wasser xxxxxxxxx
limitierte Sonderausgabe
Rebecca clopath entdeckung des jahres Wassersommelier arno steguweit im gespräch das meinen die starköche
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+ + + m i n e r a lwa s s e r - r e z e p t e + + + h i n t e r g r ü n d e + + + k o c h t a l e n t e + + +
inhalt
EDITORIAL was sie schon im me r über va ls un d wass er wi sse n wollt en
erwin berni, valser wasserwelt
Reconnection
Für diese limitierte Sonderausgabe, die Valser
gemeinsam
mit marmite - der Zeitschrift für Ess- und Trinkkultur herausgibt, reiste die sympathische, romanischsprachige Bündnerin Rebecca Clopath vom Restaurant Rössli in Escholzmatt (ihrem Arbeitsort) zu
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Rebecca clopath
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wasser-rezepte
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vals lebt
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arno steguweit
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frage des wassers
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marmite youngster
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schlusspunkt
den Valser Mineralquellen, zurück also in ihren Heimatkanton Graubünden. Inspiriert von der Reinheit und Qualität des Valserwassers und den
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Unterschieden zwischen hoch- und niedrigmineralisiertem Mineralwasser kreierte die talentierte Jungköchin einzigartige Rezepte. Ich finde es grossartig, dass sich junge, kreative Köche für etwas so Simples und doch so hoch Komplexes wie Mineralwasser interessieren – für ein Naturprodukt, das natürlicher nicht sein
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könnte – in einer Zeit, in der vieles künstlich ist und fast alles hergestellt werden kann. Vals lebt von und mit
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der Natur. Der Berg bestimmt, wie viel Mineralwasser er hergeben will. Und nimmt sich dabei viel Zeit. Wenn man Wasser-Rezepte kreieren möchte, dann braucht man ebenfalls Zeit und das Verständnis für die Quellen. Mich hat begeistert, wie die ausgezeichnete Köchin ihr Erlebnis vor Ort mit dem Ergebnis, dem Mineralwasser, verknüpfen kann. Sie spürt das Valserwasser. Ich bin überzeugt,
ert cle ve r kombini
dass wir noch viel zu wenig über Mineralwasser wissen und mit den Rezepten von Rebbecca Clopath erfreuIMPRESSUM
Herausgeber marmite verlags ag | Grubenstrasse 40 | 8045 Zürich | marmite.ch
CHEFREDAKTION Andrin C. Willi Projektleitung Philipp Häseli, Markenverantwortlicher Valser, Valser Mineralquellen, Vals aUTORen und fotografen Bruno Bolinger, Dominique Schütz, Pia Grimbühler, Götz Schleser, Nico Schärer, Oliver Lück, Salome In-Albon und Sandra Kennel ART DIRECTION Fabienne Boesch Korrektorat Nadja Schiller Porzellan: Cascade, Design bei Tisch, Luzern Besteck: Meister Silber, Zürich druck & Vertrieb Kliemo Haftungsausschluss Siehe marmite, die Zeitschrift für Ess- und Trinkkultur.
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liche
Überraschungen
erleben
werden. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Nachkochen und grüsse Sie herzlich aus Vals.
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«Koch ist der Beruf, der alles beinhaltet», sagt die einnehmendausgezeichnete Köchin Rebecca Clopath.
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portrait
Alles nichts ohne Ihre Arbeit sei ihre Quelle, sagt
Rebecca Clopath. F端r uns hat sie sechs Rezepte kreiert, die das Thema Vals als Dorf und Vals als Wasser beinhalten. Es ist nie einfach, einfache Ideen in einfache Rezepte umzuwandeln. TEXT ANDRIN C. WILLI | FOTOS dominique sch端tz
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PORTRAIT
en de r ruh e zu br ing du rch nicht s aus
Auf den ersten Blick wirkt Rebecca Clopath rebellisch. Gemeint ist nicht diese aufgesetzte Punkhaftigkeit, die junge Menschen gerne pflegen, um ihre Eigenständigkeit zu untermalen. Wer genauer hinsieht, merkt sofort, dass mehr dahintersteckt. Zum Beispiel ihre Freude am Tüfteln, ihre Energie und der sture Wille, in ihrem Tun das zu erreichen, was sie sich vorgenommen hat. Knapp hinter sich hat sie beispielsweise ihre Weiterbildung zum Chef-Koch, und wer sie in der Küche beobachtet, merkt, wie konzentriert und präzise sie am Werk ist. Eine beseelte Köchin, durch und durch. Eine, die für ihr Alter von 24 Jahren enorm viel erreicht hat, auch wenn (oder gerade weil) sie nicht in jeder Starkochküche der Welt gestanden hat. Lieber fokussiert
die Wertschätzung, die sie ihrer Berufung entgegen bringt.
und konzentriert sie sich auf einen Stil – die Naturküche.
«Koch ist der Beruf, der alles beinhaltet», sagt sie, die sich gerne als Hobbyköchin bezeichnet, weil sie nicht nur pro-
Ihre Wurzeln hat sie in Lohn, einem Bündner Dorf mit
fessionell, sondern eben auch privat gerne kocht.
50 Einwohnern, aus dem es sie nach Münchenbuchsee verschlagen hat. Bei Oskar Marti, in der Moospinte, hat sie das
An einem ihrer wenigen freien Tage haben wir sie die-
Handwerk erlernt, das es ihr heute ermöglicht, sich in der
sen Herbst nach Vals entführt. «Wir sind an Kühen vorbei-
Küche am liebsten «freestylemässig» zu bewegen. Neben
gefahren, und in der Luft lag dieser feine Kräutergeruch der
«Chrüteroski» hat Stefan Wiesner vom Restaurant Rössli in
Alpen. Als wir über die Wendeltreppe rund zehn Meter hi-
Escholzmatt sie geprägt. In seiner mit 17 Gault-Millau-
nunter zur St. Paulusquelle gestiegen sind, wurde es kühler
Punkten bewerteten und schwer einzuordnenden Küche
und kühler. Ein faszinierendes Erlebnis, das für mich auch
arbeitet sie seit 2009. In dieser Zeit konnte sie ihr Talent
auf der Fairness der Zusammenarbeit mit den lokalen Bau-
immer wieder als Mitglied der Junioren Kochnationalmann-
ern beruht. Trotz der kommerziellen Nutzung des Wassers
schaft unter Beweis stellen oder im vergangenen Jahr bei
bleibt immer genug sauberes Wasser für die Bauern und
der marmite youngster selection, wo sie sich den dritten
ihre Tiere übrig», erzählt sie. Aus diesem Grund habe sie
Platz erkocht hat. All dies unterstreicht ihre Disziplin und
auch lokale Produkte in die Rezepte integriert. 6
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stubenkückenbrust, eichenholzdestillat, polenta, mais-chutney: Mit diesem Rezept sicherte sich Rebecca Clopath den dritten Platz (von 50) der marmite youngster selection 2012.
