset. «Eher etwas für ein Essen mit Freunden.» In guten Erntejahren stellt Charles Heidsieck auch einen Jahrgangschampagner her, aber die Krönung der Produktpalette stellt ein intensiver Blanc de Blanc dar, ein Champagner also nur aus den begehrten Chardonnay-Trauben: Auch beim Blanc des Millénaires ist die Idee, einen fülligen, komplexen Champagner als Wein zu kreieren. Derzeit ist Jahrgang 1995 auf dem Markt. Dieser Blanc des Millénaires ist ein Champagner für den besinnlichen Nachmittag oder ein aufregendes Rendezvous. Ganz im Sinne des illustren Firmengründers.
j e w e l l e r y d e s i g n c h a r l o t t e & o l e ly n g g a a r d • w w w. o l e ly n g g a a r d . c o m
30 RUBRIKTITEL
3 1 FA S H I O N I C O N
Erfolg ist eine Frage der Haltung. Tom Ford – Magier der Mode.
Perfektion ist für diesen Mann keine leere Hülse: Der amerikanische Designer Tom Ford hat das Modebusiness schon von allen Seiten kennen gelernt, jetzt ist er auf der Suche nach der absoluten Harmonie. Text Stephan Hilpold Foto Tom Ford
«Ich bin einer dieser Menschen, die in nichts perfekt sind, aber vieles ganz gut können.» Spricht Tom Ford über sich, dann schwingt auch immer ein wenig Koketterie mit. In den 1990er Jahren galt der texanische Modemacher als der Stardesigner schlechthin. Unter seiner Ägide wurde Gucci von einer Wühl tischmarke zu einem der begehrtesten Designerlabels, er hauchte der Marke Yves Saint Laurent neues Leben ein und war für einige der aufregendsten Werbekampagnen der vergangenen 20 Jahre verantwortlich. Von Beginn seiner Karriere an war Tom Ford ein Allrounder. Ein Kontrollfreak, der jedes Detail selbst kontrollieren will. Und zu allem eine Meinung hat. Ausgewogen sexy Es war Tom Ford, der das Bild des Designers in den vergangenen Jahrzehnten wohl am nachhaltigsten prägte. Mode zu machen bedeutet heute nicht nur wunderbare Designs zu entwerfen, sondern ein Bild zu kreieren, Begehrlichkeiten zu wecken, ein Image zu entwerfen. Seit 2006 macht er das mit seiner eigenen Marke. Was mit ausgewählten Parfums zusammen mit Estée Lauder begonnen hat, ist mittlerweile ein richtiges Lifestyle-Universum geworden. Aufgebaut ist es auf Begriffen wie Exklusivität und Distinktion. Die Sexyness, die seine Designs bei Gucci und Yves Saint Laurent so provokant mach-
3 2 FA S H I O N I C O N
ten, ist einer grösseren Formalität gewichen. «Ich bin jetzt 51, und als ich für Gucci designte, war ich 33. Es geht mir mittlerweile darum, ein grösseres Gleichgewicht zu finden.» Das äussert sich darin, dass ein Anzug oder ein Kleid von Tom Ford nicht mehr auf den ersten Blick als Ford-Kreationen erkennbar sind. Kenner nicken sich zwar wissend zu, Ex travaganz ist aber keine Kategorie mehr, die für den zwischen London, Los Angeles und Santa Fe pendelnden Designer wirklich wichtig wäre. Dafür sind es Begriffe wie Zurückhaltung und Harmonie, die Tom Ford besonders gern in den Mund nimmt. Fühlbar leidenschaftlich Betritt man einen seiner Flagship Stores zwischen London, New York, Mailand oder Zürich, dann wird einem sofort bewusst, dass dies nichts mit Minimalismus zu tun hat: Marmor trifft auf edle, dunkle Hölzer, schwere Polstermöbel auf abschliessbare Kleiderschränke. Im Universum des Tom Ford schwelgt man immer noch in den kostbarsten Stoffen und Materialien. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, die Perfektion hat einen Grad erreicht, dass es beinahe schmerzt. Das war auch bei Fords Debüt als Filmregisseur so. 2009 drehte er mit Colin Firth als Hauptdarsteller «A Single Man», eine Verfilmung von Christopher Isherwoods gleichnamigem Roman. Ein Film wie ein Lifesty-
le-Katalog, aber unter der glatten Oberfläche brodeln die Emotionen. Ein bisschen ist das auch bei der Mode, den Accessoires und den Düften von Tom Ford so. Die Perfektion hat immer Tiefe, die Schönheit immer auch
eine dahinterliegende Dimension. Eine Suche nach Harmonie, die einen sehr schnell gefangen nehmen kann.
Collection HUBER WATCHES JEWELLERY
Schmucke Begleiter
The Golden Age of Jewellery.
Men’s Casual Watch
Ab auf die Piste. Women’s Watch
Zeit im schönsten Kleid.
34 COLLECTION
Extravaganza! Sparen und Reduzieren gilt als Tugend. Doch in der Welt der Vielfalt kommt man damit nicht weiter. Warum wir zu guten Verschwendern werden sollten. Text Wolf Lotter Fotos Adolf Bereuter
Es ist eines der 100 bedeutendsten Werke der Weltliteratur: Scott Fitzgeralds «The Great Gatsby» aus dem Jahr 1925. In diesem Jahr kam die mittlerweile fünfte Verfilmung des Stoffes ins Kino, mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Keine Inszenierung ist bisher so überschwänglich, prachtvoll, bunt ausgefallen. Man taucht ein in die Goldenen Zwanzigerjahre und wird Augenzeuge der gewaltigen Partys, die Gatsby in seinem Schloss auf Long Island schmeisst. Ganz New York ist dabei. Was das wohl kostet?! Das «Great» vor Gatsby bedeutet nicht «gross», wie uns die deutschen Übersetzungen suggerieren, sondern grossartig. Gatsby haut auf den Putz. Ist das schlecht? Seine Gäste würden das anders sehen. Die Lieferanten von Champagner, Kaviar, die Musiker und Tänzer, die zu den Parties engagiert werden, auch. Ebenso die Hersteller von Luxusartikeln und natürlich sein Personal und letztlich auch das Finanzamt, das kräftig mitverdient. Aber wissen wir nicht, wie all das endet? Gatsby wird erschossen, und bald werden die Goldenen Zwanzigerjahre in der Weltwirtschaftskrise enden. Ist das die «gerechte Strafe»? Natürlich nicht. Das ist abergläubischer Unsinn. Luxus und Verschwendung sind nicht nur ein Merkmal des Grossen Gatsby, sondern gehören zum Menschen dazu. Erstens: Verschwendung ist nicht Vergeudung. Letztere besteht darin, dass wir Ressourcen oder Mittel aller Art in eine bereits als falsch oder veraltet erkannte Sache stecken. In zu viel Bürokratie beispielsweise, die zum Selbstzweck wird.
