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Juli / August 2010 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

das Wirtschaftsm agazin f체r die Fr au

Karriere Kampf der falschen Bescheidenheit! Finance Warum Frauen weniger Gewinn erzielen als M채nner

Die Neue Tritt Bundesrat Rudolf Merz ab, tritt St.Gallens Regierungsr채tin Karin Keller-Sutter auf


Es gibt mehr im Leben als einen Volvo. Es gibt dieses versteckte Grotto hinter Tegna. Dieses romantische Bistro in Montpellier. Diese verträumte Osteria hinter der Piazza Navona. Diese wunderscHöne Austernbar in Brest. Diese kleine Patisserie am Montmartre. Und die Lust, sich wieder auf Schatzsuche zu begeben. Deshalb fahren Sie einen.

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E D I TO R I A L

Liebe Leserinnen und Leser Seit 10 Jahren amtet Karin Keller-Sutter in St.Gallen als Vorsteherin des Sicherheits- und Justizdepartements. Schweizweit bekannt wurde sie mit ihrer konsequenten Haltung, gewalttätige Ehemänner aus der Familienwohnung zu verbannen – zum Schutz von Ehefrau und Kindern. Auf horchen liess aber auch ihre «harte Hand» im Umgang mit Fussballrowdies. Heute wird die 47-jährige Regierungsrätin als TopKandidatin für die Nachfolge von Bundesrat Rudolf Merz gehandelt. In unserem Gespräch auf Seite 66 stellen wir sie Ihnen näher vor. Vielerorts durften wir Frauen mit Stolz erfüllt lesen, dass Frauen die besseren Finanzanlagen tätigen als Männer. Stimmt leider nicht, recherchierte unsere Wirtschaftsjournalistin Kathrin Rizzi. Frauen legen zwar sicherer an und gehen weniger Risiken ein als Männer. Oftmals entgehen ihnen aber gerade deswegen beträchtliche Gewinne. Mehr über das weibliche Anlageverhalten erfahren Sie in unserem Schwerpunkt ab Seite 10. Geht es um den öffentlichen Auftritt oder die Präsentation vor der Geschäftsleitung, fristen Frauen immer noch zu oft ein MauerblümchenDasein. Sie stellen ihr Licht unter den Scheffel, reden im Konjunktiv, zu wenig laut und zu wenig bestimmt, sie nehmen allein schon durch ihre Körperhaltung eine Attitüde der Unscheinbarkeit ein. Wollen Frauen sich im Geschäftsleben durchsetzen und die Konkurrenz abhängen, müssen sie lernen, ihre Fähigkeiten und Erfolge selbstbewusst nach aussen zu tragen. Was man respektive frau für eine erfolgreiche Selbstvermarktung braucht, erfahren Sie ab Seite 44.

FOTO: NIK HUNGER

Frau am Steuer – ungeheuer! Ha-ha-ha, liebe Männer, dieser Witz ist nun aber mittlerweile echt nicht mehr salonfähig und lustig war er noch nie. Mittlerweile spielt die Zielgruppe Frau eine immer grössere und gewichtigere Rolle bei der Angebotsentwicklung nicht nur, aber gerade auch in der Automobilbranche. So bezeugen es jedenfalls die Marketingstrategen. Und bei Volvo und BMW scheint dies auch zu stimmen, bei VW hingegen geht man die «Frauenfrage» noch eher zurückhaltend an. Nachzulesen in Frau und Auto auf Seite 62.

Viel Spannung und Lesevergnügen wünscht Ihnen Sabine Andersch, Verlagsleiterin

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I N H A LT

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Margaret Knight schuf mit dem Paper Bag ein Stück amerikanischen Lifestyle.

Für fette Gewinne lässt sich Adam schon mal auf den Ast hinaus.

Marktplatz

Unternehmen Schwerpunkt & Märkte

6 Arbeitsplatzstudie, Gabriele Bär, Sri Mulyani Inrawati, Lohngleichheit, Rebecca Zuber, Anna Wimann

10 Das weibliche Anlageverhalten un terscheidet sich von dem der Männer. Während letztere deut- lich risikofreudiger sind, wagen Frauen weniger und lassen sich dadurch aber manche Gewinn- chance entgehen.

Wird insbesondere seine Schäfchen ins Trockene bringen wollen: Nicolas Sarkozy.

22 Nicht nur, aber vorallem US-ame rikanische Ökonomen glauben nicht an den Fortbestand von Euro-Land. Was wäre, wenn sich die Starken von der Einheitswäh rung zurückziehen würden? 28 Top-Anlegerin Susan Bao, Dividendensegen 2010, Wechselkurs-Parität, ermögensaufteilung, solide Anlagen 34 An Veranstaltungen wie dem Swiss Economic Forum könnten Frauen wichtige Informationen sammeln und ihr Netzwerk pf legen.

RUBRIKEN

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3 Editorial 9 Impressum 21 Wer hat’s erfunden 38 Netzwerk 40 Rückblick 42 Editor’s Voice 48 Kolumne 74 Women in History

FOTOS/ILLUSTRATIONEN: MARTIN GARCIA, stephan liechti, isabelle bühler, keystone/gaetan bally, christine bärlocher, gerry nitsch

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Eine der Frauen, die sich trauen: Alice Schwarzer.

Autofahrerin Lea Rindlisbacher setzt auf Sicherheit.

Anwärterin für den bundesrat: St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter.

BERUF & LEBEN

POUR LE PLAISIR

DAS GESPRäcH

44 Raum einnehmen, die Stimme heben, Fragen stellen und die eigenen Leistungen vorzeigen: Was Männer in Sachen Selbstvermarktung schon lange tun, müssen Frauen endlich konsequent gleich tun.

62 Lang ist’s her, als die Frauen sich noch mit dem Beifahrersitz begnügten. Inzwischen sind sie zu überzeugten Autofahrerinnen geworden, mit Spass an kräfigen Motoren, schönem Design und praktischen Details.

66 Eine vierte Frau im Bundesrat als Nachfolge für den verblassenden Rudolf Merz? Die St. Galler Regierungsrätin und Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdemartements, Karin Keller-Sutter, geht in Startposition.

59 Beauty und Ausgehen 61 culture club

PORTFOLIO 50 Italianità di Fiat

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HELL, MOBIL UND FREUNDLICH Eine Studie zeigt auf, was junge gebildete und gut vernetzte Frauen zwischen 18 und 29 Jahren von einem idealen Arbeitsplatz erwarten. Frauenförderung und Weiterbildungsmöglichkeiten sind zentral.

Helle, zarte Farben und mobiles Arbeiten stehen bei Frauen ebenfalls hoch im Kurs.

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ist ein wichtiger Aspekt. So wünschen sich 29% ein Fitnessstudio direkt im Bürogebäude. Auf die Frage, was denn ihr beliebtestes Fortbewegungsmittel sei, antworteten 17%, sie würden gerne zu Fuss zur Arbeit gehen, 14% bevorzugen das Velo, 10% das Motorrad. Immer noch 40% wollen aber mit dem Auto zur Arbeit fahren, wobei 30% der Umwelt zuliebe wenigstens ein Hybrid Auto wählen würden. Die restlichen 19% nehmen am liebsten ein öffentliches Verkehrsmittel für ihren Arbeitsweg. So unterschiedlich die Ansichten über die Fortbewegungsmittel auch

sein mögen, auf die Frage, was denn die wichtigsten Kriterien bei der Arbeitssuche sind, waren sich die Frauen weltweit einig: Der zukünftige Arbeitgeber sollte die Frauen fördern und ihnen gute Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Zudem sollte die neue Stelle eine hohe Lebensqualität ermöglichen. Als dritter und letzter der allerwichtigsten Punkte wünschen sich die befragten Frauen nette Arbeitskollegen. Ein ebenfalls grosses Bedürfnis besteht ausserdem nach der Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und an einem kreativen Ort tätig zu sein. (cd)

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Ih FOTOS: ISOCKPHOTO. PD

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er weltweit tätige Büromöbelhersteller Haworth wollte wissen, was Frauen im Büro wollen und fand heraus: 96% der befragten jungen Frauen wünschen sich ein umweltfreundliches Büro. 82% bevorzugen eine moderne Arbeitsplatzeinrichtung mit hellen und zarten Farben. Mobiles Arbeiten und eine f lexible Arbeitsweise erwarten 79% von ihrem zukünftigen Arbeitgeber. 71% der jungen Frauen arbeiten lieber in urbaner statt ländlicher Umgebung. Auch die Gesundheit WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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GESUND ABSPEcKEN Gabriele Bär, Bankiersgattin, lanciert in Zollikon einen cateringservice für Ernährungsbewusste.

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Affairs (www.whynotaffairs.com) basiert auf der Metabolic Balance Methode, die vom deutschen Mediziner Wolf Funfack in den letzten 20 Jahren entwickelt und verfeinert wurde. Metabolic Balance ist ein natürliches Stoffwechselprogramm und soll durch gesunde Ernährung zur Gewichtsregulierung beitragen. Aufgrund einer Blutanalyse wird ein individueller Ernährungsplan zusammengestellt, der stoffwechselfördernde Nahrungsmittel enthält. Why Not Affairs wurde als einzige europäische Unternehmung von Dr. Funfack lizenziert und produziert seither unter dem Gütesiegel Metabolic Balance. Die personalisierten Menüs werden zwei Mal pro Woche nach Hause oder ins Büro ge-

liefert. Die Portionen sind vakuumverpackt, so bleiben alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe enthal- personalisierte Menus von bankiersgattin Gabriele bär. ten. Gabi Bär ist bereits jetzt auf Expansionskurs. Sie eröffnet in Kürze zwei Ableger in München und Monaco. Das langfristige Ziel der Unternehmerin ist eine Why Not Affairs-Kette mit cateringservices in ganz Europa. In Zukunft will die Bankiersgattin auch Kunden beliefern, die sich keiner Blutanalyse unterziehen, aber trotzdem gesund essen wollen. (cd)

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GNADENLOS UND ERFOLGREIcH Das Forbes Magazin wählte sie unter die 23 mächtigsten Frauen der Welt und zur mächtigsten Frau Indonesiens: Sri Mulyani Indrawati. hat sie ihren Posten als Ministerin gegen einen noch höher dotierten eingeens unerschrockene Finanzministerin. tauscht: Seit dem 1. Juni 2010 sitzt Sri Seit ihrem Amtsantritt im Jahre 2005 Mulyani im dreiköpfigen Weltbankkämpfte die gebürtige Indonesierin Sri Direktorium. Weltbank-chef Robert Mulyani Indrawati erfolgreich gegen Zoellick begründete die Wahl mit Steuerhinterziehung und Korruption. den Worten: Mulyani sei eine äusserst Auch bei ihren eigenen Mitarbeitern versierte Finanzexpertin und verfüge kannte sie keine Gnade. So galt sie wähüber Wissen aus einem Land, wo die rend ihrer Tätigkeit als Ministerin als Armutsbekämpfung noch immer eine eine eher unangenehme chefi n. Bei Seit neuestem im dreiköpfigen Weltbankdirektorium: Die grosse Herausforderung sei. Bei der Verdacht auf Betrug fragte sie ihre Mit- äusserst versierte indonesische Finanzexpertin Sri Mulyani Weltbank wird sie Lateinamerika, den arbeiter gerade heraus, wie sich diese Indrawati. Nahen Osten, grosse Teile Afrikas und eine Privatschule für ihre Kinder leisten könnten, bei dem lausigen Gehalt. Und wer dann tatsäch- den Pazifi kraum betreuen. Die 47-jährige Sri Mulyani ist verlich als Betrüger entlarvt wurde, musste die Konsequenzen heiratet und Mutter von drei Kindern. Für ihren neuen Job tragen und sich nach einem neuen Job umsehen. Vor kurzem zogen sie und ihre Familie nach New York. (cd)

• Bis vor kurzem war sie noch Indonesi-

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Women i n Busi n e ss

WE CAN!

das Wirtschaftsm agazin für die fr au

www.womeninbusiness.ch Ausgabe: Nr. 09, 07-08/2010 Erscheinung: Monatlich, 10 mal im Jahr Auf lage: 15 000 Exemplare

US-Topmanagerinnen verdienen nun gleich viel wie ihre männlichen Kollegen.

Herausgeber Immobilien & Business Verlags AG Grubenstrasse 56, CH-8045 Zürich Telefon 043 333 39 49 womeninbusiness@ibverlag.ch

Verleger Dominique Hiltbrunner

• Die Zahlen des Standard & Poor’s-

500-Index, der jährlich von Bloomberg herausgegeben wird, belegen, dass in den USA der Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau Einhalt geboten wird. Bloomberg untersuchte die Gehälter von insgesamt 500 Personen in Führungspositionen, davon halten 16 Frauen eine Chefposition inne. Gemäss dem Index erhalten die 16 Chefinnen im Durchschnitt ein Gehalt von von 14,2 Millionen Dollar und befinden sich somit auf gleicher Lohnstufe wie ihre männlichen Berufskollegen. Frank Glassner, Chef von Veritas Executive Compensation Consultants in San Francisco, bestätigt diese Tendenz: «Die Lohnbarriere zwischen Mann und Frau wurde aufgehoben. Zumindest in

NR. 01 · SEPTEMBER 2009 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

Chefredaktorin Sabine Danuser (da), danuser@ibverlag.ch Redaktoren Sabine Andersch (sa), Suanne Kapfinger (sk), Michaela Schröder (ms) Die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau wird in den USA gebrochen.

der amerikanischen Geschäftswelt.» Zwei der insgesamt 16 Frauen in Führungspositionen drückten den Durchschnittslohn in die Höhe: Carol Bartz, Chefin von Yahoo Inc., erhält für ihr Tun satte 47,2 Millionen Dollar jährlich. Ihre Kollegin, Konzernchefin von Kraft Foods, erhält immerhin noch ein Gehalt von 26,3 Millionen. (cd)

Autor/-innen dieser Ausgabe Corinne Dubacher (cd), Charles Meyer (cm), Elisabeth Rizzi (er), Marianne Siegenthaler (msi) Art Direction und Layout Aurel Peyer, peyer@ibverlag.ch Bildredaktion Fabienne Schurter, schurter@ibverlag.ch Fotos/Illustrationen Cover: Gerry Nitsch Martin Gracia, Stephan Liechti, Isabelle Bühler, Christine Bärlocher Verlagsleitung Sabine Andersch, andersch@ibverlag.ch

REBECCA ZUBER

FOTOS: PD (3), ISTOCKPHOTO

• Die 38-jährige Re-

becca Zuber, dipl. Arch. ETH/SIA, trägt bei HRS Real Estate AG, Frauenfeld, neu die Gesamtverantwortung für den Bereich Projektentwicklung. Bisher lag dieser Bereich in der Verantwortung von Martin Kull, CEO, Mitinhaber, Vizepräsident und Delegierter des VR. Kull konzentriert sich nun auf die Bereiche Akquisition und Investment Management. Die Bereiche Projektentwicklung und Investment Management sind bei HRS miteinander verknüpft, damit Synergien geschaffen werden können. (cd)

ANNA WIMAN • Im

Zürcher Hotel Mariott ist Anna Wiman neu Director of Sales & Marketing. Sie tritt die Nachfolge von Felix Hiller an, der ins Marriott Hotel nach Frankfurt wechselt. Anna Wiman ist seit über zehn Jahren in der Zürcher Hotellerie in Marketing & Verkauf tätig. Zuvor arbeitete die gebürtige Schwedin als Director of Sales im Radisson Blu Hotel am Zürich Airport. Dort war sie bereits in den Monaten vor der Eröffnung des Hotels für den Auf bau der Sales Abteilung mitverantwortlich. (cd)

Leiter Werbemarkt Carlo Steiner, steiner@ibverlag.ch Anzeigenverkauf Michaela Schröder, schroeder@ibverlag.ch Administrative Leitung, Abonnemente Vanessa Badmann, badmann@ibverlag.ch Publizistische Beratung Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Einzelpreis CHF 8.90 / Jahresabo CHF 79.– Auslandsabo CHF 99.–; Probeabonnement (3 Monate) CHF 25.–, Ausland CHF 35.–

Marken des Verlages: Immobilien Business/ Immobilien Gespräche / Immobilien Brief / Immobilien Bauen & Wohnen / Women in Business Talks / Swiss Business Druck und Vertrieb: Kliemo AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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SCHWERPUNKT

Frauen, traut Euch! Das weibliche Geschlecht schneidet bei Finanzinvestitionen schlechter ab als das männliche. Das liegt nicht bloss an den Hormonen, sondern an der Erziehung und den Lebensumständen. Die Folgen sind aber fatal: Trotz höherer Lebenserwartung haben Frauen viel weniger Geld auf der hohen Kante als Männer. TEXT Elisabeth Rizzi ILLUSTRATIONEN STEPHAN LIECHTI

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Adam will grundsätzlich höher hinaus, währenddem Eva das Risiko scheut und sich dafür auch mit weniger Gewinn zufrieden gibt.

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SCHWERPUNKT

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rauen sind die besseren Managerinnen als Männer. Und Unternehmen mit mehr Kaderfrauen sind erfolgreicher als rein mä nnerdomi nier te Betriebe. Zu diesem Schluss kommen nebst vielen andern beispielsweise die «Women matter»-Studien der Unternehmensberatung McKinsey. Aber was Geldanlegen anbelangt, stehen Frauen weit abgeschlagen hinter dem anderen Geschlecht. Selbst die phänomenalen Renditen des viel zitierten Fraueninvestment-Clubs der Beardstown Ladies im US-Bundesstaat Illinois, erweisen sich im Nachhinein als Mär. Den Frauen gelang in den Jahren 1983 bis 1994 angeblich eine jährliche Rendite von sage und schreibe 23,4 Prozent. Doch das wurde später von Fachleuten als zu hoch gegriffen enttarnt. Tatsächlich dürfte sich laut der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers die Rendite bloss um 15,3 Prozent bewegen. Das ist deutlich schlechter als die 17,2 Prozent Gewinn der Top-US-Unternehmen S&P 500 in der gleichen Zeitperiode. Übers Ganze gesehen sieht es für die Frauen noch schlechter aus: «Die langfristige Rendite von Frauenportfolios liegt in den USA bei 76 Cents, in Europa bei 80 Cents gegenüber einem Gewinn von 1 Dollar respektive 1 Euro bei den Männern», sagt Renate Schubert. Die ETH-Professorin erforscht das unterschiedliche Anlageverhalten der Geschlechter. Der Grund für die Gewinndifferenz: Frauen haben einen kleineren Aktienanteil im Depot als Männer, dafür weisen sie mehr festverzinsliche Titel auf. Und wenn sie Aktien kaufen, dann mehr als Männer solche von grossen Firmen, die wenig volatil sind. Stefanie Genhart, Leiterin des Lady Consult bei der Basler Kantonalbank beobachtet in der täglichen Praxis: «Frauen bevorzugen in der Regel konservative Anlagen und diversifizieren stärker. Männer investieren dagegen grundsätzlich eher in Einzeltitel und in riskantere Anlageformen wie Optionen.» Darüber hinaus bevorzugen Frauen Wertpapiere aus ihren Lebensbereichen; so genannte Girl

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Stocks (siehe Box). «Zudem sind Frauen eher am Thema Nachhaltigkeit interessiert, während Männer den kurzfristigen Kick suchen», so Schubert.

