Wort aus Jerusalem - Ausgabe 03/2015

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wort ICEJ

Ausgabe Nr. 3

Arbeiten zur Ehre Gottes Seite 10

2015

Wir segnen

Israel Erster Christustag in Linz mit 7 OOO teilnehmern

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen. 1. Mose 12,3


Titelseite: Judith und Karl Klanner mit dem Landeshauptmann für Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) ist ein globaler Dienst, der Gemeinden, Denominationen und Millionen Christen auf der ganzen Welt vertritt. Sie alle verbindet eine tiefe Liebe und Fürsorge für Israel sowie der Wunsch, den historischen Bruch zwischen der christlichen Gemeinde und dem Jüdischen Volk zu heilen. Die ICEJ erkennt in der Wiederherstellung des modernen Staates Israel die Treue Gottes zu seinem Bund mit dem Jüdischen Volk und zu seinen Verheißungen. Unsere Hauptziele sind folgende: Israel ganz praktisch zu unterstützen; die christliche Gemeinde über Gottes Pläne mit Israel zu informieren und Gemeinden mit Israel zu verbinden; Ortsgemeinden im Heiligen Land zu unterstützen; aktiv zur Versöhnung zwischen Juden, Arabern und Christen beizutragen. Die Hauptstelle der ICEJ befindet sich in Jerusalem, der Dienst der ICEJ erstreckt sich auf insgesamt mehr als 140 Länder, in 70 Ländern gibt es etablierte Zweigstellen. Die ICEJ ist Ihre Botschaft in Jerusalem. Die ICEJ ist ein überkonfessionelles Glaubenswerk, das durch freiwillige Zuwendungen von Freunden und Mitgliedern unterhalten wird. Alle Spenden sind im Rahmen der persönlichen Steuererklärung abzugsfähig (gilt nicht für Schweiz und Österreich). Sollte eines unserer Projekte überzeichnet sein, führen wir die finanziellen Mittel an ein anderes Projekt ab.

Liebe freunde, wir sind gerade erst von einer großen Konferenz spanischsprachiger Christen in den USA, der National Hispanic Christian Leadership Conference (NHCLC) zurück gekehrt. Ganz besonders hat mich dort die Begegnung mit einem Pastor bewegt, der sein Heimatland Iran durch Printmedien, das Internet und auch durch Radiosendungen erreicht. Mir wurde bewusst, dass eine Nation, die nach den Angaben unserer Medien so hoffnungslos aussieht, tatsächlich zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung geworden ist; nicht, weil sich das radikalislamische Regime verändert, sondern weil sich die geistliche Atmosphäre im Iran dramatisch zum Besseren wendet. Dieser Pastor berichtete uns, dass es vor der Machtergreifung durch Ajatollah Khomeini 1979 nur knapp 1000 Gläubige im Land gab, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte harter Missionsarbeit errettet wurden. Doch nach der islamischen Revolution hat sich die Anzahl der Christusgläubigen in jeder Dekade verzehnfacht! Nach seinen Angaben gibt es heute mehr als vier

Deutschland

Deutscher Zweig e.V. . Postfach 311337 . 70473 Stuttgart Tel.: +49(0)711-8388 9480 . Fax: +49(0)711-8388 9488 E-Mail: info@icej.de . Internet: www.icej.de Bankverbindung: Evangelische Bank, IBAN: DE63 5206 0410 0004 0202 00, BIC: GENODEF1EK1

Millionen wiedergeborener Christen im Iran. Die dortige Regierung erklärte kürzlich, dass der Hauptfeind des Islam die bibelgläubige Gemeinde sei, neben der zionistischen Bedrohung, womit er Israel meinte. Selbst härteste Verfolgung kann das Wirken Gottes nicht stoppen. Das zeigt uns, dass trotz des Chaos und der Gewalt in der Region Gott die Kontrolle hat und

Schweiz

Schweizer Zweigstelle . Postfach 11 . CH-5057 Reitnau Tel.: +41-(0)62 726 01 95 . Fax: +41-(0)62 726 07 68 E-MaiL: icej.ch@bluewin.ch . Internet: www.icej.ch Bankverbindung: Postkonto 60-719578-3, IBAN CH44 0900 0000 6071 9578 3, UBS AG, IBAN CH77 0028 8288 4419 6501 R

Österreich

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dass allen denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen müssen. Das gibt und viel Hoffnung für Israel, die Gemeinde und unser eigenes Leben. Während die Feinde Israels planen mögen, es von der Landkarte zu tilgen und während die aktuellen Verhandlungen zu Irans Atomprogramm sehr enttäuschend sind, wissen wir, dass Gott das letzte Wort haben wird!

Israel

Sehr dankbar sind wir auch für die Entwicklungen in Österreich. Dort

International Christian Embassy Jerusalem 20 Rachel Imeinu . P.O.Box 1192 . Jerusalem 91010, Israel Tel.: +972-2-5399700 . Fax: +972-2-5669970 E-MaiL: icej@icej.org . Internet: www.icej.org

haben sich erstmals Vertreter der großen Kirchen und Freikirchen gemeinsam auf eine positive und segnende Erklärung zu Israel geeinigt und ein Bekenntnis zu ihrer Verantwortung für die österreichische Vergangenheit abgegeben. Unser österreichischer ICEJ-Direktor Karl Klanner hat diese

Impressum

Erklärung verfasst und gemeinsam mit seiner Tochter Judith beim Chri-

redaktionsleitung Lisa Schmid redaktion/autoren Jürgen Bühler, Howard Flower, Hannelore Illgen,

stustag in Linz vorgetragen. Mehr dazu und zu unserer Arbeit in Israel und

Karl Klanner, Karin Krassler, Birte Scholz , David Parsons, Estera Wieja

übersetzung Lisa Schmid gestaltung Project-2 druck Designpress GmbH fotos AP, Daniel Haselauer, ICEJ-Deutschland, ICEJ-Jerusalem,

auf der ganzen Welt lesen Sie in dieser Ausgabe. In Christus verbunden grüße ich Sie ganz herzlich aus Jerusalem, Ihr

ICEJ-Österreich, Dieter Illgen, Antonio Lovrincevic, Bettina Müller, Birte Scholz, Daniel Urban, Gerald Wakolbinger, Yad Vashem

v.i.s.d.p. Gottfried Bühler

ICEJ - Deutscher Zweig e.V. ist Träger des SpendenPrüfzertifikats der Deutschen Evangelischen Allianz, mit dem die Einhaltung der strengen Grundsätze bei der Verwendung der Spendenmittel bestätigt wird.

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Dr. Jürgen Bühler Geschäftsführender ICEJ-Direktor


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„Gott sei Dank!“-Tag in Stuttgart

Inhalt icej - österreich und deutschland

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Christustag in Linz

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Gott sei Dank in Stuttgart

06

Awakening Europe in Nürnberg

09

aus dem wort Arbeiten zur Ehre Gottes

10

Arbeiten zur Ehre Gottes

icej - hilfsdienste

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Neueinwanderer bei ihrer Ankunft in Israel

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Führungsschwäche und Täuschungsmanöver im Atomzeitalter

Alijah aus der Ukraine und Frankreich

13

Haifa-Heim

14

Traumatherapie

16

Hilfe für Witwen und Waisen

17

aus der botschaft Bildungsreisen Prag und Theresienstadt

18

MARCH OF THE LIVING

20

Persönliche Eindrücke aus Österreich

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Interview mit Dr. Susanna Kokkonen

22

Pastorenkonferenz in Yad Vashem

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Begegnung mit Richard Breite

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Kurznachrichten und Veranstaltungen

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nahost - fokus „Frieden für unsere Zeit?“

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„Wir segnen Israel!“

„70 Jahre Frieden“: Ansprache beim ersten Christustag in Österreich Von Mag. Karl Klanner, Leiter des österreichischen Zweiges der ICEJ

Mag. Karl Klanner, Direktor der ICEJ-Österreich, mit seiner Tochter Judith beim Christustag in Linz

Rund 7000 Christen versammelten sich am Pfingstmontag am Linzer Hauptplatz erstmalig zum „Christustag“. Veranstalter waren die „Österreichische Evangelische Allianz“ und der „Weg der Versöhnung“ - ein Zusammenschluss unterschiedlicher Persönlichkeiten aus Freikirchen, der katholischen und evangelischen Kirche. Die ICEJ-Österreich war eingeladen, den Programmpunkt „70 Jahre Frieden“ zu gestalten. Bei der von mir als Leiter des österreichischen Zweiges – gemeinsam mit meiner Tochter Judith – vorgetragenen Ansprache wurde in besonderer Weise auf die historische Schuld und Verantwortung Österreichs während des Zweiten Weltkrieges, aber auch auf die geistlich enge Beziehung der Christen zum jüdischen Volk und zu Israel Bezug genommen. Die Botschaft fand bei den Anwesenden großen Anklang. Viele brachten nachher zum Ausdruck, dass sie dadurch sehr bewegt waren.

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ICEJ-Österreich


Liebe Glaubensgeschwister! Vor 70 Jahren lagen weite Teile Europas und auch Österreichs in Schutt und Asche. Wir haben in den vergangenen 70 Jahren eine Zeit des Friedens, eine Zeit des Aufbaus, des Wohlstandes und der Freiheit erlebt - eine Zeit, die bis heute andauert. Wir durften vor 25 Jahren erleben, wie der „Eiserne Vorhang“ gefallen ist und getrennte Nationen seither einander wieder näher kommen und miteinander leben. Für diese lange Zeit des Friedens und des Segens danken wir heute Gott von ganzem Herzen! ... Wir befinden uns hier auf historischem Boden, wo die Massen vor mehr als 70 Jahren einem anderen zujubelten, der eine noch nie dagewesene geistliche Finsternis über unser Land gebracht hat. In Linz wurde der Anschluss Österreichs an das sogenannte „Dritte Reich“ verkündet. Die Nationalsozialisten begannen den Zweiten Weltkrieg, sie stürzten unzählige Menschen in Europa und auf der ganzen Welt in Not und Elend. Sie verursachten unfassbares Leid und seelische Wunden, die auch heute noch nicht verheilt sind. Sie begingen den vorsätzlichen und systematischen Völkermord an sechs Millionen Juden. Ihr Plan der war die komplette Vernichtung allen jüdischen Lebens. Auch in dieser Zeit der geistlichen Finsternis hat Gott den Bund mit seinem erwählten Volk Israel, welches Er seinen „Augapfel“ (Sach 2, 12) nennt, nicht vergessen. Beim Propheten Hesekiel lesen wir die Vision von den Totengebeinen: „Siehe, ich öffne eure Gräber und lasse euch aus euren Gräbern heraufkommen als mein Volk und bringe euch ins Land Israel. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus euren Gräbern heraufkommen lasse als mein Volk. Und ich gebe meinen Geist in euch, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen. Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, geredet und es getan habe, …“ (Hes 37).

Eine große Schuld lag mit dem Ende des Krieges auf unserem Volk und unserem Land. Aber Jesus Christus selbst hat durch seinen Tod am Kreuz diese gefallene Schöpfung erlöst. Er hat alle unsere Sünden am Kreuz getragen, auch diese historische Schuld unseres Volkes an den anderen Nationen der Erde und besonders am Volk Israel. Nur durch Seine Gnade kann sie vergeben werden. Lasst uns nach 70 Jahren des Friedens an diesem besonderen Tag und an diesem besonderen Ort bekennen und beten! Wir preisen Dich, Herr Jesus Christus, dass Du Erlösung gebracht hast, dass Dein Licht alle Finsternis vertreibt. Wir danken Dir von ganzem Herzen für die vergangenen 70 Jahre des Friedens in Österreich, für den Wohlstand und für die Freiheit! Wir danken Dir, dass Du der Herr über unserem Land und unserem Volk bist und wir geben allein Dir die Ehre! Angesichts der Sünde unserer Vorfahren bekennen wir: Viele Österreicher wurden zu Tätern! Als die nachgeborene Generation der Freiheit bekennen wir vor Dir, Gott, diese Schuld. Wir haben gesündigt, haben uns vergangen und haben gottlos gehandelt (vgl. Dan 9, 5). Es gab vor mehr als 70 Jahren nur wenige „Gerechte“, die das Licht des Evangeliums leuchten ließen! Durch die Beteiligung unseres Landes am Zweiten Weltkrieg wurde zahllosen Menschen unendlich viel Leid zugefügt. Wir haben Deinen Augapfel angetastet! Es gab nur wenige Christen, die gegen Antisemitismus und den Völkermord an den Juden aufstanden! Es dauerte nach dem Krieg sehr lange, bis Politiker und Christen unseres Landes ihr moralisches Versagen zur Sprache brachten und eingestanden! Großer Gott, wir bitten Dich um Vergebung! Wir segnen Israel und wir bitten Dich um Frieden für Jerusalem (Ps 122, 6)! ...

Aus der Asche des Holocaust entstand der Staat Israel. Seither sind Millionen Juden aus allen Enden der Erde in das Land der Väter zurückgekehrt, so wie Gott es in seinem Wort verheißen hat. Als Christen sind wir mit dem jüdischen Volk geistlich in besonderer Weise eng verbunden (Röm 9-11). Als Jünger Jesu aus den Nationen sind wir in den edlen Ölbaum Israels eingepfropft, um so Anteil an ihrer Erwählung zum Heil der Welt zu haben. Deshalb sind wir aufgefordert, im Wort, im Handeln und im Gebet an der Seite der Juden und Israels zu stehen. Wir Christen verdanken den Juden sehr viel:

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Wir verdanken ihnen die Schriften der Bibel, welche von Juden verfasst wurden, unseren Heiland und Erlöser Jesus Christus, der als Jude gelebt hat, der Jude ist und Jude bleibt, und der als „König der Juden“ wiederkommen wird am Ende der Zeiten.

7000 Christen auf dem Marktplatz von Linz

Wir bitten darum, dass Dein Heiliger Geist wie beim ersten Pfingsten in einer neuen Art und Weise über unser Land ausgegossen wird, dass Österreich verändert, erneuert und ein großer Segen für andere Nationen wird! Im Namen Jesu! Amen!


Seid dankbar - und wachsam!

