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WOMEN IN BUSINESS MAGAZIN MICHELLE CALMY-REY
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das Wirtschaftsm agazin für die fr au NR. 03 · DEZEMBER 2009 | JANUAR 2010 · CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch
ERFOLGREICHE FONDSLADIES 7 Frauen verwalten SO WERDE ICH 10 Milliarden Franken VERWALTUNGSRÄTIN Eine Wegleitung WEIBLICHKEIT HAT ZUKUNFT ERSTE CHEFIN IM VBS: Gespräch mit Brigitte der Gespräch mit Trendforscherin Rindlisbacher Monique R. Siegel
Die Machtbewusste 02 / 2010
MICHELINE CALMY-REY ÜBER IHREN PERSÖNLICHEN AUFSTIEG
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Netzwerke, die halten.
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Erfolgreich dauerhafte Netzwerke knüpfen. Eine von vielen Fähigkeiten der Frau in der Wirtschaft. Die pensionskasse pro denkt mit und übernimmt ihren Teil der Verantwortung. Für ein tragfähiges und sicher verankertes Netz in der beruflichen Vorsorge. Denn: Die Zukunft ist das Heute von Morgen. Ihre Ansprechpartnerin: Irène von Moos, Eidg. dipl. Pensionskassenleiterin
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Liebe Leserinnen und Leser Bei aussergewöhnlichen Ereignissen dürfen auch Journalisten einen Anf lug von Euphorie verströmen. Die Aargauer Zeitung tat dies Ende November und titelte «Drei Frauen für Helvetia». Anlass für die fast metaphysische Schlagzeile war die Wahl der 32-jährigen Nationalrätin Pascale Bruderer zur jüngsten Präsidentin der Grossen Kammer, die Wahl der 65-jährigen Erika Forster-Vannini zur Ständeratspräsidentin sowie die Wahl der 46-jährigen Doris Leuthard zur Bundespräsidentin. Drei Frauen, drei Generationen, drei Parteien – SP, FDP, CVP. Das Ereignis liesse sich interpretieren: Frauen in Spitzenpositionen sind Realität. Oder: Die Wahl ist der Beweis, dass die Konkordanz quer durch Weltanschauungen und Altersklassen lebendig ist. Vielleicht aber hat die Euphorie des Journalisten auch nur damit zu tun, dass zwei der drei Frauen aus dem Aargau stammen. Der vergessene Kanton im Schweizer Mittelland verfügt nun über zwei Gesichter in den obersten Chargen der Eidgenössischen Politik – und das ist ihm zu gönnen. Die Frage ist nun: Machen Bruderer, Forster, Leuthard eine neue Politik, welche das innenpolitisch paralysierte und aussenpolitisch isolierte Land weiterbringen können? Zu wünschen wäre das, endgültig zu beurteilen ist dies Ende 2010. Bruderer ist eine typische Konsenspolitikerin, gut vernetzt, vertritt eine junge, oft politverdrossene jüngere Generation und ist eine gemässigte Sozialdemokratin, die bis weit ins bürgerliche Lager Unterstützung findet. Erika Forster stammt aus der über hundertjährigen St. Galler Stickereifirma Forster Rohner AG, einem typisch schweizerischen Familienbetrieb, der den Weg zwischen Tradition und Globalisierung des Geschäfts gefunden hat. Und Doris Leuthard hat als Präsidentin der heterogenen CVP der Mittepartei wieder ein Profil gegeben, als Wirtschaftsministerin die aktuelle Krise bislang gut gemeistert und muss dies nun auf internationalem Parkett wiederholen.
FOTO: NIK HUNGER
Wir dürfen also hoffen. Nicht, weil dies drei Frauen sind. Sondern drei gute Köpfe für Helvetia.
Herzlichst Dominique Hiltbrunner, Verleger, und Sabine Andersch, Verlagsleiterin WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04 No.03
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Marktplatz
Coverstory
8 Swiss Award 2009 für Wirtschaft geht an Barbara Artmann, CEO der Künzli Swiss Schuh AG
22 Micheline Calmy-Rey über ihren steinigen Weg in den Bundesrat
9 IT-Branche: Immer mehr Frauen nehmen auf den Chefsesseln Platz 10 Bankerinnen: Schweizer Banken berufen zwei Frauen an die Spitze 11 Frau steht hinter Übernahme von Cadbury Chile in OECD dank einer Frau 12 Romy Schneider – Ausstellung in Berlin 13 Nachrichten 14 Terminkalender 16 Das Business-Gadget des Monats 18 Facesheet: Ursula von der Leyen Frauen und sozial Schwache 20 Wer hat’s erfunden? Marion Donovan
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32 Unternehmen & Märkte 32 Erfolgreiche Fondesmanagerinnen: 7 Frauen verwalten 10 Milliarden Franken Fondsvermögen
27 «Alles nur Augenwischerei», sagt Regula Stämpf li im Interview über den Aufstieg der Frauen in die Politik 29 Ganz oben im Bundeshaus: In der Politik sind die Frauen in den Chefetagen angekommen
FOTOS/ILLUSTRATIONEN: MARTIN GARCIA, NIK HUNGER (2), DREAMSTIME, PD (3), ANTAL THOMA
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36 BERUF & lEBEN 36 karrieren von hSG-Absolventinnen (Bild: Olivia Bossart) 40 Schatten der väter – erfolgreich zu sein, ist schwierig 44 Weiterbildung selbst berappen 47 kolumne Sibylle hamann
61 POUR lE PlAISIR 61 Weinkennerin und Autorin Chandra kurt im Porträt 62 they always come back: Pump up lieblingsplätze: Netts Schützengarten in St. Gallen Beauty: Power Paket 63 top 9: Die modischen Accessoires für den Frühling 62 Buchtipp: Ökologische Intelligenz Culture Club: Film, theater, konzert, Buch, hip-hop-Soul
74 GESPRäCh 74 Monique R. Siegel: trend- und zukunftsforscherin über Europa, Frauen und Bildung 82 Woman in history: Marie heim-vögtlin
66 Alpen-Spas: Wellness und Beautytreatment in den Bergen (Bild: tschuggen hotel Arosa) 71 Amuse Bouche: Edelcurry in hamburg
kONtAkt 6 leserbriefe und Impressum
PORtFOlIO 50 Antal thoma fotografiert «hot Squat 2010»
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LESERBRIEFE
Women in Business Ausgabe 03 Dezember 2009 / Januar 2010
DIREKTER BLICK Das Portfolio «Frauen ohne Maske» von Regula Stämpf li hat mich zu einem Leserbrief inspiriert: Bravo! Die gezeigten Frauen illustrieren mit ihrem direkten Blick in die Kamera deutlich, wie wirkungsvoll die Bewertung der eigenen Kompetenz – der Glaube an sich selber – ist. In meinen Gesprächen als Frauencoach bietet gerade dieser Aspekt immer wieder Potenzial, das geweckt werden will. Auch der Bericht über Michelle Obama und die Wegleitung zur Verwaltungsrätin bestätigen diese Idee bestens. Danke. Ich wünsche Ihnen mit Ihrem interessanten Blatt viel Erfolg und interessierte Leser und Leserinnen und einen schwungvollen Start ins neue Jahr. Ria Eugster, Stäfa
WEIBLICH UND AUTHENTISCH Die Vielfalt der porträtierten Frauen in der letzten Ausgabe von Women in Business hat mich sehr angesprochen. Besonders freut mich, dass neben den Schwergewichten Angela Merkel und
Michelle Obama und der schillernden Rachida Dati auch Schweizer TopFrauen wie Brigitte Rindlisbacher vorgestellt werden. Wenn auch weniger bekannt und medienwirksam, sind diese Frauen, ihre Lebensläufe und Erfahrungen doch nicht minder spannend, unterhaltsam und lehrreich. Sie zeigen: Es gibt verschiedene Wege, beruf lichen Erfolg zu erzielen – echte Zufriedenheit erreicht frau jedoch nur, wenn sie sich dabei treu bleibt. So sind die Porträts ein motivierendes Plädoyer für Weiblichkeit und Authentizität – auch in den Chefetagen. Dr. Petra Wüst, Wüst Consulting, Basel
GUT GESTALTET Das Titelbild mit Michelle Obama (Dezember 2009) hat mich so fasziniert, dass ich diese für mich bis dahin unbekannte Publikation gleich kaufte. Als Kuratorin einer Fotogalerie beschäftige ich mich täglich mit Bildern. Es freut mich zu sehen, dass mit Professionalität und Gespür stimmiges Bildmaterial in WOMEN in Business eingesetzt wird. Natürlich habe ich auch die Artikel gelesen. Ich kann nur sagen: Herzliche Gratulation! Ich habe beschlossen alle meine Ratgeberbücher über Karriere und Frau einem Antiquariat zu vermachen und ab sofort das Heft WOMEN in Business zu abonnieren, denn mehr braucht frau nicht. Ich wünsche dem ganzen Team weiterhin viel Inspiration, Freude und Erfolg! Claudia Coellen Helbling, Galerie Zur Stockeregg
Women in Business freut sich über Ihren Leserbrief: womeninbusiness@ibverlag.ch Vergessen Sie nicht, uns Ihren Vornamen und Namen mitzuteilen.
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d a s W i/r 4. t s Ausgabe chaftsm agazin 02/2010 Monatlich, 10 mal im Jahr www.womeninbusiness.ch
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Herausgeber Immobilien & Business Verlags AG Grubenstrasse 56, CH-8045 Zürich Telefon 043 333 39 49 womeninbusiness@ibverlag.ch Verleger Dominique Hiltbrunner hiltbrunner@ibverlag.ch Konzept & Publizistische Beratung Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Chefredaktion Sandra Olar, olar@ibverlag.ch Mitarbeit Chefredaktion Roderick Panchaud Art Director Sandra Schwarzenberger schwarzenberger@ibverlag.ch Bildredaktion Fabienne Schurter, schurter@ibverlag.ch Autorinnen/Autoren dieser Ausgabe: Regina Decoppet, Sibylle Hamann, Caroline Pelichet Fotos/Illustrationen: Cover: Nik Hunger Martin Garcia, Nik Hunger, Antal Thoma Verlagsleitung: Sabine Andersch, andersch@ibverlag.ch Leiter Werbemarkt: Carlo Steiner, steiner@ibverlag.ch Anzeigenverkauf: Michaela Schröder, schröder@ibverlag.ch Daniel Pauletto, pauletto@ibverlag.ch Auf lage: 15 000 Exemplare Abonnemente Vanessa Badmann, badmann@ibverlag.ch Einzelpreis Fr. 8.90 Jahresabonnement Fr. 79.– Auslandsabo Fr. 99.– Probeabonnement (3 Monate) Fr. 25.–, Ausland Fr. 35.– Alle Titel des Verlages: Immobilien Business/ Immobilien Gespräche / Immobilien Brief / Immobilien Bauen & Wohnen / Women in Business Talks / Swiss Business Druck und Vertrieb: Kliemo AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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NR. 01 · SEPTEMBER 2009 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch
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Swiss Award 2009 erhalten Mit qualitativ hochwertigen Produkten und innovativen Marketingkonzepten trotzt eine kleine Aargauer Schuhfabrik den Massen und setzt neue Trends.
Barbara Artmann erhält den «Swiss Award 2009» für Wirtschaft an der grossen Gala im Zürcher Hallenstadion.
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er Swiss Award 2009 für Wirtschaft ging an die Unternehmerin Barbara Artmann. Die Münchnerin führt seit fünf Jahren die Schuhfirma Künzli Swiss Schuh, die sie vom Hersteller orthopädischer Schuhe zur erfolgreichen Trendmarke für Sneakers umbaute. In einem Management Buy-in hat Artmann im Januar 2004 die Geschicke der Schweizer Schuhfabrik im aargauischen Windisch in die Hand genommen. Wer früher einmal einen Bänderriss an den Füssen heilen musste, der kennt die Künzli-Schuhe. Das war die grosse Erfindung von Werner Künzli aus den 70er-Jahren. Die Orthopädietechnik ist auch heute noch der wichtigste Zweig der Schuhfabrik Künzli. Doch nicht mehr der einzige. Heute entwickelt das 30-köpfige Unternehmen trendige Sneakers. Die Schweizer Olympiadelegation wird sie 2010 in Vancouver tragen, aber auch
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die Rockband Gotthard liess einen Künzlischuh für ihren Fanshop anfertigen. Bei der Firma Künzli kann man individuelle Kreationen in kleinen Stückzahlen in der Schweiz von Hand gefertigt bestellen. Das hat natürlich seinen Preis. «Sicher», gibt die 48-jährige Barbara Artmann zu. Aber es sei ein Trend in Richtung Qualität und Individualität zu beobachten. «Manche Leute bezahlen gerne etwas mehr und haben dafür etwas ganz Besonderes an den Füssen», sagt die gebürtige Münchnerin, die seit 1994 in der Schweiz lebt. Die Unternehmerin hat nach ihrem Psychologie- und Betriebswirtschaftsstudium in verschiedenen Führungsfunktionen gearbeitet, bei Procter & Gamble, McKinsey, der «Zürich» und im Asset Management der UBS.
Ein typischer Künzli-Schuh: Das Modell Diyah.
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IBM mit Frau Mit Isabelle Welton führt eine weitere Frau ein IT-Unternehmen in der Schweiz an. verantwortlich, welche die • Isabelle Welton ist seit Jaweltweite Markenführung, nuar 2010 Country General Corporate Identity, WerManager und Vorsitzende bung, Sponsoring, Marktder Geschäftsleitung der forschung und Community IBM Schweiz. Die zweifaMarketing umfasste. che Mutter hat die NachfolNeben IBM setzen auch BT ge von Daniel Rüthemann Global Services Schweiz, angetreten, der im Dezemeine Tochterfirma von Briber einem Herzinfarkt ertish Telecom mit Susanlegen ist. Zuvor leitete die ne Ruoff, Alcatel-Lucent 46-jährige Welton die Mar- Isabelle Welton Schweiz mit Claudia Schwers keting- und Kommunikatiund HP Schweiz mit Hauke onsabteilungen der IBM in der Schweiz und in Österreich. Schon Stars auf Frauen als CEO. Während zuvor hatte sie Führungspositionen in Ruoff seit April 2009 und Schwers seit der IBM-Europaorganisation inne und Oktober 2009 berufen wurden, sitzt war von 2004 bis 2007 Mitglied der Ge- Hauke Stars bereits seit drei Jahren im Chefsessel von HP Schweiz. schäftsleitung der IBM Schweiz. Nach Abschluss ihres Jurisprudenz- Obwohl die IT-Branche bekanntlich Studiums in Zürich erwarb Welton ers- einen tiefen Frauenanteil von 10 bis 15 te beruf liche Erfahrungen im Custody Prozent hat, werden Frauen dennoch und Securities Lending bei Citibank gezielt gefördert. Nicht zuletzt auch in New York und Tokio. Zurück in der deshalb, weil die Branche selber ihre Schweiz arbeitete sie einige Jahre bei Helfer produziert, die familienfreundZintzmeyer & Lux, bevor sie 1996 zu liche Strukturen mittels Teilzeitarbeit Zurich Financial Services stiess. Dort und Homeworking ermöglichen: Ezeichnete sie als Mitglied der Direk- Mail, Zugriff zu externen Laufwerken, tion für die externe Kommunikation Handys und Videokonferenzen.
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Richtig führen • In der Arbeitswelt ist Diskriminierung nichts Ungewöhnliches: Für viele Firmen ist der ideale Mitarbeiter noch immer jung, dynamisch und männlich. Ältere oder Behinderte haben bei Bewerbungen kaum Chancen, Frauen werden für die gleiche Arbeit oft schlechter bezahlt als Männer, Ausländer landen in anspruchslosen Jobs. Das ist nicht nur unfair, sondern bringt den Unternehmen auch handfeste Nachteile, stellen Catherine Mül-
ler und Gudrun Sander, die Autorinnen des Buches «Innovativ führen mit Diversity-Kompetenz» fest. Ihre Begründung: Nur wenn Menschen unterschiedlicher Prägung zusammenarbeiten, erhält sich ein Unternehmen seine Innovationsfähigkeit und kann sich im globalen Umfeld behaupten. Innovativ führen mit Diversity-Kompetenz, Vielfalt als Chance, von Catherine Müller, und Gudrun Sander, Haupt Verlag, Bern 2009.
NEUER JOB
Die Hansgrohe Schweiz AG hat Sandra Alduk zur neuen Leiterin Marketing ernannt. Die 28-jährige folgt auf Roger Wondrusch. Alduk ist seit 2004 im Unternehmen, bisher war sie für das Marketing in Südeuropa und Lateinamerika tätig. Die Hansgrohe Schweiz AG ist eine Tochtergesellschaft des in der Sanitärbranche weltweit tätigen Unternehmens Hansgrohe. Mit Anna Barbara Remund erhält die Sparte SBB Regionalverkehr eine neue Leitung. Die 46-jährige Forstingenieurin ETH, die zuvor den Bereich Personenverkehr der BLS leitete, löst Martin Bütikofer ab. Wann Remund die Leitung übernimmt, ist noch unklar. Sie bringt langjährige Erfahrung im Personenverkehr mit und ist mit den Herausforderungen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz vertraut. Tillate beruft mit Zoë Burnard per 1. Februar eine neue Verkaufsleiterin. Die gebürtige Engländerin wechselt von Trade Doubler International, wo zuerst als Head of Sales Switzerland und dann als International Sales Manager tätig war. Sie wird sich um Betreuung und Ausbau der Geschäftsbeziehungen zu Agenturen und Direktkunden kümmern und die Vermarktung vorantreiben. Die neue Geschäftsführerin der Standor tmarketingorganisation Greater Zurich Area AG heisst Sonja Wollkopf Walt. Sie hat den bisherigen CEO Willi Meier per Januar abgelöst. Nach einer Beratertätigkeit bei PwC, wechselte die Juristin 1999 zu der Greater Zurich Area AG als Projekt- und Marketingleiterin. Seit Oktober 2002 ist sie Mitglied der Geschäftsleitung. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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NEUER JOB
Neue Entwicklungschefin von Opel soll Rita Forst werden. Die 54-jährige Maschinenbau-Ingenieurin ist seit November 2008 Leiterin der Abteilung Fahrzeugsysteme und Integration im Entwicklungszentrum von Opel in Rüsselsheim. Sie arbeitet seit 34 Jahren bei Opel. Ihre Karriere ist ungewöhnlich in der von Männern dominierten Autoindustrie. Nadine Gembler hat die nationale Personalleitung von Coop übernommen. Seit 10 Jahren arbeitet sie bei Coop in der Persona labtei lu ng, seit 5 Jahren leitet Gembler die Personalabteilung. Sie hat sich während vielen Jahren vorwiegend mit der Personalrekrutierung beschäftigt.
Beim frisch gebackenen brasilianischen Fussballmeister Flamengo hat erstmals in der 114-jährigen Vereinsgeschichte eine Frau das Ruder übernommen. Die Kommunalpolitikerin und frühere Profi-Schwimmerin Patrícia Amorim (40) wurde zur Präsidentin des Clubs in Rio gewählt, der mit 30 Millionen Anhängern die grösste Fan-Gemeinschaft Brasiliens hinter sich schart. «Die erste Frau im Präsidentenamt des grössten Clubs der Welt zu sein, ist der grösste Traum, den man haben kann», sagte die vierfache Mutter. Martha
Scheiber
wird im Frühling CIO bei der PAX. In ihrer neuen Funktion nimmt sie auch Einsitz in der Geschäftsleitung der Versicherung. Derzeit arbeitet die 44-Jährige für die Credit Suisse, zuvor war sie bei der UBS tätig. Nach ihrem Doktorat in Statistik und Mathematik an der Universität St. Gallen war Scheiber 10 Jahre lang im Asset Management tätig.
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Pamela Thomas-Graham (links), Credit Suisse, Grace Barki, Bank Sarasin & Cie.
Top-bankerinnen CS und Bank Sarasin mit zwei Frauen in GL • Eine grosse Aufgabe wartet auf Pamela Thomas-Graham. Brady Dougan hat sie in die Geschäftsleitung der CS berufen. Ihre Aufgabe ist laut Pressemitteilung der CS zur «angesehensten Bank der Welt» zu verhelfen. Die 46-jährige US-Amerikanerin hat die Bereiche Personalwesen, Unternehmenskommunikation, Markenführung und Werbung, die zusammengelegt werden, unter sich. Pamela Thomas-Graham stammt aus Detroit. Sie wohnt derzeit zusammen mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in New York. Zuletzt arbeitete Thomas als Managing Director bei der Private-Equity-Gruppe Angelo, Gordon & Co. in New York. Zuvor war sie unter anderem Group President beim Modeunternehmen Liz Claiborne sowie Vorsitzende und Geschäftsführerin von CNBC Television und CNBC.com. Sie war die erste afroamerikanische Frau, die beim Wirtschaftsberater McKinsey Partnerin wurde. Thomas wird von den amerika-
nischen Medien «Supermama» genannt. Neben ihrer Karriere als Businessfrau ist sie auch Krimiautorin und hat Einsitz in verschiedenen Verwaltungsräten von kulturellen und gesellschaftlichen Institutionen. Die Basler Bank Sarasin & Cie. AG setzt ebenfalls auf eine Frau und hat Grace Barki zum Vice Chairman sowie zur Leiterin der Region Südostasien der Tochtergesellschaft Bank Sarasin-Rabo (Asia) Limited in Singapur ernannt. Sie verfügt über eine rund 25-jährige Berufserfahrung und geniesst in Fachkreisen hohes Ansehen. Zuvor war sie bei der UBS für die Ländermärkte Indonesien und Philippinen sowie mehr als 200 Mitarbeitende, darunter mehr als 100 Kundenbetreuer, verantwortlich. Bevor sie 2004 zur UBS kam, arbeitete sie für die Citigroup Private Bank. Ihre Banklauf bahn begann sie 1985 bei der Citibank NA in Singapur und Jakarta. Grace Barki ist indonesische Staatsbürgerin und lebt in Singapur.
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U n t e r nehmen
Po l i t i k
• Der amerikanische Lebensmittel-
• Das Land am Pazifischen und At-
konzern Kraft übernimmt nach langem Ringen den traditionellen britischen Schokoladehersteller Cadbury für rund 20 Milliarden Franken. Diese Übernahme ist auch der Kraft-Chefin Irene Rosenberg zu verdanken, die als ausgesprochen selbstsicher, gründlich und unbeirrbar gilt. Die 56-Jährige Amerikanerin gehört laut Forbes-Liste zu den mächtigsten Frauen der Welt. Cadbury hat sich seit September, als Kraft mit einem Angebot überraschte, vehement gegen eine Übernahmeangebot gewehrt und dies damals mit dem zu niedrigen Kaufpreis begründet.
lantischen Ozean ist nach Mexiko der zweite lateinamerikanische Mitgliedstaat der Organisation. Mit der Einladung zum Beitritt honoriert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Chiles Anstrengungen für den Ausbau der Marktwirtschaft im Land. Innerhalb von 20 Jahren hat der Staat die Armut von 40 auf 13 Prozent gesenkt. Stabilität hat dem Land vor allem der wirtschaftspolitische Konsens gebracht. Mitverantwortlich dafür ist auch Michelle Bachelet: Die 58-jährige frühere Kinderärztin war von 2006 bis 2010 die erste Präsidentin Chiles und Mitglied der Sozialisti-
Take over
Chile in OECD
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Michelle Bachelet bringt Chile in die OECD.
schen Partei. Die Sozialisten haben mit den Christdemokraten die demokratischen Mitte-Links-Regierungen gebildet, die 1990 das liberale Modell von Diktator Augusto Pinochet übernommen haben. Mit der Stichwahl Mitte Januar droht ein Rechtsrutsch.
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Kult und Katastrophen Romy Schneider bewegte sich zwischen Sehnsüchten und Süchten. Nun zeigt eine Austellung in Berlin Stationen des Lebens der Schauspielerin.
