SCHWEIZER
Ausgabe 197_ 10. Jahrgang / 10. April 2015
IMMOBILIENBRIEF Das e-paper der Schweizer Immobilienwirtschaft EDITORIAL
INHALT 2 IAZI Swiss Property Benchmark: Rückläufige Performance 6 UBS Research: Wo Buy-to-let- Investitionen attraktiv sind 10 Trend: Neues Leben für alte Dörfer 11 Nachrichten: Swiss Deluxe Hotels 12 Nachrichten: Hotel Waldhaus/Flims 13 Nachrichten: Hotel Intercontinental/Davos 17 Marktkommentar 17 Nachrichten: Peach Property/SBB 19 Immobiliennebenwerte 21 Immobilienfonds/-Aktien 22 Projektentwicklung: Hotelturm«Femme de Vals»/Vals 24 Nachrichten: Hochhauspläne/Chur 24 Impressum
Lex Koller wieder auf dem Tapet Wer glaubte, dass die Verschärfung der Lex Koller mit der Ablehnung der Motionen Badran vom Tisch ist, sah sich vergangene Woche eines Besseren belehrt. Am 1. April hat der Bundesrat entschieden, das Bundesgesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland zu überarbeiten – und das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) beauftragt, die Arbeiten im Hinblick auf eine Gesetzesrevision fortzuführen. Zur Birgitt Wüst Redaktionsleiterin Frage steht, ob der Erwerb von Gewerbeimmobilien sowie die Umnutzung solcher Grundstücke zu Wohnzwecken wieder der Bewilligungspflicht unterstellt werden sollen – somit eine Verschärfung des Gesetzes. Der Bundesrat ist zudem der Auffassung, dass die Kapitalisierung von Wohnimmobiliengesellschaften in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat. Daher soll die Situation neu beurteilt werden, wenn Personen aus dem Ausland Anteile an Wohnimmobiliengesellschaften erwerben, die an einer Schweizer Börse kotiert sind. Die Massnahmen hätten für den Schweizer Immobilienmarkt zweifelsohne einschneidende Folgen, ebenso für den Ruf der Schweiz als wirtschaftsliberales Land. Ein Teil der Immobilienbranche hat dieses Mal sofort reagiert: Der VII Verband der Immobilien-Investoren hat angekündigt, sich gegen jede Verschärfung der Lex Koller zur Wehr zu setzen. Noch mehr Gewicht hätte, wenn die Immobilienbranche ihre Kräfte bündelte, um in Bundesbern «mit einer Stimme» zu sprechen. Mit den besten Grüssen, Birgitt Wüst
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
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IMMOBILIENINVESTMENTMÄRKTE SCHWEIZ
Rückläufige Performance
Der Mietwohnungsbau befindet sich in der Schweiz weiterhin im Aufwind
SCHWEIZER IMMOBILIENANLAGEN PROFITIERTEN 2014 VON DEM HISTORISCH TIEFEN ZINSUMFELD UND BLIEBEN MANGELS ALTERNATIVE EINE BEGEHRTE ANLAGEKLASSE. ALLERDINGS KOPPELT SICH DIE DYNAMIK DER WOHNLIEGENSCHAFTEN VON DERJENIGEN DER BÜROLIEGENSCHAFTEN DEUTLICH AB.
BW/PD. Der 10. Real Estate Investment der IAZI AG war für die
Schweizer Investorengemeinde einmal mehr ein spannender Event: am 26. März stellte das Beratungsunternehmen in Zürich und am 27. März in Genf die neusten Zahlen und Fakten für Schweizer Renditeliegenschaften vor. Im gesamten Immobilienportfolio des IAZI Swiss Property Benchmark® (s. Kastentext) hat sich die Performance deutlich vermindert und beträgt für das vergangene Jahr 5,6 Prozent (2013: 6,8%). Am meisten unter Druck geraten ist die Performance
bei den gemischt genutzten Liegenschaften (2014: 5,2%; 2013: 8,7%) und auch bei den Geschäftsliegenschaften ist die Performance rückläufig (2014: 4,9%; 2013: 5,5%). Bei den Wohnliegenschaften liegt die Performance leicht unter dem Vorjahreswert (2014: 6,4%; 2013: 6,6%). Die rückläufige Performance erklärt sich durch die Entwicklung der Wertänderungsrendite. Diese beträgt per Ende 2014 exakt zwei Prozent (2013: 3,1%). Bei gemischt genutzten
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Seite 3 /6_2015 /// Liegenschaften (2014: 1,8%; 2013: 4,7%) ist die Wertänderungsrendite stärker rückläufig als bei Geschäftsliegenschaften (2014: 1,1%; 2013: 2,0%) und bei Wohnliegenschaften (2014: 2,8%; 2013: 3,1%). Ebenfalls leicht unter Druck geraten ist die Bruttorendite: Sie liegt per Ende 2014 bei 5,6 Prozent (2013: 5,9%). Die Netto-Cash-Flow-Rendite (NCF-Rendite) beträgt 3,6 Prozent (2013: 3,7%) und war nur bei gemischt genutzten Liegenschaften rückläufig (2014: 3,4%; 2013: 4,0%) während sie bei Geschäftsliegenschaften (2014: 3,8%; 2013: 3,6%) und Wohnliegenschaften (2014: 3,6%; 2013: 3,5%) leicht höher ist. ANSPRUCHSVOLLES MARKTUMFELD FÜR INVESTOREN
«Diese Korrektur der Wertentwicklung war bereits bei der letztjährigen Präsentation des IAZI Swiss Property Benchmark voraussehbar, als sich eine wachsende Schere zwischen Rendite und Wertentwicklung aufgetan hatte», sagt Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG. Generell werde das Marktumfeld für Immobilieninvestoren in den kommenden Jahren anspruchsvoller und erfordere eine Risikoanalyse >>>
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF Preisverleihung in Zürich, von l. nach r.: Donato Scognamiglio (IAZI), Joan-Diego Rodriguez (IAZI), Beat Schwab (CS) Michael Dober (CPV/CAP – PK Coop), Alex Widmer (Luzerner Pensionskasse), Urs Fäs (UBS), Philippe Sormani (IAZI)
IAZI AG – Neuer Real Estate Award Zum ersten Mal seit Bestehen des IAZI Swiss Property Benchmark prämiert der «IAZI Real Estate Award» die Leistung der Investorengemeinschaft. Am 10. Real Estate Investment Lunch vom 26. und 27. März fand die Preisübergabe im Hotel Hyatt, Zürich, respektive im Forum Credit Suisse in Genf statt. Der Award, der in acht Kategorien verliehen wird, richtet sich an alle Investoren, die über ein Immobilienportfolio mit einem Marktwert von über 100 Millionen CJF verfügen. Die Kategorien tragen der geographischen Situierung der Liegenschaften Rechnung; ebenso gibt es Kategorien für Eigentümer oder für Liegenschaftstypen. In den drei Unternehmenskategorien (Versicherungen, Pensionskassen, kotierte Fonds) wird das gesamte Portfolio analysiert. Die Preisträger sind: • Best Insurance Portfolio La Genevoise (Zürichversicherung) • Best Pension Fund Portfolio Pensionskasse Coop (CPV/CAP) • Best Listed Security Portfolio La Foncière Das Porfoliomanagement für die geographische (Westschweiz und Deutschschweiz) oder liegenschaftsbezogene Kategorie wird bei jedem Portfolio individuell analysiert. Die Sieger in den vier Kategorien sind: • Best Swiss German Properties Pensionskasse Coop (CPV/CAP) • Best Latin Switzerland Properties UBS «Sima» • Best Residential Properties Pensionskasse Coop (CPV/CAP) • Best Commercial Porperties CS 1a Immo PK Ein Special-Award geht an das beste neu analysierte Portfolio. Der Preisträger ist: • Best Newcomer Portfolio Luzerner Pensionskasse
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Das Thema Sicherheit hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Im Immobilienumfeld sind dabei einerseits Zutrittskontrollen und Überwachung der physischen Einrichtungen relevant, andererseits wird aber auch der Sicherheit der Nutzer z.B. im Brand- oder Erdbebenfall immer mehr Bedeutung beigemessen. Ganz neue Bedrohungen kommen heute auch aus dem Internet, mit der Möglichkeit, die Kontrolle über Steuerungssysteme zu übernehmen. Moderation: Prof. Dr. Markus Schmidiger, Studienleiter Immobilienmanagement, Hochschule Luzern