FOTOS: Bruno BoliNger, Pia Grimbühler
Wasser als integralen Bestandteil eines Gerichtes einzusetzen, hat die Jungköchin inspiriert
setzt hat und eine wunderbare Einleitung ins Menü darstelle. «Der Fischgang ist eher kühl und ruhig. Mit Valser Silence habe ich einen feinen Ingwerschnee dazu hergestellt. Die Überlegungen, Wasser nicht als Mittel zum Zweck, sondern als integralen Bestandteil eines Gerichtes einzusetzen, haben mich sehr inspiriert. Beim Orangenblütensorbet merkt man das am besten. Die Kohlensäure von
«Von oben haben wir aufs Dorf hinuntergeschaut, Erwin
Valser Classic hebt die Fruchtigkeit und den Geschmack
Berni hat mir den Röstigraben gezeigt, der Vals in den räto-
der Orangenblüten deutlich besser heraus. Ich habe das
romanischen und den valserischen Teil teilt. Solche Anek-
Sorbet auch mit Naturelle oder Silence ausprobiert, aber
doten habe ich mir zu Herzen genommen, als ich ans Re-
das Resultat mit dem kohlensäurehaltigen Wasser hat mich
zeptieren gegangen bin. Vals hat gleich viele Einwohner wie
überzeugt», erklärt Rebecca Clopath, die am Ende ihrer
Schafe, also dachte ich, gibt es zum Hauptgang Lammha-
Wasser-Reise und nach der überlegten Tüftelei an ihren
xen.» Die Blutorangenessenz erinnere sie an einen Punsch,
Rezepten zum einfachen Schluss gekommen ist: «Ohne
ein heisses Getränk, das sie in die moderne Küche über-
Wasser geht nichts.» 7
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was wasser alles kann einfach subtil. rebecca clopath hat f端r sie einzigartige gerichte in kombination mit mineralwasser kreiert. probieren sie selbst. FOTOS dominique sch端tz | Styling marmite
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REZEPTE
Vorspeise (einfach, Vorbereitung ca. 4 Std., Zubereitung 35 Min.)
Blutorangenessenz mit Orangenblüten-Sorbet, ThymianStreusel und KaffeeSchaum Für dieses Gericht benötigen Sie idealerweise einen Pacojet. Blutorangenessenz: 400 g Blutorangen 40 g Rohrzucker 2 g Salz
auspressen. und aufkochen, durch ein feines Passiertuch giessen oder Kaffeefilter verwenden.
Orangenblüten-Sorbet: 1 dl Valser Classic 40 g Glukose (Stärkesirup) 200 g Zucker 2 g Maizena
10 g Orangenblüten 4 dl Valser Classic
(0.8 dl davon) in einer Sauteuse mit und aufkochen. mit den restlichen 0.2 dl Wasser kalt anrühren, beigeben. Ca. 3 Min. mitköcheln. beigeben und ca. 10 Min. ziehen lassen. beigeben und in einen Pacojet-Becher füllen. Gefrieren lassen, anschliessend pacossieren.
Zitronenthymian-Streusel: 50 g Mehl, 18 g Zucker, 30 g Butter, (Zimmertemperatur), 2 g Fleur de Sel 10 g Zitronenthymian
und gut vermengen und solange mit den Händen kneten, bis Brösel entstehen. Die Brösel auf einem Backblech ausbreiten und im Ofen bei 60 Grad ca. 10 bis 12 Min. backen.
Kaffeeschaum: 2 dl Magermilch 60 g Kaffeebohnen 20 g Rohrzucker 2 g Salz
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auf ca. 70 Grad erhitzen. beigeben, 10 Min. ziehen lassen. und hinzufügen. Gut umrühren und abseihen. Die optimale Wärme, um die Milch aufzuschäumen, liegt bei 50 Grad. Anrichten: 1dl Blutorangenessenz in einen Suppenteller geben. Eine wallnussgrosse Sorbetkugel ausstechen und in der Mitte anrichten. Die Thymianstreusel auf das Sorbet bröseln und den Kaffeeschaum links an die Sorbetkugel lehnen.
REZEPTE
Vorspeise (einfach, Vorbereitung 4 Tage, Zubereitung 35 Min.)
Forelle im Rottannenschwarten-Öl, feiner Ingwerschnee, Knoblauchpüree und frischer Chicorée mit Wurzelchips Für dieses Gericht benötigen Sie idealerweise einen Pacojet. Forelle im Rottannenschwarten-Öl: 5 dl Sonnenblumenöl 50 g Rottannenschwarte
auf 50 Grad erwärmen. 10 Min. bei 180 Grad im Ofen rösten, danach beigeben, 30 Min. auf 50 Grad halten. Mindestens 4 Tage ziehen lassen. Das Öl kann mehrfach verwendet werden.
Feiner Ingwerschnee: 20 g Ingwer 1 dl Valser Silence 1 Prise Salz und Zucker
in kochendem Wasser ca. 3 Min. sprudelnd entschärfen. Mit mixen. beigeben und in einen Pacojet-Becher füllen, gefrieren lassen und danach pacossieren. Wenn kein Pacojet vorhanden ist, das Ingwerwasser auf ein Blech geben und gefrieren. Gefroren kann es mit einem Küchenschaber wie ein Granitée geraspelt werden.
Knoblauchpüree: 100 g Knoblauch 0.8 dl Valser Silence 2 g Salz Chicorée: 8 Chicorée-Innenblättern 1 Chicoréewurzel
40 Min. im vorgeheizten Ofen bei 160 Grad weich garen. Die Schale entfernen. Mit und abschmecken. Fein pürieren. Die Spitzen von schneiden und in kaltes Wasser einlegen. in feine Scheiben schneiden und bei 160 Grad frittieren. Anrichten: Forelle längs halbieren, sie lässt sich gut auseinanderbrechen. Spitze und Kopf abtrennen. 5 Knoblauchpüree-Tupfen auf den Teller geben. Chicoréespitzen und -chips verteilen, ebenso den Ingwerschnee.
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Dieses ausgewogene Gericht bekommt man mit ein bisschen Fingerspitzengefühl gut in den Griff. Die Chicoréewurzelchips eignen sich übrigens auch als Snack.
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REZEPTE
Warmer Zwischengang (einfach, 60 Min.)
