Women in Business 03/10

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WOMEN IN BUSINESS MAGAZIN ARLETTE EMCH

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NR. 05 · MÄRZ 2010 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

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UHREN- UND SCHMUCKBRANCHE Das Who is Who der Frauen WEG VOM HERD So gelingt der Wiedereinstieg

Die Zeitmanagerin 03 / 2010

DIE EINFLUSSREICHSTE UHRENFRAU DER SCHWEIZ: ARLETTE EMCH HAT IHR OHR AN DER ZEIT

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Netzwerke, Netzwerke, die die halten. halten.

Proaktive ProaktiveVorsorge. Vorsorge.

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E D I TO R I A L

Liebe Leserinnen und Leser Nun ist der Bann gebrochen. Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf plädiert auch im Inland für die Auf lösung der Unterscheidung zwischen Steuerbetrügern und Steuerhinterziehern. Das bedeutet, dass auch hierzulande gewöhnliche Steuerhinterzieher zukünftig mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerter Vorgang. Zum einen bedeutet dies die Abkehr von einem bisher gültigen rechtsstaatlichen Prinzip der Schweiz und dies keineswegs aus autonomer Überzeugung, sondern als Reaktion auf den Druck aus dem Ausland. Zum anderen schwächt dieser Positionsbezug eines Bundesratsmitglieds die Verhandlungsposition der Schweiz in allen Fragen des international unter Druck stehenden Bankgeheimnisses. Wie soll eine Schweizer Regierung in Zukunft noch das Bankgeheimnis gegen ausländische Steuerfahnder verteidigen, wenn selbiges im Inland ohne Not gebodigt wird? Noch schwerer ins Gewicht fällt aber: Die moderne Schweiz hat sich bei ihrer Gründung im Jahre 1848 bewusst für eine föderalistische Struktur mit schwacher Zentralgewalt entschieden. Daraus leitet sich auch die Steuerhoheit von Kantonen und Gemeinden ab, und an diesem Punkt herrscht in diesem Land ein gesellschaftlicher Konsens nicht nur über Steuerhöhen, sondern auch über mehr als zwei Dutzend Steuersystemen mit sehr unterschiedlichen fiskalischen Belastungen für den einzelnen Bürger. Wenn nun die Steuerfahnder immer mehr Schweizerinnen und Schweizer strafrechtlich verfolgen, weil sie der Steuerhinterziehung angeklagt werden können, kippt dieser gesellschaftliche Konsens. Was sind gegen diese reale Gefahr ein paar Steuer-Millionen mehr in der Staatskasse, Frau Widmer-Schlumpf?

FOTO: NIK HUNGER

Herzlichst Dominique Hiltbrunner, Verleger, und Sabine Andersch, Verlagsleiterin

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I N H A LT

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Marktplatz

Coverstory

8 Regula Fecker von Rod Kommunikation als Werberin des Jahres geadelt

22 Arlette Emch: Von der einst aufmüpfigen 68erin zur Superfrau bei Swatch

9 Massenhaft Männer: China ergreift Gegenmassnahme 10 Russische Pionierinnen an Schweizer Universität 11 Costa Rica erstmals unter weiblicher Führung 12 PS-Power: Monisha Kaltenborn managt Sauber-Team 13 Nachrichten 14 Terminkalender 16 Das Business-Gadget des Monats 17 People: Women’s Talk 18 Facesheet: Neue CS-Frau Pamela Thomas-Graham 20 Wer hat’s erfunden? Ruth Handler

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32 Unternehmen & Märkte 26 Tradition als Bremse: In den Chef etagen der Uhren- und Schmuck branche sind Frauen rar (Im Bild: Giselle Rufer, Delance) 31 Das Who’s Who der Uhren- und Schmuckbranche: Die wichtigsten Frauen FOTOS/ILLUSTRATIONEN: MARTIN GARCIA, VERA HARTMANN (2), PD (3), CAROLINE MINJOLLE

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36 BERUF & lEBEN 36 Equal pay Day: Gleicher lohn für Mann und Frau 40 Bournout in der Chefetage: Der andere Umgang mit Stress 42 Wiedereinstieg: So gelingt er 47 kolumne Sibylle hamann

59 pOUR lE plAISIR 59 Die Modedesignerin Tanja klein im porträt 60 They always come back: Der Minirock lieblingsplätze: yooji’s in Zürich Design: Neuauf lage eines zeitlosen Schalensessels 61 Top 9: Naturkosmetik 62 Buchtipp: Erfolgreiche Rhethorik Culture Club: Film, Ausstellung, Musik, Theater, Buch,

68 GESpRÄCh 68 Marianne Wildi, die einzige Schweizer Bankdirektorin 74 Woman in history: Barbe Nicole Clicquot ponsardin

64 250 Jahre Chronometrie Beyer (Im Bild: Annette Beyer)

kONTAkT 6 leserbriefe und Impressum

pORTFOlIO 50 Caroline Minjolle fotografiert «Dauerwelle – 50 Zürcher künstlerinnen» WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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Warho

LESERBRIEFE

Women i n Busi n e ss d a s W i r/ t5. s cAusgabe haftsm agazin 03/2010 Monatlich, 10 mal im Jahr www.womeninbusiness.ch

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Herausgeber Immobilien & Business Verlags AG Grubenstrasse 56, CH-8045 Zürich Telefon 043 333 39 49 womeninbusiness@ibverlag.ch Verleger Dominique Hiltbrunner Konzept & Publizistische Beratung Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Redaktionsleitung dieser Ausgabe Sandra Olar Redaktor Roderick Panchaud Art Director Sandra Schwarzenberger schwarzenberger@ibverlag.ch Bildredaktion Fabienne Schurter, schurter@ibverlag.ch Autorinnen/Autoren dieser Ausgabe: Thérèse Balduzzi, Sibylle Hamann, Tanja Hegglin, Anna Schindler, Rita Torcasso, Iris Wimmer-Olbort Fotos/Illustrationen: Cover: Vera Hartmann (13 Photo) Ari Canonica, Martin Garcia, Vera Hartmann, Caroline Minjolle Verlagsleitung: Sabine Andersch, andersch@ibverlag.ch Leiter Werbemarkt: Carlo Steiner, steiner@ibverlag.ch Anzeigenverkauf: Michaela Schröder, schroeder@ibverlag.ch Daniel Pauletto, pauletto@ibverlag.ch Auf lage: 15 000 Exemplare Abonnemente Vanessa Badmann, badmann@ibverlag.ch Einzelpreis Fr. 8.90 / Jahresabo Fr. 79.– Auslandsabo Fr. 99.– Probeabonnement (3 Monate) Fr. 25.–, Ausland Fr. 35.– Alle Titel des Verlages: Immobilien Business/ Immobilien Gespräche / Immobilien Brief / Immobilien Bauen & Wohnen / Women in Business Talks / Swiss Business Druck und Vertrieb: Kliemo AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung.

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NR. 01 · SEPTEMBER 2009 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch

Women in Business Ausgabe 05 Februar 2010

KRITISCHER BLICK Ich habe bereits alle Ausgaben von Women in Business gelesen. Es gibt immer wieder tolle Beiträge. Was mir etwas fehlt, ist der kritische Blick des Magazins. Es gibt nicht nur Erfolge bei Frauen! Auch die Bildqualität ist nicht gerade bestens. Aber Ihr seid im Auf bau und alles braucht ein wenig Zeit. Grundsätzlich finde ich es eine gute Sache! Patricia Kummer, Biel

SUBJEKTIVE KUNST Per Zufall habe ich neulich bei einem Geschäftstermin in Zürich Ihr Wirtschaftsmagazin gesehen. Ich war zunächst erstaunt, dass es in der Schweiz ein Wirtschaftsmagazin für Frauen gibt. (In Deutschland gibt es meines Wissens keine solche Publikation.) Nachdem ich mir das Heft näher angeschaut habe, muss ich sagen, hat es mich sehr gefreut, dass es endlich mal ein Magazin gibt, das die Belange von uns Business-Frauen aufgreift.

Ich kenne sicherlich nur einen Bruchteil der vorgestellten Frauen, aber die Botschaft ist ja auch in Deutschland die gleiche: Wir Frauen müssen immer noch einen «Ticken» mehr leisten und sollten gezielter das Networking suchen. Eine Sache möchte ich jedoch noch anmerken: Diese Bilderstrecke hat mir nicht gut gefallen, und ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, was solche Fotos in einem Wirtschaftsmagazin «verloren» haben. Aber nun gut, Kunst ist ja immer etwas Subjektives. Ansonsten freue ich mich auf meinen nächsten Termin in der Schweiz, bei dem ich mir sicherlich eine Ausgabe von «Women in Business» kaufen werde. Ina Beckendorf, Hannover

WEITER SO! Seit der 1. Ausgabe verfolge ich die Entwicklung Eures Magazins «Women in Business». Mir gefällt es, ein Blatt in den Händen zu haben, das sich an die Frau im anspruchsvollen Berufsalltag wendet und auf Koch- und Schlankheitsrezepte und dergleichen verzichtet! Bitte macht weiter so! Wie allerdings kommt es, dass «Women in Business» nicht von einer Chefredaktorin verantwortet wird? Irène Meier, Zürich

Women in Business freut sich über Ihren Leserbrief: womeninbusiness@ibverlag.ch Vergessen Sie nicht, uns Ihren Vornamen und Namen mitzuteilen.

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Werberin Regula Fecker: «Möglichst gut statt gross.»

Werberin des Jahres Der «Eugen» der Werbebranche geht an Regula Fecker von Rod Kommunikation.

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ereits 2008 heimste die Werbeagentur den Preis für die beste «NewcomerAgentur des Jahres» im deutschsprachigen Raum ein. Nun wird Regula Fecker, Gründungsmitglied von Rod Kommunikation, zur Werberin des Jahres gekürt. Die erst zweieinhalb Jahre alte Agentur arbeitet heute mit 16 Mitarbeitenden für Marken wie 20 Minuten («Bringt Gesprächsstoff.»), Bell («Du bist der Grillchef») oder Médecins Sans Frontières («I have MSF»). Nach dem Slogan «möglichst gut statt gross» stürzten Regula Fecker, Oliver Fennel und David Schärer – der Agenturname lässt sich aus den Vornamen ableiten – sich in ein Abenteuer: Sie gründeten mitten in der Wirtschaftskrise eine ei-

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gene Werbeagentur. Kennengelernt haben sich die drei beim Konkurrenten Jung von Matt/Limmat, wo sie das Crossmedia Team bildeten. Dort brüteten sie die Idee aus, Werbung selbständig ohne unternehmenspolitischen Druck zu gestalten. Regula Fecker kann auf eine über zehnjährige Erfahrung in der Werbebranche zurückblicken. 1998 trat die heute 32-jährige bei Honegger von Matt als Beraterin ein, bildete sich an der Miami Ad School weiter, wo sie notabene als Jahrgangsbeste abschloss. Nach Stationen bei den Werbeagenturen TBWA\CHIAT\DAY New York und TBWA\Berlin kehrte sie in die Schweiz zurück. Der Rest der Geschichte ist bekannt, der Titel Werberin des Jahres ist wohl nur ein weiterer Höhepunkt einer noch jungen Karriere. (rp)

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UltraschallVerbot Der Testosteronspiegel im Reich der Mitte ist zu hoch. Nun müssen Bordelle her! • Regulierungen helfen oft gegen ge-

sellschaftliche oder wirtschaftliche Fehlentwicklungen. Nicht im Falle Chinas. Da männliche Nachkommen in China nach wie vor mehr als weibliche gelten, weil sie die Familie besser ernähren können und den Familiennamen weitertragen werden, hat die chinesische Einkindpolitik zu einem Überhang an Männern geführt. Das Ausmass ist jedoch weitaus grösser als angenommen. 24 Millionen Männer sollen laut einer kürzlich publizierten Studie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften im Jahr 2020 keine Frau finden. Insbesondere in den armen Provinzen Zentralchinas und im Süden haben die Forscher unter den Ein- bis Vierjährigen ein krasses Missverhältnis von Jungen zu Mädchen von 137 zu 100 festgestellt. Ein Grund für die Regierung in Peking, eine neue Regulierung einzuführen: Mit einem Ultraschall-Verbot will man verhindern, dass Mädchen

Mädchen müssen her: China droht massiver Männerüberschuss.

abgetrieben werden. In Foren wird derweil darüber kontrovers diskutiert. Während die einen einen Stopp der Einmischungen ins Privatleben seitens der Regierung fordern, nehmen es die anderen gelassener: Sie begnügen sich mit der Forderung nach staatlich subventionierten Bordellen. (rp)

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FRAUEN-ERFOLGE • Die BPW Switzerland verleihen zum

zweiten Mal den LENA-Award. Benannt nach der Gründerin der Business and Professional Women International, LENA Madison Philipps. Die Nominierungen stehen fest! Aus 55 eingereichten Dossiers wurden die folgenden Kandidatinnen/Projekte nominiert. Innovatives Projekt zu Gunsten von Frauen und/oder Familien: Equal Salary/ Véronique Goy; HEKS – Neue Gärten Aargau – Familiengärten für

Flüchtlingsfrauen/ Regula Fiechter; Hormon-Power/ Christine Rosa Thanner. Erfolgreiches von Frauen gegründetes Unternehmen: Anchor Relocation Services GmbH/ Doris & Sandra Hautle; BOGAR AG/ Marijke FraterSchröder; Eiholzer Gebäude-Management AG/ Jolanda Plüss. Ehren-Lena: Vreni Frauenfelder, Paola Ghillani. Die Gewinnerinnen werden am 30. April im BPW-Gründerort Genf gewählt. ates. (ms)

NEUER JOB

Die Geschäftsleitung der Contrinex AG, Hersteller von industrieller Sensorik, hat mit Annette Heimlicher weibliche Verstärkung erhalten. Die Tochter des Firmengründers betreut weiterhin den Bereich Corporate Development und ist für die Strategie und die globale Expansion des Unternehmens zuständig. Die 32-Jährige hat den Markteintritt in Brasilien erfolgreich vollzogen sowie den Geschäftsbereich «Industrielle Sicherheitstechnik» aufgebaut. Sie ist zudem Verwaltungsrätin mehrerer Contrinex-Tochterfirmen. Astrid Tellenbach wird per 1. Juli neue Leiterin Werbung bei Radio Argovia. Die 53-jährige hat laut Mitteilung jahrelange Erfahrung im Radiogeschäft. Die Aargauerin war beim Start und Auf bau der Schweizer Privatradioszene im Verkauf bei Radiotele in Zürich tätig.

Die Rechtsanwältin Marina Masoni verlässt die Bank Wegelin. Sie hat seit 2008 die Luganeser Niederlassung der Privatbank geleitet und will wieder «volle Gestaltungsfreiheit». Frau Masoni stiess 2007 zum Ostschweizer Geldhaus. Masoni bleibt Mitglied der Geschäftsleitung, bis sie die Bank im September 2010 verlässt. Ihr Nachfolger wird der Teilhaber Michele Moor. Kirstin Wolff übernimmt die Stelle als Leiterin Qualitätsmanagement beim Schweizer Tourismus-Verband (STV). Die dipl. Hôtelière/Restauratrice HF mit einem Bachelor of Business Administration wird sich nach Stationen in der internationalen Hotellerie in der Prüf- und Koordinationsstelle des Qualitäts-Gütesiegels in Bern weiterhin für mehr Qualität im Tourismus einsetzen. WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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M a r k t p l at z

Erste Studentinnen • Die Schweiz gilt als Hort Vertriebener und Andersdenkender. Bereits seit der Reformation, als tausende Hugenotten zu Calvin nach Genf strömten, fanden über Jahrhunderte hinweg immer wieder Menschen aus aller Welt in der Eidgenossenschaft Zuflucht. Im 19. Jahrhundert hiess Zürich etliche junge Russinnen willkommen, welche die Geschichte der europäischen Frauenstudentenschaft massgeblich geprägt haben. So auch Nadeschda Prokofjewna Suslowa, Tochter eines ehemaligen Leibeigenen und Bauern. Da es Frauen aus dem Zarenreich verwehrt zu studieren, nahm man die junge Russin an der Alma Mater in Zürich auf, wo sie Medizin studierte. Suslowa war somit 1866 die erste Frau überhaupt, noch zwei

«Kosakenpferdchen» Nadeschda Suslowa

Jahre vor der Schweizerin Marie HeimVögtlin, die in Zürich ein Studium aufnahm. Ihrer Familie schrieb sie in einem Brief:

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«Ich bin die erste, aber nicht die letzte. Nach mir werden Tausende kommen», und sie sollte Recht behalten. 1872 machten Russen an der Universität Zürich 30 Prozent der Studierenden aus. Die 109 «Kosakenpferdchen», wie die Russinnen von den Zürcher Gesellen genannt wurden, machten einen Anteil von 95 Prozent der gesamten ausländischen Frauen aus. Diese beinahe unbekannte Epoche der Schweizer Universitätsgeschichte wird nun mit einem Buch von Franziska Rogger und Monika Bankowski aufgearbeitet. «Ganz Europa blickt auf uns! – Das schweizerische Frauenstudium und seine russischen Pionierinnen» erscheint anfangs März im Badener hier + jetzt Verlag. (rp)

FOTO: HIER + JETZT, VERLAG FÜR KULTUR UND GESCHICHTE

Russinnen ebneten Frauen den Zugang zum Universitätsstudium.

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FAC H ST E LL E f ü r G L E I C H ST E LLU N G fe i e r t 2 0. jub i l äum

Po l i t i k

Frauen family power business • Die Fachstelle für Gleichstellung

von Mann und Frau des Kantons Zürich durfte am 1. März ihr 20. Jubiläum feiern. Neben den ordentlichen Aufgaben einer Amtsstelle konzentriert sich das Büro auf Schwerpunkte in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung und Frauenförderung. Insbesondere letzten Punkt scheint sich das Büro auf seine Fahnen geschrieben zu haben, da nicht weniger als acht der neun Mitarbeiter des Gleichstellungsbüros dem weiblichen Geschlecht angehören. (rp)

• Costa Rica wählte zum ersten Mal in der Geschichte eine Frau an die Regierungsspitze. Laura Chinchilla Miranda ist mit klarem Vorsprung vor ihren Mitbewerbern, dem Linken Ottón Solís (22 Prozent) und dem Konservativen Otto Guevara (21 Prozent) ins Präsidentenamt gewählt worden. Bei den Wahlen Anfang Februar erzielte die Kandidatin der Partei der Nationalen Befreiung (PLN) 47 Prozent der Stimmen. Für die 50-jährige Politologin ist es der Höhepunkt einer steilen Karriere. Schon ihr Vater war Politiker und Diplomat und hat sie von früh auf mit der Politik vertraut gemacht. Chinchilla studierte Politikwissenschaften in den USA und arbeitete in

Die neue Präsidentin Costa Ricas

verschiedenen internationalen Organisationen wie der Weltbank und den Vereinten Nationen. Die ursprünglich sozialdemokratische Partei PLN hat in den vergangenen Jahren unter Chinchillas politischem Ziehvater und Vorgänger Óscar Arias einen Schwenk in Richtung Neoliberalismus vollzogen. Eher konservative Ansichten vertritt die neue Präsidentin in Fragen der Homosexuellenehe und Abtreibung. (so)

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Boliden-Business in weiblicher Hand Das BMW Sauber F1 Teams setzt auf eine Frau.

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onisha Kaltenborn heisst die neue BMW Sauber Geschäftsführerin. Doch mit Boliden und Motoren ist die 38-jährige Österreicherin mit indischen Wurzeln bestens vertraut. «In meiner neuen Position ist das Meiste nicht neu für mich», sagt sie. Sie ist seit 1998 Head of Legal Affairs und seit 2001 Mitglied der Geschäftsleitung in Hinwil. Ein herausforderndes Jahr wartet auf die Juristin. «Ich gehe die Aufgabe mit grossem Respekt an. Wir vollziehen den Wandel von einem Werksin ein Privatteam. Ein deutlich kleineres Budget verlangt Effizienz und kreatives Umdenken», sagt die zweifache Mutter. Der Tagesablauf zwischen Mutteraufgaben und Beruf ist eingespielt. Das Talent zum effizienten Management ist auch zu Hause von Vorteil. Wenn sie nicht gerade mit Peter Sauber um die Existenz des Unternehmens kämpft wie in den Monaten nach dem Rückzug von BMW, dann sind sogar noch Stunden auf dem Tennisplatz oder ein Opernbesuch drin. Dass sie in der Formel 1 landen würde, ahnte Monisha Kaltenborn als Teenager nicht. Doch der Weg führte sie nach ihrer Tätigkeit für die Fritz Kaiser Gruppe auf geradem Weg dorthin. Nach dem Abschluss ihrer Studien an international renommierten Hochschulen war die gebürtige Inderin bei den Vereinten Nationen sowie für Kanz-

Als Kaiser ging, kam Kaltenborn

leien in Deutschland und Österreich tätig. Als sie 1998 zur Fritz Kaiser Gruppe wechselte, war Kaiser Teilhaber des Red Bull Sauber F1 Teams. Die Rechts- und Unternehmensangelegenheiten wurden Kaltenborns Projekt. Als Kaiser seine Anteile damals veräusserte, bezog sie zur Jahrtausendwende Quartier in Hinwil und leitete fortan die Rechtsabteilung der Sauber Gruppe. (so)

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NACHRIchten + + Dabei sein ist alles + + Erstmals

+ + für eine bessere Welt + + Mit der Aktion «Steuer gegen Armut» rufen die deutschen Schauspieler Heike Makatsch und Jan Josef Liefers die Staats- und Regierungschefs der G20 Länder mit einem offenen Brief auf, eine Steuer in Höhe von 0.05 Prozent pro Banktransaktion zu erheben. «Eine winzig kleine Steuer auf den Handel mit Finanzvermögen würde jährlich Milliarden Euro einbringen und könnte somit helfen, Armut und Hunger in der Welt zu bekämpfen, endlich etwas gegen den Klimawandel zu tun und hierzulande soziale Gerechtigkeit zu schaffen», so Makatsch anlässlich der 60. Berlinale. www.steuergegenarmut.de

nahm mit Marjan Kalhor eine iranische Frau an Olympischen Winterspielen teil. Die 22-jährige Skifahrerin bestritt Slalom und Riesenslalom mit dem vorgeschriebenen enganliegenden Skidress. Ausserhalb des Wettkampfes wird sich Kalhor, die 2009 bei den Weltmeisterschaften in Val d’Isère im Riesenslalom den 60. Rang belegt hat, wieder nach den traditionellen islamischen Bekleidungsvorschriften richten.

