60 Jahre weißenbach/attersee
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inhalt VORWORTE
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PETER STRASSER
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DAS LAGER EUROPA ENTSTEHT
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WARUM “EUROPA”?
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EUROPA WIRD GEBAUT
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DIE ERÖFFNUNG EUROPAS
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DIE EIDECHSE
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EUROPA BEGEHEN
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JUNGE SOZIALISTiNNEN BAUEN EUROPA SJ BAUSTEINAKTION 1954
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EINE WOCHE “EUROPA” FÜR 100 SCHILLING
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DIE HOCHWASSERKATASTROPHE 1959
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DIE LEGENDE VON DER CIA
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DAS NEUE EUROPABAD
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DER SJ-FERIENDIENST
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DAS NEUE EUROPACAMP
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SOMMERSPORTFEST
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DAS EUROPACAMP WIRD BREITER
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“COUNT DOWN” 1970
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IUSY-CAMP 1974
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SJ-HAUS HAHNBAUM
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KAMPAGNE FÜR ÖFFENTLICHE SEEUFERGRÜNDE FREIER ZUGANG ZUM EUROPABAD
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Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Jugenderholungsverein Europacamp, Landstraße 36, 4020 Linz; Autorin: Sabine Schatz; Layout: Bernhard Grießler, Konstrukt; Druck: Offset3000; Erscheinungsjahr 2010
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DAS EUROPACAMP POSITIONIERT SICH ALS OFFENES JUGENDCAMP
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ROTE JUGEND TAGE
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JUGENDERHOLUNGSVEREIN EUROPACAMP DIE SJ OBERÖSTERREICH ÜBERNIMMT DIE LEITUNG DES CAMPS
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FEST-SAAL 1 (FS1)
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DAS EUROPACAMP IM KONFLIKT DER SJ
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BOSNISCHE FLÜCHTLINGE IM EUROPACAMP
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RENOVIERUNG, UM- UND NEUBAU
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FESTIVAL DES POLITISCHEN LIEDES
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ECOSY SUMMER CAMP 2002
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EIN ROTES JUGENDCAMP ERREGT DIE GEMÜTER
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NEUSTRUKTURIERUNG UND AUFSCHWUNG
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DIE FALKEN IM EUROPACAMP
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DAS EUROPACAMP HEUTE
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60 JAHRE EUROPACAMP EIN FUNDAMENT FÜR DIE ZUKUNFT
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NACHWORT
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FUNKTIONÄRiNNEN
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DANKE!
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vorworte Als Vorsitzender des Vereins Europacamp freue ich mich, dass es uns gelungen ist, anlässlich des 60-jährigen Bestehens unseres Camps diese sehr lebendige und durchwachsene Zeit, die vor allem auch für jede Generation dieser sechs Jahrzehnte die gemeinsame Erinnerung an Regen beinhaltet, in Form einer Festveranstaltung, vieler Bild- und Fernsehberichte und vor allem in Form dieser Broschüre erstmalig festhalten zu können. Das Europacamp hat für viele Generationen einen erinnerungsreichen Platz in ihrer Jugend eingenommen, weshalb es nach meinem Verständnis auch unverzichtbar war, die Geschichte unseres Camps in aller Kürze zusammenzufassen. In meiner aktiven Zeit als Landes- und Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend hat das Camp immer einen hohen Stellenwert eingenommen, weshalb es für mich nur logisch ist, auch den nachfolgenden Generationen diese Möglichkeit zu geben und deshalb auch nach meiner aktiven SJ-Zeit noch für einige Jahre die Geschicke unseres Camps mitzugestalten. Ich habe unser Camp, und die Aufarbeitung in dieser Broschüre zeigt, dass es die Generationen davor nicht anders gesehen haben, immer als Ort betrachtet, an dem die Sozialistische Jugend Politik mit Sport, Freizeit und Kultur verbinden kann und jegliche soziale und zwischenmenschliche Beziehung dabei zu pflegen im Stande ist. Viele politische,
kulturelle und internationale Aktivitäten haben in den letzten sechs Jahrzehnten im Europacamp stattgefunden und bei vielen zur Stärkung ihres Bewusstseins beigetragen. Ich bin der festen Überzeugung, dass unser Camp diese Aufgabe für die Sozialistische Jugend auch weiterhin erfüllen kann und als heutiger Kinderfreund gilt es für mich festzuhalten, dass selbst das „manchmal“ unbeständige Wetter im Salzkammergut für SJlerinnen und SJler letztendlich mit den Worten des Kinderfreundeliedes „Regen, Wind, wir lachen drüber“ gesehen wird. Das Europacamp war in seiner bisherigen Geschichte ein Teil politischer und sozialer Heimat. Das wird auch zukünftig so sein. Es ist jedoch vor allem Aufgabe der heute Aktiven, diese Heimat immer wieder neu zu erschaffen und zu etablieren. Oder, um es mit den Worten von Josef Hindels zu sagen: „Hoffen wir nicht auf große Männer! Große Männer können nur an Energie umsetzen, was an Energie schon da war.“ Selbiges gilt natürlich auch für große Frauen. In diesem Sinne wünsche ich der Sozialistischen Jugend anlässlich unseres Jubiläums für die Zukunft, dass unser Camp weiterhin einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Teil zur gesamten Organisationsentwicklung beitragen kann. Einen Beitrag für eine starke Sozialistische Jugend!
Freundschaft! Andreas Kollross
Europacamp-Vorsitzender
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EIN STÜCK LAND FÜR EINE FREIE ENTFALTUNG DER JUGEND EUROPAS 1950 wurde in Weißenbach am Attersee der Grundstein für die Entstehung des Europacamps gelegt. Die Sozialistische Jugend Österreich erhielt die Möglichkeit, eine Begegnungsstätte für Jugendliche aus ganz Europa zu errichten – und hat diese Gelegenheit gut genutzt. 12 Jahre dauerte die Phase des ersten Europacamps, bis einer meiner Vorgänger in der Funktion des Landeshauptmann-Stellvertreters für Oberösterreich, Ludwig Bernaschek, den Grundstein für das neue Europacamp legte. Bereits ein Jahr zuvor, 1962, wurde das Europabad eröffnet, ein Seegrundstück, das noch heute den Gästen freien Zugang zum ansonsten großteils privatisierten und deshalb kaum frei zugänglichen Attersee bietet – und alleine dadurch sozialdemokratische Grundwerte repräsentiert. Heute ist das Europacamp dank fester Unterkünfte, Veranstaltungsräumlichkeiten und Freizeitanlagen ein fixer Bestandteil im Sommerprogramm vieler
Jugendorganisationen und Jugendlicher aus ganz Europa – als Treffpunkt, als Ort des politischen Austauschs, als Erholungs- und Ferienort. Und ältere Funktionäre der Sozialdemokratie, so wie ich zum Beispiel, kriegen auch Jahre oder Jahrzehnte nach ihrem letzten Aufenthalt im Europacamp noch verklärte Blicke, wenn sie an die Zeiten denken, die sie an diesem Ort sozialdemokratischer Geschichte, in diesem Stück Land für die freie Entfaltung der Jugend Europas verbracht haben und an das gemeinsam Erlebte und die zahlreichen Diskussionen mit Freundinnen und Freunden, politischen Weggefährtinnen und Weggefährten erinnert werden. Ich wünsche dem Europacamp und seinem Team, aber auch der Sozialistischen Jugend zu 60 Jahren Europacamp in Weißenbach am Attersee alles Gute und eine lange Zukunft, damit noch viele Jugendliche von dieser Erholungsmöglichkeit profitieren können!
Freundschaft! Joschi Ackerl
Parteivorsitzender SPOÖ Landeshauptmann-Stellvertreter
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vorworte URLAUB IST WIE EINMAL VOLLTANKEN UND DIE AKKUS AUFFÜLLEN! Das Europacamp in Weißenbach am Attersee ist so eine Tankstelle zum Auffüllen der Akkus! Ja, Tourismus hat in Weißenbach eine lange Tradition. Der Reiz der Landschaft mit Bergen, Wald und See lockt schon mehr als 100 Jahre Gäste an den Attersee. Das Europacamp fügt sich mit seinem 60jährigen Bestand gut in diese Tradition ein. Hier haben schon viele junge Leute bei Sport und Spiel Erholung gesucht. Darunter findet man auch eine ganze Reihe klingender Namen der österreichischen Politik.
nationalen Jugendtreffen in diesem Camp nicht übersehen werden. So wird Weißenbach vielen Menschen in Europa als Ort interessanter Begegnung in Erinnerung bleiben. Dass bei solch großen Jugendevents auch die Toleranz der hier in Weißenbach lebenden Bevölkerung strapaziert wird, liegt wohl in der Natur der Sache. Trotzdem muss es eine Herausforderung bleiben, Spaß und Erlebnis suchende Jugendgruppen dabei in Rücksichtnahme auf Natur, Umwelt und Mitmenschen zu schulen.
Das Weißenbachtal lädt zum Radfahren und Wandern ein, die umliegenden Berge locken mit herrlichen Bergtouren und der Attersee birgt unerschöpflichen Wasserspaß. Das Europacamp ergänzt diese Aktivurlaube noch mit der oft gewünschten Campromantik.
Eine gute Beziehung der Leitung des Europacamps und der Gemeinde Steinbach am Attersee ist dafür eine gute Basis. Für diesen gepflogenen Dialog danke ich aufrichtig und wünsche dem Europacamp alles Gute bei der Betreuung der Gäste aus Österreich, Europa oder sonst wo in der Welt.
So finden hier auch Familien gute Voraussetzungen für schöne Urlaubstage.
Mögen die Gäste des Europacamps auch in Zukunft viele gute Erinnerungen an Weißenbach und den Attersee mit nach Hause nehmen, sodass sie immer wieder gerne zu uns an den Attersee kommen!
In einem Rückblick auf die Entwicklung des Europacamps darf aber die stattliche Anzahl der Inter-
Herzlichst, Ihr Franz Kneißl Bürgermeister Steinbach/Attersee
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Seit 1950 pilgern Generationen von SJlerinnen und SJlern nach Weißenbach am Attersee, um dort Erholung und Spaß zu finden, an Seminaren teilzunehmen und Sport zu betreiben, vor allem aber um neue Freundschaften zu schließen und Gleichgesinnte aus anderen Ländern kennen zu lernen. Das Europacamp der SJ feiert Geburtstag. Ein Anlass, um auf eine stolze und bewegte Geschichte zurückzublicken. Ich selbst kenne das Europacamp seit 1995 und habe seither viele Aufenthalte zu den unterschiedlichsten Anlässen dort verbracht, war in den letzten 4 Saisonen als Geschäftsführerin tätig. Ich habe aber nur einen Bruchteil dieser 60jährigen Geschichte selbst miterlebt. Dank der Unterstützung von Genossen und Genossinnen aus den unterschiedlichsten SJ-Generationen, ist es allerdings gelungen, die Festschrift, wie sie hier vorliegt, zu erstellen. An dieser Stelle also ein herzliches Danke an all jene, die mir mit Informationen und Materialien zur Seite gestanden sind. Ohne eure Mithilfe wäre die Aufarbeitung dieser Geschichte nicht möglich gewesen!
