SCHWEIZER
Ausgabe 097_ 5. Jahrgang / 28. Juni 2010
IMMOBILIENBRIEF Das e-Magazin der Schweizer Immobilienwirtschaft EDITORIAL
INHALT
2 Energieeffiziente Immobilien rechnen sich 3 Nachrichten: Gütesiegel für «Rund Vier» in Wien 4 Hohe Aufenthaltsqualität bei niedrigen Nebenkosten 4 Nachrichten: Implenia/ Nachhaltige Wohnungen 6 SNB schlägt Alarm 10 Immo-Fonds, AGs 11 Immobiliennebenwerte 12 Wohnbautätigkeit steigt weiter an 12 Nachrichten: HIAG/ Romano und Christen 13 RealSite – Messestandort mit Potenzial 14 Zürich: Neue Wohnungen für City West 14 Impressum
Nachhaltiger Boom? Seit geraumer Zeit wird «Nachhaltigkeit» gerade im Bereich Bau- und Immobilienwirtschaft stark thematisiert: Keine grössere Branchenveranstaltung, ohne dass nicht jemand das Thema aufgriffe –fast schon kann man’s nicht mehr hören. Übersehen wird dabei oft, dass die Umsetzung der theoretischen Erkenntnisse in die Praxis bisher nur zögerlich erfolgt. Vermeintlich höhere Kosten beim Birgitt Wüst Bau stehen dem flächendeckenden Durchbruch Redaktionsleiterin energieeffizienter Bauweise entgegen. Dabei zeigen empirische Studien wie praktische Beispiele: «green buildings» rechnen sich – und durchaus nicht erst auf die lange Sicht. Mit Nachhaltigkeit, allerdings im ökonomischen Sinn, setzte sich jüngst auch die SNB auseinander: Angesichts niedriger Zinsen, hoher Preissteigerungen und einer lockeren Kreditvergabe warnte die Notenbank mit deutlichen Worten vor einer drohenden Überhitzung der heimischen Wohnimmobilienmärkte. Der Markt sieht’s offenbar anders: Überall drehen sich die Baukräne weiter – ob in Basel oder Genf, Zürich oder Lugano, in St. Gallen oder Chur, selbst im Entlebuch. Die grosse Anzahl der in Bau befindlichen Wohnungen sowie steigende Baubewilligungen lasse für die nahe Zukunft auf der Angebotsseite «keinen Engpass auf dem Schweizer Markt für Wohneigentum» vermuten, heisst es bei IAZI. Wie «nachhaltig» dieser Boom, respektive die Investments, angesichts sinkender Zuwanderungsraten sein werden, bleibt abzuwarten. Mehr hierzu und zu weiteren Themen lesen Sie auf den folgenden Seiten. Beste Grüsse, Birgitt Wüst
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SCHWEIZER Auslandsimmobilien: Ist die Zeit IMMOBILIENGESPRÄCHE
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AG, Raumbewältigung, Zürich. // Schweizer Immobilienbrief / Immobilien Business Verlags AG / 8045 Zürich / www.immobilienbusiness.ch // Das neue Mehrwertsteuergesetz per 1.01.2010 als Chance für die Immobilienbranche. Einkommens- und Vermögenssteuern sowie Liegenschaftssteuern beeinflussen in der Schweiz die Rentabilität von Immobilien. Wir erläutern, wie optimiert werden kann.
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
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Nachhaltigkeit
Energieeffziente Immobilien rechnen sich
Minergie-Einfamilienhaus in Zürich Erst jedes hundertste Gebäude in der Schweiz entspricht dem MinergieStandard. Die Meinung, dass sich ökologische Gebäude ökonomisch nicht tragen, ist immer noch weit verbreitet. Doch empirische Studien belegen: Energieeffiziente Gebäude erzielen am Markt deutliche Aufpreise.