Apfel aus dem Ofen, Sellerie mit Selleriesamen parfümiert, SalbeiSauce und WallnussPesto mit Rosinen Apfel aus dem Ofen: 200 g Apfel (säuerlich im Geschmack)
in Alufolie einpacken und bei 180 Grad 15 Min. schmoren. Das Fruchtfleisch herauslösen.
Sellerie mit Selleriesamen parfümiert: 120 g Sellerie
3 dl Valser Silence 5 g Selleriesamen
in Rechtecke (3 cm auf 6 cm) hauchdünn schneiden. Die Abschnitte in Wasser kurz aufkochen. Als Fond weiter verwenden. aufkochen. beigeben und die Selleriescheiben darin weich garen.
Salbeisauce: 1 dl Valser Silence 10 g Salbei 10 g Rohrzucker 1 Msp. Xanthan
und kurz mixen, abseihen. darin auflösen. Mit abbinden.
Wallnusspesto: 100 g Wallnusskerne, 0.75 dl Olivenöl, 50 g Valser Hartkäse 25 g Butter (Zimmertemperatur) 4 g Salz 25 g Rosienen
und in einem starken Mixer mixen. beigeben. Die hacken und untermischen. Anrichten: Pro Teller drei schöne Stücke des Apfels auf den Teller legen. Die Selleriescheiben etwas verknittert anlehnen. Das Pesto mit einigen Tupfen auf dem Teller verteilen. Dezent die Salbeisauce anrichten.
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rezepte
Hauptspeise (einfach, 80 Min.)
Geschmorte Lammhaxe mit Topinamburcrème, Aprikosen/Karotten/Luft-Brot und knuspriger Rosmarin und Frisée Geschmorte Lammhaxe: 8 Lammhaxen (à 80 g) 10 g Gewürzsalz 10 g Weissmehl 0.3 dl Sonnenblumenöl
60 g Zwiebeln 20 g Tomatenpüree 1 dl Weisswein ½ l braunem Kalbsfond 2 dl gebundenem Kalbsjus Salz und Pfeffer
mit würzen, mit bestäuben. Beidseitig in anbraten. Danach das Fleisch herausnehmen. in Würfel schneiden und dünsten. beigeben, zur Farbgebung leicht rösten. Mit ablöschen und einkochen lassen. Das Fleisch wieder beigeben. Mit und auffüllen, bis das Fleisch bedeckt ist. Mit abschmecken. Zugedeckt im Ofen glasieren. Des Öftern arrosieren und wenden. Wenn das Fleisch gar ist, in der Sauce ziehen lassen. Sauce wenn nötig am Schluss noch etwas einreduzieren.
Topinamburcrème: 20 g Butter 200 g Tobinamburen 4 g Salz 1 dl Rahm Salz und Pfeffer
schmelzen. rüsten und in Würfel schneiden. Mit würzen. In der Butter weich dünsten. beigeben, gut mixen und mit abschmecken. Optimal ist es, wenn die Masse in einen Pacojet-Becher gefüllt wird und anschliessend nach dem Pacossieren erwärmt wird.
Aprikosen/Karotten/Luft-Brot: 40 g Dörraprikosen 40 g Karotten 1 dl Valser Naturelle
100 g Vollei, 10 g Mehl 10 g Zucker
8 Trink-Plastikbechern (3 dl)
würfeln. rüsten und ebenfalls in Würfelchen schneiden. in eine Sauteuse giessen. Aprikosen und Karotten beifügen, Deckel drauf, und weich dünsten. Die Flüssigkeit muss fast gänzlich verdunstet sein. und beigeben und ausgiebig mixen. In einen Rahmbläser füllen, mit drei Patronen begasen und gut schütteln. Bei den Boden einschneiden und diese bis zur Hälfte mit der Masse füllen. Die Becher bei voller Leistung 40 Sek. in der Mikrowelle ausbacken und vorsichtig aus den Bechern lösen.
Krosser Rosmarin und Frisée: 8 Rosmarinzweige etwas Salz 100 g frischen Frisée
in der Fritteuse bei 160 Grad knusprig backen. Mit würzen. waschen. Fein zupfen.
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Anrichten: Zwei Karotten/AprikosenBrotstücke diagonal auf den Teller legen, die Topinamburcrème davor und dahinter tupfen. Die Haxen auf das Karotten/Aprikosen-Brot legen, den Rosmarin drüberstreuen und den Frisée auf dem Teller fein verteilen.
rezepte
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rezepte
Dessert (einfach, 120 Min.)
Marinierte Kürbiswürfel mit Muskat/Sauerrahm-Eis, Kürbisöl und Zimt/Karamell-Krokant Marinierter Kürbis: 120 g Muskatkürbis 30 g Tafelessig, 100 g Vollrohrzucker, ½ l Valser Naturelle 2 g Salz
in Rondellen ausstechen.
und in einer Pfanne zum Kochen bringen. Kürbiswürfel beigeben. Bei kleiner Stufe den Kürbis weich garen.
Muskat/Sauerrahm-Eis: ½ dl Vollrahm, 35 g Zucker 15 g Traubenzucker 100 g Sauerrahm 3 g Muskat
und einmal aufkochen. Die Masse mit mischen. beigeben. In einen Pacojet-Becher abfüllen und gefrieren lassen. Anschliessend pacossieren. Oder im Tiefkühler in einer Schüssel in Intervallen umrühren, bis die Masse gefroren ist.
Zimt/Karamell-Krokant: 75 g Butter, 90 g Zucker, 0.35 dl Rahm 35 g Glukose (Stärkesirup)
5 g Zimtpulver 10 g Kürbiskernöl
und aufkochen. Homogen verrühren und gleichmässig auf eine Silikonbackmatte verteilen. Bei 160 Grad im vorgeheizten Ofen 10 bis 12 Min. backen. Einige Minuten auskühlen lassen, darüber streuen und noch warm ausstechen. in eine Pipette füllen. Anrichten: Die Rondellen leicht anschneiden, so dass sie aufgestellt werden können. Den Krokant an die Rondellen lehnen. 2 Kaffeelöffel grosse Nocken aus dem Muskateis formen, links unten und rechts in der Mitte anrichten. Das Kürbiskernöl in Tupfen auf dem Teller verteilen.
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REZEPTE
Dessert (einfach, 4 Std.)