Vor 60 Jahren hat die SJ unter dem Verbandsvorsitzenden Peter Strasser einen Platz geschaffen, der für Jugendliche einen Freiraum darstellte, das Gemeinschaftsgefühl stärkte und internationale Jugendbegegnung ermöglichte. Seither hat sich vieles gewandelt, das Europacamp hat sich mit der Sozialistischen Jugend verändert. Und das ist auch gut so. Aber - und die vielen Gespräche, die ich in letzter Zeit geführt habe, haben das bestätigt - das Europacamp war immer und ist auch heute noch ein Platz in dem Sinne, wie er vor 6 Jahrzehnten erbaut wurde. Freiraum, Gemeinschaft und internationale Jugendbegegnung finden für die Sozialistische Jugend heute noch in unserem Camp statt. In den Erinnerungen Vieler an ihre Jugendzeit nimmt es deshalb einen nicht unwesentlichen Platz ein. 60 Jahre sind ein stolzes Alter für ein Jugendcamp. Aber die Entwicklung des Europacamps, die es in diesen 60 Jahren erfahren hat, ist das Fundament, mit dem es in die Zukunft gehen wird. Und ich bin mir sicher, dass das Europacamp, so wie es sich heute darstellt, weiterhin einen wichtigen Part in der Arbeit der Sozialistischen Jugend einnehmen wird.
In diesem Sinne ein herzliches Freundschaft! Sabine Schatz
Projektleiterin “60 Jahre Europacamp”
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geschichte PETER STRASSER (1917 – 1962) Peter Strassers Weg führte ihn schon mit 12 Jahren in die sozialistische Bewegung. Seit 1934 war er bei der Revolutionären Sozialistischen Jugend aktiv, deren Obmann er 1937 wurde. Nach Emigration, Haft und Arbeit in einem Rüstungsbetrieb während des Nazifaschismus, wurde Peter Strasser 1945 vom Parteivorstand beauftragt, die Sozialistische Jugendorganisation neu zu gründen. Von 1946 bis 1954 war er erster Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich und für deren erfolgreichen Aufbau verantwortlich. Er wollte mit seiner Arbeit in den jungen Menschen die Begeisterung für die Idee des Sozialismus entzünden, die sein eigenes politisches Wirken bestimmte. 1949 wurde Strasser Abgeordneter zum Nationalrat.
„DER SOZIALISMUS WIRD INTERNATIONAL SEIN, ODER ER WIRD NICHT SEIN.“ Besondere Beachtung findet auch seine internationale Arbeit. Peter Strasser war auch wesentlich an der Gründung der Internationalen Sozialistischen Jugend (IUSY) in Paris beteiligt, deren Präsident er von 1948 bis 1954 war. Er hat sich vehement dafür eingesetzt, dass auch die deutsche sozialistische Jugendbewegung ohne Ressentiments in der IUSY aufgenommen wurde. Strasser führte die IUSY über die europäischen Grenzen hinaus, indem er viele asiatische und afrikanische Organisationen integrieren konnte. Später wurde er Mitglied im Europarat und Delegierter der UNO.
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geschichte In der Organisation von Jugendlagern, wie sie in der Zeit vor 1934 für die Jugend der ArbeiterInnenbewegung selbstverständlich waren, sah Peter Strasser eine wichtige Möglichkeit, der Jugend ein neues Gemeinschaftsgefühl zu schenken. „In diesen Lagern bildet sich wieder eine Gemein-‐ schaft junger Menschen, die bereit sind, für ihre Überzeugung einzustehen und zusammen zu halten.“ Arbeiter-Zeitung 1. Juli 1952.
Die Durchführung zweier internationaler Jugendlager – 1948 in Ebensee und 1952 in Wien – unterstreichen das Bemühen Strassers, internationale sozialistische Jugendbegegnung zu fördern. In diesem Sinne muss auch die Gründung des ständigen SJ-Lagerplatzes „Europa“ in Weißenbach am Attersee gesehen werden, die in seine Zeit als Vorsitzender der SJ Österreich gefallen ist. 1962 beendete eine Krebserkrankung sein Leben, seine Arbeit und seinen Kampf für die sozialistische Idee.
DAS LAGER EUROPA ENTSTEHT Bereits 1949 wurde der Grundstein für den SJ-eigenen Zeltlagerplatz im oberösterreichischen Weißenbach am Attersee gelegt. Die etwa 1 ½ ha große Fläche lag im Weißenbachtal ca. 1 km vom Attersee entfernt. Die Sozialistische
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1 Peter Strasser und der spätere dänische Außenminister Per Heakkerup bei einer IUSY-Kundgebung in London.
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Jugend Österreich hatte den Platz auf 99 Jahre gepachtet, mit dazu einen eigenen Badestrand am Attersee. Für die SJ, im Speziellen für die Mitglieder der SJ, war dies eine große Errungenschaft, war doch zuvor ein Urlaub am Attersee beinahe ausschließlich nur wirtschaftlich gut Begüterten vorbehalten. Mit „Europa“ sollte arbeitenden Jugendlichen ein günstiger Aufenthalt am Attersee ermöglicht werden. Außerdem sollte der Platz internationale Begegnung fördern.
WARUM „EUROPA“? 1948 fand im nicht weit entfernten Ebensee das IUSY-Festival, ein großes Jugendtreffen der Internationalen Sozialistischen Jugend, statt. Seit diesem Festival bestand bei den Schwesterorganisationen der SJ der Wunsch, deren Mitgliedern zu ermöglichen, ihren Urlaub in Österreich zu verbringen. Der neue Zeltlagerplatz der SJ in Weißenbach am Attersee sollte also auch in den darauf folgenden Jahren von vielen internationalen Gästen besucht werden. Der Verbandsvorstand der SJ hat deshalb beschlossen, um den internationalen Charakter des Zeltplatzes hervorzuheben, diesem den Namen „Europa“ zu geben. Außerdem vertraten die SJ wie die IUSY die Vision eines geeinten sozialistischen Europas, das auf dem Fundament der Planwirtschaft als ein System sozialer Sicherheit und Freiheit entstehen sollte.
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geschichte „EUROPA“ WIRD GEBAUT Noch bevor die ersten Gäste den Zeltlagerplatz besiedelten, wurden die Bedingungen zur Benützung des Platzes aufgestellt, unter anderem hieß es dort: „Zum Verhalten im Lager sei deine Richtlinie: ‚Europäer’ müssen sich nicht wie Siouxindianer aufführen, auch wenn sie in Zelten wohnen und am Lagerfeuer kochen.“ Trotzdem 6.-19. Mai 1950
Zu Pfingsten 1950 waren es dann die oberösterreichischen SJler und SJlerinnen, die als erstes ihre Zelte aufschlugen. Etwa 400 Jugendliche pilgerten aus ganz Oberösterreich zum Attersee. Zu diesem Zeitpunkt war der Platz noch eine einfache Wiese, das Pfingstlager wurde aber genutzt, um mit Vertretern des Verbandsvorstandes das zukünftige Aussehen des Platzes zu planen. Gleich bei dieser ersten Veranstaltung im Lager Europa sollten die SJlerInnen eine Erfahrung machen, die bei vielen auch noch heute mit den Erinnerungen an so manche Aufenthalte im Europacamp verbunden ist: ein Wolkenbruch kam über das Lager und zwang die TeilnehmerInnen in die Zelte. In den darauf folgenden Wochen bauten die Jugendlichen voller Enthusiasmus in vielen schweißtreibenden Stunden ihren Lagerplatz auf.
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„Unser Europa ist zwar kein Trümmerfeld, das wieder aufgebaut werden soll, aber es ist im-‐ merhin nur eine Wiese mit Wassergraben und allen möglichen anderen Fehlern, die ein Lager-‐ platz nicht haben darf. Und da schufteten die Genossen aus Steyrermühl und Attnang Sams-‐ tag und Sonntag als Arbeitskolonne. Wir bauen die Brücke von Österreich – sprich Straße von Weißenbach nach Mitterweißen-‐ bach – nach Europa. Das Hindernis ist ein Bach mit sehr, sehr kaltem Wasser. Wie die chine-‐ sischen Rickschahkuli schleppten wir unseren Karren mit den Steinen für den Dammbau. Meine Finger – mein Kopf – meine Zehen – so dachte jeder. Das waren die Einleitungen. Nachher folgten meistens Ausdrücke, die ich als kultivierte Europäerin nicht wiederholen will. Endlich war der Damm dicht – das Was-‐ ser f loss im frisch gegrabenen Bachbett ab. Das war eine Wonne, dabei zuzuschauen! Aber unsere Antreiber konnten nicht und nicht genug bekommen. Wir mussten weiterschuf-‐ ten. Dabei müsst ihr berücksichtigen, mit welchem Werkzeug wir uns rackerten. Krampen – ohne Stiel. Schaufeln – ohne Stiel. Es geht prima damit. Wenn man’s kann. Mit Spaten schaufelten wir den Graben für das Fundament. Geht gut. Wer’s kann. Warum die Firma trotz Bestellung ohne Stiel lieferte, ist uns rätselhaft. Endlich waren wir fertig. Nun ging’s über den Kochkessel. Es gab Grena-‐ diermarsch aus Knödel von Kohlgrube, Nudeln, Erdäpfeln und Wurst von Steyrermühl und Attnang. Trotz dem bunten Gemisch schmeckte
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geschichte es wunderbar. Beim Salat passierte zwar ein Missgeschick. Beim Waschen ertrank mir, in der Proviantdose, in der ich ihn putzte, ein Re-‐ genwurm. Aber die anderen wussten nichts und so mundete er allen. Nun hieß es: An die Räder – zu den Rädern – auf die Räder – Abfahrt! Der erste Spatenstich für unser Lager war kein Kinderspiel, aber schön war es doch. An den nächsten Sonntagen arbei-‐ ten wir wieder. Komm auch du und hilf mit!“ (aus der oö Tageszeitung Tagblatt, 17. Juni 1950)
DIE ERÖFFNUNG „EUROPAS“ Am 1. Juli 1950 war es dann soweit, der Lagerplatz „Europa“ wurde eröffnet und stand SJ-Mitgliedern, Gruppen und Landesorganisationen, den internationalen Schwesterorganisationen der SJ sowie Organisationen aus dem sozialdemokratischen Umfeld gegen geringes Entgelt zur Verfügung. Wer kein eigenes Zelt mit hatte, konnte in einem der 12-Personen„Europa“-Zelte – auch Gemeindebau genannt - nächtigen. Die Nächtigung kostete 1950 im eigenen Zelt 25 Groschen, im Verbands-Zelt 50 Groschen pro Person. 1953 hatten sich diese Preise bereits verdoppelt (zum Vergleich: 1950 betrug die durchschnittliche monatliche Bruttolehrlingsentschädigung 191 Schilling). Für Verpflegung konnte im ersten Jahr noch nicht gesorgt werden. Die BesucherInnen waren deshalb angehalten, sich die Verpflegung selbst mitzubringen und an der Lagerfeuerstelle