ICEJ- Tag am 9. Mai: Weckruf an die Christen in Deutschland Von Birte Scholz und Lisa Schmid

Rund 1200 Christen aus ganz Deutschland haben beim „Gott sei Dank“-Tag der ICEJ am 9. Mai in Stuttgart Gott für die letzten 70 Jahre gedankt. „Wir haben die vergangenen 70 Jahre des Friedens, der Freiheit und des Wohlstandes der Gnade Gottes zu verdanken. Auch die Wiedervereinigung und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel vor 50 Jahren kann man nur als Wunder bezeichnen!“, erklärte Gottfried Bühler, erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland, in seinen Eröffnungsworten im GOSPEL FORUM.

Aktuelle Herausforderungen Referenten und Teilnehmer warfen jedoch nicht nur einen dankbaren Blick zurück in die Vergangenheit, sondern richteten ihren Fokus auch auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Wie ein roter Faden zog sich der Aufruf unterschiedlicher Redner durch den Event, die Lektionen der Vergangenheit nicht zu vergessen und wachsam zu sein. Es sei auch weiterhin von entscheidender Wichtigkeit, Israel und das jüdische Volk zu segnen. Gleichzeitig brenne das Herz Gottes für die verfolgten Christen im Nahen Osten und dafür, mehr Arbeiter auf das Erntefeld des Islam zu entsenden. Vielfältiges Programm Zu den Sprechern gehörten Dr. Jürgen Bühler (ICEJ), Dr. Susanna Kokkonen (Christliche Freunde Yad Vashem), die Holocaust- Überlebende Judith Rosenzweig (Haifa-Heim), der Knesset-Abgeordnete Robert Ilatov (Israel Beiteinu), der Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger (CDU), Pastor Jobst Bittner (TOS und Marsch des Lebens), die Evangelistin Suzette Hattingh (Voice in the City) und die Entwicklungshelferin Charmaine Hedding. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltete neben Redebeiträgen intensive Gebetszeiten für Israel, Deutschland und den Nahen Osten. Der Chor und das Orchester „Laudamus Te“ unter der Leitung von Monica Vasques gaben Auszüge aus Händels Messias auf Hebräisch zum Besten, die Ballettschule „Schmetterling“ aus Stuttgart tanzte zu hebräischer Musik. Zeitgleich fanden Seminare für junge Erwachsene statt. Der vielschichtige Konferenztag schloss mit einem Lobpreisabend.

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ICEJ-Deutschland

Entscheidende Frage Dr. Jürgen Bühler warf mit Blick auf den Holocaust die Frage auf, wie es passieren konnte, dass im Land der Reformation und des Pietismus eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte geschrieben wurde. Als Gründe nannte er die Entwicklung der liberalen Theologie in Deutschland, die Ablehnung des Heiligen Geistes in der Berliner Erklärung von 1909 und christlichen Endzeitfatalismus im Dritten Reich. „Lest die Bibel durch!“, forderte er die Zuhörer auf, „Lasst Euch vom Heiligen Geist erfüllen. 70 Jahre nach dem Holocaust ist es Zeit, die Türen für den Heiligen Geist in unserem Land zu öffnen! Es wird nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch den Geist Gottes!“ Schließlich forderte er die Zuhörer auf, eine Kultur der Hoffnung zu entwickeln, auch und gerade in der Endzeit. Reden statt Schweigen Jobst Bittner bezeichnete die Zeit unmittelbar nach dem Krieg als eine Zeit der Verdrängung und des Schweigens, nicht des Neuanfangs. „Alle schwiegen über den Tod von sechs Millionen Juden“, erklärte er. Zwar habe mit Beginn des Auschwitz-Prozesses in den 1960er Jahren eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Deutschland begonnen. „Doch erst in den letzten Jahren wurde das Scheinwerferlicht auf das persönliche Schweigen, die Schuld in den Familien gerichtet. War Opa Nazi? Hat das etwas mit dem Schweigen und der Kälte in unseren Familien zu tun?“ Anhand von Beispielen aus der „Marsch des Lebens – Bewegung“ verdeutlichte er, wie durch persönliches Bekenntnis und Aufarbeitung der Vorfahrenschuld harte


Herzen weich werden und Heilung und Versöhnung zwischen den Nachkommen der Täter und der Opfer geschehen. Nicht vergessen! Mit stehenden Ovationen begrüßten die Besucher des ICEJ-Tages die Holocaust-Überlebende Judith Rosenzweig aus Haifa. Die 85-Jährige war extra zum ICEJEvent aus Israel angereist, um ihre bewegende Lebens- und Leidensgeschichte zu erzählen. Sie umfasst Stationen in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen sowie einen Todesmarsch. Kurz nach der Befreiung starb Judiths Mutter an den Folgen der unmenschlichen Behandlung. Über Judiths Zeit in Theresienstadt ist ein Buch veröffentlicht worden, „Die Mädchen von Zimmer 28“ (siehe ICEJ-Shop). Judith bat eindringlich darum, die Geschichte nicht zu vergessen und verlieh ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck. (Auszüge aus ihrem ausführlichen Lebensbericht sind auf Seite 14 zu finden). Judith Rosenzweig wurde von Yudit Setz begleitet, die in der ICEJ-Sozialabteilung in Jerusalem arbeitet. Dr. Jürgen Bühler und Gottfried Bühler ehrten Yudit, die aus Holland stammt, für ihren mittlerweile 30jährigen Dienst bei der ICEJ in Jerusalem. Israel unterstützen „Mit Zusammenbruch des NS-Regimes schien die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden 1945 unmöglich“, erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger. „Der Graben zwischen dem Volk der Täter und den Angehörigen der Opfer war zu tief. Wir haben Grund zu danken, dass Deutschland heute als Freund der Juden angesehen wird.“ Verantwortung für Israel gründe sich auf die deutsche Geschichte und auf die Bibel, die er als Christ ernst nehme. Bilger forderte dazu auf, die guten Beziehungen zu Israel nicht ständig in Frage zu stellen, sondern sie zu pflegen und auszubauen. „Solidarität mit Israel ist für Deutschland nicht die Frage, sondern die Antwort“, betonte er. Sein israelischer Amtskollege Rober Ilatov (Israel Beiteinu) bezeichnete die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland als sehr positiv, geprägt von guter Zusammenarbeit. „Es ist ein Gebot der Stunde, dass Deutschland zu Israel steht, insbesondere gegen die Gefahr eines atomar bewaffneten Iran“, erklärte er. Er bedankte sich herzlich für Links oben: Knessetmitglied Robert Ilatov (re.) mit Übersetzer Manuel Steege Rechts oben: Yudit Setz, Judith Rosenzweig und Birte Scholz (v.l.n.r.) Mitte: Gottfried Bühler, Erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland Unten: Yudit Setz mit Dr. Jürgen Bühler, ICEJ Jerusalem


die engagierte Unterstützung Israels durch seine christlichen Freunde aus Deutschland. Gebet für Israel und die Nationen Suzette Hattingh zeigte an mehreren Beispielen sehr eindrücklich auf, dass das Schicksal des modernen Staates Israel und der christlichen Gemeinde untrennbar miteinander verknüpft sei. So weise beispielsweise das 40jährige Staatsjubiläum Israels 1988, das an die vierzigjährige Wüstenwanderung und den Einzug ins verheißene Land erinnere, zeitliche Parallelen zum Zusammenbruch des Kommunismus auf. Wie in biblischen Zeiten sei ein „Pharao“ gestürzt worden, und Millionen Juden konnten Ende der 1980er Jahre nach Israel auswandern. Gleichzeitig habe es eine beispiellose Erweckung im Leib Christi gegeben. „Bete für Israel und Du segnest auch Deutschland, Dein Haus, Deine Gemeinde und Deine Familie!“, forderte sie ihre Zuhörer heraus. „Man kann nicht für Israel beten, ohne dass es positive Rückwirkungen hat! Es beeinflusst unsere eigene Zukunft!“ Gerade angesichts der fortschreitenden Isolation Israels in den Vereinten Nationen müssten die Christen aufwachen und erkennen, dass dies auch negative Auswirkungen auf die Christenheit haben werde. Daher sei Gebet für Israel umso wichtiger. Hilfe für verfolgte Christen Charmaine Hedding vom deutsch-israelischen Schai-Fund berichtete von ihrer Arbeit zugunsten verfolgter Christen im Irak und in Syrien. Auf die Frage nach ihrer Motivation, diesen Minderheiten zu helfen, berichtete sie: „Als ich als gelangweilte Zwölfjährige damals im Büro meines Vaters bei der ICEJ in Jerusalem festsaß, habe ich alles gelesen, was ich in seinen Bücherregalen finden konnte. Es ging immer um den Holocaust. Und plötzlich spürte ich, wie Gott mich fragte: ,Charmaine, was wirst Du persönlich tun?‘“. Genau dieselbe Frage stelle sich ihr nun angesichts der Not der verfolgten Glaubensgeschwister im Nahen Osten. „Um es mit den Worten eines irakischen Priesters zu sagen, der von dem IS gefoltert wurde: Jetzt ist nicht die Zeit zurück zu blicken und zu trauern, sondern aufzustehen und zu handeln. Wir sind keine SchönwetterChristen, wir sind auch Christen für die Zeiten der Not.“ Segen mit Bedingungen Dr. Susanna Kokkonen, Direktorin der „Christlichen Freunde Yad Vashems“ in Jerusalem, erinnerte die Konferenzteilnehmer schließlich daran, dass

der Segen Gottes in der Bibel an bestimmte Bedingungen geknüpft sei. „Ich glaube aus der Tiefe meines Herzens, dass Gott Deutschland so gesegnet hat, weil Ihr ein Segen für Israel gewesen seid“, erklärte sie. „Ich möchte mit diesem sehr ernüchternden Gedanken schließen: Der Segen wird so lange weiterfließen, wie Ihr als deutsche Christen Eure Verantwortung gegenüber Israel wahrnehmt.“ Zum Abschluss forderte sie die Christen in Deutschland dazu auf, täglich für den Frieden Jerusalems, die deutsche Regierung und das Erntefeld des Islam zu beten. Das vollständige Interview mit Dr. Kokkonen ist auf Seite 22 zu finden. Die Redebeiträge vom ICEJ-Tag können als MP3-CD im ICEJShop bestellt werden, siehe Seite 31.

Rechts oben: Steffen Bilger, Mitglied des Bundestages Mitte: Charmaine Hedding (Shai Fund) mit Übersetzerin Lisa Schmid Links unten: Volles Haus im GOSPEL FORUM

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ICEJ-Deutschland


Awakening Europe in Nürnberg

Europa mit der Liebe Gottes erreichen – 70 Jahre nach Kriegsende Interview mit Yvonne Werner von GODfest Ministries

Vom 9. bis 12. Juli 2015 findet in Nürnberg die internationale Konferenz „Awakening Europe“ (Europa erwecken) statt. Auch die ICEJ-Deutschland wird mit einem Stand vertreten sein. Veranstalter ist der Verein GODfest Ministries, der von Mitarbeitern der Bethel Church in Redding/Kalifornien gegründet wurde. Lisa Schmid sprach mit der Event-Koordinatorin Yvonne Werner (33) aus Lörrach, die gleichzeitig geschäftsführendes Vorstandsmitglied von GODfest Ministries ist. Awakening Europe – Europa wird aufgeweckt/erweckt – wovon? Wir wünschen uns, dass Europa aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit aufgeweckt wird. Jesus war präsent in jedem Moment, hat Zachäus und die blutflüssige Frau gesehen, er nahm wahr, was um ihn herum passierte. Wir hier in Europa laufen an Hilfsbedürftigen, Bettlern etc. oft einfach vorbei. Wir wünschen uns, dass wir der Liebe Gottes in Nürnberg neu begegnen. Wir wollen eine neue Perspektive empfangen, um unsere Mitmenschen zu erreichen; nicht aus schlechtem Gewissen heraus, sondern weil wir selbst der Liebe Gottes begegnet sind. Was ist Awakening Europe genau für ein Event? Es ist keine Konferenz, zu der man wieder nur hinfährt, um zu konsumieren oder eine neue Lehre kennenzulernen. Wir wollen, dass Menschen Jesus begegnen und sich dadurch ihr Leben verändert. Wie in Apostelgeschichte 2, als Petrus anfing zu predigen. Diese Begegnung steht für uns im Mittelpunkt. Es wird auch Lobpreis und zeugnishafte Predigten der Hauptsprecher geben sowie

parallel dazu praktische Anleitungen zu Heilungsgebet und Prophetie plus einen evangelistischen Großeinsatz in Nürnberg selbst. Wie wurde die Idee zu „Awakening Europe“ geboren? Und warum gerade Nürnberg? Wir haben uns Nürnberg nicht ausgesucht. Ben Fitzgerald und Todd White waren im Februar 2014 als Gastsprecher dort. Beim Sightseeing spürten sie, dass Gott hier eine ganze Generation, Jung und Alt zusammenbringen will, um im Lobpreis die Furcht des Herrn freizusetzen. Sie wussten zunächst nicht, dass Nürnberg eine Propaganda-Hochburg der Nazis war. Doch als sie es erfuhren, hat es sie umso mehr berührt. Das GrundigStadion war früher eine Jugendweihstätte für Hitler. Gott will heute, 70 Jahre später, eine ganze Generation von Christen dort versammeln, um sie dann nach ganz Europa auszusenden, nicht als Soldaten, sondern um das Reich Gottes voranzubringen. Gott hat sich dafür Nürnberg ausgesucht. Was bedeutet es für Euch als Organisatoren, dass 70 Jahre seit dem Holocaust und dem II. Weltkrieg vergangen sind? 70 Jahre bedeuten das Ende der Gefangenschaft, sie bedeuten, in eine neue Freiheit hineinzukommen, so wie das Volk Israel aus der babylonischen Gefangenschaft befreit wurde; es steht eine geistliche Dimension für Deutschland, für Europa dahinter, eine neue Zeit der Gnade. Die Zahl 70 ist uns immer wieder begegnet, in so vielen prophetischen Worten. Wir haben immer wieder erwogen, den Event auf 2016 zu verschieben. Es ist eigentlich unmöglich,