SD/BH. 40 Prozent der Schweizer CO2-Emissionen entstehen bekanntermassen im Bausektor; bei der Erstellung und Nutzung von Immobilien werden rund 50 Prozent der natürlichen Ressourcen, 40 Prozent der Energie und 15 Prozent des Wassers beansprucht. Das Potenzial, Energie und Treibhausgase einzusparen, wäre
gerade in der Baubranche riesig und daher befassen sich seit über einem Jahrzehnt unterschiedliche Konzepte in der Immobilienwirtschaft mit der Umsetzung der Nachhaltigkeit. Teilerfolge wurden erreicht – doch die Praxis hinkt der Theorie weit hinterher. Investoren denken um
Allerdings zeichnet sich bei den Investoren und Eigentümern von Liegenschaften inzwischen ein grundlegendes Umdenken ab. Schärfere Gesetze, das wachsende Umweltbewusstsein in der Gesellschaft und die damit verbundene erhöhte Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien beeinflussen das Verhalten der Investoren. Denn eine nachhaltige Immobilie erhält durch die Vorwegnahme zukünftiger Entwicklungen lang-
fristig bessere Vermarktungs- und Vermietungschancen und entspricht damit dem Ziel der Investoren, eine nachhaltige Rendite zu generieren. Nach einer Studie der Zürcher Kantonalbank zusammen mit dem Center for Corporate Responsibility and Sustainability (CCRS) der Uni Zürich erzielen Minergie-Einfamilienhäuser Verkehrswerte, die durchschnittlich um sieben Prozent höher liegen als konventionelle Vergleichsobjekte. Bei Eigentumswohnungen liegt die auf dem Markt nachgewiesene Prämie bei 3,5 Prozent. Gemäss der im März 2010 publizierten Folgestudie erzielen Minergiewohnungen auch eine um sechs Prozent höhere Nettomiete. Diese Resultate werden durch ähnliche Untersuchungen im Ausland erhärtet und festigen die >>>
// Schweizer Immobilienbrief / Immobilien Business Verlags AG / 8045 Zürich / www.immobilienbusiness.ch //
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF Vermutung, dass langfristige Veränderungen der exogenen Rahmenbedingungen (z.B. steigende Energiepreise) energie- effiziente bzw. nachhaltige Gebäude mit einem Aufpreis belohnen.
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NACHRICHTEN Wien: «Rund Vier» ausgezeichnet Mit dem Wiener Büroobjekt «Rund Vier» wurde jetzt eine der ersten Gewerbeimmobilien Österreichs mit dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet. Das vom Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland Ende 2009 erworbene Büroobjekt mit 21.000 qm Mietfläche erhielt das DGNB-Zertifikat in der zweithöchsten Stufe («Silber»). Verliehen wurde das neue Gütesiegel von der ÖGNI, der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft. Die Anfang 2009 gegründete Gesellschaft erarbeitete gemeinsam mit Branchenvertretern die Kriterien für das neue Green Building-Zertifikat in Österreich, das Immobilien sowohl ökologisch, ökonomisch als auch soziofunktional ganzheitlich bewertet. Das von IC Projektentwicklung errichtete «Rund Vier» überzeugt durch seine hervorragende ökologische Qualität sowie flexible Nutzungsmöglichkeiten. Offensichtlich wird der Nachweis ganzheitlicher Qualität in Form von Zertifikaten für Investoren wichtiger. So umfassen etwa die Bestände der Union Investment Real Estate aktuell bereits 14 Objekte und Projekte mit einem nationalen oder internationalen Gütesiegel für nachhaltiges Bauen. Der Verkehrswert der zertifizierten Gebäude liegt bei rund 1,5 Milliarden Euro.
Ökonomische Nachhaltigkeit beziffern
Auf diesen Erkenntnissen baut der CCRS Economic Sustainability Indicator ESI® auf. Er misst das Risiko einer Immobilie, aufgrund zukünftiger Veränderungen an Wert zu verlieren bzw. die Chance, an Wert zu gewinnen. Der Indikator definiert Liegenschaften daher nur dann als nachhaltig, «wenn sie mit dem Wandel von ökologischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut umgehen können und dadurch das Risiko einer Wertminderung minimiert bzw. die Chance einer Wertsteigerung erhöht wird». Der langfristige Wert einer Immobilie wird anhand von fünf Gruppen von wertrelevanten Nachhaltigkeitsmerkmalen gemessen. Es sind dies Flexibilität und Polyvalenz, Energie- und Wasserunabhängigkeit, Erreichbarkeit und Mobilität, Sicherheit sowie Gesundheit und Komfort. Der ESI®-Indikator kann sowohl in gängige (DCF)-Bewertungen für Mehrfamilienhäuser und Geschäftshäuser einbezogen als auch als eigenständiger Indikator für strategische Zwecke verwendet werden. Ausführliche Praxistests haben die Plausibilität und Praktikabilität des ESI®-Indikators bestätigt. Immobili-
/// 13_2010 / Seite 3 enwerte mussten unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsaspekte bis zu 14,9 Prozent nach unten beziehungsweise um 6,6 Prozent nach oben berichtigt werden. Dies legt den Rückschluss nahe, dass Nachhaltigkeitsaspekte die Kaufentscheidung und Preisfindung von Investoren früher oder später massgeblich beeinflussen werden. Wer heute in die Nachhaltigkeit einer Immobilie investiert, erhöht seine Chancen, dass seine Liegenschaft auch dauerhaft rentabel bleibt. Durch den Einbezug der Bedürfnisse der verschiedenen Akteure kann die langfristige Werterhaltung zusätzlich positiv beeinflusst werden. Mit dem ESI®-Indikator wird vor allem Eigentümern und Investoren ein Mittel in die Hand gegeben, heute getätigte Investitionen in eine nachhaltigere Zukunft monetar zu gewichten. Es besteht die Hoffnung, dass sich dadurch die verschiedenen Entscheidungsträger zunehmend für ein nachhaltiges Immobilienmanagement engagieren werden und damit der dringend benötigte Katalysator für eine schnellere Umsetzung der Nachhaltigkeit in die Praxis gefunden worden ist. •
Autoren: Sabine Dubach Arrigoni und Brigitte Hutter. Der Beitrag, der hier auszugsweise veröffentlicht wird, entstand im Rahmen des Nachdiplomstudiengangs MAS Immobilienmanagement an der Hochschule Luzern – IFZ.
