Women in Business 04/10

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Women i n Busi n e ss

APRIL 2010 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

das Wirtschaftsm agazin für die Fr au

KARRIERE Warum Frauen schlechter netzwerken als Männer MANAGEMENT Gute Führungsqualitäten haben kein Geschlecht

Die Kämpferin DER UNERMÜDLICHE EINSATZ DER ELLEN RINGIER FÜR MEHR SOZIALE GERECHTIGKEIT


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E D I TO R I A L

Liebe Leserinnen und Leser Es freut uns, Ihnen im Rahmen von «Unternehmen und Märkte» neu auch spannende Finanzmarkt-Themen zu präsentieren. So erfahren Sie in dieser Ausgabe etwa, wie man Anlagen auf ihre Tauglichkeit punkto Ethik prüfen kann, worauf die erfolgreiche Fondsmanagerin Veronika Pechlaner setzt, oder wie lohnenswert Investitionen in Medienunternehmen sind. Vielleicht sind Frauen ganz einfach zu ehrgeizig, um erfolgreiche Netzwerkerinnen zu sein? Jedenfalls tun sie sich im Berufsleben oft (zu) schwer damit, Beziehungen zu knüpfen und zu pf legen; lieber setzen sie auf den Einzelkampf und wollen niemandem etwas «schuldig» werden. Unser Schwerpunkt zum Thema Networking zeigt auf, was Männer den Frauen voraus haben und was diese von ihren Artgenossen lernen könnten. Er erklärt aber auch, warum, wie und wo Frauen ein wirksames Beziehungsnetz auf bauen sollten. Grösser hätte die Ohrfeige nicht sein können: Mit mehr als 70 Prozent verwarf das Schweizer Stimmvolk die Herabsetzung des Umwandlungssatzes für Pensionskassengelder. Dass aufgrund der demografischen Veränderungen ein neues Finanzierungsmodell gefunden werden muss, ist zwar vielen klar. Aber im Zug von Finanzkrise, UBS-Eklat und exorbitanten Managerlöhnen und Boni brodelt es in der Bevölkerung: Warum soll sie immer weniger und ein paar wenige immer mehr bekommen? In einer Zeit, da die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, braucht es Heldinnen und Helden, die einen doch noch an das Gute glauben lassen. Grund für uns, die Grande Dame der gemeinnützigen Stiftungen, Ellen Ringier, zum Gespräch zu bitten.

FOTO: NIK HUNGER

Viel Spannung und Lesevergnügen wünscht Ihnen Sabine Andersch, Verlagsleiterin

PS. Schreiben Sie uns bitte weiterhin Ihre Meinung! Unser noch junges Magazin möchte wachsen, und zwar im Sinn und Interesse seiner Leserschaft. WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06 No.05

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I N H A LT

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Vom Frauenkränzchen mit Kaffeesatz zwischen den Zähnen zur Jahrhunderterfindung.

Eingef leischte Männerclubs tun sich schwer mit weiblichen Mitgliedern.

Schön an der Hand, schön fürs Portfolio: Anlagen in Luxus-Marken.

Marktplatz

Unternehmen Schwerpunkt & Märkte

8 Eissportverein Zug Deutsche Telekom, Carolina Müller-Möhl, Annie Leibovitz, Luzerner Kantonalbank, Johnson Controls, Economie Suisse

12 Warum Männer besser netzwerken als Frauen, und was diese von ihren männlichen Artgenossen lernen könnten. Ausserdem: Wo und wie das passende Netzwerk gefunden und gepf legt werden kann.

26 Luxusgüter sind für Menschen mit schlechten Nerven vielleicht weniger geeingnete Anlagen, für geduldige in der Regel aber lohnenswert. 31 Fondsmanagerin Veronika Pechlaner, Online-Banken im Preisvergleich, Anlegen nach ethischen Kriterien, Agrar-Rohstoffe, Investitionen in Medienkonzerne, Hypothekarzinsentwicklung, Regula Feckers bestes Investment

RUBRIKEN 6 Leserbriefe, Impressum 20 Terminkalender 22 Wer hat’s erfunden 34 Gadget 35 Editor’s Voice 36 Facesheet 46 Rückblick 49 Sibylle Hamann 74 Women in History

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FOTOS/ILLUSTRATIONEN: MARTIN GARCIA, VERA HARTMANN (13PHOTO), LAIF, SALLY MANN, PD (2)

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Brainfood anstelle von fettigem Fastfood tut Körper, Geist und Seele besser.

Sportgeist, Gesundheit und Beisammensein lauten die neuen Werte im Golfsport.

Vergleichbar mit Robin Hood setzt sich Ellen Ringier für soziale Gerechtigkeit ein.

BERUF & LEBEN

POUR LE PLAISIR

DAS Gespräch

38 Führungsqualitäten sind keine Frage von Männlichkeit oder Weiblichkeit, sondern von Kompetenz. 42 Wie ein bisschen Wissen um Ernährung der mentalen und körperlichen Fitness zugute kommt.

59 Lifestyle 61 Culture Club 62 Beim Golfspiel trifft man auf Natur und Freunde – und ab und zu halt auch einmal auf Prominente.

66 Als jahrzehntelange Kämpferin für mehr soziale Gerechtigkeit appelliert Ellen Ringier an den gesunden Menschenverstand und fordert von gewinnträchtigen Unternehmen und vermögenden Privatpersonen einen Leistungsbeitrag an die Zivilgesellschaft.

PORTFOLIO 50 Sally Mann, Fotografin

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LESERBRIEFE

Women i n Busi n e ss d a s W i r/ t6. s cAusgabe haftsm agazin 04/2010 Monatlich, 10 mal im Jahr www.womeninbusiness.ch

NR. 01 · SEPTEMBER 2009 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

für die fr au

Herausgeber Immobilien & Business Verlags AG Grubenstrasse 56, CH-8045 Zürich Telefon 043 333 39 49 womeninbusiness@ibverlag.ch

Women in Business Ausgabe 05 März 2010

Verleger Dominique Hiltbrunner Konzept & Publizistische Beratung Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Redaktionsleitung dieser Ausgabe Sabine Danuser, danuser@ibverlag.ch Redaktoren Christine Buschor, Roderick Panchaud Art Director Sandra Schwarzenberger schwarzenberger@ibverlag.ch Bildredaktion Fabienne Schurter, schurter@ibverlag.ch Autorinnen/Autoren dieser Ausgabe: Sibylle Hamann, Susanne Kapfinger (sk), Sonja Leissing, Charles Meyer, Marianne Siegenthaler Fotos/Illustrationen: Cover: Vera Hartmann (13 Photo) Martin Garcia, Vera Hartmann, Charly Kurz, Stephan Liechti, Sally Mann Verlagsleitung: Sabine Andersch, andersch@ibverlag.ch Leiter Werbemarkt: Carlo Steiner, steiner@ibverlag.ch Anzeigenverkauf: Michaela Schröder, schroeder@ibverlag.ch Daniel Pauletto, pauletto@ibverlag.ch Auf lage: 15 000 Exemplare Administrative Leitung/Abonnemente Vanessa Badmann, badmann@ibverlag.ch Einzelpreis Fr. 8.90 / Jahresabo Fr. 79.– Auslandsabo Fr. 99.– Probeabonnement (3 Monate) Fr. 25.–, Ausland Fr. 35.– Alle Marken des Verlages: Immobilien Business/ Immobilien Gespräche / Immobilien Brief / Immobilien Bauen & Wohnen / Women in Business Talks / Swiss Business Druck und Vertrieb: Kliemo AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung.

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Frauen im Rampenlicht Ich bin Women in Business-Leserin der ersten Stunde. Am besten gefällt mir immer wieder der Beitrag «Wer hat’s erfunden». Es ist spannend zu erfahren, wer hinter bekannten Produkten steckt und wie diese entwickelt wurden. Dass dabei ein besonderes Augenmerk auf Frauen geworfen wird, finde ich wichtig, denn Frauen gehören meiner Meinung nach mehr ins Rampenlicht. Sabrina Pesenti, Zürich

Enttäuscht Mit grossem Interesse blätterte ich auf die Seiten Ihres Beitrags zum Thema Wiedereinstieg. Was für eine Enttäuschung. Ausser, dass es offensichtlich einen Studienlehrgang für Wiedereinsteigerinnen mit Studienabschluss gibt, habe ich überhaupt nichts erfahren. Sie sollten daran denken, dass es viele Frauen gibt, die «nur» eine Berufsausbildung und vielleicht verschiedene Weiterbildungsausweise

besitzen. Wo und wie finden NichtAkademikerinnen zurück ins Berufsleben, zum Beispiel nach einer längeren Kinderpause? Da hätte ich mir mehr Informationen dazu gewünscht. Sybille Wild, Muri

Starke alte Dame Vielen Dank für das sympathische Portrait von Annette Beyer. Wie das Uhren- und Schmuckhaus Beyer immer wieder von Frauen durch die Geschichte getragen wurde, hat mich sehr beeindruckt. Was mir auch sehr gefallen hat, ist, dass mit Annette Beyer auch einmal eine ältere Frau gezeigt wurde. In Frauenzeitschriften lachen einem ja vor allem junge, spindeldürre Frauen entgegen, und das stört mich. Edith Seiler, Tägerig

Mode nicht ab Stange Vielen Dank für den Tipp mit Tanja Kleins Modekreationen. Ich bin zwar Baslerin, habe aus irgendeinem unerklärlichen Grund «Kleinbasel» noch nie wirklich betreten. Als ich es aufgrund ihres Beitrages neulich endlich tat, war ich sehr angenehm überrascht: Die Taschen und Kleider sind wirklich etwas Besonderes – und vor allem nicht von der Stange. Andrea Meier, Basel

Women in Business freut sich über Ihren Leserbrief: womeninbusiness@ibverlag.ch Vergessen Sie nicht, uns Vornamen, Namen und Wohnort mitzuteilen.


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Ihre Leidenschaft für den Motorradsport führte Mirjam van Zweden in den VR des EV Zug.

Holländerin im Zuger Bully Während die Playoffs der Schweizer Eishockey Meisterschaft in die entscheidende Phase gehen, steht dem Eissportverein Zug (EVZ) noch ein anderes Ereignis bevor.

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rst seit vier Jahren ist Mirjam van Zweden in der Innerschweiz beschäftigt, und doch ist die gebürtige Holländerin in der Wirtschaftsregion Zug schon fest verankert. Dies liegt nicht einer strikten Karriereplanung zugrunde, sondern vielmehr ihrer unkomplizierten und offenen Art, sich den Gegebenheiten einer neuen Umgebung anzupassen. So war es auch nicht etwa ein Businessclub, der ihr die Toren zum EVZ öffnete sondern vielmehr ihre Leidenschaft zum Motorsport. In der Moto Gruppo Zug, einer lokalen Motorradgruppe, fährt van Zweden zusammen mit Gleichgesinnten regelmässig ihre Harley Davidson aus. Der Gruppe zugehörig ist auch die Schwägerin des EVZ Verwaltungsratspräsidenten Roland Staerkle, wo-

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durch ein erster Kontakt zum Eishockeyclub geschaffen wurde. Im September vergangenen Jahres folgte die Wahl in den Verwaltungsrat. Die Marketingexpertin (Kastner & Partners) begleitet somit den Umzug des EVZ aus der alten Hertihalle in die neue «Bossard Arena» aus nächster Nähe. Der 60 Millionen teure Neubau wird das erste nach Minergiestandard konstruierte Eishockeystadion Europas sein, und mit seiner topmodernen Infrastruktur, den 4300 Sitzund 2700 Stehplätzen, den neun Logen und über 300 Business Seats wird es höchsten Ansprüchen gerecht. Somit stellt sich für den EVZ eine völlig neue Ausgangslage dar, und hinsichtlich der Eröffnung im August tat der Traditionsverein gut daran, jemanden in seine Reihen zu holen, der verschiedene Kulturen zu vereinen mag. (rp)


Deutsche Telekom macht’s vor Wie so oft hinkt die Politik der Privatwirtschaft hinterher, so auch bei der heiss diskutierten Frauenquote. • Während der Nationalrat in der

in Führungspositionen ist kein Diktat einer falsch verstandenen Gleichmacherei. Es ist ein Gebot der gesellschaftlichen Fairness und vor allem eine handfeste Notwendigkeit für unseren Erfolg.» Die Women in Business Redaktion gratuliert dem deutschen Unternehmen für diesen innovativen Entscheid! (rp)

Frühlingssession eine Frauenquote in den Verwaltungsräten der börsenkotierten Schweizer Unternehmer ablehnte, leistete die deutsche Telekom Pionierarbeit: Sie verpf lichtete sich, bis 2015 weltweit 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen zu besetzen. Durch diese Regelung verspricht sich das Unternehmen eine höhere Wertschöpfung. So sagt auch Telekom Chef René Obermann: «Mehr Frauen

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30 Prozent Frauenquote weltweit.

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M ar k t p lat z

Freundin der NZZ

Carolina Müller-Möhl: Bald schon im VR der NZZ?

• Mit harschen Worten wurde jüngst

die NZZ von der Interessensgemeinschaft (IG) Freunde der NZZ, einem Zusammenschluss von ungefähr 140 marktwirtschaftlich und unternehmerisch orientierten Aktionären, kritisiert. Die mögliche Übernahme der maroden Basler Zeitung (ca. 120 Millionen

Schulden) sowie die parallel laufenden Verhandlungen zum Verkauf von wertvollen NZZ Immobilien führten zu gravierenden Missstimmungen in der einflussreichen IG. Sie fordert nun eine Umbesetzung des Verwaltungsrats. Dieser müsse, um es mit den Worten der IG zu beschreiben, unternehme-

rischer agieren. Mit Alex Seidel (CEO Unilever Schweiz) und Urs Ledermann (Immobilienmakler) schlägt die IG daher für die kommende Generalversammlung zwei Kandidaten vor, die mit dem erfolgreichen Umgang der erwähnten Problemstellungen bestens erprobt seien. Der Weckruf scheint an der Falkenstrasse jedoch auf taube Ohren gestossen zu sein und trumpft mit drei namhaften Alternativen auf: Mit Jens Alder (EX CEO Swisscom), Joachim Schoss (Gründer Scout 24) und Carolina Müller-Möhl (VR Nestlé) stehen drei Top Shots der Schweizer Wirtschaft zur Auswahl, um die an der Generalversammlung zurücktretenden Susanne Bernasconi-Aeppli und Oliver Burger zu ersetzen. Die Leser der «alten Tante» dürften demnach dem 17. April, dem Tag der GV, vermutlich mit Spannung entgegenschauen. (rp)

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Rettung für Annie Leibovitz Ihre Bilder sind weltberühmt und zieren Magazincovers von «Vanity Fair» bis «Women in Business». Berühmt sind aber auch ihre Geldprobleme, die sie – wie es scheint – nun wieder in den Griff bekommt.

FOTOS MARKTPLATZ: PD

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ogar das Herzstück der amerikanischen Fotografin war bedroht: Mit 24 Millionen Dollar ist Annie Leibovitz beim New Yorker Kunstfinanzier Art Capital verschuldet, der als Sicherheit schliesslich die Rechte an den ungefähr 100 000 Fotos der Künstlerin forderte. Quasi in letzter Sekunde gelang es Leibovitz, die das Schwert des Damokles bereits am Haarschopf zu spüren schien, dieses Unheil abzuwenden: Durch einen Deal mit der kalifornischen Immobilieninvestorfirma Colony Capital, die über ein geschätztes Grundkapital von über 30 Milliarden verfügt. Tom Barrack, der Besitzer von Colony Capital, ist die Lust an Immo-

bilien nach der Subprime Krise offenbar ein wenig vergangen und er konzentriert sich nun wohl lieber auf die Welt der schönen Künste. Nach dem Einstieg beim Pariser Fussballklub «Saint Germain» war es denn auch Barrack, der 2008 für 23 Millionen unter dem Motto «Nachbarschaftshilfe» Michael Jacksons Anwesen «Neverland» übernahm. Zu seinem Leibovitz-Deal meint der Investor: « Wir werden ihr ein Partner in geschäftlichen Angelegenheiten sein. Dann kann sich Annie auf das Fotografieren konzentrieren.» Bleibt für Leibovitz nur zu hoffen, dass der generöse Barrack eines schönen Tages nicht doch noch ebenfalls Gefallen an den Rechten ihrer Fotografien findet. (rp)

Doris Russi

Uta Leidenberger

• An der kommenden Genera lversa m m lu ng der Luzerner Kantonalbank am 19. Mai stellt sich Doris Russi zur Neuwahl in den Verwaltungsrat. Die 54-jährige studierte Juristin arbeitet als selbständige Anwältin in Luzern. Es wäre für Russi der vierte Verwaltungsratssitz; sie hält bereits ein Mandat der Helvetia Versicherungen, der Swissgrid AG und der LZ Medien Holding inne. Zudem amtet die Anwältin als Geschäftsführerin der Art Mentor Foundation Lucerne, die Projekte im Kunstbereich fördert.

• Der Industriedienstleister Johnson Controls besetzt die neu geschaffene Stelle «Kommunikationsmanagement Schweiz» mit Uta Leidenberger. Ihre Kernaufgaben stellen dabei die interne wie externe Kommunikation des Unternehmens dar, was den steigenden Bedürfnissen des international wachsenden Unternehmens gerecht werden soll. Leidenberger studierte an der Universität Augsburg Kommunikationswissenschaften und war zuletzt in der Unternehmenskommunikation bei BMW München tätig.

Bald am Ende der Durststrecke.

Ursula Fraefel • Die Journalistin und

Chefredaktorin der Thurgauer Zeitung wechselt per Anfang April zu Economiesuisse. Dort wird sie die Stelle der Kommunikationschefin übernehmen und erhält zudem einen Sitz in der Geschäftsleitung. Den Posten als Chefredaktorin besetzte Fraefel seit 2007, zuvor war sie neun Jahre stellvertretende Chefredaktorin beim St. Galler Tagblatt. Ihr Nachfolger bei der Thurgauer Zeitung wird ein bekanntes Gesicht der Schweizer Medienbranche: Ex Tagesanzeiger Chefredaktor Peter Hartmeier. WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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SCHWERPUNKT

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Mehr als Vettern- und Basenwirtschaft Das sogenannte Networking ist für Männer eine Selbstverständlichkeit, Frauen hingegen tun sich damit oft schwer. TEXT MARIANNE SIEGENTHALER FOTO CHARLY KURZ

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SCHWERPUNKT

atsache ist: In der gesamten Wirtschaft herrscht eine gravierende Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Als Gründe dafür werden gerne ungenügende Kinderbetreuungsangebote oder das Fehlen alternativer Arbeitsmodelle wie Teilzeitarbeit im Kader angeführt. Es gibt aber einen weiteren wichtigen Grund, weshalb es die allermeisten Frauen trotz guter Ausbildung, Fleiss und Leistungsbereitschaft nicht bis ganz nach oben schaffen: Frauen sind schlecht vernetzt! Networking tönt für viele Frauen auch heute noch nach Filz, Vetternwirtschaft und undurchsichtigen Seilschaften. Männer haben damit keine Probleme, denn sie exerzieren Networking schon seit jeher – sei dies in der Studentenverbindung, in der Zunft, im Militär, im Golfclub oder in BusinessClubs wie Rotary, Lions oder Kiwanis. «Networking hat für Männer nichts Anrüchiges», sagt Jürg Lehmann, Personalberater in Dietikon ZH. «Sie pf legen und erweitern ihr Beziehungsnetz ganz selbstverständlich nicht nur um der Geselligkeit willen, sondern auch, um Aufträge zu generieren oder ein Stellenangebot zu bekommen.» Zwar ist auch ein noch so gutes Netzwerk kein hundertprozentiger Garant für eine steile Karriere – aber eine gute Voraussetzung. Der deutsche Wissenschaftler Erwin K. Scheuch hat in seinen Studien festgestellt, dass ein Drittel der Top-Manager dank Netzwerken weiter gekommen ist. Und wenn einem Aufsteiger ein oder zwei Mentoren unter die Arme greifen, beschleunigt das die Karriere. Jeder dritte TopManager bekennt gemäss Scheuch, zu einem Personenkreis zu gehören, der sich gegenseitig hilft. In diesen Netzwerken bekommt man rund die Hälfte der wichtigen Informationen, die dazu beitragen, schneller höhere Posten zu bekommen. Amerikanischen Studien weisen nach, dass vor allem bei der Suche nach einem Arbeitsplatz persönliche Kontakte und Empfehlungen eine grosse Rolle spielen. In den USA werden je nach Branche bis zu 80 Prozent der Stellen über persönliche Kontakte

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vergeben, bei uns dürften es ungefähr 50 Prozent sein. Jürg Lehmann erklärt das damit, dass wenn ein Bewerbungsprofil nicht hundertprozentig mit den Anforderungen übereinstimmt, der Kandidat keine Chance hat. «Wenn man sich aber kennt, spielt das Alter oder die nötige Erfahrung plötzlich nicht mehr eine so grosse Rolle.» In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit wächst die Bedeutung von Networking sogar noch, weil die Auswahl an Bewerbern im Verhältnis zur Zahl der Stellen besonders gross ist.

