Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, A-1010 Wien, T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
123. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 19. 6. 2018, 18 Uhr 123. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 19. 6. 2018, 18 Uhr
Rudolf Wacker, Bildnis meiner Mutter (in ihrem 72. Lebensjahr) (Detail), 1926, Öl auf Leinwand, 77 x 58 cm, Kat. Nr. 387, € 200.000–400.000
123. Kunstauktion, 19. Juni 2018 Klassische Moderne
Carl Moll, Hofgastein, Fensterblick (Detail), 1934, Öl auf Holz, 35,5 x 34 cm, Kat. Nr. 339, € 25.000–50.000
Alfons Walde Kat. Nr. 507
ExpertInnen im Kinsky
Mag. Claudia Mรถrth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com
Michael Kovacek T +43 1 532 42 00 M +43 664 240 48 26
Assistenz
Anna K. Erdkamp T +43 1 532 42 00-43 erdkamp@imkinsky.com
Klassische Moderne
123. Kunstauktion Dienstag, 19. Juni 2018 15 Uhr: Jugendstil & Design Kat. Nr. 1–264 18 Uhr: Klassische Moderne Kat. Nr. 301–507 Mittwoch, 20. Juni 2018 16 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 1 Kat. Nr. 601–777 18 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 2 Kat. Nr. 801–872
Besichtigung der Schaustellung 14.– 20. Juni 2018 Montag–Freitag 10–19 Uhr, Samstag, Sonntag & Feiertag 10–17 Uhr
Online-Katalog
Online catalogue in English
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Vernissage Mittwoch, 13. Juni 2018 18–20.30 Uhr Vortrag, Beginn 18.30 Uhr Ernst Ploil spricht über Kurt Ohnsorg – ein halb vergessener Keramiker
ExpertInnen Mag. Claudia Mörth-Gasser, Michael Kovacek
Zustandsberichte und Beratung Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14
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Kaufaufträge Heidi Hofmann Julia Obruca
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Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, A-1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
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301 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Bildnis einer Dame, um 1900 schwarze Kreide auf Papier; 44,6 × 30,5 cm Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien Literatur Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1878–1903, Bd. I, Salzburg 1980, WV-Nr. 718, Abb. S. 212 EUR 25.000–50.000
Nachlass-Stempel verso
Mit fließenden Konturen der schwarzen Kreide erfasst Klimt das Gesicht, die ausladende Frisur und die Bekleidung eines unbekannten, als Brustbild wiedergegebenen Modells. Das etwas von unten gesehene, in einen hohen Kragen gehüllte Profilgesicht zeigt sich in einer leichten Dreiviertelstellung; diese räumlich komplexe Position erinnert an die Figuren des als Deckenbild konzipierten Auftragswerks „Medizin“, das Klimt im Frühjahr 1900 erstmals in der Secession präsentiert hat. Durch die strenge Konzentration auf die Umrisslinien und den gleichzeitigen Verzicht auf schattenbildende Binnenzeichnung unterscheidet sich das hier gezeigte Blatt jedoch wesentlich von den für die „Medizin“ gezeichneten Studien. In dieser Arbeit ist bereits die „Stilwende“ spürbar, die sich bei Klimt um 1900 vor allem unter dem Einfluss der Linienschöpfungen des niederländischen Symbolisten Jan Toorop vollzog und die bald darauf im „Beethovenfries“ (1901/02) ihre höchste Erfüllung finden sollte. In dieser Bildniszeichnung, die keinen Zusammenhang mit einem Gemälde aufweist, bildet das linke Auge mit der hellen Iris und dem dunklen Punkt der Pupille den Fokus; zur Intensität des Blickes, der an manche symbolistische Frauengestalt des Künstlers erinnert, trägt die kräftig akzentuierte Kurve der Braue wesentlich bei. Der Mund öffnet sich leicht wie zum Sprechen; diese Balance zwischen dem Lebendigen, Momentanen und dem strengen Fixiert-Sein der Figur in der Fläche macht die einmalige Qualität vieler Klimt-Studien aus. (Marian Bisanz-Prakken)
19. 6., 18 Uhr
302 Ernst Klimt (Wien Penzing 1864–1892 Wien) Zwei betende Mädchen, 1887 Öl auf Leinwand; 77 × 60 cm Signiert und datiert links unten: E. Klimt. 1887. Provenienz Privatbesitz, Wien Literatur Versteigerung Kunsthandel Stöckl Wien, Katalog Nachlassauktion Gemäldesammlung Valesca Reichel und anderer Privatbesitz sowie der künstlerische Nachlass von Julius Radl, Wien, 2./3. März 1908, Nr. 45 (Abb.); Gustav Klimt und die Künstler-Compagnie, Ausstellungskatalog Belvedere, Wien 2007, S. 107, Nr. 33 (Abb.) EUR 15.000–30.000
Ernst Klimt, Zwei betende Mädchen, um 1888/89, Wien Museum abgebildet in: Gustav Klimt und die Künstler-Compagnie, Ausst.-Kat. Belvedere, Wien 2007, S. 106
Bei vorliegendem Werk handelt es sich um eine besondere Rarität, da Gemälde von Ernst Klimt am Auktionsmarkt nur selten zu finden sind. Als Vergleichsbeispiel bietet sich hier die Skizze „Zwei betende Mädchen“ aus dem Wien Museum an. Die Komposition ist in der Skizze bereits vorweggenommen, das ausgeführte Gemälde unterscheidet sich in kleinen Details, wie in der Frisur der Kinder, dem Hintergrund oder dem rosa Kleid des älteren Mädchens, von dem im kleinen Format ausgeführten Enwurf. Ernst Klimt ist ein von Ruhe und Innerlichkeit bestimmtes Stück gelungen, welches die Mädchen in tiefer Andacht versunken zeigt. Eine Szene, die thematisch sehr alltäglich scheint, aber durch den Ernst der Kinder überirdisch entrückt wirkt. (Monika Schweighofer)
19. 6., 18 Uhr
303 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) und
Ernst Klimt (Wien Penzing 1864–1892 Wien) und
Franz von Matsch (Wien 1861–1942 Wien) Skizze zu einem Deckengemälde 'Apotheose des Apollon' (Huldigung an die Künste), um 1883–85 Öl auf Leinwand; 79 × 132,5 cm Rückseitig Ausstellungsetikett Palazzo Strozzi originaler Holzrahmen Provenienz Rudolf Zimpel, Wien (laut Auskunft des Vorbesitzers Michael Pabst); Galerie Michael Pabst, Wien; Privatbesitz, Wien Ausstellungen 1976 Wien, Palais Liechtenstein; 1983 Venedig, Palazzo Grassi, Le Arti a Vienna, S. 63 (Abb.); 1985 Bregenz, Palais Thurn und Taxis, Nr. 101; 1991–1992 Florenz, Palazzo Strozzi, Gustav Klimt, S. 72, 73 (Abb.) sowie Serge Sabarsky Gallery New York sowie Palacu Sztuki, Krakau; 1992 Zürich, Kunsthaus 2007 Wien, Belvedere, Gustav Klimt und die Künstler-Compagnie, Ausstellungskatalog, Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.), Abb. S. 99 Expertise von Dr. Johannes Dobai, Verfasser des Werkverzeichnisses, 26. August 1976, liegt bei. EUR 90.000–180.000
In den 1880er Jahren gründeten die beiden Brüder Gustav und Ernst Klimt gemeinsam mit ihrem Studienkollegen Hans Matsch die sogenannte „Künstler-Compagnie“. An der Wiener Kunstgewerbeschule lernte Matsch die Brüder Klimt kennen, wo sie gemeinsam seit 1876 bei Ferdinand Laufberger und Victor Berger studierten. Von ihren Lehrern wurden sie gefördert und auch schon während ihrer Studienzeit zu kleineren Aufträgen herangezogen. Mit der Gründung der Ateliergemeinschaft begann eine für die drei Künstler beispiellose Karriere. Sie verstanden es, dem Kunstgeschmack des ausgehenden 19. Jahrhunderts Rechnung zu tragen und die Bedürfnisse eines anspruchsvollen Publikums zu erfüllen. In der Zeit der Errichtung der prunkvollen Ringstraßenpalais erhielt das Künstlertrio Aufträge für die dekorative Ausstattung für öffentliche Bauten und Paläste. Durch effiziente Arbeit, handwerkliche Fertigkeit und fantasievolle Entwürfe konnte die Künstler-Compagnie in kurzer Zeit die Aufträge fertigstellen und zog so die Aufmerksamkeit der Wiener Architekten Fellner & Hellmer auf sich. In der Folge erhielten sie Aufträge des Architekturbüros, welches in der gesamten österreich-ungarischen Monarchie und am Balkan für die malerische Ausstattung von Theater und Historismus-Bauten verantwortlich zeichnete, als Beispiel sei hier das Schloss Pelesch in Rumänien erwähnt, das im Auftrag König Carol I. erbaut wurde. Es folgten Aufträge für Vorhang- und Deckengemälde für die Stadttheater von Karlsbad und Reichenberg (Tschechien) sowie für Fiume (Rijeka, Kroatien). In Wien zählte die dekorative Gestaltung der prunkvollen Treppenhäuser des Burgtheaters und des Kunsthistorischen Museums zu den wichtigsten Aufträgen der Künstler-Compagnie. Mit diesen Aufträgen und deren meisterhafter Ausführung konnte sich das Trio endgültig als angesehene „Ringstraßenmaler“ etablieren. Mit dem Tod von Ernst Klimt im Jahr 1892 wurde die langjährige Zusammenarbeit der Ateliergemeinschaft beendet. (Monika Schweighofer)
Details
19. 6., 18 Uhr
304 Marie Egner (Radkersburg 1850–1940 Maria Anzbach) Erntezeit, um 1894/95 Öl auf Karton; 44,5 × 55,5 cm Signiert links unten: M. Egner Rückseitig auf altem Etikett bezeichnet: Erntezeit Etikett Künstlerhaus Wien rückseitig: 152/1923 (von Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv, Wien, bestätigt) Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 10.000–20.000
Nach ihrer Studienzeit in Graz (1867–1872) bei Hermann von Königsbrunn und einem Studienaufenthalt in Düsseldorf (1873–1875) verlegte Marie Egner ihren Wohnsitz nach Wien, wo sie ein kleines Atelier mietete und ihren Lebensunterhalt mit Kunstunterricht verdiente. In den folgenden Jahren unternahm die Künstlerin zahlreiche Studienreisen, die sie in die österreichische Provinz, nach Italien und Südtirol führten. Mit ihrem Können unzufrieden, begann Egner 1881 Privatunterricht bei dem Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler zu nehmen. In ihren Tagebuchaufzeichnungen beschreibt sie sich als seine bevorzugte Schülerin und deutet eine platonische Liebesbeziehung mit dem verheirateten Lehrer an. Als Ausweg aus dieser für sie enttäuschenden privaten Situation nahm die Künstlerin 1887/88 eine Stellung als Kunsterzieherin in einer Londoner Schule für höhere Töchter an. Dieses Jahr in England machte Marie Egner mit der Kunst des Aquarells vertraut, die sie fortan stetig weiterentwickelte. Der Aufenthalt in England bewirkte auch eine Loslösung von der Kunstauffassung ihres Lehrers Emil Jakob Schindler. Die nun 38-jährige Künstlerin fand zu einem eigenständigen, motivisch weit über jenen von Schindler hinaus dominierten Malstil, der von Licht und Farbe geprägt war. (Monika Schweighofer)
19. 6., 18 Uhr
305 Oskar Kokoschka * (Pöchlarn 1886–1980 Montreux) Italienisches Bauernmädchen, 1901 Aquarell, Tempera, Bleistift auf Papier; 29,3 × 22,5 cm Signiert und datiert links unten: Oskar Kokoschka 1901 Provenienz Sammlung Dr. Ernst Bunzl, Wien; Bohuslav Kokoschka, Wien; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1937 Wien, Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Nr. 11; 1994 Wien, Albertina, Kat.-Nr. 2 (mit Farbabb.); 1994 New York, Guggenheim, Kat.-Nr. 2 (mit Farbabb.): Literatur Heinz Spielmann, Oskar Kokoschka. Das Frühwerk, in: Kunst Chronik, 47. Jahr, Heft 8, Nürnberg, August 1994, S. 420; Alfred Weidinger, Oskar Kokoschka. 'Träumender Knabe' und 'Enfant Terrible' 1897/98 bis 1910, Dissertation, Universität Salzburg, Institut für Kunstgeschichte, Salzburg 1997, S. 10, Abb. 8; Alfred Weidinger, Alice Strobl, Oskar Kokoschka. Die Zeichnungen und Aquarelle 1897–1916, Salzburg 2008, WV-Nr. 36, Abb. S. 15 EUR 7.000–14.000
„In den Sommerferien 1901 malte Kokoschka das Aquarell eines Bauernmädchens, ein damals sehr beliebtes Motiv, das sich in Gemälden August Xaver Karl Ritter von Pettenkofens (1822–1889) und Anton Romakos (1832–1889) überliefert hat. Der spätimpressionistische Aquarellstil erinnert an Werke Emil Jakob Schindlers (1842– 1892), dem Hauptvertreter des österreichischen Stimmungsimpressionismus. In den starken Licht- und Schattenkontrasten klingen impressionistische Züge bei naturalistischer Behandlung der einzelnen Gegenstände an.“ (Weidinger, Oskar Kokoschka. Die Zeichnungen und Aquarelle 1897–1916, Salzburg 2008, S. 15)
19. 6., 18 Uhr
306 Oskar Kokoschka * (Pöchlarn 1886–1980 Montreux) Auf der Seite liegende Frau nach links, 1913 schwarze Kreide auf Papier; 29,5 × 44,5 cm Monogrammiert rechts unten: OK Sammlungsstempel Otto Brill rückseitig Provenienz Sammlung Otto Brill, Wien und London (verso mit Sammlerstempel, Frits Lugt 2005a); Galerie Nicoline Pon, Zürich; Privatsammlung, Zürich; österreichischer Privatbesitz Literatur Alfred Weidinger, Alice Strobl, Oskar Kokoschka, Die Zeichnungen und Aquarelle 1897–1916, Salzburg 2008, WV-Nr. 607, Abb. S. 395 (dort mit den Maßen: 29,5 x 45 cm) EUR 15.000–30.000
Detail Monogramm
Sammlungsstempel Otto Brill verso
Meisterlich, mit schnellem, sicheren Strich setzt Kokoschka die liegende Frauenfigur im vorliegenden Werk in Szene. Mit klarer Kontur erfolgt die Wiedergabe des markanten Gesichts, das den Zügen Alma Mahlers äußerst ähnlich ist. In zarten Verdichtungen wird versatzstückartig das lockige, halblange Haar der Liegenden wiedergegeben, das ihr offen über die rechte Schulter fällt. Mit wenigen Kreidestrichen gibt Kokoschka die Binnenstruktur des Kleides wieder, das oberhalb der Knie in kraftvollen Kreidestrichen abschließt und dadurch eine sehr plastische Wirkung erzeugt. Auch die übereinanderliegenden Beine des Modells werden mit kräftigem Strich konturiert. Zarte darunterliegende Linien verweisen auf die erste Konzeption der Liegeposition, von der der Künstler schlussendlich jedoch nur wenig abweicht. Ein spannender Kontrast entsteht durch die offene Kontur der rechten Hand, mit der die Liegende ihr linkes Handgelenk umfasst. In geschlossener Form und großer Detailgenauigkeit hingegen die Wiedergabe der anderen Hand, deren Finger in feiner Abwinkelung halb geschlossen sind. Die Zeichnung zählt zu einer selbständig geschaffenen Serie von Werken, die in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1913, nach der Dolomitenreise mit Alma Mahler im privaten Atelier entstanden ist. In mehreren Werken hält Kokoschka Voll- und Halbakte fest, die ab dieser Zeit zunehmend über rundere und geschlossenere Formen verfügen. Das Werk war Teil der bedeutenden Sammlung des Wiener Industriellen und Physikers Otto Brill (1881–1954), zu der neben Werken Oskar Kokoschkas unter anderem auch Arbeiten von Egon Schiele, Albin Egger-Lienz, Karl Spitzweg und Rudolf von Alts zählten.
