Women i n Busi n e ss
JUNI 2010 CHF 8.90 | EUR 6.50 www.womeninbusiness.ch
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UNTERNEHMEN Die Finanzbranche l채sst sich die Weiterbildung einiges kosten BILDUNG Die Young Global Leaders fordern Wirtschaft als Schulfach
Die Treiberin UNTER DEM HAMMER VON CLAUDIA STEINFELS ERZIELEN KUNSTWERKE REKORDGEWINNE
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Liebe Leserinnen und Leser Michael Silverstein ist Senior Partner der Boston Consulting Group und Autor der grössten jemals gemachten Studie darüber, was Frauen wollen. Seiner Meinung nach sowie nach Meinung des «Economist» ist nämlich der Aufstieg der Frauen «die bemerkenswerteste Revolution der letzten 50 Jahre». So machen in vielen Ländern die Frauen mittlerweile die Hälfte der Arbeitskräfte aus (Schweiz: 45%). 2010 erwerben Frauen weltweit 50% aller Universitätsdiplome. In der EU sind sechs der acht seit 2000 neu geschaffenen Jobs in Frauenhand. In der Krise sind Frauen weniger arbeitslos geworden als Männer. Die weiblichen Einkommen betragen heute weltweit 12 Billionen Dollar, in fünf Jahren sollen es 18 Billionen sein: Der grösste aufstrebende Markt sind nicht Indien und China, sondern die Frauen. Ein Markt, der nicht nur erst seit heute, sondern schon lange eine starke Tradition in der Schweiz hat und gleichermassen lange auffällig dominant von Frauen gelenkt wird, ist der Schweizer Kunstmarkt. Auch wenn dieser zumindest medial von der Art Basel dominiert wird, besteht er aus weitaus mehr Aspekten. Ab Seite 10 erfahren Sie mehr. Angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr Jugendliche verschulden, soll Wirtschaft als Schulfach Einzug in die Schweizer Lehrpläne halten. Dieser Meinung sind zumindest die Young Global Leaders YGL, eine Untergruppe des Weltwirtschaftsforums WEF. Wie ab Seite 44 zu lesen ist, stösst jedoch bereits das Ansinnen selbst bei der Institution Schule auf Kritik und Widerstand. Wie aber sollen sich Gemeinschaften entwickeln, die Ideen schon im Keim ersticken wollen? Nur noch ein paar Wochen, und die grossen Ferien stehen vor der Tür. Glücklich ist, wer der schulpf lichtigen Kinder wegen nicht in dieser Zeit seinen Urlaub beziehen muss, sondern in etwas ruhigere und weniger überteuerte Zeitfenster ausweichen darf. So oder so: Ferien sind die Zeit der Erholung und fern vom alltäglichen Einerlei vielleicht gerade deshalb so geeignet, die eine und andere übergeordnete Lebensfrage zu beantworten. Erfahren Sie ab Seite 62 mehr über die Ergebnisse des Ferien-reports des Reiseanbieters Kuoni und träumen Sie.
FOTO: NIK HUNGER
Viel Spass und Lesevergnügen wünscht Ihnen Sabine Andersch, Verlagsleiterin
Korrigenda: In der letzten Ausgabe wurde das Startup-Unternehmen GRYPS der Damen Stäheli und Schoch irrtümlicherweise Coryps genannt (Seite 14). Wir entschuldigen uns! WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Grace Hopper erfand COBOL.
Ferdinand Hodler: «Der Holzfäller».
Marktplatz
Unternehmen Schwerpunkt & Märkte
6 Genolier, Frauenpräsenz, Hormon-Studie, Lena Award, Sandra Lüttin, Bice Curiger
10 Der Schweizer Kunstmarkt hat ein grosses Aushängeschild, die Art Basel. Daneben gibt es allerdings einiges mehr, was die eigentliche Bedeutung der Schweiz im internationalen Kunsthandel ausmacht.
Weiterbildung ist ein Entscheidungsfaktor.
23 Studien belegen, dass bei der Wahl des Arbeitgebers die Weiterbildungsangebote einen wesentlichen Faktor spielen. Der Finanzbranche scheint dies offensichtlich bewusst zu sein. 28 Flüge im Privatjet sind komfortabler und unter Umständen kostengünstiger als Linienf lüge. 30 Hintergrundinformationen sind der Schlüssel zum Erfolg im Fonds-Geschäft. 35 Forschungsleiterin Corinne John, Aktienmärkte, Schweizer Börse, Anlagefonds
RUBRIKEN 3 Editorial 9 Impressum 21 Wer hat’s erfunden 40 Netzwerk 43 Editor’s Voice 49 Kolumne 74 Women in History
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FOTOS/ILLUSTRATIONEN: MARTIN GARCIA, PD, SANDRO FIECHTER, iSTOCK (2), GERRY NITSCH, MARTINA MEIER
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Young Global Leader Mirjam Staub-Bisang.
Ferien – Balsam für Körper, Seele und Geist.
Starke Frau bei IBM: CEO Isabelle Welton.
BERUF & LEBEN
POUR LE PLAISIR
DAS Gespräch
44 Die Young Global Leaders möchten Wirtschaftswissen als Unterrichtsfach verankern. Das stösst auf Seiten der Schule allerdings bereits in der Konzeptphase auf viel Skepsis und Kritik.
64 Ferien verändern das Leben, lautet der Schluss des ersten Ferien reports des Schweizer Reiseveran stalters Kuoni. Drei von vielen Reiseperlen könnten dieser Aussage bereits zur Wahrheit verhelfen.
66 Überraschung, Skepsis, aber auch Begeisterung löste die Ernennung von Isabelle Welton als CEO von IBM Schweiz aus. Sie selber vertraut ihren Fähigkeiten zur Integration und dem Können ihrer Spezialisten-Teams.
59 Lifestyle 61 Culture Club
PORTFOLIO 50 Schmuckhaus Beyer by Martina Meier
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M ar k t p lat z
Auf BrautSchau
Valérie DuboisHéquet, COO, will Genolier an die Spitze führen.
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enolier Swiss Medical Network (GSMN) ist der grösste Verbund von Privatkliniken jenseits des Röstigrabens. Doch die Romandie ist den ambitionierten Unternehmern offensichtlich zu klein. Mit der Einverleibung der traditionellen Privatklinik Bethanien anfangs Jahr wurde denn auch ein erster Expansionsschritt in die Deutschschweiz unternommen. Damit soll die regionale Kundschaft besser angelockt werden. Doch ist die markante Expansion einer Privatklinikgruppe in einem Land, das über ein sehr gutes Gesundheitssystem verfügt, lediglich mit der regionalen Integration erklärbar? Neben Faktoren wie einer alternden Bevölkerung oder einer wachsenden Anzahl reicher Personen in der Schweiz ist ein nicht zu unterschätzender Faktor die Zunahme des so genannten Medizintourismus. So war Valérie Dubois-Héquet vor ihrer Beförderung zur COO im letzten Herbst
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zehn Jahre lang alleine für die Vermarktung der Gruppe im ausländischen Markt zuständig. Denn das Ziel ist klar: Genolier will der unangefochtene Marktführer für den Medizintourismus in der Schweiz werden. Dabei kann GSMN besonders auf den Gebieten der Krebsbekämpfung und der plastischen Chirurgie punkten, wo man mit ausgewiesenen Spitzenkräften eine wohlhabende Kundschaft anspricht. Die Kliniken haben derweil auch nichts mehr mit den steril wirkenden Universitätskliniken gemein, vielmehr gleichen sie erstklassigen Luxushotels mit integrierten Gourmetrestaurants. Und wer wachsen will, muss wie gesagt expandieren, und so steht auch bereits eine nächste Übernahme auf der Agenda von Genolier: Der Kauf der Ostschweizer Privatklinik Stephanshorn steht kurz vor dem Abschluss. Die Hirslanden-Gruppe, mit über einer Milliarde Umsatz Branchenleader, sollte sich also warm anziehen. (rp)
FOTOS: OLIVIER MAIRE/GENOLIER, SF/OSCAR ALESSIO
Die welsche Klinikgruppe Genolier kauft Privatklinik um Privatklinik und setzt damit dem Branchenleader, der Privatklinikgruppe Hirslanden, kräftig zu.
Frauen untervertreten Die Analyse der Tagesnachrichten aus Geschlechterperspektive ist ernüchternd. • In den Ingenieursberufen sind mit Abstand die Männer, in Ausbildungsberufen jedoch die Frauen übervertreten. Dass aber die Verteilung ausgerechnet in den Medien dermassen unproportional ist, erstaunt derweil in einem ersten Moment ein wenig, denn eigentlich wird ja gerade den Frauen gerne die höhere Kompetenz auf kommunikativer Ebene zugeschrieben als den Männern. Tatsache aber ist, so kommt die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten zum Schluss, dass nur 34 Prozent aller Nachrichten von Frauen verfasst Ins_Muralto_179x115mm
29.7.2009
werden. Dabei gibt es zwischen den Sprachregionen markante Unterschiede. Während in der Romandie 31% und im Tessin 44% der Nachrichten von Frauen gezeichnet sind, kommen die Deutschschweizer gerade einmal auf einen Wert von 23%. Analog verhält sich die Sachlage, wenn die Häufigkeit von zitierten Fachpersonen betrachtet wird. So sind Frauen im Zusammenhang mit den Themen Wirtschaft (10%) und Erziehung (38%) immer noch deutlich untervertreten. Lediglich bei Kultur- und Freizeitthemen (55%) werden sie häufiger als Männer 17:18 Uhr
Ausnahmeerscheinung: Sonja Hasler, Moderatorin der «Rundschau» auf SF1.
zitiert. Grundsätzlich würden Frauen oft beigezogen, wenn es darum gehe, die Stimme des Volkes wiederzugeben. Alles in allem sind diese Ergebnisse doch eher erstaunlich, sind es doch mittlerweile 57% Frauen, die Hochschulen absolvieren. (rp)
Seite 1
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M ar k t p lat z
Weibliche Männer Forscher finden signifikanten Zusammenhang zwischen einem Hormon und der Fähigkeit zur Empathie. • Ein weinendes Kind, ein alter Mann, eine einsame Frau. Zuhauf lassen solche Bilder Männer kalt, während Frauen von solchen Anblicken regelmässig berührt werden. Das soll jetzt anders werden und der coole Macho bald der Vergangenheit angehören. Einfühlsamkeit ist das Motto der Zeit, und Oxytocin heisst das Wundermittel auf dem Weg dazu. Die Forscher in Bonn und Cambridge fanden bei ihren Experimenten nämlich heraus, dass ihre Partizipan-
Bald Geschlechterangleichung dank Hormonspray?
ten, denen im Rahmen der einschlägigen Studie Oxytocin verabreicht wurde, zu mehr emotionaler Empathie fähig sind als eine zeitgleich getestete Placebo Gruppe. Die Testobjekte gaben beim
Betrachten der eingangs beschriebenen Bilder eine so hohe Einfühlsamkeit zu Protokoll und erreichten damit Messwerte, die normalerweise nur Frauen erreichen. Das Hormon Oxytocin ist nämlich ein enthemmender Stoff. Es bewirkt die Kontraktion der Geburtsmuskulatur und löst damit die Wehen während der Geburt aus. Doch wirkt es auch auf der emotionalen Ebene und wird beispielsweise mit Gefühlen wie Liebe und Vertrauen in Verbindung gebracht. Noch befindet sich das «Medikament» in der Testphase, doch soll es später einmal in Form von Tabletten oder eines Sprays vertrieben werden, damit Frauen endlich jederzeit den gefühlsmässigen Beistand erhalten, wann sie ihn wollen und brauchen. Ob dadurch dann aber auch endlich die Männer unsere Kinder zur Welt bringen, bleibt wohl Wunschdenken. (rp)
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das Wirtschaftsm agazin für die fr au
Herausgeber Immobilien & Business Verlags AG Grubenstrasse 56, CH-8045 Zürich Telefon 043 333 39 49 womeninbusiness@ibverlag.ch
• Bei der diesjährigen Ausschreibung
Verleger Dominique Hiltbrunner
Sandra Lüttin •
Der Modekonzern Charles Vögele mit Sitz in Pfäffikon ernannte diesen Frühling Sandra Lüttin zum Head of Fashion PR. Innerhalb dieser neu geschaffenen Stelle soll Lüttin die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen und die Kommunikationsaktivitäten in allen Ländern, in denen die Charles Vögele Gruppe tätig ist, über PR Agenturen zentral koordinieren. Lüttin studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und ist nach einjähriger Tätigkeit bei Vögele firmenintern aufgestiegen.
www.womeninbusiness.ch
www.womeninbusiness.ch Ausgabe: Nr. 08, 06/2010 Erscheinung: Monatlich, 10 mal im Jahr Auf lage: 15 000 Exemplare
Ende April hat das Frauennetzwerk Business & Professional Women Switzerland (BPW) zum zweiten Mal den Lena Award verliehen. des Lena Award gingen 55 selbstverantwortliche Bewerbungsprojekte für die drei Kategorien «Innovatives Projekt zu Gunsten von Frauen und/oder Familien», «Erfolgreiches von Frauen gegründetes Unternehmen» und für den «Ehren Lena» ein. Am 30. April wurden in Genf die Gewinnerinnen erkoren. In der ersten Kategorie gewann Véronique Goy aus Vevey mit dem Projekt «equal salary», das Unternehmen eine zuverlässige Zertifizierung der Lohngleichheit zwischen Frauen und Männer ermöglicht. Für die erfolgreiche Unternehmungsgründung wurde die Eiholzer Gebäude Management AG von Jolanda Plüss ausgezeichnet. Vor 20 Jahren gründete Plüss das Gebäudereinigungsunternehmen als alleinerzie-
FOTOS: FOTOLIA, PD (3)
Women i n Busi n e ss
NR. 01 · SEPTEMBER 2009 CHF 8.90 | EUR 6.50
Redaktionsleitung Sabine Danuser, danuser@ibverlag.ch Redaktoren Sabine Andersch, Roderick Panchaud, Michaela Schröder Autor/-innen dieser Ausgabe Christian von Faber-Castell, Sibylle Hamann, Charles Meyer
Jolanda Plüss, Paola Ghillani, Véronique Goy (von links).
hende Mutter und machte daraus einen erfolgreichen Betrieb mit über 300 Mitarbeitenden. Den Ehren Lena gewann die aus Bulle stammende Paola Ghillani, die sich unter anderem als ehemalige Präsidentin der Max Havelaar Stiftung für eine nachhaltige und ethische Wirtschaftsführung einsetzt. (rp)
Bice Curiger • Einer der prestige-
trächtigsten Kunstanlässe geht in Schweizer Frauenhände: Die Zürcher Kunsthaus-Kuratorin Bice Curiger wird der 54. Kunstbiennale in Venedig als Direktorin vorstehen. Curiger machte sich als Gründerin der vom Museum of Modern Art New York ausgezeichneten Kunstzeitschrift «Parkett» einen Namen. Darüber hinaus schuf sie mit ihrer Übersichtsschau «Freie Sicht aufs Mittelmeer» 1998 einen Meilenstein in der Entwicklung der zeitgenössischen Schweizer Kunst.
Art Director Sandra Schwarzenberger, schwarzenberger@ibverlag.ch Bildredaktion Fabienne Schurter, schurter@ibverlag.ch Fotos/Illustrationen Cover: Giorgio von Arb/Sotheby’s Martin Garcia, Stephan Liechti, Gerry Nitsch
Verlagsleitung Sabine Andersch, andersch@ibverlag.ch Leiter Werbemarkt Carlo Steiner, steiner@ibverlag.ch Anzeigenverkauf Michaela Schröder, schroeder@ibverlag.ch Administrative Leitung, Abonnemente Vanessa Badmann, badmann@ibverlag.ch Konzept & Publizistische Beratung Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Einzelpreis CHF 8.90 / Jahresabo CHF 79.– Auslandsabo CHF 99.–; Probeabonnement (3 Monate) CHF 25.–, Ausland CHF 35.–
Marken des Verlages: Immobilien Business/ Immobilien Gespräche / Immobilien Brief / Immobilien Bauen & Wohnen / Women in Business Talks / Swiss Business Druck und Vertrieb: Kliemo AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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SCHWERPUNKT
Glamourös und geheimnisvoll Mit der Art Basel beherbergt die einstige Kulturwüste Schweiz seit bald einem halben Jahrhundert den bedeutendsten Kunstmarktanlass der Welt. Aber auch sonst ist die Schweiz eine der ersten Adressen für Sammler, Händler, Galerien und Auktionshäuser aller Sparten. TEXT CHRISTIAN VON FABER-CASTELL
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«Der Genfersee von Saint-Prex aus» von Ferdinand Hodler erzielte 2007 den Rekordpreis von 11 Millionen Franken.
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SCHWERPUNKT
igentlich könnte man ihn als eine Quantité négligeable betrachten: Mit seinem auf nur etwa 30 bis 60 Milliarden US-Dollar schätzbaren Volumen ist der weltweite Kunstmarkt finanziell kaum grösser als eine einzige mittelgrosse Bank. Als Zirkus menschlicher Eitelkeiten und Leidenschaften, als Bühne für Skandale und unfassbare (Preis-)Exzesse und nicht zuletzt als Tummelplatz der Mächtigen, Reichen und Schönen geniesst er jedoch eine Aufmerksamkeit, wie sie sonst nur viel mächtigeren Marktplätzen, etwa dem Showbusiness oder dem Spitzensport, zuteil wird. Diese relative Kleinheit des weltweiten Kunstmarktes, seine extreme Zersplitterung in unzählige Einzelunternehmen (davon neben wenigen Big Players wie den multinationalen Auktionskonzernen Christie’s und Sotheby’s vor allem Kleinstunternehmen mit einem bis fünf Beschäftigten) und die unüberschaubare Vielfalt und Individualität seiner Handelsobjekte machen seine quantitative Bewertung mit statistischen und anderen ökonometrischen Instrumenten von vorneherein fragwürdig. So bereitet allein schon die konkrete Abgrenzung der Handelsobjekte des Kunstmarktes Schwierigkeiten: Manche Untersuchungen, wie etwa die Analysen der Europäischen Fine Art Foundation (www.tefaf.com) beziehen sich hauptsächlich auf «Fine Art and Antiques», also auf Werke der Bildenden Künste sowie Kunsthandwerk und Antiquitäten. Dagegen umfassen die Handelsgegenstände des modernen Kunstauktionswesens einen viel weiteren Bereich, der von griechischen Vasen und ägyptischen Skulpturen über Malerei und Plastik aller Art, Möbel, Antiquitäten und zeitgenössischen Designerobjekten bis zu Randgebieten wie Briefmarken, Münzen, Liebhaberfahrzeugen, alten Waffen, Sammlerweinen, altem Spielzeug, Fossilien, Armbanduhren, Juwelen und Diamanten reicht. Gerade der Kunstmarktplatz Schweiz bietet ein Beispiel dafür, wie stark die Erfassung über Zahlen von solchen Angebotsabgrenzungen abhängt. Von
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«Eine quantitative Bewertung des Kunstmarktes ist eher fragwürdig» seinem auf etwa zwei Milliarden USDollar schätzbaren Gesamtvolumen dürften nämlich bis 500 Millionen allein auf die Versteigerung und den Handel mit Uhren und Juwelen – mit einem Marktschwerpunkt in Genf – fallen, wobei hier wiederum die Abgrenzung neuer, in regulären Uhrengeschäften verkaufter Luxusuhren von neuen, aber versteigerten Exemplaren schwierig ist. Dieser Schätzbetrag von 500 Millionen US-Dollar entspricht übrigens dem vermuteten Umsatz, der in guten Jahren an der Art Basel mit moderner und zeitgenössischer Kunst erreicht wird.