Yvonne Werner, Event-Koordinatorin von Awakening Europe

so einen Event so kurzfristig zu planen. Wir glauben, dass Gott 25 000 Teilnehmer bringen wird. Doch Gott hat immer wieder bestätigt: 2015 ist der richtige Moment! Was ist die Hauptbotschaft von Awakening Europe – insbesondere an die deutschen Christen? Dass Du die Antwort bist für Deutschland, Jesus in Dir, Jesus durch Dich - wenn Du nicht vom Königreich sprichst, wer dann? Wir müssen wegkommen von der Mentalität: Wir brauchen Jesus ja gar nicht. Deine Kollegen, Freunde und Familienmitglieder brauchen Jesus genauso wie die Menschen in Afrika ihn brauchen! Dass wir mutig werden, das Evangelium zu erzählen und auszuleben, in unserem Alltag, Kranken die Hände auflegen; wir wollen, dass Menschen dem Königreich Gottes begegnen. Weitere Informationen unter http://www.awakeningeurope.com/


Die Salbung des Heiligen Geistes für unser alltägliches Leben

Arbeiten zur Ehre Gottes Von Dr. Jürgen Bühler Ich werde nie vergessen, wie ich als Gymnasiast beobachten konnte, wie Gott meinen Vater als Pastor gebrauchte. Ich sah Menschen, die errettet, geheilt und befreit wurden, und ich wollte leiden­ schaftlich gern auch Pastor werden, so wie mein Vater einer war. Eines Tages berichtete ich ihm von meinen Plänen, auf die Bibelschule zu gehen und seinem Beispiel zu folgen. Ich erwartete eine begeisterte Reaktion. Seine Antwort werde ich nie vergessen: „Sohn, wenn Du einen Ruf in den geistlichen Dienst verspürst, rate ich Dir, zuerst einen weltlichen Beruf zu erlernen. Besorg' Dir einen Job auf dem Bau!“ Mit den Jahren verstand ich, warum er mir dies gesagt hatte. Er war selbst auf dem Bau tätig und evangeli­sierte zunächst an den Wochenenden. Dieser Dienst weitete sich schnell aus, so dass er ihm schließlich seine gesamte Zeit widmen musste. Doch seine Arbeitserfahrung als Bauarbei­ ter half ihm immer wieder dabei, die Sprache der einfachen Leute zu sprechen und leicht Verbindungen mit den Menschen in der Gemeinde aufzubauen. In den acht Gemeinden, die er gegründet hatte, galt er den Menschen immer als „einer von uns“. Er plante und baute die Gemeindegebäude selbst. Bis fast zu seinem Tod blieb körperliche Arbeit immer ein wichtiger Teil seines Lebens.

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Aus dem Wort

Der erste „Pfingstler“ Im zweiten Buch Mose finden wir die erste Schriftstelle über jemanden, der „vom Geist Gottes erfüllt war“. Überlegen wir mal – wer könnte das sein? Waren es Mose, der große „Gesetzgeber“, oder Aaron, der Hohepriester, oder die 70 Ältesten, die prophe­ zeiten? Es war keiner von ihnen. Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn des Uri, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, und habe ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, Verstand und Können und für jedes Kunsthandwerk, Pläne zu entwerfen, um in Gold, Silber und Bronze zu arbeiten. Auch mit der Fertigkeit zum Schneiden von Steinen zum Einsetzen und mit der Holzschnitzerei habe ich

ihn begabt, damit er in jedem Handwerk arbeiten kann. (2. Mose 31, 2-5) Geisterfüllter Handwerker Die erste Person, von der die Bibel berichtet, dass sie „mit dem Geist Gottes erfüllt“ war, war also kein Geistlicher, sondern ein Handwerker. Bezalel konnte vielleicht keinen Lobpreis leiten, predigen oder prophe­zeien, doch er wusste, wie man Holz und Steine schnitt und mit Metall und anderen Materialien arbeitete. Das Werk unserer Hände Diese Tatsache verleiht dem Werk unserer Hände eine unglaubliche Würde. Von Anfang an hatte die Arbeit einen einzigartigen Wert für Gott. Er identifizierte sich sogar selbst damit.


Gott als Arbeiter Die Götter der Antike waren bekannt dafür, ihr Leben mit Orgien und Vergnügungen zu verbringen, doch der Gott der Bibel war ein Arbeiter – der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er ist „der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht“ (Jesaja 40,28). Doch trotz dieser Omnipräsenz und unerschöpflichen Energie machte er nach sechs Arbeits­tagen eine Pause und heiligte den siebten Tag als Ruhetag. Das jüdische Arbeitsethos Die Arbeit ist in der jüdischen Tradition hoch angesehen: „Liebe die Arbeit!“ ist die Maxime des Sameas im Talmud. Ein anderer Weiser erklärte: „Größer ist der Nutzen des Fleißes als der untätigen Frömmigkeit.“ Dies widersprach der griechischen Lebenseinstellung. Laut Aristoteles ist körperliche Arbeit eine „verwerf­ liche Zeitverschwendung“, die notwendig war, damit die Eliten sich in „reinen Denkübungen“ ergehen konnten, womit er Kunst, Philosophie und Politik meinte. Bebauen und bewahren Im Gegensatz dazu setzte die Bibel zuallererst den Menschen in den Garten Eden, um ihn „zu bebauen und zu bewahren“ (1. Mose 2,15). Der Garten war nicht ein Ort ewiger Feiertage, sondern ein Ort erfüllender Aufgaben. Gott segnet das Werk unserer Hände (5. Mose 28,12). Das hebräische Wort für Arbeit (oved) wird auch oft genutzt, um unseren Lobpreis und unseren Dienst für Gott zu beschreiben. Die strikte Trennung zwischen dem Heiligen und dem Weltlichen, die in vielen Kulturen verbreitet ist, gibt es in der Bibel kaum. Die gesamte Nation Israel wurde als königliche Priesterschaft bezeichnet, das bedeutet, jeder war heilig für Gott.


Jesus als Zimmermann Jesus selbst war Zimmermann (oder Steinmetz), wahrscheinlich begann seine Ausbildung mit dem zwölften Lebensjahr. Das bedeutet, dass er zirka 18 Jahre lang handwerklich arbeitete, bis zu seinem 30. Geburtstag, und dass er danach nur drei Jahre mit dem „geistlichen Dienst“ verbrachte. Das ist ein Verhältnis von 6 zu 1. Doch selbst im Himmel ist Jesus wieder „auf dem Bau“ tätig, da er nach seiner eigenen Aussage dorthin ging, um für uns eine Wohnung vorzubereiten (Johannes 14,2+3). Nutze die Zeit Es stimmt natürlich, dass unsere Arbeit seit dem Sündenfall verflucht ist. In der heutigen Welt ist sie eine unerfreuliche Notwendigkeit geworden, um für unsere Familien sorgen zu können. Unsere Tätigkeit erscheint uns oft wenig erfüllend und die Früchte entsprechen oft nicht unseren Anstrengungen. Doch im Wort Gottes finden wir einen Weg, unsere tägliche Arbeit zu erlösen und ihr Bedeutung zu geben. Der Apostel Paulus macht gegenüber den gläubigen Sklaven in Ephesus eine erstaunliche Aussage. Sklaven hatten oft bei ihrer Tätigkeit nichts zu sagen und ihre schweren Arbeits­ lasten ließen ihnen wenig Zeit, über Gottes Willen für ihr Leben nachzudenken. Doch Paulus schreibt ihnen: Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; nicht mit Augendienerei, als Menschengefällige, sondern als Sklaven Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut! Dient mit Gutwilligkeit als dem Herrn und nicht den Menschen! Ihr wisst doch, dass jeder, der Gutes tut, dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier. (Epheser 6,5-8)

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Aus dem Wort

Die richtige Haltung Paulus sagte, dass nicht so sehr die Art der Arbeit wichtig wäre, sondern die Haltung, die dahinter stünde. Diese Worte richteten die Menschen am untersten Ende der Gesellschaft auf. Vielleicht dienen wir dem härtesten Meister, aber wenn unsere Arbeit „als dem Herrn“ geschieht, dann wird unser Arbeitsplatz zu einem heiligen Ort. Dann dienen wir nicht länger einem despotischen Herrscher, sondern werden zu „Sklaven Christi“, die den Willen Gottes von Herzen tun. Zur Ehre Gottes Ganz ähnlich schreib Paulus der Gemeinde in Korinth: „... tut alles zur Ehre Gottes!“ (1. Korinther 10,31). Welche Arbeit wir auch immer verrichten, wir können sie dazu nutzen, Gott zu verherrlichen. Wenn wir in einer solchen Haltung arbeiten, ziehen wir den Segen Gottes an. Ob wir als Zimmermann Nägel einschlagen, als Sekretärin Briefe schreiben, Computer programmieren, Kinder in der Schule unterrichten oder die Böden im Krankenhaus wischen – wenn wir unser Bestes geben, als ob wir es für Gott täten, dann wird unser Arbeits­ platz ein heiliger Ort des Lobpreises. Protestantische Arbeitsethik Tatsächlich war diese Haltung ein Hauptbestandteil der Reformation und wurde als „protestantische Arbeits­e thik“ bekannt. Der Philo­soph Max Weber führt die Fortschritte westlicher Gesellschaften auf diese biblische, pietistische Haltung zurück. Ich möchte Sie ermutigen, den Heiligen Geist erneut in Ihr Leben einzuladen. Bitten Sie Gott, Ihre alltäglichen Unternehmungen mit seinem Geist füllen zu lassen, genauso wie Bezalel es vor 3500 Jahren tat. Das bedeutet, dass unser Lobpreis länger dauert als nur zwei Stunden die

Woche im Sonntagsgottesdienst, ja vielmehr, dass er die ganze Woche über anhält. Mit dieser biblischen Haltung können wir unsere Zeit nutzen und erlösen, ebenso wie unsere Arbeitsstunden und jeden Bereich unseres Lebens. Gott wird dann das Werk unserer Hände segnen. Führung durch den Heiligen Geist Ich habe es bei meiner eigenen Ar­beit erlebt, sei es als Wissenschaftler oder bei der Christlichen Botschaft, dass Gottes Geist mir Weisheit und Orientierung schenkt. Ich habe gleicher­ maßen seine Leitung erlebt, wenn ich Nano-Lasertechnologie im Labor nutzte oder einen Artikel wie diesen schrieb. Worin auch immer unsere Arbeit besteht, Gott schaut darauf, und wichtiger noch, auf unsere Herzen. Wir sollten seinen Geist und seine Salbung gleichermaßen willkommen heißen, wenn wir mit einem Laser arbeiten oder uns zum Gebet treffen. Vollzeitlicher Dienst Das schließt natürlich nicht aus, dass er uns in den vollzeitlichen Dienst innerhalb der Gemeinde rufen könnte. Es sind die Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer, die uns von Gott als Gaben geschenkt werden, um uns für die täglichen Herausforderungen auszurüsten (Epheser 4,11ff). Aber in diesem Sinne ist jeder von uns, ob es sich um eine Hausfrau und Mutter, einen Gärtner oder einen Buchhalter handelt, ein „vollzeitlicher Diener“, wenn wir alle unsere Arbeit für ihn tun. Ich bete, dass der Geist Gottes „mit Weisheit, Verstand und Können und für jedes Kunsthandwerk“ auf uns kommt, um uns neu zu salben, damit wir zu einem mächtigen Zeugnis für Christus werden, wo immer er uns hingestellt hat.


Alijah aus Frankreich und der Ukraine

Unterstützung ist dringend erforderlich! Von Howard A. Flower, ICEJ-Alijah-Direktor

Der Anstieg der jüdischen Einwanderung nach Israel (hebräisch „Alijah“) hat sich 2015 nochmals intensiviert. Die Lage der jüdischen Gemeinschaften in der Ukraine und in Frankreich ist besonders kritisch. Die ICEJ arbeitet daran, dieses Jahr mehr als 2000 Juden bei ihrer Heimkehr nach Israel zu unterstützen, doch wir brauchen dazu Ihre Hilfe! Nach Angaben der Jewish Agency for Israel (JAFI) wuchs die globale Alijah nach Israel nochmals im letzten Jahr, trotz der Gaza-Krise. Dieser Anstieg wird auf eine weltweite Welle des Antisemitismus und der muslimischen Gewalt, insbesondere in Europa, zurückgeführt. Auch der Konflikt in der Ukraine spielt eine wesentliche Rolle. Bürgerkrieg in der Ukraine Das

Scheitern einer vereinbarten Waffenruhe und die fortdauernden Kämpfe machen es für die jüdische Bevölkerung schwierig, sich auf die Auswanderung vorzubereiten. Der Bürgerkrieg in der Ukraine belastet zudem die ukrainische und die russische Wirtschaft extrem, daher verzeichnet die russische Alijah im ersten Quartal 2015 ebenfalls einen Anstieg um 49 Prozent. Spendengelder der ICEJ an die JAFI haben im letzten Jahr 650 Juden geholfen, aus der Ukraine nach Israel einzuwandern. Wir sind aktuell damit beschäftigt, hunderten weiterer ukrainischer Juden die Heimkehr nach Israel zu ermöglichen. Dabei decken wir sowohl die Kosten vor und nach den Flügen nach Israel ab. Die durchschnittlichen Einwanderungskosten für Juden aus der Ukraine betragen rund 700 Euro pro Person. Christoph Stang, unser neuer Medien-Mitarbeiter bei der ICEJ-Deutschland hat Anfang Juni die Ukraine besucht. In Kürze veröffentlichen wir seinen Lagebericht. Tragödie in Frankreich Unterdes-

sen hatten in Frankreich letztes Jahr mehr als 60 Prozent aller gewalttätigen Angriffe, die als „rassistisch“ eingestuft wurden, jüdische Men-

schen zum Ziel. Täter waren meistens gewaltbereite Muslime. Dies führte dazu, dass 2014 mehr jüdische Einwanderer aus Frankreich nach Israel kamen als aus jedem anderen Land. Die JAFI erwartet, dass 2015 mehr als 10 000 französische Juden nach Israel auswandern, doch es sind weitere Mittel erforderlich, um diejenigen zu unterstüt- Französische Juden gedenken des ermordeten Ilan Halimi. zen, die sich einen solchen Umzug nicht leisten können. Die Bande entführt und 24 Tage lang in weit verbreitete Überzeugung, dass einem Keller grausamst gefoltert. die französischen Juden reich genug Seine Entführer verlangten ein Löseseien, um auszuwandern, trifft für geld von 450 000 Euro, wobei sie irrmehr als 30 Prozent der jüdischen tümlich glaubten, dass seine Familie Franzosen mit nordafrikanischen reich genug sei, um so viel zu bezahWurzeln gerade nicht zu. Sie haben len. Schließlich wurde Halimi nackt ein niedriges Einkommen und leben und gefesselt von der Polizei gefunin den ärmeren Vorstädten in unmit- den, mit Verbrennungen auf über 80 telbarer Nachbarschaft muslimischer Prozent seiner Hautoberfläche. Er Einwanderer, wo ihre Sicherheit am starb auf dem Weg ins Krankenhaus. meisten bedroht ist. Tatsächlich spielte diese irrige Annahme, dass französische Juden sehr reich seien, eine äußerst traurige Rolle in der wahren Geschichte von Ilan Halimi, die in dem neuen Film „24 Days“ (24 Tage) nacherzählt wird. Halimi, ein junger französischer Jude aus bescheidenen Verhältnissen, wurde von einer muslimischen

Die JAFI hat uns erneut um Hilfe gebeten, französische und ukrainische Juden nach Israel zu bringen. Die Kosten für einen französischen Juden betragen rund 1000 Euro. Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Alijah“ an, herzlichen Dank!