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Nachhaltigkeit NACHRICHTEN Implenia: Nachhaltige Wohnungen Bis 2014 will die Implenia 190 Wohnungen auf ihrem Werkhof im Zimikerried bauen. Das Investitionsvolumen: Mehr als 100 Millionen CHF. Die Hälfte der Wohneinheiten sollen verkauft werden; für die Mietwohnungen will man mit einem Investor kooperieren. Das Projekt, das auf einer Fläche von 21.500 qm entsteht, ist die grösste Wohnüberbauung im Minergie-P-Standard im Raum Zürich. Vor der Realisierung des Vorhabens müssen die planungsrechtlichen Vorgaben geändert werden. Aktuell zählt das Areal zur Industriezone – so ist eine Umzonung in die Wohnzone erforderlich. Die Planung sieht mehr als die maximal erlaubten vier Geschosse vor, daher braucht es zudem einen privaten Gestaltungsplan. Aufgrund der Minergie-P-Bauweise darf die Baumasse zehn Prozent mehr betragen als eigentlich zonenkonform wären. Weitere 10 Prozent wären theoretisch möglich, da der Gestaltungsplan die «optimale städtebauliche Bauweise» sicherstellt. Dem Vernehmen nach befürwortet der Gemeinderat das Projekt.
Hohe Aufenthaltsqualität bei niedrigen Nebenkosten Dass Energieeffiziente Bauweise gefragt ist, zeigt das «Portikon» im Entwicklungsgebiet Glattpark in Opfikon.
BW. An der Thurgauerstrasse 130 im Glattpark hat Hochtief Development Schweiz auf einem gut 6.600 Quadratmeter grossen Grundstück das Projekt «Portikon» errichtet. Das moderne und technisch hochwertige Büro- und Geschäftshaus mit sechs oberirdischen Vollgeschossen und einem Attikageschoss sowie zwei Untergeschossen für Tiefgaragen, entstand nach Kriterien der Nachhaltigkeit ist derzeit das grösste Gebäude mit Minergie-P-Standard in der Schweiz. Mieter profitieren von konstanten Nebenkosten
Die Energie für die Beheizung des Gebäudes wird aus dem Fernwärmenetz bezogen. Für die Kälteerzeugung liefert die auf dem Dach installierte 1.100 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage – eine der grössten in Zürich – die benötigte Ener-
gie. Mieter profitieren so von konstanten Nebenkosten, unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise. Die Räume werden über eine Betonkernaktivierung sanft temperiert. Im Sommer liefert die hocheffiziente Kältemaschine Quantum II die Kühlung für die Räume. Auf Wunsch des Mieters können Serverräume und Hotspots mit individueller Kälte versorgt werden. Portikon verfügt über eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Für eine natürliche Belüftung lassen sich die Fenster öffnen. Beim Bau von Portikon kamen überwiegend Materialien aus der Region zum Einsatz: Im Eingangsbereich und im Atrium wird Tessiner Gneis verbaut, die Fassade besteht aus recycelten Aluminiumelementen. Das Gebäude ist an keiner Stelle tiefer als 13,50 Meter, die lichte Deckenhöhe beträgt drei Meter – so werden alle Flächen von Tageslicht erfasst. In die Decken eingelegt sind Elemente zur Schallabsorption, die eine gute Akustik der Räume sichern. Das Portikon ist zudem nach elektrobiologischen Gesichtspunkten optimiert. Eine hohe Aufent- >>>
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF haltsqualität bei niedrigen Nebenkosten ist so gewährleistet.