19. 6., 18 Uhr
307 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Sitzender männlicher Akt, 1907 weiße Kreide auf rotem Papier; 47,5 × 27 cm Signiert und datiert rechts oben: Schiele / 07 Provenienz Christian M. Nebehay; österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 62; europäische Privatsammlung Ausstellung Nov. 1984 Wien, Christian M. Nebehay, „Katalog 85“, Nr. 82, Abb. S. 27 Literatur Jane Kallir: Egon Schiele. The Complete Works, New York 1990, S. 363, WV-Nr. D. 145 (Abb.). EUR 10.000–20.000
Der Dargestellte ist laut Nebehay mit großer Wahrscheinlichkeit das Aktmodell auf dem Foto vom Aktzeichensaal der Akademie mit Egon Schiele im Hintergrund. (Christian M. Nebehay. „Katalog 85“, Nr. 82, S. 26)
Egon Schiele (stehend im Hintergrund) im Aktzeichensaal der Akademie in Wien um 1907, abgebildet in: Nebehay 1979, S. 74, Abb. Nr. 37
19. 6., 18 Uhr
308 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Junge Frau in Unterwäsche mit erhobenen Armen, 1914 Bleistift auf Papier; 47,7 × 31,6 cm Signiert und datiert rechts unten: Egon / Schiele / 1914. Rückseitig Bleistiftskizze (Torso eines weibliches Aktes) Provenienz österreichischer Privatbesitz, seit den 1920er Jahren; Auktionshaus im Kinsky, 13. 05. 2014, Nr. 54; österreichischer Privatbesitz; Literatur Vergleiche: Jane Kallir, Egon Schiele: The Complete Works, New York 1990, WV-Nr. D. 1578 und D. 1580, S. 532 Die Zeichnung wurde von Jane Kallir im Original begutachtet und unter der Nummer *D. 1578a in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. Fotozertifikat von Jane Kallir, 19. Mai 2015, liegt bei. Gutachten von Dr. Herbert Giese, 1. Feber 2018, liegt bei. EUR 100.000–200.000
Bleistiftskizze verso
Detail Signatur und Datierung
19. 6., 18 Uhr
Gutachten von Jane Kallir: „I herewith confirm that I have examined the work reproduced in this photo (Young Woman in Undergarment with Raised Arm; pencil on paper; incomplete sketch of a nude, verso; 47.7 by 31.6 cm) in the original, and that, in my opinion, most or all of this drawing was executed by Egon Schiele. Although the overdrawn area around the subject's crotch is unusual, two drawings in my catalogue raisonné Egon Schiele: The Complete Works (D. 1578 and 1580) have similar characteristics. I have assigned Young Woman in Undergarment with Raised Arm the temporary number *D. 1578a, placing it within the sequence of works reproduced in the aforementioned publication. Because of the overdrawn area, the number is preceded by an asterisk, indicating a need for further study. I confirm that this work will be included in the next edition of the catalogue raisonné, if and when that book is revised.“ (Jane Kallir, 19. Mai 2015) Ergänzendes Gutachten von Dr. Herbert Giese: „Die Authentizität des Blattes in seiner Gesamtheit wird nicht bezweifelt. Jane Kallir lädt aber dazu ein, die Strichstrukturen im Bereich der Scham ('the crotch area') zu überprüfen ('...need for further study'). Sie spricht davon, dass es hier – also im Schritt – möglicherweise zu Überzeichnungen ('overdrawn') von fremder Hand gekommen sein könnte. Sie bestätigt gleichzeitig die Aufnahme in die nächste Ausgabe des catalogue raisonné (...'if and when that book is revised'). Kunsthistorische Vorarbeit (für diese 'further study') liefert Jane Kallir durch den Hinweis auf die Blätter D. 1578 und D. 1580, die eine ganz ähnliche stärkere Betonung der Schamhaare erkennen lassen. Der Schluss, dass eine solche 'Betonung' nicht unüblich ist im Werk Egon Schieles ist also zulässig. Bei den nun am Original vorgenommenen weiteren Untersuchungen der themenrelevanten Striche und sonstigen graphischen Notationen lässt sich folgendes feststellen: Die dunkler (weil stärker aufgetragen) erscheinenden Bleistiftstriche sind nicht auf die eigentliche Scham begrenzt. Sie beginnen weit über Nabelhöhe (links vom Solarplexus) als aus- und einschwingende, zum Teil parallel geführte, zum Teil sich selbst kreuzende, ohne sichtbare Unterbrechung heller und dunkler einhergehende Strichfolgen, die im Bereich der Schamhaare annähernd ein Rechteck bilden, das zu zwei Drittel mit gezeichneten Kringel (=Schamhaar) ausgefüllt ist. Diese graphische Besonderheit zielt nicht darauf hin, die Schambehaarung besonders realistisch hervor zu streichen (um eventuell einen 'größeren pornografischen Effekt' zu erreichen), sondern führt vielmehr zu einer Geometrisierung (graphischen Symbolfindung), die durchaus die Vermutung zulässt, dass sich Schiele hier nicht nur mit dem weiblichen, sondern (auf Grund der Form) auch mit dem männlichen Geschlechtsteil auseinander gesetzt hat (im Sinne einer 'allumfassenden' Symbolik nichts Ungewöhnliches bei Schiele). Bei näherer Betrachtung wird auch erkennbar, dass die inkriminierten (dunklen) Striche verschiedentlich und durchaus organisch in hellere Striche übergehen, und dass sich die Linien harmonisch entwickeln. Anzeichen eines 'Einfach-hineinZeichnens' können nicht festgestellt werden. Folgende formale (stilkritische) Beobachtungen sprechen ebenfalls für die Authentizität der untersuchungsgegenständlichen Partien. Betrachtet man die Zeichnung (und ihre optischen Schwerpunkte) ganzheitlich, fällt auf, dass das rechte Achselhaar, die Strichfolge im Bereich des Bauches und der Scham und die Signatur eine nach rechts hin offene optische Spange bilden, die die sonstige Körperhaltung (die nach links hin offen ist) konterkarieren. Aus diesen gegenläufigen 'Bewegungen' resultiert die besondere Körperspannung, die die Zeichnung positioniert und im Gleichgewicht hält. Ein erst in der Analyse erkennbarer 'Kunstgriff', der die gestalterische und künstlerische Qualität besonders unterstreicht. Aufgrund dieser Fakten und Wahrnehmungen bin ich überzeugt, dass die gegenständliche Zeichnung (*D.1578a) in allen Teilen von der Hand Egon Schieles stammt.“ (Dr. Herbert Giese, 1. Feber 2018)
19. 6., 18 Uhr
309 Oskar Kokoschka * (Pöchlarn 1886–1980 Montreux) Mädchen, 1920/21 Aquarell auf Papier; 67,8 × 50,8 cm Signiert rechts oben: OKokoschka Provenienz The Obelisk Gallery (Jimmy Mc. Mullan), London; Christie's London (Kodicek Collection), 23. 06. 1993, Nr. 313; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 2001 Rom, Klimt – Kokoschka – Schiele, 6. 10.- 3. 2. 2002, S. 134, Nr. 71; 2002 Triest, Klimt – Schiele – Kokoschka, 8. 2.- 21. 4. 2002, S. 107 Dieses Aquarell wird von Dr. Alfred Weidinger in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis Oskar Kokoschka, Zeichnungen / Aquarelle, aufgenommen. EUR 10.000–20.000
310 Oskar Kokoschka * (Pöchlarn 1886–1980 Montreux) Weiblicher Akt, 1953 Farbstift auf Papier; 60,2 × 43,7 cm Signiert und datiert rechts unten: OKokoschka 53 Provenienz österreichischer Privatbesitz Diese Zeichnung wird von Dr. Alfred Weidinger in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis Oskar Kokoschka, Zeichnungen / Aquarelle, aufgenommen. EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
311 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Der Professor im Atelier, 1925 Aquarell auf Papier; 34 × 26 (Blattgröße), 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert rechts unten: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 414; europäische Privatsammlung Literatur Elisabeth Hintner-Weinlich (Diss.), Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Kat. Nr. 143, Abb. 131e (Titel dort: Der Magier); Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891–1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, Abb. S. 61 EUR 25.000–50.000
Detail: Monogramm und Datierung
Franz Sedlaceks im Jahre 1925 entstandene Aquarelle (Lot 311–316) sind ein Zeugnis einer phantastischen Bildwelt, die einmal mehr seine starke Ausdrucksfähigkeit unterstreichen. Der narrative Charakter dieser Bildfolge lässt vermuten, dass eine literarische Vorlage den Motiven zugrunde liegt. So hat Sedlacek 1923 Federzeichnungen zu Novellen Edgar Allen Poes angefertigt. Die vorliegenden Blätter weisen zwar keinen offensichtlichen literarischen Zusammenhang auf, beschäftigen sich aber mit Themen, die Sedlaceks skurrile und utopische Vorstellungskraft offenbaren. Der „Professor im Atelier“ zeigt die magische Welt der Alchemie mit all seinen Utensilien: vom schwarzen Raben und getrockneten Kräuterbüschel bis zum leuchtenden „Stein der Weisen“ unter der Glasglocke. Eine Szenerie, die den promovierten Chemiker Sedlacek öfters beschäftigte. Wunderbar märchenhaft wirkt das Blatt „Das Einhorn“. An einer Tränke im Wald steht erhaben das Tier und erblickt die herannahende Prinzessin. Neben der Malerei war Sedlacek auch literarisch tätig und schrieb neben der phantastischen Erzählung „Die Stadt“ zahlreiche Lautenlieder und das Gedicht „Das Einhorn“, die ganz im Stile eines Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz verfasst wurden. Sehr romantisch angelegt ist das Aquarell „Die Liebesinsel“, das einem Märchen aus 1001 Nacht entstammen könnte. Ein weiteres Blatt zeigt eine hoch aufragende Burg. Gleich einer gotischen Kathedrale mit spitzen Türmchen ragt sie auf einem Felsen über dem Meer und birgt ein kleines Zitat, das Sedlacek in seiner Malerei gerne verwendet: der schwarze Reiter, der am Ufer eilig dahin galoppiert. Die Ansammlung von Tieren in „Kreaturen der Nacht“ malt Sedlacek im gleichen Jahr nochmal auf dem Heiligengemälde St. Antonius, der den Versuchungen der Phantasiewesen freilich widersteht. Das Blatt „Kristallwelt“, wo ein Lanzenträger erstaunt vor übergroßen bunten Mineralien steht, erinnert sehr an eine unterirdische Welt bei Jules Verne. Die karikaturhafte Überzeichnung gehört zu Sedlaceks Arbeitsweise und macht neben seiner gekonnten Maltechnik die faszinierende Wirkung seiner Bilder aus. Die epische und erzählerische Qualität dieser Aquarelle fordert uns Betrachter, die Geschichten in unserer Phantasie zu Ende zu denken. (Andreas Strohhammer)
19. 6., 18 Uhr
312 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Die Burg, 1925 Aquarell auf Papier; 34 × 26 (Blattgröße), 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert rechts unten: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 415; europäische Privatsammlung Literatur Elisabeth Hintner-Weinlich (Diss.), Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Kat. Nr. 142, Abb. 131d (Titel dort: Das Schloß); Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891–1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, Abb. S. 230 EUR 25.000–50.000
313 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Die Liebesinsel, 1925 Aquarell auf Papier; 36 × 24 cm (Blattgröße), 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert links unten: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 419; europäische Privatsammlung Literatur Elisabeth Hintner-Weinlich (Diss.), Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Kat. Nr. 141, Abb. 131c (Titel dort: Die Insel); Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891–1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, Abb. S. 230 EUR 25.000–50.000 19. 6., 18 Uhr
314 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Das Einhorn, 1925 Aquarell auf Papier; 36 × 24 cm (Blattgröße); 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert rechts unten: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 418; europäische Privatsammlung Literatur Elisabeth Hintner-Weinlich (Diss.), Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Kat. Nr. 139, Abb. 131a; Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891–1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, Abb. S. 226 EUR 25.000–50.000
Das Einhorn Wie dank' ich's doch dem Himmel, dass ich ein Einhorn bin. Es weist mein Horn gerade und treu mir meine Pfade durchs wilde Leben hin. Wie wird den Zwiegehörnten das Dasein doch so schwer. Wie mühsam ist's dem Rinde, dass seinen Weg es finde, es weiß nicht hin noch her. Der Hirsch, der reichverzweigte, der taumelt ohne Ziel und ohne Plan und Richtung durch Busch und Wald und Lichtung und ist des Zufalls Spiel. Drum, wem der Finger Gottes gewachsen an die Stirn, der danke es dem Himmel, denn in dem Weltgetümmel gebrauchet er kein Hirn. (Franz Sedlacek, 7. 1. 1916, Manuskript in Kurrentschrift, Lentos Kunstmuseum Linz, Teilnachlass Franz Sedlacek)
19. 6., 18 Uhr
315 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Kreaturen der Nacht, 1925 Aquarell auf Papier; 34 × 26 (Blattgröße), 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert rechts unten: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 416; europäische Privatsammlung Literatur Elisabeth Hintner-Weinlich (Diss.), Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Kat. Nr. 140, Abb. 131b (Titel dort: Zusammenkunft der Tiere); EUR 25.000–50.000
316 Franz Sedlacek (Breslau 1891–1945) Kristallwelt, 1925 Aquarell auf Papier; 29 × 23 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert links oben: fs / 1925 Provenienz Privatbesitz, England; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 417; europäische Privatsammlung EUR 25.000–50.000
19. 6., 18 Uhr
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Alfred Kubin *
Alfred Kubin *
(Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt)
(Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt)
Entwurf zum „Zeichen“, ca. 1930 Tusche, Aquarell auf Katasterpapier; 32,3 × 40 cm (Blattgröße) Signiert rechts unten: A. Kubin Bezeichnet links unten: Entwurf zum „Zeichen“
Kampfstier Tusche, Aquarell auf Papier; 17,5 × 26 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rechts unten: Kubin Bezeichnet links unten: Kampfstier
Provenienz Sammlung Zevi, Mailand; Privatbesitz; Christie's London, 25. 06. 2014, Nr. 182; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1991 Bolzano, Museo d'Arte Moderna, Nr. 1011; 2008 Siena, Complesso Museale Santa Maria della Scala, Abb. S. 255 EUR 5.000–10.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
319 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Diplomaten, 1917 Tusche auf Papier; 26,3 × 35,7 cm (Blattgröße) Signiert rechts unten: AKubin Bezeichnet, gewidmet und datiert unten: Diplomaten für Herrn Justizrat Heberle Zwickledt im Aug. 1917 Sammlungsstempel Wilhelm Denzel verso Provenienz Justizrat Dr. Max Heberle, Passau, direkt vom Künstler erhalten (Widmung); Sammlung Wilhelm Denzel, München (Sammlungs-Stempel verso); österreichischer Privatbesitz EUR 8.000–16.000
19. 6., 18 Uhr
320 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Liegende Frau nach rechts, 1916/17 Bleistift auf Papier; 32,5 × 50,2 cm Nachlassbestätigung Hermine Klimt links oben: Nachlass meines Bruders Gustav / Hermine Klimt Provenienz Hermine Klimt, Wien; Dorotheum Wien, 577. Kunstauktion, 12. – 15. 9. 1967, Nr. 279, Taf. 99; Leonardi Collection, Mailand; österreichischer Privatbesitz Literatur Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Salzburg 1984, WV-Nr. 2933, Abb. S. 199 EUR 40.000–80.000
Nachlassbestätigung von Hermine Klimt
19. 6., 18 Uhr
321 Anton Faistauer (St. Martin bei Lofer 1887–1930 Wien) Junge Frau in rotem Kleid auf rotem Sofa (Porträt von Ida, der Gattin des Künstlers), 1915 Öl auf Leinwand; 101 × 78 cm Signiert und datiert rechts oben: A Faistauer / 1915 Bezeichnet rückseitig auf Leinwand: Bes. B. Koller / Wien IV / Argentinierstr. 26 Originalrahmen Provenienz ehemals Broncia Koller, Wien (Verweis verso); österreichischer Privatbesitz Literatur Anton Faistauer 1887–1930, Katalog zur Sonderausstellung des Salzburger Museums Carolino Augusteum, 11. Februar bis 22. Mai 2005, Kat.-Nr. 36, Abb. S. 272 Wir danken Dr. Nikolaus Schaffer für die wissenschaftliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. EUR 70.000–140.000
Im Jahr 1914 malt Anton Faistauer seine junge Frau Ida, die Schwester des Künstlers Robin Christian Andersen, in bräunlichrotem Kleid auf einem roten Sofa sitzend. Mit melancholisch-nachdenklicher Geste, verträumt in sich selbst versunken, hat Ida das Kinn auf den linken Arm gestützt und wird in leichter Profilansicht schräg von rechts gezeigt. Faistauer heiratete seine erste Frau am 3. Februar 1913 in der Wiener Karlskirche und sollte sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1919 rund sechzig Mal im Porträt verewigen. Das Bildnis ist eine äußerst sensible Charakterisierung der Dargestellten und zeigt zugleich die koloristische Meisterschaft von Faistauers früher Porträtmalerei. Anton Faistauer war neben Egon Schiele die treibende Kraft der 1909 ins Leben gerufenen „Neukunstgruppe“, deren junge Künstler gegen den konservativen akademischen Kunstbetrieb revoltierten. Auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen bezog Faistauer seine wichtigsten Impulse von der Malerei Paul Cézannes, die er erstmals auf der großen Impressionisten-Ausstellung 1903 in der Wiener Sezession studieren konnte und mit der er sich ab 1911 auch kunsttheoretisch auseinandersetzte. Ähnlich wie Cézanne geht es Faistauer um die der Natur zugrunde liegende Struktur und ein malerisches Ordnungsprinzip, das jenem der Natur entspricht. In einem Brief schreibt Faistauer: „Die Erde ist rund. Es ist ein großes wundervolles Leben der Kurve. ... Ich bin erregt über die Kurven der Vögel, über den Bauch der Fische u. den Bauch der Rinder ... Das Rätselhafteste beginnt an dem Kontur.“(Brief vom 19. 8. 1911, zit. nach Schaffer, in: Anton Faistauer, Kat. Salzburger Museum Carolino Augusteum, S. 45). In seinen Portäts spiegelt sich die Idee von ewiggültigen, objektiven Formwerten wider, wenn etwa Körper und Gesicht der Frau in ein Oval eingeschrieben oder von kurvigen Linien begrenzt werden, während die Farbe als emotionaler Ausdrucksträger die Strenge der Komposition mildert. Das Porträt von Ida befand sich ehemals in Besitz der Malerin und Mäzenin Broncia Koller-Pinell, in deren Villa in Oberwaltersdorf zahlreiche Künstler verkehrten. Gemeinsam mit ihrem Mann Hugo Koller gehörte Broncia zu den frühen Förderern von Egon Schiele und pflegte ab etwa 1918 auch freundschaftlichen Kontakt mit Anton Faistauer. So beteiligten sich Faistauer und Broncia Koller 1919 an der Ausstellung des „Sonderbundes“ in Wien in den Räumen der ehemaligen Galerie Miethke sowie in Salzburg an jener der neu gegründeten Künstlervereinigung „Der Wassermann“. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
322 Friedrich König (Wien 1857–1941 Wien) Amazonenkampf, um 1915 Öl auf Leinwand; 157,5 × 107 cm Signiert rechts unten: Friedrich König Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: 307 Amazonenkampf Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 02. 12. 2008, Nr. 33; europäische Privatsammlung EUR 50.000–100.000
Im 19. und 20. Jahrhundert haben Künstler vermehrt die sagenumwobenen Amazonen dargestellt. Der Mythos um das Volk der Amazonen gehört zu den beständigsten der europäischen Kulturgeschichte. Kein Volk hat Künstler und Philosophen in ihrem Schaffen derart beschäftigt wie die Amazonen. Die mutigen Kriegerinnen gelten als besonders kämpferisch und selbstbewusst und lösen mit ihren matriarchalen Strukturen bis heute eine große Faszination aus. (Anna Katharina Erdkamp)
323 Friedrich König (Wien 1857–1941 Wien) Drei Nymphen mit Rehbock, um 1900 Öl auf Leinwand; 157 × 107 cm Signiert links unten: Friedrich König Provenienz um 1900 direkt vom Künstler erworben, dann durch Erbfolge bis 2010 in Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 01. 09. 2010, Nr. 14; europäische Privatsammlung EUR 25.000–50.000
19. 6., 18 Uhr
324 Anton Hanak (Brünn 1875–1934 Wien) Konvolut: drei Zeichnungen (1919) und drei eigenhändige Briefe (1913/1914/1920) an Bertha Zuckerkandl Kreide, Aquarell auf Papier bzw. Tusche auf Papier (Briefe), ungerahmt (auf Leinwand montiert); 26,9 × 21 cm, 18,8 × 27 cm, 18,5 × 27 cm Briefe: 28,7 × 21,9 cm, 28,7 × 22,1, 28,6 × 23 cm Jedes Blatt signiert und datiert rechts unten: Anton / Hanak / 1919 Rückseitig jeweils bezeichnet: Hofrätin Zuckerkandl Provenienz Bertha Zuckerkandl, direkt vom Künstler erworben; seither in Familienbesitz, USA ▲EUR 8.000–16.000
Die drei Zeichnungen von Anton Hanak befanden sich ursprünglich in von Josef Hoffmann gestalteten Rahmen, die wir in unserer Auktion „Jugendstil & Design“ unter der Kat.-Nr. 230 anbieten. Sie hingen in Berta Zuckerkandls Wohnung in der Oppolzergasse im 1. Bezirk in Wien.