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zuzubereiten. Diese Möglichkeit bestand natürlich auch später, als es bereits möglich war, Verpflegung mit zu buchen. Die Saison dauerte von 1. Juli bis 31. August. Auch während des Sommers wurde eifrig am Lager gebaut. Waren der Damm und die Brücke schon vor der Eröffnung fertig, so machten sich die HelferInnen an den Bau der Küchenbaracke und der kleineren Baracken, die als feste Unterkünfte dienen sollten. „Abwechselnd von Naturgewalten und dem Amtsschimmel behindert, schufteten tagtäglich 20 Genossen unter der Leitung des Verbandssport-‐ referenten Genossen Karli Richter (was das mit Sport zu tun hat?) an Straßen-‐, Brücken-‐ und sons-‐ tigen Bauten, von fünf Uhr bis in die Nachmit-‐ tagsstunden.“ (Trotzdem 12.-25.8.1950)
Gleich zu Beginn wurde gemeinsam ein riesiger Fahnenmast aufgestellt und die rote SJ-Fahne im Weißenbachtal gehisst, ein Schild mit der Aufschrift „Europa“ wurde gemalt und am Lagereingang angebracht. „Einer, der es eilig hatte, machte Überstunden, so nach 23 Uhr, und zimmerte eine Tafel, auf die er, vom Malen verstand er wahrlich nichts, „Europa“ schmierte. Damit verunzierte er am nächsten Tag die idyllische Gegend, um allen Vorüberkommenden den zukünftigen Namen unseres Dauerlagerplatzes recht deutlich einzubläuen. (Der Brave soll uns ver-‐
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geschichte zeihen.  Zum  Troste  vieler  Augen  haben  wir  die  Tafel  •…Š‘Â? ˜‘” ŽƒÂ?‰‡” ‡‹– ‡Â?–ˆ‡”Â?– —Â?† Â”ÂƒÂ—Â–ĆŞÂ‡Â…Â?‡”Ž ‘†‡” Mohnnudeln  damit  aufgewärmt).“ (Trotzdem 1/54)
Spiel und SpaĂ&#x; kamen aber auf keinen Fall zu kurz, von Beginn an standen Tischtennis, Faust-, FuĂ&#x;- und VĂślkerball auf dem Plan und natĂźrlich wurden der Badeplatz am See ausreichend genutzt und ausgiebige Wandertouren unternommen. Bereits nach der ersten Saison konnten die BesucherInnen auf einen ereignisreichen Sommer zurĂźckblicken: „WeiĂ&#x;t  du  noch,  wie  damals  die  ‚KĂźchenbaracke’,  Œ‡Â?‡• ˜‘”•‹Â?–ƪ—–Ž‹…Š‡ ‡„‹Ž†‡ǥ †ƒ• ÂƒÂ—Â•Â•ÂƒÂŠÇĄ ƒŽ• wäre  es  aus  Kistendeckeln  zusammengenagelt,  unter  dem  Gewittersturm  erst  ihr  wasserdichtes  Zeltdach  verlor  –  und  dann  unter  Ächzen  und  Kna-Ââ€?  cken  Miene  machte,  sich  gemĂźtlich  auf  die  Seite  zu  legen?  ...  WeiĂ&#x;t  du  noch,  wie  die  abendlichen  Frei-Ââ€? stilringkämpfe  stattfanden,  bei  Lampenlicht  und  unter  tobendem  Geheul  der  Zuschauer,  fast  wie  am  Wiener  Heumarkt?  ...  WeiĂ&#x;t  du  noch,  wie  die  Wellen  am  Attersee  hochgingen  und  wir  um  den  Baumstamm  im  Wasser  herum  die  tollsten  StĂź-Ââ€?  ckeln  trieben?  Wie  wir  den  Hotelbadeplatz  besetz-Ââ€? ten  und  dort  mit  Gitarre  und  Mundharmonika  unsere  Gesänge  veranstalteten,  wenn  wir  nicht  gerade  im  Wasser  waren?  ...  Einmal  marschierten  acht  ganz  besonders  Gescheite,  nachdem  sie  vor-Ââ€? her  den  Dachstein  bestiegen  hatten,  19  km  von   Ischl  bis  zum  Lager  zu  FuĂ&#x;,  nur  so   nebenbei.“  (Trotzdem 9.-22.9.1950).
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Generell war aber das Lager in den ersten Jahren recht spärlich ausgestattet. Da es kein fließendes Wasser gab, diente der bitterkalte Weißenbach als Waschstätte. So mancher Gast zu dieser Zeit kann sich noch gut daran erinnern, dass das Wasser des Weißenbachs so kalt war, dass sogar die Zahnpasta ganz hart wurde. Aber auch als „europäischer Kühlschrank“ diente das eisige Wasser, Milchkannen und Butterdosen wurden in Betoneinfassungen gekühlt. Die primitive Ausstattung des Lagerplatzes verstörte so manche internationale Gäste, die andere Standards erwarteten. Trotzdem erhielt sich der internationale Charakter des Dauerlagerplatzes. Nach dem Sommer 1953 konnte man bereits auf insgesamt etwa 8000 BesucherInnen zurückblicken, die für einen oder mehrere Tage oder Wochen „Europa“ besiedelten. Etwa die Hälfte davon kam aus dem Ausland. Der Großteil davon aus Deutschland, aber auch aus Schweden, England, Dänemark oder Frankreich kamen immer wieder Gruppen nach „Europa“. Die Verwaltung des Lagers lag von Beginn an im Aufgabenbereich des Verbandssekretärs der Sozialistischen Jugend, vor Ort kümmerte sich ein Lagerleiter um die Geschäfte. Erster Lagerleiter war Franz Gawlik. Ihm folgten Walter Schmid und später Kurt Dittenbacher nach.
DIE EIDECHSE Die Umgebung des Dauerlagerplatzes bot auch
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geschichte Eidechsen ein willkommenes Zuhause. So ist es auch kaum verwunderlich, dass so mancher Zeltgast Bekanntschaft mit solch einem Tier in seinem Zelt oder Schlafsack machen musste. Das viel gesehene „Haustier“ wurde quasi auch zum Symbol, zum Logo für Europa, das einige Jahre verwendet wurde.
EUROPA BEGEHEN Bei einer Verbandskonferenz, die von 20. bis 21. Juni 1953 in Lenzing stattfand, stand auch der Tagesordnungspunkt „Europa begehen“ auf dem Programm. Die TeilnehmerInnen besichtigten die Anlage vor Ort. Auf der Konferenz wurde der Beschluss gefasst, „Europa“ das Ausbildungs- und Trainingslager der SportfunktionärInnen der SJ werden zu lassen, bereits im Sommer sollten wieder „Europa“-Meisterschaften in verschiedenen Disziplinen abgehalten werden. Der/die GewinnerIn des Fünfkampfes bekam eine grüne Eidechse verliehen.
JUNGE SOZIALISTiNNEN BAUEN EUROPA SJ-BAUSTEINAKTION 1954 Seit der Errichtung des Zeltlagerplatzes „Europa“ 1950 wurde durch ehrenamtliche Arbeit von SJ-Mitgliedern und mit den spärlichen SJ-Finanzen das bestehende in Stand gehalten und weiter gebaut. Hilfe beim Ausbau des Lagers erhielt der Verband auch von der ASKÖ, ohne deren Unterstützung nicht so große Fortschritte in so kurzer Zeit erreicht werden
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1 + 2 Zeltlager der SJD Schwabach 1954, Archiv der Arbeiterjugendbewegung.
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konnten. So konnte in den ersten Jahren eine Küche errichtet werden, die zur Verpflegung von 600 Personen ausreichen sollte, es wurden kleine Blockhäuser, die als Sanitäts- und Lagerbaracken dienten und ein Wirtschaftsgebäude gebaut. Zudem wurden Strom und Telefon eingeleitet, eine Straße und ein Parkplatz für Autobusse errichtet. Anfang 1954 befand sich das Lager am Ende der ersten Bauphase. Es wurde ein 2000 m2 großer Spiel-, Sport- und Zeltplatz errichtet und so weit gehoben, dass ihm das Weißenbach-Wasser nichts mehr anhaben sollte, und ein Basketballplatz gebaut. Für die Finanzierung dieses Lagerbaus hat der Verbandstag der Sozialistischen Jugend, welcher im Oktober 1953 stattfand, eine Baustein-Aktion ins Leben gerufen. Die Aktion hat von 1. Jänner bis 30. April 1954 angedauert. SJler und SJlerinnen wurden dabei aufgefordert, „Europa“-Bausteine in der Höhe von 2, 5, und 10 Schilling zu verkaufen. Dabei war auch der erzieherische Effekt für die SJ sehr wichtig, jede SJlerin und jeder SJler sollte ein kleines Opfer für das rote „Europa“, das SJ-eigene Camp, leisten. Um die Motivation zum BausteinmarkenVerkauf zu steigern und mit der Aktion auch tatsächlich die geplanten 20.000 Schilling zu erreichen, wurde ein Wettbewerb ausgerufen. Jene SJler und SJlerinnen, die die meisten Marken verkauften, konnten Preise gewinnen, wie zB einen Freiplatz am IUSY-Festival, das 1954 im
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geschichte belgischen Lüttich stattfand, freie Aufenthalte in „Europa“ und jede Menge Bücher. Mit einem Gesamterlös aus dem Markenverkauf von 26.379 Schilling wurde die Bausteinaktion zu einem tollen Erfolg, der das gesetzte Ziel um 1/3 überschritt. Die besten Markenverkäufer und damit Gewinner der Freiplätze am IUSY-Festival waren Manfred Kriz aus Krems mit 3.500 Schilling und Walter Isnardi aus Wien mit 2.500 Schilling Erlös. Die Ergebnisse der Landesorganisationen: Wien 12.150 Schilling Niederösterreich 4.799 Schilling Burgenland 2.200 Schilling Tirol 1.855 Schilling Steiermark 1.121 Schilling Oberösterreich 1.300 Schilling Kärnten 850 Schilling Salzburg 804 Schilling Vorarlberg 300 Schilling Betriebsrat Parteihaus 1.000 Schilling Gesamtergebnis
26.379 Schilling
EINE WOCHE „EUROPA“ FÜR 100 SCHILLING Ab 1956 gab es das Angebot der Sozialistischen Jugend Österreich für ihre Mitglieder, für nur 100 Schilling eine Woche inklusive Zeltplatz und Verpflegung in „Europa” zu verbringen. Einzige Voraussetzung war die Pflichtteilnahme an
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dem Programm, welches von einem Verbandsvorstandsmitglied vor Ort durchgeführt wurde. Neben diversen sportlichen Aktivitäten, Wanderungen oder Liedersingen am Lagerfeuer war auch vorgesehen, dass die TeilnehmerInnen jeweils 2 Halbtage am Ausbau des Lagers arbeiten sollten.
DIE HOCHWASSERKATASTROPHE 1959
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Das oberösterreichische Seengebiet, das für häufigen und ausreichenden Niederschlag bekannt ist, und die direkte Nähe zum Weißenbach führten dazu, dass „Europa“ mehrmals in der Saison überschwemmt wurde, der Damm musste immer wieder ausgebessert werden, damit er das Gröbste verhinderte. Unterstützung für den Wiederaufbau und die Instandhaltung nach einem Hochwasser gab es auch vom SPÖ-Landesrat Franz Plasser. Mehrmals mussten die Zeltplatzbesucher aufgrund des Hochwassers ins nicht weit entfernte Hotel Post wechseln. Der damalige SJ-Verbandssekretär Otto Effenberger (1954 bis 1960) kann sich noch gut an diese Hochwasser erinnern. Der Wiener Vizebürgermeister Karl Honay stellte ihm dann jedes Mal seinen Dienstwagen samt Chauffeur zur Verfügung, damit er sich die Lage vor Ort ansehen konnte. Bereits im April 1959 wurde das „EuropaCamp“ vom Hochwasser verwüstet, und es hat sogar so ausgesehen, als ob es in diesem Jahr geschlossen bleiben müsste. Allerdings konnte
2 1 Verbandssekretär Otto Effenberger (2.v.r.) bei einer Besprechung nach einem Hochwasser im Lager. 2 Der Chauffeur des Wiener Vizebürgermeisters Honay.