Verschwendung hingegen bedeutet, dass man die Vielfalt und Komplexität erschliesst und so möglichst viel aus der Welt herausholt. Geiz ist nämlich gar nicht geil. Und Sparen ist keine Lösung, erst recht nicht in Zeiten der Krise. Ein Unternehmen spart nicht, es investiert. Gute Verschwendung folgt genau dieser Idee: Sie besteht nicht darin, dass man einfach das Geld oder sein Talent zum Fenster rausschmeisst, sondern möglichst viel draus macht. Ein verschwenderischer Umgang mit Können und Kreativität ist immer schon ein Merkmal aller Luxusprodukte gewesen. Sparen ist ein Begriff aus der Knappheits ökonomie – ein Begriff von gestern. Es stimmt, dass die längste Zeit in der Geschichte Knappheit herrschte. Der Mangel war normal. Aber war das etwa erstrebenswert? Und war es nicht immer so, dass die, die nichts hatten, etwas erstrebten? Zu leicht machen wir es uns heute mit einer satten Konsumkritik, wenn wir einfach auf hohem Niveau den Konsum als solchen schlechtmachen. Er hat für mehr Menschen Gerechtigkeit hergestellt als viele politische Theorien. Und dass das Wort Überflussgesellschaft einen schlechten Klang hat, daran sind wir selber schuld. Nicht das grosse Angebot ist schlecht, sondern unsere noch immer nicht sehr ausgeprägte Fähigkeit, uns für das zu entscheiden, was am besten zu uns passt. Die Verschwendung und der Überfluss fordern uns heraus, genau das herauszufinden: Denn kaum jemand wird lieber in die Alternative des Mangels und der Armut zurückgehen wollen. Was müssen wir tun? Unsere Werte überprüfen. Sind diese im Einklang mit dem, was
wir können und wollen? Sind wir bereit, uns der hohen Komplexität zu stellen – und nicht einfach ängstlich nach Reduktion, nach Sparprogrammen, nach Zusammenstreichen zu rufen – wie das leider immer noch üblich ist? Sind wir bereit für eine bessere Welt? Oder wollen wir lieber sparen, egal was es kostet? Der Kapitalismus entsteht im 13. Jahrhundert in den Zentren Oberitaliens und Südfrankreichs, wo Luxusmanufakturen für die wohlhabenderen Bürger entstehen. In der Renaissance werden bereits ungeheure Summen für Luxus verschwendet, und diese Zeit gilt zurecht als Neubeginn nach einem finsteren und notgedrungen recht sparsamen Mittelalter. Im Barock, dem Inbegriff des Üppigen, werden allein für den Bau von Klöstern in Bayern mehr Mittel ausgegeben als für die gesamte deutsch-deutsche Wiedervereinigung seit 1989. Und was ist nachhaltig, wenn nicht Rom, Florenz, Paris, London, St. Petersburg und Wien. Hätten Controller und Sparwütige den Petersdom gebaut? Das Louvre? Übrigens: Die Ureinwohner Amerikas, die auch auf Long Island lebten, wo Gatsby später feierte, haben ein Fest namens Potlach gefeiert: Dabei wurden Gäste mit Geschenken überhäuft, Verschwendung, weil es gut ist, dem anderen Gutes zu tun. Und die Natur ist eine äusserst grosszügige und keineswegs sparsame Mutter. Millionen Kirschblüten schweben durch die Lüfte und ergeben am Ende doch nur einige neue Bäume. Verschwenderisch zu sein bedeutet immer auch zu experimentieren und zu versuchen. Das ist die Kraft, die hinter allem Neuen steckt. Das ist und bleibt – grossartig.
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Brilliant Jewellery Collier mit 900 Brillanten Armband mit 385 Brillanten Beweglich-anschmiegsamer Ring mit 324 Brillanten Brillanter Ohrschmuck mit 230 Brillanten von Huber Private Label
36 COLLECTION
37 COLLECTION
Gold Rush Collier, Armb채nder, Ohrclips und ineinander verschlungene Ringe in Gold mit Brillanten von Huber Private Label
38 COLLECTION
Pearls of Light S端dsee-Zuchtperlenketten in Weiss oder Gold Ring und Ohrschmuck mit Perlen und Brillanten Armschmuck mit Brillanten von MIMI und Huber Private Label
39 COLLECTION
Pure Sensuality Set aus Collier, Armband und Ring mit pastellfarbenen Quarz-Cabochons in Gr端n und Light Brown (Prasiolith und Rauchquarz) Juwelenring mit Diamanten in Weiss, Cognac und Brown von Huber Private Label
40 COLLECTION
Colors of Love Dekorative Ringe mit Farbedelsteinen von Huber Private Label
41 COLLECTION
Purple Rain Collier und Ohrringe mit Tansanit, Kunzit und Brillanten in Weissgold Abstrakter Armreif und Ring mit Amethyst und Brillanten in Weissgold von Huber Private Label
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Ich Brech die Herzen der stOlzesten Fraun Wie viel Uhr braucht der Mann? Und wie viele Zeiger, die sich vor dem Zifferblatt drehen? Streng genommen reichen zwei: je einer für die Stunden und die Minuten. Wegen ein paar Sekunden hat vermutlich noch niemand seinen Flieger oder Zug versäumt. Trotzdem schätzen viele Zeitgenossen den rotierenden Sekundenzeiger zur Funktionskontrolle. Neben Zifferblatt und Zeigern spielt das Gehäuse am Handgelenk eine tragende Rolle. Ganz nach dem Motto: Alles zu seiner Zeit. Im geschäftlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Leben ist sportive Opulenz definitiv fehl am Platz. Das Gebot der Stunde: zurückhaltende Eleganz, reduziert auf das Wesentliche, schlicht, puristisch oder sogar minimalistisch. Und so etwas gefällt am Ende definitiv auch stolzen, anspruchsvollen Frauen. Dann könnte es durchaus sein, dass der Herzensbrecher sein elegantes Kleinod ganz schnell los ist.