Transkription des Briefes von Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 20. November 1913: Hochwohlgeborene Frau Hofrätin Bertha Zuckerkandl / in Wien. / Hochgeehrte gnädige Frau! / Hiermit danke ich Ihnen untertänigst / ihre hochgütige Mittheilung und wer- / de ich diesen Samstag punkt halb / drei Uhr in den Arkaden der Wie / ner Universität warten. Nehmen / Sie hochgeehrte Frau Hofrätin auch / meinen untertänigsten Dank für / für die an mich ergangene Einladung / für den 28. December 1913 gütigst ent / gegen und werde ich gewiss für diesmal / so hoch ehrenden Auszeichnung folgen. / In alter Ergebenheit verbleibe ich / mit dem Ausdruck besonderer Dank / sagung Ihr dankbarer / Anton Hanak / Wien 20 November 1913 / Pavillon des Amateurs
Transkription des Briefes Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 16. April 1914: Ihre Hochwohlgeboren Frau Hofrätin / Bertha Zuckerkandl in Wien. / Hochgeehrte gnädige Frau! / Die Gedenktafel für das Anato / mische Institut wäre nun so weit / modelliert dass ich bezüglich des / Kopfes wohl eine Correktur ver / tragen würde. Professor Hofmann / will auch in mein Atelier kommen / und könnten Sie vielleicht zusam / men diese Reise antreten. Ich selbst / bin täglich von 8–12 h mittags und / von ½ 3 bis 6h Abends im Atelier / bin aber bereit falls ich /rechtzeitig Nachricht erhalte zu jeder Stunde / anwesend zu sein. / Mit untertänigstem Handkuss ver- / bleibe ich / Anton Hanak / Wien 16. April 1914 / Pavillon des Amateurs
Transkription des Briefes von Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 28. April 1920: Hochgeehrte gnädige Frau Hofrätin! / Heute am Morgen habe ich das Heft aus / Darmstadt mit den Bildern und Ihrem / Text gelesen! Es ist kein Text, es sind keine / Worte, es ist eine Mitarbeit (Hammerschlä / ge die den Stein zum Klingen bringen. / So sehe ich Steine von mir in der Werkstatt / und bin glücklich, dass Sie mir arbeiten helf / fen. Und wir haben noch viel vor uns das / höher gebracht werden muss das kaum be / gonnen ist. Die Jugend um uns ist voller / Flammen und Begeisterung doch fehlt ihr / fast durchweg die selbstlose Hingabe, sie / will leben und kann es nicht ermessen das / wir keine Triumphatoren sind, dass wir /nicht dazu da sind bewundert zu werden. / Der Zusammenbruch des literarischen / Bewusstseins ist mit dem Glück im Hand- / werk noch nicht ausgeglichen und so wie- / get dieser Zusammenbruch weit schwerer / als unsere berechnende Hoffnung ertra- / gen. Und das unsere einzige Güte sein / kann – der Glaube -, wird uns straf- / weise entzogen. / Wien / 28. April 1920 / AHan
19. 6., 18 Uhr
325 Max Ritter von Esterle (Cortina d'Ampezzo 1870–1947 Bezau, Bregenzer Wald) Schneelandschaft mit Schispur Tempera auf Leinwand auf Karton; 47,3 × 34,7 cm Signiert rechts unten: M. Esterle Provenienz Privatsammlung, Südtirol EUR 7.000–14.000
Max von Esterle wurde 1870 im damals noch österreichischen Cortina d’Ampezzo geboren. Seine zeichnerische Begabung erhielt eine erste Ausbildung in der Privatschule des Malers und Kunstgewerbedekorateurs Heinrich Strehblow in Wien. Sein Verlangen nach einer fundierten künstlerischen Ausbildung führte ihn 1897 für drei Jahre an die École des Beaux-Arts in Paris und von 1900 bis 1904 an die Münchner Kunstakademie. Esterle ließ sich danach in Innsbruck nieder, wo er bald zum literarisch-künstlerischen Kreis um Ludwig von Ficker gehörte und regelmäßig Karikaturen für die Zeitschrift „Brenner“ veröffentlichte. Die Einberufung als Soldat im Ersten Weltkrieg ab 1914 und die langjährige russische Kriegsgefangenschaft bis 1920 bedeuteten eine scharfe Zäsur in seinem Leben. Nach der Rückkehr fand er als Lektor für Zeichnen und Technologie der Malerei an der Universität Innsbruck eine Arbeit und wurde erster Präsident der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Tirols. Der Landschaftsmaler Max Esterle stand lange im Schatten seiner v.a. in Tirol populären Karikaturen. Erst in den letzten Jahren finden seine am Münchener Jugendstil orientierten Landschaftsbilder vermehrt Anerkennung und Beachtung. Wie Artur Nikodem gelang es auch Max Esterle die eindrucksvolle Bergwelt Tirols in seiner winterlichen Pracht und hin und wieder mit den Spuren von Skitourengehern in einer pointierten Sprache und mit interessanten Perspektiven zeitlos zu vergegenwärtigen. (Marianne Hussl-Hörmann)
19. 6., 18 Uhr
326 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Bauernhof mit Stadl, um 1922 Öl auf Karton; 29 × 46,3 cm Originaler Atelieraufkleber und Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Kunsthandel-Galerie Oberweger, Tirol; Tiroler Privatsammlung (in den 1970er/1980er Jahren erworben); österreichischer Privatbesitz Gutachten von Verena Gschnitzer Konzert, 02. 02. 2018, liegt bei. Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA–521 registriert. EUR 45.000–90.000
Nachlass-Stempel verso
Originaler Atelieraufkleber verso
19. 6., 18 Uhr
327 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Walchensee bei Garmisch, 1945 Öl auf Leinwand; 45 × 70 cm Signiert, bezeichnet und datiert links unten: Mulley / Garmisch 45 Rückseitig bezeichnet: Walchensee Garmisch Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
328 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Tyrol (Dorfstraße im Winter), 1933/1934 Plakat, Offsetdruck auf Papier; 92,5 × 62,5 cm W.U.B.-Druck Innsbruck A. Walde Kitzbühel Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 4.000–8.000 19. 6., 18 Uhr
329 Ludwig Ferdinand Graf (Wien 1868–1932 Wien) Bildnis des chinesischen Gesandten Yang-Tscheng, 1906 Öl auf Leinwand; 215 × 140 cm Rückseitig auf altem Etikett bezeichnet: Ludw. Ferd, Graf / Porträt d. chines. Gesandten / Yang Tscheng alte Etiketten rückseitig auf Keilrahmen Provenienz Privatbesitz, Wien Ausstellungen 1906 Wien, 19. Hagenbund-Ausst., III-VII/1906, Kat.-Nr. 11 (mit sw.-Abb.); 1907 Venedig, 7. Kunstausstellung der Stadt Venedig, Kat.-Nr. 8; 1908 Dresden, Große Kunstausstellung, V-X, Kat.-Nr. 1408; 1909 Meran, Ausst. des Hagenbundes, Frühjahr (o. K.); 1911 Prag, Sonderausstellung des Hagenbunds im Kunstverein für Böhmen, XI-XII, Kat.-Nr. 85; 1914 Göding/Mähren, Ausst. des Hagenbunds, V-VIII, Kat.-Nr. 15; 1925 Wien, 50. Hagenbund-Ausst., V-VI, Kat.-Nr. 3 (mit der Bilddatierung 1906); 1933 Wien, Gedächtnisausst. Hagenbund, 6. – 28. Nov., Kat.-Nr. 24 (mit identer Datierung, sw-Abb.); 1993 Schloss Halbturn, Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938, 7. Mai bis 26. Oktober 1993, Kat.-Nr. 56 Literatur Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938, Katalog zur Ausst. der Österreichischen Galerie im Schloss Halbturn, 7. Mai bis 26. Oktober 1993, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 107; Ludwig Ferdinand Graf 1868–1932. Eine Entdeckung, Katalog Österreichische Galerie, Belvedere, Wien, 25. Oktober 1995 bis 7. Jänner 1996, WV-Nr. 115, S. 163 (mit Abb.) EUR 35.000–70.000 In diesem mehr als zwei Meter hohen ganzfigurigen Porträt stellt Ludwig Ferdinand Graf den chinesischen Botschafter Yang-Tscheng dar. In selbstbewusster Haltung mit angedeuteter Schrittbewegung nach links wendet er seinen Blick zur Seite und nimmt mit leichtem Lächeln direkt Kontakt mit dem Betrachter auf. Die Eleganz des seidenen knöchellangen Gewandes mit Drachenmotiven und die auffallend große Prunkvase im sonst eher nüchtern und einfach gehaltenen Ambiente betonen den repräsentativen Charakter des Bildnisses. Beeindruckend ist die koloristische Brillanz, mit der Graf das Schimmern des seidenen Stoffes im Bildnis verewigt. (Claudia Mörth-Gasser) Ludwig Hevesi schreibt über dieses erstmals im Rahmen der 19. Hagenbund-Ausstellung im Jahr 1906 präsentierte Bild: „Hagenbund. In der XIX. Ausstellung dieser Künstlergruppe nimmt Ludwig Ferdinand Graf den ersten Platz ein. Sein Hauptstück ist das lebensgroße Porträt des chinesischen Gesandten Yang-Tscheng in ganzer Figur, angetan mit einem prächtigen, blau und weiß verblümten Kostüm, das sich schon dreihundert Jahre in seiner Familie befindet, geschmückt mit uraltem Jadeschmuck und so weiter. Ein senkrechter Schriftstreifen an der Wand gibt den Namen des Dargestellten im Original. Der Künstler hat das Exotische des Motivs mit viel Delikatesse, ohne sich zu irgend welchen Seitensprüngen animieren zu lassen, mit seiner stilisierenden Malart verschmolzen. Er erzielt eine ruhige Pikanterie, die, auch durch ein gewisses gleißendes Wesen, an alte chinesische Porzellane erinnert.“ (Ludwig Hevesi, Aus dem Wiener Kunstleben, in: Kunst und Kunsthandwerk, Jg. 9, Wien 1906, S. 252; zitiert in: Kat. Öst. Galerie, Belvedere, Wien, 1995, S. 163)
Etikett Kunstsalon Keller & Reiner Berlin mit Bezeichnung verso
Einladung Künstlerbund Hagen zur Eröffnung der Gedächtnisausstellung, 6.–28. Nov. 1933 abgebildet in: Kat. der Österreichischen Galerie, Belvedere, L. F. Graf, S. 187
330 Ludwig Ferdinand Graf (Wien 1868–1932 Wien) Blick auf die Sellagruppe (Dolomiten), 1905 Öl auf Karton auf Leinwand; 69 × 100 cm Signiert und datiert links unten: L F Graf 1905 sowie rechts unten Aufkleber der Hagenbund-Ausstellungen aus 1906 und 1909 mit Einlaufnummern rückseitig Provenienz Privatbesitz, Wien Ausstellungen 1906 Wien, 19. Hagenbund-Ausstellung, III-VII/1906, Kat.-Nr. 13; 1909 Wien, Alpine Kunst-Ausstellung des Hagenbundes, IX/1909, Kat.-Nr. 115 Literatur Ludwig Ferdinand Graf 1868 – 1932. Eine Entdeckung, Katalog Österreichische Galerie, Belvedere, Wien, 25. Oktober 1995 bis 7. Jänner 1996, WV-Nr. 109, sw-Abb. S. 162 EUR 10.000–20.000
331 Ludwig Ferdinand Graf (Wien 1868–1932 Wien) Apfelbaum in der Sonne, 1895 Öl auf Leinwand; 44 × 68 cm Signiert und datiert rechts unten: L. F. Graf 95 Rückseitig am Keilrahmen Künstlerhausetikett: 3928 / 1895 (von Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv, Wien, bestätigt) Provenienz Privatbesitz, Wien; Auktionshaus im Kinsky Wien, 12. 10. 2004, Nr. 56; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1933 Wien, Gedächtnisausst. Hagenbund, XI, Kat.-Nr. 13; 1976 Wien, Nebehay, Kat.-Nr. 4 (mit sw-Abb.) Literatur Ludwig Ferdinand Graf 1868–1932. Eine Entdeckung, Katalog Österreichische Galerie, Belvedere, Wien, 25. Oktober 1995 bis 7. Jänner 1996, WV-Nr. 39, S. 153 (sw-Abb.) sowie Farbabb. S. 51 EUR 7.000–14.000
19. 6., 18 Uhr
332 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Sitzender Rückenakt, 1911/12 Bleistift auf Papier; 56 × 36,7 cm Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Sammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien; österreichischer Privatbesitz Literatur Reproduziert in „Der Ruf“, Februar 1912; Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1904–1912, Bd. II, Salzburg 1982, WV-Nr. 2049, Abb. S. 257 EUR 35.000–70.000
Nachlass-Stempel verso
Diese Zeichnung wurde im Februar 1912 in der avantgardistischen Zeitschrift „Der Ruf“ abgebildet und konnte daher 1911, spätestens Anfang 1912 datiert werden. Somit war mit diesem Blatt der verlässliche Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung einer Reihe von Studien gegeben, die von einem extrem hageren Körperideal geprägt sind; dieses wurde offenbar von den überschlank stilisierten Figuren des belgischen Bildhauers George Minne angeregt. Die Qualitäten der bislang nur als Reproduktion bekannten Arbeit, die von Klimt selbst offenbar geschätzt wurde, lassen sich erst in ihrem Originalzustand unmittelbar beurteilen. Jetzt zeigt sich, wie der Künstler mit dem ständig wechselnden Druck seines weichen Bleistifts die Umrisse des sich aufstützenden Rückenakts charakterisiert und belebt. Mit teils kräftig intermittierenden, teils subtil modellierenden Linien betont er die transparente, hagere Körperlichkeit des Modells, das er einer weitgehenden Stilisierung unterwirft. Dies gilt vor allem für die extrem schmale Körpermitte und für die schlangenförmige Diagonale des Rückgrats, die zum rechten Winkel der eckig markierten Schulter und des hageren, aufgestützten Arms spannungsvoll kontrastiert. In dieses geometrische Gefüge stimmen sogar die vertikal und horizontal stilisierten Finger der linken, beziehungsweise rechten Hand mit ein. Unklar bleibt der Verlauf des linken Oberschenkels, dessen knapp angedeuteter Ansatz einen Eindruck von Tiefe vermittelt. Die asymmetrische Positionierung des oben fragmentierten Modells, das rechts unten fast den Papierrand streift, ergibt ein für Klimt charakteristisches Spannungsverhältnis zwischen Körper und Leerraum. Alice Strobl wies auf die Analogien zwischen dem hageren Körperideal der 1911 entstandenen Studien von Klimt und der gleichzeitig von Egon Schiele gezeichneten Aktstudien hin. Im Gemälde „Die Jungfrau“ (1913), in dessen Kontext Klimt ein ganzes Spektrum an verschiedenen Frauentypen studierte, sollte dieses an Schiele erinnernde Körperideal seine besondere Ausprägung finden. (Marian Bisanz-Prakken)
19. 6., 18 Uhr
333 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Kauerndes Mädchen, 1917 Bleistift auf Papier; 29,4 × 42,3 cm Signiert und datiert rechts unten: Egon / Schiele / 1917 Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz Nachlass des Künstlers; Dorotheum Wien, 23. März 1973, Nr. 118; dort erworben, seither in Privatsammlung, Deutschland Literatur Jane Kallir, Egon Schiele: The Complete Works, New York 1990, WV-Nr. D. 1920, S. 573, m. Abb. (dort mit den Maßen 29,4 x 41,9 cm) EUR 100.000–200.000
Detail Signatur und Datierung
Nachlass-Stempel verso
Die Zeichnung des „Kauernden Mädchens“ stammt aus einer der künstlerisch produktivsten Phasen Egon Schieles. War er in den Jahren 1915 und 1916 durch den Militärdienst beansprucht, erlebte Schiele 1917 einen wahren Schaffensdrang, durch den eine große Anzahl von erotischen Frauendarstellungen entstanden. Herausgelöst aus jeglichem Zusammenhang, ohne Andeutung eines Umfeldes, isoliert Schiele den weiblichen Körper und setzt das „Kauernde Mädchen“ in die leere Bildfläche. Sein Interesse gilt der ungewöhnlichen Perspektive und dem besonderen Blickwinkel. Er sucht nach raffinierten Stellungen des weiblichen Körpers, die er mit sicherem Strich graphisch festhält. Aus einer extremen Vogelperspektive blickt er von oben auf sein mit Unterwäsche bekleidetes Modell, dessen Gesichtszüge nur angedeutet sind. Seine künstlerische Herausforderung liegt in der komplexen, schraubenartig in sich gedrehten Haltung des Mädchens, dessen Körper entlang einer Vertikalen in das Querformat des Blattes eingespannt ist. Mit der formalen Raffinesse von gegenläufigen Haltungs- und Blickrichtungen – die erhobenen angewinkelten Arme weisen nach oben, der gesenkte Kopf des Mädchens nach unten – wird die Figur spannungsreich in der Komposition verankert. Zugleich wird der Blick des Betrachters in einem erotisierenden Spiel von Verhüllen und Entblößen auf das Detail von Strumpfband und -halter am linken, vom unteren Bildrand fragmentierten Oberschenkel fokussiert. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
334 Erwin Dominik Osen * (Wien 1891–1970 Dortmund) Häuser in Krumau, 1912 Öl auf Leinwand; 44,5 × 52,5 cm Signiert und datiert links unten: Osen / Erwin / 1912 Provenienz Adolf Kronfeld (1861–1938), direkt vom Künstler erworben, bis 1938; Otto Kronfeld (1902–1984, Sohn von Adolf Kronfeld), bis 1984; seither in Besitz von Otto Kronfelds Witwe und deren Erben, österreichischer Privatbesitz EUR 25.000–50.000
Egon Schiele, Häuser an der Moldau, 1910, Gouache auf Papier, Privatbesitz abgebildet in: Kallir 1990, WV-Nr. P. 181, S. 100
Blick auf Krumauer Häuser, 1930 abgebildet in: Franz E. Wischin, Die Stadt am blauen Fluss, Egon Schiele und Krumau, 1994, S. 98
Erwin Osen studierte Bühnenbild bei Alfred Roller, war Theaterausstatter und trat als Mimiker in Varietés auf. Im Jahr 1909 gehörte Osen zu den Mitbegründern der von Schiele initiierten „Neukunstgruppe“, die sich gegen den konservativen Akademiebetrieb richtete und erstmals im Kunstsalon Pisko gemeinsam ausstellte. Zwischen Schiele und dem Exzentriker Osen entwickelte sich bald eine enge Freundschaft. Schiele war von Osens Mimiken, seinen exaltierten Gesten und seinem inszenatorischen Talent begeistert. Osens pantomimische Fähigkeiten dürften Schiele stark inspiriert haben. Mehrfach zeichnete Schiele seinen Freund „Mime van Osen“, wie sich dieser selbst nannte, in ekstatischen Haltungen. Gemeinsam mit Egon Schiele und dessen Schwager Anton Peschka reiste Erwin Osen im Mai 1910 nach Krumau. Begleitet von Osens Gefährtin, der exotischen Ausdruckstänzerin Moa, von der auch Schiele fasziniert war, wollten die drei Freunde eine Art Künstlerkolonie gründen. Schiele hatte zu Krumau, der Geburtsstadt seiner Mutter, zeitlebens eine besondere Beziehung. Die pittoreske Altstadt an der Moldau übte einen außergewöhnlichen Reiz auf ihn aus und wurde als menschenleere „Tote Stadt“ oder „Stadt am blauen Fluss“ eines der wichtigsten Motive seines künstlerischen Schaffens. Im Mai 1911 bezog Schiele mit Wally Neuzil ein Gartenhaus in Krumau, wo er häufig Besuch von seinem Malerfreund Erwin Osen hatte. Im kleinstädtischen Milieu erregten die jungen Künstler mit ihrem freien Lebensstil und unkonventionellen Auftreten Aufsehen. Vor allem auch die Tatsache, dass für Schiele sehr junge Mädchen Modell saßen, sorgte für Empörung, sodass sich Schiele im August 1911 gezwungen sah, Krumau zu verlassen. Er kehrte jedoch immer wieder für kürzere Aufenthalte nach Krumau zurück und wurde von der besonderen Architektur und Atmosphäre zu beeindruckenden Stadtvisionen angeregt. Erwin Osens frühe Bilder sind deutlich an Egon Schiele orientiert. Sein seltenes Gemälde „Häuser in Krumau“ erinnert daran, dass er Seite an Seite neben Egon Schiele malte, sich von ihm inspirieren ließ und ihn imitierte. Sogar Schieles Art, zu signieren, wird von Osen zitiert. Das Bild entstand in den Sommermonaten des Jahres 1912, die Osen in Krumau verbrachte, während er Egon Schiele sein Atelier in Wien überließ (Vgl. dazu: Gregor Mayer, Ich ewiges Kind. Das Leben des Egon Schiele, Salzburg / Wien 2018, S. 152). In einem Brief vom 15. 6. 1912 an Arthur Roessler schrieb der von Geldnöten geplagte Schiele: „Ich nehme Osens Atelier, es ist das billigste in Wien“, (vgl. Ch. Nebehay, Egon Schiele, Leben. Briefe. Gedichte, Salzburg 1979, S. 223). Die von Schiele und Osen im Bild verewigte Häuserfront mit ihren ineinander verschachtelten Dachformen findet sich auf einem Schwarz-Weiß-Foto aus 1930, das einen weiter gefassten Blick auf die Krumauer Häuser an der Moldau zeigt, wieder. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