Frauen müssen lernen Networking ist zwar ein relativ moderner Begriff, doch Beziehungen zu pf legen und zu nutzen, das ist nichts Neues. So war beispielsweise der Apostel Paulus einer der ersten Netzwerker, indem er seine Kontakte zwischen Palästina und Rom dazu nutzte, um die Geschichte vom Sohn Gottes zu verbreiten. Auch Johann Wolfgang von Goethe galt als emsiger Netzwerker. Mittels regem Briefwechsel und persönlichen Treffen unterhielt er Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Er gründete unter anderem ein Mittwochskränzchen, um dort mit einf lussreichen Personen Diskussionen zu führen. Auf eine lange Tradition in Sachen Networking sehen zudem Geheimbünde wie zum Beispiel die Freimaurer zurück. Allerdings waren das immer Männerdomänen, Frauen hatten in der Regel keinen Zugang. Erst gegen Ende des letzten

«Networking hat für Männer nichts Anrüchiges.»

Jahrhunderts entstanden verschiedene Frauennetzwerke, von denen viele bis heute Bestand haben (siehe Box). Die Frauen treffen sich regelmässig zu Vorträgen, Seminaren, Weiterbildungskursen oder kulturellen Veranstaltungen und tauschen Erfahrungen und Fachwissen aus. Und manchmal auch Jobs beziehungsweise Aufträge. Damit tun sich allerdings heute noch manche, vielleicht sogar zu viele Frauen schwer. Gemäss einer nicht repräsentativen Umfrage gibt es vor allem einen Grund, weshalb viele Frauen schlechte Networkerinnen sind: Der Ehrgeiz, die Karriereleiter ausschliesslich durch eigene Leistung hochzuklettern, hindert sie daran, sich um die Unterstützung durch einf lussreiche Menschen in ihrem Netzwerk zu bemühen. Und: Frauen haben schnell das Gefühl, sich von jemandem abhängig zu machen, wenn sie um Hilfe bitten – das gilt erst recht Männern gegenüber. Dabei bringt der Abbau von Pendenzen über Mittag im Büro karrieremässig definitiv weniger als ein feines Mittagessen im Restaurant mit den «richtigen» Leuten. Männer wissen das, Frauen müssen es erst lernen. Mehr Zeit für das persönliche Beziehungsnetz und eine bessere Vermarktung der eigenen Leistung – das könnte sie weiterbringen.

Geschlossene Gesellschaft Aber selbst wenn Frauen bereit sind, mehr Zeit und Engagement in den Auf bau ihres eigenen Netzwerkes zu stecken und Beziehungen zu pf legen, stossen sie nicht immer auf offene Türen. Der Rotary Club Zürich beispielsweise nimmt erst seit rund zehn Jahren Frauen auf. Und natürlich nicht jede. Wie auch bei den Männern kann man nicht einfach ein Anmeldeformular ausfüllen, sondern man muss von anderen Mitgliedern vorgeschlagen und dann gewählt werden. Diese Regeln gelten nicht nur für Business-Clubs mit langer Tradition, sondern auch für Netzwerke jüngeren Datums. Beim exklusiven «Club zum Rennweg» in Zürich beispielsweise wird man ebenfalls nur durch Einladung und Fürsprache Mitglied. Ausserdem sollte man unter 50 Jahre alt sein. Rund 200 Mitglieder


«Frauen fühlen sich in reinen Netzwerken wohler.»

sollen gemäss Handelszeitung auf der geheimen Mitgliederliste stehen, davon nur gerade etwa zehn Frauen. Aber es gibt ja Alternativen. Netzwerke, die die Unterstützung und das Wissen bieten, die Frauen für ihre Karriere brauchen, können sich Frauen entweder selbst schaffen, etwa durch Weiterbildungen und Teilnahme an Seminaren. Oder sie können an bestehenden Netzwerken partizipieren. Das weltweit aktive Frauennetzwerk «Business & Professional Women BPW» bietet etwa ein Mentoring-Programm. Hier kommen junge Frauen durch den Verband und die regionalen Clubs mit einer Mentorin in Kontakt, die sie berät und begleitet. Das kann sinnvoll sein, wenn es darum geht, sich in ein Umfeld einzubetten.

FOTO: STETLER/MADAME FIGARO/LAIF

Rein oder gemischt? Heutzutage haben Frauen auch Zugang zu Netzwerken, die lange Zeit Männern vorbehalten waren. Trotzdem fühlen sich viele Frauen in reinen Frauennetzwerken wohler. Es fällt ihnen leichter, sich zu äussern, weil sie sich sozusagen unter «Leidensgenossinnen» befinden. Ausserdem trauen sie sich eher, neben beruf lichen auch private Themen anzusprechen, wie zum Beispiel die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Da es aber nach wie vor insbesondere Männer sind, die Schlüsselpositionen besetzen, ist es je nach Zielsetzung sinnvoll, zusätzlich oder ausschliesslich in gemischten Netzwerken mitzumachen. Welches Netzwerk ist das richtige? «Nicht jedem steht jedes Netzwerk offen», sagt der Personalberater Jürg Lehmann, «aber auch

Apéro oder Vortrag: Das richtige Netzwerk ist dasjenige, in dem man sich wohlfühlt.

nicht jedes Netzwerk passt zu den persönlichen Zielen.» Wichtig ist deshalb, dass man sich genau überlegt, welche Ziele man verfolgt (siehe Box) und wie viel Zeit und Geld man ins Networking stecken will. Je nachdem kann man versuchen, in einen exklusiven Business-Club zu kommen, sich in einem Berufsnetzwerk zu engagieren oder ein offenes Netzwerk zu wählen. Soziologen haben errechnet, dass jeder Mensch rund 800 nähere Kontakte im Leben hat. Wer will, kann diese unter anderem auch für seine beruf liche Entwicklung nutzen. Das heisst aber, dass man die vielen persönlichen, for-

mellen und informellen Verbindungen erkennen muss, um diese gezielt nutzen zu können. Das ist mit Aktivität verbunden, denn zum Networking gehört auch Interesse für andere Menschen, die Fähigkeit, sich in gutem Licht darzustellen und nicht zuletzt die Bereitschaft, Kontakte zu vermitteln und anderen Unterstützung zu geben. Ob man sich dafür ab und zu per SMS zu einem Apéro verabredet oder regelmässig Veranstaltungen eines Berufs-Netzwerks besucht – das «richtige» Netzwerk ist dasjenige, in welchem man sich wohl fühlt und man deshalb bereit ist, sich zu engagieren.

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SCHWERPUNKT

Networking nicht mit «Beziehung» verwechseln Michèle Trachsel, Partnerin bei Jörg Lienert, Selektion von Fach- und Führungskräften, über den Nachholbedarf von Frauen in Sachen Networking im Business-Bereich.

Weshalb ist das so? Männer sind sich gewohnt, ihre Beziehungen sachlich zu pf legen. Sie fordern denn auch ganz ungeniert ihre Gegenleistung für einen erwiesenen Dienst ein. Gibt es in diesem Tauschhandel Unklarheiten, wird der Streit ausgetragen und weiter gemacht. Bei Frauen ist das anders. Sie wollen, dass es im persönlichen Austausch stimmig ist, dass

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endlich um Nutzen. Dann gibt es viele Frauennetzwerke, die durch ihre explizite Ausrichtung auf Frauen ziemlich feministisch wirken. Damit können nun gerade jüngere Frauengenerationen herzlich wenig anfangen. Die Schwierigkeit beginnt also schon einmal damit, geeignete Plattformen zum Netzwerken und zur aktiven Pf lege der Beziehungen zu finden.

man es gut hat miteinander. Differenzen führen bei ihnen daher schnell zu Verstimmungen, die eher zum Rückzug denn zur Klärung führen. Es können subtile Gefühle wie Eifersucht oder Konkurrenzdenken mitspielen. Frauen sind in Beziehungen viel differenzierter, und das macht für sie alles anspruchsvoller. – Und führt zu mehr Hemmungen, das Thema Networking offensiv anzugehen.

Warum brauchen gerade Frauen Networking? Gute Argumente, Intelligenz und Leistung zählen oft wenig, wenn sie von einer Frau kommen. Viele von uns kennen das Muster aus Meetings: Eine Frau sagt etwas – null Response. Fünf Minuten später kommt das inhaltlich Gleiche von einem Mann in einer höheren Position – allgemeine Zustimmung. Wenn eine Frau die nötige Anerkennung ihrer Leistung erhalten will, muss sie im Umfeld anerkannt werden. Sie muss – im Wortsinn – vernetzt werden. Hier kann Networking wichtige Türen öffnen. Sei das beispielsweise, indem ein männlicher CEO seine Mitarbeiterin in einem Meeting als Sprecherin lanciert, ihr Türen öffnet. Oder eine Kollegin mit Einf luss und Beziehungen mit Nachdruck auf ein jüngeres Talent aufmerksam macht.

Private Netzwerke sind für Frauen meist kein Problem, berufliche hingegen schon. Weshalb? Wegen der eben genannten Hemmung, Beziehungen zu nutzen – und im beruf lichen Umfeld geht es ja schluss-

Wie können Frauen vom Networking konkret profitieren? Es geht letztendlich um Fragen des Selbstbewusstseins, und alles, was Selbstvertrauen gibt, ist nützlich. Ich sehe zwei wesentliche Punkte: Zum ei-

Michèle Trachsel, *1973; Partnerin, Niederlassungsleiterin Zürich Jörg Lienert, Selektion von Fach- und Führungskräften, lic. iur., Mediatorin SKWM, seit 2003 im Team Jörg Lienert

FOTO: PD

Women in Business: Frauen «netzwerken» anders als Männer, ist das richtig? Michèle Trachsel: Stimmt, das beobachte ich ebenfalls. Doch lassen Sie mich zuerst etwas Generelles zum Thema Networking sagen, vielleicht hilft dies, die Situation von Frauen besser zu verstehen: Früher sprach man etwas despektierlich von Vitamin B oder von Seilschaften, wenn jemand dank Fürsprache etwas Besonderes erreichen konnte. Aktuell erleben wir eine andere, völlig offensichtliche Form des Netzwerkens, einhergehend mit einem Overkill des Begriffs Networking. – Es gibt beinahe keine Veranstaltungseinladung mehr, ohne explizit annonciertes Networking. Dies schafft das ungute Gefühl, wonach sich zwischenmenschliche Begegnung zu professionalisieren und zu kommerzialisieren scheint. Kontakte werden vermehrt zielgerichtet auf ihren Nutzwert hin organisiert. Und dies dürfte uns Frauen das Netzwerken schwieriger machen als den Männern, denn Frauen haben oft emotionalere Ansprüche an eine Beziehung.


nen Mentoring. Ältere – Männer oder Frauen – übergeben Jüngeren – Männern oder Frauen – gezielt Verantwortungsfelder und führen sie in ihre bewährten Netzwerke ein. Hier können Vorgesetzte sehr viel tun. Auf der anderen Seite können Frauen auch selber aktiv werden. Es funktioniert längst nicht alles über ausgewählte Einladungen und geschlossene Kreise. Wer Lust hat, kann sich heute gezielt an Fachforen anschliessen, sei dies über Berufsverbände oder Social Networks. Man kann auf Fragen eingehen, jemandem weiterhelfen, Informationen tauschen. Oder man kann nach einer gemeinsamen Ausbildung dafür sorgen, einander nicht aus den Augen zu verlieren. Hier hat man erst noch den Vorteil, dass man die Qualitäten voneinander sehr gut kennt. Wichtig ist, sich gegenseitig zu helfen, das Netzwerk als Austausch zu verstehen, der allen Spass macht und nützt. Wie schafft man sich ein gutes Netzwerk? Reden wir zuerst davon, was definitiv schwierig ist beim Netzwerken: Beziehungen beruhen nicht zuletzt auf Sympathie. Alles, was über einen augenzwinkernden Flirt hinaus geht und zwischenmenschliches Durcheinander schafft, macht die Sache mühsam. – Eine nicht eindeutige Positionierung in geschäftlichen MännerFrauen-Beziehungen wird zum Stolperstein. Und was Frauen speziell betrifft: Immer gefallen wollen steht oft einem authentischen, souveränen Auftritt im Weg. In Netzwerken ist auch kein Dauerapplaus gefragt. Nützlich ist: Aufmerksam sein, das Gegenüber bewusst wertschätzen, Verlässlichkeit, Hilfsbereitschaft, fachlich und thematisch à jour sein, eine interessante Gesprächspartnerin sein. Ich würde auch nicht x-mal nachhaken, wenn jemand einen Kontakt nicht pf legen will. Man kann auch Jahre später bei Interesse wieder irgendwo anknüpfen. Ich würde nach einer spannenden Begegnung auch keine Blumen oder Krawattenknöpfe durch die Gegend senden. Sondern beispielsweise mit einem spannenden Mail, das den sachlichen Faden weiterspinnt, anknüpfen.

NETZWERKE Auf www.femnet.ch findet man die Links zu einer Anzahl von Frauennetzwerken. Nachfolgend ein paar Beispiele: Wirtschaftsfrauen Schweiz Vereinigt Unternehmerinnen, Kaderfrauen und Managerinnen. Mitgliederbeitrag: ab CHF 290.– pro Jahr Aktivitäten: Businessdays, Mentoring, Anlässe, Lunches, Afterwork Info: www.wirtschaftsfrauen.ch BPW – Swiss Federation of Business & Professional Women BPW ist schweiz- und weltweit der bedeutendste Verband berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Zielgruppe: Berufs- und Geschäftsfrauen Mitgliedbeitrag: CHF 300.– bis 360.– pro Jahr Aktivitäten: Clubs, Kongresse Info: www.bpw.ch FOKA – Forum kaufmännischer Berufsfrauen Schweiz Vereinigung von Berufsfrauen für kaufmännisch tätige Angestellte, Familienfrauen und Unternehmerinnen. Mitgliedbeitrag: CHF 120.– bis 130.– pro Jahr Aktivitäten: Informationsveranstaltungen, Vorträge Info: www.foka.ch KMU-Frauen Schweiz Die KMU-Frauen Schweiz sind Teil des Schweizerischen Gewerbeverbandes, der Dachorganisation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz. Mitgliedschaft: Wer beim SGV angeschlossen ist, gehört automatisch zu den KMU Frauen Schweiz. Aktivitäten: Beratungsstelle, Tagungen, Referate Info: www.kmufrauenschweiz.ch NEFU – Netzwerk für Ein-Frau-Unternehmerinnen Das Netzwerk NEFU ist ein von Kompetenz, Intelligenz, Esprit und Charme geprägter loser Verbund von Einfrau-Unternehmerinnen. Mitgliedbeitrag: Keiner Aktivitäten: Weiterbildung, Tagungen, Referate Info: www.nefu.ch SLIC – Smart Ladies’ Investment Club SLIC ist eine Organisation für Frauen, die sich für Finanz- und Anlagethemen interessieren - unabhängig von Vorkenntnissen und Alter, aus allen Einkommensschichten. Mitgliederbeitrag: CHF 185.– pro Jahr Aktivitäten: Schulung und Weiterbildung Info: www.slic.ch SVA – Schweizerischer Verband der Akademikerinnen Die Mitglieder stellen ihre Ausbildung und Fähigkeiten in freundschaftlicher Zusammenarbeit der Allgemeinheit zur Verfügung. Mitgliederbeitrag: variiert je nach Sektion Aktivitäten: Bulletin, Stipendien, Vorträge Info: www.akademikerinnen.ch

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SCHWERPUNKT

7 Tipps für erfolgreiches Networking 1 . Ziele set z en

4 . Smalltal k ü ben

Überlegen Sie sich genau, wozu Sie Ihr Netzwerk nutzen wollen. Nur wenn Sie sich ein Ziel setzen, können Sie auch gezielt vorgehen. Wer kann mich beim Erreichen meines Zieles unterstützen? Wer fehlt mir noch in meinem Netzwerk? Wie komme ich an eine solche Person heran? Das geht möglicherweise nicht von heute auf morgen, aber je besser ihr Netzwerk ist, desto eher findet sich eine Verbindung.

Der Smalltalk dient dazu, sich kennen zu lernen. Zu ernsthafteren Gesprächen kommt es in der Regel erst dann, wenn man sich besser kennt. Beim

Bis man die «richtigen» Menschen trifft und sich unter ihnen wohlfühlt, kann es eine Weile dauern. Möglicherweise lohnt es sich, verschiedene Organisationen bzw. Netzwerke auszuprobieren, bis Sie das richtige gefunden haben. Dann aber sollte man sich engagieren, um schneller andere Menschen kennenzulernen. Am einfachsten klappt das Networking am Arbeitsplatz, weil man da die anderen bereits kennt und oft ein lockerer Umgang gepf legt wird. Ausserdem kann man ganz unkompliziert zusammen Mittagessen oder nach der Arbeit etwas trinken gehen.

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6 . Konta k te v ermitteln

Männer exerzieren Networking schon seit jeher.

Wer Networking betreibt, will nicht nur selbst Kontakte haben, sondern auch solche vermitteln. Wer könnte für wen ein Problem lösen? Wenn Sie selbst einen Kontakt vermittelt bekommen haben, freut sich der Vermittler übrigens über ein Feedback betreffend dem Verlauf der Beziehung. 7. E rwartun g en relati v ieren

Smalltalk gilt: Meiden Sie «heisse» Themen wie Sex, Religion, Politik und allzu Privates. Bleiben Sie in jedem Fall freundlich und positiv. Und: Vergessen Sie nie, ein paar ansprechend gestaltete Visitenkarten in der Handtasche mitzuführen und diese auch an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Und wenn Sie eine Visitenkarte erhalten, nehmen Sie sich die Zeit, diese zu lesen. Sie gibt einen guten Anknüpfungspunkt für ein Gespräch (gemeinsamer Wohnort,

Wer glaubt, gleich nach dem ersten Kontakt die Traumstelle oder den Kredit fürs eigene Geschäft zu bekommen, liegt meistens falsch. Erst muss eine Beziehung entstehen. Und: In einem Netzwerk gilt die Regel vom gegenseitigen Nehmen und Geben. Sie brauchen keine Hemmungen zu haben, jemanden um Rat oder Hilfe zu bitten, sollten aber offen dafür sein, dass man auch Sie um aktive Unterstützung angeht.

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FOTO: LAIF

3 . O rg anisationen aus probieren

5 . Konta k te pfle g en

Wenn Sie jemanden kennen gelernt haben, zu dem Sie weiterhin Kontakt pf legen möchten, müssen Sie dafür sorgen, dass Sie in Erinnerung bleiben. Idealerweise melden Sie sich innert drei Tagen per Mail oder telefonisch. Am leichtesten fällt das, wenn man sich möglichst viele Details des Gesprächs merkt und dann darauf Bezug nimmt. Vielleicht kennen Sie ein Buch, das dem Interesse des Gesprächspartners entgegen kommt, oder Sie haben ihm bereits während des Gesprächs versprochen, einen interessanten Link zukommen zu lassen.

2 . M itg lied werden

Am einfachsten knüpft man Beziehungen über die Mitgliedschaft in Netzwerken und Organisationen. Diese bieten regelmässig Veranstaltungen an, wo man nicht nur Vorträge und ähnliches hört, sondern sich danach meist in lockerem Rahmen auch darüber austauscht. Nimmt man regelmässig an solchen Veranstaltungen teil, lernt man viele Menschen kennen, und es entstehen langsam tragfähige Beziehungen.

schöne Gestaltung etc.). Legen Sie die Karte in Ihrem Büro sorgfältig ab und machen Sie sich auf der Rückseite allfällige Notizen als Gedankenstütze.