w w w.immobiliengespraeche.ch
Seite 5 /6_2015 /// bei der Allokation von Liegenschaften im Portfolio. Insgesamt kopple sich die Dynamik der Wohnliegenschaften von derjenigen der Büroliegenschaften deutlich ab. Der Mietwohnungsbau befindet sich – im Gegensatz zum leicht stagnierenden Wohneigentumsbau – weiterhin im Aufwind. Das Tiefzinsumfeld sorgt weiterhin dafür, dass aufgrund des Anlagenotstands viel Kapital in den Bau von Mietwohnungen fliesst. «Immobiliengesellschaften mit gemischten Portefeuilles, in denen Wohnungen einen gewichtigen Anteil haben, haben im aktuellen Umfeld bessere Aussichten», so Scognamiglio. Schwieriger sind die Aussichten für Geschäftsliegenschaften. Hier haben
>>>
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF sich seit zwei Jahren Überkapazitäten aufgebaut. In der Performanceanalyse der Geschäftsliegenschaften sind Unterschiede zwischen einzelnen Kantonen ersichtlich. So weisen der Kanton Freiburg (3,3%) und der Kanton Graubünden (3,0%) die tiefsten Performances aus, während die Performance für den Kanton Zürich 4,8 Prozent beträgt. Die höchste Performance weist der Kanton Zug aus mit 7,2 Prozent. Die deutlichen Unterschiede erklären sich aus den Wertentwicklungen. Die Wertänderungsrenditen betragen für Graubünden und Freiburg -2,0 respektive -0,4 Prozent, für Zürich 1,0 Prozent, während sie für den Kanton Zug 3,6 Prozent beträgt. •
CIFI Swiss Property Benchmark® Im vergangenen Jahr hat die IAZI AG insgesamt 7112 Liegenschaften mit einem Marktwert von 113 Milliarden Schweizer Franken analysiert. Die Zahlen umfassen u.a. anderem Performance, Renditen, Leerstände und verschiedene Liegenschaftsaufwände für Wohnliegenschaften, gemischt genutzte Liegenschaften und Geschäftsliegenschaften. Die Analyse der Zeitreihen basiert im IAZI Swiss Property Benchmark® seit 1994 auf über 10.694 Liegenschaften mit einem Marktwert von mehr als 152 Milliarden. Damit ist der IAZI Swiss Property Benchmark® der repräsentativste Benchmark für institutionelle Immobilien-Anleger in der Schweiz.
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
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IMMOBILIENINVESTMENTMARKT SCHWEIZ
HOMEGATE.CH SCHWYTER WECHSELT IN VR
Heinz M. Schwyter gibt die Geschäftsführung von homegate. ch auf eigenen Wunsch ab und wechselt auf Anfang Juli 2015 in den Verwaltungsrat. Nach sechs Jahren als CEO wolle Schwyter seine fast 20jährige Erfahrung im e-Business in neue Projekte einbringen und junge InternetUnternehmungen unterstützen, teilt Tamedia, einer der Grossaktionäre von homegate.ch, mit. Schwyter werde aber als Verwaltungsrat weiterhin die Entwicklung des Immobilienportals begleiten. Seinen Sitz im Verwaltungsrat der Homegate-Beteiligungsgesellschaft Immostreet werde Schwyter bis zu deren vollständigen Übernahme, die im Laufe des Jahres 2016 geplant ist, behalten. Heinz M. Schwyter arbeitete seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Funktionen für homegate. ch, seit Anfang 2010 übernahm er die Geschäftsführung des Immobilienportals. Unter seiner Leitung wurde das Angebot laufend ausgebaut: Seit Juni 2013 bietet homegate.ch in Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank eine Online Hypothek an; im September 2014 lancierte das Immobilienportal die App «Handover», die Privatpersonen und KMU bei der Wohnungsübergabe unterstützt. Über die Nachfolge von Heinz M. Schwyter will Tamedia in Kürze informieren.
Wo eine Buy-to-LetInvestition Sinn macht WOHNEIGENTUM ZU VERMIETUNGSZWECKEN ZU ERWERBEN, SCHEINT DERZEIT RATSAM. DIE FRAGE IST NUR: WO INVESTIEREN? EIN VERGLEICH DER UBS DER 50 BEVÖLKERUNGSSTÄRKSTEN SCHWEIZER GEMEINDEN K ANN BEI DER ENTSCHEIDUNGSFINDUNG HELFEN.
BW/PD. Der Erwerb von Wohneigentum zum Zweck der Vermietung (Buy-to-let) ist aus Sicht der UBSÖkonomen Matthias Holzhey und Elias Hafner derzeit eine der wenigen Möglichkeiten, um im Schweizer Anlageuniversum deutlich positive Renditen zu erzielen - die rekordhohe Renditedifferenz zu Staatsanleihen lasse solche Investitionen aktuell besonders attraktiv erscheinen, so die Begründung. Aus Investorenper-
spektive sei die Bruttoanfangsrendite (Bruttomieteinnahmen dividiert durch den Kaufpreis) im Schnitt der 50 bevölkerungsstärksten Gemeinden der Schweiz von 4,8 Prozent Anfang 2004 auf aktuell 3,5 Prozent gefallen. Der Preis einer durchschnittlichen Eigentumswohnung (Medianobjekt) sei im Laufe dieser zehn Jahre um 67 Prozent gestiegen – dagegen hätten die Angebotsmieten in den beschriebenen Zentren gerade einmal um 18 Prozent zugelegt. Die Renditen auf festverzinslichen Anlagen seien jedoch in diesem Zeitraum deutlich stärker gesunken – beispielsweise habe sich die Renditedifferenz zu Zehn-Jahres Bundesobligationen von 2,2 Prozent auf aktuell 3,5 Prozent erhöht. «Ob eine Investition nach Abzug aller Kosten genügend Rendite abwirft,
BUY-TO-LET WIRD ATTRAKTIVER ANFANGSMIETEN DIVIDIERT DURCH ANGEBOTSPREISE VON EIGENTUMSWOHNUNGEN UND RENDITEN AUF BUNDESOBLIGATIONEN IM VERGLEICH
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QUELLE: QUELLE: BLOOMBERG, WUEST & PARTNER, SNB, UBS
NACHRICHTEN
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QUELLE: UBS
WO INVESTIEREN? INVESTITIONSATTRAKTIVITÄT DER 50 GRÖSSTEN SCHWEIZER GEMEINDEN/STÄDTE
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/6_2015 / Seite 8 um für die eingegangen Risiken zu entschädigen, kann letztlich nur auf Einzelobjektebene beurteilt werden», betonen die UBS-Ökonomen und verweisen darauf, dass die Kombination von starker Bautätigkeit und schwächeren volkswirtschaftlichen Perspektiven für die kommenden Jahre in vielen Regionen das Risiko längerer Leerstandperioden und fallender Mieten erhöhe. Dadurch wachse die Bedeutung des Investitionsstandorts. Um über die Attraktivität einer Buy-to-Let-Investition in der Schweiz Aussagen treffen zu können, verglichen die UBS-Researcher die 50 bevölkerungsstärksten Gemeinden (Städte). Ein Ergebnis: In diesen Gemeinden bewegen sich die bei
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Buy-to-letInvestitionsattraktivität Zur Bestimmung der attraktivsten Orte werden die impliziten Bruttoanfangsrenditen (Bruttomieten dividiert durch den Angebotspreise für Eigentumswohnungen) mit den jeweiligen lokalen Marktrisiken bzw. den lokalen fundamentalen Aussichten verglichen. Dabei gilt, je höher die Rendite, je tiefer das Marktrisiko und je besser die fundamentalen Aussichten, desto relativ attraktiver ist ein Standort für Buy-to-let. Marktrisiken umfassen die Leerstandrisiken (aktuelle Leerstandsquoten,
künftige Leerstandsentwicklung) und Liquiditätsrisiken (Marktgrösse und -dichte). Die fundamentalen Aussichten setzen sich aus der regionalen wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit (Regionalisierung des Kantonalen Wettbewerbsindikators 2014), demografische Aussichten (Trendwachstum, Altersstruktur) und den Standortkosten zusammen. Letzteres umfasst neben dem aktuellen Steuerniveau auch die lokale Verschuldung inklusive allfälliger Unterdeckungen der Pensionskassen.