335 Max Oppenheimer * (Wien 1885–1954 New York) Rosé-Quartett, 1920 Farblithografie auf Papier; 65,5 × 64 cm (Darstellungsgröße) Monogrammiert in der Platte rechts unten: MOPP Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
336 Max Oppenheimer * (Wien 1885–1954 New York) Studie zum Gemälde „Park in der Sonne“, um 1908 Öl auf Karton; 49 × 35 cm Signiert links unten: M. Oppenheimer verso Ausstellungsetikett Kunstschau (laut Puttkamer wohl später angebracht) Provenienz Neumeister München, 13. 11. 2003, Nr. 415; österreichischer Privatbesitz Literatur Vergleiche: Max Brod, Max Oppenheimer, in: Erdgeist, Jg. 3, 1908, S. 684 sowie Tobias Natter, MOPP. Max Oppenheimer 1885–1954, Ausst. Katalog Jüdisches Museum der Stadt Wien 1994, S. 12 (Gemälde „Park in der Sonne“); Marie-Agnes von Puttkamer, Max Oppenheimer – MOPP (1885–1954). Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Köln / Weimar 1999, vergleiche WV-Nr. 16 (Gemälde „Park in der Sonne“) Gutachten von Dr. Marie-Agnes von Puttkamer, 03. 04. 1997, liegt bei. EUR 7.000–14.000 19. 6., 18 Uhr
337 Ferdinand Brunner (Wien 1870–1945 Wien) Landschaft mit Bach in Niederösterreich, um 1920 Öl auf Leinwand; 32,5 × 55,5 cm Signiert links unten: Ferdinand / Brunner Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
338 Ferdinand Brunner (Wien 1870–1945 Wien) Pfarrgarten (Pfarrkirche Rabenstein an der Pielach), um 1900 Öl auf Holz; 23,5 × 18,8 cm Signiert rechts unten: Ferdinand / Brunner Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Heinrich Fuchs, Ferdinand Brunner, Malerischer Entdecker des Waldviertels, Wien 1979, Abb. S. 33 Gutachten von Dr. Heinrich Fuchs, Wien, 10. November 1979, liegt bei. EUR 3.000–6.000 19. 6., 18 Uhr
339 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Hofgastein, Fensterblick, 1934 Öl auf Holz; 35,5 × 34 cm Monogrammiert rechts unten: CM Rückseitig betitelt: Hofgastein Fensterblick I Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 25.000–50.000
Verlassenschaftsliste Carl Moll, 1945 Künstlerhaus-Archiv
Carl Moll hielt sich in den dreißiger Jahren drei Mal in Bad Hofgastein auf. 1934 verweilte die Familie Moll im Kurhaus „Haschke“, dem späteren Luisenhof, am Ortsrand gelegen. Während Carl und Anna Moll davor die Wintermonate gemeinsam mit dem Kunstschriftstellers Julius Meier-Graefe und seiner Frau im Süden Frankreichs verbracht hatten, suchten sie nun aufgrund der angegriffenen Gesundheit Anna Molls das näher gelegene Erholungsgebiet im Land Salzburg auf. „Ich male den Blick aus unserem Fenster meiner Frau zur Erinnerung“, schrieb Moll in seiner Autobiografie „Mein Leben“. Moll malte den Fensterblick zumindest zwei Mal, wobei er in der Tradition der Impressionisten jeweils den unterschiedlichen Lichteinfall und die Atmosphäre in feinen Farbtonnuancen festhielt. Dabei gelangen ihm suggestive Stimmungsbilder, welche durch den temperamentvollen, freien Duktus seines Spätwerks mit authentischem Leben erfüllt sind. Eine besondere malerische Herausforderung bedeuteten ihm Sonnenreflexe, durchwirkt von grün-schattigen Zonen, welche in den Mulden der Berghänge nahezu abstrakte malerische Gebilde hervorriefen. In einer Liste im Carl Moll Nachlass scheint ein Gemälde „Hofgastein, Fensterblick“ auf, welches mit großer Wahrscheinlichkeit identisch ist mit diesem, von Carl Moll eigenhändig rückseitig „Hofgastein, Fensterblick I“ bezeichneten Werk. In seiner Entwicklung waren für Moll vor allem zwei Künstlerpersönlichkeiten von Bedeutung: sein Lehrer Emil Jakob Schindler und Gustav Klimt. Während er sich vom Stimmungsimpressionismus zunehmend entfernte, faszinierten ihn immer mehr die Leuchtkraft der Farben und das kraftvolle Kolorit der Franzosen. Im Vorjahr hatte er das Haus Renoirs in Cagnes-sur-Mer besucht, wo dieser bis zu seinem Tod 1919 gelebt hatte. Das quadratische Format des Fensterblicks erinnert jedoch vor allem an Klimts Landschaften am Gardasee. Der geometrisch eingefasste Blick in die freie Natur erhält in der kubischen Dachlandschaft ein weiteres Element der Stilisierung. Diese Revision der Wiener Jugendstilmalerei hat Moll mit modernen Elementen durchsetzt und neu belebt, wobei er sich gerne von der jungen Generation der österreichischen Maler, wie z. B. Robin Christian Andersen anregen ließ. (Cornelia Cabuk)
19. 6., 18 Uhr
340 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Hofgastein im Mai, 1934 Öl auf Holz; 34 × 35,5 cm Monogrammiert links unten: CM Rückseitig betitelt: Aus Hof / II (durchgestrichen) Gastein (Mai) Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 25.000–50.000
Detail Rückseite Titel
Das in der Liste der Verlassenschaft Carl Moll mit großer Wahrscheinlichkeit als „Hofgastein, `Mai´, Bäume am Berghang „ zu identifizierende Bild ist auf der Rückseite der Holztafel von Carl Moll eigenhändig beschriftet „Gastein / Mai“. Im Vergleich zu den Bildern, die Carl Moll in Hofgastein gemalt hat, erstaunt auch in dieser Ansicht des Salzburger Kurortes das kräftige Kolorit, welches in markanten Buntfarben die Bildfläche belebt. Die Tünche der auch architektonisch markanten und mit charakteristischen Details beschriebenen Landhäuser leuchtet abwechslungsreich zwischen Baumstämmen hervor und setzt kräftige malerische Akzente vor dem dunkel bewaldeten Berghang des Hintergrunds. So erhält jene in die Bildtiefe führende, von Bäumen gesäumte Straße südliches Flair, wobei kalte und warme Farbtöne ein sensibles Gleichgewicht bilden. Das satte Grün des Rasenstücks im Bildvordergrund stimmt darin das Leitthema an. Der pastose, kräftige Farbauftrag und dynamische Duktus wirken flächenhaft, während die subtile Balance der Palette sehr realistisch den Augeneindruck eines wechselhaften und frischen Maitags im Gebirge vermittelt. Die erlebte Realität der Landschaft und die malerische Realität des Bildes führen, wie es für Molls Spätwerk typisch ist, einen fruchtbaren Dialog, welcher im melodischen Wohlklang der Farben in diesem feinen Motiv österreichischer Landschaftsmalerei mündet. Moll hatte in den Jahren zuvor die Wirkungsstätten der französischen Maler von Vincent van Gogh und den Fauvisten im Süden Frankreichs wiederholt besucht und zeigte sich fasziniert vom hohen Niveau der französischen Malkultur. In diesem Tafelbild ist es ihm zweifellos gelungen, deren Vorzüge bei der Schilderung der heimischen Landschaft mit einzubringen. Bereits 1903 war Moll Mitorganisator der großen Impressionismus Schau in der Wiener Secession mit 260 Objekten, in der auch der Postimpressionismus mit Paul Cézanne und Vincent van Gogh u. a. gewürdigt wurde. Damals wurden die beiden Kunstschriftsteller Richard Muther und Julius Meier-Graefe zu Vorträgen eingeladen. Mit der Familie Julius Meier-Graefe verbrachte Moll später Monate bei gemeinsamen Aufenthalten in der Provence und an der französischen Riviera in Sanary-sur Mer und in Cagnes-sur-Mer. (Cornelia Cabuk)
19. 6., 18 Uhr
341 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Der Bois de Boulogne in Algier, 1930 Öl auf Holz; 34,5 × 35,5 cm Monogrammiert links unten: CM Rückseitig betitelt: Algir, im Bois de Boulogne I Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien Ausstellung 1931 Wien, Secession, CXVII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession, Frühjahrsausstellung, 18. April – 26. Juli, wohl Nr. 109 oder Nr. 112 (o. Abb.) Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 25.000–50.000
Detail Rückseite Titel
In den Wintermonaten 1930 hielt sich Carl Moll von Jänner bis März auf Einladung seines Freundes Graf Spork in Algier auf. Er wohnte im noblen Stadtteil Hydra, Colonne Voirol, wo sich ein Park, der „Bois de Boulogne“ von Algier befand. „Luft und Vegetation und Klima sind herrlich und wir haben eine überaus angenehme Zeit verlebt, die ich arbeitend kräftig ausnütze“, berichtete Carl Moll am 16. März 1930 in einem Brief. In seiner Autobiografie „Mein Leben“ erzählte er: „Unsere Freunde […] führen uns durch die moderne französische Stadt bergauf in das Europäische Viertel, in dem alte maurische Paläste und französische Villen in üppigen Gärten – Palmen, Eukalyptus, Zypressen, alle Gattungen Fruchtbäume – Orangen vorherrschend – versteckt liegen. Auf der Höhe ist das Haus, in dem unsere Freunde uns Wohnung genommen haben […] Terrasse mit bezauberndem Blick über die tiefer liegende Stadt – das Meer – und auf einer Seite zum Gebirge.“ Die bevorzugte Lage und das mediterrane Licht inspirieren Moll in seiner Serie von Bildern aus Algier, wobei er, wie in seinen Bildern aus dem Süden Frankreichs, auch hier nicht die spektakuläre Kulisse sondern den versteckt liegenden Winkel in einem Park unter Eukalyptusbäumen aufsucht. Dort interessiert ihn der staubige Weg durch das Stadtwäldchen unter der üppigen südlichen Vegetation. Durch die dichten Baumkronen bricht das helle Licht Nordafrikas und erhellt die Aussicht auf das Villenviertel mit weiß getünchten Häusern. Ein vereinzeltes algerisches Paar wandelt auf der Straße im Morgenlicht. Diese Lichtstimmung im üppigen Grün der mediterranen Vegetation und den warmen Farbtönen des Waldbodens aus dem Blickwinkel des einsamen Flaneurs ist das eigentliche Thema dieser Ansicht Algiers. (Cornelia Cabuk)
19. 6., 18 Uhr
342 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Beaulieu, 1930 Öl auf Holz; 34,5 × 35,5 cm Monogrammiert links unten: CM Rückseitig betitelt: I aus Beaulieu Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien Ausstellung 1931 Wien, Secession, CXVII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession, Frühjahrsausstellung, 18. April – 26. Juli, Nr. 90 (o. Abb.) Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 25.000–50.000
Detail Rückseite Titel
Der Süden Frankreichs mit der französischen Riviera war in den Jahren um 1930 ein beliebter Aufenthaltsort der Familie Moll. Dort verlebte man auf angenehme Weise die Tage in Gesellschaft von Freunden wie Julius Meier-Graefe und René Schickele, dessen Buch über die Vogesen Carl Moll als Landschaftsmaler besonders schätzte. Moll bedauerte, dass der „bodenständige Charakter“ der französischen Riviera durch die „internationale Berühmtheit“ gelitten habe. Daher suchte er dort oft abgelegene Orte zum Malen auf und vermied spektakuläre Blickpunkte. Wie seine Freunde war Moll frankophil und ein großer Verehrer der französischen Malkultur. In der Frühjahrsausstellung 1931 zu Ehren seines 70. Geburtstages in der Wiener Secession, die Carl Moll 1897 mit seinen Künstlerfreunden Gustav Klimt und Koloman Moser u. a. mitbegründet hatte, zeigte er in seiner Kollektion von 28 Werken zwei Gemälde mit Motiven aus Beaulieu: „Beaulieu, Straße“ und „Beaulieu, Olivenweg“. Wenn man diese Gemälde auch heute nicht mit Sicherheit identifizieren kann, meinte Moll über diese künstlerische Phase in seinem Spätwerk: „Ich übersehe heute meine Arbeiten aus dieser Zeit und erkenne sie als die besten, die ich ferne der Heimat, zustande gebracht habe.“ (Carl Moll, Mein Leben) Moll schätzte die junge Generation der Künstler und hatte noch im fortgeschrittenen Alter beim fast 30 Jahre jüngeren Robin Christian Andersen, einem ehemaligen Freund Egon Schieles und Mitglied der Neukunstgruppe und des Hagenbunds, Malunterricht genommen. In seinem Motiv aus Beaulieu malte Moll einen perspektivischen Einblick in einen, für die mediterrane Landschaft typischen Hohlweg, der abschnittweise durch Bruchsteinmauerwerk begrenzt wird. Beidseitig spenden Olivenbäume und Föhren Schatten, sodass das helle Sonnenlicht nur an wenigen Stellen durch die Baumkronen fällt und auf der sandigen Straße ein abwechslungsreiches Muster heller Beige- und Gelbtöne erzeugt. Insgesamt erstrahlt der Landschaftsausschnitt mit vereinzelten Spaziergängern im hellen, südlichen Licht, das Moll hier eindrucksvoll in Farbe umsetzt. (Cornelia Cabuk)
19. 6., 18 Uhr
343 Artur Nikodem (Trient 1870–1940 Innsbruck) Stillleben in roten Blumen, 1921 Öl auf Karton; 53,5 × 58,5 cm Signiert und datiert links unten: A. Nikodem 1921 Rückseitig nummeriert, datiert, signiert und bezeichnet: No 405 / 1920 / Artur Nikodem / Innsbruck Tirol / Stilleben in roten Blumen / Jänner 1920 / Firnissen mit Weimar / Feigenmilch / Schellack Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 14. 10. 2008, Nr. 319; europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000
Eigenhändige Bezeichnung verso
Artur Nikodem wurde im Jahr 1870 in Trient geboren. Als Sohn eines österreichischen Offiziers und einer venezianischen Adeligen fand er mit seiner Entscheidung, ab 1888 die Akademie der bildenden Künste in München zu besuchen, keinen Anklang. Er nahm Unterricht bei Franz von Defregger und Wilhelm von Kaulbach, doch vor allem studierte er die alten Meister in der Glyptothek und der Pinakothek. Nikodem verbrachte einige Jahre in Florenz und während seiner Zeit bei der Marine lernte er den Mittelmeerraum und Ägypten kennen. Im Jahr 1892 besuchte er außerdem Paris – die aktuellen Strömungen der Bildenden Kunst und die neuen Möglichkeiten der künstlerischen Freiheit begeisterten ihn binnen kurzer Zeit. In Paris beeindruckten ihn die Werke von Paul Cézanne und Auguste Rodin. Auch das dekorative Element der sezessionistischen Kunst spielte bei Nikodem ab 1913 eine zunehmend wichtigere Rolle. Nach dem Tod seines Vaters 1893 ging Nikodem nach Meran und trat dort in den Postdienst ein, dieser Beschäftigung ging er 14 Jahre nach. Dann im Jahr 1908 zog er gemeinsam mit Sohn und Frau nach Innsbruck. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges, der wie ein Donnerschlag die Donaumonarchie erschütterte, wurde Nikodem zwar zunächst nicht einberufen, doch der harte Winter und der fortwährende Verlust von Freunden und Bekannten schlugen dem passionierten Künstler auf das Gemüt. In seinem Tagebuch im April 1914 hielt er fest: „Jedes Bild ist der Spiegelspruch des jeweiligen Seelenzustandes. Das ist ein Naturgesetz. Da bricht jedes Wollen und jede Gewalttat daran. Ist die Stimmung falsch oder trüb, so ist es auch das Bild“ (vgl. Jestl-Horngacher (Diss.) 2003, S. 33). Im Mai wurde auch Nikodem in den Kriegsdienst berufen. Er trat seinen Dienst in der Telegrafenabteilung in Sofia an. Aufgrund seiner guten Verdienste wurde er in die Türkei versetzt. Dort von den Gräuel der Ostfront verschont, bot sich ihm die einmalige Gelegenheit den Orient kennen zu lernen. Diese der eigenen so fremde Kultur zog ihn in ihren Bann und er verstand es meisterhaft, diese Eindrücke in seine Kunst einfließen zu lassen. Das Stillleben in roten Blumen gehört in die Schaffensphase von Nikodem, in welcher er sich, nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg, von seinem bisherigen Leben trennt und seine streng geordnete Existenz hinter sich lässt. Nikodem löst sich ebenso von seinen teils düsteren Sujets und Stimmungen und entwickelt sich zu einem Malstil mit farbintensiven expressiven Ölbildern. Ab 1919 entstehen so farbkräftige Werke mit Darstellungen des menschlichen Körpers beim Tanz und überlebensgroße Blumenbilder. Mit der Liebesbeziehung zu der 30 Jahre jüngeren Gunda Marie Wiese hält auch eine sexuelle Energie in seinen Bildern Einzug. Die Schönheit der Natur und besonders die der Blumen und Blüten erhalten durch die neue Liebesbeziehung eine erotische Bedeutung. Eine neue Grundstimmung prägt die Bilder der frühen 1920er Jahre, die durchwegs positiv ist und von Nikodems Zeitgenossen wahrgenommen und honoriert wird. (Anna Katharina Erdkamp)
19. 6., 18 Uhr
344 Artur Nikodem (Trient 1870–1940 Innsbruck) Madonna mit Kind, um 1928 Öl auf Karton; 34,5 × 37,5 cm Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz Literatur Vergleiche: Gertraud Jestl-Horngacher (Diss.), Artur Nikodem. Leben und Werk, Innsbruck 2003, S. 73, WV-Nr. 511 Gutachten von Verena Gschnitzer Konzert, 02. 02. 2018, liegt bei. EUR 8.000–16.000
Nachlass-Stempel verso
345 Ernst Nepo * (Dauba 1895–1971 Innsbruck) Blick vom Monte Pasubio, um 1936 Kohle auf weißem Kreidegrund auf Papier auf Leinwand; 98 × 99 cm Rückseitig auf Leinwand betitelt und Künstlerstempel: Pasubio / EN Provenienz Privatbesitz, Tirol EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
346 Fritz Wotruba * (Wien 1907–1975 Wien) Relief mit neun Figuren (Studie zum Marburger Relief, WV-Nr. 262), 1961 Bronze; H. 24,5 cm, B. 56 cm, T. 2,5 cm (ohne Stützsockel) Signiert und nummeriert: WOTRUBA 3/7 Das Gussbuch der Arbeiten Wotrubas sieht für diese Arbeit eine arabisch nummerierte Auflage von sieben Güssen vor. Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Auktionshaus im Kinsky Wien, 02. 12. 2008, Nr. 250; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 2002, Museo d´Arte di Mendrisio (Ausst.-Kat. Wotruba, 24. März – 9. Juni 2002, Abb. S. 100); 1995 Wien, Palais Harrach (Ausst.-Kat. Kunsthistorisches Museum, Zeitlos. Das Menschenbild in der Skulptur und Zeichnung Fritz Wotrubas. Eine Retrospektive, 7. Juni bis 2. Oktober 1995, Kat.-Nr. 53) Literatur Jürg Janett (Hg.), Breicha, Otto: Fritz Wotruba. Werkverzeichnis der Skulpturen, Reliefs, Bühnen- und Architekturmodelle. Erker-Verlag, St. Gallen 2002, WV-Nr. 240, S. 227 (m. Abb.) EUR 25.000–50.000
Detail Signatur und Nummerierung
Wotruba erhielt 1961 einen seiner bedeutendsten Aufträge, nämlich ein Relief für das neue Hörsaalgebäude der Philipps-Universität in Marburg an der Lahn zu schaffen. Dieses führte er 1963/64 in einer Länge von 32 Metern in Stein aus. Als Studie und plastische Ideenskizze dazu schuf er das vorliegende Relief mit neun Figuren in locker-rhythmischer Abfolge. Die Stelen-Figuren aus kubenförmigen Einzelteilen sind signifikant für Wotrubas Erarbeitung eines neuen künstlerischen Konzepts am Anfang der 1960er-Jahre. Wotruba behielt den Kubus als Grundelement zur Gestaltung der menschlichen Figur bei, aber setzte Kubus-Formen nicht mehr so blockhaft und schwer lastend wie in den 1950er-Jahren ein, sondern kam mit „leichteren“ Plattenelementen und lebendigen, bewegten Kubus-Varianten zu dynamischen ebenso wie zu ruhigen architektonisch-abstrakten Resultaten. (Gabriele Stöger-Spevak)