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ie war einer der wenigen weiblichen Weltstars, die Deutschland im letzten Jahrhundert hervorgebracht hat. Sie überstrahlte selbst Marlene Dietrich und Hildegard Knef, beide mit Berliner Muttermilch gross geworden, wohl auch, weil ihr Leben so sprunghaft verlief, ihr Stern aufging, unterging, wieder erstrahlte und wie eine Sternschnuppe erlosch. Mit 43 Jahren war ihr Leben zerbrochen, ihre Seele zerstört. Romy (RoseMarie) Schneider war «die zerbrechliche Diva» («Spiegel»-Titel 21/2007). Sie starb am 29. Mai 1982 an Herzversagen in Paris. Romy, ein Pop-Star, der sein Leben in Gazetten und Medien ausbreitete, dann auch von ihnen ausgebeutet wurde. Über die tragische Verquickung von Filmen, Startum und Privatem sind tonnenweise Bücher und Artikel verfasst worden. Hildegard Knef hat eine Romy-Biografie geschrieben. Das Taschenbuch ist eines von 275 Exponaten im Museum für Film und Fernsehen in Berlin. Fotos, Titelseiten, Briefe, Plakate, Originalkostüme und Filmausschnitte illustrieren ein Leben der Hochs und Tiefs, des Glamours und der Tränen, der Sehnsucht und Süchte. Die wechselhafte Karriere der Künstlerin ist in fünf Kapiteln aufgeschlüsselt, was den Ausstellern bemerkenswert schlüssig und aufschlussreich gelingt. Der Bogen spannt sich von «Tochter», über «Auf bruch» und «Weltstar» bis zu «Zerstörung». «Sissi»-Anhänger werden auf einen sepa-
Romy Schneider: Ein Leben des Glamours und der Tränen.
raten Raum «Mythos» verwiesen. Dabei werden erstaunliche Parallelen zwischen der historischen Kaiserin Elisabeth von Österreich, der Film-Sissi und Romy gezogen. In diesem Zusammenhang ist auch ein Filmausschnitt aus Luchino Viscontis «Ludwig» (1973) zu sehen, als sie nochmals die Kaiserin Elisabeth spielte, gereift und kaltherzig. Rolf Breiner Romy Schneider. Wien – Berlin – Paris. Die Sonderausstellung der Deutschen Kinemathek im Filmmuseum am Potsdamer Platz, Berlin, dauert noch bis 30. Mai 2010.
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SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART
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25. Januar 2010 um 19.00 Uhr in der Griederbar, Bahnhofstrasse 30 (Paradeplatz), Zürich
Standortbestimmung: Aussteigen, Aufsteigen,
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NACHRIchten + + Teures Zugfahren + + Zugfahren
+ + Frauentag + + Am 8. März ist der
wird teurer. Die Billettpreise steigen im öffentlichen Verkehr im Mittel um 6,4 Prozent. Das Halbtax kostet 15 Franken mehr pro Jahr. Das GA in der 2. Klasse steigt um 200 Franken auf 3 300 Franken, in der 1. Klasse um 300 Franken auf 5 150 Franken. Die Tariferhöhung tritt am 12. Dezember in Kraft.
Weltfrauentag der UNO. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Das erste Mal feierte man ihn am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz. Die Männer müssen sich noch etwas gedulden. Der Weltmännertag findet erst am 3. November statt und wurde 2001 eingeführt. Ihr Anliegen: Das Bewusstsein der Männer im gesundheitlichen Bereich zu erweitern.
+ + Stolperstein + + Bill Clinton als
FOTOS MARKTPLATZ: PD
Stolperstein für Hillary Clinton, das ist eine der brisanten Enthüllungen aus dem soeben erschienenen Buch «Game Change» der beiden amerikanischen Journalisten John Heilemann und Mark Halperin über die Hintergründe des Präsidentschaftswahlkampfs 2008. Bill Gates soll sich sehr herablassend über Barack Obama gegenüber dem verstorbenen Senator Ted Kennedy geäussert haben. Obama holte seine Konkurrentin Hillary Clinton dann ins Aussenministerium. Ihr Haupteinwand war ihr Ehemann. Sie könne ihn «nicht kontrollieren, und irgendwann wird er zum Problem werden». + + Flexible Frauen + + Die Zahl der traditionellen Beschäftigungsverhältnisse ist in Deutschland seit 2001 im internationalen Vergleich stark zurückgegangen. Dagegen nahm der
+ + Angelina Jolie steht auf Wirtschaftstitel + + Die US-amerikani-
sche Schauspielerin verriet dem privaten TV-Sender «Tele 5», dass sie die Klatschgeschichten ignoriere. Das fällt der sechsfachen Mutter leicht, denn die 34-jährige meidet die Boulevardpresse: «Ich lese nur Wirtschaftsmagazine und da steht zum Glück nichts über mich drin. Ausserdem weiss ich, dass ich ein anständiger Mensch bin und deswegen kann ich abends schlafen gehen und mich gut fühlen – egal was man über mich schreibt.» Ausnahmsweise steht nun doch etwas über sie drin, aber WOMEN in Business weiss nur Gutes über Brad Pitts Lebensgefährtin zu berichten. (www.firstnews.de)
Angelina Jolie liest Wirtschaftstitel.
Umfang von Teilzeitjobs und befristeter Beschäftigung deutlich zu, so eine Bertelsmann-Studie. Insbesondere der Anteil der Frauen, die Teilzeit und befristet arbeiten, hat zugenommen. Er stieg zwischen 2001 und 2008 von 52 auf 57 Prozent. Nur die Niederlanden und die Schweiz weisen noch einen höheren Anteil auf unter den 28 untersuchten OECD Staaten.
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TERMINKALENDER «Kurz und prägnant» können Frauen mehr über Finanzthemen erfahren. Alfred Ritter (Bild), Chief Investment Officer der BKB, referiert zum Thema «Finanzausblick 2010 – Welche Chancen bergen die zukünftigen Entwicklungen an den Börsen?». Dr. Elisa Streuli, Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Integration Basel Stadt, präsentiert die Karrieren von 13 Top-Managerinnen. www.ladyconsult.ch • Der diesjährige Finanzlunch steht
unter dem Motto «Die Krise als Chance?» und findet an drei Mittagen im Hotel Hilton, Basel, statt.
Montag, 1.2.2010, 19.30 – 21.00 Persönliche Begegnung mit Monika Hauser, Trägerin Alternativer Nobelpreis 2008
Verlag rüffer&rub, Zürich Geschlossener Anlass auf Einladung von den Wirtschaftsfrauen, BPW, VCHU und Verband Frauenunternehmen. «Nicht auf hören anzufangen» lautet der Titel des Buches von Chantal Louis, das sie über Monika Hauser verfasst hat. Hauser selbst erzählt über ihre Frauen- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale.
Mittwoch, 10.3.2010 Donnerstag, 11.3.2010 Montag, 15.3.2010 BKB-Lady-Consult Finanzlunch
steinen wie Weiterbildung, Soft Skills, Zielmanagement etc. www.bpw.ch Mittwoch, 3.2.2010, 20.00 Martin Suter liest aus seinem neuen Roman «Der Koch»
Im Pfauen, Schauspielhaus Zürich www.schauspielhaus.ch Mittwoch, 3.2.2010, 19.00 Der Verwaltungsrat – Würde oder Bürde?
Montag, 1.2.2010, 20.30 Konzert des Berner Kult Musikers Stiller Haas
Moods, im Zürcher Schiffbau www.moods.ch
Hotel Basel, Münzgasse 12, Basel Referat von Rosmarie Michel über ihre Arbeit und Erfahrung als Verwaltungsrätin. Sie erzählt von ihren Engagements, welche sie bei verschiedenen grossen Konzernen hatte. www.bpw.ch
Samstag, 30.01.2010, 09.00 – 17.30 Young BPW Network Day 2010
Samstag, 6.2.2010, 09.30 – 14.00 Begegnungstag im Bundeshaus
Hotel Krone, Zürich Karrierebausteine – Wie fördere ich gezielt meine Karriere? Renommierte Referenten vermitteln in Vorträgen und Workshops spannende Informationen zu verschiedenen Karrierebau-
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Bundeshaus, Bern In diesem Jahr stehen erstmals drei Frauen den beiden Parlamentskammern und dem Bundesrat vor. Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer, Ständeratspräsidentin Erika
Forster und Bundespräsidentin Doris Leuthard laden deshalb alle interessierten Frauen zu einem Begegnungstag ein. Anmeldung erbeten. www.news.admin.ch Samstag, 6.2.2010, 09.45 Tag der Frau zum Thema Raumplanung
Kongresszentrum Basel Raumplanung, eine äusserst wichtige Disziplin. Das Bundesgesetz über die Raumplanung hält fest, wie die Besiedlung der Schweiz geschehen soll und wo Infrastruktur für Industrie, Gewerbe und Verkehrswege gebaut werden darf. Mit Referaten von Dr. Maria Lezzi, Direktorin Bundesamt für Raumentwicklung. www.tag-der-frau.ch Dienstag, 09.02.10, 19.15 Soirées philosophiques & littéraires
Le Pain Quotidien, Römerhofplatz 5, Zürich Prof. Dr. med. Thomas F. Lüscher, Direktor der Klinik für Kardiologie, HerzKreislaufZentrum am Universitätsspital Zürich spricht über sein Buch «Gedankenmedizin», wo er sich mit der Heilkunst zwischen Philosophie, Wirtschaft und Wissenschaft befasst. www.kion.ch Donnerstag, 11.2.2010, 19.30 Konzert in der Zürcher Tonhalle mit Stücken von Edward Elgar und Igor Strawinsky
Tonhalle, Zürich www.tonhalle-orchester.ch Ab Freitag, 12.2.2010 bis Mitte Mai Global Design
Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich. Die Ausstellung handelt vom globalen Design und dessen Entwicklung seit der Globalisierung. www.museum-gestaltung.ch
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Ab Freitag, 12.2.2010 bis Mitte Mai Ausstellung der Werke von Van Gogh, Cézanne und Monet
Bührle Foundation Zurich Es ist die einmalige Gelegenheit diese Werke aus persönlichen Sammlungen für kurze Zeit öffentlich zu sehen. www.buehrle.ch Freitag, 12.2.2010, 20.00 Premiere: Richard III von William Shakespeare
Theater Basel Das leidenschaftliche Stück über einen Mann der um jeden Preis König werden will und selbst ein Monster ist, wird von Michael Simon inszeniert. www.theather-basel.ch Mittwoch, 17.2.2010, 18.00 – 20.00 Hormone im Gleichgewicht
Brasserie Lipp Zürich «Frauen und Ihre Hormone – natürliche Methoden, um den weiblichen
Hormonhaushalt zu balancieren und zu aktivieren», so das Thema, worüber Christine R. Thanner referiert. Montag, 22.2.2010 bis Mittwoch, 24.2.2010, ab 04.00 Basler Fasnacht
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Brasserie Lipp, Zürich Lunch zum Austauschen, Kontakte pf legen und Erneuern. Der Mittag verläuft ohne festes Programm und ganz nach Ihrer Individuellen Gestaltung. www.bpw.ch Samstag, 27.2.2010, 20.00 Lesung von Elke Heidenreich und Bernd Schröder
Kaufleuten, Zürich In überraschenden und komischen Dialogen lesen die beiden aus ihrem Buch «Alte Liebe» über den Ehealltag eines verheirateten Paares. www.werliestwo.ch Mittwoch, 3.3.2010, 12.00–145.00 Women’s Finance Luncheon
Radisson Blu Hotel, Lakefront Center, Luzern «Lady’s Future – Vorsorge, gerade für Frauen ein wichtiges und spannendes Thema», lautet das Thema. Gerade auch wegen der Finanzkrise gilt es, an die persönliche Zukunft zu denken. www.womensfinance.ch Donnerstag, 11.3.2010 Equal Pay Day
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M a r k t p l at z G a d g e t
Moderne Nostalgie
Sony Ericsson W995: Schnörkelloses Design und einfach bedienbar.
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ie technische Revolution schreitet gnadenlos voran und die Mobiltelefonindustrie gehört zweifellos zur Speerspitze dieser Entwicklung. Mit dem iPhone gelang Apple wohl die bis anhin bedeutungsvollste Erfindung des Jahrtausends – so die Meinung verschiedener Fachblätter. Doch das Jahrtausend ist noch jung. All jene, die auch gerne rückwärts schauen, dürfen sich über das neue Sony Ericsson W995 freuen. Das einfach bedienbare und am herkömmlichen Mobiltelefon angelehnte Handy lässt wohl das Herz jedes Nostalgikers höher schlagen. Kein unnötiger Schnickschnack noch hundert sachfremde Gadgets zeichnen das Telefon aus. Es überzeugt mit seiner einfach gehaltenen und übersichtlichen Struktur. Das Menüfeld führt den Benutzer unkompliziert zu den gewünschten Anwendungen und, seiner Kompaktheit treu bleibend, lassen sich bei Kurznachrichten direkt Bild, Video oder Musik anfügen. Zudem muss man sich auch nicht über einen verschmierten Bildschirm ärgern, denn das Handy verzichtet auf den Touchscreen und ist noch mit den guten alten Tastaturbuttons ausgerüstet. Wem diese Ausstattung nun gar ein wenig spartanisch vorkommt, muss sich keine Sorgen machen. Zeitgemäss ist es alleweil. Wie es sich gehört, ist das Handy mit einer guten (Video) Kamera (8,1 Megapixel) und dem für Sony Ericsson selbstverständlichen Walkman Player ausgestattet. Schaltet man die sich ständig drehende Hintergrundanimation, die nicht selten Schwindel und Kopfschmerzen verursacht, aus, hat man ein wirklich solides, zweckmässiges Handy zu Verfügung. Zudem darf sich das W995 eine Pionierleistung anrechnen lassen: Als erstes von Sony Ericsson unterstützt es die Media Go Anwendung, mit der sich Dateien in der bestmöglichen Auf lösung einfach vom Computer zum Handy und umgekehrt laden lassen. Einen guten Film im Zug kann man sich auch mit dem W995 anschauen – es braucht kein nostalgischer zu sein. Roderick Panchaud
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M a r k t p l at z FAC E S H E E T
Die «rote Ursula» von der Leyen Die ehemalige Familienministerin und jetzige Arbeitsministerin vertritt trotz ihrer CDU-Herkunft eine Politik für Frauen und sozial Schwache.
Karl Josef Jung: Der Vorgänger
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Angela Merkel: Die Mentorin
mmer wieder stiehlt sie ihrer Chefin Angela Merkel die Show. Die populäre Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen macht gerade mit Vorstössen für Mindestlöhne auf sich aufmerksam. Die 51-Jährige geht vehement gegen Schlecker vor, der sich mit Lohndumping-Vorwürfen konfrontiert sieht. Die Drogeriekette hat kleine Filialen geschlossen und Mitarbeiter entlassen, die später zu deutlich schlechteren Bedingungen wieder eingestellt worden sind. Auch hat die CDU-Frau Verbesserungen bei der Sozialversicherung Hartz IV versprochen und sie droht Temporärfirmen mit Lizenzentzug, falls diese ihre Arbeitsbedingungen zu tief ansetzten. Die «rote Ursula», wie sie «Der Spiegel» nennt, vertritt SPD-Anliegen, was umso erstaunlicher ist, da sich ihre Partei kürzlich gegen Mindestlöhne ausgesprochen hat. Ihr Vorgänger Karl Josef Jung musste wegen dem umstrittenen Luftangriff auf zwei Tanklastwagen in Afghanistan seinen Posten als Arbeitsminister räumen. Zum Handkuss kam Ursula von der Leyen, die den Wunsch nach einem neuen Ministerium im Vorfeld geäussert hatte. Die Ressort-
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verdrossenheit die Niedersächsin erstaunt ein wenig, sollte die siebenfache Mutter doch eine gewisse Affinität zu familienpolitischen Themen hegen. Ihre Zuglust war vielleicht auch Zeichen einer Übersättigung, wuchs die Tochter des ehemaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht selber mit fünf Brüdern in einer Grossfamilie auf. Als dieser sein Präsidialamt 1990 an seinen sozialdemokratischen Konkurrenten Gerhard Schröder verlor, war es nicht ein Sohn, sondern Töchterchen Ursula, die sein politisches Erbe rettete und noch im selben Jahr der CDU beitrat. Die studierte Medizinerin wurde im Jahr 2001 in ihr erstes politisches Amt als Stadträtin gewählt, drei Jahre später erhielt sie die Berufung zur Familienministerin des Bundeslandes Niedersachsen. Entgegen Erwartungen konservativer Christdemokraten verfolgte von der Leyen in der Landesregierung und insbesondere auch später im Reichstag eine äusserst liberale Familienpolitik und setzte sich vorbehaltlos für Kinderkrippenplätze ein. So provozierte die Bundesministerin im ersten Kabinett Merkels mit der Einführung des Elterngeldes sowie
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Ernst Albrecht: Vater und Förderer
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des «Kinderbetreuungsfinanzierungsgesetzes», das die Verdreifachung der Betreuungsplätze für unter Dreijährige vorsieht, auch gerne einmal Konfrontationen mit den grauen Eminenzen der CDU. Doch die Kanzerlin unterstützte die Familienpolitik von der Leyens stets vorbehaltlos. Angela Merkel war es auch, die von der Leyen 2005 mit der Einberufung in ihr erstes Kabinett die Türen zur nationalen Politbühne geöffnet hatte. Ende November war es wieder die Kanzlerin, die der Familienministerin die Rochade ermöglichte. Mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales übernahm von der Leyen das von ihr sehnlichst gewünschte Schlüsselressort, mitunter das mit dem grössten Einzeletat. Als schwierigste Aufgabe betrachtet von der Leyen die bundesweite Bekämpfung der Altersarmut, die nur durch eine junge, heterogene Arbeiterschaft bekämpft werden könne. Zu denen, so die Arbeitsministerin, gehören auch Mütter, die Krippenplätze besonders beanspruchen. Wollen die Alten was futtern, muss manchmal auch eine Entfremdung des Familienbildes in Kauf genommen werden. Die Herren der CSU werden es ihr danken. Roderick Panchaud WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Wer hats erfunden? Windeln sind Frauensache
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enn Erfinder sich Neues aus- gen ihres neuen Lebens konfrontiert. Die Stoffwindeln ihrer denken, braucht es für den Er- zwei Babys – für die junge Mutter «mehr als Docht, denn folg dreierlei: eine gute Por- als Schwamm» zu gebrauchen – hinterliessen unangenehme tion Erfindergeist, einen für Spuren, wo immer sie die Kleinen auch platzierte. Dem GeNeues empfänglichen Zeitgeist stank und ständigem Waschen überdrüssig, löste Donovan und Produkthersteller, die das das Malheur in der Tradition ihrer Familie. Mit ErfinderMarktpotential glasklar erken- geist nähte sie in die Stoffwindeln eine Schicht eines Duschnen. Bei Marion Donovan, der Erfinderin der Einweg- vorhangs ein, was die Windeln wasserundurchlässig machte. Die Überhose taufte sie «Boaters», windel, war ersteres im Überf luss weil sie die Babys «stay af loat», «über vorhanden, die Zeit war aber noch Wasser» hielt. Die finale Ausführung nicht wirklich reif. Die Männer in bestückte sie mit dem Fallschirmden Zentralen der grossen Unternehstoff Nylon, statt Sicherheitsnadeln men hatten für Wegwerfwindeln nur verwendete sie Druckknöpfe aus Schulterzucken übrig. Und so war Metall. Ihre Kleinen werden es der es ein gewisser Vic Mills, der zehn Mutter gedankt haben: diese produJahre nach Donovan die Pamperszierten keine Stichwunden mehr am Windel entwickelte und damit ein zarten Baby-Popo. Vermögen machte. Der 1998 verstorWas als Nothelferkurs begann, wurbenen Marion Donovan gehört der de zum Geschäft: Anfang der 50erVerdienst, als erste den Geistesblitz Jahre liess Marion Donovan ihre gehabt zu haben. «Boater» patentieren und verkaufte Geboren 1917 im in der Provinzdie Windeln sogar an der Fifth Avestadt Fort Wayne im US-Bundesstaat nue in New York, und kurze Zeit späIndiana wuchs Marion O’Brien, so ter für eine Million Dollar auch das ihr Mädchenname, in einer irischen Patent ihrer Erfindung. Handwerkerfamilie auf. Ihr Vater Das war nur der erste Streich. Bereits produzierte in seiner Garage Getriebe für die Autoindustrie im naheDer Stoffwindeln überdrüs- tüftelte die Mama an einer nächsten Windel-Generation. Auf das gelegenen Detroit und die O’Brien’s sig erfand Marion Donovan lästige Waschen von Windeln hat waren für ihren Erfindergeist bekeine Mutter Lust, dachte sich Makannt. Diesen hatte wohl auch die die ersten Einwegwindeln. rion Donovan, und stinkende, verkleine Marion geerbt, die sich nach dreckte Windeln sollten einfach im dem frühen Tod der Mutter am liebsMülleimer verschwinden. Dieser so ten in ebendieser Garage auf hielt einfache Gedanke führte zur revoluund ihrem Vater bei der Arbeit zutionären Wegwerfwindel bei der das schaute. Es brauchte jedoch seine Zeit bis sich bei ihr ein ähnlicher Stofftuch durch ein saugkräftiges Papier ersetzt war. Eine Erfindergeist entfaltete. Zunächst studierte sie am Rose- Papierqualität zu finden, welche in nullkommanichts Harnmont College in Philadelphia englische Literatur, wurde f lüssigkeit aufsaugen und so auf der Babyhaut hässliche dann Redaktorin bei der Modezeitschrift Vogue. Es war ein Ausschläge verhindern vermochte, war nicht einfach. Selbst Mann, ein junger Lederimporteur namens James Donovan, als Marion Donovan den Papierfabriken ihre Erfindung verder ihrem Leben eine neue Richtung gab. Mit ihrem Ehe- erkaufen wollte, schnallten diese nicht, was ihnen entging. So war es der US-Multi Procter & Gamble, der die Wegwerfmann zog sie ins beschauliche Westport in Conneticut. Statt sich mit Mode zu beschäftigen wurde Marion Donovan windel zur Marktreife brachte und Pampers, nicht Donovan Hausfrau und Mutter und sah sich mit den alltäglichen Sor- wurde zu deren globalem Synonym. Roderick Panchaud WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Ganz oben im Bundeshaus Hartnäckig, eigenwillig und dossierstark sind die Attribute, die man ihr nachsagt. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, die seit 2003 als Aussenministerin amtet, hat der Schweizer Aussenpolitik ein Gesicht gegeben. Ihr Weg an die Spitze war kein einfacher, wie sie WOMEN in Business in einem Interview verrät. INTERVIEWS/Texte SANDRA OLAR FOTO NIK HUNGER
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Gute Aussichten: Politikerinnen erobern das Bundeshaus. Micheline Calmy-Rey im Salon du Pr茅sident. WOMEN IN BUSINESS 路 FEBRUAR 2010 | No.04 No.03
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ie versprüht Charme und etwas Glamour im eher steif wirkenden Bundesrat. Trotz ihrer 65 Jahre wirkt sie jugendlich. Neben ihrem eigenwilligen Kleiderstil, hat Micheline Calmy-Rey vor allem einen eigenen Regierungsstil geprägt. Die SP-Bundesrätin hat der Schweizer Aussenpolitik ein Gesicht gegeben. Ihre Vorgänger setzten über Jahre auf eine zurückhaltende Neutralitätspolitik, Calmy-Rey vertritt aber eine aktive Neutralität und setzt auf eine transparente Diplomatie, wo Menschenrechte, Solidarität und die Integration fremder Kulturen im Zentrum stehen. Mit ihrer aktiven Aussenpolitik stösst die gebürtige Walliserin vor allem in konservativen Kreisen auf Unverständnis. So gerieten die medienwirksame Eröffnung einer Botschaft im Kosovo oder der Kopftuchauftritt im Iran stark unter Beschuss. Die Bilanz von Calm-Reys Aussenpolitik ist durchzogen. Zwar hat ihr Departement erfolgreich vermittelt zwischen Ländern wie Georgien und Russland oder Armenien und der Türkei. Das Umfeld für die Schweizer Diplomatie ist härter geworden, die Schweiz isoliert sich zusehends. So blieben Calmy-Reys diplomatische Bemühungen im Fall Gaddafi bisher ohne Erfolg. Auch in Sachen internationale Finanzund Steuerfragen stehen wichtige diplomatische Verhandlungen an. Hier ist vor allem ihr Kollege Hans-Rudolf Merz gefordert, der jüngst Calmy-Reys Chefdiplomaten Michael Ambühl ins Eidgenössische Finanzdepartement berufen hat. Micheline Calmy-Rey ist eine Frau, die ihren Machtanspruch wahrnimmt. Der Übername «Cruella» erhielt sie, weil sie an einer Sitzung mit einem Genfer Staatsrat auf einer Ungereimtheit beharrte. Ihr Kollege wurde weinerlich und nahm die Sache zu persönlich. Sie blieb sachlich, was er als hart und böse einstufte. Es handelt sich um eine Anspielung auf die böse Cruella de Vil aus dem Walt Disney-Film «101 Dalmatiner», welche die Welpen zu einem Pelzmantel verarbeiten wollte.