Das rotgoldene «Classic Fusion Tourbillon King Gold Opalin» verkörpert perfekt die Hublot-Philosophie: klare Linienführung, hoher Wiedererkennungswert und hochrangige uhrmacherische Mechanik. Das Uhrwerk mit vorne sichtbarem Drehgang entstammt natürlich eigener Produktion. Nach nur 99 Exem plaren ist Schluss.
Seit 1956 ist die Rolex Oyster Perpetual Day-Date mit voll ausgeschriebenem Wochentag nur in Gold oder Platin zu haben. Auch für die neue Version mit dem Manufakturwerk 3155 mit automatischem Selbstaufzugsmechanismus fertigt Rolex das 36 mm grosse und bis zu 100 Meter wasserdichte Gehäuse aus einem massiven Goldblock.
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Trotz ihrer 82 Jahre ist die «Reverso» von Jaeger-LeCoultre jung wie am ersten Tag. Das belegt die nur 9,14 mm hohe «Grande Reverso Ultra Thin Duoface» mit zwei Gesichtern: Vorne zeigt sie Stunde, Minute und Sekunde, hinten eine zweite Zonenzeit. Das Handaufzugskaliber 854/1 besteht aus 180 Teilen.
Bei der «L.U.C 1937 Classic» von Chopard trifft zurückhaltende Eleganz auf reinrassige Manufakturarbeit. Im dezenten Roségold-Gehäuse findet sich das neue Automatikkaliber mit Sekundenstopp zum präzisen Einstellen der Uhrzeit. Die hohe Ganggenauigkeit bestätigt ein amtliches Chronometerzertifikat.
In der weissgoldenen «Gondolo»-Referenz 5200 von Patek Philippe hütet das Form-Handaufzugskaliber 28-20 REC 8J PS IRM C J die kostbare Zeit. Das Mechanik-Oeuvre mit acht Tagen Gangautonomie besitzt akkurat um Mitternacht springende Indikationen für Datum und Wochentag.
Cartier versteht sich grossartig auf Uhrendesign und Uhrmacherkunst. Wenn es für diese Behauptung eines Beweises bedarf, dann ist es die runde rotgoldene «Rotonde De Cartier Annual Calendar». Ihr Automatikwerk steuert ein optimal ablesbares Kalendarium an. Das Beste daran: Manuelle Korrekturen sind stets nur Ende Februar nötig.
Ein realitätsnaher dreidimensionaler Mond, der im Zifferblatt bei der «1» dreht, ist das herausragende Spezifikum der «DB25s» von De Bethune. Das mechanische Uhrwerk läuft sechs Tage am Stück. 40 Millimeter misst das Weissgoldgehäuse mit 61 blauen Saphiren im Baguetteschliff, Gesamtgewicht 5,29 Karat.
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I'm singing in the rain Ganz klar: Genosse Trend verordnet Sportlichkeit. Und zwar im Wellness-Zeitalter mehr denn je. Die passende Armbanduhr gehört selbstverständlich dazu. Egal ob im Fitness-Studio, am Golf-, Tennis- oder Fussballplatz, beim Surfen, Tauchen oder Mountainbiken: Für alles gibt es den passenden Zeitmesser. Wasserdicht bis zu zehn Atmosphären Druck sollte er in jedem Fall sein. Da kann Mann selbst im Platzregen aus voller Kehle singen. Über den Rest lässt sich trefflich streiten. Mechanik oder Quarz? Ansichtssache. Wer sein tickendes Kleinod liebt, wird harte Schläge trotz Stosssicherung tunlichst von ihm fernhalten. Sportlichkeit und edle Metalle müssen sich übrigens nicht zwangsläufig ausschliessen. Aber diese Materialien sind weicher als beispielsweise Stahl oder Titan. Wenn es richtig turbulent hergeht, kann die Schönheit also durchaus leiden. Aber wahre Schönheit entstellt bekanntlich nichts.
Der Cosmograph Daytona von Rolex wird heuer 50. Anlass für einen starken Chronographen mit dem Manufakturwerk Kaliber 4130. Gehäuse und Armband des Cosmograph Daytona bestehen aus massivem Platin. Die kastanienbraune Cerachrom-Monoblock-Tachymeterlünette widersetzt sich allem, was Kratzer machen könnte.
Wenn Mann mit gutem Gewissen abtauchen möchte, ist die Panerai «Luminor Submersible 1950 2500m 3 Days Automatic Titanio» die richtige und vor allem eine leichte Begleiterin. 250 Atm. Druck machen dem Titangehäuse mit Drehlünette und Heliumventil nicht das Geringste aus. Das Kaliber P.9000 entstammt eigener Manufaktur.
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Mit dem rotgoldenen Chronographen «Type XXII» knüpft Breguet konsequent an die Innovationskraft des Firmengründers an. Sein Automatikkaliber mit Flyback-Funktion indiziert eine zweite Zonenzeit. Die Besonderheiten: 10 Hertz Unruhfrequenz und ein Schwingund Hemmungssystem aus futuristischem Silizium.
