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Dienstag 6. Dezember 2022 Kat. Nr. 1–169 15 Uhr Tuesday 6 December 2022 Lots 1–169 3 pm Alte Meister Old Master Paintings
Andrea Solario Werkstatt
(Mailand um 1465–1524)
Madonna mit dem grünen Kissen, im Hintergrund der Hl. Joseph Öl auf Holz, 57 x 44,5 cm
Rückseitig Etikett: Royal Academy Exhibition 1895
Provenienz
wohl Principessa Carolina Barberini Colonna di Sciarra nata marchesa di Pescopagano, Neapel (1820–1914); 1894 Simonetti, Rom; dort erworben von T. Humphrey Ward, Esq. (1845–1926), London; Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien Ausstellung
1895 The Royal Academy of Arts, Nr. 152
Literatur
The Royal Academy of Arts, Old Masters and Deceased Masters of the British School, including a collection illustrating the Sculptor-Goldsmith‘s Art, chiefly of the Fifteenth and Sixteenth centuries, 7 January to 16 March 1895, London, 1895, S. 37, Nr. 152 (als „Replica“)
Kurt Badt, Andrea Solario: sein Leben und seine Werke; ein Beitrag zur Kunstgeschichte der Lombardei; Leipzig, 1914, S. 194 & 208 (als „Kopie“)
Bernard Berenson, Italian Pictures of the Renaissance, Oxford 1932, S. 542
Bernard Berenson, Pittore Italiane del Rinascimento, Mailand 1936, S. 466 Luisa Cogliati Arano, Andrea Solario, 2. Ausgabe, Mailand 1966, S. 92 (als „copia“ berufend auf Badt)
Bernard Berenson, Italian Pictures of the Renaissance. Central Italian and North Italian Schools, Bd. 1, London 1968, S. 411 David Alan Brown, Andrea Solario, Mailand 1987, S. 215, Nr. 52 (zweimal angeführt unter „Copie“: h) „Già Barone Ofen heim, Vienna. Citate come variante autografa del Louvre dal Berenson....“/ m) „Già collezione T. Humphrey Ward, Londra ...“ berufend auf Badt „Come una copia precedente, ...“)
Das Gemälde ist im Archiv von Bernhard Berenson als Werk von Andrea Solario dokumentiert (vgl. Biblioteca Berenson, Fototeca, I Tatti - The Harvard University Center for Italian Renaissance Studies: Datenbank-Nr. olvwork663446)
€ 50.000–100.000
Andrea Solario gilt als einer der bedeutendsten Nachfolger Leonardo da Vincis (1452–1519). In dieser Tradition ste hend ist die „Madonna mit dem grünen Kissen“ eine seiner erfolgreichsten Kompositionen. Das Motiv des namens gebenden grünen Kissens unterstreicht mit seiner fein gearbeiteten Stofflichkeit den Eindruck von Wohlbefinden und familiärer Zärtlichkeit. Die signierte und um 1507-10 entstandene Fassung befindet sich heute im Louvre, Paris (Öl auf Holz, 59,5 x 47,5 cm, Inv. Nr. 673 / MR 484). Sie zeigt im Hintergrund eine bewaldete Landschaft mit zweien in die Tiefe reichenden Ausblicken. Im Gegensatz dazu ist die Madonna mit Kind in vorliegender Fassung in einem nahezu häuslichen Rahmen präsentiert: Der Heilige Joseph wird hier als arbeitender Zimmermann mit Säge und umherliegenden Spänen im linken Ausblick gezeigt. Die Komposition war in der Zeit sehr begehrt und wurde von Andrea Solario selbst, aber auch in seinem Umfeld in mehreren Wiederholungen und Versionen ausgeführt. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu unter schiedlichen Meinungen zur Einordnung seines Schaffens. So ist vorliegendes Gemälde im 1987 entstandenen Werk verzeichnis von Dan Alan Brown gleich doppelt bei den insgesamt 18 genannten Wiederholungen aufgeführt – ver weisend auf unterschiedliche Forschermeinungen: Zum einen, sich auf Kurt Badt beziehend, als „Kopie“ im Besitz von T. Humphrey Ward; Zum anderen ehemals in der Sammlung Ofenheim von Bernhard Berenson als eigenhändige Variante publiziert, und in einem um 1925 entstandenen Foto dokumentiert.
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Rückseiten
Deutsche Schule
Zwei Altarflügel – Maria und Engel Gabriel, wohl um 1500 Öl auf Holz; je 75 × 53 cm (Rahmenmaß); je 69,5 × 48 cm (Bildausschnitte)
Provenienz europäischer Privatbesitz € 6.000–12.000
Die beiden reizvollen Tafeln stellen eine Verkündigungsszene dar: am linken Flügel Maria im roten Gewand, andächtig kniend, ihr gegenüber der Erzengel Gabriel in prunkvollen Gewändern von strahlender Farbigkeit, mit dem sich um seinen Stab windenden Spruchband „Ave gratia plena dominus tecum“. Die beiden Flügel waren wohl ursprünglich Teil eines größeren Altarensem bles. Auf den Flügelrückseiten befanden sich ursprünglich wohl geschnitzte Reliefs. Es sind jeweils noch die Umrisse und die Hintergrundvergoldung mit punzierten Ornamenten erhalten.
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Jakob de Monte Umkreis
(1587–1591 tätig am Wiener Hof–1593 Graz)
Doppelporträt, Freiin von Rottal und ihre dreijährige Tochter, 1589 Öl auf Leinwand; 116 × 110 cm
Links unten bezeichnet: Eva (/Eug) Regina / ihres Alters 3 jar Rechts mittig datiert: 1589
Links oben: Wappen der Familie Rottal
Provenienz
ehemals Besitz der Familie Kripp, Ansitz Krippach, Absam/ Tirol (entfernte verwandtschaftliche Beziehung zur Familie Rottal); österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinksy, Wien, 19. Juni 2012, Lot 1; seither Privatsammlung, Italien € 15.000–30.000
Dieses seltene Doppelporträt zeigt die Freiin von Rottal mit Ihrer dreijährigen Tochter an der Hand. Die Familien zugehörigkeit der Dargestellten kann durch das Wappen der steirischen Adelsfamilie Rottal, links oben, identifiziert werden. Die Familie Rottal besaß seit der Mitte des 15. Jahrhundert das Erz-Silberkämmereramt der Steiermark und zählte gerade im 16. Jahrhundert zu den einflussreichsten und finanzkräftigsten Adelsfamilien. Georg von Rottal galt als einer der Vertrauten Maximilians I. Der Kaiser selbst initiierte die Vermählung von dessen Tochter Barbara von Rottal mit Sigmunds von Dietrichstein im Jahre 1515. Unser 1589 datiertes Gemälde ist in einer Zeit entstanden, in der der Grazer Hof zu besonderer Bedeutung gelangte. Nachdem Kaiser Ferdinand I. seinen Länderbesitz unter seinen drei Söhnen Maximilian II., Ferdinand von Tirol und Karl II. von Innerösterreich teilte, wurde Graz in den Jahren zwischen 1564 und 1619 zur Residenz von Inneröster reich. Am Grazer Hofe Erzherzogs Karls II. und seiner Gattin Maria von Bayern fanden sich zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland ein. Unter ihnen prägten unteranderem Maler wie Cornelis Vermeyen, Jakob de Monte und Ottavio Zanuoli die Porträtkunst. Das vorliegende Gemälde steht stilistisch in enger Verwandtschaft zu einer Serie von acht ganzfigurigen Porträts der Kinder des Erzherzogs, die zwischen 1591 und 1593 von Jakob de Monte, einem niederländischen Künstler geprägt durch Lucas van Valckenborch, geschaffen wurden. Eines dieser Gemälde ist das „Bildnis der Erzherzogin Gregoria Maximiliana im Alter von 11 bis 12 Jahren“ (1591–93, Öl/Lw 181 × 110 cm, KHM Inv.Nr. 3085, vgl. Porträtgalerie zur Geschichte Österreichichs von 1400–1800, Katalog der Gemäldegalerie, bearb. Von Günther Heinz und Karl Schütz, Wien 1976, Abb. 143, Nr. 98). Es zeigt wie auch unser Gemälde die allmähliche Ver änderung der traditionellen spanischen Tracht gegen Ende des 16. Jahrhunderts und die typischen Eigenarten der neuen Mode: die zunehmende Weite des kegelförmig gespannten Rockes, die charakteristische Form der Flügelär mel, die langen engen Unterärmel aus hellem, quergestreiftem Stoff, der sich stark von der Seide des Obergewandes abhebt, sowie die Verselbständigung der Halskrause, die nun allein getragen wurde. Gleichzeitig erhielt die Spitze als Kantenbesatz ihren Platz an der Krause, Manschetten, Taschentüchern und wie auf unserem Gemälde auch an der feinen Haube. Die auf das Obergewand aufgenähten Schmuckstücke und besonders die prächtige Kette aus Perlen, Gold und Edelsteinen unterstreichen in vorliegendem Bildnis die Bedeutung und den Reichtum der Familie Rottal im 16. Jahrhundert.
Auch die Kleidung des Kinderbildnisses steht genannten Werken Jakob de Montes nahe. Beispielsweise dem „Bildnis der Erzherzogin Katharina Renea in schwarzem Kleid“ (um 1591, Öl/Lw 55 × 36 cm, KHM Inv. Nr. 3271, vgl. Porträtga lerie 1976, Abb. 139, Nr. 92). Es zeigt ebenso charakteristisch die neue, reiche Verwendung von Borten auf den meist ungemusterten Stoffen, welche die strenge Linienführung der Mode besonders betonen.
Die rote Seide der Kinderkleidung und der Ärmel des Damenporträts sind dem grünen seidenen Stoff in der rechten Bildhälfte entgegengesetzt. Die kräftigen Farben finden sich in dem Blumenstrauß links wieder. Eben dieses Kom positionselemente der Blumenvase ist auch im „Bildnis Erzherzogin Maria Christiernas in grünem Gewand“ wieder zufinden, welches wohl zur selben Zeit von einem unbekannten Mitarbeiter Jakob de Montes geschaffen wurde (Öl/ Lw, 110 × 91 cm, KHM Inv.-Nr. 3300, vgl. Porträtgalerie 1976, Abb. 144, Nr. 89).
Ein weiteres Bildnis von Erzherzogin Maria Christierna wurde um 1595 von einem steirischen Hofmaler, möglicher weise Ottavio Zanuoli geschaffen (Öl/Lw, 174 × 118 cm, KHM Inv.-Nr. 3082, Porträtgalerie: Abb. 145, Nr. 90). Es zeigt wie sehr der niederländische Porträtstil, der vor allem durch Lucas van Valckenborch und Jakob de Monte an den Wiener und dann auch den Grazer Hof kam, die dort einheimischen und ausländischen Künstler prägte. In dieses Umfeld ist wohl auch der Künstler des vorliegenden Doppelporträts einzuordnen.
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Francesco
Simonini Werkstatt
(Parma 1686–1753 Florenz)
Reitergefecht am Fluss Öl auf Kupfer; 20,5 × 29,5 cm Rechts unten alte Nummer: 335
Provenienz
Dorotheum, Wien, 22. September 1964, Lot 170, Taf. 38 (als Francesco Simonini); österreichischer Privatbesitz € 3.000–6.000
Nicht nur die Physiognomie der ästhetisch modellierten Pferde und Reiter weist im vorliegenden Gemälde eine auffällige Dynamik auf, sondern auch die bewegte Malweise. Der lockere Pinselduktus kommt durch den Unter grund aus Kupfer besonders schön zur Geltung. Die für Simonini charkte ristische, expressive Manier zeigt sich in vielen seiner Pferdedarstellungen, etwa auch hervorragend im „Türkischen Trompeter zu Pferd“ aus der Samm lung Moratilla (42 x 33cm, Giancarlo Sestieri, I pittori di battaglie. Maestri italiani e stranieri del XVII e XVIII secolo, Rom 1999, S. 469, Nr. 30)
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Flämische Schule
Madonna mit Kind und Johannesknaben, umgeben von einem Blumenkranz, 1. Häfte 17. Jahrhundert Öl auf Kupfer; 33,5 × 26 cm Rückseitig Schlagmarke des Kupferplattenherstellers GK Provenienz
Privatbesitz, Österreich € 3.500–7.000
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Niederländische Schule
Schiffe auf tosender See, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 102 × 144 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 10.000–20.000
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Girolamo Marchesi, genannt Girolamo da Cotignola, zugeschrieben
(Cotignola 1480/81–um 1550 Rom)
Madonna mit Kind und Hl. Paulus Öl auf Holz; 63 × 47,5 cm
Provenienz
österreichischer Adelsbesitz; Auktionshaus im Kinsky, Wien, 28. November 2013, Lot 3; seither Privatsammlung, Italien
Die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Girolamo Marchesi, gen. Girolamo da Cotignola, wurde im Jahre 2013 von Prof. Everett Fahy vorgeschlagen (anhand von professionellen Fotos).
€ 10.000–20.000
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Francesco de Mura zugeschrieben
(Neapel 1696–1782 Neapel)
Madonna mit Kind, umgeben von den Heiligen Filippo Neri und Kajetan von Tiene Öl auf Leinwand; 63,5 × 51 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.500–7.000
Eine auch in den Maßen nahezu idente Komposition ist in der Fondazione Zeri als Werk Francesco de Muras dokumentiert (vgl. Datenbank Nr. 63715: Francesco de Mura, Madonna delle Grazie con san Filippo Neri e san Gaetano da Thiene, Öl auf Leinwand, 62 x 49 cm)
Francesco
Monti
(Bologna 1685–1768 Bergamo)
Der Hl. Geminianus treibt den Teufel aus der Tochter des byzantinischen Kaisers Jovianus Öl auf Leinwand; 53,5 × 35 cm
Provenienz
Sotheby's, London, 18. April 2000, Lot 70; Privatbesitz, Österreich
€ 5.000–10.000
Der heilige Geminianus war ein Diakon aus dem vier ten Jahrhundert, der Bischof von Modena wurde. Der Legende nach wurde er auf Geheiß des Kaisers Flavius Jovianus (331–364) nach Konstantinopel gerufen als des sen Tochter von einem Dämon besessen war. Nur Ge minianus konnte das Wunder der Teufelsaustreibung vollbringen und die Kaisertochter heilen, so die Über lieferung, welche im vorliegenden Gemälde spannungs reich wiedergegeben wird.