19. 6., 18 Uhr
347 Leo Putz (Meran 1869–1940 Meran) Caboclos Lieder, Kirchenfest Penha bei Rio, 1932 Öl auf Karton; 49 × 62,3 cm Signiert und datiert rechts unten: Leo Putz / Rio 32 Provenienz Privatsammlung, Berlin; Grisebach Berlin, 01. 12. 2007, Nr. 256; europäische Privatsammlung Literatur Vergleiche die Bildvariante bei Putz: Helmut Putz, Leo Putz 1869 – 1940. Werkverzeichnis in zwei Bänden, Bd. II, Gauting 1994, vgl. WV-Nr. 1688, sw-Abb. S. 820 sowie Bd. I Farbabb. S. 429 EUR 25.000–50.000
Leo Putz ist ein souveräner Vertreter der spätimpressionistischen Plein-Air-Malerei. Nach Ausbildungen an der Münchner und der Pariser Akademie beteiligt er sich ab 1892 regelmäßig an den Ausstellungen der Münchner Sezession, deren Mitglied er wird, 1899 ist er Mitbegründer der losen Künstlervereinigung „Die Scholle“. Dem vorherrschenden Akademiestil und Historismus der damaligen Zeit wird von dem Künstlerbund eine neue, temperamentvolle Malweise entgegengesetzt. Putz entwickelt eine unverwechselbare Handschrift, typisch für seine Werke ist der Bildteppich aus großangelegten Farbflächen in denen stets das Licht und die Natur eine wichtige Rolle spielen. Besonders seine Badebilder mit meist nackten Modellen, die er plein air, also unter freiem Himmel, im Park des Schlosses Hartmannsberg in der Nähe des Chiemsee malt, machen ihn bekannt und werden noch heute hoch geschätzt. Mit breit hingesetzten Pinselstrichen bildet er nicht detailgenau die Wirklichkeit ab, sondern erzeugt eine neue Form, die zwar in der Nahsichtigkeit schwer lesbar ist und wie abstrakt wirkt, aus der Ferne betrachtet aber in beeindruckender Präzision Linien und Flächen zu realen Formen zusammenlaufen lässt. 1929 reist Putz nach Sao Paolo und verbringt die nächsten Jahre bis 1933 mit seiner Familie in Südamerika, wo er ausgedehnte Reisen nach Buenos Aires und nach Bahia in den Urwald unternimmt. Sein Stil bekommt neue Impulse, er malt nun mehr südländische Landschaften, seine Farbpalette erweitert sich um kräftigere und farbenfrohe Töne. Als Zeichen der Wertschätzung wird ihm eine Professur an der Escola Nacionala de Bellas Artes in Rio angetragen, die er annimmt. Aus dieser Zeit stammt auch das Bild „Caboclos Lieder“: Putz hat auf einem der zahlreichen Kirchenfeste, diesmal im nördlich gelegenen Stadtteil Penha, einen Sänger entdeckt, der sich im Schatten eines Baumes niedergelassen hat und eine Gruppe von Zuhörern mit Liedern, die er auf der Gitarre begleitet, erfreut. Als Caboclos werden Mischlinge aus Indios und Europäern bezeichnet, was auf die Herkunft des Sängers verweist. In Rio, Hauptstadt eines echt katholischen Landes, waren die häufigen Kirchenfeste und Prozessionen beliebte Attraktionen für das Volk, wo neben christlichen Ritualen und Gebeten auch Karusselle, Militärparaden und viel Musik und Gesang zum Festcharakter beitrugen. In satten, bunten Farben schildert der Maler die Zuhörer, die sich teils stehend, teils kauernd um den Sänger versammelt haben. Die Schatten auf den Kleidern changieren in verschiedensten Tönen, die Szene wird oberhalb von der schirmartigen Baumkrone und auf der Erde mit deren kreisförmigem Schatten inselartig zusammengefasst. Putz Stil ist „moderner“ geworden, der abgerundete Horizont, der Kontrast der rötlichgelben Tönen zu Blau, Grün und Braun und der Einsatz von schwarzen Umrisslinien zeigen deutlich die Auseinandersetzung mit expressiven Werken. (Ina Waldstein)
19. 6., 18 Uhr
348 Leo Putz (Meran 1869–1940 Meran) Schloss Seefeld V, 1923 Öl auf Leinwand; 74,5 × 70 cm Signiert rechts unten: Leo Putz Provenienz Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (direkt vom Künstler erworben); Ketterer Kunst München, 05. 12. 2006, Nr. 140; europäische Privatsammlung Literatur Vgl. Helmut Putz, Leo Putz 1869 – 1940. Werkverzeichnis in zwei Bänden, Bd. II, Gauting 1994, WV-Nr. 2425, S. 925 (Schloss Seefeld IV, Ölbild) und WV-Nr. 2429 sowie 2430 (Entwürfe), S. 925, 926 EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
349 Sergius Pauser * (Wien 1896–1970 Klosterneuburg) Sitzender Akt mit Trauben, um 1930 Öl auf Leinwand; 91,5 × 71,5 cm Signiert rechts unten: Sergius Pauser Provenienz österreichische Privatsammlung Foto-Bestätigung von Angela Pauser, 3. 9. 2002, liegt bei. EUR 15.000–30.000
Detail Signatur
19. 6., 18 Uhr
350 Maximilian Reinitz (Wien 1872–1935 Wien) Eine große Geste, 1932 Öl auf Leinwand; 81,5 × 71 cm Signiert und datiert rechts unten: Reinitz 32 Provenienz Dorotheum Wien, 27. 11. 2007, Nr. 43; österreichischer Privatbesitz Literatur Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900–1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 243 EUR 20.000–40.000
19. 6., 18 Uhr
351 Anton Tiefenthaler * (Innsbruck 1929–1982 ebd.) Sitzende, 1975 Mischtechnik auf Papier; 62,5 × 48,5 cm Signiert und datiert links unten: Tiefenthaler 13.3.75 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
352 Victor Tischler * (Wien 1890–1951 Beaulieu sur Mer) Schlafende Frau Öl auf Karton; 40,5 × 50,5 cm Signiert links unten: V. Tischler Rückseitig bezeichnet: sleeping woman / Victor Tischler Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 13. 10. 2009, Nr. 509; europäische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
Originalgröße
353 Maximilian Reinitz (Wien 1872–1935 Wien) Eremiten Aquarell auf Papier auf Karton; 20 × 14 cm Signiert links unten: Reinitz Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
19. 6., 18 Uhr
354 Josef Engelhart (Wien 1864–1941 Wien) Im Rampenlicht, 1899 Graphit auf Papier; 62 × 25,3 cm Monogrammiert links unten: E Rückseitig Nachlassstempel Rückseitig auf Etikett betitelt und datiert Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
Nachlass-Stempel verso
355 Stefanie Glax * (Rohitsch-Sauerbrunn/Slowenien 1876–1952 Mailand) Im Moulin de la Galette Pastellkreide auf Karton; 58 × 43 cm Signiert rechts unten: St. Glax / Paris Rückseitig betitelt: Im Moulin de la Galette Provenienz Privatbesitz, Ungarn; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 45; europäische Privatsammlung EUR 4.000–8.000
356 Alfred Gerstenbrand * (Wien 1891–1977 Melk) An der Bar Öl auf Leinwand; 180 × 112 cm Signiert rechts unten: Alfred Gerstenbrand Provenienz Privatbesitz, Tschechien; Auktionshaus im Kinsky, 21. 06. 2012, Nr. 865; europäische Privatsammlung ▲EUR 15.000–30.000 19. 6., 18 Uhr
357 Carry Hauser * (Wien 1895–1985 Wien) Drei Köpfe, 1923 Aquarell, Bleistift auf Papier; 39,5 × 31 cm (Blattgröße) Monogrammiert rechts unten: CH (ligiert) Provenienz österreichischer Privatbesitz, als Geschenk vom Künstler erhalten; Auktionshaus im Kinsky, 10. 11. 2011, Nr. 970; europäische Privatsammlung Literatur Cornelia Cabuk, Carry Hauser, Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 2, Wien 2012, WV-Nr. 1923 Z 16, Abb. S. 331 ▲EUR 2.000–4.000
358 Carry Hauser * (Wien 1895–1985 Wien) Wiener Madonna, 1947 Mischtechnik auf Karton; 59,5 × 49,5 cm Monogrammiert rechts unten: CH Datiert links unten: 47 Rückseitig monogrammiert und datiert: CH / 47 Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 77; europäische Privatsammlung Ausstellung 1989 Baden, Frauenbad, Carry Hauser 1895–1985 (18. Mai–9. Juli), Nr. 36 Literatur Cornelia Cabuk, Carry Hauser, Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 2, Wien 2012, WV-Nr. 1947 M 3, Abb. S. 426 EUR 3.000–6.000
359 Carry Hauser * (Wien 1895–1985 Wien) Acht Marionetten, 1940er Jahre Holz, farbig gefasst und Stoff; unterschiedliche Größen, von 24 bis 33 cm Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Auktionshaus im Kinsky, 21. 6. 2012, Nr. 880; europäische Privatsammlung ▲EUR 4.000–8.000
Carry Hauser mit einer der Marionetten © Otto Fischer, Nachlass Carry Hauser
19. 6., 18 Uhr
360 Ernest Neuschul * (Aussig/Elbe 1895–1968 London) Sitzender Akt mit Halskette Öl auf Leinwand; 76 × 51 cm Monogrammiert rechts unten: EN Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000
361 Ernest Neuschul * (Aussig/Elbe 1895–1968 London) Zwei liegende Akte, 1962 Öl auf Leinwand; 55,5 × 76 cm Monogrammiert und datiert links unten: EN 1962 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000
362 Herbert Ploberger * (Wels 1902–1977 München) Familie Pohl, 1944 Tempera auf Papier; 36,5 × 40,5 cm (Passep.-Ausschnitt); 37,7 × 42,8 cm (Blattgröße) Provenienz Galerie Berinson, Berlin; Auktionshaus im Kinsky, 13. 10. 2009; europäische Privatsammlung Literatur Herbert Ploberger, Malerei, Grafik zum 100. Geburtstag, Ausst.-Kat. Nordico – Museum der Stadt Linz 2002, Tafel 53, S. 112 EUR 5.000–10.000
Mit beißendem Sarkasmus präsentiert Ploberger die „Familie Pohl“ 1944, ein Jahr vor Kriegsende. Fast bis zur Unkenntlichkeit einbandagiert und sichtlich vom Krieg gezeichnet, hat sich die Familie links und rechts vom Führerbild im Zentrum gruppiert: links die Männer, rechts die Frauen mit der „arischen“ Mutter, deren blonde Haare signalhaft leuchten, in der Mitte der Hund mit Verbänden um Hals und Pfoten. In der bitteren Ironie des Bildes übt Ploberger scharfe Kritik am Nazi-Regime und legt seine politische Gesinnung offen. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
363 Anton Kolig * (Neutitschein 1886–1950 Nötsch) Liegender Männerakt schwarze Kreide auf Papier, ungerahmt; 49,2 × 34 cm (Blattgröße) Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
364 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) Weiblicher Akt, 1927 Tempera, schwarze Kreide auf Papier; ungerahmt; 46,5 × 30,5 cm (Blattgröße) Monogrammiert und datiert rechts unten: ORS / 27 Provenienz österreichischer Privatbesitz Das Werk wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis der Zeichnungen von Otto Rudolf Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 2.000–4.000
365 Albert Paris Gütersloh * (Wien 1887–1973 Wien) Stillleben mit Gartengeschirr, 1911 Öl auf Leinwand; 60 × 73 cm Monogrammiert rechts unten: G Signiert links oben (später): Gütersloh Ausstellungsetiketten rückseitig am Keilrahmen Provenienz seit den 1950er Jahren in Privatbesitz, Wien Ausstellung 1967 Wien, Akademie der Bildenden Künste, Kat.-Nr. 2, Abb. 5 Literatur A. P. Gütersloh, Beispiele, Schriften zur Kunst, Bilder, Werkverzeichnis, Wien / München 1977, Tafel 1, WVB 1911/3 EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
366 Alexander Rothaug (Wien 1870–1946 Wien) Die Entführung, um 1930 Öl auf Leinwand; 100 × 115,5 cm Signiert rechts unten: Alexander Rothaug Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 22. 06. 2010, Nr. 17; europäische Privatsammlung Wir danken Dr. Horst Ludwig für die freundliche Unterstützung und die Hilfe bei der zeitlichen Einordnung. EUR 50.000–100.000
Alexander Rothaug wurde in eine Maler- und Bildhauerfamilie geboren und bekam seinen ersten Malunterricht gemeinsam mit seinem Bruder Leopold von seinem Vater. Nach einer Lehre als Bildhauer wechselte er zur Malerei und studierte ab 1885 an der Wiener Akademie, unter anderem bei Leopold Carl Müller. 1892 ging er nach München, wo er als Illustrator arbeitete. Studienreisen führten ihn nach Italien, Spanien und Dalmatien. Ab 1909 war er regelmäßig bei Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses vertreten, 1910 wurde er Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens. Rothaug spezialisierte sich auf Sujets der deutschen Sagenwelt und der antiken Mythologie. Für seine von Pathos und heroischen Gesten geprägten Werke fand er schon früh Anerkennung. Bis in seine späten Schaffensjahre blieb er seiner persönlichen Handschrift treu. Das Gemälde „Die Entführung“ spiegelt Rothaugs Vorliebe für die Darstellung des menschlichen Körpers in seiner dramatischen Bewegtheit wider. Starke Hell-Dunkel-Kontraste und eine maltechnisch versiert vorgetragene Brillanz der Farben kennzeichnen die Komposition. (Claudia Mörth-Gasser)
367 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Bauernhof in Tirol (Bergfrühling), um 1928/30 Öl auf Karton; 42,5 × 67,5 cm Signiert links unten: A. Walde Rückseitig auf originalem Künstleretikett eigenhändig betitelt: Bauernhof in Tirol Originalrahmen Provenienz um 1930 direkt vom Künstler erworben; seither in Familienbesitz, Privatbesitz Deutschland Literatur Vgl. Gert Amann, Alfons Walde 1891 – 1958, Innsbruck 2005, Abb. S. 290 (Bergfrühling, um 1928/30) Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA–524 registriert. EUR 100.000–200.000
Originalrahmen
Originales Künstleretikett mit Titel verso
Zu Beginn seiner malerischen Laufbahn noch an Gustav Klimt und Egon Schiele orientiert, entschied sich Walde nach dem Krieg gegen Wien und für seine Heimatstadt Kitzbühel, wo er sich dauerhaft niederließ. Dort verband er die Anregungen, die er von der Wiener Avantgarde empfing, mit seinem charakteristischen Motivbereich, der von der Milieuwelt der Kitzbüheler Gegend inspiriert ist. Mit einer einfachen, einprägsamen malerischen Sprache fand er zu unverwechselbaren Bildtypen, mit denen er die alpine Landschaft und den Tiroler Lebensraum verewigte. In einer Zeit, in der viele Künstler die Tragik des menschlichen Daseins thematisierten, hat Walde in seinen Bildern eine unbeschwerte Gegenwelt mit friedlichen Lebensräumen, stillen Naturschönheiten und der Vorstellung des harmonischen Einklangs von Mensch und Natur entworfen. Das Gemälde „Bauernhof in Tirol“ steht für die besondere Schönheit der Tiroler Gebirgslandschaft mit der Schneeschmelze im Frühling. Unter strahlend blauem Himmel zeigt Walde den Bauernhof in Nahsicht und fügt ihn – als gelernter Architekt – tektonisch in die Landschaft ein. Der Mensch erscheint klein im Vordergrund als bloße Staffage. Unverwechselbar ist Waldes Virtuosität im malerischen Wechsel von Licht- und Schattenpartien dieses mit Sonnenlicht getränkten Gemäldes.
Detail
Auf einmal gefundene Motive griff Walde in Bildvarianten immer wieder zurück. Ab 1923 ließ er im eigenen Verlag Farbpostkarten und Kunstdrucke der beliebtesten Sujets herstellen. Seine Popularität als Künstler wurde dadurch noch gesteigert. Untrennbar mit seiner Heimatregion verbunden, waren Waldes Bilder nicht zuletzt auch wichtige Werbeträger für die Tourismusstadt Kitzbühel. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
368 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Berghof, um 1933 Öl auf Leinwand; 74 × 120,5 cm Signiert rechts unten: Mulley. Provenienz vom Großvater der Vorbesitzerin in den 1930er Jahren direkt vom Künstler erworben; österreichischer Privatbesitz EUR 25.000–50.000
Oskar Mulley (1932) abgebildet in: Gunther Moschig, Oskar Mulley, Innsbruck 1995, Abb. 35, S. 36
Detail Signatur
369 Georg Merkel * (Lemberg 1881–1976 Wien) Zwei Frauen Öl auf Leinwand; 46,5 × 38 cm Signiert rechts unten: Merkel Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
370 Georg Merkel * (Lemberg 1881–1976 Wien) Familie, 1923 Öl auf Leinwand; 46 × 38 cm Signiert rechts unten: Merkel Provenienz österreichische Privatsammlung Literatur Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900–1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), 2016, Abb. S. 190 EUR 5.000–10.000 19. 6., 18 Uhr
371 Ludwig Heinrich Jungnickel * (Wunsiedel 1881–1965 Wien) Meeresbrandung, um 1946 Öl auf Leinwand; 37 × 58 cm Signiert rückseitig auf Leinwand: L. H. Jungnickel Nachlass-Stempel rückseitig auf Leinwand Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
372 Ludwig Heinrich Jungnickel * (Wunsiedel 1881–1965 Wien) Waldlandschaft in Opatija, um 1950 Öl auf Leinwand; 68 × 52 cm Monogrammiert rechts unten: L. H. / J. Rückseitig eigenhändig auf Leinwand bezeichnet: L. H. Jungnickel / Opatija Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 2.000–4.000
373
374
Ludwig Heinrich Jungnickel *
Ludwig Heinrich Jungnickel *
(Wunsiedel 1881–1965 Wien)
(Wunsiedel 1881–1965 Wien)
Drei Antilopen Aquarell, Kreide auf Papier; 32 × 47 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rechts unten: L. H. Jungnickel
Tragesel Kohle und Aquarell auf Papier; 29 × 34 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert links unten: L. H. / Jungnickel
Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 4.000–8.000
19. 6., 18 Uhr
375 Ludwig Heinrich Jungnickel * (Wunsiedel 1881–1965 Wien) Die Türkenbrücke in Mostar, um 1914 Öl auf Leinwand; 70 × 67,5 cm Signiert rechts oben: L. H. Jungnickel Provenienz Galerie bei der Albertina, Wien; Dorotheum Wien, 27. 11. 2007, Nr. 21; österreichische Privatsammlung Literatur Ilse Spielvogel-Bodo, L. H. Jungnickel. Ein Leben für die Kunst, Klagenfurt 2000, Abb. S. 277; Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900–1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 128 EUR 15.000–30.000
Die alte Brücke in Mostar Abgebildet in: Ilse Spielvogel-Dodo, Ludwig Heinrich Jungnickel. Ein Leben für die Kunst, Klagenfurt 2000, S. 42
19. 6., 18 Uhr
376 Waldemar Güttner * (Hermannstadt 1879–1967 Innsbruck) Mädchen im Blütenkleid vor der Nordkette, um 1925 Öl auf Karton; 80 × 64 cm Monogrammiert rechts unten: W.G Provenienz Tiroler Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky Wien, 02. 03. 2010, Nr. 46; europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
377 Herbert Gurschner * (Innsbruck 1901–1975 London) Rastendes Bauernpaar, 1929 Öl auf Leinwand; 95 × 80 cm Signiert und bezeichnet links unten: Herbert Gurscher / Tirol 1929 Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 187; europäische Privatsammlung Literatur Claudia Widder u. Roland Widder (Hg.): Herbert Gurschner. Ein Tiroler in London. Tyrolia, Innsbruck 2000, S. 99, Abb. 90 EUR 25.000–50.000
19. 6., 18 Uhr
378
379
Max Ritter von Esterle
Adolf Helmberger *
(Cortina d'Ampezzo 1870–1947 Bezau, Bregenzer Wald)
(St. Gilgen 1885–1967 St. Gilgen)
Berglandschaft mit Almhütte Pastell auf Papier; 23,5 × 32,5 cm Monogrammiert rechts unten: M. E. Rückseitiger Vermerk: Nachlass Wilhelm Nadler
St. Gilgen, 1933 Öl auf Karton; 24,5 × 33 cm Signiert und datiert rechts unten: A. Helmberger 1933 Rückseitig bezeichnet: St. Gilgen (Föhnstimmung) / von A. Helmberger / in St. Gilgen (Salzburg) Rückseitig Künstlerhaus Etikett (von Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv, bestätigt)