Helvetische Eigenart Ungeachtet aller Zahlen basierter Ungewissheiten spielt die Schweiz als Kunstmarktplatz gemessen an ihrer Grösse eine weit überproportional wichtige Rolle. Megaanlässe wie die Art Basel und die jährlich rund 300 Auktionen der insgesamt über 60 grösseren und kleineren Auktionshäuser hierzulande bilden ja nur eine Seite der Medaille. Mindestens so wichtig, aber noch viel schwerer abschätzbar, ist die Rolle der Schweiz als Herkunftsland bedeutender Kunstwerke und Antiquitäten, die in New York, London, Hongkong und anderen Auktionszentren auf den Markt gebracht werden. Der Mantel eiserner Diskretion, der die Einlieferer solcher Auktionen umgibt, öffnet sich nur gelegentlich, etwa dann, wenn ein Andy Warhol-Meisterwerk aus der von Thomas Ammann und Alexander Schmidheiny begründeten Daros-
Collection in New York wieder einmal einen spektakulären Multmillionendollarpreis erzielt. Einen Hinweis auf diese Rolle, die natürlich mit der überdurchschnittlich hohen Zahl an hierzulande lebenden älteren, kunstsinnigen High Net Worth Individuals zusammenhängt, liefert der Umstand, dass sich die Auktionsmultis Christie’s und Sotheby’s in der Schweiz gleich zwei Niederlassungen mit eigenen Versteigerungsaktivitäten in Zürich und Genf leisten. In weit grösseren Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien tun sie das nämlich nicht. Als Verkäufer von Kunst spielen die beiden hiesigen Niederlassungen von Christie’s und Sotheby’s vor allem mit ihren halbjährlichen Genfer Juwelenund Uhrenauktionen eine Führungsrolle, die im Bereich der Uhren ihrerseits von den beiden einheimischen Genfer Spezialisten Antiquorum und Patrizzi konkurrenziert wird. Dass Christie’s und Sotheby’s sich in Zürich dagegen vor allem mit ihren Versteigerungen von Schweizer Kunst zu Rekordpreisen hervortun, mag man als typisch helvetische Kuriosität werten, schliesslich gilt ein Schweizer Künstler hierzulande ja auch erst dann etwas, wenn er im Ausland längst gefeiert wird.
Starke Auktions-Szene Doch der Schweizer Kunstmarkt wäre kaum so gesund wie er ist, wenn sein Auktionswesen allein von solchen Kunstkolonialmächten getragen würde. Diesen gegenüber steht eine ihrerseits überaus vitale und weit über die Landesgrenzen hinaus konkurrenzfähige einheimische Auktionsszene. Vom Volumen her betrachtet angeführt wird sie unter anderem von der vor 51 Jahren von Pierre Koller gegründeten und heute in zweiter Generation von Cyril Koller geführten Zürcher Firma Koller Auktionen. Mit einem jährlichen Auktionsvolumen von gegen 100 Millionen Franken zählt sie immerhin zu den zehn grössten Auktionshäusern der Welt und hält etwa im Bereich der Altmeistermalerei oder der
Selbstportrait Ferdinand Hodler. Rechts: «Stockhornkette mit Thunersee», eines seiner berühmten Landschaftsbilder.
russischen Kunst des 19. Jahrhunderts sogar mehrere internationale Auktionspreisrekorde. Dazu gesellt sich in Luzern mit der sogar schon in dritter Generation von Dr. Kuno Fischer – nebenher Präsident der Schweizerischen Auktionatorenvereinigung – geführten, vor über 100 Jahren gegründeten Galerie Fischer das älteste einheimische Auktionshaus. Noch älter ist nur die 1864 in Stuttgart gegründete und seit 1919 in Bern ansässige Galerie Kornfeld, deren jährlich im Umfeld der Art Basel abgehaltenen Versteigerungen von Gemälden, Handzeichnungen und Meistergraphik einen traditionellen Pf lichttermin der internationalen Händler-, Sammler- und Museumselite bilden. Ebenfalls in Bern arbeiten die ehrwürdige Galerie Stuker und immer erfolgreicher die Galerie Dobiaschofsky. Ergänzt wird dieses Quartett pkpro_WiB_Golf_205x70_4c.qxd:pk
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von zahlreichen grösseren und kleineren, mehr oder weniger spezialisierten Auktionshäusern unterschiedlichster Ausrichtung, vom Zürcher Uhrenspezialhaus Ineichen und dem Basler Sammlerspielzeugauktionshaus Dorenbach über Briefmarken-, Münzen-, Wein- und Oldtimerversteigerer bis zu emsigen Allroundern im mittleren und tieferen Preisbereich wie dem Zürcher Auktionshaus Philippe Schuler, dem Genfer Hôtel des Ventes, dem Basler Philippe Vogler und dem Auktionshaus Zofingen. Einer ähnlichen Mischung einheimischer und internationaler Top-Player begegnet man auch im Bereich der Galerien in der Schweiz, wobei das Verhältnis hier erstaunlich ausgewogen ist. Ausgehend unter anderem von der Ansiedelung des legendären Deutschen Galeristen und Picasso-Freundes Sieg10:53 Uhr
fried Rosengart, der 1920 in Luzern eine schon bald führende Modernegalerie gründete – seine Tochter Angela Rosengart führt den Kunsthandel ihres Vaters übrigens auf höchstem Niveau weiter –, siedelten sich in der Schweiz immer wieder international bedeutende Galerien, Galeristinnen und Galeristen an. Diese reichen vom Van Gogh- und Cézanne-Spezialisten Walter Feilchenfeldt bis jüngst zur Galerie Gmurzynska, die das absteigende Kulturzentrum Köln mit der aufstrebenden Kunstmarktmetropole Zürich vertauschte, die laut dem unverdächtigen einstigen Art Basel-Macher Sam Keller zu den zehn bedeutendsten Galeriendestinationen der Welt gehört. Wie Gmurzynska-Direktor Mathias Rastorfer freimütig einräumt, spielen für die Attraktivität des Galerienplatzes Schweiz natürlich auch kunst- ›››
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Fehl am Platz ?
SCHWERPUNKT
fremde Kriterien eine Rolle, beispielsweise der schweizerische Verzicht auf die steuerähnliche – und inzwischen weit herum als eurobürokratischer Unfug erkannte – Folgerechtsabgabe auf gehandelte Werke von Künstlern, die entweder noch leben oder noch nicht länger als 70 Jahre verstorben sind. Weit wichtiger allerdings sei das kunst- und sammlerfreundliche Klima in der Schweiz, die ja selbst so international herausragende kunsthändlerische Eigengewächse wie die Galerie Krugier in Genf, den Galeristen Bruno Bischof berger – einer von Andy Warhols Wegbereitern in Europa – und die Galerie Hauser & Wirth in Zürich sowie an vorderster Stelle den kürzlich verstorbenen Art Basel Pionier, Galeristen und Museumsstifter Ernst Beyeler hervorgebracht hat.
Im Schatten der Art Basel Historisch bedingt stehen dabei Galerien mit impressionistischer, moderner und zeitgenössischer Kunst im Vordergrund, hatte die Schweiz doch weder sammelnde Könige und Fürsten noch kunstsinnige Päpste, Bischöfe oder Klöster, sieht man einmal vom grandios mit Kunst bestückten Stift Sankt Gallen ab. Der Industrie- und Wirtschaftsgeschichte unseres Landes entsprechend entstanden manche der heute berühmten Schweizer Kunstsammlungen von Hahnloser über Reinhart bis Bührle hauptsächlich im frühen 20. Jahrhundert in den damaligen industriellen Wachstumszentren Winterthur und Zürich. Die tragischen Fluchtbewegungen vor und während des Dritten Reiches haben der Schweiz aber auch in anderen Kunstmarktbereichen – beispielsweise im Handel mit alten Münzen und archäologischen Sammelgegenständen – eine unverhofft starke Stellung beschert. Dass von den insgesamt 263 aus 17 Ländern stammenden Ausstellern der diesjährigen Maastrichter Kunst- und Antiquitätenmesse TEFAF im März allein deren 20 ihren oder einen Sitz in der Schweiz haben, belegt diese Bedeutung und Vielseitigkeit des Kunstmarktplatzes Schweiz. Mehr als
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«Das Angebot wird künftig auf mehr Kunstmarktplätze verteilt werden» die Hälfte davon sind übrigens Spezialisten für Alte Kunst und Antiquitäten, vom Altmeistergaleristen David Koetser über den Silberspezialisten Fritz Payer, die Antikenhändler David Cahn und Michael Petropoulos sowie den Empire-Galeristen Richard Redding bis zu Heribert Tenschert und Dr. Jörn Günther, zwei führende, aus Deutschland zugewanderte Fachleute für alte Handschriften und Bücher. Das Übergewicht der weltweit unbestritten führenden Modernemesse Art Basel mit ihren diversen Satellitenveranstaltungen lässt leicht vergessen, dass die Schweiz noch weitere Schaufensteranlässe für neuere und ältere Kunst beherbergt. Für junge Kunst ist dies beispielsweise die mit bewundernswertem Elan von Evelyne Fenner und Raphael Karrer seit Jahren jeweils im Herbst organisierte Messe «Kunst Zürich». Dazu gesellt sich als wichtigster schweizerischer Anlass für ältere und neuere Kunst die jeweils Ende September vom Verband Schweizerischer Antiquare und Kunsthändler im Zürcher Kongresshaus abgehaltene Kunst-, Antiquitäten- und Designmesse «Fine Art Zurich» sowie der kurz darauf stattfindende sympathische «Salon des Antiquaires» in Lausanne.
Blick in die Zukunft Mit dem Heranwachsen neuer Kunstkäuferschichten und dem damit einhergehenden Erstarken des Kunstmarktes in den BRIC Ländern Brasilien, Russland, Indien und China, wird das weltweite Kunstmarktangebot einerseits wachsen und andererseits auf mehr Kunstmarktplätze verteilt werden. Da-
mit ist absehbar, dass der Kunstmarktplatz Schweiz aufs Ganze gesehen an relativer quantitativer Bedeutung verlieren wird, ebenso die bisher fast duopolistischen Kunstmarktregionen Amerika und Europa. So könnte insbesondere das bisherige Uhren- und Juwelenauktionszentrum dereinst einen Teil seiner Bedeutung an neue juwelenhungrige Auktionszentren im Nahen Osten und in Hongkong abtreten müssen. Absolut betrachtet, dürfte der Kunstmarkt in der Schweiz aber dennoch eher weiter wachsen, und zwar aus den gleichen Gründen, die für seine heutige Stärke verantwortlich sind. Neben einem überdurchschnittlichen Reservoir an kunstmarktorientierter Kompetenz und der grossen Zahl hier lebender High Net Worth Individuals sind dies die einzigartige wirtschaftliche und politische Stabilität und die aussergewöhnlich hohe Dienstleistungsqualität des Landes sowie seine im internationalen Vergleich immer noch wohltuend unbürokratisch liberalen Ein- und Ausfuhrregelungen für Kunst- und Kulturgut. Eine weitere absehbare Entwicklungsrichtung des Kunstmarktplatzes Schweiz gründet auf der Regel «Kunst geht nach Geld». Tatsächlich wirkt es schon fast wie eine Rückbesinnung auf die eng mit dem anspruchsvollen Tourismus des 18. und 19. Jahrhunderts verbundenen Wurzeln und Ziele des schweizerischen Kunstmarktes, dass in den vergangenen zehn Jahren immer mehr bedeutende Galerien für alte und neue Kunst Niederlassungen in hiesigen Luxusferiendestinationen gegründet haben. In bester Kaufmannsmanier bringen sie damit ihre Ware wieder zu ihren Kunden, und zwar dorthin, wo diese Zeit und Lust haben, sich damit zu beschäftigen: Manager, Unternehmer, Ärzte, Anwälte, Werber und andere potenzielle Kunstkunden, die während ihres Berufsalltages kaum mehr die Musse für ausgedehnte Galerienrundgänge oder Messebesuche haben, treffen sich nun plötzlich zu einem gemütlichen Après-Ski-Café in David Cahns Antikenhandlung oder bei einer lockeren Vernissage der Galerien Karsten Greve oder Gmurzynska in St. Moritz...
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Fundiertes Kunstverständnis: Claudia Steinfels, Sotheby’s Zürich.
Frau mit Hammer «Wer Kunst verkaufen will, muss zum einen die einzelnen Werke verstehen, sie richtig einordnen und marktgerecht bewerten können. Zum andern muss er aber auch die Sammlerinnen und Sammler verstehen, ausloten was sie wirklich wollen und erkennen, was in ihr persönliches Konzept passt», erklärt Dr. Claudia Steinfels, seit neun Jahren Leiterin der Zürcher Niederlaspkpro_WiB_Golf_205x70_4c.qxd:pk
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sung von Sotheby’s, einem der beiden führenden Auktionshäuser der Welt. Ihren akademischen Titel, den sie mit einer Dissertation über den Schweizer Künstler und Werbegrafiker Herbert Leupin erwarb, wendet die mit dem Bankier Christian Norgren verheiratete Kunsthistorikerin zwar kaum an. Aber auch so spürt man ihr fundiertes Kunstverständnis und ihr geschultes 10:53 Uhr
Auge für die Qualität von Kunstwerken unterschiedlichster Couleur. Und bei aller professionellen Sachlichkeit lässt die attraktive Powerfrau zuweilen sogar persönliche Leidenschaft und Engagement durchschimmern, etwa dann, wenn sie sich an ihre triumphale Versteigerung von Ferdinand Hodlers monumentalem «Genfersee von Saint-Prex aus»» im Juni 2007 zum ›››
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Wir denken weiter.
SCHWERPUNKT
Rekordpreis für 11 Millionen Franken erinnert. Ärgern kann sich die temperamentvolle Skifahrerin und Schwimmerin andererseits dann, wenn jemand trotz üppiger materieller Möglichkeiten lieber mehrere zweitklassige Bilder als ein wirklich erstklassiges Kunstwerk kauft.
«Lieber ein erstklassiges Kunstwerk als mehrere zweitklassige»
Künstlerische Qualität in allen Preislagen Ihr schauspielerisches Versteigerungstalent hat Claudia Steinfels ganz offenkundig von ihrem Vater – selbst ein quicklebendiger Versteigerer aus der bekannten Steinfelsdynastie – geerbt, der mit seiner wohlwollenden Kennerschaft bis heute zu ihren strengsten Kritikern zählt. Von ihrer Mutter, einer erfahrenen Lehrerin, dürfte dagegen jene pädagogische Gelassenheit stammen, mit der sie auch scheinbar absurde Auktionspreise wie etwa jene 104,3 Millionen US-Dollar erklärt, die ein unbekannter Käufer am dritten Februar in London für Alberto Giacomettis lebensgrosse Bronzeskulptur «L’homme qui marche I» aus dem
Jahr 1961 zahlte: «Solche Preise haben etwas Abstraktes an sich und stehen ausserhalb des normalen Kunstmarktkontextes», erläutert sie und fährt fort: «Derartige Trophäenjagden zwischen finanzmächtigen Grosskunstsammlern gab es übrigens schon in früheren Kunstmarktzeiten, etwa wenn sich zwei Topsammler wie Bührle und Thyssen für das gleiche Kunstwerk interessierten. Nur erfuhr die Öffentlichkeit damals meist nichts davon.» Sie selbst sammle zwar ebenfalls Kunst, aber weder fanatisch noch in enger Ausrichtung auf ein bestimmtes Spezialgebiet.
Ihr wichtigstes Auswahlkriterium sei vielmehr die künstlerische Qualität, die man ja in allen Preislagen finden könne. Der Berufsweg der gebürtigen Küsnachterin in den Kunstmarkt war nicht ganz gradlinig. Nach ihrem Studium arbeitete Steinfels nämlich zuerst einmal als Allrounderin im Kunsthaus Zürich, wo sie Ausstellungen organisierte und Führungen leitete. Während einer solchen fiel sie offenbar dem damaligen Hauptsponsor des Kunsthauses, der Credit Suisse, auf. Zwei Jahre lang arbeitete sie fortan für das Kunstsponsoring der Grossbank und absolvierte während dieser Zeit nebenher noch eine Bankausbildung. Näher am Kunstmarkt arbeitete sie anschliessend für die Zürcher Niederlassung der prominenten Galerie Lawrence Rubin. Es folgten einige Jahre in der Zürcher Christie’s Niederlassung, bis sie 2001 schliesslich zum Konkurrenten Sotheby’s stiess. Befragt, was sie heute einem jungen Menschen rate, der sich für eine Arbeit im Kunstmarkt interessiere, antwortet sie spontan: «Ein dreimonatiges Praktikum in unserer Zürcher Niederlassung!»
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A Women’s Business Mobiltelefone wogen noch mehrere Kilogramm, E-Mail und Internet waren noch unbekannt und das Frauenstimmrecht galt noch nicht in allen Kantonen, da war die wichtigste Kunstmarktveranstaltung der Schweiz bereits fest in Frauenhand: Madeleine Oesch-Gonin, Eignerin der Lausanner Antiquitätengalerie «La Vieille Fontaine» und begeisterte Himalayatrekkerin führte die Schweizerische Kunst- und Antiquitätenmesse KAM in Basel mit strenger Hand zu internationalem Ansehen. Dass diese ehrwürdige Schaufensterveranstaltung der Schweizer Kunsthandelselite von der Bildf läche verschwand, nachdem ihre Leitung von weiblicher in männliche Hände gewechselt hatte, mag man auch ohne Unterstellung irgendwelcher Kausa-
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litäten schon fast als schicksalhafte Ironie werten. Jedenfalls wurde der Kunstmarkt in der Schweiz früher und stärker von starken Frauenpersönlichkeiten bestimmt als im umliegenden Europa, und das ist bis heute so.
Frauen aussen vor Immerhin werden die beiden wichtigsten nationalen Verbände des hiesigen Kunst- und Antiquitätenhandels, der Verband Schweizerischer Antiquare und Kunsthändler VSAK und der Verband Schweizerischer Antiquitätenhändler und Restauratoren VSAR von den beiden Präsidentinnen Jacqueline Aden und Régine Giroud geführt. Letztere präsidiert in Personalunion gleich
auch noch die vom VSAR getragene herbstliche «Fine Art Zurich» als einheimische Messe für Kunst, Antiquitäten und Design. Dazu gesellt sich die Zürcher Stargaleristin Doris Ammann als Vizepräsidentin des Kunsthandelsverbandes der Schweiz, und dem Verein «Die Zürcher Galerien» steht mit der Galeristin Marlene Frei ebenfalls eine Frau vor. Doch damit erschöpft sich die weibliche Prägung des Schweizer Kunstmarktes noch lange nicht. Neben einf lussreichen Galeristinnen wie Jamileh Weber, Annemarie Verna, Renée Ziegler, Daniela und Brigitta Laube, Susi Orlando und Nadja Brykina, um hier nur willkürlich und unvollständig einige Namen aus Zürich anzuführen, sind ja auch die Schweizer Modernemessen wesentlich weib- ›››
Daniela Erni, ohne Titel, 2006, 60 × 105 cm
Wahre Werte wirken Wunder Artas – Kunstversicherung Nationale Suisse Generaldirektion Basel, Tel. +41 61 275 21 11 Generalagentur Zürich, Tel. +41 44 218 55 11 www.nationalesuisse.ch
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S C H W E R PU N K T
lich geprägt: Die weltweit führende Art Basel wird im Ko-Direktorat von Marc Spiegler und Anette Schönholzer geleitet, während die herbstliche Kunst Zürich ihr Bestehen der initiativen Evelyne Fenner und ihrem Kollegen Raphael Karrer verdankt.