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TERMINK ALENDER

FÜR SIE AUSGEWÄHLT Businesstag 2010 – Das Wirtschaftsforum für Frauen im Rheintal

Dienstag, 13. April 2010 16.00 Uhr, Workshops ab 13.30 Uhr Vaduzer Saal, Vaduz Am 13. April 2010 findet der Businesstag zum dritten Mal statt. Diese Wirtschaftsplattform im Dreiländereck Liechtenstein, Schweiz und Vorarlberg orientiert sich an den spezifischen Interessen von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft, dieses Jahr unter dem Motto Frauen – Macht – Unternehmen. Als Referentinnen konnten Barbara Artmann (Künzli Schuhe) und Pascale Bruderer gewonnen werden. Im Vorfeld der Veranstaltung finden für die Gäste kostenlose Workshops statt. www.businesstag.li Soirée Philo: Bank, Banker, Bankrott

Mittwoch, 14. April 2010 Ab 19.00 Uhr Le Pain Quotidien, Römerhofplatz, Zürich Der Journalist und Autor Dr. René Zeyer erzählt aus seinem Bestseller «Bank, Banker, Bankrott». Im mit viel Ironie und Satire verfassten Buch erfährt der Besucher viel über Geld, Macht, Gier und das ganz normale Geldverdienen. Der Autor, der für diverse Zeitschriften wie «Stern», «Geo» oder «Das Magazin» gearbeitet hat, verfügt dank seiner langjährigen Tätigkeit als Kommunikationsberater in der Finanzbranche über ein fundiertes Hintergrundwissen. www.kion.ch (Anmeldung bis 13. April) Lohngleichheit aus Sicht von Peter Spuhler

Dienstag, 20. April 2010 18.00 Uhr Stadler Rail, Bussnang Der Unternehmer und Politiker Peter Spuhler zeigt Interessierten sein Unternehmen und steht danach eine Stunde lang Rede und Antwort zum Thema Lohngleichheit zwischen Mann und Frau. Der Anlass wird mit einem gemeinsamen Abendessen abgerundet. www.bpw.ch/veranstaltungen Diversity Management Seminar

Dienstag, 27. April 2010 08.45 – 16.45 Uhr Institut für Finanzdienstleistung (IfZ) Zug Heterogenität war und ist und wird aber auch in Zukunft einer der wichtigsten Grundpfeiler für ein erfolgreiches Unternehmen sein. Aus diesem Grund organisiert Women’s Finance Ende April ein Seminar, in welchem das Basiswissen zu Diversity Management verständlich und anschaulich vermittelt werden soll. Besonderes Augenmerk wird am Anlass auf den Zusammenhang zwischen Diversity Management und der Unternehmensperformance gelegt. Zudem erzählen die Referentinnen (Eveline Erne, Stv. Personalleiterin Bank Coop, Sita Mazumder und Gabrielle Wanzenried, Wirtschaftsprofessorinnen der Hochschule Luzern) aus ihren eigenen Erfahrungen. www.womensfinance.ch

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WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

Business & Professional Women Networking Lunch Mittwoch, 7. April 2010 12.00 – 13.30 Uhr Restaurant Brasserie Lipp, Zürich www.bpw.ch Premiere: Schwarzes Tier Traurigkeit Donnerstag, 8. April 2010 20.00 Uhr Theater Neumarkt, Zürich www.theateramneumarkt.ch Extra: Sophie Hunger: Live in Concert Donnerstag, 8. April 2010 20.30 Uhr Schauspielhaus Pfauen, Zürich www.schauspielhaus.ch iCompetence – Informationsveranstaltung zum neuen Lehrgang der FHNW Dienstag, 13. April 2010 18.45 Uhr Hochschule für Technik FHNW, Klosterzelgstrasse 2, 5210 Windisch www.f hnw.ch/technik/ic Tag der offenen Tür – 100 Jahre Kunsthaus Zürich Samstag, 17. April 2010 11.00 – 14.00 Uhr Kunsthaus Zürich www.kunsthaus.ch Leben mit einem demenzkranken Partner – Kommunikation und Wohlbefinden Mittwoch, 21. April 2010 18.15 – 19.45 Uhr Dr. Melanie Braun, Referentin Rämistrasse 71, Universität Zürich, KOL F 121 www.agenda.uzh.ch European Newspaper Congress 25. bis 27. April 2010 ab 09.30 Uhr Rathaus Wien, Österreich www.newspaper-congress.eu


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W E R H AT ’s E R F U N D E N ?

Mit Hammer, Nagel und Messingtopf

D

bleiben wirklich auf dem Löschpapier zurück. Der Messingtopf weicht desshalb einem aus Messing geschweissten, 13 Zentimeter hohen zylindrischen Filterapparat mit Wasserverteiler und Rundfilter. Daraus macht die gute Hausfrau nun ein Business. Am 20. Juni 1908 erteilt das Kaiserliche Patentamt zu Berlin Melitta Bentz Gebrauchsmusterschutz für einen «Kaffeefilter mit auf der Unterseite gewölbtem Boden sowie mit schräg gerichteten Durchf lusslöchern» samt dem dazu gehörenden «Filtrierpapier». Mit 72 Reichspfennigen Startkapital meldet sie beim Dresdener Gewerbeamt ein «kaufmännisches Agentur- und Komissionsgeschäft» an. Die Filterpapierherstellung beginnt in einem acht Quadratmeter grossen Zimmer in der eigenen Wohnung und bald einmal ist die ganze Familie engagiert. Der Vater, Hugo Kampf dem Kaffeesatz Bentz, gibt seinen Job auf und führt in Schaufenstern den Passanten die Wenn da nur ein Malheur nicht Handhabung des Kaffeefilters vor; wäre: Reste der gemahlenen Kafdie Söhne liefern Filterpapier im feebohnen mogeln sich regelmässig Bollerwagen aus und Melitta macht durch Sieb oder Stoff, sinken auf neben der Produktion das, was sie den Boden des Kaffeekännchens, am liebsten tut: Sie präsentiert den und wenn die heisse Köstlichkeit in Freundinnen beim Kaffeeklatsch die Tassen der Freundinnen überden «vollendeten Kaffeegenuss.» Das führt wird, schwimmen die braunen In Sorge um das Wohl des Unternehmen überlebt Kriege und Krümel einfach mit. Und das zeitigt Kaffeekränzchens erfindet Krisen. eine gänzlich unakzeptable NebenIm Ersten Weltkrieg ist Hugo Bentz wirkung: Wenn die Damen also bei Melitta Bentz den Kaffeean der Front, der Kaffee rationiert Kaffee und Klatsch sitzen, beschäffilter. und Melitta hält die Familie mit tigt sich manch eine plötzlich und dem Verkauf von Kartons über Wasmöglichst diskret mit dem Kaffeeser. Im Krisenjahr 1929 siedelt die satz zwischen ihren Zähnen. Melitta Firma in eine stillgelegte SchokolaBentz findet, das ist kein Zustand. Dem muss eine deutsche Hausfrau in der Sorge um ihr denfabrik in das ostwestfälische Minden über. Im Zweiten Kaffeekränzchen zu Leibe rücken. Sie tut es mit Hammer, Weltkrieg produziert diese kriegsbedingt Munitionsgurte, Nagel und einem Messingtopf. Mit der Kraft der Erfinde- Pfannen und Töpfe und wird zum «nationalsozialistischen rin schlägt sie Löcher in den Topf, entwendet ihrem ältesten Musterbetrieb». Bei Kriegsende beschlagnahmen die AlliSohn ein Löschblatt aus dem Schulheft, legt dieses über ihr ierten das unzerstörte Melitta-Werk, und als all das vorülöcheriges Werk und giesst aufgebrühtes Kaffeepulver dar- ber ist, erlebt die Gründerin immerhin noch den Beginn des über. Aber das Löschpapier ist zuwenig durchlässig und so Wiederaufstiegs: Im Jahr 1950, dem Todesjahr von Melitta dauert das eine halbe Ewigkeit, bis auf der anderen Seite das Bentz, steigt der Umsatz von 0 auf 4,7 Millionen Mark. René Gebräu in die Tassen tropft. Immerhin: Die Kaffeekrümel Lüchinger

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ILLUSTRATION: MARTIN GARCIA

ie deutsche Hausfrau liebt zweierlei. Ihr geselliges Kaffeekränzchen und dazu eine Tasse Kaffee. Ein «Schälchen Heeissen», wie das in Sachsen heisst, und wenn das nicht mundet, kann die sächsische Hausfrau ziemlich rabiat werden. So geschehen im Jahre 1908. Tatort: Marshallstrasse 31, Dresden. In der Küche steht Melitta Bentz, Mitte dreissig, dreifache Mutter, hübsch und ziemlich temperamentvoll. Sie macht ihren Kaffee wie sie es gewohnt ist: Kaffeepulver mit Wasser auf kochen, die braune Brühe wahlweise durch ein Metallsieb oder einen Stoff beutel giessen und fertig ist der koffeinhaltige Blutdrucktreiber.


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Cartier, Chlo茅 & Co. Die grossen Mode- und Designer-Namen faszinieren jede Frau beim Shopping. Machen sich die Luxus-Marken auch als Aktien-Beteiligung bezahlt? TEXT SUSANNE KAPFINGER

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unternehmen & märkte

Zweierlei Vorteile: Luxus-Marken eignen sich nicht nur zur Steigerung der Schönheit, sondern auch zur Vermehrung des Vermögens.

W

as haben B e r n a rd Arnault, François Pinault und Johann Rupert gemei nsa m ? Sie sind weder Filmstars noch Banker, aber sie verstehen es vortreff lich, Glamour und Kapital bestens zu verbinden. Die Herren der LuxusgüterIndustrie bekleiden die Schönen und Reichen und setzen damit Milliarden an Dollars um. Alle drei haben ihr eigenes Luxusgüter-Imperium und streuten einen Teil der Unternehmensaktien an der Börse. Seitdem kann sich jeder interessierte Investor einen Burberry, Hermès oder Puma ins Depot stellen. Aber aufgepasst, bei Anlagen gelten

andere Kriterien als in der Modewelt. Wenn Humphrey Bogart in Casablanca und Audrey Hepburn in Breakfast at Tiffany’s einen Regenmantel von Burberry tragen, versinkt man in Nostalgie. Genau von diesem Image wollte John Pearce, Chef der Muttergesellschaft, Great Universal Stores, f lüchten. In Burberry’s Werbekampagne sah man darum plötzlich Londoner «Hooligan-Stars» wie Kate Moss, Jerry Hall, die Beckhams, Nicole Appleton und Jarvis Cocker. Die Umsätze explodierten, und das Management wollte Kasse machen, indem es einen Teil der Aktien im Publikum streute. Der Aktienkurs zeigte nur nach oben, ausgenommen natürlich während der dunklen Krisenperiode von Mitte 2007 bis Ende 2008. Die Verluste sind aber wieder wettgemacht.

Burberry ist eine Revival-Geschichte. Diejenige von Gucci hingegen ist filmreif: Das Drama begann mit Maurizio Gucci, der das Zepter des Familienunternehmens in die Hand nahm, das Unternehmen an die Börse brachte und 1993 seine Anteile an die arabische Investmentfirma Investcorp verkaufte. Zwei Jahre später wurde Maurizio vor seinem Büro erschossen. Gucci war übrigens die erste an der italienischen Börse kotierte Designer-Aktie. Dann hat Investcorp den Italiener mit einer Beteiligung von 100 Prozent vollends geschluckt und mit Domenico De Sole einen neuen Mann ans Ruder gebracht. Die Gucci Gruppe war fast ruiniert, doch De Sole hat zusammen mit dem Designer Tom Ford den Turnaround geschafft. Das Florentiner Modehaus schrieb wieder schwarze Zahlen ›››

Auf Einkaufstour in der Champs-Elysée und der Fifth Avenue Die Managerinnen und Manager folgender Luxus-Fonds halten den Sektor für günstig bewertet. Demnach ist der Einstieg für Anleger ideal. Richemont, LVMH und PPR gehören meistens zu den Top-Positionen.

FOTO: ROEMERS/LAIF

Fondsname ISIN Performance Anzahl Volatilität Sharpe Ratio Fondsmanager 3 Jahre p.a. Luxus- (3 Jahre) / aktien TER Credit Suisse LU0254360752 -6,9% in EUR 32 25,1% / 2,1% - 0,4 EF Global Prestige Julius Bär EF LU0329429624 -0,3% in CHF n.v. - / 2,1% n.v. Luxury Brands SGAM Fund Equity LU0261454143 -9,3% in USD 27 29,4% / 2,1% -0,2 Luxury & Lifestyle Pictet Funds LU0217139020 -4,9% in EUR 47 23,3% / 2% -0,5 Premium Brands RBS Luxury LUXCH -8,6% in CHF n.v. n.v. / 1% n.v. TR Index Zertifikat

Marjorie Sonigo (Paris) und Patrick Kolb (ZH) Scilla Huang Sun Isabelle Ardon Caroline Reyl und Laurent Belloni S&P Luxury Index QUELLE: FACTSHEETS PER FEBRUAR 2010

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unternehmen & märkte

«Wichtige Wachstumsmärkte bilden Russland, China, Japan und Korea.»»

und überholte sogar den Konkurrenten Hermès. Mit der um einiges grösseren Rivalin Chanel (immer noch privat) konnte er im Gleichschritt gehen. Inzwischen hat sich François Pinault, Chef des Pariser Luxus-Konglomerats Pinault-Printemps-Redoute (PPR), Gucci mitsamt Yves-Saint Laurent einverleibt.

des Luxus. Auf gleicher Schulterhöhe bewegt sich der südafrikanische Milliardär Johann Rupert, Eigentümer der Compagnie Financière Richemont (CFR) mit Sitz in Genf. Den Fokus richtet Richemont jedoch auf Uhren und Schmuck, mit den Marken Cartier, Montblanc, Arpels, Piaget oder JaegerLeCoultre.

Arnault ist der Zar des Luxus

Richemont-Aktie läuft den Konkurrenten weg

Während die Luxusgüterhersteller lange Zeit alteingesessene Familienbetriebe waren, sind sie heutzutage meist Teil eines internationalen Luxusgüterkonzerns, wie Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH), der die Mehrheitsrechte an rund 60 verschiedenen Luxusmarken hält (siehe Kasten). Nach aussen werden die Marken zwar unabhängig dargestellt, aber intern werden Zulieferer und Lizenznehmer zur Kostenersparnis geteilt. Dabei sei das umsatz- und gewinnträchtigste Feld das Lizenzgeschäft mit Düften und Kosmetika, Le-

Das Gefecht der drei Könige mag auf dem Laufsteg unentschieden bleiben, auf dem Börsenparkett geht die Richemont-Aktie aber als klarer Sieger hervor. Ein Vergleich der letzten zehn Jahre zwischen LVMH (Arnauld), Richemont (Ruprecht) und PPR (Pinault) zeigt, dass die Genfer Richemont zum absoluten Börsenliebling zählt, wenn auch die Entwicklung recht holperig verlief. Luxus sei zwar weniger konjunktur-sensitiv wie andere Konsumgüter, meint Scilla Huang Sun, Managerin des Luxury Brands Fonds von Julius Bär, aber trendige Marken könnten schnell auch wieder zu einem Fauxpas des guten Geschmacks degradiert werden. Die Launen der Extravaganz schlagen jedenfalls auf die Aktienstimmung nieder. Für risikoscheue Investoren sind damit verbundene hohe Kursschwankungen natürlich Gift für das Gemüt. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass starke, über lange Zeit aufgebaute Marken im Sektor Luxusgüterhersteller weniger anfällig auf Modezyklen sind.

derwaren, Brillengestellen, Uhren und Schmuck, da sich die eigentliche Mode nur wenige wohlhabende Kunden leisten können. Der 1987 entstandene Konzern ist die Nummer Eins der Luxusgüterindustrie und wird von Bernard Arnault präsidiert. Mit einem Aktienpaket an LVMH von 48 Prozent ist er der Zar

Das Luxus-Trio im Börsen-Rennen In den letzten zehn Jahren hat sich die Schweizer Richemont-Aktie (orange Linie) deutlich besser entwickelt als seine beiden Konkurrenten, LVMH (schwarze Linie) und PPR (lila Linie). Richemont hat sich frühzeitig auf die chinesischen Absatzmärkte ausgerichtet und konnte seine Marktanteile weiter ausbauen. 160.62

200

128.04

175

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125

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25

-100.00 Performance in Prozent

0 2000

2002

2004

— Richemont — LVMH — PPR

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2006

2008

2010

Aktienkurs CHF

QUELLE: SWISSQUOTE

Chinesisch lernen und Risiken streuen Aber was sind die Aktien in Zukunft wert? Die Prognosen sind abhängig von der Anzahl und dem Konsumverhalten der Schönen und Reichen. Laut CapGemini Report nimmt die Anzahl an vermögenden Konsumenten zu, also müsste auch die Nachfrage nach Luxusgütern steigen. Wichtige Wachstumsmärkte für Luxuswaren sind in Russland und insbesondere China, Japan und Korea. Isabelle Ardon, Fondsmanagerin des Luxury & Lifestyle Fonds der Société Général


(SGAM), baute deshalb die Gewichtung von Richemont zugunsten von Swatch ab. Swatch sei stärker in China engagiert, begründet Ardon. Beide Firmen gewinnen jedoch Marktanteile, da Verbraucher in erster Linie die besten und die klassischen Marken kaufen, kommentiert Huang Sun.

Richemonts Uhren- und Schmuck-Schatulle (Auswahl) Die Compagnie Financière Richemont SA mit Sitz in Genf wurde 1988 durch den südafrikanischen Milliardär Anton Rupert gegründet. Rupert spricht mit 50 Prozent der Stimmrechte stets das letzte Wort. Das an der Schweizer Börse Schweizer SIX Swiss Exchange kotierte Unternehmen beschäftigt rund 18 800 Mitarbeiter.

Risikostreuung

Schmuck Uhren Schreib- Mode Utensilien

Eine gute Strategie für den Luxusbereich ist die Streuung von Risiko. Vereinfacht gesagt, heisst das, man kauft einfach möglichst viele verschiedene Marken. Mit einer Karte auf viele Marken setzen, kann man entweder mit Richemont, LVMH oder PPR. Oder man kauft sich Anteile eines LuxusgüterFonds. Der Nachteil hier ist, dass man einen Ausgabeaufschlag von meist bis zu fünf Prozent, zuzüglich einer jährlich anfallenden Managementgebühr (TER) von gegen zwei Prozent zahlen muss. Diese Renditen müssen zuerst verdient sein. Die Alternative für eine möglichst breite Streuung ist ein

Cartier, Van Cleef & Arpels

Piaget, Montblanc Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre, IWC, Panerai Baume & Mercier

Index-Zertifikat, wie das RBS Luxury Index Zertifikat. Wer unschlüssig ist, geht nach dem Gefühl. Erstens handeln Frauen intuitiv richtig. Zweitens ist die ganze Luxusgüter-Industrie ein Blendwerk von teuren Werbekampagnen. Es dreht sich alles um Image, und so ist

Chloé, Shanghai Tang, Alfred Dunhill, James Purdey

es der Wunsch nach Status, der Promotoren wie etwa Burberry oder Rolex erfolgreich macht. Wer also den sensibleren Imgage-Detektor hat, ist somit auch der bessere Anleger. Die Symbolkraft einer Marke fühlt man übrigens, wenn man sie anzieht.

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To p- M a n ag e r i n

Alpha-Frau aus dem Norden

Topshot im Fondsgeschäft: Veronika Pechlaner

• Im Verlauf dieses Jahres werden die Stimulierungsmassnahmen der Regierungen ihre volle Wirkung entfalten. Es gibt Sektoren und Unternehmen, die in besonderem Masse davon profitieren werden. Aber welche sind das und wie können Anleger davon profitieren? Veronika Pechlaner, Investment-Expertin bei Ashburton, weiss es. Dass sie mit ihren Behauptungen richtig liegt, hat sie im vergangenen Jahr bewiesen: Der von ihr gemanagte Fond, Nordea 1 – European Alpha, lag gemäss Morningstar im Vergleich zu seinen Mitstreitern ganz weit vorne, auf dem dritten Platz.

gem Öl. Zum anderen baut sie auf die Erschliessung australischer Erdgasreserven. Denn Australien will zum weltweit grössten Anbieter von Flüssiggas aufsteigen. Dazu sollen in diesem Jahr 330 Milliarden US-Dollar investiert werden und in den nächsten Jahren das Great Gorgon Gebiet erschlossen werden, das über enorme Erdgasreserven verfügt. «Zahlreiche europäische Unternehmen wie Technip, Leighton, Amec oder Linde werden vom Auf bau der Infrastruktur profitieren oder als Technologie-Lieferanten involviert sein», prophezeit Pechlaner. Pechlaner hat auch europäische Erdölproduzenten ins Visier genommen. Bei der Erdölproduktion gibt es noch fünf Prozent freie Kapazitäten, die jedoch bis im Jahr 2015 auf Null sinken wird, sagt die smarte Expertin. Da grössere Funde nur noch Offshore in Tiefen von über 5000 Metern gemacht werden,

bevorzugt Pechlaner kleinere Produktionsfirmen, die sich auf Vorkommen vor Afrika und Brasilien konzentrieren. Dazu zählen Tullow, Afren oder BG, sowie die Ölservice-Gesellschaften Saipem, Seadrill oder Acergy.

Investitionsprogramme Die konsequente Ausrichtung auf Makrotrends als Werttreiber ist die Grundlage des Investitionsprozesses des Ashburton European Equity Fund, für den Pechlaner seit 2008 tätig ist. Nicht zuletzt zielt der Newcomer auf die Profiteure der Infrastrukturprogramme der USA und Chinas. China etwa, wird in diesem Jahr 292 Milliarden USD und damit 13 Prozent mehr als 2009 für das Konjunkturprogramm aufwenden, teilte die Nordea Bank mit. «In den USA sind im Rahmen des 800 Milliarden USD schweren Stimulusprogramms vor allem Steuersenkungen schnell realisiert worden, Infrastrukturprogramme sind dagegen erst am Anlaufen», sagt Pechlaner und nennt als Beispiel Autobahnen: Von den geplanten Investitionen von 26 Milliarden USD sind bis jetzt erst zwei realisiert und weitere 19 Milliarden USD konkreten Projekten zugeordnet. (sk)

Mit der Erschliessung des Great Gorgon Gebietes will Australien zum weltweit grössten Flüssiggas-Anbieter werden.