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2010 besetzen drei Frauen die höchsten politischen Ämter der Schweiz. Ist das Zufall oder der Vormarsch der Frauen in der Politik? Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis ihres grossen politischen Engagements. Es freut mich, dass mit Doris Leuthard, Pascale Bruderer und Erika Forster-Vannini drei Frauen von unterschiedlicher Herkunft, Parteien und Alter an der politischen Spitze stehen. In meinen Augen ist es Ausdruck des Fortschritts, was dem Image der Schweiz nur nützt. Sind die Karrierechancen für Frauen in der Politik grösser als in der Wirtschaft? Das glaube ich nicht. Es gibt heute mehr Entscheidungsträgerinnen in der Politik als in der Wirtschaft und der Frauenanteil in den Regierungsräten ist gestiegen. Doch diese Entwicklung ist relativ neu. Gleichzeitig sind auch Rückschritte zu beobachten. Die Genfer Regierung der letzten Legislatur war eine reine Männer-Mannschaft. Überall herrscht das gleiche Phänomen: In unteren Hierarchiestufen sind die Frauen gut vertreten, je höher man geht, desto kleiner ist ihr Anteil. Wichtig ist, dass Frauen aktiv gefördert werden. An welche Förderung denken Sie? Als sehr wichtig erachte ich die Schaffung von frauen- und familienfreundlichen Strukturen wie externe Kinderbetreuungsangebote und f lexible
Arbeitsmodelle. Wenn Frauen heute bis zu 100 Prozent erwerbstätig sind und daneben noch für Kinder und Haushalt auf kommen müssen, dann sind sie angewiesen auf Tagesstrukturen für ihre Kinder. Wie fördern Sie die Frauen konkret im Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA? Alleine der politische Wille und der Gleichstellungsartikel, der seit 1981 in der Verfassung steht, reichen nicht aus für eine tatsächliche Gleichstellung. Verbindliche Massnahmen sind notwendig. Aus diesem Grund führen wir für das Jahr 2010 im EDA eine Chancengleichheitsstrategie ein. Die einzelnen Ämter des EDA sind verpf lichtet, Ziele zu formulieren wie sie die Gleichstellung umsetzen wollen und wie sie einen höheren Frauenanteil etablieren werden. Wichtig sind hier wiederum frauenfreundliche Strukturen wie Teilzeit, Jobsharing oder Telearbeit. Es müssen Arbeitsmodelle möglich sein, die auch unterbrochene Karrieren erlauben. So können Frauen, wenn sie Kinder haben, über eine gewisse Zeit ihr Pensum reduzieren und später wieder voll einsteigen. Im Diplomatenkorps sind leitende Positionen fast nur von Männern besetzt. Wie ändern Sie das? Seit drei Jahren arbeiten wir bei der Rekrutierung von Diplomatinnen mit Quoten. Wir streben bei den Botschaftsvorsteherinnen einen 50-Pro-
MICHELINE CALMY-REY Micheline Calmy-Rey, gehört seit 2003 dem Bundesrat an. Die gebürtige Walliserin hat ihre politische Karriere in Genf als Präsidentin der SP begonnen. Sie war Genfer Grossrätin und Grossratspräsidentin sowie Finanzdirektorin. Zudem leitete sie neben ihrem politischen Engagement einen kleinen Buchvertrieb in Genf. 1997 übernahm sie das Finanzdepartement in der Genfer Regierung, wo sie erfolgreich den öffentlichen Staatshaushalt und die Genfer Kantonalbank sanierte. Sie war unter anderem im Vorstand von Argos, einer Hilfsorganisation für Suchtkranke, im Verwaltungsrat des Genfer Flughafens, Präsidentin der Pensionskasse des Genfer Staatspersonals und Mitglied des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank. Micheline Calmy-Rey ist verheiratet, zweifache Mutter und dreifache Grossmutter.
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«W akt sag die ist.
«Wichtig ist, dass Frauen aktiv gefördert werden.»
Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis? Das Geheimnis liegt darin, dass ich gelernt habe, zu delegieren. Viele Frauen geben die Verantwortung für ihre Kinder ungern aus den Händen. Auch ich traute es meinem Mann zuerst nicht zu, dass er alleine das Abendessen für die Kinder zubereiten könnte, während ich auswärts an einer Sitzung war. Es hat geklappt, meine Kinder sind heute erwachsen und gesund.
«Wir müssen die Macht beanspruchen», sagt Micheline Calmy-Rey, die seit 2003 dem Bundesrat angehört.
zentanteil an. Heute beträgt dieser lediglich 10 Prozent. Doch mit der Einführung der Quote konnten wir den Anteil der jungen Diplomatinnen auf das Niveau ihrer männlichen Kollegen heben. Heute kommen 16 Botschafterinnen auf insgesamt 138, im Jahr 2000 waren es lediglich 8. Kinder sind oft ein Karrierekiller für Frauen.
Es ist eine Tatsache, dass Frauen in hohen Führungspositionen oft keine Kinder haben. Das ist bedauerlich, wenn Frauen zwischen Kindern oder Karriere entscheiden müssen. Um dieses Dilemma zu umgehen, braucht es frauenfreundlichere Strukturen. Trotz Familie und Kindern haben Sie als Unternehmensleiterin und in der Politik Karriere gemacht. Verraten
Sie wurden Bundesrätin als Ihre Kinder bereits grösser waren. Ist das eine Voraussetzung für dieses Amt? Das politische Amt als Genfer Regierungsrätin und Finanzdirektorin war auch anspruchsvoll und zeitintensiv, wie mein Bundesratsmandat. Meine politische Karriere habe ich aufgebaut, als die Kinder noch klein waren. Meine Kinder erinnern sich noch heute daran, dass sie oft nur gekochte Karotten oder Menüs aus der Büchse aufgetischt bekamen. Zum Kochen fehlte schlichtweg die Zeit. Wie haben Sie alles unter einen Hut gebracht? Bei mir kumulierten sich mein Engagement in Beruf, Politik und Familie. Da ich gewisse familiäre Angelegenheiten abgeben konnte, habe ich es auch geschafft. Alleine die Politik und die Familie fordern einem viel ab. ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Kommt dann noch der Beruf dazu, verlangt man von sich fast Unmenschliches. Konnten Sie auch dank Ihrem Partner politische Karriere machen? Ja, natürlich. In Genf macht man am Abend Politik – die ungünstigste Zeit für Mütter. Die Grossratssitzungen dauerten jeweils von 17 Uhr bis spät abends. Um diese Zeit kommen die Kinder von der Schule nach Hause, müssen Aufgaben machen und wollen etwas essen. Mein Mann übernahm diese abendliche Betreuungsarbeit. Frauen würden überall bevorteilt, stellte die «Weltwoche» kürzlich in einem Artikel fest. Sehen Sie das auch so? Diese Herren haben Angst vor den Frauen, denn diese sind heute gut gebildet, stellen vermehrt Ansprüche und sind erfolgreich. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist im Endeffekt eine Bereicherung für die ganze Gesellschaft.
«Übt eine Frau ihre Macht offen und entschlossen aus, muss sie mit negativen Folgen rechnen.»
Viele Frauen haben ein gespaltenes Verhältnis zur Macht. Wie sieht das bei Ihnen aus? Frauen müssen die Macht so beanspruchen wie es die Männer tun. Frauen in Führungspositionen bringen das traditionelle Bild der sanften und passiven Frau ins Wanken. Übt eine Frau ihre Macht offen und entschlossen aus, muss sie mit negativen Folgen rechnen. Die Medien stellen sie dann oft als furchtbare, hysterische Frauen dar. So ist der ehemaligen französischen Justizministerin Rachida Dati wie auch der Ex-Präsidentschaftskandidatin Segolene Royale ergangen. Mich hat man als «Cruella» betitelt.
Die Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi will, dass in den Verwaltungsräten börsenkotierter Firmen minimal 30 Prozent der Sitze für Frauen reserviert sein müssten. Unterstützen Sie dieses Anliegen? Um diese gläserne Panzerdecke zu durchbrechen, vor allem in der Wirtschaft, braucht es Förderinstrumente. Quoten sind ein effektives Instrument und in der Schweizer Politik weit verbreitet. So gibt es informelle Quoten bei der Bundesratswahl zugunsten der verschiedenen Sprachregionen. In Norwegen hat sich die Einführung von Frauenquoten in Verwaltungsräten bewährt. Heute beträgt dort der Anteil der Frauen 40 Prozent. Auch ich bin eine Quotenfrau. Ich bin in den Grossen Rat gewählt worden, weil die Genfer SP einen Frauenanteil von 50 Prozent angestrebt hat.
Wie gehen Sie mit solchen Verunglimpfungen um? Das ist nicht immer einfach. Das traditionelle Bild der Frauen ist noch in den Köpfen verankert. Aber langfristig können solche Mythen nicht mehr aufrechterhalten werden, weil die Realität anders aussieht. Umso mehr braucht es Frauen in mächtigen Positionen, die den jungen Frauen als Vorbilder dienen.
Sie setzen sich für Integration verschiedener Kulturen, für die Menschenrechte und Solidarität ein. Das deutliche Ja zur Minarett-Initiative muss Sie sehr enttäuscht haben. Die Ängste in der Bevölkerung haben wir unterschätzt. Ich bin überzeugt, dass das Ergebnis dieser Abstimmung nicht gegen die muslimische Gemeinschaft in der Schweiz gerichtet ist, die gut integriert ist. Das Resultat muss im
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Kontext der Globalisierung betrachtet werden. Unsere direkte Demokratie erlaubt es dem Volk mitzubestimmen. Doch wir leben in einer globalisierten Welt und sind mit Risiken konfrontiert, wo wir wenig Einf luss haben, mit so genannten systemischen Risiken wie Klimawandel, Epidemien, Terrorismus und der Wirtschafts- und Finanzkrise. Das erzeugt das Gefühl einer gewissen Ohnmacht. Die Schweiz hat zudem ein schwieriges Jahr hinter sich, mit dem Druck auf das Bankgeheimnis, der Rezession, der Angst um einen Jobverlust. Dazu kommen die durch die Medien verbreiteten Bilder eines extremistischen Islams. Die Schweizerinnen und Schweizer sind verunsichert. Frauen, vor allem auch Feministinnen, sollen mit den Ausschlag gegeben haben, dass die Minarett-Initiative angenommen worden ist. Haben Sie Verständnis dafür? Für eine präzise Einschätzung müssten wir die Abstimmungsanalyse abwarten. Ich möchte aber unterstreichen, unsere Aussenpolitik ist eine Aussenpolitik des Brückenbauens. Als neutrales Land kennen wir keine «Hidden Agenda». Wir haben uns bemüht, die Beziehung zwischen Industrie- und nicht industrialisierten Ländern, zwischen Nord und Süd, islamischen und nicht-islamischen Ländern zu verbessern. Wir sind für unsere humanitären Einsätze in der ganzen Welt, die Integration verschiedener Kulturen und unsere Offenheit bekannt. Die Ängste, die zur Annahme der Minarett-Initiative geführt haben, sind durch eine unsachliche Diskussion zusätzlich geschürt worden. Man hat davon geredet, dass Hunderte von Minaretten bei uns gebaut werden könnten. Tatsache ist, es gibt nur vier. Zudem wurde der Islam als Unterdrückungsreligion gegenüber den Frauen oder als gewaltverherrlichend dargestellt. Das mag dazu geführt haben, dass gewisse Frauen die Initiative unterstützt haben.
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«Wir Schweizerinnen leben im Paradies» Für die Berner Politologin Regula Stämpf li ist der Vormarsch der Frauen in der Politik nur Augenwischerei. Die wirklich mächtigen Positionen bleiben in Männerhand. Gleich drei Frauen stehen 2010 an der Spitze der Eidgenossenschaft. Zufall? In der Politik findet augenfällig eine Feminisierung statt. Ob dies aber eine Verweiblichung der Politik und nicht eher eine Verweichlichung oder gar Aufweichung der Politik bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Ich bin angesichts der Machtpositionen skeptisch. So präsentiert sich die Nationalbank immer noch wie ein Wartezimmer bei einem Urologen: Nämlich als fast frauenfreie Zone. Wird Doris Leuthard ihre Sache als Bundespräsidentin besser machen als ihr Vorgänger Hans-Rudolf Merz, der ein schwieriges Amtsjahr hinter sich hatte? Bitte sehr: Das wird ja nicht allzu schwer sein! Und übrigens hatte nicht Hans-Rudolf Merz ein schwieriges Amtsjahr, sondern er brachte uns mit seinen Fehlentscheidungen ein wahres annus horribilis. Dies gilt es doch deutlich festzustellen. Glauben Sie, dass die Karrierechancen für Frauen in der Politik grösser sind als in der Wirtschaft? Selbstverständlich. Weil die Macht der Politik zugunsten der Macht der Wirtschaft und der Medien geschwunden ist, können sich Frauen jetzt darum kümmern, das von Medien und Wirtschaft zum Teil zertrümmerte Feld wieder aufzubauen. Frauen werden heute überall bevorteilt, schrieb die «Weltwoche». Stimmt das?
unter den CEOs, in den nationalen Forschungsgremien, in UBS, Goldman Sachs und in Novartis beispielsweise sind Frauen nicht-existent. Und wenn sie es dann mal sind, sind sie schon dermassen systemintegriert, dass sie Macht wie ihre männlichen Kollegen mit ck buchstabieren.
Regula Stämpfli: «Frauen haben wenige Medienvorbilder».
Sie fragen mich hier wohl nicht ernsthaft, oder? (lacht) Die Weltwoche hat sich das Programm der 1930-er Jahre in medienpopulistischer Form auf die Fahne geschrieben: Anti-Feminismus, Anti-Internationalismus, Anti-Moderne, Anti-Intellektualismus mit ganz modernen Mitteln. Sie betreibt eine Naturgeschichte der Täuschung. Die Fakten sind klar: In den Medien,
Wo rangiert die Schweiz bezüglich Frauenförderung im internationalen Vergleich? In der Politik liegt sie im mittleren Umfeld, in Business und Verdienst von Frauen im untersten Drittel – gemeinsam mit Deutschland. Die Gleichstellungsstellen haben oft Budget und Biss verloren. Die Unis haben mit Identitäts- und Genderpolitik viele feministische Inhalte weggeräumt. Führend weltweit bleiben die Skandinavierinnen und die Kanadierinnen. Doch im Vergleich zu den USA, China, Indien oder Saudi-Arabien müssen wir doch klar festhalten: Wir Schweizerinnen leben eigentlich im Paradies. Es ist höchste Zeit, dass wir das merken, geniessen und es vor allem mit unseren Schwestern, Müttern, Grossmüttern und Töchtern wie Söhnen verteidigen. Ist unter Angela Merkel, die als mächtigste Frau der Welt gilt, die Politik weiblicher geworden? Die Sichtbarkeit von Frauen in mächtigen politischen Positionen ist grösser geworden. Doch gerade in Deutschland werden Frauen aufs Moderieren beschränkt. Dort dirigieren sie nicht nur die Politik, sondern auch die wichtigsten politischen Talkshows. Doch ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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mit der Art von eher technokratischen, anpassungsfähigen und nicht zu sehr auf Reibung bedachten Frauen ist eine der wichtigsten Qualitäten in der Demokratie verloren gegangen: Der Streit, die argumentative Auseinandersetzung, die Intellektualität und das Charisma von unangepassten Köpfen in unangepasster Kleidung. Die Frauen in der Politik gestalten nicht wirklich, sie unterhalten, sie kommunizieren, sie vermitteln. Sie wollen gefallen. Es gibt Vorbilder wie die Polittalkerinnen Anne Will oder Christine Maier. Frauen haben wenige Medienvorbilder: Anne Will, Angela Merkel oder Maybritt Illner sind zwar äusserst kompetent und professionell, aber seltsam glatt und an der Oberf läche verharrend. Wichtig zwar, aber nicht wirklich gestaltend, entscheidend, durchsetzend. Weshalb hat es gerade in Deutschland eine Frau an die Spitze geschafft? Weil die Medien und ihre Kollegen sie als «Kohls Mädchen» so lange unterschätzten, bis sie sich als ehemalige DDR-Erfahrene mit Technik, bürokratischen Geschick und einer Prise an Unerschrockenheit schon längst etabliert hatte. Frauen sind in Deutschland und in der Schweiz oft an der Spitze, weil sie in ihrem Politikverständnis nicht gestalten, sondern vor allem verwalten wollen. Das passt der herrschenden Wirtschaft. Der deutsche Philosoph Jürgen Habermas hat dies vor Jahren analysiert: Der Nationalstaat ist zum Standortmarketing reduziert worden. Hier passen die Frauen mit ihrer Sozialisation perfekt rein.
«Meine eigene Karriere erhielt immer dann einen Bruch, wenn ich auf Gestaltung, Veränderung und Durchsetzung pochte.»
Halten Sie Barack Obama für einen feministischen Politiker? Nein. Die USA sind punkto Sexismus vergleichbar mit Saudi-Arabien. Nirgendwo sonst werden Jungs und Mädchen schon im embryonalen Stadium kulturell und punkto Kleidung auf bestimmte Geschlechterrollen fixiert. In den USA erledigt die Pornografie als ausgesprochener Warenkapitalismus das, was in Saudi-Arabien die patriarchalen Kleidervorschriften und frauenverachtende Gesetze bewirken. Leider werden nun dank der Globalisierung beide Fundamentalismen in Europa importiert – aus den USA via Medien, aus den fundamentalistischen Ländern via Migration. Also, wäre Hillary Clinton der Frauenfrage dienlicher gewesen? Unterschätzen Sie die Wirkung von
REGULA STÄMPFLI Regula Stämpfli ist in Frankreich, Deutschland und der Schweiz als Publizistin und Dozentin für Geschichte, Politik und politische Philosophie tätig. Die Politologin gilt als Expertin für Frauenfragen. Zudem hat die dreifache Mutter mehrere Mandate in politischen Kommissionen inne und ist eine der wenigen Schweizerinnen, die als Expertin für die Europäische Kommission arbeitet. Soeben ist ihr aktuellstes Buch «Frauen ohne Maske» erschienen. Die Bernerin lebt mit ihrem Mann und ihren drei schulpflichtigen Söhnen in Brüssel.
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Frauen- und Menschenbildern nicht. Ich habe dazu eine eigene Philosophie entwickeln müssen, weil ich feststellte, dass mit der Gleichstellung der Frauen in den letzten 10 bis 20 Jahren einiges schief lief. Und dies nicht, weil die Frauen das Stimmrecht erhielten, sondern weil das Stimmrecht erst dann zum Tragen kam, als es seine Macht gegenüber der ökonomischen Entwicklung schon eingebüsst hatte. Hoffnung versprechen uns hier lediglich die skandinavischen Länder, Kanada, Frankreich, Spanien und Slowenien. Ist es für Frauen einfacher geworden, wichtige Positionen zu besetzen? Rhetorisch ja, realiter nein. Wenn in den Medien eine Jasmin Hutter mehr Aufmerksamkeit kriegt als die überaus kluge, schöne, intelligente, politisch kompetente und beeindruckende Frau Landammann in Glarus, Marianne Dürst, dann haben wir Frauen als Frauen nicht wirklich was zu sagen. Frauen werden entweder portiert, weil sie Anti-Frau sind oder versprechen, nicht allzu gefährliche Technokratinnen zu sein. Frauen werden dann auf wichtige Posten gehievt, wenn es sich um Verwalten statt Gestalten handelt. Haben Sie das auch so erlebt? Meine eigene Karriere erhielt immer dann einen Bruch, wenn ich auf Gestaltung, Veränderung und Durchsetzung pochte. Solche Qualitäten konnte ich deshalb nicht in der etablierten Wissenschaft, sondern nur in meinen eigenen Schriften einbringen. Wie können Frauen mehr mächtige Positionen besetzen? Die Mauer in den Köpfen sollte niedergerissen werden. Manchmal bin ich fassungslos, wie weit wir in den 1980erJahren an Lebendigkeit und Sensualität waren und wie pasteurisiert und homogenisiert die Frauenfrage heute ist. Ich bin sicher, dass nicht der Feminismus mehr das springende Problem, sondern die Entmenschlichung aller Menschen bei einer gleichzeitigen Ökonomisierung aller menschlichen Lebenszusammenhänge die künftigen Themen in unseren Demokratien sein werden.
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Höchste Schweizerinnen: v.l.n.r. Pascale Bruderer, Doris Leuthard und Erika Forster.
Frauen regieren die Schweiz In der Politik geben Frauen zunehmend den Ton an. Die mächtigste Frau ist laut «Forbes» mit Angela Merkel eine Politikerin. In der Schweiz sind die drei höchsten politischen Ämter ebenfalls in Frauenhand. Was Frauen in der Wirtschaft seit Jahren versuchen, haben Politikerinnen geschafft: Erstmals in der Geschichte der Schweiz belegen mit Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer, Ständeratspräsidentin Erika ForsterVannini und Bundespräsidentin Doris Leuthard drei Frauen die höchsten politischen Ämter. «In meinen Augen ist es Ausdruck des Fortschritts, was dem Image der Schweiz nur nützt», sagt Aussenministerin Micheline CalmyRey, die seit 2003 als vierte Frau überhaupt dem Bundesrat angehört. Auch das oberste Exekutivgremium kann sich in Sachen Frauenquote sehen lassen: Drei von sieben Bundesräten sind Frauen, also 42,9 Prozent.
Viel, aber nicht genug «Die Frauen haben in der Politik viel erreicht», sagt Yvonne-Denise Köchli, Autorin und Verlegerin. Seit der Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1971 nimmt der Frauenanteil im eidgenössischen Parlament langsam
aber stetig zu. 1971 zogen erstmals 10 Frauen in den Nationalrat (5 Prozent) und eine in den Ständerat (2,2 Prozent). Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2009 erreichten die Frauen bereits 58 Sitze im Nationalrat (29 Prozent) und 10 im Ständerat (21.7 Prozent). Ganz anders das Bild in den Teppichetagen der Wirtschaft: Weibliche CEOs und Verwaltungsrätinnen sind im Jahr 2010 noch eine verschwindende Minderheit. In Zahlen: 11,9 Prozent Frauen sind in den Geschäftsleitungen der 20 SMI-Firmen vertreten. Bei den 100 grössten Firmen sind sie mit einem 5-Prozent-Anteil in den Geschäftsleitungen noch seltener anzutreffen; lediglich 3 haben gemäss einer Auf listung der Handelszeitung einen CEO-Posten inne.
Politik als Gruseltripp Dass Frauen die Männer zunehmend vom politischen Parkett verdrängen, liegt nicht nur an der gezielten Frauenförderung, die einzelne Parteien seit
den 80er-Jahren konsequent praktizieren (siehe Tabelle). «Männer verabschieden sich zusehends aus der Politik», beobachtet Yvonne-Denise Köchli. In der Politik findet eine Feminisierung statt, vergleichbar mit den Lehrkräften in der Grundschule oder dem Pf legepersonal, was sich in unattraktiven Arbeitsbedingungen und Löhnen widerspiegelt. «Heute verdient ein mittelmässiger Banker mehr als ein Bundesrat», stellt Köchli fest. Zudem werden Politiker härter von den Medien attackiert. «Was Bundesrat Hans-Rudolf Merz im letzten Jahr über sich hat ergehen lassen müssen, war ein Gruseltripp. Die unerbittliche Medienberichterstattung hat die Politik zu einem harten Pf laster gemacht», sagt Köchli weiter, die als ehemalige «Weltwoche»-Journalistin während 15 Jahren selbst den Politikern auf die Finger geschaut hat. Kein Wunder, entscheiden sich Männer heute eher für eine Karriere in der Wirtschaft und schaffen so Platz für ambitionierte Politikerinnen. ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Auch in der Wissenschaft kommen die Frauen nur in kleinen Schritten voran. Der Anteil der Professorinnen an den Universitäten betrug 2007 laut einer aktuellen Analyse des Bundesamts für Statistik nur knapp 15 Prozent. Ein Grund liege darin, dass eine wissenschaftliche Karriere viel Einsatz erfordere. «Wissenschaftliches Arbeiten ist sehr komplex. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen viel Zeit und Engagement investieren und viel publizieren, wenn sie eine Chance auf eine Professur haben wollen», sagt die ETH-Professorin Renate Schubert. Nach wie vor hielten viele Frauen Karriere und Familie für unvereinbar. «Viele Frauen entscheiden sich dann eher für die Familie und machen Abstriche bei der Karriere», sagt die ETHProfessorin.
