Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, A-1010 Wien, T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
122. Kunstauktion Alte Meister Dienstag, 24. 4. 2018, 15 Uhr 122. Kunstauktion Alte Meister Dienstag, 24. 4. 2018, 15 Uhr
Lucas Cranach der Ältere, Madonna mit Kind und Johannesknaben (Detail), um 1512, Öl auf Holz, 76 × 59 cm, Kat. Nr. 635, € 350.000–700.000
122. Kunstauktion, 24. April 2018 Alte Meister
Adriaen van Stalbemt, Allegorie der vier Elemente (Detail), 1620-30, Öl auf Holz, parkettiert, 54 x 79 cm, Kat. Nr. 698, € 70.000–140.000
Jan Brueghel der Jüngere Kat. Nr. 668
25 Jahre Auktionshaus ım Kinsky Erfolg mit Qualität
Einleitung Die 122. ist die erste der drei großen im 25. Jahr unseres Bestehens veranstalteten Jubiläumsauktionen. Wir haben auf diese Versteigerungen seit langem hingearbeitet und uns bemüht, zu diesen bemerkenswerten Ereignissen noch nicht Dagewesenes zustande zu bringen. Zu einem guten Teil ist uns das auch gelungen: Nie zuvor konnten wir eine derart umfangreiche und wertvolle Sammlung historischer Gläser anbieten. Gleichfalls noch nie in unserer 25-jährigen Geschichte hat man uns beauftragt, ein bislang unbekanntes Gemälde des Lucas Cranach des Älteren zu versteigern. Diese Aufzählung ließe sich noch erheblich verlängern. Aber wie sollen wir dann die für unsere nächsten Auktionen im kommenden Sommer und Herbst vorgesehene Aussage: „Wir haben uns wieder einmal selbst übertroffen“ rechtfertigen? Nämlich noch mehr exzellente Kunstwerke, mit bemerkenswerten Provenienzen, bestmöglich recherchiert, wissenschaftlich bearbeitet, exakt beschrieben und marktgerecht bewertet unserem Publikum präsentieren zu können. Klingt nicht neu, klingt auch nicht sonderlich originell, ist es auch nicht: Denn seit der Gründung unseres Unternehmens vor 25 Jahren ist das unser Ziel gewesen. Und fast immer, wenn wir die Kataloge fertiggestellt und Vorworte zu verfassen hatten, haben wir uns erschöpft zurückgelehnt, von der von unseren Mitarbeiterinnen und uns getanen Arbeit gefunden: Mehr, besser und gründlicher geht nicht. Wir hoffen, dass Sie diese Aussage nicht für allzu selbstzufrieden halten. Wenn doch, so vergessen Sie bitte dieses und all die vielen hundert Vorworte, die Sie in unseren vergangenen Katalogen zu lesen bekommen haben. Ignorieren Sie auch die Begleittexte in den Katalogen, sehen Sie sich einfach nur die Kunstwerke, die Sie interessieren, an und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Sie werden uns recht geben (müssen): Viel besser geht‘s nicht. Michael Kovacek, Ernst Ploil, Christoph la Garde Wien, im März 2018
Experten im Kinsky
Mag. Monika Schweighofer Mag. Kareen M. Schmid 00-10 T +43 1 532 42 00-20 schweighofer@imkinsky.com schmid@imkinsky.com
Barbara Berger, BA Michael Kovacek T +43 1 532 42 00-28 T +43 1 532 42 00 berger@imkinsky.com M +43 664 240 48 26 Expertenassistenz
Barbara Berger, BA Dr. HansjĂśrg Krug T +43 1 532 42 00-28 T +43 1 512 18 01 berger@imkinsky.com Expertenassistenz
Michael Kovacek T +43 1 532 42 00 M +43 664 240 48 26
Alte Meister Gemälde des 19. Jahrhunderts
122. Kunstauktion Dienstag, 24. April 2018 15.00 Uhr: Alte Meister Kat. Nr. 601–758 17.00 Uhr: Gemälde des 19. Jahrhunderts Kat. Nr. 801–957 Mittwoch, 25. April 2018 14.00 Uhr: Glassammlung Kat. Nr. 1–199 16.30 Uhr: Antiquitäten Kat. Nr. 201–515
Besichtigung der Schaustellung 19.–25. April 2018 Montag 10–19 Uhr, Dienstag–Freitag 10–18 Uhr, Samstag 10–17 Uhr , Sonn- und Feiertag 11–17 Uhr
Online-Katalog www.imkinsky.com
Vernissage Mittwoch, 18. April 2018 18–20.30 Uhr Vortrag Michael Kovacek, Beginn 18.30 Uhr Aus dem Ofen zum Fürstenhof: GLAS von der Gotik bis zum Biedermeier
Experten Mag. Kareen M. Schmid, Dr. Hansjörg Krug, Michael Kovacek
Zustandsberichte und Beratung Mag. Kareen M. Schmid
T +43 1 532 42 00-20 schmid@imkinsky.com
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Zustandsberichte erst ab einem unteren Schätzwert von über € 1.000 ausstellen. Solche Berichte können wir nur rechtzeitig ausarbeiten, wenn sie mindestens 24 Stunden vor der Auktion angefordert werden.
Kaufaufträge Heidi Hofmann Julia Obruca
T +43 1 532 42 00 hofmann@imkinsky.com T +43 1 532 42 00-21 obruca@imkinsky.com
Sensalin Monika Uzman
T +43 1 532 42 00-22 monika.uzman@gmail.com M +43 664 421 34 59
Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, A-1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
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601 Carl Wilhelm de Hamilton (Brüssel 1668–1754 Augsburg) Waldbodenstillleben Öl auf Holz; 32,5 × 25,5 cm Provenienz Privatbesitz, USA ▲ EUR 8.000–16.000
Carl Wilhelm de Hamilton wurde 1668 in eine berühmte, ursprünglich aus Schottland stammende Künstlerfamilie hineingeboren, die sich in Brüssel niedergelassen hatte. Er war als Hofmaler des Fürstbischofs Alexander Sigismund von Pfalz-Neuburg in Augsburg tätig und spezialisierte sich auf Tier- bzw. Vogeldarstellungen und detailliert ausgeführte Waldbodenstillleben. Seine Werke zeigen sich insbesondere durch die Stilllebenmaler Elias van den Broeck (1650–1708) und Otto Marseus van Schrieck (1620–1678) beeinflusst, wobei die detailgetreuen Kompositionen van Schriecks – einer der Erfinder des sogenannten „Sottoboscos“ – für de Hamiltons Entwicklung in diesem Bereich von besonderer Bedeutung waren.
602 Römische Schule „Allegorie des Winters“ und „Allegorie des Sommers“ (Pendants), um 1700 Öl auf Leinwand; je 173 × 233 cm Provenienz österreichischer Adelsbesitz EUR 15.000–30.000
Diese beiden Allegorien sind Zeugnisse der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen dem sogenannten künstlerischen „Norden“ und „Süden“ in der Malerei um 1700. Es handelt sich dabei um Gemeinschaftsarbeiten eines römischen Figurenmalers aus dem Umfeld Francesco Trevisanis (1656–1746) und einem wohl nördlich der Alpen geborenen und ausgebildeten Künstler, welcher die exzellente Ausführung der Blumen, Früchte und anderen Stilllebenelemente übernahm. Die Einzelteile wurden harmonisch, gemeinsam mit Figuren und antiken Versatzstücken, in eine Landschaft eingebettet, deren Ausblick sich in einer Bildhälfte öffnet. Rom war eines der künstlerischen Zentren der Zeit, sodass zahlreiche Künstler aus dem flämischen und deutschen Raum nach Italien kamen und teilweise Jahrzehnte, manche auch ihr Leben lang, blieben. Unter den auf das Genre des Stilllebens spezialisierten Malern sind dabei beispielsweise Abraham Brueghel (1631–1690), Nicola van Houbraken (1660–1723), Franz Werner von Tamm (1658–1724) oder Maximilian Pfeiler (1656–1746) zu nennen. Sie alle verbindet ein ganz eigener Stil, welcher entweder bedeutete, dass die Künstler die Erfahrungen im Süden mit zurück in ihre Ursprungsländer brachten, oder dass sie ihre jeweilige Prägung mit in das künstlerische Umfeld ihrer neuen Wahlheimat trugen.
Das vorliegende Gemäldepaar, eine „Allegorie des Sommers“ und eine „Allegorie des Winters“, verkörpert seinen Inhalt in allen Bildteilen. So wird der Winter von einem stattlichen, jedoch schon reiferen Mann personifiziert. Ein Putto reicht ihm ein Bündel Reisig, das Symbol für die Zeit der warmen Häuslichkeit. Der winterliche Stillstand der Natur wird eindrucksvoll durch einen kargen Baum am rechten Bildrand, sowie den Ausblick auf schneebedeckte Berge verbildlicht. Man ist auf das angewiesen, was man sich die vorangegangenen Monate erarbeitet hatte. So befindet sich in der linken Bildhälfte unter der Personifikation des Winters um eine wärmende Schale mit Feuer ein Arrangement aus Wintergemüse mit Wirsing, Zwiebeln und Knollengemüse, sowie häusliche Utensilien, wie eine Karaffe und eine Weinprobierschale. Der Sommer, die Erntezeit, hingegen strotzt vor Überfluss. Vor einer antikisierenden Vase mit intarsierten Putten sitzt die weibliche Personifikation des Sommers ein Bündel Ähren schnürend, während ihr Haupt neben weiteren Ähren mit Mohnblumen bekrönt wird – eine Reminiszenz an die griechische Göttin der Fruchtbarkeit. Sie ist umgeben von der sommerlichen Früchte- und Blumenvielfalt: links der Putto mit verschiedensten Blumen und zu ihren Füßen liegend süße Melonen, Feigen und Aprikosen. Der linke Bildrand wird mit einem früchtetragenden Baum und dem Ausblick in die Ferne abgeschlossenen, während sich rechts, unter einer antiken Säule, ein prächtiger Blumenstrauch emporwindet.
24. 4., 15 Uhr
603 Rueland Frueauf der Ältere Umkreis (Passau 1440–1507 Passau) Die Zahnmarter der heiligen Apollonia Öl/Tempera auf Holz; 54 × 38,5 cm Provenienz um 1928/36 im Münchner Kunsthandel; laut Angaben des Einbringers in den 1980er Jahren im Salzburger Kunsthandel erworben; seither in österreichischem Privatbesitz Literatur Eberhard Lutze/Eberhard Wiegand, Kataloge des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. Die Gemälde des 13. bis 16. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1937, S. 157, Anmerkung zu Kat. Nr. 1244; Ernst Buchner (Hg.), Albrecht Altdorfer und sein Kreis. Gedächtnisausstellung zum 400. Todesjahr Altdorfers (Kat. Ausst. Alte Pinakothek München), München 1938, S.142, Kat.-Nr. 658 und 659 (als Meister der Ottilienlegende); Ludwig von Baldass, Conrad Laib und die beiden Rueland Frueauf, Wien 1946, S. 44 und S. 71, Abb. 104 (als Schule Rueland Frueaufs d. Ä., Provenienzangabe mit Abb. 105 vertauscht); Alfred Stange, Deutsche Malerei der Gotik. Bd. 10. Salzburg, Bayern und Tirol in der Zeit von 1400 bis 1500, München/ Berlin 1960, S. 43 (als Schule/Werkstatt Rueland Frueaufs d. Ä.); Josef Gassner (Hg.), Ausstellung Spätgotik in Salzburg. Die Malerei 1400–1530 (Kat. Ausst., Jahresschrift Salzburger Museum Carolino Augusteum, 26. Mai bis 1. Oktober 1972), Salzburg 1972, S. 122 f. (als wohl Umkreis Rueland Frueaufs d. Ä.); Susanne Wegmann, Auf dem Weg zum Himmel. Das Fegefeuer in der deutschen Kunst des Mittelalters, phil. Diss., Köln/ Weimar/Wien 2003, S. 274–275, Kat.-Nr. 6.1 (als Meister der Ottilienlegende); EUR 25.000–50.000 Das seit mehreren Jahrzehnten in Privatbesitz befindliche Gemälde zeigt die Zahnmarter der heiligen Apollonia und war ursprünglich Bestandteil eines kleinen Flügelaltares, von dem insgesamt vier Tafeln erhalten geblieben bzw. bekannt sind. Bei diesen vier Täfelchen mit Darstellungen aus dem Martyrium der heiligen Apollonia und Legendenszenen aus der Vita der heiligen Ottilie handelt es sich vermutlich um die Sonntagsseiten der beiden Flügel des ehemaligen Altares (vgl. Katalog, Salzburg 1972, S. 122). Die anderen drei bekannten Täfelchen dieses Ottilie-Apollonia-Zyklus befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Abb. 1) sowie im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Abb. 2 und Abb. 3). 1937 sind die Tafeln im Katalog des Germanischen Nationalmuseums zunächst noch als Ende des 15. Jahrhunderts entstandenes Werk eines Salzburger Künstlers angeführt. In der später publizierten Literatur werden die Tafeln sowohl von Ludwig von Baldass als auch von Alfred Stange der Schule bzw. Werkstatt Rueland Frueaufs dem Älteren zugeschrieben. 1972 werden die vier Tafeln im Zuge der Ausstellung „Spätgotik in Salzburg“ im gleichnamigen Katalog angeführt und dem Umkreis Rueland Frueaufs dem Älteren zugeordnet.
Abb. 1: Der Engel befreit die hl. Apollonia aus dem Feuer, Öl/Tempera auf Holz, 54,6 x 38,8 cm, Inv. Nr. Gm1244, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg © Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Abb. 2: Herzog Attich erschlägt seinen Sohn Hugo, Öl/Tempera auf Holz, 52,8 x 38,4 cm, Inv. Nr. 9394, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Staatsgalerie in der Burg zu Burghausen © Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Abb. 3: Ottilie rettet ihren Vater Attich durch ihr Gebet aus dem Fegefeuer, Öl/Tempera auf Holz, 52,7 x 37,8 cm, Inv. Nr. 9395, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Staatsgalerie in der Burg zu Burghausen © Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Alle vier Teile des Flügelaltars wurden nachweislich 1927/28 im Kunsthandel angeboten. Während die drei heute in Museumsbesitz befindlichen Werke rasch verkauft werden konnten, fand unser Gemälde wohl keinen Käufer, denn es ist 1936 immer noch im Münchner Kunsthandel (vgl. Eberhard Lutze/Eberhard Wiegand 1937). Die Bayerische Staatsgemäldesammlung erwarb die beiden Ottilien-Flügel bereits 1927, während sich im Jahre 1928 die beiden Apollonien-Flügel noch im Münchner Kunsthandel befanden. Das Germanische Nationalmuseum kaufte „Der Engel befreit die hl. Apollonia aus dem Feuer“ im Jahre 1930 (vgl. Susanne Wegmann 2003).
24. 4., 15 Uhr
604 Künstler des 16. Jahrhunderts Geburt Mariens Öl auf Holz, parkettiert; 74 × 53 cm Nachträglich mit Monogramm bezeichnet unten mittig: AB (in Ligatur) 1518 Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.500–7.000
Vorliegendes Gemälde basiert auf Albrecht Dürers (1471–1528) Holzschnitt „Die Geburt Mariens, genannt die Wochenstube“ (um 1503, Albertina Wien, Inv.-Nr. DG1934/393), dem 5. Blatt aus der Bildfolge des „Marienlebens“, welche im Jahr 1511 mit insgesamt 19 Holzschnitten und einem Titelblatt als Buch veröffentlich wurde.
Rückseite
605 Villacher Meister Altarflügel mit den heiligen Petrus und Paulus & einem Verkündigungsengel, um 1500 Öl auf Holz; 166,5 × 55 cm (Bildausschnitt) bzw. 182,5 × 71 cm (Maße mit Rahmen) Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 7.000–14.000
Der vorliegende, doppelseitig bemalte Altarflügel zeigt auf der Vorderseite die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus vor reich verziertem Goldgrund und geschnitztem, vergoldetem Maßwerk, während auf der Rückseite ein Verkündigungsengel dargestellt ist. Die Darstellungen des Altarflügels zeigen einige Berührungspunkte zu den Werken des Meisters Thomas von Villach (1435/40–1523/29), auch Meister von Gerlamoos genannt, wo er um 1477 die Kirche mit Fresken ausstattete. Vier vergleichbare, ebenfalls doppelseitig mit Heiligendarstellungen bemalte Flügel eines Altares wurden am 13./14. Mai 2014 bei Christie’s, Antwerpen, Lot 24, versteigert.
24. 4., 15 Uhr
606 Jan van Kessel der Ältere (Antwerpen 1626–1679 Antwerpen) Stillleben mit Hummer und Himbeeren, 1660er Jahre Öl auf Leinwand; 83,6 × 112 cm Monogrammiert links unten: VK (in Ligatur) F. Provenienz Privatbesitz, Österreich Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 20. Oktober 2017, liegt bei. EUR 50.000–100.000
Jan van Kessel der Ältere orientierte sich bei seinen großformatigen Stillleben nicht nur an Werken seines Großvaters, Jan Brueghel der Ältere (1568–1625), oder Frans Snyders' (1579–1657), sondern auch an Werken Jan Davidsz. de Heems (1606– 1683/84), einem der bedeutendsten Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts, dessen Kompositionen van Kessels künstlerisches Schaffen nachhaltig beeinflussten. Das vorliegende, monogrammierte und von Dr. Klaus Ertz in die 1660er Jahre datierte Gemälde mit dem üppig gedeckten Tisch zeigt eindrucksvoll Jan van Kessels ganzes Können als Stilllebenmaler: In feiner Malerei und mit Freude am Detail hat der Künstler das beinahe die gesamte Bildfläche einnehmende Arrangement von Früchten und Vögeln sowie verschiedenen Behältnissen festgehalten. Die kunstvolle Anordnung wird durch das leuchtende Rot des Hummers und der Himbeeren sowie die glänzenden, reich verzierten Oberflächen der unterschiedlichen Gefäße noch zusätzlich betont. Wie für van Kessels großformatige Stillleben üblich und gemäß dem typischen flämischen Brauch, dass Künstler unterschiedlicher Gattungen zusammen an einem Gemälde arbeiteten, stammt die Figur im Hintergrund von der Hand eines hinzugezogenen Figurenmalers. Hinsichtlich der im Gemälde besonders hervorgehobenen Bildelemente – dem Hummer und der kleinen, blau-weiß gemusterten Schale mit Himbeeren – merkt Ertz an, dass diese immer wieder, wenn auch in anderem Zusammenhang in van Kessels Stillleben vorkommen. Laut Ertz ebenfalls „eine Besonderheit der flämischen Malerei, dass beliebte und vom Auftraggeber gewünschte Tiere oder Gegenstände in anderen Gemälden wieder verwandt wurden.“ (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz bzw. Klaus Ertz/Christa Nitze-Ertz, Die Maler Jan van Kessel. Jan van Kessel der Ältere, der Jüngere, der ,Andere', Kritische Kataloge der Gemälde, Flämische Maler im Umkreis der großen Meister, Band 8, Lingen 2012, S. 287–289, Kat.-Nr. 458–467).
24. 4., 15 Uhr
607 Joseph Hickel Umkreis (Leipa 1736–1807 Wien) Bildnis Kaiser Joseph II. Öl auf Leinwand; 93 × 70 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 2.000–4.000
Angelika Schmitt-Vorster hat mit ihrer 2006 vorgelegten Dissertation eine umfassende Dokumentation der Porträts Kaiser Josephs II. veröffentlicht, in der auch einige vergleichbare Werke von dessen Hofmaler, Josef Hickel, und seinem Umkreis erfasst sind (vgl. Angelika Schmitt-Vorster, Pro Deo et Populo: Die Porträts Josephs II. (1765–1790). Untersuchungen zu Bestand, Ikonographie und Verbreitung des Kaiserbildnisses im Zeitalter der Aufklärung, phil. Diss. (ms.), München 2006, Kat. Nr. 88–91 (mit Abbildungen)).
608 Österreichischer Künstler Damenporträt, um 1800 Öl auf Leinwand; 90 × 74 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
24. 4., 15 Uhr
609 Niederländischer Meister Die Gemüsehändlerin & Der Geflügelhändler (Pendants), 18./19. Jahrhundert Öl auf Holz, ungerahmt; je 36,5 × 30 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
610 Niederländischer Meister Flusslandschaft mit Boot, Jäger und Fischer, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Öl auf Holz; 58,5 × 91,5 cm Monogramm links unten: wohl (J/v)R in Ligatur Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 4.000–8.000
Das Gemälde ist im Stile der stimmungsvollen Flusslandschaften Salomon van Ruysdaels (1601–1670) ausgeführt. Es verbindet jedoch dessen charakteristische Kompositionsanlage mit malerischen und motivischen Elementen, welche auch bei anderen zeitgenössischen Künstlern wie Jan van Goyen (1596–1656), Jacob van Ruisdael (1628/29–1682) und Aert van der Neer (1603–1677) zu finden sind. Das Gemälde besticht durch seine hochqualitative Ausführung und die Beherrschung aller Feinheiten der Maltechnik durch den Künstler. So sind beispielsweise die Blätter der Bäume durch einzelne, kurze Pinselstriche gestaltet, deren expressiv, gezielte Ausführung große Erfahrung und Können des Meisters voraussetzt. Gleiches gilt für die diffizilen Ritzungen in die nasse Farbe, welche sich in der rechten Bildhälfte im Schilfbereich und im Wasser um die beiden Schwäne finden lassen. In der linken Bildhälfte wird das Gemälde durch unterschiedlichste Lasuren geprägt, welche dem Wasser an der Flussbiegung einen warmen Schimmer und dem Himmel einen nuanciert bläulich-grauen Grundton verleihen. Nicht nur malerisch, sondern auch kompositorisch stellt die Spiegelung der Bäume, des Bootes mit Figuren und sogar des Jägers am gegenüberliegenden Ufer eine ebenso gekonnt gemeisterte Herausforderung für den Künstler dar. Ein zentrales Element der Komposition bildet der Fischer mit Angel und Korb links unten. Er besticht nicht nur durch seine Modellierung, sondern auch durch seine geschickte Inszenierung quasi als Repoussoirfigur, welche den Betrachter sofort mit ins Bild nimmt und ihm den Eindruck verleiht, gemeinsam mit dem Fischer auf dem vorderen Flussufer zu stehen und diese stimmungsvolle Szene selbst miterleben zu können. 24. 4., 15 Uhr
611 Lazarus van der Borcht (Antwerpen ca. 1575–nach 1611) Lot und seine Töchter Öl auf Holz; 91 × 81 cm Signiert links unten: [L]AZARUS / VANDER / BVCHT / NEDERLENDER Provenienz Versteigerung Sotheby's, New York, 28. Mai 1999, Lot 65; Versteigerung Dorotheum, Wien, 14. Oktober 2008, Lot 22; europäische Privatsammlung Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 59914 registriert. EUR 25.000–50.000
Über das Leben und Schaffen des flämischen Malers Lazarus van der Borcht ist heute nur sehr wenig bekannt: Um 1575 geboren, ist seine Tätigkeit als Künstler zumindest für einen Zeitraum von 1601 bis 1611 in Antwerpen nachweisbar. Die bisher bekannten Werke umfassen Landschaftsdarstellungen sowie mythologische und christlich-religiöse Bildthemen (vgl. den Eintrag zu van der Borcht in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Nummer 10698). In vorliegender Darstellung steht der nackte, nur von feinen, teils durchsichtigen Stoffen umspielte Körper mit seinem feinen Inkarnat im Zentrum. Der religiöse Kontext der alttestamentarischen Schilderung von „Lot und seinen Töchtern“ (Genesis 19: 23–38) rückt völlig in den Hintergrund. Das Sujet erfreute sich im 16. und 17. Jahrhundert als Galeriebild besonders großer Beliebtheit, da es dem Künstler ermöglichte, einen leicht bekleideten bis nackten Frauenkörper bzw. erotischen Bildinhalt aufzugreifen und ganz offen malerisch festzuhalten.