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geschichte der Platz so weit wieder in Ordnung gebracht werden, dass der Saison 1959 nichts mehr im Wege stand. Außerdem wurden 12 Bungalows mit Strohwänden mit je 8 Betten aufgebaut, also 96 Betten in „festen“ Unterkünften geschaffen. Besonders schlimm traf es das Lager auch im August 1959. Innerhalb von 24 Stunden gingen mehrere Gewitter nieder, denen schwere Regenfälle folgten. In Weißenbach am Attersee wurden Niederschläge in der Höhe von 205 mm registriert. Diese Wassermengen waren dem leidgeprüften Damm zu viel. Unter gewaltigem Getöse brach er und der Weißenbach floss direkt über den Lagerplatz. Der Zeltplatz musste evakuiert werden. Alle, die in den vergangenen Jahren mit angepackt hatten, um das Lager aufzubauen, sahen wehmütig die Verwüstungen. Dennoch wurde nicht aufgegeben. Dank großzügiger Unterstützung der oberösterreichischen Landesregierung wurde dem Weißenbach ein neues Bett gegraben und ein neuer starker Damm errichtet. „Europa“ ist dadurch kleiner geworden, konnte aber mit neuem Komfort aufwarten: Neben Kaltwasser, das es auch zuvor in Mengen gab, war nach dem Wiederaufbau auch Warmwasser vorhanden. 1960 konnte der neue Lagerplatz bereits ungehindert wieder benutzt werden. Bei Hochwasser ist natürlich auch der Wasserspiegel des Attersees gestiegen und der Badeplatz wurde überschwemmt. Zu diesem Zeit-
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punkt befand sich das Niveau des Badeplatzes noch unterhalb des Seespiegels, nur eine Anschüttung hielt das Seewasser von der Wiese fern. Es bestand der Plan, diese Wiese trocken zu legen und auf das jetzige Niveau anzuheben. Nach dem Einholen eines ungefähren Angebotes war klar, dass diese Aktion allerdings ein Vielfaches des SJ-Budgets verschlungen hätte und nicht durchführbar war. Otto Effenberger konnte über den in Weißenbach ansässigen Förster Kontakt zu einem Bauingenieur herstellen, der gerade beim Autobahn-Bau im oberösterreichischen Seengebiet eingeteilt war. Tags darauf fuhren bereits die LKW nach Weißenbach und der Badestrand konnte mit Schotter, der beim Autobahn-Bau ausgegraben wurde, trocken gelegt werden.
DIE LEGENDE VON DER CIA Sie wurde von einer SJ-Generation zur nächsten weitergegeben. Jede und jeder, die und der sich intensiver mit dem Europacamp beschäftigt hat, hat schon einmal davon gehört. Die Legende besagt, dass der amerikanische Geheimdienst CIA wesentlich zur Finanzierung des Europacamps beigetragen haben soll. Ist an dieser Geschichte was dran? Trotz intensiver Recherchen konnten keine Unterlagen gefunden werden, die dieses Gerücht bestätigen. Ob die SJ den Lagerplatz dem CIA zu verdanken hat – Weißenbach befand sich ja in der amerikanischen Besatzungszone - oder ob auf anderem Wege Unterstützung gegeben war, bleibt ein Rätsel.
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geschichte Geschichten, die erzählt werden, gibt es allerdings in unterschiedlichen Varianten, eine davon ist die folgende. Von 26. Juli bis 4. August 1959 fanden die VII. kommunistischen Weltjugendfestspiele in Wien statt. Als einzige österreichische Jugendorganisation nahm die kommunistische FÖJ (Freie Österreichische Jugend) daran teil, die Sozialistische Jugend und andere Jugendorganisationen wandten sich nicht nur von den Weltjugendfestspielen ab, im Gegenteil, sie organisierten das so genannte „Anti-Festival“. Den TeilnehmerInnen der Weltjugendfestspiele sollten damit Veranstaltungen der österreichischen Jugendorganisationen gegenübergestellt werden. Dabei wurden Informationsstände organisiert, bei denen anti-kommunistische Bücher verkauft wurden, es gab Fahrten an die burgenländische Grenze, um südamerikanischen Jugendlichen zu beweisen, dass der „Eiserne Vorhang“ keine erfundene Antisowjethetze war, Betriebsbesichtigungen zum Kennen Lernen der Arbeit der unabhängigen Gewerkschaften und diverse Abendveranstaltungen mit internationalen Vorträgen. Alle diese Veranstaltungen im Rahmen des „Anti-Festivals“ sollen von amerikanischen Gewerkschaften, diversen Unternehmen, dem amerikanischen Außenamt und damit eben dem CIA finanziert worden sein, um den kommunistischen Ideen Einhalt zu gebieten. Möglich wäre, dass bei diesem „Anti-Festival“ so viel Geld übrig geblieben ist, dass der Bundes-
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jugendring, dem auch die SJ angehörte, damit einen Teil der Ausgaben des laufenden Jahres abdecken konnte und die restlichen Subventionsmittel an die Mitgliedsorganisationen aufteilte. Möglich wäre auch, dass die SJ direkt für die anti-kommunistische Tätigkeit während des Festivals Gelder erhalten hat und diese Gelder in den Bau des neuen Europacamps steckte. Aber es wäre auch möglich, dass es sich bei der Legende um die CIA-Gelder eben nur um eine Legende handelt, die keinen Wahrheitsgehalt hat. Ob tatsächlich Gelder geflossen sind und wenn ja, in welchem Ausmaß, kann heute nicht mehr festgestellt werden, da niemand von den damals aktiven SJ-FunktionärInnen dieser Legende die notwendigen Fakten beisteuern konnte. Als Legende wird sich diese Geschichte allerdings mit Sicherheit weiter in die Annalen des Europacamps eintragen.
DAS NEUE EUROPABAD Am 15. August 1962 wurde das Europabad eröffnet. Auf dem Platz, der bereits 1951 vom Land Oberösterreich erworben und der Sozialistischen Jugend zur Verfügung gestellt, bzw. später verpachtet wurde, wurde eine richtige Strandbadanlage errichtet. Die feierliche Ansprache bei der Eröffnung hielt der oberösterreichische Landesrat Franz Plasser. Selbst ein Förderer des Werkes bedankte sich dieser über die vielseitige Unterstützung des Baues, der auf 1,34 Millionen Schilling kam. Einen beträchtlichen Anteil dazu leistete natürlich auch die
1 1 Landesrat Franz Plasser bei der feierlichen Eröffnung des Europabades.
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geschichte Pächterin, die Sozialistische Jugend Österreich, die das Geld über Jahre zusammen gespart hatte. Damit wurde das Europabad-Gebäude, wie wir es heute noch kennen, mit Sanitäranlagen, Kabinen, Duschen und einem Buffet geschaffen. Das Europabad stand aber nicht nur den BesucherInnen des Camps „Europa“, sondern auch allen anderen Gästen zur Verfügung. Während für die Europacamp-BesucherInnen der Eintritt schon von Beginn an kostenlos war, war der Zutritt zum Bad für alle anderen gebührenpflichtig. Ein geeintes Europa war bei der Sozialistischen Jugend zu diesem Zeitpunkt immer noch eine politische Vision. Deshalb erhielt das Europabad auf der Außenseite ein Mosaik, das dieses symbolisieren soll. Auch auf den Plakaten zur Badeplatz-Eröffnung wurde dieses Mosaik verwendet. Das Mosaik kann noch heute neben dem Europabad-Eingang bewundert werden.
DER SJ-FERIENDIENST Die Sozialistische Jugend hat bereits nach Kriegsende 1945 dem Bereich der Jugenderholung, der Zeltlager und Wanderungen großes Augenmerk geschenkt. Neben den ständigen Zeltlagern in „Europa“ von Anfang Juli bis Ende August wurden für SJlerInnen auch möglichst günstige Jugendurlaube in andere europäische Länder organisiert. 1963 wurde der SJ-Feriendienst ins Leben gerufen, dessen erster Leiter Günther Sallaberger war. Bei den Feriendienst-
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Aktionen wurde den TeilnehmerInnen ein pädagogisch durchdachtes Programm dargeboten und es sollte natürlich darauf geachtet werden, dass diese in jugendgerechter Form durchgeführt werden. Mit dem SJ-Feriendienst wollte die SJ nicht nur ihre Mitglieder während des Urlaubes betreuen, sondern ihn auch nutzen, um auf Nichtmitglieder zuzugehen. Die TeilnehmerInnen der Aktionen sollten zu aktiver, bewusster und sinnvoller Freizeitgestaltung motiviert werden. Ferienaufenthalte im Camp standen beim SJ-Feriendienst jedes Jahr mit auf dem Programm.
DAS NEUE EUROPACAMP
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Nach der Hochwasserkatastrophe 1959 wurde der Beschluss gefasst, nach einem neuen Standort Ausschau zu halten, der nicht ständig von rauen Wassermengen überflutet werden konnte. Bereits 1960 wurden die Vorbereitungen für den Neuerwerb einer Wiese in der Nähe des Europabades und somit viel näher am Attersee gelegen, getroffen. Der Platz wurde ab 1961 genutzt. Im Sommer 1963 wurde in einem feierlichen Akt der Grundstein für den Neubau des Europa-Camps gelegt. LandeshauptmannStv. Ludwig Bernaschek, der die Gründungsurkunde einmauerte, betonte in seiner Rede die Wichtigkeit von Treffpunkten, Heimen und Ferienzentren für die Jugend. Das neue Europacamp sollte wie schon das alte Lager ein internationaler Treffpunkt für die Jugend werden. Der Sommersaisonbetrieb begann trotz der noch
2 1 LHStv. Ludwig Bernaschek bei der Grundsteinlegung für das neue Europacamp. 2 Die Gründungsurkunde wurde eingemauert.
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geschichte nicht fertig gestellten Anlage wie gewohnt im Juli 1964. Die Eröffnung des neuen Europacamps erfolgte am 22. August 1964. Architektonisch bildete es eine Einheit mit dem 2 Jahre zuvor eröffneten Europabad, das jetzt nur noch ca. 120 m entfernt lag. Es umfasste neben dem großzügig angelegten Zeltplatz das Hauptgebäude mit Sanitäranlagen, Küche, Speisesaal und Rezeption, den Personaltrakt und das Verwalterhaus, das auch heute noch steht. Finanziert wurde der Bau durch Eigenmittel, Spenden von Förderern und Bundesjugendmitteln und kostete beinahe 3,5 Mio. Schilling. Die Eröffnung erfolgte durch den SJ-Verbandsvorsitzenden Heinz Nittel. Die Festansprache hielt Landesrat Franz Plasser. Dieser erinnerte an die Bemühungen des Landes, ein sicheres „Europa“ begründen zu helfen. Das Land Oberösterreich hat deswegen die 2 ha große Fläche angekauft und an die Sozialistische Jugend verpachtet. Weiter benützt im neuen Europacamp wurden auch die Hütten aus Stroh, die schon im alten Lager Verwendung fanden. Diese sollten im Laufe der Zeit mit Holz etwas dichter gemacht werden. Dennoch erhielten sie von den CampbesucherInnen den Namen „Gichthütten“. Dass sich die Investitionen in das neue Europacamp gelohnt hatten, bestätigte sich auch in einem Rekordbesuch in der Saison 1965 unter dem Verwalter Edmund Paulus (Trotzdem 1/66). Auch international fand das Camp Anklang, so verbrachten TeilnehmerInnen aus der BRD, der
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Tschechoslowakei, England, China, Belgien, Frankreich, Kanada und den USA neben den zahlreichen österreichischen BesucherInnen ihre Ferien am Attersee.