Emotionales Multitasking Vor diesem Hintergrund erstaunt es schon fast, dass nicht auch die schweizerische Museumslandschaft von weiblichen Führungskräften beherrscht wird. Dass sie dies jedenfalls sehr wohl können, beweisen Persönlichkeiten wie Heike Munder vom Migros Museum, Heidi Weber vom Centre Le Corbusier oder auch Eva Afuhs vom Museum Bellerive, um nur drei Zürcher Beispiele zu nennen. Schliesslich begegnet man sogar im besonders kompetitiven Auktionswesen hierzulande überdurchschnittlich vielen massgebenden Frauen. So wurde etwa das grösste Schweizer Auktionshaus, die Zürcher Firma Koller Auktionen, in den 1950er Jahren von Pierre Koller gemeinsam mit seiner Schwester Antoinette aufgebaut. Das traditionsreiche Luzerner Auktionshaus Galerie Fischer wiederum wurde jahrzehntelang von Trude Fischer geführt, und die Berner Galerie Kornfeld wäre in ihrer heutigen Stärke kaum vorstellbar ohne die energische Kunstkennerin Christine Stauffer. Schon zu Lebzeiten
Jacqueline Aden und Régine Giroud, Verband Schweizerischer Antiquare und Kunsthändler VSAK und Verband Schweizerischer Antiquitätenhändler und Restauratoren VSAR; Trude Fischer, Galerie Fischer (im Uhrzeigersinn).
legendär ist ferner die frühere Leiterin der Zürcher Christie’s Niederlassung, Maria Reinshagen. Die Schweizer Sotheby’s-Niederlassung wird sogar gleich von zwei Direktorinnen geleitet, nämlich in Genf von Topmodel Caroline Lang und in Zürich von Dr. Claudia Steinfels. Letztere hat übrigens eine
Erklärung für die besondere Eignung weiblicher Führungskräfte im Kunstmarkt anzubieten: Deren hoch entwickelte Fähigkeit zur doppelten Empathie sowohl für Kunstwerke als auch für deren Sammler, was man salopp als «emotionales Multitasking» beschreiben könnte.
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FOTOS: PD
Die wichtigsten Links www.art.ch www.artgalleries.ch www.auktionatorenverband.ch www.bak.admin.ch www.bookfair.ch www.dzg.ch www.fineartzurich.ch www.khvs.org www.museums.ch www.prolitteris.ch www.sikart.ch www.vsak.org www.vsar.ch
Art Basel Verband Schweizer Galerien VSG Verband Schweizerischer Auktionatoren von Kunst- und Kulturgut Bundesamt für Kultur, Kulturgütertransfergesetz KGTG Antiquariats-Messe Zürich Verein Die Zürcher Galerien Fine Art Zürich Kunsthandelsverband der Schweiz Verband der Museen der Schweiz VMS Pro Litteris Zürich Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich Verband Schweizerischer Kunst- und Antiquitätenhändler VSAK Verband Schweizerischer Antiquitätenhändler und Restauratoren
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W E R H AT ’ s E R F U N D E N ?
Haudegen zwischen Realität und Cyberspace
D
ILLUSTRATION: MARTIN GARCIA
as Gesicht vom Leben zerfurcht. Auf der Nase ein Gestell mit dicken Gläsern. Der vom Alter ausgemergelte Körper in einer Militäruniform der US-Navy, an der linken Brust jene Reihen komischer Stickereien, die auf kriegsbedingte Auszeichnungen schliessen lassen – das ist Grace Brewster Murray Hopper. Anfang der 80er Jahre als erste Frau zum Konteradmiral der US-Marinereserve ernannt. Eine Biographie über sie trägt den Namen: «Grace Hopper: admiral of the cyber sea». Zwischen Cyberspace und HochseeMarine haben sich ihre 85 Jahre Leben abgespielt.
Dort landet sie beim Mark I, der ersten programmierbaren Grossrechneranlage der USA, mit der Feuertabellen für einen neuen Raketentyp errechnet werden sollen. Die knapp 40-jährige Frau ist erst die dritte Person, die hier programmieren darf. Und das tut Grace Hopper auch nach dem Krieg – etwa an den Nachfolgemodellen Mark II und III. In einer jungen Computerfirma entwickelt sie schliesslich die COBOL-Programmiersprache, und dann kommt «der schlimmste Tag meines Lebens», wie sie sagt: 1966 wird Grace Hopper aus der Armee entlassen.
Unermüdlich
Doch Rettung aus der armeelosen Zeit lässt nicht lange auf sich warten. Im Vietnamkrieg soll ein ExpertenMathematik team die Programmiersprachen der und Patriotismus US-Marine vereinheitlichen, und so wird am 1. August 1967 Grace HopOft genug f liessen dabei die virtuelper wieder eingezogen – für zunächst le Welt des Computers und die sehr sechs Monate. Aber sie bleibt. 19 weireale des Militärs ineinander. Und in tere Jahre lang, bis «Amazing Grace» diesen langen Jahren programmiert – wie sie von ihren Mitarbeitern gedie Naturwissenschaftlerin einen nannt wird – 1986 endgültig aus der Ur-Computer für die US-Marine – Army entlassen wird. Ruhestand? das war während des Zweiten Welt«Amazing Grace» alias Grace Hopper Von wegen. Bis zu ihrem Tod arbeikriegs, und das Modell heisst Mark I. entwickelte die Programmiersprache tet die Computer-Veteranin weiter Sie verfasst das erste ComputerhandCOBOL. als Beraterin der Marine. buch und baut den ersten so genannNur einen Wunsch kann sie sich ten Compiler, das Konzept eines nicht erfüllen – sie will den 31. DeProgramms, welches Programmierzember 1999 noch erleben, um das kommandos in MaschinensprachenJahrhundert, in dem der Computer codes übersetzt – das war im Jahre die Welt erblickte, voll zu machen. 1951. Und sie erfindet die Common Business-Oriented Language, besser bekannt als COBOL, Dafür stirbt sie aber leider acht Jahre zu früh. In der Neujahrsnacht 1992 schläft Grace Hopper friedlich ein und wird eine der weltweit bedeutendsten Programmiersprachen. Viel ist das für ein einziges Leben in der schnellen Welt der mit allen militärischen Ehren auf dem Nationalfriedhof ArComputer vielleicht nicht. Doch unnötig Zeit verplempert lington begraben. Doch die Welt hört noch einmal von ihr hat Grace Hopper auf ihrem Lebensweg nie. Der Vater, ein – im Jahr 2000, bei dem so genannten «Millenium-Bug»: In vermögender Versicherungsmakler in New York, impft sei- ihren Programmen aus den 50er Jahren hatte Grace Hopnen drei Kindern die Liebe zur Mathematik ein wie auch per die Jahresangaben auf zwei Ziffern beschränkt; kein den Patriotismus – Daddy ist im Ersten Weltkrieg hoch de- Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass einige davon zur korierter Admiral der US-Marine. Bei seiner Tochter Gra- Jahrtausendewende noch in Betrieb sein würden. ce geht diese Saat auf. Sie studiert Mathematik, promoviert in Yale, und als die Japaner 1944 Pearl Harbour bombardieren, meldet sich Grace zum freiwilligen Militärdienst. René Lüchinger WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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unternehmen & märkte
Wissen ist Macht Um Know-How sicherzustellen und langfristig in einem Unternehmen zu verankern, stellen kluge Firmen ihren Mitarbeitenden attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die damit einhergehenden Entwicklungschancen sind für Stellensuchende ein wichtiges Auswahlkriterium in Bezug auf den zukünftigen Arbeitgeber. Women in Business vergleicht fünf Finanzdienstleistungsanbieter, die zu den 10 grössten Arbeitgebern ihrer Branche innerhalb der Schweiz gehören. ››› RECHERCHE RODERICK PANCHAUD, SABINE DANUSER ILLUSTRATION STEPHAN LIECHTI
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unternehmen & märkte
UBS
Um Weiterbildung muss sich der einzelne Mitarbeitende pro-aktiv bemühen. Ansprechpartner dafür sind die direkten Vorgesetzten.
CS
Die Verantwortung für Weiterbildung liegt beim Mitarbeitenden, zusammen mit seinem Linienvorgesetzten. Jährlich wird im «Zielsetzungsgespräch» allfälliger Entwicklungsbedarf und weiteres Vorgehen besprochen.
ZKB
Weiterbildung fordert Eigeninitiative der Mitarbeitenden, wobei die direkten Vorgesetzten Unterstützung anbieten. Im Zusammenhang mit dem Entwicklungsplan, der jeder Mitarbeitende für sich erstellt, sollen Weiterbildungswünsche mit dem Vorgesetzten besprochen werden. Weitere Ansprechpersonen: Abteilungsleiter, zuständiger Personalbetreuer, Fachstelle für Personalentwicklung.
HSBC
Weiterbildung erfolgt entweder aufgrund des Vorschlages durch HR oder durch pro-aktives Verhalten durch den einzelnen Mitarbeitenden.
RAIFFEISEN
Die Mitarbeitenden müssen pro-aktiv vorgehen, wobei die Lininenvorgesetzten anlässlich der jährlichen Mitarbeitergespräche die Leistungen und Fähigkeiten überprüfen und daraus Entwicklungsbedarf ableiten.
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Innerbetriebliche Weiterbildung
Externe Weiterbildung
Wird durch die eigene Corporate University sichergestellt. Die «Haus-Universität» vereinigt sämtliche Ausbildungen unter einem Dach. Schwerpunt: Steigerung der geschäftlichen u. beruflichen Fähigkeiten und der Aufbau von Leadership- und Management- Kompetenzen im Rahmen von drei Fakultäten: Leadership, Contol & Risk, Business Education.
Existiert kein innerbetriebliches Angebot und die Weiterbildung liegt im Interesse des Arbeitgebers, kann auf externe Anbieter zurückgegriffen werden. Dabei wird auf berufsbegleitende Ausbildungen gesetzt. Vollzeitweiterbildung wird von der UBS nicht unterstützt.
Wird durch die eigene, 2004 gegründete Business School sichergestellt, die für alle Lern- und Entwicklungsangebote weltweit zuständig ist. Kompetenzen der Business School: Führung, Fachkompetenzen, Kundenberatung. Lehr-Formen: Schulung und alternative Lernmethoden via E-Learnings, Video, Podcasts, Virtual Classroom und Learning on the Job.
Je nach Bedarf, wenn die Business School das Angebot nicht deckt.
Über 170 verschiedene Seminare und Lernangebote in den Bereichen Fachkompetenzen, Führung und Persönlichkeitsentwicklung stehen den Mitarbeitenden aller Stufen zu Verfügung.
Ja
Eigenes Kursprogramm innerhalb der HSBC Gruppe. Unter anderem für fachspezifische und Management-Weiterbildungen.
Ja, zum Beispiel Sprachkurse und spezielle Kurse wie AZEK, CFA etc.
Mentoring, Kaderentwicklungsprozess, Managementenwicklungsprozess, Rotation und Stages, Entwicklungsplattform für Potenzialträger, Coaching, Verwaltungsratsausbildungen, Bankleitungsausbildungen, spezifische Fach- und Verkaufsausbildungen, IT- Schulungen.
Ja, diese werden individuell nach den persönlichen und unternehmensspezifischen Bedürfnissen ausgerichtet.
Frauenspezifische Weiterbildung
Zugänglichkeit
Im Rahmen von Women’s Network werden spezielle Ausbildungen angeboten, die von UBS Diversity ein Budget erhalten. Dabei handelt es sich um kürzere Ausbildungstools zu den Themen: Talentförderung, Persönlichkeitsentwicklung und Erfahrungsaustausch, insbesondere zum Thema Führung. In der CH sind zudem im Rahmen von Women’s Business Networks Frauennetzwerke für spezifische Bereiche wie IT, oder Legal & Compliance aktiv.
Die Angebote stehen grundsätzlich allen Mitarbeitenden offen, sind aber abhängig von deren Funktion und Aufgabe. Zudem gibt es Programme innerhalb der Führungs- und Talentförderung, die nur bei Nomination zugänglich sind.
keine Angaben.
Die Angebote stehen grundsätzlich allen offen.
Ende 2004 wurde das Projekt PFiFF (Projekt Frauen in FührungsFunktionen) lanciert, das zum Ziel hatte, Grundlagen zu schaffen, um den Frauenanteil in Kader- und Führungspositionen zu erhöhen. Aus diesem Projekt wurde ein Bündel an Massnahmen beschlossen. Diese umfassen u.a. den Aufbau eines geschlechterspezifischen Monitorings und Reportings, die systematische Erfassung des Potenzials möglicher Kandidatinnen, die Förderung der flexiblen Aus- und Weiterbildung, oder den Ausbau der qualifizierten Teilzeitarbeit.
Voraussetzungen für Standardweiterbildungen: aktuelle bzw. künftige Funktion / abgeschlossene Probezeit / gute Gesamtbeurteilung / vereinbarter Entwicklungsplan / ungekündigtes Arbeitsverhältnis / Erfüllen der Zulassungs-/Prüfungsbedingungen. Voraussetzungen für individuelle Weiterbildungen: Mehrjährige gute Leistungen / aktuelle bzw. zukünftige Funktion.
Keine frauenspezifischen Weiterbildungsprogramme, da alle Angebote gundsätzlich beiden Geschlechtern zur Verfügung stehen.
Generell stehen die Weiterbildungsangebote in Abhängigkeit zu den Bedürfnissen des Unternehmens, sprich: dort wo sie gebraucht werden. Aber: Es gibt keine Restriktion aufgrund der Dienstjahre oder der Position.
Spezielles Mentoringprogramm für Potenzialträgerinnen sowie Partnerschaft mit der Universität St. Gallen im Rahmen des Angebots «Women back to Business».
Weiterbildungsmöglichkeiten stehen grundsätzlich allen offen, es gilt jedoch: Die Mitarbeitenden müssen engagiert, initiativ und motiviert sein. Und die Ausbildung muss für die persönliche Entwicklung, aber auch für das Unternehmen Sinn machen. Denselben Anspruch auf Weiterbildung haben auch Mitarbeiterinnen, die nach einem Mutterschaftsurlaub entscheiden, mindestens 60% weiter zu arbeiten.
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unternehmen & märkte
Selbsteinschätzung UBS
«Wissen ist von strategisch entscheidender Bedeutung für UBS. Die UBS Business University hat zum Ziel, durch ihre Schulungsund Ausbildungsangebote die Umsetzung der Geschäftsprioritäten zu unterstützen und voranzutreiben. Dementsprechend ist für UBS die Weiterbildung der Mitarbeitenden ein grosses Anliegen. Sie will die besten Mitarbeiter haben, um mit ihnen die besten Leistungen für ihre Kunden zu erzielen.»
CS
«Mit der Gründung der Business School im Jahr 2004 und deren Etablierung in allen Divisionen und Regionen hat die Geschäftsleitung der Credit Suisse ein starkes Bekenntnis zum Stellenwert der Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeitenden abgelegt. Mit dem umfassenden und qualitativ hochstehenden Weiterbildungsangebot ermöglicht es die Credit Suisse ihren Mitarbeitenden, ihre Aufgaben gegenüber den Kunden stets bestmöglich wahrzunehmen und als kompetente und verantwortungsbewusste Partner unserer Kunden aufzutreten.»
ZKB
«Die ZKB bekennt sich zum Grundsatz «Lebenslages Lernen» und bietet dementsprechend eine breite Palette an internen Weiterbildungen an, die Mitarbeitenden und Führungskräften aller Stufen offen steht. Dabei will die ZKB sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden kompetent den Kunden gegenüberstehen und die geforderten Dienstleistungen erbringen können. Die ZKB will sich bewusst als engagierter und grosszügiger Arbeitgeber positionieren, der Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeitenden ernst nimmt und bereit ist, in Talente langfristig zu investieren.»
HSBC
«Unsere Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr gut und sehr umfassend.»
RAIFFEISEN
«Unsere Weiterbildungsangebote schätzen wir als grosszügig und zielgerichtet ein. Sie berücksichtigen sowohl persönliche wie auch die unternehmerischen Ziele.»
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Wie wird Weiterbildung finanziert? Interne WB: Für Mitarbeitende kostenlos. Externe WB: Bei Kurskosten von unter 5000 CHF: Beteiligung des Mitarbeiters wird geprüft. Ab 5000 CHF übernimmt UBS max. 75% der Kosten. Ab 50 000 CHF übernimmt UBS max. 60%. Handelt es sich um eine Ausbildungsvereinbarung, verpflichtet sich der extern Auszubildende bei Kurskosten von über 20 000 CHF nach Abschluss der Ausbildung während 18 Monaten bei der UBS tätig zu sein.
Interne WB: Kostenlos Externe WB: Wird in der Regel zu 80% übernommen.
Interne WB: Kostenlos. Externe WB: Zuerst wird zusammen betrachtet, wie sinnvoll eine externe Ausbildungsmassnahme ist. Je nach dem werden externe Ausbildungen zu 80 – 100% finanziert.
In der Regel werden die Weiterbildungskosten übernommen, in einzelnen Fällen bestehen Rückzahlungsklauseln.
Bei Ausbildungen, die nicht zwingend von der Unternehmung gefordert werden, können Mitarbeitende in der Regel mit der Übernahme von zwei Dritteln der Kosten rechnen.
Werden Arbeitstage angerechnet?
Wo ist Weiterbildung budgetiert?
Wieviel wurde 2009 in Weiterbildung investiert?
Interne WB: Ja. Externe WB: Nur bei spezieller Vereinbarung. Ansonsten muss WB als unbezahlter Urlaub bezogen werden.
Das Weiterbildungsbudget bildet Teil der Personalkosten.
Keine Angaben.
Bezüglich der Arbeitszeit wird den Mitarbeitenden entgegengekommen.
Die einzelnen Geschäftsbereiche budgetieren gemäss Weiterbildungsbedarf. Für Führungs- und Managementausbildungen bewirtschaftet die Business School ein zentrales WB-Budget, das allen Geschäftsbereichen der Bank zu Verfügung steht.
Keine Angaben.
In der Regel werden keine Ferientage abgezogen.
Im Rahmen des Gesamtbudgets.
CHF 7,14 Mio.
In der Regel werden Arbeitstage zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen des Gehaltsbudgets.
1,5 bis 2 Prozent des Gehaltsbudgets.
Dauert die WB länger als ein Jahr und nimmt mehr als 20% des Zeitpensums in Anspruch, werden in der Regel der Beschäftigungsgrad angepasst oder Ferientage berechnet. Der direkte Vorgesetzte und der Mitarbeitende suchen gemeinsam eine sinnvolle und faire Lösung.
Im Rahmen des Gesamtbudgets.
Für interne Ausbildungskosten pro Personaleinheit CHF 605.–. Für externe Ausbildungskosten pro Personaleinheit CHF 1438.–.