Makrotrends Dieses Resultat erreichte die Österreicherin durch die konsequente Ausrichtung des Portfolios auf Makrotrends. Für 2010 setzt die Strategin zum einen auf das Ende der Versorgung mit billiWOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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unternehmen & märkte

O n l i n e Ba n k i n g

DAS PORTAL ZUR KAPITALWELT • Direktbanken passen in eine Zeit,

in der vieles schneller und einfacher gehen soll. Bankgeschäfte lassen sich bequem per Internet oder Telefon erledigen. Aber welche Bank bietet den besten Service und zu welchen Konditionen? Kunden wollen Umfragen zufolge ein leicht zu bedienendes Online-Banking mit modernen Kontofunktionen. Der Vergleichsdienst «Modern-Banking» stellt zwölf Anbieter einander gegenüber. Das Resultat ist eindeutig. Der beste Online-Broker ist die belgische Keytrade Bank mit Niederlassung in Genf. Für Kunden in der Schweiz wird das Online-Brokerage erst seit April 2009 angeboten. Mit niedrigen Gebührensätzen wolle man hier nun möglichst schnell Marktanteile schaffen, lässt die Bank durchblicken. Die Rechnung könnte für Kunde und Broker aufgehen, hinter Keytrade steht eine mächtige Infrastruktur. Sie gehört zur Pariser Crédit Agricole Gruppe, einer der grossen französischen Geschäftsbanken. Zu den Pionieren im Schweizer Online-Banking gehört sicherlich Swissquote, die ebenfalls eine attraktive Gebührenordnung

anbietet. Mit wechselnden Neukundenaktionen zieht Swissquote Neukunden an Land. Das wichtigste Argument für Swissquote ist aber das umfangreiche Handelsangebot. Zudem werden Fremdwährungskonten, Sparkonten, Festgelder und Kreditkarten angeboten. Die Saxo Bank ist ebenfalls für ihre aggressive Courtage, aber auch wegen der kostenfreien Depotverwahrung beliebt. Das Management ist auf den technologischen Vorsprung bedacht. Aber auch die Angebote von Postfinance bieten via trade-net.ch je nach Ordergrösse günstige Konditionen. trade-net. ch ist der Internetauftritt der Marke BEKB | BCBE net, die wiederum zur Berner Kantonalbank gehört. Neben Brokerage werden unter anderem Girokonten, Tagesgeld, Zinsanlagen und Ratenkredite angeboten. Die BEKB führte im Januar 2010 ein besonderes Sicherheitsverfahren beim Online-Banking ein: Die Aufträge werden dabei per Fingerabdruck und Signaturkarte legitimiert. Die Umstellung auf das Verfahren ist jedoch für den Kunden optional und mit Anschaffungskosten verbunden. (sk)

DIE GÜNSTIGSTEN ONLINE-BROKER IM VERGLEICH

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0.08 (mind. 40 CHF, max. 100 CHF) - - 0.1 (mind. 50 CHF, max. 100 CHF) 0.17 für im Inland verwahrte Titel, sonst 0.27 (mind. 50 CHF, max. 100 CHF)

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25.00 CHF 30.00 CHF 20.85 CHF

25.00 CHF 30.00 CHF 35.85 CHF

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20.00 CHF

25.00 CHF

37.50 CHF

QUELLE: MODERN-BANKING, PER 16.2.2010

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Steigende Preise auch für Kaffee?

AGRARROH STO F F E

LANGSAM, ABER SICHER • Der US-amerikanische Börsenguru Jim Rogers weiss, was die Preise für Zucker, Getreide und Mais nach oben treiben wird: Das Angebot könne der Nachfrage künftig kaum mehr gerecht werden, und schon gar nicht bei den aktuellen Preisen. Denn die Nachfrage nach Agrar-Rohstoffen werde durch die wirtschaftliche Entwicklung in Asien immens angetrieben. «Wir haben weltweit zu wenige Bauern. Und zu den aktuellen Preisen will auch niemand mehr Bauer werden, der Verdienst ist einfach zu klein. Wenn die Preise für Agrarprodukte nicht steigen, werden wir schon bald keine Nahrungsmittel mehr haben. Und zwar zu keinem Preis.» Rogers kam auf Einladung der Royal Bank of Scotland (RBS) in die Schweiz. Das war kein Zufall, denn die RBS ist Anlagespezialistin im Bereich Rohstoffe. Irene Brunner, Leiterin Vertrieb Schweiz bei der RBS, bringt Rogers Konklusionen auf den Punkt: «Die Agrarpreise müssen ganz einfach weiter steigen». Und wie profitiert man von diesem Trend? Mit strukturierten Produkten, die auf den Terminmärkten für Agrarrohstoffe investieren. (sk)


H Y POTHEKAR Z IN S EN

Leicht steigende Sätze • Am Zinshorizont zeichnet sich eine Trendwende ab. Dabei betrug die durchschnittliche Jahresteuerung für das Jahr 2009 noch -0.5 Prozent (Def lation) – das gab es das letzte Mal im Jahr 1959. Für das nächste Jahr rechnet das ZKB Research allerdings bereits wieder mit einer Normalisierung und der Rückkehr zu einer leichten Inf lationsrate von 0,6 Prozent. Heisst das, dass die Zinsen wieder steigen werden? Gemäss ZKB-Ausblick für die Hypothekarzinsen ist tatsächlich eine zu letztem Jahr leicht veränderte Situation feststellbar. In der ersten Jahreshälfte sollen die Zinsen auf Fest- und Libor- Hypotheken zwar weiterhin auf tiefem Niveau verharren. Für das zweite Halbjahr 2010 könnten jedoch die wichtigsten Notenbanken von ihrer Nullzinspolitik wegkommen. Auch die Schweizerische Nationalbank dürfte bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung im September 2010 erstmals den Leitzins anheben. «Wir erwarten, dass erste Zinserhöhungen gegen Ende 2010 erfolgen werden», sagt Martin Loosli, Leiter Produktmanagement Finanzie-

Eigenheimbesitzer sollten die Prognosen beobachten.

rungen der ZKB. Am Vermögenszentrum in Zürich werden Festhypotheken mit Laufzeiten ab sechs Jahren empfohlen. Aufgrund der weiterhin sehr tiefen Zinssätze am Geldmarkt und der Prog-

nose für die nächsten Monate ist aber auch der Abschluss einer Libor-Hypothek eine interessante Variante. Dabei müsste man aber den prognostizierten Zinsanstieg im Auge behalten. (sk)

S ERV I C E

Investieren mit Moral • Geld mit gutem Gewissen anzule-

gen, kann mitunter ein schwieriges Unterfangen sein. Denn nach welchen Kriterien lässt sich beurteilen, ob eine Firma «sauber» ist? Diesem Thema hat sich der Finanzdatenservice «softwaresystems.at» angenommen. Die Österreicher haben eine Kennzahl (EDA) entwickelt, welche die inhaltliche Qualität eines Fonds misst. Dabei ist nicht entscheidend, was auf dem Finanzprodukt steht, sondern was drinsteckt. Unter www.software-systems.at kann man über den Menüpunkt «eda let´s go» seit Oktober 2009 Fonds nach eigenen Wertigkeitsvorgaben rausfiltern und sich somit seine eigene Moral basteln. (sk)

Die Top-Fonds für Nachhaltigkeit

Fondsname ISIN Performance Performance Durchschnitt seit Anfang 5 Jahre 2010 SAM Smart Energy Fund

LU0175571735

Pictet (LUX) Water Fund

LU0104884860 4,06%

2,10

BGF New Energy Fund

LU0124384867 0,56%

-7,96

Sarasin New Energy Fund EUR

LU0121747215

-1,70%

-6,71

Pioneer Funds Global TMT

LU0119368735

-1,95%

3,38

-

-7,61

Dexia Sustainable Green Planet LU0304860991 -

-8,71

Swisscanto (LU) Equ.Climate Inv. LU0275317336

8,29%

-8,23

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unternehmen & märkte

MEDIEN - ANLAGEN

Hochflieger der Leinwand • Hollywood generiert viel Geld. So spielen die besten Filme Milliarden in die Kassen, und die Topverdiener der Filmbranche setzen die Gehälter der Bankchefs in den Schatten. Das geschätzte Jahresverdienst des Filmproduzenten und Regisseurs Michael Bay (Transformer, Pearl Harbor) liegt laut Vanity Fair bei 130 Millionen US-Dollar. Steven Spielberg verdient 90 Millionen Dollar jährlich, gefolgt von Roland Emmerich mit 70 Millionen Dollar. Das Siegerpodest als meistverdienende Frau in Hollywood

Harry Potter und Werbeverträge lassen Emma Watson’s Kasse klingeln.

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besetzt die britische Schauspielerin Emma Watson (30 Mio. USD). Cameron Diaz liegt ihr mit ihrer jährlichen 25 Millionen-Gage dicht auf den Fersen. Die weltweit grössten Einspielergebnisse erzielten bis zum 15. Februar 2010: Avatar (2,4 Mrd. USD), Titanic (1,8 Mrd. USD), Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (1,1 Mrd. USD). Nicht-Schauspieler können am Filmbusiness mitverdienen: mit Aktien. Die Erfolg versprechendsten darunter sind Dreamworks Animation, Time Warner und Disney. (sk)

M e i n b e st e s I n v e stm e n t Regul a Fecker, Werberin d e s Ja h r e s

• Was ist ihr bestes Investment? Regula Fecker: Lebensqualität! – In der Regel Momente, die man für sehr wenig Geld kaufen kann, sich aber in grossem Mass auf mein Wohlbefinden auswirken: Etwa auf dem Markt einkaufen anstatt beim Grossverteiler, im See schwimmen anstatt zu duschen, Zeit in der Natur verbringen anstatt drinnen zu versauern. Weshalb? Lebensqualität schafft Wohlbefinden. Wohlbefinden ist das beste Schutzschild im Alltag, denn es macht immun gegen Miesmuschelmentalität. Was ist ihr schlechtestes Investment? Dinge, die mehr Image als Inhalt aufweisen und von schlechter Machart sind. Weshalb? Weil so ein Kauf einfach sehr unzufrieden und auf die Dauer nicht glücklich macht. Was ist ihr bester Rat in Sachen Geld? Auf einem dicken Kissen schläft sich’s am ruhigsten. Das Kissen darf aber nicht zu hoch sein, sonst wird die Last im Nacken zu hoch. Und es soll auch nicht zu schmal sein, sonst kippt man zur Seite. Herauszufinden, wie hoch die ideale Höhe und Breite ist, macht jeden gesund! (sk)


DER NEUE PUNTO EVO. DRIVE THE EVOLUTION.

Installation …

ab CHF 15 900.–*. Bei Ihrem Fiat-Händler wartet der neue Punto Evo auf seine Probefahrt. Die neuen Multiair-Motoren mit Start&Stop-System und 13 % mehr Leistung bei 17 % weniger CO2 -Emissionen** werden Sie begeistern. * Verkaufspreis ab CHF 17 400.– (1.2 Active 65 PS, 3-Türen) abzüglich Eco-Bonus CHF 1 500.– = CHF 15 900.–. Gültig bis 31.12.2009. ** FIAT Punto Evo 1.4 16V Multiair Turbo 135 PS, Verbrauch: 5,6l/100 km (kombiniert). CO 2 -Emission: 129 g/km. Energieeffizienzkategorie: A. CO2 -Mittelwert aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeuge: 204 g/km.

www.fiat.ch


NET Z W ERK

Mary Schapiro Die Chefin der US-Amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) versucht das Vertrauen in die Börse wieder herzustellen. Ausgerechnet ein ehemaliger Netzwerkpartner, der inzwischen als Jahrtausend-Verbrecher entlarvt und abgestraft wurde, könnte sich dabei jedoch zum Stolperstein entpuppen.

Schönredner: Christopher Cox

E

Fan: Barack Obama

s musste ihr schrecklich unangenehm gewesen sein, als der mittlerweile zu 150 Haftjahren verurteilte Bernard Madoff während seines Verhörs durch den SEC Generalinspektor David Kotz die oberste Börsenaufseherin erwähnte: «She was a dear friend, although she probably thinks, ‹I wish I never knew this guy.›» Brisant an der Aussage ist dabei insbesondere die frühere Funktion der 55-jährigen: Als CEO der Selbstregulierungsbehörde Finra (Financial Industry Regulatory Authority) war sie bis Ende 2008 Hauptverantwortliche für die Aufsicht und den potentiellen Strafvollzug an über 5000 Wertpapierhändlern der New Yorker Stock Exchange (NYSE), die durch die Mitgliedschaft bei der Regulierungsbehörde ihre Handelslizenz erhalten. Diverse Fakten gaben der Geschichte zusätzlichen Zündstoff. So war Madoff selbst treibende Kraft bei der Entstehung des Vorgängerinstituts der Finra, der Vollzugsbehörde NASD (National Association of Securities Dealers), der Schapiro ebenfalls vorstand.

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Und der Erstgenannte sass dort sogar im Direktorium. Der Fakt, dass Bernards Sohn, Mark Madoff, im Jahr 2001 von Schapiro in einen wichtigen Kontrollausschuss der NASD berufen wurde, gab der Aussage des Wirtschaftsverbrechers zusätzliche Brisanz, und obwohl Kotz Madoffs Aussage inzwischen relativiert hat, bleibt die Verbindung der zwei Börsenspezialisten, die Aufseher-Täter-Liaison, schleierhaft bis verdächtig.

Die SEC ohne reine Weste Wie der ganze Fall um den Betrüger Madoff ist auch die Verstrickung der verschiedenen Kontrollbehörden undurchsichtig. So rechtfertigt sich Mary Schapiro im Namen der Finra, seit der Jahrtausendwende immerhin 19 Mal gegen Madoff Untersuchungen durchgeführt zu haben, jedoch von der nationalen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) nur mangelhafte Unterstützung erhalten zu haben. Die SEC, zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens des Madoff ’schen Systemzusammenbruchs unter der Führung des Republikaners Christopher

FOTOS: PD (3), LAIF

Stolperstein: Bernard Madoff


Cox, kann sich angesichts der klaren Faktenlage nur bedingt rechtfertigen. Doch immerhin äussert sich Cox kurz vor seinem Ausscheiden aus der SEC selbstkritisch: «Ich bin sehr besorgt darüber, dass über Jahre glaubhaften Anschuldigungen und Hinweisen auf das betrügerische Verhalten des ehemaligen NASDAQ-Verwaltungsratpräsidenten, B. Madoff, nicht nachgegangen worden ist.» Diese Nachlässigkeit scheint von Präsident Barack Obama erkannt worden zu sein: «Der Fall hat uns erneut daran erinnert, wie dringend eine Reform [bei der SEC] nötig ist.»

Zu grosser Aufgabe berufen Dass er dafür nun ausgerechnet Mary Schapiro auserkoren hat, lässt auf horchen, zeigt aber, dass Schapiros Netzwerk trotz einiger Verstrickungen bestens funktioniert. Sie sieht ihre Aufgabe denn auch als eine Art Phoenixgeburt: «Normalerweise geht das nicht, aber in einer Krise wie der jetzigen hat man die Chance, ein leeres Blatt Papier zu nehmen und seine Ziele aufzuschreiben». Roderick Panchaud WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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Gadget

Netter Retter in der Not

E

Zuverlässiger Allrounder für mobile Leute.

FOTO: PD

r ist rot, klein und handlich – und vermag Menschen, die von Berufs wegen viel unterwegs sind, aus manch misslicher Lage zu befreien: Der GRETA GSM Fax & Printer passt in jede Aktentasche (Breite 29cm x Länge 15cm x Höhe 5cm) und sichert damit den Empfang und den Ausdruck wichtiger Dokumente zu jeder Zeit und an jedem Ort der Welt. Vorausgesetzt, es ist ein Stromanschluss vorhanden. Möglich macht dies das im Drucker integrierte Fax, was heutzutage zwar etwas verstaubt erscheinen mag, jedoch in diesem Anwendungsbereich seinen einmaligen Nutzen eindrucksvoll demonstriert. Zudem ist ein USB-Anschluss eingebaut. Dadurch können Unterlagen direkt vom Notebook aus gedruckt werden. Die vorhandene Papierrolle mit der Länge von 15 Metern kann ein Volumen von 50 Stück A4 Seiten produzieren; vom Druck eines allzu detaillierten Arbeitsvertrags sollte demnach abgesehen werden. Last but not least lässt sich der kleine Rote auch noch als Kopierer verwenden. Alles in allem ist der GRETA GSM also ein zuverlässiger Allrounder für mobile Leute, die in entscheidenden Situationen bedrucktes Papier zur Hand haben müssen. Wermutstropfen des Geräts mag für den einen oder die andere vielleicht die Qualität des Papiers sein, das aus Platzgründen dünn ist, dafür entsprechend als eher mangelhaft bezeichnet werden kann. Aber der Greta GSM ist ja wohl auch eher für Dokumente mit kurzer Lebensdauer gedacht und für Anwendungen mit einem gewissen Spassfaktor. Es können nämlich auch SMS empfangen und ausgedruckt werden. Preis: ca. 40 Franken. Infos: www.mygreta.com. Roderick Panchaud

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E d i to r ’ s Vo i c e

FDP und SP auf Talfahrt

FOTO: NIK HUNGER

Z

wei Frauen haben sich in den ver- praktisch tot. Obwohl die Frage berechtigt ist: Warum gangenen Wochen in den politischen eigentlich sollten die illegalen deutschen Datenklauer Debatten rund um den Datenklau in nicht eingeklagt werden? Dass darüber nicht einmal Deutschland und der Abzocker-In- im Ansatz eine Debatte entstanden ist, zeigt wie kraftitiative gegen überrissene Manager- los die FDP inzwischen geworden ist. Boni auf die Äste gewagt. Einmal die streitbare Zürcher Ideologisch FDP-Nationalrätin Doris Fiamotiviert la, die eine Staatsklage gegen Deutschland forderte. BegrünIn der Person von Susanne dung: Mit dem Kauf der SteuerLeutenegger Oberholzer manidaten-CD betreibe Deutschland festiert sich das Dilemma der illegale Wirtschaftsspionage. Sozialdemokratie: Die zweitZum anderen Susanne Leutenstärkste Partei der Schweiz egger Oberholzer, Basler Soziverliert ebenfalls laufend an aldemokratin, so etwas wie das Wählern und verrennt sich wirtschaftspolitische Gewissen immer häufiger in rein ideoloder Linkspartei. Sie forderte, gisch motivierten Positionen. die Boni sollten auf eine MilliVorkämpferin dabei ist in vieon Franken beschränkt werden; len Fällen Susanne Leutenegdarüber, meint sie, beginne der ger Oberholzer. Eine Million Missbrauch. Zwei Vorstösse Franken als Boni-Obergrenze? und beide verliefen im Sand. Das mag gut klingen. Aber wie Und beide sind symptomatisch kommt die Sozialdemokratin, für die politischen Parteien, aus die sich Wirtschaftspolitikerin Ernstzunehmende deren Küche sie kommen. nennt, auf diese Zahl? Es hanPolitik macht man nicht delt sich dabei, so ist zu vermumit Bauchgefühl. ten, um ihr persönliches Bauchgefühl. Damit freilich macht Bröckelnder man keine ernstzunehmende Wählerzuspruch Politik. Es gab noch Zeiten, als die Wirtschaftspolitik bei den Die FDP, einstige Staatengründerin der modernen Schweiz, ist seit Jahren ein Schat- Schweizer Sozialdemokraten von Persönlichkeiten wie ten ihrer selbst. Der Wählerzuspruch bröckelt kon- Serge Gaillard oder Beat Kappeler geprägt worden ist. tinuierlich, politisch profilierte Köpfe sind schlicht Damals wurde die Partei von den Unternehmern als inexistent und Parteipräsident Fulvio Pelli ist ein eher Gesprächspartnerin auf Augenhöhe noch ernst gefarbloser Apparatschick. Doris Fiala versuchte, mit ih- nommen. Und das nicht nur deshalb, weil beides Mänrem Vorstoss immerhin in einem zentralen politischen ner waren. Thema wieder einmal so etwas wie Profil zu zeigen, und das brachte ihr einen Auftritt in der «Arena» des Schweizer Fernsehens ein. Doch schon dort war sie mit ihrem Anliegen isoliert und damit war dieses politisch Dominique Hiltbrunner WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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Von Männern zementierte Führungsstrukturen müssen aufgebrochen werden. 38

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Führungsstil als Eigenmarke Führungsqualitäten sind keine Frage von Männlichkeit oder Weiblichkeit, sondern von Kompetenz. Interview mit Dr. Petra Wüst, Beraterin und Coach für Führungskräfte. TEXT CHARLES MEYER ILLUSTRATION STEPHAN LIECHTI

Women in Business: Petra Wüst, Sie trainieren Leadership. Führen Frauen anders als Männer? Petra Wüst: Es gibt Unterschiede, klar, aber es gibt nicht einen weiblichen und einen männlichen Führungsstil. Das ist ein Mythos, der immer wieder beschworen wird. Wenn man genauer hinschaut, löst er sich auf. Wissenschaftlich lassen sich kaum geschlechtsspezifische Unterschiede nachweisen. Ich bitte Sie: Männer führen hart, Frauen weich... Was es gibt, sind diese weit verbreiteten Geschlechterstereotypen: Frauen sind kooperativ, teamorientiert, kommunikativ. Sie kümmern sich um die Anderen, sie hegen, pf legen. Von Frauen erwartet man, dass sie das mitbringen und diesen Führungsstil pf legen. Gemäss männlichen Stereotypen sind Männer statusorientiert, machtorientiert, dynamisch, durchsetzungsstark. So war es, so bleibt es? Seit rund 20 Jahren ist in der Wirtschaft die Forderung aufgekommen,

weniger zu befehlen und mehr zu motivieren. Da dies als typisch weibliche Fähigkeit angesehen wird, hat man gesagt, dies sei nun der weibliche Führungsstil. Aber das ist ein reines Konstrukt, und es gilt sowieso nur im unteren und mittleren Kader. In der Top-Elite ist dieser Stil nicht gefragt. Dort will man Macher. Aber den Frauen traut man das nicht zu.

wie ein Mann zu sein hat. Damit bleibt man an der Oberf läche. Aber Frauen werden an diesen Stereotypen gemessen. Wenn eine Frau eine Macherin ist, dann heisst es sofort, sie sei eine Zicke. Die Schwierigkeit besteht darin, aus diesen Stereotypen heraus zu kommen. Die Schwierigkeit dabei: Sie sind in den Strukturen der Unternehmen verankert.