Ein neuer, beispiellos bedienungsfreundlicher Reisezeitmesser hält in die klassisch-zeitgenössische TransoceanKollektion Einzug. Für die Lancierung dieses Chronographen legt Breitling eine limitierte Serie in Rotgold und in Stahl auf mit guillochiertem Zifferblatt und Sichtboden, der das Manufakturkaliber B04 enthüllt.
Sammler schätzen Vintage-TudorChronographen aus den 1970er Jahren über alles. Zukurzgekommene erleben deren besonderes Flair auf Anhieb auch beim neuen, authentisch interpretierten «Heritage Chrono Blue» mit Automatikwerk. Sein 42-Millimeter-Stahlgehäuse mit Drehlünette taucht ab bis zu einer Tiefe von 150 Metern.
Die schwarze Seite des Mondes haben Pink Floyd 1973 besungen. Omega, dessen «Speedmaster Professional Chronograph» tatsächlich in dieser unwirtlichen Gegend war, interpretiert dies mit dem schwarzen Keramikmodell «The Dark Side of the Moon». Mit von der Partie: Das exklusive hauseigene OMEGA Co-Axial Kaliber 9300.
Über die Portugieser-Familie von IWC Schaffhausen braucht Mann nicht viele Worte zu verlieren. Jüngstes stilvolles Mitglied ist der Portugieser Classic Chronograph mit dem IWC Manufakturkaliber 89361. Merkmale: Randgewölbtes Saphirglas, Schaltradsteuerung der Chrono-Funktionen, Flyback-Funktion, und bei «6» Uhr 68 Stunden Gangreserve und Datumsanzeige.
Der «Carrera Calibre 36 Chronograph Flyback 43mm» von TAG Heuer stoppt auf die Zehntelsekunde genau. Das exklusive, in einem Stahlgehäuse verbaute Automatikkaliber 36 stammt von der Schwester Zenith. Die Unruh des sogenannten «El Primero» mit 50 Stunden Gangautonomie vollzieht stündlich 36.000 Halbschwingungen.
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Bei mir Bist du schÖn Wie schaut die richtige Damenarmbanduhr aus? Heute auf jeden Fall nicht so wie einst: klein, zierlich, gerne verspielt, goldfarben und natürlich besetzt mit ein paar Edelsteinen. Solche Designs sind zum Glück lange passé. Moderne erfolgreiche Frauen mit Ansprüchen warten nicht auf ein Geschenk, sondern gönnen sich gerne selbst etwas. Vor allem jedoch wollen sie ihren Hedonismus nicht in einem unscheinbaren Etwas verstecken. Ihre Armbanduhr darf also ruhig etwas grösser und sie muss nicht zwangsläufig rund sein. Die Produktgestalter haben gute Ohren und die betörenden Sirenenklänge deshalb bestens verstanden. Schönheit ist dabei aber nur eine Sache. Funktionalität und Ausdrucksstärke eine andere. Wenn sich, wie bei den hier gezeigten Armbanduhren, am Handgelenk alles perfekt zusammenfügt, gelang die schwierige Quadratur des Kreises. Weibliches Herz, was willst du mehr?
Mit der «Travel Time» ist die erfolgreiche Geschäftsfrau stets in zwei Zeitzonen zu Hause. Das Ein- und Umstellen der Zeit ist dabei denkbar einfach. Täglich einmal möchte das hochfeine Uhrwerk mit dem Patek Philippe-Qualitätssiegel von Hand aufgezogen werden.
Damen mit einem Faible für Rolex sollten sich die neue, 29 mm grosse Oyster Perpetual Lady-Datejust Pearlmaster in 18 Karat Everose-Gold näher anschauen. Deren Weissgoldlünette hat die Manufaktur mit 34 Diamanten im Brillantschliff ausgefasst. Natürlich besitzt das Automatikwerk ein offizielles Chronometerzertifikat.
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Die «Reine de Naples» von Breguet hat die Herzen eleganter und gleichzeitig anspruchsvoller Frauen quasi im Sturm erobert. Im ovalen Stahlgehäuse des abgebildeten Modells findet sich ein Automatikwerk in vollkommener Feinbearbeitung. Die Zeiger für Stunden und Minuten drehen vor einem erlesenen Perlmutt-Zifferblatt.
Die 41 mm grosse «Big Bang Black Fluo Pink» von Hublot lässt sich an weiblichen Handgelenken beim besten Willen nicht übersehen. Technisch handelt es sich um einen Automatikchronographen, optisch um ein chronometrisches Manifest, dem Edelsteine mit 2,36 Karat Gewicht eine unnachahmliche Ausstrahlung verleihen. Die Limitierung: 250 Exemplare.
Chopard zelebriert den 20. Geburtstag der femininen Uhr-Ikone namens «Happy Sport». Ihr Markenzeichen: Sieben gefasste Diamanten können sich zwischen zwei Saphirgläsern frei über dem Zifferblatt bewegen. Das tun sie natürlich auch bei der stählernen «Medium Automatic» mit 36 Millimeter Gehäusedurchmesser und einem mechanischen Werk mit Automatikaufzug.
Omega hat die innovative Co-Axial-Hemmung auch bei Damenuhren salonfähig gemacht. Die Erfindung des englischen Uhrmachers George Daniels beseelt das Automatikwerk der «DeVille Prestige» mit weissem, diamantbesetztem Perlmutt-Zifferblatt und zusätzlichen Brillanten auf der Lünette. Ihr Weissgoldgehäuse misst 33 mm.
Seit ihrer Einführung im Jahr 1987 strahlt «Première» von Chanel an den Handgelenken der Frauen. Die von der achteckigen Geometrie des Flakonstöpsels des Parfums N° 5 und der Form des Place Vendôme inspirierte Uhr ist einzigartig. Im Jahr 2013 wird die Ikone neu gestaltet. Sie erhält ein eleganteres Profil und eine länglichere Silhouette: die Quintessenz des Chanel-Stils.