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Neuvermietung von Eigentumswohnungen erzielbaren Bruttorenditen zwischen 2,7 (Riehen) und 4,2 Prozent (Fribourg und La Chaux-de-Fonds). «Reflektieren die jeweiligen Renditen die kurz- und längerfristigen Risiken nicht angemessen, so ist ein Standort aus Investorensicht unter- oder überbewertet», so die UBS-Researcher. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Der Kauf von Eigentumswohnungen zum Zweck der Vermietung ist im relativen Vergleich mit den anderen 50 bevölkerungsstärksten Städten am attraktivsten in Baden, Bulle, Dietikon und Fribourg. An diesen Top-Standorten könnten bei tiefen Leerstandrisiken noch Bruttoanfangsrenditen von rund vier Prozent erzielt werden. Ebenfalls
fielen bei Baden und Dietikon die guten wirtschaftlichen Langfristperspektiven positiv ins Gewicht, während sich Bulle und Fribourg zudem durch eine günstige demografische Entwicklung auszeichneten. Von Buy-to-let Investitionen in Chur, Montreux, Riehen und Wädenswil müsse hingegen klar abgeraten werden, so die UBS-Ökonomen: «Die Preise für Eigentumswohnungen scheinen deutlich überhöht in Relation zu den Mieteinnahmen.» Tiefe Bruttorenditen von teilweise unter drei Prozent seien angesichts erhöhter Leerstandrisiken (Chur und Wädenswil) und fehlender Spitzenwerte bei den fundamentalen Aussichten (Riehen und Montreux) nicht attrak-
tiv. Die Auswertung der UBS zeigt, dass die fünf grössten Städte Zürich, Genf, Basel, Lausanne und Bern nicht zu den attraktivsten Investitionsstandorten für Buy-to-let gehören (Kategorie «mittel»). Leerstandrisiken seien zwar tief und die Fundamentalwerte intakt, doch aus relativer Perspektive rechtfertigt dies nicht die tiefen Renditen (von 3,0 % in Zürich bis 3,6 % in Bern). Ferner stellen die UBS-Ökonomen fest, dass sich an Seelagen mit der Vermietung von Eigentumswohnungen kaum attraktive Renditen erzielen lassen. So zähle nur eine Seegemeinde (Kreuzlingen) zu den 15 attraktivsten Standorten, während die 17 unattraktivsten Standorte zehn direkte Seelagen aufweisen. •
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TRENDS
Neues Leben für alte Dörfer
«The Chedi Andermatt»: Das Flaggschiff der neuen Ganzjahres-Urlaubsdestination in den Alpen
MIT DER ENTWICKLUNG NEUER TOURISMUSDESTINATIONEN SCHAFFEN INVESTOREN IN DEN ALPEN NEUE WIRTSCHAFTLICHE PERSPEKTIVEN UND STOPPEN SO DIE ABWANDERUNG IN DIE TÄLER.
RH. Sirenen heulen, Blaulicht zuckt durch die Strassen von Andermatt. Brandalarm im Hotel The Chedi. Flammen schlagen an diesem Dezemberabend aus einem Kamin in der ein
Jahr zuvor eröffneten, 300 Millionen Franken teuren Luxusherberge. Schnell ist der Spuk vorbei, das Feuer gelöscht. Die zuvor evakuierten Gäste können in ihre Zimmer und die Restaurants zurückkehren. «Einwandfreie Bewältigung von Brandalarm», vermeldet die Eigentümergesellschaft Andermatt Swiss Alps am nächsten Tag auf ihrer Internetseite. Zwar ist es nicht überraschend, dass der moderne Hotelbau, vom renom-
mierten Architekten Jean-Michel Gathy entworfen, über so zuverlässige Brandschutzvorrichtungen verfügt, dass ein Kaminbrand keine weiteren Schäden verursacht. Überraschend ist jedoch die Zahl der Einsatzkräfte, die die Freiwillige Feuerwehr innert kürzester Frist aufbieten kann: Rund 60 Männer und Frauen sind vor Ort. Eine beträchtliche Zahl für eine Gemeinde, deren Ende noch wenige Jahre zuvor besiegelt schien.
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Seite 11 /6_2015 /// FRISCHE IMPULSE FÜR SCHRUMPFENDE REGIONEN
Von 1970 bis 2005 war die Einwohnerzahl der Gemeinde am Fuss des Oberalppasses kontinuierlich geschrumpft. Fünf Jahre nach der Jahrtausendwende lebten gerade noch 1.316 Menschen im Hauptort des Urserentals. Dass seither die Bevölkerung um 17,8 Prozent auf rund 1.550 Menschen gewachsen ist, hat Andermatt dem ägyptischen Unternehmer Samih Onsi Sawiris zu verdanken – er ist seit 2009 dabei, das ehemalige 1,46 Quadratkilometer grosse Gelände der Schweizer Armee am Ortsrand in ein Urlaubszentrum mit Hotels, Ferienhäusern und -wohnungen, Golfplatz, Eissporthalle und Hallenbad umzuwandeln. Das bringt Beschäftigung und damit Perspektiven. «200 dauerhafte Arbeitsplätze haben wir bislang in Markus Berger, Andermatt Swiss Alps: «200 dauerhafte Arbeitsplätze haben wir bislang in Andermatt geschaffen.»