24. 4., 15 Uhr
612 Jacob Toorenvliet (Leiden um 1635–1719 Leiden) Mann mit Weinflasche, wohl 2. Hälfte der 1670er Jahre Öl auf Leinwand auf Holz; 20 × 15,5 cm Provenienz deutscher Privatbesitz Wir danken Frau Dr. Susanne H. Karau für die Bestätigung des Gemäldes als ein Werk von Jacob Toorenvliet und Ihre Hilfe bei der Katalogisierung (anhand professioneller Fotos). / We are grateful to Dr. Susanne H. Karau for confirming the painting as a work by Jacob Toorenvliet and her help cataloguing this lot (on the basis of professional photographs). EUR 6.000–12.000
613 Ernst Stuven Umkreis (Hamburg 1660–1712 Rotterdam) Stillleben mit Früchten, Weinblättern, Kornähren und Insekten in einer Steinnische Öl auf Leinwand; 72,5 × 60 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 8.000–16.000
Für diese Komposition diente wohl Jan Davidsz. de Heems (1606–1684) berühmte um 1670 entstandene „Girlande um ein Porträt des Prinzen William III. von Nassau (1650–1702)“ als Inspirationsquelle (Musée des Beaux-Arts, Lyon). Die Anordnung der Hauptfrüchte entspricht der oberen linken Ecke dieser Prunkgirlande. Allerdings variiert das vorliegende Gemälde die einzelnen Elemente, fügt Blätter und Früchte hinzu, und ordnet diese mit neuen Proportionen zu einer gelungenen eigenständigen Komposition in einer Steinnische an. Neue Details, wie Wassertropfen mit gekonnten Lichtreflexen, sowie zahlreiche Insekten und Schnecken, beleben das Arrangement. Auch von dem Ende des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden erfolgreichen Stilllebenmaler Ernst Stuven (1657–1712) ist beispielsweise bekannt, dass er sich mehrfach Jan Davidsz. de Heems Prunkstilleben als Vorlagen bediente, um daraus neu interpretierte eigenständige Kompositionen zu schaffen. In diesem Entstehungskontext ist auch vorliegendes Gemälde einzuordnen.
24. 4., 15 Uhr
614 Künstler des 18. Jahrhunderts Jagdszenen (Pendants) Öl auf Holz; je 25,5 × 38,5 cm Provenienz Privatbesitz, Niederösterreich EUR 2.000–4.000
615 Faustino Bocchi zugeschrieben (Brescia 1659–1742 Brescia) Zwerge bereiten ein Festmahl Öl auf Leinwand; 57 × 84 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
Mit einem schier unendlichen Einfallsreichtum schuf der aus Brescia stammende Künstler Faustino Bocchi bizarr anmutende Szenen, deren Hauptdarsteller dem Reich der Phantasie- und Fabelwelt entstammen. Er war schon zu Lebzeiten berühmt für seine phantasievollen Schilderungen von den Kämpfen, Spielen, Tänzen und Festen der Zwerge und Pygmäen. Schwer einzuordnen, erinnern diese humoristischen bis satirischen Szenen einerseits an die dekorativen Erfindungen eines Archimboldo, andererseits an die schauerlichen Welten Hieronymus Boschs. In vorliegendem Gemälde bereiten die Zwerge ein Festmahl vor, indem sie in der Schüssel schwimmen, um den Salat zu waschen, den Käse mit schwerem Werkzeug zerkleinern und im Hintergrund einen Topf mit Hilfe einer Seilwinde füllen. Ein Werk Bocchis mit einer ähnlichen Kochszene befindet sich in italienischem Privatbesitz (vgl. Mariolina Olivari: Faustino Bocchi e l’arte di figurar pigmei 1659–1741, Milano/Roma 1990, S. 106 f., Nr. A20).
24. 4., 15 Uhr
616 Marten Rijckaert (Antwerpen 1587–1631 Antwerpen) Alpenüberquerung, 1620er Jahre Öl auf Holz; 24,5 × 43,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 14. März 2018, liegt bei. EUR 16.000–32.000
Aus einer der größeren Antwerpener Malerfamilien stammend, wurde Marten Ryckaert für seine beschaulichen, detailreichen Darstellungen von Fluss- und Berglandschaften auf kleinem Format bekannt und sehr geschätzt. 1587 geboren, wurde Ryckaert zunächst von seinem Vater ausgebildet, um seine Lehre anschließend bei dem Landschaftsmaler Tobias Verhaecht (1561–1631), der auch Maler wie Peter Paul Rubens (1577–1640) und Joos de Momper (1564–1635) ausgebildet hatte, fortzusetzen. Zwar wird angenommen, dass Ryckaert in den Jahren von 1605 bis 1610 zu Studienzwecken nach Italien gereist war, allerdings ist eine derartige Reise nicht dokumentiert. Seine italianisierenden Landschaften lassen jedoch auf eine Auseinandersetzung mit den Werken Adam Elsheimers (1578–1610) und Paul Brils (um 1554–1626) schließen. Vorliegendes Gemälde, das von Dr. Klaus Ertz in die späten 1620er Jahre datiert wird, lässt den Blick des Betrachters über die Oberfläche des Wassers bzw. die kleinen Wege entlang in die idyllische, im Hintergrund liegende Berglandschaft schweifen und führt Marten Ryckaerts malerisches Können eindrucksvoll vor Augen (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz). 24. 4., 15 Uhr
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt Vier Szenen aus der Passionsgeschichte (Kat. Nr. 617–620)
617
618
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt
(Grafenwörth 1718–1801 Stein)
(Grafenwörth 1718–1801 Stein)
Christus am Ölberg Öl auf Leinwand; 27 × 21 cm
Die Geißelung Christi Öl auf Leinwand; 27 × 21 cm
Provenienz Privatbesitz, Deutschland
Provenienz Privatbesitz, Deutschland
EUR 5.000–10.000
EUR 5.000–10.000
619
620
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt
(Grafenwörth 1718–1801 Stein)
(Grafenwörth 1718–1801 Stein)
Die Dornenkrönung Öl auf Leinwand; 26,5 × 20,5 cm
Christus trägt das Kreuz Öl auf Leinwand; 27 × 21 cm
Provenienz Privatbesitz, Deutschland
Provenienz Privatbesitz, Deutschland
EUR 5.000–10.000
EUR 5.000–10.000
Martin Johann Schmidt hat sich im Laufe der Jahre mehrmals mit der Leidensgeschichte Christi befasst, wobei sein späteres Œuvre eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Passionsgeschichte zeigt. Neben Serien, welche die üblichen vierzehn Stationen des Kreuzweges umfassen (vgl. Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt. 1718–1801, Innsbruck/Wien 1989, S. 422 f., WVZ-Nr. 355 bzw. S. 548 f., WVZ-Nr. 1054), hat der Kremser Schmidt sowohl in früheren als auch späteren Jahren Bildfolgen geschaffen, für die er nur vier bzw. sechs Szenen aus der Leidensgeschichte wählte (vgl. Feuchtmüller, Innsbruck/Wien 1989, S. 409, WVZ-Nr. 287; S. 498, WVZ-Nr. 769; S. 522 f., WVZ-Nr. 902 und 903). Die vier kleinformatigen Ölgemälde zeigen, wie auch die anderen aus vier Szenen bestehenden Bildfolgen, Christus am Ölberg sowie drei Stationen des Kreuzweges, wobei die vorliegende Serie nicht mit der Kreuzigung, sondern der Darstellung einer Kreuztragung schließt. Wie die beiden gezeichneten Bildfolgen, die 1788 und 1791 als Radiervorlagen entstanden, sind auch die vorliegenden Gemälde in die Spätzeit des Malers zu datieren (vgl. Feuchtmüller, Innsbruck/Wien 1989, S. 522 f., WVZ-Nr. 902 und 903). 24. 4., 15 Uhr
621 Jacopo Vignali (Pratoveccio 1592–1664 Florenz) Rinaldo und Armida, 1634 Öl auf Leinwand; 202,5 × 163 cm Signiert und datiert rechts unten: IAC. VIGNALI / F.F. 1634 Provenienz möglicherweise Benedetto Dragomanni, Florenz; wohl im 19. Jahrhundert englische Privatsammlung (laut rückseitigem Etikett der Rahmenhandlung James Bourlet & Sons, London, Nr. 52922); Schloss Mittersill/ Pinzgau; Versteigerung von „Gegenständen aus Schloss Mittersill“ Dorotheum, Wien, 16. Oktober 1936, Lot 199 (als Giovanni Biliverti „Diana und Endymion“); Versteigerung Dorotheum, Wien, 26. Mai 1937, Lot 370 (als Giovanni Biliverti „Diana und Endymion“); österreichische Privatsammlung Literatur möglicherweise S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX EUR 35.000–70.000
We are grateful to Francesca Baldassari, who examined the present painting in original, for identifying it as a work by Jacopo Vignali and proposing the date 1633–35. During the restoration quite recently the signature and date became visible and confirmed the proposed attribution. In her detailed study (8th April 2017) Francesca Baldassari proposed to identify the painting as one of two „poetici concetti“, which are mentioned by Sebastiano Benedetto Bartolozzi in his biography on the artist. According to this source Vignali has executed them for the Florentine patron Benedetto Dragomanni (see S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX). She also refers to a drawing by Jacopo Vignali, which came to light at the art market in 2005 and is showing exactly the same composition (see Rinaldo and Armida, 232 x 353 mm, black and white chalk on grey cardboard, Christie’s, Paris, 16th December 2005, Lot 16). Francesca Baldassari is planning to publish the present painting in a ‚Festschrift’ presumably in September 2018.
Detail Signatur
Wir danken Francesca Baldassari für die Besichtigung des Gemäldes im Original und die Identifizierung als Werk Jacopo Vignalis sowie ihren Vorschlag zur Datierung 1633–35. Während der kürzlich erfolgten Restaurierung wurden Signatur und Datierung wieder sichtbar und haben diese Zuordnung bestätigt. In ihrer ausführlichen Studie (8. April 2017) hat Francesca Baldassari vorgeschlagen, das Gemälde als eines von zwei „poetici concetti“ zu identifizieren, welche in der 1753 von Sebastian Benedict Bartolozzi verfassten Biografie Vignalis erwähnt werden. Vignali soll diese demnach für den Florentiner Mäzen Benedetto Dragomanni geschaffen haben (vgl. S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX). Sie verweist ebenfalls auf eine 2005 am Kunstmarkt aufgetauchte Zeichnung Jacopo Vignalis, welche exakt dieselbe Szene schildert (vgl. Rinaldo und Armida, 232 x 353 mm, schwarze und weiße Kreide auf grauem Karton, Christie’s, Paris, 16. Dezember 2005, Lot 16). Francesca Baldassari plant vorliegendes Gemälde voraussichtlich im September 2018 im Rahmen einer Festschrift zu publizieren. Dieses kürzlich wiederentdeckte Werk behandelt die romantisch-tragische Liebesgeschichte zwischen der schönen Zauberin Armida und dem Ritter Rinaldo. Während eines Kreuzzuges verschlägt es den jungen Krieger in das Reich seiner Gegenspielerin Armida, ein verwunschenes Eiland inmitten des Flusses Orontes. Jacopo Vignali konzentriert die Komposition ganz auf jene Szene, in welcher sich Armida in den schlafenden Jüngling verliebt und diesen mit Blumen bekränzt. Das 1634 datierte Gemälde stammt aus Vignalis Reifezeit in Florenz. Der in Pratovecchio bei Arezzo geborene Künstler absolvierte bereits früh seine Lehrzeit bei Matteo Roselli in Florenz. Nach seiner Aufnahme in die Accademia del Disegno wurde er ab den 1620er Jahren ein gefragter Künstler der Florentiner Oberschicht. Die leuchtende Farbigkeit und besonders die gekonnte Darstellung verschiedenster Oberflächen, wie der Kontrast zwischen den fließenden Stoffen und des Metalls der Rüstung, sowie die detailreiche Modellierung der Blüten oder beispielsweise Armidas Schuhe zeugen von Vignalis Meisterschaft.
24. 4., 15 Uhr
622 Franz Sigrist Umkreis (Altbreisach 1727–1803 Wien) Auferstehung & Himmelfahrt (Paar) Öl auf Metall, oben geschwungener Abschluss; je 32 × 19,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 4.000–8.000
623 Franz Christoph Janneck (Graz 1703–1761 Wien) Die Musikstunde Öl auf Holz; 13,5 × 18,3 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 4.000–8.000
In diesem reizvollen Kabinettstück wird die Szene einer Musikstunde geschildert. Eine junge Lautenspielerin weist ihren Lehrer kokett auf die Noten hin, allein dieser hat nur Augen für seine adrette Schülerin. Wie durch ein Guckloch kann der Betrachter die Szene beobachten und sich an dieser heiteren Galanterie erfreuen. Franz Christoph Janneck, ein Meister der Feinmalerei, weiß aber auch malerisch das Auge zu erfreuen. Weich fließen die Farben über die kostbaren Gewänder, abwechslungsreich leuchtet das Kolorit vom Blau, Rot oder vom makellosen Weiß der Haut. Mit feinem Pinsel zeichnet der Maler in diesem kleinen Format die hauchdünnen Spitzen am Kragen und das zarte Rot auf den Wangen.
24. 4., 15 Uhr
624 Pieter Coecke van Aelst Werkstatt (Aelst 1502–1550 Brüssel) Der Erzengel Gabriel, um 1530 Öl auf Holz; 30,5 × 23 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz Gutachten Dr. Linda Jansen, Maastricht, den 18.03.2018, liegt bei. EUR 10.000–20.000
Der flämische Künstler Pieter Coecke van Aelst wurde 1502 geboren und war Schüler von Bernard van Orley (1491–1541) und wohl auch seines späteren Schwiegervaters Jan Mertens van Dornicke (Meister von 1518). Nach einem Aufenthalt in Italien zu Studienzwecken um 1524–25, ist er ab 1527 in der Antwerpener St.-Lukasgilde als Mitglied verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass van Aelst im selben Jahr, nach dem Tod seines Schwiegervaters 1526, auch dessen Werkstatt übernommen hat. Die vorliegende kleinformatige Holztafel zeigt den reich gekleideten und mit farbenprächtigen Flügeln dargestellten Erzengel Gabriel mit einer weißen Lilie. Hinter ihm eröffnet sich dem Betrachter der Ausblick auf eine weitreichende Flusslandschaft. Die nach rechts gewandte Körperhaltung des Engels, die durch den Bildrand beschnittene Lilie und der in der rechten unteren Ecke erkennbare Ansatz eines roten Gewandes lässt erkennen, dass es sich bei der kleinen Tafel um ein Fragment eines ursprünglich größeren Gemäldes handeln muss. Die originäre Komposition, eine Verkündigungsszene mit Madonna und Kind, dem die Lilie überreicht wird, ist durch Wiederholungen aus dem Umkreis van Aelsts bekannt. Wie Linda Jansen in beiliegendem Gutachten weiters ausführt, entstammt das Fragment einem Werk, das um 1530 zu datierten ist (vgl. Gutachten Dr. Linda Jansen, S. 3–5). Wie für einen Werkstattbetrieb und insbesondere für diese Zeit typisch, führte der Meister seine Gemälde unter der Mithilfe seiner Mitarbeiter und Gesellen aus. Dennoch ist unter den Werken, die van Aelst in der heutigen Forschung zugeschrieben werden, eine Gruppe von Arbeiten hervorzuheben, die sich durch ihren charakteristischen Stil und die einheitlichen, routiniert angelegten Unterzeichnungen von den anderen Werken unterscheiden. Die Forschung geht davon aus, dass es sich hierbei um Arbeiten handelt, die unter dem unmittelbaren Einfluss und Anleitung Pieter Coecke van Aelsts entstanden sind. Vorliegendes Gemälde weist nicht nur die künstlerischen und maltechnischen Merkmale dieser Werkgruppe, sondern auch die beschriebene Ausführung der Unterzeichnung auf, die zum Teil sogar mit freiem Auge sichtbar ist. Es ist daher anzunehmen, dass gegenständliches Gemälde bzw. die ursprüngliche Komposition ebenfalls unter der direkten Anleitung des Meisters selbst entstanden ist.
625 Pieter Cosijn (Rijswijk 1630–1666/1667 Den Haag) Ansicht einer Burganlage, 1655 Öl auf Holz; 51,5 × 49 cm Signiert rechts unten: P.COSIN:1655 Provenienz Versteigerung Sotheby's, London, 12. Dezember 1979, Lot 195; Privatsammlung, Österreich Literatur Hans-Ulrich Beck, Künstler um Jan van Goyen. Maler und Zeichner, Doornspijk 1991, S. 131, Abb. 341 EUR 4.000–8.000
626 David Teniers der Jüngere Nachfolger (Antwerpen 1610–1690 Brüssel) Die Versuchung des Heiligen Antonius, 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 46,5 × 35,5 cm Provenienz Wiener Privatsammlung EUR 1.500–3.000
627 Künstler des 17. Jahrhunderts Stillleben mit Römer und Früchten auf einer Steinplatte Öl auf Leinwand; 57 × 49 cm Undeutlich signiert rechts unten auf der Kante der Steinplatte: Geor(...) Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 9.000–18.000
24. 4., 15 Uhr
628 Flämischer Meister Madonna mit Kind, 16. Jahrhundert Öl auf Holz; 38,5 × 29,5 cm Rückseitig Turm mit eingeschriebenem „C“ Rückseitig Reste eines alten Etiketts „Maple's Depositors“ Rückseitig alte handgeschriebene Inschrift mit einer Zuschreibung an den Meister mit dem Papagei Provenienz Versteigerung Dorotheum, Wien, 19. März 1985, Lot 552; Privatsammlung, Österreich EUR 8.000–16.000
Ein Gemälde ähnlicher Komposition ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 47634 registriert und wird einem in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den südlichen Niederlanden tätigen Künstler zugeordnet.
629 Corneille de la Haye, genannt Corneille de Lyon, Nachfolger (Den Haag vor 1544–1574 tätig in Lyon) Porträt eines Herren mit Hut Öl auf Holz; 27 × 20,5 cm Rückseitig bezeichnet: francois premier / ... Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 7.000–14.000
24. 4., 15 Uhr
630 Künstler des 15. Jahrhunderts Die Erzengel Michael & Gabriel Öl/Tempera auf Holz, parkettiert; 61,5 × 14,5 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 35.000–70.000
Die vorliegenden, kleinformatigen, von vergoldeter Maßwerkschnitzerei gerahmten Tafeln zeigen in ihren Spitzbogenfeldern je eine Engelsszene, die im Hintergrund einen Ausblick auf die Landschaft gewährt. Auf der linken Tafel ist der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen Satans dargestellt: In Weiß bzw. einen Chormantel gehüllt ist er gerade im Begriff das Böse in Form des Chaos zu töten und dem Drachen seinen Kreuzspeer durch den Kopf zu stoßen. In seiner linken Hand hält er ein weiteres seiner Attribute, die Seelenwage, auf der sich zu beiden Seiten kleine menschliche Gestalten befinden, die nach unten weisend die Verdammnis und nach oben die Erlösung symbolisieren. Das Gegenstück zeigt den Erzengel Gabriel, den Engel der Verkündigung, mit seinem Zepter und umgeben von einer Schriftrolle mit der Aufschrift „Ave Maria gratia plena dominus tecum“.