Provenienz Nachlass Wilhelm Nadler; österreichischer Privatbesitz Gutachten von Verena Gschnitzer-Konzert, 23. 11. 2017, liegt bei (dort versehentlich: „Links unten monogrammiert: M.E.“; tatsächlich rechts unten). EUR 1.500–3.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
380 Herbert Gurschner * (Innsbruck 1901–1975 London) Innsbruck, 1920 Öl auf Karton; 54 × 69 cm Signiert und datiert links unten: H. Gurschner 1920 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 8.000–16.000
19. 6., 18 Uhr
381 Anton Faistauer (St. Martin bei Lofer 1887–1930 Wien) Blumenstillleben – Blumen und Äpfel, 1914 Öl auf Leinwand; 91 × 62 cm Signiert und datiert links unten: A. Faistauer 1914 Monogrammiert rechts oben: Af. Bezeichnet rückseitig auf Keilrahmen: A. Faistauer Blumen und Äpfel / Wien IV Floragasse 7, 1.500 K / verkäuflich altes Etikett auf Keilrahmen rückseitig: 1194 / Faistauer Provenienz österreichische Privatsammlung Wir danken Dr. Nikolaus Schaffer für die wissenschaftliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. EUR 70.000–140.000
Schon vor dem ersten Weltkrieg war Faistauer sehr erfolgreich und als Künstler der österreichischen Avantgarde etabliert. Ein gutes Netzwerk aus wichtigen Sammlern sicherte ihm einen treuen Käuferkreis. Auch die österreichische Galerie kaufte 1913 erstmals ein Gemälde des bedeutenden österreichischen Expressionisten an. Das wunderbare Stillleben „Blumen und Äpfel“ aus dem Jahr 1914 zeigt Faistauers Malerei auf einem frühen künstlerischen Höhepunkt. Die Zeit der Selbstfindung als Maler lag hinter ihm: frustrierende Jahre an der Akademie, die er schließlich enttäuscht verlassen hatte, um aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb gemeinsam mit Egon Schiele die „NeukunstGruppe“ zu gründen, für deren erste Ausstellung 1909 in der Wiener Galerie Pisko Faistauer das Plakat entwarf. Nach der Abkehr von der Flächenkunst des Jugendstils fand Faistauer in Auseinandersetzung mit Paul Cézanne, der prägenden Künstlerfigur der französischen Moderne, seine eigene künstlerische Sprache. Seine Porträts, Landschaften und Stillleben beziehen ihre Kraft aus der expressiven Farbe, einem bevorzugt dunklen, geheimnisvollen Kolorit mit unruhigen, bewegten Pinselstrichen. Die Blumen in der grünlichen Vase sind zwar zentral im Bild platziert und wohlkomponiert, dennoch wirken sie nicht wie ein streng geordnetes Bouquet, sondern sind in ihrer Fülle und Pracht dynamisch und bewegt, als wären sie voller Eigenleben streben sie nach allen Richtungen. Die Präsenz von farbkräftigen Blumen und Früchten wird durch den flächigen, nicht näher definierten dunklen Hintergrund noch gesteigert. (Claudia Mörth-Gasser)
382 Anton Faistauer (St. Martin bei Lofer 1887–1930 Wien) Selbstporträt, 1916 Farbkreide auf Papier; 39,7 × 29,7 cm (Blattgröße) Signiert und datiert rechts unten: a. faistauer / Salzburg 30. X. 1916 Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 14. 10. 2009, Nr. 543; europäische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
383 Hans Fronius * (Sarajewo 1903–1988 Wien) Porträt Otto Benesch (Porträt eines Mädchens verso), 1962 Öl auf Hartfaserplatte; 82 × 58 cm (Rahmenausschnitt) Signiert und datiert links unten: Hans Fronius 1962 Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: Hans Fronius / 1962 / Prof. Dr. Otto Benesch Provenienz Sammlung Viktor Fogarassy; Auktionshaus im Kinsky, 10. 12. 1996, Nr. 321; österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
Vorderseite
Rückseite
19. 6., 18 Uhr
384 Albin Egger-Lienz (Stribach bei Lienz 1868–1926 St. Justina bei Bozen) Bauernkopf aus „Das Leben“, 1918–1920 Öl auf Leinwand; 46,5 × 41 cm Signiert rechts unten: Egger-Lienz Provenienz europäischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 11. 10. 2005, Nr. 220; österreichische Privatsammlung Literatur Vergleiche: Wilfried Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk. Band II, Wien 1996, S. 553, vgl. M 433 und M 434 (Kopf eines bärtigen Bauern, 1918/19 und Bauernkopf, 1918) EUR 50.000–100.000
In der dichten Lebensphase um 1910 zwischen möglicher Berufung als Professor an die Wiener Akademie, Übersiedlung von Wien nach Hall in Tirol und Berufung an die Kunsthochschule in Weimar gestaltet Egger-Lienz eine monumentale Komposition, mit der er ein allgemeingültiges Symbolbild für das bäuerliche Dasein vorlegen möchte: „Die Lebensalter“ bzw. „Das Leben“. Wie zuvor bereits Künstler wie Millet, Meunier, Segantini oder Hodler ist Egger fasziniert vom „erdverbundenen“ bäuerlichen Leben. Nicht die Großstadt, sei es München oder Wien, wo er über einen langen Zeitraum lebt, sondern das Land, aus dem er stammt, bildet für ihn die Grundlage seines Schaffens. Weit ausgeprägter noch als etwa beim Schweizer Ferdinand Hodler, zu dessen „Stilkunst“ er in der mittleren Periode formale Überschneidungen zeigt. Das Schöpfen „aus eigener Quelle“ – verbunden mit zunehmend modernen Gestaltungsansätzen – sieht der Maler als Voraussetzung, sich in die essentiellen Grundbedingungen des Lebens zu vertiefen: „Er hätte auch mittels irgendeines anderen Milieus und zu jeder beliebigen Zeit oder in jeder Art Kleidung das allgemein Menschliche, die Größe und Dramatik dessen, was er im Menschendasein erblickte, aussagen können,“ fasst es die Tochter Ila später zusammen. Nachdem Egger-Lienz das in Kasein ausgeführte „Leben“ 1912 auf der Großen Kunstausstellung in Dresden zeigen kann (später mehrfach überarbeitet, 1934 für die Österreichische Galerie erworben), greift er auch einzelne Figuren des Bildes heraus, um daraus eigenständige „Bauernköpfe“ zu gestalten. Vom Bauern, der im Zentrum des Bildes zusammen mit der schwangeren Frau die Lebensmitte darstellt und für den ein Ötztaler Bauer namens Ehrenreich Brugger Modell stand, sind vier Fassungen bekannt. Gegen Ende des Jahrzehnts setzt der Maler das Motiv in drei weiteren Fassungen in die weiter entwickelte, expressiv gehärtete Bildsprache um. So zeugt das vorliegende Werk auf exemplarische Weise von den abstrahierten malerischen Qualitäten, zu denen Egger-Lienz in der späten Schaffensphase gelangt ist. Mit sparsamsten Mitteln ist der kantige Kopf modelliert, sind helle und dunkle Partien spannungsreich kombiniert und das Ganze in ein Stück reine Malerei umgesetzt, das über das konkret Dargestellte weit hinausreicht. Gerade in seiner Konzentration wird der „Bauerkopf“ – weit mehr noch als das große Bild „Das Leben“ – zu einem Symbol für das rätselhafte „Menschendasein“. (Carl Kraus)
19. 6., 18 Uhr
385 Jean (Hans) Egger (Hüttenberg 1897–1934 Klagenfurt) Signe, um 1930 Öl auf Leinwand; 47 × 39 cm Provenienz Sammlung Björnson-Langen, Norwegen, direkt vom Künstler erhalten; Privatbesitz, Tirol Ausstellungen 1995 Wien, Österreichische Galerie Belvedere, Jean Egger, Kat.-Nr. 25, Abb. S. 64; 1995 Frankfurt, Kat.-Nr. 25, mit Abb.; 2001 Mantua, Casa del Mantegna, Egger, Abb. S. 82 Literatur Jean Egger 1897–1934, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, 186. Wechselausstellung, Wien 24. 03. – 14. 05. 1995, Kat.-Nr. 25 (Abb.); Matthias Boeckl, Jean Egger 1897–1934, Kunstinitiative Tirol, Innsbruck 2000, Abb. S. 198 EUR 20.000–40.000
Die Werkserie der Signe Porträts von Jean Egger setzte mit Beginn der näheren Bekanntschaft in Paris um 1925 ein und endete mit seinem frühen Tod im Jahr 1934. Niemals verließ ihn in dieser Periode die Faszination für die Lebensgefährtin Signe Wallin, die, wie er von auswärts kommend – er aus Kärnten, sie aus Schweden – mit ihm in der Metropole Paris die künstlerische Selbstverwirklichung anstrebte. Dabei war die multikulturelle und kreative Pariser Kunstszene der 20er Jahre mit ihrer freudianischen Fokussierung der Sexualität und des Weiblichen z. B. bei den Surrealisten ein inspirierendes Umfeld für den aus dem ländlichen Raum stammenden, aufgeschlossenen jungen Künstler. Obsessiv malte er ihr Bildnis, sowohl ganzfigurig als Akt, als auch in zahllosen Variationen ihres Antlitzes. Aktdarstellungen waren eine Spezialität des multinationalen Künstlerkreises des Quartier de Montparnasse, bei Amedeo Modigliani und Jules Pascin u. a. Egger wohnte damals in der Nähe des Gare de Montparnasse. Aber auch Georges Braque malte in den 20er Jahren einige fast monumental zu bezeichnende weibliche Akte, die in ihrer subtilen Linearität mit jenen Eggers verwandt scheinen. Charakteristischer Weise hat man bei den Bildnissen Signes oft das Gefühl, dass es sich nicht um die gleiche Persönlichkeit handelt, so facettenreich erscheint ihre Interpretation. Die Intensität des seelischen Ausdrucks findet im malerischen Duktus ein ideales Äquivalent, wobei Egger die Pinselzüge gerne unabhängig von der deskriptiven Form abschweifen lässt. Diese malerischen Impressionen der jeweiligen Gemütsverfassungen Signes verlieren in der freien Interpretation Eggers die haptische Basis des stereometrischen Gebildes, sodass der spielerische Eindruck freier Farbabstraktion entsteht. Denn charakteristischer Weise fehlt eine statische Verankerung des malerischen Gebildes in der Fläche, sodass der seltsam richtungslose, jedoch intensive Blick den einzigen Anhaltspunkt für den Betrachter bietet. Durch die pastellartigen Farbtöne, welche rein optisch den Eindruck des Fleischlichen und die taktile Sensibilität der Haut suggerieren, handelt es sich bei diesem virtuosen Bildnis um eines der schönsten aus der Reihe. Egger malte es am Höhepunkt seiner Karriere als erfolgreicher Maler, der im Salon des Tuileries ausstellte, sowie 1930 eine Einzelausstellung in der Galerie Sloden in Paris, Faubourg Saint-Honoré bestritt. 1929 erhielt er auf Vermittlung des österreichischen Botschafters in Frankreich, Dr. Alfred Grünberger, eine staatliche Auszeichnung mit der „Silbernen Palme“ und den Titel eines „Officier d´Académie“. Sein Aufstieg in allerhöchste Gesellschaftskreise, wie die Familie des Bruders des französischen Präsidenten Georges Clemenceau hinderte ihn nicht an der Entfaltung des freien künstlerischen Lebens in der Pariser Bohème. (Cornelia Cabuk)
19. 6., 18 Uhr
386 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Bergbauernhof, um 1933 Öl auf Leinwand; 112 × 98 cm Signiert rechts unten: Mulley Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 35.000–70.000
Die Darstellung eines Bergbauernhofes vor einer imposanten Gebirgswand zeigt das für Mulley charakteristische Kompositionsschema. Das Gehöft steht in unmittelbarer Nahsicht im Vordergrund. Gleich dahinter ragt eine Felswand empor und versperrt dem Betrachter die Sicht in die Weite. Nur ganz oben wird der Blick auf ein kleines Stück Himmel freigegeben. Zwischen dem Bergbauernhof und dem Gebirge des Hintergrunds ist ein nicht sichtbarer Abgrund zu erahnen. Unter Einsatz des Spachtels trägt Mulley die Farbe dick, in mehreren Schichten auf die Leinwand auf und macht sie als Materie erfahrbar. Auf Oskar Mulley, der aus Kärnten stammte und sich 1918 in Kufstein niederließ, übte die Tiroler Landschaft eine besondere Faszination aus. Die Gebirgswelt bildet das zentrale Thema seines Œuvres. Mulley malte seine Skizzen zwar vor Ort, veränderte aber die vorgefundene Topografie in seinen Gemälden, um Natur und Architektur nach kompositorischen Prinzipien zu verbinden. In einem bravourös beherrschten Bildaufbau erscheinen die für die Tiroler Bergwelt typischen Bauernhöfe tektonisch in die alpine Landschaft eingegliedert. Mit seinen Bergansichten fand Mulley weit über die Grenzen Tirols hinaus Anerkennung. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
387 Rudolf Wacker (Bregenz 1893–1939 Bregenz) Bildnis meiner Mutter (in ihrem 72. Lebensjahr), 1926 Öl auf Leinwand; 77 × 58 cm Bezeichnet, datiert und signiert links unten: Unsere / Mutter / in ihrem 72. Jahre / Bregenz, März 1926 / R. Wacker Provenienz Prof. Hubert Dietrich, Wien; Art & Editions Haas, Liechtenstein; Privatbesitz, Österreich Ausstellungen 1926/27 St. Gallen, Konstanz, Lindau, Winterthur, Zürich, Schaffhausen, Ulm, Ravensburg (Wanderausstellung der Künstlergruppe „Der Kreis – Maler und Bildhauer am Bodensee“); 1927/28 Wien und Budapest (Tiroler Künstler in der Secession); 1928 Bregenz, Vorarlberger Landesmuseum; 1946 Bregenz, Vorarlberger Landesmuseum; 1993 Bregenz, Kunsthaus; 1995 Wien, Kunstforum Bank Austria; 2016 Bregenz, Rohnerhaus Literatur Max Haller, Rudolf Wacker 1893 – 1939. Biografie mit dem Œuvre-Katalog des malerischen Werkes, Lustenau 1971, WV-Nr. 34 (sw-Abb); Rudolf Sagmeister (Hg.), Rudolf Wacker. Tagebücher 1919–1939, Bd. 2, Vaduz 1990, Bild 41 (sw-Abb), S. 474; Bregenzer Kunstverein (Hg.), Rudolf Wacker und Zeitgenossen. Expressionismus und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Bregenzer Kunstverein, Kunsthaus Bregenz, 1993, Abb. S. 155; Klaus Albrecht Schröder, Neue Sachlichkeit – Österreich 1918 – 1938, Ausstellungskatalog, Kunstforum Bank Austria, Wien, 1. April bis 2. Juli 1995, Abb. Nr. 97, S. 213 EUR 200.000–400.000
Marianne Wacker, 1926 abgebildet in: Rudolf Sagmeister (Hg.), Rudolf Wacker. Tagebücher 1913–1939, Vaduz 1990, S. 556
Rudolf Wacker hatte eine starke Bindung zu seiner Mutter Marianne Wacker, die in ihrer Jugend im Bregenzerwald und auch darüber hinaus als Sängerin und Musikantin Berühmtheit erlangte. Wacker hielt seine Mutter in mehreren Zeichnungen fest und verewigte sie in zwei Ölgemälden, die in den Jahren 1924 und 1926 entstanden. In seinem Tagebuch erzählt Wacker detailliert über seine Arbeit am vorliegenden Bildnis seiner Mutter „in ihrem 72. Jahre“: „Das Porträt der Frau Haller vollendet und das nach Mutter begonnen. Wegen des beschränkten Rahmens unterlebensgroß, was teuflisch die Arbeit erschwert (...). Für die umgebende Komposition eine vermutlich glückliche Lösung gefunden (Verwandtschaft mit dem Vorstadtgärtchenbild): links vorne unten, neben der Figur Tischdecke mit Brief, Brötchen, Weinglas, Geranienstock, welche Vielfältigkeit das Vordergründige betont. Hinter der Figur Wand deren Fläche durch ein Bild – die Fotografie der 4-jährigen Mutter – akzentuiert ist. Rechts, hinten, oben ein Stück unserer Stube. Ofen, Seitenwand, Decke (...). In allen drei Stücken viel Horizontale und annähernd Vertikale, zu welchen die Figur mit ihren Schrägen und gekrauselten Linien kontrastiert. – Alles um die Figur so zu ihr in Harmonie gebracht, daß sie in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigt wird. – Dies so etwa der allgemeine Kompositionsplan.“ (Tagebuch, 23. 2. 1926, vgl. Rudolf Wacker, Tagebücher, Bd. 2, Vaduz 1990, S. 473ff.) Genau ein Monat später notiert Wacker in sein Tagebuch: „Das Porträt nach Mutter ist beendet. Zuletzt, mit dem Termin für die St. Gallen Ausstellg. im Nacken, mit großer Anspannung und Eile Kopf und Hände fertig gemalt. (...)“ (Tagebuch, 23. 3. 1926, vgl. Rudolf Wacker, Tagebücher, Bd. 2, Vaduz 1990, S. 476) Hatte Wacker im 1924 gemalten Porträt seiner Mutter das Verrinnen der Zeit und damit auch die Angst vor dem Verlust der geliebten Mutter durch eine Stubenuhr symbolisiert (vgl. Sagmeister, Nr. 151, Abb. S. 150), fügt er in unserem zwei Jahre später gemalten Bildnis ein Foto im Hintergrund ein, das die Dargestellte als vierjähriges Mädchen zeigt. Die direkte Gegenüberstellung von Jugend und Alter macht das Thema der Vergänglichkeit evident, subtil formuliert wird dieses auch durch das für Wacker typische Motiv der Topfplanze mit ihren teils schon verwelkenden bräunlichen Blättern. Marianne Wacker starb 1929, in jenem Jahr, als Rudolf Wackers Sohn Romedius geboren wurde. Der Tod seiner Mutter traf Wacker sehr: „Ich bin vor Schmerz wie an ein Kreuz genagelt. Um 7:20 wird der Sarg aus Haus und Garten getragen. (..) Solches Grauen vor dem Tod habe ich (so leicht und natürlich dieser war) nie empfunden. (..) Mit dem Tod der Mutter hören wir auf Kinder zu sein, als ob erst jetzt die Schnur die uns ihrem Leib verband gerissen sei. – Erst jetzt stehen wir einsam; es gibt keine so starke Bindung wie die der Mutter, nirgends das Unbedingte der mütterlichen Liebe.“ (Tagebuch, 7. 4. 1929, vgl. Rudolf Wacker, Tagebücher, Bd. 2, Vaduz 1990, S. 555f.) Nach dem Bildnis aus 1926 versuchte Wacker mehrfach, ein weiteres Porträt seiner Mutter zu malen, scheiterte jedoch, was ihn nach deren Tod besonders schmerzte. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
388 Rudolf Wacker (Bregenz 1893–1939 Bregenz) Halbakt mit verschränkten Armen, 1936 Rötel auf braunem Papier; 33,3 × 49,5 cm (Blattgröße); 32,5 × 48 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert links unten: RW 36 Original-Widmung auf Unterlagekarton: „Unserem lb. Gustav / 24. XII. 1936 R & I“ Provenienz 1936 direkt vom Künstler als Geschenk erhalten (Widmung verso); seither in Privatbesitz, Vorarlberg EUR 1.000–2.000
389 Rudolf Wacker (Bregenz 1893–1939 Bregenz) Rückenakt, 1932 Kohle auf Papier; 49,5 × 34,6 cm (Blattgröße); 48,5 × 34 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert links unten: RW / 32 Original-Widmung auf dem Unterlagekarton: „dem alten lieben Freund und Förderer Gustav / mit herzl. Wünschen 24. XII 37 / Rudolf“ Provenienz 1937 direkt vom Künstler als Geschenk erhalten (Widmung verso); seither in Privatbesitz, Vorarlberg EUR 1.500–3.000
390 Rudolf Wacker (Bregenz 1893–1939 Bregenz) Liegender weiblicher Akt, 1937 Rötel auf Papier; 50 × 34 cm (Passep.-Ausschnitt) Datiert links unten: VII 37 Monogrammiert rechts unten: RW Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000 19. 6., 18 Uhr
391 Maximillian Florian * (Klagenfurt 1901–1982 Klosterneuburg) Stillleben mit Pilzen, 1929 Öl auf Leinwand; 53 × 66 cm Signiert und datiert links unten: Florian 1929 / Klagenfurt Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 10.000–20.000
Detail Signatur und Datierung
19. 6., 18 Uhr
392 Helene Funke * (Chemnitz 1869–1957 Wien) Sitzender Frauenakt vor Kamin, um 1913 Öl auf Karton; 51,5 × 37 cm Rückseitig bezeichnet: Helene Funke Paris Ausstellungsetikett rückseitig Provenienz Privatbesitz, Frankreich Literatur Vergleiche: Peter Funke, Die Malerin Helene Funke 1869– 1957, Leben und Werk, Köln 2011, S. 108f. Wir danken Peter Funke für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. EUR 18.000–36.000