Stimmt es denn nicht? Das sind alles Stereotype, Vorurteile, fixe Bilder, wie eine Frau zu sein hat,

Ist es nicht zu einfach, den Strukturen die Schuld zu geben? Ich will ihnen ein Beispiel geben: ›››

Typisch männlich, typisch weiblich Frauen und Männern werden unterschiedliche Eigenschaften zugeordnet, Stereotypen. Und das ist fatal, denn Männer und Frauen glauben daran. Dabei könnte sich jede Person ganz einfach auswählen, was für sie stimmt, und damit ihren eigenen Führungsstil entwickeln. Als typisch weiblich gilt: Hegen, pflegen, motivieren, sich kümmern, kommunizieren, das Team in den Vordergrund stellen. Als typisch männlich gilt: Ziele erreichen, dynamisch sein, durchsetzungsstark, erfolgsorientiert, machtorientiert, statusorientiert.

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In meinen Trainings gibt es jeweils eine kurze Vorstellungsrunde, wo jeder etwas über sich sagt. Zum Thema Hobby sagen viele Männer: meine Familie. Und sie fühlen sich noch super dabei! Ihre Familie ist ihr Hobby, also etwas, was man in der freien Zeit zur Unterhaltung und Entspannung betreibt. Aber da regt sich niemand auf, niemandem fällt das überhaupt auf, im Gegenteil, viele denken noch, toll, dieser Typ, der kümmert sich um die Familie. Wir denken in alten Strukturen. Wie definieren Frauen Karriere? Frauen ist der Sinn sehr wichtig. Ihr Interesse ist es, mit guten Leuten zusammen zu arbeiten, sich entwickeln zu können, wertgeschätzt zu werden. Frauen sind extrem scharf auf persönliche Entwicklung. Wie definieren Männer und Frauen Erfolg? Männer gehen mit Kritik und Misserfolg anders um als Frauen. Sie sind wettbewerbsorientiert und nehmen das eher sportlich: Mal gewinnen wir, mal verlieren wir, die nächste Chance kommt bestimmt. Frauen dagegen sind ganz anders sozialisiert, nicht Konkurrenz sondern Kooperation ist gefragt, nett sein, aufeinander zugehen, aufeinander eingehen. Bei Misserfolgen und Kritik stürzen sie in Selbstzweifel: «Ich habe Fehler gemacht», «Ich kann das nicht». In der Wissenschaft unterscheidet man zwei Arten der Er-

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«Denkstrukturen kann man aufdecken und stoppen.»

folgsorientierung, «männlich» und «weiblich» lassen sich diesen beiden Arten zuordnen. Die männliche Orientierung sagt bei Erfolg: «Ich bin super! Dieser Erfolg ist mir zu verdanken!», und bei Misserfolg sagt sie: «Na ja, Pech gehabt, dumm gelaufen. Ich kann nichts dafür.» Die weibliche Orientierung läuft genau umgekehrt: Bei Erfolg sagt das Weibliche: «Ach, ich hab einfach Glück gehabt, ich kann im Grunde nichts dafür.» Bei Misserfolg sucht es den Grund bei sich: «Ich hab Fehler gemacht. Ich war schlecht vorbereitet.» Was bedeutet das punkto Karrierechancen packen und Führung übernehmen? Die Art, wie wir über Erfolg und Miss-

erfolg denken, bestimmt, wie wir mit Herausforderungen umgehen. Das Männliche weiss: «Klar pack ich das! Ich kann ja nur gewinnen!» Das Weibliche zweifelt: «Kann ich das überhaupt?», und traut es sich weniger zu. Was kann jemand tun, wenn er sich von den Stereotypen frei strampeln will? Man muss die Strukturen aufdecken. Sein eigenes Denken beobachten. Wenn ich Misserfolg habe, hadere ich damit? Bereitet mir das schlaf lose Nächte? Oder kann ich sportlich sagen: Das nächstes Mal gewinne ich! Kann ich Erfolg geniessen als etwas, was ich selber hergestellt habe? Oder als etwas, was mir zugefallen ist? Diese Denkstrukturen kann man aufdecken – und stoppen. Und: Man kann umdenken. Aber das Umfeld ist damit noch nicht vom stereotypen Denken befreit. Da haben Sie recht, in den allermeisten Unternehmen herrscht noch immer das klassische männliche Karrieredenken, und die Strukturen in unseren Unternehmen machen den Frauen keine Lust. Sie sehen keine Entfaltungsmöglichkeiten und wenden sich ab. Dabei geht ein riesiges Potential verloren. Wie wollen Sie das ändern? Dazu brauchen wir Quoten. Denn es braucht endlich mehr Frauen in den oberen Etagen. Männliche Strukturen ziehen Männer an, und weil nur Män-


ner dabei nach oben kommen, zementieren sie die männlichen Strukturen. Um das zu ändern braucht es eine kritische Masse von Frauen. Aber damit würde ja gerade wieder das weibliche Denken gelebt: Ich hab den Job nur, weil ich eine Frau bin. Deswegen wollen Frauen keine Quoten. Sie wollen sich nicht diskriminieren lassen. Eine Quote wäre zweifellos diskriminierend. Und es wäre mir auch viel lieber, es würde sich etwas ändern ohne eine Quote. Aber ohne Quote wird sich nichts ändern, im Gegenteil, die Lohnschere zwischen Mann und Frau geht ungehindert weiter auseinander. Wo würden sie eine solche Quote einführen wollen? Es wäre ein guter Anfang, wenn die grösseren Unternehmen eine solche Quote einführen würden, wie jetzt zum Beispiel die deutsche Telekom. Die sagen: «Bei uns wollen wir mindestens 30 Prozent Frauen, weltweit, auf jeder Stufe». So etwas hat Signalwirkung. Mit dem überaus positiven Nebeneffekt, dass ein ganz neuer Markt von exzellent ausgebildeten, hochmotivierten Frauen erschlossen wird, die in diesem Unternehmen arbeiten möchten, weil da die Strukturen offen sind. Was kann die einzelne Frau tun, um trotz männlichen Strukturen vorwärts zu kommen?

Eine solide Basisleistung gehört zum Job. Aber damit werde ich noch nicht befördert. Wenn ich vorwärts kommen will, muss ich einen Zusatznutzen bringen, der nicht erwartet wird, der aber dem Chef und dem Unternehmen einen Mehrwert bietet. Und diesen Mehrwert muss ich gut verkaufen. Ich muss mich zeigen. Dann falle ich auf, das Unternehmen wird auf mich aufmerksam und ich gewinne an Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein. Was kann eine Frau tun, um sich einen Führungsstil zuzulegen, der ihr entspricht? Wie auch Männer dies tun sollten, muss eine Frau erst einmal in sich hineinschauen: Wer bin ich? Welche Werte will ich leben? Welche Stärken,

welche Emotionen möchte ich wecken? Welche Leidensbereitschaft habe ich? Man soll sich nicht danach richten, was gewünscht ist, sondern danach, was man bieten will. Wie bin ich authentisch, wie kann ich berechenbar sein und Vertrauen wecken? Die Antworten darauf finde ich in keinem Führungslehrgang sondern nur in mir selber. Wie kontrolliere ich? – Transparent genug, damit sich die Mitarbeiter danach richten können? Wie will ich die Stärken meiner Mitarbeiter fördern? Die Antworten darauf ergeben den persönlichen Führungsstil und somit die eigene Marke. Und die bringt einen weiter.

*

Unsere Gesprächspartnerin Dr. Petra Wüst ist Expertin auf dem Gebiet des Self Branding. Sie arbeitet als selbständige Beraterin und Führungstrainerin in ihrem Unternehmen Wüst Consulting in Basel. Die Ökonomin und Psychologin ist an mehreren Schweizer Hochschulen als Referentin tätig und ist Vorstandsmitglied der Wirtschaftsfrauen Schweiz. Sie hat mehrere Bücher verfasst zum Thema Self Branding, das neueste ist soeben unter dem Titel «Profil macht Karriere» bei Orell Füssli erschienen. Wüst fordert darin zu einer eigenständigen Definition von Führungsstil auf, unabhängig von männlichen oder weiblichen Stereotypen. Denn nur das Eigene bringt einen wirklich weiter.

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B ERU F & LE B EN

Fit für geistige Höhenflüge Mit richtiger Ernährung beeinf lussen wir die körperliche Fitness wie auch die mentale Leistungsfähigkeit und die gute Laune.

D TEXT SONJA LEISSING

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beruf lich und privat stark engagierte Damen und Herren spezialisiert. Firmen unterstützt sie mit motivierenden Seminaren und Workshops, bis hin zu in-house Vitality Coaching im Bereich Health Management für die Mitarbeiter. Doch was bedeutet denn nun Brainfood? Brainfood bezeichnet eine gezielte Ernährungsweise für die optimale Funktion von Gehirn und Nerven. Spezifische Inhaltsstoffe in

Lebensmitteln sind dafür verantwortlich. Die richtige Kombination solcher Nahrungsmittel fördert die Denk- und Konzentrationsfähigkeit, verbessert die Auffassungsgabe und beeinf lusst die Stresstoleranz nachhaltig. Als positiver Nebeneffekt resultieren zudem körperliche Vitalität und allgemeines Wohlbefinden. Diverse Wissenschafter konnten belegen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Essen und

Tipps für eine optimale Kopf-Ernährung • • • • • • •

Beginnen Sie den Tag mit einem Frühstück, bestehend aus frischem Obst, Joghurt, ungesüssten Haferflocken oder einem Roggenbrot. Wenn Z’Nüni, dann Rohkost wie Radieschen, Kohlräbli, Rüebli oder einen Apfel. Weisses Brot oder ein Gipfeli lässt den Insulinspiegel schnell ansteigen und wieder absinken – Heisshunger tritt ein. Fische wie Makrele, Lachs oder Hering liefern Omega-3-Fettsäuren. Diese gesunden Fette wirken nicht nur stressmindernd, sondern sorgen auch für einen optimalen Zellschutz, sind entzündungshemmend und wirken antioxidativ. Kaffee ist ein potenter Muntermacher und wirkt sich positiv auf die Konzentration aus. Aber trinken Sie nicht unbedingt mehr als 3 Tassen täglich. Als Not-Snack sind Äpfel, Rohkost, Milchprodukte sowie Nüsse oder auch mal ein paar Dörrfrüchte ideal. Ein schön gefüllter Früchtekorb der Saison animiert sie zwar zuzugreifen und ist auch gesund, aber aufgepasst: Ein Zuviel an Zucker über den Tag, auch in Form von Fruchtzucker, kann Gewichtszunahme fördern. Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter Wasser, ungesüssten Kräutertee oder stark verdünnte Fruchtsäfte.

FOTO: LAIF

ie einen befällt schon morgens um zehn Uhr ein Heisshungergefühl, ihre Konzentration sinkt in den Keller und nach einem opulenten Mittagessen fallen sie in das gefürchtete Leistungstief. Andere stopfen sich zum Lunch über der PCTastatur lieblos ein Sandwich mit zu viel Butter und fettiger Salami in den Bauch und wundern sich, warum am Nachmittag die geistigen Höhenf lüge gänzlich ausbleiben. Wer sich so oder so durch den Arbeitstag schleppt, setzt wahrscheinlich auf die falschen Energielieferanten. Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit und gute Nerven sind in der Arbeitswelt aber gefragter denn je, und gerade ManagerInnen und Menschen in leitender Position müssen hohe Anforderungen in immer kürzerer Zeit erfüllen. Hier kann Brainfood, Futter fürs Gehirn, helfen. «Man kann sich mit Brainfood zwar nicht einfach intelligent essen, aber mit einer gezielten Ernährung können wir unser Denkzentrum zu Höchstleistungen anspornen und unsere Ausdauer deutlich verbessern», weiss Dr. Antoinette Sarasin Gianduzzo. Sie bietet Privatpersonen ein persönlich abgestimmtes Weight & Vitality Coaching für einen nachhaltigen Erfolg an und hat sich insbesondere auf


Genügend Flüssigkeit, etwa in Form von Kräutertee, und Rohkost sorgen für Vitalität und Wohlbefinden.

pertin empfiehlt darum drei geregelte Mahlzeiten und bei Bedarf – also wenn die Konzentration merklich nachlässt – ein bis zwei gesunde Snacks, wie Apfel, Rohkost (Karotten, Kohlräbli usw.), ein fettarmes Milchprodukt, oder eine Handvoll Nüsse. «Achten Sie auf naturbelassene, wenig verarbeitete Lebensmittel mit sogenannt tiefer glykämischer Ladung», sagt Dr. Sarasin. – Der Einfachzucker sei in diesen Lebensmitteln aufgrund des hohen Gehalts an Nahrungsfasern optimal verpackt und werde bei der Verdauung nur langsam, dafür aber konstant ins Blut abgegeben. Denn Vorsicht: Raffinierte Zucker, wie sie in Süssgetränken, Fast Food-Speisen, Schokolade oder Patisserie enthalten sind, wirken kontraproduktiv. Sie verhelfen nur für kurze Zeit zu einem «Hoch», da sie den Blutzuckerspiegel vorübergehend in die Höhe schiessen lassen, dieser aber genauso schnell wieder abfällt und dann die Gehirnleistung erheblich nachlässt. Wir fühlen uns müde, unkonzentriert und reagieren mit Heisshunger auf Süsses. Denken, körperlicher Bewegung und geistiger Leistungsfähigkeit besteht. Sich nach Brainfood-Grundsätzen zu ernähren, ist auch keinesfalls aufwändig und lässt sich problemlos in einer kurzen Mittagspause umsetzen.

Kopfarbeiterinnen brauchen vermehrt Glukose Dr. Antoinette Sarasin Gianduzzo: «Geistige Leistung fordert viel Energie und zwar in Form von Glukose (Einfachzucker oder Traubenzucker). Diese findet sich in komplexen Kohlenhydraten, wie sie in Vollkorngetreide, Hülsen-

früchten, Obst, Salaten oder Gemüse stecken.» Obwohl das Gehirn nur etwa zwei Prozent unseres Körpergewichtes ausmacht, benötigt es rund ein Fünftel der im Körper umgesetzten Energie. Komplexe, langsam verfügbare Kohlenhydrate sorgen für einen stabilen Blutzucker und sind sozusagen das Benzin für unsere Hirnzellen. Das bedeutet, dass die Zellen nur dann Höchstleistungen erbringen können, wenn kontinuierlich Glukose im «Tank» ist. Zudem weist unser Gehirn keine Glukosespeicher auf und reagiert bei Mangel schnell mit Leistungsabfall, Gereiztheit oder Müdigkeit. Die Ex-

Eiweiss bringt den Drive Doch Energie alleine reicht noch nicht, um einen anstrengenden Tag mit Gelassenheit zu überstehen. Damit wir uns etwas merken können, geistig fit und voller Tatendrang sind, müssen die Gehirnzellen optimal miteinander kommunizieren, ohne Reizübertragung ist Denken unmöglich. Und hierfür benötigt es Eiweiss, welches eine wichtige Rolle spielt bei der Bildung diverser Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Mangelt es zum Beispiel an dem Botenstoff ››› WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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B ERU F & LE B EN

Serotonin, reagiert der Körper verstärkt auf Stress, wir fühlen uns nervös und reagieren gereizt. Dr. Sarasin betont: «Bei geistiger Herausforderung ist auch der Bedarf an Mikronährstoffen deutlich erhöht, und man sollte diese auf jeden Fall beim Lunch beachten.» Als Mikronährstoffe – auch Vitalstoffe genannt – gelten Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, Fettsäuren, Enzyme und Aminosäuren. Diese Stoffe sind für den gesamten Organismus von zentraler Bedeutung. Aber einige von ihnen wirken sich besonders positiv auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus. Hierzu zählen alle B-Vitamine, Magnesium, Kalzium, aber auch Eisen und Antioxidantien wie Vitamin C, E, oder B-Carotin. Zahlreiche Studien bestätigen, dass die B-Vitamine ausserordentlich wichtig für die geistige Fitness sind. Schon bei einem leichten Defizit an Vitamin B1 (Thiamin) sind Müdigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche oder Kopfweh die Folge. Vitamin B1 kommt in Vollkornbrot,

«B-Vitamine sind besonders wichtig für die geistige Fitness.»

Linsen, gelben Erbsen oder Nüssen, Haferf locken, Sonnenblumenkernen und Schweinef leisch vor. Auch Vitamin B6 hat für Kopfarbeiterinnen einen grossen Einf luss, da es notwendig für den Auf bau des Botenstoffes Serotonin ist. Speziell reich an Vitamin B6 sind Poulet- und Schweinef leisch, Weizenkeime, Linsen, Fisch, Gemüse und Kartoffeln. Für die Freisetzung von Botenstoffen im Gehirn und somit für

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Die Anmeldung finden Sie auf www.womeninbusiness.ch, per Telefon 041 349 17 63 oder einfach per Mail an abo@womeninbusiness.ch

den Informationsf luss zwischen den Nervenzellen ist Kalzium zuständig. Kalzium findet sich unter anderem in Milch und Milchprodukten, Sesam, Tofu, Mineralwasser und in grünem Gemüse wie Brokkoli. Einen hohen Eisengehalt weisen praktisch alle roten Fleischsorten und Hülsenfrüchte auf. Ein Tipp der Expertin: «Eisen wird in Kombination mit Vitamin C viel besser aufgenommen.» Bei Eisenmangel vermindert sich die Konzentrationsund Merkfähigkeit erheblich, und Müdigkeit befällt uns. Magnesium ist der «Stressmineralstoff» per se. Bei einem Mangel kann es zu Konzentrationsstörungen, Nervosität und Schlafstörungen kommen. Es ist reichlich in Nüssen, Trockenfrüchten, Bananen und magnesiumhaltigem Mineralwasser enthalten. «Eine Banane vor einer längeren Sitzung fördert die Konzentration und hebt die Stimmung. Linienbewusste Frauen können aber auch zum Beispiel ein Naturjoghurt, etwas Hüttenkäse, oder einen Apfel essen.


Auf keinen Fall darf man das Trinken von etwa zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüssten Kräutertee vergessen. Denn Flüssigkeit hält fit und wach. Ein Mangel davon macht uns ebenso müde und bringt Kopfweh mit sich. Darum gehört eine Wasserf lasche immer in Griffnähe. Und noch etwas zu den Fetten: Unser Gehirn besteht zu einem grossen Teil aus Omega-3-Fettsäuren. Diese sind absolut zentral für

die Leistungsfähigkeit. Darum braucht unser Gehirn speziell die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie die Omega-3-Fettsäuren. Sie sind reichlich in Hering, Makrelen oder Lachs, Rapsöl und Walnüssen enthalten oder können mittels Fischölkapseln eingenommen werden. Dabei ist wichtig, auf die richtige Dosierung zu achten. Gesättigte Fettsäuren, wie sie in tierischen Fetten vorkommen, sind für Körper und

Das hilft gegen Stress • • • • • • •

Vitamin B1 und B6 in tierischem Eiweiss wie Fleisch (auch Schweinefleisch und Schinken), Vollkornbrot oder Weizenkeime Vitamin C in Sanddorn, Zitrusfrüchten, Paprika, Fenchel Eisen in rotem Fleisch, weissen Bohnen, Haferflocken Vitamin E in Leinsamen, Nüssen und Pflanzenölen Magnesium in Kakao, grünem Gemüse, Bananen, Mineralwasser Eiweiss in Milch, Joghurt und Quark, magerem Fleisch und Fisch, Eiern, Käse und Sojaprodukten Betacarotin in tiefgelben bis orangen Früchten und Gemüsen wie Karotten, Süsskartoffeln, Kürbis, Kohl oder Mais.