„Es soll Friede sein zwischen den Menschen“

Judith Rosenzweig aus dem Haifa-Heim erzählt ihre Lebensgeschichte Von Lisa Schmid

Sie war extra zum „Gott sei Dank!“-Tag der ICEJ nach Stuttgart gekommen, um ihre Lebensgeschichte zu erzählen – die Holocaust-Überlebende Judith Rosenzweig aus Israel. Seit ein paar Monaten lebt die 85-Jährige im Heim der ICEJ für bedürftige Holocaustüberlebende in Haifa. „Seit meiner Kindheit habe ich mich nicht so beschützt und wohl gefühlt wie dort“, vertraute Judith den Besuchern des ICEJ-Tages an, bevor sie ihnen auf Deutsch ihre bewegte Lebensgeschichte erzählte. Schulverbot „1939 kamen die Deutschen nach Tschechien, und die tschechische Republik wurde das Protektorat Böhmen und Mähren. Zuerst mussten die Juden einen gelben Stern tragen. Dann hat man ihnen nach und nach verboten, jede öffentliche Einrichtung zu betreten. Schließlich hat man den Juden den Schulbesuch verwehrt. Ich war damals neun Jahre alt, kam nach Hause und habe schrecklich geweint. ‚Warum? Warum darf ich nicht zur Schule gehen?´ Ich habe das nicht begriffen. Theresienstadt 1941 begannen die Transporte nach Theresienstadt. 1942, mit 12 Jahren, kam ich dorthin. Es war noch einigermaßen auszuhalten, dort gab es eine jüdische Verwaltung, die sich um die Kinder und Jugendlichen kümmerte. Viel konnten sie nicht machen, aber trotzdem, wir hatten dort ein Kinderheim, in dem alle im selben Alter waren. Über unser Zimmer 28 kam ein Buch heraus, wir waren lauter Mädchen im Alter von 12 Jahren, die zu 30 in einem verhältnismäßig kleinen Zimmer wohnten. Wir haben dort Theater gespielt und Schulunterricht bekommen. Von The­ resienstadt aus wurden immer wieder Familien nach Auschwitz geschickt. Durch unser Zimmer, in dem 30 Kinder zeitgleich wohnten, sind insgesamt 60 hindurchgegangen, es kamen davon nur 15 lebend zurück. Transport nach Auschwitz 1944 wurde auch meine Familie nach Auschwitz geschickt. Wir wurden in einen Viehwaggon gepfercht, 100 Menschen in einen Waggon ohne Fenster, nur eine kleine Luke oben unter dem Dach, ein Kübel als Toilette, und die Tür war zugesperrt, wir konnten uns kaum bewegen. Wir fuhren ein paar Tage, ohne Essen, ohne Trinken, und wir wussten nicht, wohin es ging, bis man auf einmal die Türen aufriss und jemand schrie „Alle raus, alle raus! Die Sachen bleiben im Waggon!“ Wir Kinder sprangen alle heraus, aber die älteren Menschen konnten nicht

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ICEJ-Hilfsdienste

springen, es war sehr hoch und es gab keine Treppe, da hat man sie heruntergestoßen. Dann wurde der Befehl bekannt: „Männer separat und Frauen separat!“ Es war das letzte Mal, dass ich meinen Vater sah. Arbeit oder Tod Meine Mutter und meine Schwester gingen an eine andere Front, da stand Mengele vor ihnen, der nur nach rechts oder links gezeigt hat mit der Hand: Entweder zur Zwangsarbeit oder in den Tod. Wir alle drei wurden zur Arbeit geschickt, kamen in ein Lager, wo man uns befahl uns auszuziehen und alle Wertgegenstände abzugeben, d.h. alles, sogar den Ehering. Nachher hat man uns die Haare abgeschoren und uns in eine Dusche geschickt, wo kaltes Wasser floss, es war Ende Oktober, wir bekamen selbstverständlich kein Handtuch, jeder bekam irgendein Kleid, das ihm zu klein oder zu groß war. Nachher bekamen wir eine Scheibe Brot, und man befahl uns zu warten. „Ich kann arbeiten!“ Am nächsten Tag wurde wieder von Mengele kontrolliert, wer zur Arbeit sollte und wer nicht. Wir mussten uns wieder ausziehen, und wieder hat man Frauen in den Tod geschickt, damals auch meine Mutter. Ich blieb bei meiner Schwester. Aber nach ein paar Stunden kam meine Mutter zurück. Wir waren ganz erleichtert und froh. Meine Mutter erzählte uns, sie hätte keine Angst gehabt und nichts mehr zu verlieren, deswegen hätte sie jedem Wachtmeister, der vorbeikam gesagt: „Sie irren sich, ich kann arbeiten!“, und so hat man sie zurückgeschickt. Aber meine Mutter starb eine Woche nach der Befreiung. Damals mussten wir tiefe Panzergruben graben, die wir mit schweren Baumstämmen abdeckten. Auf dem Todesmarsch Wir haben schon Detonationen in der Nähe gehört. Wir freuten uns, der Krieg ist zu Ende, aber auch das war ein Irrtum. Eines Morgens hat man uns


auf einen Todesmarsch geschickt. Wir gingen und gingen, selbst­verständlich wussten wir nicht, wohin. Ohne Essen, ohne warme Kleidung, es war Winter, Ende Januar Anfang Februar. Alles war gefroren, geschlafen haben wir irgendwo in einem leeren Stall, gegessen haben wir Viehfutter, und wir waren noch glücklich, wenn wir ein paar Kartoffeln oder Rüben fanden. Frauen, die nicht mehr weiterkonnten, sind auf der Straße sitzen geblieben, und die Wachsoldaten, die uns begleitet haben, haben sie erschossen. Das habe ich bis heute nicht begriffen. Wie war es möglich, dass die Soldaten, die schon wussten, dass alles vorbei war, trotzdem die Frauen erschossen haben, die nicht mehr weiter konnten. So kamen wir bis zum Lager Groß Rosen. Man hat uns auf Waggons geladen, diesmal offene Viehwaggons, und nach Bergen-Belsen geschickt.

Judith und ihren Geschwistern gelang es schließlich, ins damalige Mandatsgebiet Palästina auszuwandern. „Mein Aufruf an Euch alle ist: Bitte vergesst diese Dinge nicht!“, sagte Judith zum Abschluss ihres Lebensberichtes in Stuttgart. „Mein größter Wunsch besteht darin, ich weiß, er ist fast unmöglich: Es soll Frieden sein zwischen den Menschen und keinen Krieg mehr geben!“

Judiths Zeit in Theresienstadt ist in dem Buch „Die Mädchen von Zimmer 28“ aufgezeichnet, siehe ICEJShop auf Seite 31.

Bergen-Belsen Bergen-Belsen ist heute nicht sehr bekannt, man spricht wenig darüber. Aber BergenBelsen war ein fürchterliches Lager, dort hat man keine Gaskammern eingerichtet, dort starben die Menschen vor Hunger. Ich wurde dort sehr oft ohnmächtig. Man trieb uns heraus, und wir standen oft stundenlang zum Appell. Was sie zählen wollten, wussten wir nicht, niemand konnte weglaufen, niemand hatte Kraft dazu. Dass ich dort am Leben blieb, habe ich meiner Schwester und meiner Mutter zu verdanken, die mich von hinten stützten, damit ich nicht umfiel. Jeder, der umfiel oder sitzenblieb wurde auf die sog. Krankenstube gebracht, von dort kam auch niemand zurück. Befreiung So wurden wir Ende April 45 von englischen Soldaten befreit. Mit der Befreiung war aber der Holocaust nicht zu Ende. Ich ging in die Dörfer rundherum und habe um ein bisschen Grieß gebeten für meine Mutter. Als ich zurückkam, erzählte mir meine Schwester, dass meine Mutter gesagt hatte: ‚Ich weiß, Judith wird Grieß bekommen und ich will allen Grieß allein aufessen. Aber als ich kam, war sie nicht mehr am Leben. Ich habe diesen Grieß nicht angerührt.‘ Das war eine Woche nach der Befreiung.“

Zur regelmäßigen Unterstützung der Überlebenden im Haifa-Heim können Patenschaften übernommen werden. Weitere Informationen beim Deutschen Zweig der ICEJ, siehe Impressum.

Judith Rosenzweig beim ICEJ-Tag in Stuttgart

Ihre Spenden ermöglichen es Überlebenden der Schoah wie Judith, an ihrem Lebensabend im Haifa-Heim Trost und Geborgenheit zu erfahren. Bitte unterstützen Sie diese wichtige Einrichtung auch weiterhin, wir haben nicht mehr viel Zeit, den Überlebenden etwas Gutes zu tun. Als Verwendungszweck bitte „Haifa-Heim“ angeben. Herzlichen Dank!


ICEJ unterstützt Traumatherapie in Südisrael

Terrortunnel verursachen Beklemmungen und seelisches Leid Von Estera Wieja

Während des 54tägigen Konflikts mit der Hamas im Gazastreifen litten die Bewohner Südisraels nicht nur unter ständigen Raketenangriffen. Sie wurden letzten Sommer auch mit einer ganz neuen feindlichen Bedrohung konfrontiert – dem Terrortunnel. Israelische Soldaten entdeckten ein ausgedehntes Labyrinth unter der Grenze zum Gazastreifen. Mehr als ein Dutzend dieser Tunnel reichten auf einer Länge von bis zu einem Kilometer oder weiter in israelisches Territorium hinein. Manche Ausgänge befanden sich inmitten israelischer Ortschaften. Auch wurden Pläne aufgedeckt, mithilfe dieser Tunnel Terroranschläge auf Zivilisten während eines hohen jüdischen Feiertages durchzuführen. machte. Varda Goldstein vom Zentrum für Resilienz in Scha'ar Ha Negew, das Traumatherapie für betrof­fene Anwohner anbietet, erwähnte dies kürzlich in einem Gespräch mit ICEJ-Mitarbeitern. „Der Anruf von Ihnen kam in den ersten Tagen der Militäroperation. Er hat uns sehr bewegt und uns das Gefühl gegeben, dass wir nicht allein sind“, erklärte sie. Das Zentrum arbeitet mit Gemeindeverwaltungen zusammen, um Dienstleistungen und Lösungs­ angebote für die am stärksten betroffenen Gebiete in Zeiten des Konflikts zu entwickeln. Gleichzeitig hilft es bei der Genesung und der Stärkung des Überlebenswillens, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Die ICEJ finanziert Behandlungen für Einzelpersonen, Familien und Gruppen.

Kindergartenkinder üben den Ernstfall eines Raketeneinschlages

Schockierende Realität Diese neue Realität schockierte die Bewohner der Scha'ar HaNegew-Region zutiefst. Viele müssen nun tagsüber und insbesondere nachts mit der Angst fertigwerden, dass einer dieser Terrortunnel direkt unter ihrem Haus verlaufen könnte. Diese Möglichkeit ist zu einer Quelle von Angst und Schrecken geworden, nicht nur für die Kinder, sondern auch für viele Eltern. Diejenigen, die für ihre Kinder stark sein müssen, erleben selbst Panik. Infolgedessen gibt es einen dramatischen Anstieg von Hilfesuchenden im Negew, die therapeutische Behandlung für Angst und seelisches Leid suchen – sowohl für Kinder als auch für Eltern. Schnelle Hilfe Die ICEJ war eine der ersten Hilfsorganisationen, die auf diese Not rea-gierte und Hilfsangebote zur Traumatherapie in den Randgebieten zum Gaza­streifen

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ICEJ-Hilfsdienste

Trauma-therapeutische Behandlung Freunde der ICEJ in Neuseeland und Kanada reagierten besonders bereitwillig auf diese Not und spendeten Geldmittel, um die Kosten für die Trauma-Behandlungen zu decken. Die von der ICEJ finanzierten Teams von Therapeuten bestehen aus klini­ schen Psychologen, Sozialarbeitern und Kunsttherapeuten, die alle in Trauma- und Posttrauma-Therapie besonders qualifiziert und erfahren sind. „Niemand weiß, wann und wie das alles enden wird“, sagte Goldstein. „Wir hoffen wirklich, dass es dauerhaft ruhig bleibt. Gleichzeitig bereiten wir uns aber auch auf andere Möglichkeiten vor. Das Wissen, dass wir Ihnen wichtig sind, stärkt uns und lässt uns sehr auf bessere Zeiten hoffen.“

Bitte helfen Sie uns, diesen Nöten der Israelis zu begegnen. Als Verwendungszweck bitte „ICEJ AID“ angeben. Herzlichen Dank!