SOMMERSPORTFEST Bereits seit den 1950er-Jahren findet jährlich ein großes Landestreffen der Gruppen der SJ Oberösterreich im Europacamp statt. Die Veranstaltung ist eine bunte Mischung aus politischinhaltlichen Bereichen mit unterschiedlichen Sportbewerben. Beim Landestreffen 1958 etwa leisteten FunktionärInnen vor Landesrat Plasser feierlich das Kaderversprechen, um in die FunktionärInnengemeinschaft aufgenommen zu werden. Eine Luftmatratzenregatta, Federball und Fußball standen in dem Jahr auf dem sportlichen Plan. Das Landestreffen entwickelte sich zum allseits bekannten „Sommersportfest“ der SJ Oberösterreich weiter, das durchwegs im Europacamp ausgetragen wurde. Immer wieder wurden neue lustige Sportbewerbe durchgeführt. So gab es unter anderem auch Moped-Gymkhana, Knittelwerfen, Seilziehen, Volleyball- und Völkerballturniere, Sautrogregatta, Auto-Vollstopfen, Federball und in den letzten Jahren auch das allseits beliebte Human-Table-Soccer, StreetSoccer oder Soap Sliden. Die SJ Mauthausen und die SJ Letten lieferten sich oft harte Kämpfe um die heiß begehrten Siegesschleifen, die der Gesamtsiegesgruppe überreicht wurden. An die
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geschichte 100 TeilnehmerInnen aus der SJ Mauthausen in den 1980er- und 1990er-Jahren am Sommersportfest waren keine Seltenheit. Auch auf die jeweils aktuellen politischen Inhalte wurde nie vergessen, ob in Workshops, Plakat-Serien, Campzeitungen oder Diskussionen. Gymkhana verband das Politische mit dem Sportlichen. Der Spaß kam bei dieser Veranstaltung aber auf keinen Fall zu kurz, ein umfangreiches Abendprogramm mit Discos, Rotem Kino, Konzerten oder Partys sorgte für beste Stimmung unter den TeilnehmerInnen. 2000 wurde das Sommersportfest erstmals in Kooperation von SJ Oberösterreich und SJ Niederösterreich durchgeführt. Von diesem Fest blieb den Verantwortlichen auch die Zeit des Zeltaufbauens in guter Erinnerung. 20 Hangar-Zelte, die an einem heißen Augusttag auf der RiedlWiese unter Schweiß aufgestellt wurden, fielen abends einem Sturm zum Opfer und flogen zum Teil tatsächlich davon. Teilweise obwohl SJlerInnen versuchten, sich mit ihrem Gewicht auf die Stangen zu hängen. Nicht nur, dass die Arbeit eines ganzen Tages wieder aufgeholt werden musste, wurden einige dieser Zelte durch den Sturm auch schwer beschädigt, eines musste nächsten Tag vom anderen Ende der Wiese wieder aufgesammelt werden. Seither ist der Aufbautrupp beim Verankern der Zelte immer besonders großzügig. Mittlerweile ist das Sommersportfest eine Veranstaltung der Landesorganisationen Oberös-
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terreich, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark und natürlich Fixpunkt im SJ-Aktivitätenkalender.
DAS EUROPACAMP WIRD BREITER
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Und zwar in mehrerlei Hinsicht. Bereits für die Saison 1968 wurde ein Teil des Campingplatzes, welcher zuvor nur SJ-Mitgliedern, internationalen Schwester- oder befreundeten Organisationen aus dem sozialdemokratischen Umfeld zur Verfügung stand, öffentlich zugänglich gemacht. Daneben blieb aber ausreichend Platz für die Lager der SJ. Weiters wurde es möglich, auch im Frühling und bis in den Herbst hinein das Europacamp zu nutzen und diente zusätzlich zum Erholungs- und Ferienbetrieb auch als Schulungszentrum für die SJ. Möglich gemacht werden sollte das alles mit dem Bau von 4 gemauerten Fertigteil-Bungalows, die jeweils 60 Personen in 10 6-Bett-Zimmern Unterkünfte boten und über einen Aufenthaltsraum für ca. 100 Personen verfügten. Die Bungalows sollten modernen Komfort mit innen liegenden Waschräumen bieten und beheizbar sein. Am 17. August 1968 wurde der erste dieser Bungalows eröffnet. Der Bau hatte nur 3 Monate gedauert, 1,8 Millionen Schilling gekostet und befand sich an jener Stelle, an der sich jetzt die Jugendherberge befindet. Die Eröffnung wurde von 2 langjährigen Begleitern und Unterstützern im Bau der Anlage vorgenommen. Es waren dies LHStv.
2 1 LHStv. Ludwig Bernaschek bei der Eröffnung des Bungalows. 2 Anbringung einer Ehrentafel für LHStv. Ludwig Bernaschek und LR Franz Plasser.
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geschichte Ludwig Bernaschek und LR Franz Plasser. Im Zuge dieser Veranstaltung wurde den beiden Förderern eine Ehrentafel gewidmet, die im Verwaltungsgebäude angebracht wurde. Zum Bau der 3 weiteren geplanten Bungalows ist es allerdings nie gekommen. Und auch der Bungalow, der gebaut war, hatte so seine Tücken. Das Haus hatte ein Flachdach und jede und jeder, die und der das oberösterreichische Seengebiet kennt, kann sich vorstellen dass es dort im Winter nicht nur zu sehr großen Schneemengen und damit einem hohen Schneedruck auf dem Dach kam, sondern dass es durch den häufigen und oft sehr ergiebigen Regen auch bald reingeregnet hat. Dieser Situation wurde nach einigen Jahren Abhilfe geschaffen, in dem auf das Flachdach ein Giebeldach gesetzt wurde. Da diese Maßnahme vom Land Oberösterreich finanziert wurde, war bei der Eröffnung auch LR Hermann Reichl vor Ort. Reichl, selbst bautechnisch bewandt, machte die SJ-FunktionärInnen darauf aufmerksam, dass das Dach für das Haus zu schwer ist. Die SJ hatte zu diesem Zeitpunkt diese Warnung noch nicht ernst genommen. Erst als nach einem Jahr das Haus zu versinken begann, wurde auf diese Situation reagiert, indem ein Säulensystem konstruiert wurde, das das Gewicht des Daches trug. Aufgrund der festen Bauweise wurde der Bungalow im Camp allgemein als Steinhaus bezeichnet.
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„COUNT DOWN“ 1970 „Count down“ hieß der SJ-Gruppenwettbewerb 1969/70, den die Sozialistische Jugend Österreichs zur Unterstützung der Wahlwerbeaktivitäten der SPÖ vor dem 1. März 1970 durchführte. Das Motto „count down“ wurde deshalb gewählt, weil die 5 Teile des Wettbewerbes mit dem Wahltag endeten. Der Schlusswettbewerb wurde im Europacamp durchgeführt. Über ein Wochenende lang mussten sich die Gruppen in unterschiedlichen Bereichen behaupten, neben sportlichen Bewerben – Hindernislauf, Bootsfahrt, Spacehopperslalom und Holzschneiden oder Palatschinken Machen – mussten die Gruppen auch Kenntnis der innenpolitischen Situation beweisen. Jede Gruppe musste einen Redner/eine Rednerin stellen, der/die ein Kurzreferat zu dem Thema „SPÖ im Jahre 1970“ hielt, es gab ein Quiz und es sollte eine Wandzeitung gestaltet werden. Die abschließende Gruppengymkhana vereinte sportliche und geistige Aufgaben. Letztendlich ging die SJ Simmering knapp vor der SJ Knittelfeld und der SJ Bad Häring aus Tirol als Siegerin hervor.
IUSY-CAMP 1974 Das erste IUSY-Camp nach 6 Jahren fand 1974 im Europacamp statt und wurde von der SJÖ organisiert. Insgesamt 250 TeilnehmerInnen aus 23 Ländern und 4 Kontinenten fanden sich zwischen 5. und 19. September am Attersee ein. Inhaltlich sollten dabei in Seminaren aktuelle politische Fragen aus sozialistischer Sicht
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geschichte analysiert werden, zB Faschismus, die Machtstellung der multinationalen Konzerne, die Situation in Europa und Freiheitsbewegungen der Welt. Redner bei der Abschlusskundgebung des Camps war der damalige Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, Dr. Bruno Pittermann.
SJ-HAUS HAHNBAUM Strategische Überlegungen, als Ergänzung zum Europacamp den Gästen auch im Winter einen geeigneten Aufenthaltsort zu bieten, brachte die SJÖ dazu, ein zum Verkauf stehendes ehemaliges Hotel in St. Johann im Pongau zu erwerben. Federführend daran beteiligt war der Verbandssekretär Fritz Wendler, der auch für das Europacamp zuständig war. Das SJ-Bildungszentrum Hahnbaum stand ab 1976 zur Verfügung und lag direkt an der Bergstation des Hahnbaum-Sesselliftes, an dem die SJ auch Anteile erworben hatte. Das Haus verfügte über 60 Betten in 1- und 2-Bett-Zimmern, ein Matratzenlager und 2 Räume für Seminare und Tagungen. Nachdem die Wasserleitung mit starken Pumpen zum Hahnbaum gelegt werden musste, sollte eine Sauna und ein Freischwimmbecken in der Anlage errichtet werden. Für die Durchführung von Seminaren und dergleichen war der Hahnbaum für die SJ durchaus interessant. Anfragen wurden über den 1974 vom Verband in Wien gegründeten Verein „Europacamp“ mit Sitz im Verbandssekretariat abgewickelt. Was die Verwaltung betraf, gab es keine Personalunion. Während das Europacamp
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1 Der Hahnbaum in St. Johann/Pongau. 2 Zeltlager einer deutschen EisenbahnerInnengewerkschaftsjugend in den 1970ern mit 1200 TeilnehmerInnen.
zu dieser Zeit bereits von Ernst Kühnel geleitet wurde, übernahm Kollege Schernthaner die Verwaltung des Hahnbaum. Bei der Suche nach Gästegruppen für den Hahnbaum konnte einmal auch eine israelische Schule gewonnen werden. Gendarmerie und israelischer Sicherheitsdienst sicherten dabei den Hang, was zu viel Gerede im Ort führte. Der Hahnbaum hatte dort generell keinen guten Ruf, gab es doch auch das Gerücht, dass er angeblich von den amerikanischen Besatzungsmächten als Bordell genutzt wurde. Bereits nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass die SJ nicht in der Lage war, neben dem Europacamp auch noch den Hahnbaum zu erhalten, bei dem auch dringende Investitionen angestanden wären. So wurde er bereits nach ein paar Jahren – vermutlich unter Wert – verkauft. Es war nämlich geplant, die Schischaukel Wagrain zu erweitern und der Hahnbaum samt Lift stand diesem Plan im Weg.