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unternehmen & märkte
Über den Wolken Wer ein knappes Zeitmanagement hat, kann sich im Privatjet eine Erholungspause gönnen. Der Flug ist schnell und komfortabel, die Preise bei mehreren Teilnehmern konkurrenzfähig.
S
TEXT SUSANNE KAPFINGER
chlange stehen am Counter, verstopfte Zugabteile, Stop and Go auf der Autobahn – ein Trauma für Geschäftsreisende. Wenn eine Unternehmerin morgens einen Termin in der Berner Innenstadt und am frühen Nachmittag in Stuttgart wahrnehmen muss, sind unkonventionelle Wege gefragt, wie beispielsweise individuelle Flugreisen per Privatjet oder Helikopter. Doch was kostet das? «Wenn Sie für einen Tag mit fünf oder acht Personen zum Automobilsalon nach Genf wollen, müssen Sie entweder einige Stunden auf der Autobahn verbringen oder erst einen Grossf lughafen anreisen», sagt Miguel Arnela (38), Geschäftsführer der Charter Lounge. Alternativ kann man eben einen Privatjet chartern. Zur Kostenfrage hat Arnela, dessen Unternehmen auf allen fünf Kontinenten agiert, wenig Konkretes zur Hand: «Ungeachtet der Finanzkrise steigt die Nachfrage nach exklusiven CharterReisen seit Jahren kontinuierlich». Etwas konkreter äussert sich Finass Reisen, ein Privatjet-Service in Zürich. Ein Flug von Zürich nach Hamburg und zurück in einer Falcon 2000EX mit 10 Passagieren kostet 23 100 Franken, so die Auskunft auf der Internetseite. Die Verbindung Zürich – Lissabon – Zürich im Learjet 45 mit neun Sitzplätzen ist ab 26 700 Franken erhältlich. Dies sind natürlich unverbindliche Richtpreise; der effektive Preis ist abhängig von Reisedauer und Reisedatum. Die beiden Finass-Geschäftsführer, Daniel
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Wittwer und Erica Dillier, waren auf Anfrage nicht zu sprechen. Martin Bernegger, CEO Jet Aviation: «Airtaxi-Buchungen werden bei uns je länger je öfter kurzfristig gebucht – im Durchschnitt zirka zwei bis vier Tage vor Abreise.» Wenn der Kunde auf Nummer sicher gehen möchte, bucht er die Reise am besten frühzeitig. Bei eventuellen Buchungsstornierungen zeige man sich bei Jet Aviation sehr kulant und weiche oft von den Allge-
meinen Geschäftsbedingungen ab, um den Kunden nicht zu verärgern. Wie es um die Auslastung stehe? Die Verfügbarkeit der Flugzeuge sei zwar sehr unterschiedlich, eine sogenannte Hochsaison sei aber bei den Auslastungen kaum auszumachen. Wer ins Fluggeschäft einsteigen will, muss sich auf ein atemberaubendes Auf und Ab gefasst machen. 2009 befand sich das Aviation-Geschäft noch in einer gewaltigen Krise. Im Vergleich zur
Preisbeispiele Die Flugkosten für eine Reise am 15.5.2010 (Annahme) im Business Jet von Zürich nach den unten stehenden Destinationen (one way, inklusive aller Kosten wie Lande- und Startgebühren, sämtliche Taxen, Handling Kosten, Crewspesen sowie Catering) betragen: 1) Zürich – Bordeaux 2) Zürich – London 3) Zürich – Verona
Flugzeit: 1 Stunde 35 Minuten CHF 12 800.– Flugzeit: 1 Stunde 35 Minuten CHF 12 600.– Flugzeit: 50 Minuten CHF 7500.–
Dazu muss man wissen Es gibt keine Direktflüge von Zürich nach Bordeaux. Air France fliegt die Strecke mit einer Zwischenlandung in Paris in 4 Stunden 10 Minuten und verrechnet für einen Passagier (Economy) 842 Franken. Ungeachtet der wesentlich längeren Reisezeit liegt das Kostenverhältnis bei 1 zu 15. Das heisst, ab 15 Personen wird der Flug im Privatjet günstiger als der Linienflug. Auch Verona wird von Zürich aus nicht direkt angeflogen. Eine mögliche Variante ist ein Flug mit Lufthansa über München, wobei die Flugzeit 2 Stunden 45 Minuten beträgt und der Fluggast 1030 Franken bezahlt. Hier liegt das Kostenverhältnis ungeachtet der Reisezeit bei 1 zu 7. Die Reise ab Zürich zu nicht direkt angeflogenen Destinationen ist im Privatjet bequemer und unter Umständen auch günstiger. Im Gegensatz dazu stehen die hoch frequentierten Strecken, wie etwa London. Hier bleibt der Linienflug mit British Airways unschlagbar: Die Flugzeit beträgt 45 Minuten (City Airport), das Flugticket (Economy) kostet 177 Franken.
FOTO: PD
Reisen ab Zürich zu nicht direkt angef logenen Destinationen sind mitunter im Privatjet günstiger.
Vorjahresperiode verzeichnete etwa der Flughafen Zürich allein im Januar an seinem General Aviation Terminal (Privat- und Geschäftsf lüge) einen Passagierrückgang von über 27 Prozent. Der Einbruch traf auch etablierte Anbieter im Privatjet-Markt hart. Bei der in Zürich ansässigen Cat Aviation sei die Nachfrage von Unternehmen für Charterdienste in den ersten zwei Monaten des Jahres um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen, beklagt Helene Niedhart, CEO und Präsidentin der Cat Aviation. Aufgrund des Nachfragerückgangs standen auch die Preise unter Druck. Doch in diesem Jahr wendet sich das Blatt bereits wieder. Der Trend in der Industrie ist eindeutig positiver, es wird wieder mehr gef logen. So verzeichnet man bei Jet Aviation gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme im Airtaxi-Geschäft von über 20 Prozent. «Für 2010 sehen wir im Airtaxi-Geschäft eine markante Erholung, nicht nur im Langstreckenbereich, sondern auch bei den kleineren und mittleren Strecken für unsere Business Jets wie Cessna Citation Bravos, Citation Excels und Falcon 900EX», sagt CEO
Bernegger. Wie werden sich nun die Preise entwickeln? Obwohl generell die Flughafentaxen erhöht wurden, haben sich die Preise aufgrund des Marktes nicht verändert. Doch auch der Ölpreis tendiert nach oben. So stieg der Preis für ein Fass Rohöl seit Februar 2010 um 25 Prozent. Auf den ersten Blick würde man meinen, dass diese Entwicklung der ölpreisabhängigen Flugindustrie schaden könnte. Die Investoren sind jedoch vom Aufstieg der Flug-Industrie stark überzeugt. Seit Jahresbeginn gehört die Flug-Industrie mit einer Performance von 18 Prozent immerhin zu den Stärksten. Die Performance im Bereich Umweltverträglichkeit hingegen wird kontrovers diskutiert. Einerseits gehört die Flugzeug-Industrie nicht zu den umweltverträglichen Industrien. Andererseits gibt es aber innerhalb der Industrie Unternehmen, die beachtliche Mittel in die Entwicklung umweltverträglicher Technologien stecken. Die Hersteller von Business Jets wie Gulfstream, Bombardier, Cessna, Dassault, Embraer, Airbus und Boeing stehen zusammen mit den Triebwerkherstellern in Sachen Umweltver-
träglichkeit unter grossem Druck von Öffentlichkeit und Politik. Auch von Seiten der Kunden sei die Umweltverträglichkeit je länger je stärker gefordert.
Ehrensache Diskretion Auf spezifische Anfragen nach der Klientel hält man sich bedeckt. Diskretion ist in diesem Geschäft Ehrensache und man gebe keine Namen preis. Gewöhnlich setzt sich die Kundschaft aus Unternehmen zusammen, deren Top-Management in kurzer Zeit mehrere Termine wahrnehmen muss. Der Leistungsbereich umfasst aber auch VIP-Flug, Roadshows, IncentiveCharterf lüge mit Grossgruppen, Orchestertourneen mit Musikern und empfindlichen Instrumenten, Schiffaustauschf lüge mit Kreuzfahrtgästen, Flüge für eilige Fracht, oder Ambulanz- und Krankentransporte. Bei Swiss Jet werden Kunden übrigens auch mit den Deluxe-Helikoptern ganz im Sinne von James Bond bedient, die im Niemandsland abgesetzt zu werden wünschen.
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Wer hat, dem wird gegeben Wer ein optimales Fondsprodukt kaufen will, braucht viele Informationen. Wie es um deren Zugänglichkeit im Fondsmarkt steht, zeigt ein Vergleich der Informationsanbieter. TEXT SUSANNE KAPFINGER
Nur wer fundiert informiert ist, kann attraktive Gewinne einstreichen
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er bei Ikea, Coop, H&M oder Media Markt einkaufen geht, weiss ziemlich genau, was er in der Verpackung findet. Die Konsumgüter-Industrie muss sehr genau die Inhalte deklarieren. Dies ist dem jahrelangen Wirken von Konsumentenschutz-Vereinigungen zu verdanken. Die Frage nach dem Inhalt stellt sich in selber Weise aber auch ein Anleger, der Anteile an Investmentfonds kaufen will. Damit ein Anleger seine optimale Anlageentscheidung treffen kann, braucht er eine Menge Informationen. So stellt sich bei Investmentfonds nicht nur die Frage nach den Kosten, auch die mit der Geldanlage zwangsläufig verbundenen Risiken, Kündigungsregelungen und (realistischen) Gewinnerwartungen müssen bekannt sein, damit der Anleger eine optimale Anlageentscheidung treffen kann. Wo aber findet man die relevanten Fondsdaten? Wie steht es um die Transparenz im Schweizer Fondsmarkt? Die gesetzliche Grundlage für das Fondsgeschäft in der Schweiz liefert das Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG). Darüber hinaus gibt es noch die Kapitalverordnung sowie die Verordnung der FINMA (Finanzmarktaufsicht), die Vorschriften über die Regelung des Einsatzes von Derivaten sowie Bestimmungen betreffend Publikationspf lichten, Revision und Pensionsgeschäft enthalten.
Wettbewerb um Informationen Eine zentrale Rolle spielt auch die Schweizer Fondsvereinigung SFA, die unter anderem auch die Selbstregulierung vorantreibt. Die 1992 gegründete Swiss Funds Association ist die repräsentative Branchenorganisation der kollektiven Kapitalanlagen und deren Manager in der Schweiz. Ihre Mitglieder repräsentieren rund 95 Prozent des in der Schweiz platzierten Kollektivanlagevermögens. Auf der anderen Seite sind die Anbieter von Fondsin-
formationen zu nennen. Dazu zählen Lipper, Morningstar, Fundinfo oder Swiss Fund Data AG. Sie stehen in direkter Konkurrenz zueinander, da sie alle dasselbe anbieten, nämlich Informationen. Nach eigenen Angaben fühlt sich die Swiss Fund Data jedoch keinem direkten Konkurrenzdruck ausgesetzt, da sie als Non-Profit-Unternehmen zu rund 70 Prozent vom Schweizer Fondsverband SFA und zu 30 Prozent von der Schweizer Börse getragen wird. «In den genannten Plattformen sehen wir keine Konkurrenz. Wir sehen uns als Ergänzung zu den Anderen», sagt Herbert M. Stich, Geschäftsführer Swiss Fund Data (SFD).
Vergleichbarkeit durch Fondsratings Dabei wenden sich die InformationsAnbieter grundsätzlich an dieselbe Klientel. Sie richten sich an Schweizer und internationale Fondsgesellschaften, die Produkte in der Schweiz vertreiben. Ihre Einkünfte bilden die Mitgliederbeiträge dieser Kunden; dem gegenüber befindet sich natürlich eine Non-Profit-Organisation in einer bequemen Lage. Wenn nun aber die Informationsanbieter ihre Einkünfte entweder über Fondsgesellschaften generieren oder – wie im Fall von SFD – über den Schweizer Fondsverband und die Schweizer Börse decken, bleibt zu hinterfragen, inwieweit eine unabhängige, objektive Information für den Anlagekunden überhaupt sichergestellt wird. Auffallend ist jedenfalls, dass sich bei SFD zwar Performancezahlen, Gebühren und vielleicht noch eine Risiko-Kennziffer vergleichen lassen, aber keine Ratings zu finden sind. Das ist jedoch wohl genau das, was vor allem die Nutzer fordern. Denn was ist, wenn Fonds A gegenüber Fonds B eine bessere Performance, dafür aber ein höheres Risiko ausweist? Es braucht viel Finanztheorie, um herauszufinden, welcher Fonds in der Vergangenheit besser abgeschnitten hat. Noch schwieriger ist nur noch die Prognose für Morgen. Fondsratings sind dagegen einfache Instrumente, um Fonds miteinander vergleichen zu können. ››› WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Im Geschäft um Informationen dreht es sich grundsätzlich um drei Fragen: 1. Wie hoch ist der Abdeckungsgrad des Informationsanbieters respektive wie viel Prozent des Fondsmarktes vermag er abzudecken? 2. Wie viele Informationen werden in welcher Qualität angeboten? 3. Sind die online zu bedienenden Abfrage-Tools anwenderfreundlich gestaltet? Ende März 2010 feierte fundinfo.com mit dem englischen Fondsanbieter Thames River sein 200. Mitglied und
deckte damit 88 Prozent aller in der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen Fonds ab. Im April 2010 kamen noch fünf weitere Mitglieder dazu. Noch erfreulicher haben sich die publizierten Anteilsklassen bei der Swiss Fund Data entwickelt. «Gemessen am verwalteten Vermögen der Fonds decken wir derzeit rund 90 Prozent des Marktes ab», sagt der neue SFD-Chef Stich. Swiss Fund Data ging 2007 aus dem Projekt «TIF Transparenz im Fondsgeschäft» der SIX Swiss Exchange sowie des Schweizer Fondsverbands hervor und hatte damit von Anfang eine relevante Grösse. Die Anbieter liegen aber auch mit einem immer grösseren Informations-
angebot und besseren Abfragemöglichkeiten im Rennen gegeneinander. Im Januar 2010 wartete zum Beispiel Fundinfo mit der neuen Plattform für Exchange Traded Funds (www.etfinfo. com) auf. Somit bietet Fundinfo auch eine Anlaufstelle für professionelle ETF-Investoren. Auf der ETF-Plattform werden umfassende Basis- und Bewegungsdaten in einer Datentiefe und Qualität geboten, die sonst nur direkt bei den Produktanbietern zu finden ist. Das bestechende bei Fundinfo sind aber die nebeneinander aufgereihten Ratings. So findet man hier zu jedem Fonds – sofern es sie denn auch gibt – die Ratings von S&P, Feri (abruf bar), Sauren, Citywire und Mor-
SFD kontra Morningstar zuentwickeln und die Umsetzung mit der IT der SIX Swiss Exchange zu koordinieren. Swiss Fund Data Das Non-Profit-Unternehmen hält im Gegensatz zu Morningstar kaum Auswahlkriterien zur Verfügung, und auch die Sortierbarkeit einer Fondslist ist nur beschränkt möglich. Dafür hält die Plattform Pf lichtveröffentlichungen, wie zum Beispiel den Prospekt, Halbjahresergebnisse, Geschäftsergebnisse und Marketing Flyer (monatliche Factsheets) bereit.
Anne Connelly ist European Marketing Director der Fondsratingagentur Morningstar. Vor ihrer Beförderung war sie als Morningstar-Geschäftsführerin in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Morningstar Bei der Ratingagentur findet man eine Fülle an Informationen: Detaillierte Performancezahlen, die Portfoliozusammensetzung, oder Gebühren lassen sich pro Fonds abfragen. Nach diesen Kriterien kann man aber auch innerhalb einer Fondsliste sortieren.
FOTO: GETTY IMAGES/STEPHAN SVINTEK
Sowohl Erika Kessler, SFD, als auch Anne Connelly, Morningstar, setzen sich für Transparenz im Fondsmarkt ein. Sie haben dieselben Ziele, aber die Mittel sind unterschiedlich: Während sich die Non-Profit-Gesellschaft auf Pf lichtveröffentlichungen und Charttechniken konzentriert, nimmt die Rating-Agentur quantitative und qualitative Fondsbewertungen vor. Erika Kessler ist Produktmanagerin der Swiss Fund Data. Ihre Hauptaufgabe besagt, zusammen mit dem SFDGeschäftsführer die Plattform weiter-
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ningstar. Etwas spärlich sind hingegen die übrigen Abfragekriterien. Eine Fondsliste ist nur nach Performance (nur seit Jahresbeginn) und Gebühren (Total Expense Ratio) sortierbar. Diese Schwachstellen füllen aber Fondsrating-Agenturen wie Morningstar oder Citywire bestens aus. Mit dem Abfrage-Tool von Morningstar kann man nach verschiedenen Kriterien abfragen und sortieren. Im Februar 2009 lancierte Morningstar zudem ein qualitatives Rating. «Seit der Einführung wurden gegen 1200 Reports in sieben unterschiedlichen Sprachen geschrieben», hat die Fondsratingagentur Morningstar zu berichten.
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Qualitative Ratings helfen mehr Es gibt bereits zahlreiche quantitative Ratings, die schon durch die schiere Anzahl für Investoren verwirrend sein können. Die quantitativen FondsBewertungen repräsentieren die langfristige risikoadjustierte Performance, die aufzeigt, welche Fonds und Gesellschaften in der Vergangenheit Investoren einen guten Dienst erwiesen haben. Qualitative Bewertungen hingegen sollen Investoren helfen, zukunftsgerichtete Einschätzungen bei ihrer Fondsauswahl zu berücksichtigen. «Neben der Wertentwicklung legen wir Wert auf die Qualität des Fondsmanagements, die Stärke des Investmentprozesses sowie die Güte und Corporate Governance der Fondsgesellschaft. Aber auch die Kosten, die das Fondsvermögen belasteten werden, wollen aufgezeigt werden», so Morningstar. Wie wird die Plattform bei Swiss Fund Data weiterentwickelt? «Als nächstes wird noch im zweiten Quartal dieses Jahres ein Performance- und Charttool auf unserer Seite integriert, mit dem Anleger auch individuell die Performance analysieren können. Über variable Zeiträume hinweg sowie im Vergleich zu anderen Fonds und Indices. Im Weiteren werden wir im dritten Quartal die beliebten Fondsmarktstatistiken wiederbeleben», resümiert Stich.
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unternehmen & märkte
Die Erforschung der Proteinkomplexe (links) wird Corinne John (rechts) und Redbiotec zu wirtschaftlichem Erfolg führen.
To p- F OR S C HER I N
Die Jagd nach Proteinen
FOTO: ISTOCK, RDB/CASH/JUDITH STADLER
Die bahnbrechende CAP-Technologie verändert die medizinische Forschung. • Corinne John, Co-Founder und Forschungsleiterin (CSO) Redbiotec, ist die neue Aufsteigerin der BiotechBranche. Als Spin-off der ETH Zürich hat Redbiotec zahlreiche Startup-Preise gewonnen. Dies blieb auch auf dem Kapitalmarkt nicht unbeachtet. Das Redbiotec-Team unter Forschungsleiterin John und Geschäftsführer Christian Schaub konnte schon im ersten Quartal 2009 den Venturefonds Redalpine als Investor gewinnen. Im Frühling 2010 konnte John zudem den Deutschen Venturefonds V+ überzeugen, dass sie marktfähige Technologien und Produkte zu realisieren weiss. Dazu zählt die Produktion von speziellen Proteinkomplexen mittels genmanipulierter Viren zur Herstellung von Inf luenza-Impfstoffen.