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Daniel Vertangen
(Den Haag 1601–1681 Amsterdam)
Moses und die 10 Gebote – Der Tanz um das goldene Kalb (Pendants) Öl auf Kupfer; je 11 × 15,5 cm Signiert mittig bzw. rechts unten: D. Vertangen Provenienz
Dorotheum, Wien, 22. Juni 1976, Lot 140 und 141, Tafel XIII; Privatbesitz, Wien € 6.000–12.000
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Cornelis Cornelisz. van Haarlem Umkreis (Haarlem 1562–1638 Haarlem)
Das jüngste Gericht, um 1606 Öl auf Kupfer; 43,5 × 61,5 cm Rückseitig die Schlagmarke des Kupferplattenherstellers Pieter Stas, das Jahr 1606, die Hand von Antwerpen und Schlagmarke GWB Provenienz Dorotheum, Wien, 17. November 1982, Lot 380, Tafel XI; Privatbesitz, Wien € 5.000–10.000
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Jan Brueghel der Jüngere (Antwerpen 1601–1678 Antwerpen)
Landschaft mit Heiliger Familie und Johannes, späte 1620er Jahre Öl auf Holz; 21 × 34,5 cm
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 21. Oktober 2013, liegt bei. Als Figurenmaler nennt Dr. Klaus Ertz Pieter von Avont (1600–1652). € 25.000–50.000
„In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tritt in Flandern sowohl in der Blu men-, als auch in der Landschaftsmalerei ein Phänomen auf, dass es nur dort in dieser Vielzahl gibt: mehrere Maler verschiedener Bildgattungen arbeiten an einem einzigen Bild zusammen“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz).
Viele Künstler der Zeit hatten sich auf ein bestimmtes Genre spezialisiert. Jan Brueghel der Ältere (1568–1625) und sein Sohn Jan Brueghel der Jüngere, beide handwerklich in der Landschafts- und Blumenmalerei geschult, wuss ten sich bei der Darstellung christlicher, mythologischer und allegorischer Figurendarstellungen zu helfen und beauftragten hierfür befreundete Maler kollegen und Gildenbrüder. Prominente Beispiele für solche Gemeinschafts arbeiten waren mit Malergrößen wie Peter Paul Rubens, Hendrick van Balen oder Josse de Momper. Landschaften und Blumengirlanden wurden zudem von Pieter Snayers, Lucas van Uden oder Pieter van Avont staffiert. In Tage bucheinträgen, die Jan Brueghel d. J. bis in die 50er Jahre des 17. Jahrhunderts führte, sind gemeinsame Arbeiten belegt. Aus der Zeit bevor Jan Brueghel d. J. seine Italienreise im Jahre 1622 unter nahm, sind einige Blumenstillleben bekannt, die gar aus dem Zusammen wirken von Vater und Sohn entstanden sind. Kurz nach der Übernahme der väterlichen Werkstatt 1626 ähnelt das Handwerk und die herausragende ma lerische Qualität Jan Brueghel d. J. noch sehr denen des Älteren. Obwohl von zwei verschiedenen Malern gestaltet, wirkt die vorliegende Komposition dennoch einheitlich und harmonisch. Sie zeichnet sich durch eine besondere Ausgewogenheit zwischen der Brueghelschen Landschafts wiedergabe und der Figurenstaffage von Pieter van Avont aus. Ein vergleich bares Gemälde aus der Hand beider Künstler ist beispielsweise im Antwer pener Koninkljik Museum voor Schone Kunsten „Fruchtgirlande mit Maria und Kind“ (Inv. Nr. 813) zu finden.
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Govert
Flinck Umkreis
(Kleve 1615–1660 Amsterdam) Herrenporträt Öl auf Leinwand; 75 × 58 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 7.000–14.000
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Franz Pourbus der Jüngere zugeschrieben (Antwerpen 1569–1622 Paris)
Bildnis einer jungen Dame Öl auf Holz; 27 × 21 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.500–7.000
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Tiziano Vecellio, genannt Tizian, Nachfolger
(Pieve di Cadore um 1490–1576 Venedig)
Venus von Urbino, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 121,5 × 170,5 cm
Provenienz Privatsammlung, Österreich
Bericht über die Maltechnische Untersuchung, Prof. Dr. Franz Mairinger, Wien, 14. September 2001, liegt bei (in Kopie): „Die verwendeten Materialien, der Typ der Grundierung und der Malaufbau des Gemäldes sprechen meiner Meinung nach für eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 16. Jh. und stimmen somit der stilkritischen Datierung des Gemäldes überein“.
€ 10.000–20.000
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine fast größenidente, ausgezeichnete und sehr frühe Wiederholung von Tizians 1538 geschaffener „Venus von Urbino“, welche sich heute als eines der populärsten Meister werke in den Uffizien, Florenz, befindet (Öl auf Leinwand, 119 x 165 cm, Inv. Nr. 1437).
Das Bildnis der jungen Frau wurde in der Kunstgeschichte über die Jahrhun derte auf verschiedenste Weise interpretiert. Eine beliebte Deutung sieht die emblematische Figur einer jungen Braut, die im Begriff ist, sich zur Feier eines venezianischen Hochzeitsrituals, genannt „il toccamano“ zu kleiden. Dabei handelt es sich um eine Zeremonie, bei der die junge Frau, um deren Hand angehalten wird, die Hand des Bräutigams berührt, um ihre Zustim mung zu bekunden. Im Hintergrund sind ihre beiden Zofen zu sehen, von denen eine bereits das prächtige, gold- und hellblaue Kleid über der Schulter trägt.
Tizian ließ sich möglicherweise von dieser Zeremonie zu dieser Darstellung der verführerischen Venus inspirieren, deren Ikonographie in der Frühre naissance begann und sich an der antiken Darstellung der „Venus pudica“ orientiert.
Die Komposition zählt unumstritten zu den maßgeblichsten Werken der Renaissancemalerei und prägte die Kunstwelt über Jahrhunderte. Für vie le nachfolgende Bilder der westlichen Kunst gilt Tizians kühne Darstellung weiblicher Sinnlichkeit als Ursprung, etwa für Francisco de Goyas „Nackte Maja“ (ca. 1797, Museo del Prado, Madrid, Inv. Nr. P000742) oder Edouard Ma nets „Olympia“ (1863, Musée d’Orsay, Paris, Inv. Nr. 712).
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Rembrandt Harmensz. van Rijn Schule
(Leiden 1606–1669 Amsterdam)
Bildnis eines Gelehrten Öl auf Holz; 35,5 × 28 cm
Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien
Ausstellung
1930 Wien, Galerie Neumann & Salzer, „Das holländische Sittenbild im 17. Jahrhundert“, Nr. 29 (als Salomon Koninck)
Literatur
Stephan Poglayen-Neuwall, The Wilhelm Ofenheim Collection, in: Apollo. A Journal of the Arts, August 1930, S. 129–130 (als S. Koninck) € 10.000–20.000
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Abraham Brueghel
(Antwerpen 1631–1690 Neapel)
Blumen- und Früchtestillleben in italienischer Landschaft, 1670 Öl auf Leinwand; 88,5 × 134,5 cm Signiert, bezeichnet und datiert links unten: AB(in Ligatur)reugel F. Roma 1670
Provenienz
österreichischer Privatbesitz Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 23. Juni 2017, liegt bei. € 30.000–60.000
In eine hügelige Landschaft mit antikisieren der Tempelarchitektur ist ein Marmortisch gestellt, der mit einem wahrhaft aufwendigen und dennoch ausgewogenen Arrangement gedeckt ist. Eine Silberplatte und eine relie fierte Goldkanne mit Henkel geben in der Fül le reich bewegter Blüten- und Fruchtformen, inhaltliche und formale Stabilität. Ergänzend finden reife Trauben und eine aufgebrochene Melone ihre Darstellung. Pfingstrosen, Tul pen in verschiedenster Musterung, Nelken, Rosen und Iris, deren Schönheit bald im Be griff ist zu vergehen, werden beinah feierlich präsentiert und vermitteln Dreidimensiona lität. Die gekonnt eingesetzten Lichter beto nen die stofflichen Reize der reflektierenden Metalle, des Brokatstoffes und der sorgsam gestalteten Blumenpracht in besonderem Maße. Solch aufwendige und feinmalerische Oberflächenstrukturen bekräftigen die meis terliche Handhabung Abraham Brueghels. Jedes Blumenstück ist auch ein Vanitas-Sym bol, worauf die einzelnen Blüten, die bereits aus dem Blumenbouquet herausgefallen sind, sowie die teils überreifen Trauben und Zit rusfrucht hinweisen.
Die kompositorische Struktur, die dramati sche Ausleuchtung und die temperament volle Pinselführung finden sich im Œuvre des Meisters mehrere Male wieder, wie in „Still leben mit Wassermelone und Rosen in Land schaft“, „Blumen- und Früchtestillleben vor Zypressen“ oder „Blumen und Früchte“ (Rot terdam, Museum Boijmans van Beuningen, Inv. Nr. 1096).
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Antonio Campi (Cremona 1523–1587 Cremona)
Porträt eines Uhrensammlers, um 1550 Öl auf Leinwand; 110,5 × 77 cm Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien
Literatur
Stephan Poglayen-Neuwall, The Wilhelm Ofenheim Collection, in: Apollo. A Journal of the Arts, August 1930, S. 128, S/W-Abb. IV (als „by an imitator of G.B. Moroni“)
Wir danken Prof. Marco Tanzi für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung. Gutachten von Prof. Marco Tanzi, Cremona, 24. Oktober 2022, liegt bei. € 35.000–70.000
Das herausragende Porträt war bislang der Forschung nur durch eine 1930 publizierte Schwarzweiß-Abbildung bekannt. Marco Tanzi konnte es nun jedoch als Werk Antonio Campis identifizieren und bezeichnete es als ein authentisches Meisterwerk und wichtigen Beitrag zur Cremoneser Porträt kunst im 16. Jahrhundert.
Antonio Campi entstammte einer der bedeutendsten Künstlerfamilien in Cremona. Er war der Sohn von Galeazzo Campi (um 1475–1536) und der Bru der von Giulio (1502–1572) und Vincenzo (1536–1591) Campi, mit denen er gemeinsam die Cremoneser Malerei entscheidend prägte. Neben sakralen Werken, wie das 1546 datierte Altarbild der „Hl. Familie mit hl. Hieronymus und einem Stifter (Guibaldo Possevino)“, ist die Tätigkeit Antonio Campis auch als gefragter Porträtist bereits in zeitgenössischen Quellen dokumen tiert. So berichtet beispielsweise Alessandro Lamo 1584 von einem Porträt Campis „Danese Filiodoni“, den Bürgermeister von Cremona, Senator und Großkanzler des Staates Mailand, darstellend. Auch in dem von Antonio Campi im Jahre 1585 erschienenen und seiner Heimatstadt gewidmeten Buch „Cremona fedelissima città et nobilissima colonia de romani…“ sind neben Ansichten auch die Porträts der führenden Persönlichkeiten präsentiert.
Anhand der Modellierung der Gesichtszüge und der malerischen Umsetzung steht vorliegendes Gemälde Campis „Porträt eines Prälaten“ in der Gallerie Spada, Rom, und „Porträt eines älteren Edelmannes“ in Privatbesitz beson ders nahe. Auch im „Bildnis eines jungen Mannes aus der Familie Piperari“ sind diese charakteristischen Verwandtschaften sichtbar, obwohl der eine Dargestellte verträumt in die Leere sieht und sich der Uhrensammler ganz bewusst ‚wie in eine Kamera blickend’ dem Maler und Betrachter gegenüber stellt. Ein ebenso eindringlicher Blick findet sich im „Porträt eines älteren Mannes mit Brief und Handschuhen“, heute im Cleveland Museum of Art, Cleveland. (vgl. M. Tanzi, Antonio Campi: il Ritratto di prelato n. 182 della Galleria Spada, in: Studi di Storia dell’arte in onore di Fabrizio Lemme, Hg. von F. Baldassari, A. Agresti, Rom 2017, S. 81–88, Abb. 1,2,3 & 5).
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Marco Tanzi datiert das Gemälde um die Mitte des 16. Jahrhunderts, verweist jedoch darauf, dass es noch kraftvoller und zugleich sensibler erscheint als die oben genannten Werke mit direkter Annäherung und ohne Zugeständ nisse an die Idealisierung des Dargestellten; wahrhaftig nach der Natur, aber trotzdem gekonnt schmeichelnd ausgeführt („Il Ritratto di collezionista di orologi di Antonio Campi è un dipinto allo stesso tempo più gagliardo e sen sibile rispetto alle opere appena menzionate, con un approccio diretto e senza concessioni all’idealizzazione all’effigiato e contrassegnato sì dal vero di natura, ma come ancora attento alle lusinghe sofisticate della maniera.“). Es zeigt die typischen Einflüsse, die die Cremoneser Malerei prägten: Zum einen der Austausch mit Künstlern aus Bergamo, wie beispielsweise Lorenzo Lotto (1480–1557) und Giovanni Battista Moroni (um 1520–1579); andererseits aber auch die Offenheit für die Flämische Malerei, so dass der große Kunst historiker Roberto Longhi in der Vergangenheit Cremona auch als das „klei ne Antwerpen“ der Lombardei im 16. Jahrhundert bezeichnete.
Im Dreiviertelporträt blickt der Dargestellte den Betrachter direkt an, wäh rend er in dem innigen Moment eingefangen wird, in welchem er sich vor sichtig seinen kostbaren Sammlungsstücken widmet und dabei ist die Tisch uhr zu öffnen. Er ist in prunkvollem Gewand gekleidet – mit einem schwarzen Barett und einer pelzgefütterten Robe während darunter sein silbergraues Hemd mit weißen Spitzen an Hals und Ärmeln hervortritt. Durch Blick und Gesten sowie das gekonnte Spiel mit der Chromatik hebt er sich vom grauen und nicht näher definierten Hintergrund ab. Das Auge des Betrachters wird durch das leuchtend grüne Samttuch auf die stolz präsentierten Preziosen in der rechten unteren Bildecke gelenkt.