SABBIA
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VICTORIA
50 GOURMET
Auf Adlers Schwingen in den Kocholymp. Essen wie zu Hause, nur viel besser. Im Adler in Fläsch.
Die Tische in der gemütlichen Wirtsstube sind schlicht gedeckt. Unkompliziert und ohne Trara. Trotzdem hat ihn der Gault Millau gleich im ersten Jahr mit 14 Punkten ausgezeichnet: Seit René Lampart 2010 den Adler in Fläsch übernommen hat, über häufen ihn die Gourmetkritiker mit Lob. Text Irmgard Kramer Foto Adler
Schwalben zischen über die Dächer. Unter Sonnensegeln in einer uralten Gasse wird kaltes Karotten-Ingwer-Jus serviert. Besteck klappert. Die Gäste tippen Brot in Olivenöl, unterhalten sich, lachen, geben genüssliche Laute von sich. «Das musst du probieren!» Ansonsten ist es aussergewöhnlich still. Ein Jugendlicher schiebt eine Handkarre vorbei. Radfahrer. Ein Wanderer mit einer Pfeife führt seinen Hund spazieren. Zwei spielende Kinder. Kein einziges Auto. Nur ein Bus, der von Bad Ragaz nach Maienfeld fährt. Gleich kommt s’Heidi mit’m Grossvater durch die Hintergass. Spielerischer Umgang Auf dem Teller duften gebratene Wassermelone mit Thunfisch-Sushi, Frischkäse und Rucola. René Lampart hat diese Vorspeise spontan kreiert, weil die Melonen am Markt heute Morgen so frisch waren. Er hat nicht einmal gekostet, aber seine Vorstellungskraft hat sich im Laufe vieler Jahre geschärft. Inzwischen weiss er, was zusammenpasst. Und er spielt gerne. Um flexibel zu bleiben, steht das Mittagsmenü nicht auf einer Karte. Bevor die ersten Gäste eintreffen, isst René Lampart mit seinen drei Angestellten – ein Koch, zwei Servicefachangestellte. Eine davon ist seine Lebensgefährtin Birgit Grünbacher, die er in Kitzbühel kennengelernt hat. «In so einem kleinen Betrieb macht jeder alles:
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abwaschen, aufräumen, Gläser polieren.» Zwei schmale Stockwerke muss Birgit Grünbacher im Sommer mit vollen Tellern bewältigen. Zur Hauptspeise serviert sie heute einen Tafelspitz, der auf der Zunge zergeht, knackige grüne Bohnen und Kartoffeln vom Bauernhof nebenan. Die Pfifferlinge hat ein Pensionist aus dem Dorf heute früh im Wald gesammelt und vorbeigebracht – zwei Kilo reichen. Sanft und voller Herzblut René Lampart wirkt entspannt und bescheiden. Von seinem Plan, als Schiffskoch durch die Welt zu reisen, ist er längst abgekommen. Es gefällt ihm hier. Auch wenn er sich insgeheim ein eigenes Restaurant im Weinberg wünscht. Klein muss es sein. Bestimmt besitzen die meisten seiner Gäste grössere Küchen als die, mit der er sich begnügt. Es macht ihm nichts aus. Hauptsache, die Gäste sind zufrieden. In Luzern aufgewachsen, wollte René Lampart schon als Fünfjähriger Koch werden, half seiner Mutter «Wiahnachtsguezli» zu gestalten und wurde Bäcker. Zum Dessert serviert er heute Schokoladekuchen mit Aprikosen-Pannacotta, Orangen-Glacé und geröstete Kürbiskerne. Man schmeckt sein Talent. Aber die Arbeitszeiten in der Bäckerei gefielen ihm nicht und er absolvierte eine Kochlehre in Emmenbrücke.
Hoher Besuch Sobald die Küche blitzblank glänzt, begrüsst René Lampart seine Gäste. Darunter ein Ehepaar aus Frankfurt, das in Bad Ragaz eine Wohnung besitzt. Über Maienfeld durch die Weinberge sind sie hergewandert. «Der Adler ist das schönste unserer Wanderziele.» Das dachte sich wohl auch eine Eventmanagerin, die eines Sonntags für ein Staatsoberhaupt einen Tisch wollte. Aber die wenigen Tische waren reserviert. René Lampart schickte die ganze Entourage spazieren. Nach zwei Stunden kamen sie wieder, zu
acht, inklusive Fotografen. «Zwei Bodyguards durften mitessen, zwei standen Wache», erzählt René Lampart schmunzelnd und serviert Espresso, dazu Mascarpone-Mousse, Spitzbube und Haselnussschnitte. Bald hält die Weinlese das Dorf wieder in Atem. Sobald der Nebel durch die kahlen Weinstöcke kriecht und die ersten Flocken vom Himmel fallen, wird René Lampart Kalbskotelett mit Limone und Knoblauch aus dem Ofen holen und seine Gäste erwärmen – ihre Mägen und ihre Herzen.
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Helden der Nacht. Auf der Piste in Lech am Arlberg.