Bedeutender Meilenstein Jeder Mensch besteht aus 40 000 verschiedenen Proteinen. Diese regeln unsere lebenswichtigen Prozesse im Körper, aber nicht als einzelne Stoffe,
sondern im Verbund von fünf bis acht verschiedenen Eiweissen, so genannten Proteinkomplexen. Wenn diese ihre Funktionen nicht mehr ausüben, entstehen oft lebensbedrohende Krankheiten. Deshalb setzt die Pharmaindustrie für fast alle Medikamente bei der Erforschung von Proteinen an. Das Problem dabei ist aber: Um die Funktionsweise der Proteine wirklich zu verstehen, genügt es nicht, einzelne Bausteine zu kennen. Man muss die Proteinkomplexe in ihrer Gesamtheit, wie sie in der Zelle vorkommen, erforschen. Redbiotec ist es nun gelungen, nicht nur einzelne Eiweisse, sondern grössere Mengen an Proteinkomplexen künstlich herzustellen. Identische Eiweisse also, wie sie in unseren Zellen vorkommen. Massgeschneiderte Heilmittel gegen Krebs, Alzheimer und andere tödliche Krankheiten statt BreitbandMedikamente mit Nebenwirkungen, lautet die Devise bei Redbiotec. Dazu hat Redbiotec eben die BiotechnologiePlattform zur schnellen und günstigen Herstellung komplexer leerer Virenhüllen-Partikel, sogenannter Virussimulatoren, entwickelt. Die Virussimulatoren sind im Vergleich zur Arbeit an gefährlichen Viren im Hochsicherheitslabor ungefährlich. Die erzeugten Virussimulatoren gleichen äusserlich den natürlichen
Viren, sind aber nicht infektiös und setzen sich aus mehreren Proteinen zusammen. So kann man zahlreiche Experimente mit realen viralen Erregern ersetzen. Forscher können ohne Schutzanzüge und ausserhalb von Hochsicherheitslabors Studien durchführen und Medikamententests machen. Diese ungefährlichen Virussimulatoren sind für die Pharmapartner somit rascher und kostengünstiger als herkömmliche Forschungsweisen.
Gute Partnerschaften Die Redbiotec-Pipeline enthielt 2009 schon Virussimulatoren für saisonale Grippeviren, das Vogelgrippevirus H5N1 und den Papillomavirus, der Gebärmutterhalskrebs auslöst. Doch auch für die Redbiotec-Pioniere ist aller Anfang schwer, und die Mittelbeschaffung steht, wie bei allen Jungunternehmern, auf der Wichtigkeitsskala ganz oben. Damit die Jungunternehmer sich auch weiterhin auf ihre Stärke, das Forschen, konzentrieren können, wurde das unternehmerische KnowHow von Aussen geholt. So nahm seitens Redalpine der Molekularbiologe und Investmentmanager Michael Sidler im Verwaltungsrat Einsitz. Und mit der Zürcher Kantonalbank als Aktionärin hat man ebenfalls einen starken Partner gefunden. (sk) WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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unternehmen & märkte
A KT I ENMÄRKTE
KNOW h ow
Baltisches Feuerwerk Am meisten gelitten hat der griechische Aktienmarkt, dafür lassen die Zahlen aus dem Baltikum hoffen.
Was bedeutet Sharpe Ratio? • Ratio ist ein lateinischer Begriff und
April). Die US-Aktienmärkte hingegen entwickeln sich wacker positiv und liegen im Bereich ihrer höchsten Indexstände seit September 2008. Die inzwischen sehr soliden Fundamentaldaten der US-Wirtschaft, ein günstiges Zins- und Liquiditätsumfeld sowie eine bis dato überraschend starke Unternehmensberichtssaison werden die Stimmung wohl auch in absehbarer Zukunft hoch halten.
• Das erste Jahres-Drittel liegt hinter
uns. Wie haben sich die Aktienmärkte bisher entwickelt, wo sind die weltweit dynamischsten Märkte zu finden und welches sind die Verlierermärkte, was hat die Kurse bewegt? Einhergehend mit der Erkenntnis, dass das griechische Budgetdefizit noch höher als zuvor angenommen ausfällt, hat auch die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten wieder einen Dämpfer erhalten. Am meisten gelitten hat der griechische Aktienmarkt mit -23,5 Prozent (Januar bis
wird häufig mit Vernunft oder Verstand übersetzt. In der Mathematik bedeutet das Wort meistens «Verhältnis» und weist darauf hin, dass eine Grösse zu einer anderen in Beziehung gesetzt wurde. Die Sharpe-Ratio, auch Reward-to-Variability-Ratio genannt, ist eine Kennzahl und betrachtet die Überrendite einer Geldanlage in Abhängigkeit vom Risiko zu einer Benchmark (risikofreier Zinssatz).
Besser als prognostiziert Im Baltikum werde die Wirtschaft dagegen erst ab 2011 wieder ein positives Wachstum verzeichnen, sagt die Fondsgesellschaft Nordea Investment Funds in ihrer Marktstudie «Baltic Rim Outlook». Nichtsdestotrotz hat der Baltische Aktienindex mit 27,8 Prozent (Januar bis April) die höchste Dynamik an den Tag gelegt. (sk)
Die Top und Flop märkte des etf-universums MSCI Greece NR USD
Es gilt abzuschätzen, ob sich das Risiko lohnt.
MSCI Portugal NR USD
MSCI Italy NR USD Euronext Paris CAC 40 TR EUR MSCI US Mid Cap 450 GR USD OMXI All Share TR ISK MSCI Denmark NR USD MSCI USA Small Cap NR USD OMXB Baltic TR -30
-20
-10
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20
30
Performance laufendes Jahr in % QUELLE: ?????
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Idee der Sharpe-Ratio ist es, die Überrendite pro Einheit des übernommenen Risikos zu messen. Mass für das Risiko ist die Volatilität der Renditen. Je höher der Wert der Sharpe-Ratio, desto besser war die Wertentwicklung der untersuchten Geldanlage in Bezug auf das eingegangene Risiko. Die Sharpe-Ratio kann auch negative Werte annehmen, was bedeutet, dass die Wertentwicklung der untersuchten Geldanlage schlechter war als die Benchmark und somit das Eingehen des Risikos nicht belohnt wurde. (sk)
FOTO: JORDAN LEWY,FOTOLIA.COM; SMI
MSCI Spain NR USD
A KT I ENM A RKT
Lieblinge der Schweizer Börse Die grössten Wertschaffer der vergangenen fünf Jahre bilden ein stabiles Quartett, das zum zweiten Mal in Folge die Spitzenplätze besetzt. • Ausschlaggebend für Aktionärinnen ist, wie viel Mehrwert die Firmen für ihre Eigentümerinnen geschaffen haben. Um dies auszumachen, generieren die unabhängigen Vermögensverwalter von OLZ & Partners jährlich eine Rangliste der grössten Wertschaffer. Massgebend dabei ist die Entwicklung des Börsenkurses und der Dividende – also das, was tatsächlich cash oder zumindest als Buchgewinn im Depot des Aktionärs ankommt. Berücksichtigt wird aber auch das Risiko für den Investor in Bezug auf die Schwankungen des Aktienkurses. Die grössten Wertschaffer der vergangenen fünf Jahre bilden ein stabiles Quartett, das im zweiten Jahr in Folge die obersten vier Ränge belegt. Die
Unbesiegbaren heissen Nestlé, ABB, Syngenta und Roche. Der Pharmariese Roche mag vielleicht mit etwas Schadenfreude die auf der Verliererseite stehenden Konkurrenten Novartis und
Ciba sehen. Zu den grössten Wertvernichter zählen aber vor allem Institute der gebeutelten Finanzindustrie wie UBS, Swiss Re, Credit Suisse, EFG International und Swiss Life. (sk)
Sieger und Verlierer der vergangenen fünf Jahre In die Untersuchung flossen alle an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von über 100 Millionen Franken. Schweizer Wertschaffer und Wertvernichter UBS Novartis Swiss Re Synhes Credit Suisse Comp. Financement Richemont Roche Syngenta ABB Nestlé -80 000
-60 000
-40 000
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20 000
40 000
60 000
Wertveränderung in Mio. CHF (2005 – 2009) QUELLE: OLZ & PARTNERS
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ST E R N S T U N D E N IM PARADIES
Die Finanzmärkte tendieren freundlicher, dauerhafte Erholung gibt es aber noch nicht.
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Aktien, Geld und Anleihen Frühere Wertverluste und sinkende Renditen mahnen nach wie vor zur Vorsicht.
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• Dank den seit März 2009 freund-
licher tendierenden Finanzmärkten wurde ein beträchtlicher Teil der hohen Performancerückschläge bis Ende Jahr wettgemacht. Gleichzeitig konnte der hohe Mittelabf luss, mit dem sich die Fonds noch bis zum ersten Quartal 2009 konfrontiert sahen, gestoppt werden. Seit einigen Monaten kommt gar wieder neues Geld. Welches sind nun die besten Anlagefonds der letzten drei Jahre? Ein Blick auf die Kategorie Aktienfonds Schweiz zeigt, dass die hohen Wertverluste von 2008 trotz dem erfreulichen Folgejahr nicht wettgemacht werden konnten. So notieren hier im Vergleich über drei Jahre selbst die Gruppenbesten noch immer im negativen Bereich. An den Obligationenmärkten sei das Angebot an Neuemissionen zu Beginn des Jahres 2010 ein positiver Treiber, da die hohe Nachfrage nach Unternehmensanleihen nicht immer gedeckt werden konnte,
sagt die Swisscanto im Marktrückblick. Die Renditen der Regierungsanleihen in Europa und den USA seien jedoch noch weiter gesunken und verharrten so auf einem sehr tiefen Niveau. Gleichzeitig seien die Zinskurven steil. Es brauche eine dauerhafte Wachstumserholung, damit diese Zinsen in Bewegung kommen, so die Bond-Strategen bei Swisscanto. «Die aussergewöhnlichen Erträge, welche 2009 mit Unternehmensanleihen erzielt werden konnten, werden sich dieses Jahr nicht wiederholen».
Breite Streuung reduziert das Risiko Der Swisscanto Bond Fund Corporate investiert weltweit in Unternehmensanleihen. Durch die breite Streuung nicht nur über Länder, sondern auch über Bonitäten und Laufzeiten reduziert sich das Risiko im Vergleich zu einer Einzelanlage. Money Market Fonds hingegen werden enger definiert. Sie bilden ebenfalls die Entwicklung eines festverzinslichen Investments, aber nur im kurzfristigen Laufzeitbereich ab. Diese Instrumente sind dadurch (in der Regel) geringen Wertschwankungen ausgesetzt und ermöglichen mittel- und langfristig begrenzte, positive Zinserträge. (sk)
unternehmen & märkte
Die besten Anlagefonds Gezeigt werden jeweils die drei besten Fonds (Rendite über drei Jahre) in den Kategorien Aktien, Anleihen und Geldmarkt mit zugleich positiver Sharpe Ratio. Aktienfonds Schweiz
Performance 3 Jahre Morningstar Risiko Morningstar annualisiert in % (relativ zur Kategorie) Rating
ISIN
AMG Substanzwerte Schweiz A
-1.2
niedrig
*****
CH0019597530
Valartis Swiss Small & Mid Cap Selection Fund
-2.3
Durchschnitt
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CH0021864977
Mirabaud Fund Swiss Small&Mid Caps A Acc
-2.8
Unter dem Durchschnitt
*****
LU0186505763
Anleihen Welt (CHF) Swisscanto Bond Fund Corporate Inc
5.5
Unter dem Durchschnitt
*****
Piguet Global Fund- International Bond B Inc BSI – Multibond Global Dynamic A
CH0025616829
4.6
Durchschnitt
*****
LU0079234737
4.2
Über dem Durchschnitt
***
CH0002775200
Geldmarkt CHF Vontobel Fund Swiss Money B
2.2
Durchschnitt
*****
LU0120694996
Raiffeisen Fonds – Swiss Money B
2.1
Über dem Durchschnitt
*****
LU0049808164
Lloyds TSB LIL (Swiss Franc) Fund Acc
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LU0026047448
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Nelly Wenger «Madame Expo», wie Nelly Wenger von der Bevölkerung heute noch gerne genannt wird, schafft es immer wieder, sich attraktive Jobs zu angeln.
Leidensgenosse: Martin Heller
I
Flop-Kreateur: Jean Nouvel
magination – Ein treffenderes Motto für die geplante Expo.01 hätte das Organisationskomitee nicht wählen können, sah es doch bis zuletzt danach aus, dass die Schweiz ihre sechste Landesausstellung nur in Projektskizzen zu Gesicht bekommen werde. Für die Direktorin Jacqueline Fendt blieb die Expo am Ende auch lediglich eine Imagination: «Das Vertrauen in die leitenden Organe und die Überzeugung, dass sich die Schwierigkeiten schon meistern liessen, führten dazu, dass man zu lange an die Machbarkeit der Landesaustellung im Jahre 2001 glaubte», lautete das bittere Fazit der aufgrund des finanziellen Chaos der Expo zur Jahrtausendwende eingesetzten GPK. Als Konsequenz musste die Landesaustellung ein Jahr warten, und für Fendt war das Projekt Expo.01 endgültig vorbei. Zum Handkuss kam die damals völlig unbekannte Nelly Wenger. In Marokko als Tochter französischer Eltern auf die Welt gekommen, studierte Wenger am Polytechnikum in Lausanne Ingenieurwissenschaften und arbeitete danach für den Kanton Waadt. Dort schuf sie sich bis zur Direk-
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Mentor: Rolf Jeker
torin der Raumplanungsabteilung herauf und übernahm 1999 die Stelle der technischen Direktorin der Landesausstellung. Dem Kreis der Expo-Verantwortlichen war Wenger demnach bestens bekannt, allerdings musste sie bei ihrem Antritt mit einem massiv gekürzten Budget die bereits totgesagte Expo innerhalb eines Jahres auf die Beine stellen. Zusammen mit dem künstlerischen Direktor Martin Heller, der 1998 die unzufriedene Pipilotti Rist ersetzte.
Künstlerischer Fehltritt Die dann doch noch mehr oder weniger erfolgreiche Durchführung der Landesaustellung veranlasste später die Verantwortlichen von Nestlé, Wenger als Länderchefin Schweiz anzuheuern, und mit über 8000 Mitarbeitenden führte Wenger plötzlich einen der grössten Betriebe des Landes. Mehr von der künstlerischen als der betriebswirtschaftlichen Perspektive ausgehend, war eines ihrer Hauptanliegen, verschiedenen verstaubten Produkten einen frischeren und moderneren Marktauftritt zu geben. Besonders eindrucks-
FOTOS: DUKAS; MARC WETLI, ZÜRICH; GASTON BERGERET; JÉRÔME AROWAS, PHOTOPRESS
Bauernopfer: Jacqueline Fendt
voll wurde dieses Ziel mit der Neulancierung der Cailler Schokolade untermalt. 10 Millionen Franken liess sich Nestlé die vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel designte Verpackung kosten. Die Wahl von Nouvel überraschte nicht, kannten sich die beiden doch bereits von der Expo, wo der Architekt den berühmten Monolith in Murten zeichnete. Jedoch liess die damit zusammenhängende Verteuerung des Produktes und die umweltunfreundliche PET Verpackung, die bei der Herstellung sieben Mal mehr Co2Emissionen verursachte, das Projekt scheitern, und wurde nach nur einem Jahr wieder rückgängig gemacht. Heute, nach inzwischen besiegter Brustkrebserkrankung, meldet sich Wenger zurück: Als eine Art Vermittlerin der Baukunst leitet Wenger die Exportplattform Architektur, Engineering und Design der Schweizer Export Förderorganisation Osec und verhilft in dieser Funktion jungen Schweizer Architekten, im Ausland Fuss zu fassen. Patenonkel für diesen Job, so vermuten Insider, soll Osec-Verwaltungsratspräsident Rolf Jeker gespielt haben. Roderick Panchaud WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Eine Frage der Ehre
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ie Krämerseele von Ebay», schrieb praktisch pleite, und es gibt sogar ernstzunehmende das Wirtschaftsmagazin Bilanz Ökonomen die behaupten, ein Bankrott Kaliforniens einmal über Meg Whitman – ein hätte weit grössere Auswirkungen auf die Weltwirtjournalistischer Euphemismus. schaft als ein solcher Griechenlands. Die Amerikanerin hat innert zehn Warum aber will sich Meg Whitman einen solchen Job Jahren das Aktionshaus Ebay von antun, wo sie den Wohlstand ihrer bei Ebay verdienten einer Klitsche mit dreissig Ange- Millionen geniessen könnte? Nun, das hat viel mit der amerikanischen Mentalität zu stellten zu einem Konzern mit tun. In den USA sind ein hohes 16 000 Beschäftigten und über Einkommen Massstab für beacht Milliarden Dollar Umruf lichen Erfolg – folgerichtig satz gemacht. Das machte die für ein Einwanderungsland, in Frau zu einer «Legende in Sidas die meisten einst als Habelicon Valley», so die Financial nichtse gelangt sind. Und wer Times, und zur Millionärin. es zu etwas bringt, ist gewisserDas zeigt zweierlei: Diese Mamassen moralisch verpf lichtet, nagerin denkt grossräumig und der Gesellschaft, die den permit ökonomischem Sachversönlichen Reichtum ermöglicht stand. Und als sie Ende März hat, etwas zurück zu geben. den Chefposten abgegeben hatViele tun dies als Mäzene oder te, rätselte die Welt: Was packt Stifter, viele gehen aber auch in dieses Energiebündel als nächsdie Politik – gerade Manager, tes an? Die bekennende Repudie sich im Herbst ihrer Karrieblikanerin tauchte zunächst ren nichts mehr beweisen müsan der Seitenlinie der Politik sen. auf und unterstützte den Präsidentschaftskandidaten John McCain. Nun will sie von der Suche Seitenlinie auf die Autobahn, Wer kümmert sich um die Eurosklerose, nach Europäern will Gouverneurin von Kaliforwenn die Politiker offensichtlich übernien werden. fordert sind? Kalifornien, soviel ist sicher, kann vom ökonomischen Sachverstand und der DurchGefährlicher setzungsfähigkeit einer Meg als Griechenland Whitman nur profitieren. Und aus europäischer Sicht fragt Kein leichter Job. Kalifornien sich: Wo sind eigentlich die ist zwar die achtgrösste Volkswirtschaft der Welt, erwirtschaftet rund 13 Prozent Wirtschaftsführer, die sich für die Überwindung von des Bruttoinlandprodukts (BIP) der USA und ver- Eurosklerose und Griechenland-Krise zur Verfügung sammelt im Silicon Valley Tausende von Technolo- stellen würden? Denn eines scheint klar: Die Politiker gieunternehmen, solche wie Apple, Hewlett-Packard, auf dem Alten Kontinent sind heillos überfordert. Facebook, Google, Yahoo – und eben auch Whitmans frühere Wirkungsstätte Ebay. Aber der Sonnenstaat ist Dominique Hiltbrunner
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Die grosse Herausforderung des Projektes «Learn Money» wird sein, dass spannende und motivierende Lehrformen gefunden werden.