KAMPAGNE FÜR ÖFFENTLICHE SEEUFERGRÜNDE FREIER ZUGANG ZUM EUROPABAD Bereits 1973 forderte die Junge Generation in der SPÖ OÖ mit einer Kampagne den freien und öffentlichen Zugang zu den Salzkammergutseen. Nach 1945 wurden die Seegrundstücke systematisch privat verkauft, der öffentliche Zugang war kaum mehr möglich. Tatsächlich
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geschichte ist es gelungen, dass das Land Oberösterreich Grundstücke an Seen kaufte und als öffentliche Strandbadeanlagen zur Verfügung stellte. Im Europabad war zu diesem Zeitpunkt der Eintritt nur für BesucherInnen, die aus dem Europacamp kamen, kostenlos. Alle anderen mussten eine Eintrittsgebühr bezahlen. Mit Hinweis auf die Kampagne der JG, die den freien Zugang forderte, wurde auch für das Europabad beschlossen, dieses allen Gästen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Einnahmen im Strandbad sollten durch steigenden Buffetumsatz und die Vermietung von Booten erhöht werden. Auch heute ist der Zutritt zum Europabad für alle Gäste kostenlos. Das Europabad bot seinen Gästen in dieser Zeit eine Minigolfanlage, Tischtennis-Tische, Ruderund Elektroboote. Neben dem Buffetbetrieb gab es auch eine Disco, die im Badebereich angesiedelt war und unter anderem dafür sorgen sollte, dass sich im Camp nachts der Lautstärkenpegel senkte. Was natürlich dazu führte, dass es immer wieder Schwierigkeiten mit Nachbarn des Europabades gab. Disco-Betrieb fand freitags und samstags oder nach Vereinbarung statt. Eine Einheit des ASBÖ (Arbeitersamariterbund) war vor Ort stationiert und kümmerte sich um die Wasserrettung im Strandbad.
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DAS EUROPACAMP POSITIONIERT SICH ALS OFFENES JUGENDCAMP Auch die Öffnung des Europacamps für unorganisierte Jugendliche, die nicht aus dem SJ-Umfeld kamen, wurde weiter forciert. Bis heute positioniert sich das Europacamp als das Jugendcamp am Attersee und ist bei vielen Jugendlichen bekannt. Anfang der 1970er-Jahre wurden zusätzlich zu den „Gichthütten“ auch Holzbungalows aufgestellt, deren Bestand laufend bis auf die heute bestehenden 13 erhöht wurde. Als letzte wurden die Bungalows 9 bis 13, also der Hüttenkreis, erbaut. Zuvor wurden ebenfalls in den 1970er-Jahren mehrere Mobilheime, vom Aussehen her ähnlich Baucontainern, an dieser Stelle aufgestellt, bevor sie durch die Bungalows ersetzt wurden. Es gibt einen 4-Bett-, sieben 8-Bett- und fünf 10-Bett-Bungalows, also insgesamt 110 Schlafplätze.
ROTE JUGEND TAGE Die Roten Jugend Tage waren eine fixe bundesweite Veranstaltung der Sozialistischen Jugend. Die ersten Roten Jugend Tage fanden 1947 in Wien statt. Zu den Roten Jugend Tagen trafen sich SJlerInnen aus ganz Österreich jeweils an unterschiedlichen Orten, um gemeinsam mehrere Tage mit Sport und politischen Inhalten zu verbringen. Nach 9-jähriger Pause fanden die Roten Jugend Tage 1976 im Europacamp statt. 1977 waren 1500 TeilnehmerInnen bei der Veranstaltung, die wieder zum Fixpunkt wurde
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geschichte und in unregelmäßigen Abständen meist zu Pfingsten oder direkt vor oder nach dem Sommersportfest stattfanden. Die bislang letzten Roten Jugend Tage wurden 2005 natürlich im Europacamp durchgeführt.
JUGENDERHOLUNGSVEREIN EUROPACAMP DIE SJ OBERÖSTERREICH ÜBERNIMMT DIE LEITUNG DES CAMPS Mit der Wahl von Josef Ackerl zum Verbandsvorsitzenden der SJ wurden auch beim Europacamp einige Änderungen durchgeführt. Zum einen hat sich die SJ Oberösterreich dafür eingesetzt, dass die Leitung der Anlage von der Verbands-SJ zur Landesorganisation wanderte. Man hat sich auf ein ausgeglichenes Besitzverhältnis geeinigt, der Verein „Jugenderholungsverein Europacamp“ mit Sitz in Linz wurde 1978 gegründet. Bei der genaueren Analyse der Situation wurde auch festgestellt, dass eine Geschäftsführung von Wien aus, wie das bis zu diesem Zeitpunkt durch den Verbandssekretär passiert ist, nicht zielführend ist. Der Posten der Geschäftsführung wurde geschaffen, Gertraud Pointner (heute Jahn) wurde 1978 erste EuropacampGeschäftsführerin. Weiterhin vor Ort tätig war aber auch noch der Verwalter Kühnel.
FEST-SAAL 1 (FS1) Gerade beim Sommersportfest der SJ war ein großer Kostenfaktor das große Veranstaltungs-
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1 Gertraud Pointner (Jahn), die erste Geschäftsführerin.
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zelt, das ausgeliehen werden musste. Ein eigener fixer Veranstaltungsbereich im Europacamp war somit immer ein großer Wunsch der SJ Oberösterreich. Zufällig hat es sich Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre ergeben, dass der alte Kindergarten von Puchenau, ein Holzbau, angeboten wurde. Ein Großteil des ehemaligen Kindergartens wurde abgebaut und im Europacamp dort, wo jetzt das Camp-Center steht, wieder aufgebaut und diente fortan als Veranstaltungsbereich. Der Name FS1 (Fest-Saal 1) lässt darauf schließen, dass die Wunschvorstellung von Manchen der Bau von weiteren Fest-Sälen war. Der FS1 beinhaltete einen Saal mit Bühne und eine Ausschank.
DAS EUROPACAMP IM KONFLIKT DER SJ Unterschiedliche politische Herangehensweisen zur Arbeit innerhalb der SJ seit Ende der 1980erJahre führten auch zu differenzierten Sichtweisen zur Weiterführung und Neukonzeptionierung des Europacamps. Zum einen gab es den Verein „Europacamp“ der Verbandsorganisation mit Sitz in Wien, zum anderen den „Jugenderholungsverein Europacamp“ der Landesorganisation mit Sitz in Linz, welcher 1978 gegründet wurde, um die Leitung des Camps nach Oberösterreich zu transferieren, um über die oberösterreichische Landesregierung Fördermittel besser lukrieren zu können. Pächterin der Grundstücke war aber immer noch die SJ Österreich, die steuerliche Veranlagung passierte über den Verein
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geschichte „Europacamp“ in Wien. Es kam zu heftigen Debatten über ein tragfähiges Konzept und die Kompetenz über das Camp zwischen der SJVerbandsorganisation und der Landesorganisation Oberösterreich. Aufgrund dieser Diskussion wurde im Juni 1989 vom Verbandsvorstand beschlossen, alle vereinsrechtlichen, vertragsrechtlichen und steuerrechtlichen Fragen bezüglich des Europacamps an die SJ OÖ abzutreten. Die SJÖ sollte ab diesem Zeitpunkt keinen Einfluss mehr auf die Gestaltung und Verwaltung des Camps haben. Sämtliche Verträge sollten geändert werden und über die SJ OÖ, bzw. deren Verein laufen. Anfang der 1990er-Jahre kam es auch zwischen der SJ OÖ und der SJ Linz zu einem großen politischen Konflikt, der in der Spaltung der Organisation endete. In diesen Konflikt wurde auch das Europacamp mit hineingezogen, der dann weiter über die SJÖ ausgetragen wurde, als der Linzer Martin Winkler SJ Verbandsvorsitzender wurde. Unbestritten war, dass im Europacamp großer Sanierungsbedarf bestand und ein neues Konzept zur generellen Führung des Camps erforderlich war, da dieses zu dem Zeitpunkt regelmäßig defizitär war. Die unterschiedlichen politischen Lager erarbeiteten deshalb Konzepte, die sich im Wesentlichen darin unterschieden, welche Rolle die SJ zukünftig im Camp einnehmen sollte. Das oberösterreichische Konzept sah die verstärkte SJ-Rolle vor, das Camp sollte mit einem
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Bildungshaus auf Jugendherbergsniveau umgebaut werden und sollte weiterhin eine Bildungs- und Kulturstätte, ein politisches und internationales Camp bleiben. Von den künftigen Umbauten sollte die SJ in ihrer Arbeit profitieren können. Dennoch wurde angestrebt, dass das Camp zukünftig ohne Subventionen überleben können muss. Das andere Konzept sah einen Fremdenverkehrsbetrieb mit hohem sozialem und kulturellem Anspruch, der betriebswirtschaftlich geführt werden sollte, vor. Anstelle der Vereine sollte eine GesmbH gegründet werden. Ein Bildungshaus mit 1- und 2-Bettzimmern und eine Sauna sollten errichtet werden. Diskutiert wurde auch, ob beim Europabad ein eigener Zeltplatz für besser situierte CamperInnen gebaut und ev. sogar der Badestrand dahingehend geteilt werden sollte. Der Beschluss aus dem Jahr 1989 wurde ausgesetzt. Im Februar 1992 beschloss der Verbandsvorstand, dass sich die SJÖ aufgrund folgender 3 Interessensgebiete wieder im Europacamp engagieren sollte: 1. Gesamtösterreichische Identifikationseinrichtung der SJÖ 2. Ort für internationalen Austausch 3. Bildungseinrichtung für die SJÖ im Europacamp Im September 1992 wurde eine Vereinbarung
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geschichte zwischen der SJÖ und der SJOÖ unterfertigt, die festhält, dass die SJÖ und die SJOÖ beabsichtigten, zukünftig das Europacamp gemeinsam zu führen. Die Vereinbarung sah auch vor, dass eine GesmbH gegründet werden sollte, in der die SJÖ Gesellschaftsanteile im Verhältnis 51:49 gegenüber der SJOÖ halten würde. Ebenso enthielt diese Vereinbarung den weiterhin öffentlichen entgeltfreien Zugang zum Europabad und bessere Konditionen für die SJ bei der Nutzung des Camps. Die Vereinbarung sollte in Kraft treten, wenn es der SJÖ gelingt, bis 31.10.1992 eine fixe Subventionszusage über mindestens 15 Millionen Schilling von der Republik Österreich zur Durchführung der Umbau- und Sanierungsarbeiten aufzutreiben. Da dieser Punkt nicht erfüllt und die Vereinbarung damit nicht umgesetzt wurde, kam es im Juni 1994 zur Unterzeichnung einer neuen, die nunmehr vorsah, dass die bestehenden Vereine bestehen bleiben und die Mehrheitsverhältnisse 1996 an die SJ OÖ übergingen.
BOSNISCHE FLÜCHTLINGE IM EUROPACAMP Mit dem Kriegsbeginn in Bosnien kam es zu einer großen Fluchtwelle nach Österreich. Eine intensive Suche nach vorübergehenden Flüchtlingsunterkünften begann. Christian Schörkhuber war zu diesem Zeitpunkt bereits für die Volkshilfe OÖ in diesem Bereich tätig und dafür verantwortlich, Unterkünfte zu finden. Bald führte ihn diese Suche zum Europacamp, wo die
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Saison 1992 bereits vorbei war und ohnehin im nächsten Jahr eine Sanierung stattfinden sollte. 40 bis 45 Personen wurden ab Herbst 1992 bis ins Frühjahr 1993 im Personaltrakt und im Steinhaus untergebracht, die Zimmer mussten winterfest gemacht werden. Der Vertrag des damaligen Geschäftsführers wurde nach der Saison 1992 verlängert und er sollte vor Ort als Ansprechpartner fungieren. Das Projekt hat im Großen und Ganzen recht gut funktioniert, auch aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der ansässigen Bevölkerung.