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+ + Nepals Präsident und die Jungfrauen + + Als Nepals Präsident Ram

Baran Yadav sich Mitte Februar auf seine erste Auslandsreise nach Indien verabschiedete, brach er eine jahrhundertealte Tradition, indem er sich nicht von Jungfrauen verabschieden liess. Die Mädchen, die oft stundenlang in der Sonne stehen mussten, taten dem Staatsoberhaupt des Himalaya Staates offenbar leid. + + Managerin verklagt Siemens + + Siemens hat wieder einmal einen

Prozess am Hals. Eine ehemalige Managerin, die wegen HolocaustVerleumdung gefeuert wurde, verklagt den deutschen Grosskonzern auf die Rekordsumme von 2 Millionen Euro, der grössten je in einem MobbingProzess geforderten Summe. Gemäss

Heike Makatsch: Einsatz gegen Armut.

+ + Quantität statt Qualtität + +

Anwalt hat die ehemalige afghanische TV-Journalistin in einem E-Mail an ihren Vorgesetzten geschrieben: «Ich darf ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich.» Als Grund für die verbale Entgleisung nannte die studierte Betriebswirtin heftige Diskriminierungen seitens der Mitarbeiter.

Gemäss einer neuen Studie des Marktforschungsinstituts marketagent.com ist Dosenbach das beliebteste Schuhunternehmen der Schweiz. 32 Prozent der Frauen kaufen ihre Schuhe am liebsten beim Unternehmen der DeichmannGruppe. Die günstigen Preise Dosenbachs tragen zur Beliebtheit bei, für über 50 Prozent der Frauen ist das Preis-/Leistungsverhältnis das wichtigste Kriterium beim Schuhkauf. Als kreativstes Schuhgeschäft wurde Geox gewählt, das durch seine atmungsaktiven Schuhe einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde.

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TERMINKALENDER durch die Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer führen verschiedene Referenten aus Wirtschaft, Politik und Verbänden Vorträge und Seminare zu diversen Themen, die mit dem Leittitel verwandt sind, durch. Am Abend wird unter der Leitung von 10vor10 Moderator Stephan Klapproth über die Frage: «CEO – eine Genderfrage?» diskutiert. Der Anlass wird mit einem Abendessen abgerundet. www.swonet.ch • Unter dem Titel «Paradigmen-

wechsel in Gesellschaft, Politik und Business?» findet zum zweiten Mal der Business & Network Day in Schönenwerd statt. Nach der Begrüssung

Montag, 01.03.2010, Ab 18.30 Uhr Züri Littéraire: Frauensache?

Kaufleuten Zürich Unter der Leitung der Moderatorin Mona Vetsch diskutieren Literaturwissenschaftlerin Gunhild Kübler, Schriftstellerin Erica Pedretti und Literaturredaktor des Tagesanzeigers Martin Ebel über die Rolle der Frauen in der deutschen Literatur. www.werliestwo.ch Dienstag, 02.03.2010, 20.00 Uhr «Nach der Krise»

Kaufleuten Zürich Roger de Weck präsentiert sein brandneues Werk «Nach der Krise. Gibt es einen anderen Kapitalismus?» (Nagel & Kimche, Zürich 2009) und unterhält sich mit Tagesanzeiger Chefredaktor Res Strehle. www.kauf leuten.ch Mittwoch, 3.03.2010, 12.00 – 14.00 Uhr Ladys Future

Radisson Blu Hotel, Luzern

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Freitag, 12.03.2010 12.00 – 23.00 Uhr 2. Business & Network Day BallyLab Eventhall Schönenwerd

Vorsorge ist für jede Frau ein wichtiges Thema. Damit der Lebensabend möglichst frei von Finanzsorgen verbracht werden kann, vermittelt Adrian Leiggener, Finanzplaner der Bank Coop, wichtige Informationen zum Thema und steht für weitere Fragen Rede und Antwort. Zudem wird den Gästen ein Mittagessen serviert. www.womensfinance.ch Montag, 08.03.2010, 19.00 Uhr Lesung Katharina Tanner

Stadtsaal im Rathaus Liestal Katharina Tanner liest aus ihrem Buch «Mitgeteilt. 24 Lebensgeschichten von Frauen aus Basel-Stadt und Baselland». www.werliestwo.ch Dienstag, 09.03.2010  Bis Samstag, 13.03.2010 BNP Paribas Zurich Open

Saalsporthalle Zürich Das neue Tennisturnier von Zürich, wo Tennis-Legenden gegen Nachwuchstalente antreten, bietet den Zu-

schauern mit namhaften Teilnehmern wie John McEnroe oder Stefan Edberg einige Leckerbissen. www.zurichopen.net Donnerstag, 11.03.2010 Ganztags Equal Pay Day

Veranstaltungen in der ganzen Schweiz machen auf die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau aufmerksam. www.equalpayday.ch Samstag, 13.03.2010 UND Sonntag, 14.03.2010, 20.00 Uhr (Sa.) und 19.00 Uhr (So.) Emil – 3 Engel

Schauspielhaus Zürich Nach fast 20-jähriger Absenz betritt Emil wieder die Bühne. Der Schweizer Kult-Satiriker stellt sein neues Programm im Zürcher Schauspielhaus Pfauen vor. Das Augenmerk der Vorstellungen richtet sich hauptsächlich auf seine zwei Bücher «Wahre Lügengeschichten» und «Emil via New York». www.schauspielhaus.ch Samstag, 13.03.2010 bis Samstag, 22.05.2010 Internationales Jazz Festival Bern

Die Hauptstadt empfängt mehr als zwei Monate lang Jazzgrössen aus aller Welt. Der Auftakt erfolgt am 13. März im Berner Kursaal mit der All Star Jazz Band. www.jazzfestivalbern.ch Sonntag, 14.03.2010 und Montag, 15.03.2010 Marit Larsen Konzert

Marit Larsen beehrt die Schweiz mit zwei Konzerten. Zuerst ist sie im Basler Volkshaus, am folgenden Tag in der Zürcher Härterei zu sehen. Die norwegische Künstlerin ist mit ihrem Überraschungshit «If a song could get me you» auf Tour und verkörpert mit ihrem sanften Gitarren-Pop genau das

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Richtige für den baldigen Frühlingsanfang. www.maritlarsen.de Dienstag, 16.03.2010, 19.00 Uhr Soirée PHILO! – Eine kleine Philosophie des Sammelns

Le Pain Quotidien, Römerhofplatz, Zürich In ihrem Buch Sammeln & Bewahren gehen die Autoren Dr. Franz Josef Sladeczek, Kunsthistoriker, und Dr. oec. Andreas Müller Fragen nach, die früher oder später jeden Sammler beschäftigen: Was wird einmal aus meiner Sammlung? Schenken, Vererben, Verkaufen oder gleich eine eigene Stiftung errichten? «Collectionner et après?» Wichtige und unbequeme Fragen, über die sich die Autoren mit zahlreichen Sammlern unterhalten haben und in einem Handbuch für private und institutionelle Sammler, Künstler und Kunstliebhaber wiedergeben. www.kion.ch Mittwoch, 17.03.2010, 17.30 – 21.00 Uhr «Networking für den Aufschwung – so positionieren Sie sich richtig für den Aufschwung!»

SIX Swiss Exchange, ConventionPoint Der SKO-LeaderCircle ist wie der

Name verrät eine Netzwerkveranstaltung, die mit einer informativen Podiumsdiskussion unter der Leitung von Handelszeitung-Chefredaktor Martin Spieler startet. Was liegt da näher als zum Jubiläum am 17. März 2010 das Netzwerken selber zum Thema zu machen? Auf lustvolle Art werden die vier Podiumsgäste – unter ihnen Martin Naville, CEO der Swiss-American Chamber of Commerce – sich mit dem Thema «Networking für den Aufschwung.» auseinandersetzen. www.sko.ch/leadercircle Mittwoch, 17.03.2010, Ab 18.00 Uhr Frauensprache vs. Männersprache-Workshop

Brasserie Lipp, Zürich Ein Workshop zur Verhandlungstechnik zwischen Mann und Frau. Der von der BPW organisierte Anlass besteht aus einem Apéro, Workshop und dem anschliessenden fakultativen Nachtessen. www.bpw.ch

Samstag, 20.03.2010, 11.00 – 17.00 Uhr Women’s Finance Börse @ Titan

Titan AG Zürich Women’s Finance organisiert in der grossen Werkstatthalle der Titan AG an der Badenerstrasse 527 eine Börse, wo Markenkleider und Accessoires in

gutem Zustand zum Verkauf angeboten und gekauft werden können. Finance in der Praxis heisst, dass bei Getränken und Häppchen gehandelt, verkauft und erstanden werden kann, wobei das Networking nicht zu kurz kommen soll. www.womensfinance.ch Montag, 22.03.2010, 17.00 – 19.00 Uhr Abend der Weiterbildung

Hochschule Luzern Sind Sie an einer Weiterbildung interessiert, wissen jedoch noch nicht genau, welches Angebot für Sie das richtige ist? Der Abend der Weiterbildung bietet die Möglichkeit, über 200 Weiterbildungsmöglichkeiten der Hochschule Luzern in diversen Themenbereichen kennen zu lernen. www.hslu.ch Mittwoch, 24.03.2010, 12.00 – ca. 13.30 Uhr Claudia Himstedt El Diwany: «Solares Bauen – ein Zukunftsmodell»

Brasserie Lipp, Zürich Ein Einführungsreferat zum Thema solares Bauen von der diplomierten Architektin Himstedt El Diwany. www.bpw.ch

women’s Talk

SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART

25. Januar 2010 um 19.00 Uhr in der Griederbar, Bahnhofstrasse 30 (Paradeplatz), Zürich

Standortbestimmung: Aussteigen, Aufsteigen,

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M a r k t p l at z G a d g e t

Besser zwei als eins

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Hinten wie vorn: Die Samsung ST550 verfügt über zwei Bildschirme.

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ie verzweifelt sie doch waren, als die beiden Wanderfreunde vergangenen Sommer versuchten, ein gemeinsames Foto vor der traumhaften Bergkulisse zustande zu bringen, sich jedoch nie optimal im Bild wiederfanden; ragte doch einmal ein Gesicht aus dem Bild, dann war wiederum die Kamera schräg in der Hand. Mit der neuen Digitalkamera von Samsung scheint dieses Problem für immer gelöst zu sein, denn die Kamera verfügt gleich über zwei Bildschirme. Ersterer ist das klassische Anzeigedisplay, das bei der ST550 mit 3.5 Zoll über die ganze Fläche des Gehäuses verläuft. Die Bedienung des Gerätes erfolgt über einen sehr sensiblen Touchscreen, was die Anzeigef läche markant vergrössert und somit die Bildanschauung qualitativ besser macht. Dennoch sind die Buttons angenehm angeordnet und schon nach wenigen Minuten findet sich der Benutzer mit dem Gerät zurecht. Das wahre Prunkstück der mit 12.2 Megapixel ausgestatteten Digitalkamera ist jedoch der zweite Bildschirm auf der Vorderseite der Kamera. Aktiviert der Benutzer diesen, können problemlos Selbstaufnahmen getätigt werden. Das Bild erscheint komplett im zweiten Display, so dass die oben erwähnte missliche Lage vermieden werden kann. Die zwei Wandergesellen hätten sicherlich auch vom Countdown profitiert, der nach Tätigung des Selbstauslösers auf der vorderen Anzeigef läche erscheint. Diese Funktion scheint besonders praktisch, ist man sich doch bei herkömmlichen Modellen nie sicher, wann man lachen soll. Insgesamt handelt es sich bei der ST550 um einen handlichen und praktischen Allrounder, der sich zwar nicht revolutionär von anderen Modellen abhebt, mit den zwei Bildschirmen jedoch einen Pluspunkt aufweist, der speziell für Alleinreisende oder Pärchen sehr nützlich ist. Roderick Panchaud

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Von links: Corina Gerhäuser leitet als erste Frau das Nationale Pferdezentrum Bern; Monika von Elten führt eine Galerie für zeitgenössische Kunst; Maya Salzmann erfindet sich nach 32 Jahren Grossbank neu; Dr. Olivia Bosshart moderierte und führte durch den Abend; Christina Weber und Kristina Hempel gründeten zusammen mit ihren Schwestern den Globegarden und The KCC Group.

1. WOMEN’s TALK in der griederbar in zürich Standortbestimmung: Aussteigen, Aufsteigen, Umsteigen, Absteigen, (Wieder-)Einsteigen … Am 25. Januar fand der erste Women’s Talk statt. Fünf unterschiedliche Frauen sprachen über ihren Weg.

Für das Publikum gab es spannende Berichte, sicher etwas zum Lernen und auch viel zu Lachen.

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Auch das Team von Bongenie Grieder am Paradeplatz hörte gespannt zu, rechts Gaby Massey.

Vielleicht überlegte auch schon die eine oder andere Frau, ob sie den richtigen Weg gegangen ist.

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M a r k t p l at z FAC E S H E E T

Pamela ThomasGraham Das neue Geschäftsleitungsmitglied der Credit Suisse, Pamela ThomasGraham gilt als Super-Networkerin.

Bob Wright: Wichtiger Förderer.

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Jack Welch: Erkannte ihr Potential.

hr Lebenslauf sollte mit der Warnung versehen werden, dass dessen Lektüre Schwindel bewirken kann. Denn Pamela Thomas-Graham hat nicht nur einen, sondern gleich drei Abschlüsse der Harvard University erworben: Zuerst den Bachelor – summa cum laude versteht sich – und danach sowohl das begehrte M.B.A. der Harvard Business School wie den entsprechenden Abschluss der Harvard Law School. Nach dem Studium arbeitete die Karrierefrau zehn Jahre lang bei der Unternehmensberatung McKinsey in New York, wo sie als erste Afroamerikanerin zum Partner ernannt wurde. Danach wurde sie Group President bei der Modefirma Liz Claiborne und kurz vor der Jahrtausendwende Vorsitzende und Präsidentin und CEO des Kabelsenders CNBC und seiner Internetversion CNBC.com. Bis vor kurzem hielt sie die Stellung eines Managing Director bei der Investmentbank Angelo, Gordon & Co. Thomas-Graham ist zudem im Verwaltungsrat diverser wohltätiger und kultureller Organisationen, darunter der New Yorker City Opera. Per Anfang Jahr hat die Afroamerikanerin nun Einsitz in

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der Geschäftsleitung der Credit Suisse als Chief Talent, Branding und Communication Officer genommen. Berufen hat sie ihr Landsmann Brady Dougan, CEO der Credit Suisse. «Sie wird mit ihrer Arbeit der Credit Suisse helfen, die angesehenste Bank der Welt zu werden», sagt Dougan zu ihrer Einsetzung. Ganz nebenbei ist Pamela Thomas-Graham auch noch Krimiautorin: Bereits drei Romane aus ihrer Hand folgen den mysteriösen Erlebnissen der Harvardprofessorin und Hobbydetektivin Nikki Chase. Darüber hinaus ist die 46-jährige Thomas-Graham verheiratet und Mutter von drei Kindern. Ein Teil des Geheimnisses: Sie schläft nur vier Stunden pro Nacht! Thomas-Graham macht keinen Hehl daraus, dass sich soviel Erfolg nicht ohne Hilfe einstellt und spricht in Interviews offen darüber. Die Eltern in Detroit, beide berufstätig, steckten für ihre Kinder sehr hohe Ziele. Als Vorbilder galten Persönlichkeiten des Civil Rights Movements, darunter Thurgood Marshall, der erste afroamerikanische Richter des Obersten Gerichts. Obwohl Pamela und ihr älterer Bruder die einzigen Abgänger ihrer Highschool waren, die es

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Brady Dougan: Der aktuelle Chef.

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in Eliteuniversitäten schafften, wurde das von den Eltern erwartet. Früh begann deshalb schon das Networking: Es war ein Mitglied der Kirche, der die Familie angehörte, der Pamela schon als Elfjährige zu Harvard-Anlässen mitnahm. Beziehungen, die sie in Harvard und bei McKinsey knüpfte, bereiteten den Weg für die weiteren Karriereschritte. So war es der ehemalige Harvard-Professor James Cash, der sie dem Vorsitzenden und CEO von General Electric (GE), Jack Welch, vorstellte. Dieser war von ihr so begeistert, dass er sie dem CEO von NBC Universal, einer Tochtergesellschaft von GE, Bob Wright, empfahl, der sie gleich einstellte. Ihre weitaus wichtigste Beziehung ist die zu ihrem Mann, Lawrence Otis Graham, der an den Universitäten Princeton und Harvard studiert hat, wo sie sich kennen lernten. Graham ist Wirtschaftsanwalt und Autor von mehreren Sachbücher, die von den komplexen Rassenbeziehungen und der schwarzen Elite Amerikas handeln, der er entstammt. Mit ihren Kindern leben die Grahams im luxuriösen New Yorker Vorort Chappaqua, einen Steinwurf von einem anderen illustren Paar entfernt, den Clintons ... Thérèse Balduzzi WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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M A R K T P L AT Z

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Wer hats erfunden? Aus Lilly wird Barbie

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ILLUSTRATION: MARTIN GARCIA

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um Fünfzigsten der Barbie-Puppe, im Jahre Mit dieser Beute im Gepäck reiste Ruth Handler wieder in 2009, machte die Schweizer Schriftstellerin die Staaten zurück und diesmal fand offensichtlich auch Milena Moser ein persönliches Bekenntnis. Gatte Elliott keine Argumente mehr. Aus Lilly wurde Bar«Meine letzte Barbie-Puppe habe ich vor bie, geboren am 9. März 1959, als die amerikanische Version zwei Jahren gekauft, da war ich 43 Jahre an der American Toy Fair in New York erstmals das Licht alt», schrieb sie in der Weltwoche, «ich kau- der Öffentlichkeit erblickte. Ach ja: Beim Namen stand nafe mir immer wieder mal eine neue Puppe, türlich Tochter Barbara Pate und die Barbie überlebte auch ein Set Kleider, ein paar Glitzerspangen, die auch in die die Lilly: 1964 kauften die Amerikaner den Deutschen die Lilly-Markenrechte ab und liessen Pferdemähne passen.» Kein Zweifel, sie sanft entschlummern. diese moderne Frau ist der Barbie Die erste Barbie gab es in blond oder verfallen. So wie zahllose Mädchen, brünett, mit Pferdeschwanz oder geFrauen, Enkel beschenkende Grosslocktem Pony und anfangs sah sie mütter. Jede Sekunde werden irgendaus wie die Zwillingsschwester von wo auf der Welt nicht eine, sondern Lilli. Und ein kurvenreiches Ding zwei Barbies verkauft. war Barbie seit Geburt. Für die EntZu verdanken haben wir diese glowicklung des weiblichen Selbstwertbale Barbie-Invasion einer Amerikagefühls, pf legte die Erfinderin zu nerin namens Ruth Handler, Tochter sagen, sei es wichtig, dass Mädchen einer polnisch-jüdischen Einwanmit Puppen spielten, die einen Budererfamilie, welche sich in Denver sen haben. Natürlich gab es auch die niedergelassen hatte. Diese Ruth Kritiker, die monierten, dass BarHandler hatte also eine Tochter nabies schmale Taille, die langen Beine mens Barbara, und die Kleine spielte und der wohlgeformte Oberkörper mit Vorliebe mit Ankleidepuppen. nicht Selbstwertgefühle nähren würDa Mom zusammen mit Dad eine den, sondern männliche Phantasien. kleine Firma namens Mattel besass Der Markt jedoch kümmerte sich und diese neben Bilderrahmen und einen Deut um solche Miesepeter. Modeschmuck auch Puppenmöbel In Luzern inspiriert: Ruth Er forderte immer neuen Barbieproduzierte, lag der Gedanke irgendHandler erfindet Barbie. Nachschub. 1980 gab’s die erste wie auf der Hand. Ruth schlug ihrem dunkelhäutige Barbie, 2000 bekam Gatten Elliot vor, eine eigene Anziehdie Puppe sogar einen Bauchnabel Puppe zu produzieren und dieser und später rissen sich Modekreative schlug der Gattin diesen Wunsch ab: wie Versace, Calvin Klein, Christian «Zu teuer in der Produktion», befand Dior oder auch Ralph Lauren darum, der Mann im Hause. Kleider für die Kleine zu entwerfen. Doch die Idee liess Mama Handler nicht mehr los. Während einer Europareise f lanierte sie Mattel ist heute ein Sechs-Milliarden-Konzern, der seine durch die Innenstadt Luzerns und was lachte sie da in der Spielzeuge in über 150 Ländern verkauft, und die Handlers Schweiz aus einem Schaufenster an? Eine etwa dreissig Zen- sind Mitte der siebziger Jahre ausgestiegen. Ruth Handler, timeter grosse Puppe mit einer blonden Pferdeschwanz-Fri- Barbies Hebamme ist im Jahre 2002 85-jährig gestorben. sur. Dieses Geschöpf nannte sich Lilli, erfunden hatte sie ein Barbie aber ist unsterblich. Sie ist mit ihren 51 Lenzen bedeutscher Karikaturist namens Reinhard Beuthin, der Lilli gehrter denn je. als Comic-Figur für das Boulevard-Blatt «Bild» Leben eingehaucht hatte, und seit 1955 existierte Lilli auch als dreidiRené Lüchinger mensionale Figur.