Andermatt geschaffen», sagt Markus Berger, Leiter Kommunikation bei Andermatt Swiss Alps. Bis 2018 sollen ein weiteres Hotel, Apartmenthäuser mit bis zu 120 Ferienwohnungen, ein Golfplatz und ein neues Skigebiet fertig gestellt werden. Dadurch würden nicht nur 1.615 weitere Arbeitsplätze entstehen, prognostiziert die Urner Kantonalbank in einer Studie. Die Bevölkerung dürfte sich im selben Zeitraum auch mehr als verdoppeln: Rund 3.600 Einwohner wird Andermatt den Berechnungen zufolge im Jahr 2018 zählen. Das treibt inzwischen auch wieder die
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF Immobilienwerte. «Seit dem ersten Quartal 2010 sind die Preise von Wohnliegenschaft in Andermatt besonders stark gestiegen», sagt Robert Weinert, Leiter Immo Monitoring bei Wüest & Partner in Zürich. Einfamilienhäuser hätten sich seither um rund 32 Prozent, EigentumswohnunRobert Weinert, Wüest & Partner: «Seit dem ersten Quartal 2010 sind die Preise von Wohnliegenschaft in Andermatt besonders stark gestiegen.» gen um 40 Prozent verteuert. «Grossprojekte im Tourismussektor können schrumpfende Regionen neu beleben», sagt Professor Andreas Deuber, Leiter des Instituts für Tourismus und Freizeit ITF an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur. Allerdings handle es sich dabei nicht um ein Allheilmittel gegen Schrumpfungsprozesse im Alpenraum, selbst wenn solche Grossprojekte aus regionalwirtschaftlicher Sicht mit ihren neuen Einkommensperspektiven für die heimische Bevölkerung und der Verhinderung der Abwanderung sehr willkommen seien. «Letztlich entscheidet das wirtschaftliche Potential über das Zustandekommen von Grossprojekten», sagt Deuber. INVESTOREN MIT LANGEM ATEM
Profitieren können dabei nicht nur die Orte selbst, sondern die gesamte Region. Die Investitionen in Andermatt bescheren der Wirtschaft auch in anderen Teilen des Kantons Uri Impulse und das lockt Menschen an. Schrumpfte in den vergangenen Jahrzehnten die Bevölkerungszahl >>>
NACHRICHTEN SWISS DELUXE HOTELS LEICHTES UMSATZPLUS Swiss Deluxe Hotels (SDH), eine Vereinigung von inzwischen 39 der Schweizer 5-Sterne-Häusern, vermeldet für das Geschäftsjahr 2014 ein Umsatzwachstum von knapp einem Prozent auf insgesamt 1,42 Mrd. CHF. Auch die Anzahl Logiernächte legte zu, von 835.000 auf 851.000 Übernachtungen. Zu schaffen machen den Luxushotels die hohen Kosten in der Schweiz und die Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Die 39 heutigen Verbandsmitglieder machen gemäss eigenen Angaben gut 40 Prozent des Schweizer 5-Sterne-Angebotes aus. Bei der Inlandnachfrage verzeichnete der Verband 2014 einen stabilen Wert von rund 35 Prozent; die Anzahl Gäste aus dem europäischen Ausland war dagegen rückläufig, vor allem aus Deutschland und dies bereits zum sechsten Mal in Folge. Auch kamen erstmals seit 2009 weniger russische Gäste - gemäss SDH eine Folge des schwachen Rubelkurses und der politischen Unruhen. Da rund 25 Prozent der russischen Feriengäste in Luxushotels logieren, spüren diesen Rückgang besonders die 5-Sterne-Häuser. Gestiegen ist den Nachfrage aus USA (+ 4%), aus China (- 15 %) und aus den Golfstaaten (+ 24 %). Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses stellt gemäss Swiss Deluxe Hotels aktuell die grösste Herausforderung dar: So werden zwei Drittel der Umsätze in Fremdwährungen erzielt, während die Kosten fast ausschliesslich in Franken anfallen. Das Gros der Kosten in der Hotellerie entfällt auf das Personal; für das personalintensive Geschäft der Luxushotellerie trifft dies in besonderem Masse zu.
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im Gliedstaat zwischen Vierwaldstättersee und Gotthardpass, künden die jüngsten Daten des Statischen Bundesamtes von einer klaren Trendwende: In Altdorf, dem
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NACHRICHTEN FLIMS: HOTEL «WALDHAUS» VOR DEM VERKAUF Das Hotel «Waldhaus» in Flims hat Ende März Konkurs angemeldet. In den vergangenen Jahren konnte das bekannte Bündner Fünf-Sterne-Haus Verluste im Hotelberieb durch Gewinne aus Zweitwohnungsverkäufen ausgleichen, doch ergab eine Neubewertung der Anlage im Februar einen zusätzlichen Abschreibungsbedarf von 30 Mio. CHF. Dies führte gemäss der Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa AG zur Überschuldung. Aktuell wird das Haus von der Auffanggesellschaft WF Hotelmanagement weitergeführt. Ziel sei, das Luxus-Hotel mitsamt Crew (ca. 110 Mitarbeiter) einem neuen Eigentümer zu übergeben, sagt Gion Fravi, VR-Präsident der Waldhaus Flims Mountain Resort. Die Chance, einen Investor zu finden, hält er für gross. Denn das Waldhaus zählt zu den bekanntesten Hotels der Schweiz und verfügt über einen 200.000 Quadratmeter grossen Park. Die über 900 Aktionäre (Aktienkapital: insgesamt 9 Mio. CHF) werden ihr investiertes Geld abschreiben müssen.
Andreas Deuber, Institut für Tourismus und Freizeit ITF, Chur: «Grossprojekte im Tourismussektor können schrumpfende Regionen neu beleben.» Hauptort des Kantons, ist die Zahl der Einwohner von 2010 bis 2014 um fast vier Prozent auf 9.192 gestiegen. Zuwächse gibt es auch in Attinghausen, Erstfeld, Flüelen, Göschenen, Hospental, Schattdorf, Seedorf, Seelisberg, Sisiko und Unterschächen. In den vergangenen Jahren waren es vor allem ausländische Investoren, die Perspektiven in den Schweizer Alpen sahen. Neben dem Ägypter Sawiris ist auch die Qatar Investment Authority gross eingestiegen. Für 485 Millionen Franken errichtet der katarische Staatsfonds gerade das Bürgenstock Ressort am Vierwaldstättersee. In den kommenden Jahren sollen dort drei Hotels mit zusammen
800 Betten, 68 Residence-Suiten sowie zwölf Restaurants und Bars entstehen. Der starke Franken schreckt die Kapitalgeber nicht. Sie setzen darauf, dass die Schweiz auch künftig bei einkommensstarken Urlaubern gefragt sein wird. Zudem würden diese Investoren eher in Jahrzehnten denn in Quartalen denken, sagt Weinert. «Die Entwicklung eines neuen Ferienresorts zieht sich über so viele Jahre hin, dass kurzfristige Schwankungen in den Devisenkursen bei den Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle spielen.» Mit dem Churer Immobilienunternehmer Remo Stoffel hat jetzt auch ein Schweizer Investor Pläne für ein Grossprojekt auf den Tisch gelegt. In seinem Heimatort Vals will der 38jährige nichts weniger als den höchsten Turm Europas bauen: 381 Meter soll das Hotel in den Bündner Himmel reichen – und den Pariser Eiffelturm dabei um 50 Meter überragen. MUT K ANN SICH RECHNEN...