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Hohe Marktgängigkeit
Das «Portikon» ist ein Beispiel dafür, dass sich die Ausrichtung auf Energieeffizienz bei der Gebäudeentwicklung rechnet: Noch in der Bauphase konnte Hochtief Development Schweiz die Flächen vermarkten: Zwei international bekannte Unternehmen der Pharmaindustrie – Nycomed International Management GmbH und Baxter Healthcare S.A. belegen jeweils 37 Prozent der Fläche, das Restaurant «Graz Z» im Erdgeschoss fünf Prozent und Hochtief Development die restlichen 21
Das Portikon – jetzt Fondsobjekt des Fonds Acron Helvetia VII Immobilien
/// 13_2010 / Seite 5 Prozent. Auch ein Käufer war schnell gefunden. Im Herbst 2009 erwarb der Fonds Acron Helvetia VII Immobilien das Büro- und Geschäftshaus. Für Klaus W. Bender, Delegierter des Verwaltungsrats und Gründer der Acron-Gruppe, war neben der Attraktivität des Standortes «die Umweltetikette der Immobilie waren Hauptargumente für dieses Investment». Investoren des neuen Fonds werden eine jährliche Ausschüttung von anfänglich 6,25 Prozent ansteigend auf 6,50 Prozent ab 2014 in Aussicht gestellt. Die Mindestbeteiligungssumme für qualifizierte Anleger beträgt 100.000 CHF. •
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Immobilienfinanzierung
SNB schlägt Alarm Als erste Notenbank in Europa warnt die SNB nach der Finanzkrise vor einer neuen Immobilienblase.
Von Birgitt Wüst Aktuell «leisten» sich immer mehr Schweizer eine Eigentumswohnung oder ein Haus – die rekordtiefen Hypotharzinsen machen’s möglich. Die Entwicklung bereitet den Experten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Sorge: Man warnt vor einer Immobilienblase auf dem heimischen Immobilienmarkt. Vor allem bei den Eigentumswohnungen macht die SNB «erste Anzeichen einer Überhitzung» aus. Bei Einfamilienhäusern gestalte sich die Lage weniger problematisch, mit Ausnahme einzelner Regionen, wie etwa Genf. Dort wurden 2009 Preissteigerungen von sechs Prozent verzeichnet; letztmals hat es einen solchen Zuwachs in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre gegeben, als es zum Aufbau einer grossen Immobilien-Blase kam.
Die SNB sieht Signale für eine drohende Überhitzung des Immobilienmarkts Bevor diese 1989 platzte, explodierten die Einfamilienhauspreise um 20 Prozent. Signale dafür, dass sich auf dem Hypothekarmarkt derzeit ähnliche Risiken aufbauen, sieht die SNB in dem zuletzt starken Zuwachs bei den Hypothekarforderungen der Schweizer Banken: Sie haben in Folge des niedrigen Zinsniveaus im vergan-
genen Jahr um 5,2 Prozent auf 724,8 Milliarden CHF zugelegt. Laut aktuellem Bericht zur Finanzmarktstabilität lag der Durchschnittszins für eine variabel verzinste Neuhypothek in Jahr 2009 bei 2,75 Prozent und damit um zwei Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der Jahre 1960 bis >>> 2008.
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF So ergab sich bei einer Umfrage der SNB im ersten Quartal 2009 bei den 30 Banken, die im Hypothekenbusiness der Schweiz eine Rolle spielen, dass der Wettbewerb am Hypothekarmarkt zugenommen hat. Auch steige die Tendenz, bei der Kreditvergabe weniger strenge Richtlinien zu befolgen und wieder höhere Risiken einzugehen. Insgesamt sei die Kreditpraxis der grossen Hypothekenbanken zwar weiterhin als «konservativ» zu bezeichnen und es sei keine Aufweichung der Vergabestandards über die letzten fünf Jahre ersichtlich. Allerdings pflegten Banken mit einem bedeutenden Marktanteil «eine interne Kreditpolitik, die wegen ihres Mangels an konservativer Ein-
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schätzung heraussteche», so die SNB. Fast alle grösseren Hypothekenplayer hätten eine Verengung der Zinsmargen zwischen 2005 und 2009 gemeldet. Dieser Trend habe sich auch in den letzten zwei Jahren fortgesetzt, ungeachtet der deutlich steiler werdenden Zinskurve. Dies legt für die SNB den Schluss nahe, dass die Banken versuchen, die erodierenden Zinsmargen durch höhere Risiken im Zinsgeschäft zu kompensieren. «Ausnahmen» bei der Vergabepolitik nehmen zu