RENOVIERUNG, UM- UND NEUBAU Subventionen des Landes Oberösterreich – vor allem Dank der Unterstützung des damaligen Landesrates Josef Ackerl – und des Bundes machten die dringend notwendigen Renovierungsmaßnahmen und Neubauten möglich. Diese wurden in 3 Bauetappen durchgezogen, je nachdem, wann die Subventionen zur Auszahlung gelangten. Unzählige Pläne wurden erstellt, unterschiedliche Varianten angedacht. Die erste Bauetappe fand von 1992 bis 94 statt. Mit einem kleinen Anteil einer Bundes- und einem Teil der Landessubvention kam es zur Renovierung der Holzbungalows, Neubestuhlung des Speisesaals, Kanalerneuerungen, den Bau des Holz-Sanitärbungalows und einer Rasenerneuerung im Bereich der Bungalows. Die 2. Bauetappe fand 1996/97 statt und umfasste hauptsächlich den kompletten Umbau
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geschichte des Haupthauses, das in diesem Zuge auch erweitert wurde. Die eigenen Wirtschaftsräume wurden dabei im Anschluss an den Getränkelagerraum angebaut. Der FS1, ohnehin schon in sehr schlechtem Zustand, wurde abgerissen, ebenso die kleine Werkstatt-Baracke. Eine neue Werkstatt und ein Sessellager für den geplanten Veranstaltungsbereich wurden errichtet. Ebenso musste das alte Haupttor an der Straße einem neuen weichen. Finanziert wurden diese Maßnahmen mit dem Rest der zugesagten Subvention des Landes OÖ. Die Subvention des Bundes ließ allerdings auf sich warten. Gerade als niemand mehr wirklich an die tatsächliche Auszahlung glaubte, kam die Verständigung über diese, und zwar kurz vor der Auflage der FPÖ-ÖVP-Koalition im Jahr 2000. Nun konnte auch der Rest des geplanten Umbaues 2000/01 endlich umgesetzt werden. Das alte Steinhaus, in den letzten Jahren ohnehin nur mehr teilweise bis gar nicht mehr nutzbar, ist der Jugendherberge gewichen, die unterteilt in 3 Modulen über 68 Betten in 2- und 6-BettZimmern verfügt und 3 Seminarräume enthält. Auch der eigenständige Veranstaltungsbereich konnte realisiert werden. Das Camp-Center, das jetzt dort steht, wo sich einst der FS1 befand, beinhaltet einen 120 m2 großen, teilbaren Saal, eine schalldichte Disco, eine Ausschank, eine SelbstversorgerInnenküche und ein Gästebüro. Einziger Mangel am Camp-Center sind die nicht vorhandenen Sanitäreinrichtungen. Diese Situation hat auch schon zu manchem böswilligen
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Beschildern der angrenzenden Wiese geführt, die im Camp-Jargon als „Hofi-Wiese“ bezeichnet wird.
FESTIVAL DES POLITISCHEN LIEDES Zum ersten Mal 1997 fand das Festival unter dem Motto „Gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ im Europacamp statt. In einem großen Festzelt organisierte der Kulturverein Willy ein abwechslungsreiches Programm mit politischen linken KünstlerInnen. Der KV Willy ist ein Zusammenschluss von hauptsächlich Alt-SJlerInnen, die ihre Sehnsucht nach politischer Kultur mit der Organisation des Festivals befriedigen wollten und immer wieder politische Kulturveranstaltungen organisieren. Der Name „Willy“ wurde in Anlehnung an die Partisanengruppe „Willy“ rund um Sepp Plieseis gewählt, die im Salzkammergut Widerstand gegen die Nazidiktatur leistete. Das Festival 1997 wurde zu einem großen Erfolg und deshalb 1999 neu ausgetragen. Seither fand es immer wieder statt, KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen aus unterschiedlichen Ländern brachten politische Kultur an den Attersee. Das Festival, das mittlerweile fast jährlich im Juni einen fixen Platz im Terminkalender vieler Kulturinterssierter hat, dient auch zur Vernetzung linker Organisationen aus ganz Österreich und auch internationale Gäste sind immer mit dabei. Zu den UnterstützerInnen des Festivals zählen vor allem die Sozialistische Jugend und die Kinderfreunde.
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geschichte ECOSY SUMMER CAMP 2002 Unter dem Motto „Europe for the people, not for the profit“ fand das ECOSY-Summer Camp von 22. bis 28. Juli 2002 im Europacamp statt. Die ECOSY ist der europäische Zusammenschluss sozialistischer und sozialdemokratischer Jugendorganisationen (European Community Organisation of Socialist Youth). Die benachbarte Riedl-Wiese wurde dabei mit Hangar-Zelten bestückt, um die insgesamt 1200 TeilnehmerInnen aus ganz Europa zu beherbergen. Ein riesiges Zelt, das auf dem Parkplatz vor dem Personaltrakt aufgestellt wurde, diente zur Ausspeisung, für Diskussionen und die Abendveranstaltungen. Eine Woche lang stand das Europacamp ganz im Sinne der GründerInnen im Zeichen des internationalen Jugendaustausches. Als DiskussionspartnerInnen standen den Jugendlichen Alfred Gusenbauer, Heinz Fischer, Caspar Einem und Maria Berger zur Verfügung. Zu einer Gedenkkundgebung fanden sich die TeilnehmerInnen im ehemaligen KZ Mauthausen ein. Dort hielt der heutige Vorsitzende der SPÖ OÖ, LHStv. Josef Ackerl eine Rede. Das ECOSY-Summer Camp 2002 war eine der bisher größten SJAktivitäten, die im Europacamp stattgefunden haben.
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EIN ROTES JUGENDCAMP ERREGT DIE GEMÜTER Das Europacamp hatte auch Zeit seines Bestehens immer wieder mit berechtigten und unberechtigten Beschwerden und Beschuldigungen zu kämpfen. Klar gab und gibt es immer Beschwerden von Nachbarn und der Gemeinde wegen Lärmbelästigung, oft wird aber einfach überreagiert. Besonders als noch das alte Lager im Weißenbachtal bestand, kam es des Öfteren vor, dass BesucherInnen, die den längeren Weg vom Badeplatz zurück zum Lager wanderten, laut sangen und grölten. Auch ist es früher öfters zu Beschuldigungen gekommen, dass schwarz gefischt worden sei, wenn im Camp Fisch auf dem Speiseplan stand. Die Disco, die sich am Gelände des Europabades befand, wurde schon vor längerem aufgelassen, nachdem es dort immer wieder zu Beschwerden wegen Störung der Nachtruhe kam. Bis vor einigen Jahren hat es in Weißenbach, etwa 200 m vom Camp entfernt, eine Disco, die „Tenne“, gegeben, und immer wenn dort etwas vorgefallen ist, war zuerst das Europacamp verdächtig. Besonders die Kronen Zeitung hatte es im August 95 nach einem Vorfall in der Tenne auf das Europacamp abgesehen. In der Rubrik „A wen g’schmalzn“ hieß es: „Des rote Camp am Attersee is g’wiß koa glänzende Idee, Krawalle störn die Urlaubsruah, es geht wia bei de Wildn zua. Koa Ordnung und koa Disziplin – wo führn so Jugendlager hin?“
1 1 Ausschnitt Kronen Zeitung, 15. März 1995.
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geschichte NEUSTRUKTURIERUNG UND AUFSCHWUNG Ende der 1990er-Jahre bis Mitte der 2000erJahre kam es aufgrund finanzieller prekärer Situationen immer wieder zu Diskussionen, ob die SJ alleine in der Lage sei, das Europacamp positiv zu führen, vor allem, weil die SJ das Camp immer weniger nutzte. Es wurde unter anderem angedacht, andere Organisationen, wie zB die Kinderfreunde, am Camp zu beteiligen, was aber von der SJ OÖ letztendlich abgelehnt wurde. Immer wieder fanden intensive Beratungen des Europacamp-Vorstandes mit den VertreterInnen der SJs statt. Die SJ nutzte das Camp wieder vermehrt. Unter anderem findet seit 2002 das traditionelle SJ-Antifa-Seminar im Zuge der Befreiungsfeiern im ehemaligen KZ Mauthausen Anfang Mai immer im Europacamp statt. Mit dieser Veranstaltung wird auch die Saison im Camp eröffnet. Ebenso muss das ECOSY Summer Camp 2002 als eine Veranstaltung gesehen werden, mit der vor allem internationale Kontakte für das Europacamp geknüpft werden sollten. Anfang 2006 wurden der Vereinsvorstand und die Geschäftsführung neu mit aktiven und erst seit kurzem ausgeschiedenen SJ-FunktionärInnen besetzt. Neuer Vereinsvorsitzender wurde der ehemalige SJ-Verbandsvorsitzende Andreas Kollross, sein Stellvertreter Thomas Punkenhofer, neue Geschäftsführerin die ehemalige SJVerbandssekretärin Sabine Schatz. Die Struktur
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des Camps wurde von Grund auf umgekrempelt, von vorne bis hinten nach Einsparungspotenzial gesucht. Gleichzeitig sollte der Standard zumindest aufrechterhalten oder sogar gesteigert werden. Neue Gästegruppen wurden akquiriert. Es ist beispielsweise gelungen, vermehrt Behindertenorganisationen und Schulklassen als Gästegruppen zu gewinnen. Auch die SJs bringen sich wieder mehr mit ehrenamtlichen Tätigkeiten in die Arbeiten im Europacamp ein, was auch den positiven Nebeneffekt einer Identifizierung mit dem Camp mit sich bringt. Viele Faktoren haben mitgespielt, dass es seit 2006 gelungen ist, positiv zu arbeiten und sogar so viel Geld zu erwirtschaften, dass eine Menge Neuinvestitionen und notwendige Reparaturen geleistet werden konnten und das Camp heute finanziell auf sicheren Beinen steht. So konnten beispielsweise die Angebote im Bad und im Camp durch den Bau von Volleyballplätzen, Tischtennis-Tischen, einem Basketballkorb, Schaukeln und einer Minigolfanlage erweitert werden, notwendige Malerarbeiten wurden umgesetzt und ein Kino im Badgebäude errichtet.
DIE FALKEN IM EUROPACAMP Seit Bestehen des Europacamps sind auch die Falken aus Deutschland immer wieder gern gesehene Gäste am Camp. Fast jedes Jahr schlägt zumindest eine Gliederung ihre Zelte für mehrere Wochen am Attersee auf. Auch die Roten Falken Österreich waren einige Jahre
1 1 Zeltdorf der Roten Falken 2005: 80 Jahre Rote Falken Österreich.
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geschichte Gäste am Attersee. Sie verfügen in Döbriach am Millstätter See über einen eigenen Zeltplatz. Diskussionen über den Erhalt und die Zukunft des Platzes in Kärnten und ein angedachter Verkauf der Anlage führten dazu, dass das Lager der Roten Falken vorübergehend geschlossen wurde. Zwischen 2005 und 2007 hatten sie deshalb keinen Zeltlagerplatz für ihre Sommerzeltlager zur Verfügung. Dadurch wurden 3 Jahre lang im Europacamp die Sommerlager der Roten Falken Österreich ausgetragen.