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Es gibt mehr im Leben als einen Volvo. Es gibt dieses versteckte Grotto hinter Tegna. Dieses romantische Bistro in Montpellier. Diese verträumte Osteria hinter der Piazza Navona. Diese wunderschöne Austernbar in Brest. Diese kleine Patisserie am Montmartre. Und die Lust, sich wieder auf Schatzsuche zu begeben. Deshalb fahren Sie einen.

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COV E R STO RY

Senkrechtstarterin in Sachen Luxus Sie ist die Superfrau der Schweizer Schmuck- und Uhrenbranche: ArletteElsa Emch hat in der Swatch Group eine sagenhafte Karriere hingelegt und ist nun Präsidentin der Marke Swatch. Kritiker nimmt sie mit liebenswürdiger Professionalität für sich ein oder überzeugt sie durch Leistung und Erfolg. TEXT IRIS WIMMER-OLBORT FOTO VERA HARTMANN (13 PHOTO)

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s ist einer der spannendsten und wohl auch schönsten Momente in der Karriere von Arlette-Elsa Emch: Im Spätherbst 1997 steht sie in einem New Yorker Nobelkauf haus hinter dem Tresen und wartet auf den ersten Kunden, der die allererste Uhr der neuen Marke Calvin Klein kaufen möge. «ck watch» aus dem Hause der Swatch Group ist das Kind von Arlette Emch. Gemeinsam mit dem Namensgeber, dem grossen amerikanischen Modeschöpfer Calvin Klein, hat sie die Designsprache entwickelt, hat innerhalb von neun Monaten ein Team sowie eine komplette Kollektion aufgebaut und die Fertigung auf den Weg gebracht. Als schliesslich der erste Kunde eine «ck watch» von Arlette Emch höchstpersönlich erwirbt, ist dies der Höhepunkt nach einem Dreivierteljahr hochkonzentrierter Anstrengungen.

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«Ich habe noch nie im Leben so viel gearbeitet», erinnert sich die 61-jährige Powerfrau heute. Es ist der Beginn eines Weges, der steil bergauf führt: Die Uhrenmarke «ck» wird zum überwältigenden Triumph und die Karriere von Arlette Emch zur beispiellosen Erfolgsgeschichte innerhalb der Swatch Group.

Die Aufmüpfige Doch zurück zum Anfang: Von einer solchen Lauf bahn oder gar der Schmuck- und Uhrenbranche träumt Arlette Emch als junge Frau nicht. Sie studiert Ethnologie und Geschichte, ist kritisch und aufmüpfig, gerät in die wilden `68er und kämpft Anfang der 1970er-Jahre mit anderen jungen Frauen für das Frauenstimmrecht in der Schweiz. Wohin das Studium sie führt, spielt eigentlich keine Rolle. Sie hat nur ein Ziel: Sie will etwas machen, das ihr Spass macht, das sie fesselt und

mit Leidenschaft erfüllt. Kein Tag soll sein wie der andere, sie brennt darauf, ihre Meinung zu äussern und etwas zu verändern. Zunächst wird Emch im Journalismus glücklich. Sie zieht zwei Kinder gross und arbeitet zehn Jahre lang für Zeitungen, Zeitschriften und das Radio. «Journalismus ist Kommunikation, man muss mit Menschen umgehen und Informationen sachlich bündeln können – insgesamt eine gute Schule», bilanziert sie heute. Doch irgendwann ist sie von ihrer Tätigkeit enttäuscht, kann nicht so viel bewegen, wie sie gerne möchte. Als sie Nicolas Hayek senior, Patron der Swatch Group, kennenlernt, ist sie von seinem Charisma und seiner Persönlichkeit gebannt. Sie schreibt ihm einen Brief und hat das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein: Die Swatch Group – damals noch SMH – sucht jemanden für die Kommunikationsabteilung und Arlette Emch ›››

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Arlette Emch zu ihrem Aufstieg an die Spitze der Swatch-Group: «Man muss einen starken Arbeitswillen und eine gute Gesundheit haben.» WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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wird deren Leiterin. Nach fünf Jahren hat die Powerfrau Lust auf mehr Verantwortung und meldet dies mit grossem Selbstbewusstsein bei Nicolas Hayek direkt an.

Glückliches Händchen Braucht man diesen Mut zur Eigeninitiative? Arlette Emch ist davon überzeugt: «Man muss der Chance auf die Sprünge helfen», sagt sie. Frauen haben damit oft Probleme, hat sie festgestellt. «Sie zweifeln viel mehr an sich selbst als Männer. Ein Beispiel: Ich hatte in den letzen Jahren drei Frauen in mittlerer Position, denen ich vorgeschlagen habe, weiter aufzusteigen. Die erste hat direkt abgelehnt und die zweite musste ich regelrecht überreden. Nur eine hat die Gelegenheit sofort ergriffen. Wenn Sie einem Mann einen Aufstieg offerieren, überlegt er nicht lange, sondern nimmt an. Frauen aber stellen sich Fragen und zweifeln, ob sie einer höheren Anforderung überhaupt gewachsen sind. Männer haben in der Arbeitswelt mehr Selbstbewusstsein, obwohl Frauen genauso gut, manchmal sogar besser sind.» Arlette Emch scheint diese Scheu vor grossen Aufgaben nicht zu kennen: Als Hayek ihr damals den Auftrag für den Auf bau der Uhrenmarke Calvin Klein erteilt, stürzt sie sich voll Elan in die neue Herausforderung. Der Erfolg, der sich dann einstellt, trägt sie nach oben: Sie erhält immer mehr Verantwortung und beweist dabei stets aufs Neue ihr glückliches Händchen. Sie selbst nennt als eine ihrer Stärken, ihre Mitarbeiter gut auszuwählen und Vertrauen in sie zu haben. Sie beschreibt sich als ausdauernd, intuitiv und direkt. Bei Begegnungen wirkt sie stets liebenswürdig und charmant, dennoch mag sie klare Worte: «Undankbare und Heuchler haben in meinem Leben keinen Platz.» Was Arlette Emch nicht herausstellt: Ihren Fleiss, die vielen, anstrengenden Reisen, ihr immenses Arbeitspensum, das sie mit Emotion und Leidenschaft absolviert. «Man muss einen starken Arbeitswillen und eine gute Gesundheit haben», sagt sie lediglich. «Denn ich glaube nicht an die Chance alleine. Wer er-

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«Eine Uhr ist ein Statement und ein Teil der Kommunikation über sich selbst», sagt Arlette Emch.

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folgreich ist, erreicht das nicht, ohne zuvor dafür zu arbeiten. Es gibt Nichts für Nichts.» Ihr Motor ist die Freude am Job: «In meiner Arbeit gibt es Weniges, was ich nicht mag. Ich geniesse die Chance, Spannendes entwickeln zu dürfen und in einer Branche tätig zu sein, in der es um Ästhetik und Schönheit, um Mode und Trends geht.» Arlette Emch ist in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, wurde von dieser Umgebung geprägt und entwickelte schon früh Geschmack und Sinn für Schönes. Heute gibt sie den Spass an ihrer Arbeit weiter: «Die Freude kommt von innen und überträgt sich auf andere Leute. Der Umgang mit Stress ist eine Frage der Einstellung. Man kann seinen Job genauso gut zur Hölle machen.» Arlette Emch ist davon weit entfernt: «Ich denke sehr positiv und bin optimistisch eingestellt. Ich habe die Begabung, mich auch über kleine Dinge freuen und über meine Fehler lachen zu können.»

«Eine mythische Marke» Ihr jüngster Erfolg: Seit Mai 2009 ist Arlette Emch Präsidentin der Uhrenund Schmuckmarke Swatch, der zweitgrössten Marke der Swatch Group. Die Chefin schwärmt begeistert von Swatch: «Eine mythische Marke und eine der wenigen, die auf der ganzen Welt bekannt ist.» Nicht erst seit dem Aufstieg zur Swatch-Präsidentin muss Arlette Emch als Prototyp der erfolgreichen Frau herhalten. Ist sie es nicht leid, immer wieder Fragen über Frauen und Erfolg beantworten zu müssen? «Nein, gar nicht.», lautet die Antwort. «Ich fühle, ich habe eine Verpf lichtung und ich habe Freude daran, Frauen zu informieren. Und ich fördere Frauen ganz bewusst.» In den Niederlassungen der Swatch Group in Südkorea und Japan arbeitete bis vor drei Jahren keine einzige Frau. Jetzt ist die Hälfte der Angestellten weiblich. «Ich halte diese Balance für wichtig. Auch Männer müssen sich daran gewöhnen.», sagt Emch. Sie selbst hatte in der männerdominierten Uhrenbranche niemals das

«60 Prozent aller Konsumgüter weltweit werden von Frauen gekauft und auf weitere 20 Prozent üben sie Einf luss aus»

Gefühl, ausgebremst zu werden: «Herr Hayek macht keinen Unterschied, wenn es um Verantwortung geht. Ich selbst mache auch keinen.» Allerdings hat sie festgestellt, dass Frauen am Anfang ihrer Lauf bahn mehr Einsatz bringen müssen als ein Mann. «An der Spitze wird es dann eng für Männer und Frauen», sagt sie, «die Selektion, die hier stattfindet, ist ganz normal.» In der Schmuck- und Uhrenbranche ist eine Frau ihrer Meinung nach genau am richtigen Platz. Schliesslich ist die Zielgruppe nicht männlich, sondern weiblich: «60 Prozent aller Konsumgüter weltweit werden von Frauen gekauft und auf weitere 20 Prozent üben sie Einf luss aus», sagt Emch. «Frauen sind also die Hauptkonsumenten und

verfügen heute über eine erhebliche Kauf kraft.» Wie soll Swatch künftig auf diese Gruppe zugehen? «Mein Ziel ist es, der Marke einen Hauch von Glamour einzuf lössen, damit sich noch mehr Leute eine Swatch kaufen wollen.» Die neue Kollektion konzentriert sich auf das Thema Farbe, auch die SwatchStores erhalten ein neues Konzept und werden umgebaut. Neben den Bereichen Sport will Emch die Sparten «Fashion» und «Art» verstärken und setzt auf junge, avantgardistische Künstler. Auch Swatch Bijoux – 2001 unter ihrer Leitung entwickelt und auf den Markt gebracht – soll weiter ausgebaut werden. Das beim Start gesteckte Ziel, mit Swatch-Schmuck einmal zehn Prozent des Markenumsatzes umzusetzen, ist bereits erreicht. Arlette Emchs neuster Trend: Eine Uhr ist nicht fürs Leben, sondern für einen bestimmten Moment. «Eine Uhr ist nicht nur ein Zeitmesser, sondern ein Accessoire, das viel über den Träger und seine Persönlichkeit aussagt. Eine Uhr ist ein Statement und Teil der Kommunikation über sich selbst.» Die Anziehungskraft von Uhren hat sich über die Finanzkrise hinaus bewahrt: «Die Branche hat sich rasch erholt, weil sie bereits aus der Quarzkrise der späten 1970er-Jahre gelernt hat – nicht zuletzt dank Herrn Hayek senior», sagt Emch. Und es gebe keine Frau, die Schmuck oder Uhren nicht liebe: «Sie sind nicht notwendig, aber bereiten Freude.»

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Zur Person Arlette-Elsa Emch arbeitet nach ihrem Studium der Ethnologie und Geschichte an der Universität Neuenburg zehn Jahre als Journalistin. Danach steigt sie als Kommunikationsleiterin bei der Swatch Group, damals noch SMH, ein. Damit beginnt ihre Karriere in dem Konzern: Fünf Jahre später, 1997 wird sie Direktorin der neuen Uhrenmarke «ck watch», 1998 Mitglied der erweiterten Konzernleitung, 1999 Mitglied der Konzernleitung. Im Jahr 2000 übernimmt sie die Leitung des Unternehmens DYB Dress Your Body, das alle Schmuckkollektionen des Konzerns – unter anderem Swatch, Omega und Breguet – verantwortet. Seit Mai 2009 ist sie Präsidentin der Marke Swatch. Zudem ist sie Mitglied des Verwaltungsrates von Breguet und trägt die Verantwortung für Swatch Group Japan und Swatch Group Südkorea. Sie hat zwei erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

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Unternehmen & Märkte

Zwischen Tradition und Moderne Schweizer Uhren stehen für Luxus und brillieren mit einer über 100-jährigen Technik. Die Strukturen der Firmen scheinen ebenso althergebracht: Kaum eine Uhrenfirma hat eine Frau an der Spitze.

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TEXT Iris Wimmer-Olbort

ie Uhrenbranche ist eine Welt für sich. Im Luxussegment dreht sich alles um ein paar Quadratzentimeter im Innern einer Uhr. Mechanik gilt als das Mass aller Dinge, die Quarztechnologie interessiert echte Uhrenliebhaber nicht. Statt dessen versuchen Konstrukteure, Ingenieure und Uhrmacher, mechanischen Uhrwerken immer neue Höchstleistungen und Besonderheiten zu entlocken: Ohne Batterie und Elektrotechnik, nur durch das raffinierte Zusammenspiel von Zahnrädchen, Hebelchen, Schräubchen und Federn bringt man Uhren mit Schlagwerken zum Klingen oder lässt Weltzeituhren die Zeit rund um den Globus anzeigen.

Quantensprünge angekündigt All das sind Weiterentwicklungen einer Technik, die mehrere hundert Jahre alt ist. Dennoch hat die Moderne in der Uhrentechnik längst Einzug gehalten: Zur Konstruktion benutzt man ausgeklügelte Simulationsprogramme am PC und die Fertigung von Einzelteilen findet mit Hilfe modernster, computergesteuerter Technik statt. Auch die Arbeit mit hochmodernen Materialien ist längst Standard: Heute gibt es

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Zahnrädchen aus reinem, synthetisch hergestelltem Diamant, Werkplatten oder Gehäuse aus Carbon sowie Einzelteile aus dem Metall Silizium. Solche Neuerungen werden in der Branche laut verkündet: Beim noblen Uhrensalon SIHH in Genf, wo sich vor allem die Marken des Richemont Konzerns (unter anderem Cartier, Jaeger-LeCoultre, IWC und Panerai) präsentieren, sowie bei der weltgrössten Schmuck- und Uhrenmesse, der Baselworld in jedem Frühjahr, rühmt man sich der technischen Neuerungen und Quantensprünge. Wenn es dann um Technik geht, sind die Herren oftmals unter sich: Männliche Uhrmacher erklären männlichen Fachjournalisten und Kennern die Neuerungen. Bei Frauen wird hier nur selten technisches Verständnis vorausgesetzt, es wird ihnen meist gar abgesprochen. Denn noch immer sind Damenuhren bevorzugt mit Quarzwerken ausgestattet, nur allmählich vermelden Juweliere ein steigendes Interesse von Frauen an mechanischen Werken. Also finden interessante technische Weiterentwicklungen ausschliesslich bei Herrenuhren statt.

Grosse Ausnahme Dabei stammen einige der am meisten Aufsehen erregenden Neuheiten der letzten Jahre aus den Händen einer

Frau: Carole Forestier leitet beim Luxuskonzern Richemont die Entwicklung der Uhrwerke und ist für Marken wie Cartier, Piaget und Van Cleef & Arpels tätig. Damit ist sie die grosse Ausnahme in der sonst von Männern dominierten Welt der Schweizer Uhrmacher: In der Fertigung arbeiten zwar relativ viele Frauen, doch je weiter es in der Hierarchie nach oben geht, desto maskuliner wird es. Das belegt auch die Statistik: Ingesamt arbeiten laut dem Verband deutschschweizerischer Uhrenfabrikanten (VdU) gemäss Zahlen vom September 2008 in der Schweizerischen Uhrenindustrie insgesamt 53 300 Beschäftigte, davon sind 24 700 Frauen – also fast die Hälfte. Der grösste Anteil der Angestellten ist in der Produktion tätig: 40 200 Personen, davon 18 300 Frauen. In der Verwaltung arbeiten insgesamt 10 900 Beschäftigte, davon 5 700 Frauen. Bis hierher noch ein recht ausgewogenes Verhältnis. Doch beim Blick in die Direktion verschiebt sich das Bild: Von insgesamt 1 660 Beschäftigten sind hier gerade einmal 190 Frauen. Umso höher ist der Erfolg von Carole Forestier zu werten, der sich schon früh abzeichnet. Die heute 41-jährige stellt bereits während der Uhrmacherausbildung ihr Ausnahmetalent unter Beweis, wird vom Fleck weg engagiert und entwickelt komplizierte Werke für verschiedene Marken. Den

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Durchbruch und die Anerkennung der ganzen Branche bringt ihr 1998 der Breguet-Preis für eine Uhr, deren Werk sich einmal pro Stunde um die eigene Achse dreht. Carole Forestier liebt ihren Beruf, schwärmt von der Freiheit ihres kreativen Jobs und der Zeit, die man ihr für ihre Ideen gewährt. «Ich mag an meinem Job, dass er nie langweilig wird», sagt Forestier. Doch warum ist Carole Forestier weit und breit die einzige Frau, die in der Uhrentechnik etwas zu sagen hat? «Die Uhrenbranche ist extrem konservativ», stellt die Uhrmacherin fest, «das macht es Frauen schwer.»

Eine Handvoll Chefinnen Das bestätigt sich beim Blick in die Vorstandsetagen: Nur eine Handvoll Uhrenmarken haben eine Frau als Chefin. Herausragend sind ArletteElsa Emch, die sich zur Präsidentin von Swatch hochgearbeitet hat, sowie Caroline Scheufele, Co-Präsidentin von Chopard und kreative Tochter der Inhaberfamilie. Zwei Frauen, die Weltunternehmen vorstehen. Daneben gibt es einige kleinere Firmen, die von einer Frau geführt werden. Eine dieser Marken hat sich ganz und gar den Frauen verschrieben: Delance, 1996 von Giselle Rufer in Magglingen gegründet. Die heute 63-jährige verwirklichte damit ihre ganz eigene, feminine Sicht der Zeit und kreierte eine Uhr, die in vielen Symbolen Weiblichkeit ausdrückt. Für eine hohe Wiedererkennbarkeit sorgt das rautenförmige Gehäuse; die Farbe des Zifferblatts, den Edelsteinbesatz sowie die austauschbaren Bänder kann jede Kundin selbst bestimmen.

«Bald ist sie tot» Den Start von Delance hat Giselle Rufer als schwierige Zeit in Erinnerung. Zwar ist das Presseecho 1996 bei der Markenvorstellung während der Schmuck- und Uhrenmesse Baselworld riesengross, doch die Kollegen betrachten die Frau mit Argwohn. «Damals geriet ich in eine Gruppe von Managern und Präsidenten grosser Marken», erinnert sich Giselle Rufer heute. «Einer

Die grosse Ausnahme: Carole Forestier ist Chefentwicklerin beim Luxuskonzern Richemont (Bild: Cartier Tortue Quantieme Perpetuel).

von ihnen hat gesagt: ‹Ha, da ist doch diese Frau, von der man spricht. Aber keine Sorge meine Herren, nächstes Jahr wird keiner mehr von ihr sprechen, nächstes Jahr ist sie tot›.» Ein grauenvolles Erlebnis für Giselle Rufer. In anderen Bereichen, so beobachtet sie, haben Frauen mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen. Leichter tun sie sich eher dort, wo es um Design und Kreation gehe, glaubt die Delance-

Chefin. Die grosse Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre beschäftigt tatsächlich gleich zwei Designerinnen, die für die Sport- sowie die Schmuckuhren zuständig sind. Eine von ihnen ist Anna Maccieri, seit drei Jahren bei Jaeger-LeCoultre. Sie verantwortet die funkensprühenden Juwelenkreationen der Uhrenmanufaktur und schätzt das gleichberechtigte Arbeiten in der Manufaktur: «Bei uns geht es nicht ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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Unternehmen & Märkte

Gidelle Rufer, Inhaberin von Delance in Magglingen entwirft Uhren von Frauen für Frauen (Modell Aïda Gold).

um Mann oder Frau, sondern um das Produkt sowie um Charakter und Persönlichkeit.» Gleichzeitig hat Anna Maccieri festgestellt, dass immer mehr Frauen in die Welt der Uhren eintreten und sich für Mechanik begeistern – als Mitarbeiterinnen und als Kundinnen. «Früher gehörte die mechanische Uhr zu Männern, doch jetzt entwickeln immer mehr Frauen Verständnis dafür. Sie schätzen die Verbindung aus äusserer Schönheit und hochwertigem Innenleben.» Wenn es um Kreativität geht, scheinen Frauen also leichter in eine gleichberechtigte Rolle zu finden – siehe die Schmuckbranche. Das hat auch damit zu tun, dass die Welt von Schmuck nicht von grossen, international agierenden Marken und Unternehmen dominiert wird. Neben populären Namen wie Cartier, Bulgari, Chopard und Tiffany gibt es eine Vielzahl an kleinen und mittelgrossen Schmuckherstellern, die den Wünschen nach Individualität und Unverwechselbarkeit entsprechen. So haben sich viele Goldschmiede oder Juweliere in ihrem Umfeld gleichsam als Marke etablieren können. Eine dieser erfolgreichen Juwelierinnen ist die Goldschmiedin und Desi-

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Interesse an Innenleben: Anna Maccieri von Jaeger-LeCoultre (Master-Tourbillon-Plumes).