Geringere Risikofreude Es gibt noch einen weiteren Unterschied: Frauen verwenden allgemein einen kleineren Anteil ihrer Finanzen für Kapitalmarktanlagen und investieren dafür mehr in die Schaffung von Sozialkapital, also in die eigene Bildung, oder auch in die Unterstützung von Familie und Freunden. «Diese Unterschiede sind unabhängig von der Kultur stabil», stellt Schubert fest. Verantwortlich sind laut der Wissenschaftlerin vor allem die unterschiedliche Risikowahrnehmung und Risikoeinstellung der Frauen. Das weibliche Geschlecht legt eine geringere Risikofreude an den Tag als Männer. Frauen nehmen dabei etwas als besonders riskant wahr, wenn sie sich schlecht informiert fühlen. «Die Risikoeinstellung hängt von der Erfahrung ab. Je erfahrener, desto risikofreudiger wird der Mensch. Aber Frauen haben typischerweise eher wenig Erfahrung mit Geldanlagen», so Schubert. Für Rosmarie Oehninger, Zentralpräsidentin des Schweizer Anlegerinnenclubs Smart Ladies‘ Investment Club (Slic) ist auch klar, weshalb das so ist: «In einer Männerwelt der Finanzen stellen wir generell immer noch ein mangelndes Interesse einer Vielzahl von Frauen für Themen rund ums Geld fest», sagt sie. Viele Frauen würden dann völlig unvorbereitet mit Finanzproblemen konfrontiert, die sie nicht lösen könnten. Die Folge: Frauen überschätzen kleine Verlustwahrscheinlichkeiten bei Finanzanlagen und unterschätzen grosse Gewinnwahrscheinlichkeiten. Frauen wollen also vor allem Verluste vermeiden, während Männer eine überdurchschnittliche Wertsteigerung erzielen wollen. Das hat auch Konsequenzen für die Anlageberatung. «Frauen erhalten von Finanzberatern im Durchschnitt konservativere Anlageempfehlungen als Männer», erklärt Schubert. Eine langfristig tiefere Bruttorendite ist die Folge.

«Viele Frauen zeigen immer noch mangelndes Interesse für Themen rund ums Geld.»

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Immerhin hat das weibliche Verhalten auch einen Vorteil: Frauen schichten ihre Depots seltener um als Männer; in den USA sogar nur halb so oft. Entsprechend entstehen niedrigere Transaktionskosten. Diese können allerdings die langfristige Minderrendite nicht wettmachen. Bedenklich ist dies, weil Männer sich bei ihren Investments oft überschätzen und Fehler bei Geldanlagen machen.

Sexualhormon für Statusbewusstsein Können Frauen überhaupt je mit den Männern mithalten, oder sind weibliche Hormone die grossen Verhinderer? Immerhin zeigt eine Studie der Universität Cambridge, dass diejenigen Börsenhändler an der Wallstreet mit dem höchsten morgendlichen Testosteronspiegel jeweils die höchsten Gewinne im Laufe des Tages erzielen. Der Schluss der Forscher: Das gesteigerte Selbstvertrauen und das Gefühl der Unfehlbarkeit lassen die Trader immer riskantere und zumindest zeitweise auch profitablere Transaktionen tätigen. Mit anderen Worten: Wenig Testosteron gleich weniger Erfolg beim Handeln. Christoph Eisenegger vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Zürich ist ein Kritiker der Kausalkette Testosteron = Risikofreude = Erfolg. Für ihn ist die These zu kurz gegriffen. Der Wissenschaftler hat deshalb eine eigene Versuchsreihe im Labor durchgeführt; und zwar mit Frauen. Er verabreichte 121 Frauen eine Dosis Testosteron oder ein Placebo und liess sie an Fairness-Spielen teilnehmen. Das Ergebnis lässt aufhorchen. Wider Erwarten waren es nicht die Testosteron-Frauen, die sich am unfairsten verhielten. Im Gegenteil: Sie machten im Spiel das fairste Angebot. Am unfairsten benahmen sich im Experiment dagegen die Frauen, die bloss glaubten, Testosteron erhalten zu haben, aber tatsächlich ein Plazebo bekamen. «Testosteron ist wie kaum ein anderes Hormon sozial besetzt», begründet Eisenegger die Ergebnisse. Deshalb enthemme der blosse Glaube, Testosteron

Frauen investieren mehr in die Schaffung von Sozialkapital, etwa in die Unterstützung von Familie und Freunden.

erhalten zu haben, und führe bei entsprechend disponierten Personen zu unfairem Verhalten. Wäre das Image des Hormons anders, hätte ein anderes Ergebnis resultiert. Doch was die tatsächliche Hormongabe anbelangt, so schliesst der Forscher: «Testosteron macht Menschen offensichtlich nicht blind aggressiv wie Labormäuse.» Eher fördere das Sexualhormon das Statusbewusstsein. «Status wird aber beim Menschen nicht durch Aggressivität

allein gesichert, sondern auch durch soziale Interaktion und Fairness». «Status ist bei Geldanlagen sicher ein hoher Gewinn. Insofern verstärkt der Hormonhaushalt sicher die grundsätzlich unterschiedlichen Anlagepräferenzen von Mann und Frau», glaubt Renate Schubert. Allerdings macht sie daneben auch die Lebensumstände für das unterschiedliche Anlageverhalten der Geschlechter verantwortlich. «Frauen verdienen im Durchschnitt WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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SCHWERPUNKT

Kaufen, verkaufen, investieren: Bei Männern steht die Gewinnoptimierung hoch im Kurs, und dafür gehen sie auch mehr Risiken ein als Frauen.

20 bis 40 Prozent weniger als Männer. Sie haben entsprechend tiefere Altersrenten mit einer höheren Lebenserwartung als die Männer. Dazu ist noch ihr «Spielgeld» eingeschränkter», sagt Schubert. Denn anders als Männer müssen Frauen Lebensphasen mit geringem Einkommen einplanen – etwa bei einer Mutterschaft – oder mit hohen Investitionen rechnen, beispielsweise für den elterlichen Pf legebedarf. Das limitiere den Anlagehorizont.

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Wissen und Austausch helfen Was bleibt also zu tun? «Es wäre gänzlich falsch, risikoscheue Anlegerinnen zu risikoreichen Anlagen zu drängen. Wichtiger ist, auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen», glaubt die Anlageberaterin Stefanie Genhart. Das findet auch Schubert. Sie fordert aber zusätzlich, Anlageberater und Anlageberaterinnen müssten vermehrt herausfinden, zu welchem Anlagetyp eine

Klientin wirklich gehört (siehe Ausführungen zu Behavioural Finance, gegenüber) und sich nicht von der vordergründigen weiblichen Risikoscheue täuschen lassen. Dazu gehört laut der Expertin auch, das Selbstbewusstsein der Frauen zu stärken. Zudem müsse die Anlageberatung auch vermehrt auf die häufigen Unterbrüche und Neuorientierungen bei weiblichen Lauf bahnen eingehen. «Es genügt dabei aber nicht, nur die nächsten zwei bis drei Jahre vor Augen zu haben. Unbedingt muss auch ein Topf für langfristige Anlagen geschaffen werden», fordert sie. Die Klientinnen müssten dabei selbst Anlageziele definieren und diese konsequent verfolgen. Die Forscherin warnt Frauen davor, allein darauf zu vertrauen, dass Anlageberaterinnen besser auf die weiblichen Bedürfnisse eingehen als ihre männlichen Kollegen. «Anlageberaterinnen passen sich häufig sowohl bezüglich dem Vokabular als auch bezüglich den Anlageempfehlungen den Männern an», warnt sie. Sich auf das Geschlecht der Kundenberatung zu verlassen, bringe deshalb nicht automatisch die besseren Renditen. Schubert legt den Anlegerinnen viel mehr nahe, sich selbst mit der Terminologie und den Mechanismen von Finanzmärkten zu beschäftigen. Selbstbewusstsein und Wissen fördern nebst der regelmässigen Lektüre von Fachpublikationen auch Investmentclubs. So führt etwa der Frauenclub Slic monatliche Treffen mit Referaten zu aktuellen Anlagethemen durch. «Mit einer kleinen Einlage findet daneben auch ein praxisbezogenes «Learning by doing» statt», erklärt Rosmarie Oehninger. Der 1997 gegründete Club zählt heute bereits 350 Mitglieder. Gegenwärtig steht laut der Präsidentin ein Ausbau des Angebots zum Thema «Risiko und Sicherheit der Vermögenswerte» an. Dem Slic ist die Frauen Investment Planungsschule FIPS mit regelmässigen Kursen angegliedert (siehe Interview S. 16). Am wichtigsten sei dabei der Kontakt zu Mitstreiterinnen: «Mindestens die Hälfte des Benefits besteht aus dem gegenseitigen Austausch von Erfahrungen», glaubt sie.

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Behavioural Finance

«Im Fokus steht das irrationale Verhalten im Anlagegeschäft.»

Die Wissenschaft der Verhaltensökonomik heisst Behavioural Finance. Die beiden Forscher Daniel Kahneman und Amos Tversky verhalfen 1979 der Disziplin zum Durchbruch. Sie beschäftigt sich mit dem menschlichen Verhalten in wirtschaftlichen Situationen. Psychologische Phänomene wie Gier, Hoffnung, Erwartung, Ohnmacht oder Angst bei Entscheidungsfindungen stehen dabei im Zentrum. Im Fokus der Untersuchungen stehen besonders Situationen, in denen sich Menschen irrational verhalten und vom Modell des Nutzen maximierenden homo oeconomicus abweichen. Ein Beispiel sind Panikverkäufe bei einem Kurssturz an den Börsen. Aber nicht nur Anleger, sondern auch Experten scheinen von solchen menschlichen «Fehlern» betroffen zu sein. So deuten etwa die Voraussagen über die Entwicklung von Unternehmensgewinnen auf ein Herdenverhalten der Analysten hin: Bei der Voraussage eines Quartalsgewinns in zwei Jahren müssten die Prognosen sich annähern, je näher der Termin rückt. Denn eine Voraussage wird wegen neuer zur Verfügung stehender Informationen täglich einfacher. Tatsächlich liegen die Schätzungen der Analysten aber während der gesamten zwei Jahre gleich nahe beieinander, sprich: gleich weit neben der Realität.

Nicht nur graue Theorie Behavioural Finance spielt aber nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Finanzpraxis eine wichtige Rolle. So berät etwa die Behavioural Finance Solutions, ein Spinoff der Universität Zürich, Finanzdienstleister bei der Entwicklung von Produkten für unterschiedliche Risikoneigungen. Ebenso unterstützt das Unternehmen Banken dabei, Investment-Prozesse zu entwickeln, bei denen die Kluft zwischen dem Risiko, das ein Anleger zu übernehmen gewillt ist, und jenem, das er tatsächlich übernimmt, minimiert wird. Das Geschlecht der Anlegenden spielt

für die Behavioural Finance Solution nur eine indirekte Rolle. So meint Partner und Bankenprofessor Thorsten Hens: «Die von uns verwendete und nobelpreisgekrönte Prospekttheorie sagt aus, wie Individuen unter Risiko ihre Entscheide fällen. Diese Erkenntnisse wenden wir auf Anlageentscheide an. Das heisst, während des Erstellungsprozesses des Anlageprofils erheben wir bei der Anlegerin oder dem Anleger verschiedene Präferenzen hinsichtlich Anlagerisiken. Das Geschlecht ist dabei aber völlig unerheblich, da wir die geforderten Parameter direkt erheben und nicht indirekt aus anderen Variablen schätzen müssen.» Über alle Anlageprofile gesehen, können sich gemäss dem Experten zwischen den Geschlechtern aber durchaus signifikante Unterschiede in den Präferenzparametern ergeben.

Unterschiedliche Investorentypen Genau diesen Sachverhalt haben die beiden Zürcher ETH-Professoren und Behavioural Finance-Forscher Carmen Keller und Michael Siegrist untersucht. Sie unterscheiden vier verschiedene Typen im Zusammenhang mit Geldanlagen: die Safe Players, Open Books, Money Dummies und Risk Seekers. Safe Players sparen lieber Geld, als es auszugeben. Sie legen ihre Finanzen nicht offen und haben keine Aktien. Sowohl Männer als auch Frauen sind hier vertreten. Open Books: Geld interessiert sie nicht besonders. Sparen ist nicht wichtig. Sie legen ihre Finanzen gerne offen und haben keine Aktien. Hier ist der Frauenanteil gross. Money Dummies interessieren sich nicht für Geld und Finanzmärkte. Gewinne aus Aktien gelten aber nicht als unmoralisch. Sie geben keine Informationen zu ihrer Finanzlage. Sowohl Männer als auch Frauen sind in dieser Kategorie vertreten. Risk-seekers haben eine positive Einstellung gegenüber Aktien und Spielen. Geld ist wichtig. Sie legen ihre Finanzen nicht offen. In dieser Gruppe überwiegt der Männeranteil. WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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SCHWERPUNKT

«Nerven bewahren!» Die Frauen-Anlageexpertin Fleur Platow* gibt der traditionellen Erziehung die Schuld am Desinteresse von Frauen an Geld. «Nur die tägliche Beschäftigung mit Wirtschafts- und Finanznachrichten bringt ein Sensorium für die Märkte», sagt sie.

Boy Stocks und Girl Stocks Selbst wenn Frauen und Männer gleich hohe Vermögensbeträge zum Investieren hätten, der Informationsstand und die äusserlichen Rahmenbedingungen, sprich: Lebensumstände dieselben wären: Die beiden Geschlechter würden nicht in die gleichen Aktien investieren. Unter dem Begriff Girl Stocks hat die ETHProfessorin Renate Schubert (siehe Hauptartikel) jene Branchen isoliert, die besonders bei Anlegerinnen beliebt sind. Es sind Unternehmen aus dem klassischen Lebensumfeld von Frauen. Dazu gehören allen voran die Bereiche Nahrungsmittel, Mode und Nachhaltigkeit. Demgegenüber gelten Wertpapiere aus den Feldern Technologie, Maschinenindustrie, oder Sport als typische Boy Stocks. Bezüglich der langfristigen Performance übertrifft keine der beiden Kategorien die andere eindeutig. Jedoch warnt Schubert davor, dass gewisse Girl Stocks klar renditeärmer sind als Boy Stocks.

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Tatsächlich ist die Rendite des amerikanischen Investmentclubs der «Beardstown Ladies» gut, allerdings nicht so gut wie behauptet. Aber wie viel hat hier mit dem Geschlecht zu tun? Platow: Nichts – eines Tages wurde die Performance der Beardstown Ladies professionell geprüft. Es stellte sich dabei heraus, dass die Ergebnisse zu hoch berechnet waren. Trotzdem sollen die Erfinderinnen der FrauenUS-Investmentclubs mit ihrem guten Hausfrauen-Verstand zumindest überdurchschnittliche Ergebnisse beim Anlegen erzielt haben. Woher kommt das Klischee, Frauen würden besser Geld anlegen als Männer? Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Frauen in der Regel um einige Prozent pro Jahr besser abschneiden als ihre männlichen Mitstreiter. Das liegt vor allem daran, dass Frauen weniger oft ihre Titel umschichten und so Gebühren sparen. Damit lassen sich die grundsätzlichen Minderrenditen aber nicht kompensieren. Überhaupt interessieren sich Frauen weniger als Männer für Geldinvestments. Wieso? Frauen wurden seit dem Mittelalter systematisch von Geldgeschäften und damit von den Pfründen der Macht fern gehalten. Selbst im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch wird bis in die 1950er-Jahre hinein von den Frauen bei der Eheschliessung verlangt, ihr Erspartes dem Manne zur Verwaltung zu übergeben. Für die Schweiz gilt ähnliches. Bis kurz vor der Jahrtausendwende war der Umgang mit dem

Geld für Frauen also ein vernachlässigtes Thema. Was raten Sie den Frauen, um den Wissensstand beim Thema Geld und Anlagen zu verbessern? Ich empfehle die tägliche Beschäftigung mit den Wirtschafts- und Finanznachrichten – sei es online, im TV oder in der Wirtschaftspresse. Das bringt ein gewisses Sensorium für die Märkte. Wenn Frauen Geld anlegen, wollen sie möglichst viel Sicherheit. Woher kommt das? Das ist zum Teil in der traditionellen Erziehung begründet, die Mädchen zu mehr Sparsamkeit und Ordnung aufruft als Buben. Unter anderen Nachteilen verfügt der Grossteil der Investorinnen zudem über geringere Portfolioeinlagen als der Durchschnitt ihrer männlichen Kollegen, deren Lebenserwartung kürzer ist. Viele Frauen können sich daher Spekulationen weniger leisten. Denn diese bringen zwar die höheren Renditen, aber auch Verlustrisiken mit sich. Männer betrachten Anlagen immer auch als Spiel. Wie können Frauen einen spielerischeren Zugang zum Thema finden? Sie können einem «learning by doing» Investmentclub der Finanzinvestment Planung Schule FIPS beitreten. Der Investmentclub bietet die Möglichkeit zur Umsetzung der Theorie in die Praxis. Zudem ergibt sich die Gelegenheit zum regen Gedankenaustausch unter Gleichgesinnten. Frauen unterschätzen aber regelmässig die Gewinnwahrscheinlichkeit und nehmen eher mal einen kleinen Gewinn mit, als das Maximum auszureizen. Was raten Sie? Mein Rat lautet: Nerven bewahren, schon beim Kauf von Wertpapieren Kursziele für den Verkauf setzen und konsequent einhalten. Die Märkte sind gerade in den letzten drei Jahren sehr

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volatil. Doch Geduld bringt Rosen. Das zeigt etwa der phänomenale Aufschwung an den internationalen Börsen in der Phase vom Rekord-Tief im März 2009 bis Ende des letzten Jahres. Geduld dürfte sich auch jetzt wieder in klingende Münze umsetzen lassen. Was kann Frauen bewegen, mehr in renditeträchtigere Boy Stocks und überhaupt weniger in fest verzinsliche Papiere zu investieren? Know-how heisst das Zauberwort. Immer, wenn die Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt sehr tief sind, drohen bei den ausstehenden Obligationen wäh-

rend ihrer Laufzeit als Folge des Zinsanstiegs Kursverluste. Ich finde Aktien mit ihren hohen Dividendenrenditen deshalb zurzeit weitaus attraktiver. Bedenken Sie, dass etwa die Dividende der Swisscom mit über fünf Prozent gut das Dreifache im Vergleich zu Eidgenossen mit zehnjähriger Laufzeit rentiert. Würden mehr weibliche Bankberaterinnen helfen oder würden die bloss die männlichen Kommunikationsmuster übernehmen und so die Frauen wieder verscheuchen? Ich bin überzeugt davon, dass Kundenberaterinnen sich besser auf die fe-

minine Denkart einstellen können als Männer. Wenn die chemie mit ihren Kundinnen stimmt, werden deshalb auch bessere Resultate erarbeitet.

*Fleur Platow ist die Tochter von Robert Platow, dem Begründer der legendären Platow-Briefe für Hintergrundinformationen zu Wirtschaft und Politik. Fleur Platow gründete die Frauen-Investement-Planung-Schule FIPS

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Regelmässige Veranstaltungen und gemeinsame praktische Übungen im «learning by doing» Investmentclub, Schulungsplattform Frauen Investment Planung Schule FIPS mit Workshops und Seminaren, regelmässige Marktberichte und Börsenbriefe

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W E R H AT ’ S E R F U N D E N ?