Geist weniger gesund und sollten nur in Massen genossen werden. «Grundsätzlich gilt für den Luch im Büro: Eine Portion komplexer Kohlenhydrate kombiniert mit einer Eiweissquelle wie mageres Fleisch, Fisch (auch fettreiche wie Lachs), Eier oder ein Milchprodukt und dazu eine richtig schön grosse Portion frisches Gemüse oder Salat. Und für Vegetarierinnen ist Tofu aufgrund des hohen Gehalts an Lecithin eine ausgezeichnete pf lanzliche Eiweissquelle», sagt Dr. Sarasin.

*

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Dr. Antoinette Sarasin Gianduzzo: www.yourlife.ch Tolle Rezepte unter: www.brain-fit.com B u c h t i pp

Praxisbuch Mentaltraining, «Die verblüffende Kraft der Gedanken», von Dr. Ulrich Strunz, mit schmackhaften Brainfood-Rezepten für unterwegs. Heyne Verlag, CHF 24.90

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Das Interesse war so gross, dass es für die Besucherinnen eng wurde. Dem Interesse trug das aber nichts ab.

Claudia Spalinger, Intercity Group; Sabine Steinhorst, Dr. Bjørn Johansson Associates AG

WOMEN’s TALK vom 2. MÄrz 2010 Der zweite Women’s Talk mit Dr. Olivia Bosshart zum Thema: «Business Women – Das multifunktionale Perpetuum Mobile im Dauereinsatz», in der Griederbar Zürich fand reges Interesse und grossen Anklang.

Eva und Gabriela Graf, Intiative a division of Mediabrands

Die Referentinnen: Andrea Steinmann, Jutta Nixdorf, Dr. Olivia Bosshart; Dr. Luisa Bürkler, Dr. med. Bettina von Seefried

Constanze und Bettina von Seefried

Iwona Eberle Natascha Maksimovic, Novartis

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Irena Cavelti, Zonta-Club Zürich

FOTOS: PD

«Wirklich inspirierend, so spannende Frauen kennen zu lernen.»


«Atmosphäre, Publikum, Referentin und Gäste haben sich wunderbar ergänzt.» Doris Schmid

Regula Killer, Level Consulting

Yvonne Leuthard, Moët Hennessy (Suisse) SA

Katharina Ueltschi, Montblanc Suisse SA

Chantal Senft, Marylene Wurmser

Jennifer Best, Carat Switzerland AG; Nadine Geiger, Vizeum Switzerland AG

Irène Meier, Zürcher Frauenzentrale; Carmen Breuss, Österreich Werbung; Jeanette Frei, Bank Vontobel

«Der Anlass hätte ruhig noch etwas länger dauern dürfen, um etwas ausgiebiger «networking» zu betreiben.» Yvonne Signer

Referentin Dr. Luisa Bürkler in bester Stimmung

Andrea Steinmann, Raiffeisen; Renate Schlatter, Xing Ambassador Regionalmanagerin WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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Kleinanzeigen

Kleinanzeigen

Coaching als Führungskompetenz

Schalten Sie Ihre Kleinanzeigen im Magazin «Women in Business» einfach über inserate@womeninbusiness.ch

Erfolgreicher führen dank Coaching-Elementen. Certificate of Advanced Studies CAS an der Hochschule Luzern-Wirtschaft. Info-Veranstaltungen am 4. Mai 2010 an der Hochschule Luzern – Wirtschaft, direkt beim Bahnhof

Diversity Management

Muttertag-Bügelservice

Am Dienstag, 27. April findet das Seminar zum Thema Diversity Management von der Hochschule Luzern statt. In den Räumlichkeiten des Institutes für Finanzdienstleistungen Zug IFZ werden unter anderem die Themen: Ursprung und Entwicklung, Best Practive und DM in der eigenen Organisation behandelt. (08.45 – 16.45 Uhr)

Geniessen Sie einen himmlischen Brunch in 8 Gängen, Gang für Gang mit viel Liebe serviert. Während Sie schlemmen, bügelt das emsige ALDEN-Team Ihre saubere, mitgebrachte Wäsche. Muttertag, 9. Mai 2010 im ALDEN Hotel Splügenschloss 5* in Zürich, ab 10.30 Uhr, zu CHF 98.00, inkl. Champagner & Erdbeeren und 1 kg Wäsche pro Mutter.

Weitere Informationen: www.womensfinance.ch

www.alden.ch; +41 44 289 99 99

Soirée Philo!

Selbstsicher auftreten

Am Mittwoch, 28.04.2010 im Le Pain Quotidien am Römerhof mit Prof. Dr. Michael Hampe, Professor für Philosophie an der ETH Zürich im Gespräch über das Thema Gedankenfreiheit und sein Buch «Das vollkommene Leben» ab 19.00 Uhr, Publikumsfragen & Antworten, Apéro im Anschluss

Stellen Sie Ihr Licht nicht länger in den Schatten. Lernen Sie, sich positiv darzustellen. Erkennen Sie Ihre Stärken und sagen Sie, was Sie wünschen und wollen. Ein gewinnendes Äusseres unterstützt die innere Sicher- und Gelassenheit. Wie kann ich mein Erscheinungsbild optimieren? Wie setze ich meine Körpersprache bewusst ein? Tagesseminar mit Eveline Sievi, Kommunikationsberaterin, und Corinne Staub, Imageberaterin. Nächster Termin Samstag, 26. Juni, 2010

anmeldung@kion.ch oder www.kion.ch

www.esprojects.ch, Telefon 044 500 1142

Fashion and the City

Soirée Philo!

Zur Lancierung von «Sex and the City II» bietet das ALDEN Hotel Splügenschloss 5* in Zürich ein Angebot in eben diesem Sinne an: ein Abend mit Freundinnen mit Champagner-Dinner zum Schlemmen steht im Mittelpunkt. Nach Belieben vorher Shopping mit Personal-Shopper und anschliessender Fuss-Massage, bevor es ins Kino geht. Buchbar ab 27. Mai 2010, Preis pro Person ab CHF 462.00, inkl. eine Übernachtung, Champagner-Dinner, VIP-Kino-Eintritt, Frühstück und Late Check-out. www.alden.ch; +41 44 289 99 99

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www.hslu.ch/coaching

Am Mittwoch, 14.04.2010 im Le Pain Quotidien am Römerhof mit Dr. René Zeyer, Journalist und Buchautor, Lesung und Gespräch über seine jüngsten Bestseller «Bank, Banker Bankrott» und «Zaster und Desaster» ab 19.00 Uhr, Publikumsfragen & Antworten, Apéro im Anschluss

anmeldung@kion.ch oder www.kion.ch


S i by l l e h a m a n n

Adam, Eva und das Baby

FOTO: PD

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eder, jede von uns kennt die Geschichte. Sie ist ohnehin vermutet, dass man im Büro nicht so dringend auf tausende Male passiert, in der Schweiz, aber sie wartet? nicht nur hier. Adam und Eva, beide berufstä- Und dann passiert es. Während das Kleine gehen lernt, wird tig, führen eine gleichberechtigte Beziehung. Adam Vati, und Eva wird Mutti. Wären die beiden ehrlich, Sie räumen abwechselnd den Geschirrspüler sie müssten zugeben: Aus der Nähe betrachtet, ist ihr Arranaus, zahlen im Restaurant abwechslungswei- gement dem ihrer altmodischen Eltern nicht unähnlich, den se die Rechnung. Dann wünschen sie sich ein iPod und den Buggaboo vielleicht ausgenommen. Kind. Sie setzen sich am Küchentisch zusammen und über- Selbst wenn Eva schliesslich wieder arbeiten geht, kommt legen, wie sie das am besten hinkriegen. Sie fangen an zu die Gleichberechtigung nicht zurück. Sie arbeitet nämlich rechnen und stellen fest: Adam verdient mehr als Eva (er anders als er. Sie ist für tausend Dinge zuständig und arbeitet dann, wenn sich zwischen den hat nämlich Informatik studiert, sie tausend Dingen eine Lücke auftut. Kunstgeschichte). Da ist es nur loSie erledigt einen Auftrag am Kügisch, dass sie eine Zeit lang daheim chentisch und macht ihre Telefonate bleibt und er das Geld heranschafft. mittags, während das Kind schläft. Das sei bloss ein vorübergehendes Wenn der Babysitter keine Zeit hat, Arrangement, versichern sie einanverschiebt sie ihre Termine. Sie hat der. Sobald das Baby krabbeln könein schlechtes Gewissen, wenn sie ne, werde man sich etwas anderes aus dem Haus geht, obwohl es Zahnüberlegen. Dann stelle man einfach weh hat. Er hat kein schlechtes Gewieder auf Gleichberechtigung um. wissen, denn das würde am Zahnweh Altmodische Mutti-Vati-Eltern sind nichts ändern. wir nämlich nicht, sagen sie. Und dann ist das Baby da. Die schicke Eva-Mama, den iPod im Ohr, Die Rollen-Falle schiebt den Buggaboo durch die Szeschnappt zu nequartiere und schlägt im Drogeriemarkt die Zeit tot. Abends kommt Adam-Vati ist weiterhin vollwertider Adam-Papa von der Arbeit. Es ist ger Metzger, Architekt oder Bankwieder einmal später geworden, die angestellter, mit intakten AufstiegsVerantwortung lastet jetzt schwer chancen, so als sei nichts geschehen. Wer zwingt uns, das fiese auf seinen Schultern, und um den Wegen der vielen Überstunden hat Drehbuch nachzuspielen? Kredit abzuzahlen, muss er Überer sich im Job unersetzlich gemacht, stunden machen. als Familienerhalter hat er sogar eine schöne Gehaltserhöhung bekommen. Eva-Mutti hingegen kriegt im Schleichende Job keinen Fuss mehr auf den Boden. Desillusionisierung Sie wird auf keine Fortbildung mehr geschickt, für keine neuen Projekte Doch, selbstverständlich rührt auch eingeteilt, und kommt, als Teilzeiter den Babybrei, wenn er Zeit hat. angestellte, für Leitungsaufgaben Man ist schließlich gleichberechtigt, und weder Adam noch Eva tragen ein Gen in sich, das sie prinzipiell nicht in Frage. Sie ist ja jetzt nicht mehr f lexizum Brei-Rühren prädestiniert. Aber Eva hat, nach all den bel. Sie ist ja jetzt eine «doppelt belastete Mutter» mit einem Monaten daheim, eben mehr Routine. Weil Adam so selten sogenannten «Vereinbarkeitsproblem». Wer hat sich dieses Brei rührt, stellt er sich ein bisschen ungeschickt an, und sie fiese Drehbuch eigentlich ausgedacht? Und wer zwingt uns schiebt ihn weg. Eva fragt sich, ob man die beiden wirklich eigentlich dazu, es tagein, tagaus nachzuspielen? miteinander allein lassen kann. Ob sie nicht doch noch ein paar Monate länger zu Hause bleiben sollte? Wo sie doch Sibylle Hamann ist Autorin und Journalistin in Wien. WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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P O R T F O LI O

Sally Mann – Ihre Familie, ihre Landschaften

Die Ausstellung im Musée de l’Elysée, Lausanne, dauert noch bis zum 6. Juni 2010.

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WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

FOTO: GETTY IMAGES

Das Werk Sally Manns wird zum ersten Mal in der Schweiz in einer Ausstellung gezeigt. Die Arbeit der amerikanischen Fotografin (geb. 1951 in Lexington, Virginia) erstreckt sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren und beschäftigt sich mit der Intimität und dem unerbittlichen Wandel der Zeit. Die Bilder ihrer drei Kinder, 1992 in dem Buch «Unmittelbare Familie» veröffentlicht, lösten eine Kontroverse aus und katapultierten sie gleichzeitig an die Spitze der amerikanischen Fotografenszene. Ausgangspunkt ihres Werks sind Portraits – vor allem die ihrer Kinder, die sie in ihrer Zeit des Heranwachsens begleitet – und Landschaften, die ausserhalb der Zeit, von üppiger Natur durchströmt und symbolgeladen zu existieren scheinen. Die Fotografien aus jüngerer Zeit nehmen das Alter, das Sterben und den Verfall in den Fokus. Der Einsatz einer antiquierten Fotoausrüstung und das Zurückgreifen auf Verfahrenstechniken des 19. Jahrhunderts verleihen den Fotografien eine ganz besondere Intensität. Lange Belichtungszeiten scheinen Luft, Atmosphäre und Licht geradezu einzufangen.


Virginia No.42, 2004


Virginia No.36, 2004


Jessie No.30, 2004



Candy Cigarette, 1989


Valentin Windsor, 1998

Bridge, 1996


Scarred Tree, 1996


Virginia at 6, 1991


P O U R L E PL A I S I R

TH E Y A LWAYS CO M E BAC K

Peeptoe

Weder Fasnacht noch Schwul-Lesbentreff: Café-Bar Mardi Gras, Luzern

• Um ein Stück Weiblichkeit zu bewahren, verlangten die 40erJahre einigen Erfindungsreichtum, schliesslich herrschte in der Folge des Zweiten Weltkriegs an allen Ecken Materialknappheit. Stoffe und andere Materialien wurden rationiert. Es ist daher auch nicht verwunderlich, fällt die Geburtsstunde der Peeptoes in die 40er: Ein spezieller Pumps, der mit seiner kecken Zehen-Schau aus der Not eine Mode machte. Heute kombinieren Frauen die Peeptoes zu jedem Outfit. In der kommenden Saison Aus der kOLLEKTION VON STRENESSE

L ie b li n g splat z – Wo F raue n g er n e h i n g e h e n

A Votre service

• Zum einen ist Mardi Gras die französische Bezeichnung für den Fasnachtsdienstag. Zum anderen ist Mardi Gras ein Schwulen- und Lesbenfestival, das jährlich in Sidney stattfindet. Wer in Luzern über Mardi Gras spricht, meint aber weder das eine noch das andere. Vielmehr handelt es sich dabei um eine gemütliche Luzerner Café-Bar, die seit zwei Jahren von Mohamed Abeida geführt wird. Die tolle Aussicht wird ergänzt durch ein stilsicheres Innendesign mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, alles orientalisch-französisch angehaucht. Mardi Gras kann aber nicht nur mit seiner stilvollen Einrichtung punkten, sondern auch mit orientalisch-französischen Köstlichkeiten für den Gaumen: Humus, Tabbulé oder Salat Niçoise. Am Sonntag darf es dann gerne auch ein kleines Frühstück sein. Der Tee schmeckt besonders gut und stammt vom Teelädeli direkt nebenan. Wenn es wärmer wird, kann man von den Bistrotischen im Freien einen Blick auf die Reuss werfen. (buc) Mardi gras Café-Bar, Burgerstrasse 5, 6003 Luzern.

B E AU T Y

Schön sein

FOTOS: PD

• Frühlingserwachen für den

Teint? Drei neue Produkte zur Pflege und Verschönerung von anspruchsvoller Haut.

Plateau Peeptoe, stone, 100% Ziegenleder, CHF 709.–

werden die Peeptoes noch extravaganter – und vor allem höher: gerne mit bis zu 15 Zentimetern hohen Absätzen und gerne auch mit Plateausohle. In Lack oder Leder, mit Schleifen, Nieten oder Glitzersternchen. Auch bei den Sommerstiefeln setzen sich in dieser Saison die Peeptoe-Stiefel durch. Kombiniert mit Strümpfen, sind sie auch perfekt für die Übergangszeit. (buc)

• Die federleichte, luxuriösseidige Lotion versorgt die Haut bis in tiefe Schichten mit intensiver Feuchtigkeit und Nährstoffen. RE-NUTRIVE ULTIMATE LIFTING LOTION, AB APRIL BEI ALLEN ESTEE LAUDER DEPOSITÄREN DER SCHWEIZ, 200 ML, CHF 150.– • Zwei Formeln, mit der gleichen Technologie geschaffen und zu Pulver gepresst, wurden so formuliert, dass verschiedene visuelle Effekte möglich werden. OMBRES CONTRASTE DUO VON CHANEL, CHF 60.–

• Even Better Clinical Dark Spot Corrector, basierend auf botanischen Wirkstoffen, soll helfen, Pigmentf lecken noch schneller und wirksamer verschwinden zu lassen. EVEN BETTER CLINICAL DARK SPORT CORRECTOR, 30 ML, CHF 89.–

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POUR LE PL AISIR

S O NN E n B R I L L E N

TOP 9 Die Sonnenbrillentrends für den Frühling 2010 stehen ganz unter dem Motto Retro. Vor allem die 40er und 50er Jahre stehen hoch im Kurs. Eckige Formen sind ebenso erlaubt wie ovale Gläser. Hauptsache gross, voluminös und auffällig. 1. Kreisrunde XXL-Gläser, ein Gestell in blumigem Ethno-Look und schon ist man style-technisch abgesichert für die Frühlingssaison 2010. Besonders chic an diesem MiuMiu-Modell: Der Farbverlauf der Gläser in angesagtem Beerenton. Ca. CHF 180.–

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2

2. Sonnenbrille von MiuMiu mit betonter Brauenlinie im Tiger-Look. Für Liebhaber von Wildkatzen ein must-have. Ab CHF 280.–

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3. Rot ist immer top. Nettes kleines Extra dieses Modells von Jee Vice Red Hot: Das Brillenetui ist zugleich ein apartes Handtäschchen inklusive Schminkspiegel. Ca. CHF 280.–

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4. Die klassische Trend-Brille mit kreisrunden Oversized-Gläsern von Dolce&Gabbana kommt besonders gut zur Geltung in Kombination mit einem edlen Seidentuch. Fehlt nur noch das Cabriolet. Ca. CHF 270.– 5. Tom Ford – kaum einer versteht es besser, das Wesen einer Frau in eine Sonnenbrille zu übersetzen. Dieses Modell erinnert an den Augenaufschlag einer exotischen Schönheit. Ca. CHF 450.–

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7. Der XXL-Klassiker von Burberry in geschmackvollem Havanna und mit edlem Goldversatz sorgt für einen Hauch Glamour. Schützt vor neugierigen Blicken, obschon sie alle Blicke auf sich zieht. CHF 250. –

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8. Auch Engel können Prada tragen. Himmlisches Accessoire mit besonderem Farbverlauf im Rahmen, von klassischem Havanna bis zu auch in diesem Jahr wieder trendigem Pink. Ca. CHF 285.– 8

9. Achtung, frisch gesprayt. Aber aufgepasst: Die Ray-Ban Clubmaster ist eine limitierte Rare Prints Edition. Ca. CHF 270.– 9

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ANGEBOTE ERHÄLTLICH BEI: WWW.MISTERSPEX.DE

6. Blau ist eine der Modefarben des Frühlings 2010. Die Sonnenbrille von Ralph Lauren ist das passende Accessoire zum Revival des Jeans- und Marine-Looks. Ca. CHF 220.–

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Ausst ellu n g

pap(i)er fashion

• Die Austellung dokumentiert die Geschichte von Papierstoffen und -kleidern. In den Swinging Sixties eroberten sie erst Amerika und dann Europa. Papierkleider wurden für PR-Zwecke eingesetzt, um Nachrichten zu verbreiten oder um für Politiker und deren Kampagnen zu werben. Sie dienten in der Modebranche dazu, clevere Wegwerf kleider für Modebewusste zu kreieren. Dieser Trend dauerte jedoch nur wenige Jahre, obschon man Kleidung aus Papier eigentlich seit Jahrhunderten in den verschiedensten Kulturen findet. Heute spielt Papier in der Mode wieder vermehrt eine Rolle. Designe-

rinnen und Designer arbeiten gerne wieder mit diesem leicht formbaren, vielseitig verwendbaren Material. Die Ausstellung zeigt traditionelle Beispiele neben aktuellen Entwürfen von Stardesignern wie Paco Rabanne oder Issey Miyake. Eine Ausstellung des Museum Bellerive in Zusammenarbeit mit der ATOPOS Cultural Organisation Athens. MUSEUM BELLERIVE, ZÜRICH, 30. APRIL bis 1. AUGUST

Culture Club F I L M Zwei Brüder

– zwei Schicksale. Grace (Natalie Portman, Bild) und Sam Cahill (Tobey Maguire) führen ein unbeschwertes Familienleben bis zu dem Tag, als Sam nach Afghanistan einberufen wird. Sein jüngerer Bruder Tommy (Jake Gyllenhaal), bis anhin als schwarzes Schaf der Familie verschrien, kümmert sich in dieser Zeit hinreissend um Grace und ihre Kinder. Die beiden kommen sich langsam näher. «BROTHERS», FILMSTART AB MITTE APRIL

P o d iums g espr äc h «Rock &

Hosen». Kaum ein anderes Thema sorgte für heftigere Reaktionen als die Frauenhose. Hinter dem Titel verbirgt sich denn auch das Thema eines Podiumsgesprächs, das sich mit den Kleidungspraktiken und Geschlechterrollen in Westafrika und Europa befasst. Referenntinnen sind, unter anderen, Kerstin Bauer, Dozentin am Zentrum für Afrikastudien in Basel und Sigrid Pallmert vom Landesmuseum Zürich. Moderiert wird das Gespräch von Gaby Fierz.