Helene Funke (1913) abgebildet in: Stella Rollig (Hg.) Helene Funke, Linz 2007, S. 2
19. 6., 18 Uhr
393 Wilhelm Thöny * (Graz 1888–1949 New York) Paris, 1933–36 Öl auf Leinwand; 23 × 29,5 cm Signiert links oben: W. Thöny Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Christa Steinle / Günther Holler-Schuster (Hg.), Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne, Ausst.-Katalog Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, 24. Mai – 22. September 2013, WV-Nr. 331 (mit Abb.) EUR 35.000–70.000
Im Jahr 1929 reiste Wilhem Thöny erstmals nach Paris und war fasziniert vom Kunstleben und Flair der französischen Metropole. 1931 folgte seine Übersiedlung nach Paris, wo er sehr glückliche und künstlerisch äußerst produktive Jahre verbrachte, bevor er 1938 mit seiner jüdischen Frau Thea nach New York emigrieren musste. Paris stellt sich für Thöny als „brausende, tausendfältig schöne und interessante Stadt“ dar, „formvollendet und positiv“ (Brief Wilhelm Thöny an Paula Haimel, 28. 11. 1931, vgl. Kat. Neue Galerie Graz, S. 195). Inspiriert von der Atmosphäre der Stadt, den intensiven Seherlebnissen und in Auseinandersetzung mit der französischen Avantgarde kommt es zu einem bemerkenswerten Wandel der Bildsprache: das dunkle Kolorit und der schwermütige Tenor der Grazer Jahre weichen einer hellen frischen Farbpalette, die eine heitere Grundstimmung ausstrahlt. Der Pinselduktus wirkt leicht und flüchtig. In einem Brief an Alfred Kubin schreibt Thöny aus Paris: „Als Maler glaube ich (koloristisch) das richtige zu tun, noch hier zu bleiben, meine Farben waren allzu finster, ja hoffnungslos schwer.“ (Brief Wilhelm Thöny an Alfred Kubin, 15. 5. 1934, vgl. Kat. Neue Galerie Graz, S. 311) Die vorliegende Ansicht von Paris steht charakteristisch für diese wichtige Schaffensperiode Thönys. Von einem höher gelegenen Standpunkt aus wandert der Blick über die Häuserreihen zum tief liegenden Horizont. Das Interesse des Malers gilt der atmosphärischen Erscheinung der Metropole, deren Silhouette im hell flimmernden Dunst flüchtig und anonym wirkt, wenngleich einzelne das Stadtbild prägende Gebäude deutlich auszumachen sind. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
394 Wilhelm Thöny * (Graz 1888–1949 New York) Mann mit Orden, 1928–31 Öl auf Leinwand; 30,8 × 25,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Wieland Schmied, W. Thöny. Porträt eines Einzelgängers. Mit einer Dokumentation von Trude Aldrian, Salzburg 1976, Tafel 8; Christa Steinle / Günther Holler-Schuster (Hg.), Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne, Ausst.-Katalog Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, 24. Mai – 22. September 2013, WV-Nr. 220, Tafel 93 (dort mit den Maßen 30,8 x 24,4 cm) EUR 35.000–70.000
Wilhelm Thöny im Atelier abgebildet in: Christa Steinle / Günther Holler-Schuster (Hg.), Wilhelm Thöny, S. 445
19. 6., 18 Uhr
395 Wilhelm Thöny * (Graz 1888–1949 New York) New York – Fifth Avenue, 1935 Aquarell auf Papier; 27,3 × 32 cm Signiert rechts oben: W. Thöny Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Vergleiche: Christa Steinle / Günther Holler-Schuster (Hg.), Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne, Ausst.-Katalog Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, 24. Mai – 22. September 2013, Tafel 201 (New York – Fifth Avenue, 1935, Neue Galerie Graz, UMJ) EUR 15.000–30.000
Wilhelm und Thea Thöny auf ihrer Terrasse in New York abgebildet in: Christa Steinle / Günther Holler-Schuster (Hg.), Wilhelm Thöny, S. 455
19. 6., 18 Uhr
396 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Figuren auf einer Penthouse-Terrasse in New York, 1949 Öl auf Leinwand; 101,5 × 71,5 cm Nachlass-Stempel verso auf Keilrahmen Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Galerie Martin Suppan, Wien; Privatbesitz, Wien Ausstellung 1988 Wien, Galerie Martin Suppan, Farbtafel 7 Literatur Joseph Floch, Ölgemälde, Skizzen, Lithographien, Katalog Kunsthandel Martin Suppan Wien, Ausstellung 11. bis 29. Okt. 1988, Farbtafel 7 sowie Coverbild; Karl Pallauf, Joseph Floch – Leben und Werk 1894–1977, Wien 2000, WV-Nr. 391, Abb. S. 264 EUR 15.000–30.000
Josef Floch sah sich 1941 zur Flucht vor den Nazis aus dem besetzten Paris und zur Emigration nach New York gezwungen. Hatte er in Paris seit 1925 seine eigene malerische Sprache gefunden und große Bekanntheit erlangt, gelang ihm bald auch in der amerikanischen Metropole der künstlerische Durchbruch. In Abgrenzung zur vorherrschenden abstrakten Tendenz der Nachkriegsjahre positionierte er sich als ein der Gegenständlichkeit verpflichtet bleibender Maler. Seine Bilder wurden von bedeutenden Museen wie dem Metropolitan Museum of Art und dem Whitney Museum of American Art erworben. Ähnlich wie Edward Hopper verschmolz er in seinen Gemälden die gegenständliche Darstellungsweise mit formalen Elementen, die eine Auseinandersetzung mit der geometrischen Abstraktion widerspiegeln. Dabei reflektierte er – auch hier Edward Hopper wesensverwandt – die besondere Lebenssituation des Menschen in der modernen Metropole und fokussierte seinen Blick auf existentielle Auswirkungen der urbanen Lebenswelt. Nicht ohne Melancholie schafft er in seinen Bildern eine der Rastlosigkeit des Urbanen entgegengesetzte Welt der verträumten Stille und des Bewegungslosen. Das erzählerische Moment wird ausgeblendet oder der Imagination des Betrachters überlassen. Das vorliegende 1949 entstandene Gemälde zeigt Flochs Frau Mimi mit der jüngsten Tochter auf einer Penthouse-Terrasse vor der „Skyscraper-Kulisse“ New Yorks. Das Gemälde wurde 1988 in der ersten umfassenden Schau nach dem Tod des Malers in der Galerie Suppan in Wien gezeigt. (Claudia Mörth-Gasser)
397 Willy Eisenschitz * (Wien 1889–1974 Paris) Dorf in der Provence (Le Revest), um 1928 Öl auf Leinwand; 73 × 92 cm Signiert links unten: W. Eisenschitz Rückseitig auf Keilrahmen bezeichnet: Willy Eisenschitz Paysage de Provence Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Jean Perreau, Willy Eisenschitz. 1889–1974, Edition Schütz. Paris 1999, WV-Nr. H 796, Abb. S. 235 EUR 15.000–30.000
Detail Signatur
19. 6., 18 Uhr
398 Rudolf Junk (Wien 1880–1943 Wien) Herbst Öl auf Karton; 24,5 × 35 cm Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 4.000–8.000
399 Rudolf Junk (Wien 1880–1943 Wien) Frühlingswald, 1905 Öl auf Karton; 33,5 × 25 cm Datiert links unten: 2. V. 05 Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz EUR 4.000–8.000
400 Fritz Erler (Frankenstein (Polen) 1868–1940 München) Damenporträt (Bildnis der Gattin des Künstlers) Öl auf Holz; 90 × 75 cm Signiert rechts oben: Erler Provenienz Privatbesitz, USA ▲EUR 8.000–16.000
19. 6., 18 Uhr
401 Anton Mahringer * (Neuhausen 1902–1974 St.Georgen/Gailtal) Waldinneres, 1933 Öl auf Leinwand auf Karton; 70,5 × 55,5 cm Monogrammiert und datiert links unten: AM 33 Provenienz österreichischer Privatbesitz Das Bild wurde in das Werkverzeichnis von Anton Mahringer mit der Nr. WVAM N21 aufgenommen. EUR 18.000–36.000
19. 6., 18 Uhr
402
403
Anton Mahringer *
Anton Mahringer *
(Neuhausen 1902–1974 St.Georgen/Gailtal)
(Neuhausen 1902–1974 St.Georgen/Gailtal)
Dobratschlandschaft, 1962 Pastell auf Papier; 43 × 52,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Anton Mahringer 62 Rückseitig bezeichnet und datiert: Dobratschlandschaft 1962
Blick auf die Gailtaler Alpen, 1936 Aquarell auf Papier; 35,5 × 38 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert links unten: Anton Mahringer 36
Provenienz von der Familie des Künstlers erworben; österreichischer Privatbesitz Das Pastell wurde in das Werkverzeichnis von Anton Mahringer mit der Nr. WVAM N23 aufgenommen. EUR 2.000–4.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz Das Aquarell wurde in das Werkverzeichnis von Anton Mahringer mit der Nr. WVAM N22 aufgenommen. EUR 3.000–6.000
404 Anton Mahringer * (Neuhausen 1902–1974 St.Georgen/Gailtal) Wintermorgen, 1965 Öl auf Holzfaserplatte; 62 × 56 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: AM 65 Rückseitig Ausstellungsetikett Württ. Kunstverein sowie auf altem Etikett bezeichnet: „Wintermorgen“ / Öl auf Holzf. 62 x 56 / 1965 Provenienz Privatbesitz, Kärnten Ausstellung 1965 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, Nr. 87 Literatur Gerbert Frodl und Elisabeth Brandstötter (Hg.), Anton Mahringer, Salzburg 2004, WVAM 1068, Abb. S. 363 EUR 18.000–36.000 19. 6., 18 Uhr
405 Franz Wiegele (Nötsch im Gailtal 1887–1944 Nötsch) Mädchenporträt (Else Sucher), 1934 Öl auf Leinwand; 64 × 35 cm Signiert und datiert rechts unten: Franz Wiegele / 34 Provenienz österreichischer Privatbesitz Das Bild wurde in das Werkverzeichnis von Franz Wiegele mit der Nr. WVFW N1 aufgenommen. EUR 10.000–20.000
406 Arnold Clementschitsch * (Villach 1887–1970 Villach) Hochwasser an der Donau, 1961 Öl auf Karton; 29,5 × 49,5 cm Signiert rechts unten: Clementschitsch Datiert links unten: 1961 Provenienz österreichischer Privatbesitz Das Werk wurde von Sigrid Diewald, Museum des Nötscher Kreises, in das digitale Werkverzeichnis mit der Nr. WVAC N3 aufgenommen. EUR 3.000–6.000
19. 6., 18 Uhr
407 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Steinbruch bei Töschling, 1928 Öl auf Leinwand; 84 × 99 cm Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers, Wien, B 86; Maria Boeckl, Wien; Galerie Maier, Innsbruck; österreichischer Privatbesitz Literatur Gerbert Frodl, Herbert Boeckl. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde von Leonore Boeckl, Salzburg 1976, S. 185, Kat.-Nr. 147; Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Retrospektive, Katalog mit Werkverzeichnis der Ölbilder, Skulpturen, Fresken und Gobelins, Belvedere Wien, 21. 10. 2009 – 31. 01. 2010, WV-Nr. 148, Abb. S. 354 EUR 70.000–140.000
1927 hat Herbert Boeckl seine erste größere Ausstellung in Wien, als in der Secession 30 Ölgemälde des Künstlers gezeigt werden. Man kann also sagen, dass er sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung an einem Höhepunkt in seinem Schaffen befindet. Gleichzeitig kündigt sich in seinem Œuvre ein Umschwung an. Über eine im Impressionismus wurzelnde Stimmungsmalerei und die Linienkunst des Secessionismus findet er schon früh – 1917/1918 – zum Expressionismus, als deren Hauptvertreter er sich neben Oskar Kokoschka und Egon Schiele positioniert. Aber seine Liebe zur Farbe, die immer mehr von einem „Darstellungsmittel zum Gestaltungsmittel“ (Matthias Boeckl in: Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2009/2010, S. 38) wird, führt ihn in eine gänzlich eigenständige Richtung. Für seine „zu plastischen Farbkörpern entwickelten Farbflecken“ (Boeckl, S. 38) gibt es kein eigentliches Vorbild. Der „Steinbruch in Töschling“, 1928 entstanden, zeigt alle Merkmale dieser neu eingeleiteten Werkphase. Boeckls Farbstriche legen sich wild und heftig auf die Leinwand, sie überlagern einander, ergänzen und bedingen einander, kontrastieren miteinander und treten in Konkurrenz, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen. „Die Linie als Bedeutungsträger für Begrenzung und Bestimmtheit wird eliminiert.... das geht so weit, dass Strichkonzentrationen, Flecken und Verwischungen gegen jede optische Erwartung (also gegen die Natur) eingesetzt werden.“ (Herbert Giese, Herbert Boeckl. 1894–1966. Arbeiten auf Papier. Ausstellungskatalog, Wien 2012, o. S.) Die aufgerissene Bergflanke, die der Abbau des Pörtschacher Marmors östlich von Velden, zurückgelassen hat, hat die Farben menschlichen Inkarnats. Sie wirkt wie verletzliche Haut, die nun ungeschützt den Gewalten der Natur ausgeliefert ist. Wie ein unerklärlicher Fremdkörper hebt sie sich in Rosa- und Ockertönen, in die Türkis und Blau hineinspielen, von den bewaldeten Stellen und den Feldern der Umgebung ab. Die Farbe ist Bedeutungsträger, sie lässt den Raum entstehen und aus ihr strömt das Licht im Bild. Herbert Boeckel baut im Sinne Paul Cèzannes seine Landschaft aus einem Gewebe von bunten Flecken, Perspektive und Stofflichkeit verschwinden unter der einheitlichen Farbsubstanz. Dennoch bleibt die zentrale Qualität der Natur, ihr tektonischer Aufbau erhalten, allerdings wird die Bildwirklichkeit zu einer „Angelegenheit der Farben untereinander“ (Stefan Lüddemann, Mit Kunst kommunizieren, Wiesbaden 2007, S. 39) und somit zu einer eigenen, neuen Realität, die über das Abbildende weit hinaus geht. (Sophie Cieslar)
19. 6., 18 Uhr
408 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Skizzenbuch (40 Seiten) Diverse Techniken auf Papier: Graphit, Aquarell, Rötel und Tusche; 24,5 × 32,5 cm (Umschlag) teils bezeichnet Nachlass-Stempel Otto und Eva Benesch Provenienz aus dem Nachlass von Otto und Eva Benesch; österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
409 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Skizzenbuch (35 Seiten) Diverse Techniken auf Papier: Mischtechnik, Tusche, Graphit, Rötel, Kreide und Gouache; 27,5 × 34 cm (Umschlag) Nachlass-Stempel Otto und Eva Benesch teils bezeichnet Provenienz aus dem Nachlass von Otto und Eva Benesch; österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
19. 6., 18 Uhr
410
411
Kurt Absolon *
Kurt Absolon *
(Wien 1925–1958 Wulkaprodersdorf)
(Wien 1925–1958 Wulkaprodersdorf)
Stillleben mit Hundeschädel, 1984 Tusche auf Papier; 30,5 × 46,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: Kurt / 1984 Bezeichnet links unten: Stilleben mit Hundeschädel
Stillleben mit zwei Fischen, 1952 Tusche auf Papier; 29 × 44,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: Absolon / Kurt 1952
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
412 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Studie nach der Marmorskulptur „Apotheose des Prinzen Eugen“ von Balthasar Permoser im Belvedere, 1928 Tusche auf Papier; 48,4 × 31,5 cm (Blattgröße) Signiert und datiert rechts unten: Boeckl / 1928 Rückseitig Nachlass-Stempel Eva und Otto Benesch Provenienz Nachlass Otto und Eva Benesch (Stempel rückseitig); österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000 19. 6., 18 Uhr
413 Hans Böhler * (Wien 1884–1961 Wien) Freundinnen, 1938 Öl auf Leinwand; 97 × 134,5 cm Signiert rückseitig auf der Leinwand: Hans Böhler Nachlass-Stempel rückseitig auf der Leinwand sowie drei Stempel der Artists' Gallery New York Rückseitig am Keilrahmen vom Künstler datiert: 27. Jänner – 15. April 1938 Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers, USA; Friederike Beer-Monti, USA; österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 156; europäische Privatsammlung Literatur Edition Martin Suppan (Hg.), Hans Boehler. 1884–1961, Wien 1990, S. 105, Abb. Farbtafel 28 EUR 50.000–100.000
Hans Böhler mit Selma Burke und Fritzi Beer-Monti, 1938 abgebildet in: Suppan 1990, Abb. S. 27
Der 1884 geborene Hans Böhler wird an der Privatschule Jaschke und an der Wiener Akademie zum Künstler ausgebildet. Mit seinem Fokus auf das rein Malerische gehört er der Generation der österreichischen Farbexpressionisten an, zu der auch Egon Schiele und Oskar Kokoschka gehören. Hans Böhler ist von Beginn an Mitglied der Neukunstgruppe, die von Schiele gegründet wurde und sich von der akademischen Manier abwendet. Im Jahr 1914 arbeitet Böhler gemeinsam mit Egon Schiele und Ludwig Heinrich Jungnickel in Krumau. Hans Böhler ist ein sehr reisefreudiger Künstler und durchreist nicht nur Europa, sondern ab 1911 auch Russland, China und Japan, ebenso Indien und Amerika. Aufgrund der politischen Veränderungen in Österreich und der zunehmenden Gefahr für Künstler durch die Nationalsozialisten, zieht Hans Böhler nach New York. Nach dem Anschluss Österreichs organisiert sein Bruder die Reise nach Amerika und kurz darauf besteigen sie gemeinsam das Passagierschiff ‚Normandie’, das die beiden Brüder nach New York bringt. Hans Böhler lässt zahlreiche seiner Werke und seine Kunstsammlung zurück. In Amerika angekommen trifft Böhler auf seine langjährige Freundin Friderike Beer-Monti und ihren Partner, Hugh Stix, die gemeinsam eine non-profit Galerie gegründet haben, die Artists’ Gallery, zur Unterstützung noch unbekannter Künstler. Ein Jahr nach Böhlers Ankunft in Amerika lernt er die schwarze Künstlerin Selma Burke kennen. Als sein Modell und seine Muse nimmt er Selma sogar mit nach Paris, wo er ihr Henri Matisse vorstellt. Auf der Rundreise zeigt er ihr auch seine Heimatstadt Wien. Mit expressivem Farbauftrag gibt er den Moment des vertrauten Beisammensitzens der „Freundinnen“ wieder. Die Darstellung der menschlichen Figur steht auch bei den ‚Freundinnen’ im Vordergrund. Nachdem die Linie aus der Malerei der Farbexpressionisten vertrieben war, nahm die Farbe die tragende Rolle bei der Gestaltung ein. Besonders dem Künstler Hans Böhler ging es um die Entwicklung einer Bildsprache, die nicht mehr dem Akademischen entspricht, sondern sich emanzipiert und der Farbe die wichtigste Rolle innerhalb eines Bildes zu Teil werden lässt. (Anna Katharina Erdkamp)
414 Hans Böhler * (Wien 1884–1961 Wien) Wiener Neustädter Kanal, 1931 Öl auf Leinwand; 65,5 × 92 cm Betitelt rückseitig auf dem Keilrahmen: Wiener Neustädter Kanal Ausstellung 1935 Wien, Secession Provenienz Privatbesitz, USA; Leslie Hindman Auctions Chicago, 24. 05. 2017, Nr. 95; österreichischer Privatbesitz Kopie eines Briefes von Hans Böhler an den Vorbesitzer, vom 21. 04. 1938, liegt bei, mit Datierung 1931 und Verweis auf die Ausstellung in der Wiener Secession 1935. EUR 15.000–30.000
Brief von Hans Böhler, New York, 21. 04. 1938
19. 6., 18 Uhr
415 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Stehender weiblicher Akt, 1927 Öl auf Leinwand; 90 × 65,5 cm Provenienz Mag. Marie-Cécile Boog; Privatbesitz, Österreich Literatur Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Retrospektive, Katalog mit Werkverzeichnis der Ölbilder, Skulpturen, Fresken und Gobelins, Belvedere Wien, 21. 10. 2009 – 31. 01. 2010, WV-Nr. 119, Abb. S. 351 EUR 35.000–70.000