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FOTOS: GETTY IMAGES
B ERU F & L E B EN
Learn Money! Jugendliche überschulden sich je länger je mehr. Die Young Global Leaders sehen sich deshalb veranlasst, das Fach «Wirtschaft» in der Schule zu verankern. Doch die reagiert kritisch.
D TEXT CHARLES MEYER
ie Jugend interessiert sich nicht für Wirtschaft. «Es ist erschreckend», sagt Mirjam StaubBisang, Finanzexpertin und Unternehmerin aus Zürich, «wie viel Geld Jugendliche heute ausgeben können, und wie wenig sie davon verstehen. Sie verschulden sich für Klingeltöne auf dem Handy oder für Kleider, und sie haben keine Konzepte im Umgang mit Geld.» Staub erinnert sich an ein Podiumsgespräch in Berlin, als eine Schülerin aus dem Publikum die Bemerkung auf `s Podium warf: «Beim Thema Wirtschaft schlafe ich ein.» Nun ist es das Vorrecht der Jugend, der Erwachsenenwelt ablehnend gegenüber zu stehen. Auch Mirjam Staub-Bisang erinnert sich, dass sie als Jugendliche wenig mit der Wirtschaft am Hut hatte und sich erst nach ihrer Promovierung als Juristin im internationalen Banking für die wirkliche Kraft und die Flüsse des Geldes zu interessieren begann. Trotzdem: «Wenn diese Entwicklung bei den Jugendlichen so weitergeht, haben wir am Ende eine Masse von verschuldeten, unmündigen jungen Konsumenten. Wirtschaft muss jetzt in der Schule zu einem Thema werden. Wir können nicht zuwarten. Wohin das führt, hat die Finanzkrise gezeigt. Wir müssen bei den Kindern und Jugendlichen ansetzen, wenn wir Erwachsene wollen, die verantwortungsvoll mit Geld umgehen können.» Mirjam Staub-Bisang engagiert sich deshalb im Rahmen der Young Global
Leaders (YGL) für eine Initiative mit dem Titel «Learn Money». Am letzten World Economic Forum (WEF) hatten die YGL im Gymnasium von Davos eine Schulstunde mit dem Nobelpreisträger Muhammad Yunus organisiert, der den Schülern über Sozialunternehmen erzählte und ihnen die Wirtschaft am Beispiel der Mikrokredite in Bangladesh näherbrachte. Die Schüler waren begeistert.
Von Rang und Namen Doch wer sind eigentlich die Young Global Leaders? Wer zu den Spitzen der Wirtschaft gehören will, ist heute nicht mehr nur Mitglied beim örtlichen Rotary-Club oder bei den Lions, er wird Mitglied beim WEF, beteiligt sich jedes Jahr in Davos am internationalen Networking und stellt sich den globalen Herausforderungen. Inner-
halb des WEF gibt es die Untergruppe YGL, in die man per Einladung durch ältere Leaders berufen wird. Mirjam Staub-Bisang freut sich über ihre Berufung. Sie findet darin die Anerkennung für ihre bisherigen Leistungen mit ihrer Anlageberatungsfirma und für ihr soziales Engagement. Fühlt sie sich deswegen als globale Führerin? «Ich habe in meinem bisherigen beruflichen Leben sehr viel Glück gehabt. Wenn ich nun einen Teil meiner Kraft in soziale Engagements f liessen lasse, dann entspricht das dem Commitment der YGL. Mit der Berufung zum YGL ist auch eine entsprechende Verantwortung verbunden.» Wer Mitglied der YGL ist, kann sich unter verschiedenen «Task Forces» das persönlich geeignete Thema aussuchen: Gesundheit, Bildung, Unternehmertum, Wasser/Umwelt, Demokratie/Leadership, Ernährung/ Hunger. «In diesen Task Forces», ›››
Verschuldete Jugend Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz macht heute Schulden, im Durchschnitt 500 Franken. Dies schreibt die Intrum Justizia AG, Europas führender Finanzdienstleister im Bereich Inkasso- und Kreditmanagement. Die Kreditfallen lauern im Alltag: Handys, Trendklamotten und Elektronikartikel gehören bei den Jugendlichen zur Standardausrüstung und müssen finanziert werden. Knapp die Hälfte der Jugendlichen hat mit ihrem Kaufverhalten ein Problem. Konsequenz ist, dass Nebenjobs angenommen werden, um die Schulden abzuarbeiten, statt Hausaufgaben für die Schule zu erledigen. Von den verschuldeten Jugendlichen bis zum Alter von 20 Jahren sind 63% Frauen und nur 37% Männer.
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B ERU F & L E B EN
so Staub-Bisang, «bringen die involvierten YGLs ihr spezifisches Wissen und ihr Netzwerk ein, um bestimmte Probleme zu adressieren und zum Finden von Lösungen beizutragen.» Mirjam Staub-Bisang hat sich zusammen mit der Schweizer Unternehmerin Carolina Müller-Möhl, der deutschen Fernsehjournalistin Carola Ferstl, dem deutschen Strategieberater Henrik Naujoks und Peter Würtenberger, Vorstand beim Hamburger Axel Springer Konzern, dem Thema «Learn Money» verschrieben. «Als Mutter von drei Kindern identifiziere ich mich stark mit diesem Thema», sagt Staub-Bisang, «mit meinem Finanzwissen und meinem Netzwerk kann ich mich stark einbringen.» Als Team wollen die fünf YGL nun das einbringen, was sie im Lauf ihrer Karrieren als Unternehmer/innen gelernt haben: «Projekte auf ihre Erfolgschancen und Herausforderungen hin analysieren und eine Strategie entwickeln, um diese zum Erfolg zu führen.» Staub-Bisang studierte an der Insead in Fontainebleau, der europäischen Kaderschmiede in der Nähe von Paris. «Bei Learn Money gehen wir als Team genau gleich vor: Wir analysieren die verschiedenen möglichen Stossrichtungen der Initiative, entscheiden uns, bestimmte Projekte zu verfolgen und teilen die anfallenden Aufgaben nach Interesse und Fähigkeiten unter uns auf.» Konkrete Vorstellungen über mögliche Unterrichtsformen, pädagogische Vorgehensweisen, oder adäquate Unterrichtsmaterialien sind im Zusammenhang mit «Learn Money» dabei allerdings noch nicht auf dem Tisch.
Philosophischer Ansatz So viel zum aktuellen Stand auf der Seite der YGL. Auf der Seite der Schule reagiert man allerdings bereits empfindlich. «Learn Money?», fragt der Philosoph und engagierte Vorausdenker der Schweizer Bildungsszene, Ludwig Hasler. «Damit ist das Thema schon verfehlt. Man bedient damit direkt die uralte Abneigung der Schule gegenüber der Wirtschaft.» Die Schule, so Hasler, versteht sich auf der Grund-
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Die Hälfte der Jugendlichen hat mit ihrem Kaufverhalten ein Problem.
lage des Humanismus, die Wirtschaft will vor allem Eines: Geld verdienen. «Wichtig wäre es, die Wirtschaft als Unternehmertum darzustellen, als Motor von Innovation, technologischer Entwicklung, gesellschaftlichem Wohlstand. Damit die Schüler sehen: Die vermeintliche Selbstverständlichkeit ihres modernen Lebens ist wirtschaftlich gemacht, nicht göttlich geschenkt.» Die YGL müssten also, wenn schon, Wirtschaft als unternehmerische Leistung darstellen. «Aber dazu», so Hasler, «reicht das beste Lehrbuch nicht. Das steht und fällt mit der Haltung der Lehrpersonen. Manche von ihnen sind ja in der Schule, weil sie partout nicht in die (böse) Wirtschaft wollten. Sie sehen im Wirtschaften nichts als die Kälte des Geldverdienens, rücksichtslose Ellbogen-Mentalität, Profitgier. Mit dieser Haltung können sie unmöglich «Wirtschaft» unterrichten. Das käme etwa so heraus, wie das Hochdeutsch in unseren Schulen, nämlich miserabel, weil viele Lehrende die Sprache nicht mögen. Man kann unmöglich ein Fach, das man nicht mag, erfolgreich vermitteln. Ergo: Erst müssen die Lehrpersonen in die Schule der Wirtschaft genommen werden. Sie müssen den gesellschaftlichen Nutzen und die unvermeidlichen Risiken unternehmerischen Handelns vorurteilslos sehen
lernen – und zwar aus Sicht der Welt mit ihrem Streit der Interessen, nicht aus der Optik des Schonraums Schule.»
Die Schule wehrt sich Damit stemmt Hasler die Diskussion gleich auf die nächst höhere Ebene: Stehen sich Schule und Wirtschaft feindlich gegenüber? Sind Lehrer partout der Wirtschaft ausgewichen, um im Schonraum der Schule zu überleben? Vertreter der Schule sehen das nicht ganz so radikal. «Natürlich kommen noch immer viele Studentinnen und Studenten von der Schule in die Schule», sagt Brigit Eriksson, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz PHZ Zug. «Aber mittlerweile rekrutieren wir rund ein Viertel der Studierenden aus der Wirtschaft, erfreulicherweise viele Männer. Das sind Leute, die aus verschiedenen Berufen kommen und durchaus ihre Erfahrungen mitbringen.» Zur Forderung «Lerne Geld» der YGL meint Eriksson: «Geld ist sowieso ein Thema in der Schule. Vom Sackgeld bis zu den kindergerechten Aufarbeitungen der Wirtschaft im Umfeld der eigenen Erfahrungswelt. (Anm. d. Redaktion: Wirtschafts- und Geldthemen finden etwa im Rahmen des Unterrichtsfaches «Mensch und Umwelt» statt.) Der
Vorwurf, die Schule würde zu wenig tun, kommt ohne jegliche empirische Grundlage.» Eriksson spielt den Ball im Gegenteil an die YGL zurück: «Was es allerdings bräuchte, wäre ein vermehrtes Engagement der Wirtschaft, in dem wieder öfter Vertreter der Wirtschaft in die Schule kommen, dort von ihrer Begeisterung als Unternehmer erzählen, sich an Projekten beteiligen. Wissen vermitteln reicht nicht, es braucht persönliche Begegnungen, alltagsgestützte Erfahrungen mit Erwachsenen, die das Thema Wirtschaft vorleben.» Auch Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des Schweizerischen Lehrerverbandes (LCH) sieht im Vorstoss der jungen globalen Leader im ersten Moment einen Affront: «Warum muss man die Schule so vor den Kopf stossen und dies in einer Zeit, in der die Wirtschaft mit ihren BoniExzessen und der selbstverschuldeten Krise nicht gerade ein Sympathieträger ist?» Strittmatter möchte, dass die Leaders erst einmal anerkennen, was die Schule schon alles leistet. «Wir haben einen umfassenden Bildungsauftrag, und wir werden im Wochenrhythmus bombardiert mit neuen Forderungen, die alle nachvollziehbar sind. Und das Thema Wirtschaft wird heute übrigens schon auf allen Stufen miteinbezogen.» Strittmatter räumt allerdings ein, dass in der heterogenen schweizerischen Bildungslandschaft nicht überall auf dem gleichen Niveau gearbeitet wird. «Es ist noch zu sehr der Lehrerschaft überlassen, wann sie was unterrich-
«Wissen vermitteln reicht nicht, es braucht persönliche Begegnungen»
ten will. Die von Ludwig Hasler behauptete Wirtschaftsfeindlichkeit der Lehrpersonen hält Strittmatter für Unsinn. Er sieht die Probleme in anderen Zusammenhängen. «Unterrichten ist ein Führungsjob, und die heutige Lehrerschaft kommt noch aus dem Mittelstand, der tüchtigkeitsorientiert ist. Das Lehrerseminar als ‚Matura des kleinen Mannes’ brachte die Intelligenz dieses Milieus in den Lehrberuf. Nach neueren Untersuchungen fühlen sich zunehmend Bewerberinnen mit sozialpädagogischen Motiven und der Möglichkeit zur Teilzeitarbeit angezogen.» Eine Rolle spiele auch die Entwicklung der Lehrerlöhne. «Learn Money hat hier schon stattgefunden: Tüchtige Mittelschulabsolventen, die rechnen können, haben kein Interesse mehr am Lehrberuf, weil der Verdienst im Vergleich zur Wirtschaft nicht
mehr konkurrenzfähig ist.» Den Einsatz der YGL findet Strittmatter «eigentlich sympathisch, aber kein Meisterstück von Projektmanagement». Er erinnert sich wehmütig an die frühere Austauschkultur zwischen Wirtschaft und Schule, etwa an engagierte Debatten mit Branco Weiss, dem erfolgreichen Unternehmer sowie Gründer und Förderer junger Start-ups im Technologiebereich. Oder mit Unternehmern, die vom Verein «Jugend und Wirtschaft» vermittelt wurden. «Die kamen an unsere Tagungen, die Firmen beteiligten sich an Projekten und holten die Schüler in ihre Betriebe. Heute sind die Betriebe zurückhaltender geworden.» Die Wirtschaft gehe vermehrt mit potenten, aber anonymen Stiftungen an die Schule heran und finanziere Reformprojekte, wo sie Defizite orte. «Dadurch gerät die Schule aber zunehmend in eine defizitäre Rolle, und das ist keine gute Ausgangslage für eine Partnerschaft», sagt Strittmatter. «Das Engagement wird so zur Karitas, es fehlt die Begegnung auf Augenhöhe.» Für Mirjam Staub-Bisang scheinen die Reaktionen aus der Lehrerschaft ein wenig überraschend in ihrer Vehemenz. «Der Name Learn Money könnte vielleicht in Learn Business geändert werden», überlegt sie, bleibt aber bei ihrem Anliegen stehen. «Wir suchen jetzt über unser Netzwerk einen Sponsor für eine gross angelegte PISA-Studie. Die soll aufzeigen, wie es um das Wissen der Jugend über die Wirtschaft steht. Und dann wird man fundiert diskutieren können.»
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10.05.10 16:21
KO LUMNE
Arme Jungs!
G
irls’ Days sind eine feine Sache. Jene Tage, an denen Mädchen nicht tun, was Mädchen normalerweise tun – sondern sich anschauen, was man sonst noch alles tun könnte. An solchen Tagen werden Schulmädchen in Schreinereien geführt, auf Baustellen, in Verkehrsleitzentralen oder in Forschungslabors für IT. An solchen Tagen dürfen sie Helme aufsetzen, schweres Werkzeug in die Hand nehmen, Lenkräder umfassen und erkunden, wie sich das anfühlt. Dass Mädchen technische Berufe entdecken, dass sie ermuntert werden, es nicht immer und immer wieder als Hairstylistin, Verkäuferin, Sekretärin oder Lehrerin zu versuchen, das ist super, und es wird sich kaum noch irgendjemand finden, der die Notwendigkeit solcher Tage bestreitet.
FOTO: PD
Gleichberechtigung
gen hier die wesentlich schwierigere Übung. Das kommt so: Ein Mädchen, das Schreinerin werden oder Maschinenbau studieren will, wird heute, sehr wahrscheinlich, Verbündete und Mentorinnen finden. Einzelne zumindest. Eine Nachbarin, eine Lehrerin, eine entfernte Cousine – irgendwer wird ihre Tapferkeit spannend finden, sie unter ihre Fittiche nehmen und ihr Mut zusprechen. Aber ein Junge, der Kindergärtner werden will? Der wird sich hüten, das allzu laut zu sagen. Weil da weit und breit niemand ist, an dem er sich orientieren und aufrichten könnte. Jungs bräuchten so vieles. Zum Beispiel öffentliche Vorbilder, die cool sind, und gleichzeitig fürsorglich. Oder Promis, die nicht nur gequält von Gleichberechtigung reden, sondern Gleichberechtigung leidenschaftlich vorleben. Sie brauchen Pop-Idole, die sich nicht nur Respekt verschaffen, indem sie grob zu ihren Frauen sind.
Seit ein paar Jahren gibt es auch Was wirklich zählt und Boys’ Days. Es sind weniger, und sie wichtig ist werden mit ein bisschen weniger Leidenschaft betrieben. Diese Tage fühJungs brauchen Väter, die sich Zeit ren Jungs überall dorthin, wo es viel nehmen. Die da sind, die sich kümzu wenige von ihnen gibt: In die Kinmern, die Verantwortung schultern. dergärten, in die Pf legeheime, zu den Jungs brauchen Chefs und Politiker sozialen Diensten. Auch hier gibt es und Gewerkschafter, die in den BeSibylle Hamann: Wo nehmen wir bloss weites, brachliegendes Neuland zu trieben dafür sorgen, dass die Väter die mutigen Männer her? entdecken. Jungen können ausproZeit kriegen, um sich kümmern zu bieren, wie sich Zuwendung, Verkönnen. antwortung und körperliche Nähe Jungs brauchen in ihrer Umgebung zu fremden Menschen anfühlen. Sie Männer mit einem Selbstbewusstkönnen testen, ob es ihnen gelingt, sein, das sich nicht nur aus Macht jemanden zum Lachen zu bringen, der eigentlich nicht la- und Geld speist, und die es aushalten, wenn eine Frau auch chen wollte. Und sie können in sich hineinhorchen, ob sie mal mehr verdient als sie. Sie brauchen Männer, die sich sich für andere Menschen, für hilfsbedürftige, für schwie- nicht um Rollenklischees scheren. Die Stärke zeigen, indem rige vielleicht, so sehr interessieren, dass sie sich vorstellen sie nicht immer die Stärksten sein wollen. Die sich nicht können, ihren Beruf daraus zu machen. bloss am Rudel anderer Männer orientieren, sondern tun, was sie für richtig halten – egal, wer sie deswegen schief anschaut. Keine Vorbilder Man kann es auch so sagen: Jungen brauchen mutige MänAuch das ist eine Grenzüberschreitung, auch hier werden ner. Aber wo nehmen wir die bloss her? Rollenklischees gesprengt. Doch man muss zugeben: Verglichen mit den tapferen Mädchen, machen die tapferen Jun- Sibylle Hamann ist Autorin und Journalistin in Wien. WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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PORTFOLIO
SCHMUCKHAUS BEYER BY MARTINA MEIER Die Zürcher Fotografin wurde 1966 geboren, machte 1985 die Matura und absolvierte anschliessend eine Fotografen-Lehre. Zusätzlich bildete sie sich an der Zürcher Hochschule der Künste zur visuellen Gestalterin aus und arbeitet bis heute als selbstständige Fotografin mit eigenem Atelier in Zürich. Meier machte sich einen Namen für ihre stets anmutigen, ästhetischen und liebevoll inszenierten Food-Fotografien. Ihre Stillleben sind immer auf eine besondere Weise stimmig, ihre Portraits unaufgeregt und dabei treffend, die ReportageBilder ruhig und einzigartig.
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HolzClogs • Ursprünglich sind die hierzulande
Hausgemachte Pasta und zart schmelzender Risotto werden die Gäste begeistern.
gerne als «Chäszoggeli» bezeichneten Holzclogs eigentlich Spezialarbeitsschuhe mit Holzboden. Bevor sie von den Trendsettern entdeckt wurden, trugen sie denn auch vor allem medizinisches und Küchenpersonal. Der ursprünglich aus England stammende Schuh fand dann über Schweden allgemeine Verbreitung und erlebte in den 70ern und frühen 80ern einen regelrechten Boom.
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Que bello!