Einfacher Zugang für Frauen Der höhere Frauenanteil in der Politik im Vergleich zur Wirtschaft führt
Barbara Berger, Generalsekretärin der SP-Frauen, auch auf den niederschwelligen Zugang zur Politik zurück. Politisiert wird auf lokaler Ebene über den Kanton bis hin zum eidgenössischen Parlament. «Frauen engagieren sich oft in der Lokalpolitik, und schaffen sich langsam vom Gemeinderat über den Kantonsrat bis ins eidgenössische Parlament hoch», sagt Berger. Politische Themen wie Bildung oder Soziales liegen den Frauen oft näher als Wissen-
schafts- oder Wirtschaftsfragen. Selbst die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch hat einmal gesagt, sie maximiere lieber das Gemeinwohl als den Profit einer Firma. Trotzdem glaubt Berger nicht, dass die Karrierechancen für Frauen in der Politik grösser sind als anderswo. «Der Weg an die politische Spitze ist für Frauen nach wie vor schwierig», sagt sie, «vom Ziel einer paritätischen Vertretung sind wir noch weit entfernt.»
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SP und Grüne Nase vorn Anteil der Frauen im Eidgenössischen Parlament 2009 SP Grüne CVP FDP SVP BDP Total
Anzahl Frauen 23 11 15 11 6 2
Fraktionsstärke 51 24 52 47 66 6
Frauenanteil 45.1% 45.8% 28.8% 23.4% 9.1% 33.3%
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246
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Frauen im Bundesrat Der Weg der Frauen in den Bundesrat war lang und beschwerlich. Die SP schlug 1983 mit Lilian Uchtenhagen eine erste Frau vor. Das Parlament gab jedoch Otto Stich den Vorrang, der im ersten Wahlgang mit 124, vor Lilian Uchtenhagen mit 96 Stimmen, in den Bundesrat einzog. Ein Jahr darauf schaffte es schliesslich die FDP-Frau Elisabeth Kopp zur ersten Bundesrätin. Doch ihr bundesrätlicher Auftritt war nur von kurzer Dauer: Eine beispiellose Medienkampagne, in der Kopp der Amtsgeheimnisverletzung beschuldigt wurde, beendete ihre Amtszeit nach fünf Jahren vorzeitig. Am 10. März 1993 versammelten sich 10 000 Frauen auf dem Bundesplatz, um ihren Unmut kundzutun. Erst nach der Nichtwahl der offiziellen Kandidatin Christiane Brunner und dem erzwungenen Verzicht von Fran-
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cis Matthey, wählte das Parlament Ruth Dreifuss zur zweiten Bundesrätin der Schweiz. Sechs Jahre vergingen, bis mit Ruth Metzler die erste CVPFrau im Bundesrat Platz nehmen durfte. Die damals erst 35-jährige wechselte von ihren Teilzeit-Tätigkeiten als Wirtschaftsprüferin und Vorsteherin des Finanzdepartements des Kantons Appenzell Innerrhoden 1999 ins Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement. Nach nur einer Legislatur wurde sie 2003 von Christoph Blocher verdrängt. Im gleichen Jahr folgte die Wahl der auf eidgenössischer Ebene noch unbekannten Micheline Calmy-Rey, damalige Genfer Finanzministerin, in den Bundesrat (vgl. Interview Seite xy). 2006 zog mit der Aargauerin Doris Leuthard eine weitere Frau in den Bundesrat. Die CVP-Frau übernahm
das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement. Vor ihrer Wahl in den Bundesrat amtete sie zwei Jahre als CVP-Parteipräsidentin und war Mitglied des Nationalrats. Mit Evelyne Widmer-Schlumpf nahm 2008 eine weitere Frau im Bundesrat Einsitz. Ihre Wahl und die Abwahl ihres Vorgängers Christoph Blocher spaltete die SVP. Die SVP-Frau wechselte im Juni 2008 in die neugegründete Bürgerlich-Demokratische Partei BDP. Vor ihrem Amtsantritt zur Bundesrätin war sie die erste Frau, die in den Bündner Regierungsrat gewählt wurde und dort das Finanz- und Militärdepartement leitete. Quelle: «Frauen, wollt ihr noch 962 Jahre warten?», Yvonne-Denise Köchli (Hg.), erschienen im Xanthippe Verlag, Zürich 2006.
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women’s Talk SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART
Die Talkreihe von WOMEN IN BUSINESS bietet interessierten Teilnehmerinnen eine Plattform, welche sich ausgewählten Themen aus der Wirtschaftswelt unter weiblichen Aspekten betrachtet. Der abschliessende Apéro lädt zum Austausch und zum Networking.
2. März 2010 um 18.30 Uhr in der Griederbar, Bahnhofstrasse 30 (Paradeplatz), Zürich
Business Women – das multifunktionale Perpetuum Mobile im Dauereinsatz Die Business Frau: Chefin, Unternehmerin, Managerin, Angestellte, (Ehe-)Frau, Gattin, Mutter u.v.m. Referentinnen • Gabriele Burn, einziges weibliches Geschäftsleitungs-Mitglied der Raiffeisen Schweiz, Mutter von 2 Kindern • Dr. med Bettina von Seefried, Co-Leiterin GGS Gynäkologie Geburtshilfe-Zentrum Seefeld, Mutter von 3 Kindern • Dr. Luisa Bürkler-Guissani, Rechtsanwältin, ehemalige Präsidentin und Mitglied der Internationalen Balzan-Stiftung, Stiftungsrat-Mitglied der Schweizer Tafeln, Gründerin des Women’s Investment Clubs Zürich
Eintritt Fr. 40.–, Anmeldung unter women@womeninbusiness.ch Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!
Nächster Women's Talk am 26. Mai 2010 um 18.30 Uhr im Grieder, Basel
Veranstalterin:
Partner:
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unternehmen & märkte
Top-Performance In der Schweizer Fondslandschaft findet man wenige, aber dafür ausgezeichnete Fondsmanagerinnen. Bestleistungen gehören hier zur Existenzsicherung. WOMEN in Business erfragte ihre Prognosen für 2010.
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TEXT SUSANNE KAPFINGER
as 2009 war das beste für Investmentfonds seit langem. Die Performance von 114 Fonds lag laut dem Fondsres e a rc h-Unte r nehmen Lipper im vergangenen Jahr bei über 100 Prozent. Dies entspricht einem Anteil von rund einem Prozent des Fondsuniversums in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Shooting-Star 2009 Die Spitzenposition in der Kategorie «Aktienfonds Osteuropa» belegt auf der grossf lächigen Landkarte Schweiz, Deutschland, Österreich mit Agne Zitkute eine Frau. Der von ihr gemanagte PF(Lux)-Eastern Europe-P Cap Fonds stammt aus dem Hause Pictet Asset Management und erzielte laut Lipper eine Performance von +129,48 Prozent. Die in Litauen geborene Zitkute verwaltet mehrere Pictet-Fonds. Besonders beeindruckend entwickelten sich dabei russische Aktien, die gemessen am Leitindex RTS ihren Wert in diesem Jahr gleich verdoppelten. Wie viel Wachstum liegt in Russland noch drin? Zina Psiola, die bei Clariden Leu den Bereich Aktien Schwellenmärkte leitet und den OsteuropaFonds managt, dazu: «Russland ist im Vergleich zu anderen Schwellenländern nach wie vor sehr günstig bewertet, es ist noch erhebliches Potential vorhanden.» Probleme sieht Psiola jedoch in der Umsetzung von angekündigten Reformen. Immer wieder werden Anleger durch willkürliche Massnahmen
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der Politik abgeschreckt. Agne Zitkute und Zina Psiola gehören der kleinen Gruppe von Fondsmanagerinnen an, die sich in einer Männerdomäne durchgesetzt haben. Gerade mal 15 Prozent der in der Schweiz gemanagten Fonds liegen in der Verantwortung einer Frau, ermittelten die Betreiber des Fondsportals Fundlife. Kein Wunder, dass da mancher Kunde erst mal verwirrt ist, wenn er am Telefon auf eine der wenigen Fondsmanagerinnen trifft. Das Vorurteil, Frauen wären in Sachen Finanzen weniger kompetent als Männer, findet immer noch weite Verbreitung. Die Fondsmanagerinnen in der Schweiz überzeugen jedoch mit ihren Ergebnissen, was sie auch so erfolgreich macht. «Unsere Leistungen werden ganz objektiv beurteilt, da gibt es wenig Raum für Diskriminierungen», sagen die Expertinnen einstimmig. Fast jede hat aber auch einmal die Situation erlebt, für eine Assistentin oder Sekretärin gehalten zu werden. Es gibt Berufe wie Autorennfahrer oder Boxer, in denen jeder einen Mann erwarten würde. Fondsmanager zählen auch zu dieser Kategorie.
Herrin über Zinserträge Regula Schaub Atukeren hat schon lange keine Probleme mehr mit ihrer Popularität. Sie leitet seit 1997 das Portfoliomanagement-Team der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und managt die Obligationenfonds der ZKB. Zusammengezählt ist sie Herrin über ein Fondsvermögen von 4,2 Milliarden Schweizer Franken.
Der Money Market zählt im Bereich des Fondsgeschäfts zu den konservativsten Anlageformen. In diesem Teil des Finanzmarkts wird alles ausser Aktien vermittelt. Die Fondsmanagerin ermittelt somit adäquate Alternativen zu Sparbuch oder Termingeldanlagen, die ebenfalls sicher sind, aber im besten Fall eine höhere Rendite abwerfen. Schaub zeigt sich über die Entwicklung der Weltwirtschaft optimistisch. Die asiatischen Staaten inklusive Japan, welche die globale Konjunkturerholung anführen, weisen bereits seit zwei Quartalen positive Wachstumsraten aus. «Wir gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung weiter fortsetzen wird», sagt Schaub. Gegen Ende 2010 dürfte aber der Aufschwung wieder etwas an Kraft verlieren. Die Zins-Herrin der ZKB wurde 2008 mit dem Cash and Morningstar Fund Award für den ZKB Fremdwährungsobligationenfonds ausgezeichnet. Das ist die aktuellste einer ganzen Reihe von Auszeichnungen, die 1999 mit dem Lipper Award für Festverzinsliche Anlagen (3 Jahre) begonnen haben.
Anlegen in Real, Rubel, Forint und Pesos Zu den ertragreichsten Fonds 2009 zählten aber Anleihefonds auf Lokalwährungspapiere aus Schwellenländern. Auch im Vergleich über ein, drei und fünf Jahre bescherten sie Anlegern höhere Gewinne als die meisten anderen Fondskategorien. Einerseits profitierten die Fonds von steigenden Anleihekursen infolge sinkender Zinsen. Andererseits kam ihnen zugute,
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Im Uhrzeigersinn v. oben links: Denise Gugerli-Etter, Regula Schaub, Irene Beatrice Püttner, Mary Thérèse Barton, Samantha Ho, Marina Loscheva, Alexandra Hartmann.
dass viele Schwellenländerwährungen stark aufgewertet haben, vor allem aus rohstoffreichen Ländern. In diesem Umfeld bewegt sich Fondsmanagerin, Mary-Thérèse Barton von Pictet mit ihrem PF Emerging Local Currency Debt Fonds. Die Aussichten für Lokalwährungsanleihen in Schwellenländern sehen aber laut Barton etwas verhaltener aus als in 2009. «Die Kurse von Lokalwährungsanleihen entwickelten sich so gut, weil die Notenbanken ihre Zinsen stark gesenkt haben. Nun heben die ersten Banken die Zinsen wieder an», sagt Barton. Steigende Zinsen bewirken in der Regel sinkende Anleihekurse. In einigen Staaten, wie in Russland und Ungarn, erwartet die Expertin aber noch weitere Zinssenkungen. Nordamerika aus dem Staub erhoben Denise Gugerli-Etter ist eine Frau, die an der Wall Street zu Hause ist. Die amerikanischen Aktienmärkte haben das Jahr 2009 unter Fanfaren abgeschlossen. Aber nicht nur das freut sie. Als Portfoliomanagerin des Swisscanto Aktien-Fonds North America erhielt sie den Fund Award 2009 von Lipper und Morningstar. Sie schlug mit einer Jahresperformance von rund 33 Prozent ihre Benchmark um sechs Prozent. Gugerli ist Mitglied der Direktion und betreut ebenso das Teilvermögen Aktien Amerika der Swisscanto Anlagestiftung sowie in Stellvertretung den Swisscanto Equity Fund Health Care. Eigentlich kommt Gugerli durch ihr Biochemie-Studium aus dem Pharmabereich. Dadurch arbeitete sie während mehreren Jahren in der PharmaIndustrie. Dann wechselte sie zur Bank Sarasin in Zürich als Finanzanalystin für Pharma- und Biotech, wo sie fünf Jahre wirkte. Nach Ansicht der Swisscanto ist der Weltaktienmarkt gesamthaft immer noch rund 15 Prozent unterbewertet. Somit kann man an den Aktienmärkten mit weiteren Kursgewinnen rechnen. Im Börsenaufschwung sollen sich Small Caps (Nebenwerte) im Vergleich zu den Large Caps deutlich besser entwickeln. Auch Thyra Zerhusen, Fondsmanagerin des Parvest US Mid Cap Fonds, präferiert US-Nebenwerte. Zerhusen: «Gerade mittelgrosse ame- ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Zehn Milliarden Franken schwere Ladies Denise Gugerli-Etter, Swisscanto
300,7 Mio. CHF Fondvolumen Dr. Biochemikerin mit HSG-Wirtschaftsdiplom. Zuvor bei Bank Sarasin, heute Senior Portfoliomanagerin des Aktien-Fonds Nordamerika
Beschrieb
Rendite und Risiko / Tipp
Swisscanto (CH) Equity North Amerika A (Valor: 42243): Interesse an US-amerikanischem Aktienmarkt, hohes Kapitalwachstum, langfristiger Anlagehorizont und hohe Risikotoleranz.
Performance 2009 (netto) in USD per 31.12.2009 annualisiert 32,1%. Benchmark 28,4% (netto nach Lipper per 31.12.09). Risiko gemessen an der Standardabweichung (2009) 20,6%. Hotpicks: Baker Hughes, Praxair, Fossil
Anlagestrategiefonds ZKB Zinsertrag (Valor: 237924): weltweit diversifiziertes Obligationen-Portfolio, CHF-Anteil über 60%, hoher Sicherheit auf Zinserträge, Vorteilen einer internationalen Diversifikation.
Alexandra Hartmann, Fidelity International 672 Mio. EUR, Fondsverm. 1,48 Mrd. CHF Equity Sales-Sparte bei der Deutschen Bank, Hongkong. Dann bei Fidelity London, zuständig für den Fidelity Germany Fund. Seit 2007 verantwortlich für den Fidelity Euro Blue Chip Fund.
Irene Beatrice Püttner, Clariden Leu 135,3 Mio. USD Fondvolumen Doktor sc. nat. ETH, Hoffmann-La Roche in den USA, Medikamenten-Forschung und -Vermarktung. Seit 2008 managt sie den Clariden Leu Biotechnologie-Aktienfonds.
Marina Loscheva, Fortis Investment 330 Mio. EUR Fondvolumen Die Russin lebte und studierte in den USA, Grossbritannien, Russland und den Niederlanden. Sie managet den Fortis Plan Target Click Fonds.
Mary-Thérèse Barton, Pictet Funds 1542 Mio. USD Fondvolumen BA in Philosophie, Politik und Wirtschaft. Seit 2004 Schwellenländeranalystin im Fixed Income Team von Pictet Asset Management.
Samantha Ho, Invesco
2338,7 Mio. USD Fondvolumen Investment Director Invesco Hongkong und Fondsmangerin des Chinafonds, mit MBA. Bei internat. Investmentgesellschaften für die chinesische Aktienmärkte zuständig.
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Fonds-Performance 2009 (per 31.12.2009) 5,5%. Volatilität (3 Jahre annualisiert) 4,26% Sharpe Ratio -0,11
Aktienmärkte in der Eurozone, mit gesamtem Marktkapitalisierungsspektrum, Präferenz für Wachstumswerte, von Analysten wenig beachtete Firmen, 50 – 100 verschiedene Titel
Fonds-Performance 2009 23,4%, Benchmark 27,2%.
Der Sektoraktienfonds Clariden Leu Biotechnologie (Valor: 1258035): investiert weltweit in Biotechfirmen (Onkologie, Neurologie, Impfstoffe und Enzymersatztherapien.) Grösstmögliches Kapitalwachstum.
Fonds-Performance 2009 annualisiert (per 30.11.2009) 5,1%, Benchmark 10,7%. Risiko gemessen an der Standardabweichung (2009) 20,1%
Fortis Plan Target Click Fonds: Garantiefonds mit Lebenszykluskonzept, mind. das invest. Kapital zurück. Auf ein konkretes Datum sparen, für Hypothek tilgen, grössere Anschaffung oder Altersguthaben.
12 Monatsentwicklung per 30.11. (ohne Gebühren) für die EURO Tranchen des Luxemburger Sicavs: TCF 2020: 11,49%, TCF 2030: 7,55%, TCF 2040: 5,8% Der Fonds hat keine Benchmark.
Emerging Local Currenciy Dept Fonds (Valor: 2560278): , in auf Lokalwährungen lautende festverzinsliche Anlageinstrumente von Schwellenland-Emittenten zu investieren.
Performance 2009 20,4%, Benchmark 21,1%, Volatilität 16,3%
Der Invesco PRC Equity Fnds (Valor: 211566): chinesische Aktien, ausländische Firmen mit China-Exposure, Large Caps, gem. Anlagestil mit Wachstumstitel und Kapitalwerten.
Performance 2009 67,7%, Benchmark 57,6, Risiko gemessen an der Standardabweichung (36 Monate) 36,7%
Hotpicks: Siemens, Royal KPN, Intesa, Sanpaolo
Aktientipps: China Construction Bank, Petro China
QUELLE: MORNINGSTAR, AKTUELLE FACTSHEETS PER 11.1.2010
Regula Schaub Atukeren, Zürcher Kantonalbank
1489 Mio. CHF, Fondsverm. 4,2 Mrd. CHF Ökonomin mit Masterlehrgängen. Seit 1997 als Portfoliomanagerin bei der ZKB für die Obligationenfonds ZKB Zinsertrag und ZKB FW-Obligationen verantwortlich.
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rikanische Unternehmen zeigten sich in der letzten Zeit international besonders erfolgreich. Zudem dürfte der Dollar seinen Tiefpunkt bereits überschritten haben.» Obwohl es langsam aufwärts ginge, sei das Konsumklima schwach und die Verschuldung relativ hoch, warnt Zerhusen. Den Weg von der Pharmaindustrie zum Portfoliomanagement hat auch Irene Beatrice Püttner bestritten. Püttner ist seit Februar 2008 Managerin des Clariden Leu Biotechnologie-Aktienfonds. Zuvor arbeitete sie sieben Jahre bei der Bank Sarasin als Analystin im Global Healthcare und als Fondsmanagerin und Research Analystin Healthcare International und Chemicals. Bevor sie aber in die Finanzindustrie wechselte war sie nach ihrem Doktorstudium an der ETH Zürich für die Pharmariesen Syngenta, Novartis und Ciba-Geigy tätig. Püttner weiss, was hinter den Unternehmen steckt, weil sie die Prozesse von der Erforschung eines Medikaments bis zu seiner Vermarktung kennt. Sie verfolgt demnach eine ausgefeilte Anlagestrategie. «Der Fonds hält am Mix aus etablierten und neuen Therapie- und Diagnoseunternehmen fest. Dabei konzentrieren wir uns auf Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung und überlegenem Gewinnwachstum sowie auf ausgewählte Mid Caps mit voraussichtlichen Impulsen in der Pipeline», so die Expertin. Püttner prägt den Biotechfonds bald das dritte Jahr, die Resultate werden demnach bald auch in der Performance sichtbar.
Europas Rennfahrerinnen Alexandra Hartmann kann als Truckfahrerin bezeichnet werden. Sie verwaltet den Europafonds Fidelity Euro Blue Chip Fund von Fidelity und muss dabei den richtigen Branchen-Mix innerhalb der Eurozone finden. Selbst nach der Finanzkrise und diversen Mittelabf lüssen verwaltet Hartmann heute noch mehr als 1,5 Milliarden Dollar, oder umgerechnet eine Milliarde Euro. Wobei mit rund 920 Millionen US-Dollar der grösste Teil im Fidelity Euro Blue Chip Fund enthalten ist. Das restliche Vermögen (560 Mio.
«Der Dollar dürfte seinen Tiefpunkt bereits überschritten haben.»
USD) ist in zwei Deutschland Fonds, die in der Schweiz aber nicht zum Vertrieb zugelassen sind. Nicht nur das Fondsvolumen, auch die Qualität spricht für sie. Den entsprechenden Benchmark hat sie mit dem Euro Blue Chip Fund über 6 Monate, 3 Jahre und 5 Jahre geschlagen, sagt Markus Ursprung, Pressesprecher von Fidelity. Bei Suche nach Rendite hat es Hartmann auf Unternehmen abgezielt, die von innen heraus wachsen. Solche Unternehmen können weitgehend unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wachsen. Die Prognosen für den Euroraum könnten sich bald trüben. Sonja Schemmann, Fondsmanagerin des Schroder European Equity Yield, ist überrascht, wie entspannt der Markt mit den erwarteten Staatsverschuldungen und damit verbundenen künftigen Einschränkungen umgeht. «In den kommenden Monaten werden wir uns wesentlich mehr mit diesen Problemen auseinandersetzen müssen, wodurch sich die Anlegerstimmung schnell ändern kann», sagte sie in einem Interview. Deshalb hat sie Konjunktur abhängige Branchen deutlich untergewichtet.
Schlechte Strukturen für Familienfrauen Guger, Hartmann, Püttner, Schaub und Co. haben eines gemeinsam: Die gute Performance und eine ausgeprägte Internationalität. Warum also gibt es im Fondsmanagement trotzdem nur wenige Frauen? Der Job lässt sich nur
unter erheblichem Aufwand mit Kindern verbinden. Zum einen ist die Kinderbetreuung sehr teuer. Zum anderen muss man sich nach fixen Zeiten richten. Wenn die Kinderkrippe um sechs Uhr schliesst, hat man Pech, wenn man einmal länger arbeiten muss, wie eine designierte Managerin sagt. Zudem sei es in der Fondsbranche nur sehr begrenzt möglich, von zu Hause aus oder Teilzeit zu arbeiten. Frauen müssen mit ihrem Arbeitgeber verhandeln, wenn es darum geht, durch einen Bloomberg-Terminal zu Hause zu arbeiten, so der Grundtenor. Ein positives Beispiel gibt da die Clariden Bank Gruppe. Hier arbeiten viele Frauen im Fonds- und Portfoliomanagement zu 80 Prozent. Zudem stellt die Bank die nötige Infrastruktur für einen Heimarbeitsplatz zur Verfügung. Im Gegensatz dazu gibt es bei der Migrosbank nur männliche Manager, wie Pressesprecher Albert Steck sagt. Die Bank Vontobel habe auch keine Fondsmanagerin vorzuweisen, sagt Mediensprecher, Reto Giudicetti, auf Anfrage. Ebenso abweisend gab sich die DWS, der Fondsarm der Deutschen Bank. Männer erzielen weniger Gewinn Dabei täten die Banken gut daran, mehr Frauen im Portfolio- oder Fondsmanagement einzustellen. Terrance Odean, Professor an der Universität von Kalifornien in Davis untersucht das Verhalten von Investoren an den Aktienmärkten. Laut Odean schichten Männer ihre Depots erheblich öfter um als Frauen und erzielen daher weniger Gewinn. Der Börsenpsychologe belegte, dass Männer sich in viel höherem Masse selbst überschätzen als Frauen. Auch wenn beide Fehlentscheidungen treffen, glauben Männer immer noch, mehr zu wissen, als es tatsächlich der Fall ist. Frauen handeln anders und besser. Aber Männer verkaufen sich dafür besser als Frauen. Männer können Leute besser überzeugen, auch wenn sie vielleicht gerade einen Fehler gemacht haben. Frauen sind dagegen ehrlicher und geben auch mal einen Fehler zu. Doch schliesslich werden sowohl Fondsmanager als auch Fondsmanagerinnen an ihrer Performance gemessen – Psychologie hin oder her.