Offenbar führt der Preiskampf zu einer Ausweitung des Geschäfts u nd damit in der Folge zu mehr Ausfallrisiken. Insbesondere dann, wenn die
/// 13_2010 / Seite 7 Zinsen irgendwann steigen und viele Wohnungs- und Hausbesitzer dann unter Umständen in finanzielle Probleme geraten und ihren Schuldendienst nicht mehr bedienen können. Die Folge für die Banken: Kreditausfälle und Abschreiber. Eindrucksvolle Beispiele für ähnliche Entwicklungen sind aus der jüngsten Vergangenheit aus den USA und dem europäischen Ausland hinlänglich bekannt. Laut SNB gewährten im vergangenen Jahr Banken mit einem Marktanteil von rund 25 Prozent Ausnahmen bei der Vergabepolitik bei mehr als einem Fünftel der von ihnen vergebenen Hypothekarkredite. Das Volumen der Neu-Hypotheken beziffert sich den Angaben zufolge auf >>>
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF sechs Milliarden CHF. Zum Vergleich: 2006 lag die entsprechende Summe noch bei drei Milliarden CHF. Da die befragten Banken kaum verlässliche Angaben zu ihren Risiken auf dem Hypothekarmarkt machen können, will die Notenbank den Dialog mit den Instituten verstärken. Der Umstand, dass Banken mit Marktanteilen von rund 30 Prozent «keine Daten zu diesem Thema» geliefert hätten, gibt den Notenbankern Grund zur Vermutung, «dass diese Grösse das tatsächliche Hypothekenvolumen, welches die bankeigenen Vergabestandards nicht erfüllt, unterschätzt». Trotz ihren Warnungen sieht die SNB die Inlandbanken mit ihrem traditionell grossen Marktanteil im Hypothekengeschäft als ausreichend finanziert; die Kapitalisierung sei «auch im historischen Vergleich hoch». Allerdings habe die Umfrage ergeben, dass eine Zinserhöhung um zwei Prozent (200 Basispunkte) bei einigen Banken innerhalb eines Jahres zu einer Verfünffachung der Kreditausfälle führen würde. Noch dramatischer
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wären die Folgen bei den Abschreibungsraten: Hier ist von einer Verzehnfachung die Rede. Nachdenklich stimmt die Nationalbank-Experten auch, dass viele Institute ihre Risiken offenbar nicht adäquat einschätzen können. Aus Sicht der Banken hängt dies insbesondere mit der IT zusammen. Wie es heisst, fehlen historische Datenreihen für eine Einordnung der aktuellen Situation; zudem deuten die Antworten der Banken laut SNB darauf hin, dass «sie nicht damit vertraut sind, quantitative Stresstests durchzuführen, um das Ausmass von Stress auf ihr Hypothekenportfolio abzuschätzen». Den Mangel bei der Erfassung der Risiken im Hypothekargeschäft sei «unakzeptabel hoch», heisst es weiter. Zwischen Sk ylla und Charybdis
«Wir haben landesweit zwar noch keine Blase, aber alle Zutaten sind vorhanden», erinnert SNB-Vizepräsident Thomas Jordan an die 90er Jahre, als eine Immobilienkrise die Stabilität des Bankensektors bedroh-
/// 13_2010 / Seite 8 te. Damals wurden in der Schweiz Vermögenswerte von rund 45 Milliarden CHF vernichtet und die Bankenbranche erlebte eine Konsolidierungswelle. «Die Notenbank misst dieser Thematik hohe Priorität bei», so Jordan. In der Branche sieht man die Entwicklung an den Wohnimmobilienmärkten deutlich gelassener – zumindestens für die nähere Zukunft. Allenfalls wenn die Zinsen weiterhin so niedrig blieben wie bisher sei eine Blasenbildung nicht auszuschliessen. Der ungewohnt schrille Ton, den die SNB jetzt anschlage, wird als Versuch gewertet, der Blasenentwicklung entgegen zu wirken – effizienter wäre es dagegen, die Zinsen zu erhöhen, um die Kreditvergabe zu bremsen. Doch gerade diesen Schritt kann die SNB derzeit kaum gehen: Denn die niedrigen Zinsen begrenzen die Franken-Aufwertung gegenüber dem Euro; sie sind derzeit die Voraussetzung dafür, die Schweizer Produkte exportfähig bleiben: Höhere Zinsen würden die noch wacklige Konjunktur ausbremsen. Eine schwer aufzulösende Zwickmühle. •
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66.00
5.59%
7.67% 13.79%