Dass international bekannteste Beispiel für die Wiederbelebung einer sterbenden Stadt ist Leavenworth. 1970 zählte die einstige Boomtown in den Cascade Mountains im US-Bundesstaat Washington nur noch 1.322
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Seite 13 /6_2015 /// Einwohner. Die Bergwerke waren erschöpft, die Schienenstränge und der einst grösste Rangierbahnhof im Nordwesten der Staaten stillgelegt. Dann fassten die verbliebenen EinAndreas Loepfe, CUREM/Universität Zürich: «Es gibt nicht genügend einkommensstarke Gäste, als dass jeder Schweizer Bergort ein Andermatt werden könnte.» wohner den Plan, ihren Ort in ein europäisch anmutendes Alpendorf zu wandeln und zu einer Touristendestination zu machen. Investoren wurden gefunden, Hotels, Restau-
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF rants und Bars errichtet, Skigebiete und Wanderwege angelegt. Die Häuser erhielten neue Fassaden mit Bündner Sgraffito und bayerischen Lüftlmalereien. Die ersten Urlauber kamen – und waren begeistert. Das lockte weitere Gäste, weitere Unternehmen und immer mehr Beschäftigte. Schliesslich zogen sogar Rentner zu, um ihren Lebensabend in der zur «Ultimate Holiday Town USA» gekürten Stadt zu verbringen. Ende vergangenen Jahres zählten Leavenworth und das umliegende County 74.588 Einwohner – mehr als je zuvor in der Geschichte. Als Erfolgsbeispiel gilt auch das italienische Livigno. Der Ort, im Winter dauerhaft nur von Graubünden über den Munt-la-Schera-Tunnel erreichbar, hatte Ende der 1990er Jahre seinen Reiz als Ski- >>>
NACHRICHTEN DAVOS: SAISONBETRIEB IM INTERCONTI Das Luxushotel «Intercontinental Davos», bekannt auch als das «goldene Ei», stellt anscheinend noch in diesem Jahr vom Ganzjahres- auf den Saisonbetrieb um. Regionalen Medienberichten zufolge sollen von Ende April bis Anfang Juni sowie von Anfang Oktober bis Ende November keine Individualgäste beherbergt werden. Von der Schliessung ausgenommen seien aber grosse Gruppen oder Konferenzen, heisst es in regionalen Medien. Mit der Änderung des Betriebes ziehe das Intercontinental mit den anderen grösseren Hotels in Davos gleich.
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09/02/2015 17:26:59
Die 100 Köpfe der Schweizer Immobilienwirtschaft 2015.
Nominieren Sie Ihren Favoriten In «Who is who» vom Juli/August zeigen wir die 100 Köpfe der Schweizer Immobilienwirtschaft, die 2014/15 der Schweizer Immobilien- und Baubranche Glanz und Leben verliehen haben. w w w.immobilienbusiness.ch/100K
Seite 15 /6_2015 /// destination verloren und hielt sich nur noch als zollfreie Einkaufszone über Wasser. Dann wurden Millionenbeträge in die Modernisierung von Liften, Pisten und Hotels investiert, Mountainbike-Trails geschaffen. Seither geht es aufwärts. Lebten 2010 nur 4.200 Menschen in der Stadt, vermeldet das italienische Statistikinstitut für 2014 knapp 6.400 Einwohner.
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...ZAGHAFTIGKEIT NICHT
Was hingegen geschieht, wenn Investitionen ausbleiben, zeigt San Bernardino. In der Misoxer Ortschaft standen diesen Winter zum dritten Mal in Folge die veralteten Lifte still, weil Gemeinde, Eigentümer der Lifte und potentielle Investoren bis heute keine
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF Einigung über die Modalitäten einer Modernisierung des Orts und seines Skigebiets erzielen konnten. Seit 2011 sind die Übernachtungszahlen um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Menschen wandern ab, die Liegenschaftswerte sinken. Durch die Annahme der Zweitwohnungsinitiative ist die Entwicklung neuer Wohnimmobilien ebenfalls nicht mehr möglich. Die aktuelle Krise könnte für gewisse Destinationen auch eine Chance sein, ihre Positionierung zu überdenken und neu zu definieren. «Das gilt auch für San Bernardino», sagt Deuber. «Zum Beispiel gibt es sicher Urlauber, die dem Trubel in grossen Skigebieten entfliehen wollen und die Ruhe suchen.» Ebenso gebe es Familien aus der Stadt, die einen neuen Zugang zur Natur finden wollen,
den ihnen eine darauf spezialisierte Destination in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft bieten könne. «Es gibt nicht genügend einkommensstarke Gäste, als dass jeder Schweizer Bergort ein Andermatt werden könnte», meint auch Andreas Loepfe, Geschäftsführer des Centers for Urban & Real Estate Management (CUREM) der Universität Zürich. Der sanfte Tourismus könne deshalb für manche Regionen eine Alternative sein. «Die Nachfrage nach solchen Urlaubsangeboten steigt», sagt Loepfe. Und für Anbieter sei es nie so günstig gewesen wie heute, diese Zielgruppe zu erreichen, fügt der CUREM-Chef hinzu: «Über das Internet können heute solche Nischenangebote zielgerichtet vermarktet werden.» •
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
MARKTKOMMENTAR 07.04.2015
Viel Bewegung am Markt
NACHRICHTEN PEACH PROPERTY NEUE STRATEGIE
DER REAL INDEX LEGT WIEDER ZU UND ZEIGT SICH GEGEN FALLENDE KURSE GEFEIT. BEIM SWIIT-INDEX LÄSST SICH NOCH KEIN EINDEUTIGER TREND ERKENNEN.
TM. Nach einer weiteren, aber nur leichten Abwärtsphase Ende März sind die kotierten Immobilienaktien wieder positiv in den neuen Monat gestartet. Dabei erwies sich die Linie des 50-Tages-Moving-Averages ein weiteres Mal als kräftige Unterstützung gegen fallende Kurse. Im April liegt der Real Index bereits mit 1,53 Prozent im Plus. Für das gesamte Jahr bedeutet das nun einen Wertzuwachs um 12,60 Prozent. Zum Vergleich: Der europäische EPRA Index konnte im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 19,55 Prozent verzeichnen. BÖRSENGANG FÜR PLAZZA AG IN SICHT
Am 26. März 2015 hat die Conzzeta AG, eine international tätige Schweizer Industrieholding, darüber informiert, dass sie den Geschäftsbereich Immobilien abspalten und an der SIX Swiss Exchange kotieren wird. Die Kotierung der Plazza AG soll voraussichtlich im Juni 2015 erfolgen. Das Immobilienportfolio der Plazza beinhaltet alle nichtbetrieblichen Liegenschaften der Conzzeta. Der geschätzte Marktwert lag Ende 2014 bei rund 462 Millionen CHF. Zudem soll die neu zu gründende Gesellschaft zur Finanzierung ihrer Wachstumspläne mit zusätzlichen Barmitteln von 100 Millionen CHF ausgestattet werden. Der Beschluss zur Abspaltung soll am 22. Juni 2015 an der ausseror-
Thomas Marti, Swiss Finance & Property
dentlichen Generalversammlung der Conzzeta AG fallen. NOTENSTEIN BRINGT SICAV AN DEN MARKT
Seit dem Ende des Aufwärtstrends Mitte März tendieren die kotierten Immobilienfonds eher seitwärts. Vereinzelt konnten kurze Auf- oder Abwärtsphasen beobachtet werden. Jedoch lässt sich seit dem All Time High noch keine neue und deutliche Trendrichtung erkennen. Im April notiert der Swiit Index mit 0,26 Prozent leicht im Minus; auf’s Jahr gesehen bleibt ein Plus von 7,88 Prozent. Das erste Bezugsangebot des Jahres schliesst bald ab. Für den SF Sustainable Property Fund sollen rund 81 Mio. CHF frische Mittel aufgenommen werden. Die nächsten Bezugsangebote folgen bald: Am 23. April beginnt die Bezugsfrist des Immo Helvetic und Ende April/Anfang Mai folgen die beiden UBS-Immobilienfonds Foncipars und Swissreal. Auf der nicht-kotierten Seite läuft aktuell auch die Kapitalaufnahme für den neuen Notenstein Sustainable Real Estate Switzerland, einen SICAV. Das Angebot richtet sich ausschliesslich an qualifizierte Investoren und das Emissionsvolumen liegt zwischen 50 und 100 Millionen CHF. •
Peach Property hat für einen ungenannten Preis zwei Immobilienfirmen mit insgesamt 636 Wohnungen bei Düsseldorf übernommen. Die Anzahl der Wohnungen im Bestand steigt damit auf 1.520 Einheiten (+75 %). Die jährliche Soll-Miete der beiden Wohn-Portfolios liegt laut Peach Property bei ca. 2,25 Mio. CHF, die Ist-Miete indes nur bei 900.000 CHF – die Wohnungen stehen aktuell zu 60 Prozent leer. Der hohe Leerstand wird u.a. damit begründet, dass die Portfolios zuletzt aufgrund finanzieller Probleme der nicht genannten Voreigentümer unter Insolvenzverwaltung standen. Peach Property will 6 Mio. Euro in die Modernisierung der Immobilien stecken. SBB: MEHR MIETERTRÄGE Das Konzernergebnis der SBB legte 2014 um 135 Mio. auf 373 Mio. CHF zu – in erster Linie aufgrund von Immobilienverkäufen. Bei 3,2 Mrd. CHF Unterstützung durch die öffentliche Hand sieht VR-Präsident Ulrich Gygi das Unternehmen «weit von einer gesunden Finanzlage entfernt». Der Kostendeckungsgrad müsse verbessert werden. Das grösste Potenzial dazu sehen die SBB in der ImmobilienVermietung. 2014 erzielte der Bereich Immobilien – laut Gybi die «ertragsreichste Division der SBB» – einen Gewinn von 395 Mio. CHF (Verkauf: 190 Mio.; Vermietung: 205 Mio. CHF). Den Gewinn aus der Liegenschaftsvermietung wollen die SBB in den nächsten Jahren steigern – auf künftig rund 500 Mio. CHF pro Jahr.