Birnenbrot mit Bio-Bergkäse und Mutschli mit Bockshornkleesamen und Honig, Cognacsauce Birnenbrot: 10 g Trockenhefe 10 g Zucker 250 g Weissmehl 1 Prise Salz 25 g Butterflocken 1 dl lauwarme Milch
250 g Dörrbirnen 100 g Feigen 100 g Sultaninen, 25 g Orangeat 25 g Zitronat 250 g Obstbranntwein oder Calvados 50 g Haselnüsse, 75 g Baumnüsse 10 g Birnbrotwürze
Eigelb Eigelb
und vermengen. und in eine Schüssel geben und Hefe dazugeben. und nach und nach beifügen und zu einem Teig kneten. Zugedeckt und an einem warmen Ort 1 Std. gehen lassen. In der Zwischenzeit und durch den Wolf drehen. und beigeben. Mit übergiessen und 2 Std. marinieren.
und dazugeben. ¾ des Teiges zur Füllung geben, gut kneten und 30 Min. ruhen lassen. Die Füllung zu einem länglichen Brot formen. Den Rest des Hefeteigs zu einem Rechteck ausrollen. Die Teigenden mit bestreichen. Die Füllung in den Teig rollen. Mit bestreichen und mit einer Gabel einstechen. 30 Min. ruhen lassen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad 30 Min. backen. Bei 180 Grad 1 Std. fertigbacken.
Käse und Sauce: Valser Bio-Bergkäse Mutschli mit Bockshornklee 40 g Valser Honig
0.2 dl Cognac 1 Msp. Xanthan
und auf einem Teller anrichten. bei Zimmertemperatur ca. 10 Min. rühren und in eine Pipette füllen. Für die Sauce mit abbinden.
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Porzellan Cascade, Design bei Tisch, Luzern Besteck Meister Silber, Zürich
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ALLES ÜBER VALS xxxxxxxxx
VALS LEBT! «In Vals gibt es 1000 Einwohner,
1000 Gästebetten und 1000 Schafe», sagt Erwin Berni, ehemaliger gemeindeRat vals. Ein faktisches Portrait der Gemeinde. Zusammengetragen von Salome In-Albon | FOTO Nico Schärer
• Vor 555 Jahren leiteten die Romanen ein Abwehr-
Hotel Therme kehren 62 000 Gäste ein. 60 500 Gäste ver-
gesetz gegen die Expansion der ValserInnen ein: Heirats-
kehren im kostenlosen Dorf-Skibus.
verbot. Hat nichts gewirkt. In Vals leben 516 Frauen und
• 1000 Schafe, 500 Rinder und 350 Ziegen. 52,3 km²
514 Männer. 90 Prozent verheiratet, 10 Prozent ledig. 894 stammen aus der Schweiz, 136 aus dem Ausland. Der
landwirtschaftliche Nutzfläche. Alles glücklich und biolo-
grösste Teil ist zwischen 40 und 59 Jahre, der kleinste zwi-
gisch: Seit 1997 sind alle Valser Landwirtschaftsbetriebe
schen 80 und 99 Jahre alt.
mit dem Biolabel «Knospe» zertifiziert. Milch- und Fleisch-
•
produkte, Eier, Honig und Kräuter werden im Dorflädeli Das Inventar: 1 Bäckerei. 1 Metzg. 1 Sennerei. 1 Pilz-
und an Valser-Restaurants, «Natura Beef» und «Emmi» verkauft.
kontrolleur. 1 Arztpraxis. 1 Rettungsdienst. 1 KinesiologiePraxis. 1 Pflegeheim. 1 Schule. 1 Feuerwehr. 1 Museum.
• Seit 50 Jahren in Stein gemeisselt: Für Dächer von
1 Wasserwelt. 1 Therme. 1 Wasserkraftwerk. 1 Sesselbahn. 1 Miss Vals Wahl. 1 Theater-Projekt. 1 Grümpi. 1 Musikge-
Häusern und Ställen in Vals muss seit 1962 der 50 Millio-
sellschaft. 2 Lebensmittelgeschäfte. 2 Cafés. 2 Coiffeur-
nen Jahre alte Valser Stein verwendet werden. Zum Schutze
geschäfte. 2 Kirchen. 2 Mineralwasserquellen. 2 Archi-
des Dorfbildes. Die Abklärung, ob Photovoltaikanlagen auf
tekturbüros. 3 grosse Parties. 4 Bars. 6 Bushaltestellen.
den Steinplattendächern installiert werden dürfen, läuft
14 Restaurants. 15 Gault-Millau-Punkte (Restaurant Roter
trotzdem.
Saal). 25 Vereine.
• Alte und zeitgenössische Architektur treffen
• Besuch! Hier ist 365 Tage lang Betrieb: 130 Mal wird
aufeinander. Über 100 Gebäude in Vals sind als «schützenswert» eingestuft. Demgegenüber steht grosse Architektur
jedes der 1000 Gästebetten durchschnittlich belegt. Im 20
VALS in Zahlen
Drei Fragen... ... AN DEN KÄSER Martin Capaul
Sie käsen schon ein Vierteljahrhundert auf der Alp Selva. Warum kann sich die Qualität Vals bei Käse auf dem Markt behaupten? Wir haben das Glück, dass es bei uns fast keine Sumpfgebiete gibt, somit besitzen wir sehr gute Weiden mit den besten Kräutern und Gräsern, was die Qualität der Milch beeinflusst. Der respektvolle und ruhige Umgang mit
der Gegenwart. Namhafte Architekten wie Peter Zumthor (Therme Vals), das Duo Bjarne Mastenbroek/Christian Müller (Villa Vals) und der weltberühmte Brückenbauer Jürg Conzett (Valser Dorfbrücke) haben hier gebaut.
• Hüüscher, Höüschtrapfel und Müüsch – woran
erinnert dieser Dialekt bloss? Vor 700 Jahren haben sich Walliser hier niedergelassen. Hört man. Viel «sch», wenig verständlich. Das walliserdeutsche Pendant dazu -
Hi-
ischer, Hewwstraffel und Miisch - bedeutet Häuser, Heuschrecken und Mäuse. Und übrigens: Vals wird Fals ausgesprochen.