7.98%
39.15
68.00
3 014 201 504
261 948 WARTECK INVEST
1319.00
1835.00
3.56% 39.12% 11.83%
1.13%
1280.00
1879.00
204 373 125
6.02
3.75
0.00% -37.71%
2.16%
3.20
5.08
174 634 384
RE AL
Ø
Total
1.00% 11.52%
6.62%
7 853 770 823
2 183 118 ZÜBLIN IM MOBILIEN HOLDING
Ø
3.86%
Ø
-7.41%
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
/// 13_2010 / Seite 11
Immobilien-Finanzmärkte Schweiz KURSE NICHTKOTIERTER IMMOBILIEN-NEBENWERTE NOM . WERT
500
BRUT TO - DIVIDENDE
VALOREN - NUM MER
600.00 3490024 N
BESCHREIBUNG
AG für Erst. billiger Wohnhäuser in Winterthur
150
0.00
140241 N
Agruna AG
50
155753 N
Bürgerhaus AG, Bern
100
10202256 N
C asaInvest Rheintal AG, Diepoldsau
25. JUNI 2010 TIEFST 2009
HÖCHST 2009
GELD
BRIEF
30 500.00
30 500.00
7
20 410.00
65 000.00
1
4 050.00
4 100.00
16
4 050.00
4 400.00
10
50
850.00
1 500.00
11
140.00
180.00
115
180.00
195.00
100
10
4.00
255740 N
Espace Real Estate Holding AG, Biel
119.00
135.00
50
132.00
135.00
700
25
2.50
363758 I
F TB Holding SA, Brissago
815.00
820.00
5
675.00
820.00
61 125
10
4582551 N
11.90
12.85
20
12.60
12.70
500
150.00
191008 N
Immges Viamala, Thusis
Fundamenta Real Estate AG
7 000.00
7 250.00
1
6 350.00
7 950.00
1
400
40.00
257750 I
Immobiliare Pharmapark SA, Barbengo
1 250.00
1 255.00
10
1 260.00
1 650.00
12 1
800
80.00
197641 N
Konkordia AG Nom 1000
6 000.00
6 000.00
3
5 800.00
9 990.00
200
20.00
197640 N
Konkordia AG Nom 250
1 500.00
1 900.00
10
1 400.00
10
254593 N
MSA Immobilien, Adliswil
10
220.00
100
0.00
2766143 N
100.00
100.00
8
100.00
180.00
100
Pfenninger & Cie AG, Wädenswil
1
3 375.00
Real Estate Holding
500
1.00
2 050.00
2 500.00
1
2 070.00
500
Pagameno Invest AG N
2766145 P S Pagameno Invest AG P S
25.00 3264862 N
198
1
2989760 I
600
36.00
225664 I
870
80.00
228360 N
Schützen Rheinfelden Immobilien AG, Rheinfelden
2 501.00
2 900.00
6
2 605.00
3 000.00
1
800
208.00
231303 I
Sia - Haus AG, Zürich
4 800.00
5 000.00
2
4 500.00
5 000.00
3
0.00
1789702 I
0.40
1.00
48
1.00
100
0.00
253801 N
Tersa AG
1000
120.00
172525 N
TL Immobilien AG
1000
260.00
256969 N
Tuwag Immobilien AG,Wä denswil
5
SAE Immobilien AG, Unter ägeri
Sihl M anegg Immobilien AG
2
8 350.00
24 000.00
1
8 700.00
8 700.00
5
5 100.00
8 700.00
1
15 500.00
15 520.00
1
14 500.00
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IMMOBILIEN BUSINESS
Das Schweizer Immobilien-Magazin
// Schweizer Immobilienbrief / Immobilien Business Verlags AG / 8045 Zürich / www.immobilienbusiness.ch //
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
/// 13_2010 / Seite 12
NACHRICHTEN HIAG Immobilien Streiff AG übernommen Die HIAG Immobilien Gruppe, ein Spezialist für nachhaltige Entwicklung von Industrie-, Gewerbe- und Wohnarealen in der Schweiz, übernimmt das Familienunternehmen Streiff AG. Über den Verkaufspreis haben die beiden Unternehmen Stillschweigen vereinbart. Die Streiff AG verfügt über eine Fläche von rund 500.000 Quadratmeter; im Aathal zwischen Uster und Wetzikon sowie im Industriegebiet von Aesch/BL zählen über 40.000 qm vermietbare Gewerbefläche und ein Bestand von rund 20.000 qm Wohnfläche zum Portefeuille. Die Dachholding der HIAG verfügt nach der Übernahme der Streiff AG über eine Landfläche von 1,5 Millionen qm und eine Nutzfläche von rund 0,56 Millionen qm an verschiedenen Standorten in der Deutschschweiz und der Romandie. Schüpfheim: Neue Wohnungen im Entlebuch In Schüpfheim soll das rund 20.000 qm grosse Gebiet zwischen Coop und Kleiner Emme überbaut werden. Im Rahmen des Projekts Mülipark plant das Luzerner Architekturbüro Romano und Christen zwölf drei- bis viergeschossige Häuser mit insgesamt hundert 2,5 bis 4,5-Zimmer-Wohnungen. Das Bauvolumen beziffert sich auf 45 bis 50 Millionen CHF. Sofern alle Bewilligungen erteilt werden, soll die Wohnsiedlung im Sommer 2011 bezugsfertig sein. Beim Gemeinderat von Schüpfheim stösst das Projekt auf viel Gegenliebe. Das Grundstück ist schon länger Bauland: Durch die geplante Überbauung erhofft sich die Gemeinde einen Aufschwung.