«Frauen wollen heute jeden Tag Schmuck tragen»

gnerin Majo Fruithof aus Zürich. Ihr zeitgemäss gestalteter Schmuck liebt den grossen Auftritt, gibt sich in grossen, voluminösen Formen opulent und prächtig. Die 46-jährige arbeitet schon seit 26 Jahren selbständig, hat ihren Laden seit 1994 in Zürich und weiss, wie wichtig die Rolle von Frauen in der Schmuckbranche ist: «Frauen sind es, die Schmuck tragen – nicht die Männer», erklärt sie. «Auch meine Entwürfe entstehen insgeheim für mich selbst, eigentlich möchte ich diesen Schmuck selbst tragen.» Majo Fruithof schätzt ihre Unabhängigkeit: «Ich hatte nie das Gefühl, dass ich benachteiligt wurde, weil ich eine Frau bin», sagt sie und freut sich über

Mag es opulent und prächtig: Majo Fruithof, Juwelierin und Schmuckdesignerin in Zürich (Eigenkreation).

die Akzeptanz ihrer Kunden. Unter diesen finden sich zunehmend mehr Frauen, die sich selbst Schmuck aussuchen. Während Schmuck früher das klassische Geschenk eines Mannes war, gönnen sich Frauen heute selbst diese Freude und Kostbarkeit: «Der Anteil an Frauen, die Schmuck für sich selbst kaufen, hat sich in den letzten Jahren vervielfacht», hat Majo Fruithof festgestellt. Auch die Rolle von Schmuck hat sich verändert: «Schmuck ist viel selbstverständlicher und tragbarer», sagt die Juwelierin. «Frauen wollen heute jeden Tag Schmuck tragen – gleichsam als Accessoire. Schmuck ist kein Statussymbol mehr, den man die meiste Zeit im Safe auf bewahrt. Frauen wollen heute mit ihrem Schmuck leben, er ist zu einem Accessoire, zu einem Teil der Garderobe geworden.» Frauen werden immer selbstbewusster. Giselle Rufer, seit den 1980er-Jahren in der Uhrenbranche, macht die Beobachtung, dass immer mehr Frauen in höhere Positionen streben. «Ihre Rolle verbessert sich, weil immer mehr Frauen gut ausgebildet sind. Wir sind heute in einer Zeit, in der Frauen ihre Talente, Rechte und Fähigkeiten zunehmend in den Vordergrund stellen.»

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Unternehmen & Märkte

Who is Who Uhren und Schmuck SCHMUCK Sharon Adler

Mitinhaberin Adler Das Schmuckhaus Adler mit Niederlassungen in Genf, Gstaad, London, Moskau, Dubai, Tokyo und Hong Kong wird bereits in der vierten Generation geführt. Während Allen Adler das Management leitet, ist Sharon Adler im künstlerischen und kommunikativen Bereich tätig. Francine Böhler

Designerin und Mitinhaberin Les Millionaires Seit über 25 Jahren ist Les Millionaires in Zürich angesiedelt und bietet prachtvollen Schmuck. Kreativer Kopf des Betriebes ist Francine Böhler, welche als Chefdesignerin die Verantwortung für die Kollektion trägt. Johanna Dahm

Designerin und emeritierte Professorin für Schmuckgestaltung 1947 in Basel geboren, absolvierte Johanna Dahm in Zürich an der Hochschule für Gestaltung die Ausbildung zur Goldschmiedin. Neben ihrem Geschäft in Zürich hatte sie zudem zwischen 1990 bis 2005 eine Professur für Schmuck und Objekte der Alltagskultur an der Hochschule Pforzheim in Deutschland inne. Majo Fruithof

Schmuckdesignerin und Juwelierin Die im Zürcher Weinland aufgewachsene Goldschmiedin eröffnete bereits mit 21 Jahren kurz nach der Ausbildung ihre eigene Werkstatt in Winterthur. Nach einem längeren Aufenthalt

in Deutschland erfüllte sich Majo Fruithof 1999 mit dem Erwerb eines Verkaufslokals in der Zürcher Innenstadt ihren grossen Kindheitswunsch. Caroline Gruosi-Scheufele

Co-Präsidentin Chopard Sie leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Karl Friedrich Scheufele die Weltmarke Chopard, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Ihr Vater Karl Scheufele, ein Pforzheimer Schmuckunternehmer, übernahm 1963 Chopard als kleinen Betrieb und führte ihn zu einer Weltfirma. 1970 siedelte die ganze Familie nach Genf über. Caroline GruosiScheufele verantwortet den kreativen Part des Unternehmens. Sie hat Chopard zu einer Jet Set-Marke aufgebaut .

Sara Gübelin

CEO Gübelin Die Tochter des Inhabers des Familienunternehmens Gübelin wird dereinst zusammen mit ihrem Bruder die Firma in der sechsten Generation führen. Das Augenmerk der studierten Gemmologin richtet sich insbesondere auf den Vertrieb und den Verkauf von Diamanten. Bruna Hauert

Inhaberin Galerie Friends of Carlotta Die selbständige Schmuckdesignerin führt seit 1995 die Schmuckgalerie Friends of Carlotta in Zürich, wo sie über 80 Schmuckdesigner aus dem Inund Ausland zeigt. Dank dieser Vielfalt und anspruchsvoller Themenausstellungen ist Friends of Carlotta eine der massgebenden Galerien für aktuelles Schmuckdesign im deutschsprachigen Raum.

Harumi Klossiwski

Schmuckdesignerin Die Tochter des französischen Malers Balthus entwirft farbenprächtigen, orientalisch anmutenden Schmuck in ihrer Heimatstadt Genf. Berühmt wurde sie durch ihre Mitarbeit an den Jubiläumsjuwelen der Pariser Boutique Boucheron. Brigitte Moser

Inhaberin Galerie Brigitte Moser Die Goldschmiedin, Schmuckkünstlerin und Galeristin engagiert sich seit den 1970er Jahren für zeitgenössische Schmuckkunst, den so genannten Autorenschmuck. Dieser stellt die Idee der Ausführung in den Vordergrund, nicht den Wert der verwendeten Materialien. Brigitte Moser führte von 1999 bis 2009 die Galerie Schmu_Ku_Ku in Zug, seit Mai 2009 eine Galerie in Baar. Dort präsentiert sie neben eigenen, grossformatigen Schmuckarbeiten auch bildende Kunst. Antoinette Riklin-Schelbert

Schmuckkünstlerin Als erste Frau eröffnete Antoinette Riklin 1946 ein Geschäft in der Zürcher Altstadt und war somit ihren Berufskolleginnen weit voraus. Zudem ist die Zürcherin als Autorin tätig. Beatrice Rossi

Goldschmiedin und Juwelierin Mit 17 Jahren verliess Beatrice Rossi die Schweiz und erlernte in Pforzheim an der Berufsfachschule für Goldschmiede ihr zukünftiges Handwerk. Der Feinschliff erfolgte anschliessend beim Berner Goldschmied Othmar Zschaler, der Rossi nach einjäh- ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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unternehmen & märkte

riger Ausbildung gut gerüstet in die Selbständigkeit entliess. Dies war 1985 und so darf die gebürtige Schaff hauserin heuer ihr 25-jähriges Jubiläum feiern Susan Sagherian

Trendforscherin und Geschäftsleitungsmitglied 1963 in Zürich geboren, begann Susan Sagherian nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Gemmologin und Diamantexpertin in Idar Oberstein 1984 im Verkauf von Edelsteinen, Schmuck und Uhren bei Les Ambassadeurs zu arbeiten. 1996 gründete die Zürcherin das Beratungsunternehmen Concept Design, welches auf die Trendforschung und Dienstleistung für die Schmuck-, Uhren-, und Luxusartikelbranche spezialisiert war. Heuer betreut Susan Sagherian als GL-Mitglied den gesamten Schmuckbereich der Bijouterie Kurz an der Zürcher Bahnhofstrasse, wo sie für Strategie, Einkauf, Dekoration, Marketing und PR verantwortlich ist. Susanne Syz

Schmuckdesignerin Die in Zürich geborene Designerin begann nach Wanderjahren in Europa und Amerika 1990 in Genf Schmuck zu zeichnen. Seit 2000 besitzt Susanne Syz ihren Ausstellungssalon in Genf und begeistert Kunden aus aller Welt mit ihren verspielten, farbigen Kreationen. Durch Ausstellungen wie die in der Galerie von Hauser und Wirth in London 2007 avancierte sie auch international zu einer festen Grösse. Bigi Uhl

Edelsteinhändlerin, Inhaberin von Uhl Schmuck & Edelsteine Die Goldschmiedin führt in Schaffhausen ein Schmuckatelier, wo sie klassisch-modernen Schmuck fertigt und anbietet. Ausserdem handelt sie mit Jade und gehört zu den ausgewiesenen Kennern dieses Edelsteins. Zu den Kunden, die sich auf die Expertise der Edelsteinhändlerin verlassen, gehören Schmuckschaffende aus der ganzen Welt.

Uhren Jasmine Audemars

VR Audemars Piguet Als Mitinhaberin und Präsidentin des Verwaltungsrates kontrolliert die ehemalige Journalistin die Geschehnisse im ältesten sich noch in Familienbesitz befindenden Uhrenunternehmen der Schweiz. Anne Bieler

Kommunikationsleiterin der SIHH Anne Bieler ist verantwortlich für die Kommunikation an der Internationalen Fachmesse der Uhrmacherkunst (SIHH). Zudem arbeite Anne Bieler als externe Beraterin einer PR-Agentur und ist im Eventmanagement tätig. Katharina Brechbühler

CEO Glycine Katherina Brechbühler Waeber, geboren 1962 in Biel, ist Besitzerin und Geschäftsführerin der Glycine Watch sowie verantwortlich für das Design der Uhren. Nach der Ausbildung zur Sozialarbeiterin an der Fachhochschule in Bern arbeitete Brechbühler als Sozialarbeiterin in den Bereichen Psychiatrie und Drogenberatung und hatte während drei Jahren die Leitung eines Jugendzentrums inne. Ab 1992 erhielt sie eine Festanstellung im väterlichen Betrieb und absolvierte berufsbegleitend das Handelsdiplom.

Isabelle Chillier

Direktorin Fiedler Fiedler ist einer der ältesten Zeigerhersteller in der Schweiz. Gegründet 1848, wird das Unternehmen heuer in der vierten Generation von Isabelle Chillier geführt und stattet etliche grosse Schweizer Uhrmarken mit den edlen Zeigern aus. Arlette-Elsa Emch

Mitglied der Konzernleitung Swatch Group Bereits seit 1992, als Arlette Emch als Kommunikationsleiterin bei der Swatch Group anheuerte, gehört die studierte Ethnologin zu den wichtigen Kräften in Biel. Heute trägt Emch die

Verantwortung für den Einkauf der Diamanten und Edelsteinen und führt Swatch Group Japan und Südkorea. Carole Forestier

Uhrmacherin und Entwicklungsleiterin bei Cartier Die aus Frankreich stammende Carole Forestier ist Meister-Uhrmacherin und Entwicklungsleiterin bei Cartier. Dabei gilt sie als eines der innovativsten Aushängeschilder ihrer männerdominierten Gilde. Esther Grether

Mitglied des Verwaltungsrats Swatch Group Seit bald 25 Jahren gehört Esther Grether dem Verwaltungsrat der Swatch Group an und ist nach Nicolas Hayek zweitgrösste Aktionärin des Bieler Uhrenkonzerns. Grether ist zudem Verwaltungsratspräsidentin des Vertriebsunternehmens Doetsch Grether Gruppe. Nayla Hayek

Mitglied im Verwaltungsrat der Swatch Group Die Tochter des Swatch-Gründers Nicolas Hayek sitzt seit 15 Jahren im Verwaltungsrat der Swatch Group. Zudem hat sie die operative Führung der Geschäftseinheit Tiffany Watches inne, wo für die New Yorker Luxusmarke Tiffany & Co. Uhren produziert werden. Beatrice Howald

Pressesprecherin Swatch Group Die Bielerin Beatrice Howald ist der 19 Uhrenmarken umfassenden Swatch Group seit 1988 treu und ist somit die erfahrenste Pressesprecherin der Schweizer Uhrenbranche. Sabine Kegel

Senior Watch Specialist & Department Head Geneva beim Auktionshaus Christie’s Die unumstrittene Nummer eins bei den Uhrenspezialisten gehört seit 1995 dem Auktionshaus Christie’s an. In ihrer Funktion durchforscht Kegel ganz Europa nach seltenen und wertvollen Uhren. So war es Sabine ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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unternehmen & märkte

Kegel, welche die teuerste je verkaufte Uhr, für die 15,6 Millionen Dollar geboten wurde, aufgespürt hatte. Babette Keller

Keller Trading AG Babette Keller ist die Schweizer Unternehmerin des Jahres 2009, ausgezeichnet mit dem Prix Veuve Clicquot für ihre Innovationsfreudigkeit, ihre Kreativität und ihre wirtschaftlichen Erfolge. In ihrem Unternehmen mit 26 Angestellten werden hochwertige Mikrofasergewebe zu Handschuhen, Poliertüchern und Etuis verarbeitet, die als exklusive Accessoires weltweit in der Uhrenindustrie und Schmuckwelt Absatz finden.

Fabienne Lupo

Generaldirektorin der Fondation de la haute horlogerie Fabienne Lupo ist Generaldirektorin der Stiftung der hohen Uhrmacherkunst in Genf, die 2005 von den

drei Unternehmen Audemars Piguet, Girard-Perregaux und Richemont gegründet wurde. In dieser Funktion organisiert Lupo jährlich die internationale Fachmesse der Uhrmacherkunst (SIHH), an welcher zu Beginn des Jahres die Crème de la Crème der Uhrenmacher ihre neuen Kunstwerke präsentieren. Anna Maccieri

Designerin, Jaeger-LeCoultre Anna Maccieri verantwortet seit drei Jahren die Schmuckuhren der Marke Jaeger-LeCoultre und kreiert funkensprühende, glanzvolle Juwelen der Zeit. Magali Métrailler

Designerin Jaeger-LeCoultre Sie ist eine der wenigen Frauen, die Uhren für Männer entwerfen: Magali Métrailler designt die Sportuhren der Marke Jaeger-LeCoultre, betont maskuline Modelle mit interessanten Details.

Barbara Monti

Präsidentin Eberhard & Co. Im Jahre 1980, nur wenige Wochen nach ihrem Studienabschluss, trat die damals 25-jährige Barbara Monti der Traditionsfirma Eberhard & Co. bei. Nach verschiedenen Stationen im Unternehmen hat sie die Geschäftsführung der Firma von ihrem Vater übernommen. Der Uhrenhersteller ist durch seine exakten Chronographen weit über die Grenzen bekannt ist. Florence Ollivier-Lamarque

Mitglied der Konzernleitung Swatch Group Die französische Juristin gehört seit 1988 zur Swatch Gruppe, wobei sie zuerst als Brand Managerin von Swatch und Tissot für den französischen Markt verantwortlich war. 1992 wurde Ollivier in die erweiterte Konzernleitung, 2005 in die Konzernleitung aufgenommen. Daneben ist sie heute Generaldirektorin der Swatch Grup-

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Women‘s Finance Second Hand Börse @Titan Haben Sie auch noch eine Gucci-Tasche zuhause, die Sie schon lange nicht mehr tragen? Oder das Armani-Kostüm, das zwar noch in tadellosem Zustand ist, aber einfach nicht mehr Ihrem Geschmack entspricht? Der Frühling naht und die Kleiderschränke brauchen Platz, also der perfekte Zeitpunkt, Ihre guten Stücke auf den Markt zu bringen oder sich ein paar neue Sachen zum Second Hand Preis zu gönnen. Wir veranstalten deshalb in der grossen Werkstatthalle der Titan

AG in Zürich eine Börse, wo Kleider und Accessoires in gutem Zustand zum Verkauf angeboten und ebensolche gekauft werden können. Finance in der Praxis heisst, dass bei Getränken und Häppchen gehandelt, verkauft und erstanden werden kann und natürlich soll auch das Networking nicht zu kurz kommen. Auslagentische sind vor Ort vorhanden, Sie brauchen also nichts weiter zu tun, als Ihre Kleider und Accessoires auszusortieren und am Samstag, 20. März 2010 dabei zu sein. Wir freuen uns auf eine lebendige Börse.

Zeit und Ort Samstag, 20. März 2010, 11.00 – 17.00 Uhr, Börse 13.00 – 17.00 Uhr. Die Women’s Finance Börse @ Titan findet in der grossen Werkstatthalle der Titan AG, Badenerstrasse 527, 8048 Zürich (www.titan.ch) statt. Für das Ein- und Ausladen kann bei der Titan AG mit dem Auto vorgefahren werden Badenerstrasse 527 - Markierung folgen. Parkplätze sind beim Hotel Crowne Plaza, Badenerstrasse 420, 8004 Zürich vorhanden.

Kosten Die Teilnahmegebühr für eine Verkaufsauslage vor Ort kostet CHF 45.– (in bar vor Ort zu entrichten) pro Tisch und versteht sich inklusive Verpflegung und Zahlungsvereinfachung mit EC-Karte oder Postcard durch die Titan AG. Die Teilnahme ohne Verkaufsauslage ist gratis.

Ablauf 11.00 – 13.00 13.00 – 17.00 17.00 – 18.30

Eintreffen der Teilnehmerinnen mit ihrer Verkaufsauslage und Aufbau der Auslage Börse mit Getränken und Häppchen (offen für alle interessierten Käuferinnen) Aufräumen

Willkommen sind Kleider und sämtliche Accessoires (Schmuck, Taschen, Schuhe, Gürtel, Schals, Foulards, Hüte etc.). Die Preisfestlegung und -beschriftung der Artikel ist Sache der Teilnehmerin. Nicht zugelassen ist alles ausser Kleidern und Accessoires wie beispielsweise Hausratsgegenstände und Möbel. Sämtliche Zahlungen werden in bar getätigt. Ab einem Betrag von CHF 300.– kann durch Titan AG mit EC-Karte oder Postcard bezahlt werden.

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Rahmenbedingungen Jeder Teilnehmerin steht ein Tisch (60cm Tiefe x 110cm Länge) für die Auslage vor Ort zur Verfügung. Für allfällige Dekorationen sind die Teilnehmerinnen selber zuständig. Eine Ankleidekabine ist vorhanden. Zielpublikum Die Women’s Finance Börse @ Titan richtet sich an ALLE interessierten Frauen. Anmeldung Ihre Anmeldung nehmen wir gerne via Email an info@womensfinance.ch oder via event@titan.ch entgegen. Kooperationspartner Die Women’s Finance Börse @ Titan wird in Zusammenarbeit mit der Titan AG durchgeführt.

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pe Frankreich und trägt nebenher die Verantwortung für den italienischen als auch den spanischen Markt und steht der Kultmarke Flik Flak vor. Anita Porchet

Emailmalerin Die Westschweizerin Anita Porchet gehört zu den ganz wenigen Kunsthandwerkern, die noch die Emailmalerei beherrschen. Mit ihrer vom Aussterben bedrohten Kunst bemalt sie exklusive Zifferblätter mit figürlichen oder abstrakten Motiven und macht sie damit zu einzigartigen Meisterstücken. Sylvie Ritter

Messeleiterin der Baselworld Bevor Sylvie Ritter zur CEO der Baselworld aufstieg, betreute sie eine kleine Halle in der Messe. Mit über 2000 Austellern und fast 100 000 Besuchern ist die Baselworld die weltweit bedeutenste Schmuck- und Uhrenmesse.

Giselle Rufer

Aletta Stas-Bax

Gründerin und CEO Delance 1995 gründete die Bernerin ihre eigene Uhrenmarke Delance. Die klassischen Damenuhren mit dem rautenförmigen Uhrengehäuse, welche nach dem Motto «von Frauen für Frauen» in ihrer Wohnung in Magglingen hergestellt werden, gelten als ausgezeichnete Nischenprodukte auf dem hartumkämpften Schweizer Uhrenmarkt.

Unternehmerin Frédérique Constant Die aus Holland stammende Juristin gründete 1988 mit ihrem Mann Peter Stas die Uhrenmarke Frédérique Constant. Nach über 20-jähriger Geschäftstätigkeit hat sich die Firma in der Uhrenmetropole Genf als starke Marke etabliert, die klassische elegante Uhren anbietet. Mit dem Zukauf von Alpina erweitert sie ihr Sortiment in den Bereich Sportuhren.