ICEJ unterstützt Drusen in Israel

Hilfe für Witwen und Waisen Von Estera Wieja

Die zirka 120 000 drusischen Bürger Israels werden oft als eine abgeschottete Minderheit angesehen. Die ICEJ pflegt jedoch seit Jahrzehnten gute Beziehungen zu dieser besonderen Gemeinschaft, die wir bei ihrer Integration in die israelische Gesellschaft unterstützen. Eine Delegation der ICEJ wurde kürzlich sehr herzlich empfangen, als sie zwei drusischen Witwen einen Kondolenzbesuch abstattete. Beide Ehemänner, ein Polizist und ein Soldat, waren bei Terroranschlägen in Jerusalem ums Leben gekommen. Gefallen im Kampf gegen den Terror Der drusische Polizist wurde erschossen, als er letzten Dezember in die Synagoge von Har Nof eilte, um betende Juden gegen bewaffnete Terroristen zu verteidigen. Er hinterlässt seine junge Frau und eine kleine Tochter. Die Witwe hat eine Lehrerinnenausbildung begonnen, um sich und ihr Kind ernähren zu können. Ihre Chancen auf Wiederheirat sind sehr gering, da es in der drusischen Kultur sehr strenge Regeln gibt. Ihr Wohnzimmer ist zu einer Gedenkstätte an ihren verstorbenen Ehemann geworden, mit vielen Bildern und gerahmten Uniformabzeichen. Täglich wird sie an ihren furchtbaren Verlust erinnert. Der gefallene drusische Soldat starb letzten Herbst bei einer Autoattacke auf wartende Passagiere an einer Straßenbahn-

haltestelle in Jerusalem. Ein arabischer Fahrer steuerte sein Auto absichtlich in die Menge von Zivilisten, die der drusische Soldat bewachte. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kleinkinder, deren Zukunft sehr unsicher ist. Sie leidet unter dem Lou-Gehring-Syndrom, eine Krankheit, die ihrem Ehemann bekannt war, als sie heirateten. Er hatte feierlich versprochen, sich um sie zu kümmern, doch nun muss sie sich ihrer Krankheit allein stellen und gleichzeitig für ihre Kinder sorgen. Praktische Hilfe Die ICEJ unterstützt beide Witwen durch Spendengelder, die in die Berufsausbildung der Frauen und die Schulbildung ihrer Kinder investiert werden. Die Frauen wollen ihre verstorbenen Ehemänner dadurch ehren, dass sie ihren Kindern eine gute Zukunft ermöglichen.

Die Drusen Es gibt zirka 1,5 Millionen Drusen, die in Israel, Syrien und dem Libanon leben. Sie gehören zu den ältesten Gemeinschaften des Nahen Ostens und sind bekannt für ihren Mut im Kampf, enge soziale Bindungen und geheime Glaubenslehre. Die Drusen selbst führen ihre Abstammung auf den Midianiter Jitro zurück, den Schwiegervater des Mose. Die Drusen sind dem jeweiligen Land, in dem sie leben, treu. In Israel haben sie im Verhältnis zur Größe ihrer Bevölkerungsgruppe den höchsten Anteil an Soldaten in der Armee

Bitte helfen Sie uns, die drusische und andere Minderheiten in Israel auch weiterhin zu unterstützen. Als Verwendungszweck bitte "ICEJ AID" angeben, herzlichen Dank! Die Witwe eines drusischen Soldaten mit ihren beiden Kindern


Gemeinsam gegen Antisemitismus!

Deutsche Schüler und Erwachsene besuchen Prag und Theresienstadt Von Lisa Schmid

Gemeinsam mit rund 1000 Juden und Christen haben Mitte April zwei Gruppen der ICEJ-Deutschland am „Marsch des guten Willens“ gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Prag teil­ genommen und das Konzentrationslager Theresienstadt besichtigt. Die Erwachsenengruppe mit dem deutschen ICEJ-Büroleiter Stephan Lehnert kam direkt vom MARCH OF THE LIVING aus Polen. Die fünfzigköpfige Schülergruppe aus vier Schulen Baden-Württembergs reiste aus Leonberg an und wurde von Gottfried Bühler, dem Ersten Vorsitzenden der ICEJ-Deutschland, begleitet. Der Marsch des guten Willens fand zum 12. Mal in der tschechischen Hauptstadt statt, Hauptorganisator war der tschechische ICEJ-Zweig unter Leitung von Dr. Mojmír Kallus. Er führte die Teilnehmer durch das Zentrum Prags, vorbei am jüdischen Viertel. Mit Transparenten und Bannern verliehen die Marschierenden ihrer Unterstützung der europäischen Juden und des Staates Israel Ausdruck. Einige tschechi­ sche und deutsche Schüler trugen überlebensgroße Porträts ihrer „verschwundenen Nachbarn“, jüdischer Bürger, die aus ihren Heimatstädten abtransportiert wurden und im Holocaust ums Leben kamen. „Dieser Marsch hat mich am meisten berührt, als wir zusammen mit Leuten aus Israel und Tschechien zum Prager Senat gelaufen sind und uns miteinander versöhnt haben“, kommentierte ein teil­ nehmender deutscher Schüler. Blick zurück und Blick nach vorn Mojmír Kallus richtete den Blick auf die aktuellen europäischen Herausforderungen. „Es alarmiert uns, dass Juden sich heute wieder in vielen europäischen Städten nicht mehr sicher fühlen“, erklärte er auf der Abschlussveranstaltung im Prager Senat, an der auch der israelische Botschafter Gary Koren, der tschechische Minister für Kultur und mehrere Holocaust-Überlebende, die Auschwitz und Theresienstadt durchlitten hatten, teilnahmen. Gottfried Bühler beleuchtete in seiner Ansprache sowohl die leidvolle deutsch-tschechische Geschichte als auch die positiven gegenwärtigen Beziehungen zwischen beiden Ländern. „Nazideutschland brachte großes Leid über das tschechische Volk und vor allem über die tschechischen Juden“, sagte er.

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Aus der Botschaft

„Wir sind heute, 70 Jahre nach dieser dunklen Zeit, hier, um unsere Betroffenheit und Reue zum Ausdruck zu bringen, aber auch um gemeinsam mit Ihnen allen nach vorne zu schauen und an der Vision für eine bessere Welt zu arbei­ ten. Unsere Völker verbinden viele hundert Jahre gemeinsame Geschichte. In den zurückliegenden Jahrzehnten durf­ ten wir unsere Verbindungen wieder neu finden und enger verknüpfen als jemals zuvor. Es ist mir persönlich eine ganz besondere Freude, mit meinem tschechischen Amtskollegen Dr. Mojmír Kallus in segensreichen Projekten zum Wohle unserer beiden Völker aber auch zum Wohle Israels und des jüdischen Volkes zusammen zu arbeiten.“ In einer symbolischen Handlung überreichten HolocaustÜberlebende den Schülern brennende Fackeln. „Die Holocaust-Überlebenden wollten uns mit der Weitergabe dieser Fackeln ihre eigene Haltung weitergeben“, zeigte sich eine deutsche Schülerin überzeugt. „Dass wir nicht vergessen, aber auch ihre Haltung einnehmen, uns dem Thema anzunähern, offen zu sein für Versöhnung und Frieden.“ Der ereignisreiche Tag in Prag klang mit dem Besuch eines israelischen Jazz-Konzertes aus. Theresienstadt Den zweiten Teil des Reiseprogramms bildete die gemeinsame Besichtigung des Konzentrationslagers Theresienstadt. Dagmar Lieblová und Michaela Vidláková, Überlebende des Lagers, geleiteten die Besucher durch das Ghetto und das Lager. Insbesondere mit der Schülergruppe ergab sich ein intensiver Austausch, viele Fragen wurden gestellt und die Schüler zeigten große Aufmerksamkeit und viel Interesse.


Gottfried Bühler (rechts) mit der Schülergruppe in Theresienstadt

„Ich fand es extrem beeindruckend, wie sie sich uns gegenüber verhalten hat, offen und positiv, obwohl wir Deutsche waren. Sie ist mit dem Ganzen so positiv, humorvoll und locker umgegangen“, kommentierte eine deutsche Schülerin ihre Begegnung mit einer der beiden Zeitzeuginnen. „Sie hat uns alle Fragen beantwortet. Ich habe gedacht, dass sie uns reserviert und zurückhaltend begegnet, aber das war gar nicht so“, pflichtete ihre Freundin bei. „Sie hat mir gesagt, dass sie allen Menschen verziehen hat, die ihr das angetan haben“, zeigte sich die junge Frau beeindruckt. Positives Vorbild Beide betonten, sich an den Zeitzeuginnen ein Beispiel nehmen zu wollen im Umgang mit eigenen Schwierigkeiten und Herausforderungen. „Ich nehme mir vor, die Sachen viel positiver zu sehen – wenn man sich überlegt was sie alles erlebt hat und was wir schon als schlecht ansehen, da gibt es einen riesengroßen Unterschied.“ Insbesondere die Versöhnungsbereitschaft sei nachahmenswert. Auf die Frage, ob die Begegnung mit den Überlebenden ihre Sicht Israels verändert hätte, antwortete eine andere Schülerin: „Das größte Gefühl, das ich aus diesen Begegnungen mitnehme, ist eine starke Bewunderung für die Juden in Israel.

Trotz allem sind sie ein sehr fröhliches und friedliches Volk. In den Ländern, in denen es eine historische Verantwortung gibt, wie in Deutschland, ist es wichtig, dass man diesem Volk mit Respekt begegnet, ihm Würde verleiht und den Kontakt pflegt. Man sollte aufeinander zugehen und nicht so viel Angst vor Begegnungen haben.“ Nicht abhaken! „Das Thema ‚Holocaust‘ kann man nicht einfach einmal abhaken nach einem Zeitzeugengespräch, einem Besuch, da geht es gerade erst los, es ist ein Prozess, der wieder ganz viele neue Fragen aufwirft, es gibt nicht nur eine Antwort“, erklärte ein Mitschüler. „Das ist auch wichtig als Erfahrung, und kein Nachteil an der Sache. Solange wir noch in der Gegenwart weitermachen, geht auch die Vergangenheit weiter, so wie wir sie in Bezug stellen zu dem, was wir heute noch tun.“ Sehr treffend fasste es Stephan Lehnert bei der Gedenkfeier in Theresienstadt zusammen: „Oft fragen wir uns: Wie konnte der Holocaust passieren? Viel wichtiger aber ist die Frage: Wie können wir einen künftigen Holocaust verhindern? - Nie wieder? Das liegt an Dir und mir!“


ICEJ beim MARCH OF THE LIVING 2015

Heilsame Begegnungen in Auschwitz-Birkenau Von Lisa Schmid

Am 16. April, dem diesjährigen israelischen Holocaustgedenktag, hat erneut eine Gruppe der ICEJ-Deutschland am MARCH OF THE LIVING, dem internationalen Gedenk­marsch von Auschwitz nach Birkenau teilgenommen. Gemeinsam mit über 12 000 jüdischen Jugendlichen und Holocaust-Überlebenden aus aller Welt gedachten die 48 Teilnehmer aus Deutschland der Opfer der Schoah und setzten ein gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus. „An keinem anderen Tag ist das Lager so voller jüdischen Lebens. Daran erkennen wir, dass das Leben über den Tod gesiegt hat“, erklärte Reiseleiter Stephan Lehnert von der ICEJ-Deutschland. „Es ist sehr heilsam, das zu sehen.“ Die deutsche Gruppe war bunt gemischt, katholische, evangeli­ sche und freikirchliche Christen sowie eine Atheistin waren gemeinsam unterwegs. Viele von ihnen hatten sich im Vorfeld schon sehr ausführlich mit dem Holocaust auseinandergesetzt. „Die Einheit in der Gruppe war faszinie­rend. Ganz nach dem Vers: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“, berichtete Stephan. Auch die Atheistin sei sehr bewegt gewesen. Zum Leben bestimmt Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ICEJ-Mitarbeiterin Rose Hinderer während des Marsches. „Ermutigt durch unsere Reiseleitung sprach ich jüdi­ sche Marschteilnehmer an und erzählte ihnen, dass wir aus Deutschland kommen“, berichtete sie. „Einer sehr feinen älteren Dame sagte ich auf Englisch, dass wir als Deutsche ganz bewusst an diesem grausigen Ort ein Zeichen setzen wollen der Solidarität mit Israel und dem Jüdischen Volk.“ Es entspann sich ein sehr herzliches und offenes Gespräch, in dessen Verlauf Rose fragte, wie alt ihre Gesprächspartnerin sei. Eva Perlman, die in den USA lebt und eine Gruppe jüdischer Jugendlicher begleitete, verriet ihr, dass sie am 18. Mai 83 Jahre alt würde. Sie fügte hinzu, dass ihr wohl mit dem Geburtsdatum am 18. vorherbestimmt war, am Leben zu bleiben, da die hebräischen Buchstaben der Zahl 18 Chet und Jod - das Wort CHAI bilden, was im Hebräischen „Leben“ bedeutet.