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Immohealthcare 2015 7. Schweizer Jahreskongress zu Gast im Kanton Bern 29. und 30. April 2015 | Zentrum Paul Klee | Bern 30. April 2015 Immohealthcare Kongress und Fachausstellung
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Unterstützte Wohnformen und Aufrechterhaltung einer höheren Selbstbestimmung zu Hause Gastgeber: FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Folgende Referenten haben bereits zugesagt:
Treffen Sie auf: Architekten, Planer und Baugesamtdienstleister Business Berater, Partner und Services
Dr. Philippe Perrenoud Regierungsrat, Kanton Bern und Präsident Schwei zerische Gesundheits direktorenkonferenz (GDK)
FMVerantwortliche von Spitälern/ Spitalgruppen Führende Anbieter für Finanzierung
Oliver Peters Vizedirektor und Leiter des Direktionsbereichs Kranken und Unfallversicherung, Bundesamt für Gesundheit BAG
Gesundheitsdirektoren Immobilien Verantwortliche, Service Dienstleister und Service Professionals Leiter Betrieb und Logistik Outsourcing für das Gesundheitswesen
Gustav Baldinger Partner Beratung Gesundheitswesen, PwC
Politiker und Wirtschaftsfachleute Präsidenten der führenden Verbände aus dem Gesundheitswesen und der Immobilien Branche
Holger Baumann Vorsitzender Geschäftsleitung Inselspital und Spital Netz Bern AG
Executive Partner
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
Immobilien-Finanzmärkte Schweiz KURSE NICHTKOTIERTER IMMOBILIEN-NEBENWERTE
2. ABRIL 2015
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500
50
1
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50
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44000
5.00 66,000.00
1
5.00
3,850.00
2
1500
10.00
1,575.00
7
300
50.00
310.00
10
3,250.00
3,600.00
3150
ATHRIS HOLDING AG I
1,425.00
1,500.00
4986484 N ATHRIS HOLDING AG N
280.00
300.00
4986482 I
1,255.00
1,255.00
1290
1.00
1,950.00
59
137 10202256 N C A SAINVEST RHEINTAL AG, DIEPOLDSAU
155753 N BÜRGERHAUS AG, BERN
278.00
300.00
290
100.00
295.00
187
10
255740 N ESPACE RE AL ESTATE HOLDING AG, BIEL
134.50
25
363758 I
148.90
147
80.00
150.00
700
F TB HOLDING SA, BRISSAGO
615
18.00
700.00
14
500
191008 N IM MGES VIA M AL A, THUSIS
7050
2.00
8,300.00
5
400
257750 I
5.00
2,100.00
10
IM MOBILIARE PHAR M APARK SA, BARBENGO
200 11502954 N KONKORDIA AG N
50
1,800.00
1,900.00
1800
3,110.00
3,400.00
3120
5.00
3,550.00
15
154260 N LÖWENGARTEN AG
165
10.00
0.00
0 20
10
254593 N MSA IM MOBILIEN, ADLISWIL
655
20.00
1,050.00
500
3264862 N PFENNINGER & CIE AG, WÄDENSWIL
0
0.00
4,100.00
1
2989760 I
RE AL ESTATE HOLDING
0
0.00
0.00
0
SAE IM MOBILIEN AG, UNTER ÄGERI
3
1
600
225664 I
3000
3.00
4,250.00
870
228360 N SCHÜT ZEN RHEINFELDEN IM MOBILIEN AG, RHEINFELDEN
2,600.00
2,600.00
2300
5.00
3,000.00
4
800
231303 I
4,300.00
4,350.00
4250
5.00
4,550.00
5
5
1789702 I
SIA - HAUS AG, ZÜRICH SIHL M ANEGG IM MOBILIEN AG
6.50
8.20
6.25
3,192.00
0.00
0
8,000.00
8,000.00
7600
3.00
0.00
0
1000
172525 N TL IM MOBILIEN AG
100
253801 N TERSA AG
11500
1.00
0.00
0
1000
256969 N TUWAG IM MOBILIEN AG, WÄDENSWIL
16,000.00
15000
1.00
0.00
0
125.00
135.50
133.5
150.00
0.00
0
5,975.00
6,000.00
5500
3.00
6,170.00
1
16,000.00
2.5 14805211 N ZUG ESTATES N SERIE A 100
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SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
Immobilien-Finanzmärkte Schweiz IMMOBILIENFONDS CH -VALOREN ANL AGEFONDS NA ME
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BÖRSEN K APITALISIERUNG
2,672,561 BONHOTE IM MOBILIER 110.60 143.00 2.17% 29.29% 7.52% 1.51% 129.60 147.80 774,305,675 844,303 CS 1A IM MO PK 1134.00 1510.00 3.48% 33.16% 11.03% NICHT KOTIERT 1360.00 1500.00 4,270,098,800 10,077,844 CS REF GREEN 102.35 128.20 2.66% 25.26% 11.05% 1.98% 117.80 133.00 769,200,000 11,876,805 CS REF HOSPITALIT Y 96.75 98.50 2.54% 1.81% 3.06% 2.24% 96.00 102.70 886,500,000 276,935 CS REF INTERSWISS 177.80 226.50 3.75% 27.39% 9.90% 1.63% 205.00 230.80 1,708,361,981 3,106,932 CS REF LIVINGPLUS 97.80 138.20 2.32% 41.31% 3.29% 2.26% 135.00 150.30 2,660,350,000 4,515,984 CS REF PROPERT Y PLUS 115.20 149.00 2.83% 29.34% 7.74% 1.79% 139.00 157.90 1,270,195,200 1,291,370 CS REF SIAT 129.30 194.30 2.80% 50.27% 7.35% 1.59% 177.40 200.00 2,461,945,961 12,423,800 EDMOND DE ROTHSCHILD SWISS 103.00 125.70 2.45% 22.04% 11.34% 2.13% 112.50 126.00 746,658,000 1,458,671 FIR 118.75 182.00 2.16% 53.26% 9.97% 0.99% 162.10 184.00 1,171,066,988 977,876 IM MOFONDS 296.00 445.00 3.08% 50.34% 6.59% 1.53% 412.50 459.75 1,432,417,175 278,226 L A FONCIERE 635.00 993.00 2.09% 56.38% 4.53% 1.37% 925.50 1037.00 1,231,459,020 277,010 IM MO HELVE TIC 158.40 231.00 2.89% 45.83% 11.33% 1.86% 206.50 242.50 762,300,000 3,499,521 PATRIMONIUM SRE FUND 117.20 152.20 2.28% 29.86% 8.71% 1.50% 138.00 157.50 464,521,858 3,362,421 PROCIM MO SWISS COM M FUND 123.60 146.00 4.19% 18.12% - 0.68% 2.14% 144.00 152.20 704,989,762 3,941,501 RE AL STONE SWISS PROP FUND 115.80 147.00 2.66% 26.94% 6.37% 1.28% 135.30 158.00 563,247,846 278,545 SOLVALOR "61" 173.00 254.00 1.99% 46.82% 6.95% 2.62% 234.00 263.00 1,001,738,408 