• Wasser prägt Vals. 1868 bewegte ein verheerendes
Hochwasser die ValserInnen fast dazu, nach Amerika auszuwandern. Fast. 2010 wurde der Hochwasserschutz für 10 Millionen Franken eingeweiht. Rund 170 000 Menschen tauchen pro Jahr in der Therme Vals unter. Der Stausee des Kraftwerkes Zervreila fasst 100 Millionen m3 und erzeugt damit 26 500 Megawattstunden. 100 Millionen Liter Valser Wasser werden pro Jahr abgefüllt. 21
quelle: schmid caprez; Vals lebt, Eingabedossier für den Europäischen Dorerneuerungspreis 2012, Marketing Vals, 2012
den Tieren ist ein weiterer Punkt, der die Milchqualität beeinflusst. Ein weiterer Faktor ist die Weideeinteilung. Die älteren, erfahrenen Kühe werden mit der Zeit zu Leitkühen und führen die jungen Kühe an die Orte, wo die besten Kräuter wachsen. Welche Rolle spielt die Herkunft beim Käse? Das Wichtigste für einen guten Bergkäse ist die Kuhrasse, die Art der Milch, das Klima und der Käsekeller. Wir verarbeiten Rohmilch, die nicht von überzüchteten Hochleistungskühen stammt. Auch der Käsekeller und die tägliche Pflege der Käselaibe tragen zur Qualität bei. Das Gefühl des Käsers ist entscheidend. Sie sind der Tradition verpflichtet, aber auch offen für Neues: Wie finden Sie die Balance? Das Käsen ist über Jahrhunderte gleich geblieben. Durch die Modernisierung hat sich das Melken aber stark verändert. Das hat zu einer grossen Verbesserung der Milchqualität geführt. Für mich ist das Wichtigste, dass ich mit dem Naturprodukt Rohmilch arbeiten darf und ich mit meinem Käse Jahr für Jahr möglichst viele Käseliebhaber erfreuen kann.
INTERVIEW
bestens erfrischt Seit Arno Steguweit vor über zehn Jahren im
Berliner Hotel Adlon eine Wasserkarte mit über 70 Mineralwässern etabliert hat, gilt er als Europas erster Wassersommelier. TEXT ANDRIN C. WILLI | FOTOS Götz Schleser
Arno Steguweit, als Sommelier trin-
Als Gast werde ich vom Brotsomme-
ken Sie Wein, als Berater predigen Sie Wasser. | Man sollte sich an bei-
lier, vom Weinsommelier, vom Bier-
dem orientieren. Die Weinkultur pflege ich seit langer Zeit und als
jetzt auch noch vom Wassersommelier belästigt. | Vergessen Sie nicht
Sommelier habe ich es nie versäumt,
den Whiskysommelier, den Gurken-
das Thema Wasser hochzuhalten.
sommelier und den Bügelbrettsom-
sommelier, vom Teesommelier und
melier – alles hoch spezialisierte Was sagen Ihre Kollegen dazu? | In
Fachleute, die ein grosses Ziel vor
der Sommelier Union duldet man
Augen haben.
mich mit meiner exotischen Vorliebe für Wasser. Und meine Behauptung,
Verkauf. | Klar. Aber die Gastrono-
dass das richtige Wasser den Genuss
mie ist von einem gesellschaftlichen
des Abends und des Weines beein-
Instrument zu einer Freizeitindu-
flusst, spricht mir auch keiner ab. Als
strie verkommen.
ausgebildeter, zertifizierter und prämierter Sommelier bin ich es ge-
Das müssen Sie mir erklären. | Der
wohnt, mich analytisch und taktisch
Gast geht heute nicht mehr primär in
an Getränke heranzutasten, und so
ein Restaurant, um sein gesellschaft-
gehe ich auch beim Thema Wasser vor.
liches Leben zu pflegen. Man geht,
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Ziel von Arno Steguweit als Wassersommelier ist nicht die Belehrung der Leute, sondern die Wertsch채tzung eines untersch채tzten Lebenselixieres.
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INTERVIEW
weil man es sich leisten kann, weil man nicht kochen will oder weil man sich nichts mehr zu sagen hat, und in diesem Fall ist das Bespassungsprogramm zur Pflicht geworden. Ein Sommelier ist heute kein diskreter Be-
«Ich habe nicht den Anspruch, das perfekte Wasser zu einer Speise zu empfehlen»
diener mehr, sondern ein Entertainer, der die Gäste bei Laune halten muss. Überfordert dieses Getue nicht auch den Fachmann? | Mitunter ja.
ein langer Tag hinter ihm. Im Restaurant verfliegt die Anspannung, und diesen Durchhänger möchte ich mit einem
Glas
kohlensäurehaltigem
Mineralwasser auffangen.
en, dass das Wasser zum Wein passt,
Mir wäre ein Glas Champagner lieber. | Das funktioniert auch. Gene-
dass der Wasserbogen eine Span-
rell finde ich, dass man mit kohlen-
nung bekommt.
säurehaltigem Wasser zu Weisswein beginnt und je mehr man sich zum Rotwein und zum Hauptgang im
Mich nervt es. | Aber der Durch-
Ein Spannungsbogen im Wassermenü? | Am Anfang eines Menüs würde
schnittsgast will es, weil dann im-
ich ein Wasser mit einer ausgewo-
lensäure sollte im Spiel sein. Wenn
mer etwas passiert.
genen Kohlensäure servieren. Es
man beim Käse angelangt ist, sollte
könnte ein Apollinaris oder ein
man stilles Wasser im Glas haben.
Welches Wasser trinke ich zu welchen Speisen? | Ich habe nicht den
Valser Classic sein.
Käse und Sprudelwasser ist eklig.
Anspruch, das perfekte Wasser zu
Warum? | Um Frische in den Gau-
Inwiefern spielt die Mineralisie-
einer Speise zu empfehlen, aber ich
men zu bringen. Wenn ein Gast am
versuche bei jedem Gang zu schau-
Abend in ein Restaurant geht, liegt
rung des Wassers in Bezug zum Wein eine Rolle? | Wenn ein Wasser
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Menü vortastet, desto weniger Koh-
INTERVIEW
sehr mineralstofflich geprägt ist,
zu viel Magnesium, ergibt das auf
tischen Stoffen des Weines belegt.
kann das mit Wein zusammen ein
der Zunge ein dumpfes, pelziges,
Die Kohlensäure reisst uns da ein
unangenehmes Mundgefühl evozie-
griffiges Resultat, das die Zunge zu
Loch hinein, das ist ein Kampf auf
ren. Ein Mineralwasser mit nied-
sehr beschäftigt und vom Wein ab-
der Zunge. Nach dem Essen will ich
rigem pH-Wert schmeckt säuerlich,
lenkt. Ein Mineralwasser sollte des-
den Tag beschliessen, das bedeutet,
dazu einen säuerlichen Wein zu trin-
wegen ausgewogen sein.
dass der Körper runterkommen soll, und Kohlensäure würde nur wieder
ken, finde ich keine gute Idee, weil sich Säure und Säure verstärken. Zu
Was passt zum Süsswein? | Etwas
die Atmung anregen und den Kreis-
einem zarten Traminer, einer Scheu-
Erfrischendes ohne Kohlensäure.
lauf in Schwung bringen. Genau das
rebe oder einem aromatischen Ries-
Sie hinterlässt in diesem Fall kein
aber möchte ich versuchen zu ver-
ling passt etwa ein salzhaltiges Was-
schönes Mundgefühl, denn die Zun-
meiden.