Cinette Robert

Nathalie Veysset

Ehemalige Inhaberin von Dubey & Schaldenbrand Die in Les Ponts-de-Martel geborene Cinette Robert blieb nach einer kaufmännischen Lehre bei der Martel Watch der Uhrenindustrie treu. 1985 gründete die Neuenburgerin die Horlogers Anciennes für die Restauration alter Uhren und erwarb 1995 den Chronographenspezialisten Dubey & Schaldenbrand, welchen sie Ende 2009 weiterverkaufte.

Generaldirektorin deWitt Ein schweres Erbe hatte Nathalie Veysset zu tragen, als sie Ende 2008 die Generaldirektion von Firmengründer Jérome de Witt übernahm. Die Betriebsökonomin, die bei deWitt ihre erste Stelle in der Uhrenbranche innehält, gibt dem Unternehmen einen neuen Blickwinkel und will anhand tiefgehender, struktureller Umwälzungen dem Unternehmen neue Impulse geben.

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Die rote Tasche Frauen müssen 49 Tage länger als ihre männlichen Kollegen arbeiten, um auf den gleichen Lohn zu kommen. Mit dem Equal Pay Day wird am 11. März auf den Misstand der Lohnungleichheit aufmerksam gemacht. TEXT Anna Schindler

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ein, es handelt sich nicht um eine Modeve r a n s t a lt u n g . Wenn an einem kühlen Frühlingstag Hunderte von Frauen in den grösseren Schweizer Städten signalrote Stofftaschen und Plastiktüten an die Passanten verteilen, dann dient diese Aktion nicht der Promotion eines neuen Accessoires. Vielmehr ist die Tasche nur Trägerin der Botschaft. «Equal Pay Day.-» steht in weissen oder schwarzen Lettern darauf. Was sich hinter diesem beinahe zynisch anmutenden Statement verbirgt, ist eine tief im ökonomischen und sozialen System der westlichen Länder verwurzelte Ungerechtigkeit: Der «Equal Pay Day» markiert denjenigen Tag, an dem die berufstätigen Frauen gleichviel verdient haben wie die Männer in entsprechender Position und Funktion zum vorangegangenen Jahresende. In Deutschland wird der Lohngleichstand heuer am 26. März, in Österreich am 13. April erreicht sein; in Amerika, wo die Manifestation Mitte der 90er-Jahre ins Leben gerufen wurde, am 20. April. 19,3 Prozent weniger Lohn In der Schweiz ist der 11. März 2010 der Tag der Lohngleichheit – Frauen müssen hierzulande also exakt 49 Tage länger arbeiten als ihre männlichen Kol-

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Mehr Lohn bitte: Das Fassungsvermögen dieser Tasche ist gross.

legen in den gleichen Positionen. Dies entspricht einer Lohndifferenz von 19,3 Prozent. Verdient ein Mann 80 000 Franken, sind im Lohnbeutel der Frau Ende Jahr nur 64 560 Franken. Ein krasses Missverhältnis, obschon die Gleichstellung in Lohnfragen seit 1981 in der Schweizerischen Bundesverfassung verankert ist. «(…) Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohen für gleichwertige Arbeit», steht im Gesetzestext geschrieben – ein Grundrecht, um das sich die Arbeitswelt seit 29 Jahren schert. Im Gegenteil: Die Lohnungleichheit hat zwischen 2006 und 2008 noch zugenommen, von 18,9 auf 19,3 Prozent.

«Verheirateten-Bonus» fehlt Dass sich wirtschaftlich angespannte Zeiten auf die Berufstätigkeit der Frauen ungünstig auswirken, ist ein bekannter und statistisch belegter Fakt. Ein Teil der Gehaltslücke lässt sich durch strukturelle oder persönliche Umstände erklären: Frauen arbeiten öfter in Branchen und Berufen, die traditionell schlechter bezahlt sind; sie sind häufiger Teilzeit angestellt und bekommen sogar ihren Zivilstand zu spüren: Der «Verheirateten-Bonus» kommt nur Männern zu Gute. Durchschnittlich verdienen sie 4,6 Prozent mehr als ihre ungebundenen Kollegen; verheiratete Frauen werden dagegen im

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Mittel mit 3,5 Prozent weniger als ihre ledigen Kolleginnen belohnt. Auch dass Frauen auf der Führungsebene weniger bis kaum vertreten sind, macht sie dort nicht wertvoller. Im Gegenteil: Frauen in leitenden Funktionen erhalten rund 33 Prozent weniger ausbezahlt als ihre männlichen Pendants. Bei gleichem Jobprofil und in gleicher Position haben sie also ein Drittel bis ein Fünftel weniger in den Taschen – da müssen diese rot sein. Um eine Benachteiligung augenfällig zu machen, gegen die sich die Frauen aktiv wehren müssen. «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit darf nicht länger ein Lippenbekenntnis sein, sondern muss Realität werden. Ich fordere Wirtschaft und Politik zur Tat auf», sagt Bundespräsidentin Doris Leuthard. Sie ruft die Frauen auf, für ihre Lohnrechte zu kämpfen. Ihre Ermahnung an Politik und Wirtschaft scheint bei namhaften Schweizer Unternehmen bereits gefruchtet zu haben – obschon gerade Grossfirmen durchschnittlich die grössten geschlechtsspezifischen Lohndifferenzen zeigen (31,6 Prozent). Die Frage nach Lohngleichheit werde von Bewerbern, ob weiblich oder männlich, in Anstellungsgesprächen gar nicht gestellt, sagt Silvia Ayyoubi, globale Personalchefin bei Roche und die erste Frau in der siebenköpfigen Konzernleitung. Stattdessen «sprechen wir im Bewerbungsgespräch proaktiv an, dass wir nach der Stelle, den Anforderungen und den Qualifikationen der Bewerber bezahlen und keine Unterschiede machen, ob es sich um eine Bewerberin oder einen Bewerber handelt.» Lohngleichheit bei gleicher Arbeit und gleichgestellter Position sei bei Roche Standard. «Basis für die Festsetzung der Saläre sind Anforderungen an die Funktion, die individuelle Leistung und der Arbeitsmarkt. Personenbezogene Kriterien wie Geschlecht oder Alter f liessen nicht ein», sagt die Personalchefin. Bei Roche arbeiten 47 Prozent Frauen, im Management beträgt ihr Anteil 37 Prozent und bei den rund 120 Topmanagern acht Prozent. Nach der Mutterschaft kehren 90 Prozent der Frauen an den Arbeitsplatz zurück; der Basler Standort verfügt über zwei betriebsei-

«Der Equal Pay Day markiert den Tag, an dem die berufstätigen Frauen gleichviel verdient haben wie die Männer zum vorangegangenen Jahresende.» «Der Verheirateten-Bonus kommt nur Männern zu Gute.» «Am Ende ihrer Karriere beläuft sich der Unterschied auf 522 000 Franken.»

gene Kinderkrippen. Zudem können Frauen bis zu 40 Prozent ihrer Arbeit auch von zu Hause aus erledigen. Dies klingt nach idealen Voraussetzungen für weibliche Karrieren. Die HR-Leiterin propagiert denn auch die offene Diskussion als zentrales Element für eine Unternehmenskultur, in der Gleichberechtigung keine Worthülse ist. In offenen Gesprächen könnten alle Fragen diskutiert werden, erklärt Ayyoubi, auch das Thema «Lohn», das von männlichen wie von weiblichen Mitarbeitenden immer wieder einmal aufgebracht werde.

500 000 Franken weniger Lohn So mutig zeigen sich zahlreiche andere Schweizer Betriebe nicht; die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2008 des Bundesamtes für Statistik (BfS) weist einen Unterschied des durchschnittlichen Monatslohns von Frauen (5040 Franken) zu demjenigen von Männern (6248 Franken) von 1 208 Franken aus – was den genannten 19,3 Prozent entspricht. Die Erhebung wird seit 1994 alle zwei Jahre direkt bei den Unternehmen durchgeführt; 2008 wurden rund 1,7 Millionen Löhne aus 44 600 öffentlichen und privaten Firmen und Verwaltungen analysiert. Ein Anteil von 61,4 Prozent der dabei beobachteten Gehaltsdifferenzen lässt sich mit Strukturunterschieden erklären: Frauen sind in Kaderpositionen untervertreten und im Durchschnitt jünger und weniger erfahren als ihre männlichen Kollegen. 38,6 Prozent der Lohndiskriminierung lassen sich dagegen nicht begründen: Auch bei den qualifiziertesten Arbeiten verdienten die Frauen mit einem durchschnittlichen Lohn von 6508 Franken im Monat 19,3 Prozent weniger als die ihnen gleichgestellten Männer im selben Betrieb. Zwar sind offensichtliche direkte Lohndiskriminierungen relativ selten. Dafür benachteiligen auch an sich geschlechtsneutrale Regelungen die Frauen – wie zum Beispiel niedrigere Sozialleistungen oder beschränkte Aufstiegsmöglichkeiten bei Teilzeitarbeit. ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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Frührente für Frauen nicht rentabel Eine halbe Million weniger Lohn über ein Arbeitsleben – das wirkt sich auch auf das Einkommen im Pensionsalter aus. Fast die Hälfte der Frauen (48 Prozent) müssen sich in der Schweiz ab dem 65. Altersjahr mit der AHV-Rente begnügen, weil sie über eine ungenügende beruf liche Vorsorge verfügen. Frauen verzichten deshalb vor allem aus ökonomischen Gründen auf eine Frühpensionierung. An dieser Tatsache hat auch das vor knapp 30 Jahren eingeführte Gleichstellungsgesetz nichts zu ändern vermocht: Der Nettolohnunterschied hat laut einer Studie des Büros für Arbeits- und Sozialpolitische Studien (BASS) aus dem Jahr 2008 seit 1998 stetig zugenommen. Die Forscher untersuchten die Lohnunterschiede von Frauen und Männern zwischen 1998 und 2006. 2006 betrug er satte 41,4 Prozent. Langsam im Sinken

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Lohnsolidarität gefragt: Managerinnen verdienen 33 Prozent weniger als ihre Kollegen.

und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern, unterstützt diese Position: «Diejenigen Volkswirtschaften sind erfolgreich, in denen Frauen nach der Gründung einer Familie weiterhin berufstätig sein und ihre Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft einsetzen können.» Dies ist viel eher der Fall, wenn den Frauen angemessene Löhne bezahlt werden. Rickenbacher erhält Schützenhilfe von Heinz Karrer, dem CEO der Axpo Holding: «Wir haben uns in der Axpo HR-Politik zu einer wirklichen Gleichstellung verpf lichtet», sagt Karrer. «Das heisst gerade in traditionell von Männern dominierten Branchen wie der unseren: Erstens konsequent den gleichen Lohn für den gleichen Job und die gleiche Qualifikation bezahlen. Und sich zweitens bei jeder Neubesetzung die Frage stellen: Okay, bisher war da zwar ein Mann – weshalb nicht ab morgen eine Frau?»

Angemessenen Lohn einfordern

begriffen ist dagegen der Anteil der Lohndifferenz, der nicht erklärt werden kann und tatsächlich als Lohndiskrimierung gilt: Dieser betrug im Jahr 1998 10,5 Prozent und ist bis 2006 auf 9,1 Prozent gefallen, den tiefsten Wert im Beobachtungszeitraum der Studie. Beginnt die gesetzliche Verankerung der Lohngleichheit zwischen Mann und Frau doch langsam Früchte zu tragen? Bei den verschiedenen Frauenorganisationen, die hinter dem Equal Pay Day stehen, mag die Zuversicht die Skepsis nicht übertünchen. Die Tatsache, dass die Lohndiskriminierung der Frauen um so grösser wird, je höher die Löhne sind, trübt das anfangs hoffnungsvolle Bild. Business and Professional Women BPW kritisieren, dass Frauen bei der Rekrutierung von Kaderstellen genauso benachteiligt seien wie bei Weiterbildungsmassnahmen. Andreas Rickenbacher, Regierungsrat

Eine gute Frage. Sie wird uns am 11. März landesweit auf roten Taschen, Buttons, Pins, Plakaten und Klebern in die Augen springen. Der Nutzen solcher Manifestationen – die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ebenso wie von Firmen und Politikern – ist nicht in Abrede zu stellen, auch wenn das Thema der Lohnunterschiede in der internationalen Geschäftswelt bekannt ist. Noch wichtiger ist die stete Ermahnung der Frauen, sich aktiv für eine Verbesserung ihrer Position einzusetzen: Sie müssen sich vor einem Bewerbungsgespräch unbedingt über die betriebs- und branchenüblichen Löhne informieren – «den Lohnrechner mit Profil Mann ausfüllen», sagt Ökonomin Silvia Strub, Autorin der BASS-Studie. Sie sollen in den JobVerhandlungen einen genügend hohen Lohn fordern, sich in der Firma mit gleichgestellten Kollegen und Kolleginnen offen über Löhne austauschen und sich nicht scheuen, Interesse für verantwortungsvollere Aufgaben klar zu bekunden. Mit anderen Worten: Frauen müssen noch besser lernen, mit den Werkzeugen der Männer umzugehen. Equal Play – Equal Pay.

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FOTOS: PD

Keinen Ausgleich schafft Bildung, im Gegenteil: Der Lohn der Frauen ist in allen Ausbildungskategorien markant tiefer, am deutlichsten bei den Akademikerinnen. Die grösste Lohndifferenz von 24,2 Prozent findet sich bei den Tätigkeiten mit Universitätsausbildung, die kleinste bei Frauen mit Lehrpatent (4,6 Prozent). Bei den Salären mit Provisionsanteil in der Privatwirtschaft gehen weniger als ein Drittel an Frauen. Auf eine prägnante Formel gebracht, heisst das: Je höher die berufliche Stellung ist, desto höher ist der Lohn, umso kleiner der Frauenanteil und umso grösser die Lohnschere. Auf ein Arbeitsleben extrapoliert, summieren sich die Differenzen zu eindrücklichen Beträgen. Ein Beispiel zweier KV-Absolventen, die ihre Erwerbstätigkeit bereits mit unterschiedlichen Einstiegslöhnen beginnen – was laut effektiven Zahlen aus dem Lohnrechner des BfS durchaus üblich ist – illustriert dies. Sie verdient im Backoffice einer bekannten Versicherung 4145 Franken monatlich, er in der Buchhaltung einer Grossbank 5112 Franken. Am Ende ihrer Karriere beläuft sich der Lohnunterschied auf stattliche 522 000 Franken.

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WOMEN’S TALK

SPANNENDE FEIERABENDGESPRÄCHE MIT DR. OLIVIA BOSSHART

Die Talkreihe von WOMEN IN BUSINESS bietet interessierten Teilnehmerinnen eine Plattform, welche sich spezifisch ausgewählten Themen aus der weiblichen Wirtschaft widmet. Der abschliessende Apéro lädt zum Austausch und Networking ein.

2. März 2010 um 18.45 Uhr in der Griederbar, Bahnhofstrasse 30 (Paradeplatz), Zürich (Türöffnung 18.30 Uhr)

Business Women – das multifunktionale Perpetuum Mobile im Dauereinsatz Die Business Frau: Chefin, Unternehmerin, Managerin, Angestellte, (Ehe-)Frau, Gattin, Mutter u.v.m. Referentinnen • Gabriele Burn, einziges weibliches Geschäftsleitungs-Mitglied der Raiffeisen Schweiz, Mutter von 2 Kindern • Dr. med Bettina von Seefried, Co-Leiterin GGS Gynäkologie Geburtshilfe-Zentrum Seefeld, Mutter von 3 Kindern • Dr. Luisa Bürkler, Rechtsanwältin, ehemalige Präsidentin und Mitglied Internationale Balzan-Stiftung, StiftungsratMitglied der Schweizer Tafel, Gründerin des Women’s Investment Clubs Zürich • Jutta Nixdorf, ehem. Leiterin der Galerie de Pury & Luxembourg, zur Zeit Aufbau ihrer eigenen Firma: Jutta Nixdorf Kunsthandel und Mutter eines siebenjährigen Sohnes Eintritt Fr. 40.–, Anmeldung unter women@womeninbusiness.ch Neu: In diesem Preis inbegriffen ist ein Probeabo von Women in Business (3 Ausgaben) im Wert von Fr. 25.– Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!

Nächster Women's Talk am 26. Mai 2010 um 18.45 Uhr im Bongenie Grieder, Basel

Be prepared: Vorsorgen in allen Lebenslagen Finanzen • Gesundheit • Ausbildung • alles eine Frage der Planung (Vorsorge)

Veranstalterin:

Partner:

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So gelingt der Wiedereinstieg Nach der Familienpause ist es auch für Akademikerinnen schwierig, eine qualifizierte Arbeit zu finden. Ein Managementlehrgang schafft Abhilfe. TEXT RITA TORCASSO FOTO ARI CANONICA

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affeerösterin» ist auf ihrer Visitenkarte zu lesen, darunter der Titel «M. Sc.», was Master of Science bedeutet. Johanna Reinhart gründete im letzten Herbst ihre eigene Kaffeerösterei Reinhart Caffee in Winterthur. Das eigene Geschäft ist ihr Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach 21 Jahren Familienzeit. «Eigentlich plante ich zuerst, als Angestellte ins Berufsleben zurückkehren», sagt die 51-Jährige. Vor der Familienpause hatte sie als Lebensmittelingenieurin gearbeitet. «Ich stieg mit dem ersten Kind aus, weil in meiner Firma sonnenklar war, dass man entweder voll oder gar nicht arbeitet», erzählt sie. Sie sei damals die einzige Frau im Team gewesen.

Unattraktive Familienfrauen Neben der Arbeit in ihrem Grosshaushalt von zeitweise sieben Personen war Johanna Reinhart auch ehrenamtlich tätig, als Vorstandsmitglied, in der Schulpf lege und im Stiftungsrat einer gemeinnützigen Organisation. Vor zwei Jahren begann sie den Wiedereinstieg zu planen. «Ich hatte keine Erziehungspf lichten mehr und fand,

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dass es nun Zeit sei, für meine Arbeit wieder entlöhnt zu werden», sagt sie. Von den drei Kindern im Alter von 16, 20 und 22 Jahren leben zwei noch zu Hause. Sie entschied sich, als Vorbereitung auf den Wiedereinstieg den einjährigen Studiengang «Women back to Business» an der Universität St. Gallen zu absolvieren. «Ich lernte Managementinstrumente, die mir für meine ehrenamtlichen Tätigkeiten Nutzen bringen.» Zurzeit sind rund 22 000 oder 10 Prozent der Frauen zwischen 25 und 39 Jahren und mit einer höheren Ausbildung in der Familienpause. «Ein grosses Potential, das viel zu wenig genutzt wird», sagt Gudrun Sander, Gründe-

rin und Leiterin von «Women back to Business». Zwar sei gut qualifiziertes Personal gesucht, doch im Kader stagniere der Frauenanteil seit Jahren, sagt die Betriebswirtin. «Bewerbungen von Frauen, die einige Jahre aus dem Beruf ausgestiegen sind, werden aussortiert und ihre Kompetenzen nicht mehr in vollem Umfang wahrgenommen.» Der von ihr gegründete Studiengang steht ausschliesslich Wiedereinsteigerinnen mit Studienabschlüssen einer Universität oder Fachhochschule offen. Nach der ersten Ausschreibung meldeten sich 40 Frauen an, 23 wurden aufgenommen. Die 33- bis 50-jährigen Teilnehmerinnen brachten Ausbildungen aller Fachrichtungen mit.

Einsteigen bitte Universität St. Gallen, Executive School of Management, Technology an Law (ES-HSG: Women Back to Business, 21 Tage Ausbildung mit zweitägigen Modulen für Management, Ressourcenworkshops und Skilltrainings, einer Woche Praktikum in einer Partnerfirma sowie Einzel- und Gruppencoaching. Als Abschlussarbeit wird ein Businessplan erstellt. Die Teilnehmerinnen schliessen mit dem Zertifikat HSG-CAS (Certificate of Advanced Studies) in Management ab. Kosten: 24 000 Franken (mit Firmenstipendium um maximal die Hälfte reduziert ). Nächster Beginn: September 2010, Anmeldung bis Mitte Juni, Info-Anlässe in Zürich: 18.3., 10 – 12 Uhr, 21.4. und 11.5., 17 – 19 Uhr. Infos: www.es.unisg.ch/wbb.

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Nicht selten führt der berufliche Wiedereinstieg in die Selbständigkeit: Die Lebensmittelingenieurin Johanna Reinhart gründete ihre eigene Kaffeerösterei.

Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, suchte Sander Partnerfirmen, in welchen die Teilnehmerinnen praktische Erfahrungen im heutigen Arbeitsumfeld sammeln können. Als Grundlage dafür erhielten sie ein Update in Strategie und Projektmanagement, Marketing, Führung, Personal, Finanzen und Controlling.