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B E RU F & L E B E N
HSG-Abschluss in der Handtasche Sie sind erfolgreiche Konzernführerinnen, Unternehmerinnen, selbstbewusste Mütter, die ihre ausgefallenen Visionen in die Tat umsetzen. Nur eins tun die HSG-Frauen nicht: Sie lassen sich nicht in die KlischeeSchublade der vermännlichten Ellbogen-Managerinnen pressen.
D TEXT ELISABETH RIZZI
ie drei Buchstaben gelten als Eintrittsticket in die Teppichetage: HS-G. Wer an der Universität St. Gallen (HSG) sein Studium absolviert, dem ist eine grosse Karriere garantiert. Der Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hat in der Klosterstadt die Schulbank gedrückt ebenso wie Swiss Re-Präsident Walter Kielholz, Ex-CS-Chef Lukas Mühlemann oder Gastrokönig Rudi Bindella. 25 Prozent der 560 grössten Schweizer Unternehmen werden von HSG-Absolventen geführt. Lange Zeit war die Kaderschmiede ein Bollwerk männlicher Seilschaften. Doch die Frauen holen auf. Knapp die Hälfte der auf der Assessmentstufe (1. Studienjahr) immatrikulierten Studierenden ist mittlerweile weiblich. Auch 39 Prozent der Bachelor- und 34 Prozent der Master-Diplome gingen Ende 2008 an Frauen. Auch haben sich die Absolventinnen gut vernetzt: Seit 2009 besteht mit HSG Alumni Women’s Net ein eigenes Alumnae-Netzwerk für ehemalige Absolventinnen. Dieses wird von der Vizepräsidentin von Pro Litteris und Juristin Franziska Eberhard präsidiert. Die HSG-Frauen
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bilden ein buntes Kaleidoskop von Lebensläufen und Wertvorstellungen.
Die Prominente Noch sind sie selten, doch es gibt sie: Die Frauen, die eine klassische HSGKarriere gemacht haben. Antoinette Hunziker-Ebneter zum Beispiel. Die 49-Jährige war unter anderem Chefin der Schweizer Börse und Konzernleitungsmitglied der Bank Julius Bär. Warum sie Wirtschaft studiert hat? «Meine Eltern meinten, dass ich mit dem Beruf der Schauspielerin und der Cellistin nur schwer meinen eigenen Lebensunterhalt verdienen könnte», sagt sie. Doch wollte sie schon als junge Frau stets so unabhängig wie möglich sein. «Wirtschaft und Politik haben mich auch interessiert, darum habe ich mich für ein Studium an der Hochschule St. Gallen entschieden.» Und: «Ein weiterer Vorteil der HSG war, dass ich ein eigenes Zimmer beziehen konnte.» Der Aufstieg war steil und schnell: Bereits mit 27 wurde Antoinette Hunziker Bankdirektorin. Später war sie die erste Frau in der Schweiz mit einer Börsenlizenz. Zufall oder Kalkül? «Ich habe nie eine Karriereplanung gemacht. Aber ich habe mich meinen
Vorgesetzten gegenüber geäussert, wenn ich eine Situation nicht optimal fand und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Manchmal wurden sie realisiert, und ich bekam die Verantwortung zur Umsetzung.» Verantwortung, Führung und Arbeit trieben die junge Finanzexpertin immer wieder an. Auf die Mutterschaft verzichten wollte sie trotzdem nicht. 1992 zog sie sich aus dem Beruf zurück. Das Ziel: Eine fünfjährige Babypause. Doch schon nach wenigen Monaten war sie wieder zurück: «Ich wollte Mutter werden und bin glückliche Mutter meines Wunschkindes.» Doch was Mutter sein heisst, wusste sie vorher nicht. «Erst nach der Geburt merkte ich, dass ich für ein erfülltes Leben mehr brauche: Eine gute Partnerschaft zu haben, Mutter zu sein und auch arbeiten zu können», sagt Antoinette Hunziker. Könnte sie nochmals zurück, dann würde sie schon vor der Geburt des Kindes eine Teilzeitarbeit suchen. Heute hat sie den Kommandozentralen der Wirtschaft den Rücken gekehrt. Es war keine Kurzschlusshandlung. «Der Entscheid reifte über die Jahre», sagt sie, die heute als Unternehmerin die kleine Vermögensverwaltungsfirma Forma Futura Invest AG führt. ›››
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Das Diplom zum Erfolg: Stolz trägt Kommunikationsspezialistin Olivia Bosshard die Doktorwürde in der Hand, die sie vor 14 Jahren an der HSG erlangt hat. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Dahinter steckt eine Philosophie: «Nur wenn Ökonomie, Ökologie und Ethik zu sinnvoll marktwirtschaftlichen Angeboten und Lösungen verbunden werden, erhalten wir eine Marktwirtschaft, wo alle Beteiligten die Lebensqualität steigern können», ist sie überzeugt. Nachhaltigkeit steht deshalb in ihrem Unternehmen an vorderster Stelle.
Die Unternehmerin Sigrid Artho ist zehn Jahre jünger als Antoinette Hunziker und wusste schon früh, dass sie einmal ein eigenes Unternehmen gründen wollte. Die Nichte von Ex-Migros-Chef Anton Scherrer ist heute Inhaberin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Digma. Verantwortung zu übernehmen, sei ihr in die Wiege gelegt worden. «Ich weiss nicht, ob mir das jemand beigebracht hat. Aufgaben als Klassenchefin, Gruppenleiterin, Pfadfinderleiterin, Organisatorin für Anlässe – ich hatte Freude daran, für andere Menschen Plattformen zu schaffen, bei denen man etwas erleben kann», erinnert sich die HSG-Doktorin. Mit 18 leitete sie bereits ein Pfadfinderlager mit 50 Kindern. Dann ging sie nach St. Gallen. «Ich entschied mich für Betriebswirtschaft, da ich dachte, dort das Handwerk zu lernen, um Dinge zu bewegen, die mir und anderen Menschen Freude bereiten.» Auch Sigrid Artho wollte nicht nur beruf lich etwas bewegen: Sie hat in-
zwischen zwei kleine Töchter. «Ich bin beides», bekennt sie, «Hausfrau und berufstätig.» Sie habe sich nicht gegen etwas entschieden, sondern für eine Kombination aus beidem. «‹Life is all about choices› lernte ich schon als junge Studentin. Und so ist es.» Das grosse Vorbild ist ihre Grossmutter: «Sie kam als junge Frau auf den Hof ihres Mannes, wo auch acht Schwägerinnen lebten. Meine Grossmutter ist ihren Weg gegangen, hat viel angenommen und ausgehalten, aber bei den wichtigen Dingen des Lebens immer selbst entschieden. Sie konnte mir vermitteln, wie wichtig es ist, selbst die Verantwortung für das Leben zu übernehmen. Mit fast 90 hat sie noch ihre Memoiren niedergeschrieben.»
Die Pionierin Die Journalistin hat zu einer Zeit in St. Gallen studiert, als lange Haare an der Hochschule selten waren. Vor 40 Jahren wurde den wenigen weiblichen Studierenden sogar ein spezielles Studentinnenzimmer mit Spiegel zur Verfügung gestellt. «Mein Vater war Gewerbler und hat mich stets zum Studium ermuntert», sagt Brigitte Strebel. Vermutlich hätte er auch lieber studiert, aber er musste das Geschäft seines Vaters übernehmen. Auch Brigitte Strebel gehört zu den Frauen, die schon Anfang der 80erJahre versuchten, Arbeit und Kind unter einen Hut zu bringen. Sie brachte einen Sohn zur Welt und unterrichte-
Kaderschmiede seit 1898 Die Universität St. Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG) – wurde 1898 gegründet und ist damit eine der ältesten Hochschulen dieser Art weltweit. Der ursprüngliche Name «Handelsakademie» wurde im Jahr 1963, mit dem Bezug des Neubaus, abgelegt. Gegenwärtig zählt die HSG rund 6 500 Studierende, davon 30,5 Prozent Frauen. Die gesetzlich festgelegte Ausländerquote beträgt 25 Prozent. Nach einem Assessmentjahr, wo die Studierenden aller Fachrichtungen zusammengefasst werden, können sich die Absolvierenden für ein weiterführendes Studium in Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Staatswissenschaften oder Rechtswissenschaft entscheiden. An der HSG haben unter anderem Josef Ackermann, CEO der Deutschen Bank, Nationalrat und Unternehmer Otto Ineichen oder Bundesrat Hans-Rudolf Merz studiert.
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te angehende Bankbeamte in Volkswirtschaft. Danach leitete sie 16 Jahre lang eine Bank-Fachzeitschrift. Heute arbeitet sie als freie Publizistin und Unternehmensberaterin in ihrer Firma Brigitte Strebel GmbH. «Es ist heute sicher einfacher, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Berufstätige Mütter werden heute nicht mehr kritisiert», glaubt sie. Einerseits erleichterten moderne Kommunikationsmittel die Arbeit, andererseits sei das Arbeitsleben hektischer geworden. «Die Work Life Balance ist auch heute nicht einfach einzuhalten», sagt die Publizistin.
Die Doktorandin Die HSG Doktorandin Tina-Maria Willner hatte eigentlich im Sinn Musik zu studieren. «Als Jugendliche träumte ich davon, Opernsängerin zu werden», sagt sie. Trotzdem landete sie schliesslich bei der Wirtschaft. «Karriere wird oft mit Macht und dem Aufsteigen der hierarchischen Leiter definiert. Ich persönlich aber verstehe unter meiner Karriere die Möglichkeit, den Beruf auszuüben, hinter dem ich stehen kann, der mir im Alltag Freude bereitet und mit dem ich auch Mitmenschen begeistern kann», so die 27-Jährige. «Fest steht, dass ich im humanitären Bereich tätig sein möchte, wo nachhaltig Menschen in ihrem Lebensalltag unterstützt werden» sagt sie. Und auch eine Familie wünscht sie sich – aber erst nach ihrer Dissertation. Dass es Frauen heute in der Arbeitswelt leichter haben als früher, glaubt Tina Willner nicht. «Ich musste beim Salär Einbussen in Kauf nehmen, da Männer auf gleicher hierarchischer Stufe, mit gleicher Verantwortung und ähnlichem oder geringerem Ausbildungsund Erfahrungsstand wesentlich mehr verdienten. Auch die eigenen Kompetenzen mussten teilweise stärker unter Beweis gestellt werden», so ihre Erfahrung. Auch meint sie: «Ich glaube nicht, dass der Berufsalltag der arbeitstätigen und gut ausgebildeten Frau primär durch die Vormachtstellung der Männer erschwert wird, sondern oft auch durch andere Frauen, die sich als Konkurrentinnen betrachten, und durch die staatlichen Strukturen, die
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V.l.n.r. oben: Antoinette Hunziker-Ebneter, Brigitte Strebel, Sigrid Artho. Unten: Tina-Maria Willner, Ulrike Landfester.
die Bedürfnisse der Mutter und Karrierefrau zu wenig berücksichtigen.»
Die Lebenskünstlerin Die Mittvierzigerin wollte nie eine klassische Wirtschaftskarriere machen. Zwar realisierte Olivia Bosshart nach drei Semestern Literatur- und Politologie-Studium, dass ihr nach dem Diplom Arbeitslosigkeit drohen könnte. Deshalb wechselte sie ins Wirtschaftsfach und promovierte sogar. Doch meint sie rückblickend: «Das war ein Kopfentscheid, mein Herz schlug weiter für die Muse.» Geld war für sie nur Mittel zum Zweck, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. «An Anhäufung von mehr Geld, als ich zum Leben brauche, war mir eigentlich nie wirklich gelegen», sagt Olivia Bosshart. Darum hat sie sich nach Stationen im Financial Consulting und Banking mit ihrer Event- und Networking-Fir-
ma Kion im Kulturbereich selbständig gemacht. «Ich bin mir bewusst, dass ich auf viel Materielles verzichte. Aber ich mache das gerne, um mir diese Tätigkeit und die damit verbundene Freiheit und Unabhängigkeit ‹leisten› zu können», sagt sie. Ihre Arbeit gäbe ihr Sinn, Inhalt und die Möglichkeit, sich mit Dingen und Themen zu beschäftigen, die ihr wichtig seien und Freude bereiteten.
Die Professorin Frauen studieren nicht nur an der HSG. 10 von 119 Professuren an der Hochschule werden von Frauen besetzt. Eine von ihnen ist Ulrike Landfester. Sie besetzt seit 2003 den Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur. Damit ist sie an der Wirtschaftshochburg zweifache Exotin, als Frau und als Geisteswissenschafterin. «Ich bin bewusst an die HSG gegangen, weil ich
aus dem Elfenbeinturm herauswollte, den wir Geisteswissenschafter gern als unser natürliches Habitat betrachten», sagt sie. Sie möchte den Studierenden beibringen, dass Kultur sie in ihrem späteren Berufsleben mitprägen wird. Bereits früh im Studium war ihr klar, dass sie die akademische Lauf bahn einschlagen wollte. «Als ich im dritten Semester ein Seminar bei meinem späteren Doktorvater besuchte und ihm eine Stunde lang zugehört hatte, wie er über Goethe sprach, war mir klar, dass ich Professor werden würde», erinnert sie sich. Zielstrebig ging die Germanistin diesen Berufswunsch an, mit 31 promovierte, mit 35 habilitierte sie. «Es hat damit zu tun, dass ich mich nie in diesem emphatischen Sinn als ‹Frau in der Wissenschaft› gefühlt habe. Ich bin Wissenschafter, mit oder ohne ‹-in›. Das wird gegenseitig respektiert, egal ob ich mit Männern oder Frauen zu tun habe», sagt die Professorin.
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«Jede Familie hat ihre Leichen im Keller», sagt die heute 49-jährige Mariel Hemingway über ihr Erbe als Enkelin des US-Schriftstellers Ernest Hemingway. 40
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Im Schatten der Väter Töchter von berühmten Vätern schleppen oft ein schweres Erbe mit sich. Nicht selten zerbrechen sie daran.
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TEXT ROLAND SCHÄFLI
er Duft ihrer Biskuits aus eigener Rezeptur liegt in der Luft. Tief in Yoga-Meditation versunken sitzt sie auf dem Holzboden. Trotz geschlossener Lider erspäht sie die Sonne, die den Raum durchf lutet. Die Sonne, nach der die Ortschaft Sun Valley benannt ist und unter der schon ihr Grossvater gearbeitet hat. Mariel ist an ihren Geburtsort zurückgekehrt, wo jede Strassenecke an ihr grosses Erbe erinnert. Der Name Hemingway wirft einen langen Schatten. Hier hat der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway seinem Leben mit seiner Lieblingsf linte ein jähes Ende gesetzt. Hier kam auch seine Enkelin Mariel Hemingway drei Monate später zur Welt. Mit 40 Jahren hat sie bereits ihre Memoiren «Finding my Balance» geschrieben. Nicht zu früh für jemanden, der schon drei Leben gelebt hat: Das erste als Schauspielerin, die mit 15 Jahren für einen Oscar nominiert wurde, mit 25 Jahren dann für eine Himbeere als schlechteste Darstellerin. Das zweite als Bestsellerautorin, die über gesundes Essen schreibt, aber selbst unter Essstörungen litt. Und das dritte Leben als Hemingway-Erbin. Eine Hemingway zu sein ist ein grosses, zwiespältiges Vermächtnis. Den legendären Namen tragen, heisst auch den
«Hemingway-Fluch» zu erdulden und mitzuerleben, wie andere Clanmitglieder daran zerbrechen und freiwillig aus dem Leben scheiden.
«Ich bin nicht er» «Jede Familie hat ihre Leichen im Keller», sagt die heute 49-jährige Mariel Hemingway. «Meine sind einfach für jedermann zu sehen.» Eine Sorge, die sie Zeit ihres Lebens plagt ist, «über Nacht verrückt geworden zu sein». Doch der Name sei auch ein Segen, «selbst wenn er mit grossen Schmerzen verbunden ist». Fast fünf Jahrzehnte ist ihr Grossvater tot, dennoch ist der Schriftsteller immerzu in Mariels Leben präsent. Schlendert sie die Strasse hinunter, begegnet sie ihm ein Dutzend Mal: Auf Gedenktafeln, Büchern, auf der Cocktail-Karte. Heute überliest sie seinen Namen. Nicht jedem Promikind gelang es, Frieden mit dem schweren Erbe des Übervaters zu machen. Ursula Priess zum Beispiel, im Alter von 11 Jahren von ihrem Vater Max Frisch verlassen, musste sich die Last des berühmten Vaters noch im Alter von 66 von der Seele schreiben. Der Schweizer Schriftsteller selbst, der mit Worten umzugehen wusste, hatte zu Ursulas Geburt wenig zu sagen: «Die schlichte Nachricht, dass ein Kind gezeugt worden ist, hat mich gefreut – der Frau zuliebe.» Nach lebenslanger
Selbstfindung kommt Frischs Tochter zum Schluss: «Ich bin nicht er.» Paloma Picasso musste selbst nach einem vollen Leben mit 60 Jahren feststellen, dass am Ende die eigenen Erfolgserlebnisse vor der Öffentlichkeit nichts zählen – alles Erreichte verblasst vor dem Vater. Die Schlagzeile zum runden Geburtstag der Schmuckdesignerin, die unter anderem für Yves Saint Laurent und Tiffany & Co. arbeitet, muss in ihren Ohren wie Ironie geklungen haben: «Vielseitig wie ihr Vater». Der Name als Erbe, das man nicht ausschlagen kann. Den verf luchten Namen ändern wollte Nastassja Kinski, «als mir klar wurde, dass ich ihn nicht wirklich loswerde». Zehn Jahre nach dem Tod ihre Vaters Klaus Kinski hat sie kein gutes Wort für ihn übrig: «Nur weil ich den Namen trage, war er nicht unbedingt mein Vater.» Den Namen als Vermächtnis trägt auch Mariele Millowitsch, Tochter des Volksschauspielers Willy Millowitsch: «Mit zehn Jahren habe ich unheimlich angegeben, bis meine Freunde mich nicht mehr mochten. Heute spiele ich mich zu viel runter.» Jüngst wurde in Amerika der Erfolg von Top-Managerinnen erforscht. Ihr Ehrgeiz liegt in der Vaterrolle begründet. Gut verdienende Frauen wuchsen nicht selten bei Vätern auf, die sie zu archetypisch-männlichen Aktivitäten wie Fischen oder Jagen mitnah- ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Archaischer Macho: Ernest Hemingway beim Angeln.
Unter Bekanntheit des Grossvaters (Bild links) gelitten: Mariel Hemingway mit ihrem Vater.
men. Diese Mannsbilder brachten ihren Töchtern Mut zum Risiko bei. Eine Risikofreude, die Mariel Hemingway geerbt hat: «Ich geniesse meine abwechslungsreiche Karriere. Ich möchte nicht zweimal dasselbe tun.» Diese Sprunghaftigkeit hat auch für manch unverständliche Rollenwahl gesorgt. Vom frühen Ruhm des Woody AllenFilms «Manhattan» ist wenig übriggeblieben. Hat ihr Name die Hollywood-Karriere ermöglicht? «Er ist ein Eintrittsticket, eine Chance, den Fuss in die Tür zu kriegen. Aber drin zu bleiben und das Spiel zu spielen, dafür muss man auf seinen eigenen Füssen stehen.»
lassen», so dass die Kleine heute schon weiss, sie möchte lieber «privat als öffentlich sein». Star-Kinder haben eine privilegierte Kindheit – so privilegiert, dass sie schon als Kleinkind das Personal herumscheuchen wie Elvis-Tochter Lisa Marie: «Ich sags meinem Daddy, dann bist du gefeuert!» Mit 14 soff sie, mit 16 nahm sie Drogen. Und musste sich und der Welt eingestehen: Die Tochter des «King» zu sein «ist zeitlebens eine grosse Last».
Kinder missbrauchen Star-Power Als Kind eines Stars aufzuwachsen, macht aus einem Kind ein Star-Kind – aber noch keinen Kinder-Star. In der Erinnerung von John Waynes Tochter Aissa war er in ihrem Kinderzimmer ein «Gigant im Puppenhaus». Sie wünschte sich oft, «mein Vater wäre nicht so monströs berühmt», wenn Daddy auf dem Spaziergang von Fans belagert wurde. Ein Feststellung, die auch Til Schweigers Tochter Luna macht: «Oft kommen fremde Leute und wollen sich mit Papa fotografieren
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Big Daddy Neuste psychologische Forschungen kommen zum Schluss: Kaum ein Mann im Leben einer Frau ist wichtiger als der Papa. Der Umgang mit Vater legt die Grundlage für die Selbsteinschätzung. Er stellt sogar die Weichen für die Partnerwahl. Das alte Klischee bewahrheitet sich: Der alte Herr ist im Leben eines jungen Mädchens die erste Liebe. Noch immer ist es still im Haus in Sun Valley. Mariel verharrt in einer YogaStellung, die sie «Mountain Pose» nennt. Jede Übung eine Lebensmetapher. Sogar ihre Memoiren hat sie in Yoga-Posen aufgeteilt. «Mountain Pose» hilft ihr, die Implikationen ihres Familiennamens zu durchdenken. «So kann ich mein nagendes Bedürf-
nis nach Stabilität und Bodenhaftung verstehen.» Selbst ihr Vorname ist nur eine weitere Spur zum Grossvater: «Mariel» – so hiess Hemingways bevorzugter Fischerort in Kuba. Der Patriarch hält in ihrem Leben seinen omnipräsenten Einf luss. Kämpfte im Ersten Weltkrieg, berichtete über den Spanischen Bürgerkrieg, und befreite im Zweiten Weltkrieg in Paris die erste Flasche Cognac aus deutscher Gefangenschaft. Schoss als Grosswildjäger zahllose Tiere tot, liebte Stierkampf und Daiquiri. Frauen sind in seinem Macho-Code selten erwähnt, und wenn, dann als Huren. Selbst der Protagonist aus seiner berühmten Novelle «The old Man and the Sea» verglich das Meer mit einem Freudenmädchen: «Er liebte die See, doch die See ist eine grosse Hure.» Mariel unterwarf sich diesem «Idealbild» der Männer; schon als Teenager liess sie sich hollywoodtypische Brustimplantate für die Rolle im Film «Star 80» einpf lanzen, die sie jedoch später wieder entfernen liess, nachdem eines aufgeplatzt war. Um den Film zu vermarkten, liess sie für den «Playboy» die Hüllen fallen.
Dem Vater zu gefallen Schön sein – dem Vater zuliebe – das prägte auch Jane Fonda. Lange be-
FOTO: POPPERFOTO/GETTY IMAGES, PIERRE VAUTHEY/CORBIS SYGMA, GETTY IMAGES
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«Ich sags meinem Daddy, dann bist du gefeuert!»
Vater als Förderer: Til mit Tochter Luna Schweiger.
vor die Tochter von Henry Fonda zur Schönheits- und Fitness-Ikone wurde, sass sie auf ihren Händen – weil Daddy die abgekauten Fingernägel nicht sehen sollte. Klein Jane nahm an, dass Henry Fonda eine unglückliche Ehe führte, weil er seine Frau nicht mehr attraktiv fand. Damals beschloss sie an Ort und Stelle, die aufregendste, schönste Frau des Planeten Erde zu werden. Doch als Vater und Tochter für «Am goldenen See» erstmals zusammen vor der Kamera standen, da kritisierte der unsensible Altstar seine längst erwachsene
Tochter. «Seine Worte stachen in mein Innerstes. Vergiss, dass ich dieses Projekt ermöglichte. Vergiss meine zwei Oscars, meine zwei Kinder, vergiss das alles. Ich war plötzlich wieder ein zitterndes, unsicheres fettes Mädchen.»