ser schlecht. Und enthält ein Wasser
ge ist von den mannigfaltigen aromaZum Kaffee wird auch ein Glas Wasser gereicht. Warum? | Die These,
Der Wasser-Kenner
Arno Steguweit (35) lebt mit seiner Familie in Berlin. 2003 nahm er im Restaurant Lorenz Adlon im Hotel Adlon in Berlin seine Tätigkeit als stellvertretender Sommelier auf. Wegen seinem fundiert erarbeiteten Wasser-Wissen kürte ihn die Presse 2005 zum «ersten Wassersommelier Europas». Heute unterhält er eine RaritätenWeinhandlung und stellt sein Fachwissen über vielfache Dienstleistungen rund ums Thema Wasser zur Verfügung. In seinem Shop (wineandwaters.de) verkauft er neben unzähligen Weinen rund 35 Mineralwässer: wasser-sommelier.de
dass Kaffee dehydriert, ist falsch. Es geht darum, dass man den Gaumen mit Wasser reinigt, bevor man den Kaffee geniesst. Hier empfehle ich ein stilles Wasser, wie das Valser Silence. Der Grund ist einfach: die Kohlensäure rüttelt und zupft an den
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Interview
Geschmackspapillen, was Bitterkeit
viele Freunde davon. Grundsätzlich
fliesst. | Völliger Blödsinn. Ein Was-
und Säure des Kaffees auf der Zunge
muss man in Deutschland ja auch
ser nimmt keine Mineralien auf,
nur noch verstärkt.
nicht den ganzen frankophilen Was-
bloss weil es kurz über einen Gold-
sertrends hinterherhinken, es gibt
klumpen läuft. Wer blöd genug ist, da
Heute gibt es für die Zubereitung
mehr als genug heimische Quellen.
reinzufallen, der möge meinen Se-
von Kaffeespezialitäten speziell kreierte Wässer. | Das ist reine Überzeu-
Und Sie in der Schweiz müssen nicht
gen haben.
gungssache. In Berlin koche ich mei-
chen, denn in Ihrem Land gibt es für
nen Kaffee mit stillem Mineralwasser.
jeden Gaumen eine passende Quel-
Wo stossen Sie an Ihre WasserGrenzen? | Ich möchte keine Dinge
jeden italophilen Irrsinn mitma-
le. Und wenn Sie sich einmal etwas
verkaufen, die schwachsinnig sind.
Lohnt es sich, ein 10 000 Jahre altes Gletscherwasser zu bestellen? | Je-
Besonderes gönnen wollen, dann
Und ich biete niemandem Hand, der
versuchen Sie das Gletscherwasser,
sich mit einer miserablen Qualität zu
des Wasser hat seinen Fingerab-
alltagstauglich ist es nicht.
bereichern versucht. Den Kunden etwas vorzugaukeln, ist meiner Er-
druck, und so ein Gletscherwasser ist eine Rarität. Es ist sehr weich,
Es gibt auch ein kanadisches Mine-
fahrung nach eher eine schlechte
niedrig mineralisiert, und es gibt
ralwasser, das über einen Goldfilter
Strategie.
Zu Weisswein trinke man eher kohlensäurehaltiges Wasser, zu Rot- und Süsswein wie auch zum Kaffee, passen stille Wässer besser, findet Arno Steguweit.
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DIE ENTSTEHUNG EINER QUELLE Eine Quelle entsteht über einer wasserdichten Schicht im Erdboden. Regen-, Schnee- und Eiswasser sickert zwischen verschiedenen Gesteinsschichten in die Erde. Es wird geläutert und durch die vorhandenen Gesteine durch Herauslösen der Mineralien mineralisiert, bis es auf die wasserdichte Schicht trifft. In diesem Aquifer (wasserführende Gesteinsschicht) staut es sich, bis es auf natürliche Art wieder aus der Erde sprudelt. Valser Silence dringt nach drei bis fünf Jahren aus rund 100 Metern Tiefe mit geringer Mineralisierung auf 1815
«Wasser ist nicht gleich Wasser» Der Buchautor und Sommelier Arno Steguweit degustiert Mineralwässer aus der ganzen Welt mit derselben Hingabe, mit der er als Weinsommelier Wein oder Champagner probiert. Seine Degustationsnotizen zu valser.
m ü. M. aus der St. Paulsquelle an die Oberfläche. Valser Classic und Valser Naturelle reichern sich auf ihrer über 1000 Meter tiefen Reise während rund 25 Jahre mit zahlreichen Mineralien an, um hoch mineralisiert auf 1250 m ü. M. im Talboden von Vals aus der artesischen St. Petersquelle zu sprudeln.
1815 m
St. Paulsquelle
Vals 1250 m
St. Petersquelle
Valser Silence
«Das natürliche, stille Mineralwasser ist sehr angenehm und sanft. Ein toller Speisenbegleiter. Es zeichnet sich durch seinen weichen und milden Geschmack aus. Ich empfehle es zu langen Abendessen – es erfrischt und neutralisiert den Gaumen zwischen den Gängen in Perfektion. Mit seiner dezenten Mineralisierung liegt es voll im Trend.» Valser Classic
«Ich empfehle es zu kräftigen Speisen und intensiven Weinen. Es erfrischt mit einem angenehm geringen Gehalt an Kohlensäure, ist bekömmlich und vitalisiert von Natur aus. Ein ausgewogen mineralisiertes, charakterstarkes und ausgeprägtes Mineralwasser.» Valser Naturelle
«Es verfügt über eine hohe Mineralisierung, ist vollmundig, kernig und polarisierend,
aber ebenso
erfri-
schend. Der Calcium-Gehalt verleiht ihm einen bergfrischen Geschmack.» 27
Eine frage des wassers Welchen Stellenwert hat die Wahl des Wassers in Restaurant-Küchen? Wir haben den Spitzenkoch Jörg Slaschek gefragt. Text Oliver Lück | Fotos sandra kennel
Dass Wasser das Essen verändert, ist nicht neu. Neben der Kohlensäure ist auch der Mineralstoffgehalt eines Wassers ausschlaggebend für seine Rolle in der Küche.
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report
Jörg Slaschek holt erst einmal tief Luft. Dann räuspert er
und Salze wie Natrium oder Nitrate entzieht. Das Wasser
sich, wie man sich räuspert vor einem längeren Vortrag.
wird reiner und vor allem weicher. «In Osmosewasser ge-
Denn er hat viel zu erzählen, wenn es ums Thema
lingt der Reis hervorragend», so der gebürtige Oberbayer.