Gestärkt und selbstbewusst Johanna Reinhart sagt, dass sie heute von diesem Wissen profitiere. Von Anfang an sei ihr klar gewesen, dass sie sich beruf lich neu orientieren müsse. «Nach den praktischen Einsätzen

in verschiedenen Betrieben war dann rasch klar, dass ich selber ein Geschäft gründen will.» Als einen Grund für den Entscheid nennt sie die Wirtschaftskrise. «Als Quereinsteigerin eine Stelle im Personalbereich zu finden, ist zur Zeit wohl aussichtslos», stellt die Lebensmittelingenieurin fest. Der Studiengang habe ihr aber auch grossen Nutzen für die Geschäftsgründung gebracht. Die Absolventinnen mussten einen Businessplan erstellen, der alle wichtigen Bereiche wie die Vermarktung des Produkts, Risikofaktoren, Budget und Erfolgsrechnung enthalten musste. «Viel gebracht hat mir aber auch, dass ich an Selbstbewusstsein gewonnen habe: Ich weiss jetzt, was ich

kann, und es war sehr lehrreich, nach den Jahren im geschützten Familienkreis mit Aussenansichten konfrontiert zu werden», betont sie. Kurz nach Abschluss des Studienganges fand Nathalie Meyrat Mack eine Stelle als Verantwortliche für Kommunikation und Marketing am IBP Institut, das Weiterbildung in Körperpsychiatrie und Coaching anbietet. Ursprünglich hatte sie Geschichte und Französisch studiert und danach einige Jahre im Kommunikations- und PR-Bereich gearbeitet. Für die Familie stieg sie sieben Jahre aus dem Beruf aus, nutzte aber diese Zeit, um eine therapeutische Ausbildung zu machen. Als Begründung, sich an der Uni- ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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ST E R N S T U N D E N IM PARADIES

versität St. Gallen auf den Wiedereinstieg vorzubereiten, nennt sie: «Ich bin ein Mensch, der Neues analytisch angeht. Und es war mir wichtig, neue Inputs zu erhalten, die ich weiter entwickeln kann.» Rückblickend betont die 42-jährige, dass ihr der Studiengang «Women back to Business» den theoretischen Unterbau zu ihren früheren Arbeitstätigkeiten vermittelt habe. «Für die Stellensuche habe ich dann vor allem von den konkreten Übungen für Bewerbungsgespräche und dem persönlichen Coaching profitiert.» Als gute Vorbereitung auf den Arbeitsalltag bezeichnet sie die Impulstage zu Themen wie Umgang mit Misserfolgen und Rückschlägen oder Stress und Burnout. Nathalie Meyrat sagt heute: «Ich habe mein Ziel erreicht: Einen eigenen Bereich, in dem ich selber entscheiden und Verantwortung übernehmen kann.» Dank dem 40-Prozent-Pensum bleibt ihr noch genügend Zeit für die Kinder, die sechs und acht Jahre alt sind.

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Unterdessen beteiligen sich mehrere Firmen am Projekt «Women back to Business»: Die St. Galler Kantonalbank, Raiffeisen, Helvetia, Swiss Re, Die Post, Schindler und die MüllerMöhl Group. Bei ihnen absolvieren die Teilnehmerinnen Praktika. «Weil das Studiengeld von 24 000 Franken für eine Familie ein grosser Brocken ist, beteiligen sich die Firmen mit Stipendien», sagt Sander. Rolf Fuhrer, Personalchef der St. Galler Kantonalbank, nennt als Grund für die Beteiligung der Bank: «Wir wollen eine andere Zielgruppe ansprechen: Diese Frauen bringen praktische Berufs- und Lebenserfahrung mit und auch eigene Netzwerke.» Fünf Ausbildungsplätze werden von der Bank finanziell und in Form von Praktikumsangeboten unterstützt. Zu einer konkreten Anstellung ist es nach dem ersten Studiengang trotz gegenseitigem Interesse vorerst nicht gekommen. Die St. Galler Kantonalbank bleibt aber weiterhin Partnerfirma. Noch sei das Projekt für die Bank eine Investition, so Fuhrer, doch er rechne langfristig damit, auf

«Es war an der Zeit, für meine Arbeit wieder entlöhnt zu werden»

diese Weise mehr Frauen für Stellen im Kader anstellen zu können. Projektleiterin Gudrun Sander betont: «Es ist wichtig, dass Wiedereinsteigerinnen ihre eigenen Stärken einbringen und sich nicht in direkte Konkurrenz zu jungen Studienabgängern stellen.» Als Vorteile zählt sie auf: Hohe Kommunikations- und Konf liktfähigkeit, Organisationstalent, vielfältige Erfahrung und Zuverlässigkeit. Damit würden «Defizite» wie ein geringeres Einstiegspensum oder Ortsgebundenheit bei weitem ausgeglichen. «Die Anstellung einer Wiedereinsteigerin ist ein längerer Prozess, dafür erhält die Firma eine motivierte Mitarbeiterin, die ihr länger treu bleibt und sich weiter entwickeln will.» Vier Monate nach dem Abschluss des Studienganges hatte bereits mehr als die Hälfte der 23 Absolventinnen eine Arbeit gefunden. «Ein wichtiger Teil des Studiengangs ist die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmerinnen und Kaderleuten der Partnerfirmen Netzwerke zu knüpfen», sagt Nathalie Meyrat. «Mit anderen zusammen dasselbe Ziel zu verfolgen spornt an.» Und: Ein Zertifikat der HSG St. Gallen garantiere eine gute Qualifizierung. Der Studiengang habe ihr den Anstoss gegeben, aus ihrem Hobby eine professionelle Einzelfirma zu machen. Vor kurzem schaltete Johanna Reinhart die eigene Webpage auf. Bald will sie ihr Arbeitspensum für die Kaffeerösterei auf zwei Tage pro Woche ausbauen – mit entsprechendemGewinn.

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Ausgebrannt Das Burnout-Syndrom nimmt zu. Karriere und Kinder unter einen Hut zu bringen, gelingt nur wenigen. Vom krankmachenden Stress sind Frauen wie Männer betroffen. TEXT SANDRA OLAR

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ina M. beherrscht Multitasking aus dem Effeff. Die 38-Jährige ist als Powerfrau bekannt und hat alles im Griff: Ehe, zwei Kinder, Haushalt und den 80-Prozent-Job als Informatikerin. Als Kollegin ist sie geschätzt; wenn es brennt, ist sie zur Stelle und immer bereit, Sonderaufgaben zu übernehmen. Dann plötzlich beginnt sie unter Kopf- und Rückenschmerzen zu leiden, Nina M. bleibt immer häufiger dem Arbeitsplatz fern, bis sie einen Zusammenbruch erleidet. Diagnose: Burnout-Syndrom, auch Erschöpfungsdepression genannt.

logischer Ungleichgewichtszustand, der negative körperliche und psychische Folgen haben kann wie Herz-, Kreislaufstörungen und Depressionen. Das Arbeitsvolumen hat in den vergangen fünf Jahren laut einer aktuellen Erhebung des Bundesamts für Statistik leicht zugenommen. Ein Arbeitnehmer

Aus dem Gleichgewicht Die Krankheitsgeschichte von Nina M. ist kein Einzelfall. Je nach Schätzungen leiden rund 16 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz am Burnout-Syndrom. Ursache dafür ist anhaltender Stress. Mit negativen Folgen für die Betroffenen und auch für die Volkswirtschaft. Die Schweizer Wirtschaft verliert laut einer Seco-Studie wegen der negativen Auswirkungen von krank machendem Stress jährlich 4,2 Milliarden Franken. Spricht man im Alltag von Stress, heisst das, unter Zeitdruck zu stehen und mit Aufgaben überhäuft zu sein. Wissenschaftlich bedeutet Stress ein psycho-

mit einem Vollzeitpensum arbeitete 2008 im Vergleich zu 2003 11 Minuten mehr, im Durchschnitt 42 Stunden und 4 Minuten. Verglichen mit den Anfängen der Industrialisierung hat der Mensch heute mehr Freizeit zur Verfügung. «Der moderne Mensch arbeitet weniger als noch im 19. Jahrhundert», sagt die Arbeitspsychologin

Nicola Jacobshagen von der Universität Bern. Nicht die Arbeitsdauer sei Auslöser für den negativen Stress. «Die Menschen leiden unter dem immer grösser werdenden Leistungsdruck», stellt Jacobshagen fest.

«Managern geht es gut» Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung nimmt der Stress am Arbeitsplatz ständig zu. Im Jahr 2007 gaben 44 Prozent aller Beschäftigten an, dass sie unter nervlicher Anspannung am Arbeitsplatz litten, 2002 waren es 41,3 Prozent. Dennoch stellt Jacobshagen fest: «Managern geht es ziemlich gut.» Obwohl ein Manager wöchentlich zwischen 50 und 70 Stunden am Arbeitsplatz verbringt, bleibt ihm im Vergleich zu den Untergebenen mehr Handlungsspielraum. «Ein Manager trägt viel Verantwortung und ist bestimmten Stressoren wie sozialen Konf likten verstärkt ausgesetzt. Jedoch hat er die Möglichkeit, Aufträge zu delegieren und selbst zu bestimmen, wann er etwas erledigt», sagt die Arbeitspsychologin. In den vergangenen Jahren haben sich die Arbeitswelt und die Anforderungen an die Arbeitnehmenden stark verändert. Diese müssen heute wesentlich f lexibler sein, da Unternehmen ständig umstrukturieren, mehr Fluktuationen in einem Betrieb stattfinden und die Angestellten selbst öfter den Arbeitgeber wechseln. In wirtschaftlich angespannten Zeiten kommt hinzu, ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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dass bei einem Stellenabbau die gleiche Arbeit auf weniger Köpfe verteilt wird. Damit steigt der Leistungsdruck zusätzlich.

Alle leiden «Psychische Störungen haben zugenommen, dazu zählen wir Depressionen, wie Burnout-Syndrom, Angststörungen und auch Suchterkrankungen», sagt Sandra Kündig, Leiterin Gesundheitsförderung am Institut für Arbeitsmedizin in Baden. «Seit gut zehn Jahren beobachten wir eine starke Zunahme dieser Erscheinungen – quer durch alle Berufsgruppen.» Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass aufgrund des starken Trends bereits im Jahr 2020 die depressiven Verstimmungen nach den Herzerkrankungen an zweiter Stelle stehen werden. Tabea Apfel, leitende Ärztin der Privatklinik Hohenegg in Meilen, ist täglich konfrontiert mit erschöpften Führungskräften, die an den Anforderungen des modernen Arbeits- und Familienlebens zerbrechen und deren sogenannte Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist. «Unsere Patienten fühlen sich erschöpft, sind nervös, überempfindlich und emotional nicht mehr belastbar, sie sind vergesslich und können sich nicht mehr konzentrieren, sie leiden unter Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen und sind öfters krank, und sie verspüren eine Hoffnungslosigkeit, die bis hin zu Selbstmordgedanken reichen kann», sagt Apfel.

Reden statt trinken Männer und Frauen leiden gleich häufig unter Stress. «Das Geschlechterverhältnis unserer Burnout-Patienten hat sich in den vergangenen Jahren angeglichen», sagt die Ärztin. Sie führt das einerseits auf den zunehmenden Anteil der Frauen in Führungspositionen zurück, anderseits auch auf die Mehrbelastung, welcher die Frauen ausgesetzt sind. «Frauen stellen hohe Ansprüche an sich. Sie wollen perfekte Mütter, Partnerinnen und Karrierefrauen sein», stellt Tabea Apfel fest.

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Unterschiedlich sind die Reaktionen von Männern und Frauen auf Stress. Als typische Männerkrankheiten als Folge von Überbelastung gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes. Wenige Untersuchungen gibt es bei Managerinnen, da diese noch eher selten in Teppichetagen anzutreffen sind. Frauen leiden eher an Muskel-, Skelettund Rückenschmerzen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die schweizerische Gesundheitsbefragung: Unter den Personen, die gestresst sind, beklagen sich Frauen mit 38 Prozent fast doppelt so häufig über körperliche Beschwerden wie ihre männlichen Kollegen mit 21 Prozent. Ein Grund für diese starke Abweichung ist auch, dass Frauen

offener artikulieren, wenn sie etwas belastet. «Frauen reden über ihre Probleme am Arbeitsplatz. Männer hingegen schweigen lieber, da sie um ihre Arbeitsstelle und um ihre gesellschaftliche Position fürchten», sagt Kündig. Zudem seien Frauen generell unzufriedener mit ihrem Gesundheitszustand als Männer und verfügten über eine ganzheitliche Auffassung von Gesundheit. Geschlechtliche Unterschiede zeigen sich auch im Umgang mit Stress: Während Frauen doppelt so häufig über Belastungen am Arbeitsplatz wie Männer reden, schweigt sich das starke Geschlecht gerne aus und trägt seine Probleme lieber mit sich selber aus. Diese Verdrängungsstrategie führt nicht selten zu Medikamenten-, Alko-

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Internetportal Faz.net. «Besonders wenn ihnen bewusst wird, dass ihre biologische Uhr abgelaufen ist und sie für die Karriere alles geopfert haben», so Begerow weiter. Da heute bereits 40 Prozent der Akademikerinnen kinderlos sind, ist zu vermuten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.

Prävention der Unternehmen Für eine erfolgreiche Früherkennung braucht es Wege, um die Betroffenen zu erreichen. Nicola Jacobshagen rät Unternehmen, interne und externe Coaches anzubieten. «Die Wahrscheinlichkeit ist klein, dass sich ein Manager mit einem Alkoholproblem an die interne Gesundheitsstelle oder den internen Coach wendet.» Weiterbildungskurse über Stressbewältigung bringen erfahrungsgemäss viel, aber kaum ein Manager beteiligt sich daran. «In den Stellenprofilen wird Stressresistenz vorausgesetzt. Weshalb soll ein Senior Manager dann noch ein Seminar besuchen», sagt die Arbeitspsychologin.

Nicht selten tragen die Männer am Stress der Managerinnen Mitschuld. «Weibliche Führungskräfte fühlen sich von ihren männlichen Kollegen oft nicht ernstgenommen», sagt Barbara Steiner, Inhaberin von Steiner B. Change Coaching. «Frauen kennen die männlichen Spielregeln oft nicht und legen zuwenig Gewicht auf die interne Vernetzung», stellt Steiner fest, die seit fünf Jahren Führungskräfte coacht. «Sie müssen lernen, das Terrain vorzubereiten, damit ihre Ideen wahrgenommen und akzeptiert werden.» Während Männer sich mit jemandem, der ihnen nicht nahe steht, um der Sache Willen zu verbrüdern wissen, seien Frauen viel emotionaler. «Frauen kommunizieren allgemein viel direkter, offener und sachlicher, was von den Männern häufig als Angriff wahrgenommen wird», sagt Steiner. Mit der voranschreitenden Feminisierung, die vor den Chefetagen nicht halt macht, wird sich die Unternehmens- und Kommunikationskultur verändern. Dann müssen auch Männer sich mit weiblicher Kommunikation vertraut machen. Sonst blüht ihnen Stress.

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ILLUSTRATION: iSTOCK

Strategien gegen Stress

hol- und Nikotinmissbrauch. «Gerade Männer in Managementpositionen neigen dazu, ihre Probleme mit Alkohol und Zigarettenmissbrauch zu verdrängen», sagt Sandra Kündig. Die veränderten gesellschaftlichen Rollen führen dazu, dass auch Frauen öfter zur Flasche greifen, um den stressigen Arbeitstag hinter sich zu lassen. Das Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule Köln hat festgestellt, dass weibliche Führungskräfte über 40 und ohne Kinder eher zu Alkohol greifen als Frauen mit Kindern in Nichtmanagementpositionen. Das sei als Kompensationsverhalten zu interpretieren, sagt die Sportwissenschaftlerin Bettina Begerow gegenüber dem

• Nehmen Sie regelmässig eine Auszeit, um die Work-Life-Balance zu überdenken. Stimmt die Energieverteilung im Bereich Familie, Partnerschaft und Arbeit – was oder wer zehrt? • Reflektieren Sie Ihre Arbeitsstelle regelmässig: Stimmen alle Faktoren? Ist der Leistungsdruck zu bewältigen oder übermenschlich? Seien Sie ehrlich mit sich selbst. • Überlegen Sie, wo Sie in einem halben Jahr oder auch in zwei Jahren stehen, wenn Sie in diesem Tempo weitermachen. • Gönnen Sie sich ab und zu eine professionelle Reflexion bei einem Coach, vergleichbar mit einem Zahnarzt- oder Coiffeurbesuch. • Gönnen Sie sich regelmässig einen Ausgleich: Gehen Sie in die Sauna, lesen Sie ein gutes Buch oder treffen Sie Freunde. • Vermeiden Sie Freizeitstress. Entspannen Sie sich lieber bei einem 30-minütigen Spaziergang, anstatt drei Mal pro Woche ins Fitnesscenter zu hetzen. • Schlafen Sie regelmässig, damit sich der Körper erholen kann. • Schalten Sie Ruhepausen ein: Leiten Sie das Telefon um, schliessen sie während einer Stunde die Tür zu ihrem Büro, um konzentriert arbeiten zu können. • Verlassen Sie das Büro für zehn Minuten, um einen Sparziergang an der frischen Luft und am Tageslicht zu geniessen. • Schalten Sie das Handy aus. Sie müssen nicht 24 Stunden erreichbar sein. Das gilt auch in den Ferien.

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Es ist einfach passiert

FOTO: PD

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tändig streiten Frauen ab, ihren Erfolg ge- machtbewusst, Frauen herrschsüchtig. Männer sind impulsiv, Frauen hysterisch. Männer tragen Rivalitäten aus, Frauplant zu haben. Warum eigentlich? Man hört den Satz immer wieder, wenn er- en führen Zickenkriege. Männer sind konzentriert, Frauen folgreiche Frauen in Talkshowsesseln Platz verbissen. Männer sind ehrgeizig, Frauen sind «überehrgeigenommen haben: «Es ist einfach passiert. zig». Letzteres scheint ohnehin ein Wort zu sein, das ausNein, geplant habe ich meine Karriere nie. schliesslich für Personen weiblichen Geschlechts erfunden wurde. Es fehlt in kaum einem Artikel über eine Frau, die Das hat sich so ergeben, totaler Zufall.» Das klingt nett, meistens. Sympathisch, bodenständig, be- etwas Grosses geleistet hat. Und suggeriert mit dem «über», dass sich eine mehr genommen hat, scheiden, mädchenhaft, insbesondeals ihr eigentlich zusteht. re dann, wenn es von einem neckiDoch was passiert im Märchen, wenn schen Lächeln begleitet wird. sich ein Mädchen über das Schicksal «Es ist einfach passiert»: Wenn erhebt, das der Erzähler ihr zugeman länger nachzudenken beginnt, dacht hat? Richtig: Sie wird bestraft. schleichen sich jedoch Zweifel ein. Im Wirtschaftskosmos funktioniert Kennt man diesen Satz nicht von andas nicht anders als im Märchen. deren Gelegenheiten? Fällt der nicht Und die Strafe, die für «Überehrgeiz» immer dann, wenn Frauen etwas geverhängt wird, heisst Liebesentzug. tan haben, wofür sie sich genieren, Erfolgreiche Frauen sind einsam, wofür sie nicht wirklich Verantworheisst es in den Talkshows, in den tung übernehmen wollen? «Es ist Ratgeberbüchern, in den Illustrierpassiert» klingt wie: «Zugegeben – ten. Erfolgreiche Frauen finden keipeinlich war der Typ schon, mit dem nen Mann – oder der, den sie haben, ich da neulich abgesackt bin. Aber läuft ihnen entnervt davon. Sie krieich kann nichts dafür. Der Alkohol gen keine Kinder. Sie sind sexuell war schuld.» frustriert und enden allesamt alt, Diese Parallele ist verräterisch. Warallein und verbittert. Die Warnung um bloss meinen erfolgreiche Frauen raunt uns von allen Seiten an: Erso oft, sich für ihren Erfolg genieren Sie schämt sich nicht für folg bringt Frauen Unglück. Und das zu müssen? Und wieso kämen erfolgihren Erfolg: im Gegenteil. wirst du doch wohl nicht anstreben, reiche Männer niemals auf dieselbe oder? Spätestens an dieser Stelle Idee? Es muss mit den unterschiedhaben wir den fiesen Trick durchlichen Erfahrungen zu tun haben, schaut. Die Lösung ist einfach: Ab die Männer und Frauen auf ihren heute ignorieren wir sie, die TalkKarrierewegen machen. Sich ein Ziel shows, die Illustrierten und all die zu setzen, und dann beharrlich einen anderen ungefragten Ratgeber. Wir Schritt nach dem anderen zu setzen stellen uns taub, wenn sie uns den – das beweist im Business-Kosmos Ehrgeiz austreiben und unsere Ziele normalerweise strategischen Weitblick, taktische Ausdauer und inhaltliche Visionen. Damit madig machen wollen. Und denen, die neckisch behaupten, erntet man Anerkennung. Als Mann zumindest. Sobald eine ihr Erfolg sei «zufällig» passiert, sie könnten gar nichts daFrau ähnliches strategisches Geschick an den Tag legt, gilt für – denen zwinkern wir veschwörerisch zu. sie als «eiskalt» und «berechnend». Unter diesen Verdacht Wir verstehen ja, warum ihr das sagt. Wir hören eure Botschaft. Aber wir glauben euch kein Wort. wollen wir ja auf keinen Fall geraten, oder? Unsere Sprache unterscheidet fein, aber vielsagend: Männer sind schlagfertig, Frauen sind aggressiv. Männer sind Sibylle Hamann ist Autorin und Journalistin in Wien. WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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Style and Image Consultant Möchten Sie Ihr Erscheinungsbild optimieren oder verändern? Zusammen sichten wir Ihren Kleiderschrank und ich zeige Ihnen neue Kombinationen mit bestehenden Teilen und Accessoires, so dass sie zu Ihrem Typ passen und den aktuellsten Trends entsprechen. Gerne begleite ich Sie auch auf eine Shopping-Tour: Dabei ergänzen wir Ihre Garderobe oder finden das passende Outfit für einen besonderen Anlass. Ein Erlebnis, dass sich jede Frau gönnen sollte! suzanne@optimiseyourstyle.com, Telefon 079 402 12 77