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Aus der Botschaft

Die deutsche Gruppe beim MARCH OF THE LIVING in Auschwitz

Herzensberührung „Das hat mich sehr tief im Herzen angerührt“, erzählte Rose. „Wir umarmten uns, und ich habe an ihrem Ohr gebetet: ‚Blessed be the God of Israel who kept you alive‘ - gelobt sei der Gott Israels, der Sie am Leben erhalten hat“. Auf einmal kullerten Tränen. „Wir könne auch Deutsch sprechen“, antwortete Eva plötzlich. Rose erfuhr dann, dass Eva in Berlin geboren wurde und die Nazis sie und ihre Familie durch Frankreich jagten, sie sich ständig verstecken und auf der Hut sein mussten. Dadurch sei in ihr eine tiefe Abneigung gegen alles Deutsche entstanden. „Doch nun wollte sie von uns Umstehenden unsere deutschen Namen wissen“, erzählte Rose. Weitere Tränen flossen und E-Mail-Adressen wurden ausgetauscht. „Später schrieb sie mir, dass meine Worte in ihrem Herzen für den Rest ihres Lebens verwahrt bleiben würden. Sie zitierte einen Rabbiner mit folgenden Worten: ‚Nur die Juden können den Deutschen Heilung bringen, und nur die Deutschen den Juden‘. Ich bin Gott zutiefst dankbar für diese Begegnung.“


„NEVER AGAIN“

Persönliche Eindrücke zu den Gedenktagen in Prag und Theresienstadt Von Mag. Karin Krassler

Die Gelegenheit, als Mitglieder der ICEJ-Österreich unser Land bei den Gedenkfeiern „70 Jahre Kriegsende“ in Tschechien zu vertreten, nahmen wir – Karin Krassler und Ingrid Richter – gerne wahr. In Prag angekommen, wurden wir vom tschechischen ICEJ-Direktor Mojmir Kallus herz­ lich begrüßt und von Frau Lenka Korolkova drei Tage hervorragend betreut. Internationale Gruppe Neben der großen Erwachsenenund SchülerInnen-Gruppe aus Deutschland bestand unsere internationale aus fünf Personen, und zwar Pastor Henoch aus Äthiopien, Pastor Kofi aus Ghana, Pastor Stanislav aus Lettland und uns Österreicherinnen. Es war beeindruckend, welche Strapazen vor allem die beiden Afrikaner auf sich genommen haben, um bei diesem „Event“ teilnehmen zu können. Durch viele Gespräche, Austausch über unsere Länder, gemeinsames Marschieren, Essen und unseren gemeinsamen Glauben wurden wir auf besondere Weise miteinander verbunden. Eine wunderbare und wertvolle Erfahrung!

allem Alte, Kranke, Behinderte nach Auschwitz deportiert. Im Film werden Fußball spielende Juden, spielende Kinder, Theateraufführungen usw. gezeigt. Welch eine Irreführung! In mir kamen viele Fragen auf: Wie hätte ich damals als österreichische Bürgerin reagiert? Welchen Methoden der Propaganda und Demagogie bin ich heute ausgesetzt? Wie kann ich unterscheiden? Als Christin finde ich Antworten in der Heiligen Schrift. Wachsamkeit Abschließend noch ein Statement von Karl Klanner (ICEJ-Österreich): „Ich bin sehr froh und dankbar, dass unser Land bei diesen bedeutsamen Gedenkveranstaltungen vertreten war. Für uns Österreicher ist es auf Grund der Geschichte eine große moralische Verpflichtung, nicht nur der Opfer dieser mörderischen Ideologie zu gedenken, sondern gerade heute wachsam zu sein, dass sich Entwicklungen nicht wiederholen und wir Christen eine klare Position gegenüber dem jüdischen Volk und Israel einnehmen.“

Gemeinsam Zeichen setzen Die Teilnahme am „Marsch des guten Willens“ gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Prag war einer der Höhepunkte: hebräische Lieder, israelische und nationale Flaggen, reden und schweigen, Zeichen setzen, zu etwas stehen, in und für den Frieden demonstrieren. Und dann am nächsten Tag: Theresienstadt! Während einer ausgezeichneten Führung wurde uns das Leben der damaligen Häftlinge vor Augen geführt. Tief er­griffen besichtigten wir die Stätten der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und des Hasses. Welch eine Verhöhnung, gerade dort über dem Eingangstor die Tafel „Arbeit macht frei“ anzubringen! Täuschung und Wahrheit Besonders betroffen machte mich ein von den Nazis produzierter Kurzfilm über das „Leben“ in Theresienstadt. Damals wurden ja vor der angekündigten Visite des internationalen Roten Kreuzes bauliche Verbesserungen, wie Waschanlagen, Heizungen etc. vorgenommen, die die Gefangenen allerdings nie benutzen durften. Auch wurde vorher der Großteil der Menschen, vor

Die internationale Gruppe der ICEJ-Vertreter: Pastor Kofi , Karin Krassler, Ingrid Richter, Pastor Henoch, Pastor Stanislav


Die Zukunft Deutschlands

Segen,Verantwortung und Warnung – 70 Jahre nach dem Holocaust Interview mit Dr. Susanna Kokkonen, Direktorin der Christlichen Freunde Yad Vashems

Die Fragen stellte Lisa Schmid anlässlich des „Gott sei Dank!“-Tages der ICEJ am 9. Mai in Stuttgart

Susanna, Du warst nun über eine Woche in Deutschland unterwegs und hast in Kirchengemeinden, Schulen und Synagogen über den Holocaust gesprochen, 70 Jahre nach Kriegsende. Wie wurde Deine Botschaft aufgenommen? Ich dachte zunächst, die deutschen Christen wissen sicherlich so viel über Antisemitismus und den Holocaust, was kann ich ihnen da noch bringen. Doch ich wurde überrascht. Je länger wir unterwegs waren und in Schulen und Kirchengemeinden sprachen, spürte ich, dass die Menschen wirklich hungrig waren nach dem, was der Herr mir aufs Herz gelegt hatte. Sie sagten Dr. Susanna Kokkonen, Direktorin mir, dass sie wirklich viel Neues der Christlichen Freund Yad Vashems gelernt hätten.

Du leitest als Direktorin die Christlichen Freunde Yad Vashems. Was sind diese Christlichen Freunde und worin bestehen Deine Aufgaben? Wir bauen Brücken zwischen Juden und Christen angesichts der größten Tragödie, die diese Beziehung je berührt hat. Uns geht es darum, Christen die Wichtigkeit der Holocaust-Pädagogik zu verdeutlichen und ihnen die universellen Lehren des Holocaust zu vermitteln. In praktischer Hinsicht laden wir Pastoren und geistliche Leiter aus der ganzen Welt jedes Jahr nach Yad Vashem ein, damit sie dort den Holocaust studieren. Der Deutsche Zweig der ICEJ ist einer der Hauptunterstützer dieses Seminars. Wir empfangen auch Besucher, um ihnen ein tieferes Verständnis dessen zu vermitteln, wofür Yad Vashem steht. Wir brauchen Euch als Christen, um Mitglieder der Christlichen Freunde zu werden, sonst handelt es sich einfach nur um ein Büro. Warum sollten Christen in Deutschland für Yad Vashem spenden?

Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass Du als finnische Christin in Yad Vashem, dem offiziellen Gedenkzentrum für den Holocaust in Jerusalem arbeitest. Gerade, wenn man bedenkt, dass christlicher Antisemitismus der Wegbereiter für den Holocaust war. Wie bist Du dorthin gekommen?

Wir denken oft, der Holocaust ist längst Geschichte. Yad Vashem ist ein Museum, warum sollten wir ein Museum unterstützen? Daher ist es wichtig zu verstehen, was Yad Vashem eigentlich ist. Es handelt sich um eine Institution, die von Holocaust-Überlebenden und der Knesset gegründet wurde, dem israelischen Parlament. Es ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch der Pädagogik, der Lehre, und von diesem Ort gehen diese universellen Lehren des Holocaust in die ganze Welt hinaus.

Ich stamme aus Finnland. Meine Großmutter hat mir schon als kleines Mädchen viel über die Bibel erzählt und mir gesagt, dass die Wiedergeburt des Staates Israel die Erfüllung uralter Prophezeiungen sei. 1998 kam ich nach Jerusalem, um meine Doktorarbeit in Holocaust-Studien an der Hebräischen Universität in Jerusalem zu schreiben. Danach arbeitete ich an der finnischen Botschaft in Tel Aviv und im Europa-Parlament. Die christlichen Freunde Yad Vashems wurden 2006 in Zusammenarbeit mit der ICEJ gegründet. Im April 2008 wurde mir die Direktoren-Stelle angeboten.

Was bedeutet nun Yad Vashem für Christen in Deutschland? Selbst die Form des Museums, ein Dreieck, das den Berg der Erinnerung durchschneidet, ist entscheidend. Es ist eine Wunde, und diese Wunde durchschneidet die jüdische Geschichte. Aber es handelt sich nicht nur um jüdische Geschichte, sondern auch um deutsche Historie. Das bedeutet, dass diese Wunde auch die deutsche Geschichte durchschneidet. Und sie durchschneidet auch das Herz von uns Christen, denn sie ist ein Teil unseres christlichen Erbes - das, was im Holocaust geschehen ist. Daher müssen

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Aus der Botschaft


wir, wenn wir den Staat Israel unterstützen wollen, auch Yad Vashem unterstützen. Es gibt viele Menschen in Israel, die sagen, dass Yad Vashem dadurch, dass es die Geschichte des Holocaust erzählt, genauso wichtig sei für die kontinuierliche Existenz des jüdischen Staates wie die Armee. Gerade Anfang dieses Jahres bestimmten leider antisemitische Anschläge in Paris und Kopenhagen die Schlagzeilen, auch in Israel. Wie nehmen die Israelis diesen wachsenden europäischen Antisemitismus wahr? Es ist eine sehr besorgniserregende Entwicklung. 1945, in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg, war es etwas Schändliches, sich überzeugter Antisemit zu nennen, das war nicht akzeptabel. Doch jetzt, 70 Jahre nach dem Holocaust, ist es für Juden in Europa wieder zu gefährlich, jüdische Symbole in der Öffentlichkeit zu tragen. Der Antisemitismus ist so weitverbreitet, dass wir ihn schon als Tatsache akzeptieren. Er ist nie verschwunden, sondern er hat nur seine Form verändert. Antisemitismus ist keine jüdische Krankheit, sondern eine Krankheit, unter der Nichtjuden leiden. Deshalb liegt es an uns, die Lösung zu sein, das Gegenmittel für den Antisemitismus. Er beginnt immer mit den Juden, aber er hört dort nicht auf, sondern verursacht viele Veränderungen in der Gesellschaft. Unsere Demokratien geraten in Gefahr, wenn wir Antisemitismus tolerieren. Es ist die Seele Europas, die sich verändern wird und in Gefahr gerät, wenn Antisemitismus nicht bekämpft wird. Was ist, als Historikerin und als Christin, Deine Botschaft an die Christen in Deutschland 70 Jahre nach dem Holocaust?

Das Museum in Yad Vashem durschneidet den Berg der Erinnerung.

Wir sehen, wie der Antisemitismus ansteigt. Wir hören über die Verfolgung und den Mord an den Christen im Nahen Osten. Es sind dieselben Mächte, die gegen die Christen vorgehen, die auch hinter dem Antisemitismus stehen. Und wir sind noch nicht einmal bereit, unseren Feind beim Namen zu nennen. Man kann keinen Krieg gewinnen, wenn man nicht weiß, wer der Feind ist. Wir haben eine große Verantwortung zu handeln, wenn wir diese Verbindung verstehen. Wir müssen aufstehen, den Feind erkennen und unsere Stimme erheben. Wie ist es möglich, dass Deutschland nach dem II. Weltkrieg und dem Holocaust eine der einflussreichsten Nationen der Welt geworden ist? Ich kann sehen, wie die Hand Gottes diese Nation gesegnet hat. Aber 70 Jahre sind eine ganze Generation, die kurz davor ist uns zu verlassen. Und die Gefahr besteht darin, dass wir gewisse Dinge nicht an die nachfolgende Generation weitergeben. Deutschland ist für Israel bisher ein besonderer Freund gewesen. Ich glaube aus der Tiefe meines Herzens, dass Gott Deutschland so gesegnet hat, weil Ihr ein Segen für Israel gewesen seid. Aber wir wissen auch aus der Bibel, dass der Segen unter Bedingungen steht. Ich möchte mit diesem sehr ernüchternden Gedanken schließen: Der Segen wird so lange weiterfließen, wie Ihr als deutsche Christen Eure Verantwortung gegenüber Israel wahrnehmt. Ich möchte Euch noch drei wichtige, biblische Fragen weitergeben: Beten die deutschen Christen täglich für den Frieden Jerusalems? Beten die deutschen Christen täglich für die, die in Autoritätspositionen über sie gesetzt sind? Betet Ihr täglich dafür, dass Gott Arbeiter in das Erntefeld des Islam schickt? Wenn Ihr das tut, wird Gott diese Gebete erhören, und wir können beten, dass die nächste Generation in diesem Segen weitergeht.


Yad Vashem: Der Holocaust bekommt ein Gesicht

Pastoren- und Leiterkonferenz in Jerusalem Von David Parsons

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben die ICEJ und Yad Vashem erneut ein einwöchiges Seminar für Pastoren und geistliche Leiter aus der ganzen Welt in Jerusalem angeboten. 25 Teilnehmer versammelten sich im April in Yad Vashem, um mehr über den Holocaust und die Bekämpfung des Antisemitismus in unserer heutigen Zeit zu erfahren. Die Konferenz, die von den „Christlichen Freunden Yad Vashems“ und der Internationalen Schule für Holocauststudien organisiert wurde, fiel zeitlich mit dem Yom HaShoah zusammen, dem israelischen Holocaustgedenktag. So war es den Teilnehmern möglich, die offiziellen Staatsfeierlichkeiten in Yad Vashem zu besuchen. Auf dem Konferenzprogramm standen Vorlesungen von Holocaustforschern, bewegende Begegnungen mit Überlebenden und Besuche biblischer und historischer Stätten in Israel. Menschliche Schicksale Rev. Debbie Slayton, stellvertretende Direktorin des „Calvary Pentecostal Camp“ in Ashland, Virginia, war bereits mehr als 30 Mal in Israel, einschließlich vieler Besuche in Yad Vashem, doch dieses Mal war es ganz anders. „Ich wusste, dass es einen Holocaust gegeben hat, doch dieses Seminar hat ihm ein Gesicht gegeben“, erklärte sie. „Es ist ziemlich erschreckend mehr über die christliche Rolle im Völkermord der Nazis zu erfahren“, fuhr sie fort. „Alle Veranstaltungen waren sehr aufschlussreich für mich. Ich werde auf jeden Fall mehr über dieses Thema sprechen, insbesondere angesichts der aktuellen Entwicklungen“, sagte sie. „Es passiert schon wieder, die wachsende Bedrohung Israels und des jüdischen Volkes. Wir glauben zwar, es wird uns in unseren eigenen Ländern nicht betreffen, doch das wird es letztendlich sehr wohl.“ Israel lebt! Timothy Rabinek aus Warschau, der eine IsraelOrganisation in Osteuropa vertritt, sagte: „Die Geschichte des Holocaust ist die Geschichte meines eigenen Landes. Über drei Millionen polnische Juden wurden von den Nazis ermordet. Ich war schon mehrfach in Yad Vashem, doch hochqualifizierte Pädagogen zum Holocaust zu hören ist unvergesslich“, fügte er hinzu. „Für mich ist es am eindrücklichsten, hier an diesem Ort zu sein und zu erfahren: ‚Israel lebt!‘ In Polen haben wir die Todeslager, aber das ist dann

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Aus der Botschaft

Timothy Rabinek aus Warschau, Teilnehmer an der Leiterkonferenz in Yad Vashem

auch schon fast alles. Es gibt kaum noch Juden in Polen. Doch hier sehen wir überall jüdische Menschen.“ „Ich bin noch jung. Holocaust-Überlebende treffen zu können und mehr über die Vergangenheit meines Landes zu lernen, ist etwas, was ich mein Leben lang schätzen und auch nutzen werde“, fügte er hinzu. „In Polen ist es heute populär, die Juden zu mögen. Doch die historische Realität, dass viele Polen damals am Mord an den Juden beteiligt waren, wird oft auch abgelehnt. Wir müssen uns dem stellen.“

Bitte unterstützen Sie die so wichtige Arbeit der Christlichen Freunde Yad Vashems. Als Verwendungszweck bitte „CFYV“ angeben, herzlichen Dank! Informationen zur Mitgliedschaft bei den Christlichen Freunden beim Deutschen Zweig der ICEJ, siehe Impressum.