DAS EUROPACAMP HEUTE Vieles hat sich seit der Gründung des Lagers „Europa“ vor 60 Jahren geändert, das Europacamp ist aber immer noch Treffpunkt von SJStrukturen, Austragungsstätte diverser Seminare und Freizeitveranstaltungen, ein günstiger Ferienort für Kinder und Jugendliche und vor allem Begegnungsstätte von Gästen aus unterschiedlichsten Ländern. Gerade wird ein Grundstückstausch abgewickelt, bei dem das Europacamp ein Stück des Parkplatzes beim Europabad abgetreten hat und dafür einen Teil der dem Camp angrenzenden „Riedl-Wiese“ erhalten wird, um für Großgruppen genügend Zeltplatz zur Verfügung zu haben. In der Jugendherberge und den beliebten Holzbungalows verfügen wir über insgesamt 178 Betten, bei Schönwetter ist der PrivatZeltplatz im Sommer überfüllt. Das Campcenter bietet organisierten Gruppen die Möglichkeit,
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unabhängig vom Wetter ihre Veranstaltungen durchzuführen. Das alles hat zur Folge, dass es jährlich an die 13 000 Nächtigungen im Europacamp gibt und es dadurch zum größten Tourismusbetrieb am Attersee gewachsen ist. In den letzten Jahren konnten viele Investitionen getätigt werden, die zusätzliche Angebote geschaffen haben. Unter anderem haben wir im Europabad eine Schaukel, einen Tischtennis-Tisch, einen komplett neuen Volleyballplatz errichtet und an der Stelle wo schon früher eine Minigolfanlage war, eine neue gebaut. In einen leer stehenden Raum im Gebäude des Europabades haben wir ein Kino mit 72 Sitzplätzen eingerichtet, in dem Gruppen selbst mitgebrachte DVDs schauen können. Im Camp gibt es ebenfalls einen neuen Volleyballplatz, einen Basketballkorb, eine Schaukel, einen Tischtennistisch, einen Automatenraum mit Wuzzler und Internetsurfstation und transportable Tore zum Fußballspielen. Die Lagerfeuerstelle wurde erst dieses Jahr neu gebaut und auch für die nächsten Jahre gibt es schon viele Ideen.
60 JAHRE EUROPACAMP – EIN FUNDAMENT FÜR DIE ZUKUNFT Die Geschichte des Europacamps in den vergangenen 60 Jahren ist eine sehr lebendige und durchwachsene gewesen, die untrennbar mit der Sozialistischen Jugend und ihrer politischen Ausrichtung und Stärke verbunden war. So wie sich das Europacamp heute darstellt, steht einer
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geschichte weiteren Zukunft nichts mehr im Wege, in der jährlich Tausenden Jugendlichen und Kindern Unterkunft und Freiraum gegeben wird, wo sie Erholung, SpaĂ&#x; und neue Freundschaften finden werden.
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nachwort Seit seiner Gründung vor 60 Jahren ist das Europacamp wichtiger Bestandteil der Sozialistischen Jugend. Es ist ein Ort, an dem viele Veranstaltungen, Seminare und viel politischer Austausch stattfinden. Unzählige Generationen von AktivistInnen, FunktionärInnen und Mitglieder haben im Europacamp prägende Erlebnisse und Wochenenden verbracht. Das Europacamp ist für die SJ in den letzten 60 Jahren also eine wichtige Identitätsstiftende Einrichtung geworden. Im Gegensatz zu anderen Unterkunftsmöglichkeiten bietet das Europacamp für die SJ außerdem die Möglichkeit, die eigenen Notwendigkeiten und Bedürfnisse der politischen Arbeit ohne Einschränkungen im Camp auszuleben – an „öffentlichen“ Orten oder in anderen Unterkünften oft ein Ding der Unmöglichkeit. Neben vielen österreichweiten Aktivitäten ist es der Austausch mit internationalen Gästen, die das Europacamp zu einem internationalen Treffpunkt machen. Das wird 2011 - im 61. Jahr des Bestehens - mit der Abhaltung des internationalen IUSYFestivals gebührend gewürdigt.
Doch nicht nur für die Sozialistische Jugend selbst ist das Europacamp unverzichtbar. Das Europacamp war in seinen Gründerjahren eine Möglichkeit für ArbeiterInnenkinder, billig Urlaub zu machen. Auch heute noch nutzen jedes Jahr hunderte Jugendliche das Europacamp für WochenendAufenthalte und Kurzurlaube. Im ansonsten touristisch voll erschlossenen Salzkammergut ist das Europacamp eine Möglichkeit für einen jugendgerechten und leistbaren Aufenthalt, abseits von Konsumzwang, überteuerten Preisen und rigiden Campingvorschriften. Vor 60 Jahren also hat die Sozialistische Jugend mit viel Einsatz und Überzeugung das Europacamp geschaffen. Es wird an den aktuellen und den kommenden Generationen in der SJ liegen, das Europacamp weiter im Bewusstsein der SJ zu halten und es für die politische Arbeit in und mit der SJ sowie für internationale Kontaktarbeit zu nutzen.
Freundschaft!
Wolfgang Moitzi
Michael Lindner
Vorsitzender SJ Österreich
Vorsitzender SJ Oberösterreich
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funktionärInnen Aufstellung der FunktionärInnen der SJ Österreich und der SJ Oberösterreich nach 1945 und der Europacamp-Vereine* Sozialistische Jugend Österreich Vorsitzende
SekretärInnen
1945-1954 1954-1964 1964-1972 1972-1976 1976-1978 1978-1984 1984-1990 1990-1992 1992-1996 1996-2000 2000-2004 2004-2006 2006-2007 seit 2007
1946-1950 1950-1954 1954-1960 1960-1964 1964-1968 1968-1972 1970-1977 1976-1978 1976-1980 1980-1984 1984-1986 1986-1990 1986-1990 1990-1991 1990-1991 1991-1992 1992-1993 1993-1996 1996-2000 1998-2000 2000-2001 2001-2004 2004-2006 2004-2006 seit 2006
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Peter Strasser Heinz Nittel Peter Schieder Johann Hatzl Josef Ackerl Josef Cap Alfred Gusenbauer Martin Winkler Karl Delfs Robert Pichler Andreas Kollross Ludwig Dvorak Torsten Engelage Wolfgang Moitzi
* Aufstellung anhand der Vereinsregisterauszüge
Paul Blau Erich Pogats Otto Effenberger Franz Fischerlehner Richard Gebert Richard Tupy Fritz Wendler Josef Cap Reinhard Todt Alfred Gusenbauer Gerhard Schneider Reinhold Eckhardt Josef Galley Bernhard Heinzlmaier Claudia Laschan Sonja Ablinger Bernd Dobesberger Matias Meißner Andreas Babler Peter Binder Siegfried Ollinger Torsten Engelage Robert Strayhammer Sabine Schatz Klaus Seltenheim
Sozialistische Jugend Oberösterreich Vorsitzende
SekretärInnen
1947-1951 1951-1954 1954-1956 1956-1957 1957-1958 1958-1960 1960-1964 1964-1965 1965-1967 1967-1973 1973-1976 1976-1982 1982-1984 1984-1988 1988-1991 1991-1992 1992-1995 1995-1999 1999-2002 2002-2003 2003-2005 seit 2005
1947-1950 1950-1951 1951-1952 1952-1954 1954-1956 1956-1957 1957-1965 1965 1965-1967 1967-1973 1973-1978 1978-1980 1980-1981 1981-1984 1981-1983 1983-1988 1984-1991 1991-1996 1994-1995 1996-1998 1998-1999 1999-2004 2004-2006 2006-2007 seit 2007
Ludwig Hubatka Franz Dobesberger Franz Fischerlehner Helmuth Hubner Eugen Harrucksteiner Franz Fischerlehner Karl Kubinger August Bramberger Max Bramberger Alfred Köstler Josef Ackerl Diethard Schwarzmair Eva-Maria Luger Johann Reindl-Schwaighofer Christian Buchinger Elisabeth Buchinger Dagmar Andree Axel Schacht Ralf Punkenhofer Simon Weiß Michael Eibl Michael Lindner
Europacamp und Jugenderholungsverein Europacamp Vorsitzende 1974-1976 1976-1979 **1978-1982 1979-1985 1985-1989 1989-1992 1992-1993 1993-1996 1996-2000 2000-2006 seit 2006
Reinhard Todt Josef David Othmar Friedl Josef Ackerl Fritz Stadler Christian Schörkhuber Martin Winkler Bernd Dobesberger Elisabeth Buchinger Jörg Weiß Andreas Kollross
GeschäftsführerInnen 1978-1982 1982-1988 1988-1990 1991 1992 1993 1994 1994-1997 1998 1999-2000 2001 2002-2004 2005 2006-2009 seit 2010
Gertraud Jahn Gabriele Heger Karl Essl Heike Schröder Dagmar Andree Herbert Weber Markus Bruckschlögl Jörg Weiß Margit Pröll Peter Mitterböck Paulina Wessely Thomas Punkenhofer Frauke Hamann Sabine Schatz Michael Schaffer
** Der Vorsitzende des Jugenderholungsvereines war in diesem Zeitraum nicht ident mit dem des Europacamp-Vereines
Gertrude Freitag Alfred Schlerka Karl Otto Neuhold Hermann Hörandtner Rudolf Buresch Eugen Harrucksteiner Otto Nöstlinger Alfred Bauer Helmut Utz Alois Platzer Franz Rathmanner Johann Haslinger Erwin Buchinger Reinhard Buchinger Fritz Stadler Christian Buchinger Christian Schörkhuber Manfred Forster Gerhard Mack Rainer Ruprechtsberger Wolfgang Schmiedbauer Sabine Schatz Rene Hesser Tobias Haas Florian Koppler
Verwalter Franz Gawlik Walter Schmid Kurt Dittenbacher Edmund Paulus Ernst Kühnel
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danke! Zu Beginn unseres Projektes hatten wir noch relativ wenig an geschichtlichen Informationen, wie auch Foto- und Bildmaterial zur Veranschaulichung der bewegten Geschichte des Europacamps zur Verfügung.
Franz Spießberger, Herbert Edlinger, Franz Fuchsbauer, dem Archiv der Arbeiterjugendbewegung, der SJ Mauthausen, der SJ Österreich, SJ Oberösterreich und SJ Niederösterreich, dem IWKOÖ und den Roten Falken Österreich zur Verfügung gestellt.
Um diese aufzuarbeiten, wurden Interviews mit Otto Effenberger, Franz Fischerlehner, Peter Schieder, Fritz Wendler, Josef Ackerl, Othmar Friedl, Bernd Dobesberger und Christian Schörkhuber geführt.
Große Unterstützung beim inhaltlichen und grammatikalischen Korrekturlesen haben wir von Claudia Schatz, Thomas Punkenhofer, Herbert Edlinger und Andreas Kollross erhalten.
Foto-, Film- und sonstige Materialien wurden uns von Benedikt Fischer, Franz Fischerlehner, Rudolf Allerstorfer, Fritz Wendler, Albert Lichtner, Gertraud Jahn, Walter Hofstätter, Christian Schörkhuber,
Für die grafische Aufarbeitung der Festschrift ist Bernhard Grießler verantwortlich, für den Filmschnitt für unsere Festveranstaltung Leonie Tanczer.
WIR BEDANKEN UNS HIERMIT BEI ALLEN, DIE DURCH IHRE UNTERSTÜTZUNG ZUM GELINGEN DIESER FESTSCHRIFT BEIGETRAGEN HABEN.
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