24. 4., 15 Uhr
631
632
Niederländischer Meister
Flämische Schule
Reiter in einer Landschaft, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts Öl auf Holz; 36 × 57 cm Rechts unten monogrammiert: G.V.H
Diana und ihre Gefährtinnen, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 21,5 × 23,5 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000
Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 2.500–5.000
633 Peter Paul Rubens Nachfolger (Siegen 1577–1640 Antwerpen) Die Madonna, von Heiligen verehrt, wohl 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 99 × 81 cm Provenienz Privatbesitz, Wien; Auktionshaus im Kinsky, Wien, 29. März 2011, Lot 40; europäische Privatsammlung ▲ EUR 5.000–10.000
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine sehr qualitätsvolle Wiederholung von Peter Paul Rubens gleichnamigem Werk, welches er 1628 für die Augustinerkirche in Antwerpen ausführte. Skizzen zu dem Altargemälde befinden sich heute in den Staatlichen Museen Berlin und im Städel Museum Frankfurt. Das Altargemälde „Die Madonna, von Heiligen verehrt“ gilt als eines der Hauptwerke Rubens. Selbst für den Hauptaltar der Augustinerkirche bestimmt, entstand es zeitgleich mit Anthonis van Dycks „Die Ekstase des hl. Augustinus“ für das linke Seitenschiff und Jacob Jordaens' „Das Martyrium der heiligen Apollonia“ für den Altar im rechten Seitenschiff derselben Kirche. Bei den Heiligen, welche die Madonna mit Kind auf Rubens Werk verehren, handelt es sich um Joseph, Katharina, Petrus, Paulus, Johannes den Täufer, Maria Magdalena, Chiara da Montefalco, Apollonia, Agnes, Georg, Sebastian, Wilhelm, Augustinus, Laurentius und Nicolaus von Tolentino. 24. 4., 15 Uhr
634 Abraham Govaerts (Antwerpen 1589–1626 Antwerpen) Die vier Elemente, um 1620 Öl auf Holz; 49 × 64 cm Rückseitig Reste eines Wachssiegels und altes Inventaretikett (Nr. 75) sowie Brandzeichen der Stadt Antwerpen (Türme) und des Panelmachers Provenienz Dorotheum Wien, 12. März 1998, Lot 94 (als Jan Brueghel d. J. zugeschrieben); deutsche Privatsammlung; österreichische Privatsammlung Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 9. Juli 2010, liegt bei (in Kopie). EUR 35.000–70.000
In einer bewaldeten Flusslandschaft mit zahlreichen Tieren, Blüten und Früchten sind die „Vier Elemente“ in Form von vier sie personifizierenden Frauen dargestellt. In der linken Bildhälfte führt ein Fluss in den Hintergrund, wo schemenhaft der von Schimmeln gezogene Wagen Poseidons zu erkennen ist. Im Vordergrund des Wassers tummeln sich allerlei Fischarten. In der Luft und auf dem Baum sind die verschiedensten Vögel, wie Papageien, ein Uhu und ein Fasan zu erkennen. Dem unteren Bildrand nach rechts folgend sitzt ein Äffchen inmitten von Obst, davor zwei Meerschweinchen. Die rechte Bildhälfte ist durch dichten Pflanzenbewuchs geprägt. So wird der rechte Bildrand gänzlich von einem früchtetragenden Apfelbaum, um dessen Stamm sich blaue Weintrauben winden, eingenommen. Darunter leuchtet eine Fülle von weißen, gelben, roten und blauen Blüten, in deren Mitte ein Paar weißer Kaninchen sitzt. In der Bildmitte, unter einem mächtigen Baum, sind die vier personifizierten Elemente dargestellt: Amphitrite, die aus einem Tonkrug Wasser in den Fluss schüttet; Juno mit dem Astrolab, die das Element Luft verkörpert; Ceres, die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, erkennbar an ihrem überquellenden Füllhorn, und schließlich die Göttin Vesta mit der Fackel als Symbol des Feuers. Wie Dr. Ertz in seinem Gutachten hervorhebt: „sind die Besonderheit dieses Bildes die Figuren, die ausnahmsweise nicht von Frans Francken d.J. sind, einem Figurenkollegen, den Govaerts sehr häufig eingeladen hat, mythologische oder allegorische Figuren in seine Wälder hineinzumalen. … Die Figurenstaffage stammt von Abraham Govaerts selbst. Obwohl es im 17. Jahrhundert gerade in Flandern immer wieder üblich war, dass sich Landschaftsmaler der Hilfe befreundeter Staffagemaler bedienten, hat Govaerts in diesem Falle die vier Figuren selbst geschaffen. Möglicherweise wollte der Auftraggeber keine zwei Maler am Werk sehen.“ Dr. Ertz datiert das Gemälde in die Spätzeit des Malers um 1620.
24. 4., 15 Uhr
635 Lucas Cranach der Ältere (Kronach 1472–1553 Weimar) Madonna mit Kind und Johannesknaben, um 1512 Öl auf Holz, auf eine weitere Holztafel aufgezogen; 76 × 59 cm Provenienz im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer, laut Auskunft seines Erblassers seit mindestens 1920 in österreichischem Familienbesitz Wir danken Dr. Dieter Koepplin, Basel, für die Begutachtung und Bestätigung des vorliegenden Gemäldes als Werk von Lucas Cranach dem Älteren. Ebenfalls danken wir Prof. Dr. Heydenreich, Dormagen, für die Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original (Untersuchungsbericht, Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, Dormagen, 4. Februar 2018). EUR 350.000–700.000
Dieses bislang unpublizierte und erst kürzlich in einer österreichischen Privatsammlung wiederentdeckte Madonnenbild Lucas Cranachs des Älteren ist um 1512 zu datieren. Die Komposition stimmt nahezu mit einem 2007/2008 in Frankfurt und London ausgestellten Werk überein (vgl. Bodo Brinkmann (Hg.), Cranach der Ältere (Kat. Ausst., Städel Museum, Frankfurt am Main 2007/2008; Royal Academy of Arts, London 2008), Ostfildern 2007, S. 146, Kat.-Nr. 17). Dr. Dieter Koepplin und Prof. Dr. Gunnar Heydenreich gehen aufgrund der qualitätsvolleren Ausführung davon aus, dass „unser“ Werk vor dem 2007/2008 gezeigten Gemälde entstanden sein muss, und halten es für ein mögliches Vorbild. Auch die auf der Infrarotaufnahme sichtbaren Unterzeichnungen entsprechen der charakteristischen Handschrift Lucas Cranachs des Älteren und untermauern diese Annahme (Abb. 1). Aufgrund der zeittypischen Werkstattpraxis und kleiner Details in der Ausführung schließt Prof. Gunnar Heydenreich die Beteiligung eines Werkstattmitarbeiters nicht aus, nimmt jedoch ebenfalls eine abschließende Überarbeitung durch den Meister selbst an. Auch die Datierung wird durch die Untersuchung der Holztafel bestätigt. Lucas Cranach der Ältere beschäftigte zwischen 1505 und 1512 meist denselben Tischler (wohl Michael Tischer) für seine Bildträger, welcher die einzelnen Bretter in der Regel in Richtung der kürzeren Seite verleimte, unabhängig davon, ob die Tafel als Hoch- oder Querformat bemalt wurde. Da nach 1512 datierte Lindenholztafeln meist anders verleimt wurden, ist heute davon auszugehen, dass Lucas Cranach der Ältere nach seinem Umzug der Werkstatt vom Wittenberger Schloss in die Stadt einen anderen Tischler beschäftigte. Vorliegendes Werk weist einen horizontalen Aufbau des Bildträgers auf, so dass Prof. Dr. Gunnar Heydenreich von einer Entstehung vor oder um 1512 ausgeht.
24. 4., 15 Uhr
Mariendarstellungen nehmen im breitgefächerten Œuvre von Lucas Cranach dem Älteren einen festen Platz ein; sie sind abwechslungsreich angelegt und verarbeiten verschiedenste künstlerische und geographische Einflüsse, verkörpern jedoch stets die unverkennbare Marke Cranachs. Nicht nur die Figurenauswahl, bestehend aus Maria, Christuskind und Johannes dem Täufer als Knaben, sondern auch die Komposition zeigt in diesem Gemälde eine enge Verwandtschaft zur italienischen Malerei des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts. Ist im Jahre 1508 eine Reise Cranachs in die Niederlande belegt, deren Eindrücke sich in zahlreichen anderen Werken widerspiegeln, bleibt es bis heute Spekulation, ob sich der Künstler selbst auch in Italien aufhielt, oder ob er die italienischen Renaissance-Meister aus in den Norden importierten Werken kannte. „Zweifellos dokumentiert die Komposition des vorliegenden Gemäldes neben der „Venus“ (1509) und der sogenannten „Galluzzo Madonna“ (um 1514) in besonders eindrücklicher Weise, dass Cranach Werke seiner italienischen Zeitgenossen bestens kannte und adaptierte. Möglicherweise ließ sich Cranach direkt von einem ihrer Gemälde inspirieren, welches an den Wittenberger Hof gelangte. Cranachs Patron, Friedrich III. von Sachsen, hatte bereits 1507 in einem Schreiben dem Herzog von Mantua Interesse an Werken italienischer Maler bekundet. Nicht auszuschließen ist, dass der unbekannte Auftraggeber dieses Gemäldes eine Madonna italienischen Typus wünschte. Für die Vermutung, dass sich Cranach in diesen produktiven Jahren in Italien aufhielt, gibt es indes keine Belege. Denkbar erscheint aber auch, dass ein Wandergeselle neue Bildideen in die Wittenberger Werkstatt einbrachte, in der Cranach zahlreiche Mitarbeiter beschäftigte.“ (vgl. Untersuchungsbericht Prof. Gunnar Heydenreich, 4. Februar 2018, und Gunnar Heydenreich, Madonna col Bambino e san Giovannino, 1514, in: Galleria degli Uffizi (Hg.), I volti della riforma. Lutero e Cranach nelle collezioni medicee (Kat. Ausst., Le Gallerie degli Uffizi, Firenze 2017/2018), Firenze 2017, S. 92). Das vorliegende Gemälde ist ein herausragendes Beispiel für Cranachs Auseinandersetzung mit der italienischen Kunst und unterstreicht seine Kenntnis der Toskanisch-Umbrischen Hochrenaissance. Die Komposition steht dem Werk Pietro Peruginos besonders nahe, wie auch der Ausstellungskatalog 2007 in Bezug auf das dort ausgestellte Werk betont. Dies zeigt beispielsweise die asymmetrisch in der Bewegung nach links verschobene Bildanlage der Figurengruppe, das nur schmale blaue Manteltuch Mariens sowie die mit Pulvergold aufgetragenen Mantelsäume und Nimben. Letztere finden besonders in Pietro Peruginos „Madonna mit Kind und Johannesknaben“ (Abb. 2) ihre Entsprechung: „die Schriftborden an den Mantelsäumen, bei dem Italiener mit pseudo-kufischen Schriftzeichen, bei Cranach mit unsinnig zusammengesetzten lateinischen Fragmenten gefüllt, sowie die Nimben, die entgegen Cranachs sonstiger Verfahrensweise nicht aus einem angedeuteten Strahlenkranz, sondern aus einem zum Oval verkürzten Kontur bestehen, der bei Maria mit kreisförmig angeordneten Goldpunkten in relativ lockerer Verteilung gefüllt ist und bei den Knaben leer bleibt.“ (Kat. Ausst., Städel Museum/Royal Academy of Arts 2007, S. 146, Kat.Nr. 17). Wie auch Dr. Dieter Koepplin feststellt, geht der punktierte Mariennimbus auf italienische Vorbilder, besonders Perugino, zurück, ist jedoch nicht einzigartig bei Cranach, sondern kommt beispielsweise in dessen um 1510 entstandenen „Zwei Altarflügel mit der hl. Katharina und der hl. Barbara“ (Kassel, Staatliche Kunstsammlungen) zur Anwendung (vgl. Dieter Koepplin (Hg.)/Tilman Falk (Hg.), Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik (Kat. Ausst., Kunstmuseum Basel, Basel 1974), Bd. 2, Basel 1976, S. 682, Nr. 594 a, b).
Detail (Lucas Cranach d. Ä.)
Detail Abb. 2 (Pietro Perugino)
Abb. 1 Infrarotaufnahme Lucas Cranach d. Ä. © NTK 2017 Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. M. Schreiner
Abb. 2 Pietro Perugino (1445–1523), Madonna mit Kind und dem Johannesknaben, 1495–1500, Öl auf Holz, 67,7 x 51,5 cm, Inv. Nr. 843, Städel Museum, Frankfurt am Main © Städel Museum – ARTOTHEK
Lucas Cranach der Ältere Der Künstler Lucas Cranach der Ältere wurde 1472 in Kronach geboren und erlernte sein Handwerk wohl zunächst in der Werkstatt seines Vaters, Hans Maler. Den bis heute weltberühmten Namen „Lucas Cranach“ verwendete der Künstler erst abseits seiner Heimat, denn er bedeutet „Lucas aus Kronach“. Dokumentarisch fassbar wird Cranach nach einigen Wanderjahren um 1500 in Wien, das aufgrund des Kaiserhofes als kulturelles Zentrum der Zeit galt, und wo der Künstler rasch zahlreiche Aufträge erhielt. Bereits kurze Zeit später wird Cranach vom sächsischen Kurfürsten, Friedrich dem Weisen von Sachsen (14631525), als Nachfolger des Italieners Jacopo de Barbieri (um 1440-1515/16) nach Wittenberg als Hofmaler berufen. Eine weitreichende Endscheidung, denn Cranach sollte bis zum Ende seines Lebens auch den beiden Nachfolgern des sächsischen Kurfürsten dienen und sich durch seinen Umzug inmitten eines der stürmischsten Zentren der Reformation begeben haben. In Wittenberg angekommen, setzte sich Lucas Cranach auch intensiv mit dem Holzschnitt und neueren Druckverfahren auseinander. Des Weiteren bescherte auch das Hofamt Cranach schnell wirtschaftlichen Aufschwung, so dass er bereits 1507 vom Schloss hinunter in die Stadt selbst ziehen konnte, wo er seine rasch expandierende Werkstatt eröffnete. 1512, eine Zeit in der auch vorliegendes Werk entstand und Lucas Cranach bereits als etablierter Künstler galt, heiratete er die Gothaer Bürgerstochter Barbara Brengbier (gestorben 1541), die gegen 1513 und 1515 die Söhne Hans und Lucas zur Welt brachte, gefolgt von drei Töchtern. Die Söhne arbeiteten später in der Werkstatt mit, wobei Lucas Cranach der Jüngere (1515-1586) diese auch nach dem frühen Tode des Bruders vom Vater übernehmen sollte. Die breite Produktpalette des Ateliers umfasste profane Ausstattungsaufträge der kurfürstlichen Schlösser, kirchliche Aufträge sowie ein Einkommen als vielbeschäftigter Porträtmaler, Urheber von zahlreichen Andachtsbildern und mythologischen oder allegorischen Szenen aus der Antike. Wie groß die Nachfrage an Cranach’schen Werken und hoch die Rentabilität seiner Werkstatt war, zeigt der Umstand dass er 1528 als reichster Bürger Wittenbergs galt, er zu dieser Zeit mehrere Immobilien besaß und auch die einzige Apotheke der Stadt betrieb. Der soziale Aufstieg folgt dem wirtschaftlichen Wohlstand; so ist Cranach von 1519 bis 1549 ständiges Ratsmitglied und gewinnt mehrmals die Wahl zum Stadtkämmerer sowie gar jene zum Bürgermeister der Stadt Wittenberg. (vgl. Bodo Brinkmann, Das Lächeln der Madonna. Lucas Cranach und die Folgen, in: Kat. Ausst., Städel Museum/Royal Academy of Arts 2007, S. 17-28) 1517 nach dem Thesenanschlag Luthers, „zögerte Cranach anscheinend nicht, sich als Bildpropagandist in den Dienst der neuen Sachen zu stellen.“ Er schuf Flugblätter, Holzschnitt-Illustrationen zu Texten Luthers und zahlreiche Bildnisse des Reformators, welche zu dieser Zeit sehr gefragt waren. „Dabei verbanden Cranach offenbar nicht nur persönliche, sondern auch freundschaftliche Beziehungen zu Luther.“ (vgl. Brinkmann 2007, S. 20 f.). Martin Luther ist als Taufpate von Cranachs jüngster Tochter dokumentiert und Cranach 1525 hingegen als jener von Luthers erstgeborenem Sohn. Obwohl Cranach bildprägend in der neuen protestantischen Ikonographie ab 1530 wirkte, schuf er weiter altangestammte Bildthemen und erhielt trotzdem weiterhin Aufträge von katholischer Seite. Mit seiner Malerei gelang ihm dabei das diplomatische Kunststück inmitten der (religions-)politischen Querelen seiner Zeit zu bestehen; sowohl zwischen der römisch-katholischen Kirche, dem Kaiser, Martin Luther sowie seinem Dienstherrn Friedrich dem Weisen und dessen Nachfolgern Johann der Beständige (1468-1532) und Johann Friedrich der Großmütige (1503-1554). Den Umständen geschuldet, folgt Cranach seinem Dienstherrn Johann Friedrich gar als Hofmaler noch zwei Jahre nach Weimar, wo er schließlich 1553, mit 81 Jahren, verstarb. 24. 4., 15 Uhr
635 Lucas Cranach the Elder (Kronach 1472–1553 Weimar) The Virgin and Child with the Infant Saint John, c. 1512 Oil on panel, laid on a second panel; 76 × 59 cm We are grateful to Dr. Dieter Koepplin, Basel, for inspecting and confirming the present painting as a work by Lucas Cranach the Elder. We are also grateful to Prof. Dr. Heydenreich, Dormagen, for examining the painting in original (Examination report, Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, Dormagen, 4 February 2018). Provenance by inheritance to the present owner; according to his bequeather the painting has been in family property since at least 1920 EUR 350,000–700,000
This Madonna by Lucas Cranach the Elder, previously unpublished and only recently rediscovered in an Austrian private collection, can be dated around 1512. Its composition coincides almost perfectly with a work that was exhibited in Frankfurt and London in 2007/2008 (cf. Bodo Brinkmann (ed.), Cranach der Ältere (Catalogue of exhibitions, Städel Museum, Frankfurt am Main 2007/2008; Royal Academy of Arts, London 2008), Ostfildern 2007, p. 146, Cat No 17). Judging from its superior execution, Dr. Dieter Koepplin and Prof. Dr. Gunnar Heydenreich assume that „our“ painting originated before the painting shown in 2007/2008, and consider it as a possible prototype. Also the underdrawings, visible on the infrared image, correspond to the characteristic hand of Lucas Cranach the Elder and confirm this presumption (fig. 1). Considering the typical workshop practice of the period and small details in the painting, Prof. Dr. Gunnar Heydenreich does not exclude that a workshop employee has participated in the execution, but he assumes the finishing by the master himself. The dating is also confirmed by the examination of the wood panel. For most of his paintings between 1505 and 1512, Lucas Cranach the Elder employed the same carpenter (probably Michael Tischer) who glued the single boards in the direction of the shorter edge, regardless of whether the panel was painted in portrait or landscape format. Since limewood panels dated after 1512 have mostly been glued in a different way, we may assume that Lucas Cranach the Elder commissioned another carpenter after he moved his studio from Wittenberg Castle into the town. The present painting shows a horizontal structure of the panel, so Prof. Dr. Gunnar Heydenreich suggests a time of origin before or around 1512.
Please note that the entire catalogue entry is available upon request or on our website: https://imkinsky.com/en
24. 4., 15 Uhr
636 Jan van Kessel der Ältere (Antwerpen 1626–1679 Antwerpen) Das Affentribunal, 1640er Jahre Öl auf Holz; 38,3 × 56 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 27. März 2017, liegt bei (in Kopie). EUR 15.000–30.000
Der Affe als Bildthema begründete in den vergangenen Jahrhunderten eine eigene Gattung der Malerei. Die sogenannte „Singerie“, abgeleitet von dem französischen Wort „singe“ für Affe, etablierte sich seit dem 16. Jahrhundert als eigenes Sujet. Aufgrund der optischen Verwandtschaft von Mimik und Körper sowie auch der verhaltensbiologischen Nähe zum Menschen, dienen die Affen hier zumeist als Versinnbildlichung menschlicher Moralvorstellungen. So auch im vorliegenden „Affentribunal“, wo sich in einem Wachzimmer mehrere durch Kleidung und Haltung vermenschlichte „Affensoldaten“ befinden, denen drei gefangen genommene Katzen vorgeführt werden. Besonders der rechts auf der Bank sitzende, mit Marschall-Stab und Degen als Offizier gekennzeichnete Affe nimmt die Obrigkeit aufs Korn; zumal neben ihm ein Bierkrug steht sowie Spielkarten und Tabakpfeifen auf dem Boden vor ihm liegen. Dass Affen hier anstelle von Menschen Katzen aburteilen, ist wohl ein Hinweis auf die Unzufriedenheit der Bürger mit dem Rechtswesen des 17. Jahrhunderts. Derartige „Stellvertreter-Darstellungen“ waren ein beliebtes und unterhaltsames Mittel der Zeit, von der Obrigkeit nicht verfolgbare Kritik an den herrschenden gesellschaftlichen Zuständen zu üben. In seinem Gutachten vergleicht Dr. Klaus Ertz vorliegendes Gemälde mit mehreren ebenfalls in den 1640er Jahren entstandenen Affendarstellungen Jan van Kessels d. Ä., beispielsweise ein Gemälde „Affen rasieren Katzen“ (Ertz/Nitze-Ertz 2012, Kat. 652) oder zwei Werke, die das Motiv „Affen spielen das Thema ‚Bauernadvokat’“ zeigen (Ertz/Nitze-Ertz 2012, Kat. 646 & 646). Ein weiteres, jedoch in viel größerem Format ausgeführtes „Affentribunal“ (Öl auf Holz, 72 x 105 cm, Ertz/ Nitze-Ertz 2012, Kat. 650) zeigt dasselbe Sujet wie vorliegendes Gemälde. Dr. Klaus Ertz nimmt an, dass dieses größere Werk eine Variation „unseres“ Gemäldes ist: „Dass es von kleinerem Format ist, könnte bedeuten, dass das zu begutachtende das erste vom Künstler hergestellte ist. Möglicherweise hat er es dann auf Kundenwunsch noch ein weiteres Mal gemalt – und dann doppelt so groß. Dass eine Komposition, die erfolgreich war, noch ein weiteres Mal oder gleich mehrere Male gemalt wurde, ist ein typisches Phänomen gerade in der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts.“ (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz)
24. 4., 15 Uhr
637 Johann Christian Brand Umkreis (Wien 1722–1795 Wien) Flusslandschaft mit Castell Öl auf Holz; 35 × 43 cm Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 2.500–5.000
638 Künstler des 18. Jahrhunderts Mondscheinlandschaft mit Burg Öl auf Holz; 18,5 × 24,5 cm Provenienz ehemals Freiherr von Wallbrunn, Birkenwerder bei Berlin (laut rückseitigem Stempel; Antiquitäten C. Bednarczyk, Wien; österreichische Privatsammlung EUR 1.500–3.000
639 August Querfurt Umkreis (Wolfenbüttel 1696–1761 Wien) Reiterschlacht Öl auf Holz; 38 × 28 cm Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 1.200–2.400
640 Künstler des 17. Jahrhunderts Porträt einer Dame (Fräulein von Etzdorff), 1667 Öl auf Leinwand; 100 × 85 cm Links mittig Wappen und Bezeichnung: AE (in Ligatur) tat : Sua : / 25. annorum / anno. I667. Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 2.500–5.000
641 Caspar Netscher Umkreis (Heidelberg 1639–1684 Haag) Herrenporträt Öl auf Holz; 44 × 32 cm Undeutlich signiert und datiert rechts unten: (NMAAS) 167(2) Provenienz Versteigerung Galerie Hugo Helbing München, 11. Juli 1929, Lot 517 (als in der Art Netschers); Privatbesitz, Wien EUR 3.500–7.000
24. 4., 15 Uhr
642 Jan Weenix (Amsterdam 1640–1719 Amsterdam) Stillleben mit Pfau, wohl 1670er Jahre Öl auf Leinwand; 122 × 103 cm Undeutlich signiert links unten Provenienz Anfang der 1980er Jahre im Londoner Kunsthandel (Baumkotter Gallery) erworben; seither Privatbesitz, Wien Wir danken Fred G. Meijer für die Bestätigung des Gemäldes als eigenhändiges Werk von Jan Weenix und seinen Vorschlag zur Datierung (anhand von professionellen Fotos). EUR 25.000–50.000
Jan Weenix war der Sohn des für seine südliche Landschaften berühmten Malers Jan Baptist Weenix (1621–1660) und dessen Frau Josina Hondecoeter. In diesem künstlerischen Familienumfeld erhielt er seine erste Ausbildung vom Vater, ebenso wie sein später auch auf prunkvolle Tierstücke spezialisierter Cousin Melchior d'Hondecoeter (1636–1695). Jan Weenix war in Utrecht, Den Haag, Amsterdam und Düsseldorf aktiv. Zwischen 1702 und 1712 schuf er im Auftrag des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716) eine Serie von 12 großen Jagdstillleben für dessen neues Jagdschloss Bensberg, welches sich am Stile des kaiserlichen Schloss Schönbrunn in Wien orientierte. Die dafür gefertigten Gemälde befinden sich heute unter anderem in der Pinakothek München. Das „Jagdstillleben mit Pfau“ zeigt Jan Weenix’ charakteristischen Bildaufbau in mehreren, gekonnt verschmelzenden Ebenen: In einer antikisierenden Parklandschaft ist die farbenprächtige Jagdbeute auf einem bis zum vorderen Bildrand reichenden Steingesims präsentiert. Das geschickt am linken Bildrand drapierte Gewehr scheint nahezu greifbar für den Betrachter und holt ihn damit direkt ins Bild. Am Ast darüber hängen weitere Jagdutensilien, wie ein Pulverhorn und eine Falkenhaube. Der Landschaftsausblick am rechten Bildrand führt einen skulpturengesäumten Weg entlang und zeigt die Tiefe des herrscherlichen Prachtgartens.