Wasser geht. Vermutlich gibt es nicht
Jörg Slaschek hatte sein Aha-Erlebnis, ein Wendepunkt für
viele Köche, die mehr über Wasser
seinen Weg als Koch: «Nun wusste ich erst, was Wasser be-
wissen als er. Jörg Slaschek vom
wirken kann.»
Restaurant Le feu in Ried-
Dass Wasser das Essen verändern kann, ist nicht neu.
holz sagt: «Gutes Wasser ist
Mineralwasser hilft, den Teig lockerer zu machen, die Koh-
die Grundlage einer guten
lensäure wirkt dabei als Triebmittel und kann das Backpul-
Küche. Sehr hartes Wasser ist
ver oder einen Teil der Hefe ersetzen. Denselben Effekt gibt
nicht geeignet.» Reis beispiels-
es beim Rührei oder beim Kartoffelpüree. Der Schweizer
weise werde durch die Mineralität ge-
Spitzenkoch Philippe Rochat schwört zum Beispiel bei der
hemmt. Er kann nicht so viel Wasser aufnehmen, er quillt
Zubereitung seiner «Spätzli» auf natürliches Mineralwas-
nicht richtig. Slaschek ist früher viel durch Südostasien
ser. «Sie werden dadurch leichter und sehr gut verträglich»,
gereist. Thailand, Burma, Vietnam, Malaysia, Singapur. Er
sagt er. Neben der Kohlensäure ist auch der Mineralstoffge-
weiss, wie perfekter Reis schmecken kann. Also suchte er
halt eines Wassers ausschlaggebend für seine Rolle in der
nach Lösungen. Er wurde zum Wasserforscher, denn er
Küche. Gemüse behält seine Farbe und leuchtet stärker,
brauchte weicheres Wasser. Nach einiger Zeit wurde ein
wenn es in Mineralwasser gegart wird. Die Aromen des
Osmosefilter installiert, der nicht nur Schadstoffe, Medika-
Gemüses kommen deutlicher zur Geltung. Mousse au Cho-
mentenrückstände und Kalk, sondern auch Mineralien
colat wird schaumiger, wenn kurz vor der Fertigstellung 29
Report
«Gutes Wasser ist die Grundlage einer guten Küche» Jörg Slaschek, Riedholz
Mineralwasser in die Masse gerührt wird. Auch Sorbets
der wichtigsten Rollen», sagt auch Massimo Bottura aus der
gelingen besser. Und nicht zu vergessen, die weltbekannten
Osteria Francescana im italienischen Modena. «Wir nutzen
Vichy-Karotten, die im salzigen Wasser aus der Auvergne
Leitungswasser nur noch für das Kochen von Pasta und für
mit Butter glasiert werden.
Bouillons, alles andere wird mit Mineralwässern zubereitet», versichert er.
Wie grundverschieden europäische Spitzenköche allerdings mit Wasser umgehen, zeigt eine marmite-Umfrage.
Doch warum ist das Wissen über Wasser bei den Kü-
Nahezu in jeder Küche wird H20 anders aufgefasst und be-
chenmeistern, die tagtäglich damit arbeiten und die bei der
urteilt. «Es muss frisch und sauber sein, das ist alles», sagt
Auswahl ihrer Produkte so gewissenhaft auf Qualität ach-
Hans Välimäki, Küchenmeister im besten Restaurant Finn-
ten und auf die kleinsten Details den grössten Wert legen,
lands, dem Chez Dominique in Helsinki, «unser finnisches
so unterschiedlich ausgeprägt? Jörg Slaschek kennt einen
Leitungswasser ist eines der besten weltweit, warum
einfachen, aber schlüssigen Grund. «Die Schweiz oder auch
sollten wir mit anderem kochen?» Auch der Star der Gour-
Deutschland sind reiche Wasserländer, kaum einer muss
met-Szene, der Däne René Redzepi, arbeitet im Noma in
sich Gedanken darüber machen, welches Wasser zum Ko-
Kopenhagen ausschliesslich mit gewöhnlichem Wasser aus
chen geeignet ist, da die Qualität des Leitungswassers her-
der Leitung. Ebenso Heinz Reitbauer vom Steirereck in
vorragend ist. Gerade wir Köche sollten uns aber Gedanken
Wien oder Sergio Herman, der holländische Drei-Sterne-
machen, da das Endprodukt mit einem guten Wasser so viel
Koch aus dem Oud Sluis. «Ich habe noch nie darüber nach-
besser wird.»
gedacht, mit speziellen Wässern zu kochen», gesteht Herman, «Wasser ist Wasser, da mache ich keinen Unterschied». Joachim Wissler, Deutschlands überzeugendster Koch
Wenn Sie mehr zum Thema erfahren möchten, bestellen Sie kostenlos die marmiteAusgabe 3/2011, die dem Thema Wasser in der Küche gewidmet ist: marmite.ch
der vergangenen Jahre aus dem Vendôme in Bergisch Gladbach, verwendet in der Pâtisserie Mineralwässer mit einem hohen Gehalt an Kohlensäure, unter anderem für geeiste Fruchtsüppchen. Ausserdem nutzt Wissler Vollsprudelwasser, um darin Seeteufelleber zwölf Stunden lang einzulegen und mithilfe der Säure die Bittertöne zu neutralisieren. Michael Hoffmann, Küchenchef im Berliner Margaux, geht noch einen Schritt weiter: «Leitungswasser ist totes Wasser und schmeckt nach nichts.» Daher nutzt er viele verschiedene Mineralwässer. «In meiner Küche spielt Wasser eine 30
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YOUNGSTER RÜCKBLICK
lich braucht man Selbstvertrauen, sich der erfahrenen Jury zu stellen: Die Spitzenköche André Jaeger, Jörg Slaschek und Ivo Adam, der Gastronomietechnikberater René Widmer und Andrin C. Willi, Chefredaktor von marmite, überprüfen neben dem theoretischen Wissen auch das praktische Know-how der Kochtalente. Die Suche nach unentdeckten Talenten führt über Um-
die 50 besten
wege in die hintersten Winkel des Landes. Manchmal sogar in die Küchen anderer Länder, wo junge Schweizer Köche am Herd stehen. Sie führt dorthin, wo das Handwerk gepflegt und gelebt wird. Dorthin, wo die Kreativität der Jungköche geschätzt und ihr Wille, innovativ zu sein, unterstützt wird. Wer beim Wettbewerb unter die zehn Finalistinnen
die marmite youngster selection
und Finalisten kommen will, muss sich ins Zeug legen. Die
steht für die Liste mit den besten
Jury studiert die Bewerbungen aller Teilnehmenden sehr
Jungköchen der Schweiz.