Reto Müller, IAZI AG Kommentar
Wohnbautätigkeit steigt wieder an Kein Engpass auf dem Schweizer Markt für Wohneigentum
RM. Gemäss der vierteljährlich erscheinenden Statistik des BFS zur Wohnbautätigkeit in der Schweiz hat die Anzahl neu erstellter Wohnungen im ersten Quartal 2010 deutlich zugenommen. Mit rund 8.420 Wohnungen wurden neun Prozent mehr Wohneinheiten fertig gestellt als im Vorjahresvergleichsquartal. Innert Jahresfrist wurden damit landesweit rund 40.130 Wohnungen erstellt. Im vierten Quartal 2009 lag diese Zahl noch bei gut 39.430 Einheiten und somit also knapp zwei Prozent unter dem aktuellen Wert. Höchstwerte wie im Jahr 2007 (43.660) werden damit noch nicht erreicht, doch liegt die Anzahl neu erstellter Wohnungen über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Mit 64.440 Einheiten liegt auch die Anzahl der im Bau befindlichen Wohnungen im ersten Quartal 2010 um knapp zehn Prozent über dem entsprechenden Vergleichswert aus
dem ersten Quartal 2009. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat deren Zahl um mehr als 85 Prozent relativ kontinuierlich zugelegt. Auch die 13.060 baubewilligten Wohnungen im ersten Quartal 2010 haben gegenüber dem Vorjahresquartal um rund fünf Prozent zugelegt. Innert Jahresfrist wurden somit 52.630 Baubewilligungen erteilt. Auch diese Zahl hat in den letzten zehn Jahre deutlich zugenommen, lagen doch die Werte zu Beginn des Jahrtausends noch bei deutlich weniger als 40.000 Einheiten pro Jahr. Die grosse Anzahl Wohnungen, die sich im Bau befinden, und auch die steigende Anzahl Baubewilligungen lässt für die nahe Zukunft auf der Angebotsseite keinen Engpass auf dem Schweizer Markt für Wohneigentum erkennen. Ob es allenfalls gar ein Überangebot geben kann, ist natürlich von der Nachfrage und in der Schweiz somit auch stark von der Zuwanderung abhängig, welche es ebenfalls zu beobachten gilt. • Der Autor: Reto Mueller, IAZI AG
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
/// 13_2010 / Seite 13
REALSITE
Messestandort mit Potenzial
Die RealSite bot vor allem eines: Zeit für Gespräche und Gelegenheit, vielversprechende Kontakte zu knüpfen Messen - Mitte Juni hob die Wigra im Züricher Messezentrum die RealSite aus der Taufe. Eine gelungene Premiere.
BW. Mutig war’s schon, im Schatten etablierter Gewerbeimmobilienmessen wie der MIPIM in Cannes und der Expo Real in München ein neues Stell-Dich-Ein der Immobilienbranche zu lancieren. Doch waren die Veranstalter relativ sicher, in der Schweiz in Sachen Branchentreffpunkt eine Marktlücke gefunden zu haben – und mit dieser Einschätzung liegen sie offenbar nicht falsch. Schon zur ersten Edition der RealSite präsentierten sich rund 100 Aussteller, zum überwiegenden Teil Schweizer Unternehmen aus den Bereichen Anlage und Investition, Standortförderung, Projektentwicklung und Facility Management. Die Wigra rief – und alle kamen: So liest sich das Ausstellerverzeichnis wie ein kleines Who-is-who der
Schweizer Immobilienbranche: Von der Abacus Research AG über Credit Suisse, Drees & Sommer, Engel & Völkers, HRS Real Estate, Implenia , Marazzi und MIBAG bis hin zu Steiner und ZHAW. Die Messeteilnahme scheint sich für das Gros der Aussteller gelohnt zu haben. «Wir wurden zwar nicht von den Besuchern überrannt, aber die Kontakte, die wir gewinnen konnten, sind durchwegs viel versprechend», berichtet Ivan Gattlen, Vertriebsingenieur bei Alpiq. «Wir werden 2011 sehr gerne wieder dabei sein.» Zufrieden mit der Organisation der realSite zeigte sich auch Sevinc Tekkilic, Verantwortliche Marketing & Kommunikation für den Konzernbereich Real Estate bei Implenia Management AG: «Unsere Berater konnten interessante Gespräche führen.» Auch für Daniel Rast von mse Arcus AG hat sich der Auftritt an der Messe gelohnt: «Vor allem im Hinblick auf unser Branding war genau die richtige Besucherzielgrup-
pe anwesend, wodurch wir viele neue Kontakte knüpfen konnten.» Messestandort mit Potenzial