Abb. 1 Tischuhr, Johann Reinhold der Ältere, Augsburg, spätes 16. Jahrhundert, 7 × 12,4 × 12,4 cm
© Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.-Nr. 29.52.4)
Abb. 2 Sphärische
(Melanchthon-Uhr), Peter Henlein, Augsburg/ Nürnberg, 1530, 5,3 × 4,8 × 5 cm
© The Walters Art Museum, Baltimore (Inv.-Nr. 58.17)
Die zwei seltenen Uhren stehen offensichtlich stellvertretend für die respek table Sammlung einer hochstehenden Persönlichkeit. Zum Einen handelt es sich dabei um eine kugelförmige Bisamapfeluhr – eine frühe, sich aus einem Riechapfel entwickelte Taschenuhr. Das wohl älteste vollständig erhaltene Expemplar findet sich heute im Walters-Art-Museum – die sogenannte 1530 gefertigte Melanchton-Uhr. Beim zweiten Stück handelt es sich um eine Tischuhr mit horizontalem Ziffernblatt, die wohl zum Schutz in einem Ge häuse verwahrt wird. Vergleichbare Uhren aus dem 16. Jahrhundert befinden sich beispielsweise im Metropolitan Museum, New York (Inv. 29.52.4) oder im Louvre, Paris (Inv. OA 675).
Als das große Produktionszentrum von Uhren und anderen wissenschaft lichen Instrumenten in der frühen Neuzeit gilt Nürnberg. Neben franzö sischen Produktionsstätten war jedoch auch Norditalien, konkret eben Cremona, die Heimat einiger bedeutender Uhrmacher, Astrologen und Her steller wissenschaftlicher Instrumente. Das vorliegende Porträt ist also nicht nur als malerisches Juwel der Porträtkunst zu sehen, sondern zugleich als historisches Dokument für die Entwicklung und Wertschätzung der Uhr als Sammlungsobjekt.
Tischuhr
19
Giovanni Paolo
Panini Umkreis
(Piacenza 1691–1765 Rom)
Ruinenlandschaften (Pendants) Öl auf Leinwand; 98,5 × 74 cm Provenienz
Privatsammlung, Österreich € 3.000–6.000
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Mattheus Molanus
(Frankenthal 1591/93–1645 Middelburg)
Waldlandschaft mit Bauernhaus und Blick auf eine Stadt Öl auf Holz; 37,5 × 53 cm
Signiert rechts unten: Molanus f. Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
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Flämische Schule
Flusslandschaft mit Überfall, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 49 × 64 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz € 5.000–10.000
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Jan Brueghel der Jüngere (Antwerpen 1601–1678 Antwerpen) und Hendrik van Balen (Antwerpen 1575–1632 Antwerpen)
Diana und ihre Nymphen nach der Jagd, um 1630 Öl auf Holz; parkettiert; 73,5 × 114 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 12. September 2022, liegt bei. € 50.000–100.000
Vor einer idyllischen Waldlandschaft sind die mittig sitzende Diana und ihre Anhängerinnen gerade von der Jagd zurückgekehrt. Im sanften Abendlicht beschäftigen sich die anmutigen, halbbekleideten Nymphen mit der Beute ihrer erfolgreichen Pirsch.
In seinem Gutachten unterstreicht Dr. Klaus Ertz die beliebte Zusammen arbeit Jan Brueghels d.J. mit Hendrik van Balen als „Paradepaar“, die in der Entstehungszeit des vorliegenden Werkes einen besonderen Höhepunkt er reichte: „Für die Entstehung des Gemäldes um 1630 spricht neben der fein teilig gemalten Landschaft und den detailgenau ausgeführten toten Tieren im Vordergrund von Jan Brueghel d.J. (kurz nach Übernahme des väterlichen Ateliers ist Jan d.J. in seiner Detailgenauigkeit der Wahrer des väterlichen Erbes) vor allem der Anteil des Figurenmalers Hendrick van Balen, dessen Figuren ab den 1620er-Jahren an die voluminösen des Peter Paul Rubens er innern, sein großes Vorbild“.
Das mythologische Thema der Diana mit ihren Nymphen war eine beliebte Quelle für die beiden Künstler und wurde mehrfach von ihnen in verschiede nen Kompositionen festgehalten (etwa die „Heimkehr Dianas von der Jagd“ im Musée de la Chasse et de la Nature, Paris, Inv.-Nr. MR 1003) . Schon Jan Brueghel der Ältere arbeitete für Gemälde desselben Sujets mit Vorliebe mit Hendrik van Balen zusammen, als Inspirationsquelle für das vorliegende Bild könnte eines ihrer berühmten Werke gedient haben („Diana und ihre Nym phen nach der Jagd“, 1620–25, Öl auf Holz, 55,8 x 94,1 cm. Vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz; Klaus Ertz/Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel d.Ä. Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Band II, Kat.-Nr. 351).
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Frans Francken der Jüngere Umkreis
(Antwerpen 1581–1642 Antwerpen)
Verspottung Christi Öl auf Kupfer; 35,5 × 29 cm
Provenienz Privatbesitz, Wien
€ 3.000–6.000
Die Episode aus der Passion Christi ist in einem dunklen, gewölbten Innen raum dargestellt, in dessen Vordergrund sich das fahlweiße Inkarnat Christi wirkungsvoll gegen die für Frans Francken II. typischen kräftigen Rot- Gelbund Grüntöne der Gewänder der Schaulustigen abhebt. Diese bewegenden Themen aus der Leidensgeschichte Jesu, wie etwa auch die Gefangennahme oder das Ecce Homo, zählen zu den vielfach gefragten und ausgeführten Su jets Frans Franckens des Jüngeren und seiner Werkstatt, welche häufig, wie im vorliegenden Gemälde, von Grisaillen umrahmt dargestellt wurden. Demütig sitzt Christus einem Podest, die strafende Dornenkrone auf seinem Haupt und den purpurroten Mantel über seinen Rücken gelegt. Die Gruppe der umstehenden, ihn verhöhnenden Männer ist in mannigfaltigen Kleid ungen und Kopfbedeckungen dargestellt. Im Hintergrund wird eine Gruppe Soldaten vom Feuerschein zweier Fackeln beleuchtet. In den die Szene um gebenden Grisaillen sind die bedeutenden Eckpfeiler des Neuen Testaments wiedergegeben: oben Gottvater, die Evangelisten in den vier Ecken, auf den Seiten die Kreuzung und Auferstehung Christi, und Tod und Teufel am unte ren Rand.
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Jan Adriaensz. van
(Leiden 1625–1668 Leiden)
Staveren
Herrenporträt mit Turban Öl auf Holz; 25,5 × 20 cm (Oval)
Rechts unten undeutlich Reste einer Signatur Provenienz
Dorotheum, Wien, 21. März 1972, Lot 121, Taf. 18; österreichischer Privatbesitz € 5.000–10.000 Online-Katalog www.imkinsky.com
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Flämische Schule
Dido, 2. Hälfte 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 123 × 106 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Ausstellung 2021/ 2022 Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, Frauenkörper. Der Blick auf das Weibliche von Albrecht Dürer bis Cindy Sherman, Nr. 62
Literatur
Frieder Hepp (Hg.), Frauenkörper. Der Blick auf das Weibliche von Albrecht Dürer bis Cindy Sherman, Ausstellungskatalog Kurpfälzisches Museum Heidelberg 24. Oktober 2021 – 20. Februar 2022, Heidelberg 2021, S. 161, Nr. 62 € 10.000–20.000
Vergils Aeneis liefert die Geschichte zu dem im vorliegenden Gemälde dar gestellten Ereignis: Dido, die legendäre Gründerin und erste Königin des phönizischen Staates Karthago trifft auf den nach langen Irrfahrten an ihrer Küste gelandeten trojanischen Helden Aeneas. Durch Eingreifen der Göttin nen Juno und Venus verlieben sich die beiden unsterblich ineinander. Aeneas wird jedoch schon nach kurzer Zeit des Glücks vom Götterboten Merkur zum Aufbruch gemahnt; er soll seine Aufgabe erfüllen, die neue, mächtige Stadt Rom zu gründen.
Der Held folgt dem Aufruf und lässt Dido zurück. Schlussendlich treibt die Enttäuschung über den Verlust Dido zu einer Verzweiflungstat. Auf einem Scheiterhaufen sammelt sie alle Erinnerungsstücke von Aeneas, um diese zu verbrennen, ersticht sich jedoch dann mit seinem Schwert selbst.
Der Stoff der verhinderten Liebesgeschichte zwischen Dido und Aeneas wurde vielfach künstlerisch verarbeitet, etwa in Henry Purcells 1688 urauf geführter gleichnamiger Oper. Die Liebe als Leitmotiv und treibende Kraft der Geschichte und die Tragik des Verlustes am Ende, welche in vorliegen dem Gemälde außerordentlich emotionsgeladen dargestellt ist, berührt den Betrachter auf einer universellen Ebene.
Die in jugendlicher Schönheit dargestellte Königin Karthagos zeigt gleicher maßen eine Facette an Empfindungen. Den Blick schicksalsergeben abge wandt, umfasst sie beinahe zärtlich das Schwert des Geliebten. Von links oben schwebt die von Juno gesandte Götterbotin Iris herbei, welche Dido eine Locke abtrennt, um ihre Seele vom trauernden Geist zu lösen. Die sinn liche, fast voyeuristische Wiedergabe der Protagonistin lässt an Darstellun gen anderer Heldinnen wie Kleopatra oder Lucretia denken.
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Jacopo Negretti, genannt Palma il Giovane, Werkstatt
(Venedig um 1548–1628 Venedig)
Vulkan überrascht Venus und Mars, um 1590 Öl auf Leinwand; 72 × 168 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 4.000–8.000
Neben Porträts und christlichen Themen war Palma il Giovane, der Groß neffe Jacopo Negrettis, Palma il Vecchio (1480–1528), besonders auf mytho logische Szenen spezialisiert. Aus einer der großen traditionellen Künstler familien stammend, galt er nach Tintorettos Tod im Jahre 1594 als einer der führenden Meister Venedigs. Eines der in seinem Œuvre wiederkehrenden Themen ist die Darstellung von „Venus und Mars“. Das Liebesspiel der Göttin Venus mit dem Kriegs gott Mars, ihrem Geliebten, war in dieser Zeit ein überaus beliebtes eroti sierendes, aber auch die Moral bedienendes Sujet. So stellt auch vorliegen des Gemälde das eng umschlungene, halbnackte Paar in den Mittelpunkt. Es zeigt jedoch auch links, ganz am Bildrand, Vulkan, den gehörnten Ehemann der Venus, durch die Vorhänge des Liebeslagers blickend dar. Ein weiterer Helfer dieses eigentlich im Verborgenen zu geschehenen Aktes ist der Putto vor dem Landschaftsausblick rechts, welcher Mars hilft, sich so schnell wie möglich seiner Kleidung und Rüstung zu entledigen.
Vorliegende Komposition war aufgrund des strengen Querformats wohl ur sprünglich als Supraporte geschaffen worden. Sie zeigt besondere Nähe zu Palma il Giovanes um 1590 datiertes Werk „Mars und Venus“ in der National Gallery, London (Inv.-Nr. 1866).
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Salvator Rosa Umkreis (Arenella/Neapel 1615–1673 Rom)
Satanische Szene Öl auf Leinwand; 57,8 × 35,5 cm Provenienz Privatbesitz, Wien € 8.000–16.000
Die düstere Szene ist in einem nur schwach durch Kerzenschein und ein offenes Fenster beleuchteten Innenraum wiedergegeben. Erschreckende Hexen, Dämonen und Teufel versammeln sich in der Kammer zu einem Ritual, das der Fantasie skandalöser Horrorvisionen entspringt. Die Faszination für das Makabre und das Interesse für Hexerei erfuhr in Europa im 16. Jahrhundert einen Aufschwung, der – zumindest in der Florentiner Elite – zu einer Gegen reaktion gegen die zahlreichen Anschuldigungen der Zauberei führte. Künstler und Schriftsteller beschäftigten sich eher aus Neugier und zur Unterhaltung mit dem Thema.
Der malerische Freigeist Salvator Rosa schuf eine Vielzahl dieser „Stregonerie“ – Hexenszenen, welche in ihrer pointierten Darstellungen makabrer Themen über die damaligen Grenzen des sogenannten guten Geschmacks hi nausgingen. In den 1640er Jahren wurde er Teil einer Florentiner Gruppe von Intellektuellen, Wissenschaftlern und Künstlern, die seine Faszination für das Okkulte teilten. Auch sein enger Freund, der Maler und Dichter Lorenzo Lippi (1606–1665), förderte diese Liebe zum Makabren. Beide ließen sich von den Grafiken nordischer Künstler wie Hans Baldung (1484–1545) und Albrecht Dürer (1471–1528) inspirieren, die sich ebenfalls mit dem Thema der Hexerei beschäftigt hatten. Anfang des 19. Jahrhunderts erfuhren diese Darstellungen neue Aufmerksamkeit, da sie dem neo gotischen Geschmack der Briten für düstere Motive mit Hexen und Magiern entgegenkamen.
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Genueser Schule
Junger Mann mit zwei Hunden, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 103,5 × 136,5 cm Provenienz Privatbesitz, Wien
€ 10.000–20.000
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Jan van Kessel der Ältere (Antwerpen 1626–1678 Antwerpen)
Blumenkartusche um Maria mit Jesus und Johannes, 1650er Jahre Öl auf Holz; parkettiert; 64 × 44 cm
Provenienz Privatsammlung, Österreich
Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 22. März 2021, liegt bei.
Als Figurenmaler nennt Dr. Klaus Ertz einen Maler aus der Nachfolge des Peter Paul Rubens (1577–1640).
€ 25.000–50.000
Aufgrund der familiären Herkunft – sein Großvater war Jan Brueghel der Äl tere (1568–1625), sein Onkel Jan Brueghel der Jüngere (1601–1678) – stand Kessel mit seinem malerischen Werk in der großen Brueghelschen Tradition. Sein Schaffen reicht von prächtigen großformatigen Blumenstillleben und Tierstudien bis hin zu allegorischen, mythologischen und biblischen Themen von Flora umgeben und von Fauna belebt. Das durchkomponierte Gemälde veranschaulicht Jan van Kessels ganzes Können als eifriger Naturbeobachter und erfahrener Feinmaler am Hö hepunkt seiner Karriere in den 1650er Jahren. In farbenprächtiger Palette schmückt sein Blumenarrangement eine plastische Kartusche. Die Figuren stammen, wie für diese Werke Jan van Kessels und den flämischen Brauch der Gemeinschaftsarbeiten typisch, von der Hand eines hinzugezogenen Figurenmalers – in diesem Fall von einem Maler aus der Nachfolge des Pe ter Paul Rubens (1577–1640). Der Inhalt der Kartusche folgt dem typischen ikonographischen Schema der Verehrung Christi und Mariens. Das Haupt augenmerk Jan van Kessels liegt jedoch in der detaillierten Ausführung des leuchtenden Kranzes und deren verbindendem Blattwerk, welche er beinahe haptisch erfahrbar macht.