24. 4., 15 Uhr
643 Justus Juncker (Mainz 1703–1767 Frankfurt) Stillleben mit Brot, einem Schinken, einem Bierkrug und einem Wasserglas, um 1760 Öl auf Leinwand; 44 × 53 cm Provenienz österreichische Privatsammlung Wir danken Dr. Gode Krämer, Augsburg, für die Bestätigung des Gemäldes als eigenhändiges Werk von Justus Juncker (anhand von Fotos). EUR 3.000–6.000
644 Künstler des 17./18. Jahrhunderts Reiterschlacht Öl auf Leinwand, auf Platte aufkaschiert; 84 × 119,5 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
24. 4., 15 Uhr
645 Künstler des 17. Jahrhunderts Christus Öl auf Leinwand; 62,7 × 46 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 5.000–10.000
646 Deutscher Meister Musizierende Gesellschaften im Freien (Pendants) Öl auf Holz; je 18 × 23 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 2.000–4.000
647 Künstler des 18. Jahrhunderts Die Wildschweinjagd Öl auf Leinwand; 83 × 100,5 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 2.500–5.000
648 Pieter Hardime zugeschrieben (Antwerpen 1677–1758 Den Haag) Stillleben mit Papagei Öl auf Leinwand; 139 × 128 cm Provenienz Niederländische Privatsammlung (1970); Versteigerung Christie's, New York, 21. Mai 1992, Lot 194 (als Tobias Stranover); Versteigerung Galerie Fischer Auktionen, Luzern, 24. November 2010, Lot 1067 (als Tobias Stranover); Privatsammlung, Österreich EUR 7.000–14.000
Vergleichbare Stillleben Pieter Hardimes sind in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter den Abbildungsnummern 35733, „Blumenvase in einer Fensternische“, und 48242, „Blumenbouquet in einer Puttenvase“, registriert.
24. 4., 15 Uhr
649 Angelika Kauffmann Umkreis (Chur 1741–1807 Rom) Una und der Löwe, wohl um 1770/80 Öl auf Leinwand; 50,5 × 61 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Gutachten Dr. Bettina Baumgärtel, Düsseldorf, den 16. November 2017, liegt bei. EUR 5.000–10.000
Das dargestellte Bildthema mit dem Titel „Una und der Löwe“ basiert auf Edmund Spensers unvollendet gebliebenem allegorischen Epos’ „Die Feenkönigin“ (Edmund Spenser, The Faerie Queen. Disposed into twelve books, Fashioning. Xii. Morall vertues, London 1596, 1. Buch, Canto III). Die Darstellung nimmt auf jenen Abschnitt aus dem ersten Buch des Epos’ Bezug, in dem sich Una, als Personifikation der Wahrheit und der protestantischen Kirche, auf die Suche nach dem Ritter vom roten Kreuz begibt, der den Glauben bzw. die Frömmigkeit verkörpert. Dieser soll Unas Familie, die von einem Drachen gefangen gehalten wird, befreien. Vorliegende Szene verbildlicht jenen Moment, in dem Una inmitten einer idyllisch anmutenden Landschaft auf den Löwen, Sinnbild der Ehre und von nun an ihr treuer Begleiter, trifft. Vorliegende Komposition weist in der weiblichen Figur, besonders deren Haltung, und dem Typus des Löwen Verwandtschaft zu einem heute verlorenen Gemälde Angelika Kauffmanns auf, das durch einen 1783 entstandenen Punzenstich des Kupferstechers und Malers Thomas Burke (1749–1815) dokumentiert ist. Das Bildthema wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts allerdings auch von den mit Kauffmann befreundeten Malern Sir Joshua Reynolds (1723–1792) und Benjamin West (1738–1820) aufgegriffen, deren Gemälde möglicherweise ebenfalls als Inspirationsquelle für gegenständliche Komposition gedient haben dürften.
650 Heinrich Friedrich Füger (Heilbronn 1751–1818 Wien) Heiliger Johannes in der Wüste, um 1808/10 Öl auf Leinwand; 53,5 × 69 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Gutachten Dr. Robert Keil, Wien, den 6. Februar 2018, liegt bei.
Die vorliegende Komposition ist eine weitere Fassung des bisher in zwei Gemälden und einer Vorzeichnung bekannten Sujets des „Heiligen Johannes in der Wüste“ von Heinrich Friedrich Füger. Die kleinere Gemäldefassung ist 1809 datiert und stimmt im Format mit der gegenständlichen Fassung überein, während das 1811 entstandene Gemälde in größerem Format ausgeführt wurde (vgl. Robert Keil, Heinrich Friedrich Füger 1751–1818. Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit zu sehen, Wien 2009, S. 113 bzw. S. 378 und 381, WVZ 545 und WVZ 554 bzw. Abb. 88) Letztere wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Kaiserliche Gemäldegalerie angekauft und befindet sich heute unter der Inventarnummer 4125 in der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien. (vgl. Gutachten Dr. Robert Keil).
EUR 3.000–6.000
24. 4., 15 Uhr
651 Lavinia Fontana (Bologna 1552–1614 Rom) Darbringung im Tempel, um oder vor 1583 Öl auf Leinwand; 143 × 103 cm Rechts unten bezeichnet mit Buchstaben „A“ Provenienz Sammlung der Earls of Harrowby, England (als Ventura Salimbeni); Versteigerung Sotheby’s London, 29. November 1961, Lot 31 (als Lavinia Fontana); Versteigerung Christie’s London, 15. Dezember 1983, Lot 88 (als Lavinia Fontana); seit den 1980er Jahren europäische Privatsammlung Literatur Maria Theresa Cantaro, Lavinia Fontana bolognese „pittora singolare“, Mailand/ Rom 1989, S. 116, Nr. 41 (als Lavinia Fontana); J. Winkelmann, in: Graziano Manni (Hg.)/Emilio Negro (Hg.)/Massimo Pirondini (Hg.), Arte emiliana. Dalle raccolte storice al nuovo collezionismo, Modena 1989, S. 45, Nr. 23 (als Prospero Fontana) Expertise Daniele Benati, Bologna, 4. Mai 2015, liegt bei. Wir danken Maria Theresa Cantaro für die Bestätigung des Gemäldes als Werk Lavinia Fontanas (anhand von professionellen Fotos). / We are grateful to Maria Theresa Cantaro for confirming the painting as a work by Lavinia Fontana (on the basis of professional photopraphs). EUR 45.000–90.000
Sind weibliche Künstlerinnen per se in der altmeisterlichen Kunst schon als rare Einzelfälle zu sehen, gilt gerade die Malerin Lavinia Fontana als wahres Ausnahmetalent. Sie ist eine der ersten Malerinnen, die sich unabhängig behaupten konnten, und stellte der Überlieferung nach auch als erste Frau eine weibliche Aktszene dar. Als eine der berühmtesten bologneser Malerinnen, spezialisiert auf Figurenszenen und später Porträts, wurde sie schon zu Lebzeiten gefeiert. Der Erfolg Lavinia Fontanas basierte auch auf der hochkarätigen Ausbildung durch ihren Vater Prospero Fontana (1512–1597), der selbst in Vasaris Atelier arbeitete und einer der frühen Vertreter der Bologneser Schule war. So ist auch die „Darbringung im Tempel“ aus der Frühzeit Lavinia Fontanas stark durch den Vater beeinflusst. Wie Daniele Benati jedoch in seinem Gutachten aufzeigt, ist es genau der Vergleich zu einer 1562 entstandenen Freskokomposition desselben Sujets von Prospero Fontana für die Farnese-Kapelle im Palazzo Comunale in Bologna, welcher den bereits vorhandenen eigenen Stil Lavinias in vorliegendem Gemälde verdeutlicht. Bereits im 18. Jahrhundert berichtet der Schriftsteller Macrello Oretti von der Ausführung desselben Themas von Lavinia Fontana in einem 1583 datierten Gemälde für die Kirche „Badia di Bologna“, welches sich heute im Museum „A. Vivenel“ in Compiègne (Inv.-Nr. 1994.01.01) befindet (vgl. Notizie de’Professori del Disegno, cioe pittori, scultori et architetti bolognese, um 1760–1780, Bologna, Biblioteca Comunalee dell’Archiginnasio, ms B 124). Auch eine Rötelzeichnung, heute in Florenz, Gabinetto di Disegno e delle Stampe (Inv.-Nr. 4326S.), zeugt von der mehrfachen Beschäftigung und unterschiedlichen Ausgestaltung dieses Sujets durch Lavinia Fontana. Die Komposition des vorliegenden Gemäldes fängt genau jenen Moment ein, in welchem Maria das Jesuskind im Tempel präsentiert und der greise Priester Simeon es als Heiland erkennt. Die Einbettung im Tempelraum ist durch zahlreiche Assistenzfiguren erweitert. Im Vordergrund vor dem Steinaltar mit der Hauptszene kniet betend die hl. Anna, rechts von ihr der hl. Joseph. Im rechten Hintergrund unter den drei hängenden Tempelleuchtern stehen dem Ritual beiwohnende Figuren mit Kerzen in der Hand. Am linken Bildrand schwenkt ein Diakon das Weihrauchfass, während ein älterer, bärtiger Mann den Bischofshut – als Zeichen der Vorsehung – herbeiträgt.
24. 4., 15 Uhr
652
653
Jan Frans van Bloemen, genannt il Orizzonte, Umkreis
Bologneser Schule
(Antwerpen 1662–1749 Rom)
Madonna mit Kind und einem Engel, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 36 × 44,5 cm
Südliche Flusslandschaft mit antiken Ruinen Öl auf Leinwand; 42 × 50 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Provenienz österreichischer Privatbesitz
EUR 3.000–6.000
EUR 2.000–4.000
654 Jacopo Robusti, genannt Il Tintoretto, Werkstatt oder Umkreis (Venedig 1518/19–1594 Venedig) Brustbild Sebastiano Veniers in Rüstung, um 1570–90 Öl auf Leinwand; 72 × 57 cm Rückseitig am Keilrahmen schwarzes Siegel mit Wappen Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 7.000–14.000
Jacopo Tintoretto gilt als einer der bedeutendsten venezianischen Maler des 16. Jahrhunderts. Neben monumentalen Historiengemälden und religiösen Themen, war er einer der bevorzugten Porträtisten der adeligen und klerikalen Oberschicht in der Lagunenstadt. Unter meisterlicher Führung beschäftigte er in seiner großen Werkstatt stets mehrere Mitarbeiter und bildete zahlreiche Schüler aus. Damit beeinflusste Jacopo Tintoretto eine ganze Künstlergeneration. Das vorliegende Gemälde zeigt den erfolgreichen Feldherrn und späteren Dogen Sebastiano Venier (um 1496–1578). Einer alten Familie entstammend, stieg der studierte Jurist schließlich im Jahre 1570 zum „Capitano Generale da Mar“, Admiral der Venezianischen Flotte, auf. Bereits ein Jahr später ging er in dieser Funktion als erfolgreicher Sieger der „Schlacht bei Lepanto“ in die Geschichte ein. In dieser gewaltigen Seeschlacht 1571 hatte die aus Rom, Spanien, Genua und Venedig bestehende, sogenannte „Heilige Liga“, die Osmanen im ionischen Meer geschlagen. Im Gegensatz zu Jacopo Tintorettos halbfigurigem Porträt Sebastiano Veniers im Kunsthistorischen Museum Wien (Inventar-Nr. GG_32), welches einen Landschaftsausblick auf die Schlacht von Lepanto zeigt und kurz nach 1571 datiert wird, zeigt vorliegendes Werk den Feldherrn ohne Kommandostab oder den Mantel des „Capitano Generale da Mar“. Allein die Rüstung verweist auf Veniers öffentliche Funktion in den 1570er Jahren. Es ist als Brustbild vor dunklem Hintergrund besonders auf die Gesichtszüge des Dargestellten konzentriert. Mit flottem Pinselstrich und gekonnten Lichtreflexen, stellt das vorliegende Porträt den Dargestellten zwar in hohem Alter, jedoch auch mit eindringlicher, den Betrachter direkt berührender Kraft dar. 24. 4., 15 Uhr
655 Künstler des 18. Jahrhunderts Geburt und Grablegung Christi (Pendants) Mischtechnik auf Pergament; je 26 × 22 cm (oval) Provenienz Wiener Privatsammlung EUR 1.000–2.000
656 John Smart Nachfolger (Norfolk 1741–1811 London) Porträt Maria Feodorowna Miniaturmalerei auf Elfenbein; 12 × 10 cm (oval) Signiert rechts unten: (...?) J. Smart; Rückseitig bezeichnet: No. 60, 12/10 cm / Maria Feodorowna / Kaiserin von Rußland / früher Sophie, Dorothea, Auguste / Princessin von Württemberg / Tochter des Herzogs Friedr. Eugen v. W. / geb. 25.X.1759. verm. 7.X.1776 with / dem Großfürsten and spätern Kaiser / Paul Petrowitsch von Rußland / Wittwe seit 24.III.1801. / gest. 5.XI.1829. / lt. Inschrift gemalt von / John Smart (…?) / 1741–93. / 1000 M Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000
657 Heinrich Friedrich Füger (Heilbronn 1751–1818 Wien) Damenporträt, 1790er Jahre Miniaturmalerei auf Elfenbein; 5,4 × 4,5 cm (oval) Provenienz europäische Privatsammlung Gutachten Dr. Robert Keil, Wien, den 1. September 2017, liegt bei. EUR 3.500–7.000 Die vorliegende Miniaturmalerei auf Elfenbein führt Heinrich Friedrich Fügers malerische Qualitäten besonders eindrucksvoll vor Augen: In zarten Aquarellfarben, mit feinen Pinselstrichen und Farbpunkten hat der Maler die namentlich nicht bekannte Dame porträtiert. Ihr helles Inkarnat und das um ihre Schultern liegende Spitzentuch setzen sich dabei besonders wirkungsvoll vom dunkel gehaltenen Hintergrund der Miniatur ab. Wie Robert Keil in seinem Gutachten hinsichtlich der Komposition treffend ausführt, „versteht es [Füger] wie kein anderer Künstler dieser Zeit, dem einfachen Porträt etwas Erhabenes und auch Dynamisches zu verleihen – zunächst tritt die linke Schulter etwas seitlich versetzt aus dem Bild heraus, der Kopf folgt dieser Richtung, aber die Augen wenden sich wieder dem Betrachter zu.“ (vgl. Gutachten Dr. Robert Keil).
658 Johann Heinrich Schröder zugeschrieben (Meiningen 1757–1812 Meiningen) Carl Friedrich Franquet (1783–1851) und seine Gemahlin Sophie Franquet (1783–1835), geb. Kraut (Pendants) Pastell auf Papier, über Holzleiste gespannt; je 34 × 28 cm Rückseitig auf Abdeckplatten: ausführliche Bezeichnung der Dargestellten und des Weiteren bezeichnet: Original ... Hofmaler Joh. Heinrich Schröder ... sowie mit Wachssiegel versehen Provenienz Wiener Privatsammlung EUR 1.000–2.000 24. 4., 15 Uhr
659 David Teniers der Jüngere (Antwerpen 1610–1690 Brüssel) Die neugierige Alte, Mitte der 1660er Jahre Öl auf Holz, parkettiert; 32 × 45 cm Signiert links unten: D.TENIERS.FEC Provenienz 1970 Galerie Sanct Lucas, Wien; seither österreichischer Privatbesitz Literatur Galerie Sanct Lucas, Gemälde Alter Meister, Wien, Sommer 1970, Kat.Nr. 14 (mit Abb.) Wir danken Dr. Margret Klinge, Düsseldorf, für die Begutachtung des vorliegenden Gemäldes im Original und die Bestätigung als eigenhändiges Werk von David Teniers dem Jüngeren (Schriftliche Bestätigung, April 2018, liegt bei). EUR 50.000–100.000
Detail Signatur
David Teniers der Jüngere gilt heute als der führende flämische Genremaler des 17. Jahrhunderts. Besonders mit seinen Bauerninterieurs und Wirtshausszenen etablierte er seinen ganz eigenen Stil als allgemeingültigen Zeitgeschmack und ist heute Inbegriff dieser Darstellungen. 1610 in Antwerpen geboren, verbrachte er die erste Hälfte seines Lebens weiter in seiner Heimatstadt, wo er mit einer Tochter Jan Brueghels dem Älteren verheiratet war. Im Jahre 1651 wurde er schließlich als Hofmaler nach Brüssel gerufen und sollte dort bis ans Ende seines Lebens bleiben. „Die neugierige Alte“ ist ein charakteristisches Beispiel für Teniers humorvolle Schilderungen des Bauernalltags. In einer Stube sitzt der einen Weinkrug haltende Bauer und beobachtet seine Magd, die sich eine Tabakpfeife anzündet. Die Hauptgruppe spielt damit auf die sinnlichen Genüsse des Alltags, wie Trinken, Rauchen und die Begierde, an. In mehreren anderen Werken nimmt David Teniers das Sujet des „Ungleichen Paares“ immer wieder z.T. in noch zugespitzterer Form auf. Auch das Bildelement eines die vermeintlich entspannte Szene beobachtenden Dritten, wie der hier links durchs Fenster blickende Frauenkopf, kehrt im Ouevre Teniers immer wieder, beispielsweise in „Die Raucher“ in der Thyssen-Bornemisza Sammlung, Madrid, oder einer „Stallszene mit ungleichem Paar“ im Kunstmuseum Basel (vgl. Margret Klinge/Dietmar Lüdke (Hg.), David Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und Vergnügen in Flandern, Heidelberg 2005, S. 114, Nr. 12 & S.154, Nr. 31). Besonderes Augenmerk legt der Künstler stets auf die in Fülle enthaltenen kleinen Alltagsgegenstände, wie die Schüsseln am rechten Bildrand, die Küchenutensilien im Hintergrund, einen am Boden liegenden Schuh oder auch die in den Balken geschlagenen Eisennägel. In diesen Objekten aus unterschiedlichsten Materialien kommen die gekonnt gesetzten Lichtreflexe besonders gut zur Geltung. Außerdem enthält vorliegendes Gemälde auch alle weiteren, beinahe schon zum Charakteristikum für Teniers Bauernstuben gewordenen Elemente, wie die an die Wand geheftete Zeichnung rechts, die über alles wachende Eule darüber oder der kleine keck aus dem Bild blickende Hund in der linken unteren Ecke.
24. 4., 15 Uhr
660 Johann Conrad Seekatz Umkreis (Grünstadt 1719–1768 Darmstadt) Musikanten Öl auf Leinwand; 58,8 × 49 cm Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 1.500–3.000
661 Balthasar van den Bossche Umkreis (Antwerpen 1681–1715 Antwerpen) Das Atelier des Malers Öl auf Leinwand; 74,9 × 88,3 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
662 Thomas Heeremans (Haarlem 1640–1697 Haarlem) Winterlandschaft, 1671 Öl auf Holz, parkettiert; 60 × 83 cm Signiert und datiert: TMans . 1671 Provenienz 1984 bei Kunst und Antiquitäten C. Bednarczyk, Wien, erworben; seither in Wiener Privatbesitz EUR 10.000–20.000
Über das Leben des Haarlemer Künstlers Thomas Heeremans, der nicht nur als Maler und Zeichner, sondern auch als Kunsthändler tätig war, ist nur wenig bekannt. 1640 geboren, findet sich die erste datierte Arbeit Heeremans im Jahr 1660; im Jahr 1664 wird er Mitglied der Haarlemer St. Lukasgilde. In einem vor einigen Jahren entdeckten Dokument wird Heeremans als Schüler des Genre- und Historienmalers Caesar van Everdingen (1616/17–1678) angeführt (vgl. Irene van Thiel-Stroman, in: Painting in Haarlem 1500–1850. The collection of the Frans Hals Museum, Gent/ Haarlem 2006, S. 202–203). Bedauerlicherweise finden sich bisher jedoch keine weiteren dokumentarischen Aufzeichnungen, die nähere Rückschlüsse auf das Leben bzw. die Ausbildung des Künstlers zulassen würden. Heeremans Œuvre umfasst stimmungsvolle Sommer- und Winterlandschaften, Strandszenen und belebte Dorfansichten, die Momente des alltäglichen Lebens einfangen und sich großer Beliebtheit erfreuten – so sind seine Werke auch heute in zahlreichen öffentlichen als auch privaten Sammlungen zu finden.