Die nächste Generation im Rampenlicht Mariels Mutter pf legte zu sagen: «Pretty is as Pretty does.» Schön ist, wer Schönes tut. Mariel findet ihren Auftritt im «Playboy» «geschmackvoll, ich bereue ihn nicht». Der HemingwaySpross ist überzeugt, dass die innere Schönheit sich nach aussen spiegelt. Auch was man isst, wie man sich bewegt, wie man den Planeten behandelt, mache die Ausstrahlung einer Frau aus. Vor allem aber leitet Mariel Schönheit davon ab, ob man das Leben lebt, das man sich wünscht, und ob man es in vollen Zügen geniesst. «Healthy Living from the Inside Out» – sie verhandelt gerade mit deutschen Verlegern über eine Veröffentlichung – ist ein Gui-
de zur inneren Schönheit. Eine ihrer Töchter – Dree – ist ein vielbeschäftigtes Supermodel. Auch ihr wird der Vergleich mit dem Urgrossvater nicht erspart bleiben. Ein Vergleich, der Chaplin-Tochter Geraldine mittlerweile nicht mehr stört. Wie ein Traum kam es ihr oft vor, «dass dieser grosse Star mein Vater ist». Charlie selbst hat ihr den berühmten Namen als Türöffner vergönnt. Heute ist Geraldine darüber hinweg: «Ich war schon als Baby in den Zeitungen. Ruhm ist unwichtig.» Mariel hat sich vom Ballast des Familiennamens befreit, indem sie ihn akzeptiert hat. «Eine Hemingway zu sein, hat mir mehr über das Leben und mich selbst beigebracht als alles andere.» Sie hat gelernt, den Namen für gute Zwecke einzusetzen, indem sie sich für die Aufklärung von Teenager-Selbstmorden stark macht. «Bei sieben Selbstmorden in der Familie bin ich leidenschaftlich daran interessiert, dieses Muster nun zu durchbrechen.» Mit «My Suicide» (wörtlich: Mein Selbstmord) hat sie jetzt ein Filmthema gewählt, das ihrem Herzen entspricht. Sie erhebt sich nun vom Holzboden, kommt aus der Meditation ins Jetzt zurück, und tritt dann an die frische Luft von Sun Valley. Sie fühlt eine Verbindung zur Natur, die ihr ihr Vater gezeigt hat. Und ihr Vater wurde wiederum von dessen Vater in die Naturgesetze eingeführt, ihrem Grossvater, Ernest Hemingway. Lange fort – aber nie weit weg.
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Weiterbildung aus eigener Kasse Frauen fordern weniger Geld für Weiterbildung als Männer, planen ihre beruf liche Tätigkeit kurzfristiger und fahren nicht «so gerade auf der Autobahn». Headhunter Bjørn Johansson empfiehlt den Frauen, das lebenslange Lernen aggressiver und zielgerichteter anzugehen.
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TEXT ESTHER WINTSCH
ie erste Hochrechnung zu Weiterbildungskosten in der Schweiz zeigt ein klassisches Bild: Frauen bezahlen ihre Weiterbildungskurse selber, während Männer sich diese von ihrem Arbeitgeber berappen lassen. Zwar geben Frauen und Männer ungefähr gleich viel Geld aus für die Weiterbildung, nämlich je rund 1,8 Milliarden Franken. Jedoch finanzieren Frauen 60 Prozent ihrer Weiterbildungskosten selber, hingegen übernehmen die Arbeitgeber über 60 Prozent der Kosten bei den Männern. Laut dem Bildungsforscher Stefan Wolter, der im Sommer dieses Jahres zum ersten Mal eine Hochrechnung für die gesamten Ausgaben im Weiterbildungsbereich vorgelegt hat, sind nur 40 Prozent dieser Diskriminierung erklärbar.
Diskret diskriminiert Dass Arbeitgeber die Frauen bewusst diskriminieren im Bereich der Finanzierung bei der Weiterbildung glaubt Betina Balitzki, Head of Diversity bei der Swisscom nicht. Eine Firma wie auch die Swisscom dürfe und könne
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sich Diskriminierung heute nicht mehr leisten. «Es geht um Fachwissen, und das ist nicht abhängig von Gender», sagt sie. Modernes Management verlangt heute im Rahmen von DiversityProgrammen, dass unterschiedliche Biografien und Persönlichkeiten in einem Unternehmen gezielt gefördert werden. Das bestätigt auch Elli Planta, Arbeitnehmerpräsidentin der UBS: «Die UBS hat wie jeder Global Player ein Diversity Programm und will Frauen gezielt fördern.» Auch Ruth Derrer Balladore, Gleichstellungsbeauftragte des Schweizerischen Arbeitgeberverbands sagt: «Ich gehe ganz klar davon aus, dass kein Arbeitgeber Frauen bewusst diskriminiert.»
«Frauen fahren nicht gerade» «Frauen fahren nicht so gerade auf der Autobahn wie Männer», stellt Betina Balitzki fest. Sie seien viel experimentierfreudiger und gingen auch mal Ausbildungen nach, die sie zwar interessieren, aber nicht zwingend mit ihrem Kerngeschäft zu tun hätten. Dabei stärken Frauen beispielsweise ihre kommunikativen und emotionalen Kompetenzen. Gemäss der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebenung (SAKE
2006) bilden sich Männer häufiger aus beruf lichen Gründen weiter als Frauen. Auch bilden sich Frauen generell vielseitiger weiter und bewerten die Vielfalt in beruf licher Hinsicht höher als Männer. Vor allem das Topmanagement profitiert von Arbeitgeber-finanzierten Weiterbildungsangeboten. Das bestätigt auch Peter Sigerist, BildungsZentralsekretär beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund: «Alle bisherigen Erhebungen zeigen, dass die Vollzeitkader von den Arbeitgebern mit Weiterbildungsangeboten besonders gefördert werden.» Da Frauen nach wie vor im oberen Kader untervertreten sind – der Frauenanteil in Unternehmensleitungen beträgt laut Bundesamt für Statistik bei knapp 15 Prozent –, bleibt ihnen oft nichts anderes übrig, als Weiterbildung aus dem eigenen Sack zu bezahlen.
«Männer sind hungriger» Die Zukunft müsse und werde weiblicher werden, glaubt die Elli Planta von der UBS. «Mit diesem Testosteron-Theater, dem gnadenlosen Wettbewerbsmodell der Männer, können wir die Probleme unserer Zeit nicht lösen», sagt sie. Es brauche den
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aggressiver und zielgerichteter angehen. Warum Frauen zurückhaltender bei der Forderung von Weiterbildungsunterstützung sind, weiss Ruth Derrer Balladore vom Arbeitgeberverband: «Frauen planen ihre beruf liche Tätigkeit aus biologischen Gründen oft kurzfristiger als Männer und sehen keine Veranlassung für Weiterbildung.»
Parallelen zur Lohnungleichheit
FOTO: iSTOCKPHOTO
«Weiterbildung ist etwas, was man einfordern muss.»
gleichberechtigten Einf luss beider Geschlechter. Die Zahlen der Weiterbildungskostenstudie überraschen auch Bjørn Johansson nicht. Unter den 700 Kaderleuten im oberen Management, die der international tätige Headhunter in den 30 Jahren seiner Tätigkeit vermittelt hat, waren lediglich 7 bis 8 Prozent Frauen. In den ManagementSeminaren, die er besucht oder erteilt, trifft er zu 85 Prozent auf Männer. «Aus meiner Erfahrung sind Männer oft hungriger und frecher, wenn es um Unterstützungsforderungen für ihre Ausbildung geht», sagt Johansson. Frauen seien in dieser Beziehung vorsichtiger. Sein Tipp an die Frauen: Sie sollen das lebenslange Lernen viel
«Weiterbildung ist etwas, was man – wo nötig – einfordern muss», rät Flurina Derungs von der Fachstelle Gesellschaftsfragen des Kantons Luzern. Oft müsse man sich selber darum kümmern und dabei gut verhandeln. Sie sehe da eine Parallele zur Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern. «Ein Teil der Lohnungleichheit lässt sich damit begründen, dass Frauen in Lohnverhandlungen weniger hart sind und schneller klein beigeben als Männer», weiss sie. Frauen verdienen in der Privatwirtschaft im Mittel noch immer fast 24 Prozent weniger als die Männer, so eine Analyse der Löhne von Frauen und Männern des Büros für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS. Auf der obersten Führungsebene müssen Frauen im Dienstleistungsbereich nicht nur die höchste Lohndifferenz von 31 Prozent hinnehmen, sondern auch den grössten Anteil an nicht erklärbaren, das heisst diskriminierenden Faktoren. «Lohn ist nicht die einzige Komponente, mit welcher
Frauen diskriminiert werden können», sagt Stefan Wolter. Bezahlte Weiterbildung ist auch ein Lohnbestandteil.
Wirtschaftskrise fördert Frauen Elli Planta ist überzeugt, dass die Krise eine Chance für Frauen ist. Eine Krise verstärke die Strömungen des Zeitgeistes. «Wenn die konservative, traditionelle Seite, die diese Strömungen verhindern will, schwächelt, gewinnen die Progressiveren», sagt Planta. Das konnte man nach dem ersten Weltkrieg beobachten, als in vielen Ländern das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, so Planta weiter. In der Schweiz hätten Frauen das Stimmrecht schliesslich unter dem Einf luss der 68er erhalten. Auch Betina Balitzki sieht in der Krise ein «Window of Opportunity», eine Gelegenheit für die Frauen. Sie hofft, dass dies eine Tür ist, die von jetzt für immer offen ist für die Frauen. Weniger optimistisch schätzt Stefan Wolter die Krise als Chance für die Frauen: «Es ist bekannt, dass in der Krise Teilzeitstellen am schnellsten abgebaut und neue Teilzeitstellen weniger geschaffen werden.» Bekanntlich arbeiten Frauen vermehrt im Teilzeitverhältnis. Frauen machen zwar heute 45 Prozent der Erwerbstätigen aus, aber nur rund 25 Prozent der Vollzeitbeschäftigten.
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5,3 Milliarden Franken für Weiterbildung Jährlich werden in der Schweiz laut der ersten Hochrechnung der Weiterbildungsausgaben in der Schweiz mindestens 5,3 Milliarden Franken für Weiterbildung ausgegeben. Das entspricht einem Anteil von rund 1 Prozent am Bruttoinlandprodukt. Die Hälfte davon bezahlen die Weiterbildungswilligen selber – insbesondere die Frauen. Die Hochrechnung der Weiterbildungsausgaben in der Schweiz basiert auf den Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) und ist ergänzt um eine Erhebung bei Weiterbildungsanbietern. Autor der Studie ist Stefan Wolter, Leiter der Forschungsstelle für Bildungsökonomie der Universität Bern und Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF).
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Kongresshaus Zürich 3. – 5. Februar 2010 Tag der Fachbesucher Mittwoch, 3. Februar 10:00 –18:00 Uhr
Publikumstage Donnerstag, 4. Februar 10:00 – 19:00 Uhr Freitag, 5. Februar 10:00 –17:00 Uhr
www.fonds-messe.ch info@fonds-messe.ch
VERANSTALTER:
MESSEPARTNER:
ONLINE-MEDIENPARTNER:
MEDIENPARTNER:
HAUPTSPONSOREN:
CO-SPONSOREN:
Artemis Investment Management Limited / Banque Cantonale Vaudoise / Banque Privée Edmond de Rothschild S.A. BlackRock Investment Management (UK) Limited (London), Zurich Branch / BNY Mellon Asset Management Credit Suisse AG / Fidelity International / GAM Anlagefonds AG / IPConcept Fund Management S.A. Lyxor Asset Management / REALSTONE SA / Robeco Asset Management / Swissquote Bank SA / Threadneedle WiB_10_02_Layout_s.040-084.indd 46
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ko lu m n e S i by l l e h a m a n n
Zahlen, bitte! Aber schnell!
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enn Sie gerade an Ihrem Büro- seines Jahrgangs, der sich eben schon wieder ein neues Auto schreibtisch sitzen – schauen geleistet hat, und fühlt sich erst mit 7000 Franken angemesSie sich doch mal um. Wer sitzt sen bezahlt. X und Y haben, obwohl sie dasselbe arbeiten, da nebenan in Ihrem Zimmer? ihre jeweils eigene, ganz private, geschlechtsspezifische ReWelche Job-Beschreibung, wel- ferenzkohorte. Doch erst wenn die beiden ihre Lohnzettel che Qualifikation, welchen miteinander vergleichen, würde ihnen die Diskrepanz aufDienstrang hat die Person, mit fallen. der Sie die Atemluft, das Kopiergerät und wohl auch einige Der Chef der Firma Pipifax kennt die Diskrepanz zwar. Doch er hält sie für normal, denn Bürosorgen teilen? auch er legt subjektive Massstäbe an. Solange Sie nicht extrem frustriert Bei der Einstufung von Herrn Y geht oder extrem misstrauisch sind und er – bewusst oder unbewusst – davon Sie sich in Ihrem Betrieb wohlfühaus, dass der eine Familie ernähren len, werden Sie sich über den Lohnmuss. Bei der Einstufung von Frau zettel dieser Person nicht allzu viele Y vermutet er hingegen, dass die eh Gedanken machen. Wahrscheinlich noch einen Partner hat, der Geld gehen Sie stillschweigend davon aus, nach Hause bringt. dass bei der Bezahlung alles mit rechJeder einzelne Personalchef beteuert, ten Dingen zugeht. Dass der Kollege es sei bei ihm ganz und gar undenkoder die Kollegin, der oder die etwas bar, dass eine Frau, nur weil sie eine ähnliches macht wie Sie, auch ähnFrau sei, weniger bezahlt bekomme lich viel dafür bezahlt bekommt. als ein Mann. Die nationale EinkomDoch mit hoher Wahrscheinlichkeit mensstatistik hingegen beweist: Auf irren Sie sich hier. Sind Sie ein Mann, solche Beteuerungen allein können verdienen Sie statistisch gesehen pro wir uns nicht verlassen, und auf unStunde etwa 17 Prozent mehr als die ser persönliches GerechtigkeitsgeFrau, die Ihnen gleichrangig gegenfühl ebenso wenig. übersitzt. Sind Sie eine Frau, verdieWenn wir die Gehaltsschere zwinen Sie etwa 17 Prozent weniger. «Um die Gehaltsschere schen den Geschlechtern schliessen Diese Schief lage ist selbstverständzwischen den Geschlechtern wollen, brauchen wir daher Translich ein Skandal. Das Problem ist parenz, eine radikale Offenlegung bloss: Diese Schief lage fällt im allzu schliessen, braucht es der Löhne. Objektive, vergleichbatägliche Arbeitsleben normalerweise eine radikale Offenlegung re Zahlen müssen auf den Tisch. In niemandem auf. Weil wir uns dran der Löhne.» jedem Betrieb, in jeder Abteilung. gewöhnt haben, auf dieser schiefen Auch in Ihrer. Ebene zu stehen. Weil wir uns sehr Gut möglich, dass Sie sich dann behende auf ihr bewegen. Und weil wundern. Gut möglich, dass sich die wir alle subjektive Massstäbe dafür Wahrheit, der Sie plötzlich ins Gehaben, was wir als «fair» empfinden. Frau X, die in der Firma Pipifax als Sachbearbeiterin 6000 sicht schauen, unangenehm anfühlt. Gut möglich, dass Sie Franken verdient, vergleicht sich im Geiste mit ihren ehe- angesichts der schiefen Ebene, die sich da offenbart, in Vermaligen Schulkolleginnen, die Kindergärtnerinnen oder legenheit geraten, und Ihr Arbeitgeber in Erklärungsnotfreiberuf liche Literaturwissenschaftlerinnen geworden stand. Aber genau das wäre der Sinn der Sache. sind, und ist, wenn sie länger darüber nachdenkt, mit ihrem Gehalt zufrieden. Ihr Zimmerkollege Y hingegen denkt an die IT-Spezialisten Sibylle Hamann ist Autorin und Journalistin in Wien. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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PORTFOLIO
«Die grosse Odaliske» (1814) von Jean-Auguste-Dominique Ingres. Odaliske heisst weisse Haremsklavin und steht dafür, dass im 19. Jahrhundert in Kriegen noch um Sklaverei und individuelle Freiheit gekämpft wurde.
«Die gebrochene Säule» (1944) heisst das berühmte Selbstporträt von Frida Kahlo, in dem die mexikanische Malerin ihren Busunfall verarbeitete.
Lebende Gemälde Not macht erfinderisch. Als sich die Bieler Hausbesetzer «LaBiu» überlegten, wo sie das Geld für Hausrenovationen herbekommen könnten, ereilte sie eine geniale Idee: Einen Kunst-Pin-up-Kalender zu inszenieren.
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TEXT SANDRA OLAR FOTO ANTAL THOMA
as Echo war gross als die Bieler Hausbesetzer «La Biu» sich vor zwei Jahren auszogen und für einen Fotokalender ablichten liessen. Der Kalender entwickelte sich zu einem Verkaufsschlager, sogar aus Frankreich und der USA kamen Bestellungen. Das Projekt haben die Squatter nun weiterentwickelt. Mit dem «Hot Squat
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2010» ist wiederum ein ästhetisch und künstlerisch hochwertiger Kalender entstanden, der bereits kurz nach seiner Lancierung vergriffen war.
Unerschöpf liche Spielwiese Das Hausbesetzerkollektiv liess auch beim Shooting für den zweiten Kalender die Hüllen fallen, diesmal inszenierten sie bekannte Gemälde von
Malerinnen und Malern. «Die Kunstgeschichte bietet eine unerschöpf liche Spielwiese», sagt der Fotograf Antal Thoma, der 11 der 12 Bilder schoss. Nachdem die Hausbesetzer vom Wydenauweg in Biel verschiedene Bücher über Kunstgeschichte in der Stadtbibliothek durchstöbert hatten, einigten sie sich auf eine Auswahl an Gemälden, unter anderen von Michelangelo, Botticelli, Frida Kahlo, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Artemisia Genti- ›››
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PORTFOLIO
«Judith enthauptet Holofernes» (1612/1613) von Artemisia Gentileschi (1593 – 1653), die als bedeutendste Malerin des Barocks gilt. «Le Déjeuner sur l’herbe» (1862 – 1863) von Édouard Manet, der als Wegbereiter der modernen Malerei galt. «Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern» (um 1559) stammt von einem unbekannten Maler an der Schule von Fontainebleau.
leschi, Édouard Manet oder Ferdinand Hodler. Während eineinhalb Monaten entstanden 12 Fotogemälde. «Die Requisiten haben sich jeweils zufällig ergeben», sagt der 28-jährige Thoma. Auf den Bildern sind Mitbewohner von «La Biu» zu sehen, aber auch zufällig Durchreisende, Hühner, Hunde und ein Baby. «LaBiu steht für Freiheit und Selbstbestimmung», sagt der Fotograf Antal Thoma. Diese Themen finden sich auch auf den Fotos wieder. Stereotypen werden hinterfragt, Geschlechterrollen aufgelöst, indem beispielsweise für das Foto «Die grosse Odaliske» von JeanAuguste-Dominique Ingres ein Mann posierte, im Original ist es eine Frau. Die Einnahmen aus dem Kalender werden für Instandstellungen der Lie-
genschaften gebraucht. Fünft Franken f liessen an die «Antirep-Gruppe Biel/ Bienne», um Ausgaben für Anwaltskosten zu bezahlen. Mittlerweile konnte das Kollektiv mit dem Besitzer einen
Der Fotograf Antal Thoma hat die Aufnahmen, zu den ersten elf Monaten gemacht; das Bild vom Dezember stammt von Robert Greco. Seit Abschluss der Ausbildung zum Fotografen an der Ecole de photographie de Vevey (CEPV) im Jahr 2007 arbeitet der 28-jährige Thoma als selbständiger Fotograf mit Schwerpunkt Werbefotografie und führt ein eigenes Fotostudio in Biel. www.antalthoma.ch
Zwischennutzungsvertrag aushandeln. Die 15 Bewohner leben heute legal in den beiden Mehrfamilienhäusern, wo sie «einen bunten Garten kultivieren, eine Bibliothek führen, Treffpunkt, Umsonstladen, diverse Ateliers sowie einen Übungsraum anbieten», wie auf ihrer Website zu lesen ist. Der Kalender «Hot Squat 2010» geht in die zweite Auf lage und kann über www.labiu.ch bestellt werden. Nachwuchsfotografen fördern In der Rubrik PORTFOLIO bietet WOMEN in Business jungen Fotografinnen und Fotografen eine Plattform, ihre Bilder einem breiteren Publikum zu zeigen. Die Bilder sollen Frauen, ihre Geschichte und ihre Lebenszusammenhänge zeigen oder von einer Fotografin stammen. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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PORtR AIt ChAnDR A KURt
weIN ISt IHre weLt • «alle sollen guten wein trinken», sagt Chand-
ra Kurt. Diesem Credo hat sich die erfolgreiche Schweizer weinautorin verschrieben. So berät sie neben dem Schreiben auch Unternehmen in Sachen wein und hat eine eigene weinkollektion lanciert. Und dies mit knapp vierzig Jahren, worüber auch die etwas strenge, dunkel umrandete Brille auf ihrer Nase nur auf den ersten Blick hinwegtäuscht. Bei weinliebhabern, die nicht unbedingt über ein grosses Budget verfügen, hat sie sich vor allem mit ihrem bereits in der 12. auf lage erschienen «weinseller» einen Namen gemacht. Mit sicherer Hand führen die taschenbücher durch den verworrenen Dschungel der weinregale im Schweizer Detailhandel. «Nach dieser anleitung finden Herr und Frau Schweizer im Coop, Denner aber auch im Globus einen schönen wein ab neun Franken», sagt sie. Neben dem weinseller hat sie ein Buch über «whisky & Food» oder das poetische Büchlein «wine tales, Geschichten zwischen tagliatelle und Sultane» veröffentlicht. weiter schreibt sie jeweils den Schweizer Part im «Der kleine Johnson», dem wichtigsten weltweiten weinführer. Vor einem Jahr hat sie auch eine eigene weinkollektion lanciert – die «Collection Chandra Kurt». Dies zusammen mit der bekannten winzerin und
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«Collection Chandra Kurt»: Von Frauen kreierte walliser weine.
Önologin Madleine Gay. Mit dem Heida, Humagne rouge und Humagne Blanche setzen die beiden Frauen den Fokus auf wenig bekannte alte walliser traubensorten. «Man soll den Charakter der Sorte spüren», sagt Kurt, die sich seit langem begeistert mit dem weingebiet wallis und seinen über 45 verschiedene rebsorten auseinander setzt. Chandra Kurt ist ein Garant für gute weinqualität und hat sich im eher männerdominierten weinbusiness einen festen Platz erobert. Beispielsweise berät sie Swiss International air Lines Ltd bezüglich des weinsortiments an Board oder kreierte zusammen mit der Feldschlösschen aG die für die Gastronomie exklusive weinlinie «wein. Ganz einfach». Zudem gehört sie zu der weltweit stark beschränkten anzahl Studenten für den «Master of wine», gibt workshops und Seminare. Gute weine sind ihr ein anliegen. alles Pompöse und das ganze Brimborium um weine sind ihr jedoch fremd. «oft ist die Situation wichtiger als der wein», sagt sie. Und «ein wein ist gut, wenn ich ihn austrinke». regina Decoppet
erfolgreiche autorin und Businessfrau: Chandra Kurt hat sich in einer Männerdomäne etabliert.
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Pump up • Man liebt sie oder man hasst sie: An der Jodhpurhose scheiden sich die modischen Geister. Ursprünglich als Reiterhose für den Polo Sport eingesetzt, erobern sie jetzt die Laufstege. Erfunden wurden sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts im damaligen indischen Fürstentum Dschodhpur, wo sie zunächst als klassische indische Reithosen getragen wurden. Zusammen mit den Harems- und Pumphosen die bereits in den 80er Jahren ein Revival feierten, sind sie seit dem Herbst 2008 wieder auferstanden und tummeln sich in modernisierten Versionen auf den Laufstegen dieser Welt. Bekannte Designer wie Hermès, Balenciaga oder Yves-Saint Laurent haben die exotischen Beinkleider für die Modewelt neu erfunden. Grundsätzlich ein Trend für Mutige! rd
AUS DER H&M Frühjahrskollektion 2010
Leichte Küche und ein Mix aus Klassik und Zeitgeist.