Sackstark

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wei Dinge sollte ein Mann bei einer Frau nicht unterschätzen: die feminine Erfindungskraft und den weiblichen Gerechtigkeitssinn. Ein Typ namens charles Annar hat beides sträf lich missachtet und das ist ihm gar nicht gut bekommen. Diese Geschichte spielt in den USA und kulminiert kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1838 wird in Maine Margaret Knight geboren, an der sich Annar drei Jahrzehnte später die Zähne ausbeissen wird. Das Kind, das alle nur Mattie rufen, verfügt über eine sprühende Phantasie und einen ausgeprägten Sinn fürs Praktische. Wenn es darum geht, einen Drachen oder einen Schlitten zu basteln, legen keineswegs ihre Brüder charlie oder Jim Hand an, sondern eben Mattie.

ILLUSTRATION: MARTIN GARCIA

Erfinderischer Geist

Bürgerkrieg bei der columbia Paper Bag company anheuert und ihre Gedanken immer weiter f liegen im Glauben, die dort hergestellten Papiertüten verbessern zu können. Die damals gängigen Papiersäcke sind geformt wie Briefumschläge und entsprechend unpraktisch. Wenn es also gelingen könnte, sagt sich Mattie, maschinell eine Papiertüte herzustellen, die über einen f lachen Boden verfügt, wäre dies ein Segen für alle, die ihre Einkäufe nach Hause schleppen müssen. Ein Jahr lang schuftet die Angestellte Knight tagsüber in der Fabrik und tüftelt in der Nacht über den Zeichnungen für einen hölzernen Prototypen, der in der Lage wäre, eben diese Papiersäcke mit f lachem Boden zu formen und zu kleben. Als dies vollbracht ist, lässt Margaret Knight in einem Metall-Shop eine gusseiserne Version des Prototyps herstellen, mit dem dann die Produktion aufgenommen werden soll.

Überführter Macho

In eben diesen Shop stolpert eines Tages charles Annar, sieht dort dieSie ist ein zwölfjähriger Teenager, als ses komische Gerät und ist immersie einmal ihre Brüder in der Texhin geistesgegenwärtig genug, um zu tilfabrik besucht, in der diese ihre Mit dem Paper Bag von Margaret «Materkennen, dass diese Erfindung eine Brötchen verdienen. Mattie wird tie» Knight entstand ein Stück American Goldader sein könnte. Er klaut die Zeugin eines schrecklichen Unfalls, Lifestyle. Idee, rennt zum Patentamt und will ein Erlebnis, das sie nicht mehr losdiese als die seinige patentieren laslässt. An einem Webstuhl hatte sich sen. Das ist der Augenblick, in welein defektes Weberschiffchen gelochem für Mattie der Spass auf hört ckert und schoss mit voller Wucht und der Ernst des Lebens beginnt. auf einen Arbeiter zu. Blutend und schwer verletzt geht dieser zu BoSie zerrt den Dieb ihres geistigen Eiden. Mit diesem Bild im Kopf sucht Margaret Knight verzweifelt Abhilfe, erfindet schliesslich gentums vor den Kadi, und dort begeht charles Annar einen eine Vorrichtung, welche die Webstühle sofort zum Still- fatalen Fehler. Er müsse Recht bekommen, meint er gönnerstand bringt, wenn ein Defekt auftritt. Ein Geistesblitz zum haft zum Richter, eine Frau sei doch intellektuell gar nicht Schutze der Arbeiter, der zwar nie patentiert, aber immer- in der Lage, die mechanischen Zusammenhänge für solch hin dutzendfach von den Fabrikbesitzern in ihre Maschinen eine Paper-bag-machine zu verstehen. Als Margaret Knight ihre Projektskizzen auf den Tisch legt, ist der Mann jedoch eingebaut wurde. überführt, und Mattie lässt ihre Erfindung am 11. Juli 1871 Die kreativen Energien der jungen Frau kreisen immer um unter der Nummer 116 842 eintragen. Diese Papiertüten Neues, was zu erfinden sich lohnen würde und weniger um sind Teil des amerikanischen Lifestyles, kein Warenhaus, den Bürokratenkram wie dies etwa ein Patentamt verkör- kein Detailhändler existiert, der sie nicht heute noch verRené Lüchinger pert. So ist das auch, als Margaret Knight kurz nach dem wenden würde. WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Tschüss, Euro! Die Schuldendkrise in Griechenland hat Europa durchgeschüttelt, die Haushaltsdefizite von Spanien, Irland und Italien drohen den Euroraum zu sprengen. Was wäre, wenn die starken Länder der Eurozone aus dem Währungs-Bund austreten? TEXT SUSANNE KAPFINGER ILLUSTRATION ISABELLE BÜHLER

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ffiziell begann die Eurokrise damit, dass Griechenland seine Schulden nicht mehr refinanzieren konnte. Auf den ersten Blick schien dieses Problem überschaubar, schliesslich ist Griechenland eines der kleineren Euro-Länder. Doch inzwischen hat sich die Krise auf die gesamte Eurozone ausgeweitet. Schreckensszenarien um das EuroWährungsgefüge kursieren in den Polit-Salons. Seit langem schon leben die Industriestaaten über ihre Verhältnisse. So gesehen könnte Griechenland erst der Anfang vom Untergang sein. Dabei hat die Finanzkrise das eigentliche Problem, nämlich die Staatsschulden, dramatisch anschwellen lassen. Jetzt wird die Rechnung für den Wohlstand auf Pump präsentiert, die nicht alle zahlen können. Der Euro scheint zum ersten Mal in seiner Existenz bedroht, obwohl sich die europäischen Regierungschefs auf einen Schutzschirm für hochverschuldete EU-Staaten geeinigt haben. Wie hoch steht die Wahrscheinlichkeit, dass es den Euro in fünf Jahren nicht mehr gibt? Welche Folgen hätte die Auf lösung der Einheitswährung? Welche Folgen hätte eine Auf lösung für Anleger?

Griechenlands Gegensteuer Vorerst hat das Land der Hellenen mit dem Verkauf ihres Tafelsilbers begonnen, um die leeren Staatskassen zu füllen. Das Finanzministerium kündigte eine Reihe von Privatisierungen an. So will die Regierung 49 Prozent der staatlichen Eisenbahngesellschaft OSE und 39 Prozent der Post veräussern. Auch ein Teil der Wasserwerke Thessaloniki Water EYATH steht zum Verkauf, teilte das Ministerium mit. Gemäss der Vereinbarung mit den Euro-Ländern und dem IWF muss Griechenland zwischen 2011 und 2013 jährlich Staatseigentum im Wert von mindestens einer Milliarde Euro verkaufen, um im Gegenzug Hilfskredite in Milliarden-Höhe zu erhalten.

Milliardenschwere Rettungsringe für die Med-Länder Das geplante Rettungspaket für Euroland, welches aus 250 Milliarden Euro von Seiten des Internationalen Währungsfonds und 550 Milliarden Euro aus Mitteln der EU-Mitgliedsstaaten besteht, deckt rund 65 Prozent der Finanzbedürfnisse der Krisen-Staaten Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien (PIIGS-Staaten) für 2010 und 2011 ab. Dies sollte nach Ansicht der Swisscanto Asset Management vom

Umfang her auch für sehr schwierige Zeiten ausreichen. Allerdings haben noch nicht alle Länderparlamente die Zustimmung gegeben. Es besteht das Risiko, dass die Parlamentarier die Zustimmung nicht wie beim Griechenlandpaket annehmen. Die Unsicherheit ist gross. Politiker wie OECD-Chef Angel Gurrìa rechnen zwar fest damit, dass das Rettungspaket wie geplant umgesetzt wird, zumal Deutschland das Paket bereits im Parlament und Oberhaus durchgepaukt hat. Am schnellsten hat die Europäische Zentralbank reagiert. Ihr Entscheid, ausgewählte Anleihen der unter Druck gekommenen Staaten zu kaufen, hat die Finanzwelt einerseits etwas beruhigt. Auf der anderen Seite wurden damit Tabus gebrochen. Bei der Schaffung des Euroraums hat man die Führung der Staatshaushalte eindeutig den Ländern überlassen. Wer also seinen Haushalt schlecht führt, ist selber dafür verantwortlich und müsste die Aufräumarbeiten auch selber durchführen. So war es anfangs abgemacht. Mit den Rettungspaketen helfen nun alle beim Aufräumen mit und werden dadurch indirekt für ihre eigene gute Haushaltsführung bestraft. Das könnte für grossen Unmut bei den Wählern sorgen. Denn, egal was passiert, die Zeche bezahlt immer die Gemeinschaft. Die EU-Bürger müssen also den WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Gürtel enger schnallen. Wieweit das noch akzeptiert wird, hängt von der politischen Diskussion rund um den Stabilitätspakt ab. Zudem ist gar nicht sicher, ob die Geldspritze an die maroden Staatshaushalte nicht im Wind verpufft. Wenn es Athen nicht gelingt, Griechenland durch hartes Sparen und erfolgreiches Wirtschaften zu sanieren, ist das Geld weg. Dann könnte all das eintreten, was man mit den Hilfsmassnahmen verhindern wollte: Die Gläubigerbanken

Staatsverschuldung Die Balken zeigen die Staatsschulden im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt. Wegen der schwachen Staatsfinanzen der Euro-Länder sowie Japan und USA sind die Währungen US-Dollar, Euro und Yen schwer angeschlagen. Während Länder wie China, Schweiz oder Brasilien über gesunde Staatsfinanzen verfügen, sind auch deren Währungen stabil. Japan 190 Italien 115 Griechenland 113 Belgien 99 USA 83 Frankreich 80 Eurozone 79 Deutschland 77 Brasilien 47 Schweiz 44 China 18 0

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(Quelle: Eurostat Pressemitteilung 55/2010 vom 22.04.2010 und Central Intelligence Agency, 2010)

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müssten ihre Forderungen abschreiben und abermals gerettet werden. Wie die Geschichte ausgeht, weiss niemand mit Sicherheit. Denkbar ist alles, von der Rettung bis zum Untergang der Einheitswährung.

Rien ne va plus So erschreckend die Schuldenexplosion auch sein mag – sie ist nur die Spitze des Eisbergs. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Länder der Eurozone stark auseinandergelebt. Portugal, Italien, Griechenland und Spanien leiden an schweren Strukturproblemen. Überzogene Lohnerhöhungen und mickrige Produktivitätszuwächse haben die Wettbewerbsfähigkeit stark gemindert. Deren Lohnstückkosten in 2009 sind laut Eurostat gegenüber 2000 im Schnitt um 30 Prozent angestiegen. Wenn die wirtschaftlichen Divergenzen im Euroland zunehmen, droht die Währungsunion sowieso unregierbar zu werden. Die Ansicht, dass Euroland auseinander brechen muss, wird vor allem von amerikanischen Investoren vertreten. «Die USA verfügen aber über eine einheitliche Finanzpolitik, und die Arbeitskräfte sind mobil», urteilt Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger von der US-Eliteuniversität Princeton, in der New York Times. Und Europa fehle es an beidem. Aber auch Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte vor einem Zerfall der Europäischen Währungsunion, und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean- Claude Trichet, spricht aktuell von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, vielleicht sogar seit dem Ersten. Dennoch wehren sie sich mit Händen und Füssen gegen den Zusammenbruch. «Wir teilen diesen Pessimismus nicht», sagt Thomas Härter, Chefstratege der Swisscanto Asset Management, im Investment Update vom Juni. Schon bei der Schaffung des einheitlichen Währungsraumes sei der politische Wille stärker als die ökonomische Vernunft gewesen. Der Wille, am Euro festzuhalten und einen hohen ökonomischen Preis dafür zu zahlen, ist seiner Meinung nach immer noch vorherrschend.

Das Risiko, dass die Währungsunion in den nächsten drei Jahren auseinanderfällt, hält er wiederum für sehr klein. Tatsächlich wurde aber an den Aktienmärken der Optimismus nach den überraschend positiven Gewinnmeldungen der Unternehmen für das Erste Quartal von Pessimismus abgelöst. Panikverkäufe haben den Leitindex MSCI Weltaktien erneut absacken lassen. Seit April 2010 verlor er beinahe zehn Prozent. Dies macht deutlich, dass die Finanzwelt nicht wirklich an den guten Ausgang des Schuldenabbaus glaubt. Lassen sich daraus Tipps für den Schweizer Anleger ableiten?

Finanz-Fibel 2010 Gold ist im heutigen Marktumfeld nach wie vor ein gutes Investment. Der Goldpreis dürfte, speziell vor dem Hintergrund, dass noch immer riesige Summen an Papiergeld gedruckt werden, weiteren Auftrieb erhalten. Denn Gold ist reales Geld. Gemäss einer Bloomberg-Umfrage gehen 23 Goldanalystenhäuser davon aus, dass der Goldpreis bis Ende 2010 auf rund 1500 Dollar je Feinunze steigen könnte. Anfang Juni kostete eine Unze Gold 1217 Dollar.

«Die Währungsunion droht unregierbar zu werden.» Einzelne Analysten, wie beispielsweise Evan Smith von US Global Investors, können sich gar einen Preis von 2000 Dollar bis Jahresende vorstellen. Die diversen Goldspezialisten argumentieren dabei sowohl mit den geound finanzpolitischen Unsicherheiten im Markt als auch mit der Tatsache, dass die Nachfrage aus China, dem drittgrössten Goldkonsumenten, weiter steigen wird. Bemerkenswert ist zudem, dass die weltweiten Notenban-

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ken ihre Goldbestände erhöht haben. Sollte der Euro auseinanderbrechen, könnte der Goldpreis sogar auf 3000 Dollar steigen, sagt David Rosenberg, Chefökonom beim Vermögensverwalter Gluskin Sheff. Der Euro ist zwar noch nicht tot, doch werden die Vorbereitungen für die Beerdigung bereits getroffen. Viele Staaten haben die Kontrolle über ihre Ausgaben verloren, und anstatt ihre Schulden abzubauen, machen sie genau das Gegenteil. Das könnte der Weg in ein hyperinf lationäres Szenario sein. Die Regierungen nutzten dabei die Inf lation, um sich ihrer Schulden zu entledigen. Daher liegt der Verdacht nahe, dass die momentan sehr hohen

Staatsverschuldungen fast aller Länder wieder «weginf lationiert» werden. Die Leidtragenden sind dann die Sparer und Rentner. Vorerst hat aber die Schuldenproblematik der PIIGS-Staaten den Euro «nur» geschwächt. Dabei haben sich die Anleihen von Körperschaften mit einem AAA-Rating verteuert. So bieten 10-jährige deutsche Staatsanleihen noch 2,55 Prozent Zins pro Jahr. Für eine Obligation der Eidgenossenschaft (10 Jahre) erhält der Anleger auch nur 2,25 Prozent (Verfall 6. Juli 2010). Damit bieten sie auch kaum mehr Schutz vor leicht steigender Inf lation. Gemäss Thomas Jordan, SNB-Direktor, bestehe in der Schweiz kurzfristig gesehen zwar

eher eine Def lationsgefahr. Erst bei einem Zeithorizont von mehr als vier Jahren gehe man von Inf lation aus. Dasselbe gelte laut IMF für Deutschland. Bei den Unternehmensobligationen kam hingegen der Markt für Neuemissionen praktisch zum Erliegen. Es bleibt also abzuwarten, wann sich der Primärmarkt und die Preisstellung normalisieren. Bleiben noch die Aktien. Laut Swisscanto sind Aktien nach wie vor relativ günstig. Für den Weltaktienindex errechneten die Manager sogar eine Unterbewertung von 20 Prozent. Auch Erdöl dürfte sich verteuern, wenn man an die Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs glaubt, aber auch wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.

Zwei Szenarien eines Währungsdramas

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1. Euro-Beerdigung

2. Euro-Rettung

Meinungsvertreter: US-Investoren, Starökonomen

Meinungsvertreter: Europäische Politiker

Was dafür spricht

1. Die immensen Strukturprobleme in den PIIGS-Ländern lassen an ihrer Fähigkeit zweifeln, die Schulden zurückzuzahlen. 2. Sparmassnahmen und Steuererhöhungen könnten in einigen Ländern Europas zu einer neuen Rezession führen, was den Solidaritäts-Pakt endgültig sprengt.

1. Die PIIGS-Staaten treiben ihre Reformen zügig an. 2. Sparmassnahmen zur Haushaltskonsolidierung sind erfolgreich.

Gewinner/Verlierer

Deutschland und Frankreich profitieren vom Austritt aus dem Währungsbündnis. Eventuelle Rettung vor einer Rezession. Kursbelebung an den Aktienmärkten.

Der Euro hält die PIIGS-Länder über Wasser. Eine Rückstufung der Länderratings ist dennoch wahrscheinlich. Abschied vom harten Euro.

Auswirkungen auf die Schweiz

Die SNB muss den EUR/CHF-Kurs nicht mehr beeinflussen. Zinsen steigen.

Flucht in stabile Währungen begünstigt den Schweizer Franken (Aufwertung). Daraus ergeben sich gedämpfte Exportchancen von Schweizer Unternehmen (Aktiendämpfer).

Auswirkungen auf die Euro-Investments

Kursfeuer Deutscher und Französischer Aktientitel. Bei Einführung des Neo-Francs oder der Neo-Mark würden die Währungen

Zinsen bleiben niedrig, was normalerweise zu steigenden Aktienkursen führt. Unternehmensanleihen bleiben gegenüber Staatsanleihen attraktiver.

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Das AAA-Rating bestätigt Susan Bao’s Knowhow als Finanzexpertin.

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Auf der Erfolgsleiter Die Amerikanerin Susan Bao zeigte der Anlegerschaft, wie man auch in einem schwierigen Marktumfeld gute Resultate erzielen kann.

FOTO: Dreamstime,pd

• Von der Anlegerschaft erhielt Sus-

an Bao kürzlich die Bestnote und ist damit im April erstmals als erste von drei Managern ins AAA-Rating von Citywire aufgestiegen. Dies, weil sie mit ihrem Gespür für US-Aktien für ihre Schweizer Fondsanteilsbesitzer eine Menge Alpha generiert. Das heisst, sie hat über einen Beobachtungsraum von drei Jahren den Markt und somit die meisten ihrer Kollegen markant geschlagen. Was macht ihre Strategie klüger als andere? Einen Teil ihres Erfolges bildet sicherlich die Ausbildung von Bao. Mit einem Bachelor-Abschluss (Centenary College) und einem MBA in Finanzen der New York University’s Stern School of Business in der Tasche bewarb sie sich 1997 bei JP Morgan. Mit Erfolg: Man übertrug ihr als Mitglied des strukturierten Equity Teams die Verantwortung für die Umsetzung des US-Aktien Portfolios. Inzwischen hat sie 13 Jahre Erfahrung in der Branche, ist Chartered Financial Analyst, Portfoliomanagerin in der US-Akti-

engruppe und verwaltet Large-CapCore-Mandate. Ihre Einschätzung zum ersten Quartal 2010: «Angesichts des aktuellen Haushaltsdefizits der USA dürften sich die politischen Entscheidungsträger mit neuen Ausgabenplänen zurückhalten», sagen Bao und Tom Luddy, Co-Manager, den Anteilseignern der von ihnen verwalteten Fonds.