24. 4., 15 Uhr
663 Francesco de' Tatti (tätig in Varese um 1512–1520) Hl. Christopherus & Hl. Rochus (Pendants), ca. 1520–1525 Öl auf Holz; 96 × 51 cm bzw. 95,5 × 51 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Gutachten, Alessandro Delpriori, Matelica, liegt bei. EUR 60.000–120.000
Diese zwei heiligen Pilger, Beschützer der Wanderer, sind wohl ursprünglich für eine Kirche in einem Durchgangsort an einer bedeutenden Straße oder einem Wallfahrtsort geschaffen worden. Der heilige Christophorus, alt, glatzköpfig und bärtig dargestellt, trägt das Christuskind samt der die gesamte Welt symbolisierenden Glaskugel über einen reißenden Fluss. Er trägt damit die Last und Verantwortung für die Menschheit und befreit sich als „Christusträger“ erst durch seinen beschwerlichen Weg aus der Verdammnis. Die zweite Tafel zeigt den hl. Rochus als jungen Mann, der auf einer Pilgerreise an der im 14. Jahrhundert wütenden Pest erkrankte. Allein auf Reisen schickte ihm Gott der Legende nach einen Engel, der ihn pflegte, und einen Hund, der ihn bis zu seiner Genesung täglich mit Brot versorgte. Die beiden vorliegenden Tafeln sind besonders gut vergleichbar mit Francesco de' Tattis mehrteiligem Zyklus für die Kirche S. Michele di Bosto in Varese, welche er 1517 schuf und die sich heute im Museum Castello Sforzesco, Mailand, befinden (vgl. Eintrag im Archiv der Fondazione Zeri, Nr. 22282 oder der entsprechende Literaturverweis: AA.VV., Museo d'Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca. 1. Dal Medioevo al primo Cinquecento, 1997, pp. 384–392). Der Hintergrund ist als Landschaftsausblick gestaltet, jedoch nützt der Künstler ein besonderes Stilmittel, sodass die Figuren optisch täuschend aus der eigentlich flachen Ebene des Malgrunds dem Betrachter aktiv entgegentreten. So scheinen beispielsweise die jeweils den Stab haltenden Hände die Bildebene zu verlassen und in den realen Raum einzutreten. 24. 4., 15 Uhr
664 Ludwig Kohl (Prag 1746–1821 Prag) Einblick in ein Refektorium und in einen Chorgang (Pendants) Öl auf Metall; 14 × 19 cm Beide links unten monogrammiert: K Provenienz ehemals Sammlung GW (laut rückseitigem Etikett); süddeutsche Privatsammlung EUR 2.500–5.000
665 Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (Grafenwörth 1718–1801 Stein) Abschied der Apostel Petrus und Paulus Öl auf Leinwand; 64,5 × 38 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich Literatur Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt. 1718–1801, Innsbruck/Wien 1989, S. 350 (Farbabbildung) bzw. S. 526, WVZ-Nr. 917 EUR 5.000–10.000
Die gegenständliche Ölskizze mit dem Abschied der Apostel Petrus und Paulus vor ihrem Martyrium schuf Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, in Vorbereitung auf das signierte und mit 1790 datierte Hochaltarblatt der Pfarrkirche in Waizenkirchen, Oberösterreich (vgl. Feuchtmüller, Innsbruck/Wien 1989, S. 526, WVZ-Nr. 918). Der Entstehungsprozess des Altargemäldes lässt sich anhand der erhaltenen Skizzen gut nachvollziehen: Einer Entwurfszeichnung in Kreide und Feder (Staatliche Graphische Sammlung München, Inv.-Nr. 1959/61; siehe auch Feuchtmüller, Innsbruck/Wien 1989, S. 526, WVZ-Nr. 916) folgte die vorliegende – bereits in etwas größerem Format angelegte – Ölskizze, bevor der Kremser Schmidt seine Komposition mit den beiden Aposteln schließlich im monumentalen Format eines Hochaltarbildes ausführte. Wie Rupert Feuchtmüller ergänzend ausführt, hatte sich Schmidt bereits in früheren Jahren mit dem gegenständlichen Bildthema befasst, dieses jedoch für das 1790 entstandene Gemälde abgewandelt bzw. angepasst: „Selbst die Apostel sind nicht mehr in angespannter Erregung gemalt, sie stehen wie im Gespräch nebeneinander. Petrus zeigt nicht zum Richtplatz, sondern empor zur himmlischen Erscheinung. Die Auffassung wird also meditativer und menschlicher“ (Feuchtmüller, Innsbruck/Wien 1989, S. 143). 24. 4., 15 Uhr
666 Franz Christoph Janneck (Graz 1703–1761 Wien) Hl. Petrus Öl auf Kupfer; 22 × 17 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 4.000–8.000
Obwohl man in Franz Christoph Jannecks Œuvre sakralen Themen und Darstellungen von Heiligen meistens in Form größerer Figurengruppen, eingebettet in Landschaften oder architektonische Kulissen, begegnet, schuf der Künstler auch eine kleine Zahl nahsichtiger Heiligenporträts, welche jeweils einen Heiligen mit den ihm zugehörigen Attributen zeigen. Wie auch vorliegendes Werk entsprechen zwei Gemälde Jannecks, die sich im Christlichen Museum in Esztergom befinden, diesem Bildtypus (vgl. Keresztény Múzeum, Esztergom, Inv.-Nr. 56521 und 56522 bzw. Christina Pucher, Franz Christoph Janneck. 1703–1761, phil. Diss. (ms.), Graz 1996, S. 260–261, WVZ-Nr. 232 und 233 (mit SW-Abb.)).
667 Franz Werner von Tamm Umkreis (Hamburg 1658–1724 Wien) Stillleben mit Fuchs und Ente Öl auf Leinwand; 93 × 111,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 7.000–14.000
Eine vergleichbare Komposition des Motivs von der Hand des deutschen Stilllebenmalers Franz Werner Tamm findet sich im Musée du Louvre, Paris (Inv.-Nr. MNR694), wobei mehrere Varianten des Bildthemas bekannt sind (vgl. Veronika Hatschek, Leben und Werk des Stillebenspezialisten Franz Werner Tamm (Hamburg, 6. März 1658 – 20. Juli 1724, Wien), phil. Diss. (ms.), Wien 1991, S. 155, Nr. T 104 und S. 166–167, Nr. Tf 17 und Tf 18 bzw. Abb. 166, 168 und 169).
24. 4., 15 Uhr
668 Jan Brueghel der Jüngere (Antwerpen 1601–1678 Antwerpen) Blumen in einem Henkelkorb, um 1630 Öl auf Holz; 49 × 64 cm Rückseitig Reste des Brandzeichens der Stadt Antwerpen Provenienz Privatbesitz, Wien Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 17. Oktober 2017, liegt bei. EUR 80.000–160.000
Der 1601 in Antwerpen geborene Maler Jan Brueghel der Jüngere, Sohn von Jan Brueghel dem Älteren, wies früh großes künstlerisches Können auf, weswegen sein Vater für ihn schon 1616 die erste Reise nach Italien plante, die er jedoch erst 1622 antrat. Bereits 1625 kehrte er nach dem Tod Jan Brueghels d.Ä. nach Antwerpen zurück um dessen Atelier zu übernehmen und erfolgreich weiterzuführen. Jan Brueghel d. J. hatte bereits zuvor gemeinsam mit dem Vater, aber auch eigenständig, Blumensträuße ausgeführt und setzte selbst die Tradition als erfolgreicher Blumenmaler auf höchstem Niveau fort. Als gemeinschaftlich entstandene Werke gelten heute beispielsweise ein „Blumenstrauß in skulptierter Tonvase“ im Antwerpener Koninklijk Museum voor Schone Kunsten oder eben auch ein um 1620 entstandener „Blumenkorb“ im Metropolitan Museum of Arts, New York (vgl. Klaus Ertz/ Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel der Ältere, Lingen 2008–2010, Band III, Kat. 449 & 453) Wie Dr. Klaus Ertz feststellt, zeigt vorliegendes Gemälde die für Jan Brueghel d. J. typischen Farben, und erinnert gleichzeitig in seiner Detailgenauigkeit an die Blumen-Kompositionen des Vaters. Das prächtige Blumenbouquet ist leicht von oben gesehen, damit der Betrachter auch die Blüten im Korbinneren bewundern kann. Der dunkle einheitliche Hintergrund wird dabei bewusst eingesetzt, um die bunten Blüten noch besser zur Geltung kommen zu lassen. Ebenso dient die hellgraue Tischplatte einzelnen, scheinbar aus dem Korb gefallenen Blumen und den sie belebenden Insekten zur besonderen Inszenierung. Die Blütenvielfalt scheint immens, bedienten sich die Blumenmaler der Zeit neben gemalten und gedruckten Vorlagen aus wissenschaftlichen Illustrationen auch dem Studium der Natur in herrscherlichen Gärten, für welches sie oft weite Reisen zurücklegten. Derartige Blumenstücke faszinieren damals wie heute auf mehreren Ebenen. Die Komposition erlaubt dem Betrachter gleichzeitig die Schönheit der Blumen, als auch die Fähigkeit des Künstlers, welcher diese so gekonnt verewigte, zu bewundern. „Gerade die Blumenbilder feiern den Triumph der Malerei über die Vergänglichkeit der Natur. Erst in ihrer kunstvollen Inszenierung von Natürlichkeit bei gleichzeitigen Illusionsbrüchen können sie ihre virtuose Künstlichkeit zur Geltung bringen.“ (Barbara Welzel, Kunstvolle Inszenierung von Natürlichkeit. Anmerkungen zu den Blumenstilleben Jan Brueghels d. Ä., in: Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, Laufhütte 2000, S. 556).
669 Französischer Meister Stillleben mit Trauben, 17./18. Jahrhundert Öl auf Holz, parkettiert; 32,5 × 42 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
670 Johann Baptist Lampi der Jüngere (Trient 1775–1837 Wien) Albert Graf Gyulai von Máros-Németh und Nádaska (1766–1835), 1805/10 Öl auf Leinwand; 70 × 55 cm Rückseitig altes Etikett: Gróf Gyulai Albert (testvére gr. Gyulai / Ignác) 1766 1835 / felesége: gr. Wynants Justina 1770 – 1824 / apja: gr. Gyulai Samu (?) 1723 – 1802 / anyja: br. Bornemisza Anna Johann Baptist Lampi der Jüngere wurde 1775 in Trient als Sohn des Porträtmalers Johann Baptist Lampi der Ältere (1751–1830) geboren. 1783 kam er mit seinem Vater nach Wien, wo er ab 1786 unter Heinrich Friedrich Füger (1751–1818) und Hubert Maurer (1738–1818) an der Akademie der bildenden Künste studierte. Ab 1794 setzte er seine Ausbildung bei seinem Vater fort und wurde für mehrere Jahrzehnte zu dessen wichtigstem Mitarbeiter. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in St. Petersburg kehrte Lampi im Jahr 1804 schließlich nach Wien zurück, um neben seinem Vater zu einem der bedeutendsten Porträtisten dieser Zeit zu avancieren. Vorliegendes Gemälde, zwischen 1805 und 1810 entstanden, zeigt den ungarischen Adeligen Albert Graf Gyulai von Máros-Németh und Nádaska (1766–1835), der in der kaiserlichen Armee kämpfte und im Zuge seiner militärischen Laufbahn mehrmals für seine Verdienste geehrt wurde. Seiner Vorliebe für eindrucksvolle Posen entsprechend und dem Rang des Porträtierten angemessen, hat der Maler den Dargestellten in seiner roten Husarenuniform mit dem Kreuz des Maria-TheresienOrdens festgehalten.
Provenienz ehemals Fürst Dietrichstein'scher Familienbesitz; Versteigerung Dorotheum, Wien, 13. Oktober 1982, Lot 458 (als Johann Baptist Lampi der Jüngere); seither in österreichischem Privatbesitz Wir danken Herrn Dr. Roberto Pancheri für die Besichtigung des Gemäldes im Original und die Bestätigung als ein Werk von Johann Baptist Lampi dem Jüngeren. EUR 1.500–3.000
24. 4., 15 Uhr
671 Hendrik van Balen (Antwerpen 1575–1632 Antwerpen) und
Jan Brueghel der Jüngere (Antwerpen 1601–1678 Antwerpen) Madonna mit Kind umgeben von blumenreichenden Engeln, 1620er Jahre Öl auf Kupfer; 26,5 × 21 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 15. Januar 2018, als Gemeinschaftswerk von Hendrik van Balen und Jan Brueghel d. J., liegt bei. EUR 20.000–40.000
Bei vorliegendem Gemälde handelt es sich, wie Dr. Klaus Ertz in beiliegendem Gutachten ausführt, um ein Gemeinschaftswerk der beiden flämischen Maler Hendrik van Balen und Jan Brueghel dem Jüngeren. Es veranschaulicht eindrucksvoll „eine typische Besonderheit der flämischen Malerei der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts“, nämlich dass mehrere auf unterschiedliche Gattungen spezialisierte Maler gemeinsam an einem Bild arbeiteten, wobei die bemerkenswert einheitliche Gesamtkomposition auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, dass es sich um eine gemeinschaftliche Arbeit zweier Künstler handelt. Ertz datiert das Gemälde in die späten 1620er Jahre und führt diesbezüglich aus: „Für diese Entstehungszeit sprechen die an Rubens’ orientierten voluminösen Figuren der Maria und der Putten van Balens, dessen Figuren in früherer Zeit eher an die schlankeren des Figurenmalers Hans Rottenhammer erinnern. Die Blumen links, die von einem Engel dem auf Mariens Schoß sitzenden Jesusknaben gereicht werden sowie der Blütenkranz rechts, der von der Linken der Maria umfasst wird, stammen von Jan Brueghel d. J. und entsprechen in ihrer feinen Malweise der der Figuren.“ In diesem Fall trifft das malerische Können eines begnadeten Figurenmalers, Hendrik van Balen, auf die feine Blumenmalerei Jan Brueghels d. J., der sich – wie schon sein Vater – vornehmlich auf detailreiche Landschaftsszenerien und Stilllebenelemente, wie Blumen, spezialisiert hatte. Jan Brueghel d. J. knüpfte somit nicht nur an die malerische Tradition seines Vaters an, sondern setzte auch dessen erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem geschätzten Figurenmaler fort – eine Zusammenarbeit, die bereits um 1600 nachweisbar ist und bis zum Tod Jan Brueghels d. Ä. im Jahr 1625 andauerte (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz).
24. 4., 15 Uhr
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Leidener Schule
Künstler des 18. Jahrhunderts
Ares verlässt die Göttin Venus, von Hephaistos beobachtet, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 33,5 × 27,5 cm Bezeichnet links unten: G Schalcken Rückseitig altes Etikett: als Godfried Schalcken
Lot und seine Töchter Öl auf Leinwand; 49 × 38 cm
Provenienz Auktion Christie's on the Premises, Mauerbach Benefit Sale, 29./30. Oktober 1996, Nr. 60 (als Willem van Mieris Umkreis); österreichische Privatsammlung EUR 1.000–2.000
674 Künstler des 18. Jahrhunderts Tod der Cleopatra & Tod der Lucretia (Pendants) Öl auf Holz; je 49,5 × 34,5 cm Lucretia undeutlich monogrammiert rechts unten: Lo. A. (?) Provenienz Privatsammlung, Wien EUR 3.000–6.000
Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 1.000–2.000
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676
Italienische Schule
Italienische Schule
Früchtestillleben, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 97 × 134,5 cm
Früchtestillleben, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 97 × 134,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Provenienz Privatbesitz, Österreich
EUR 1.500–3.000
EUR 1.500–3.000
24. 4., 15 Uhr
677 Niederländischer Meister Hafenszene, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 59 × 84,5 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 3.000–6.000
678 Mattheus van Helmont (Antwerpen 1623–nach 1679 Brüssel) Lustiges Treiben Öl auf Kupfer; 16 × 22,5 cm (Ausschnitt) Signiert rechts unten: M V Hellem... Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 2.000–4.000
24. 4., 15 Uhr
679 Flämische Schule Landschaft mit Gebirge – Landschaft mit Palast und Reiter (Pendants), 17./18. Jahrhundert Öl auf Kupfer; je 15 × 22,5 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 4.000–8.000
680 Jan Janssens zugeschrieben (Gent 1590–um 1655 Gent) Die Verspottung Christi Öl auf Leinwand; 72 × 93 cm Provenienz Privatsammlung, Frankreich Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 246593 verzeichnet. EUR 8.000–16.000
Christus mit der Dornenkrone und den Wundmalen der Geißelung wird in der christlichen Kunst seit der Gotik auch als eigenständiges Bildmotiv geführt. In der barocken Malerei hat besonders Caravaggio den Szenen aus dem Neuen Testament eine neue dramatische, aber auch psychologische Tiefe verliehen, indem er Jesus in Dialog mit nur wenigen anderen treten lässt, eine stärkere Nahsicht einführt und das Licht als großartiges Regiemittel einsetzt. Dieser Caravaggeske Stil führte vor allem im Barock der Niederlande zu einer eigenen Stilrichtung. Als der bedeutendste Vertreter dieser „Caravaggisti“ genannten Gruppe in Gent gilt Jan Janssen. Es sind nur wenige biographische Daten von ihm bekannt, er stammte aus Gent und ist zwischen 1619 und 1620 in Rom dokumentiert. Nach seiner Rückkehr nach Gent trat er der St. Lukas-Gilde bei, zu deren Dekan er 1634 ernannt wurde. Er verstarb um 1650 in Gent. Von seiner Hand sind vor allem Altarbilder in Gent und Umgebung bekannt. Eine „Verspottung Christi“ im Museum voor Schone Kunsten in Gent steht in besonders enger Beziehung zu vorliegendem Gemälde, bei dem nur Christus mit einem seiner Folterer zu sehen ist. Mit den von Caravaggio übernommenen Effekten von Licht, das aus versteckten Quellen kommt, und Schatten schafft er eine eigene Bühne, auf der die Darsteller genau studiert werden können. Die Reduktion auf wenige Farben verstärkt die Konzentration auf die Handlung selbst. Von besonderer Qualität ist die Modellierung des zum Licht hingewandten Gesichtes Jesu. Ein für Janssens typischer „unbarmherziger Realismus“ zeichnet die Figuren aus, deren Empfindungen weniger exaltiert als vielmehr authentisch und lebendig wiedergegeben werden. (MHH)
24. 4., 15 Uhr
Christian Hilfgott Brand & Johann Christian Brand Landschaftsdarstellungen der Malerfamilie Brand (Kat. Nr. 681–684) Die Familie Brand lieferte mit ihrer Kunst einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Landschaftsbildes in Österreich am Übergang der barocken Epoche zum 19. Jahrhundert. Christian Hilfgott Brand (1695–1756), „der ältere Brand“, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung bei dem Landschaftsmaler Christoph Ludwig Agricola (1665–1719) und studierte nach dessen Tod an der damals neu eröffneten Wiener Akademie. Seine von der niederländischen Landschaftsmalerei beeinflussten Werke erfreuten sich großer Beliebtheit und brachten ihm den Ruf eines der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit ein. Sein Sohn aus erster Ehe, Johann Christian Brand (1722–1795), der ebenfalls ein Malereistudium an der Wiener Akademie absolvierte, war vom künstlerischen Schaffen seines Vaters stark beeinflusst, entwickelte dessen Kunst allerdings im Sinne einer Landschaftsmalerei, die sich einer realistischen Wiedergabe der Natur verpflichtet hatte, weiter. 1771 übernahm Johann Christian Brand den Lehrposten für Landschaftsmalerei an der k.k. Akademie der bildenden Künste und hatte somit, wie schon sein Vater zuvor, prägenden Einfluss auf die folgende Künstlergeneration.
681 Johann Christian Brand (Wien 1722–1795 Wien) Landstraße in einer Berglandschaft Gouache auf Papier; 31,5 × 38,7 cm Signiert links unten: Brand f. Verso Studie eines Gebäudes Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 1.000–2.000
Detail Signatur
682
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Christian Hilfgott Brand
Christian Hilfgott Brand
(Frankfurt 1695–1756 Wien)
(Frankfurt 1695–1756 Wien)
Flusslandschaft mit Felsen Öl auf Leinwand; 51 × 63 cm
Flusslandschaft mit Fischern und Booten Öl auf Leinwand; 51 × 63 cm
Provenienz Privatbesitz, Wien
Provenienz Privatbesitz, Wien
Expertise Dr. Bruno Grimschitz, Wien, 19. Februar 1962, liegt bei.
Expertise Dr. Bruno Grimschitz, Wien, 19. Februar 1962, liegt bei.
EUR 3.000–6.000
EUR 3.000–6.000
24. 4., 15 Uhr
684 Christian Hilfgott Brand (Frankfurt 1695–1756 Wien) Die vier Jahreszeiten (4 Gemälde) Öl auf Holz, parkettiert; 11,5 × 18,3 cm Provenienz Wiener Privatbesitz Expertisen Dr. Bruno Grimschitz, Wien, 9. November 1962, liegen bei. EUR 5.000–10.000
Das Thema der vier Jahreszeiten hat Christian Hilfgott Brand in Variation mehrmals aufgegriffen, wie ein entsprechender Bilderzyklus mit etwas kleineren Bilddimensionen in der Prager Nationalgalerie belegt (vgl. Národní galerie v Praze, Inv.-Nr. 0279, 0287, 0288 und 0295 bzw. Pavel Preiss, Österreichische Barockmaler aus der Nationalgalerie in Prag (Ausst. Kat., Oberes Belvedere, Wien 1977/1978), Wien 1977, S. 34–37, Nr. 11–14 (mit SW-Abb.)).
24. 4., 15 Uhr
685 Ferrareser Schule Pietá mit Hl. Sebastian und Rochus von Montpellier, um 1500 Öl auf Holz; 41 × 39 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
686 Niccolò di Pietro Gerini Nachfolger (aktiv 1368–1415 Florenz) Christi Himmelfahrt, wohl 15. Jahrhundert Tempera auf Goldgrund auf Holz; 27,5 × 29 cm Rückseitig undeutlich bezeichnet: .... Bought by J St.(?) V. / at a Picture Stall / at Florence 1830 / about Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 3.500–7.000
24. 4., 15 Uhr
687 Pietro Perugino Umkreis (Castel della Pieve/Umbrien 1448–1523 Fontignano) Maria Magdalena mit dem Salbgefäß Öl auf Holz; 65 × 47 cm Rückseitig bezeichnet: Pietro Perugino/ original Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 10.000–20.000
688 Künstler um 1800 Figurenszene inmitten stürmischer See Öl auf Leinwand; 73 × 81,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
689 Heinrich Friedrich Füger Nachfolger (Heilbronn 1751–1818 Wien) Die Musen der Tragödie und Komödie Öl auf Leinwand; 78 × 88 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
Das vorliegende Gemälde basiert auf einem von Heinrich Friedrich Füger für das Kärntnertortheater geschaffenen Vorhangentwurf (Resiadenzgalerie, Salzburg, Inv.-Nr. 484), welchen der Maler in Öl auf Leinwand ausführte (vgl. Keil, Wien 2009, S. 375, WVZ-Nr. 536, Abb. 93).
690 Tiziano Vecellio, genannt Tizian, Nachfolger (Pieve di Cadore um 1490–1576 Venedig) Ruhende Venus, 18./ 19. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 79 × 112 cm Provenienz Versteigerung Dorotheum, Wien, 18. Oktober 1994, Lot 264; österreichische Privatsammlung EUR 3.500–7.000 Das Gemälde ist eine freie Wiederholung mit verändertem Hintergrund nach Tizians „Venus von Urbino“ („donna nuda“, Uffizien Florenz), die vom Herzog von Urbino, Guidobaldo II. della Rovere (1514–1574) vermutlich anlässlich seiner Eheschließung in Auftrag gegeben und im Jahr 1538 von Tizian vollendet wurde. Wenngleich keinerlei Attribute die junge, nackte Frau als Göttin ausweisen, wird sie aufgrund ihrer sinnlichen Ausstrahlung traditionell als Venus benannt.