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PORTFOLIO

Caroline Minjolle, Fotografin

Mit dem Projekt «Dauerwelle – 50 Zürcher Künstlerinnen» hat sich die freischaffende Fotografin Caroline Minjolle (1964) dem Thema Frauen als Künstlerinnen gewidmet. Seit 2003 porträtiert die in Zürich lebende Französin eigenständige und kreative Frauen: Regisseurinnen, Autorinnen, Tänzerinnen, Malerinnen und Musikerinnen. «Künstlerinnen zu fotografieren ist anders», sagt die ehemalige Balletttänzerin. «Sie schaffen ihre eigene Welt. Sie wissen genau, wie sie fotografiert werden wollen», sagt die zweifache Mutter. Die Foto-Ausstellung «Dauerwelle» ist noch bis am 10. April 2010 am MAZ in Luzern zu sehen. www.minjollefoto.ch

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Erika Stucky, Jazz Vokalistin & Songwriterin

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Marisa Godoy, T채nzerin-Choreografin

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Big Zis, Hip Hop S채ngerin

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Susan Walder, Installationen & Performance

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Manon, K端nstlerin & Fotografin

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Lilian Hasler, Bildhauerin

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Elektra Sturmschnell, Poetry

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Tania Kummer, Prosa & Gedichte

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P O U R LE P LAISIR

P o r t r ät Ta n ja K l e i n

Ästhetisch und funktional

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• «Mit meiner Mode sind Frauen nie overdressed, sondern einfach gut angezogen», sagt Tanja Klein. Die Basler Designerin entwirft unter dem Label «kleinbasel» Kleider, Taschen und Accessoires für urbane und moderne Frauen. «Unsere Mode spricht junge wie ältere Frauen an. Typisch für diese Frauen ist: Sie bringen Familie und Job unter einen Hut. Darum wollen sie ihr Outfit mit einem einfachen Schuhwechsel down- und upgraden. Sie mögen schöne Materialien und wollen ihre Kleider in die Waschmaschine stecken können.» Kleins Mode ist unkompliziert. Jede Kollektion steht unter einem Thema, die Teile sind frei miteinander kombinierbar und einige BasicStücke sind stets erhältlich. Dasselbe Kleid ist tagsüber ein perfektes Business-Outfit und verwandelt sich später in die Abendgarderobe. Im Atelier in Basel designt, entwickelt und produziert die 42-Jährige mit ihrem Team zweimal jährlich eine Kleider- und Taschenkollektion. Kontinuität zählt zu ihren Stärken. Man müsse immer dranbleiben, nie nachlassen, sagt die Designerin. Die Materialien von «kleinbasel» sind natürlich, wann immer möglich, mit Ökolabel. Die Taschen werden in der Schweiz produziert, die Kleider in Italien und in einem kleinen bulgarischen Familienbetrieb. Langjährige, persönliche Geschäftsbeziehungen verbindet Tanja Klein mit ihren Produzenten. Ein Teil der angelieferten Kleidung erhält im Basler Atelier den Finish: Im Keller steht eine Siebdruckmaschine, mit der jedes Stück in Handarbeit bedruckt wird. Bereits 1994 eröffnetet die gelernte Schneiderin einen Laden in Basel, 2001 gründete sie «kleinbasel». Nach der Ausbildung zur Fashion Designerin eröffnete sie 2008 ein weiteres Geschäft in Zürich. Bekannt wurde das Label als Tanja Klein für ein Basler Pilotprojekt Schüleruniformen entwarf. Corporate Identity-Kollektionen sind für die Designerin ein wichtiges Standbein: So tragen etwa die Concierges des Zürcher Wohnprojekts «James» Uniformen aus ihrem Atelier.

Kleidet nicht nur Frauen, sondern mitunter auch Concierges ein: Die Basler Modedesignerin Tanja Klein.

Ökoschick einmal anders: Die aktuelle Kleider- und Taschenkollektion des Labels «kleinbasel».

kleinbasel, Schneidergasse 24, 4051 Basel, Telefon 061 322 44 82, www.kleinbasel.net

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PoUr le Pl aisir

t h e Y a lwaYs co m e bac K

MINI

• In den 1960ern trug ihn jede frau

zu jedem anlass. Seither kommt er immer wieder: der Minirock ist nicht totzukriegen. das entzückt besonders die Männerwelt. Gerade deshalb hat er im Büro nichts verloren – ausser frau trägt blickdichte Strümpfe und nicht zu hohe Schuhe. Nach feierabend ist Understatement nicht mehr nötig. Je kürzer, desto besser, lautet der trend für diesen Sommer: aus dem Mini wird der Micro-Mini. Von dolce&Gabbana über Prada bis Versace schicken alle grossen designer ihre Models in ultrakurzen Röcken über den laufsteg. 1990 behauptete der Journalist klaus Simon die Rocklänge habe direkt mit der Wirtschaftslage zu tun: Je kürzer der Rock, detso besser läufts. Wir dürfen uns also auf sorglose Zeiten freuen. th aUs der KolleKtion Von anja gocKel / mercedes-benZ fashion Je länger die Beine, desto wirkunsvoller der Mini.

Gesund und stylisch unaufgeregt: Yooji’s bietet das ideale ambiente für frauen.

l i e b l i n g s Pl at Z – wo f r aU e n g e r n e h i n g e h e n

JaPaNISch

• Wo es Sushi gibt, da sind auch frauen. die japanische küche verspricht

nicht nur leckere Reisröllchen, sondern auch gepf legtes ambiente und freundlichen Service. das gilt fürs trendige Yooji’s am Zürcher Bellevue, mit 44 Plätzen am lauf band, 49 am tisch und 56 auf der terrasse. Neben dem vielseitigen angebot an Sushi und Sashimi werden hier auch Udon Noodle Soups, Salate und desserts serviert. am lauf band verfügt jeder Gast über einen touchscreen, um Getränke zu bestellen, im Internet zu surfen und mit anderen Gästen zu chatten. Optisch besticht das Yooji’s Bellevue durch klare Strukturen, knallige farben und ein design im Stil japanischer Manga-comics. für konzept und design hat Yooji’s zwei auszeichnungen des leaders club, einer internationalen Vereinigung der hoteliers und Restaurateure, eingeheimst. Yooji’s gibt’s auch im Seefeld und im Industriequartier. Yooji’s sUshi sins & taKe awaY, st.Urbangasse 8, 8001 ZÜrich telefon 044 253 11 11, www.Yoojis.ch

design

• Eames, Nelson, Saarinen: die Nachkriegszeit war in Sachen Möbeldesign

eine Ära des auf bruchs. Zeitlos schön und hochwertig, werden zahlreiche designklassiker auch heute noch hergestellt. Zu diesen Ehren kommt jetzt neu ein Schalensessel, der an der diesjährigen kölner designmesse imm cologne den Innovationspreis gewonnen hat. herbert hirche, 2002 im alter von 92 Jahren verstorben, hat den Sessel bereits 1957 für die Interbau Berlin entworfen. der hersteller Richard lampert stellt den Sessel nun in Serie her, und zwar dem Original entsprechend in einem grünen Stretchvelour. Zusätzlich werden Varianten in anthrazit sowie in Wildleder erhältlich sein. richard lamPert gmbh, gaisbUrgstr. 12b, d-70182 stUttgart telefon 0049 711 860 20 70, www.richard-lamPert.de

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ZEItlOS

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B i o ko sm e t i k

TOP 9 Pf legeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen 1. Mit der Kraft der Edelsteine: Die Edelstein-Balance-Linie von Farfalla nutzt die Energie von Steinen. Ab Mitte März sind eine Pf legecrème und ein Pf legeöl mit Bernstein erhältlich. www.farfalla.ch

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2. Für die Haut ab 40: Die neue GranatapfelPf legelinie von Weleda enthält wertvolles Kernöl aus Granatapfelsamen. Erhältlich sind Duschlotion, Handcrème und Pf legeöl in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und im Coop. www.weleda.ch

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3. Allroundtalent fürs Gesicht: Die «24h Crème» von Sanmar ist wirkstoffreich und insbesondere für die reifere Haut geeignet. www.sanmar.ch

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4. Für hübsche Beine: Das «Miracolous Oil for Legs» von Robert und Josiane durchblutet, belebt und verjüngt die Haut – dank Wacholder und Fenchel. Erhältlich über Verkaufsstellen und Onlineshop. www.robertundjosiane.ch 5. Tagespf lege: Das Fluid Vital von Li Cosmetic verbessert die Schutzfunktion der Haut, erhöht ihre Feuchtigkeitsbindung und Elastizität. Es enthält Bio-Arganöl, das kostbare Öl des marokkanischen Arganbaums. www.licosmetic.ch

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6. Augenschatten ade: Neben der Pf lege der empfindlichen Augenpartie sorgt die Crème «Relax Eye Care» von Lavère durch lichtref lektierende Glanzpigmente für strahlende Augen. In Apotheken und Drogerien erhältlich. www.lavere.de

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7. Zarte Hände: Die neue Handcrème von Dr. Hauschka verwöhnt strapazierte Haut mit Jojobaöl, Bienenwachs und Eibischwurzel. In Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. www.dr.hauschka.ch

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8. Gegen Unreinheiten: Die neue Pf legeserie «Salbei Traube» von Primavera gleicht Mischhaut sanft aus; mit Reinigungsgel, Gesichtswasser und Crèmef luid. Vertrieb über www.aromavital.ch. 9. Schön wie Kleopatra: In der «Bagno Cleopatra»-Pf legelinie von Biokosma gibt es neu eine reichhaltige Body Butter mit Shea-Butter und Jojoba-Öl. In Drogerien, Apotheken, Reformhäusern, Coop City und Manor erhältlich. www.biokosma.ch

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PoUr le Pl aisir

bUch

aNdERE ERfOlGREIch ÜBERZEUGEN • Mitarbeitende, freundinnen, selbst

Ehegatten und kinder machen einem das leben manchmal zur hölle. Warum sind die Mitmenschen oft so widerborstig? dagegen lässt sich etwas unternehmen. Man muss dazu kein Psychologe sein – obwohl die autoren dieses Buches Psychologen sind. Sie vertreten die Meinung, dass es oft die einfachen tricks und tipps sind, die beim Überzeugen durchschlagenden Erfolg bringen. Manchmal liegt es nur an der richtigen Wortwahl. die autoren haben Studien und Beispiele aus

verschiedenen Branchen zusammengetragen und machen immer wieder mit witziger Wortwahl vor, wie eine lösung auf verschiedene lebensbereiche angewandt werden kann. alles in allem ist das Buch eine nützliche Sammlung guter Ratschläge für viele Situationen in Beruf und Privatleben. Zudem macht die verständliche und bildhafte Sprache die lektüre zum

Vergnügen. Ein Buch für alle, speziell aber für führungskräfte und Verkaufsmitarbeitende. Yes! Von goldstein/martin/cialdini, hUber Verlag 2009, 211 seiten Gesamtbewertung Umsetzbarkeit Innovationsgrad Stil

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getabstract ist der weltweit grösste anbieter von Wirtschaftsbuch-Zusammenfassungen www.getabstract.com

cUltURE clUB f i l m kein Vampir

lässt die frauenherzen höher schlagen als Robert Pattinson in «twilight». Er muss ein Workaholic sein – der vierte teil der Blutsaugersaga ist noch nicht abgedreht, trotzdem hatte Pattinson Zeit für die hauptrolle in «Remember Me». In diesem drama kämpfen zwei junge liebende um ihre Beziehung und mit ihrer Vergangenheit. den weiblichen Part spielt Emilie de Ravin, Regie führte allen coulter. filmstart ist mitte märZ

aU sst e l lU n g 100 Jahre nach dem

tod des französischen Malers henri Rousseau (1844 – 1910) widmet die fondation Beyeler diesem Pionier der Moderne eine ausstellung. Mit 40 herausragenden Werken werden die Entwicklung und die Vielfalt seines Œuvres vorgestellt und ein Überblick über sein Schaffen gewährt. den climax der ausstellung bildet eine bedeutende auswahl von Rousseaus berühmten dschungelbildern.

henri roUsseaU, fondation beYeler, baselstrasse 101, riehen noch bis 9. mai 2010 www.beYeler.com

theater Es ist ein Stück über die Verblendungskraft des

Geldes. der venezianische kaufmann Volpone (fuchs), ein meisterhafter Spieler und täuscher, gibt sich sterbenskrank und lockt Erbschleicher an, die um seine Gunst buhlen und ihrer blinden Gier zum Opfer fallen. «Volpone oder der fuchs» ist das bekannteste und auch heute noch hochaktuelle Stück des dramatikers Ben Jonson über die menschlichen abgründe. In der Regie von Werner düggelin feiert das Stück am 31. März im Pfauen Premiere.

werner dÜggelin, VolPone, schaUsPielhaUs ZÜrich

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m U s i K Im früh-

ling 2007 veröffentlichte Rough trade Records das debüt-album von Basia Bulat. «Oh, My darling» begeisterte kritiker wie fans. das album wurde in ihrer heimat kanada für den renommierten Polaris Music Prize nominiert. das neue album «heart Of My Own» klingt voller, was an der reicheren Instrumentierung liegt. Ein album voller warmer folksongs. basia bUlat: «heart of mY own» (roUgh trade)

b U c h Sind Sie ganz Ohr? «Stadt hören»

lädt Sie auf klangspaziergänge und akustische Entdeckungsreisen durch Zürich ein. dem Murmelstrom der tausend trinkwasserbrunnen folgend, wird die hörende Spaziergängerin Schritt für Schritt in die vielschichtigen klangdimensionen der Zürcher Stadträume eintauchen und die akustisch schönsten Orte entdecken. handbuch und audio-cd. andres bosshard, stadt hÖren, nZZ libro 2009, fr. 48.–

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POUR LE PL AISIR

Ohne Frauen läuft nichts In der 250-jährigen Geschichte der Beyer Chronometrie AG hat stets der Vater dem Sohn das Geschäft übertragen. Doch ohne die Frauen hätte das Familienunternehmen keine sieben Generationen überdauert.

D TEXT TANJA HEGGLIN

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wird, ist – wen wundert`s – der Verdienst einer Frau: Annette Beyer.

Erfolgreiches Schmuckgeschäft

Karoline Beyer-Danioth lenkte 16 Jahre lang die Geschicke von Beyer (1875).

Annette Beyer ist eine Dame von Welt, extrovertiert, unternehmenslustig und charmant, ganz in der Tradition der Beyerfrauen eben. Sie sammelt mit Leidenschaft antike Puppen-Automaten, liebt Opern von Verdi, spricht vier Sprachen, und wenn sie sich selber mit drei Worten beschreiben muss, sagt sie ohne zu zögern: «Positiv, dankbar, lebensfroh.» Ihr Optimismus kam dem Familienunternehmen sehr zugute. Auf Annette Beyers Initiative wurde ab 1989 Schmuck verkauft, und seit 2003 stellen vier Goldschmiede eigenen Schmuck her. Mit grossem Erfolg. Annette Beyer hat an den Schmuck geglaubt. Und so hat sie viel dazu beigetragen, dass die Firma letztes Jahr den grössten Gewinn ihrer Geschichte schrieb – und das mitten in der Wirtschaftskrise. «Die Leute investieren wieder in sichere Werte», sagt Annette Beyer. Uhren und Schmuck sind nicht nur bei zahlender Kundschaft beliebt: Beyer wurde mehrmals Ziel der berüchtigten Rammbockräuber, und einmal verübte man gar einen bewaffneten Raubüberfall am hellichten Tag. Innert Minuten

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as Jahr 1870 ist für Beyer schicksalhaft: Mit nur 42 Jahren stirbt Theodor Beyer, Sohn Adelrich ist gerade mal 12. Seine Frau Karoline Beyer-Danioth – selber eine gelernte Uhrmacherin – denkt nicht daran aufzugeben und übernimmt die Führung. Sie schafft es, sieben Jahre später repräsentative Räumlichkeiten im neu erstellten Prachtsbau «Palais de Crédit Suisse» an der Bahnhofstrasse zu mieten. 16 Jahre lang lenkt Karoline Beyer die Geschicke der Firma, bis der Sohn übernimmt – eine für damalige Zeiten ungewöhnliche Frauenbiografie. Eine ähnliche Geschichte spielt sich über 100 Jahre später ab. Der Geschäftsinhaber, ebenfalls Theodor Beyer genannt, erleidet 1986 einen Herzinfarkt und stirbt im 2002. Sohn René Beyer steigt mit gerade mal 23 Jahren in den Familienbetrieb ein und übernimmt später mit seiner Mutter Annette Beyer die Führung des Geschäfts; 1996 geht die operative Leitung ganz an ihn. Seit 250 Jahren existiert das Uhren- und Schmuckgeschäft an der Bahnhofstrasse 31 und ist damit das älteste Uhrengeschäft der Schweiz. Vielleicht sogar der Welt. Dass hier heute nicht nur Uhren, sondern auch sehr erfolgreich Schmuck verkauft WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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«In acht Tagen verkaufte ich ihm 12 Uhren»

plünderten die maskierten Räuber die Schaufenster, während Personal und Kundschaft zitternd am Boden lagen. Annette Beyer erzählt es ruhig, wie alles andere, obwohl ihr Sohn René damals im Geschäft anwesend war.

FOTOS: PD

Von Königen und Schauspielern

Extrovertiert und charmant: Annette Beyer lancierte 1989 den Schmuckverkauf bei Beyer.

Am liebsten trägt Annette Beyer Perlen. «Perlen sind wie Tränen, sentimental und schön», sagt sie und dreht ihre weisse Perlenkette zwischen den Fingern. Als Frau den passenden Schmuck zu finden, sei ganz einfach: Sie müsse ihn nur anprobieren. Frau Beyer muss es wissen. Denn die mittlerweile pensionierte Geschäftsfrau und zweifache Mutter liebte es, selber im Laden zu stehen und Kundschaft zu bedienen. «Wenn ich im Geschäft stand, war ich Frau Beyer und hatte mit Königen, Schauspielern und Musikern zu tun.» Denn manchmal ging die Tür auf und hinein kam eine prominente Persönlichkeit. Das «Goldene Buch», eine Art Gästebuch für prominente Kundschaft, ist voller Einträge berühmter Leute. Ursula Andress hat ebenso ihre Grüsse hinterlassen wie Eric Clapton, Horst Tappert oder Diego Maradona. «Ich danke Ihnen für die geduldige Beratung», schrieb Mario Adorf. Ein Kompliment an Frau Beyer, die ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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POUR LE PL AISIR

Schmuck aus dem Hause Beyer: Weissgold Solitaire-Ring

den deutschen Schauspieler persönlich bedient hatte. Denkt Annette Beyer an den ehemaligen Fussballgott Diego Maradona zurück, muss sie lächeln. «Als er mit seinem Team in Zürich trainierte, rief er jeden Tag an, ob ich da sei, und kam dann vorbei. In acht Tagen verkaufte ich ihm zwölf Uhren.» Sie erinnert sich auch gern an den alten griechischen Arzt, der mit seinem Enkelsohn an der Hand in den Laden trat und ihr erzählte, wie er selbst schon an der Hand des Vaters hierher gekommen war. Annette Beyers Mann war das pure Gegen-

«Als Frau sollte man Kinder haben und immer auch einen Fuss im Berufsleben lassen.»

teil seiner Frau, wie sie zu berichten weiss: «Er lief immer durch den Laden in der Hoffnung, dass ihn niemand anspricht.» Sie aber liebte die Arbeit an der Front, die Kunden aus aller Welt. «Und ich denke, sie mochten auch mich. Viele brachten Geschenke mit: Blumen, Pralinen, Wein.»

Bedeutende Privatsammlung Mit ihrem Mann reiste Annette Beyer viel. «Reisen war früher viel angenehmer als heute», erzählt sie. «Denken

Sie nur, wir sind noch mit der Concorde gef logen. Das war ein Erlebnis.» Doch für die Frau eines passionierten Uhrensammlers war die Reiserei nicht immer spannend: «In den Antiquariaten verschwand mein Mann sofort in der Uhrenecke und konnte dort stundenlang verweilen.» Die Sammelleidenschaft von Theodor R. Beyer ermöglichte 1970 die Eröffnung des Uhrenmuseums im Untergeschoss des Ladenlokals, eine der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen. Rund 500 Uhren erzählen von witzigen Ideen und bahnbrechenden

Sieben Generationen Uhrmacher Vor 250 Jahren schuf Stephan Beyer im zürcherischen Feuerthalen den Grundstein des Familienunternehmens. Um 1800 eröffnete sein Sohn im Niederdorf das erste Geschäft in der Stadt, später jenes am Limmatquai. 1877 zog die Beyer Chronometrie mitten ins neue Epizentrum Zürichs: Die Bahnhofstrasse. Zuerst ins Gebäude der damaligen Kreditanstalt am Paradeplatz, 1927 auf die andere Seite der Bärengasse, an den heutigen Standort. Seit 1996 leitet René Beyer die Firma in der siebten Generation. Wie alle seine Vorgänger ist auch er gelernter Uhrmacher. Die Uhrenmarken bei Beyer A.Lange & Söhne, Baume & Mercier, Breguet, Breitling, Cartier, Chopard, Hublot, IWC, Jaeger-LeCoultre, Jaquet Droz, Patek Philippe, Piaget, Rolex Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, 8001 Zürich, www.beyer-ch.com

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Das weltweit älteste Uhren- und Schmuckgeschäft: Die Beyer Chronometrie AG an der Bahnhofstrasse gibt es seit 250 Jahren.