Kluge Mischung Trotz einiger Bedenken rechnet sie mit moderat positiven Renditen im Jahr 2010, da zahlreiche Faktoren den US-Aktienmarkt stützen. Gibt es Lieblings-Aktien oder Faux-pas bei ihrer Aktienwahl? Auf Titelebene leistete die übergewichtete Position in Johnson Controls den grössten Beitrag zur relativen Quartalsperformance. Die Aktie legte zu, da der Automobilzulieferer einen Gewinn für das erste Quartal ankündigte und seine Ergebnisprognose für 2010 anhob. Andererseits habe die Übergewichtung von Google die relative Performance am stärks-

ten geschmälert. Der Titel reagierte mit Kursverlusten auf die Schlagzeilen über seine Aktivitäten in China und die wachsende Sorge der Anleger über den grösseren Wettbewerbsdruck durch Microsoft und Apple. JP Morgan Asset Management bietet eine vielseitige Palette von US Aktienfonds an, die von traditionellen Large Cap Core Fonds − hier ist auch Baos «JP Morgan US Select Equity» Fonds angesiedelt − bis hin zu reinen Anlagestilfonds und risikoreicheren Satellitenfonds reichen. Als Ergänzung zur klassischen Vermögensverwaltung strebt man Innovationen an wie 130/30 und «Behavioural Finance». Auch hier weiss Bao ihr Knowhow einzubringen. Sie verwaltet mit Thomas Luddy auch den «JPM US Select 130/30» Fonds mit einem Fondsvolumen von 1,4 Milliarden USD (per Mai 2010). Mit dem US Select Equity Fonds mit einem Fondsvolumen von 1,8 Milliarden Dollar will sie durch primäre Anlagen in US-Unternehmen die Rendite der US-Aktienmärkte übertreffen. WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Was bedeutet WechselkursParität?

se. Dies vor allem, weil die Aussicht auf Kursgewinne börsenkotierter Aktien verhalten bleibt. Angesichts des aktuellen Marktumfelds steigt somit die Vorliebe der Anleger für solide Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen. Dies deshalb, weil Dividenden auf sechs bis zwölf Monatssicht eben einen wichtigen Bestandteil der Gesamtrendite ausmachen werden, schätzen Aktienanalysten. So beginnt die Suche ertragsorientierter Anleger nach Unternehmen mit attraktiver Ausschüttungspolitik. Aber wie findet man Aktien, die in dieses Raster passen? Eine, die das sehr gut kann, ist Juliette LimFat. Sie arbeitet im Equity Research der Credit Suisse, wo sie das Thematische und Derivatives Research leitet und zu interessanten Ergebnissen kommt. Zum Ersten vergleicht sie die Dividendenrendite mit der Obligationenrendite eines Unternehmens. Nun erhalten Aktionäre aufgrund der historisch tiefen Zinsen ganz allgemein höhere Renditen als Obligationäre. Dies gilt aber insbesondere für Unternehmen aus dem Telekom-, Gesundheits- und

Energiesektor. Im europäischen Telekombereich betrage der Unterschied sogar stattliche vier Prozent. Zum Zweiten hat Lim-Fat die Renditen von Bundesobligationen (10 Jahre), die als risikolos gelten, von den Dividendenrenditen abgezählt. Was übrig bleibt, ist eine risikobereinigte Rendite, die vor allem bei Schweizer Unternehmen mit über einem Prozent im Vergleich zu den US-Werten hoch ist. Aufgrund der Untersuchungen hat ihr Team eine Liste mit Europäischen und US-Unternehmen erarbeitet, deren Dividendenrenditen attraktiv sind und die mit soliden Bilanzen und gesunder Ertragslage dastehen. Zu den Top-InvestmentIdeen der Credit Suisse (12. Mai 2010) gehören diesbezüglich Altria, Kraft Foods, McDonald’s, Philips, Portugal Telecom und Zurich Financial Services. Es seien vor allem Standardwerte mit solidem Cashf low, die ins Raster fallen. So strotzt der Schweizer Blue Chip, Zurich Financial Services (Valor 1107539), mit einer Dividendenrendite von sieben Prozent. Nur bei Portugal Telecom fällt der Wert mit 7,6 Prozent noch höher aus. (sk)

Solide Cash-Cows Aktie

Währung

Dividende 2010 geschätzt

Dividendenrendite

Marktkapitalisierung in Mrd.

Valor

Altria

EUR

1,45

6,7%

44,8

1331740

Portugal Telecom

EUR

0,57

7,6%

6,6

372301

Zurich Financial Services

CHF

17,00

7,0%

34,9

1107539

Mc Donald’s

USD

2,25

3,2%

75,9

950605

Kraft Foods

USD

1,15

3,8%

52,8

1213349

(Quelle: Credit Suisse, Research Flash, 12.5.2010)

30

• Als Wechselkurs-Parität (lateinisch

= Gleichheit) bezeichnet man in der Wirtschaft ein festes Umtauschverhältnis zwischen zwei Währungen, wobei das Umtauschverhältnis von einer Zentralbank angestrebt wird. Ursprünglich hatten ja die meisten Währungen ein feststehendes Wertverhältnis zu den Münzmetallen, insbesondere zu Silber und Gold, deren Wert dem Metallwert entsprach. Beim Papiergeld musste man dann die Wechselkurse festlegen, bis man 1973 zum f lexiblen Wechselkurssystem übergegangen ist. Seitdem

Der Big Mac Index beruht auf der Kaufkraft-Parität.

zerbricht man sich die Köpfe darüber, wie sich die Umtauschverhältnisse zwischen Währungen entwickeln. Manche Ökonomen gehen zu Mc Donald’s und lesen die Entwicklung von Wechselkursen vom Preis für einen Big-Mac ab. Die Idee des Big Mac Index basiert auf der Theorie der Kauf kraft-Parität, das heisst der Vorstellung, dass eine Einheit einer bestimmten Währung in allen Ländern die gleiche Menge an Waren kaufen kann. Gemäss Theorie soll sich ein Wechselkurs langfristig daher gegen jene Rate bewegen, bei der ein identischer Warenkorb den gleichen Preis hat. Der Big Mac Index soll nun Aufschluss darüber geben, ob eine Währung gegenüber einer Basiswährung über- oder unterbewertet ist. Diese einfache Methode gilt dennoch als unwissenschaftlich. (sk)

FOTO: PD

• Dividenden sind das Manna der Bör-

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A KT I ENM A RKT

Die Kunst der richtigen Vermögensaufteilung Die grössten Wertschaffer der vergangenen fünf Jahre bilden ein stabiles Quartett, das zum zweiten Mal in Folge die Spitzenplätze besetzt. • Von Investmentmanagern empfoh-

lene Anlagekategorien sind Liquidität (Kasse), Obligationen, Aktien und Alternative Anlagen (Immobilien, Rohstoffe, Hedgefonds). Das Konzept, genannt Asset Allocation, ist nicht neu. Aber wie viel Vermögen soll man in die einzelnen Körbchen legen? Hier scheiden sich die Ansichten der Auguren, obwohl sie dasselbe Ziel verfolgen, nämlich für das Gesamtportfolio eine optimale Mischung von Ertrag und Risiko zu finden. Denn die unterschiedlichen Anlagekategorien werfen auch unterschiedlich hohe Renditen ab, die natürlich auch von unterschiedlich hohen Wertschwankungen begleitet werden. Hier herrscht ein Gesetz: Je höher die Rendite, umso höher ist auch die Schwankungsintensität (Volatilität) der Anlage, mit anderen Worten das Risiko. Dass die Mischung unterschiedlicher Anlageklassen ein Optimum ergibt, zeigt folgendes Beispiel: Im Zeitraum zwischen 1994 und 2007 haben Aktien laut Credit Suisse eine Rendite von knapp neun Prozent abgeworfen. Dafür musste der Anleger eine Volatilität von 14 Prozent in Kauf nehmen. Mit Unternehmensobligationen konnten im selben Zeitraum bei einer Volatilität von sechs Prozent Jahresrenditen von durchschnittlich sechs Prozent erzielt werden. Mischt man nun beide Anlageklassen in einem Portfolio, dann kann bei gleich bleibender Risikoneigung eine Zusatzrendite erwirtschaftet werden (Moderne Portfoliotheorie). Dies ist deshalb so, weil die Anlageklassen über einen Konjunkturzyklus unterschiedlich reagieren. Bildlich kann

man sich einen Stuhl vorstellen, der auf vier Beinen stabiler steht als auf zweien. Da der Boden, auf dem der Stuhl steht, noch dazu uneben ist, weil die Konjunktur Wellen schlägt, ist es natürlich wichtig, wie lange die Beine geschnitten sind. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der grösste Teil des Anla-

geerfolges tatsächlich von der richtigen Vermögensaufteilung abhängt. Die von der Credit Suisse im Juni (2010) empfohlene Strategie (Anlagehorizont 6–12 Monate) für jemand mit mittlerem Risikoprofil heisst 32 (Obligationen), 43 (Aktien), 22 (Alternative Anlagen) und 3 (Cash). (sk)

Schweizer Mischfonds-Rezepte Die älteste Anleitung zum Vermögensmanagement findet man im jüdischen Talmud: «Lass jeden Mann sein Geld in drei Teile teilen und je ein Drittel in Grundbesitz (Immobilien), ein Drittel in Geschäften investieren (Aktien, Obligationen), und ein Drittel lass ihn in Reserve (Gold) behalten». Diese Ein-Drittel-Regel wird heute von den meisten Managern nicht mehr verfolgt. Immobilien und Gold, die heute unter dem Begriff Alternative Anlagen (Sonstige) zusammengefasst werden, haben in den grossen Portfolios an Gewicht verloren. Die Strategen empfehlen: Mischfonds Schweiz (defensiv)

Aufteilung (in Prozent): Obligationen/ Aktien/ Cash/ Sonstige

Wertentwicklung laufendes Jahr per 31.5.2010

Volatilität (3 Jahre)

ISIN

Swisscanto (Lux) Portfolio Fund Yield A Inc

66/20/13/1

3,1%

6,9%

LU0112800569

UBS (Lux) Strategy Fund - Yield (CHF) A

66/23/11/0

1,8%

6,8%

LU0033035352

Fortuna Anlagefonds

65/28/5/2

2,1%

6,1%

CH0002772645

ZKB Fonds Einkommen

57/28/13/2

2,1%

6,6%

CH0002379268

Raiffeisen Fonds (CH) Multi Asset Class Defensive

36/31/14/19

2,7%

7,4%

CH0022153511

(Quelle: Morningstar. Stand 31.5.2010)

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unternehmen & märkte

F ON D S

Gesunde Staaten – gesunde Anlagen Frühere Wertverluste und sinkende Renditen mahnen nach wie vor zur Vorsicht. • Die meisten Industriestaaten sind

hoffnungslos überschuldet und zittern um ihre wirtschaftliche, aber auch politische Stabilität. Die Staatsschuld der Industrieländer legte nach Angaben der Deutschen Bank von 72 Prozent des

BIP in 2000 auf knapp 95 Prozent in 2009 zu. Wo also ist das Vermögen am sichersten aufgehoben? In entwickelten Märkten mit gesundem Staatshaushalt. Das sind Norwegen, Australien und Kanada. Anlagen in diese rohstoffrei-

Anlage-Tipps Australien und Norwegen haben auf eine restriktivere Geldpolitik umgestellt und ihre Zinsen angehoben, weil der Wirtschaftsaufschwung dort bereits an Tempo gewinnt. Zudem verfügen sie inklusive Kanada über solide Staatsfinanzen. Die grössten in der Schweiz erhältlichen Länder-Fonds für Australien, Kanada und Norwegen sind: Fondsnamen

Fondsvolumen (NAV) in Mio. EUR

Sharpe Ratio (3 Jahre)

Durchschnittliche Wertentwicklung 3 Jahre p.a.

ISIN

Fidelity Funds - Australia A Acc AUD

1051

-0,02

0,84

LU0261950041

Dexia Equities L Australia C Acc AUD

467

0,01

1,80

LU0078775011

Parvest Australia C

205

0,04

2,52

LU0111482476

SSgA Canada Index Equity Fund P

538

0,06

3,24

FR0000018095

UBS (Lux) Equity Fund - Canada (CAD) P

246

0,02

1,92

LU0043389872

34

0,02

2,04

LU0273579465

51

-0,14

-4,08

LU0081952003

40

-0,12

-3,36

FR0000018434

Melchior Selected Trust Canadian Opportunities C GBP Inc Nordea-1 Norwegian Equity Fund BP SSgA Norway Index Equity Fund P NOK

Quelle: www.Morningstar.ch. Stand 27.5.2010)

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chen Länder bieten im Moment eine interessante Anlagemöglichkeit. Hier zeichnen die Kriterien wie Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, Inf lation und Zinsniveau ein gutes Bild. Die australische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent gewachsen, sie erwirtschaftete einen Handelsbilanzüberschuss, und der Verschuldungsgrad beläuft sich auf nur 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP 2009). Neben dem gesunden Staatshaushalt und der reichen Bodenschätze dürfte das Land auch weiterhin vom Wirtschaftsaufschwung in China profitieren. Auch Kanada zählt zu den bedeutendsten Rohstoff lieferanten von Gas, Uran, Gold und Kohle. Da die kanadische Wirtschaft eng mit den USA verf lochten ist, dürfte das BIP 2010 dennoch um rund 2,5 Prozent zurückgehen. Die vertretbare Staatsverschuldung (72 Prozent des BIP), die geografisch vorteilhafte Lage kombiniert mit den riesigen Rohstoffvorkommen, den Wasservorräten sowie der exportierenden Agrarwirtschaft dürften Kanada jedoch in Zukunft zu einem der stabilsten Länder weltweit machen. Norwegen verfügt über hohe Leistungsbilanz- und Haushaltsüberschüsse und ist aufgrund seiner hohen Ersparnisse sogar ein Nettogläubiger. Dies liegt daran, dass ein Grossteil der Erträge aus der Ölförderung in einem Staatsfonds angelegt wird. Das Land ist inzwischen zum fünftgrössten Öl- und drittgrössten Gasexporteur in der Welt aufgestiegen. Die Inf lationsrate betrug 2009 2,2 Prozent und die Arbeitslosigkeit lag bei nur 3,2 Prozent. (sk)

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Fidelity Funds ist eine offene Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts. Wir empfehlen Ihnen, Anlageentscheidungen nur auf Grund detaillierter Informationen zu fällen. Investitionen sollten auf Basis des aktuellen Verkaufsprospektes und vereinfachten Prospektes getätigt werden. Diese Prospekte sowie der aktuelle Jahres-/Halbjahresbericht sind kostenlos bei den berechtigten Vertriebsstellen, beim europäischen Service-Center in Luxemburg oder beim Vertreter in der Schweiz (Fortis Foreign Fund Services AG, Rennweg 57, Postfach, CH-8021 Zürich) erhältlich. Zahlstelle für die Schweiz ist die BNP Paribas (Suisse) S.A., Place de Hollande 2, 1204 Genf. MK5477

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Hier stimmt etwas nicht «Restart – time for a new approach» lautete das Motto am diesjährigen Swiss Economic Forum SEF, und die weiblichen Protagonisten aus Wirtschaft und KMU glänzten vornehmlich durch Abwesenheit. Ein paar persönliche Impressionen: TEXT SABINE DANUSER FOTO SWISS ECONOMIC FORUM

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A

uf der Anreise im Teilabschnitt Zürich – Bern ist vorerst noch nichts Auffälliges bemerkbar. Später, im Zug von Bern nach Interlaken, zeugen die ersten dunkel und seriös gekleideten HandkofferTräger davon, dass da irgendwo im Berner Oberland wohl Gewichtiges vor sich gehen muss. Dann, beim Spaziergang durch Interlaken zum Hotel wird es offensichtlich: Vorwiegend dunkelgraue bis schwarze Limousinen und Off-Roader verstopfen die Strassen, insbesondere da, wo die Zufahrten auf die Parkplätze für die Teilnehmer am Swiss Economic Forum SEF abgehen. Führwahr, das kleine, beschauliche Interlaken pulsiert, und zwar für einmal nur zu einem Teil wegen des Gewusels, das die vielen, vornehmlich japanischen, Touristen veranstalten, sondern zu einem beträchtlichen Teil wegen der Gäste, die hergekommen sind, um zu erfahren, wie es um die Schweizer und die globale Wirtschaft steht. Beim Kursaal und vor dem neu erbauten Auditorium verdichtet sich alles. Überall bewegen sich gepf legte Männer, in dunkelgraue bis schwarze Business Anzüge gewandet, in der einen Hand ein Glas Irgendetwas, in der anderen Hand das Smart Phone, schleudern auch mal noch ein Tässchen Espresso die Kehle herunter und betreiben Small Talk (man nennt das Networking). Röcke beziehungsweise Frauen sind eindeutig in der Minderheit und muten entsprechend exotisch an, lassen sie sich da und dort doch noch entdecken. Plötzlich ein Rotschopf: Eliane Canepa zwängt sich durch die Massen, wirkt leicht verloren. Plötzlich ein Blondschopf: Carolina Müller-Möhl, f lankiert von mehreren männlichen Begleitern, bewegt sich Richtung Auditorium, es ist kurz vor 13.30 – time for a new approach.

Frau Bundespräsidentin wirbt für Sozialabbau Gespannt nehme ich meinen Platz ein, hinter mir ruht der offensichtlich an-

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geschlagene und somit hoch zu lagernde Fuss von Altbundesrat und SEF Advisory Board Mitglied Adolf Ogi – ich fühle mich geschmeichelt, einem Stück

Doris Leuthard, Bundespräsidentin

alter Schweizer Macht so nahe zu sein. Nach einer dynamischen Begrüssung durch die Veranstalter Stefan Lindner und Peter Stähli folgt die Eröffnungsrede. Mediengewandt platziert sich unsere Bundespräsidentin Doris Leuthard hinter dem Mikrofon. Von ihr lernen wir, dass drohende Staatsbankrotte nach einer Stabilisierung der Systeme rufen und die Too-big-to-fail-Problematik unternehmerisch gelöst werden

«Der Bundesrat hat einfach zu wenig Zeit für strategische Arbeiten.» muss. Wir lernen weiter, dass Manager gut verdienen dürfen, aber wenn dann die Kluft zwischen Arm und Reich dadurch zu gross würde, wärs dann schon an der Zeit, dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten müsse. Das Vertrauen würde in der Bevölkerung nämlich schwinden, wenn auf der einen Seite exorbitante Boni ausbezahlt wür-

den, auf der anderen Seite die Firmen eben dieser Boni-Bezüger wiederum Staatshilfe benötigten, um überleben zu können. Jäso. Aber die Finanzarchitektur, die müsse international umgebaut und kontrolliert werden, da könne die Schweiz mit einem Alleingang nicht viel ausrichten, schliesslich sitze sie ja im selben Boot mit der Staatengemeinschaft. Dass die Schweiz in der Finanzkrise vergleichsweise gut weggekommen sei, begründet Leuthard mit der Innovationskraft, den bestens ausgebauten Sozialversicherungen und dem Fehlen so genannter struktureller Klumpenrisiken unseres Landes. Lustigerweise macht Frau Bundespräsidentin nur wenig später, dann allerdings unverhohlen, Propaganda für den Sozialabbau (Arbeitslosenversicherung). Zu guter Letzt beklagt Doris Leuthard dann noch, dass sie, wie auch der Gesamtbundesrat, einfach zu wenig Zeit hätten, strategische Arbeit zu verrichten, da sie sich zu stark mit operativen Nichtigkeiten herumplagen müssten (Stichwort Zuchthengste).