MUSEUM DER KULTUREN, BASEL, 22. APRIL, 18.15 UHR

FOTOS: PD

Gastronomie Glasklares Wasser an idyllischen Strän-

den, reiche Kultur- und Naturschätze – und nicht zuletzt die vielfältigen kulinarischen Genüsse zeichnen Kroatien aus. Dieses Ferienfeeling kann man diesen Frühling im Swissôtel in Zürich erleben. Einige der besten Köche aus Kroatien kreieren in Zusammenarbeit mit Thorsten Gessel, Küchenchef im Swissôtel Zürich, und seinem Team in den Restaurants «Szenario» und «Fine Dining Dialog» ausgewählte Kroatische Spezialitäten. KROATISCHE WOCHEN,

10. BIS 25. April 2010, SWISSÔTEL ZÜRICH

F est ival Im April und Mai steht Basel im Mittelpunkt des weltweiten Jazzinteresses. Im Rahmen des alljährlich stattfindenden «Jazz by Off Beat / JSB Festival» finden auch dieses Jahr wieder viele Jungtalente, Stars und Altmeister den Weg in die Stadt am Rhein, zum Beispiel Nils Petter Molvær (Bild), Plaistow (Zürcher Jazzpreis 2009), Kurt Rosenwinkel Standart Trio, oder Ibrahim Abdullah. WWW.JAZZFESTIVALBASEL.CH, 21. APRIL BIS 2. MAI

R atg e b er Die Finanzkrise zeigte es:

Erfolgreiche Firmenpolitik bertreibenvor allem Familienunternehmen. Fernab von grenzenlosem Shareholder-ValueStreben verfolgen sie ihre Ziele mit Weitblick und Bedacht. Mit zahlreichen Interviews mit Eigentümern und Entscheidungsträgern von Familienunternehmen. BIANCA BRAUN: «ERFOLG-

REICH JENSEITS DER BÖRSE – WAS FÜHRENDE FAMILIENUNTERNEHMEN AUSZEICHNET», ORELL FÜSSLI 2009, CHF 39.90 WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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POUR LE PL AISIR

Hole-in-one! Je nobler der Golfclub, desto bessere Geschäfte lassen sich auf dem Rasen einlochen. Das war einmal. Das exklusive Image wird vom Sportgeist abgelöst und dem Wunsch, die Gesundheit zu pf legen.

Ü

ber das Green wandern Gutbetuchte aller Couleur und halten Ausschau nach neuen Ges c h ä f t s fe ld e r n . Man redet über Erfolg und Misserfolg im Alltagsgeschäft und gibt sich die Hand, um neuen Anbandelungen Ausdruck zu verleihen. Je höher der Mitgliederbeitrag des Golfclubs, desto wichtiger das Businessgespräch in der Golferausrüstung, scheint es. Der Augusta National Golf Club in Georgia, bei dem jährlich das MastersTurnier ausgetragen wird, verrechnet zum Beispiel eine Jahresgebühr zwischen 25 000 und 50 000 US-Dollar. Zu den Mitgliedern zählen illustre Personen wie Jack Welch und Warren Buffett. Hinzu kommen die Auf-

nahmegebühren. Laut National Golf Foundation sollen sich die Nobelclubs unterdessen allerdings zu Discountpreisen verkaufen. Denn die Opfer der Finanzkrise haben die Golfausrüstung an den Nagel gehängt, und nun leiden die Clubs an Mitgliederschwund. So senkte der Bear Creek Golf Club im kalifornischen Muriettea etwa seine Aufnahmegebühr von 45 000 auf verhältnismässig «läppische» 2500 Dollar. Wer im Filmbusiness einf lussreiche Kontakte sucht, findet hier günstigen Eintritt in den engeren Kreis.

Mehr und bessere Golfspielende Golfsport als Privileg der Reichen und Superreichen ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Golfspielen ist geradezu po-

Golfparadiese mit Stil Es gibt viele atemberaubende Golfregionen auf der
Welt, die man als Spieler besucht haben sollte. Ende Juni 2009 wurde zum Beispiel in Prag der erste, von Alex Cejka entworfene, Golfplatz feierlich eröffnet. Zusammen mit dem Platz-Architekten Jeremy Ford (Ford Golf Design) hat der deutsche Profi-Golfer einen Meisterschaftsplatz gebaut, der seinesgleichen sucht. Der Golfplatz Son Gual auf Mallorca wurde vor rund zwei Jahren eröffnet. Aber bereits damals berichtete man über den von Thomas Himmel entworfenen Golfplatz nur in den Superlativen. Heute zählt Son Gual Golf zu den Elite-Golfplätzen Europas. Schöne und gepflegte Plätze in einer atemberaubenden
Umgebung und Clubhäuser mit Stil findet man auch in Nordspanien, zum Beispiel MasNou.

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WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

pulistisch geworden, und es gibt immer mehr Golfplätze. So ist auch der Schweizerische Golfverband ASG in den vergangenen knapp 20 Jahren vom überschaubaren Altherren-Zirkel zum modernen Sportverband mit mehr als 70 000 Mitgliedern angewachsen. Die Credit Suisse tritt übrigens als Hauptsponsor auf, als Co-Sponsoren setzen sich Rolex und Jaguar ein. Eine wesentliche Rolle im Golf spielt aber die Migros. In der Schweiz galt Golf bis in die 90er Jahre zum Elitesport. Bis 1995 die Migros ihr Engagement im Golfsport startete. Der Golfpark Holzhäusern in Luzern machte den Anfang. Unterdessen kann man quer durch die ganze Schweiz, vom Bodensee bis zum Genfersee, auf insgesamt sieben 9- und 18-Loch-Plätzen günstig spielen. Unabhängigen Golferinnen und Golfern steht über die «ASG GolfCard Migros» auch die Handicap Verwaltung nach den offiziellen Normen des europäischen Golfverbandes zu (siehe www.golfparks.ch). Die Migros-Golfcard gibt es zum Jahresbeitrag von 250 Franken, inbegriffen ist der Verbandsbeitrag für die ASG von 65 Franken und 10 Prozent Reduktion auf die regulären Greenfees. Die Migros Golfparks bieten auf ihren Golfanlagen auch Clubmitgliedschaften an, die automatisch eine ASGMitgliedschaft zur Folge haben. Dafür bezahlt man eine einmalige Eintrittsgebühr plus Jahresgebühr. Im Golfpark Oberkirch kostet die Eintrittsgebühr 2500 Franken für Erwachsene, bezie-

FOTOS: GETTY IMAGES SPORT

TEXT Susanne Kapfinger


Durch den Golfsport kommt man vielleicht nicht nur zu guten Kontakten, sondern auch zu sportlichem Ruhm.

hungsweise 500 Franken für Jugendliche (17 – 21 Jahre). Im Golfclub Bern zahlt man 2400 CHF (Passepartout), die Greenfee kostet auf der 18-LochAnlage am Wochenende 90 Franken. Kein Wunder also, dass es immer mehr und immer bessere Golfspieler gibt und der Talentpool grösser wird.

«Golf wird populär durch erschwinglichere Mitgliederbeiträge.»

Golf wird olympisch Durch den Golfsport kommt man also vielleicht nicht nur zu den richtigen Kontakten, sondern auch zu sportlichem Ruhm. Golf wird sogar wieder olympisch. Ob 2016 und 2020 auch Schweizerinnen und Schweizer um Medaillen spielen dürfen, ist zwar noch unklar. In seinen ersten Szenari-

en für Olympia geht der internationale Golfverband IGF davon aus, dass bei den Strokeplay-Turnieren über 72 Löcher nur je 60 Frauen beziehungsweise Männer mitspielen können. Gesetzt sind die Top 15 der Weltrangliste, die

Plätze 16 bis 60 werden ebenfalls auf der Basis des World Rankings vergeben. Dort belegt Caroline Rominger, die «First Lady» der Schweiz, Rang 476. «Nun weiss ich ja, was ich in den nächsten paar Jahren zu tun habe: Besser werden und in der Weltrangliste weiter vorankommen», sagt Rominger im Golfermagazin Golf&Country. – Wer weiss, vielleicht sieht man Rominger 2016 ja dann in Rio de Janeiro. Neben acht Männern ist Rominger im Swiss Golf Pro Team übrigens die einzige Frau. Im Blog auf ihrer Webseite (www.carolinerominger.ch) freute sich die 26-jährige Engadinerin: «Endlich ist es sicher: Ich habe die volle Spielberechtigung für 2010.» Rominger konnte 2009 insgesamt an 10 Turnieren spielen, schaffte fünfmal den ››› WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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POUR LE PL AISIR

«Den besten Golferinnen winken zwei Millionen USD an Preisgeldern.» Cut und gewann Preisgelder von insgesamt 18 871 Euro. Das bedeutete den 73. Platz im LET Exemption Ranking. Für die besten Golferinnen der Weltrangliste liegen über den Daumen gepeilt zwei Millionen USD an Preisgeldern bereit. Soviel haben in etwa die Besten des LPGA (Ladies Professional Golf Association) seit 15 Jahren jährlich verdient. Das höchste Preisgeld 2009 erspielte sich Jiyai Shin aus Südkorea mit 1,8 Millionen USD. Zuvor gewann die Mexikanerin Lorena Ochoa Preisgelder in Höhe von 2,7 Millionen (2008), 4,4 Millionen (2007) und 2,6 Millionen USD (2006). Ochoa führt übrigens auch die Weltrangliste an, gefolgt von Shin Suzann Pettersen aus Norwegen und der Schwedin Anna Nordqvist. Rominger muss noch viele Abschläge üben, um dahin zu gelangen. Während der Winterpause arbeitet sie im Engadin, im Geschäft ihrer Eltern, wo sie die Zeit für ein intensives Auf bautrai-

BUCHTIPPS Zwei Regelbücher, die helfen können, Schläge zu sparen: «Golfregeln kompakt 2008 – 2011.
Der praktische Regelführer zur Verwendung auf dem Platz», Yves C. Ton-That, Artigo Publishing, CHF 18.90. «Golfregeln & Etikette: Klipp und klar! – Das leicht verständliche Standardwerk mit über 100 Illustrationen.», Yves Cédric Ton-That, Artigo Publishing, CHF 34.90.

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First Lady der Schweiz: Caroline Rominger

ning nützt. Sie ist aber auch mit der Akquisition von Sponsoren beschäftigt. Denn Rominger managt sich selber und überzeugte bereits die Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech als Hauptsponsor. Deren VR-Präsident, Ernst Thomke Ernst, schlägt übrigens im Golfclub Wylihof den Ball ab. Tourreisen, Ausrüstung und Trainings kommen ganz schön ins Geld. Sponsoren sind daher wichtig. Und entsprechend einf lussreich. Wie wichtig und einfallsreich, zeigt sich an der Golf-Legende Tiger Woods: Auf Drängen seiner Sponsoren nämlich musste er seine Liebes-Affären zugeben und öffentlich Reue zeigen. Doch die 10,5 Millionen US-Dollar, die er 2009 an Preisgeld gewonnen hat, waren ihm die Schmach wert. Wäre Er übrigens eine Sie, dann hätte er respektive sie nur ein Sechstel dessen auf dem Konto (siehe Jiyai Shins 1,8 Mio. USD). Und vielleicht hätten

wir dann auch nicht so viel über die peinliche Angelegenheit gehört. Professionelle Golfspielerinnen haben es jedenfalls bis jetzt nicht auf die Titelseiten der Boulevard-Blätter gebracht. Anders die Hobby-Spielerinnen: Zu ihnen zählen Caroline von Monaco und ihre jüngere Schwester Stephanie, oder Uschi Glas.

Prominente Gesellschaft, Natur und Freunde Grundsätzlich geht es praktisch in allen Clubs um das Beisammensein, den Ausgleich zum Alltagsstress und um Spass. Die Clubs haben auch einen gewissen Ausschluss-Charakter, und natürlich sind einige Clubs wegen ihren Mitgliederbeiträgen und dem Anteil an prominenten Mitgliedern sehr exklusiv. Wer wissen will, welche Prominenz


wo spielt, blättert im Golf-Ranking der Bilanz (Ausgabe 8/09): Boris Becker spielt nun mit kleineren Bällen mit Jutta Schild, der VR-Präsidentin von Pico One, Michael Ringier und Thomas Gübelin schreiten im Golfclub Luzern über das Green. Im Golfpark Dolder trifft man vielleicht die Verwaltungsrätin von Walde & Partner Immobilien, Marianne Walde, oder Josef Ackermann, den CEO der Deutschen Bank. Im Golfclub Blumisberg findet man gleich drei prominente Mitglieder aus der Medienbranche, die Vizepräsidentin von Espace Media, Franziska von Weissenf luh, NZZ-Chef Albert P. Stäheli und Hugo Steinegger, VR-Präsident der Media Sport International. Aber auch die Verwaltungsräte von Sal. Oppenheim, Altbundesrat Adolf Ogi, oder Ypsomed Verwaltungsratspräsident Willy Michel lochen ihre Bälle in Blumisberg ein. Es ist klar, dass man im Clubhaus während den Teepausen engere Kontakte zu Mitspielern knüpfen kann. Aber das ist nicht der ausschlaggebende Punkt, um Golf zu spielen. Für Monika Ribar, Panalpina-Chefin, etwa ist es einfach die atemberaubende Landschaft des Golfclubs Lipperswil bei Kreuzlingen, die den Ausschlag zum Anschlag gegeben hat. Landschaftlich beschaulich ist auch der «18 Hole Championship Course», Golf Kyburg, auf dem Rossberg bei Winterthur. Das Golf-Terrain wurde von Kurt Rossknecht realisiert – wie auch das Resort Golf Sempachersee. Er ist Meister seines Fachs und gilt als Star unter den Anlagedesignern. Die Bahnen sind denn auch perfekt in die Landschaft eingebettet. In Kyburg kostet die Greenfee am Wochenende ohne ASG Mitgliedschaft übrigens 170 Franken. Am wohlsten fühlt man sich jedoch zumeist dort, wo auch Freunde hingehen. Das kann auch im City-Golf in Basel sein, wo nun wirklich Golf für Jedermann stattfindet. Im Bachgraben findet Einlass, wer mit einem Paten kommt. Und auch Anfänger ohne Platzreife können mit einem «Götti» spielen, der über eine Platzfreigabe verfügt. Die Tageskarte kostet am Weekend 40 Franken.

STARS UND IHRE HANDICAPS Sie sind berühmt und im Beruf erfolgreich, werden auf der Scorekarte jedoch oft gedemütigt: bekannte Stars und ihr Handicap. PROMINENTE GOLFER UND IHR HANDICAP

GOLFCLUB

Monika Ribar, CEO Panalpina

Lipperswil

Josef Ackermann, CEO Deutsche Bank

36

Eric Sarasin, GL Sarasin

32.8

35.6

Caroline Von Monaco

29

Cindy Crawford Top-Model

28

Philipp Hildebrand, Direktor SNB

28

Marianne Walde, VR Walde & Partner Immobilien

26.7

Dolder Basel

Monaco -

Gstaad Dolder

Carla Del Ponte, Bundesbehörden, Botschafterin

26

Ascona und Argetinien

Jil Sander, Modedesignerin

Franziska von Weissenfluh, Vize-VRP Espace Media

26 26

-

Stephanie Von Monaco

25

Monaco

Uschi Glas, Schauspielerin

22

Jutta Schild, VRP Pico One

18.5

Sonia Thommen, Inhaberin Figurella Studios Schweiz

23.5

Serena Williams, Tennis-Queen

19

Sonia Bogner, Modedesignerin 18

Blumisberg

-

-

-

Luzern

Arizona und Son Gual (Mallorca)

Sonja Zietlow, Moderatorin

18

Nicole Schlatter, Inhaberin Crystal Events

13.8

Hittnau

Pirmin Zurbriggen, Ski-Champion

9

Säntis

Alice Cooper, Hardrock-Musiker

2

London

Adriana Ospel-Bodmer, Inhaberin Adbodmer AG Bill Clinton, ex. US-Präsident

17.6

10

Sean Connery, Filmstar

7

Carolina Müller-Möhl, VR-Präsidentin Müller-Möhl Group

-

-

Gstaad

Ballybunion (Irland) San Domenico (Italien) Engadin

QUELLE: GOLFPLUS ONLINE, BILANZ

Was sind Handicap und Platzreife? Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, welche die ungefähre Spielstärke eines Golfers beschreibt. Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich das Handicap aus der Differenz der Schläge, welche zum Beenden eines Platzes benötigt werden, vom Par des Platzes (in der Regel 72) ergibt. Die Bandbreite liegt zwischen etwa +4 (beste Amateurspieler) und 54 (Anfängereinstufung). Daraus ergibt sich, je niedriger ein Handicap ist, desto höher die Spielstärke. Die Platzreife (auch Platzerlaubnis genannt) wird benötigt, um auf einem Golfplatz spielen zu können. Hierfür sind theoretische (Golf- und EtiketteRegeln) sowie praktische Kenntnisse erforderlich. Im Rahmen einer PlatzreifePrüfung, die von Golflehrern durchgeführt wird, erlangt man die Platzreife.

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Careholder value statt shareholder value! INTERVIEW SABINE DANUSER FOTO VERA HARTMANN (13 PHOTO)

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Fulltime Job das ganze Jahr hindurch: Ellen Ringier.

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llen, am besten gründest Du wohl eine Stiftung zur Rettung der Welt.» Wer das sprach, ist kein geringerer als Verleger Michael Ringier, Gatte der wohl unermüdlichsten Streiterin für mehr soziale Gerechtigkeit in unserem Land. Wer nun glaubt, der Medienmogul mache sich etwa lustig über das mitunter nahezu als obsessiv zu bezeichnende Engagement seiner Ehefrau, täuscht sich. Er bringt ganz einfach das, was seine Frau als ihre persönliche Sinnstiftung bezeichnet, auf den Punkt. Aber der Reihe nach: Zunächst absolviert Fräulein Ellen Lüthy ein Studium der Jurisprudenz und macht ihren Doktortitel. Als junge Juristin mit ihrem «angeborenen, ausgeprägten Gerechtigkeitssinn» setzt sie sich schon bald als unentgeltliche Rechtsberaterin in der Frauenzentrale ein. Der damit verbundene Einblick in die Lebensverhältnisse zahlreicher Frauen, die zumeist am Rand der Gesellschaft stehen, hinterlässt bei der sozial Privilegierten unauslöschliche Spuren. Ebenso ihr «Gerichtsjahr», während dem sie mit den unterschiedlichsten menschlichen Schicksalen aus verschiedenen Randgruppen der Gesellschaft konfrontiert wird. Es folgen die Heirat mit Michael Ringier, Lehr- und Wanderjahre in Deutschland. Wieder zurück in der Schweiz, widmet Frau Ellen Ringier ihr persönliches Engagement zunächst Kunst und Kultur, etwa für das Haus Konstruktiv oder das Zürcher Schauspielhaus. Doch irgendwie scheinen Familiengeschichte und beruf liche Vergangenheit sie einzuholen. Von links und rechts treten die unterschiedlichsten Stiftungen an die charismatische und medienwirksame Frau heran und bitten sie um ihre Unterstützung. Und weil Ellen Ringier einfach nicht «nein» sagen kann, nimmt ihr Leben den Lauf, zu dem sie wohl irgendein höheres Schicksal bestimmt hat: Im Rahmen der Stiftung Humanitas hilft sie Menschen quer durch alle sozialen Randgruppen hindurch und versucht, deren gesellschaftliche und soziale Ausgren-

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«Ich bedauere den offensichtlichen Verlust von jeglichem gesunden Menschenverstand.» zung zu verhindern. Ein anderes Augenmerk gilt den heutigen Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder je länger je mehr komplett überfordert seien. Mit ihrer Stiftung elternsein will sie in Form der regelmässig erscheinenden Zeitschrift «Fritz + Fränzi» einen substanziellen Beitrag zur Erziehungsarbeit leisten und ein positives Dreieck zwischen Kindern, Eltern und Lehrern fördern. Ellen Ringier, Sie sind so etwas wie ein weiblicher Robin Hood für die Schweiz. Woher kommt Ihr ausgeprägtes Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit? Die Gründe dafür liegen sicher zum einen in der Geschichte meiner Sozialisierung und zum anderen in der Geschichte meiner Herkunft. Meine Mutter wurde als Jüdin verfolgt und musste vor Hitler f liehen. Was ihrer Familie in diesem Zusammenhang widerfuhr, war selbstverständlich Thema, und so wurde ich schon als Kind sensibilisiert für das bare Unglück, das über Menschen hereinbrechen kann. Dann bin ich in einer Zeit und in einer Umgebung aufgewachsen, in der soziales Engagement ganz einfach zum Leben gehörte. Durch die derzeit noch sprichwörtlich zu verstehende huma-

ELLEN RINGIER Die 1951 geborene Ellen Ringier ist verheiratet mit dem Verleger Michael Ringier. Sie lebt in Küsnacht ZH und ist Mutter von einer 16- und einer 18-jährigen Tochter. Zu ihren aktuell wichtigsten sozialen Engagements zählen dasjenige für die RingierStiftung Humanitas sowie diejenigen für die Stiftung elternsein und für die Stiftung pro juventute.

nistische Erziehung wurde ich stark mit der Frage konfrontiert, was ich eigentlich für ein Mensch werden will: Sind Geld und Karriere meine Ziele, oder steht im Mittelpunkt, ein Leben als Teil einer Gesamtgesellschaft zu führen. Ich war auch eine sehr engagierte Pfadfinderin, und da ich nicht religiös war, wurde deren Leitsatz zu der Frage, die ich mir heute noch vor dem Schlafen stelle: Was war heute deine gute Tat? Sicher spielt aber auch mein angeborener Gerechtigkeitssinn eine Rolle. Ein Stück weit gehört es einfach zu meinem Naturell, dass ich anderen helfen und mich einbringen will. Gibt es Gesellschaftsgruppen, die Ihnen besonders am Herzen liegen, und wie setzen Sie sich konkret für diese ein? Durch meine Arbeit als unentgeltliche Rechtsberaterin bei der Frauenzentrale wie auch durch meine Erlebnisse am Gericht hatte ich immer den Bezug zu Menschen, die entweder in ganz normalen oder schwierigen Einkommensverhältnissen leben. Als sozial privilegierte Frau habe ich dabei erfahren, was es bedeutet, wenn das Geld zum Leben nicht ausreicht und man dadurch sozial ausgegrenzt wird. Aus dieser Zeit ist ein besonderes Engagement für Frauen und Familien entstanden. Grundsätzlich geht es mir aber darum, an möglichst vielen Brennpunkten zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Im Rahmen der Stiftung Humanitas versuchen wir etwa, für Menschen die nötigen Brücken zu bauen, um ins Leben zurückzufinden, ohne Sozialfälle zu werden. Und mit der Stiftung elternsein widme ich mich allen Eltern und versuche, einen Beitrag zu leisten an die immer schwieriger werdende Aufgabe der Erziehung von Kindern.