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Wie Insekten mit leuchtenden Augen kriechen sie Nacht für Nacht über die Schneehänge von Lech, während sich die Ur laubsgäste im mondänen Wintersportort am Arlberg in der Dampfsauna, bei einem fünfgängigen Menü oder in der Bar vergnügen. Zehn Männer arbeiten bei Schneesturm und Eis regen, tasten sich manchmal blind an Felskanten entlang. Damit morgens die perfekte Piste auf dem Tablett serviert werden kann. Text David Malik Fotos Markus Gmeiner, Lech Zürs Tourismus
Der Arbeitstag von Hans Peter Hussl beginnt nach dem Mittagessen. Auf Skiern fährt er alle Pisten ab und entscheidet, was zu tun ist. Um halb vier erfolgt die Einsatzbesprechung. Sobald der letzte Kontrollfahrer das Okay gibt, öffnen sich die riesigen Garagentore am Kriegerhorn. Volltanken heisst es jetzt. Dann klettern zehn Männer in ihre 500 PS starken Maschinen und rücken aus. «Unser Job ist es, den Schnee, den Skifahrer tagsüber nach unten verfrachtet haben, wieder den Berg hochzutransportieren und Wannen damit zu füllen», erklärt Hans Peter Hussl. Der gebürtige Osttiroler kam 1977 nach Lech, baute Lifte und sprengte Schneelawinen, bevor er Chef, Einsatzleiter und Koordinator wurde. «Man möchte nicht meinen, wie viel Schnee Skifahrer an einem Tag verfrachten.» Um die Haufen nicht sinnlos zu verteilen, helfen Schneehöhenmessgeräte, die die Daten über Satellit empfangen. Am Steilhang nebenan fährt Thomas. Seine Raupe hängt an einer Seilwinde. Teilweise sind die Hänge so steil, dass Thomas seinen Oberkörper mit breiten Gurten am Sitz festzurren muss, um nicht durch die Windschutzscheibe zu kippen. An seinem Windemast schaukelt eine Pluto-Figur; jeder Fahrer hat einen anderen «Wickelzwerg» – ein Maskottchen. Die 1000 Meter langen Winden sind gefährlich. Täglich werden Zäune aufgestellt,
um Skifahrer fernzuhalten. «Vieh einzäunen ist leichter», sagte Hussl. Nach der Schlussfahrt sollte keiner mehr unterwegs sein. Ausnahmen gibt es. Wer die Seilwinde übersieht, spielt mit seinem Leben. Fällt Schnee in der Nacht, beginnt der Dienst um vier Uhr früh. Hussl verfolgt laufend den Wetterbericht. Was tun, wenn es zehn Zentimeter geschneit hat? «Je nachdem beschweren sich die einen, dass wir den Neu-
schnee kaputtfahren, die anderen, dass die Pisten nicht präpariert sind.» Rückmeldung bekommt Hussl von seiner Frau. Sie arbeitet an der Liftkasse und erfährt als Erste, ob die Gäste zufrieden sind oder nicht. Am schlimmsten bei diesem Job ist die schlechte Sicht. «Wenn es um fünf Uhr früh am Kriegerhorn stürmt, die Schneewehen so hoch sind wie die Maschine und man weiss, dass man umgeben ist von Bergkanten,
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muss man hellwach sein. Da wird uns schnell klar, dass wir trotz der Erfahrung äusserst konzentriert arbeiten müssen», erzählt Hans Peter Hussl. Thomas empfindet das ähnlich. «Wenn ich nichts sehe, habe ich Angst. Wer das nicht zugibt, ist schon tot.» Bei normaler Witterung sitzen die Fahrer neun Stunden in ihrer Raupe, bei Schlechtwetter können es auch zwölf sein. Nur zum Tanken steigen sie aus. Pause gibt es keine. «Danach weiss man, was man getan hat.» Müde treffen sie sich im Mannschaftsgebäude am Kriegerhorn. Der Erste, der heimkommt, wärmt das Gulasch auf, das der Zuständige mit der Raupe aus der Betriebskantine von Lech heraufgeholt hat. Eine ganze Saison leben die zehn Männer unter einem Dach, allein auf dem Berg. Das fordert. «Man muss dahinter sein», sagt Hussl. «Heute sind es die Jungs gewohnt, dass ihnen die Mütter ihre Kaffeetassen wegräumen.» Öfters kriegt er zu hören: «Ich bin gekommen, um Pistenmaschinen zu fahren, nicht um abzuwaschen.» Das Hamsterrad, in dem Hans Peter Hussl während einer Saison strampelt, strengt ihn manchmal an. «Wir arbeiten viel und im Juni sieht man nichts mehr davon.» Aber wenn er merkt, wie sich die Leute über die tollen Pisten freuen, weiss er wieder, weshalb er das macht. Und im Sommer fühlt er sich wie im Urlaub, denn dann arbeitet er nur von neun bis fünf.
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Tempel der Stille. Bibliotheken – Architektur wie gedruckt.
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Alle guten Worte dieser Welt stehen in Büchern. Und alles, was die Menschheit getan, gedacht, erlangt hat oder gewesen ist, liegt in den Seiten der Bücher aufbewahrt. Kostbare Schätze vieler Generationen, aufbewahrt in eigens erbauten Häusern, die sich ganz den Büchern und ihren Lesern widmen. Text Othmar Walchhofer Foto Kraufmann/Harms, Stadt Stuttgart
Bibliothek findet Stadt – in Stuttgart Die Bibliothek ist als wissendes Herz einer Institution vor allem dann lebendig, wenn über die Möglichkeiten der reinen Buchleihe hinaus ein soziales Engagement im Bereich des Bildungswesens gelebt wird. Dieses Konzept verfolgt die Stadtbibliothek Stuttgart mit seinem neu errichteten Hauptgebäude am Mailänder Platz und wurde dafür vom Deutschen Bibliotheksverband als «Bibliothek des Jahres 2013» ausgezeichnet. CNN-Travel zählt den Neubau zu den «7 of the coolest libraries in the world». In sozial schwierigem Umfeld am Hauptbahnhof sorgt der Entwurf des koreanischen Architekten Eun Young Li schlicht für Furore. 1,3 Millionen Medien treffen dort auf fast genauso viele Besucher. Der Kubus von 40 x 40 Metern (35 Meter Höhe) setzt dabei ganz bewusst auf kontemplative «Innensicht». Der Zwischenraum der zweischaligen Fassade (in Stahlbeton gefasste Glasbausteine) mit seinen begehbaren Loggien und Fensterluken ist nicht nur ein Coup de Foudre für Besucher, sondern auch für die Mitarbeiter in der Betriebskostenabrechnung. Weitere Begegnungsstätten in Form von Arbeits- und Veranstaltungsräumen finden sich auf allen neun Geschossen. Die Philosophie der kubistisch-kristallinen Struktur setzt sich auch in der Innenarchitektur des Gebäudes fort – weitet sich zum grossen Galerielesesaal auf den Ebenen 4-9, dem alles bestimmenden
Gebäudekern. Mit dem zurückgenommenen weissen Farbthema lässt Eun Young Li vor allem die Bücherwände sprechen. Die Melodie der Architektur klingt nahezu ausschliesslich auf den fliegenden Treppen und den smarten Balustraden an, die den Saal optisch in die Höhe heben. Die Flaniermeile wird so zur einladenden Begegnungsstätte, gedämpftes Tageslicht vom grossen Deckenfenster schafft eine kontemplative Leseatmosphäre. Auf allen Ebenen wird der Lesesaal von Arbeitsund Veranstaltungsräumen umschlossen,
aufgewertet durch rund 4.000 Veranstaltungen im Jahr. Ein Tonstudio führt Besucher an die Musiktechnik heran, die hauseigene Graphothek widmet sich der Kunstvermittlung: Der Bestand zählt rund 2.500 entlehnbare Werke von 1.100 Künstlern, unter ihnen vor allem Absolventen der Stuttgarter Kunstakademie. Unter anderem können dort Zeichnungen, Radierungen, Collagen und Aquarelle für 8 Wochen ausgeliehen werden. Klingt nach Höhenflügen – für alle Sinne.