Paul Krugman warnt vor Def lation Wenn auch bisweilen erheiternd vorgetragen, sind die anschliessenden Ausführungen des Starökonomen und Nobelpreisträgers Paul Krugman, alles andere als erheiternd. Im Vergleich zur grossen Wirtschaftskrise von 1930 war im Zug der jüngsten Wirtschaftskrise allerdings die Politik eine bessere, resümiert Krugman, der auch im Wirtschaftsrat von Barak Obama sitzt. Diese veranlasste denn auch, dass die Haushalte strenger geführt wurden und sorgte mit den staatlichen Stützungsbeiträgen und Konjunkturprogrammen dafür, dass die privaten Haushalte gestützt wurden und die Produktion einigermassen aufrechterhalten werden konnte. Alles in allem falle die Erholung aber eher enttäuschend aus. Krugman warnt insbesondere vor einer drohenden Def lation, in die einige europäische Staaten angesichts der Währungskrise abrutschen könnten. Die Folgen wären dann wie in den 1930er Jahren sinkende Preise und

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sinkende Löhne, die letztlich in einem Wirtschaftszusammenbruch endeten. Um dies zu verhindern, müsste die Europäische Zentralbank laut Krugman die Inf lation um drei bis vier Prozent anheben, wofür deren Leitung aber wohl nie und nimmer das Verständnis hätte. Im Fall von Griechenland übrigens, das sich punkto Haushaltführung während Jahren schlichtweg inakzeptabel verhalten habe, müsse schon sehr, sehr viel Glück ins Spiel kommen, um dereinst dessen Staatsverschuldung beheben zu können. Oder anders: Krugmann traut Griechenlands Sparplänen überhaupt nicht. Dass Griechenland zwangsweise aus der Währungsunion austreten müsste, glaubt er hingegen auch nicht, da dies für die EU doch einem politischen Desaster gleichkäme. Eines der grössten Probleme rund um den Globus sieht Krugman in der hohen langfristigen Arbeitslosigkeit, die erstens enorme persönliche und soziale Schäden verursache und zweitens dadurch natürlich auch das Wirtschaftswachstum einschränke.

Werbespot für und von Frau Spuhler Kennen Sie die Terroristen-Serie «24» rund um Jack Bauer? Da geht’s ja jeweils sehr f lott und actiongeladen zu und her. In ähnlicher Manier machen nun Musik, Stimmen und Bildschnitt ab Lautsprechern und Leinwand Stimmung. Allerdings kämpft hier nicht Jack Bauer gegen die Feinde Amerikas, sondern der Einsatztrupp des Bauunternehmens Esslinger AG gegen gebrochene Wasserleitungen. Inhaltlich wird die Geschichte etwa so packend vorgetragen wie die Geschichte zur Duvetherstellung im Werbespot der Fischer Bettwaren AG aus Wädenswil bei Zürich. Und dann erhalten wir auch noch einen ausführlichen Schulvortrag über das Wesen der Bauunternehmung Esslinger AG, einem Familienunternehmen, das von Daniela Spuhler, der treuliebenden Ehefrau unseres SVP Nationalrates Peter Spuhler, in dritter Generation geführt wird. Von ihr erfahren wir, was es bedeutet, ein Familienunternehmen zu betreiben,

Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen, Innovationskraft zu entwickeln und ein Unternehmen im Markt gewinnbringend zu positionieren. Das alles unterstützt Spuhler mit der Sorte unkonzipierter und überfüllter PowerPoint-Folien, die wir eigentlich nie wieder sehen wollten. Nun ja, die beschaulichen Geschichten von Frau Spuhler und ihrem Grossvater, oder ihren Lehr- und Wanderjahren, wo Spuhler als Frau mit dem Presslufthammer im jugoslawisch do-

«Der Euro war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.» minierten Männertrupp «ihren Mann gestanden» hat (wer hat anno dazumal dieses schwachsinnige Wortspiel eigentlich erfunden?), rühren letztlich ja beinahe herzig an. Aber braucht ein solcher Anlass wirklich derartige Trivialität? Oder ist Spuhler die berühmte Quoten-Frau? Eine Verlegenheitslösung? Oder ein Hochzeitstagsgeschenk ihres Gatten, der bekanntlich als Mitglied im Steering Commitee des SEF mittut? Liebe Veranstalter des SEF, es wäre schön, wenn ihr für das nächste Jahr bei der Auswahl der weiblichen Referenten ein wenig kreativer vorgehen würdet.

Brillianter, aber deprimierender Hans Werner Sinn Für mich Highlight und Grund zur Depression zugleich ist der Ökonom und Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München, Hans Werner Sinn. Mit Zahlen und Fakten ausgezeichnet untermauert, dokumentiert Sinn den Unsinn des Europäischen Rettungspaketes für Griechenland. Auf die Frage von Christine Maier, die den Anlass mit Erich Gysling übrigens sympathisch und souverän co-moderierte, warum, um Himmels Willen, dieses Rettungspaket denn überhaupt

geschnürt worden sei, macht uns Sinn klar, dass es in der EU-Frage eben «um Politik» geht: Da der Euro nachweislich zu keinem Zeitpunkt in Gefahr war, unser «Napoleon für Arme», Nicolas Sarkozy, aber bei einer Schuldenabschreibung vor einem Scherbenhaufen zahlreicher französischer Banken stünde, sei entsprechender Druck von Frankreich ausgeübt worden. Und Deutschland sei bei allfälligem NichtEinlenken wohl mit der Auf kündigung der französisch-deutschen Freundschaft gedroht worden. Und darum geht es mir jetzt einen Moment lang wie immer, wenn ich mit mir und/oder

Hans Werner Sinn, Ökonom

der Welt hadere: Ich wünsche mich in eine Finca auf der Balearen-Insel Formentera, wo ich Kakteen, Sukkulenten und den Hibiscus giesse – und zwischendurch Arztromane schreibe. Ich fasse zusammen: Das SEF 2010 wurde hervorragend organisiert, die Referate waren mehrheitlich ausgesprochen interessant, gescheit, spannend und anregend. An weiblichen Personen auf der Bühne, vor allem aber auch im Publikum mangelte es eklatant. Ich finde, es wäre an der Zeit, dass Frauen nicht nur über Lohnungleichheit, männlich zementierte Führungsstrukturen und eingeschränkte Karrierechancen jammern, sondern sich an Anlässen wie einem SEF endlich sicht- und erlebbar machen. In diesem Sinn würde ich mich freuen, 2011 auf viele Women in Business Leserinnen zu stossen. WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Sabine Kehm Seit 10 Jahren ist sie Michael Schumachers persönliche Beraterin. Und mittlerweile auch seine Managerin und eine gute Freundin der Familie.

Der Chef: Michael Schumacher

A

Der Künstler: Michel Comte

m Anfang hat sie über ihn berichtet. Bei der «Welt» schrieb Sabine Kehm als Journalistin Ende der 90er-Jahre einen Artikel mit dem Titel «Wenn die Formel 1 die Welt ist, dann ist Michael Schumacher die Sonne». Kehms Text gefiel damals Schumis Frau Corinna über die Massen gut. Sie merkte sich den Namen. Im Jahr 2000 rief sie der damalige Schumi Manager Willi Weber tatsächlich an – und machte ihr ein Jobangebot als Sprecherin. Seit jener Zeit, es sind inzwischen über zehn Jahre vergangen, weicht sie nicht mehr von Michael Schumachers Seite, sie verbreitete Nachrichten über ihn und fungierte als seine Medienberaterin. Nun steht sie selbst in den Schlagzeilen. Sie hat Willi Weber als Manager abgelöst, was nicht völlig ohne Nebengeräusche ablief, und erledigt nun die Geschäfte von Michael Schumacher selbst.

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Von der Journalistin zur Managerin des erfolgreichsten Mannes im Rennzirkus. Diesen Erfolg hat Kehm einerseits ihrem unermüdlichen Einsatz und Arbeitswillen zu verdanken. Doch nicht nur.

Die Querdenkerin Hilfreich war sicher auch ihr gut funktionierendes Netzwerk. Auf die Frage, wer ihr in ihrer Zeit bei der Welt der wichtigste Förderer war, nennt sie Frank Quednau, ehemaliger Welt-Sportchef und mittlerweile leider verstorben. Er war derjenige, der ihr zeigte, dass Querdenken immer ein veritabler Ansatz und ein breiter Horizont überaus wertvoll sind – ganz abgesehen davon, dass er sie auch journalistisch prägte. Aus der Zeit bei der Welt und ihrer Ausbildung sind einige Kontakte geblieben, auf deren Meinung Kehm heute noch grossen Wert legt.

FOTOS: laif, dreamstime, sid images / guenter schffmann, pd

Die Entdeckerin: Corinna Schumacher

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Die Frau vom Chef Wäre Corinna Schumacher damals nicht auf die talentierte Schreiberin aufmerksam geworden, Sabine Kehm wäre wahrscheinlich nie so weit in den Schumi Clan vorgedrungen. Aber es kam anders. Von 2000 bis 2006 war Kehm Schumis Pressesprecherin, sie begleitet ihn zu all seinen Rennen und Auftritten. Sie war seine Beraterin und Beschützerin. Nach Schumis Karriereende zog sie nach Frankfurt und übernahm von 2007 bis 2009 zusätzlich den Posten als Ferraris Kommunikations-Chefin für Mittel- und Osteuropa. Ende des Jahres kündigte sie. Seit Jahresbeginn leitet Kehm nun Schumis Büro in Genf mit einer Handvoll Angestellten. Solange sie noch keine eigene Wohnung in Genf hat, wohnt sie sogar auf Schumis Anwesen in Gland VD. Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, kommt man sich zwangsläufig nahe. Über die Beziehung zu ihrem Chef und seiner

Frau Corinna sagt sie: «Ich habe mit beiden ein sehr gutes Verhältnis, das fast ins Freundschaftliche geht. Dennoch ist es ein Arbeitsverhältnis; und ich denke, es ist wichtig, sich dies immer zu vergegenwärtigen. Michael ist mein Chef; und ich schätze es sehr, dass er mich so autonom arbeiten lässt und mir offenbar vertraut.» Eine weitere wichtige Person, mit der Sabine Kehm immer wieder gerne zusammenarbeitet, ist der Schweizer Fotograf Michel Comte. Kürzlich schoss Comte das Portfolio für Michael Schumacher sowie die neue Kampagne von Navyboot, Schumachers wichtigstem Sponsor. Am Künstler Comte und seinem Agenten Lucas Albers schätzt sie die unbedingte Liebe und Begeisterung für ihr Tun. Sabine Kehm mag Menschen, die immer versuchen, etwas Besonderes zu kreieren und sich nicht gleich von jedem Bedenkenträger ins Bockshorn jagen lassen. Menschen, wie sie selbst. Corinne Dubacher WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Blumen für die engagierte Runde: Dr. med. Antoinette Sarasin Gianduzzo, Moderatorin Dr. Olivia Bosshart und Sandra von Hermanni (v.l.).

FOTOS: PD

Georgia Bross, Panalpina, Heidi Röthlisberg, ICF, Sabine Schmelzer, Zentralpräsidentin BPW, Gisela Kutter, CMDG.

Sandra von Hermanni, Kaderselektion Jörg Lienert (links), TonieBeatrice Oester, Gesundheitspraxis T.B. Oester.

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Voll konzentriert: Agata Prebil, Gast von Nationale Suisse.

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Engagiert: Das Team von Bongenie Grieder, Basel.

Aufmerksam: Rebecca König, Nationale Suisse.

Stéphanie Lang, Anlageberaterin Wegelin & Co. Privatbankiers.

WOMEN’S TALK VOM 26. MAI 2010 Der dritte Women’s Talk mit Dr. Olivia Bosshart zum Thema «Be prepared: Vorsorge in allen Lebenslagen» im Bongénie Grieder, Basel, gefiel mit seinen vielfältigen Informationen durch die Referentinnen Susanne Jeger (Leiterin Kollektivleben Nationale Suisse), Sandra von Hermanni (Jörg Lienert Selektion von Fach- und Führungskräften), Antoinette Sarasin Gianduzzo (Gesundheitsberaterin) und Stéphanie Lang (Anlageberaterin Wegelin & Co. Anlagebankiers).

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Ed i to r ’ s Vo i c e

Trümmernation

D

as Titelblatt ist düster wie eine Todesanzeige. In schwarz gehalten, ratlose Gesichter, darüber ein einziges Wort mit Ausrufezeichen: Auf hören! Darunter die Konterfeis von Deutschlands Aussenminister Guido Westerwelle und vor allem der Kanzlerin Angela Merkel. Ihr Blick leer, der Gesichtsausdruck verkniffen, die Hände schlaff in den Schoss gelegt. Sieht so die Kraft aus, welche Europas wichtigste Nation durch die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu steuern vermag?

FOTO: NIK HUNGER

Abtreten, bitte

viel mit ihrem mangelhaften Krisenmanagement zu tun. Noch mehr aber mit der psychologischen Befindlichkeit im Land, in dem «Väterchen Staat» gross und die Eigenverantwortlichkeit des Individuums seit jeher klein geschrieben wird. Seit Otto von Bismarck, Staatengründer und erster Kanzler der deutschen Nation, mit seiner Sozialpolitik das Anspruchsdenken in die Herzen der Deutschen gepf lanzt hat – Bismarck selber sprach gelegentlich sogar vom Staatssozialismus – sind die finanziellen Ansprüche der Bürger an den Staat in den Himmel gewachsen. Deutschland ist heute eine gigantische Umverteilungsmaschine und es ist keiner mehr da, der bereit wäre, angesichts leerer Staatskassen auf einmal gewährte Ansprüche zu verzichten.

Geht es nach Deutschlands auf lagestärkstem Nachrichtenmagazin, welches immer monSachpolitik zweitrangig tags seine Politanalysen über das Establishment in Berlin Am allerwenigsten die Poliergiesst, ist diese Frage negatiker selber – jeder hat eine tiv zu beantworten. Noch nie Wählerklientel zu bedienen, in der über sechzigjährigen welche ihn wieder wählen soll. Geschichte des Spiegels hat Als die schwarzgelbe Koalition Noch nie wurde eine deutsche Regiedas Blatt eine deutsche Regiein den vergangenen Wochen rung derart unverhohlen zum Rücktritt rung derart unverhohlen zum angesichts der Krise über eine aufgefordert. Rücktritt aufgefordert. Selbst Reduktion des Staatshaushalts Kanzler Kohl, während seiner um 80 Milliarden Euro bis Endlos-Kanzlerschaft über 16 2014 debattierte, verteidigten Jahre Lieblingszielscheibe der die Minister ihre Budgets jeJournalisten im Spiegel-Hochdenfalls mit Haken und Ösen. haus in Hamburg, haben sie nie Ein Tiefpunkt der politischen derart respektlos behandelt. Fast zahm mutet eine Ti- Kultur in Deutschland. In dieser Situation wäre eine telschlagzeile über Kohl aus dem Jahre 1985 an: «Ist über den Parteien stehende Autorität vonnöten, die der Kohl noch zu retten?» Dass die mächtigste Frau der führerlosen Nation den Weg weisen könnte. Doch die Welt und die erste Bundeskanzlerin in der Geschich- ist – selbst bei einem Regierungswechsel – nirgends in te des Landes derart im politischen Abseits steht, hat Sicht. Dominique Hiltbrunner

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Keine falsche Bescheidenheit! Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor stark untervertreten, selbst wenn sie in Sachen Ausbildung und Einsatz ihren männlichen Konkurrenten ebenbürtig oder gar überlegen sind. Mit ein Grund dafür ist die Tatsache, dass Frauen sich beziehungsweise ihre Leistung schlecht verkaufen. TEXT MARIANNE SIEGENTHALER

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ie junge Informatikerin ist intelligent, gebildet und ambitioniert. Sie arbeitet an einem komplexen Projekt und bringt dieses rechtzeitig sowie erfolgreich zu Ende. Doch nicht sie ist es, die kurz darauf zur Abteilungsleiterin befördert wird, sondern ihr männlicher Arbeitskollege, der viel von ihrem Wissen profitiert hat. Ein herber Schlag für die junge Frau. Weshalb ist es so gekom-

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men? Der Arbeitskollege hat während der Projektphase die Geschäftsleitung ständig auf dem Laufenden gehalten und darüber berichtet, wie er besonders schwierige Aufgaben gemeistert hat. Die Informatikerin hat dies zwar mitbekommen, aber keinerlei Notwendigkeit darin gesehen, es dem Kollegen nachzutun. Ein typischer Fall, wie er in Schweizer Unternehmen so oder ähnlich immer wieder vorkommt, wie Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV und Kommunikationstrainerin aus Erlenbach ZH, aus

Erfahrung weiss. Wie ist das möglich? «Viele Frauen verzichten darauf, ihre Leistung hervorzuheben, weil sie das als Wichtigtuerei und Aufschneiderei empfinden», sagt sie. Kommt dazu, dass gerade in der Schweiz diesbezüglich eine andere Mentalität herrscht als beispielsweise in Deutschland oder in den USA. «Bescheidenheit ist bei uns eine Tugend, und so fällt es Frauen, aber teils auch Männern schwer, sich gut zu verkaufen.» Nicht zuletzt prägt uns aber auch unsere Erziehung. In vielen Familien ist es nicht üblich, dass

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man mit Stolz auf seine Stärken hinweist, sondern diese eher herabmindert («Das ist doch nichts Besonderes.») beziehungsweise allfällige Mängel oder Defizite betont («Das hätte man besser machen können.»). Dabei ist für die Kommunikationstrainerin der Fall klar: «Wer weiterkommen will, muss lernen, seine Leistungen und Stärken ins rechte Licht zu rücken. Das hat überhaupt nichts mit Angeberei zu tun.»

Interpretieren statt fragen Sprachwissenschaftler sind sich einig: Frauen sprechen eine andere Sprache als Männer. Das Hauptproblem der geschlechterübergreifenden Kommunikation ist aber nicht die Sprache an sich, vielmehr sind es Gesprächstaktiken und -gewohnheiten, die von Männern und Frauen ganz unterschiedlich gehandhabt werden. Typisch für Frauen ist das Interpretieren von Aussagen. Statt ganz konkret nachzufragen, versuchen Frauen herauszuspüren, was der andere mit seinen Worten meint. Und verpassen damit eine Chance, denn eine Frage ist bis zu einem gewissen Grad auch ein Machtinstrument, weil sie eine Reaktion einfordert. «Wer fragt, der führt», heisst es, und gemeint

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Frauenbewegerin Alice Schwarzer Bundespräsidentin Doris Leuthard Wirtschaftsführerin Carolina Müller-Möhl CEO Pepsico Indra Nooyi Queen of Pop Madonna Stiftungsikone Ellen Ringier

ist damit, dass man sein Gegenüber mittels geeigneten Fragestellungen in die gewünschte Position manövrieren kann. Nicht zuletzt ist es recht einfach, mittels Fragen ein Gespräch zu steuern, weil es auf Fragen in der Regel weniger Widerstände gibt als auf Behauptungen. Schliesslich ist es schon aus reiner Höf lichkeit angezeigt, auf eine gestellte Frage auch zu antworten. Ein weiterer Schwachpunkt ist eine unklare Kommunikation. Statt zu sagen, was sie wirklich wollen, zählen Frauen darauf, dass das Gegenüber zwischen den Zeilen lesen kann – und sind enttäuscht, wenn dies nicht der Fall ist.