24. 4., 15 Uhr
691 Prospero Fontana Umkreis (Bologna 1512–1597 Bologna) Porträt einer Dame mit Spitzenkragen Öl auf Holz; 26 × 21 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 6.000–12.000
692 Leonard Bramer (Delft 1596–1674 Delft) Martyrium einer weiblichen Heiligen Öl auf Schiefer; 29,5 × 22,5 cm Provenienz Versteigerung, Sotheby's London, 29. April 2010, Lot 173; österreichische Privatsammlung EUR 6.000–12.000 24. 4., 15 Uhr
693 Adriaen de Gryeff (Antwerpen um 1670–1715 Brüssel) Jagdstillleben (Pendants) Öl auf Holz, parkettiert; je 19 × 25 cm Beide signiert: AGryef f Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 1.500–3.000
694 Osias Beert Umkreis (Belgien 1596–vor 1624) Stillleben mit gebratenem Huhn, Oliven, Früchten und Brot Öl auf Holz, parkettiert; 42,5 × 64 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 4.000–8.000
24. 4., 15 Uhr
695 Gerard Donck (Niederlande vor 1610–nach 1640) Bildnis eines Gelehrten, um 1630/40 Öl auf Holz; 49 × 34 cm Signiert links unten: GDonck Provenienz bis mindestens 1827 Sammlung Baranowski Wien („Verzeichnis der schönen Oelgemälden, die am 10. und 11. May, Minoritenplatz Nr. 41“, Nr. 31); Sammlung Jäger, Wien (siehe Frimmel 1895, S. VI); seit den 1850er Jahren Sammlung Josef Winter (1815–1862), Wien; Sammlung Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, geb. Winter (1848–1896); im Erbweg an die Vorbesitzerin; 2003 als Geschenk an den derzeitigen Eigentümer, seither in einer österreichischen Privatsammlung Ausstellung 1873 Wien, K. K. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Nr. 12 Literatur Katalog der Gemälde alter Meister aus dem Wiener Privatbesitz (Kat. Ausst., K. K. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Wien 1873) Wien 1873, Kat.-Nr. 12; O. Eisenmann, Die Ausstellung von Gemälden alter Meister aus dem Wiener Privatbesitze, in: Zeitschrift für Bildende Kunst IX, Leipzig 1874, S. 59 f.; Theodor von Frimmel, G. Donck, in: Repertorium für Kunstwissenschaft 12, Berlin 1889, S. 99 f.; Theodor von Frimmel, Gemäldesammlungen in Wien. I. II., in: Repertorium für Kunstwissenschaft 13, Berlin 1890, S. 147; Theodor von Frimmel, Kleine Galeriestudien, Bd. I, Lfg. 2, Leipzig 1892, S. 292 (mit Abb.); Theodor von Frimmel, Verzeichniss der Gemälde im Besitze der Frau Baronin Auguste Stummer von Tavarnok (Galerie Winter), Wien 1895, S. 19, Nr. 41 (als G. Donck); Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 9, München 1992, S. 434 f. EUR 15.000–30.000
Das Gemälde zeigt einen vornehm in Schwarz gekleideten Mann mit Spitzenkragen, Umhang und Hut. Auf dem kleinen Tisch neben ihm befinden sich Bücher und Schriften. Auch die in der linken unteren Ecke kunstvoll drapierten Gegenstände, wie beispielsweise ein großer Plan, ein Globus, ein Winkeleisen und ein Stangenzirkel, betonen, dass es sich bei dem Dargestellten um einen Gelehrten handelt, der sich mit dem Zeichnen beschäftigte – also möglicherweise um einen Architekten oder Geografen. Das Gemälde ist eines der wenigen signierten Werke des niederländischen Malers Donck, über dessen Leben heute nur wenig bekannt ist. In älteren Lexika ist er oft nur als „G. Donck“ zu finden, jedoch konnte er mittlerweile mit vollem Vornamen als Gerard Donck identifiziert werden. Er war nachweislich ab 1627 in Amsterdam tätig und schuf vor allem Porträt- und Genredarstellungen. Die Provenienz des Gemäldes erzählt die Geschichte des Wiener Sammlungswesens im 19. Jahrhundert. Wurden große Gemäldesammlungen und Galerien davor zumeist nur in hochadeligsten oder klerikalen Kreisen bewusst angelegt und dementsprechend gepflegt, war es im 19. Jahrhundert auch für den reichen Bürger, ob Adel oder nicht, eine verbreitete Mode, sich seine eigene Galerie aufzubauen und sich intensiv damit zu beschäftigen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Sammlungen Baranowsky und Jäger dokumentiert, fand vorliegendes Gemälde um 1850 in der Sammlung von Josef Winter eine neue Heimat und sollte auch über 100 Jahrhundert Jahre hinweg im Besitz von dessen Nachkommen bleiben. Der erfolgreiche Baumwollfabrikant Josef Winter (1815–62) wurde 1860 zum Direktor der Nationalbank gewählt. Er trug ab den 1840er Jahren eine beachtliche Sammlung zusammen, welche er dann seiner Tochter, Baronin Auguste Stummer von Tavarnok (1848–1896), vererbte. Sie pflegte das Vermächtnis des Vaters und ließ es mit Hilfe des großen Wiener Kunsthistorikers Theodor von Frimmel (1853–1928) aufwendig dokumentieren. Frimmel beschäftigte sich mehrfach mit vorliegendem Gemälde, welches auch 1873, dem Jahr der Wiener Weltausstellung, im ‚K. K. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie’ dem heimischen und internationalen Publikum präsentiert wurde.
24. 4., 15 Uhr
696 Niederländische Schule Dorfansichten mit Landschaftsausblick (Pendants), 17. Jahrhundert Öl auf Holz; je 28,5 × 26 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 5.000–10.000
697 Hans Savery der Jüngere (Courtai 1597–1654 Courtai) Löwe und Leopard mit einem gerissenen Schaf, 1640er Jahre Öl auf Leinwand; 32 × 42,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 30. Oktober 2017, liegt bei. EUR 7.000–14.000
Hans Savery der Jüngere wurde 1589 in Haarlem in die Malerdynastie der Savery hineingeboren und war der Neffe des bedeutenden Tiermalers und Prager Hofkünstlers Roelant Savery (1576–1639). Er gilt als wichtigster Werkstattmitarbeiter seines Onkels, welcher wiederum seine Vorliebe für Tiermotive an seinen Neffen weitergab. Der Besuch des Prager Hofes weckte insbesondere Hans Saverys Begeisterung für wilde Tiere, die sich Rudolph II. in seinem kaiserlichen Tierpark hielt. Im vorliegenden Gemälde greift Savery eines seiner Lieblingsmotive – die Tierjagd – auf und hält den Kampf eines Löwen mit einem Leoparden um ein gerissenes Schaf fest. Dr. Klaus Ertz datiert das Gemälde in die 1640er Jahre und merkt an, dass sich Hans Savery zwar an den Motiven seines Onkels orientierte bzw. diese zum Teil auch übernahm, aber dennoch als eigenständiger Künstler zu betrachten ist – so entspricht auch gegenständliches Gemälde dem charakteristischen Stil der Savery’schen Tierbilder (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz).
24. 4., 15 Uhr
698 Adriaen van Stalbemt (Antwerpen 1580–1662 Antwerpen) Allegorie der Vier Elemente, 1620–30 Öl auf Holz, parkettiert; 54 × 79 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt (1580–1662). Œuvrekatalog der Gemälde und Zeichnungen. Flämische Maler im Umkreis der großen Meister, Band 11, Lingen 2018 (in Vorbereitung) Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 13. September 2017, liegt bei. EUR 70.000–140.000
In Adriaen van Stalbemts Werken ist motivisch und qualitativ die Nähe zu seinen Antwerpener Gildenbrüdern Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625) und Hendrik van Balen (1575–1632) deutlich spürbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Malern seiner Zeit, betätigt er sich jedoch sowohl als Landschafts- als auch als Figurenmaler. Da er beides handwerklich perfekt beherrscht, ist er nicht darauf angewiesen, mit Spezialisten für ein bestimmtes Genre zusammenzuarbeiten. Stalbemts Werke zeichnen sich daher durch einen besonders glücklichen Einklang zwischen Landschaft und Figur aus. Dr. Klaus Ertz datiert das vorliegende Gemälde aufgrund des Inkarnats der fülligen, an Rubens erinnernden Frauenfiguren in die 1620er Jahre. Er wird das Gemälde als eigenhändiges Werk in den Œuvrekatalog über die Gemälde Adriaen van Stalbemts aufnehmen, dessen Erscheinung für das Jahr 2018 geplant ist (Adriaen van Stalbemt, Œuvrekatalog der Gemälde und Zeichnungen, Band 11 der Reihe „Flämische Maler im Umkreis der großen Meister“). In dieser „Allegorie der Elemente“ demonstriert Adriaen van Stalbemt sein ganzes malerisches Können und seinen allegorischen Ideenreichtum. Dabei setzt er die der antiken Mythologie entlehnten Personifikationen jeweils in ihr entsprechendes irdisches Ambiente und umgibt sie mit zahlreichen Putten sowie phantasievoll zusammengestellten Details. Die Personifikation der Erde ruht entspannt unter einem mächtigen Baumstamm inmitten einer überbordenden Fülle von Früchten, Gemüse und Blumen. Sie selbst hält eine Kornähre in Händen, während die Putten rechts neben ihr Beeren aus dem dahinterliegenden Wald ernten. Als Gegengewicht der Komposition am linken Bildrand, gießt vor einem weiten Meeresausblick die das flüssige Element symbolisierende Frauengestalt Wasser und Fische aus einem Tonkrug. Am Boden vor ihr sind bereits die verschiedensten Wasserbewohner, wie Fische und Krustentiere versammelt. Ein Putto angelt vor dem weiten Meeresausblick, während ein weiterer auf einem Muschelhorn bläst. Die obere Bildmitte wird von der Allegorie der Luft eingenommen. Sie schwebt über der sanften Hügellandschaft, in welcher ein Falkner seines Weges geht. Auf den Ästen des Baumes links sind zudem zahlreiche Vögel als Bewohner der Lüfte dargestellt. Über diesen thront schließlich in gleißendem Sonnenlicht die Personifikation des Feuers. Auch die Ruinenarchitektur darunter ist auf sie zu beziehen, gilt sie doch ebenfalls als fester Topos für das Feuer.
699 Maarten van Heemskerck Umkreis (Heemskerck bei Haarlem 1498–1574 Haarlem) Herrenporträt Öl auf Holz; 74,5 × 59 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 15.000–30.000 Text siehe Kat. Nr. 700
700 Maarten van Heemskerck Umkreis (Heemskerck bei Haarlem 1498–1574 Haarlem) Damenporträt Öl auf Holz; 75 × 59 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 15.000–30.000
Die beiden Porträtgemälde (Kat. Nr. 699 und 700) zeigen die typische Kompositionsanlage der Bildnisse Maarten van Heemskercks. Mit expressiven Physiognomien dargestellt, werden die Porträtierten sitzend vor einem drapierten Vorhang präsentiert. Ihre jeweiligen Familienwappen hängen neben ihnen an einem angedeuteten Mauervorsprung. Die Bildnisse sind vergleichbar mit den um 1540/45 datierten Werken Maarten van Heemskercks (vgl. Rainald Grosshans, Maerten van Heemskerck. Die Gemälde, Berlin 1980, S. 154, Kat. Nr. 39–40, Abb. 60; Bildnisse des Andries Willemsz. van Sonnevelt gen. van Oudshoorn (ca. 1490–1555) und seiner Frau Wilhelmina Palinc (ca. 1499–1567) – Stedelijk Museum, Alkmaar, Inv.-Nr. 021074 und 021075). 24. 4., 15 Uhr
701 Louis Leopold Boilly Umkreis (La Bassée 1761–1845 Paris) Die Bestechung Öl auf Leinwand; 47,5 × 37 cm Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 3.000–6.000
702 Künstler des 17./18. Jahrhunderts Der Kaffeetrinker Öl auf Leinwand, ungerahmt; 52 × 45 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
703 Künstler des 18. Jahrhunderts Badende in Landschaft Öl auf Holz; 59 × 75,5 cm Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 5.000–10.000
24. 4., 15 Uhr
704 Französischer Caravaggist Der Flötenspieler, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 83 × 74 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 25.000–50.000
Die Komposition des „Flötenspielers“ ist in mehreren Versionen bekannt, wobei jedoch der ursprüngliche Erfinder des Sujets bis heute nicht eindeutig identifiziert ist. Es handelt sich dabei wohl um einen dem Französischen Caravaggisten Simon Vouet (1590–1649) nahestehenden Künstler; womöglich stammt die Ur-Komposition gar von ihm selbst. Bekannte Versionen des Sujets befinden sich heute unter anderem in den Gallerie degli Uffizi, Florenz (Inv. 1890, Nr. 6034) und dem County Museum, Los Angeles. Einige dieser Gemälde wurden in der Vergangenheit immer wieder mit den Werken der Florentiner Künstler Cesare Dandini (1596–1657) und Vincenzo Dandini (1607–1675) in Verbindung gebracht, da diese einen ähnlichen Motivschatz mit ebenfalls caravaggesker Licht-Schatten-Inszenierung in ihren Ouevres verarbeiteten.
24. 4., 15 Uhr
705 Italienischer Meister Toilette der Venus, 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 34,5 × 24,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.500–7.000
706 Claude Joseph Vernet Umkreis (Avignon 1714–1789 Paris) Stürmische See Öl auf Holz, ungerahmt; 21,5 × 17 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
707 Francesco Cozza (Stilo 1605–1682 Rom) Madonna mit Kind und Johannesknaben Öl auf Holz; 36 × 26 cm Provenienz Versteigerung Dorotheum, Wien, 01. Dezember 1970, Lot 22 (als Francesco Cozza, Expertise von Roberto Longhi im Katalog abgedruckt); österreichischer Privatbesitz Wir danken Prof. Francesco Petrucci, Rom, für die Bestätigung des Gemäldes als ein Werk von Francesco Cozza (anhand professioneller Fotos). / We are grateful to Prof. Francesco Petrucci, Rome, for confirming the painting as a work by Francesco Cozza (on the basis of professional photographs). EUR 3.000–6.000 24. 4., 15 Uhr
708 Flämischer Meister Die Anbetung der Könige, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 125 × 91 cm Rückseitig auf Keilrahmen Prägestempel des Restaurators Francis Leedham, London: F. Leedham / Liner Provenienz Galerie Henneberg, Zürich; Versteigerung Galerie Helbing, München (Galerie Henneberg, Zürich), 26. Oktober 1903, Lot 50 (als Niederländische Schule, 16. Jahrhundert); Versteigerung Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, 10. Dezember 1907, Lot 54 (als Altniederländisch); Mitte des 19. Jahrhunderts englische Privatsammlung (um 1850 restauriert von Francis Leedham, London); Privatsammlung, Österreich EUR 8.000–16.000
709 Salzburger Meister Anna Selbdritt, 15. Jahrhundert Mischtechnik über punziertem Goldgrund auf Nadelholz; 59 × 45 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 15.000–30.000
Vorliegende Tafel zeigt die heilige Anna Selbdritt, die einem Apostel (Thomas oder Matthias mit der Lanze), der heiligen Maria Magdalena und der knienden, wohl bürgerlichen Stifterin mit Rosenkranz gegenübertritt. Über der Figurengruppe schweben der Gottvater und die Taube des heiligen Geistes. Als Andachtsbild in Form von Gemälden oder Statuen entwickelte sich der Bildtypus der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind im 14. Jahrhundert mit dem Anwachsen der Annenverehrung und erreichte seinen Höhepunkt in den beiden folgenden Jahrhunderten.
24. 4., 15 Uhr
710 Alpenländischer Meister Die Beweinung Christi, um 1510/20 Öl auf Holz; 89 × 98 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 8.000–16.000
711 Künstler um 1530 Herrenporträt Öl auf Holz, parkettiert; 23,5 × 18 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 6.000–12.000
24. 4., 15 Uhr
712
713
Felix Meyer
Deutscher Meister
(Winterthur 1653–1713 Wyden)
Stillleben, 17./ 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 55 × 64 cm
Landschaft mit Hirten Öl auf Leinwand; 61 × 73,5 cm Signiert rechts unten: Meyer (nachgezogen) Provenienz Privatbesitz, USA ▲ EUR 1.500–3.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
714 Künstler des 17./18. Jahrhunderts Stillleben mit Katzen Öl auf Holz; 47 × 63,5 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 2.500–5.000
24. 4., 15 Uhr
715 Lucas Cranach der Ältere Umkreis (Kronach 1472–1553 Weimar) Lot und seine Töchter, 1541 Öl auf Holz; 32 × 26,5 cm Bezeichnet oben mittig: GENESS / XVIII / 1541 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 10.000–20.000
Das vorliegende in Öl ausgeführte Gemälde greift ein alttestamentarisches Thema (Genesis 19: 23–38) auf und konzentriert sich in einer nahsichtigen Szene zur Gänze auf die drei Hauptfiguren der Geschichte: Lot und seine beiden Töchter. Der Landschaftsausblick rechts im Hintergrund des Bildes verweist auf die biblische Vorgeschichte, das brennende Sodom. Der Vordergrund zeigt Lot mit seinen Töchtern, die aus der untergehenden Stadt in die Einsamkeit des Gebirges geflüchtet waren. Aus Angst in der Abgeschiedenheit ohne Kinder zu bleiben, machten sie ihren Vater mit Wein betrunken und verführten ihn. Das Bildthema war bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts sehr beliebt, da es die Möglichkeit bot, die menschlichen Begierden im Kontext einer religiösen Schilderung zu verbildlichen. Von Lucas Cranach dem Älteren und seiner Werkstatt sind mehrere Varianten des Themas in unterschiedlichen, aber mit dem vorliegenden Werk vergleichbaren Kompositionsanlagen aus den Jahren um 1530 dokumentiert, beispielsweise im Kunsthistorischen Museum, Wien, in der Mährischen Galerie, Brünn, oder in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Auch der Künstler des dieses, 1541 datierten Gemäldes musste derartige Cranach’sche Inspirationsquellen direkt gekannt haben. Was den Schluss zulässt, dass es sich um einen Meister handelt, der möglicherweise selbst in der Cranach-Werkstatt gelernt hatte oder doch zumindest aus dessen unmittelbarem zeitlichen und möglicherweise gar örtlichen Umfeld stammte.
Abb.1 : Infrarot-Aufnahme der Tafel © NTK 2018 Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. M. Schreiner
24. 4., 15 Uhr
716 Flämischer Meister Kreuztragung, 17. Jahrhundert Öl auf Holz, auf weitere Holzplatte aufkaschiert; 104 × 74 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 2.000–4.000
717 Umbrische Schule Grablegung Christi, um 1500 Öl auf Holz, ungerahmt; 39,5 × 62 cm Rückseitig handschriftliches Etikett: Raffaelino del Garbo / um 1490 Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 10.000–20.000
24. 4., 15 Uhr
718
719
Johann Conrad Seekatz Umkreis
Thomas Heeremans
(Grünstadt 1719–1768 Darmstadt)
(Haarlem 1640–1697 Haarlem)
Genreszenen (Pendants) Öl auf Holz; je 17,5 × 13,5 cm Rückseitig bezeichnet: J. K. Seekatz
Dorfszene, 1665 Öl auf Holz; 23,3 × 39 cm Signiert und datiert unten mittig: TH MANS 1665 (TH in Ligatur)
Provenienz österreichischer Privatbesitz
Provenienz österreichische Privatsammlung; Versteigerung Auktionshaus im Kinsky, Wien, 23. Oktober 2007, Lot 3; Privatsammlung, Wien
EUR 3.000–6.000
Gutachten Maurice Franckx, Brüssel, den 27. April 1977, liegt bei. EUR 3.000–6.000
720 Paul Vredeman de Vries (Antwerpen 1567–nach 1630 ?) Interieur mit Christus im Hause von Martha und Maria, um 1601 Öl auf Holz; 43 × 66 cm Monogrammiert links unten auf der Säule: P / AV (in Ligatur) Provenienz Auktion Sotheby's, Amsterdam, 14. November 1990, Lot 15 (als Paul Vredeman de Vries, Figuren aus dem Umkreis Frans Francken II.); Auktion Sotheby's, London, 30. Oktober 1991, Lot 5 (als Paul Vredeman de Vries Nachfolger); Privatsammlung, Wien Gutachten Willem L. van de Watering, Gravenhage, den 12. Jänner 2017, liegt bei. Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 1001251872 (als Paul Vredeman de Vries Werkstatt) registriert. ▲ EUR 13.000–26.000
Das Gemälde zeigt einen repräsentativen Wohnraum des 17. Jahrhunderts mit einer Holzdecke und einem aufwendigen Fliesenboden. Es wird besonderer Augenmerk auf die prunkvolle Ausstattung gelegt. Der Künstler gibt eine Fülle von Möbelstücken mit feinen Schnitzereien, Gemälden, Skulpturen und kunsthandwerklichen Gegenständen gekonnt bis ins kleinste Detail wieder. In dieses bürgerliche, zeitgenössische Interieur verortet der Künstler die biblische Szene „Christus im Hause von Martha und Maria“. Wie Willem L. van de Watering in seinem Gutachten feststellt, handelt es sich seiner Meinung nach bei vorliegendem Gemälde um ein „eigenhändiges Werk des Paul Vredeman de Vries..., jedenfalls soweit es das Interieur betrifft. Die Figuren sind wohl von anderer, vorerst unbekannter Hand.“ Der auf Architektur und Interieurs spezialisierte Künstler Paul Vredeman de Vries arbeitete mehrfach mit anderen Malerkollegen zusammen, welche die Figuren für seine prunkvollen Innenräume schufen.