Der dunkel gehaltene Hintergrund rückt zudem die Farbenpracht des Blu mengebindes noch stärker in den Mittelpunkt der Darstellung. Die einzelnen Blüten – die rosafarbenen, weißen und roten Rosen, die Tulpen, Nelken und Iris – zwischen rankendem Grün und kleinen Knospen geben der Darstellung Tiefe und Dreidimensionalität.
Der enzyklopädische Charakter, die Kombination von naturwissenschaftli chem Interesse und durchkomponiertem Bildaufbau, das kleine Format und die preziöse Ausführung der Pflanzen machten derlei Gemälde zu begehrten Kunst- und Wunderkammerstücken im Antwerpen des 17. Jahrhunderts.
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Gillis van Valckenborch Umkreis (Antwerpen 1570–1622 Frankfurt/Main)
Bacchantisches Fest Öl auf Leinwand (Grisaille); ungerahmt; 46 × 64,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.000–6.000
Flämische Schule
Elegantes Paar, 1. Hälfte 17. Jahrhundert Öl auf Holz (auf eine weitere Holztafel montiert); 19,5 × 26 cm Rückseitig bezeichnet: Bauren Breigl
Rückseitig Stempel Gräfl. Attems'sches Fideikommissarchiv Graz Provenienz
Gräflich Attems'sche Gemäldesammlung, Graz; Privatbesitz Steiermark
€ 7.000–14.000
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Pieter Coecke van Aelst und Werkstatt (Aelst 1502–1550 Brüssel)
Die Heilige Familie, 1529 Öl auf Holz; parkettiert, 91 x 58 cm (gebogener Abschluss) Datiert rechts oben: 1529 Provenienz
belgische Privatsammlung; Auktionshaus im Kinsky, Wien, 7. Juni 2005, Lot 1; Privatbesitz, Wien
Schreiben Dr. Erik Vandamme, Antwerpen 2002 und 2003 liegen bei (in Kopie).
Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter der Nummer 7479 verzeichnet. € 35.000–70.000
Pieter Coecke van Aelst zählt zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkei ten Antwerpens in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert. Zunächst Schüler von Barend von Orley (1491/92–1542) in Brüssel, reiste er in den 1520er Jah ren nach Italien und hielt sich unter anderem in Rom auf. 1527 kehrte er in seine Heimat zurück und wurde als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen.
In seiner florierenden Werkstatt waren zahlreiche Mitarbeiter tätig. Er war unter anderem Lehrer seines Schwiegersohns Pieter Brueghel dem Älteren (um 1525/30-1569). Erfolgreiche Kompositionen wurden in der Regel vom Meister selbst, aber auch von seiner Werkstatt und deren Umkreis aufgrund der hohen Nachfrage mehrfach variiert und wiederholt.
Im Gegensatz zu den meisten seiner Kompositionen sind von vorliegendem Werk kaum Wiederholungen bekannt (eine wohl schwächere Version ist bei spielsweise als Schwarzweißabbildung im RKD unter der Nr. 45561 verzeich net). Die geringe Verbreitung der Komposition veranlasste 2002/3 Dr. Erik Vandamme zu der Feststellung, dass vorliegendes Gemälde wohl speziell in Auftrag gegeben und schon kurz nach der Entstehung aus der Werkstatt an den Kunden geliefert wurde, so dass es nicht mehr weiter als Vorlage für andere Wiederholungen dienen konnte. Dies, die hohe Qualität der maleri schen Ausführung und die Datierung 1529 unterstreichen die Annahme, dass der Meister selbst an der Entstehung der vorliegenden Tafel beteiligt war. Das Gemälde besticht durch die perfekte Harmonie von flämischen und ita lienischen Renaissance-Elementen. So basiert die prächtige Landschaft im Durchblick links auf der flämischen Tradition, die architektonischen Dekors sind jedoch eindeutig italienisch inspiriert. Auf diese Weise schmelzen der flämische Realismus und der italienische Idealismus auf ausgewogene Weise zusammen.
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Jacopo da Ponte, genannt Jacopo Bassano, Werkstatt (Bassano um 1515–1592 Bassano)
Anbetung der Hirten, 16./17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 63,5 × 47 cm
Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien
Das Gemälde ist im Archiv von Bernhard Berenson als Werk von Jacopo Bassano il Vecchio dokumentiert (vgl. Biblioteca Berenson, Fototeca, I Tatti – The Harvard University Center for Italian Renaissance Studies: Datenbank-Nr. olvwork638746)
€ 5.000–10.000
Die Komposition entspricht jener in Jacopo Bassanos großem Altarbild für die Chiesa di San Giuseppe in Bassano, welches sich heute im Mu seo Civico Bassano befindet (Inv. Nr. 17). Während das großformatig aus geführte Werk einen rundbogigen mit Engeln überfangenen oberen Ablschuss hat, ist das vorliegende rechteckige Gemälde auf den unte ren Bildteil konzentriert. Es zeigt in Architektur und Figuren zahlreiche Unterschiede und ist lockererem Pinselduktus ausgeführt.
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Jacopo
Negretti, genannt Palma il Vecchio, Umkreis
(Serinalta 1480–1528 Venedig)
Bildnis einer jungen Dame Öl auf Holz; parkettiert; 35 × 31 cm
Provenienz
Sammlung Dr. Wolf, Wien (laut György Gombosi, 1937); Dorotheum, Wien, 16. September 1975, Lot 101, Tafel XXIV und Tafel 1 (als Palma-Vecchio, Jacopo d’Antonio Negreti); Privatsammlung, Wien
Literatur
György Gombosi (Hg.), Palma Vecchio. Des Meisters Gemälde und Zeichnungen in 195 Abbildungen, Stuttgart/Berlin 1937, S. 28 (als Palma il Vecchio, um 1508/10, Abb.)
€ 6.000–12.000
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Thomas Heeremans zugeschrieben
(Haarlem 1640–1697 Haarlem) Eisvergnügen vor einer Stadt Öl auf Leinwand; 76,5 × 105 cm Rechts unten z. T. undeutlich bezeichnet: TH (TH in Ligatur) MANS... Provenienz Auktionshaus im Kinsky, Wien, 13. Oktober 2009, Lot 12; Privatbesitz, Wien € 5.000–10.000
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Jacob
Adriaensz Bellevois
(Rotterdam 1621–1676 Rotterdam)
Küstenlandschaft mit Schiffen auf rauer See Öl auf Holz; 66,5 × 90,5 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
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Francesco del Brina Werkstatt
(Florenz um 1540–1586 Florenz)
Die Heilige Familie mit Johannesknaben und Hl. Katharina Öl auf Holz; 74 × 61 cm
Rückseitig Florentiner Zollstempel, z.T. undeutlich: Direzione Superiore Dogana / Firenze Provenienz Privatbesitz, Wien € 12.000–20.000
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Norditalienischer Meister
Schmerzensmann, um 1500 Öl auf Holz; 26 × 16,5 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 1.000–2.000
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Italienische Schule
Heilige Cäcilia, wohl 16./17. Jahrhundert Öl auf Alabaster; 14,5 × 11,5 cm (oktogonal, ovaler Bildausschnitt)
Provenienz Privatbesitz, Wien € 500–1.000
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Jacopo del Sellaio Umkreis
(Florenz 1441/42–1493 Florenz)
Die Heilige Familie Öl auf Holz; parkettiert; 59 × 59 cm (Tondo) Provenienz
Privatsammlung, Italien € 10.000–20.000
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Ambrogio da Fossano, genannt il Borgognone, Umkreis (Italien 1453-um 1523 Italien)
Bildnis eines Kirchenvaters
Öl auf Holz, spitzbogiger Abschluss; 115 × 68 cm (mit Rahmen 155 × 90 cm)
Provenienz Privatbesitz, Österreich
€ 25.000–50.000
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Künstler des 17. Jahrhunderts
Stillleben mit Hummer Öl auf Holz; parkettiert; 31 × 49,5 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 2.000–4.000
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Niederländische Schule
Waldlandschaft mit Wanderern, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 50 × 70,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.000–6.000
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Adriaen van Stalbemt (Antwerpen 1582–1662 Antwerpen) Badende Nymphen von Satyrn belauscht, um 1620/30 Öl auf Holz; 50 × 62,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 19. Oktober 2018, liegt bei. € 8.000–16.000
In Adriaen van Stalbemts Œuvre ist motivisch und qualitativ die Nähe zu seinen Antwerpener Gildenbrüdern Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625) und Hendrik van Balen (1575–1632) deutlich spürbar. Im Gegensatz zu anderen Malern seiner Zeit, betätigte er sich gleichzeitig als Figuren- und Landschaftsmaler. Seine Werke zeichnen sich daher durch einen besonders gelungenen Einklang beider Fertigkeiten aus.
In vorliegendem Gemälde demonstriert Stalbemt sein malerisches Können und seinen erzählerischen Ideenreich tum. Zahlreiche Flussgöttinnen, umgeben von spielenden Putten und Hirtenhunden, bevölkern ein Flussufer. Im Mittelgrund ist ein kleines Bankett angerichtet. Von den Nymphen noch unentdeckt, beobachten zwei freche Satyrk naben die Schönheiten von einem mit einem Baum bewachsenen Felsen aus, welcher die Quelle entspringen lässt. Dahinter erstreckt sich eine idyllische Hirtenlandschaft mit sanften Hügeln auf denen Schafe grasen. Geschickt wer den die Landschaftsebenen miteinander verbunden und durch kleine Erzählungen charmant belebt.
Der Aufbau der Komposition mit ihren einzelnen Elementen, die Stalbemt gezielt anordnete und verknüpfte, um so den Blick des Betrachters geschickt in die Weite zu führen, spricht für einen Entstehungszeitraum in den Jahren 1620 bis 1630. Die erdigen Felsformationen kontrastieren zu der blau-grünlichen Tönung der Baumgründe, die in ihrer Blätterdichte fast undurchdringlich wirken. „Um 1620 hat der Künstler seinen persönlichen Stil gefunden. Seine Figuren, die bisher unter dem Einfluss von Elsheimer stehen, nähern sich Hendrick van Balen an und entwickeln mit den abgewandten Gesichtern und den ‚verlorenen’ Profilen große Eigenständigkeit, die so bei keinem anderen Maler zu finden ist“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz)
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Lazarus van der Borcht (tätig in Antwerpen 1575 bis nach 1611)
Anbetung der Heiligen Drei Könige, um 1600/10 Öl auf Kupfer; 17 × 14 cm Rückseitig die frühe (bis 1606) verwendete Schlagmarke des Kupferplattenherstellers Pieter Stas mit der Hand von Antwerpen
Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 1. März 2022, liegt bei.
Über das Leben und Schaffen des flämischen Malers Lazarus van der Borcht ist nur wenig überliefert. Seine Tätigkeit als Künstler ist zumindest für einen Zeitraum von 1601 bis 1611 in Antwerpen nachweisbar. 1611 wurde Van der Borcht in die Antwerpener Malergilde aufgenommen. Die wenigen, bisher bekannten Werke umfassen Landschaftsdarstellungen sowie mythologische und christlich-religiöse Bildthemen, welche eine qualitätsvolle Ausbildung des Künstlers in malerischer Ausführung und Materialkenntnis vermuten lässt. Das reizvolle Kleinformat zeigt sowohl Einflüsse der Antwerpener Ka binettmalerei in Details und Höhungen, als auch jene der in Italien geschul ten Strahlkraft der Farben. Besonderes Augenmerk wurde auf die Darstel lung der Stofflichkeit der Gewänder sowie den Glanz und Prunk der Könige gelegt, was dem Künstler erlaubte, sein Können zur Schau zu stellen. Der Entstehungszeitraum des vorliegenden Gemäldes wird durch die rück seitige Schlagmarke der Kupferplatte von Pieter (Peeter) Stas (1587–1610) be kräftigt. Bis vor 1606 markierte Stas seine Kupferplatten mit seinem Stempel in Form eines Herzens und den Initalien „PS“, mit einer darübergestellten „4“ (vgl. Jorgen Wadum, Peeter Stas: An Antwerp coppersmith and his marks (1587–1610), in: Ashok Roy und Perry Smith, Painting Techniques History, Ma terials and Studio Parctice, London 1998, S. 141).
Bei der Herstellung der Kupferplatte wurden derlei Kennzeichen bzw. Mar kenzeichen vom Antwerpener Kupferplattenhersteller Pieter Stas selbst auf gebracht, zu dessen Kundschaft nachweislich namhafte Malerkollegen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625) und Hendrik van Balen (1575–1632) zählten.