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verbreitet die Gastronomen Köbi und Pia Nett, deren Sohn Oliver und Schwiegertochter Roos Nett eine warme und familiäre Atmosphäre. Das 2001 eröffnete Restaurant im Schützengarten-Bier-Areal ist eine der beliebtesten Adressen in St. Gallen. Vor allem Frauen fühlen sich im Mix aus Klassik und Zeitgeist ausgesprochen wohl. Dies nicht zuletzt weil Küchenchef Markus Werner eine leichte, marktfrische und vielfältige Küche anbietet. Es stehen sowohl regionale Spezialitäten, mediterrane und fernöstliche Speisen auf der Karte. Umsorgt von der Familie Nett, von der immer mindestens eine Person anwesend ist, fühlen sich die Gäste ein bisschen wie zu Besuch bei Freunden. Und so ist es richtig nett bei der Familie Nett. cp
B E AU T Y
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Netts Schützengarten, St. Jakob-Strasse 35, 9000 St. Gallen. Telefon 071 242 66 77, www.netts.ch
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wer UMDeNKt, LeBt BeSSer • es will doch nie-
mand den Planeten ruinieren, auch die Gesundheit ist uns allen teuer, und faire arbeitsbedingungen – wer könnte etwas dagegen haben? Der Haken an diesen hehren Idealen ist ihre Umsetzung. Genau hier will Daniel Goleman ansetzen. Der Grundgedanke seines Buchs: erst wenn wir – kollektiv ebenso wie individuell – unsere ökologische Intelligenz schärfen, wird es uns möglich sein, wirklich umweltgerecht zu leben, statt
nur hier ein bisschen Bio zu kaufen und dort ein bisschen zu recyceln. Das Umdenken erachtet Goleman nicht mal als besonders schwierig: Der Konsument müsse lediglich zu umweltschonenden Produkten greifen und die anderen verschmähen. allerdings bleibt auch das letztlich nur ein gut gemeinter appell – wie viel Gehör er im PreiskampfGeschrei der Discounter findet, muss sich erst noch zeigen. Immerhin liefert Goleman ermutigende Beispiele dafür, wie große Unternehmen auf das BioBewusstsein reagieren und schon heute ökologisch intelligenter produzieren. Und er zeigt, dass die Verbraucher oft
noch im Dunkeln tappen und wir von der notwendigen transparenz in Bezug auf den gesamten Lebenszyklus eines Produkts noch meilenweit entfernt sind. ein Buch für alle Konsumenten, die ihre ökologische Intelligenz schärfen und ihre Macht besser nutzen möchten, meint getabstract – und für Unternehmer, die ihnen entgegenkommen wollen. ÖKOLOgISChE IntELLIgEnz VOn DAnIEL gOLEMAn, DROEMER VERLAg 2009, 272 SEItEn Gesamtbewertung Umsetzbarkeit Innovationsgrad Stil
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Musicalverfilmung, für die rob Marshall eine geradezu einschüchternde riege der schönsten und stärksten Frauen engagiert hat: Nicole Kidman, Marion Cotillard, Penélope Cruz, Kate Hudson, Judi Dench und Sophia Loren. Das Musical ist im Italien der 1960erJahre angesiedelt und handelt vom Leben eines regisseurs, gespielt von Daniel Day-Lewis. FILMStARt In DER
DEUtSChSChWEIz ISt AM 25.2.2010.
t h E At E R er ist ein Monster –eine ausgeburt an Hässlichkeit, ein Scheusal, Mörder, Intrigant und Verräter. Und das aus kaltem Vorsatz, weil er ungeliebt ist und nicht lieben kann. ausgerechnet dieser richard III., der König werden will, gilt als einer der grössten Verführer. Ihm verfällt, wer ihn am meisten hassen müsste. Spannende ShakespeareInszenierung von Michael Simon. PREMIERE RIChARD III. VOn WILLIAM ShAKESPEARE IM StADtthEAtER bASEL, Ab 12. FEbRUAR, InFOS UntER WWW.thEAtER-bASEL.Ch
hIP-hOP-SOUL «No more Drama in my Life» sang Mary J. Blige vor neun Jahren. Gemeint waren keine Drogenabstürze mehr, keine prügelnden Männer und keine Knebelverträge. Und tatsächlich: Dramen gibt’s keine mehr im Leben der Soul-Diva. Nur noch Grammys (9), american Music awards (4), auftritte vor US-Präsident obama (2) und ein eigenes Plattenlabel. «Stronger with each tear» heisst ihr neuntes album. ein selbstbewusstes, starkes werk – das nur noch im titel an vergangene Dramen erinnert. MARY j. bLIgE: «StROngER WIth EACh tEAR» (UnIVERSAL)
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KO n z E R t endlich
singt sie wieder, was Ihre Fans am meisten lieben – reinen Jazz. Die mehrfach ausgezeichnete Sängerin und Schauspielerin Dee Dee Bridgewater nennt ihr neustes Programm «to Billie with Love» – a Celebration of «Lady Day». eine Hommage an Billie Holiday. EUROPAPREMIÈRE IM KKL In LUzERn: DEE DEE bRIDgEWAtER, SAMStAg 27. FEbRUAR 2010 UM 19.30 UhR, WWW.KKL-LUzERn.Ch
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schichte um Maravan, einen tamilischen asylbewerber, der mit seiner aphrodisischen Küche seine zahlungskräftige Klientel aus Politik und wirtschaft verführt – und damit in Grauzonen gerät. Maravan hat Sorge, das Geschäft könne »unanständig« werden, doch er benötigt das Geld für seine Familie in Sri Lanka. MARtIn SUtER, DER KOCh, DIOgEnES 2010, 320
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Der Berg ruft Die Schweizer Alpen-Hotellerie rüstet auf. Mit spektakulären Spas und Wellnessanlagen konzipiert von den besten Architekten und Designern lässt sich Stress und Hektik des Alltags vergessen. TEXT: REGINA DECOPPET
Grand Hotel «Kronenhof» in Pontresina: Justus Dahinden und Rolf Som schufen eine Wellnessanlage aus Glas und Stein. 66
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armer heller Travertin an den Wänden, i m p o s a nt e Säulen und eine riesige Fensterfront im Poolbereich geben den Blick auf die faszinierende Bergwelt des Engadins frei. Eine blaue Grotte mit Unterwassermusik, in der Luft ein warmer Dampfnebel, die Decke aus archaischem Arbenholz. Die Chill-outLandschaft mit Wasserbetten, die von einem f lackernden Feuer erhellt wird, lädt zum Verruhen ein. Die griechische Familie Niarchos investierte 50 Millionen Franken, um das Fünf-Sterne-Hotel «Kronenhof» zu einer der besten Adressen der Schweiz zu machen. Auch in Sachen Wellness. Die Architekten Justus Dahinden und Rolf Som schufen eine moderne Wellnessanlage aus Glas und Stein.
Schweiz hat die Nase vorn Alles dreht sich hier um Relaxen, Entspannen, Beauty und Fitness. Kein Wunder: Exklusive Spas und Wellness-Oasen sind ein Renner, und die Schweizer Alpenhotellerie hat mit spektakulärer Architektur und Design die Nase im Wind. «Nirgendwo in Europa ist in den letzten Jahren so viel Geld in Spas investiert worden, wie in der Schweiz», sagt Martine Fehr, Spa Director vom «Victoria Jungfrau» in Interlaken, die kurz vor Weihnachten den ersten exklusiven Sensai Select Spa by Kanebo International eröffnet hat. Neueren Datums und von der Ästhetik her überzeugend sind auch der Spa des «Guarda Golf» in Crans Montana oder der Spa im «Parkhotel Bellevue» in Adelboden. Oft bauen international bekannte Architekten die spektakulären Refugien. Der Hamam des «Schweizerhofes» in der Lenzerheide wurde von Architekt Max Dudler und Künstler Mayo Bucher gestaltet. Das Sarazenenbad im «Hotel Saratz» in Pontresina stammt von den Architekten Hans-Jörg Ruch und Pia Schmid. Vor drei Jahren hat Mario Bottas Bergoase, der Super-Spa des «Grand Hotel Tschuggen» in Arosa,
weltweit für Aufsehen gesorgt. 30 Millionen Franken hat der Deutsche Industrielle und Besitzer der TschuggenGruppe Karl-Heinz Kipp investiert, um auf 3500 Quadratmetern eine faszinierende Wellness-Welt zu schaffen.
Kraft aus der Natur «Zurück zur Natur» ist antiquiert. Der Trend heisst «Kraft aus der Natur tanken». Stressmanagement und neues Körperbewusstsein haben Hochkonjunktur. Ausgepowerte Zeitgenossen finden Entspannung und Erholung. Ermutigende Forschungsergebnisse für die Branche gibt es auch von der Organisation Schweiz Tourismus. Die Schweizer Hotellerie sei prädestiniert, den Wellness-Trend aufzugreifen. «Die alpine Landschaft der Schweiz ist geradezu geschaffen für aktive Erholung – und macht aus Wellness-Ferien ein rundum sinnliches Erlebnis», schreibt Schweiz Tourismus auf ihrer Website. Die Architektin Pia Schmid, die auch Wellness-Objekte baut, sagt: «Diese Zentren sind Zuf luchtsorte und eine Alternative für all diejenigen, die ihr Gleichgewicht stärken oder wieder finden und Energien auftanken möchten.»
Auch Bescheidenheit überzeugt Den Gigantismus wie im Kronenhof oder im Tschuggen kann sich nicht jeder Hotelier leisten, die meisten müssen bescheidener investieren. Und für viele wird das auch zum Problem. Denn es reicht heute nicht mehr, einfach ein Schwimmbad und eine Sauna in den Keller zu bauen. Klein aber fein ist beispielsweise der Spa im «Hotel Mirabeau» in Zermatt. Hier hat der Walliser Architekt und Designer Heinz Julen auf wenig Platz eine mystische Atmosphäre geschaffen. Genaue Zahlen über die Wirtschaftlichkeit der Wellness-Anlagen gibt es nicht, meistens ist die Spa-Benutzung im Zimmerpreis eingeschlossen und nur die Beauty- und Körper-Treatments werden separat verrechnet. Trotzdem sind sich alle einig, dass sich ein Spa rechnet. «Operativ ist der Spa
selbsttragend», sagt Madleine Fehr. «Für uns ist er ein Verkaufsargument, denn man hat mit ihm ein Schlechtwetterangebot.» Auch Seminargäste würden gerne davon profitieren und er generiere Zusatzangebote wie zum Beispiel Wellness-Weekends. Auch Jenny Hunkeler, Directrice vom Kronenhof in Pontresina bestätigt, «Hätten wir noch das alte Schwimmbad mit Neonbeleuchtung, würden viele Gäste nicht mehr kommen». Der Kronenhof bietet beispielsweise einen Ladies Special an oder ein ganzes Präventionsprogramm zur Vorbeugung eines Burn-Outs.
Zentempel in den Alpen Bei allen herausragenden Projekten steht die «Hommage an die Alpen» im Zentrum. Die Architektur, das Design, die Materialien und auch die Angebote stellen eine bewusste Auseinandersetzung mit der Bergwelt dar. Vorreiter waren die «Felsentherme Vals». Peter Zumthor schuf 1996 eine archaische und sinnliche Bade- und Therapielandschaft. Einen Zentempel, in welchem dem Wasser gehuldigt wird und der bis heute ein Vorzeigeobjekt geblieben ist. In den letzten Jahren hat sich zudem das Image der Berge gewandelt. Die Welt der Sportler und Wandervögel ist heute von einer Lifestyle-Aura umgeben. Moderne Reisende suchen neue Erlebniswelten, Anreize fern vom Alltag und eine Ästhetik. Allerdings gibt es unter dem Trendwort Wellness auch viel Künstliches und Kitsch wie etwa auf altrömische Weise gestaltete Badelandschaften mit Palmen und Kamelen – ein Disneyland des Wellness-Tourismus’. So sind auch die Hotels der Kategorie «Wellness Plus» nicht immer Destinationen für moderne Ästhetinnen. Für diese Auszeichnung müssen beispielsweise mindestens drei Schwitzbäder oder Herz-Kreislauf-Geräte vorhanden sein, ästhetische Vorgaben bestehen jedoch keine.
Ästhetik kontra Kitsch Was inhaltlich und gestalterisch Bestand hat, ist von herausragenden Architekten, Künstlern und De- ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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Hotel Kronenhof (o.): Abschalten im Jacuzzi. Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken (r.): Gold ist prägendes Element im Sensai Select Spa.
signern konzipiert. Die Suche nach dem Aussergewöhnlichen steht im Zentrum. «Ein Wellness-Bereich darf nie die artifizielle Repetition von Klischees sein», sagt die Architektin Pia Schmid, denn «geistiges Wohlbefinden wird durch starke sinnliche Assoziationen initiiert.»
Alpine Luxusund Naturkosmetik Meist werden Gestein und Hölzer aus der Region verwendet. Im Kronenhof hat man mit Travertin aus Italien und Elementen aus Arvenholz gebaut. In der Lenzerheide mit Solo-Granit und Lärchenholz. Das Spa des «Lenkerhofs»
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nimmt Bezug zu den Wasserfällen der Region und setzt Zeichen mit Steinen aus der Simme. Beim «Sarazenenbad» kommt Serpentin und Granit zum Zuge. Um Erfolg und Bestand zu haben, muss die Architektur in die Bergwelt passen. Das in der Zwischenzeit vielfach ausgezeichnete Spa Delight des «Parkhotels Waldhaus» in Flims ist ein gelungenes Beispiel. Den Architekten Pia Schmid und Hans Peter Fontana gelang mit dem gläsernen Kubus im Hotelpark ein spannender Kontrast zu den historischen Bauten. In der Nacht wirkt er wie eine beleuchtete Laterne, und bei Tag spiegelt er die Natur. Mit Bioteich und Erdsauna schufen sie eine spirituelle Erlebniswelt.
Im «Castell» in Zuoz baute man ein Architekturhighlight, das in die Alpen passt. So hat man bewusst kein orientalisches Bad kopiert, sondern das berühmte Amsterdamer UN Studio mit dem Bau beauftragt. Und Mayo Bucher hat im Hamam im «Schweizerhof» die Wände mit perlmuttschimmernden Farben gestaltet. «Wie das Innere einer Muschel sollen die Räume gleichzeitig Schönheit, Sinnlichkeit und Geborgenheit ausstrahlen», sagt Bucher. Wenn immer ermöglichen riesige Fensterfronten wie im Victoria Jungfrau oder im Kronenhof den Besuchern, das Naturschauspiel von den Wellnessräumen aus zu erspähen. Die meisten Hotels mit Spa-Betrieb setzen einerseits auf
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Hotel Guarda Golf in Crans Montana (l.): Poollanschaft. Hotel Mirabeau in Zermatt (u.l.): Mosaik-Ambiente. Hotel Tschuggen in Arosa (u.):Archaische Sauna.
Behandlungen mit Luxuskosmetik und bieten daneben auch Treatments, die alpin inspiriert sind. Im Sensai Select Spa im Victoria Jungfrau ist alles auf die uralten Traditionen der japanischen Heil- und Schönheitsrituale aufgebaut. Als ultimatives Spa-Erlebnis gilt das dreistündige «Indulgence in Silk» mit Körperpeeling, Seidenbad, Ganzkörpermassage und einer Gesichtsbehandlung in sechs Schritten. Sie stellen das Gleichgewicht zwischen Shin (Geist), Ki (Haut) und Tai (Körper) wieder her. Für Fans der Schweizer Natur gibt es eine «Authentic Swiss Alpine Herb Compress Massage». Im Kronenhof wird das Gesicht mit hochwertigen Produkten von Carita behan-
«Nirgendwo in Europa ist in Spas soviel investiert worden, wie in der Schweiz.»
delt, der Körper hingegen wird mit Naturprodukten von Alpienne massiert. So wird fast in allen Spas neben den bekannten exotischen Behandlungsangeboten wie Lomi Lomi Nui oder LaStone-Therapie auch vermehrt auf heimische Naturprodukte wie Bergpfefferminze in der Aromatherapie, Johanniskrautöl bei Entspannungsmassagen, Murmeltieröl bei Vitalmassagen oder Arnikaöl bei Regenerationsmassagen zurück gegriffen. Wellness soll nicht im Sekundentakt verabreicht werden, so lautet eine weitere Devise. Emotionen und Sinnlichkeit stehen im Zentrum. Denn was den meisten Menschen heute fehlt sind Raum, Zeit, Ruhe, Distanz.
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Architektur, Design und Wellness 13 Oasen im Überblick
Spa Hôtel Guarda Golf, Crans-Montana VS
Spa Victoria Jungfrau, Interlaken BE
Der Spa im Victoria Jungfrau ist einer der besten in der Schweiz. Auf 5500 Quadratmetern befindet sich alles, was es zum Relaxen, Entspannen, für Schönheit und Fitness braucht. Kurz vor Weihnachten wurde der Sensai Select Spa by Kanebo eröffnet – eine Weltpremiere. Verantwortlich für die Architektur und das Design war das Büro Curiosity aus Tokio. In einer grosszügigen Säulenhalle gibt es auf 1 400 m² ein 20-Meter-Schwimmbecken, Sprudelbäder, ein Solbad, ein Dampfbad, eine Biosauna und zwei Solarien. www.victoria-jungfrau.ch Spa Grand Hotel Kronenhof, Pontresina GR
Die Architekten Justus Dahinden und Rolf Som kreierten eine moderne Wellnessanlage aus Glas und Stein, welche die Dramatik der Bergwelt einfängt. 2008 erhielt das Grand Hotel Kronenhof für das Gesamtkonzept die «Wellness Aphrodite 2008» des deutschen Wellnessverbandes. Das über 2000 Quadratmeter grosse Spa hat einen grosszügigen Pool, es gibt Unterwassermusik, Saunen, einen Kneipp-Fussweg, Dampf bäder und eine Relax-Floating-Grotte. www.kronenhof.com
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Der kleine aber feine Spa beinhaltet einen Wellness-Bereich mit Innenpool, Whirlpool, Sauna und Hamam sowie einen Fitnessraum mit Technogym® Ausstattung. Der einzige Spa der Welt, der exklusiv mit den Produkten des brasilianischen Kultlabels Beauty by Clinica Ivo Pitanguy arbeitet. www.hotelguardagolf.com
ratmetern hat der Stararchitekt Mario Botta für 30 Millionen Franken einen Wellness-Tempel der Superlative in den Fels hinter dem Tschuggen Grand Hotel in Arosa gebaut. Prägnantes äusseres Wahrzeichen der Bergoase sind die 13 Meter hohen, verglasten Stahlkonstruktionen, die wie ein stilisierter Blätterwald aus dem Berg zu wachsen scheinen. www.tschuggen.ch
Spa «pour» Parkhotel Bellevue, Adelboden BE
Der Spa ist 1600 Quadratmeter gross. Das Highlight der von den Basler Architekten Buchner Bründler gestalteten Wohlfühlzone liegt im Berg: Im «unterirdischen» Teil des Spas liegt die einer kristallinen Höhle nachempfundene Saunalandschaft. Ansonsten gibt es diverse Saunen, Dampf bäder und Wärmeliegen. Mit Jurakalk bestrichene Betonwände und der grünliche Terrazzoboden bilden eine harmonische Einheit. Das bestehende Aussen-Solebad mit dem prächtigen Ausblick in die Bergwelt ist ein weiterer Pluspunkt. www.parkhotel-bellevue.ch
Bergoase Tschuggen Grand Hotel , Arosa GR
Auf vier Stockwerken und 3500 Quad-
Delight Spa & Beauty Parkhotel Waldhaus, Flims GR
In der Welt von Delight Spa & Beauty werden auf 2550 Quadratmetern LaStone- und Lomi-Lomi-Nui-Massagen, Thalasso-Anwendungen sowie Behandlungen mit Flimser Kräutern angeboten. Es gibt eine Erdsauna mit Lehmwänden und offenem Feuer, einen beheizten Outdoor-Pool, einen Bioteich mit Seerosen und einen kleinen Bach, der durch den Trakt plätschert. Naturstein aus dem Rhein, ein Industrieboden, in den Kirschholzspäne eingestreut sind, und starke Farben aus der Skala von Le Corbusier prägen diesen Ort. www.parkhotel-waldhaus.ch Alpine Design Spa Hotel Mirabeau, Zermatt VS
Der Spa ist im Einklang mit der Zermatter Bergwelt konzipiert. Zent-
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rum der Wellnessanlage ist ein alter Giltsteinofen. Als Wärmequelle war er einst Dreh- und Angelpunkt eines Walliser Bauernhauses. Und noch heute verströmt er eine Aura, der man sich nicht entziehen kann. Das Angebot im Spa ist verlockend: Walliser Stubensauna, Bergblüten-Dampf bad oder Bürstenmassage mit Buttermilch-Molke-Schaum. In der Biosauna kommt man auf einer Dinkelspreumatratze zur Ruhe. Gegen Verspannungen hilft eine Murmeltierbalsam-Massage. www.hotel-mirabeau.ch
umfangreichen Behandlungs- und Verwöhnangebot für Schönheit und Wellness. www.schweizerhof-lenzerheide.ch
Hamam Hotel Castell, Zuoz GR
Spa Bellevue Grand Hotel Bellevue, Gstaad BE
Auf 260 Quadratmetern gibt man sich in wohlkomponierten Räumen aus Stein und Glas den Waschritualen hin. Farblich reicht die Palette von Orange, Gelb, Violett bis zu Rosa, und betont nüchterne Schieferstrukturen bilden die Hülle, in denen Spiralen grünen Glases wie Lavaströme aufscheinen. Im Zentrum des Bereichs lockt ein grosszügiger Aufenthaltsraum. Der Hamam als Kernstück der Anlage wird mit einem grossen Whirlpool, einer separaten Sauna, zwei bis drei Treatmenträumen und einer Garderobe ergänzt. Ausruhen kann man sich auf der Felsenbadterrasse, die vom japanischen Installationskünstler Tadashi Kawamata gebaut wurde. www.hotelcastell.ch
Holz und Glas sind die prägenden Materialien des weitläufigen Spa-Bereichs. Dieser bietet einen Pool mit Jacuzzi, einen Wasserfall, Liegestühle, die im Wasser stehen, einen Hamam, ein Laconium, eine Saline, ein Sudatorium und eine Eisgrotte. Die Räume sind nüchtern, jedoch mit edlen Materialien gestaltet wie chinesischem Anthrazit und gebleichtem Lärchenparkett. Die asiatischen oder europäischen Pf legeformeln umfassen Massagen, Bäder und rituelle Behandlungen. Es gibt Anwendungen mit Apfel- und GrünteeExtrakten, ein Thai-Blütenbad oder ein japanisches Luxusbad mit Sake. www.bellevue-gstaad.ch
Hamam Hotel Schweizerhof, Lenzerheide GR
Die im Dezember 2006 neu eröffnete Wellness-Oase steht im Zeichen von Luxus, Design und Natur. Hier ist der grösste Hamam in den Schweizer Alpen entstanden, ergänzt mit finnischer Sauna und Bio-Sauna sowie einem
Sarazenenbad Hotel Saratz, Laret, Pontresina GR
Hauptattraktion ist neben dem Sarazenenbad im alten Gewölbekeller das Rhassoul, ein dem Orient nachempfundenes Bad, in dem man den Körper mit drei unterschiedlichen Heilschlämmen einsalbt – ein über 1000 Jahre altes orientalisches Pf legezeremoniell. Weiterhin wurde der bereits bestehende Wellnessbereich um neue Dampf- und Schwitzzonen erweitert. Ein zusätzlicher lichtdurchf luteter Ruheraum mit Panoramafenstern bietet dabei Ausblick auf den Hotelpark und auf den Rosegggletscher. www.saratz.ch 7 Sources Beauty & Spa Lenkerhof Alpine Resort, Lenk BE
Im Freiluftbecken kuriert ein auf 34
Grad Celsius erwärmtes Schwefelbad effizient eine ganze Reihe von Hautproblemen und bringt deutliche Linderung bei Lungenkrankheiten. Man vergnügt sich im Spa Annexe oder im Spa Destinations. Behandelt wird mit essenziellen Ölen von Bergamotte, Lavendel oder Mandarine. Wer das Paarerlebnis sucht, kann die WellnessErfahrung in intimer Atmosphäre auch zu zweit erleben. A la carte bieten die «Special Wellness»-Behandlungen Bäder und Massagen in optimalen Kombinationen: Hot-Stone-Therapie, Sanshui und ausgefallenere Spezialitäten wie das kreislauffördernde Bad in frisch gemahlenem Kaffee. Weiter gibt es Sauna, Eisgrotte oder ein Bad im Schwefelsud. Lichttherapie oder Kuren mit aromatischen Heilpf lanzen und Mineralöl ergänzen das Angebot. www.lenkerhof.ch
Therme Vals Hotel Therme Vals, Vals GR
Heilende Thermalwasser und Architektur aus Valser Stein sind die Grundpfeiler der 1996 eröffneten Therme. Peter Zumthor hat eine reduzierte Welt aus Licht, Wasser und Stein gebaut. Es gibt sechs unterschiedlich grosse Badebecken mit Wassertemperaturen zwischen 14 und 42 Grad. Sakral wirken Eisbad, Feuerbad, Blütenbad oder Klangbad. Überall werden die geologischen Schichten des Schweizer Alpengesteins sichtbar. Nahtlos ist der Übergang vom Innenbad zum Aussenbad. Zum Verwöhnprogramm gehören Thalasso, Aromatherapien mit Ölen und Essenzen, Steinmassagen oder ayurvedische Behandlungen, pechschwarze Dampfräume, rote Erhitzungsräume oder blaue Abkühlgrotten. www.therme-vals.ch WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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AMUSE BOUCHE
Deutschlands edelste Würstchenbude
FOTO: PD
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er hat’s erfunden? Wer hat’s er- nesischer Geschäftsleute, die sich die Edelwurst schmecken funden? Nein, diesmal waren es liessen. Der obligate Anerkennungsrülpser blieb jedenfalls nicht die Schweizer. Es waren un- nicht aus. Alle waren sie da, Mitglieder einer vermeintlich sere Nachbarn aus dem Norden. organisierten Verbrechensgemeinschaft, Geschäftsleute, Eine Nachbarin, um genau zu werdende Mütter, Studentinnen, Junggesellen, Touristen sein: Die Mutter aller Currywürs- aus aller Welt oder Testesser wie ich. Das Lokal war proppenvoll – und ist es jeden Tag. te war eine Man isst an langen Holztischen, Deutsche. Unklar bleibt bis heuwer keinen Sitzplatz mehr ergatte, ob sie aus Berlin oder Hamburg tern kann, isst die Wurst im Stehen. stammte. Seit Jahren streiten sich Hauptsache es schmeckt und es ist Deutschlands Currywurst-Hochburerst noch gesund. Der Besitzer des gen um den Erfinderstatus. Klar ist Edelcurrys, Jörg Klatte, setzt auf nur, es war eine Frau namens Lena Naturprodukte. Und das auch bei oder Herta. Brachte Herta Heuwer der beliebten Traditionswurst. Eiaus Berlin die Wurst als Erste ungens für sein Restaurant lässt Klatte ter die Leute oder war es doch die die Wurst nach einem Rezept eines Hamburgerin Lena Brücker? Sicher Gourmetkochs herstellen. Bevor die ist, die Geschichte von Lena Brücker Rinder und Kälber zu Wurst verarliest sich spannender. Der Novelle beitet werden, leben sie auf offener «Die Entdeckung der Currywurst» Weide und essen täglich frisch. Sie von Schriftsteller Uwe Timm zufolerhalten nicht das übliche Industriege, war die Erfindung der leckeren futter, sondern ein frisch zubereiteKombi «Curry in Wurst» reiner Zutes ausgewogenes Menü. Auch wenn fall: Lena hielt Ketchup in der einen, die Fleischqualität überzeugt – was Curry und Weisswurst in der andewäre eine Wurst ohne die Sauce. 11 ren Hand und – sie stolperte. Kaum Die besten Currywürste unterschiedliche Saucenkreationen entdeckt, verkaufte sie die legendäre gibts in Hamburg. aus geheimer Rezeptur – von klasKreation am Hamburger Grossneusisch bis würzig scharf – verwöhnen markt und sicherte so ihren Lebensden Gaumen bei jedem Biss. unterhalt. Nicht nur die Gäste sind begeistert, Noch eines ist sicher: Die edelste das Edelcurry konnte auch eine unWürstchenbude gibt’s in Hamburg. abhängige Jury von seiner Wurst Wie der Name, so die Wurst: edel. überzeugen. Als der TV-Sender Pro Jeder, der was auf sich hält, isst seine Sieben in der Sendung Galileo die Wurst im «Edelcurry». Die Klientel des Restaurants ist bunt: Vom arbeitslosen Hartz 4 Empfän- «Beste Currywurst Deutschlands» suchte, wurde er, wie ger, der sich endlich mal wieder was gönnen will, über die könnte es anders sein, im Edelcurry fündig. Zumindest im 34-jährige Schwangere, die seit dem dritten Monat ständig Geschmackstest schlägt Hamburg Berlin. Nichts desto trotz, Lust auf Currywürste verspürt. Oder die beiden Jus-Studen- bleibt eine Frage weiterhin ungeklärt: Wer hat’s erfunden? tinnen Claudia und Katja, die sich jeden Donnerstag zum Frauenabend treffen, bis hin zu Mitgliedern der chinesischen Mafia, die bei ihrem Blitzbesuch in der Stadt nicht auf deftiges Deutsches verzichten wollen. Möglich auch, dass es Restaurant Edelcurry, Grosse Bleichen 68, sich nicht um die Mafia handelte, sondern eine Gruppe chi- 20354 Hamburg, www.edelcurry.de WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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«Polemik ist nicht meine Sache» Die Zukunft ist weiblich – das ist ein Trend, der sich laut Monique R. Siegel bald bewahrheiten wird. Eine immer wichtigere Rolle werden Gesundheit, Ökologie und Bildung spielen. Sicher ist sich die Trendforscherin auch darüber, dass die Schweiz früher oder später in der EU landen wird. TEXT ROLF BREINER FOTO NIK HUNGER
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Monique R. Siegel, hier am Limmatquai in Zürich, hält Europa für den aufregendsten Kontinent. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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onique R. Siegel ist eine Feministin mit Feinsinn, im Sinne von «für Frauen, aber nicht gegen Männer». Die Innovationsberaterin und Trendforscherin spürt Frauen in der Geschichte nach, analysiert ihre Stellung, auch ihre Möglichkeiten in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. «Vom Lipstick zum Laptop!», lautet einer ihrer Buchtitel. Er ist Programm und Prognose. «Ich denke im Laptop», sagt die Autorin, Analystin und brillante Referentin. Etwas versteckt ist ihr Büro – oder soll man besser sagen: Ihre Empfangsräumlichkeit – am Zürcher Central, just hinter der Confiserie Schurter. «Hier empfange ich nur Gäste oder Interviewpartner», sagt Dr. phil. Monique R. Siegel und lässt keine Zweifel auf kommen, dass ihre eigentliche Werkstätte woanders ist. Daheim an der Gladbachstrasse bei der Kirche Fluntern in Zürich. Dort entwirft die resolute 70-Jährige ihre Kursprogramme, treibt ihre Projekte voran, dort entstehen Trendstrategien, Konzepte und ihre Bücher. Beispielsweise das als Briefroman verfasste Werk «Über den Umgang mit Menschen, Moral und Stil im 3. Jahrtausend» über die Ethikdiskussion. Moniqe R. Siegel, bitte klären Sie uns über das R. in Ihrem Namen auf. Da gibt es zwei Möglichkeiten: R steht einmal für meinen Mädchennamen Ring und einmal für Ruth. Wieso haben Sie damals Berlin in Richtung New York verlassen? Ich bin im Alter von 23 Jahren ausgewandert, weil ich die braune Sauce nicht ertragen konnte. Ich wollte Berlin eigentlich nie mehr wiedersehen. Meine Sehnsucht nach Berlin ist spät wieder gekommen, das hat zirka ein Vierteljahrhundert gedauert.