Israel, die Royal Rangers und Olympia 1972

Begegnung mit Pastor Richard Breite von Hannelore Illgen, Vorstandsmitglied der ICEJ-Deutschland

„Stell dir vor, vor ein paar Tagen habe ich den letzten Brief einer Korrespondenz wiedergefunden, die ich seit 1972 einige Jahre mit einem etwa 20-jährigen Israeli in Englisch geführt habe. Er saß neben mir auf meinem ersten Flug von München nach Tel Aviv!“

Richard Breite, Pastor i. R. und Gründer des deutschen Zweiges der Royal Rangers mit seiner Frau Waltraud

Die begeisterte Stimme am Telefon gehört Pastor i. R. Richard Breite. Es sprudelt nur so aus dem 86-Jährigen heraus: „Ich fand das unglaublich: Neben dem jungen Israeli saß ein weiterer, etwa ein Jahrzehnt älterer Israeli, mit dem ich mich auf Polnisch unterhalten konnte! Er war der Enkel des Rabbiners der großen Synagoge in meiner Geburts- und Heimatstadt Kalisch in Polen!“ Olympische Spiele 1972 1972? Ja, natürlich: Richard Breites Flug nach Israel, so erklärt er mir, als wir im Wohnzim-

mer des kleinen Reihenhauses in Bremen sitzen, fand im Rahmen einer Gruppenreise nach den Olympischen Sommerspielen 1972 in München statt. Diese Spiele waren ja überschattet durch die Geiselnahme und Ermordung elf israelischer Athleten. Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ initiierten einen Albtraum, der nach 21 Stunden ein schreckliches, blutiges Ende fand. Im Flugzeug nach Tel-Aviv saß Richard neben zwei Männern der israelischen Olympia-Mannschaft: dem Studenten Chaim Goldis und dem Trainer Aron Szpinka;


letzterer tief gläubig, der andere mit der Frage: „Wo war Gott bei all dem Furchtbaren?“ „In den Jahren unserer Korrespondenz, die 1979 wegen seines Studiums in den USA endete, hat er zum Glauben seiner Väter gefunden“, freut sich Richard. Aron, der Richard gleich nach der Ankunft in seine junge Familie nach Bat Yam einlud, hatte den Holocaust als Kind überlebt, weil er auf einem polnischen Bauernhof versteckt worden war. Kalisz und Lodz Richard Breite wurde 1928 als Deutscher im polnischen Kalisz (deutsch Kalisch) geboren, wo er auch aufwuchs. In dieser Stadt gab es eine der größten jüdischen Gemeinden Polens mit einer großen Synagoge. Ihre Mitglieder machten etwa ein Drittel der Bevölkerung aus. Richard erinnert sich: „Eines Tages hieß es, die Kalischer Juden würden ‚umgesiedelt’! Ich habe diese Szene noch immer vor Augen: Tausende Juden auf dem Marktplatz, umgeben von Stacheldraht! Schließlich wurden sie abtransportiert in das Ghetto in Lodz. Aufgrund der deutschen Besatzung musste mein Vater bei der Polizei arbeiten, zwangsweise wurde er in Lodz (deutsch Litzmannstadt) eingesetzt, aber nicht im Ghetto. Mittendurch fuhr die Straßenbahn – durch einen StacheldrahtTunnel. Wenn wir zu Verwandten nach Lodz fuhren, sahen wir rechts und links die vielen Menschen mit Davidssternen, alle in elendem Zustand.“ Auf meine Frage nach seinem Wissen um Konzentrationslager erinnert sich Richard: „Ja, man sprach davon, aber nur verklausuliert: ‚Wenn du dich vorbeibenimmst, kommst du ins Konzertlager.’“ Tatsächlich wurde ein junger Familienvater aus der kleinen Landeskirchlichen Gemeinschaft, zu der sich die Familie hielt, verhaftet, weil er sich weigerte, den Hitlergruß zu benutzen und kam im Konzentrationslager ums Leben. Richard liebte die biblischen Geschichten in der Kinderstunde. „Das waren für mich wunderbare Geschichten von früher, den Bezug zu unserer Gegenwart haben wir nicht gehabt. Aber mir wurde eine tiefe Liebe zu Jesus vermittelt.“ Richard ist unendlich dankbar dafür. Auch dafür, dass er nach der Einnahme von Kalisch durch die russische Armee auf wunderbare Weise vor der Deportation zur Zwangsarbeit verschont blieb. Sein Vater leider nicht, er kam dort ums Leben. Mit Mutter und zwei Schwestern floh Richard Ende 1945 aus Kalisch und fand in Rendsburg eine neue Heimat.

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Aus der Botschaft

Wertschätzung der Juden Richard Breite und mich verbindet, dass er Pastor in der Gemeinde wurde, zu der sich meine Familie aufgrund unseres Umzugs nach Bremen hielt. Ich erinnere mich, dass er in unseren Jugendtreffen Anfang der 60er Jahre die Nazizeit und den Holocaust thematisierte. Das hat mich beeindruckt und geprägt. Auch, dass in unseren Gottesdiensten von den Juden als Volk Gottes gesprochen wurde, mit dem Gott noch Weltgeschichte schreiben wird. Aufgrund dessen nahm ich 1968 an einer Gruppenreise meines Kirchenbundes nach Israel teil. Dort lernte ich übrigens meinen späteren Ehemann Dieter kennen... „In meinem Herzen wuchs die Wertschätzung den Juden gegenüber,“ berichtet Richard weiter, „Grund dafür war u. a., dass die überlebenden, einstmals entrechteten und gequälten Juden sich im neu gegründeten Staat Israel sammelten. Die Brücke dazu war, dass mein Erlöser Jesus aus dem jüdischen Volk kommt.“ Seine Überzeugung hat Ri­chard Breite gepredigt und gelebt, in seiner Gemeinde, im gesamten Kirchenbund. Das fand seinen Ausdruck u. a. darin, dass er zu familiären Anlässen Bäume in Israel pflanzen ließ und 1972 erstmals ins Land reiste. Auch für die „Royal Ran­gers“, deren deutschen Zweig er 1980 gründete und die heute in Deutschland 19.000 Mitglieder haben, sind die Juden immer wieder Thema. 2015 mit dabei! In Erinnerung an seine erste Reise malte Richard vor 40 Jahren ein großes Panoramabild Jerusalems, das über der Wohnzimmercouch hängt. „Waltraud und ich würden gern einmal gemeinsam nach Israel fliegen. Vielleicht könnten wir ja sogar die beiden jüdischen Freunde von 1972 wiedersehen?“ Der erste dieser beiden Wünsche von Richard und seiner Frau ließ sich erfüllen: Sie sind Teil der ICEJ-Laubhüttenfestreise 2015! Um den zweiten Teil des Wunsches und andere Überlebende bemühe ich mich mit­hilfe israelischer Behörden. Die Wunden des Münchner Massakers sind nicht verheilt... Offizieller israelischer Reiseführer an allen Besichtigungstagen unserer Reise wird übrigens der Sohn eines gemeinsamen Freun­des sein, sowohl von Richard Breite und auch von uns als Ehepaar: Michael Schneider. Dessen Vater Ludwig begann 1978 mit einem monatlichen Nachrichtenblatt, das heute in mehr als 80 Ländern und vier Sprachen verbreitet ist. Ein weiterer Sohn, Doron, ist Mitarbeiter der ICEJ.


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Jüdisches Gebetsbuch Pessach, Schawuot, Sukkot von Prof. Dr. Andreas Nachama

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Der zweite Band des Jüdischen Gebetsbuches mit den Gebetstexten für die Wallfahrtsfeste in einer zeitgemäßen, leicht verständlichen Übertragung; klar gegliedert und übersichtlich gestaltet. Gebunden, 392 Seiten ISBN 978-3-5790259-7-1; Gütersloher Verlagshaus

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Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt - das Buch berichtet vom Schicksal der „Mädchen von Zimmer 28“ und dem Alltag der Kinder im Ghetto Theresienstadt, denen unter schwierigen Bedingungen auch Kunst und Kultur nahegebracht wurde. Auch die Überlebensgeschichte von Judith Rosenzweig (geb. Schwarzbart) ist enthalten, die Anfang 2015 in das besondere Heim der ICEJ für bedürftige Holocaustüberlebende in Haifa zog. Für Jugendliche besonders geeignet.

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Ich bin eine Rose von Scharon, eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter Dornen so ist meine Freundin unter den Töchtern. (Hohelied 2, 1) Archäologische Funde von früheren Parfümflaschen EUR 15,95 in Israel haben zu dem Design beigetragen. zzgl. Versandkosten

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Führungsschwäche und Täuschungsmanöver im Atomzeitalter

Frieden für unsere Zeit? Von David Parsons

Angesichts der wachsenden Bedrohung durch den radikalen Islam und der schwachen westlichen Reaktion fragen sich heute viele Menschen, ob wir die kostspieligen Fehler einer vergangenen Ära wiederholen.

Chamberlain und Hitler in München, 30. September 1938

Massenmörder von Al-Kaida haben sich in die sadistischen Exekutoren des Islamischen Staates verwandelt. Der Iran exportiert seine eigene Variante islamischer Militanz. Er destabilisiert und verschlingt dabei ganze Nationen im Nahen Osten und arbeitet gleichzeitig weiter an seinem umstrittenen Atomwaffenprogramm, um die eigenen Expansionspläne voranzubringen. Jede dieser radikal-islamischen Bewegungen sieht sich als Vorreiter der finalen dschihadistischen Brandungswelle, die schließlich Israel zerstören, sich auf der ganzen Welt verbreiten und die Menschheit dem vorhergesagten „goldenen Zeitalter“ islamischer Herrschaft unterwerfen wird. Unterdessen drängen viele westliche Staats- und Regierungschefs die kleine demokratische Nation Israel dazu, das Herzstück ihres uralten Heimatlandes zu opfern, um einen illusorischen Frieden zu erreichen und die gefräßigen Bestien zu beruhigen.

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Nahost-Fokus

Rückblick auf München 1938 Befinden wir uns also wirklich wieder im Jahr 1938? Sehen wir erneut den Versuch, Unheil durch Beschwichtigung abzuwenden, so wie Neville Chamberlain es in München versuchte? Der Vergleich ist nicht unbegründet. Im September 1938 verhandelte der britische Premierminister mit Adolf Hitler. Er hoffte dabei, die Bedrohung durch den Nationalsozialismus einzudämmen und „Frieden für unsere Zeit“ zu erkaufen. Der Preis dafür bestand in einem Landstreifen entlang der Grenze zwi­schen Deutschland und der kleinen demo­kratischen Tschechischen Republik, dem Sudetenland. Die tschechische Regierung in Prag, die sich zu einer Krisensitzung versammelt hatte, musste hilflos stundenlang auf Nachricht aus München warten, ohne jegliches Mitsprache­ recht in den eigenen Angelegenheiten. Am Ende wurde Hitlers Appetit nach Eroberung nur noch weiter angeregt, statt gezügelt zu werden. Chamberlains diplomatische Mission wurde zu einem Negativbeispiel für politische Führungsschwäche.

Weltweites Versagen Doch bevor wir den britischen Premier zu sehr tadeln, sollten wir uns daran erinnern, dass es sich um eine ganze Ära politischer Führungsschwäche handelte. Der Westen fällte eine Entscheidung nach der anderen, die den Nazis signalisierte, dass sie kaum mit Widerstand zu rechnen hatten. Nur zwei Monate vor dem Münchner Abkommen versammelten sich Vertreter von 32 Nationen zur Evian-Konferenz, um über die Aufnahme weiterer gefährdeter Juden aus Deutschland zu beraten. Hitler spottete öffentlich über die „tiefe Sympathie für diese Kriminellen“. Doch einzig und allein die Dominikanische Republik war bereit, ein größeres Kontingent jüdischer Flüchtlinge aufzunehmen. Nazi-Beob­ achter der Konferenz berichteten Hitler: „Sie können mit den


Juden machen, was sie wollen, niemand ist an ihnen interessiert.“ Im darauffolgenden Sommer machte die tragische Reise der St. Louis Schlagzeilen, eines überfüllten Schiffes mit 900 jüdischen Kindern an Bord. Die jungen Passagiere konnten schon die Lichter Miamis erkennen, als die Regierung Roosevelts beschloss, das Schiff nicht anlegen zu lassen, sondern es nach Europa zurückzuschicken, in den Untergang. Im selben Jahr, 1939, gab Großbritannien das schändliche „White Paper“, heraus, das die Anzahl jüdischer Flüchtlinge, die in das Mandatsgebiet Palästina einreisen durften, sehr stark begrenzte. Diese Entscheidung überantwortete Millionen von Juden den Gaskammern der Nazis. Dann kam die Reichskristallnacht im November 1938 – die ganze Welt schaute zu, als die Nazis über 30.000 Juden verhafteten und mehr als tausend Synagogen in Deutschland und Österreich niederbrannten. Am nächsten Morgen war das Sudentenland, das Hitler nur fünf Wochen zuvor ausgeliefert worden war, als erster Landstrich unter Nazi-Herrschaft „judenrein“. Der Holocaust hatte begonnen. Täuschung und Verführung Es handelte sich folglich um eine ganze Ära missglückter Politik, von Seiten nicht nur eines, sondern vieler Staats- und Regierungschefs. Sie irrten sich gewaltig, sowohl in Charakter – als auch in Absichtsfragen – und das mit katastrophalen Folgen. Der Grund für dieses kollektive Versagen, das die Weltgemeinschaft befiel, lag darin, dass große Verführungen und Täuschungen die Weltbühne beherrschten. Die Menschen wurden einerseits von anderen getäuscht, doch sie täuschten sich andererseits auch selbst. Die Deutschen wurden von einer faszinierenden Figur verführt, die versprach, die ramponierte Ehre und das Ansehen der Nation wiederherzustellen – stattdessen ruinierte Hitler das ganze Land. Chamberlain täuschte sich selbst mit der Annahme, dass es in München nur um einen schmalen Streifen Grenzlandes ginge, während tatsächlich der ganze Kontinent Europa auf dem Spiel stand. In Evian kalkulierte ein amerikanischer Präsident sehr nüchtern, dass 30 000 jüdische Einwanderer genug seien, völlig blind für die Tatsache, dass bald 55 Millionen Menschen aller Rassen und Religionen in der darauffolgenden Katastrophe des Krieges ihr Leben verlieren würden. Die ganze Welt belog sich damit, dass Hitler sich in seinem Buch „Mein Kampf“ nur litera­risch „austobte“, während er tatsächlich jedes Wort so meinte, wie er es geschrieben hatte. Alle diese Fehltritte trugen dazu bei, einen beispiellosen globalen Konflikt auszulösen, der sieben Jahre später mit dem unvorstellbaren Anblick von Atompilzen endete, die über eingeäscherten japanischen Städten aufstiegen.