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Detail Rückseite
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Gerard Thomas Umkreis (Antwerpen
1663–1720 Antwerpen)
Der Quacksalber Öl auf Leinwand; 53 × 43 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.000–6.000
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Gerrit Lundens zugeschrieben
(Amsterdam 1622–1683 Amsterdam)
Die Eisenschmiede Öl auf Leinwand; 40 × 38 cm Provenienz Dorotheum, Wien, 21.3.1972, Lot 75, Taf. 10 (als Gerrit Lundens); österreichischer Privatbesitz € 1.000–2.000
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Jan Peeter van Bredael
(Antwerpen 1654–1745 Antwerpen)
Landschaft mit Blick auf eine Stadt am Gewässer Öl auf Leinwand; 64,5 × 84 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 4.000–8.000
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Jacob van de Kerckhoven, genannt Jacopo da Castello (Amsterdam 1640–1712 Venedig)
Stillleben mit Wildschweinkopf, Korb mit Drosseln, Fasanen, Kohl, Blumenkohl, Spargel, Weinflaschen / Stillleben mit Hase, Korb mit Waldschnepfen und Arti schocken, Fasan, Tauben, Vögeln, Austern und Zitrusfrüchten (Pendants)
Öl auf Leinwand; je 98 × 116 cm
Signiert am Gemälde mit Wildschweinkopf links der Mitte, auf dem Kärtchen: Al Sig. Jacobus Vanden Kerckhoven / Pittor fiamengho / in Vinegia Provenienz
Privatsammlung, Italien Ausstellung
2011 Cagliari, Filatoio di Caraglio, Bestie. Animali reali e fantastici nell'arte europea dal Medioevo al primo Novecento, 26. Februar – 5. Juni, Nr. 77–78
Literatur
Alberto Cottino/Andreina D'Aliagno (Hg.), Bestie. Animali reali e fantastici nell'arte europea dal Medioevo al primo Novecento, Ausstellungskatalog, Cagliari 2011, Nr. 77–78
€ 40.000–80.000
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Die zwei exzellenten Stillleben stammen von der Hand des Antwerpener Meisters Jacob van de Kerckhoven, besser bekannt unter seinem italianisier ten Namen Jacopo (oder Giacomo) da Castello, nach jenem venezianischen Stadtteil, in dem er lebte. Der Künstler war in Antwerpen Schüler des be rühmten Stillleben- und Tiermalers Jan Fyt (1611–1661) und lebte ab 1685 in Venedig, wo er Hofmaler des Dogen wurde. Ein Beweis für seinen Erfolg in der Lagunenstadt sind auch zahlreiche Erwähnungen seiner Gemälde in den großen Sammlungen der damaligen Zeit (z.B. Savorgnan, Manfrin; vgl. Cot tino/D'Aliagno (Hg.) 2011, Nr. 77). Die Zugehörigkeit der Gemälde zu diesem Künstler ist nicht nur durch ihre hervorragende Qualität und stilistischen Merkmale unbestritten, sondern wird auch durch ein auf dem Korb des Still lebens mit Eberkopf angebrachtes Trompe-l’oeil-Kärtchen mit der Inschrift: „Al Sig. Jacobus Vanden Kerckhoven / Pittor fiamengho / in Vinegia“ be kräftigt. Dies kann auch auf eine damalige Praxis hinweisen, nach der dem Künstler das zu malende Wild und Gemüse, quasi als „Vorschuss“, physisch übergeben wurde. Beide Kompositionen sind in einem zurückhaltenden Innenraum dargestellt. Im ersten Gemälde ist das Wild auf einer diagonalen Steinstufe ordentlich arrangiert, davor ragen ein liegender Fasan und ein Karfiol dem Betrachter optisch entgegen. Die zweite Darstellung zeichnet sich durch eine elegante, methodischere Komposition aus, mit dem Hasen als thematischem und op tischen Mittelpunkt.
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Pieter Gerritsz. van Roestraten (Haarlem 1630–1700 London)
Stillleben mit Porzellan, Silber und Kakadu Öl auf Leinwand; 64 × 76 cm
Signiert unten mittig: P. Roestraten Provenienz Privatsammlung, Deutschland
€ 10.000–20.000
Pieter Gerritsz. van Roestraten wurde schon zu Lebzeiten besonders für sei ne Fähigkeit gewürdigt, die spiegelnden Oberflächen von Silber- oder Glas objekten außerordentlich fein und realitätsnah wiederzugeben.
Der Maler wurde an den Hof des englischen Königs Charles II. berufen, laut früher Biografien allerdings unter der Auflage, dort nur seine bekannten Stillleben zu malen und keine Porträts, um nicht in Konkurrenz zu dem dafür verantwortlichen Spezialisten Sir Peter Leley zu treten.
Das vorliegende Stillleben folgt einer für Roestraten und seine Zeitgenos sen typischen Zusammenstellung der Objekte: Altes chinesisches Porzellan, verschiedene Metallgefäße zusammen mit Trinkutensilien des täglichen Ge brauchs.
Durch die vielfältige Auseinandersetzung mit verschiedenen haptischen und oberflächlichen Gegebenheiten, wird Roestratens Virtuosität in der Darstel lung deutlich. Dynamische Elemente geben dem Stillleben einen moment haften Charakter, speziell gesteigert im bewegten Motiv des Kakadu (der wohl die Tasse zerbrach). Roestraten wurde um 1630 in Haarlem geboren. Der Zeitgenosse und Kunst schriftsteller Arnold Houbraken beschreibt in seinem biografischen Werk „De groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen“ Roestratens gutes Verhältnis zu seinem Lehrer Frans Hals, dessen Tochter Adriaentje er 1654 ehelichte. Der Maler soll außerdem im Großen Feuer von London verwundet worden sein, woraus geschlossen werden kann, dass er auf jeden Fall vor 1666 schon dorthin ausgewandert war. (Arnold Houbraken, De groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen, Band 2, Amsterdam 1718–21, S. 191–192)
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Flämische Schule
Waldlandschaft, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 49,5 × 64 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 2.500–5.000
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Flämische Schule
Bauerntanz vor einer Stadt, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 60 × 85 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 4.000–8.000
Niederländischer Meister
Psyche überrascht Amor im Schlaf, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 39 × 32,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
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Niederländische Schule
Weidende Rinderherde am Fluss, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 47 × 69 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
54
Niederländische Schule
Segelschiffe auf tosender See, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 73 × 96 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 8.000–16.000
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Jan van Goyen
(Leiden 1596–1656 Den Haag)
Bauerngehöft mit Angler, 1637 Öl auf Holz; 43 × 66 cm Links unten monogrammiert und datiert: VG (in Ligatur) /1637
Provenienz
Kunsthandel H.M. Clark, London, 1924; Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien
Literatur
Stephan Poglayen-Neuwall, The Wilhelm Ofenheim Collection, in: Apollo. A Journal of the Arts, August 1930, S. 130 („Dutch landscape is represented by a late van Goyen...“) Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen 1596–1656. Ein Œuvreverzeichnis, Band II, Amsterdam 1973 , S. 453, Nr. 1010 € 25.000–50.000
Ein Angler sitzt links im Vordergrund dieses idyllischen Gemäldes. Hinter ihm führt eine Holzplanke über den kleinen Bach zu einem großen Bauerngehöft am anderen Ufer. Der Künstler schildert die flache holländische Landschaft mit niedrigem Horizont unter einem hohen, wolkenbedeckten Himmel. Jan van Goyen gilt neben Salomon van Ruysdael (um 1601–1670) als der be deutendste Vertreter der sogenannten „tonalen Landschaftsmalerei“ des 17. Jahrhunderts. Mit seinem äußerst geschickt eingesetzten Wechsel von Licht und Schatten in einer sparsamen Farbpalette begrenzt auf Grün-, Grau- und Brauntöne wurde er prägend für die holländische Landschaftsmalerei. Mit nur spärlich eingesetzter Staffage stellt er das Landleben weder verklärt noch idealisiert dar, sondern zeigt das tägliche Leben der Menschen als Ein heit mit der sie umgebenden Natur, hinter deren Präsenz sie zurücktreten. Auf der Suche nach Motiven durchreiste er wiederholt die holländische und südniederländische Landschaft, wo er unzählige Zeichnungen als Grundlage für seine Gemälde anfertigte.
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Philipp Ferdinand de Hamilton Umkreis
(Brüssel 1664–1750 Wien)
Studien von Vögeln und Pflanzen: Ein Eichelhäher, Gimpel (Dompfaffen) und Artischocken, um 1700 Öl auf Leinwand; 63 × 63,5 cm
Provenienz aus dem Nachlass von Max Weiler (1910–2001); aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung € 2.000–4.000
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Französische Schule
Herrenporträt, um 1700 Öl auf Leinwand; 72 × 59 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 2.000–4.000
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Italienische Schule
Wanderer und Bäuerin in südlicher Landschaft, 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 40 × 66,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 6.000–12.000
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Anthonis van Dyck Umkreis
(Antwerpen 1599–1641 London)
Porträt eines jungen Edelmannes Öl auf Leinwand; 74 × 64 cm Provenienz (laut Auskunft des Einbringers): ehemals Schloss Mondsee, Salzburg, Sammlung der Grafen Almeida; österreichischer Privatbesitz € 10.000–20.000
Das heutige Schloss Mondsee war eines der ältesten Klöster Österreichs und bestand von 748 bis es gemäß der Josephinischen Kirchenreform Ende des 18. Jahrhunderts aufgehoben wurde. 1809 beschlagnahmte Napoleon es während seines Feldzuges gegen Österreich – der Überlieferung nach soll er sich selbst dort aufgehalten haben. 1810 schenkte er das Schloss dem könig lich-bayerischen Feldmarschall und Staatsminister Carl Philipp von Wrede (1767–1838) als Dank für seine Unterstützung. Durch Erbschaft und Heirat gelangte das Schloss Mondsee ab um 1900 in den Besitz der Grafen Almeida.
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Jan van Noordt
(tätig in Amsterdam 1644–1675)
Die Konkubine des Leviten, 1663 Öl auf Leinwand; 50 × 63,5 cm Undeutlich signiert und datiert: (...) 1663
Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien Literatur
Cornelis Hofstede de Groot, Joan van Noordt, in: Oud Holland 10, 1892, S. 213, Nr. 17 und S. 217 Nr. 18
Alfred von Wurzbach, Niederländisches Künstlerlexikon, Band 2, L-Z, Amsterdam 1910, S. 243
Joseph Otto Kronig, Eeen onbekende Joan van Noordt in het museum van Brussel, in: Onze Kunst 10, Amsterdam 1911, S. 156
Stephan Poglayen-Neuwall, The Wilhelm Ofenheim Collection, in: Apollo. A Journal of the Arts, August 1930, S. 129f., SW-Abb. VI (als Barent Fabritius) Sammlungskatalog Louvre 1929–1933, Band. 3, S. 42, erwähnt unter Nr. 1233 (als Der Levit in Gibeah, von Van Noordt)
Werner Sumowski (Hg.), Gemälde der Rembrandt-Schüler, Band 1, Landau/Pfalz 1983–1993, S. 142, Fußnote 49
Volker Manuth, Ikonographische Studien zu den Historien des Alten Testaments bei Rembrandt und seiner frühen Amsterdamer Schule, phil. Diss., Berlin 1987, S. 114, Fußnote 387
David Albert Dewitt, Jan van Noordt (1624 – after 1676). famous history- and portrait painter in Amsterdam, phil. Diss., Ontario 2000, S. 181–183, Nr. 3
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€ 5.000–10.000
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Jacob Willemsz. de Wet (Haarlem um 1610–1677/1691 Haarlem)
Predigt Johannes des Täufers Öl auf Holz; parkettiert; 60 × 90 cm Signiert und undeutlich datiert rechts unten: J. de Wet A. 16(?)4 Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien Literatur
Stephan Poglayen-Neuwall, The Wilhelm Ofenheim Collection, in: Apollo. A Journal of the Arts, August 1930, S. 130 (als J. W. De Wet)
Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, den Haag (RKD) unter der Nummer 306849 verzeichnet. Wir danken Dr. Angela Jager, RKD, Den Haag, für die wissenschaftliche Unterstützung (anhand von professionellen Fotos).
€ 3.000–6.000
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Tiziano Vecellio, genannt Tizian, Nachfolger (Pieve di Cadore um 1490–1576 Venedig)
Venus und Adonis, wohl 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 104 × 137 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Bericht, Naturwissenschaftiche Untersuchung, Akademie der bildenden Künste Wien, 14. März 2022, liegt bei (in Kopie).
€ 15.000–30.000
Von allen Darstellungen aus Tizians berühmtem Poesien-Bildzyklus ist die von Venus und Adonis wohl die bekannteste und am häufigsten wiederholte. Die Komposition existiert in zwei Fassungen, die sich vor allem in Details in Adonis’ Hunden und im dargestellten kleinen Amor unterscheiden. Das vorliegende Gemälde orientiert sich am sogenannten „Farnese-Typus“ (nach einem Gemälde, das sich einst in der Sammlung Farnese und dann in der königlichen Sammlung in Neapel befand, heute aber verloren ist oder aus den Augen verloren wurde), möglicherweise die frühere Darstellungsweise, von welcher sich heute berühmte Beispiele im Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.-Nr. 49.7.16) und in der National Gallery, Washington (Inv.-Nr. 1942.9.84) befinden.
Das Gemälde zeigt eine Szene aus der römischen Mythologie, die in ihrer bekanntesten Form in Ovids Metamorphosen wiedergegeben ist: Die Göttin Venus versucht, ihren Geliebten Adonis davon abzuhalten, auf die Jagd zu gehen. Sie klammert sich an ihn und bittet ihn, nicht zu gehen, aber Adonis blickt vom ihrem Flehen scheinbar unbewegt auf sie herab. Die an ihren Lei nen zerrenden Hunde spiegeln seine Ungeduld wider, ein Detail, das in Ovids tragischer Liebesgeschichte beschrieben wird. Im Hintergrund schaut Amor, seine Arme beschützend um eine Taube gelegt, dem Paar erschrocken zu, seine Liebespfeile hängen nutzlos in einem Baum. Die Geschichte endet tra gisch: Während der Jagd wird der sterbliche Adonis von einem wilden Eber tödlich aufgespießt.