Holzclogs von Chanel
• Ristorante und Enoteca Lorenzini sind in jeder Beziehung das, was man un-
ter einem «klassischen Italiener» versteht. An der Wein-Bar im italienschen Stil New Yorks lassen sich stilvoll Apéro und passende Snacks geniessen. Das Restaurant bietet nach aussen eine wunderschöne Aussicht auf das Münster. Nach innen fällt der Blick in den Salotto Firenze mit seinem wunderschönen Verano-Leuchter, der dem Raum ein aristokratisches und kunstvolles Ambiente verleiht. Angeboten werden hier wie auch auf der wind- und lärmgeschützten Terrazza verschiedene Spezialitäten, die der toskanischen Küche alle Ehre machen. Zu den Gästen gehören nicht selten Künstler und Parlamentarier, aber auch Studenten. Ihr gemeinsamer Nenner: Die Liebe zu hausgemachter Pasta, zart schmelzendem Risotto und Gemütlichkeit à la Italianità. Ristorante Lorenzini, Hotelgasse 10, 3011 Bern, Telefon 031 318 50 67
B E AU T Y
FOTOS: PD
Schön sein
Mitte der 90er Jahre wurde der Arbeitsschuh gar zum «Must Have» der Saison, und die Holzclogs waren bald in allen möglichen Farben und Materialien zu haben. Freuen dürfen sich nun diejenigen, die sie noch nicht ausgemistet haben, in diesem Sommer sind sie nämlich erneut im Trend.
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R eiseaccessoires
TOP 9
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Die Ferien können kommen. Und ob praktisch oder einfach nur chic – diese Reiseaccessoires sorgen bestimmt für die richtige Stimmung während der schönsten Tage im Jahr: 1. Salsa Air Rimowa galt lange einfach als «der» Aluminium-Koffer-Hersteller. Neuerdings zeigt sich der deutsche Kofferexperte weniger streng. Die neuen, superleichten Salsa Air-Polycarbonatkoffer gibt es in vier Farben. AB CHF 490.– 2. Hut ab Die elegante Hutschachtel von Louis Vuitton mit Monogramm Canvas ist das absolute «Must have» für stilvolles Reisen. CHF 2950.– 3. Hut auf Der formbare Westernstrohhut von Seeberger enthält im Rand eine biegbare Drahteinlage. Krempe und Kopf krone sind raffiniert mit einem lederähnlichen Band umknotet. AB CHF 40.– 4. Sonne, Sand und ... ... Estée Lauder Re-Nutriv Sun Supreme for Face SPF 30! Mit umfassendem Schutz gegen lichtbedingte Hautalterung und für eine exquisite Bräune. AB CHF 180.– (50 ML)
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9. Hingucker Zur Strandschönheit der Saison wird frau bestimmt mit diesem Jet Set Bikini und seinem Blumenmuster «Zaira». AB CHF 330.–
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FOTOS: PD
8. Immer frisch Mit dem Evian Gesichtsspray lassen sich heisse Tage geniessen. PH-neutral und für alle Hauttypen. CHF 5.60 (50 ML)
Ausst ellu n g
ART BASEL
• Zum 41. Mal ist die prestigerei-
che Kunstmesse alljährlicher Treffpunkt der internationalen Kunstwelt. Über 300 ausstellende Galerien aus 36 Ländern und sechs Kontinenten präsentieren Werke von über 2 500 Künstler-/innen des 20. und 21. Jahrhunderts. Herausragend ist in diesem Jahr der Art Parcours, in dessen Rahmen eine Reihe von Orten in Basel durch ortsspezifische Arbeiten und Performances zu Kunstschauplätzen der besonderen Art verwandelt wird. Zusätzlich werden die städtischen Museen und Institutionen faszinierende Ausstellungen bieten. Der Fo-
kus liegt dabei auf Künstlern jüngst vergangener Jahrzehnte, wie etwa Matthew Barney, Jean-Michel Basquiat, Félix Gonzàlez-Torres, Rodney Graham und Gabriel Orozco. ART BASEL, MESSE BASEL www.artbasel.com 16. JUNI BIS 20. JUNI
Michele de Menna, Foreword, 2010 (Galerie Kamm)
Culture Club
FOTOS: COURTESY OF ART BASEL, MATTHIAS HORN, PD
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Town Jazz Open Air Biel-Bienne» gehört zu den Top Ten der traditionellen JazzFestivals. Der malerische Ring-Platz der Bieler Altstadt bietet nicht nur eine tolle Kulisse aus dem 18. Jahrhundert, er besticht auch durch seine Akustik. Liebhaber des New-Orleans-Jazz werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. (Anm.: Das genaue Programm stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest). www.jazzopenair.ch, 18. BIS 20. JUNI
F E ST I VA L Vom 18. bis 20. Juni werden die Gassen und Plätze von Appenzell in das späte Mittelalter zurückversetzt. Einheimische Bauersleute, Handwerker, Gaukler und Gewerbetreibende lassen in originalgetreuer Kleidung die sagenumwobene Zeit lebendig werden. Für kurze Zeit wird damit der Alltag des damals noch ungeteilten Landes Appenzell zur Zeit des Dorf brands erlebbar. www.dorfbrand.ch, 18. BIS 20. JUNI
TH E AT E R Viola strandet an der Küste Illyriens, ihr Zwillingsbruder Sebastian ist verschollen, wenn nicht gar tot. Kurzerhand beschliesst sie, als Mann verkleidet, in den Dienst des Herzogs Orsino zu treten, um Sebastian zu finden. Die Verwechslungskomödie startet mit einem Schiff bruch, endet im Ehehafen. Barbara Frey inszeniert Shakespeares Komödie als schwerelos dahingleitenden Traum. Schauspielhaus
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AU SST E L LU NG Die Sammlung Gegenwartskunst, Teil 1,
schaftskritisch – so lassen sich die Werke John Irvings beschreiben. In seinem neuesten Roman verwechselt der 12-jährige Danny im Dunkeln die Geliebte des Dorfpolizisten mit einem Bären, dies mit tödlichen Folgen. Für Danny und seinen Vater Dominic beginnt eine Odyssee durch New Hampshire und halb Amerika: Eine Achterbahn zwischen höchstem Glück und tiefstem Schmerz mit liebenswerten Weggefährten. JOHN IRVING: «LETZTE NACHT
ist der Auftakt zu einer Reihe von jährlich stattfindenden thematischen Präsentationen der Abteilung Gegenwartskunst im Kunstmuseum Bern. Mit der kokettierenden Aufforderung, jetzt nicht hinzuschauen, werden Werke aus der reichen und international ausgerichteten Gegenwarts-Kunstsammlung präsentiert.
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DON’T LOOK NOW – DIE SAMMLUNG GEGENWARTSKUNST, TEIL 1, KUNSTMUSEUM BERN, 11. JUNI 2010 BIS 27. FEBRUAR 2011 WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Erholung pur finden Frauen in den spartanisch luxuriös gestalteten Höhlenzimmern von Cività, Italien.
Ferien verändern das Leben! Was bewegt uns, wenn wir in den Ferien sind? Im Rahmen des ersten Ferienreports des führenden Reiseanbieters Kuoni standen 1000 und 1 Person Rede und Antwort.
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TEXT SABINE DANUSER FOTOS KUONI
n den Ferien besprechen Schweizerinnen und Schweizer Themen, die zu Hause nicht diskutiert oder entschieden werden. 43% finden gar, dass Ferien der ideale Zeitpunkt seien, um Lebensentscheidungen zu treffen. Fast drei Viertel der Befragten gaben an, dass die Ruhe in den Ferien solche Diskussionen ermögliche. Auch die
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gemeinsamen Erlebnisse (59%) seien gute Voraussetzungen, um wichtige Themen und Entscheide anzugehen. Ein positives Umfeld für solche Gespräche böten viel Privatsphäre und gutes Essen (55% und 47%). Die Umfrageergebnisse zeigen zudem auf, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte der Befragten die Themen, die sie besprochen haben, zu Hause auch umsetzen. Dabei werden die
häufigsten Veränderungen nach den Ferien in der Beziehung und im Beruf angepackt.
Top-Themen Gesundheit und Beruf Fast die Hälfte der Befragten gaben an, in den Ferien mit ihren Partnern oder Freunden den eigenen Gesundheitszustand (45%), die richtige Work-Life-
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Zielgruppe Frauen
Balance (43%) oder den Wunsch nach Veränderung der beruf lichen Karriere (43%) zu besprechen. Mehr Fitness treiben möchten 42%, den Arbeitsplatz wechseln noch 37%. Ein Viertel gab an, das eigene Liebesleben zu thematisieren, und fast 20% besprechen Verlobung und Heirat respektive die Absicht, eine Familie zu gründen.
Mehr f lirten, weniger gut abschalten Ebenfalls beinahe die Hälfte der Befragten berichtete, schon einmal eine Ferienliebe oder -affäre gehabt zu haben. Dabei haben die Frauen mehr Flirts und Affären (49%) als Männer (42%). Gleichzeitig sind es aber nicht die Männer, sondern die Frauen, die in den Ferien weniger gut «abschalten» können: 35% der Frauen können nicht auf ihr Mobiltelefon verzichten, bei den Männern sind es 32%. Hingegen sind Männer aktiver dabei, ihre Mails (20%) und Sportergebnisse abzurufen (12%), während Frauen (10% bzw. 3%) dafür wenig Interesse zeigen.
Selbstverständlich werden die Marketingstrategen im Hause Kuoni solche und weitere Marktforschungsergebnisse für die Gestaltung der Angebotspalette auszuwerten verstehen. Women in Business interessierte speziell, wie der Reiseveranstalter dabei auf die Bedürfnisse von Frauen eingeht. Andrea Müller, Communications Managerin Kuoni Schweiz gab Antwort: Frau Müller, in wieweit spielt die Zielgruppe «Frauen» eine Rolle bei der Angebotsentwicklung? Frauen reisen einfach leidenschaftlich gerne. Deshalb spielen Frauen selbstverständlich eine Rolle bei der Angebotsentwicklung. Oft ist es auch die Frau, die in einer Partnerschaft die Entscheidung für die nächste Reise trifft, und zwar unabhängig davon, ob sie berufstätig ist oder nicht. Interessanterweise sind es jedoch nicht unbedingt die berufstätigen Frauen mit einem meist hektischen Alltag, die in ihren Ferien zwei Wochen reine Strandferien buchen. Viel eher suchen diese nach aktiver Erholung. Das heisst, sie kombinieren gerne einen aktiven Erlebnisteil, etwa in Form von Safari, Rundreise, Wandern oder Golf mit ein paar Tagen Ruhe in einem besonderen Hotel im Luxussegment, um dort die Erlebnisse wirken zu lassen. Das Erlebnis steht dabei klar im Vordergrund und ist eine abwechslungsreiche Form des
Anti-Alltags. Zurück im Alltag wirkt diese Form von aktiver Erholung länger nach als reines «Dolce far niente» am Strand. Nach welchen «weiblichen» Kriterien werden die Angebote zusammengestellt? Viel beschäftigte, berufstätige Frauen suchen in den Ferien besondere Erlebnisse und Begegnungen, die ihnen der Alltag nicht bietet. Sie möchten hinter die Kulissen sehen, interessante Menschen treffen und ein Land intensiv erleben. Diesen Anspruch berücksichtigen wir bei der Gestaltung besonderer Reiseangebote, zum Beispiel mit den Kunst-, Kultur- und Gourmetreisen von cultimo oder den nachhaltigen Reiseangeboten von ananea. Meist haben erfahrene Frauen auch schon viel gesehen, hohe Erwartungen bezüglich Qualität und Service und eher wenig Zeit, ihre persönlichen Reiseträume zu organisieren – langes Suchen im Internet, Anfragen über verschiedene Portale und Plattformen und selbständiges Zusammenstellen von einzelnen Elementen ist ihnen zu aufwendig. Sie suchen nach «fertigen» Reiseideen, die trotzdem auf ihre Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt sind. Vielen ist dabei eine persönliche Beratung wichtig. Und wenn ihnen ein Angebot oder eine Reiseidee gefällt, wird meist schnell entschieden. WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Schön, edel, sinnlich und leuchtend lautet die Übersetzung des Tropenparadieses Sri Lanka. Die Reise durch die Welten der faszinierenden Insel wird begleitet vom Asienkenner Peter Achten.
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Drei Reise-Perlen – nicht nur für Frauen
Auf den Spuren von Kommissar Brunetti bietet das bezaubernde Venedig noch so manche Entdeckung mehr.
AUF ENTDECKUNGSREISE IM TROPEN-PARADIES Schön, edel, sinnlich, leuchtend – diese Attribute bilden die Übersetzung von Sri Lanka. Traumhaft schön sind denn auch die endlosen und unberührten Strände, edel die uralten Königsstädte und Tempel. Sinnlichkeit bieten entspannende Ayurveda-Massagen, und herrlich leuchten etwa die blühenden Teeterrassen, die bunten Märkte oder die orange farbenen Gewänder der buddhistischen Mönche. Im nostalgischen Zug und modernen Reisebus lässt sich dieses TropenParadies im Rahmen einer begleiteten Rundreise vom 19. September bis sechsten Oktober erkunden. Als Reisebegleiter bietet der beliebte Asien-Korrespondent Peter Achten spannende, fundierte Ausführungen zu Geschichte, Land und Leuten. Infos: www.cotravel.ch
ERHOLUNG PUR IN DEN HÖHLENZIMMERN DES UNESCO-WELTERBES Das «Sextantio le Grotte della Cività» liegt mitten im Cività-Bezirk von Matera, Italien. Unzählige Höhlen dienten hier der Bevölkerung während Jahrhunderten als Wohnräume, Kirchen und sogar Paläste. Daniele Kihlgren, bekannt für seine Renovationen von leerstehenden Häuser in Italien, hat die Höhlenzimmer eingerichtet: Grosszügige Proportionen, hohe Räume und ein rustikales Dekor in Pf lasterstein und Tuff machen jedes Einzelne zu einem faszinierenden Wohnerlebnis und bieten Erholung pur, ohne TV und ohne Telefon. Die Zimmer liegen knapp unterhalb der Ortschaft Matera. Im weiteren Umkreis finden sich zahlreiche Golfund Spa-Einrichtungen, ebenso Weingüter mit Degustiermöglichkeit. Die Umgebung lässt sich gut zu Fuss oder per Fahrrad erkunden. Die Ruinen des griechischen Hera-Tempels von Metaponto sowie die Trulli-Siedlung von Alberobello sind interessante Ausf lugsziele im Umkreis von einer Autostunde. Infos: www.ananea.ch
KÖSTLICHER UND SCHAURIG SCHÖNER TATORT Dunkle Wassergassen, verschwiegene Brücken, vergoldete Gondeln – und der Mörder trägt Smoking. Auf dieser Krimireise nach Venedig wandeln Literaturinteressierte auf den Spuren von Donna Leon’s Kommissar Brunetti. Gewohnt wird stilvoll im Design-Hotel Palazzo Barbarigo, direkt am Canal Grande. Und Italiens Küche erlebt man in den Restaurants aus den BrunettiRomanen. Die Reise bietet zudem einen Einblick in das Handwerk eines Gondelbauers, und eine Stadtführung mit der Autorin Toni Sepeda sorgt für «kriminell schöne» Erlebnisse. Infos: www.cultimo.ch
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One step beyond Isabelle Welton, CEO IBM Schweiz, ortet die Zukunft der IT-Industrie in der Fragestellung nach der intelligenten Zusammenstellung und Auswertung von Informationen. TEXT SABINE DANUSER FOTO GERRY NITSCH
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urch seine breite Palette an Hardware, Software und Dienst leistungen kann der Weltkonzern IBM seiner Kundschaft das gesamte IT-Spektrum anbieten. Das Unternehmen ist in über 180 Ländern präsent und setzte im letzten Jahr gesamthaft rund 96 Milliarden Dollar um. Um seine Spitzenposition im hart umkämpften IT-Markt halten zu können, muss der Konzern einerseits Innovations- und Dienstleistungskraft beweisen, andererseits ist es unabdingbar, massgeschneidert auf die Marktsituationen in den einzelnen Ländern reagieren zu können. Das Unternehmen ist denn auch in einer komplexen Ländermatrix organisiert, deren Zusammensetzung und Strukturen regelmässig überprüft und angepasst werden. IBM Schweiz bildet zusammen mit Österreich die Region «Alps», und ihr CEO heisst seit Anfang Jahr Isabelle Welton. Als Welton im Januar in dieses Amt berufen wurde, ging am Geschäftssitz in Zürich ein leichtes Raunen durch die Gänge: Warum ausgerechnet sie? Kann die das überhaupt? Betrachtet man die Karrieren von CEOs, fällt einem auf, dass die meisten vom Controlling her kommen. Weltons Hintergrund hingegen bilden vornehmlich Marketing- und Kommunikationserfahrungen. Doch wer weiss eigentlich, dass diese Voraussetzungen nicht ebenso, vielleicht sogar besser, den Erfolg eines Unternehmens garantieren? Nun ja, vielleicht fühlte sich der eine oder andere Anwärter für den CEO-Posten auch einfach übergangen, denn Weltons Position wurde nicht im klassischen Sinn ausgeschrieben, sie wurde ganz einfach dazu ernannt. Angesprochen auf die Konkurrenz im Haus schweigt sich Welton allerdings diplomatisch aus. Hinter vorgehaltener Hand beschreiben böse Zungen Welton als fachlich unzureichend kompetent und in Belangen der Frauenförderung als undifferenziert. Ob das stimmt, werden letztlich nur Zeit und Zahlen beweisen, das heisst, auch als Kommunikations-Ass wird Welton nicht dar-
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um herumkommen, sich den nackten Zahlen zu stellen. Women in Business hofft, dass sie dabei vom Controlling nicht eingeholt wird und damit unter Beweis stellen kann, dass fähige CEOs nicht nur ehemalige Controller zu sein brauchen. Im vergangenen Dezember verstarb Ihr Vorgänger, Daniel Rüthemann, unerwartet. Einen Monat später wurden Sie als CEO ins Amt berufen. Wie hat es sich für Sie angefühlt, quasi über Nacht an die Spitze von IBM Schweiz zu treten? Erst einmal empfand ich den plötzlichen Tod von Daniel Rüthemann als Schock, und es hat mich wie das gesamte Unternehmen sehr betroffen gemacht. Als ich darauf angefragt wurde, die Funktion als CEO zu übernehmen, ging ich in mich: Will ich das, kann ich das? Es war mir klar, dass diese Funktion eine riesige Verantwortung, aber auch eine grosse Ehre bedeutet. Nachdem ich mir alles gut überlegt und ich mich natürlich auch mit meiner Familie besprochen hatte, sagte ich mit Freude zu. Was glauben Sie, welche Ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten haben dazu geführt, Ihnen die Funktion als CEO anzuvertrauen?