725,141 SCHRODER IM MOPLUS 944.00 1245.00 2.67% 31.89% 7.89% 1.35% 1138.00 1284.00 1,195,200,000 3,743,094 SWISSC ANTO (CH) REF IFC A 92.80 131.60 2.64% 41.81% 7.08% 2.13% 120.50 134.90 1,387,660,938 2,616,884 SWISSINVEST REIF 116.80 168.00 2.74% 43.84% 7.01% 2.54% 154.00 173.00 814,229,808 1,442,082 UBS SWISS RES. ANFOS 50.20 72.30 2.80% 44.02% 5.39% 1.75% 67.35 75.90 2,407,820,492 2,646,536 UBS CH PF DIREC T RESIDENTIAL 12.53 17.00 2.38% 35.67% 0.59% 2.82% 16.10 17.75 564,224,611 1,442,085 UBS LEM AN RES. FONCIPARS 66.55 97.50 2.58% 46.51% 8.33% 1.57% 89.65 98.95 1,000,461,443 1,442,087 UBS SWISS MIXED SIM A 80.60 114.20 2.93% 41.69% 10.34% 1.88% 103.00 117.40 7,445,475,930 1,442,088 UBS SWISS COM. SWISSRE AL 60.90 78.40 3.50% 28.74% 10.73% 2.10% 70.40 79.05 1,467,729,301 Ø Ø S W I T T Ø TOTA L 2.74% 36.51% 7.41% 1.64% 39,162,159,196
IMMOBILIENAKTIEN CH -VALOREN AKTIEN NA ME NAV
8. APRIL 2015 BÖRSEN - AUS- EC ART KURS SCHÜT T.-
PERF. Y TD
MTL . UMSATZ
RENDITE 2015 %FEB
KURSE SEIT 1.1.14 TIEFST / HÖCHST
BÖRSEN K APITALISIERUNG
883,756 ALLRE AL HOLDING 123.90 142.80 4.01% 15.25% 4.16% 4.15% 133.00 150.20 1,479,812,645 1,820,611 BFW LIEGENSCHAF TEN N 36.25 33.40 4.04% -7.86% 6.03% 3.78% 31.30 33.50 147,286,485 20,185,305 DUAL RE AL ESTATE INV 34.75 28.70 3.58% -17.41% 18.35% 0.80% 24.25 28.50 67,445,000 255,740 ESPACE RE AL ESTATE 153.35 147.00 3.05% - 4.14% 8.89% 0.15% 134.00 148.90 251,787,627 4,582,551 FUNDA MENTA RE AL N 13.25 13.30 3.08% 0.38% 2.70% 0.87% 12.60 13.50 151,009,703 1,731,394 INTERSHOP 256.60 400.00 5.00% 55.88% 12.36% 2.19% 358.00 410.00 528,000,000 1,110,887 MOBIMO 188.80 220.00 4.32% 16.53% 15.21% 4.89% 190.00 224.80 1,367,296,260 21,218,624 NOVAVEST 35.06 33.60 0.00% - 4.16% 1.82% 2.67% 32.00 33.45 46,570,205 1,829,415 P SP SWISS PROPERT Y 81.30 90.30 3.60% 11.07% 5.24% 8.24% 79.40 96.25 3,644,846,090 803,838 SWISS PRIME SITE 70.00 86.40 4.47% 23.43% 18.36% 8.96% 71.50 87.75 5,254,900,013 261,948 WARTECK INVEST 1450.00 1980.00 3.54% 36.55% 9.45% 0.94% 1810.00 2075.00 252,865,800 2,183,118 ZÜBLIN IM MOBILIEN HOLDING 1.60 1.10 0.00% -31.25% -13.39% 4.14% 1.02 1.29 49,929,670 1,480,521 ZUG ESTATES 1356.00 1424.00 1.32% 5.01% 14.47% 1.58% 1231.00 1426.00 336,565,248 Ø Ø RE A L Ø TOTA L 3.64% 7.64% 12.93% 6.85% 13,578,314,746 W W W.MVINVEST.CH TEL. NR. 043/499 24 99
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
/6_2015 / Seite 22
PROJEKTENTWICKLUNG/STANDORTENTWICKLUNG
Ein Hotelturm für Vals MIT EINEM NEUEN HOTELPROJEKT WOLLEN REMO STOFFEL UND PIUS TRUFFER IN VALS GANZ HOCH HINAUS: SIE PLANEN DEN HÖCHSTEN HOTELTURM DER WELT.
BW. Der Gigantismus in den Schweizer Alpen greift um sich: Mit ihrem neuen Hotelprojekt in Vals wollen der Churer Investor und Immobilienunternehmer Remo Stoffel und Pius Truffer, Chef der gleichnamigen Valser Steinbruchfirma, nichts weniger als das künftig «höchste Gebäude Europas» und das «höchste Hotelgebäude der Welt» errichten: Einen 381 Meter hohen, schmalen Turm, die «Femme de Vals» – der Name des Hotels ist als Hommage an die Skulptur «Femme de Venise» des Schweizer Bildhauers Giacometti gedacht. Für seine Architektur zeichnet Thom Mayne vom Büro Morphosis aus Los Angeles verantwortlich, der wie sieben weitere weltweit führende Büros im vergangenen Jahr an einem Ideenwettbewerb zum Neubau des Hotels teilnahm; die Ausschreibung (s. Kastentext) hatte die 7132 Ltd. initiiert – das nach der Postleitzahl von Vals benannte Unternehmen von Stoffel und Truffer. EXTRAVAGANTE ARCHITEKTUR
Remo Stoffel, der auch Inhaber der Immobiliengesellschaft Priora ist, hat von der Gemeinde Vals im Jahr 2012 die berühmte, von Architekt Peter Zumthor entworfene Felsentherme sowie das dazugehörige Hotel gekauft. Wie in der letzten Märzwoche bei der öffentlichen Präsentation der Pläne in Zürich bekannt wurde, soll
Die «Femme de Vals»: Remo Stoffels Hotelprojekt sorgt für Diskussionen
das Hochhaus auf einem Grundriss von nur 18 mal 31 Metern auf dem Gelände zwischen den beiden Therme-Aussenhäusern Selva und Tomül errichtet werden. Auf 82 Stockwerken sind insgesamt 107 Hotelsuiten vorgesehen, sowie eine Skybar und ein Restaurant, verblendet mit einer spiegelnden Fassade. Letzere und die schlanke Gestalt sollen gemäss Morphosis dazu betragen, dass Gebäude und Landschaft optisch «verschmelzen». In den untersten zehn Stockwerken befinden sich jeweils vier Zimmer mit 60 Quadratmetern. Je höher das Stockwerk, desto weniger Zimmer enthält es, dafür werden die Räume grösser. In den >>>
oberen Etagen sollen sich die Suiten über die gesamte Stockwerk-Fläche von 240 Quadratmetern erstrecken. Auf dem Dach des Hochhauses schliesslich ist ein kleiner «See» namens Selva geplant. Hinzu kommt eine Auskragung für ein Café, die Spa-Anlage, eine Bar und ein Podium, welches die Gebäude verbindet. Weiter sieht die Planung unterhalb des heutigen Thermenkomplexes die Anlage eines rund 35.000 Quadratmeter grossen Parks nach dem Entwurf des japanischen Architekten Tadao Ando vor, und auch das bestehende Hotel der Therme Vals soll zu einem 5-Sterne-Haus ausgebaut werden.