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Italienische Schule
Madonna mit Kind, 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 74,5 × 61 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.500–3.000
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Künstler
des 18. Jahrhunderts
Kinderbildnis mit Hund Öl auf Leinwand; ungerahmt; 98,5 × 73 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 1.500–3.000
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Französische Schule Festmahl, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 47 × 56 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 6.000–12.000
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Genueser Schule
Der Tod eines Königs, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; ungerahmt; 56 × 72,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.500–7.000
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Genueser Schule
Biblische Szene, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; ungerahmt; 119 × 165,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 5.000–10.000
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Österreichischer Künstler
Landschaften (Pendants), 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; je 47,5 × 61 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz
€ 1.500–3.000
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Deutsche Schule
Belebte Landstrasse (Pendants), 18. Jahrhundert Öl auf Holz; je 30,5 × 30,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich
€ 800–1.500
Künstler des 18. Jahrhunderts
Blumenstillleben
Öl auf Holz; 61 × 48 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.500–7.000
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Österreichischer Meister
Der junge Joseph II. zu Pferd, 1. Hälfte der 1750er Jahre Öl auf Leinwand; 135 × 104 cm
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Wir danken Dr. Georg Lechner für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung. € 10.000–20.000
Das vorliegende Bildnis zeigt den jugendlichen Joseph (1741–1790) im Alter von 12–14 Jahren auf seinem aufsteigenden Ross. Den Blick auf den Betrach ter gerichtet, sitzt Joseph auf einer grünen, goldbestickten Schabracke und manövriert gekonnt sein Pferd. Der hellrote Samtrock mit reichlicher Gold musterung vervollständigt die Farbenpracht. Über die Schulter ist ein eben so kostbarer Umhang geworfen. Seine rechte Hand umfasst den Kommando stab und verweist auf die Pflichten und Würden des zukünftigen Herrschers. Die überaus detaillierte Wiedergabe steht in enger Tradition mit Porträtdar stellungen Martin van Meytens (1695–1770). Der sorgfältigen Behandlung der Stofflichkeit und Gewandmusterung bis ins kleinste Detail hat auch der hier tätig gewordene Maler große Aufmerksamkeit gewidmet. Stilistisch lässt sich wohl die Hand zweier Künstler vermuten. Oft wurde ein zweiter Künstler mit der Pferdedarstellung und der Hintergrundstaffage betraut. So fertigten im Jahre 1753 beispielsweise die beiden Wiener Hofmaler Meytens und August Querfurt (1696–1761) gemeinsam ein Reiterbild des Fürsten Karl von Waldeck (vgl. Walter Kramm, Fürst Karl von Waldeck und die Wiener Hofmaler Martin von Meytens und August Querfurt, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Bd 5, 1938, S. 77–93). Vergleichbar zu vorliegendem Bildnis ist ebenfalls ein den Protagonisten im Erwachsenenalter darstellendes, um 1770 entstandenes Porträt „Kaiser Joseph II. zu Pferd“ in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, München (Inv. Nr. 12833). Uniform und Zaumzeug zeugen von derselben virtuosen Stofflichkeit. Neben Kommandostab weisen Leibschärpe und Orden auf die militärischen Erfolge und Reife des nun erwachsenen Herrschers. Die Land schaft mit wolkenverhangenem Himmel weist die ähnliche Baumgruppe im Hintergrund sowie denselben Distelzweig in der unteren rechten Bildecke auf. Ein weiteres Reiterbild Josephs II., ähnlicher Qualität und Motivik, wird von Schmitt-Vorster ebenfalls als unbekannter Künstler mit dem Entste hungszeitraum um 1770- vor 1775 geführt (vgl. Angelika Schmitt-Vorster, Pro Deo et Populo: Die Porträts Josephs II. (1765–1790). Untersuchungen zu Be stand, Ikonographie und Verbreitung des Kaiserbildnisses im Zeitalter der Aufklärung, Dissertation, München 2006, Kat. Nr. 116).
Die malerische Qualität des gegenständlichen Gemäldes lässt auf die Hand eines hochrangigen und äußerst fähigen Porträtisten schließen, der das Bildnis des heranwachsenden Erzherzogs wohl auf Wunsch eines Auftrag gebers aus dem Hochadel ausgeführt hat.
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Österreichische Schule
Habsburgische Porträtdarstellungen (Konvolut 6 Stück): Erzherzog Johann; Kaiserin Maria Theresia; Erzherzog Karl; Kaiser Franz II./I.; Erzherzog Joseph; Papst Pius VII; , um 1790 Öl auf Leinwand; je 32,5 × 22 cm Jeweils auf Rückseite bezeichnet
Provenienz
österreichischer Privatbesitz € 2.000–4.000
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Martin van Meytens Umkreis
(Stockholm 1695–1770 Wien)
Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn Öl auf Leinwand; 145,5 × 110 cm
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Wir danken Dr. Georg Lechner für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung. € 5.000–10.000
Martin van Meytens, Hofkünstler und Fürstenmaler, schuf das Vorbild zu vorliegendem Dreiviertelporträt der Re gentin. Das Gemälde von Maria Theresia als Königin von Ungarn befindet sich heute im Wien Museum (148 x 115 cm; Inv. Nr. 61010) und zeugt von vorzüglicher Klein- und Feinmalerei. Die Stofflichkeit der Gewandung ist auch in unserem Gemälde vortrefflich ausgeführt: die üppige Spitzendraperie des Oberkleides sowie die überreiche Goldstickerei auf dem rosa gefärbten Gewandstoff, welcher dem blassen In karnat, ganz der damaligen Mode entsprechend, schmeichelt. Die Behandlung der Robe zeugt von einer ausgespro chenen Fertigkeit des Malers. Maria Theresia wird auch hier mit Zepter und ungarischer Krone inszeniert. Derlei Repräsentationsstücke der Kaiserin wurden in der Werkstatt des Meisters in einer Vielzahl gefertigt. Der typische Aufbau und die Wiedergabe der Monarchin sollten Malerkollegen und Künstlergenerationen entscheidend beeinflussen.
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Österreichischer Künstler
Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Franz I. Stephan (Pendants), um 1750 Öl auf Leinwand; je 46 × 36,5 cm
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
€ 1.500–3.000
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Martin van Meytens
(Stockholm 1695–1770 Wien)
Bildnis Erzherzogs Joseph II. als Kleinkind, um 1745 Öl auf Leinwand; 80,5 × 65 cm
Provenienz
Aus einer hochfürstlichen Sammlung; Dorotheum, Wien, 6. März, 1996, Lot 182 (als Martin van Meytens Werkstatt); österreichischer Privatbesitz
Literatur
Angelika Schmitt-Vorster, Pro Deo et Populo: Die Porträts Josephs II. (1765–1790). Untersuchungen zu Bestand, Ikonographie und Verbreitung des Kaiserbildnisses im Zeitalter der Aufklärung, Dissertation, München 2006, S. 29, Kat. Nr. 2 (als Martin van Meytens; Farbabb.)
Wir danken Dr. Georg Lechner für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
€ 2.500–5.000
Martin van Meytens galt als bevorzugter Porträtmaler des Kaiserhauses. Er porträtierte den heranwachsenden Sohn Maria Theresias und Franz Stephans mehrere Male. In vorliegendem Bildnis stellt der Künstler den kindlichen Erz herzog Joseph (1741–1790) in kostbarer, goldbestickter Gewandung dar, den Hermelinmantel um die Schulter gelegt und mit einem imposanten Federhut geschmückt. Durch die Geste des gezogenen Degens wird der Blick des Be trachters auf den Erzherzogshut der habsburgischen Erblande in der rechten Bildecke gelenkt. Die leicht gedrehte, beinah kokette Kopfhaltung und der ruhige Blick entsprechen nicht einem Kind seines Alters. Vielmehr ist das Ge mälde eine Repräsentation und Legimitation Josephs als Thronfolger und zukünftiger Kaiser. Die Wiedergabe des jungen „pausbäckigen“ Antlitzes wurde zudem für das, ebenfalls um 1745 entstandene, Bildnis „Joseph II. als Kind“ von Meytens gewählt (Kunsthistorischen Museum, Wien, Inv. Nr. 7059).
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Anthonis van Dyck Umkreis
(Antwerpen 1599–1641 London)
Maria und Christus erscheinen dem Hl. Antonius von Padua Öl auf Leinwand; 184 × 161,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 10.000–20.000
Auf einer Wolke thronend erscheint die Muttergottes dem Heiligen Anto nius von Padua. Der aus Portugal stammende gelehrte Franziskanermönch und Prediger (gest. 1231) wirkte nur in seinen letzten Lebensjahren in der norditalienischen Stadt, wo jedoch bis heute seine Reliquien aufbewahrt und verehrt werden. Das Vorbild für die vorliegende Darstellung von der Hand Van Dycks befindet sich in der Pinacoteca di Brera, Mailand. (Inv.-Nr. 701; vgl. Susan Barnes u.a., Van Dyck. A complete catalogue of the painting, New Haven/London 2004, S275, WVZ-Nr. III.3)
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Niederländische Schule Bauern in der Stube, 17. Jahrhundert Öl auf Holz; 20,5 × 17 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 1.500–3.000
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Künstler des 18. Jahrhunderts Blumen in Silbervase Öl auf Leinwand; 67 × 50,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 1.000–2.000
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Niederländische Schule
Flusslandschaft mit Wanderern, 17. Jahrhundert
Öl auf Holz; parkettiert; 38 × 31 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.000–6.000
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Anthonie Jansz. van der Croos (Den Haag 1606/07–1662/63 wohl Den Haag)
Flusslandschaft mit Blick auf eine Stadt Öl auf Holz; 9,5 × 20 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 4.000–8.000
„Croos' einheitlicher Malstil ist gut zu erkennen. Bäume mit gleichmäßig ge fiedertem oder getüpfeltem Laub sind seitliche Kulisse; auf kleineren Wer ken ist das Laub spritzig getupft, mehr schematisch wiedergegeben. Die Sze nerie ist stets mit eigenhändigen Figuren (...) in charakteristischer Haltung belebt: leicht nach vorn gebeugt, sogar bucklig wirkend, als wenn sie ohne Hals und Nacken wären (...), mit breitkrempigen großen Schlapphüten“ (vgl. Hans-Ulrich Beck, Künstler um Jan van Goyen. Maler und Zeichner, Augs burg 1991, S. 72). Das kleine Querformat des vorliegenden Gemäldes, das at mosphärische Licht, der ferne Horizont, die Modellierung mittels Schatten und die geschickt platzierten Kirchtürme, welche Tiefenwirkung erzeugen, sind ebenfalls für die Handhabe Anthonie Jansz. van der Croos typisch. Beck führt einige vergleichbare Werke des Künstlers auf, beispielsweise „Kirch dorf ‚Voorburg’“ (Kat. Nr. 242) oder „Delft am Horizont“ (Kat. Nr. 180).
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Jan Miense Molenaer
(Haarlem 1610–1668 Haarlem) Bauernfamilie im Interieur Öl auf Holz; 19,5 × 24 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 2.500–5.000
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Niederländische Schule Madonna mit Kind, 16. Jahrhundert Öl auf Holz; 18,5 × 14 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 7.000–14.000
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Spanische Schule
Die Geißelung Christi, 16./ 17. Jahrhundert Öl auf Holz auf Holz; ungerahmt; 104 × 116,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 8.000–16.000
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Francois Clouet Umkreis (Tours 1522–1572 Paris)
Herrenporträt
Öl auf Holz; parkettiert; 34,5 × 26 cm
Provenienz
Dorotheum, Wien, 12. September 1984, Lot 539, Tafel III (als Francois Clouet); Privatbesitz, Wien € 8.000–16.000
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Venezianische Schule
Junger Edelmann mit seinem Hund, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 109,5 × 96 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 7.000–14.000
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Spanische
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Schule Der Hl. Ildefonso empfängt das Messgewand, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; ungerahmt; 170,5 × 120,5 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 5.000–10.000
Künstler um 1600
Ecce Homo Öl auf Kupfer; 47 × 36,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Wien € 2.000–4.000
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Italienische Schule
Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben, 16. Jahrhundert Öl auf Holz; ungerahmt; 83 × 63 cm
Provenienz Privatbesitz, Wien € 2.000–4.000
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Michele Tosini, genannt Michele di Ridolfo, Nachfolger (Florenz 1503–1577 Florenz)
Madonna mit Kind und Johannesknaben Öl auf Holz; 69 × 54 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
Die vorliegende Komposition zeigt in der Haltung und Figurenkomposition große Übereinstimmungen mit dem gleichnamigen Gemälde des Florentiner Meisters Michele Tosini, welches sich heute in der Sammlung des Walters Art Museum, Baltimore (Inv. Nr. 37.1025) befindet. Die Darstellung der Madonna mit Kind, begleitet vom Johannesknaben erfreute sich großer Beliebtheit und wur de von Michele Tosini und seiner Werkstatt immer wieder umgesetzt.