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Europa schreibt Geschichte – in Melk Kurz bevor sich die Donau in der Wachau durch die Gesteinsformation der Böhmischen Masse mit ihren Wäldern und Weinbergen auf alten Granit- und Gneisrücken bricht, passiert sie noch einmal den Leitgedanken des Benediktinerstiftes Melk: «ora et labora et lege» und das seit 1089. Licht, Gold und Festlichkeit – im schmucken Hochbarock glänzt der Bibliothekstrakt des Stifts seit Beginn des 18. Jahrhunderts. 1731 gestaltete Paul Troger im Auftrag von Abt Berthold Dietmayr das Deckenfresko im grossen Bibliothekssaal. Ausgestattet mit ihren jeweiligen Insignien und begleitet von einer Schar Engel hüllen sich die Allegorien der vier Kardinalstugenden: sapientia (Weisheit), iustitia (Gerechtigkeit), fortitudo (Tapferkeit) und temperantia (Mässigung) vor einem pudrig blauen Himmel in den Paradiesgartenfarben einer glanzvollen Epoche. Troger erzeugte in seinen verkürzten Perspektiven mit blassem Salbeigrün, malerischem Zartrosé, warmen Ockertönen und dem leichten Gelb verblühender Jasminsträucher wirklichkeitsnahe Tiefenwirkung. In 282 Jahren haben die bewegungsreichen Figuren ihren Himmelstanz kein einziges Mal unterbrochen, sorgfältige Restaurierung durch die Einnahmen aus dem Tourismusbetrieb verwischen die Zeichen der Zeit. Wissenschaftlern und Benediktinermönchen stehen in der Stiftsbibliothek heute rund 100.000 Medien zur Verfü-
gung, darunter 1888 Handschriften und 750 Inkunabeln (Frühdrucke bis 1500). In den 16 Regalen des grossen und kleinen Bibliothekssaals sind 16.000 Bücher nach «numerus currens» sortiert. Zwischen den ausgewählten Bibeldrucken, theologischen Schriften, Lexika und Medien zu Jurisprudenz, Geschichte sowie Erd- & Himmelskunde versteckt sich aber auch so manch profaner Holzscheitel als Faksimile. Man muss ja nicht alles wissen. Der Einfluss der Geschichte wirkte direkt auf das Stift Melk und die Schriften seiner Bibliothek ein. Seit der Gründung konnte sich das Stift aber in zahlreichen Krisen und zwei Weltkriegen behaupten. 1926 sah sich das Kloster gezwungen, sein Exemplar der Gu-
tenberg-Bibel zu veräussern, welches heute im Bestand der Universität Yale eingestellt ist. Auch die Blütezeiten des mitteleuropäischen Kulturraums sind im Stift penibel dokumentiert. Der Theologe Ignaz Franz Kaiblinger berichtet 1851 in seiner Geschichte zum Stift Melk über den Komponisten und Musiktheoretiker Johann Albrechtsberger: «Die Humanitäts-Studien vollendete Albrechtsberger in Melk, spielte schon damals meisterhaft die Orgel und verfertigte mehrere Fugen und andere Kirchenstücke.» Albrechtsberger liess sich von den Werken Johann Sebastian Bachs u.a. in der Kontrapunktsetzung inspirieren und gab sein Wissen darüber an Ludwig van Beethoven weiter.
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Kopenhagen sieht schwarz – vor dem Diamanten Dänische Architektur ist kühn und kontrastreich. Bereits Søren Kierkegaard notierte in seinen Schriften: «Es gehört zu den Unvollkommenheiten unseres Wesens, dass wir erst durch den Gegensatz hindurch müssen, um zu erreichen, was wir erstreben.» Nachdem die Stadt Kopenhagen im Verlauf der europäischen Geschichte ihre Position als Handelszentrum stets verteidigen konnte, war es der Stadtplaner Peter Bredsdorff, der 1947 die Stadtentwicklung fingerförmig (die Zwischenräume blieben als Grünlandzonen erhalten) ins Umland verlagerte. Das Suburbanisierungskonzept war so erfolgreich, dass es 2006 in das dänische Kulturerbe eingegliedert wurde und bis heute vom dänischen Umweltministerium verfolgt wird. Allerdings verlor der Hafen von Kopenhagen immer mehr an Bedeutung, woraufhin die Stadt in den 1990er Jahren mit zahlreichen Neubauten eine Frischzellenkur einleitete. Das historische Zentrum von Kopenhagen bekam ein neues Gesicht und die polierten Granitplatten auf den Fassaden des «Black Diamond» leiteten diese Entwicklung ein. Der Standort neben dem dänischen Regierungssitz Christiansborg könnte prominenter nicht sein. Das Architekturbüro Schmidt, Hammer & Lassen gestaltete für die Schätze der dänischen Nationalbibliothek (immerhin die
grösste Büchersammlung Nordeuropas, darunter ein Exemplar der Gutenberg-Bibel und Originalschriften des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard) einen Würfel, der sich direkt dem Fahrwasser des Hafenkais zuneigt. An dessen polierter Aussenfront spiegeln sich nun das Leben und die Lichter einer modernen skandinavischen Metropole – ganz ohne Verblendung. Über einen Skywalk ist der Kubus mit den historischen Räumen
der Nationalbibliothek verbunden; durch ein verglastes Atrium gelangt das kühl-nordische Licht in den Gebäudekern, allerdings ohne dabei das Gemüt zu verwittern. Wie bei Norman Fosters Entwurf kann man auch hier das Geschehen über geschwungene Balkone verfolgen. Abgeschirmt von der kulturellen Vitalität des Gebäudes befinden sich die beiden Lesesäle in den mittleren Etagen.