Emotionen statt Fakten «Frauen haben eher Angst, den anderen durch Worte zu verletzen und sagen deshalb oft nichts oder zu spät oder formulieren ihr Anliegen so zurückhaltend, dass das Gegenüber die Botschaft nicht versteht», erklärt Jacqueline Steffen. Mit der Zeit kann sich so einiges an Frustrationen ansammeln, und irgendwann läuft das Fass über. Die Folge: Frauen reagieren anscheinend auf eine Nichtigkeit völlig unverhältnismässig und wirken dadurch unsachlich und unprofessionell. Ein weiterer wichtiger Punkt: Frauen

«Statt nachzufragen, versuchen Frauen herauszuspüren.» kommunizieren eher auf der Beziehungsebene, Männer eher auf der Sachebene. Fragt also beispielsweise ein Vorgesetzter nach dem Verlauf eines Kundenmeetings, wird der Mann vermutlich die konkreten Ergebnisse in Zahlen und Fakten präsentieren, während die Frau eher betont, wie gut das Gespräch verlaufen und wie zufrieden der Kunde sei. Das ist für die Selbstvermarktung der Frau suboptimal. Aber: In der Teamarbeit hat die Tatsache, dass Männer und Frauen Fragen, Bemerkungen und Behauptungen völlig unterschiedlich interpretieren, auch Vorteile: Gemischte Teams sind oft erfolgreicher, weil Frauen eine andere Perspektive hereinbringen können – und das sollte man nutzen. Frauen fällt es oft schwer, sich abzugrenzen und auch mal eine Aufgabe abWOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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1 US-Aussenministerin Hillary Clinton 2 CEO ABB Jasmin Staiblin 3 CEO Kraft Foods Inc. Irene Rosenfeld 4 Künstlerin Pippilotti Rist 5 Schauspielerin Stephanie Glaser 6 Ehemalige Chefanklägerin Carla del Ponte

«Wirkung ist zu 93% abhängig von Körpersprache und Stimme.» zulehnen – selbst wenn sie schon komplett überlastet sind. Woher kommt es, dass Frauen so viel Mühe damit haben, einfach Nein zu sagen? Für die deutsche Psychologin und Buchautorin Ulrike Dahm ist der Fall klar: Frauen haben gar nie richtig gelernt, Nein zu sagen, weil sie nach klassischen Mustern erzogen wurden. Knaben werden dazu ermuntert, ihren Willen zu zeigen und sich durchzusetzen. Mädchen hingegen bekommen oft nur Zuwendung, wenn sie brav und lieb sind. Kommt dazu, dass sie meist weniger beachtet werden und deshalb hoffen, durch angepasstes Verhalten auf sich aufmerksam zu machen. Verschiedene Studien belegen: Bereits im Kindergarten bekommen Buben mehr Beachtung als Mädchen, in der Schule wird ihnen mehr Redezeit zugestanden, und die

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Lehrerinnen und Lehrer gehen mehr auf sie ein. Mädchen fallen dann auf, wenn sie mit guten Leistungen brillieren. Dieses System wird auch im Erwachsenenleben beibehalten, denn die Erfahrung, dass man sie vor allem dann liebt und lobt, wenn sie sich den Wünschen von anderen unterordnen, ist tief verwurzelt. Manchmal machen sich Frauen auch sich selber gegenüber nicht klar, was sie wirklich wollen und was ihnen gut tut. Sie haben zwar ein diffuses Gefühl von Unzufriedenheit, Ärger oder Wut, verdrängen jedoch schnell die negativen Gefühle und kümmern sich kaum darum, wie sie diese vermeiden könnten. Langfristig zehrt das aber an der Substanz, man wird unzufrieden und frustriert – und das fördert die Karriere ganz bestimmt nicht.

Der Körper redet mit Eine entscheidende Rolle spielt die nonverbale Kommunikation, also Mimik, Gestik, Stimme, Blickkontakt und Abstand zum Gesprächspartner. Paul Watzlawick, einer der bedeutendsten Kommunikationstheoretiker, bringt es auf den Punkt: Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation ist Verhalten, und weil man sich

nicht nicht verhalten kann, kann man auch nicht nicht kommunizieren. Der amerikanische Forscher Albert Mehrabian hat in einer anerkannten Studie nachgewiesen, dass die Wirkung einer Botschaft zu 93 Prozent von der Körpersprache und der Stimme und nur zu sieben Prozent vom tatsächlichen Inhalt abhängt. Ist also eine verbale Aussage nicht in Kongruenz mit dem Körper, glaubt man dem Körper. Sagt man beispielsweise Nein zu einem Vorgehen, der Körper signalisiert jedoch Unsicherheit oder eine andere Botschaft, wird das vom Gegenüber unbewusst wahrgenommen und es wird versuchen, einen vom Gegenteil zu überzeugen. Es reicht folglich nicht, dass man auf seine Wortwahl achtet, auch die Körpersprache muss stimmen. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass das Beherrschen der Körpersprache keine rein emotionale oder angeborene Angelegenheit ist. Vielmehr kann der Einsatz des Körpers ebenso wie derjenige der Sprache gezielt optimiert und damit bewusst eingesetzt werden. Fazit: Sowohl die verbale wie die nonverbale Kommunikation ist eine Art Handwerk, das man erlernen kann, aber auch ständig pflegen muss, wenn man die Fähigkeit dazu nicht verlieren will.

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Tipps für ein besseres Selbstmanagement

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Besser kommunizieren lernen Kommunikations-Trainings-Kurse für

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• Werden Sie sich klar darüber, was Sie wirklich wollen, und übernehmen Sie dann die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Bedürfnisse. Allenfalls lohnt es sich, für eine Standortbestimmung eine Fachperson beizuziehen. •

Formulieren Sie im Gespräch mit Arbeitskollegen, Vorgesetzten und Kunden ganz deutlich, was Sie wollen. Verzichten Sie auf negative Formulierungen, drücken Sie aus, was Sie wollen, und nicht, was Sie nicht wollen. Verzichten Sie zudem konsequent auf die Möglichkeitsform. Statt «Ich würde gerne» sagen Sie «Ich will».

Sagen Sie Nein, wenn Ihnen etwas nicht passt. Oft ist die Angst vor einer negativen Reaktion des Gegenübers oder gar vor tiefgreifenden Konsequenzen unbegründet. Dies gilt erst recht, wenn man die Ablehnung oder Absage geschickt, sprich: positiv formuliert. Statt «Ich möchte dieses Projekt lieber nicht übernehmen» sagen Sie «Ich bin mit meinem derzeitigen Projekt voll ausgelastet», «Ich will mich meinem derzeitigen Projekt voll widmen».

• Sprechen Sie laut und deutlich. Andernfalls wirken Sie unglaubwürdig und erwecken den Eindruck, dass Sie Ihrer Sache nicht sicher sind. •

Ref lektieren Sie Ihr eigenes Verhalten. Wie kommt Ihre Botschaft an? Wie ist das Feedback aus Ihrem Umfeld? Stimmt die verbale mit der nonverbalen Kommunikation überein? Denken Sie daran, dass Emotionen einen grossen Einf luss auf die Körpersprache haben. Wer sich gut auf ein Gespräch vorbe reitet, fühlt sich sicherer und drückt das auch nonverbal entsprechend aus.

Ganz wichtig: Werben Sie für sich selbst bzw. Ihre Leistung. Sprechen Sie regelmässig über Ihre Leistungen und Stärken und hören Sie auf damit, diese zu schmälern. Dies gilt erst recht, wenn Sie ein Lob für Ihre Arbeit von Vorgesetzten oder Arbeitskollegen erhalten.

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Zahlen und Fakten Von den 121 grössten Schweizer Unternehmen wurden 2009 nur gerade drei von Frauen geführt: Die Panalpina von Monika Ribar, die ABB Schweiz von Jasmin Staiblin und die SV Group von Susy Brühschweiler, wobei letztere per Ende 2009 zurückgetreten und von einem Mann abgelöst worden ist. Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen stagniert bei 4 Prozent. (Quelle: Schilling-Report, 5. Auflage)

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KOLUMNE

Rechnen ist nicht alles

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eden wir von coolen, f lotten, erfolgreichen Männern um die vierzig. Sie kennen die Sorte bestimmt – jene, die Turnschuhe zum Designerjacket tragen, sich mit teuren, herben Weissweinen auskennen, und sich dennoch wie kleine Jungen freuen, wenn sie nach 11 Stunden Arbeit den Pizzaboten in die Chefetage bestellen und endlich, endlich wieder mal mit den Fingern essen dürfen.

Branchenstatistiken genügt: Im Billiglohnsektor, von der Textilindustrie über Pf legeberufe, Handel und Hotellerie bis hin zum Reinigungsgewerbe arbeiten fast nur Frauen. Würden Arbeitgeber Männer suchen, die dasselbe leisten, müssten sie mehr zahlen – wahrscheinlich um ziemlich genau jene 15 bis 18 Prozent, die der gern bestrittene «Gender Pay Gap» ausmacht.

Irrationale Entscheidungen

Der zweite Teil der Antwort ist heikler, aber ähnlich schlicht. Er lautet: Es ist eben nicht immer nur kühle Ratio am Werk, wenn Unternehmensmanager handeln. Die coolen Leistungsträger werden es zwar gar nicht gerne hören, aber die Wahrheit ist auch ihnen zumutbar: Nicht jede Entscheidung, die sie treffen, ist Ergebnis einer nüchternen KostenNutzen-Rechnung. Nicht immer ist der langfristige ökonomische Vorteil die einzige Richtschnur. Und nicht immer war eine objektive LeistungsBauernschlaues bemessung der einzige Grund, der Gegenargument sie ganz nach oben gebracht hat. Personalentscheidungen und GeIn unregelmässigen Abständen wird haltsverhandlungen finden nicht im das Selbstbewusstsein dieser Mänsozialen Vakuum statt. Sie werden ner durch eine kleine Statistik henicht von profitmaximierenden Rerausgefordert. Wenn zum Beispiel chenmaschinen geführt, sondern von wieder einmal Daten zum «Gender Menschen mit Schwächen, Vorlieben Pay Gap» reinkommen, die zeigen, und Gewohnheiten. In unterschieddass zwischen Männern und Frauen licher Mischung und Dosierung sind – immer noch, unverändert seit vieda viele Zutaten dabei: Bequemlichlen Jahren – eine Lohnschere klafft. Sibylle Hamann fragt sich, ob durchwegs keit zum Beispiel. Eigennutz. Angst. Doch das bringt die coolen Leisdie Fähigsten oben angekommen sind. Ratlosigkeit. Eitelkeit. Schmeichelei. tungsträger nicht aus dem Konzept. Oder Freundschaft. Sie haben sich neuerdings nämlich Im Prinzip ist das okay so. Noch ein supercooles Killerargument einbesser wärs allerdings, wir könnten fallen lassen, das alle Statistiken mit solche Unschärfen auch ehrlich zueinem Handstreich vom Tisch fegt. Es geht so: «Wenn es tatsächlich so wäre, dass Frauen für die geben. Denn wenn wir uns umschauen: Können wir tatgleiche Leistung weniger Lohn kriegten – warum stellt dann sächlich behaupten, dass durchwegs die Allerfähigsten oben angekommen sind? nicht jeder Unternehmer ausschliesslich Frauen ein?» Gute Frage. Vielleicht haben Sie sie auch schon gehört. Sie ist meist von einem siegessicheren Grinsen begleitet. Gar so schwierig zu beantworten, ist sie allerdings nicht. Also erlöSibylle Hamann ist Autorin und Journalistin in Wien und versen wir die coolen Leistungsträger, und tun wir das: Teil eins der Antwort ist eigentlich offensichtlich: Es ist ja abschiedet sich heute, nach einem Jahr im Dienst von Women ohnehin schon so. Es ist ja ohnehin so, dass Unternehmen in Business, mit dieser letzten Kolumne von Ihnen. Die Redakausschliesslich Frauen einstellen, wenn sie möglichst viel tion dankt ihr an dieser Stelle herzlich für ihre stets kritischen, Leistung für möglichst wenig Geld suchen. Ein Blick in die aber feinen Beobachtungen.

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Es ist die Sorte Männer, die sich für modern, aufgeschlossen und absolut emanzipiert halten. Es verstehe sich doch von selbst, dass Frauen und Männer gleichberechigt seien; sexier seien selbstbewusste Frauen obendrein. Es komme immer nur auf die Leistung an, sagen solche Männer gern: Wer wenig leistet, kriegt wenig. Wer viel leistet, kriegt viel. Wir leisten viel, deshalb kriegen wir viel, so ist das eben in der Marktwirtschaft.

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Dieses echte Designerstück von Verdeck ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich (Rot, Elfenbein, Schwarz), die sich perfekt auf die Karosserie abstimmen lassen.

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Der 500C besticht durch seine raffinierten technischen Lรถsungen, von der Heckscheibe aus Glas bis hin zum integrierten dritten Stopplicht.

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POETISCH & PERFEKT Der Einzeldiamant auf exklusivste Art präsentiert: Das ist der Solitaire am Finger, Ohr oder Décolleté. Nur die kostbarsten aller Schmuckmetale umgarnen ihn: Platin und Gold. Das Armaturenbrett in der gleichen Farbe wie die Karosserie nimmt den Stil des 500er von einst in die Zukunft mit.

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Die ganze 500er-Palette ist in drei verschiedenen Motorisierungen verf眉gbar (1.2 69 PS, 1.4 16V 100 PS und 1.3 MultiJet 16V 75 PS), die beiden Benziner optional auch mit Start&Stop, einer Ausstattung, die die Umwelt schont und den Verbrauch noch mehr senkt .

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Im idyllischen Dorfkern von Twann ist auch die chamante Taverna Romana zu finden. Stilvolle Gemütlichkeit und eine geschmackvolle Speisekarte sorgen für Wohlbefinden in Herz und Bauch.

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BENVENUTI!

• Ob zum romantischen Candlelight-Dinner, zum Geschäfts-Lunch oder zum Abendessen mit Freunden – die Taverna Romana ist immer einen Besuch oder sogar eine Reise wert. In der familiären Atmosphäre des Dorf kerns von Twann verwöhnen die Besitzer mit freundlich-familiärer Gastfreundschaft ihre Gäste mit italienischer Küche auf hohem Niveau. Während Daniel in der Küche gefüllte Raviolotti mit Bärlauch und Muscheln, Kalbsschnitzel mit Salbei und Parmaschinken, oder Riesengarnelen mit

Safransauce und Risotto zubereitet, kümmert sich Mariana mit purer Herzlichkeit um die Gäste und immer wieder auch um deren Bambine. Als ausgewiesene Wein- und Grappakennerin versteht sie es ausgezeichnet, die exklusive Weinkarte zu erklären. . Tipp: Zum Abschluss darf ein Glas des hausgemachten Limoncello sicher nicht fehlen. TAVERNA ROMANA, DORFGASSE 13, 2513 TWANN, TELEFON 0041 32 315 74 75.

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GARTENMÖBEL

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In der Schweiz ist sie kurz, aber nicht minder schön: Die Zeit, in der man im Garten, auf Balkon oder Terrasse die lauen Abende geniessen und die Seele baumeln lassen kann. Hier unsere Top-Tipps für Gemütlichkeit und Stil beim Entspannen: 1. Paradiso Lounge-Sofa mit Sonnendach, Kunststoffgef lecht braun, wetterfest, UV-Schutzfaktor 20, inkl. Kissen. CHF 1990.–

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NACHWUCHS • Das private Kunstsammeln bildet die eigentliche Basis für die Tätigkeit des Kunstvereins St.Gallen. Mit ‹Next Generation – Einblicke in junge Ostschweizer Privatsammlungen› öffnet sich das Kunstmuseum nun einer jungen Generation von Sammlerinnen und Sammlern. Mit grosser Neugierde, viel Engagement, Umsicht und Sachkenntnis wurden die Kollektionen zusammengestellt. Das Spektrum reicht von regionaler zu internationaler Kunst, von noch unbekannten und ungesicherten zu etablierten Künstlern. Bei aller Ausrichtung auf eine meist jüngere Künstlergenerati-

on unterstreicht ‹Next Generation› zugleich die Kontinuität des privaten Kunstengagements und die wahre Leidenschaft des Sammelns. (ms) NEXT GENERATION, KUNSTMUSEUM ST.GALLEN, 3. JULI BIS 31. OKTOBER

Georg Gatsas: Joie (anonyme Privatsammlung)

CULTURE CLUB F E ST I VA L Hören Sie beliebte Me-

lodien in neuem Gewand, entdecken Sie unbekannte Instrumente mit bekannten Werken und erleben Sie, wie neu und anders auch Altbekanntes klingen kann. Unter dem Motto «Alles bleibt anders» stehen 20 Konzerte zwischen Sils und Zuoz an speziellen Spielorten von der kleinen Bergkirche S. Margareta im Fextal bis zum mondänen Saal im Rondo in Pontresina. Selbstverständlich sind auch die beliebten Silser Wasserzeichen-Konzerte wieder dabei, wie immer Mitte Juli. (ms)

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70. BSI ENGADIN FESTIVAL, ALLES BLEIBT ANDERS, 9. JULI BIS 15. AUGUST

B U c h Die Schaffung von langfristigen Arbeitsplätzen wird als sozialunternehmerische Herausforderung verstanden. Am Beispiel der von ihnen selber geführten Sozialfirma zeigen die Autorinnen das enorme volkswirtschaftliche und sozialpolitische Potential der Arbeitsintegration von Langzeitarbeitslosen und die damit verbundene Relevanz für den gesamten deutschsprachigen Arbeitsmarkt. (ms) LYNN BLATTMANN UND DANIELA MERZ: SOZIALFIRMEN, RÜFFER UND RUB, chF 38.–

KULINARIK Auch die diesjährige Davidoff Saveurs Genusswoche wird ihrem Namen in jeder Beziehung gerecht werden. Den Auftakt macht 17 Punkte Koch Sandro Steingruber vom Waldhaus Flims im Lenkerhof. Weitere Highlights: Jorge González Carmona aus dem renommierten Hotel Ritz Madrid und natürlich Tanja Grandits, Aufsteigerin des Jahres 2010. (ms) INFOS: WWW.SAVEURS-GSTAAD.ch, 9. JULI BIS 17. JULI

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Die Accrochage «Summer STOCK at STOCKeregg» zeigt fotografische Trouvailles. Zu sehen sind Werke in Farbe und Schwarz-Weiss von international und national bekannten Künstlern wie Berenice Abbott, Bill Brandt, Henri Cartier-Bresson, Brett Weston, Joel Meyerowitz, Lucien Clergue, Flor Garduno und Reto Camenisch. Platz finden aber auch junge aufstrebende Fotografen wie Gilles Delmas und Stephen Gill. (ms) GALERIE ZUR STOcKEREGG, ZÜRIch, NOch BIS ZUM 28. AUGUST

O PE R Um Leidenschaft und Eifersucht, um Freiheit und Abhängigkeit kreist die spannende Liebes- und Kriminalgeschichte «Carmen» von Georges Bizet. Kaum eine Oper erfreut sich einer solchen Beliebtheit wie dieses Werk. Das packende Musiktheater wird erst recht ein Genuss, findet es wie hier unter freiem Himmel statt. (ms) cARMEN, WWW.OPERSchENKENBERG.ch, SchINZNAchDORF, 11. BIS 22. AUGUST

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POUR LE PL AISIR

Frau und Auto Die Vertreterinnen des schwachen Geschlechts werden als Marketingzielgruppe zunehmend interessant. Auch bei den Automobilherstellern. TEXT SABINE DANUSER FOTO CHRISTINE BÄRLOCHER

«Volvo misst den Ansprüchen und Wünschen von Frauen bereits seit vielen Jahren grosse Bedeutung bei», antwortet Sascha Heiniger, PR-Verantwortlicher bei Volvo Schweiz und doppelt nach: «Bereits 2004 stellte Volvo ein Auto vor, das ausschliesslich von Frauen entwickelt wurde. Verschiedenste Ideen aus diesem Concept Car f liessen seither in die Modelle von Volvo ein.» Dino Graf, PR-Verantwortlicher bei der AMAG, die VW, Audi, SEAT und Skoda vertreibt, berichtet, dass sich die AMAG grundsätzlich schwer damit tut, ihre Kundschaft in Männer und Frauen zu unterteilen: «Die Kauf bedürfnisse und Interessen sind individueller, als dass man dies auf die Geschlechterfrage reduzieren könnte.»