24. 4., 15 Uhr
721 Leonard Bramer (Delft 1596–1674 Delft) Figurenszene Öl auf Schiefer; 15 × 20,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
722 Peter Paul Rubens Umkreis (Siegen 1577–1640 Antwerpen) Der Lustgarten, wohl 1630er Jahre Öl auf Holz; 47,5 × 72 cm Rückseitig das Brandzeichen der Stadt Antwerpen und die Marke des Panelmachers Michiel Vrient (MV in Ligatur) Provenienz belgischer Adelsbesitz EUR 5.000–10.000
Der „Lustgarten“ von Peter Paul Rubens gilt heute als eine der berühmtesten Gesellschaftsszenen des großen Antwerpener Malerfürsten. In mehreren Studien vorbereitet, befindet sich das monumentale Hauptwerk heute im Museo del Prado, Madrid (Öl auf Leinwand, 199 x 286 cm, Inv.-Nr. P001690; zu den verschiedenen Versionen: vgl. Wolfgang Burchard, The 'Garden of Love' by Rubens, in: The Burlington Magazine 105, Nr. 727 (1963), S. 428–426.). Dass das Gemälde im 17. Jahrhundert im Schlafzimmer des Spanischen Königspalastes hing, ist dem Umstand geschuldet, dass es als malerische Verewigung der Hochzeit von Peter Paul Rubens und seiner Ehefrau Hélène Fourment gilt. Der Legende nach zelebriert das Gemälde das berühmte Paar, welches ganz links im Bild von Putten mit Täubchen überfangen wird. Die Entstehung der vorliegenden Wiederholung des Werkes im örtlichen und zeitlichen Umfeld von Peter Paul Rubens, bezeugt dessen Rückseite. Hier ist sowohl das Brandzeichen der Stadt Antwerpen zu erkennen als auch die Marke des die Holztafel herstellenden Handwerkers, Michiel Vriendt. Er gilt nachweislich als einer der bevorzugten Panelmacher von Rubens und seinem Atelier, aber belieferte auch eine Vielzahl anderer Künstler in Antwerpen. Da Rubens’ „Lustgarten“ um 1630–35 datiert wird und der Panelhersteller bereits 1637 verstorben ist, ist auch eine Entstehung des vorliegenden Gemäldes in den 1630er, wohl nach dem noch in Antwerpen befindlichen Vorbild anzunehmen.
24. 4., 15 Uhr
723 Cornelisz van Essen (Amsterdam um 1700–1757 Amsterdam) Rast vor der Schenke Öl auf Leinwand; 19 × 28 cm Monogrammiert links unten: C.V.E. Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
724 Italienische Schule Landschaft mit Staffage, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand, ungerahmt; 93,5 × 143,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
725 Carel Breydel (Antwerpen 1678–1733 Antwerpen) Türkenschlacht Öl auf Holz; 45 × 37,5 cm Reste der Signatur rechts unten Provenienz Versteigerung Dorotheum, Wien, 22. Mai 1973, Lot 20; seither in Privatbesitz, Wien EUR 1.500–3.000
726 Künstler des 18. Jahrhunderts Porträt eines Herren Öl auf Leinwand; 80,5 × 65 cm Links unten bezeichnet: J. Tischbein / 1772 Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: Bamberg / Inv. W 1772 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
727 Diego Velazquez Umkreis (Sevilla 1599–1660 Madrid) Infantin Margarita Teresa (1651–1673) Öl auf Leinwand; 97 × 76,5 cm Rückseitig bezeichnet: Gräfin von Grotta / 1720 Rückseitig auf Keilrahmen: Reste des Fideikommiss-Inventar-Etiketts der Grafen Lodron sowie das Brandzeichen „FIL“ Provenienz um 1720 im Besitz der Grafen Grotta von Grottenegg (laut rückseitiger Bezeichnung); Sammlung der Grafen Lodron, Salzburg; Privatbesitz, Österreich EUR 1.000–2.000
Ein vergleichbares Porträt der Infantin von der Hand eines Künstlers der Spansichen Schule befindet sich in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien (Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv.-Nr. GG_8147). 24. 4., 15 Uhr
728 Gaetano Recco (Mitte des 17. Jahrhunderts in Neapel aktiv) Isaak segnet Jakob, um 1660 Öl auf Leinwand; 95,5 × 103,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich Gutachten, Nicola Spinosa, Neapel, den 9. September 2017, liegt bei. EUR 20.000–40.000
Gaetano Recco entstammt wohl der großen Künstlerfamilie Recco, die vom Anfang des 17. bis ins 18. Jahrhundert in Neapel tätig war. Ihre berühmtesten Vertreter sind heute beispielsweise die Stilllebenmaler Giuseppe Recco (1634–95) oder Giovanni Recco (1603–53). Nicola Spinosa vergleicht vorliegendes Gemälde mit zwei signierten Werken des Künstlers, ein „Philosoph“ und „Der Tod des Seneca“, die sich im Besitz des Museo di Capodimonte, Neapel, befinden. Es sind einerseits vor allem die Einflüsse des großen Neapolitanischen Barockmeisters Guiseppe Ribera (1591–1652) zu spüren; besonders dessen Naturalismus und die dramatische Licht-Schatten-Wirkung. Andererseits ist in Reccos Gemälde auch eine große Nähe zu Luca Giordanos (1634– 1705) zwischen 1656–60 entstandenen Werken zu erkennen, in denen er versucht den extremen Naturalismus seines Lehrmeisters Ribera mit schmückenden Details und einem „neovenezianischen“ lockereren Malstil zu verbinden. Nicola Spinosa nimmt für vorliegendes Gemälde eine Datierung um 1660 an, da Gaetano Recco die frühen Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit wohl im engsten Umfeld von Giuseppe Ribera und dessen Schüler Luca Giordano verbrachte.
24. 4., 15 Uhr
729 Christian Wilhelm Ernst Dietrich zugeschrieben (Weimar 1712–1774 Dresden) Allegorie des Sommers Öl auf Metall; 34,5 × 24 cm Provenienz Versteigerung Dorotheum, Wien, 13. September 1983, Lot 363 (als Christian Wilhelm Ernst Dietrich); österreichischer Privatbesitz EUR 4.000–8.000
Der deutsche Künstler Christian Wilhelm Ernst Dietrich, genannt Dietricy, ist unter anderem für seine Darstellung eleganter Szenen in idealer Landschaft bekannt. Er bediente damit sein Publikum mit Motiven sogenannter „Fetes galantes“ wie sie nach französischem Vorbild im 18. Jahrhundert besonders in Mode waren. Auch dieses kleine Gemälde greift mit eigenständigen Variationen auf eine von François Boucher (1703–1770) geschaffene Komposition zurück (vgl. Alexandre Ananoff/M. Daniel Wildenstein, François Boucher, Band 1, Lausanne/Paris 1976, S. 197, Nr. 63). Das Gemälde „L'amour moissonneur“ wurde von Bernard François Lépicié (1698–1755) seitenverkehrt gestochen und somit verbreitet. Das Sujet, das einen von der Heuernte erschöpften Putto zeigt, der von weiteren Putten umsorgt wird, ist sowohl als „Allegorie des Sommers“ und auch der Liebe und Fürsorge zu sehen.
730 Carle van Loo Umkreis (Nizza 1705–1765 Paris) Damenporträt in Landschaft Öl auf Leinwand; 90 × 72 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 5.000–10.000 24. 4., 15 Uhr
731 Künstler des 18. Jahrhunderts Antike Szenen (Pendants) Öl auf Leinwand auf Holz; je 24,5 × 27,5 cm Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 2.000–4.000
732 Künstler des 17. Jahrhunderts Zwei Reiter in Landschaft Öl auf Holz; 37 × 49 cm Signiert rechts unten (z.T. undeutlich): W C .... Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
733 Jan Griffier Umkreis (Amsterdam um 1645–1718 London) Winterlandschaft Öl auf Leinwand; 35 × 44 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 2.500–5.000
24. 4., 15 Uhr
734 Paul Troger Umkreis (Welsberg 1698–1762 Wien) Heiliger Franziskus Öl auf Leinwand, ungerahmt; 91,5 × 74 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 3.000–6.000
Gegenständliches Gemälde des heiligen Franzsikus orientiert sich an einer Komposition Paul Trogers, die dieser auch selbst mehrfach variiert hat (vgl. Johann Kronbichler, Paul Troger. 1698–1762, Berlin/München 2012, S. 142, WVZ-Nr. G60; S. 272, WVZ-Nr. G10 und S. 294, WVZNr. G62).
735 Italienischer Meister Madonna mit Kind und den Heiligen Bonaventura, Dominikus und einer Heiligen Dominikanerin, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 51 × 30 cm Provenienz Versteigerung Dorotheum Wien, 12. September 1984, Lot 679 (als Francesco Solimena); seither österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
736 Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, Werkstatt (Grafenwörth 1718–1801 Stein) Die Eherne Schlange, Ende 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 105 × 94 cm Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 3.000–6.000
Das Gemälde wiederholt detailgetreu Johann Martin Schmidts (1718–1801) etwas kleinere Komposition in der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma. Rupert Feuchtmüller erwähnt Kremser Schmidts Gemälde in Pannonhalma nicht in seinem Werkverzeichnis, sondern nur die themengleiche, jedoch kompositorisch divergierende Ausführung (um 1785) in den Kunstsammlungen des Stiftes Göttweig. Markante Unterschiede ergeben sich zunächst in der Farbigkeit, weiters bei den Glanzlichtern. Das vorliegende Leinwandbild könnte ein „Ricordo“ eines Schülers aus der Kremser Schmidt-Werkstatt, möglicherweise von Anton Mayer (um 1777– 1852), nach dem Gemälde des Meisters sein. Häufig wurden nach Schmidts eigenhändigen Werken „Erinnerungsstücke“ als Mustervorlagen für neue Aufträge durch die Mitarbeiter angefertigt (vgl. Rupert Feuchtmüller, Kremser Schmidt in Ungarn – Notizen zur Forschungslage, in: Acta Historiae Artium 34, 1989, S. 231–234.; vgl. Mons Sacer 996–1996. Pannonhalma 1000 éve III. A Föapátság gyüjteményei, Pannonhalma 1996, Kat.-Nr. A.2., S. 19 f.; vgl. Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt 1718–1801, Innsbruck-Wien 1989, WVZ-Nr. 820, S. 506.; vgl. Gregor M. Lechner, Michael Grünwald, Göttweig & Kremser Schmidt. Zum 200. Todesjahr des Malers Martin Johann Schmidt (1718–1801) (Kat. Ausst., Kunstsammlungen und Graphisches Kabinett, Stift Göttweig 2001), Göttweig 2001, Kat.-Nr. III 22, S. 125). 24. 4., 15 Uhr
737
738
Godfried Schalcken Nachfolger
Paul Troger Umkreis
(Made 1643–1706 Den Haag)
(Welsberg 1698–1762 Wien)
Porträt eines Herren im Kerzenschein Öl auf Kupfer (oktogonal); 31,5 × 27 cm Bezeichnet rechts mittig: G. Schalcken 1795 (?)
„Noli me tangere“ – Christus als Gärtner Öl auf Leinwand; 27,5 × 21 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz
Provenienz Privatbesitz, Österreich EUR 1.500–3.000
EUR 1.500–3.000
739
740
Italienischer Meister
Lucas Cranach der Ältere Nachfolger
Mondsichelmadonna, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 60 × 42 cm
(Kronach 1472–1553 Weimar)
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 800–1.600
Damenporträt Öl auf Schiefer; 27,5 × 17,5 cm Rechts unten: Schlange eingeritzt Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
741 Künstler des 18. Jahrhunderts Flusslandschaft mit Ruine – Aulandschaft mit Holzhäusern (Pendants) Öl auf Holz; 16,5 × 22,5 cm Provenienz Wiener Privatbesitz EUR 2.500–5.000 24. 4., 15 Uhr
Johann Elias Ridinger Zeichnungen & Aquarelle (Kat. Nr. 742–752) Der für seine Tierdarstellungen berühmte Maler, Druckgrafiker und Verleger Johann Elias Ridinger (1698–1767) erlernte die Malerei und Zeichentechnik zunächst in seiner Heimatstadt Ulm bei Christian Rech und setzte seine Ausbildung in Augsburg bei dem Tier- und Pflanzenmaler Johann Falch (1687–1727) und später bei dem Schlachtenmaler Georg Philipp Rugendas (1666–1742) fort. Augsburg wurde das Zentrum seines künstlerischen Schaffens: Hier gründete er seinen eigenen Kunstverlag, in welchem er sein umfangreiches druckgrafisches Werk publizierte. 1759 wurde Ridinger zum Direktor der Stadtakademie berufen. Nach seinem Tod führten seine Söhne und Mitarbeiter Martin Elias (1730–1780) und Johann Jakob Ridinger (1735– 1784) den Verlag in Augsburg weiter. Die häufigsten Motive in Johann Elias Ridingers Werken sind Jagdszenen, Wildtiere, Pferderassen und das Reiterwesen, wobei der Fokus meist auf der natur- und detailgetreuen Darstellung der Tiere und ihrer individuellen Besonderheiten liegt. Die meisten seiner Zeichnungen entstanden als Vorlagen für spätere Drucke. Bereits beim Skizzieren berücksichtigte er das jeweilige Druckverfahren, welches bei der graphischen Reproduktion zum Einsatz kommen sollte durch den Einsatz verschiedener Zeichentechniken.
742 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Der große Schaufelhirsch mit zwei in die Höhe gewachsenen Schalen an den Vorderläufen, 1759 Kreide in Schwarz, vereinzelt mit schwarzem und graubraunem Pinsel akzentuiert und für die Übertragung auf die Kupferplatte gegriffelt, montiert, ungerahmt, im Passepartout; 28,2 × 26,6 cm (Blattmaß) Signiert und datiert links unten mit brauner Feder: Johann Elias Ridinger del. 1759 Provenienz Thomas Le Claire, Hamburg, erworben im April 2005; Privatbesitz, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, Nr. 297 EUR 1.500–3.000
743 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Ein Dammhirsch von einem Wolfe gepackt, um 1740 Bleistift, aquarelliert, im Passepartout, gerahmt; 33,2 × 28 cm (Blattmaß) Provenienz Sammlung Weigelt (Mappe Nr. 3); E + R Kistner Buch + Kunstantiquariat, Nürnberg, erworben im September 1987; Privatbesitz, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, S. 276 EUR 2.500–5.000
24. 4., 15 Uhr
744 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Hirsch, von drei Jagdhunden gehetzt, 1744 Kohle und Bleistift, weiß gehöht, minimal braunfleckig und auf bräunlich getöntem Papier, am Unterrand ein ca. 4 cm breiter weißer Rand, montiert, im Passepartout, gerahmt; 34 × 26 cm (Blattmaß) Signiert rechts unten: J. El. Ridinger inv. 1744 Provenienz Buch- und Kunstauktionshaus F. Zisska & R. Kistner, München, Auktion 26, Kat.-Nr. 214, November 1995; Privatbesitz, Deutschland EUR 800–1.600
745 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Bärenjagd, ca. 1740 Tuschepinsel über Bleistift, laviert, montiert, im Passepartout, gerahmt; 46 × 34 cm (Blattmaß) Provenienz Buch- und Kunstauktionshaus F. Zisska & R. Kistner, Auktion 27, Kat.-Nr. 282, Juni 1996; Privatsammlung, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, Nr. 108 EUR 500–1.000
746 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Ganz weißer Schimmel mit grauem Maul und Extremitäten, 1749 Feder in Braun über schwarzer Kreide und Aquarell, ungerahmt, im Passepartout; 31,8 × 23,2 cm (Blattmaß) Monogrammiert, datiert und betitelt im Unterrand: J. E. R: 1749. 4. Jan: = / Gantz Weisser Schimel mit grauem maul und extremiteten. Rückseitig mit Spuren einer Kreidezeichnung, ebenfalls ein Pferd darstellend Provenienz Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen, Schloss Schwanberg, Rödelsee; Kunsthandel Le Claire Kunst, erworben im Oktober 2006; Privatbesitz, Deutschland Literatur Ad vivum delineavit, Beobachtungen zu Mensch und Tier, Johann Elias Ridinger, 1698 Ulm – Augsburg 1767, Kat. Thomas Le Claire Kunsthandel, Hamburg 2006, Nr. 13 EUR 3.500–7.000 24. 4., 15 Uhr
747 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Der Fuchs flüchtig, 1758 Feder in Braun, Tusche in Grau, auf Karton montiert, ungerahmt, im Passepartout; 20 × 15,7 cm (Blattmaß) Signiert und datiert am unteren linken Rand: Johann Elias Ridinger del: 1758 a V. Provenienz Kunsthandel Le Claire Kunst, erworben im Jänner 2009; Privatbesitz, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, Nr. 465 EUR 800–1.600
748 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Wie der Hirsch in dem Brudel beschlichen und Gebürschet wird, 1728 Feder in Braun, grau laviert, ungerahmt, im Passepartout; 33,5 × 23,4 cm (Blattmaß) Signiert und datiert rechts unten: J. E. Ridinger. 1728; am unteren Bildrand bezeichnet: Wie der Hirsch in dem Brudel beschlichen und Gebürschet wird; rückseitig mit brauner Feder alt nummeriert: No. 1221 Provenienz Thomas Le Claire, Hamburg, erworben im Dezember 2005; Privatbesitz, Deutschland Literatur Ad vivum delineavit, Beobachtungen zu Mensch und Tier, Johann Elias Ridinger, 1698 Ulm – Augsburg 1767, Kat. Thomas Le Claire Kunsthandel, Hamburg 2006, S. 6, Abb. EUR 1.500–3.000
749 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Ein Fürst zu Pferde, 1720 Feder in Grau, grau und graubraun laviert, weiß gehöht über schwarzer Kreide, rückseitig gerötelt und für die Übertragung auf eine Kupferplatte geriffelt, ungerahmt, im Passepartout; 28 × 18,5 cm (Blattmaß) Signiert und datiert im linken Unterrand mit brauner Feder: Joh: Elia: Ridinger: inv: et del 1720 Provenienz Radulf Graf zu Castell-Rüdenhausen, Schloss Schwanberg, Rödelsee; Kunsthandel Le Claire Kunst, erworben im Oktober 2006; Privatbesitz, Deutschland Literatur Ad vivum delineavit, Beobachtungen zu Mensch und Tier, Johann Elias Ridinger, 1698 Ulm – Augsburg 1767, Kat. Thomas Le Claire Kunsthandel, Hamburg 2006, Nr. 1 EUR 1.500–3.000
750 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Der Schweißhund, 1758 Feder in Braun, Tusche in Grau, auf Karton montiert, ungerahmt, im Passepartout; 20,2 × 15,7 cm (Blattmaß) Signiert und datiert am linken unteren Rand: Johann (Elias; verwischt) Ridinger del: 1758 Provenienz Kunsthandel Le Claire Kunst, erworben im Jänner 2009; Privatbesitz, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, Nr. 400 EUR 500–1.000
24. 4., 15 Uhr
751 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) Zwei prachtvoll geschirrte Wagenpferde, stehend im Profil nach links Bleistift, ungerahmt, im Passepartout; 23,4 × 19,5 cm (Blattmaß) Provenienz Sammlung Adalbert von Lanna, Prag, Lugt 2773; Christian M. Nebehay, erworben 1984; Privatbesitz, Deutschland Literatur Vgl. Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Mit dem ausführlichen Verzeichnis seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, Nr. 489 EUR 800–1.600
752 Johann Elias Ridinger (Ulm 1698–1767 Augsburg) „Von Hunden gehetzter Hirsch“ & „Drei Hundeköpfe“ (2 Zeichnungen) Provenienz Sammlung Adalbert von Lanna, Prag, Lugt 2773; Sammlung Rudolf von Gutmann; in den 1980er Jahren direkt aus dem Nachlass Rudolf von Gutmann erworben; Privatsammlung, Wien Literatur Ignaz Schwarz, Katalog einer RidingerSammlung (Kat. Slg., Rudolf Ritter von Gutmann), Wien 1910, Band 2, S. 141, Nr. VI („Von Hunden gehetzter Hirsch“) und XI („Drei Hundeköpfe“) EUR 300–600 A: Hirsch von drei Hunden gehetzt; Feder über Bleistift, verso Figurenstudien in Feder; 15,7 x 21,8 cm B: Studie von drei Hundeköpfen; Feder über Bleistift, auf altes Papier aufgezogen (links unten eigenhändig (?) bezeichnet: E. Ridinger); 19 x 16,5 cm alle ungerahmt Rückseite
753 Jean Claude Richard, Abbé de Saint-Non (Paris 1727–1791 Paris) Capriccio mit dem Pantheon vor dem Hafen der Ripetta Feder in Braun, laviert; 31,9 × 29,9 cm Spiegelverkehrt in brauner Feder bezeichnet: Saint Non Sc. / Il primo pensiere del quadro sopra il quale il Signor Roberti è stato gradito e ricevuto a l'Academia reale di pittura in Parigi 1766 Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 500–1.000
754 Venezianische Schule Stadtansicht, 18. Jahrhundert Feder in Braun, Stift, Wasserzeichen, ungerahmt; 7,6 × 21,9 cm Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 400–800
755 Pierre Brebiette (Seine-et-Oise 1598–1650 Seine-et-Oise) Reiterschlacht Feder in Braun auf Papier, ungerahmt; 4,4 × 14,6 cm Verso mit brauner Feder bezeichnet, z.T. undeutlich: Brebiet Verso mit Bleistift bezeichnet: (Brebiette ?) Provenienz Privatsammlung, Österreich EUR 500–1.000
24. 4., 15 Uhr
756 Pieter Brueghel der Ältere Nachfolger (Brueghel ca. 1525–1569 Niederlande)
Stich des Franz Huys nach Brueghels seitenverkehrter Zeichnung von 1558 in amerikanischem Privatbesitz. Das Blatt trägt im zweiten Zustand, der nach 1600 bei Joan Galle herauskam, die fälschliche Aufschrift: P. Bruegel delineavit et pinxit ad vivum 1553. Aus dem falschen Datum hatte u. a. Friedländer geschlossen, dass Brueghel schon 1553 aus Italien nach Antwerpen zurückgekehrt sei. Im späten Zustand wird die Szene gleichzeitig als eine Allegorie auf die „Slibberachtigheyt van’s Menschen Leven“, also die Unsicherheit des menschlichen Lebens, gedeutet (Konrad Oberhuber, in: Zwischen Renaissance und Barock. Das Zeitalter von Bruegel und Bellange. Die Kunst der Graphik IV (Kat. Ausst., Graphische Sammlung Albertina, Wien, 9. November 1967 bis 18. Februar 1968) Wien 1967, S. 64, Nr. 63).