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In den Alpen daheim.
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Im Sommer des Jahres 2013 ist es selbst auf zweitausend Metern Höhe heiss. Nur hin und wieder streicht der Wind sachte über die Wiese. Mittendrin liegt Karola Geretto und beobachtet, wie sich die Gräser wiegen. Das Farbspiel fasziniert sie. Bei ihrem nächsten Auftrag wird sie mit Grün experimentieren. Unter dem Label «Karotesoro» stattet sie Chalets, Hotels und Wohnun gen mit ihren selbst angefertigten Unikaten aus: Hocker, Bänke, Tischwäsche, Vorhänge, Plaids und Accessoires.
Karola Geretto verbringt eine idyllische Kindheit in einer Grossfamilie in der Steiermark. Sie malt viel, klettert auf Bäume, baut Hütten, hilft bei der Kartoffel- und bei der Apfelernte, sammelt Pilze, spielt auf alten Teppichen und näht Vorhänge aus Stoffen, die sie von ihrer Mutter bekommt. Als junge Frau lässt sie sich zur Reiseleiterin ausbilden. In Heilbronn verliebt sie sich in einen Venezianer. Sie zieht mit ihm in die Schweiz, heiratet ihn und bekommt vier Kinder. Karola Geretto pflegt einen grossen Freundeskreis, begleitet ihren Mann auf Geschäftsreisen und lernt die Welt kennen. Aber am liebsten ist sie in den Alpen zuhause – in der Schweiz, in Italien und in Österreich. Der Wunsch zu gestalten Karola Geretto hat eine Leidenschaft. Ihre Wohnung in Zürich bewundern Freunde für die geschmackvolle Einrichtung. Ihren Garten in der Steiermark bezeichnen sie als Park – uralte englische Kletterrosen ranken neben Hortensien, Eiben und Buchsbäumen. Pasta macht Karola Geretto selber. Egal, was sie in die Hände nimmt, sie muss gestalten, kreieren, probieren, tüfteln und forschen. Spannend bleibt das Ergebnis: das Gemälde an der Wand, die Rosen im Garten, die Spaghetti auf dem Teller, der Vorhang am Fenster. Seit die Kinder gross sind, kann sie ihre Leidenschaft richtig ausleben. Mit grossem
Erfolg. Derzeit richtet sie das Hotel «Schweizerhof» in Lenzerheide ein. In diversen Geschäften sind ihre Accessoires zu finden. In Zürich erledigt Karola Geretto den finanziellen und geschäftlichen Teil ihrer Arbeit. Dort nimmt sie Aufträge entgegen. Einer Berlinerin beispielsweise soll sie die Ferienwohnung in St. Moritz mit Hockern einrichten, am besten Altholz geölt mit Hirschleder und Loden kombinieren. «Machen Sie einfach», trägt ihr die Kundin auf. Das Atelier in den Bergen Mit Ideen im Kopf fährt Karola Geretto nun in die Obersteiermark. Den Lodenstoff besorgt sie in einer 1884 gegründeten Tuch- und Lodenmanufaktur. Die Arbeiten mit Nussbaumholz gibt sie bei einem Tischler in Auftrag, der seine Werkstätte von einer Abtei gepachtet hat und vorwiegend Antiquitäten restauriert. Verwendet werden nur heimische Hölzer. Jetzt lässt Karola Geretto das Stadtleben endgültig hinter sich und mietet bei einer alten Dame ein Atelier mit Blick in die Berge. «Schon der Weg dorthin entschleunigt mich.» In diesem Atelier stehen ihr unzählige holzgeschnitzte Druckmodels zur Verfügung, einige davon sind über dreihundert Jahre alt. Die alte Dame sammelt sie. Das Bedrucken der Stoffe ist aufwendig. Viel Zeit lässt sich Karola Geretto beim Mischen der Farben. Sie spannt den Stoff,
druckt, wäscht, bügelt und probiert aus. «Loden saugt Farben sehr stark auf.» Mit den fertig bedruckten Stoffen macht sie sich wieder auf den Weg zum Schreiner, holt das Holzgestell ab und bringt alles zu einem Tapezierer, der die Endfertigung vornimmt – er hat österreichische Botschaften auf der ganzen Welt und die Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum in Wien mit ausgestattet. «Meine Handwerker sind hervorragend.» Alpines modern interpretiert Für Karola Geretto muss der Hocker zum Tablett, der Tischläufer zum Vorhang passen. «Eine Einheit ist mir wichtig.» Und genauso gehört für sie ein Design in die jeweilige Gegend. Für ihr Haus in Italien verwendet sie kein Bauernleinen, sondern leichtes Leinen und südländische Farben. Authentisch sollen ihre Kunstwerke sein. Schliesslich leuchten die Gräser nicht überall so grün wie in den Alpen.
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