Was Frauen wollen Dem gegenüber stellt Beda Durrer, PR-Verantworlicher bei BMW Schweiz fest, dass Design, Ästhetik und praktischer Nutzen bei der Wahl eines neuen Autos oft im Vordergrund stünden bei der weiblichen Kundschaft. «Weniger entscheidend ist dabei die Frage nach der Motorisierung. Viele Frauen legen grossen Wert auf funktionale Elemente

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und Alltagstauglichkeit. Und der Aspekt des Sozialprestiges tritt bei Frauen eher in den Hintergrund», ergänzt Durrer. Bei Volvo ist man der Meinung, dass Frauen kein reines Frauenauto wollen. Es gäbe jedoch Eigenschaften, die Frauen mehr ansprechen als Männer. So würden Frauen etwa gerne etwas höher sitzen, um auf der Strasse einen guten Überblick zu haben, und nebst elegantem Design, würden sie sich gerne sicher fühlen und einen einfach zu beladenden Kofferraum schätzen. Punkto Design stimmen auch AMAG und BMW zu: Frauen scheinen eine besondere Vorliebe für schöne Formen und Farben zu haben. BMW, AMAG und Volvo geben schliesslich an, die spezifischen Kundinnenbedürfnisse regelmässig zu evaluieren und die Ergebnisse kontinuierlich bei der Modellentwicklung einf liessen zu lassen. Den weiblichen Ansprüchen offensichtlich am meisten gerecht werden bei BMW das 1er Cabriolet sowie das MINI Cabriolet. Bei VW hält sich nach wie vor der Golf an der Spitze, und unter den Volvo-Modellen wird aktuell der XC60 präferiert. Was müssen Autoverkäufer besonders beachten, wenn eine Frau vor ihnen

steht, wollte Women in Business wissen. Beda Durrer, BMW: «Frauen wollen beim Kauf eines Autos vor allem ernst genommen werden. Im Vordergrund steht bei ihnen oft das Design beziehungsweise die Karosserievariante sowie die Farbgebung von Exterieur und Interieur. Erst danach werden die verschiedenen Sonderausstattungen und Zubehöre ausgesucht. Im Vergleich zu Männern entscheiden Frauen eher rational und lassen sich die einzelnen Sonderausstattungen erst einmal detailliert erklären, bevor sie sich für das eine oder andere entscheiden.»

Machos haben ausgedient Dass Frauen gegenüber Männern beim Autokauf häufig rationaler vorgehen, bestätigt auch die AMAG: «Frauen sind beim Autokauf häufig sachlicher und pragmatischer», sagt Dino Graf. Wie wichtig es ist, dass Frauen sich ernst genommen fühlen, weiss man auch bei Volvo. Sascha Heiniger unterstreicht: «Frauen möchten gerne als interessierte Käuferinnen mit eigenen Ansprüchen ernst genommen werden. Sie reagieren besonders sensibel auf sich überheblich und machoid verhaltende Verkäufer!»

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Lea Rindlisbacher, Managing Director Visual Productions, fährt einen Volvo V50 • «Autofahren ist für mich weder Freizeitbeschäftigung noch Vergnügen. Bei einem Auto geht es mir in erster Linie um Zweckmässigkeit und die Ermöglichung dessen, was in meinem Beruf enorm wichtig ist: Mobilität und Flexibilität. Das Autofahren selbst ist für mich denn auch einfach eine Notwendigkeit, um von A nach B zu kommen, auch um Dinge zu transportieren. Besonders mühsam empfinde ich dabei die Fahrerei auf der Autobahn – für mich der Inbegriff von Monotonie. Für meinen Volvo habe ich mich deshalb entschieden, weil es mir als Inhaberin einer Produktionsfirma wichtig ist, über ein praktisches Fahrzeug zu verfügen, also eines mit einem Kofferraum, der geräumig genug ist, um mein Filmequipment zu verstauen. Wichtig ist mir auch, dass mein Volvo mit einem Benzinverbrauch von weniger als vier Li-

tern auf 100 Kilometer ein sehr umweltfreundliches Auto ist. Speziell gut finde ich, dass sich der Motor des V50 von selber abstellt, wenn ich vor einem Rotlicht stehe. Mit seinem Dieselmotor lässt er sich wiederum dynamisch und sportlich fahren. Zusammengefasst ist es genau diese Kombination von Umweltfreundlichkeit und Sportlichkeit, die es ausmacht, dass ich mein Auto mag. Volvo baut für mich die sichersten Autos überhaupt, und das ist ein weiteres wichtiges Kriterium für mich, weshalb ich mich für diese Marke entschieden habe. Wäre ich morgen gezwungen, ein neues Auto kaufen, dann würde ich mich wieder für das gleiche entscheiden. Nun gut, als reines «Spass-Mobil» könnte ich mir gut und gerne einen alten Citroën DS2 oder eine Ente J vorstellen; ich stehe auf Oldtimer.» WOMEN WOMENIN INBUSINESS BUSINESS··JULI JULI //AUGUST AUGUST2010 2010

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Sabrina Pesenti, Event Managerin, fährt einen VW Touareg V6 «Prestige, Status, Klasse – ich kann nicht irgendein Auto fahren. Ich will eines, das «Etwas» darstellt. Für meinen Touareg habe ich mich auch deshalb entschieden, weil mir der Hummer zu teuer und letztlich dann doch wieder zu auffällig war – und schliesslich möchte ich doch, dass meine Wahl Bastien Girod inoch ein Auge zudrücken lässt. Ich fahre ausserordentlich gerne Auto. Dabei spielen aber weniger die Herausforderungen bestimmter Strecken, oder etwa die Geschwindigkeit eine Rolle. Es geht mir vielmehr um diese gewisse Entspannung, die sich in mir beim Autofahren einstellt: Irgendwie lässt mich Autofahren vom Alltagsstress abschalten und den Kopf frei bekommen. Am liebsten fahre ich dabei auf der Autobahn, denn das ist so schön einfach, es geht ja praktisch ausschliesslich geradeaus. Das heisst nun aber bitte nicht, dass ich eine unkonzen-

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trierte Fahrerin bin. Völlig verhasst sind mir Kurven und damit Passfahrten; das ist mir einfach zu anstrengend. Ein Auto muss mir in erster Linie Sicherheit bieten, nur schon der Kinder wegen. Dann lege ich grossen Wert auf Komfort, eine schöne Innenausstattung und erstklassige Motorentechnik. Diese Ansprüche erfüllt der Touareg meiner Meinung nach perfekt. Müsste oder könnte ich morgen ein neues Auto kaufen, würde ich mich allerdings für einen Audi entscheiden. Nebst den erwähnten Eigenschaften erfüllt Audi nämlich noch einen weiteren Anspruch für mich besser als der Touareg: Design und Ästhetik. Müsste ich nicht aufs «Portemonnaie» achten, wäre mein nächstes Auto allerdings ein Maserati. Was für eine Marke, was für ein Design! – Schauen Sie sich nur einmal das GranCabrio an – ein Traum!»

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Silvia Fischer, Goldschmiedin mit eigenem Bijouterie-Geschäft, fährt ein BMW 330i Coupé • «Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin, die Spass an

kraftvollen Motoren und hohen Geschwindigkeiten hat. Bei der Auswahl eines Automobils geht es mir in erster Linie um Ästhetik und Design. Formen und Farben sind für mich entscheidend. Ich möchte auch ein Auto fahren, das nicht alle haben, sondern das etwas Besonderes ist, zum Beispiel nur schon von der Farbe her. Allzu sehr auffallen, möchte ich mit meinem Auto hingegen auch nicht. Das BMW Coupé trifft punkto Ästhetik und Fahrgefühl genau meinen Geschmack. Die Innenausstattung ist luxuriös und bietet viel Bequemlichkeit. Ich mag die offensichtliche Liebe des Herstellers zum Detail, wie sie etwa im Design des Armaturenbretts, bei der Verarbeitung der Komponenten, oder bei der Auswahl der Materialien zum Ausdruck kommt. Für BMW habe ich mich auch nicht zuletzt deshalb

entschieden, weil ich eine überzeugte Fahrerin von «Europäern» bin. Ja, zwei, drei weniger erfreuliche Eigenschaften gibt es auch: Da ich mittlerweile Grossmutter geworden bin und mein Enkelkind doch ab und zu im Kindersitz mitführen will, wird die Zweckmässigkeit meines Coupés jetzt natürlich etwas in Frage gestellt. Dann finde ich mittlerweile, dass die Türen einfach zu gross sind, was beim Aussteigen in normierten Parkfeldern schon mal problematisch werden kann. Mein nächstes Auto würde ich mir gerne nochmals ein Stück schneller und kraftvoller wünschen. Auch ein Thema würde die Wahl eines Automatikgetriebes. Dieses müsste aber wahlweise auf Handschaltung umgestellt werden können: Ich, ein Bergpass und ein Automatikgetriebe – das geht gar nicht. Mein Traumauto? Ein Aston Martin!» WOMEN WOMENIN INBUSINESS BUSINESS··JULI JULI //AUGUST AUGUST2010 2010

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Vorhang auf! Noch kokettiert die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter bei der Antwort auf die Frage, ob sie Bundesrätin werden will. Tatsache aber ist, dass die «Lady mit der starken Hand» als Top-Favoritin für die Nachfolge von Bundesrat Rudolf Merz gehandelt wird. INTERVIEW CHARLES MEYER FOTO GERRY NITSCH

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er Weg zum Gebäude der Sicherheits- und Justizdirektion führt von der Altstadt von St.Gallen über das Klostergelände, vorbei am Gerippe des Polizeidaches von Stararchitekt Santiago Calatrava, und es wird einem schnell bewusst, dass man sich hier im Zentrum einer jahrhundertealten Macht befindet. Martialisch das Stahlgebäude aus den 70er Jahren, in dem Karin Keller-Sutter residiert. Im siebten Stock, zuoberst, das Eckbüro, grosszügig, mit weitem Blick über die umliegende Stadt. Karin Keller-Sutter begrüsst den Gast verhalten, kein unnötiger Smalltalk, an die Arbeit, Zeit ist ein knappes Gut und der nächste Termin wartet. Perfekt gestylt, gertenschlank, fast asketisch präsentiert sie sich den Medien, nicht darauf bedacht, sympathisch zu erscheinen oder gar staatsmännisch, sondern konzentriert, gefasst, arbeitend. Ihre Antworten kommen druckreif, als hätte sie sie innerlich schon tausendmal durchgedacht, von Kritikern immer wieder herausgefordert, auf Herz und Nieren geprüft. Karin Keller-Sutter scheint von sich genau das zu verlangen, was sie von der Gesellschaft erwartet: Anstand, Fleiss, Korrektheit. Im momentanen Gerangel um den zunehmend geforderten Rücktritt von Bundesrat Rudolf Merz wird Karin Keller-Sutter als mögliche Nachfolgerin gehandelt. Zumindest was ihre Haltung angeht, macht sie den Eindruck, auch diesem Amt gewachsen zu sein. Karin Keller-Suter, Sie werden als Nachfolgerin von Bundesrat Merz gehandelt... Oh je, nein... Aber Sie sind sich dessen bewusst? Ich nehme das zur Kenntnis. Punkt. Es ist ein Medienthema. Es gibt keinen Rücktritt, keine Kandidaten, kein Thema. Ich persönlich würde es begrüssen, wenn Bundesrat März seine Legislatur zu Ende führen würde, wie er es gesagt hat.

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Sie selber sind mitten in einer Legislatur... Ja, und ich habe keine Zeit, mich mit Spekulationen zu befassen. Ich habe genug Arbeit. Trotzdem wird spekuliert, ob Sie bald nach Bern umziehen. Können Sie sich das vorstellen? Sie sind aber hartnäckig. Bundesrätin zu werden ist nicht Teil meiner Lebensplanung und einen politischen Weg kann man auch nicht planen. Ich bin vor zehn Jahren mit 36 Regierungsrätin geworden, das war sehr früh, und es war für mich immer klar, dass es eine

Karin Keller-Sutter Karin Keller-Sutter ist Regierungsrätin des Kantons St.Gallen und leitet dort seit 10 Jahren als Vorsteherin das Sicherheits- und Justizdepartement. Schweizweit hatte sie Aufmerksamkeit erregt, weil sie als erste begann, gewalttätige Ehemänner aus deren Wohnung zu verbannen, damit die Opfer – Ehefrau und Kinder – in der Sicherheit ihrer Wohnung bleiben konnten. In letzter Zeit macht sie vor allem durch ihre harte Hand im Umgang mit Fussballrowdies von sich reden: Wer gewalttätig wird, wird verhaftet und sofort dem Richter zugeführt. Keller-Sutter hat eine typische Schweizer Politkarriere hinter sich: Studium als Konferenzdolmetscherin, danach 8 Jahre Gemeinderätin in ihrer Heimatstadt Wil, drei davon als Gemeindepräsidentin, 5 Jahre Vorstandsmitglied des kantonalen Gewerbeverbandes, 3 Jahre Präsidentin der FDP St.Gallen, vier Jahre Kantonsrätin, seit 10 Jahren Regierungsrätin. Die 47-jährige Keller-Sutter ist verheiratet mit Morten Keller, hat keine Kinder und lebt in Wil.

Zeit danach geben würde. Die wird kommen und ich bin offen dafür. Sie haben eine typisch schweizerische Politkarriere durchlaufen: Quereinstieg in die Politik nach einem Dolmetscher-Studium, dann Gemeinderätin in Wil, Kantonsrätin, Präsidentin der kantonalen FDP und dann Regierungsrätin des Kantons St.Gallen. Was für berufliche Chancen haben Sie, wenn Sie zurück in die Wirtschaft wollen? Ich kann mir gut vorstellen, eine Führungsfunktion zu übernehmen. Ich habe jetzt zehn Jahre lang 1500 Mitarbeiter geführt, ich bin jemand, der gerne führt, gerne entscheidet. Dabei spielt die Branche gar nicht so eine grosse Rolle. Leadershipqualitäten sind unabhängig von Fachrichtungen, ich wäre auch gerne in einem Unternehmen oder in einem Verband tätig. Ich habe im Laufe der Zeit ein Netzwerk aufgebaut und habe gelernt, dass immer eine Türe aufgeht, wenn man bereit ist, sich zu ändern und Neues zuzulassen. Ich sehe der Zwukunft gelassen entgegen. Sie können sich vorstellen, den Job als Regierungsrätin aufzugeben? Diese Funktion ist momentan mein Leben. Ich bin mit Leib und Seele Vorsteherin der Sicherheits- und Justizdirektion. Aber es braucht auch eine gewisse Demut. Ich bin mir bewusst: Seit 1803 macht jemand diesen Job und auch nach mir wird jemand ihn machen. Im Internet, auf You Tube findet man ein kleines Filmchen, da singen St.Galler Fussballfans ein Lied, eine Hymne auf Sie, allerdings keine sehr schmeichelhafte. Sie gelten als eiserne Lady im Umgang mit Fussballrowdies. Ich möchte den Fussballchaoten, die andere anpöbeln und bedrohen, hier nicht zuviel Raum geben, das ist für mich persönlich ein sehr düsteres Kapitel. Warum sind Sie so hart mit ihnen? Es geht nicht um Härte, sondern um die Durchsetzung der bestehenden Gesetze.

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Sie fordern mehr Zivilcourage? Die Werte im Alltag müssen vermehrt durchgesetzt werden. Es ist das Kollektiv, das aufstehen und deutlich zu verstehen geben muss, was es will und nicht will. Aber das passiert immer weniger. Und so führen sich gewisse Minderheiten auf, als seien sie in der Mehrheit. Sie fordern als Politikerin diesen Anstand ein? Je mehr die Gesellschaft diesen Anstand einfordert, umso weniger braucht es den Staat, aber wenn sie das nicht tut, muss der Staat eingreifen. Je mehr der Staat eingreift, desto grösser ist das Risiko der Entsolidarisierung,

«Es geht nicht um Härte, sondern die Durchsetzung der Gesetze.» da sich niemand mehr zuständig fühlt. Das führt letztlich zu einem gewissen Zerfall. Die Polizei muss sich um die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung kümmern, sie ist aber nicht das Kindermädchen der Nation.

Das ist eine Frage des Rechtsstaates. Zudem haben die Polizeiaufgebote ein Ausmass angenommen, das nicht mehr normal ist. Die Polizei muss andere Aufgaben vernachlässigen und die Einsätze rund um den Sport kosten den Steuerzahler schweizweit eine Million pro Woche. Man muss Grenzen setzen. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der sich gewisse Minderheiten Freiheiten herausnehmen, sich selber so viel Raum geben, dass man das Gefühl hat, sie seien eine Mehrheit. Wir leben in einer Gesellschaft mit Exzessen, übertriebenen Boni in der Bankenwelt, Gewalt

im Sport, Jugendgewalt im Ausgang. Es gibt aber eine schweigende Mehrheit, die sich sehr wohl zu benehmen weiss, in der Wirtschaft, der Gesellschaft wie auch im Fussball. Nur gelingt es immer weniger, diesen Anstand durchzusetzen. Gewisse Gruppen leben sich auf Kosten der anderen aus. Wenn wir das als anständige Bürger nicht stoppen, besteht die Gefahr, dass der Staat immer mehr eingreifen muss, und das ist keine gute Entwicklung. Der Bürger beklagt den Verlust des Anstandes und der Werte, aber im Grunde müsste er sie vermehrt einfordern.