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Wann ist Ihre alte Liebe wieder aufgeflammt? Spätestens bei der Wende. Schreiben ist Ihre grosse Leidenschaft. Schreiben Sie auch per Hand? Nein, ich arbeite am Laptop. Ich denke im Computer, seit es Computer gibt. Sie arbeiten und schreiben daheim? Mein Zuhause ist auch ein Büro, mit einer Bibliothek von ungefähr 3000 Bänden. Ich bin einerseits Germanistin, andererseits Wirtschaftsautorin und habe dementsprechend viele Bücher; dazu kommen Radio, Fernsehen, Internet. Ich bin ein Informationsjunkie. Gleichwohl sind Sie keine Schreibtischtäterin, sondern referieren gerne öffentlich. Ja. Ich habe die Vorlesungsreihe «EuroKultur» ins Leben gerufen. Es ist zurzeit meine wichtigste Tätigkeit; eine anspruchsvolle Reihe über 2 500 Jahre europäischer Geschichte, also Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft. Im Monique R(uth) Siegel (70) Geboren: 1939 in Berlin Geschieden. Keine Kinder. Stationen/Karriere: 1962 Auswanderung in die USA. 1968 – 1971 Germanistik-Studium an der Columbia University und New York University in Manhattan. Doktorarbeit (1971) über die Psalmübersetzung von Martin Luther und Moses Mendelsson. 1971 Übersiedlung in die Schweiz. 1976 Gründung und Leitung der AKAD-Femina. 1980 Gründung der eigenen Beratungsfirma, heute mrsTHINK. 1985 – 1996 Management-Symposium für Frauen. 1997 – 1999 Zukunftstag Zürich. www.siegel.ch
Januar hat’s wieder begonnen: Byzanz, Völkerwanderung, die Hanse, die Klöster. Man kann jederzeit einsteigen, und die Vorlesungen sind jedermann zugänglich. Auch Männern – dreimal unterstrichen. Wie kam es zu dieser Vortragsreihe? Im Jahr 2004 habe ich damit begonnen. Auslöser war der damalige USVerteidigungsminister Donald Rumsfeld, der die Europäer, die sich nicht am Irak-Krieg beteiligen wollten, verächtlich als «Old Europeans» abgetan hatte. Ich dachte mir, der Sache Europa musst du nachgehen, und so ist diese Vorlesungsreihe entstanden. Wie lautet die Kernfrage von «EuroKultur»? Was Europa weitergebracht hat. Ich möchte auch den Schweizern Europa näher bringen. Europa ist für mich nicht die EU, sondern der aufregendste Kontinent, den es gibt, der am meisten für die Zivilisation getan hat, der x-mal auseinander zu brechen drohte und sich in letzter Minute aufgefangen und ein Wunder vollbracht hat: 60 Jahre ohne grössere Konf likte. Spannend! Sind Sie Berlinerin oder Schweizerin? Kosmopolitin. In meinem CV steht ja: In Berlin geboren, in New York studiert und erwachsen geworden, in Zürich mein beruf liches und gesellschaftliches Zuhause gefunden. Sie sind aber Doppelbürgerin… Ich bin Amerikanerin und Schweizerin. Und das ist gut so, ich habe nie ein Problem damit gehabt. Allerdings habe ich mich früh entschlossen, nicht als Amerikanerin zu wählen. Glauben Sie denn, dass die Schweiz einmal in der EU ankern wird? Ganz sicher, auch wenn ich es nicht mehr erleben sollte. Wie sind Ihre Kontakte zu Alice Schwarzer?
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den Stillstand in Kopenhagen übel. Die acht Bush-Jahre zuvor waren katastrophal, die müssen erst mal wettgemacht werden. Ihr Buch «Über den Umgang mit Menschen» geht in die 6. Auflage. Weshalb haben Sie den Stil des Briefromans gewählt? Es ist der bevorzugte Stil des 18. Jahrhunderts, der Zeit der Auf klärung – eine meiner Lieblingsepochen. Der Titel ist derjenige des «Knigge», der Untertitel ist neu. Das Format ist fordernd, erlaubt einem aber auch Freiheiten. Die Figuren, die Sie in Ihren Büchern beschreiben und sprechen lassen, wirken wie aus dem Leben gegriffen. Danke. Ich liebe Sprache – ein Grund, warum ich deutsche Literatur studiert habe – und habe versucht, die beiden Charaktere in ihrer eigenen Sprache reden zu lassen. Viele Menschen planen ihr Leben, ihre Karriere. Sie auch? Ich habe nie in meinem Leben etwas geplant. Jeder beruf liche Schritt war eine Herausforderung und musste eine Nummer grösser sein als das, was ich bis dahin gemacht hatte. Es musste mich interessieren. Dann habe ich mich total hineingekniet – und das tue ich bis heute.
«Ich bin ein Informations-Junkie», sagt Monique R. Siegel.
Ich war Leserin von «Emma», hatte jedoch nie Kontakt zu Alice Schwarzer. Ich habe mich für das Fortkommen und die Integration von Frauen in die Wirtschaft engagiert, dies aber nicht auf Kosten von Männern. Polemik ist nicht meine Sache. Wo stehen Sie politisch zu Amerika?
Ich bin Demokratin. Amerika ist leider zur Zeit zu ungeduldig, erwartet Wunder, die keiner bewirken kann. Die Health-Reform ist ein Jahrhundertwerk. Man muss sich das mal vorstellen: 40 Millionen Menschen sind ohne Krankenversicherung. Wenn die Health Care realisiert wird, ist das phänomenal. Ich nehme Obama nicht mal
Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie machen? Ja, sehr. Ich liebe es, Vorlesungen vorzubereiten, Bücher zu schreiben und mein Wissen weiterzugeben. Als Vierjährige wollte ich Schauspielerin werden, und das habe ich bis zu meinem 16. Lebensjahr jedem erzählt, der es hören wollte. Und das bin ich ja denn auch, wenn ich vor Publikum stehe und referiere. Was hat Sie denn in die Schweiz gezogen? Ich wollte nach Europa zurück, ››› WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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«Ich liebe es, Bücher zu schreiben und mein Wissen weiterzugeben.»
zum Mond f liegen? Welche Krankheiten werden bis dahin eliminiert sein? Auch Demografie gehört zur Zukunftsforschung. Trendforschung hingegen ist etwas, was hier und jetzt existiert und sichtbar ist. Um als Trend erkannt zu werden, muss eine Entwicklung bereits einige Jahre da sein. Alle zehn Megatrends sind schon seit längerer Zeit vorhanden. Nennen Sie mir einen Trend. Zum Beispiel «Female Shift». Dieser Trend beruht auf einer einfachen, wenn auch verblüffenden Tatsache: Weltweit haben die jüngeren Frauen ihre männlichen Zeitgenossen in Bezug auf Bildung überholt. Das heisst: Frauen werden in Zukunft mehr Einf luss und Kompetenzen haben. Sind Sie nicht eher eine Pragmatikerin als eine Prognostikerin? Ich bin eine Macherin, sehr pragmatisch.
«Frauen werden in Zukunft mehr Einfluss haben», sagt die Trenforscherin.
Deutschland kam aber nicht in Frage. Ich bin hier heimisch geworden und so überzeugt von dem Land, dass ich seit meiner Einbürgerung 1987 keine Abstimmung verpasst habe. Sie befassen sich mit Trendforschung. Was bieten Sie da an?
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Trend-Watching und -Interpretation sowie Nutzung der zehn Megatrends. Das hat nichts mit Kristallkugel oder Horoskopen zu tun. Hier muss man auch unterscheiden zwischen Zukunfts- und Trendforschung. Zukunftsforschung ist beispielsweise: Werden wir im Jahr 2050 als Touristen
Was genau sind Trends? Trends sind eine kontinuierliche Entwicklung. Für manche braucht man viel Zeit, andere kann man auf Anhieb erkennen. Wie sehr Neo-Ökologie ein Thema ist, hat gerade wieder die Konferenz in Kopenhagen bewiesen. Wenn Sie Gesundheit und Ökologie miteinander verbinden, kann man den enormen Boom in Bioprodukten verstehen. Das ist eine wichtige Industrie geworden. Noch wichtiger aber ist der Megatrend Bildung: Ohne Bildung geht gar nichts mehr. Und die hat bei Männern abgenommen. ›››
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Man hat den Frauen viel versprochen, aber grosse Unternehmen haben wenig davon gehalten. Man hat festgestellt – bei der Deutschen Bank, Boston Consulting oder McKinsey –, dass gemischte Teams an der Spitze profitabler sind als die Monokultur «Männer». Viele Männer haben mir gesagt: Wenn wir Frauen an der Spitze in der Finanzwirtschaft gehabt hätten, wäre die Krise nicht passiert. Das ist eine Hypothese, und Hypothesen interessieren mich hier nicht. Aber Tatsache ist: Da, wo Frauen an der Spitze sind, sind sie gewöhnlich erfolgreich. Warum? Im Finanzbereich sind sie zum Beispiel weniger risikofreudig als Männer. Frauen als Retterinnen aus der Finanz- und Wirtschaftskrise? Das kann unter Umständen in einer schwierigen Wirtschaftslage so sein. Die Sensibilisierung für Frauen ist da. Plus die Tatsache, dass junge Männer zwischen 35 bis 40 Jahren – unter ihnen eine Reihe von alleinerziehenden Vätern – nicht mehr bereit sind, in den Strukturen zu arbeiten, in denen ihre Väter mit 50 einen Herzinfarkt hatten. Ich habe dafür einen Begriff geprägt: Nicht familienfreundliche, sondern familienbejahende Unternehmen sind angesagt – bei Frauen wie bei Männern. Aber wird das belohnt? Da gibt es zwei Punkte, Lohn ist der eine. Ich bin Mitglied der «Business and Professional Women», des weltweit bedeutendsten Verbands berufstätiger Frauen. Wir haben im letzten Jahr einen «Equal Pay Day» ins Leben gerufen. Man hat errechnet, wie gross die Lohndifferenzen sind, also wie viele Tage eine Frau mehr arbeiten müsste, um am Ende des Jahres so viel zu verdienen wie ein Mann in derselben Position. Das Ergebnis ist beschämend: Sie müsste gut ein Sechstel mehr arbeiten. Dafür gibt es keine Legitimation. Der nächste «Equal Pay Day» findet übrigens am 11. März in der Schweiz statt...
«Viele Frauen haben keine Lust, sich das anzutun.»
… und der andere Punkt? Der andere Punkt ist: Wieso gibt es nicht mehr Frauen in Top-Führungspositionen? Meine Theorie: Viele Frauen haben keine Lust, sich das anzutun. Natürlich gibt es auch solche, denen ein Mann im Wege steht oder bei denen die Qualifikation nicht reicht, aber viele sehen einfach, dass es in den heutigen Strukturen sehr schwierig ist, als Frau in einer Top-Position gleichzeitig eine Familie zu haben.
Was kommt im Jahr 2010 auf uns zu? Wahrscheinlich wird es in der Finanzbranche mehr Frauen in wichtigen Positionen geben. Sicher gewinnen die Themen Gesundheit und Ökologie an Bedeutung. Interessant ist weiter die weltweite Vernetzung – von Facebook bis Wikipedia. Kleinere Trends sind auch Slow Food oder Hausmannskost, einfacher und gesunder. Sicher bleibt Mobilität ein Thema, etwa die Frage: Wie lange können wir es uns noch leisten, als Einzelperson im Auto herumzufahren? Was raten Sie jungen Frauen beim Studium, der Berufswahl oder bei Zukunftsplänen? Erstens, beste Ausbildung, aber auf keinen Fall etwas planen, sondern offen sein für Chancen, die sich bieten. Zweitens, nur auf dem Gebiet etwas suchen, aktiv werden, wo sie etwas gerne macht. Drittens, sie sollte einen Sinn für Humor entwickeln, denn ohne wirds sehr schwer.
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Publikationen (Auswahl) / VORLESUNGEN «Frauenkarriere zwischen Innovation und Tradition: Führungsfrauen der Geschichte», 1989. «Über den Umgang mit Menschen. Moral und Stil im 3. Jahrtausend», 1999. «Vom Lipstick zum Laptop! Die Zukunft der Frau in der Business-Welt», 2000. «Espresso mit Zitrone. Mein wechselvoller Weg als Unternehmerin», 2002. «Wo lassen Sie denken? Sieben Schritte zur Innovation», 2004. «Eine Sandale für Ruth. Novellen in der Bibel», 2009. Das nächste Buch über angewandte Ethik dürfte 2011 erscheinen. Vorlesungsreihe «EuroKultur». Die multimediale Veranstaltung findet im Hotel Central, Zürich statt. Ein Kontinent entwickelt sich. Nächste Vorlesungen sind am 2. März (Etrusker und Kelten), 16. März (Karl der Grosse und seine Folgen), 6. April (Das Europa der Klöster), 20. April (Der raue Norden), 4. Mai (Feudalismus und Rittertum), 8. Juni (Das Europa der Kathedralen). Das 19. Jahrhundert. Zwischen Restauration und Revolution. Nächste Vorlesungen am 4. März (Der Wiener Kongress), 18. März (Revolution und Restauration), 8. April (Frauen im 17. – 19. Jahrhundert), 22. April (Liberalismus im Aufwind). www.eurokultur.ch
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nfangs scheint nichts darauf hinzudeu- das sie 1873 ablegt, braucht Vögtlin eine Bewilligung. Daten, dass Marie Vögtlin einst Geschich- nach spezialisiert sie sich in Dresden und Leipzig auf Gynäte schreiben würde: Die am 7. Oktober kologie und eröffnet 1874 nach bestandener Doktorprüfung 1845 geborene Pfarrerstocher, deren eine gynäkologische Praxis in Zürich. Mutter ebenfalls aus einer Theologenfa- Im Jahr danach heiratet Marie Vögtlin den Geologen Albert milie stammt, wächst im ländlichen Bö- Heim, den sie bereits während des Studiums kennen gelernt zen auf, wo sie von ihrem Vater unter- hatte. Im Alter von 36 Jahren bekommt Marie Heim-Vögtrichtet wird und ansonsten viel Zeit in der Natur verbringt. lin ihr erstes Kind, drei Jahre danach kommt das zweite zur Welt. Ein drittes stirbt wenige Tage Es folgen Internatsjahre in Thalwil nach der Geburt. Zuzug erhält die und ein Welschlandjahr, bevor MaFamilie erst wieder durch die Aufrie Vögtlin nach Zürich zieht, wo sie nahme eines Pf legekindes. Mit den als Haushälterin einer Verwandten späten Mutterfreuden und der Weitätig ist. Als sie sich um eine kranterführung ihrer beruf lichen Laufke Tante in Aarau kümmert, intenbahn erweist sich Heim-Vögtlin als siviert sich ihr Verhältnis zu ihrem Vorreiterin der modernen Frau. Als Cousin Franz Erismann, mit dem sie Mitglied des Schweizerischen Gesich später verlobt. Nach zwei Jahren meinnützigen Frauenvereins unterbricht jedoch für Marie Vögtlin eine stützt sie den Auf bau der Pf legerinWelt zusammen: Erismann löst die nenschule Zürich, die 1901 eröffnet Verlobung auf, weil er sich in eine wird. Auch sonst engagiert sich die russische Medizinstudentin verliebt Gynäkologin für sozial Schwächere, hat. Vögtlin leidet sehr unter der so auch für Patientinnen von ihr, die Trennung und glaubt, mit Erismann sich in einer Notlage befinden. Dank auch ihre Aussichten auf ein glückihres Werdegangs und Engagements liches Familienleben verloren zu hageniesst Marie Heim-Vögtlin bereits ben. zu Lebzeiten einen guten Ruf und Die junge Frau muss sich neu oriengilt vielen als Vorbild. tieren und setzt sich nach schwieMarie Heim-Vögtlin: Marie Heim-Vögtlin stirbt 1916 im rigen Monaten ein ambitiöses Ziel: Die Aargauerin war erste Alter von 71 Jahren an LungentuSie will Medizin studieren. In einer berkulose. Heute erinnern das MaZeit, in welcher der Schweizerische Schweizer Ärztin. rie Heim-Vögtlin-Programm des Bundesstaat gerade mal 20 Jahre alt Schweizerischen Nationalfonds, das ist und in der das britische Heer die Forscherinnen finanziell unterstützt, Truppen des Kaisers in Abessinien deren Forschung aufgrund familiäbesiegt, in Wien die letzte öffentliche rer Verpf lichtungen verzögert wird, Hinrichtung stattfindet und in den USA erstmals ein Betrieb den Acht-Stunden-Arbeitstag ein- sowie ein nach ihr benannter Weg entlang der Frauenklinik führt, ist dies leichter gesagt als getan. So braucht Vögtlin Maternité am Stadtspital Triemli und der Krankenpf legedie Einwilligung ihres Vaters, um sich an einer Universität schule an eine Frau, deren Pioniergeist und Verdienste bis ausbilden lassen zu können. Dieser gibt grünes Licht für heute beispielhaft sind. Karin Meier die Pläne seiner Tochter, die an der Universität Zürich als erste Schweizerin überhaupt ein Studium aufnimmt. In der Öffentlichkeit schlägt dieses Novum hohe Wellen, herrscht Buchtipp: Verena E. Müller, Marie Heim-Vögtlin – die erste doch die Meinung vor, dass Frauen physisch zu schwach für Schweizer Ärztin (1845 – 1916). Ein Leben zwischen Tradition eine akademische Lauf bahn seien. Auch für das Examen, und Auf bruch, Baden: Verlag hier + jetzt 2008. WOMEN IN BUSINESS · FEBRUAR 2010 | No.04
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