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Lorenzo Lotto Umkreis
(Venedig 1490–1556 Loreto)
Mann einen Brief haltend Öl auf Leinwand; 76,5 × 65,5 cm
Provenienz
Sammlung Wilhelm Ofenheim (1860–1932), Wien; Privatsammlung, Wien
Literatur
Bernard Berenson, Lorenzo Lotto, London 1955, S.132, Abb. 370 (als Lorenzo Lotto) Bernard Berenson, Italian Pictures of the Renaissance. A list of the principal artists and their works with an index of places, London 1957, S. 106 (als Lorenzo Lotto)
Enrico Maria Dal Pozzolo, Lorenzo Lotto. Catalogo generale dei dipinti, Mailand 2021, S. 506, Nr. V.147 (in „Dipinti espunti“)
Das Gemälde ist im Archiv von Bernhard Berenson als Werk von Lorenzo Lotto dokumentiert (vgl. Biblioteca Berenson, Fototeca, I Tatti – The Harvard University Center for Italian Renaissance Studies: Datenbank-Nr. olvwork620632) € 10.000–20.000
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Alexandre François Desportes
(Champigneulles 1661–1743 Paris)
Stillleben mit Pfirsichen Öl auf Leinwand; 37 × 47 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 7.000–14.000
Werkstatt
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Eugene Delacroix Umkreis (Charenton-Saint-Maurice 1798–1863 Paris) Reitergefecht Öl auf Leinwand; 50 × 60 cm Provenienz Privatsammlung, Wien € 10.000–20.000
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Pietro Neri Scacciati
(Florenz 1684–1749)
Vogelschau mit Schildkröten Öl auf Leinwand; 175 × 233 cm
Provenienz italienische Privatsammlung Gutachten von Mina Gregori, 22. Oktober 2010, liegt bei (in Kopie). € 25.000–50.000
Andrea Scacciati war neben Bartolomeo Bimbi (1648–1729) der bedeutendste Florentiner Maler von Stillleben in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Bedeutende Gönner aus der toskanischen Aristokratie förderten den vielsei tigen Künstler, etwa Großherzog Cosimo III. de’ Medici (1642–1723), welcher Werke für die Villa dell’ Ambrogiana bei ihm in Auftrag gab. Große Beliebtheit erfuhren Scacciatis beeindruckende Stillleben auch bei der britischen Elite, die Florenz im Rahmen der „Grand Tour“ besuchte. Lebendig und abwechslungsreich setzt sich der Künstler im vorliegenden Gemälde mit der Wiedergabe der bekannten und seltenen Fauna auseinan der. Unter den einheimischen Vögeln, wie dem fliegenden Eichelhäher und Buntspecht, sitzen auf einem Brunnen ein blauer Papagei und ein eindrucks voller Kakadu, während sich auf der unteren Ebene neben einem großen Pu ter und wetteifernden Stockenten ein strahlendroter, exotischer Ibis hervor hebt. Zwischen den ornithologischen Darstellungen werden am Boden auch zwei kleine Landschildkröten wiedergegeben. Scacciati verwendet für die Wiedergabe der mannigfaltigen Vögel eine Viel zahl von Techniken, je nach Gefieder, die auch mit verschiedenen Pinseln ausgeführt wurden. Dieses „Tierporträt“ ist nicht nur malerisch detailreich, sondern in seinem anatomischen Naturalismus sehr präzise und analytisch –eine Eigenschaft von Scacciatis Darstellungen, die wohl im Zusammenhang zu den wissenschaftlichen Fortschritten der Taxidermie steht, die es mög lich machten, seltene Exemplare aus der fürstlichen Menagerie zu erhalten. Mina Gregori vergleicht das Gemälde aufgrund der technischen Genauigkeit und Qualität mit drei hochformatigen Werken, die zu einer Serie von Vogel darstellungen gehören und 1734 an die Guardaroba Medici im Palazzo Vec chio, Florenz, übergeben wurden. (Inventar von 1890, Nr. 4713, /988, 6520)
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Antonio Cifrondi
Umkreis
(Clusone 1656–1730 Brescia)
Dame mit Spindel Öl auf Leinwand; 73,5 × 58,5 cm Provenienz Privatbesitz, Wien € 1.500–3.000
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Alessandro Magnasco Umkreis
(Genua 1667–1749 Genua)
Landschaft mit Figuren und Lagerfeuer Öl auf Leinwand; ungerahmt; 49,5 × 38 cm Links unten monogrammiert/ bezeichnet in den Bündeln: ASI und OT Provenienz Privatbesitz, Österreich € 1.000–2.000
96
98
Girolamo Francesco Mazzola, genannt il Parmigianino, Nachfolger (Parma 1503–1540 Casalmaggiore)
Die mystische Vermählung der Hl. Katharina Öl auf Holz; 71 × 51 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.000–2.000
99
Ferdinando Galli da Bibiena Umkreis (Bologna 1657–1743 Bologna)
Interieur einer gotischen Kirche mit Figurenstaffage Öl auf Holz; 17,3 × 16 cm Bezeichnet unten mittig (z.T. undeutlich): Bibiena (...) Provenienz Privatbesitz, Wien € 800–1.600
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Adriaen
Jansz van Ostade
(Haarlem 1610–1685 Haarlem) Bauerntanz in einer Scheune Öl auf Leinwand; 52,5 × 81 cm Signiert und tls. undeutlich datiert links unten: Av (in Ligatur) Ostade 16.. Provenienz österreichischer Privatbesitz € 8.000–16.000
Jan Wildens zugeschrieben
(Antwerpen 1585–1653 Antwerpen)
Bewaldete Landschaft mit Überfall vor einem Dorf Öl auf Leinwand; 67,5 × 96 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 4.000–8.000
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Denys Calvaert
(Antwerpen 1540–1619 Bologna)
Anbetung der Hirten, um 1600/10 Öl auf Holz; 136 × 109 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 22. September 2022, liegt bei. € 35.000–70.000
Denys bzw. Dionys Calvaert stammte aus Antwerpen, begann aber sehr früh seine Ausbildung in Italien in den Werkstätten von Lorenzo Sabatini oder Prospero Fontana. Dank seines intensiven Studiums der Werke von Cor reggio und Parmigianino avancierte er sehr bald zu einem gefragten Land schafts- und Figurenmaler. Der Flame gründete eine angesehene Werkstatt in Bologna und zählte u.a. Guido Reni und Domenichino zu seinen Schülern. Charakteristisch für den Stil Calvaerts sind die fein ausgearbeiteten Ge sichtszüge der Figuren und das leuchtende Kolorit der Gewänder, wobei hier die Farbgebung teils dezenter gewählt wurde und sich an den tonalen Hin tergrund anzupassen scheint. Die miteinander interagierenden Protagonis ten, meist im Profil oder Dreiviertelprofil wiedergegeben, weisen bereits die typisch spitz zulaufenden Finger auf, welche Guido Reni (1575–1642) später für seine Gemälde adaptiert.
Die Komposition der Hauptfigurengruppe im Mittelgrund ist einer Feder zeichnung der „Anbetung der Hirten“ (Kupferstichkabinett Berlin, Staatliche Museen, Inv. Nr. 18602) von Polidoro da Caravaggio (1499–1543) besonders nahe. Die Figuren wurden in ähnlicher Weise auf einem Felsplateau arran giert, welches an eine Tempelanlage grenzt. Verwandt sind Haltung, Hin wendung und Zeigegestus der Heiligen Familie, Bewunderer und herbeiei lenden Hirten. Womöglich war die Berliner Figurenstudie Ideengeber für die vorliegende Arbeit Calvaerts.
„Neben der auf einem erhöhten Felsen sitzenden Heiligen Familie ist be sonders die Szene im oberen Bildteil mit auf von der Sonne beschienenen Wolkenband markant, auf dem geflügelte musizierende Engel in farben prächtigen Gewändern herunter schweben. Diese strahlende Helligkeit, die die Details des Vorder- und Mittelgrundes für den Betrachter gut erkennbar werden lässt, ist bezeichnend für die Zeit der Caracci-Malerei in Bologna zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Dort in Bologna ‚verlässt’ Calvaert die flämische Landschaftsmalerei völlig und wendet sich ganz der religiösen Figuren-Dar stellung zu“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz).
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Joos van Cleve Nachfolger
(Kleve 1485–1540/41 Antwerpen)
Madonna mit Kind, 16./ 17. Jahrhundert Öl auf Holz; parkettiert; 26,5 × 21,5 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.500–3.000
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Flämische Schule
Sündenfall, um 1600 Öl auf Holz; 40 × 27 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 2.000–4.000
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Joachim Anthonisz Wtewael Umkreis (Utrecht 1566–1638 Utrecht)
Allegorie der Gerechtigkeit Öl auf Holz; parkettiert; 44 × 63 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich € 4.000–8.000
Ein erhöht thronender König begnadigt durch das Zeigen seines Stabes den vor der Treppe stehenden Angeklagten. Diese Allegorie der gerechten Rechtsprechung basiert auf dem Blatt XII einer von Joachim Wtewael ent worfenen Serie von dreizehn Stichen unter dem Titel „Thronus Justitiae“, welche biblische, mythologische und historische Szenen der Gerichtsbarkeit darstellen. Die Blätter wurden von Willem Swaneburg gestochen und 1606 von Christoffel van Sichem veröffentlicht (vgl. Anne W. Lowenthal, Joachim Wtewael and Dutch Mannerism, Doornspijk 1986, Abb. 70).
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106
Künstler des 18. Jahrhunderts
Landschaft mit Jagdgesellschaft Öl auf Leinwand; 95,5 × 147,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Wien € 3.000–6.000
107
Maximilian Joseph Schinnagl Umkreis (Burghausen 1697–1762 Wien)
Landschaft mit belebter Straße Öl auf Leinwand; 34 × 42,5 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.000–2.000
108
Jan Frans Bredael
(Antwerpen 1686–1750 Antwerpen) Flusslandschaft mit Figurenstaffage Öl auf Kupfer; 16,5 × 20,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 5.000–10.000
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109
Michel Angelo Unterberger Umkreis
(Cavalese 1695–1758 Wien)
Erzengel Michael bekämpft die Dämonen Öl auf Leinwand; 48,5 × 33,5 cm Provenienz Privatbesitz, Wien € 2.500–5.000
110 Jan van Huchtenburg Umkreis
(Haarlem 1647–1733 Amsterdam)
Reiterschlacht Öl auf Leinwand; 73,5 × 95 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz € 2.000–4.000
111
Franz
Anton Maulbertsch Umkreis
(Langenargen 1724–1796 Wien)
Der heilige Benedikt von Nursia Öl auf Metall; 15,8 × 12 cm
Provenienz
Dorotheum, Wien, 16. September 1969, Lot 133, Taf. 50 (als Josef Winterhalder zugeschrieben; „Der hl. Amandus von Maastricht“); aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung € 1.500–3.000
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Französische Schule
Damenporträt, wohl 18. Jahrhundert Öl auf Holz; 48,5 × 37 cm
Provenienz Privatbesitz, Deutschland € 500–1.000
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Künstler
des 18. Jahrhunderts
Stillleben mit Vögeln und Früchten Öl auf Holz; 47,5 × 35 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.500–3.000
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Jan Pauwel Gillemans der Ältere (Antwerpen 1618–1675 Antwerpen)
Früchtestillleben an einem Brunnen Öl auf Leinwand; 44,5 × 40,5 cm
Signiert links unten: Joan Paulo Gillemans Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.500–7.000
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Johann Baptist Lampi der Jüngere
(Trient 1775–1837 Wien)
Daniel Mecséry de Tsoor (1759–1823) , wohl 1815–20
Öl auf Leinwand; 112 × 91 cm Rechts unten signiert (z.T. undeutlich): Lampi / fil... / pi...
Provenienz laut Familienüberlieferung der Einbringer seit dem 19. Jahrhundert in Familienbesitz
Ausstellung
2015 Ingolstadt, Bayerisches Armeemuseum
Literatur
Margot Hamm / Evamaria Brockhoff u.a. (Hg.), Napoleon und Bayern. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2015, Ausstellungskatalog, Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt 2015, S. 210–212, mit Abb. (als Johann Baptist Lampi d.Ä.) Wir danken Herrn Dr. Roberto Pancheri für die Bestätigung des Gemäldes als Werk von Johann Baptist Lampi dem Jüngeren (anhand eines professionellen Fotos). € 12.000–20.000
Abb. 1: Die Schädelver letzungen Daniel Mecsérys de Tsoor
Christoph Wilhelm Bock (1755–1835), Nürnberg, nach 1805; Kupferstich/Papier, 19 x 15,4 cm (R); Herzog August-Bibliothek; Wolfenbüttel (Porträt A 13773)
© Napoleon und Bayern, Ausstellungskatalog, Ingol stadt 2015; S. 210, 168 b.
Abb. 2: Schädelkalotte von Daniel Mecséry de Tsoor Naturhistorisches Museum, Wien (MN 3956)
© Napoleon und Bayern, Ausstellungskatalog, Ingol stadt 2015; S. 210, 168 c.
„Freiherr Daniel Mecséry de Tsoor (1759–1823) machte in der österreichischen Armee eine bemerkenswerte Karrie re. 1778 als Kadett eingetreten, erreichte er bis 1792 bei den Eszterházy-Husaren den Rang des Rittmeisters. In den Kämpfen des Ersten Koalitionskriegs der kaiserlichen Streitkräfte gegen die Franzosen zeichnete Mecséry sich aus, 1796 wurde ihm der Militär-Maria-Theresia-Orden verliehen, vier Jahre später wurde er zum Generalmajor ernannt. ... Der Zweite Koalitionskrieg brachte Mecséry neben der Beförderung auch einige Monate Kriegsgefangenschaft. In den Berichten des Marschalls Joachim Murat an Napoleon und an andere Militärs wird Mecséry als hochrangi ger österreichischer General mehrfach erwähnt. 1805 wurden ihm in einem Scharmützel bei Eschenau nordöstlich von Nürnberg lebensgefährliche Säbelhiebe zugefügt. In seiner Autobiografie schrieb er, dass er „tödlich blessiert“ worden und „als intransportable zurückgeblieben“ sei. Doch gelang es, ihn nach Nürnberg zu bringen, wo die neun schweren und fünf leichten Hiebwunden am Kopf notdürftig versorgt wurden. Der Vorfall erregte so viel Aufsehen, dass sogar ein Kupferstich (Abb.1) in Umlauf kam, der in drei verschiedenen Perspektiven des Kopfes detailliert die Wunden dokumentiert. Der zugehörige Text nennt „vier Säbelhiebe, die alle bis auf das Gehirn eindringen“, und „vier sehr gefährliche (...) Hiebe am Hinterhaupt“. Außerdem sei Mecséry der rechte Vorderarm abgehauen worden. Der Schädel Mecsérys (Abb. 2), der sich im Naturhistorischen Museum in Wien erhalten hat, zeigt deutlich die schweren Hiebverletzungen. Das Überleben des Schwerverletzten grenzt, auch angesichts der schlechten Hygie nebedingungen dieser Zeit, an ein Wunder. Nach siebenmonatigem Aufenthalt in Nürnberg, für die Mecséry etwa 5000 Gulden Auslagen hatte, konnte er im Mai 1806 die Rückreise nach Wien antreten, wo er von Kaiser Franz I. empfangen wurde, der die Kopfwunden selbst in Augenschein nehmen wollte. In der Folgezeit hatte Mecséry meh rere Kommandeursstellen in Kroatien, Mähren und Schlesien inne, 1814 wurde er Mitglied des Hofkriegsrats.“ (vgl. Hamm/Brockhoff, 2015, S. 211–212)
Vorliegendes Porträt zeigt Freiherrn Daniel Mecséry de Tsoor in der ungarischen Gala-Uniform eines k.k. Feldmar schalleutnants. Er trägt das Kommandeurkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens um den Hals und das Goldene Zivil-Ehrenkreuz (1813/14) an der linken Brustseite. Im Gegensatz zu einem Bildnis Mescérys, welches von Wendelin Moosbrugger (1760–1849), der anlässlich des Wiener Kongresses in Wien war und sich später als Hofmaler in Stutt gart aufhielt, gefertigt wurde, zeigt vorliegendes Werk Mescéry mit dem 1813/14 verliehenen Goldenen Zivil-Ehren kreuz. Bemerkenswert erscheint, dass der in der Grafik erwähnte Verlust des rechten „Vorderarms“ hier – wenn auch dezent am unteren Bildrand – bildlich dokumentiert ist. Die als medizinisches Wunder geltenden Kopfverletzungen sind hingegen in keiner Weise mehr sichtbar. Den schwersten Verwundungen trotzend lässt sich Daniel Mecséry de Tsoor in diesem Bildnis eines der führenden Wiener Porträtisten bewusst als starken Feldherrn und verdienter General der Napoleonischen Kriege für die Nachwelt darstellen.