Aber Sie setzen die Ordnung durch? Das tönt nach Putzfrau der Nation. Ich meine, wir müssen ein respektvolles Zusammenleben organisieren, und das müssen wir gemeinschaftlich machen. Es gibt aber auch einen staatlichen Grundauftrag: Chaoten die straffällig werden, müssen für ihre Taten geradestehen und zur Rechenschaft gezogen werden. Es gibt aber andere Bereiche wie das Littering, wo es keine staatlichen Regeln bräuchte, wenn sich alle anständig benehmen würden. Sie haben schweizweit von sich reden gemacht, als sie gewalttätige Ehemänner aus dem ehelichen Haushalt weg wiesen. War auch das eine Frage des WOMEN IN BUSINESS · JULI / AUGUST 2010

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Anstandes? Nein, das ist eine Grundsatzfrage. Wir haben als erste in der Schweiz angefangen, gewalttätige Personen aus der gemeinsamen Wohnung zu weisen. Als liberale Frau sind mir Freiheit und Selbstbestimmung sehr wichtig. Als Opfer von Gewalt sind Sie sehr ohnmächtig, Sie sind in Angst. Und jemand, der unter diesem Druck steht, kann nicht frei leben. Das war für mich ein wichtiger Antrieb. Wenn jemand auf der Strasse einen anderen niederschlägt, greift der Staat ein. Und zuhause? Die Polizei konnte nicht eingreifen, wenn sie in einen Haushalt kam, in dem ein Ehemann offensichtlich seine Frau schlug. Die Polizisten waren frustriert, sie kamen in eine Wohnung mit verängstigten Kindern und sie wussten genau, wenn sie wieder abziehen und die Türe zugeht, geht’s drinnen weiter. Gewalt darf kein Konf liktlösungsmuster sein. Gewalttätige Personen müssen sehen: passiert Gewalt, wird eingegriffen. Das ist ein wichtiges Signal.

Auch mit Asylbewerbern gehen Sie nicht gerade zimperlich um. Ich kenne die Kritik und nehme sie zur Kenntnis. Wenn Sie als bürgerliche Politikerin ein solches Gesetz durchsetzen müssen, stehen Sie immer in der Kritik. Das trage ich mit Fassung.

son im Zentrum sehen, dann ist das schwieriger.

Wie gehe Sie um mit dem Druck Ihrer Kritiker? Das Wichtigste ist eine gewisse Distanz zu sich selber. Man darf nicht jede Kritik als Angriff auf die eigene Person verstehen. Ich bin in der Rolle der Regierungsrätin angegriffen und diese Rolle hat ihre Aufgabe. Wenn nun Kritik kommt, kann man sie an sich heranlassen und abwägen. Ist sie sachlich und berechtigt? Muss ich umdenken?

Haben Sie es mit Kleinmädchencharme versucht? Der hat selten gewirkt. Nein, nein, ich habe gelernt, mich zu wehren.

Können Sie umdenken? Ich bin ein pragmatischer Mensch und arbeite lösungsorientiert. Ich kann als Regierungsrätin auch mal merken, oha, da muss ich nochmal drüber nachdenken. Wenn Sie nur sich selber als Per-

Sie führen 750 Polizisten. Wie setzen Sie sich gegenüber Männern durch? (lacht) Ich bin mit drei Brüdern aufgewachsen. Das ist kein Problem.

Wie setzen Sie sich durch? Man muss in erster Linie mit guten Ideen überzeugen. Führen Frauen anders als Männer? Ich weiss, dass es gewisse Stereotypen gibt. Dabei gelten Männer oft als mutig, analytisch und kämpferisch. Frauen hingegen werden als behütend, feinfühlig und leicht hysterisch dargestellt. Die Frauen müssen aufpassen, dass sie nicht selbst in die Falle tappen und diese männlichen und weiblichen

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Eigenschaften Eigenschaften noch noch betonen. betonen. Klar Klar gibt gibt es esPrägungen, Prägungen,aber aberichichglaube, glaube,dass dass derder Mensch Mensch mehr mehr istist alsals nur nur sein sein GeGeschlecht. schlecht. BeiBei mir mir zählt zählt diedie ganze ganze PerPersönlichkeit. sönlichkeit. EsEs geht geht in in diesem diesem Sinn Sinn auch auch nicht nicht darum, darum, weibliche weibliche oder oder männliche männliche Eigenschaften Eigenschaften in in diedie Politik Politik oder oder in in diedie Wirtschaft Wirtschaft einzubringen, einzubringen, sondern sondern dardarum, um, diedie Macht Macht und und diedie Verantwortung Verantwortung in inunserer unsererGesellschaft Gesellschaftzuzuteilen, teilen,und und diese diese Teilung Teilung einzufordern. einzufordern.

«Ich «Ichbin binein einpragpragmatischer matischerMensch Mensch und undarbeite arbeitelölösungsorientiert.» sungsorientiert.»

Also Alsokeine keinebessere bessereWelt, Welt,wenn wennmehr mehr Frauen Frauen das das Sagen Sagen haben? haben? Das Das glaube glaube ichich nicht. nicht. Die Die GrundeigenGrundeigenschaften schaften sind sind in in allen allen Menschen Menschen drin. drin. zeitstellen zeitstellenfürfürFrauen Fraueneingeführt, eingeführt,dasdas einein wenig wenig gerumpelt, gerumpelt, weil weil es es doch doch Also Also auch auch keine keine Quoten Quoten fürfür Frauen Frauen imim hathat schwierig schwierig ist,ist, beibei diesen diesen komplizierten komplizierten Kader? Kader? Arbeitsplänen Arbeitsplänen Teilzeitpensen Teilzeitpensen einzueinzuNein, Nein, dasdas istist kein kein Thema Thema fürfür mich. mich. bauen, bauen, aber aber heute heute funktioniert funktioniert dasdas ganz ganz gut. Haben Haben SieSie selber selber Frauen Frauen gefördert gefördert in in gut. den den zehn zehn Jahren Jahren alsals Vorsteherin? Vorsteherin? Wofürwürden würdenSieSiesich sichengagieren, engagieren, IchIchhatte hattepraktisch praktischkeine keineKaderstellen Kaderstellen Wofür wenn SieSie Bundesrätin Bundesrätin würden? würden? neu neuzuzubesetzen, besetzen,dadaes eskeine keineWechsel Wechsel wenn lassen lassen nicht nicht locker, locker, eh?eh? IchIch würde würde gab. gab. IchIch habe habe aber aber beibei derder Polizei Polizei TeilTeil- SieSie

mich michfürfürdiedieOriginalschweiz Originalschweizengaengagieren; gieren; fürfür diedie ursprüngliche ursprüngliche Schweiz, Schweiz, so sowie wiesiesiediedieVerfassungsgeber, Verfassungsgeber,diedie Gründerväter Gründerväter gesehen gesehen haben; haben; fürfür eine eineföderalistische föderalistischeSchweiz Schweizmit mitallall ihren ihrenverschiedenen verschiedenenKulturen, Kulturen,wowo man mansich sichzusammenrauft zusammenrauftund unddann dann einigt. einigt.Wir Wirsind sindheute heutedaran, daran,dieses dieses Land Land schlechtzureden, schlechtzureden, diedie Regierung, Regierung, diediePolitik Politikschlechtzureden, schlechtzureden,obwohl obwohl es es uns uns zum zum Beispiel Beispiel gelungen gelungen ist,ist, diedie Finanzkrise Finanzkrisebesser besserzuzubewältigen bewältigenalsals andere andereStaaten. Staaten.Die DieOECD OECDbestätigt bestätigt uns, uns, wirwir seien seien dasdas wettbewerbsfähigswettbewerbsfähigste te Land Land derder Welt. Welt. BeiBei allen allen ZerfallserZerfallserscheinungen, scheinungen, diedie es es auch auch beibei uns uns gibt, gibt, istist dieses dieses Land Land intakt, intakt, und und dasdas muss muss wieder wiedermehr mehrgewürdigt gewürdigtwerden. werden.Wir Wir müssen müssen aufauf hören, hören, aufeinander aufeinander einzueinzuprügeln, prügeln,wirwirmüssen müssenuns unsaufaufunsere unsere Stärken Stärken besinnen. besinnen. Was Was sind sind denn denn unsere unsere Stärken? Stärken? Aufeinander Aufeinanderhören. hören.Sich Sichzusammenzusammenraufen. raufen.Wir Wirkönnten könntenunsere unsereSpitzenSpitzenposition position noch noch ausbauen, ausbauen, wenn wenn es es uns uns

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«Mit Poltern kommt man in einer Regierung nicht weiter.»

gelänge z.B. im Gesundheits- und Sozialversicherungswesen tragfähige Lösungen zu finden. Aber gerade im Gesundheitswesen und vor allem bei dessen Kosten kommen wir nicht vom Fleck. Gerade weil die verschiedenen Akteure ihre Einzelinteressen nicht opfern wollen. Würden sich alle zusammenraufen und sich auf eine Richtung einigen, wie wir das in der Vergangenheit oft geschafft haben, ginge es vorwärts. Das ist ja gerade unsere Stärke: verschiedene Kulturen gehen aufeinander zu, hören einander zu und einigen sich auf einen gemeinsamen Weg. Das müssen wir wieder mehr pflegen. Auch im Umgang mit dem Ausland, das uns an allen Fronten bedrängt? Der Druck wird anhalten, schlicht und einfach deshalb, weil es uns besser geht. Dabei werden wir ständig mit Forderungen konfrontiert: Wir sollen den Euro stützen, wir sollen dies, wir sol-

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len das. Ich sehe zwei strategische Risiken für die Schweiz: Das eine ist dieser Druck aus dem Ausland, dem es standzuhalten gilt, das andere Risiko besteht darin, dass wir uns selbst behindern und uns intern in Partikularinteressen verstricken und damit Lösungen im Dienst des Ganzen gefährden. Heute verfolgen einzelne Teile der Gesellschaft nur ihren eigenen Nutzen. Das ist bis zu einem gewissen Grad legitim, aber irgendwann muss man wissen, wie weit man gehen darf, wo die Grenze ist, die das Ganze gefährdet. Dieser Zeitgeist muss sich ändern, diese Zersplitterung muss aufhören. Auch die Zersplitterung der Parteienlandschaft ist kein Segen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass jeder am liebsten seine eigene Partei hätte. Im Endergebnis führt das weder zu Stabilität noch zu Erfolg. Auch der Bundesrat als Gremium ist heute zersplittert. Der Bundesrat ist das Abbild des Par-

lamentes. Aber auch hier gilt: sich zusammenraufen und sich einigen. Es erstaunt deshalb nicht, dass hier derselbe Zeitgeist herrscht. Wir haben kein System mit Regierung und Opposition, sondern vertrauen darauf, dass die wichtigsten Kräfte, die im Bundesrat eingebunden sind, sich zusammenraufen. Würden Sie das einfordern? Darüber kann ich nicht reden, ich bin ja nicht dort. Bei uns in der St. Galler Kantonsregierung arbeite ich sehr sachorientiert. Es gibt offene Diskussionen und es gilt auch nicht als ein Akt der Feindseligkeit, wenn man sich zu Geschäften aus anderen Departementen äussert. Das wird sogar erwartet, denn wir sind der Ansicht, dass es die Diskussion fördert. Wenn man sich dieser Rolle bewusst ist und die Einmischung nicht persönlich nimmt, dann kann man den Standpunkt des anderen besser verstehen. Mit Poltern kommt man in einer Regierung nicht weiter.

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WOMEN’S TALK

SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART, KION

Die Talkreihe von WOMEN IN BUSINESS bietet interessierten Teilnehmerinnen eine Plattform, welche sich spezifisch ausgewählten Themen aus der weiblichen Wirtschaft widmet. Der abschliessende Apéro lädt zum Austausch und Networking ein.

31. August 2010 um 18.45 Uhr in der Griederbar, Bahnhofstrasse 30 (Paradeplatz), Zürich (Türöffnung 18.30 Uhr)

Business Women – das multifunktionale Perpetuum Mobile im Dauereinsatz (Teil 2) Die Business Frau: Chefin, Unternehmerin, Managerin, Angestellte, (Ehe-)Frau, Gattin, Mutter u.v.m. Referentinnen • Pia Tischhauser, THE BOSTON CONSULTING GROUP AG (Switzerland), Partner und Managing Director, Head Insurance Business, zur Zeit in internationalen Projekten zwischen London, Zurich und der Türkei im Einsatz • Zsuszanna Landolf, seit Juni 2010 Mitinhaberin des neueröffneten Juweliergeschäfts Landolf/Huber Juweliere, zuvor Verkaufsleiterin eines grossen Fachgeschäfts für Uhren und Juwelen an der Bahnhofstrasse • Sabine Danuser, Chefredakteurin WOMEN in Business und eine weitere Referentin

Eintritt Fr. 40.–, Anmeldung unter women@womeninbusiness.ch Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!

Die nächsten Women's Talks finden wie folgt statt:

Reservieren Sie schon heute: 26.10.2010

Top-Jobs in Kunst und Kultur …

29.11.2010

Das eigene Unternehmen: starten, gründen, kaufen, übernehmen, weiterführen …

Veranstalterin:

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WO M E N I N H I STO RY

Die erste Autofahrerin der Welt

Starke Frau im Hintergrund

richtige Verschwörung angezettelt: Früh am Morgen sind wir losgefahren, sodass wir schon stundenweit waren, bis der Papa aufwachte. Ligroin, so nannte man damals das Benzin, hatten wir als Reserve dabei.

Hindernisse kreativ überwunden In Wiesloch mussten wir in einer Apotheke etwas nachtanken. Ab da gab es Schwierigkeiten, denn wir hatten für die Steigungen keinen kleinen Gang. Da haben Richard und ich öfters schieben müssen. Und bergab hatte ich Angst, da wir nur sehr einfache Bremsen hatten. Unterwegs hatten wir ausgiebig Rast gemacht, denn ich wollte so schmutzig wie wir geworden waren, nicht bei Helligkeit in Pforzheim ankommen. Zwei schlimme Pannen hatte es auf der Fahrt gegeben: Das eine Mal war die Benzinleitung verstopft – da hat meine Hutnadel geholfen. Das andere Mal war die Zündung entzwei – das habe ich mit meinem Strumpf band repariert. So habe ich als erste gezeigt, dass dem Papa sein Automobil auch für weite Strecken gut ist. Und auf meinen Vorschlag hat er dann noch einen dritten Gang eingebaut für die Bergfahrten.

Bald verliess Benz deshalb das Unternehmen und gründete 1883 die Mit Hutnadel und Strumpf band «Benz & Cie. Rheinische GasmoAus Spott wird Erfolg bewerkstelligte Bertha Benz die erste torenfabrik Mannheim», um seine erfolgreiche Überlandfahrt. Tüftelei wieder ungestört fortsetzen «Benzine» haben die Leute unseren zu können. Drei Jahre später erhielt Wagen damals genannt. Die Bauern er das Patent auf sein neues, dreirädsagten «Hexenkarren» dazu und beriges Ligroingas-Veloziped, das als warfen uns mit Steinen oder schlugen Benz Patent-Motorwagen Nummer mit Peitschen nach uns, wenn wir 1 angeboten wurde. Damit war Benz übers Land fuhren.» So ist es in den & Cie. der erste Automobilhersteller Deutschlands. Als der Aufzeichnungen von Bertha Benz überliefert. Aber wie dem Benz Patent-Motorwagen nicht die erhoffte Aufnahme beim auch sei: Die erste erfolgreiche Überlandfahrt der Welt von zahlenden Publikum fand, sondern mit viel Hohn und Spott Bertha Benz trug letztendlich wesentlich dazu bei, die noch als «Wagen ohne Pferde» belächelt wurde, setzte sich Ber- bestehenden Vorbehalte der Kunden zu zerstreuen, und das tha Benz Anfang August 1888 kurzerhand und ohne Wissen ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firihres Mannes mit ihren Söhnen Richard und Eugen in den ma. Diese fusionierte übrigens später mit der Daimler-MotoBenz Motorwagen Nr. 3 und fuhr 106 Kilometer von Mann- ren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG. Doch das ist wieder heim nach Pforzheim: «Carl hätte das nie erlaubt. Und so eine andere Erfolgsgeschichte. haben die beiden 10- und 15-jährigen Buben und ich eine Sabine Danuser

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FOTO: www.bertha-benz.de

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ertha Benz muss eine unkonventionelle Frau gewesen sein: Die 1849 in Pforzheim geborene Tochter eines Zimmermeisters liess sich 1871 vorzeitig ihre Mitgift auszahlen, um mit diesem Kapital ihrem Verlobten, Carl Benz, die Weiterführung seines Unternehmens zu ermöglichen. Der Ingenieur und Visionär hatte nämlich so einige Geldprobleme, denn seine Entwicklungsarbeiten an Automobil und Motor waren doch eher von der kostspieligen Sorte. Vermutlich glich auch der finanzielle Zustupf seiner Liebsten, die er 1872 vor den Altar führte, wohl eher dem berühmten «Tropfen auf den heissen Stein». Immerhin aber gelang ihm 1879 noch die Entwicklung seines ersten funktionierenden Zweitaktmotors, bevor 1882 seine Hausbank endgültig die Umwandlung seines Unternehmens in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen «Gasmotorenfabrik in Mannheim» verlangte. Im Aufsichtsrat der neu entstandenen Gesellschaft fand der Konstrukteur jedoch wenig Verständnis für seine Visionen.

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Inser


Exklusiv für WOMEN in BusinessAbonnentinnen Elsässer Weine und WOMEN in Business laden Sie herzlich ein zum FEST DER SINNE. Entdecken Sie mit Ihren Sinnen die Vielfalt Elsässer Genüsse. Durch diese moderne kulinarische Reise führt Sie: Marie Zusslin, Domaine viticole Valentin Zusslin Elsässer Winzerin in Biodynamik in 5. Generation Isabelle Sipp, kulinarisches Atelier Cardamome Elsässer Chefköchin mit Atelier «Kulinarisches Konzept» Christina Hilker, Sommelière Wein- und Sinne-Sensorikerin, Botschafterin der Elsässer Weine Degustieren Sie 15 verschiedene Elsässer Weine, geniessen und netzwerken Sie in exklusivem Ambiente.

Donnerstag, 26. August 2010 ab 18.30 Uhr im Lignet Roset, Dufourstrasse 5, Basel

Ein Fest der Sinne

Ein elsässisch inspirierter Abend «for WOMEN» Eine Kooperation von: Sopexa – Kommunikationsagentur der Elsässer Weine Kontakt: Véronique Roth Tel: 044 383 93 87 – veronique.roth@sopexa.com www.elsaesserweine.ch

Immobilien & Business Verlags AG Kontakt: Sabine Andersch Tel. 061 201 14 20 – andersch@womeninbusiness.ch www.womeninbusiness.ch

Diese Kampagne wird finanziell von der Europäischen Union unterstützt.


Alfa Romeo Giulietta. Switzerland´s Next Business Lady.

Leidenschaft, Leadership, Zuverlässigkeit, Esprit – diese Attribute zeichnen nicht nur erfolgreiche Frauen, sondern auch die neue Alfa Giulietta aus. Alles, was die neue Giulietta zur attraktiven Business-Lady macht, erfahren Sie ab dem 26. Juni bei Ihrem Alfa Romeo Händler oder auf www.alfaromeo.ch.

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