Isabelle Welton, 46 1988 Studienabschluss Jurisprudenz 1991 – 1993 Citibank New York und Tokio, Verkaufsleiterin Custody und Securities Lending 1994 – 1996 Zintzmeyer & Lux 1996 – 2000 Zurich Financial Services, Verantwortliche externe Kommunikation weltweit 2001 EFG Bank AG, Direktorin Seit 2003 Diverse leitende Positionen bei IBM, seit Januar 2010 CEO IBM Schweiz Isabelle Welton lebt in Zürich, ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Für jede Stelle gibt es ganz bestimmte Eigenschaften, die man mitbringen muss. Ein CEO muss in erster Linie führen können. Dazu soll er oder sie hervorragende Kommunikationsfähigkeiten besitzen, um die Interessen der Firma sowohl nach innen wie auch nach aussen vertreten zu können. Aber das wichtigste, denke ich, ist wirklich die Fähigkeit, in einem so grossen Unternehmen wie IBM integrativ wirken zu können. Welche Rolle spielt das bare IT-Knowhow an einer Position wie der Ihren, respektive woraus schöpfen Sie das entsprechende Wissen? IBM ist ein Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Wir verkaufen unseren Kunden Lösungen an der Schnittstelle zwischen Geschäftsprozessen und Technologie, daher muss man beide Welten – die Technologie und die Branche des Kunden – verstehen. Am fehlenden Wissen liegt es bestimmt nicht, schliesslich kann ich auf viele ausgewiesene Spezialisten zurückgreifen. Ein grosser Vorteil für mich ist natürlich auch die Nähe zu unserem Labor in Rüschlikon (Anm. d. Red.: Forschungs- und Entwicklungslabor der IBM). Dort sind wir direkt an der Quelle der Entwicklungen unseres Konzerns. Ein verbreitetes Klischee besagt, Frauen und IT, das sei zumeist ein eher schwieriges oder zumindest seltenes Verhältnis. Besitzen Sie eine besondere Affinität für IT? Eine besondere Affinität und Interesse braucht es natürlich schon. Aber trotzdem muss man sich auch bewusst sein: 57% unseres Umsatzes generieren wir mit Services, also Dienstleistungen aller Art. Rund 20% gehen auf den Verkauf von Hardware und rund 23% auf das Softwaregeschäft zurück. Der Softwarebereich ist sicher der anspruchsvollste Teil, aber in meiner Position geht es darum zu verstehen, wo und wie Software bei unseren Kunden am besten eingesetzt werden kann, und nicht etwa darum, wie die Programme aussehen, damit sie möglichst effizient läuft – dafür sind dann wiederum die Spezialisten verantwortlich.
«Ich gebe selten vor, was zu tun ist.»
ihnen vertieft das Gespräch aufzunehmen: Wenn man vom Markt zu hören bekommt, was Sache ist und wo der Schuh drückt, lernt man am schnellsten. Wie umschreiben Sie Ihren Führungsstil? Offen, integrativ und kommunikativ. Ich gebe selten vor, was zu tun ist, sondern beschreibe die Ziele, damit die Teams selber bestimmen können, wie sie diese erreichen. Bedingt durch meine beruf liche Herkunft liegt eine meiner grossen Stärken sicher darin, Situationen zu analysieren und mit Mitarbeitenden und Kunden in den Dialog treten zu können.
Unter der Führung von Isabelle Welton sollen die Teams selber bestimmen, wie sie ihre Ziele erreichen.
Lassen Sie uns nochmals zurückblicken: Als Sie im Januar Ihre Führungsposition antraten, welches waren Ihre ersten Schritte und Massnahmen? Das Schwierige und damit Besondere für mich war, dass ich keine Übergabe hatte. Ich musste also zunächst einmal Akten, Akten und nochmals Akten studieren, um mir ein Bild machen zu können, wo IBM Schweiz genau steht. Ich führte auch sehr viele Gespräche: Mit den Geschäftsleitungsmitgliedern,
aber auch und insbesondere mit den Schlüsselpersonen im Verkauf und der Auftragsabwicklung. So konnte ich mir relativ schnell ein umfassendes Bild über die Gesamtsituation verschaffen. Im Februar wendete ich mich stark nach innen, das heisst, es ging mir darum, mit möglichst vielen Mitarbeitenden zu sprechen, mich sicht- und erfahrbar zu machen. Im März richtete ich mich dann stark nach aussen, was bedeutete, dass ich praktisch jeden Tag ein bis zwei Kunden aufsuchte, um mit
Gibt es bereits erstes Feedback auf Ihre Führungskompetenzen? Mehrheitlich war das Feedback durchaus positiv, nicht zuletzt übrigens auch deshalb, weil mein beruf licher Werdegang ja gerade untypisch ist für einen CEO: Ich komme vom Marketing und der Kommunikation und nicht etwa vom Controlling. Das, denke ich, hat doch einige beeindruckt und durchaus positiv überrascht. Kommt dem Thema Diversity, jetzt, da der CEO weiblich ist, nochmals eine stärkere Bedeutung zu? Bei IBM geht es darum, Potenzial einzufangen, unabhängig von Rasse und Geschlecht. Wir besitzen schon lange eine Tradition in Sachen Diversity, sie stellt bereits eine stark verankerte Grösse dar, mit der bei IBM geführt wird. Es ist für mich ein äusserst wichtiges Thema, aber nicht eines, das neu ist für die IBM. ››› WOMEN IN BUSINESS · JUNI 2010
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Wo sehen Sie die wichtigsten Trends in der IT-Branche? Was heute passiert, stellt eine weitere Revolution dar. So, wie auch einst die PCs eine neue Ära einläuteten, als sie die Saal füllenden Mainframes ablösten, damit unvergleichbar mehr Flexibilität und Mobilität brachten und es ermöglichten, dass plötzlich praktisch jeder «rechnen» konnte. Durch die Verbreitung des WorldWideWeb erschliessen sich nie dagewesene Möglichkeiten für die intelligente Nutzung von Daten und Informationen. Das eigentlich Beeindruckende ist aber nicht etwa die Anzahl neuer, bahnbrechender Produkte und Anwendungen, sondern dass sich die Welt und unser Verhalten umfassend verändern wird. Zum Beispiel diskutieren wir mit einem Stromanbieter, wie Intelligenz in die Stromleitungen kommt. Wenn wir daran denken, dass in den 70er Jahren Verteilstationen und Netze gebaut wurden, die jetzt langsam, aber sicher erneuerungsbedürftig werden, wird ei-
«IBM besitzt eine lange Tradition in Sachen Diversity.»
nem klar, dass es einerseits um grosse Investitionen geht und dass man andererseits darüber nachdenken muss, neue Technologien für neue Services zu entwickeln. Zum Beispiel Qualitätssicherungssysteme, welche die Lebensdauer von einzelnen Geräten überwachen. Oder den Verbrauch an ausgewählten Knotenpunkten messen, auswerten und den weiteren Bedarf möglichst exakt prognostizieren. Dabei gilt es auch, individuelle Nutzer einzubeziehen, die auf dem Dach mit
Solarzellen einen bestimmten Bedarf an Strom selber decken – da braucht es Wetterprognosen und Berechnungen, in welchem Umfang die eigene Stromproduktion den Verbrauch zu decken vermag respektive in welchem Umfang Strom hinzugekauft werden muss. Alle diese Massnahmen sind wichtig für die Berechnung der Versorgungssicherheit, aber auch für den Abschluss von Termingeschäften und Kostenberechnungen beim Stromeinkauf durch die Energieanbieter. Oder stellen wir uns vor, dass wir eines Tages im Bus sitzen und via iPhone Kontakt zu unseren Haushaltgeräten aufnehmen: Habe ich die Spartaste der Waschmaschine gedrückt oder nicht? Welche Geräte im Haushalt habe ich vergessen auszuschalten? Beide Beispiele werden letztendlich das Verhalten von uns allen komplett beeinf lussen und verändern. Die Welt wird also immer vernetzter und damit kleiner. Unmengen von
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Daten werden generiert, ausgetauscht und ausgewertet. – Wo steht IBM in Sachen Systemsicherheit und Datenschutzmöglichkeiten? In Bezug auf Systemsicherheit können unsere Mainframe Computer eine Dauerverfügbarkeit von 99,9 Prozent garantieren. Wenn Systeme abstürzen, sind in den meisten Fällen menschliche Fehler die Ursache, und deshalb wird es auch nie eine 100-prozentige Sicherheit geben. Wie wichtig Datenschutz ist, zeigt sich zum Beispiel im Zusammenhang mit dem e-Banking: Man gibt zwar Empfängerdaten ein, wohin eine Zahlung zu gehen hat, aber ob die Zahlung auch wirklich dorthin gelangt, weiss man nicht wirklich. Für eine Grossbank haben wir in Zusammenarbeit mit Kryptologen an unserem Forschungszentrum einen Stick entwickelt, den man am Computer anschliessen kann, der dort die Daten verschlüsselt und sicherstellt, dass diese auch am richtigen Ort ankommen. IBM beschäftigt welt-
weit Spezialisten, die im Rahmen des sogenannten «ethical hacking» Systeme auf ihre Sicherheit testen. Welche Bedeutung kommt in Zukunft dem Cloud Computing zu? Definieren wir doch zuerst, worum es sich bei diesem «Schlagwort» handelt. Im Prinzip geht es um die Bereitstellung von Computer-, Speicher- und Softwareleistung über das Netz. Cloud Computing ist auch nicht für alle Geschäftsbereiche geeignet. Einen Bereich, der sich jedoch hervorragend dafür eignet, bildet zum Beispiel das Testing: Es gibt viele Unternehmen, die eigene Applikationen entwickeln und testen müssen, bevor sie eingesetzt werden. Dies kann man gut in eine Cloud auslagern, um nicht eigene Serverkapazitäten damit zu belasten. In Zukunft wird man auch alle Desktop-Applikationen über eine Cloud beziehen können. Das heisst, dass sich Anwendungen nicht mehr auf dem eigenen Rechner befinden, sondern dass
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sie zentral über eine Cloud verfügbar werden. Gerade bei einem Versionenwechsel bieten sich dadurch Kostenvorteile, Effizienzsteigerung, aber auch mehr Sicherheit. Können Sie mir einen Geschäftsbereich nennen, für den sich CloudComputing nicht eignet? Ich glaube, es wird überall dort schwieriger, wo ein Vorgang wenig standardisiert ist und somit lokal und vor Ort abgewickelt werden muss. Welches sind für Sie 2010 die Produktund Service-Highlights von IBM? Zum einen sind dies sicher die Angebote im Zusammenhang mit dem erwähnten Cloud Computing. Ein Thema dünkt mich allerdings noch viel spannender und potenzieller: Wie gehen wir zukünftig mit all den Informationen um, die wir zur Verfügung haben? Mehr als 90% aller Informationen, die wir weltweit generieren, sind unstrukturiert. Die grosse Frage, ›››
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die sich dabei stellt, ist doch, wie es uns gelingt, aus dieser immensen Fülle an Daten genau diejenigen herauszuschälen, die für eine Entscheidungsfindung relevant sind. Der Fragestellung nach der intelligenten Zusammenstellung und Auswertung von Informationen, dem Aufspüren von Mustern wird in Zukunft eine riesige Bedeutung zukommen. Wie könnte ein entsprechendes Produkt beschaffen sein? Das lässt sich heute noch nicht sagen. Wer weiss, vielleicht landen wir bei einer massgeschneiderten Softwareapplikation, die quasi durch ein AmpelSystem anzeigt, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Möglicherweise lassen sich aber auch Algorithmen entwickeln, die immer wieder vorkommende Fragestellungen oder Ereignisse analysieren können und dank denen sich in der Konsequenz die richtigen Entscheidungen ableiten lassen.
Da Sie nicht über Umsatzziele sprechen, sagen Sie uns wenigstens, wo IBM Schweiz per April im Businessplan steht? Lassen Sie es mich so formulieren: Wir sind gut auf Kurs und ich bin äusserst zuversichtlich, die gesetzten Ziele zu erreichen. Spürt IBM die Finanzkrise, sind Kunden zurückhaltender als auch schon mit den Zukäufen für ihre IT? Die Kunden sind sich des anstehenden Paradigmenwechsels in der IT sehr bewusst. Während im letzten Jahr der Fokus ganz klar auf das Einsparen von Kosten gelegt wurde, setzen sie sich heute vermehrt damit auseinander, WIE sie ihr IT Budget einsetzen können, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und sich im Markt besser zu positionieren. In welchen Geschäftsbereichen ist IBM Schweiz stark, in welchen gibt es Schwächen?
Für Welton sind «Life» und «Work» nicht trennbar.
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Frauen sind stark. Wir machen sie stärker. Frauen sind die stärkste Waffe im Kampf für die acht Millennium Development Goals der UNO. Denn Fortschritte, die bei der Gleichstellung der Geschlechter erzielt werden, wirken sich positiv auf alle anderen Entwicklungsziele aus. Deshalb setzen wir uns besonders für dieses MDG und die Stärkung der Frauen ein. Kämpfen Sie mit, und unterstützen Sie unsere Aktion TRUST IN WOMEN mit einer Spende.Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Centre for the Millennium Development Goals· Alemannengasse 23· 4058 Basel· info@cmdg.ch· www.cmdg.ch· Konto: PC 60-77822-9
Grundsätzlich sind wir natürlich auf Geschäftsbereiche fokussiert, in den wir stark sein können, das ist ja nicht ein Prozess, den wir erst heute starten, sondern das Ergebnis von 80 Jahren Präsenz im Schweizer Markt. Stark aufgestellt sind wir sicher im Finanzdienstleistungssektor sowie im öffentlich-rechtlichen Bereich. Darüber hinaus sind wir verstärkt daran, unser Potenzial im Healthcare-Bereich auszubauen. Dieser Bereich ist allerdings stark politisch besetzt, und es wird wohl noch geraume Zeit dauern, bis IT hier bahnbrechende Änderungen in Gang setzen kann. Weshalb wird die Entwicklung verzögert? Wenn man die Finanzdienstleistungsbranche betrachtet, ist festzustellen, dass Optimierungslösungen aus marktwirtschaftlichen Gründen schon seit langem vorangetrieben werden. Was als Eigenleistung Sinn macht und was via Outsourcing vom Kerngeschäft
«Der Paradigmenwechsel in der IT ist den Kunden bewusst.»
abgespalten werden kann, wird hier schon lange praktiziert. Ich denke, dass im Healthcare-Bereich der Kostendruck während langer Zeit nicht genügend gross war und die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle erst allmählich eine Rolle spielt. Angesichts der vielen komplexen Themen und grossen Aufgaben, mit denen Sie sich im Arbeitsalltag auseinandersetzen müssen: Wie sieht Ihre Work-Life-Balance aus?
Der Begriff der Work-Life-Balance passt mir ganz und gar nicht. Ich kann doch nicht sagen, wann ich arbeite und wann ich lebe, das sind für mich nicht zwei verschiedene Dinge. Ich arbeite sicher viel, aber auch nicht ununterbrochen, und ich lebe dabei hoffentlich immer auch noch! Worauf ich achte ist sicher, dass ich unterscheide zwischen Zeiten, in denen ich mich erhole, und Zeiten, während denen ich vollen Einsatz leiste. Ausgleich respektive Energie gibt mir dabei insbesondere meine Familie, aber auch die Natur, oder mein liebstes Hobby, das Skifahren. Wenn Sie bei der berühmten guten Fee drei Wünsche frei hätten, welche wären das? Gesundheit, mit IBM Schweiz die Welt ein Stück weit zu verändern und die Möglichkeit, den Menschen um mich herum Gelegenheiten zu verschaffen, dass sie stolz sein können auf das, was sie tun.
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Die bedeutendste Kunst-Mäzenin
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ur drei Generationen brauchte die Familie Guggenheim, um zur reichsten Familie der Vereinigten Staaten zu werden und Ende des 19. Jahrhunderts bis zu 80% des globalen Kupferhandels zu kontrollieren. Zugetraut hat ihnen das niemand, insbesondere nicht die Ratsherren der Gemeinde Lengnau im Kanton Aargau, die 1848 dem Witwer Simon Guggenheim die Hochzeit mit der ebenfalls verwitweten Rachel Meyer verweigert hatten. Es wurde bezweifelt, dass die beiden fähig sein würden, ihre aus erster Ehe mitgebrachten Kinder ernähren zu können, und so zog das frisch verliebte Paar der Liebe wegen in das Land der unbeschränkten Möglichkeiten, wo es steil bergauf ging. Angefangen als Putzmittelverkäufer, gehörten die Guggenheims bei Peggys Geburt aber bereits zu den wichtigsten Industriemagnaten der USA.
Vom Establishment gelangweilt
sen Liebe, dem britischen Schriftsteller John Holmes. Den grössten Zulauf erlebte ihre Sammlung kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Unter dem Zeichen der anrückenden Wehrmacht versuchten unzählige Künstler, ihre Werke zu verkaufen. Peggy, die sich aufgrund ihres Vermögens zur Hilfeleistung verpf lichtet sah, eignete sich in dieser Zeit ein Arsenal von wertvollen Bildern an. «Ich nahm mir vor, nicht mehr als ein Bild pro Tag zu kaufen», soll sie einem Bekannten damals gesagt haben. Wie dem auch sei, die Kunstliebhaberin häufte sich in dieser Zeit jedenfalls eine millionenschwere Sammlung an, die im Jahr 1970 auf über 40 Millionen Dollar geschätzt wurde und Werke von Picasso, Giacometti, Dali, Ernst Tanguy wie auch Piet Mondrian umfasst. 1941 schliesslich wurde ein Verbleiben in Europa auch für die jüdische Peggy zu gefährlich, und sie zog mitsamt ihrer Kunst zurück nach Amerika, wo sie eine Galerie eröffnete und als Kunstförderin auftrat.
Italienischer Lebensabend
Bereits 1947 zog Guggenheim wieder in ihr geliebtes Europa und entdeckSo erbte Peggy Guggenheim mit dem Viele männliche Künstler gaben nicht te die malerische Lagunenstadt Vetragischen Untergang der Titanic gerne zu, dass sie ihren Erfolg Peggy nedig für sich. Ein Jahr später zeigte und dem damit verbundenen Tod verdankten. sie ihre Kunst an der Biennale und von Vater Benjamin ein unglaublifand damit gewaltigen Anklang. Die ches Vermögen. Peggy, vom grosskriegsgeplagten Europäer erfreubürgerlichen Establishment in New ten sich über die moderne, frisch York gelangweilt, zog es alsbald in daherkommende Kunst, welche die die europäische Kunstmetropopopuläre Amerikanerin in ihrer Gele Paris, wo sie Bekanntschaft mit verschiedenen Künstlern der dadaistischen und surrealis- samtheit erstmals einer grösseren Öffentlichkeit zugänglich tischen Szene machte. Im Gegensatz zu ihrem Onkel Solo- machte. Der Erfolg bestärkte sie, noch im gleichen Jahr in mon, Begründer der Guggenheim Foundation und Erbauer Venedig ein Museum zu eröffnen: Im wunderschönen Pades gleichnamigen Museums, verstand sich Peggy nicht nur lazzo Venier dei Leonie am Canal Grande, seit 1969 im Beals Sammlerin mondäner Kunst. Vielmehr sah sich die ex- sitz der Familienstiftung. Heute ist Peggys innig geliebte travagante Frau als fester Bestandteil der Szene und lebte Kunstsammlung Teil der Guggenheim Foundation und präauch in ihr. So wurden deren Protagonisten nicht nur finan- sentiert sich als «Peggy Guggenheim Ausstellung» in New ziell, sondern auch amourös von der kecken Amerikanerin York, Bilbao und Berlin. beglückt. Letzteres aber erst nach dem Ableben ihrer gros- Roderick Panchaud
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FOTO: PEGGY GUGGENHEIM AT PALAZZO VENIER DEI LEONI, VENICE, EARLY 1950S. © THE SOLOMON R. GUGGENHEIM FOUNDATION, PHOTO ARCHIVIO CAMERAPHOTOEPOCHE, GIFT OF CASSA DI RISPARMIO DI VENEZIA, 2005
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