Chamberlain verkündet nach seiner Rückkehr aus München: „Frieden für unsere Zeit!”

Churchills Durchblick Daher müssen wir für einen Politiker wie Winston Churchill dankbar sein, der klar denken konnte und über einen eisernen Willen verfügte. Er kam gerade rechtzeitig an die Macht, um die Bedrohung durch die Nazis als das zu entlarven, was sie war, und ihr standzuhalten. Man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, hätte Hitler als erster Atomwaffen in die Hände bekommen. Eine solch aufmerksame und beharrliche Führungsstärke wird heute erneut dringend gebraucht, da die Verführungen unserer heutigen Zeit noch finsterer und raffinierter sind. Tatsächlich warnt uns die Bibel vor Geistern der Täuschungen in der Endzeit, wie der Apostel Paulus schreibt: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; ... Böse Menschen und Betrüger aber werden zu Schlimmerem fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden.“ (2. Timoteus 3,1;13) Darüber hinaus ist im Atomzeitalter der Spielraum, der uns für eine Fehleinschätzung von Charakteren und Intentionen bleibt, gefährlich schmal geworden. Eine mächtig wirkende Täuschung sieht in Israels Aufgabe des Westjordanlandes ein kleines Opfer für „Frieden in unsere Zeit“ - während es tatsächlich den Appetit des globalen Dschihads nur weiter anregen würde. Aktuelle Fehleinschätzungen Wir lassen uns zudem dazu verführen, weniger wachsam zu sein, weil die Menschen seit 70 Jahren keine Atomwaffen mehr gegeneinander eingesetzt haben. Die Filmaufnahmen aus Hiroshima und Nagasaki wirken, ebenso wie die Testfilme auf dem Bikini-Atoll, so alt und unscharf, da sie lange vor dem digitalen Zeitalter entstanden sind. Gleichermaßen lullen uns die Experten mit dem Argument ein, dass der Iran, genauso wie Nordkorea, sein Atomprogramm nur als Garantie gegen einen Regimewechsel initiiert habe, während es sich eigentlich um ein furchterregendes Instrument islamischer Eroberung handelt. So streiten sich die 5+1 Mächte mit Teheran über die Kontrolle von Zentrifugen herum, während sie sich tatsächlich darum kümmern müssten, die Einäscherung weiterer Städte zu verhindern. Und genauso wie damals glauben westliche Regierungschefs auch heute, dass die Ajatollahs sich nur verbal austoben, wenn sie „Tod Israel! Tod Amerika“ rufen, während sie tatsächlich jedes ihrer Worte ernst meinen!


kurznachrichten Dr. Kokkonen in Nord- und Süddeutschland

Ende April/Anfang Mai hat Dr. Susanna Kokkonen, Direktorin der „Christlichen Freunde Yad Vashems“, in zahlreichen Gemeinden in Nord- und Süddeutschland über die Bedeutung des Holocaust 70 Jahre nach Kriegsende gesprochen. Begleitet wurde sie im Norden von Maren Steege und im Süden von Lisa Schmid. Bei der Ballettvorführung „Die Zuflucht“ des Ballet Magnificat! in Stuttgart sagte sie: „Nur eine kleine Minderheit, die von Yad Vashem als ‚Gerechte unter den Völkern‘ geehrt werden, sahen Juden als Mitmenschen, für die sie sich verantwortlich fühlten. Retter wie Juden zeigten Einfallsreichtum und Mut. Manche wie die Ten Boom Familie wurden entdeckt, in Lager gesperrt und viele ermordet. Retter und Gerettete lebten in ständiger Angst, verraten zu werden. Yad Vashem möchte Nichtjuden zu Ehren der Gerechten unter den Völkern die Dankbarkeit Israels und des jüdischen Volkes übermitteln.“ Der Auftritt der US-amerikanischen Tanzcompany Ballet Magnificat! wurde von der Christlichen Musik- & Kunstakademie (CMKA) organisiert. Getanzt wurde die dramatische Lebensgeschichte der holländischen Christin Corrie ten Boom, die während des Krieges Juden versteckte, verraten wurde und selbst ins KZ kam. 30 | 31

ICEJ Alijah

Israeltag in Stuttgart

In Stuttgart hat der „I like Israel“-Tag (ILI-Tag) dieses Jahr am 7. Mai stattgefunden. Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), eröffnete den Tag und hieß die Besucher auf dem Schlossplatz herzlich willkommen. „Heute haben wir gleich doppelten Grund zum Feiern: 67 Jahre Israel und 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen“, erklärte Kashi. ICEJMitarbeiter Brigitte Weghaus, Rose Hinderer und Peter Hamm waren bei strahlendem Sonnenschein mit einem Infostand der ICEJ vertreten. Auch in vielen anderen Städten im ganzen Land wurde der ILI-Tag unter der Schirmherrschaft von Yakov Hadas-Handelsman, israelischer Botschafter in Deutschland, und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, gefeiert.

Israel-Seminar bei BFP-Frauenkonferenz

ICEJ-Vorstandsmitglied Hannelore Illgen hat auf der Jahreskonferenz der Frauenarbeit des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden Anfang Mai in Willingen/Hochsauerland ein Israel-Seminar mit 40 Teilnehmerinnen abgehalten. Das Thema lautete „2015

– Ein besonderes Jahr für Israel und für Deutschland“. Sie sprach sowohl über die Berufung Israels, als auch über die letzten 70 Jahre der deutschen und europäischen Geschichte sowie über die deutsch-israelischen Beziehungen. Fazit des Seminars war, dass christlichjüdische Werte, insbesondere Vergebung und Versöhnung, die Grundlage eines guten Miteinander in Europa und auch in Bezug auf Israel in den letzten 70 Jahren waren und noch sind.

70 Jugendliche beim Israelseminar in Bad Gandersheim

Ende April haben 70 Jugendliche das Israelseminar „Israel – anders als du denkst!“ der ICEJ beim Jugendevent „Outbreak“ in Bad Gandersheim besucht. ICEJ-Mitarbeiterin Birte Scholz berichtete den interessierten jungen Leuten von den Herausforderungen und Wundern, die das Leben in Israel mit sich bringt, sprach über Gottes Plan mit Israel und dem jüdischen Volk sowie über den Dienst der ICEJ in Israel und forderte sie auf: „Ich ermutige euch, in der Bibel nachzulesen, welche Pläne Gott mit Israel hat, dann wisst ihr über das aktuellste Thema unserer Zeit Bescheid.“ Ihr Großcousin JanArne Troisch (17 Jahre) erzählte, was Jugendliche für Israel tun können. „Ich habe mich gefragt, was ich außer Gebet machen kann und durfte dann ein Referat über Israel in der Schule und dann noch mal in der Gemeinde halten. Holt euch Unterstützung von einem Pastor oder jemandem, dem ihr vertraut, und setzt euch für Israel ein!“, machte er den jungen Leuten Mut.


ICEJ beim Kirchentag Das Team der ICEJ-Deutschland hat die vielfältige Arbeit der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem beim diesjährigen Kirchentag in Stuttgart vorgestellt. Anfang Juni waren wir mit einem Infostand auf der „Messe der Möglichkeiten“ nahe des Neckarpark-Stadions vertreten. Der Stand war gut besucht, es ergaben sich viele angeregte Gespräche mit Kirchentagsbesuchern aus dem Inund Ausland.

ICEJ auf Bibel-TV

Vorträge mit Dr. Jürgen Bühler

Vortragsrundreise mit Doron Schneider zum Thema „Israel, Endzeit und der Islam“

Film über das Haifa-Heim auf Bibel-TV 28.-30. Juni 2015 Bibel-TV zeigt Ende Juni einen Film über das besondere Heim für Holocaustüberlebende der ICEJ in Israel: „Das Haifa Heim - ICEJ - Die Arbeit der ICEJ für Holocaust-Überlebende in Israel“. Sendetermine sind am 28. Juni 2015 um 22.00 Uhr und am 30. Juni 2015 um 00.00 Uhr. Schalten Sie ein!

Wichtiger Aufruf zur Unterstützung Israels

Bitte kommen Sie mit! Montag, 29. Juni 2015 12.00 - 15.00 Uhr auf dem Place des Nations in Genf Es ist dringend notwendig, dass wir uns alle in Solidarität versammeln! Wir sind dringend auf Ihr Kommen angewiesen! Schließen Sie sich uns an und erheben Sie Ihre Stimme für Israel! Die ICEJ bietet einen Bus-Transfer zur Israel-Kundgebung von Stuttgart nach Genf an. Weitere Infos unter www.icej.de

ICEJ-ÖSTERREICH

Freitag, 10. Juli 2015 - 20.00 Uhr Offene Christliche Gemeinschaft 6840 Götzis • Am Garnmarkt 5 Kontakt: 05572-41270 www.ocg-goetzis.at Sonntag, 19. Juli 2015 9:30 Uhr / 11:30 Uhr Netzwerk43 Segeten 43, 79733 Görwihl www.netzwerk43.de/event/ Weitere Termine mit Dr. Jürgen Bühler im Sommer 2015 unter www.icej.de

Vorträge mit Gottfried Bühler Samstag, 25. Juli 2015 - 19:30 JESUS-Gemeinde Frankenwald Hauptstraße 49 95131 Schwarzenbach am Wald www.jgfonline.de Weitere Termine mit Gottfried Bühler im Sommer 2015 unter www.icej.de

Samstag, 11. Juli 2015 - 17.00 Uhr Every Nation Innsbruck 6020 Innsbruck Josef-Wilberger-Straße 9 (Novum - rechter Seiteneingang) Kontakt: 0512-282122 www.everynation.eu Sonntag, 12. Juli 2015 - 10.00 Uhr Christliches Zentrum Amstetten 3300 Amstetten Arthur-Krupp-Straße 1 Kontakt: 0676-4533753 • www.cza.at Sonntag, 12. Juli 2015 - 18.00 Uhr Agape Gospel Church 5020 Salzburg • Wasserfeldstraße 15 Kontakt: 0664-1815762 www.agape-gospel-church.at Montag, 13. Juli - 19.00 Uhr Harnoncourt-Saal der Musikschule 4880 St. Georgen i. A. Dr.-Greil-Straße 43 Kontakt: 0676-5797885


ICEJ-Reise zum Laubhüttenfest 2015 – „ R e f o r m at i o n “

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70 JAHRE

Scharenweise werden sie herbeikommen und sagen: „Kommt, wir wollen auf den Berg des Herrn, zum Haus des Gottes Israel, gehen. Dort wird er uns seine Wege lehren, damit wir auf seinen Pfaden gehen.“ S a c h a rj a 1 4 , 1 6

Aufgrund dieser Verheißung kommen seit über 35 Jahren Tausende Christen aus allen Nationen jährlich „herauf nach Jerusalem.“ Die ICEJ bereitet dafür ein einzigartiges fünftägiges Programm vor. Mit einem Auftakt mitten in der Wüste, zu dem ein reichhaltiges Picknick mit Tausenden Teilnehmern aus aller Welt und eine großartige Veranstaltung gehören. Es folgt ein Feuerwerk an Events mit hochkarätigen Bibelarbeiten, „himmlischen“ Lobpreis- und Anbetungszeiten, exzellenten Referenten, von hochrangigen politischen und religiösen jüdischen Vertretern Israels bis hin zu christlichen aus aller Welt. Darüber hinaus eine Abendmahlsfeier, berührende Gebetszeiten und Seminare zu aktuellen Themen.

Jetzt ! n e d l e m n a

2015 - 70 Jahre nach Kriegsende - ist gerade für Deutschland ein wichtiges Jahr, um Israel Solidarität und Freundschaft zu zeigen. Der unvergleichliche Jerusalem-Marsch, bei dem tausende Christen aus aller Welt ihre Freundschaft mit dem jüdischen Volk ausdrücken, wird vor allem durch deutsche Teilnehmer in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung erhalten. Lernen Sie darüber hinaus segensreiche Projekte der ICEJ kennen und begegnen Sie auch deren Freunden im Land.

Mit dem ICEJ-Team.

Anmeldeformular und Reisebedingungen zur Exklusivreise anfordern bei ICEJ.

25.9. bis 4.10.2015

ICEJ – Deutscher Zweig e. V.

Veranstalter:

Postfach 31 13 37 D-70473 Stuttgart Tel: +49 (0) 7 11 83 88 94 80 Fax: +49 (0) 7 11 83 88 94 88 Email: laubhuettenreise@icej.de www.ICEJ.de

Schechinger-Tours Walter Schechinger Im Kloster 33 72218 Wildberg-Sulz am Eck Tel.: 07054 5287 Fax: 07054 7804 info@schechingertours.de www.schechinger-tours.de


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