Auch Christoph Lang, Standortförderer des Gemeindezusammenschlusses von Bassersdorf, Dietlikon, Dübendorf, Kloten, Opfikon, Rümlang, Wallisellen und Wangen-Brüttisellen zieht ein positives Resumé. Die Region war als «glow. das Glattal» mit einem eigenen Stand auf der RealSite vertreten. Die «wohl wichtigste Boomregion der Schweiz» dürfe auf der Messe nicht fehlen, meint Lang. Immerhin seien in der Region Glattal derzeit Bauvorhaben von insgesamt mehr als 2,5 Milliarden CHF geplant oder kurz vor Baubeginn. Aus seiner Sicht hat sich der Standauftritt gelohnt: Bereits in den ersten zwei Stunden nach Eröffnung habe ein Firmenverantwortlicher, der mit seinem Unternehmen in die glowRegion ziehen will, mit ihm >>>
// Schweizer Immobilienbrief / Immobilien Business Verlags AG / 8045 Zürich / www.immobilienbusiness.ch //
das Gespräch gesucht. Zufrieden mit dem Messeauftritt zeigte sich auch Reiner Müller, Wirtschaftsförderer der Stadt Pforzheim. Der städtische Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) präsentierte sich als einziger NichtSchweizer Wirtschaftsstandort auf der RealSite, um für die Vorzüge des Standorts Pforzheim in Sachen Präzisionstechnik und Design zu werben. «Wenn sich die Messe im nächsten Jahr international öffnet, haben wir schon einen Fuss in der Tür», betont Müller. Auch die Expo Real in München habe einmal klein angefangen. «Der Messestandort Zürich hat beachtliches Potenzial.»
>>>
«Die Plattform war überfällig»
Auch das mit renommierten Referenten besetze Forum - in den drei Messetagen fanden rund 70 (!) Vorträge und Diskussionsrunden statt –kam bei den Besuchern und Ausstellern sehr gut an. «Qualität und Themenwahl waren äusserst eindrücklich; die anwesenden Besucher waren sehr interessiert und motiviert», meint Jean-Paul Bart, Verwaltungsratsmitglied der Naef et cie SA. Für Andreas Loepfe,
Geschäftsführer INREIM und Managing Director CUREM/Universität Zürich, bedeutet die Messe effizienteste Beziehungspflege: «Für die nächste realSite 2011 planen wir bereits wieder eine Teilnahme.» Von einem «Gewinn für die Branche» spricht Claudio Rudolph. Der Director Real Estate Asset Management bei der Credit Suisse begrüsst, dass mit dem Forum eine Plattform für ein spezifisches Publikum entstanden ist: «Die Zusammenführung aller Bereiche der Immobilienwirtschaft auf einer Plattform war überfällig, denn die Nachfrage danach ist mehr als vorhanden.» Dies sehen auch die Veranstalter so. «Mit der ersten Edition der beiden Messen realSite und blue&green sind wir insgesamt zufrieden», sagt Rainer Artho, Leiter Fachmessen beim Veranstalter Wigra Expo AG. «Auch wenn die Besucherzahl noch hinter den Erwartungen zurückblieb, erwies sich die Veranstaltung in Bezug auf die Qualität der Besucher und deren Interesse als erfolgversprechend.» Für Artho bestätigen die positiven Rückmeldungen der Aussteller wie auch der Besucher, dass die realSite auf dem richtigen Weg ist: «Eine optimale Ausgangslage für die Zukunft.» •
/// 13_2010 / Seite 14 SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF Das E-Magazin der Schweizer Immobilienwirtschaft Ausgabe 13/2010 / 5. Jahrgang / 97. Ausgabe. Immobilien Business Verlags AG Grubenstrasse 56, 8045 Zürich www.immobilienbusiness.ch Birgitt Wüst, Redaktionsleiterin Erich Schlup, Marketing / Product Manager Sandra Schwarzenberger, Gestaltungskonzept Susana Perrottet / Layout Dominique Hiltbrunner, Verleger Administration & Verwaltung: abo@immobilienbusiness.ch WEITERE TITEL: IMMOBILIEN Business Schweizer Immobiliengespräche HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung.
NACHRICHTEN Neu Wohnungen für die City West Bis 2012 entstehen auf dem Coop-Areal in Zürich-West 187 Wohnungen. Ende Juli beginnt die Marazzi GU mit dem Bau des von Diener & Diener entworfenen, 30 Meter hohen Wohnhauses. Bauherr ist die Credit Suisse..
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