Erfindungen, von Meilensteinen in der Navigation und vom Luxusempfinden vergangener Dekaden. Die Zeitreise beginnt bereits 1400 vor Christus mit einer Wasseruhr, Schattenstäben und Sonnenuhren und dokumentiert alle wesentlichen Epochen der Zeitmessung bis in die Neuzeit. Da gibt es Sonnenuhren, die so klein sind, dass sie ins Reisegepäck passen. Oder eine Tischuhr von 1770, deren Wecker mit einem Funken eine Kerze entf lammt, die sich automatisch im Gehäuse aufrichtet.

Privilegiertes Leben Während ihr Mann in Auktionshäusern, Antikgeschäften und privaten Kellern kostbaren Uhren nachjagte, zog es Annette Beyer oft in die Einkaufsalleen, Museen, Theater und Opernhäuser. Ihre besondere Leidenschaft galt antiken Puppen-Automaten

– also mechanisch bewegten Puppen –, über die sie sogar ein Buch schrieb. Ihr ist bewusst, welch’ privilegiertes Leben sie führte. 13 Jahre lang war Annette Beyer zuhause bei den Kindern. So sollte es auch sein, sagt sie. Doch dann wirft sie einen Blick Richtung Bahn-

hofstrasse, wo jeden Tag Myriaden von berufstätigen Frauen unterwegs sind, und korrigiert sich. «Ich hatte Glück. Es ist heute wohl nicht mehr so einfach. Als Frau sollte man Kinder haben, aber immer auch einen Fuss im Berufsleben lassen.»

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DA S G E s p r äc h M a r i a n n e W i L D i

Ganz oben und trotzdem bodenständig: Direktorin der Hypothekarbank Lenzburg, Marianne Wildi.

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«Wir sind nicht abgehoben» Sie ist die einzige Direktorin einer kotierten Schweizer Bank. Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg und diplomierte BlasmusikDirigentin, orchestriert ihr Corps von rund 200 Mitarbeitenden seit Anfang Jahr. TEXT SANDRA OLAR UND RODERICK PANCHAUD FOTOS VERA HARTMANN (13 PHOTO)

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DA S G E s p r äc h

«Wir mögen auf den ersten Blick etwas langweilig erscheinen, dafür sind wir zuverlässig», sagt die Aargauerin Marianne Wildi.

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ls amüsant kann die Szene bezeichnet werden, als die Mitstudenten Marianne Wildi an einem Managerkurs an der Universität St. Gallen nach ihrem Beruf fragten. Die Überraschung stand den Komilitonen förmlich ins Gesicht geschrieben. «Ich bin CEO der Hypothekarband Lenzburg», sagte die Aargauerin. Wie das denn vereinbar sei, die Schulbank zu drücken und gleichzeitig ein börsenkotiertes Finanzinstitut zu führen, wollten die verdutzen Kursteilnehmer wissen. Doch Wildi konnte sie beruhigen, denn genau solch erstaunlich wirkende Widersprüche spiegeln den

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Charakter dieser Regionalbank am besten wider, die sich erfolgreich gegen ihre mächtigen Konkurrenten erfolgreich behauptet. Die Hypothekarbank Lenzburg (HBL) legte im vergangen Jahr um 4,2 Prozent zu und profitierte von der Krise im Finanzsektor und den Problemen der Grossbanken. Das Unkonventionelle an diesem Beispiel ist für die Hypothekarbank bezeichnend. Während die Grossbanken heute ein Heer an Physikern, Mathematikern und Chemikern beschäftigen, welche mehr oder minder erfolgreich die Anlagerisiken optimieren, arbeiten bei der HBL nur wenig Akademiker. Viel lieber setzt man auf Angestellte, die sich ständig weiterbilden und nahe an der Praxis sind. Diesen

Weg ging auch die Chefin: Mit dem Handelsdiplom in der Tasche trat Marianne Wildi im Alter von 19 Jahren als Programmiererin in die Hypothekarbank ein. Später erlangte die heute 44-Jährige an der Fachhochschule in Basel berufsbegleitend einen «Bachelor of Business Administration» und arbeitete sich von da an die Karriereleiter empor. Heute ist sie Chefin über 200 Angestellte. Mit einem Dirigentendiplom für Blasmusik in der Tasche weiss Wildi, wie man ein Orchester zu Höchstleistungen antreibt. Doch Bankdirektorin wollte sie nicht immer werden. Sie hatte andere Pläne, wollte ursprünglich studieren. Die Eltern zogen es vor, dass sie ihr eigenes Geld verdient. Was

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«Ich kann den Kunden in die Augen schauen.»

wird nach ihrer Zeit bei der Hypothekarbank sein? «Dann hole ich an der Seniorenuniversität mein Archäologiestudium nach.» Frau Wildi, der Ruf des Schweizer Finanzplatzes ist schlecht. Wie fühlen Sie sich als Bankerin? Als Regionalbankvertreterin brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben. Kürzlich fragte mich jemand, was der Vorteil sei, auf einer Regionalbank zu arbeiten, worauf ich spontan geantwortet habe: «Ich kann den Kunden in die Augen schauen». Wir sind nicht abgehoben, wir vergeben keine Boni. Dafür sorgen wir auch nicht dafür, dass unsere Aktienkurse während einem Börsenboom in Rekordhöhen schiessen. Uns zeichnet Stabilität aus. Das mag uns auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig erscheinen lassen, dafür sind wir zuverlässig. Seit Ende Januar sind Sie offiziell die einzige Bankdirektorin in der Schweiz. Inwiefern hat sich ihr Leben verändert? Darf ich zuerst etwas klarstellen: Ich bin die einzige Bankdirektorin einer börsenkotierten Schweizer Bank. Es gibt mehrere Regionalbanken in der Schweiz, die von Frauen geleitet werden und zunehmend nehmen auch Frauen Einsitz in Bankverwaltungsräten. Da ich seit einigen Monaten die Funktion als CEO der Hypothekarbank Lenzburg (HBL) bereits ad interim bekleiden durfte und ein grossartiges Team habe, hat sich mein Leben seither wenig verändert. Was heisst wenig? Natürlich hat sich die Arbeitsintensität erhöht und die Kontakte zu Kunden und Medien haben zugenommen. Sie waren zuvor als Leiterin des Bereichs Informatik, Dienste und Logistik tätig. Als CEO müssen Sie Ihr Ge-

sicht der Öffentlichkeit zeigen. Liegt Ihnen das? Da ich die neue Aufgabe mit Leidenschaft verfolge, fällt mir die Öffentlichkeitsarbeit nicht schwer. Die Luft im Topmanagement soll sehr dünn sein. Können Sie das bestätigen? VR und GL der HBL arbeiten Hand in Hand und kennen sich seit Jahren. Aus diesem Blickwinkel gesehen atme ich sehr sauerstoff haltige Luft ein. Dass ein Engagement im Topmanagement nicht mit einem Acht-Stunden-Tag zu bewältigen ist, versteht sich von selbst. Viele Frauen verzichten auf eine Karriere im Topmanagement, weil ihnen die Ellbogenmentalität zu müssig ist. Wie geht es Ihnen? Als langjähriges GL-Mitglied habe ich mir durch Fachwissen und Einsatzwillen jenen Respekt verschafft, der unabhängig vom Geschlecht nötig ist, um die wirklich wichtigen Themen erfolgreich zu adressieren und umzusetzen. Das Selektionsverfahren zum CEO wurde professionell durchgeführt. Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass MARIANNE WILDI (44) Marianne Wildi ist seit Ende Januar CEO der Hypothekarbank Lenzburg (HBL). Die 44-jährige Aargauerin stieg nach ihrem Handelsdiplom bei der HBL als Programmiererin ein, wo sie sich langsam nach oben schaffte. Nach einem Bachelor of Business Administration an der Fachhochschule in Basel und einem Managementkurs an der Universität St. Gallen machte sie sich fit für ihre Aufgabe als Bankdirektorin. Marianne Wildi, die über ein Dirigentendiplom für Blasmusik verfügt, spielt in ihrer Freizeit Posaune und liest gerne. Sie ist ledig und lebt in Meisterschwanden.

mir als Frau eine besondere Rolle zugesprochen wurde. Worauf mussten Sie für Ihre Karriere verzichten? Auf nichts, was ich rückblickend bedauern würde. Vielleicht wäre ich mehr herumgereist oder hätte längere Sprachaufenthalte gemacht. Sind Bankerinnen die Gewinnerinnen der Krise? Ich weiss nicht, ob man nach einer Krise von Gewinner reden kann. Vielleicht waren Frauen dem Risiko weniger ausgesetzt, da sie prozentual weniger Führungsposten inne hatten. Es gibt Stimmen die sagen, dass der männliche Herdentrieb zur Finanzkrise geführt hat. Hätten Frauen das Sagen gehabt, wäre uns die Finanzkrise erspart geblieben. Für die Finanzkrise ist ein Kollektiv an Entscheidungsträgern und Marktteilnehmern mitverantwortlich. Es gibt für mich keinen erkennbaren Grund, weshalb nicht auch Frauen dem Irrglauben der immer höheren Gewinne und der unendlichen Gewinnversprechungen erliegen könnten. Ich teile die Meinung, dass gemischte Teams mit Frauen und Männern ein vielfältigeres Entscheidungsspektrum aufweisen und somit auch klare Ziele erfolgversprechender umgesetzt werden. Haben Sie Kinder? Nein. Frau Wildi, glauben Sie, dass Sie auch mit Kindern Bankdirektorin sein könnten? Ich habe eine Mitarbeiterin in der erweiterten Geschäftsleitung, die drei Kinder hat und ihr ganzes Leben lang Familie und Beruf parallel gepf legt und gefördert hat. Meine Kollegin ist der lebende Beweis dafür, dass auch dies möglich ist. ››› WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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DA S G E s p r äc h

Wie fördert die HBL die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Für Krippen ist die HBL zu klein, doch bieten wir mit unserem Angebot an Teilzeitstellen Männern und Frauen die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinen. Die HBL ist eine Regionalbank. Auf welchen Markt sind Sie fokussiert? Wir sind eine klassische Universalbank, jedoch regional tätig. Das heisst, wir bieten unseren Service hauptsächlich im Kanton Aargau an, woher auch rund 90 Prozent unserer Kundschaft stammen. Wir sind in der Region verwurzelt und gehören in Lenzburg zu den grössten Arbeitgebern und Steuerzahlern. Zu unseren Dienstleistungen gehören nebst dem Hypothekargeschäft das gesamte Sparsegment, das Wertschriftengeschäft und das Portofoliomanagement. Können auch ausländische Kunden Geld bei der Hypothekarbank Lenzburg anlegen? Ja, Kunden mit Spar- oder Depotgeldern sind bei uns willkommen, aber Kredite ins Ausland vergeben wir nicht. Nehmen Sie bei der Hypothekarbank Lenzburg auch Gelder von Steuerflüchtlingen aus dem Ausland an? Wir sind klein und überschaubar und kennen deshalb unsere Kunden gut. Wir wissen sehr genau, woher die Gelder stammen. Gewöhnlich sind auch ausländische Kunden mit der Region Lenzburg verbunden, wenn sie uns ihr Geld anvertrauen. Das gilt übrigens auch unter den Mitarbeitenden. Jeder kennt jeden, obwohl wir knapp 200 Angestellte haben. Wie schützen Sie sich gegen Datenklau? Sehen Sie, bei der IT ist seit je der Mensch das höchste Risiko. Durch unsere guten Arbeitsbedingungen versuchen wir, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu optimieren und zu verhindern, dass sie bestechlich werden.

Mit guten Arbeitsbedingungen gegen Datenklau: «Es ist mir wichtig, dass meinen Mitarbeitenden die Arbeit Freude macht.»

Insbesondere Regionalbanken gehen als Gewinner aus der Finanzkrise

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«Obama sollte nicht vergessen, dass eine globale Wirtschaft grosse Banken voraussetzt.» hervor. Gehört Ihre auch dazu? Kennt diese Krise überhaupt Gewinner? Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2009 zurück mit einem Bilanzwachstum von 4,2 Prozent auf 3 883 Millionen Franken. Aber auch unsere Zinsmarge ist geringer geworden. Profitiert die HBL von den Geldabflüssen der UBS? In unserem Einzugsgebiet war die UBS traditionell nie besonders stark, da wir seit jeher dominant in unserer Region sind. So gab es nicht viele unzufriedene Grossbankenkunden, die zu uns wechseln wollten. Unbestritten verspürten wir im vergangenen Jahr einen Zuwachs von Kundengeldern von 150 Millionen Franken. Wir wurden aber nicht dermassen überschwemmt wie die Kantonalbanken, die von ihrer Staatsgarantie profitierten. Wie wird sich die Bankenbranche in der Schweiz verändern? Ich glaube, dass der Konsolidierungsdruck weiter zunehmen und die Zahl der Banken mittelfristig weiter abnehmen wird. Nicht die Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten beiden Jahre, sondern die grundlegenden Fragen zum Finanzplatz Schweiz sowie die Erpressungsversuche aus dem Ausland werden zu einem Umdenken führen müssen. International tätige Banken werden dabei besonders von diesen Trends erfasst sein. Für die traditionell im Inland tätige Hypothekarbank Lenzburg AG sehe ich jedoch unmittelbar keinen Handlungsbedarf.

Welche Ziel verfolgen Sie mit der Hypothekarbank? Es ist mir wichtig, dass meinen Mitarbeitenden die Arbeit Freude macht, der Kunde spürt das. Die Beibehaltung des regionalen Charakters ist wichtig, denn unsere Identität darf nicht verloren gehen, ebensowenig die Kundennähe. Eine Expansion an andere Standorte muss gut überlegt sein, ob sich diese für unsere Bank wirklich lohnt. Für wichtig halte ich es, von neuen Absatzwegen zu profitieren. Will jemand zum Beispiel ein Hypothek aufnehmen und sucht auf comparis.ch eine attraktive Offerte, müssen wir da wahrgenommen werden. Die Kunden sollen uns finden. Alles andere wäre ein aggressives Wachstum, was sich mit unserem Unternehmen nicht vereinbaren lässt. Barack Obama plant einschneidende Reformen. Er will zu einem Trennbankensystem zurückkehren, also Retail- vom Investmentbanking trennen. Ist das sinnvoll? Ich kann das Anliegen insofern nachvollziehen, dass alle Marktbereiche einer Bank ein gesundes Risikoprofil aufweisen und somit überlebensfähig sein müssen. Zu gross waren in den letzten Jahren die Quersubventionen und internen Risikoverlagerungen – nicht nur in den Marktbereichen sondern auch zwischen einzelnen Standorten –, welche die Investmentbanken in den Ruin getrieben haben. Obama sollte aber nicht vergessen, dass eine globale Wirtschaft auch grosse Banken voraussetzt.

Was halten Sie von einer von der USA und EU diskutierten Bankensteuer, deren Absicht es ist, dass Banken die durch sie verursachten volkswirtschaftlichen Kosten mittragen? Solange die Schweiz hier nicht mitmacht, ist mir das egal. (lacht) Meiner Meinung nach sollte jedes Unternehmen, welches eine staatliche Rettung beansprucht, sich an dieser Steuer beteiligen. Das würde in den USA oder in Deutschland heissen, dass auch die Automobilindustrie, die mit hohen Beträgen gerettet werden musste, zahlen müsste. Befürworten Sie die Abschaffung des Bankgeheimnisses? Für die Schweizer Kunden macht die Auf hebung des Bankgeheimnisses keinen Sinn. Der «gläserne Kunde» entspricht nicht unserer Mentalität. Die Aufweichung der unscharfen Trennung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug befürworte ich jedoch. Sie sind seit 25 Jahren bei der HBL. Würde es Sie reizen, einmal bei einer Grossbank zu arbeiten? Man soll niemals nie sagen. Jedoch ist das Aufgabenspektrum bei der HBL so vielseitig, dass ich zurzeit keine Ambitionen hege, mich bei einer Grossbank zu engagieren. Wo werden Sie in 10 Jahren stehen? Gut möglich, dass ich irgendwann einmal mein Archäologiestudium nachholen werde.

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WO M E N I N H I STO RY BA R B E N i co l e C l i cq u ot P onsar d in

La Grande Dame de Champagne

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FOTO: PD

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ir schreiben das Jahr 1805. Frank- bei den Russen, die zu dieser Zeit ein grosses Flair für das reich ist durch die verheerenden Französische haben, avanciert der Champagner mit dem beFolgen der Revolution so desillu- rühmten gelben Etikett zu einem Verkaufsschlager. sioniert, dass ein korsischer Ge- Doch nicht nur ihre konspirierende Öffentlichkeitsarbeit neral ohne grössere Widerstände zeichnet die «Grande Dame de Champagne», aus, sondern eine absolutistische Herrschaft auch ihr Drang nach Perfektionismus im Produktionsinstallieren konnte, um an- verfahren. So wird gemunkelt, dass Veuve Clicquot selbst schliessend den ganzen Kontinent mit einer schrecklichen nachts ihre Kellereien inspiziert haben soll, um die optimaKriegsepoche zu quälen. Während in Ulm und Austerlitz die le Lagerung ihres Cuvée sicherstellen zu können. Und auch Blüten der europäischen Jugend dem Machtgezanke der eu- in der Champagnertechnologie leistet die junge Französin ropäischen Königshäuser zum Opfer fallen, kämpfen in der wichtige Vorarbeit: Zusammen mit ihrem Kellermeister Antoine de Muller erfindet die junHeimat die hinterlassenen Frauen ge Dame 1813 das Rüttelverfahren, mit Innovativität und Durchhaltebei dem die abgestorbene Hefe, welwillen um das Überleben ihrer Famiche in der Flasche lagert und für die lien. Als Barbe Nicole Clicquot PonTrübheit der Flüssigkeit verantwortsardin, Mutter einer sechsjährigen lich ist, durch Rütteln und dem EinTochter, in diesem Schreckensjahr stellen der Flaschen kopfüber in den vom Tod ihres Gatten erfährt, hanRüttelpult im Flaschenhals aufgefandelt die erst 27-jährige Frau schnell, gen und anschliessend durch sogeselbstbewusst und konsequent. Ohne nanntes Degorgieren von der Flasche lange zu überlegen übernimmt Veuentfernt wird. ve (=Witwe) Clicquot, wie sie nun Napoleons Niederlage bedeutet für genannt wird, die Geschäfte des von Clicquot die nächste Bewährungsihrem Schwiegervater 1772 gegrünprobe, da französische Produkte von deten Unternehmens und treibt im den Siegermächten mit einer Importschwierigen Umfeld des von Krieg sperre belegt werden. Ihr Unterneherschütterten Europas die Vermensgeist wird jedoch dadurch nicht marktung der über 100 000 jährgebrochen und mit grosser Innovatilich verkauften Flaschen voran. Mit vität gelingt es der Geschäftsfrau, die unglaublichem Durchhaltewillen Sperre durch geheime Vertriebswege reist die junge Frau quer durch den «Wie lieb und luftig perlt via den Niederlanden und daraufganzen Kontinent und preist ihren die Blase/ Der Witwe folgender Verschiffung zu umgehen. Schaumwein an den HerrschaftshöKaum in Russland angelangt, werfen und Gesellschaftsetablissements Klicko in dem Glase!» den die edlen Flaschen den Händlern der europäischen Metropolen an. schrieb Wilhelm Busch. zu astronomischen Preisen aus den Durch diesen engen Kontakt mit ihHänden gerissen. ren Kunden schafft sich «Veuve Clic1841, die Witwe ist mittlerweile 64 quot» ein exzellentes Netzwerk, mit Jahre alt, zieht sich die Grande Dame welchem sie ein ausgezeichnetes Vertriebssystem auf bauen kann. Die Unternehmerin leistet da- des Champagner aus dem Unternehmen zurück und überdurch avantgardistische Vorarbeit in Sachen Vermarktung gibt die Geschäfte Eduard Werler, Kellermeister und Nachund Distribution für die noch junge Branche. Nebenbei, folger des legendären Antoine de Muller. Zurückgezogen doch nicht weniger relevant, trägt Madame Clicquot sowohl lebt sie von diesem Tag an auf ihrem Landgut Château de durch ihr herzliches als auch stilvolles Auftreten viel dazu Boursault. Bei ihrem Tod 1866 hinterlässt sie ein Unterbei, dass das vorherrschende Bild des kultivierten Franzosen nehmen, das jährlich 750 000 Flaschen absetzt und gleich mit seinem hoch geschätzten Savoir Vivre nicht vollkom- zu Beginn seiner Geschichte durch die starke Hand einer men aus den Köpfen der Europäischen Eliten verschwindet mutigen Frau vor dem Untergang bewahrt werden konnte. und bildet so eine Arte Antipode zu Napoleon. Insbesondere Roderick Panchaud WOMEN IN BUSINESS · MÄRZ 2010 | No.05

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