Die Schlittschuhläufer vor dem St. Georgstor in Antwerpen Kupferstich von Frans Huys (um 1522 – Antwerpen – 1562), bis zur Einfassungslinie beschnitten, in der oberen Hälfte leicht braunfleckig, gerahmt; 23,1 × 29,4 cm Bezeichnet in der Platte im unteren Rand: P. Breugel delineavit et pinxit ad vivum 1553. / Ioan Galle excudit. / K., und ein sechszeiliges Gedicht; oben im Himmel die drei Titel LUBRICITAS VITAE HUMANAE. LA LUBRICITÉ DE LA VIE HUMAINE. DE SLIBBERACHTIGHEYT VAN’S MENSCHEN LEVEN; auf dem Dach des St. Georgstores die Inschrift PORTA S. GEORGII ANTVERPIAE 1553 Provenienz Privatbesitz. Österreich Literatur René van Bastelaer, Les estampes de Pieter Bruegel l’Ancien, 1908, Nr. 205, II. Zustand. EUR 1.500–3.000
757 Künstler des 18. Jahrhunderts Greifvogel (Sekretär) & Insekten (Konvolut 2 Zeichnungen) Mischtechnik auf Papier (auf altem Karton), ungerahmt; 50,5 × 30,5 cm bzw. 49 × 30 cm Unten bezeichnet: Falco Serpentarius; im Blatt bezeichnet: Libellula Depiressa, Libellula Virgo, Libellula puella Provenienz Wiener Privatsammlung EUR 1.000–2.000
758 Augsburger Schule Stadtansichten von Venedig, Genf (x2), Mantua, Salem, Neuchatel, Rom (Konvolut 7 Guckkastenbilder), 18. Jahrhundert Altkolorierte Kupferstiche (ausgeschnittene Fenster), zum Teil beschnitten, leicht fleckig, ungerahmt; je ca. 28,5 × 40 cm Einige bezeichnet: Collection des Prospects; eines undeutlich bezeichnet: Balth. Frederic Leizelt Provenienz Wiener Privatsammlung EUR 1.000–2.000
24. 4., 15 Uhr
Index Künstler / Hersteller ® Katalognummer Balen, Hendrik van ® 671 Beert, Osias ® 694 Bloemen, Jan Frans van (genannt il Orizzonte) ® 652 Bocchi, Faustino ® 615 Boilly, Louis Leopold ® 701 Borcht, Lazarus van der ® 611 Bossche, Balthasar van den ® 661 Bramer, Leonard ® 692, 721 Brand, Christian Hilfgott ® 682, 683, 684 Brand, Johann Christian ® 637, 681 Brebiette, Pierre ® 755 Breydel, Carel ® 725 Brueghel, Pieter d. Ä. ® 756 Brueghel, Jan d. J. ® 668, 671 Coecke van Aelst, Pieter ® 624 Cosijn, Pieter ® 625 Cozza, Francesco ® 707 Cranach, Lucas d. Ä. ® 635, 715, 740 Dietrich, Christian Wilhelm Ernst ® 729 Donck, Gerard ® 695 Essen, Cornelisz van ® 723 Fontana, Lavinia ® 651 Fontana, Prospero ® 691 Frueauf, Rueland d. Ä. ® 603 Füger, Heinrich Friedrich ® 650, 657, 689 Gerini, Niccolò di Pietro ® 686 Govaerts, Abraham ® 634 Griffier, Jan ® 733 Gryeff, Adriaen de ® 693 Hamilton, Carl Wilhelm de ® 601 Haye, Corneille de la (genannt Corneille de Lyon) ® 629 Hardime, Pieter ® 648 Heemskerck, Maarten van ® 699, 700 Heeremans, Thomas ® 662, 719 Helmont, Mattheus van ® 678 Hickel, Joseph ® 607 Janneck, Franz Christoph ® 623, 666 Janssens, Jan ® 680 Juncker, Justus ® 643 Kauffmann, Angelika ® 649 Kessel, Jan van d. Ä. ® 606, 636 Kohl, Ludwig ® 664 Lampi, Johann Baptist d. J. ® 670 Loo, Carle van ® 730 Meyer, Felix ® 712 Netscher, Caspar ® 641 Perugino, Pietro ® 687 Querfurt, August ® 639 Recco, Gaetano ® 728 Richard, Jean Claude (Abbé de Saint-Non) ® 753 Ridinger, Johann Elias ® 742, 743, 744, 745, 746, 747, 748, 749, 750, 751, 752 Rijckaert, Marten ® 616 Robusti, Jacopo (genannt Il Tintoretto) ® 654 Rubens, Peter Paul ® 633, 722 Savery, Hans d. J. ® 697 Schalcken, Godfried ® 737 Schmidt, Martin Johann (genannt Kremser Schmidt) ® 617, 618, 619, 620, 665, 736 Schröder, Johann Heinrich ® 658 Seekatz, Johann Conrad ® 660, 718 Sigrist, Franz ® 622 Smart, John ® 656 Stalbemt, Adriaen van ® 698 Stuven, Ernst ® 613 Tamm, Franz Werner von ® 667 Tatti, Francesco de‘ ® 663 Teniers, David d. J. ® 626, 659 Toorenvliet, Jacob ® 612 Troger, Paul ® 734, 738 Vecellio, Tiziano (genannt Tizian) ® 690 Velazquez, Diego ® 727
Vernet, Claude Joseph ® 706 Vignali, Jacopo ® 621 Vries, Paul Vredeman de ® 720 Weenix, Jan ® 642
Auktionsbedingungen Auszug aus der Geschäftsordnung Den Wortlaut der gesamten Geschäftsordnung können Sie unserer Webseite www.imkinsky.com entnehmen. Auf Wunsch senden wir Ihnen die Geschäftsordnung auch zu. • Geschäftsordnung: Die Auktion wird nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung der Auktionshaus im Kinsky GmbH durchgeführt. Die Geschäftsordnung liegt im Auktionshaus zur Einsicht auf, kann von jedermann per Post oder e-mail (office@imkinsky.com) angefordert werden und ist im Internet unter www.imkinsky.com abrufbar. • Schätzpreise: In den Katalogen sind untere und obere Schätzwerte angegeben. Sie stellen die Meist boterwartungen der zuständigen Experten dar. • Mindestverkaufspreise (Limits): Oft beauftragen Verkäufer das Auktionshaus, die ihnen gehörenden Kunstwerke nicht unter bestimmten (Mindest-)Verkaufspreisen zuzuschlagen. Diese Preise (= „Limits“) entsprechen meist den in den Katalogen angegebenen unteren Schätzwerten, sie können aber fallweise auch darüber liegen. • Echtheitsgarantie: Die Schätzung, fachliche Bestimmung und Beschreibung der Kunst objekte erfolgt durch Experten des Auktions hauses. Das Auktionshaus steht auf die Dauer von drei Jahren gegenüber dem Käufer für die Echtheit, und somit auch dafür ein, dass ein Kunstobjekt tatsächlich von dem im Katalog genannten Künstler stammt. • Katalogangaben: Angaben über Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, Epoche der Entstehung usw. beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche die Experten ausgeforscht haben. Das Auktionshaus leistet jedoch für die Richtigkeit dieser Angaben keine Gewähr.
• Versicherung: Die Kunstobjekte sind versichert. Versicherungswert ist das Mittel aus unterem und oberem Schätzwert. Die Haftung des Auktionshauses besteht bis zu dem auf die Auktion folgenden 8. Tag. Danach ist ein Kunst objekt nur versichert, wenn der Käufer mit der Zahlung und Abholung nicht im Verzug ist. • Ausrufpreis und Zuschlag: Der Ausrufpreis wird vom Auktionator festgesetzt. Gesteigert wird um ca. 10 % des Ausrufpreises bzw. des letzten Gebotes. Den Zuschlag erhält der Meistbietende, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht ist. Der Käufer hat den Kaufpreis binnen 8 Tagen nach dem Zuschlag zu bezahlen. • Kaufpreis: Bei Kunstobjekten, die der Differenzbesteuerung unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 26 %. Bei Kunstobjekten, die der Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet) unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 22 % und zuzüglich der Umsatzsteuer (13 % bei Bildern, 20 % bei Antiquitäten). Bei 1.000.000 übersteigenden Meistboten beträgt die Provision für den übersteigenden Betrag 17 % (Differenzbesteuerung) bzw. 14 % (Normalbesteuerung). • Folgerecht: Bei Kunstobjekten, die im Katalog mit einem * gekennzeichnet sind, wird zusätzlich zum Kaufpreis die Folgerechtsabgabe verrechnet. Sie beträgt 4 % von den ersten 50.000 des Meistbotes, 3 % von den weiteren 150.000, 1 % von den weiteren 150.000 und 0,25 % von
allen weiteren, also 500.000 übersteigenden Meistboten, jedoch insgesamt nicht mehr als 12.500. Bei Meistboten von weniger als 2.500 entfällt die Folgerechtsabgabe. • Kaufaufträge: Interessenten können auch schriftliche Kaufaufträge abgeben oder telefonisch mitbieten oder den Sensal mit dem Mitbieten beauftragen. Dafür muss dem Auktionshaus zeitgerecht das unterfertigte, dem Katalog beiliegende Kaufauftragsformular übersandt worden sein. • Telefonische Gebote: Das Auktionshaus wird unter der ihm bekanntgegebenen Nummer eine Verbindung herzustellen trachten. Für das Zustandekommen einer Verbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. • Online Bidding: Interessenten können an Auktionen auch über das Internet teilnehmen. Die Bestimmungen über die unmittelbare Teilnahme an Auktionsveranstaltungen gelten hierfür sinngemäß. Für das Zustandekommen einer Internetverbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. • Erfüllungsort für den zwischen dem Auktions haus und dem Käufer zustande gekommenen Vertrag ist der Sitz des Auktionshauses. • Gerichtsstand, Rechtswahl: Die zwischen allen an der Auktion Beteiligten bestehenden Rechtsbeziehungen unterliegen österreichischem materiellem Recht. Als Gerichtsstand wird das für den 1. Wiener Gemeindebezirk örtlich zuständige Gericht vereinbart.
Conditions of Sale Extract from the rules of procedure The wording of the complete rules of procedure can be viewed on our website www.imkinsky.com. We can also send you the rules of procedure upon request. • Rules of Business. Auctions are conducted according to our conditions of sale. The rules of business are available at the auction house, and can be requested by post or email (office@ imkinsky.com), they can also be called up on the internet under www.imkinsky.com. • Estimates: In the catalogues the lower and upper estimated values are indicated and represent the approximate bid expectations of the responsible experts. • Reserves (Limits): Sellers quite often appoint the auction house, not to sell their objects beneath certain price. These prices (= reserve/limit) usually match the lower estimate, but in special situations can also surpass them. • Guarantee of Authenticity: The valuation, as well as technical classification and description of the art objects is carried out by the specialists of Auktionshaus im Kinsky. Auktionshaus im Kinsky guarantees the purchaser the authenticity for three years – i.e. that the authorship of the art object is as set out in the catalogue. • Catalogue Descriptions: Catalogue information concerning techniques, signatures, materials, condition, provenance, period of origin or manufacture etc. are based on the current knowledge determined by the experts. Auktionshaus im Kinsky does not warrant for the correctness of these descriptions.
• Insurance: All art objects are insured. The insurance value is the arithmetic average of the two estimates. The responsibility of the auction house lasts until the eighth day after the auction. After that, each art object is only insured if the purchaser is not in delay. • Starting price & Hammer price: The starting price is determined by the auctioneer. The bidding rises in approximate increments of 10% from the last bid. The highest bidder acknowledged by the auctioneer will be the purchaser as long as it has reached the minimum price (reserve). • Buyer’s Premium: For art objects which require ‘difference’ taxation the purchase price consist of the hammer price plus the sales commission of 26%. For art objects which require ‘normal’ taxation (marked with ▲), the price consists of the hammer price plus commission of 22%, plus VAT (13% for paintings, 20% for antiques). For hammer price in excess of 1,000,000 we will charge a commission of 17% (margin taxation) or 14% (normal taxation) for the exceeding amount. • Droit de suite: Objects marked with an asterisk * in the catalogue are subject to droit de suite in addition to the purchase price. Droit de suite is calculated as a percentage of the highest bid as follows: 4% of the first 50,000, 3% of the next 150,000, 1% of the next 150,000, and
0.25% of the remaining amount (i.e. over 500,000), but not exceeding a total sum of 12,500. Droit de suite does not apply to highest bids below 2,500. • Absentee bids: Clients can also submit written absentee bids or bid themselves over the phone, or give an order to the broker. To do so Auktionshaus im Kinsky must have received signed order forms (available in the catalogues), in due time. • Telephone bids: We will do our best to establish a telephone link, but we cannot warrant for such a telephone connection. • Online Bidding: Interested parties can participate in the auction also via the Internet. Bidders are subject to the terms and conditions of sale for bidding in person. Auktionshaus im Kinsky assumes no liability for any breakdown or loss of the Internet connection. • Governing Law and jurisdiction: The site for the dealings between Auktionshaus im Kinsky and the purchaser is the address of Auktionshaus im Kinsky. All legal dealings or conflicts between persons involved in the auctions are governed by Austrian Law, place of jurisdiction shall be the Courts for the First District of Vienna.
Geschäftsführung
Michael Kovacek Geschäftsführung
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Sensal
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ExpertInnen Michael Kovacek Gerichtssachverständiger für Möbel, Glas und Volkskunst, Silber 16.–19. Jh., Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen 19. und 20. Jh. T +43 1 532 42 00 Antiquitäten, Alte Meister, Gemälde 19./20. Jh.
Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com Klassische Moderne (CMG)
Mag. Roswitha Holly T +43 1 532 42 00-19 holly@imkinsky.com Jugendstil & Design (RH)
Mag. Astrid Pfeiffer T +43 1 532 42 00-13 pfeiffer@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst (AP)
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Dr. Ernst Ploil Gerichtssachverständiger für Möbel, Kunsthandwerk und sonstige Erzeugnisse des Jugendstils T +43 1 532 42 00 Jugendstil & Design
Mag. Kareen M. Schmid T +43 1 532 42 00-20 schmid@imkinsky.com Alte Meister (KS)
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Mag. Elisabeth Skofitsch-Haas M +43 676 450 67 50 skofitsch@imkinsky.com im Kinsky Graz A-8010 Graz, Kaiser Josef Platz 5/ Eingang Ecke Mandellstrasse Alle Sparten (ESH)
Dr. Marianne Hussl-Hörmann T +43 1 532 42 00-27 M +43 699 172 92 313 hussl-hoermann@imkinsky.com Alle Sparten (Schwerpunkte 19. Jh., Klassische Moderne), Presse, im Kinsky editionen, Private Sale (MHH)
„Auktionshaus im Kinsky ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. EUR 5.000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen.“ “Auktionshaus im Kinsky is a member of the Art Loss Register. All works in this catalogue, as far as they are uniquely identifiable and have an estimate of at least EUR 5,000 have been checked against the database of the Register prior to the auction.”
Marianne Hussl-Hörmann, mit Beiträgen von Herbert Giese, Sabine Grabner, Johann Kräftner Wien 2011, 200 Seiten, € 59,—
Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer Wien 2012, 256 Seiten, € 69,—
Marianne Hussl-Hörmann, mit Beiträgen von Manfried und Marianne Rauchensteiner, Matthias Boeckl Wien 2013, 356 S., € 69,—
Andrea Winklbauer, unter Mitarbeit von Marianne Hussl-Hörmann Wien 2016, 304 S., € 69,—
Wir suchen Werke und bitten um Hinweise für unsere nächsten Buchprojekte: Rudolf von Alt – Die AQUARELLE und Friedrich Gauermann – ÖLBILDER
Bestellung: office@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00, www.imkinsky.com
Ernst Ploil Wien 2014, 195 S., € 69,—
Michael Krapf Wien 2014, 326 S., € 39,90,—
NEU 2017 Ernst Ploil | Toby Sharp Wien 2017, 240 S., € 69,—
Bitte kontaktieren Sie: Dr. Marianne Hussl-Hörmann, hussl-hoermann@imkinsky.com T +43 1 532 42 00-27, M +43 699 172 92 313
Gebühren für Käufer Käuferprovision Bei Differenzbesteuerung
bis 1.000.000,– 26 % vom Meistbot, für den 1.000.000,– übersteigenden Betrag 17 % vom Meistbot. Im Aufgeld ist eine 20 %ige Umsatzsteuer enthalten.
Bei Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet)
bis 1.000.000,– 22 % vom Meistbot, für den 1.000.000,– überschreitenden Betrag 14 % vom Meistbot. zuzüglich 13 % USt bei Gemälden bzw. 20 % USt bei Antiquitäten.
Käuferprovision nach der Auktion Bei Verkäufen unter dem Mindestverkaufspreis beträgt die Provision 30 % des Kaufpreises. Gekaufte aber nicht abgeholte Kunstwerke werden vier Wochen nach der Auktion bei Speditionen eingelagert. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Käufer.
Verzugszinsen 12 % p.A. des Meistbots* (ab dem 9. Tag nach der Auktion).
Versicherung Keine Kosten bis 8 Tage (für aus ländische Käufer bis 30 Tage) nach der Auktion. Danach pro Monat 1 % des Kaufpreises*.
Folgerecht Im Kinsky hebt das Folgerecht für Künstler und ihre Erben ab einem Meistbot von 2.500,– ein. Höhe: bis 50.000,– Meistbot: 4 %, von weiteren 150.000,– Meistbot: 3 %, von weiteren 150.000,– 1 %, von weiteren 150.000,– 0,5 %, darüber 0,25 %, insgesamt maximal 12.500,–. * Verrechnung ab dem 9. Tag nach der Auktion für Inländer, ab dem 31. Tag für Ausländer. Die Verpackung, Versendung und Versicherung ersteigerter Objekte erfolgt nur auf Anweisung des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.
Gebühren für Verkäufer Verkäuferprovision Bei einem Mindestverkaufspreis bis 4.900,– 25 % ab 5.000,– 15 % (inkl. USt) bei teureren Kunstobjekten jeweils nach Vereinbarung
Versicherung Keine Versicherungsspesen ab der Übernahme bis fünf Wochen nach der Auktion. Unverkaufte Objekte werden nur auf Anweisung pro Monat vom Mindestverkaufspreis 1 % (zuzüglich 20 % USt) des Limits versichert.
Katalogkostenbeiträge für Abbildungen Mindestpreis 100,– für halbe Seite 200,– für ganzseitige Abbildung 300,– für doppelseitige Abbildung 600,– für Klappe 900,–
Lagerkosten für unverkaufte Kunstwerke In der Auktion nicht verkaufte Objekte bleiben vier Wochen im Nachverkauf. Zwei Wochen nach dieser Nachverkaufs frist werden sie an Speditionen ausgelagert. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Verkäufer.
Schätzungskosten
Katalogabonnement Sensalgebühr
1 % vom Schätzpreis, zuzüglich 20 % USt mindestens 250,–
Jahres-Gesamt-Abonnement (inkl. Versandkosten): Österreich 115,– Europa 130,– Übersee 200,–
The full English text can be found on our website www.imkinsky.com
Transportkosten, -versicherung Nach dem tatsächlichen Aufwand. Eine Transportversicherung erfolgt nur auf ausdrückliche Anweisung! Vorschusszinsen 12 % p.A.
1,2 % vom Meistbot
Auktionsablauf 122. Kunstauktion Dienstag, 24. & Mittwoch, 25. April 2018 Vernissage Mittwoch, 18. April 2018 18–20.30 Uhr Vortrag Michael Kovacek, Beginn 18.30 Uhr Aus dem Ofen zum Fürstenhof: GLAS von der Gotik bis zum Biedermeier Besichtigung der Schaustellung: 19.–25. April 2018 Dienstag, 24. April 2018 15.00 Uhr: Alte Meister 17.00 Uhr: Gemälde des 19. Jahrhunderts Mittwoch, 25. April 2018 14.00 Uhr: Glassammlung 16.30 Uhr: Antiquitäten
Auktionsvorschau 123. Kunstauktion Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst, Jugendstil & Design 19. & 20. Juni 2018 Annahmeschluss für die Auktion ist der 30. 4. 2018
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Auktionshaus im Kinsky GmbH, Palais Kinsky, 1010 Wien, Freyung 4 Firmenbuch FN 34302 w Handelsgericht Wien, UID Nr. ATU 37293905 Für den Inhalt verantwortlich: Michael Kovacek und Dr. Ernst Ploil, 1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9, office@imkinsky.com Digitalfotografie, Satz, Druck, Bindung: Grasl FairPrint A-2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1, Tel. +43/2252/402-0, print@grasl.eu www.grasl.eu Foto Experten, Service: Teresa Zötl, Detailsinn Fotowerkstatt, Wien Grafik Design: Alexander Rendi, Wien, Mitarbeit Eugen Lejeune, Wien
Giovanni Battista Salvi, genannt Sassoferrato Madonna mit Kind und zwei Putti (Detail)
verkauft um â‚Ź 119.700
Alte Meister Für unsere Jubiläumsauktionen suchen wir hochwertige Kunstwerke. Wir freuen uns auf Ihre Einlieferung! Senden Sie uns bitte vorab ein Foto und vereinbaren Sie einen Termin! Beratung kostenfrei & unverbindlich: Mag. Kareen M. Schmid T +43 1 532 42 00-20 schmid@imkinsky.com
Jacob van Walscapelle Früchtestillleben mit Schmetterlingen (Detail), um 1670
verkauft um € 126.000
Online Bidding im Kinsky Sie können auch online bei unserer Auktion mitbieten. Bitte beachten Sie: Wenn zwei gleich hohe Gebote vorliegen, hat das Online-Gebot Vorrang. Liegen mehrere Gebote in gleicher Höhe vor, so erhalten die Gebote in nachstehender Reihenfolge Vorrang: 1. Online-Gebote 2. Gebote der Sensalin 3. Schriftliche Gebote 4. Gebote im Saal / telefonische Gebote
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Viel Erfolg!
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Anton Romako, Zwei Kinder mit Schmetterlingsnetz (Detail), Öl auf Leinwand, 138 x 100 cm, Kat. Nr. 902, € 50.000–100.000
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Gemälde des 19. Jahrhunderts der 122. Auktion Dienstag, 24. 4. 2018, 17 Uhr
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Ignaz Preissler, Trichterpokal Graf von Paar, um 1720, H. 17 cm, Kat. Nr. 108, € 50.000–100.000
Sonderauktion Privatsammlung
Glas von der Gotik bis zum Biedermeier der 122. Auktion Mittwoch, 25. 4. 2018, 14 Uhr
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Georg Raphael Donner, Venus, Wien um 1738/39, Blei-Zinn-Legierung, H. 40 cm, Kat. Nr. 454, € 50.000–100.000
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Antiquitäten der 122. Auktion Mittwoch, 25. 4. 2018, 16.30 Uhr
T +43 1 532 42 00 oder office@imkinsky.com Katalog (inkl. Versandkosten): Österreich: 10,– / Europa: 15,– / Übersee: 20,–
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Francesco de‘ Tatti Kat. Nr. 663
Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, A-1010 Wien, T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
122. Kunstauktion Alte Meister Dienstag, 24. 4. 2018, 15 Uhr 122. Kunstauktion Alte Meister Dienstag, 24. 4. 2018, 15 Uhr
Lucas Cranach der Ältere, Madonna mit Kind und Johannesknaben (Detail), um 1512, Öl auf Holz, 76 × 59 cm, Kat. Nr. 635, € 350.000–700.000
122. Kunstauktion, 24. April 2018 Alte Meister
Adriaen van Stalbemt, Allegorie der vier Elemente (Detail), 1620-30, Öl auf Holz, parkettiert, 54 x 79 cm, Kat. Nr. 698, € 70.000–140.000