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Johann Josef Anton Huber (Augsburg 1737–1815 Augsburg)
Engelssturz (Entwurf für das Decken fresko in der Pfarrkirche St. Michael in Osterbuch), um 1768 Öl auf Leinwand; 67 × 47 cm
Provenienz Privatsammlung, Österreich € 5.000–10.000
Der Sturz der abtrünnigen Engel durch den Erzengel Michael war im Barock ein zentrales Motiv und besonders für Kirchenausstattungen gern gewähltes Thema. Beim vorliegenden Werk handelt es sich um eine Kompositionsskizze für ein Deckenfresko von Johann Josef Anton Huber. Der Augsburger Maler wurde 1737 als Sohn des Weinwirts des Gasthauses 3 Kronen geboren und schuf Zeit seines Lebens Fresken- und Architekturmalereien für eine Reihe von Kirchen im Süddeutschen Raum, etwa das Deckengemälde des Jüngsten Gerichts in der katholischen Friedhofska pelle St. Michael in Augsburg, die „Allegorie der Göttlichen Tugenden“ an der Langhausdecke der Kirche St. Remigius zu Bergheim, oder auch umfangreiche Wand- und Deckenausstattungen in der Benediktinerabtei Ochsenhausen. Im Jahre 1784 wurde Johann Josef Anton Huber zum Direktor der Reichsstädtischen Kunstakademie Augsburg (heute: Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg) berufen und folgte damit hochrangigen Künstlerpersönlich keiten wie beispielsweise Georg Philipp Rugendas (1666–1742), Johann Georg Bergmüller (1688–17629 und Matthäus Günther (1705–1788).
Die vorliegende Komposition stammt aus einer Zeit, in der sich Huber intensiv mit dem Thema des Engelssturzes beschäftigte. Ein Jahr zuvor hatte er für die Decke im Langhaus der Katholischen Pfarrkirche St. Michael in Denklin gen im Allgäu ein Fresko desselben Themas geschaffen. Die Ölskizze für das 1768 entstandene Deckengemälde der neu errichteten Kirche St. Michael in Osterbuch (Laugna, Landkreis Dillingen/Donau) zeigt die Entwicklung dieser Auseinandersetzung mit dem Sujet und stellt in mehreren himmlischen Sphären die auf Wolkenbahnen kämpfenden und fallenden Engel eindrucksvoll bewegt dar.
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Abb. 1 Deckengemälde in der Pfarrkirche St. Michael in Osterbuch © Kath. Pfarramt St. Michael, Osterbuch, Laugna
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August
Querfurt
(Wolfenbüttel 1696–1761 Wien)
Vor dem Ausritt Öl auf Kupfer; 44 × 56 cm Provenienz Privatsammlung, Wien € 2.500–5.000
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Italienische Schule
Stillleben mit Birnen, Pfirsichen, Trauben, Feigen und Kirschen, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 39 × 66 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.500–7.000
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Pietro Bellotti Umkreis
(Volciano di Salò 1627–1700 Gargnano)
Allegorie der Eitelkeit und des Alters Öl auf Leinwand; 74 × 98,5 cm
Provenienz österreichischer Privatbesitz € 1.500–3.000
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Gaspare Diziani
(Belluno 1689–1767 Venedig)
Lucius Albinus bietet den Vestalinnen seinen Wagen an Öl auf Leinwand; 58 × 81 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich
Wir danken Herrn Prof. Bernard Aikema für die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Gaspare Diziani (anhand von professionellen Fotos). € 3.000–6.000
Der in Venedig tätige Künstler Gaspare Diziani gestaltete die vorliegende vielfigurige Szene in seinem typischen, lo ckeren Pinselduktus. Als bedeutendster Schüler Sebastiano Riccis (1659–1734) war er eine der führenden Figuren der venezianischen Malerei der Zeit und seine ausdrucksstarken Arbeiten waren hochbegehrt. Die Verarbeitung antiker Elemente war eine besondere Spezialität des Malers und ist bezeichnend für sein Schaffen – wie beispielsweise „Die Familie des Darius vor Alexander“ im Nationalmuseum Stockholm (Inv. Nr. NM 195).
Mit der Rezeption antiker Mythen und Historien in seinen Werken steht Diziani ganz im Zeichen der Wiederentde ckung der Antike im aufkeimenden Klassizismus des 18. Jahrhunderts. Diese neue Auseinandersetzung mit Themen und Formensprache der römischen und griechischen Kulturen spiegelte sich auch in kunstwissenschaftlichen Dis kursen wider, etwa in den einflussreichen Schriften Johann Joachim Winckelmanns (1717–1768).
Die interessante Ikonographie des vorliegenden Gemäldes bezieht sich auf eine Erzählung aus Livius' Geschichte Roms („Ab urbe condita“ V, 40–42): Beim Angriff der Gallier auf Rom (390 v. Chr.) sieht der Römische Bürger Lucius Albinus die vestalischen Jungfrauen mit ihren heiligen Gefäßen zu Fuß aus der Stadt flüchten. Großmütig bietet er ihnen seinen Wagen an und hilft den Vestalinnen somit, in Sicherheit zum Tempel von Caere zu gelangen.
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Marcantonio Franceschini
(Bologna 1648–1729 Bologna)
La Prudence / La Justice (Pendants) Öl auf Leinwand; je 140 × 106 cm (Oval)
Rückseitig auf Leinwand beide monogrammiert: MAF (in Ligatur)
Rückseitig auf Leinwand betitelt: GIVST.A bzw. PRVDENZA
Provenienz
Bei Franceschini in Auftrag gegeben von Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein im Jahr 1691; Sammlung des Fürsten von Liechtenstein, Wien; Sammlung der Marquis d'Aligre und deren Nachkommen, Werke erworben höchstwahrscheinlich bei der Auktion Prinz von Liechtenstein, Paris, Hôtel Drouot (Maître Pillet), 4.–5. März 1881, Nr. 90 und 91; Millon, Paris, Collection des Marquis d’Aligre. Tableaux, Mobilier & Objets d’art, 17. Juni 2016, Lot 85; Privatsammlung, Österreich
Literatur
M. Franceschini, Buch der Rechnungen („Adi Maggio 11 : dal Sig.r. Paris Ma. Boschi, Doble 30 per pagamento di due mezze figure ció è la Giustizia e la prudenza, fatte per il Principe Adamo Andrea di Lichtenstein, tedesco, dico ... 450“);
G. P. Zanotti, Storia dell'Accademia Clementina di Bologna, Bologne, 1739, Tome 1, cités p 227 („Ritorno quindi a Bolo gna, per il Principe Liechtestein fece due mezze figure, la Prudenza, e la Giustizia“); Vollständige Beschreibung ... Wenzelsgalerie für Malerei und Bildhauerei ... Prinz Herrscher des Hauses Lichtenstein ... von Vicenzo Fanti, Wien 1767, Nr. 315 und 334 (La Prudence et La Liberté); Beschreibung der Bildtafeln und Skulpturen, die die Galerie schmücken des S. A. François Joseph ... de Lichten stein, Wien 1780, Nr. 694 (La Discipline militaire); J. Falke, Katalog der Fürstlich Liechtensteinischen Bilder-Galerie im Gartenpalast der Rossau zu Wien, Wien 1872, Nr. 583–86; D. C. Miller, Marcantonio Franceschini und die Liechten steiner, Cambridge 1991, Nr. 32 und 33 (Reproduktion der Radierung), zitiert auf S. 37, 51, 57, Anm. 29 und 189, Nr. 1 (Mit Reproduktion der Radierungsplatte 88); D. C. Miller, Marcantonio Franceschini, Turin 2001, S. 348 (mit Reproduktion der Radierung)
€ 50.000–100.000
Marcantonio Franceschini war der bedeutendste Schüler des Bolognesers Carlo Cignani (1628–1719) und bis zur Eröffnung seiner eigenen Werkstatt im Jahr 1680 dessen wichtigster Mitarbeiter. Die beiden eindrucksvoll modellierten Halbfiguren waren für den Künstler selbst von großer Bedeutung. Vorliegende Pendants waren die ersten Werke, die Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein (1657–1712) bei ihm kauf te. Mit den Gemälden stellte Franceschini sein Talent unter Beweis und ge wann zudem den Fürsten als seinen wichtigsten ausländischen Auftraggeber. Ein Auszug aus einem Brief des Fürsten an Franceschini, der am 12. Juni 1691 aus Wien geschickt wurde, bestätigt die Begeisterung über die beiden hervor ragenden Frauenfiguren: „le due neze [mezze] figure della mano di VS. han no dato una gran satisfatione a Noi [...]“. Auf diese Begeisterung hin, gab er noch zahlreiche weitere Gemälde bei Franceschini in Auftrag und versuchte, den Künstler nach Wien zu holen – ein Wunsch, dem Franceschini allerdings nicht nachgab. Dennoch standen die beiden über Jahre in engem brieflichem Kontakt. Über 42 Gemälde schuf Franceschini in nahezu 20 Jahren für ihn, darunter zwei achtteilige Zyklen über die Göttin Diana und über Adonis (1692–1698) sowie drei Gemälde mit den Göttern des Olymp für die Galerie des Palais Liechtenstein in der Rossau (1706–1709).
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Venezianische Schule
Heilige Familie mit Johannesknaben, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 73x 81 cm Provenienz Privatbesitz, Österreich
€ 5.000–10.000
122
123
Jacopo Robusti, genannt Il Tintoretto, Werkstatt (Venedig 1518/19–1594 Venedig)
Bildnis eines venezianischen Prokurators Öl auf Leinwand; 53 × 43 cm Provenienz österreichische Privatsammlung € 5.000–10.000
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124
Francesco Bassano Werkstatt
(Bassano 1549–1592 Venedig) Allegorie des Herbstes Öl auf Leinwand; 77 × 62 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 7.000–14.000
125
Italienische Schule
Blumenstillleben, 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 72,5 × 80,5 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 3.500–7.000
126
Christoph Jacobsz. van der Lamen Umkreis
(Antwerpen/Brüssel 1606/07–1651/52 Antwerpen)
Elegante Gesellschaft musizierend auf einer Terrasse Öl auf Holz; parkettiert; 45,5 × 58 cm
Provenienz Privatsammlung, Deutschland € 2.000–4.000
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127
Jan Olis
(Gorkum 1610–1676 Heusden)
Fröhliche Tischgesellschaft Öl auf Holz; 40,5 × 51 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.000–6.000
128
Italienische Schule
Bacchantische Szene in südlicher Landschaft, 17./18. Jahrhundert Öl auf Holz; 31,5 × 38,5 cm
Provenienz Privatbesitz, Österreich € 3.000–6.000
129 Pieter Wouwerman
(Haarlem 1623–1682 Amsterdam)
Überfall auf dem Landweg Öl auf Leinwand; 50,5 × 65,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 6.000–12.000
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David Teniers der Jüngere
(Antwerpen 1610–1690 Brüssel)
Umkreis
Bauerntanz Öl auf Leinwand; 118 × 168 cm Rechts unten bezeichnet (z.t. undeutlich): D TENIERS / 1646 Provenienz österreichischer Privatbesitz € 3.000–6.000
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Niederländische Schule
Winterlandschaft, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 72,5 × 102,5 cm Provenienz europäischer Privatbesitz € 6.000–12.000
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Jan Brueghel der Jüngere
(Antwerpen 1601–1678 Antwerpen)
Die Muttergottes mit dem Jesusknaben in einem Blumenkranz, 1630er Jahre Öl auf Holz; parkettiert; 99 × 73 cm
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 12. Oktober 2009, liegt bei.
Als Figurenmaler nennt Dr. Klaus Ertz einen Maler aus dem Umkreis Pieter von Avont (1600–1652).
€ 35.000–70.000
Die farbenprächtige Blumengirlande spiegelt in beispielhafter Weise die Tradition Antwerpener Blumenbilder wider und imponiert durch eine be sonders vielfältige, um die Kartusche geführte, Blütenpracht: Rosen, Tulpen, Schneeballen und Narzissen finden sich fein abgestimmt neben Iris, Lilien, Schneeglöckchen, Kaiserkronenblüten und Kornblumen; zum Abschluss kleine Walderdbeeren.
„Die von Jan Brueghel d. J. eingesetzte großflächige, freiere Pinselschrift, die nicht mehr so detailgenau der Struktur jeder einzelnen Blütenform nach spürt, deutet in diesem Bild auf den Abstand zu seinem Vater, Jan Brueghel d.Ä., hin. Während der Sohn Blüte neben Blüte setzt, ohne auf Raumillusio nen schaffende Überschneidungen durch Stängel und Blätter zu verzichten, baut der Vater im Gegensatz dazu ein lianenartiges Netz von Blüten und Blattformen. Beim Sohn bewahrt jede Form ihre Eigenart, die Schönheit je der einzelnen Blüte kommt so besonders gut zur Geltung“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz). Der qualitätsvolle Stil des Vaters wird hier von Jan Brueghel d. J. mit neuartigen Erkenntnissen der Malerei und einem, der Mode entsprechenden Formengut bereichert, wodurch sich das Gemälde in den Entstehungszeit raum der 1630er Jahre einordnen lässt. Dr. Ertz vermutet zudem in der Ge staltung der Muttergottes und Christi einen Figurenmaler im Umkreis des Pieter van Avont (1600–1652).
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Neapolitanische Schule
Die Königin von Saba vor Salomon, 18. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 107 × 151 cm Rückseitig auf Keilrahmen bezeichnet: Paolo Caliare genannt Veronese / Verona 1528–1588 Venedig / König Salomo empfängt die Königin von Saba -- Dieses Gemälde wurde von dem akadem. Bildhauer und Maler / Emmerich Alexius Wikingen de Swoboda Wien / 1849–1920 auf seiner I. Italienreise 1888–1891 auf dem / Dachboden der Kirche S. Caterina in Venedig entdeckt. -- In unkenntlich geschwärztem aufgerolltem Zustand / nach Wien gebracht und von ihm restau riert / Er ruht in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof -- Im Besitz der Gemahlin und der beiden Söhne d. Künstlers / Genoveva/Wikingen geb. Partsch *1868 Kleinmohrau-Schlesien / Dr. phil. Bruno Maria Wikingen *15. VIII. 1894 Wien / Alphons Constantin Wikingen *20. X. 1805 Wien Provenienz (laut rückseitiger Bezeichnung) ehemals in der Kirche S. Caterina, Venedig; seit um 1890 Emmerich Alexius Wikingen de Swoboda, Wien; österreichischer Privatbesitz € 1.500–3.000
Obwohl laut rückseitiger Inschrift im 19. Jahrhundert in einer Veneziani schen Kirche wieder aufgefunden, zeigt das vorliegende Gemälde enge Be züge zur Neapolitanischen Malerei – besonders zu den Werken von Paolo De Maio (1703–1784) und Francesco De Mura (1696–1782). Beide waren Schüler des Francesco Solimena (1657–1747) und verbreiteten dessen Stil durch Rei sen in ganz Italien.
Spanische Schule
Stillleben mit Quitten, Pfirsichen, Birnen und Granatapfel in einem Korb, 17. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 45 × 53,5 cm
Provenienz europäischer Privatbesitz € 8.000–16.000
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