genau. Der Wettbewerb ist kein oberflächliches TV-Casting für Kochentertainer von morgen, sondern eine (An-)Erkennung der HandwerkerInnen von heute. Es geht um die
Text Salome In-Albon | FOTOS Bruno Bolinger
nachhaltig hohe Qualität in Schweizer Küchen – eine Motivation, die auch Valser am Herzen liegt. Als Hauptsponsor Wer kocht, braucht eine Inspirationsquelle. Eine Quelle
unterstützt die Quelle für gutes Wasser die Quelle für auf-
steht jedoch nicht für sich alleine, sie ist nur eine Station
strebende Kochtalente. So geht aus dem Wettbewerb neben
des Wasserkreislaufs. Auch diese limitierte Sonderausgabe
dem Gewinner auch eine Liste mit den 50 besten Jungkö-
gehört in ein grösseres Gefüge: in einen Kreis aus jungen,
chen der Schweiz hervor. Damit Sie mitverfolgen können,
innovativen und vor Ideen sprudelnder Jungköche, die Feu-
wer unter den Nachwuchsköchen Dampf machen wird.
er und Flamme sind für das Kochhandwerk, und denen nie-
Marco Böhler, der marmite youngster 2013, its einer da-
mand so schnell das Wasser reichen kann. Rebecca Clopath
von. Er ist neben Mario Inderschmitten der zweite Gewin-
ist eine von ihnen.
ner des aufstrebenden Wettbewerbes, bei dem es jedoch
2010 gründete marmite, die Zeitschrift für Ess- und
nicht nur um den Sieg geht. Ein wichtiger Aspekt der Nach-
Trinkkultur, die marmite youngster selection, ein Koch-
wuchsförderung ist die Stärkung des Netzwerkes für ambi-
wettbewerb, der den Berufsstolz der Köche anfeuern will.
tionierte Jungköche. Aus diesem Grund fördert und fordert
Und zwar gleich von Beginn einer Karriere an. Deshalb
die Zeitschrift marmite die Finalistinnen und Finalisten,
wendet sich der härteste, verheissungsvollste und reprä-
denn sie alle haben eines gemeinsam: viel Potenzial und
sentativste Wettbewerb an den Kochnachwuchs der
einen Namen, von dem man bestimmt noch viel lesen wird.
Schweiz. Gefragt sind junge, engagierte Köche unter 30 mit Alle Rezepte und weiteren Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf: marmite-youngster.ch
Berufsstolz und abgeschlossener Lehre, die weder einen eigenen Betrieb führen noch Küchenchef sind. Sie müssen nicht mit allen Wassern gewaschen sein, um ins Finale zu kommen, gesucht sind also nicht einzig wettbewerbserprobte Fachleute, sondern vor allem die stillen Schafferinnen und Schaffer. Sprudelnde QuerdenkerInnen und kreative HanderwerkerInnen. Wer seine Quelle entdeckt hat, an sich glaubt und seine Stärken in der Küche sieht, ist bei der marmite youngster selection genau richtig. Natür32
marmite youngster 2013
In Zusammenarbeit mit diversen Köchen und Sponsoren organisiert die Zeitschrift marmite regelmässig Anlässe und Projekte (wie dieses) mit den Finalistinnen und Finalisten der marmite youngster selection. So bekommen die zehn besten Jungköche jedes Jahr die Chance, ihr Talent aufs Neue zu zeigen und den Austausch mit Spitzenköchen weiter zu pflegen.
marmite youngster 2012
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schlusspunkt
Talent und Show TEXT ANDRIN C. WILLI
Öfters fragen mich junge Kochtalente, was man neben
würdigen Marke.» Ein omnipräsenter Kochclown, der sein
gutem Aussehen, erlerntem, erprobtem Handwerk und be-
Gesicht für jedes Produkt herzeigt und auf allen Kanälen
sten Beziehungen sonst noch alles brauche, um im Gewer-
tanzt, ist für mich keine Marke, sondern ein Trostpreis, des-
be mit dem Gast erfolgreich zu werden. Hören wir einem
sen Marktwert von Auftritt zu Auftritt absackt.
zu, der weiss, wovon er spricht. Der Spitzenkoch André
Eine wertvolle Kochmarke, und solche haben wir in der
Jaeger hat bei der Preisverleihung des marmite youngster
Schweiz zum guten Glück etliche, ist für mich das Substrat,
gesagt: «Es braucht Bescheidenheit.» Bleib auf dem Boden,
auf dem die Esskultur eines Landes wächst. Ich schätze
Junge, auch wenn du abhebst. Eile mit Weile, allen Talent-
eben Köche, die in ihren eigenen Küchen statt in fremden
shows zum Trotz, langsam aber sicher. Man wird selten
TV-Küchen stehen. Vor mutigen Unternehmern, die jeden
über Nacht ernst genommen.
Tag präzise und bescheiden beweisen, was sie können und
Dass niemand das Rad der Zeit zurückdrehen kann und
für ihren Stil stehen, ziehe ich meinen Hut. Wer seine Koch-
dass medial verwertbare Köche heute eben attraktiv ausse-
Art im harten Wind der Marktwirtschaft etablieren kann,
hen müssen, sind gesellschaftliche Phänomene, die mit
ist auf dem Treppchen der Selbstverwirklichung angelangt.
dem Beruf an sich nichts zu tun haben. Aber dass man sich
Selbstverwirklichung mit so etwas Profanem wie einem
selber nicht zu wichtig nehmen sollte, also auch bescheiden
Restaurant. Das ist doch beneidenswert, wenn nicht gar
bleiben darf, finde ich gerade in der heutigen Zeit mit all
wunderbar. Der wahre Reichtum eines Kochs ist demnach
ihren Profilierungsneurotikern ein beeindruckender Rat.
seine Freude am Gast und das persönliche Vermögen
«Also», antworte ich den Jungköchen und wispere wichtig-
nichts anderes als der geglückte Versuch, Besitz und Poten-
tuend wahrsagerisch, «euer Name wird nur durch die be-
zial geschickt miteinander zu verkuppeln. Das müsste eine
harrliche Selbst-Investition und der Kunst zu wissen, in
clevere und talentierte Kochpersönlichkeit doch mit der
welchem Moment man sich rar machen sollte, zur glaub-
Zeit hinkriegen. 34
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«Wenn du Wasser trinkst, denke an die Quelle.» Chinesisches Sprichwort
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PURIT Y | Zerfreilasee mit Zerfreilahoora, rechts Feschtig EDITION VALSER | FOTO NICO SCHAERER www.printedition.ch/valser