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Seite 23 /6_2015 ///
SCHWEIZER IMMOBILIENBRIEF
Neubauprojekt Vals Distanzierte Juroren
Elegante Architektur: Gebaut werden soll nach den Plänen von Thom Mayne.
«NEUE ÄRA DES SCHWEIZER BERGTOURISMUS»
Die Kosten für den Hotelturm und Park belaufen sich Stoffel zufolge auf 300 Millionen Franken und sollen «ganz entspannt aus Eigenmitteln» finanziert werden. Mit dem mondänen Projekt, insbesondere mit dem Turm als «Gebäude des 21. Jahrhunderts», wollen Stoffel und sein Partner Pius Truffer eine neue Ära einläuten – den «Post-Zweitwohnungs-Bergtourismus». Zielgruppe ist eine sehr gut betuchte Klientel: Vals solle zum zentralen Ausgangspunkt für Leute werden, die Europa besuchen und in der Regel im Helikopter unterwegs sind, wird Stoffel in regionalen Medienberichten zitiert. Folglich ist ein 5-Sterne-Hotel der Spitzenklasse für eine Kundschaft mit hohem Anspruch an Komfort und Vernetzung
mit der internationalen Geschäftswelt vorgesehen, mit entsprechenden Übernachtungskosten; ein Heliport soll in einer nahen Schlucht gebaut werden. Stoffel zufolge wird mit dem neuen Hotel ein Ranking in den «Top Five in the World» anvisiert. Gebaut werden soll zwischen 2016 und 2019, doch ob es tatsächlich dazu kommt, ist fraglich. Denn das Neubauprojekt wird in einen öffentlichen Gestaltungsplan eingegliedert – und über diesen werden die Valser Stimmberechtigten voraussichtlich im kommenden Oktober abzustimmen haben. Gemeindepräsident Schmid zeigte sich gegenüber den Medien hinsichtlich des Zeitplans skeptisch: Das Projekt habe eine ganz andere Dimension als eine normale Zonenplanänderung – und dies erfordere vertiefte Abklärungen. Bisher reagieren die Valser >>>
Dass sich eine Jury öffentlich von den Ergebnissen eines Architektenwettbewerbs distanziert, ist ungewöhnlich – doch genau dies geschah beim dem Studienwettbewerb für den Valser Hotelneubau. Die Fachjuroren Louisa Hutton, Stefan Cadosch, Vittorio Magnago Lampugnani, Sacha Menz und Daniel Niggli sprechen in einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung im Februar 2015 von einem «problematischen Bauherrenentscheid»; nach intensiver Beurteilung sei «kein eindeutiger Sieger des Verfahrens bestimmt und keine Einigkeit für ein Siegerprojekt erzielt» worden. Eine Überarbeitung der in die engeren Wahl gelangten Projektvorschläge hätte kaum zu einer Klärung der bestehenden Fragen geführt und so habe man abschliessend und einstimmig beschlossen, «das Verfahren ohne Ergebnis und ohne Empfehlung zu beenden». In der Pressemitteilung der Bauherren vom 4. Februar 2015 werde dieser Sachverhalt indes mehrfach unkorrekt dargestellt, so die Jury: «Der Studienauftrag wurde weder entschieden, noch hat sich das Beurteilungsgremium für drei finale Projekte ausgesprochen bzw. diese als Empfehlung an die Bauherrschaft genannt.» Deutliche Worte auch für das letztendlich durch die Bauherrschaft zur Weiterbearbeitung gewählte Projekt: Seine architektonische Ausformulierung und Massstäblichkeit, die Einbindung in die ortsspezifischen Gegebenheiten, Ankunftssituation und Übergänge zum Bestand sowie die Materialisierung wiesen erhebliche Fragen auf. Fazit der Jury: «Entsprechend distanzieren sich die unabhängigen Fachexperten des Beurteilungsgremiums von der Wahl des Projektes von Morphosis Architects zur Weiterbearbeitung durch die Auslober des Studienauftrags.»
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ERSTE HINDERNISSE
Kritik an den Hochhausplänen kam unterdessen von Coca-Cola: Das amerikanische Unternehmen hatte 2012 die Valser Mineralquellen AG für 190 Millionen CHF übernommen. Befürchtet wird, dass Stoffels Bauprojekt die Qualität des Valser Wassers beeinträchtigt. Seitens der Gemeinde heisst es, dass Bauvorhaben dürfe die Quelle nicht gefährden – sonst sei es nicht bewilligungsfähig. Remo Stoffel zufolge ist die Quellschutzzone «höchstens am Rande tangiert»; die wesentlichen Teile des Hotelturmes befänden sich ausserhalb. In den nächsten Wochen sollen Sondierungsbohrungen erfolgen. Ein weiteres Hindernis für das Projekt besteht aus fünf Garagen, die nicht der 7132 AG gehören. Wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet, bilden die Garagen eine eigene Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft – und um diese aufzulösen, sei unter den Besitzern offenbar Einstimmigkeit nötig. Auf Ablehnung stösst das neue Lu-
xushotel bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL): Man droht bereits mit rechtlichen Schritten gegen eine allfällige Bewilligung. In einem Schreiben an die Gemeinde heisst es, die SL sei klar der Ansicht, dass der Alpentourismus und im Speziellen der Tourismus in Vals alles andere brauche als Hochhäuser und unnütze Türme. Die SL würde es daher begrüssen, wenn die Gemeinde den Mut aufbrächte, zu dem Bauvorhaben frühzeitig klar Nein zu sagen. •
NACHRICHTEN CHUR NEUE HOCHHAUSPLÄNE Der Churer Immobilienunternehmer Thomas Domenig senior will in Chur West ein 400-MeterHochhaus bauen. Eine Reaktion auf Remos Stoffels Hotelturmpläne in Vals sei der Bau des Hochhauses indes nicht, erklärte Domenig gegenüber regionalen Medien. Sein Projekt sei rein wirtschaftlich begründet. Tatsächlich ist schon länger bekannt, dass Thomas Domenig senior, der in Chur West bereits den Bau der beiden City-WestHochhäuser realisierte, ein weiteres Hochhaus im Quartier bauen will – allerdings wurde die ursprüngliche Idee nun um den Faktor fünf vergrössert. Hinsichtlich der Entwicklung von Chur West hat der Stadtrat die Vorgabe gemacht, dass das oberste Geschoss im höchsten Gebäude öffentlich zugänglich sein muss. Domenig Idee dazu: In 400 Meter Höhe eine Bar einzurichten mit einem Papiliorama – einer Art «Spezialzoo» für Schmetterlinge.
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eher zurückhaltend; und wie sie abstimmen werden, ist schwer einzuschätzen. Doch selbst wenn es in Vals eine Mehrheit für die Zonenplanung gibt, muss anschliessend noch der Kanton Graubünden sein Plazet geben.
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/6_2015 / Seite 24
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