Existenzminimums verunmöglicht, und die Familie wird langsam aber sicher gesellschaftlich und sozial ausgegrenzt. Das finde ich unhaltbar: Denn eigentlich ist die Schweiz reich genug, dass niemand arm sein müsste.

Leistet denn der Staat zu wenig, und kann es Aufgabe privater Stiftungen sein, Menschen vor dem sozialen und gesellschaftlichen Absturz zu retten? Unser Sozialstaat ist sehr gut ausgebaut. Aber wie immer, wenn man mit der Anwendung von Gesetzen zu tun hat, entstehen zeitliche Lücken: Bis gesetzliche Leistungen gesprochen sind und f liessen, kommt es leider viel zu oft vor, dass Betroffene in ein finanzielles Loch fallen und plötzlich die Miete oder die Krankenkassenprämie nicht mehr bezahlen können. Es geht aber auch darum, dort Hilfe zu leisten, wo Armut beginnt. Und die beginnt lange bevor Armut nach den

offiziellen Berechnungen und Richtlinien attestiert wird. Nehmen wir eine junge, allein erziehende Mutter. Aufgrund ihrer Teilzeitarbeit erreicht sie zwar noch nicht die Armutsgrenze, aber das Geld fehlt trotzdem bereits an allen Ecken und Enden: Die Tochter kann sich nicht einmal bei H&M eine Hose einkaufen, die Zahnkorrektur des Sohnes darf kein Thema sein, und für sie selber reicht es nicht, vielleicht mal ins Kino oder auf einen Kaffee mit den Freundinnen zu gehen. Eventuelle schulische Sondermassnahmen, Weiterbildung, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben – das alles wird schon lange vor der Berechnung des

Schon vor Jahren plädierten Sie für den careholder value statt shareholder value und machten die Wirtschaft für soziale Ungerechtigkeit hauptverantwortlich. Was werfen Sie der Wirtschaft vor, und was müsste die Wirtschaft Ihrer Meinung nach für mehr soziale Gerechtigkeit tun? Ich bin ja keine Ökonomin, und was ich sage, beruht einfach auf gesundem Menschenverstand. Unter diesem Aspekt geht es für mich einfach nicht auf, dass man den Gewinn privatisiert, aber den Verlust sozialisiert. Wenn nun also ein Sanierer etwa ein defizitäres Unternehmen wieder in die Gewinnzone bringt – was ja zumeist über Entlassungen passiert – fährt er zwar für die Aktionäre wieder mehr Gewinn ein. Aber die Arbeitslosen, die er damit geschaffen hat, die werden dann dem Staat via Arbeitslosenversicherung und damit jedem einzelnen Steuerzahler verrechnet. Das ist für mich einfach ungerecht und nicht in Ordnung. Es geht für mich auch nicht auf, dass ein Unternehmen seine Mitarbeitenden, bis hinunter zum Portier und der Putzfrau, nicht am Erfolg teilhaben lässt, sondern lediglich das oberste Management. Ich vertrete dabei den Standpunkt, dass eine Leistung einfach nie von einem oder wenigen alleine erbracht wird, sondern von einem Unternehmen als Ganzes. Die Initiative Minder trifft bei Ihnen also voll ins Schwarze? In ihren Grundaussagen, ja. Aber lassen Sie mich in diesem Zusammenhang nochmals auf den gesunden Menschenverstand zurückkommen: Jedes Kind weiss, dass einem Bonus ein Malus entgegensteht. Das ist ein ganz logisches Korrektiv. Übertragen auf eine Firma bedeutet dies, dass ein Gewinn eigentlich auf ein Sperrkonto gehört und ihr dann wieder zur Verfügung steht, wenn ein schlechter Geschäftsabschluss gemacht wird. ››› WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2010 | No.06

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Ein Bonus ohne Malus ist ein reines Geschenk. Und nun stellen Sie sich einmal vor, das Management steht vor den Aktionären und sagt: Ich hätte gerne von Ihnen ein Geschenk. – Was meinen Sie, wie viele Aktionäre würden sich da fragen: Warum eigentlich? Ihr bekommt doch eigentlich schon einen hohen Lohn, und jetzt wollt ihr noch ein teures Geschenk obendrauf?

ten Jahren jedenfalls genau zu dem geführt, was ich als äusserst gefährlich für die gesellschaftliche Stabilität bezeichne: Durch die Exzesse entstand eine kleine Kaste von wenigen Leuten, die exorbitante Vermögen scheffeln konnte, und damit die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander klaffen lässt. Was die sogenannten Top-Manager

«Eine Geld scheffelnde Kaste weniger Superreicher gefährdet den sozialen Frieden.» Die Gegner der Initiative Minder warnen ja vor einem Exodus der Kompetenz ins Ausland. – Panikmache? Abschliessend beurteilen kann ich das nicht wirklich. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Schweiz zu stark das «Geld-Argument» bei der Lohn- und Boni-Diskussion in die Waagschale wirft. Und viele starke Standortvorteile der Schweiz als Argument ausser Acht lässt! Internationale Manager, und jetzt rede ich von den Top-Managern internationaler Grosskonzerne, zahlen etwa in den meisten ausländischen Staaten bedeutend mehr Steuern als in der Schweiz. Oder dann brauchen sie eine komplett andere und finanziell sehr aufwändige Infrastruktur, zum Beispiel für Sicherheitsmassnahmen für sich und ihre Familien, da sie in einem politisch instabilen, sozial unsicheren Land tätig sind. Dass die Schweiz viele Vorteile und Lebensqualität bietet, darf nicht vergessen gehen. Die Konzentration auf die reinen Gehalts- und Bonianteile hat in den letz-

finanziell abgeräumt haben, lässt sich doch schlicht nicht mehr an ihre Leistungen anknüpfen. Betrachten wir doch einmal einen einfachen Buchhalter: Er hat nicht in 700 Jahren die Chance, soviel zu verdienen, wie dies einem Top-Manager in einem Jahr ermöglicht wird. Mit Ihren Forderungen und hartnäckigen Spendenakquisitionsbemühungen machen Sie sich nicht wenige Feinde. Es gibt Leute, die lassen sich bei einem Anruf von Ihnen verleumden, und es gibt Menschen, die wechseln sogar die Strassenseite, wenn sie Sie sehen. Wie gehen Sie damit um? Das macht mir nichts aus. Und je hartnäckiger ich abgewiesen werde, desto hartnäckiger meldet sich mein Sinn für Gerechtigkeit: Schliesslich fordere ich ja nichts Unmögliches oder Ungehöriges! Ich verlange ja nicht, dass ein vermögender Mensch beispielsweise auf sein viertes Ferienhaus oder etwa seinen achten Ferrari verzichtet. Aber

ich vertrete entschieden die Meinung, wonach solche Menschen unter dem Motto «das eine tun, ohne das andere zu lassen» leben sollten. Für gewinnträchtige Unternehmen und vermögende Privatpersonen sollte es eine Tradition sein, die Zivilgesellschaft an ihrem Erfolg und Reichtum teilhaben zu lassen. Sei das nun durch einen Unterstützungsbeitrag im Bildungsbereich, einen Beitrag an die Honorare für das Orchester eines Konzerthauses, oder – ganz wichtig – auch einmal in Form einer Zeitspende, etwa um junge Menschen zu fördern, oder auch mal an einem gemeinnützigen Anlass ein Amt zu übernehmen. Auf der anderen Seite geht es dann aber auch darum, dass Gesellschaften jeder Form von Engagement auch eine gebührende Wertschätzung entgegenbringen. Also nicht Figuren bewundert, die den dritten Porsche unter dem Hintern spazieren fahren, sondern jenen Anerkennung zuteil werden lässt, die ihr etwas in Form eines substanziellen Beitrags an kulturelle oder soziale Institutionen zurückgeben. Aber auch kleinere Engagements müssen erkannt und anerkannt werden, wie etwa die Zeitspenden jener, die unentgeltlich in ihrer Freizeit Behinderte in den TixiTaxis fahren. Überschätzen Sie mit Ihren Forderungen nach Vernunft, gesundem Menschenverstand und Redlichkeit nicht die menschliche Natur beziehungsweise unsere Gesellschaft? Bräuchten wir nicht Gesetze, die solche Verhaltensregeln ganz einfach vorschreiben? Das mag sein. Aber ich bin keine Freundin von Obrigkeiten und Gesetzeserlässen. Ich bin überzeugt davon, dass sich Veränderungen nur erfolgreich einstellen werden, wenn wir ›››

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WOMEN’S TALK

SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART, KION

Die Talkreihe von WOMEN IN BUSINESS bietet interessierten Teilnehmerinnen eine Plattform, welche sich spezifisch ausgewählten Themen aus der weiblichen Wirtschaft widmet. Der abschliessende Apéro lädt zum Austausch und Networking ein.

26. Mai 2010 um 18.45 Uhr im Bongenie Grieder, Basel (Türöffnung 18.30 Uhr)

BE PREPARED: Vorsorge in allen Lebenslagen Finanzen – Gesundheit – Ausbildung – alles eine Frage der Planung Referentinnen • Susanne Jeger, Leiterin Kollektivleben bei der Nationale Suisse, Fürsprecherin & Notarin • Sandra von Hermanni, Jörg Lienert – Selektion von Fach- und Führungskräften, Niederlassungsleiterin Basel, Mandatsleiterin Zürich und Basel, spezialisiert auf Finanzpositionen, Unternehmensführung, internationale Mandate. Breite Erfahrung in der Healthcare-Industrie • Dr. med. Antoinette Sarasin Gianduzzo, Consulting Gesundheitsmanagement, Work-Life-Balance und Burnout-Prävention. Die promovierte Medizinerin verfügt über ein Nachdiplom in Humanernährung der ETH Zürich und hat sich auf dem Gebiet der Präventions- und Mikro-Nährstoff-Medizin weitergebildet. • Stéphanie Lang, lic. iur. HSG, Mitglied der Direktion und Anlageberaterin bei Wegelin & Co. Privatbankiers Eintritt Fr. 40.–, Anmeldung unter women@womeninbusiness.ch Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!

Die nächsten Women's Talks finden wie folgt statt:

Reservieren Sie schon heute: 31.08.2010

Das multifunktionale Perpetuum Mobile im Dauereinsatz (TEIL 2)

26.10.2010

Top-Jobs in Kunst und Kultur …

29.11.2010

Das eigene Unternehmen: starten, gründen, kaufen, übernehmen, weiterführen …

Veranstalterin:

WOMEN IN BUSINESS

Partner:


es schaffen, das kollektive Bewusstsein zu beeinf lussen. Wieviel Zeit investieren Sie eigentlich für Ihren Einsatz im Dienst der sozialen Gerechtigkeit? Ich bin in der Regel ab 10 Uhr morgens im Büro und verlasse es gegen 18 Uhr. Daneben bestreite ich allerdings noch zahlreiche Abend-Veranstaltungen. Ich arbeite das ganze Jahr hindurch, abzüglich der Schulferienwochen. Andere Frauen in Ihrer gesellschaftlichen Position ziehen es vor, die süssen Seiten des Lebens zu geniessen, sie spielen Tennis, gehen zur Pedicure, Manicure und Coiffure – warum rackern Sie sich ab? Mein Engagement hat natürlich auch mit meiner ganz persönlichen Sinnstiftung zu tun. Und dabei geht es etwa um die Frage: In welchem Zustand möchte ich den Sargdeckel zuziehen? – Als erfolgreiche Geschäftsfrau, die unheimlich viel Geld und Ruhm einheimsen konnte, oder als Mensch, der die Welt wenigstens ein winziges Stück besser zurücklässt. Neben Ihrem Einsatz für die soziale Gerechtigkeit sind sie Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern. Gibt es für Sie eigentlich so etwas wie eine WorkLife-Balance? (lacht) Nein! Aber mein Leben wird irgendwie von Zufällen geleitet. Ein Beispiel: Vor einigen Wochen spürte ich plötzlich, wie mir offensichtlich langsam, aber sicher die Kraft ausgeht. Just in diesem Moment erhielt ich ein Mail von Miriam Meckel (Anm. d. Red. Kom mu ni k at ionsw issenscha f t ler i n und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Uni St. Gallen, Lebenspartnerin der Talkmasterin Anne Will), in dem sie mir ankündigte, dass sie ihr Burn-out in einem Buch publizistisch verarbeitet hätte. Und da merkte ich, dass ich selber ganz viele Zeichen eines Burn-out spüre und es an der Zeit ist, etwas dagegen zu tun.

spiel, indem ich versuche, meinen Terminkalender besser zu «strählen». Oder (lacht wieder) disziplinierter bei der Zusage respektive Absage für Interviews zu sein. Nein, im Ernst, ich bemühe mich, mit Zeit bewusster umzugehen, mir beispielsweise auch gezielte Zeitinseln zu schaffen, in denen ich mich erholen kann. Und ich probiere konsequenter, von dem Zeitpunkt an, in dem ich das Büro verlasse, auch mein «Geschäft» zu verlassen und es nicht nach Hause zu tragen.

Und was tun Sie dagegen? Ich versuche so gut als möglich Gegensteuer zu geben. Zum Bei-

Wenn Ellen Ringier bei der berühmten guten Fee drei Wünsche offen hätte: Welche wären das?

«Vermögende haben die Pf licht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.»

Erstens: Weil ich zugegebenermassen einen regelrechten Raubbau an meinem Körper betreibe, wünsche ich mir noch lange eine gute Gesundheit. Damit ich noch viele Projekte verwirklichen und anpacken kann. Zweitens würde ich mir ein verständnisvolleres Umfeld wünschen. Ein Umfeld, das von sich aus auf mich zukommen würde und sich fragt, womit können wir die Sache unserer Freundin unterstützen. Das dritte, was ich mir wünschen würde, ist, dass meine beiden Töchter in ihrem Leben etwas finden, dass ihnen eine ebenso grosse Befriedigung gibt, wie das bei mir der Fall ist.

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WO M E N I N H I STO RY

Die erste Ballonfahrerin Frankreichs

Tänzerin der Lüfte

Und bald darauf musste die junge Witwe erkennen, dass ihr Gatte sein Talent mehr beim Fliegen als beim Wirtschaften eingesetzt hatte, und sie just vor dem finanziellen Kollaps stand. Sich ihres eigenen Talentes jedoch bewusst, f log Madeleine Blanchard fortan in Eigenregie den vom Mann geerbten Ballon. Die f liegende Witwe avancierte bald schon zum Star der Nation, und es gab in Frankreich kaum mehr einen offiziellen Anlass, bei dem die junge Pilotin nicht zur Attraktion wurde. Als etwa 1810 der französische Kaiser Napoleon Bonaparte die Erzherzogin Marie Louise von Österreich ehelichte, war es selbstverständlich Madeleine Blanchard, die auf dem Pariser Marsfeld die Frischvermählten mit einem Flug beglückte. Ein Jahr später, bei den Feiern anlässlich der Geburt des Kaiser-Sohnes, erhielt die Fliegerin gar den Titel «Kaiserliche Aeronautin».

In einem kleinen Dorf an der franDer letzte Flug zösischen Atlantikküste, ganz in der Nähe von La Rochelle, kam im Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, Jahr 1778 die Ballonf liegerin zur in der besagten Nacht vom sechsten Welt. Als junge Frau zog es sie schon Juli 1819, entschied sich die Fliegerin bald in das pulsierende Paris, wo sie schlussendlich in Pension zu gehen auch ihren zukünftigen Gatten, Jean – aber nicht, ohne ihrem geschätzPierre Blanchard, kennen lernte. ten Publikum einen fulminanten Blanchard, der 1785 zusammen mit Abschluss zu bescheren. Der Flug dem amerikanischen Physiker Dr. verfehlte seine Wirkung denn auch John Jeffries als erster mit einem in keiner Weise, wenn auch nicht im gasgefüllten Ballon von Dover nach Sinne Blanchards. Das angekündigCalais über den Ärmelkanal f log, te Feuerwerk setzte nämlich noch Madeleine Sophie Blangehörte zu den Schwergewichten im während des Aufstieges aufgrund chard: «Kaiserliche AeroEuropäischen Fliegermilieu und war des heftigen Windes den Ballon in somit der geeignete Lehrmeister für Brand. Von 300 Metern Höhe stürznautin». die junge Madeleine, die ihre Faszite Blanchard ab und durchschlug ein nation fürs Fliegen mit Blanchard Hausdach an der Rue de Provence. endlich ausleben konnte. Nach weDie Zuschauer glaubten zunächst nigen Lehrjahren «tourte» das frisch noch an eine besonders ausgeklügelte vermählte Paar schliesslich gemeinÜberraschung, mussten dann allersam quer durch Europa und begeisterte die Massen mit dings bald realisieren, dass ihre Heldin tragisch ums Leben spektakulären Ballonvorführungen. Während Monsieur gekommen war. Umso betroffener nahmen sie denn auch Blanchard sich als versierter Steuermann in Szene setzte, zahlreich an ihrer Beerdigung im Friedhof Père Lachaise zog die junge Aeronautin mit halsbrecherischen Kunststü- teil, wo heute noch ein Denkmahl zu ihrer Ehre steht. So cken, die sie von einer am Ballon befestigten Gondel aus ging Blanchard nicht nur als erste professionelle Fliegerin aufführte, die Zuschauer in ihren Bann. in die Geschichtsbücher ein, sondern auch als die erste Frau, An einem Frühlingstag im Jahr 1809 wandte sich das die bei einem Flugumfall ums Leben kam. Schicksal abrupt gegen das begabte Aeronauten-Paar: Jean Pierre verstarb während eines Fluges an einer Herzattacke. Roderick Panchaud

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FOTO: PD

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Allons, ce sera pour la dernière fois», lauteten die Worte der 41-jährigen Abenteurerin Madeleine Sophie Blanchard, als sie am sechsten Juli 1819 zum letzten Mal ihren Ballon vom Pariser Tivoli in die Nacht emporsteigen liess. Tausende Schaulustige hatten sich bereits zu früher Stunde für das «Schlussbouquet» der ersten professionellen Ballonf liegerin im Vergnügungspark versammelt; ihre Flüge gehörten schliesslich zu den grössten Attraktionen der Seine-Stadt anfangs des 19. Jahrhunderts. Die Pilotin hatte sich für ihre Dernière etwas ganz besonders Waghalsiges einfallen lassen: Den Flug mit Feuerwerkskörpern zu untermauern.


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