Die lebendigen, pastos aufgetragenen Farben der nackten Figur ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Rosa und Gelb in allen möglichen Schattierungen, dazu etwas Grün und Blau geben der Gestalt eine realitätsnahe Körperlichkeit. Die Ölmalerei wird mit breitem Pinsel und starkem Duktus ausgeführt. Der Maler spielt mit Licht und Schatten, Flächen und Konturen. Der dunkle Hintergrund und der rotbraune Boden suggerieren das Eingebettet-Sein in die Natur. Die Figur tritt klar hervor. Sie wirkt stark und herausfordernd. Herbert Boeckls Œuvre spannt sich über fünf Jahrzehnte. Zu Beginn seiner künstlerischen Karriere ist der Maler ebenso wie seine Kollegen aus dem Österreichischen Künstlerbund stark von Gustav Klimt, Paul Gauguin oder auch Vincent van Gogh beeinflusst. Später lassen seine Gemälde den Einfluss von Symbolismus und Postimpressionismus erkennen. Ende der 20er-Jahre, dem Zeitraum aus dem das vorliegende Werk stammt, wagt Herbert Boeckl den expressiven Realismus. Die Themenfelder Landschaft, Akte und Porträts, Beobachtungen und Aussagen zu Leben und Tod bearbeitet Herbert Boeckl, indem er die menschliche Figur um raumbildende Farben ergänzt und durch die angedeutete Auflösung der naturalistischen Form eine Ausdruckssteigerung erreicht. Vorbilder und Weggefährten waren damals unter anderem Oskar Kokoschka und Lovis Corinth. (Clarissa Mayer-Heinisch)
19. 6., 18 Uhr
416 Werner Berg * (Elberfeld 1904–1981 Rutarhof) Nach dem Gewitter, 1975 Öl auf Leinwand; 75 × 55,5 cm Monogrammiert links unten: W.B. Originalrahmen Provenienz direkt von der Familie des Künstlers erworben; Privatbesitz, Kärnten Literatur Wieland Schmid u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 1028 (mit anderen Maßen), sw-Abb. S. 317 EUR 50.000–100.000
Skizze zu dem Gemälde „Nach dem Gewitter“ © Künstlerischer Nachlass Werner Berg
„Skizzieren tu ich dauernd. Das ist mein Auge, mein Kontakt, mein Sinneskontakt mit der Welt. Und indem ich draußen skizziere, sehe ich eigentlich immer schon das Bild vor mir. Die Skizzen sind die ursprünglich auslösende Grundlage. Das Unterland, das slowenische – das windische, wie man sagen will – hat seinen eigenen, besonderen und tiefen Klang. Und vielleicht ist es mir, als einem Menschen, der aus der Fremde, aus dem Nördlichen gekommen ist, vertrauter als dem heiteren Kärntner, der nur den blauen Seidenhimmel zu sehen gewohnt ist. So gibt es dann viele Gelegenheiten, zu denen ich ausziehe, nur mit der Absicht in Kontakt mit der Landschaft, mit den Menschen unmittelbare Eindrücke aufzunehmen. Es sind dann diese beiden Pole: die Erregtheit, das Emotionelle, das Gefühlsmäßige vor dem Natureindruck und die davon abgeklärte künstlerische Besinnung. Je spontaner, je stärker das Gefühl ist, umso klarer ist bei der Ausführung, bei der Durchführung für mich die Besinnung. Dass ich vom kleinsten Natureindruck her das Bild aufbauen muss, ist für mich stets ein Vorteil gewesen. Wenn man vielleicht auch bedauert, nicht mehr festgehalten zu haben. Indem man von der Skizze aus das Bild aufbaut, muss man die Form des Bildes, seine Verhältnisse, seinen Farbklang völlig neu schaffen“, erklärte Werner Berg. Der Vergleich von Skizze und Ölbild erklärt hier den Vorgang von Werner Bergs Bildfindung und Ausformung in geradezu exemplarischer Weise. Durchnässt, in erregten Strichen hat der Künstler wohl das abziehende Gewitter und den Regenbogen festgehalten. Bemerkenswert ist dabei, dass er auch in den Landschaftsstudien das unmittelbar packende Augenblickserlebnis in kürzester Zeit festhielt. Ganz im Gegensatz dazu fand später die klare Formung im Atelier statt. Nicht vom prüfenden zweiten oder dritten Blick auf das Motiv abgelenkt, sondern die erlebte Farbigkeit der inneren Empfindung gemäß übersteigernd, gelang dem aus dem Norden stammenden Künstler ein einmaliges Zeugnis der vom südlichen Licht geprägten Atmosphäre der Kärntner Landschaft. (Harald Scheicher)
19. 6., 18 Uhr
417 Werner Berg * (Elberfeld 1904–1981 Rutarhof) Porträt von Franz Taucher, 1953 Öl auf Leinwand; 65 × 80 cm Monogrammiert rechts oben: W. B. Originalrahmen Provenienz 1953 direkt vom Künstler erworben; seither in Besitz der Familie des Porträtierten, Privatbesitz, Deutschland Literatur Wieland Schmid u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 408 (andere Maßangabe), sw-Abb. S. 272 Wir danken Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. EUR 15.000–30.000
Werner Berg und Franz Taucher, 1954 © Archiv Werner Berg
Franz Taucher war von August 1945 bis 1950 Herausgeber und Chefredakteur des Kulturmagazins „Wiener Bühne“. Er war mit Werner Berg befreundet und oft zu Besuch am Rutarhof. Die Freundschaft zwischen den beiden Männern ließ das vorliegende Porträt entstehen. Werner Berg stellt den Publizisten in entspannter Atmosphäre am Rutarhof dar, mit lose um die Schulter gehängtem Sakko und gelockerter Krawatte. Die besondere, distanzlose Charakterisierung des Porträtierten lässt das freundschaftliche Verhältnis zwischen Maler und Modell erahnen. In seiner Autobiografie „Damals in Wien. Anfang ohne Ende“ (1981) hat Franz Taucher einige Passagen seinen Erinnerungen an Werner Berg gewidmet: „Er war ein scheuer Mann. Ihm lag nicht, was heute, aber auch vorher schon, so vielen Künstlern leicht fällt: in der Öffentlichkeit zu posieren. (...) Dafür ist ihm gelungen, was keinem anderen Maler nach 1945 gelang: eine ganze Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten ins Bild zu bringen, ihre Menschen und was sie tun und wie sie hausen. (...) Die Landschaft ist das südliche, das sogenannte windische Kärnten, und ihr Maler war mein Freund.“ (Franz Taucher, Damals in Wien. Anfang ohne Ende, Wien 1981, S. 153) (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
418 Werner Berg * (Elberfeld 1904–1981 Rutarhof) Malven, 1978 Öl auf Leinwand; 120 × 40 cm Monogrammiert rechts unten: W. B. Originalrahmen Provenienz Sammlung Leopold, Wien; österreichischer Privatbesitz Literatur Wieland Schmid u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 1178, Abb. S. 328 Wir danken Herrn Dr. Harald Scheicher für den Hinweis, dass dieses Bild von Prof. Dr. Rudolf Leopold vor Errichtung der Leopold Museum Privatstiftung für das geplante Museum erworben wurde. EUR 70.000–140.000
Detail Monogramm
Der Naturbewunderer Werner Berg malte seine Blumenbilder unmittelbar vor dem Motiv direkt auf die Leinwand, ohne Skizzen und Vorzeichnungen. Im Garten seines Hauses fand er im Sommer eine Fülle von blühenden Pflanzen vor, die er in farbsatten Blumenstücken malerisch verewigte. Eine außergewöhnlich schöne Blumenkomposition gelingt dem Maler bei vorliegendem Gemälde. In unmittelbarer Nahsicht führt er uns das Besondere von an sich unscheinbaren Blumenstauden vor Augen. Im Unterschied zu anderen Bildern verzichtet Berg auf scharfe Konturen als Begrenzung der einzelnen Farbflächen und trägt die Farbe pastos, teils auch fleckig, auf. Charakteristisch ist die Wahl des ungewöhnlichen Bildausschnitts und unkonventionellen -formats. Das sehr schmale und langgezogene Hochformat betont die spezifische Eigenart der langstieligen, stark in die Höhe wachsenden Malvenform. Dank eines malerisch versierten Einsatzes von Hell und Dunkel mit effektvoll gesetzten Lichtakzenten erstrahlen die frischen Blumen vor dem dunkelblauen Hintergrund in kräftigen bunten Farben. (Claudia Mörth-Gasser)
419 Franz von Zülow * (Wien 1883–1963 Wien) Zuhörer, 1926 Öl auf Leinwand; 70,5 × 75 cm Signiert und datiert links unten: Fr. Zülow 26 Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Zuhörer Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 5.000–10.000
420 Franz von Zülow * (Wien 1883–1963 Wien) Weg ins Dorf, 1929 Öl auf Karton; 54 × 60 cm Signiert und datiert links unten Fr Zülow 29 Provenienz Privatbesitz, Wien EUR 3.500–7.000
19. 6., 18 Uhr
421 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Absalom, 1931 Tempera auf Leinwand; 85 × 95 cm Signiert rechts unten: O. Laske Betitelt und mit der Opus-Nr. bezeichnet links unten: Absalom / 78 Provenienz Dorotheum Wien, 27. 11. 2007, Nr. 36; österreichische Privatsammlung Ausstellung 1931 Wien, Secession, Frühjahrsausstellung 15. 03. 1931, Nr. 1 Literatur Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900–1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 161 EUR 20.000–40.000
Schon Opus 1, eines jener Werke, die Oskar Laske mit Nummern versehen als zentral in seinem Ouevre erachtetete, widmet der Künstler einem biblischen Thema, nämlich der Arche Noah. Weitere Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament folgen. Opus 78 aus dem Jahr 1931, das auch in der Frühjahrsausstellung der Wiener Secession zu sehen war, zeigt eine Begebenheit aus dem 2. Buch Samuel. Absalom, einer der jüngeren Söhne des König David, will seinen Vater stürzen und vertreibt ihn aus Jerusalem. Doch dieser ersinnt eine List und lockt den Sohn über Spitzel aus der Stadt in den Wald Efraim, wo Absalom in einen Hinterhalt gerät. Auf der Flucht vor den Soldaten des Vaters verfangen sich seine langen Haare in einer Baumkrone und er wird von den Häschern getötet, obwohl diese vorher von David angewiesen worden waren, ihn zu verschonen. Es ist typisch für Oskar Laske, dass er sich auf konkrete Stellen der Bibel bezieht und „den vorgegebenen Text in oft fast dichterischer Weise weiterspinnt“ (Cornelia Reiter, Oskar Laske. Ein vielseitiger Individualist, Salzburg 1995, S. 30). Blickt man auf die Szene ohne den Kontext zu kennen, fühlt man sich an Johann Wolfgang von Goethes Erlkönig erinnert, eine Ballade, die der belesene Künstler sicherlich gekannt hat. Ein wilder Reiter, gejagt von seinem eigenen Schatten, galoppiert durch einen finsteren Wald. Auf den zweiten Blick sehen wir, dass der Unglückliche mit seinen Haaren an einem knorrigen Ast hängengeblieben vom Pferd gerissen wird. Aber von den Häschern des König David fehlt in dieser Erzählung jede Spur. Erst bei näherem Hinsehen erkennen wir in dieser unwirtlichen Landschaft, die nur aus Felsen und knorrigen Ästen besteht, Tiere, die in der biblischen Erzählung eigentlich nicht vorkommen. Vorne links sehen wir die schattenhaften Umrisse zweier großer Bären. Dieses starke und gefährliche Tier ist in der Bibel ein Sinnbild des Unheimlichen und Bösen, das hier wohl stellvertretend für die Häscher steht, die dem fliehenden Königssohn den Tod bringen werden. Rechts im Bild schleicht ein majestätischer Tiger über die Felsen und blickt vom Geschehen weg. Die Raubkatze ist ein Symbol für Kraft und Unabhängigkeit, aber auch ein königliches Wappentier. Steht sie hier für die Unabhängigkeit, für die Absalom kämpft und die sich von ihm abwendet, oder ist sie Stellvertreter des Königs, der die Häscher nach seinem Sohn geschickt hat und dem es misslingt, die schützende Hand über den Sohn zu halten? Auch die kahlen Felsen und bizarren, blätterlosen Bäume sind Sinnbilder der nahenden Katastrophe. Eigentümlich auch der Kontrast der grauen Felslandschaft zu den beiden schneebedeckten Wipfeln links im Bild, mit den von der Sonne ins zartrosa Licht getauchten Hängen. Die Sonne, die rechts oben vom Bildrand überschnitten zu sehen ist, schickt ihre Strahlen zur Erde und an manchen Stellen gelingt das auch, obwohl sich dunkle Wolken vor sie geschoben haben, sodass die rechte Bildhälfte im tiefen Schatten liegt, dem nur das gelbe Fell des Tigers zu trotzen weiß. Ein Sonnenstrahl trifft punktgenau auf jene Stelle, an der der unglückliche Absalom im Baum hängengeblieben ist und beleuchtet das schreckensgeweitete Gesicht des Königssohns, der wohl sein Schicksal schon erahnt. Oskar Laske erweist sich einmal mehr als meisterhafter Dramaturg, dem es zielsicher gelingt, die Erzählung auf den Höhepunkt zuzuspitzen. (Sophie Cieslar)
19. 6., 18 Uhr
422 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Praterhutschn Aquarell auf Papier; 22 × 28 cm Signiert rechts unten: O. Laske Betitelt links unten: Praterhutschn Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
423 Oskar Hauenstein (Wien 1883–unbek.) Im Spielzeuggeschäft Öl auf Karton; 110 × 108 cm Signiert rechts unten: Hauenstein Rückseitig auf dem Keilrahmen bezeichnet: Oskar Hauenstein The Toy Shop Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 23. 06. 2009, Nr. 68; europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
424 Bogdanov Belski N. P. Umkreis (Smolensk 1868–1945 Leningrad) Spielende Fischerjungen, 1920er/1930er Jahre Öl auf Leinwand; 92 × 191 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 30. 03. 2011, Nr. 478; europäische Privatsammlung ▲EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
425 Alexander Rothaug (Wien 1870–1946 Wien) Der Raub der Sabinerin, um 1930 Mischtechnik auf Leinwand, ungerahmt; 200,5 × 69,5 cm Signiert links unten: ARothaug Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 22. 06. 2010, Nr. 16; europäische Privatsammlung Wir danken Dr. Horst Ludwig für die freundliche Unterstützung und die Hilfe bei der zeitlichen Einordnung. EUR 10.000–20.000
Meine Muse Was bin ich Dir? So fragst du mich. Meine Muse Komm und küsse mich. Zu neuen Werken Begeistere mich. Was ich in letzter Zeit gemacht, Immer hab ich An dich gedacht. Was wäre entstanden Ohne dich? Drum komm meine Muse küsse mich! (Alexander Rothaug, Gedicht 'Meine Muse', in: Horst Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug. Zwei Wiener Maler um 1900, München 2009, S. 27)
426 Alexander Rothaug (Wien 1870–1946 Wien) Heimkehrende Bacchanten, 1930er Jahre Öl auf Leinwand; 115 × 230 cm Signiert rechts unten: Alexander / Rothaug Rückseitig auf Leinwand eigenhändig bezeichnet: Heimkehrende / Bachanten / Temperagemälde / Alexander Rothaug / Wien Rückseitig am Keilrahmen eigenhändige Aufschrift: „Tempera“ darf nur mit Benzin gereinigt werden Provenienz europäischer Privatbesitz Wir danken Dr. Horst Ludwig für die freundliche Unterstützung und die Hilfe bei der zeitlichen Einordnung. EUR 35.000–70.000
Eigenhändige Bezeichnung verso
Wie viele andere Künstler seit der Antike zeigte sich auch Rothaug von der Auseinandersetzung mit dem Dionysos-Thema und dem Mythos der Bacchanten fasziniert. Im Gefolge des Dionysos, des Gottes des Weines und der Fruchtbarkeit, frönten die Bacchanten ausgelassen den kultischen Festen. Dem Dionysos-Mythos wohnt seit jeher eine Ambivalenz inne: die Figur des Dionysos steht für Sinnesfreude und Freiheitsliebe ebenso wie für die gefährlichen Aspekte hemmungsloser, die Moral sprengender Orgien. Rothaug widmet sich in unserem großformatigen Gemälde „Heimkehrende Bacchanten“ nicht den Freuden dionysischer Ausschweifungen, sondern macht die Kehrseite des hemmungslosen Feierns, die desaströsen Folgen des Zechens, zum Thema. In den von der Nacht gezeichneten mythischen Figuren, ihren schmerzverzerrten Gesichtern und teils bizarr verrenkten Leibern spiegeln sich schonungslos die dunklen Aspekte ekstatischer Maßlosigkeit wider. (Claudia Mörth-Gasser)
427 Alfons Mucha (Eibenschütz 1860–1939 Prag) Detail
Eté (Der Sommer) aus der Serie „Die Jahreszeiten“, 1896 Farblithografie auf Papier; 100,3 × 50,5 cm (Darstellungsgröße) Signiert in der Platte links unten: Mucha Bezeichnet in der Platte mittig unten: Eté Druckerei: Champenois Exemplar der 1. Variante Provenienz Privatbesitz, Deutschland Literatur Jack Rennert, Alain Weill, Alphonse Mucha. The complete posters and panels, Uppsala1984, WV-Nr. 18, S. 90 EUR 1.500–3.000
Bezeichnung verso
428 Alfons Mucha (Eibenschütz 1860–1939 Prag) Illustration zu „Histoire d'Espagne“ von Charles Seignobos: Álvaro de Luna, zw. 1891–1895 Tusche, laviert und weiß gehöht, auf Papier auf Karton; 42 × 30 cm (Passep.-Ausschnitt) Rückseitig bezeichnet: Alvaro de Luna / Vendu Appartient a Monsieur Colin Provenienz Armand Colin (Vermerk rückseitig); österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 10. 11. 2011, Nr. 1023; europäische Privatsammlung Literatur Vergleiche: Ausstellungskatalog, Alfons Mucha, Mathildenhöhe Darmstadt (08. 06. – 03. 08. 1980), Kat. Nr. 14–16, S. 84 ▲EUR 5.000–10.000
Der Verleger Armand Colin hat ab 1891 viele Illustrationen bei Alfons Mucha in Auftrag gegeben und war sogar eine Zeit lang sein Hauptauftraggeber. Noch während Mucha an den Illustrationen zur deutschen Geschichte arbeitete, begann er, Anregungen für die Illustrationen der Geschichte Spaniens zu sammeln, zu welcher Serie auch das hier angebotene Blatt gehört. Zur Veröffentlichung der Illustrationen aus Spanien kam es allerdings nie, da Armand Colin verstarb. Es sind nicht viele Kompositionen bekannt und bei sehr wenigen lässt sich das Sujet tatsächlich bestimmen. Die rückseitige Bezeichnung gibt Aufschluss über die dargestellte Szene. Diese zeigt die Hinrichtung des königlichen Beraters Álvaro de Luna am 2. Juni 1453. Im Hintergrund ist Alonso de Fonseca I., der Bischof von Ávila, zu erkennen. Er war maßgeblich an der Hinrichtung Álvaros beteiligt. (Anna Katharina Erdkamp) 19. 6., 18 Uhr
429 Karl Sterrer * (Wien 1885–1972 Wien) Zwei Akte in einer Landschaft, 1919 Mischtechnik auf Papier auf Leinwand auf Platte; 122 × 137 cm Signiert und datiert links unten: K. Sterrer 1919 Provenienz europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
430 Willy Eisenschitz * (Wien 1889–1974 Paris) Weingärten und Lavendel in der Provence, um 1960 Öl auf Leinwand; 73,5 × 91,5 cm Signiert links unten: W. Eisenschitz Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: Paysage de Provence / W. Eisenschitz / 8 Rue de Tournon / Paris VI Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Jean Perreau, Willy Eisenschitz. 1889–1974, Edition Schütz. Paris 1999, WV-Nr. H 478, Abb. S. 241 EUR 15.000–30.000
Innerhalb der österreichischen Malerei der Moderne nimmt Willy Eisenschitz eine besondere künstlerische Position ein. Von Beginn an ist sein Schaffen geprägt von der Faszination für die verschiedenen Strömungen der französischen Kunst. Zwar beginnt er 1911 an der Wiener Akademie zu studieren, übersiedelt aber schon ein Jahr später nach Paris, um an die Académie de la Grande Chaumière zu wechseln. Seine Bilder spiegeln die Affinität zur Kunst des Fauvismus und vor allem auch zur Malerei Paul Cézannes deutlich wider. Sein genuiner Stil kristallisiert sich im Laufe der zwanziger Jahre heraus. Stilistische Brüche oder Zäsuren sucht man bei ihm vergebens, vielmehr zeigt sein Œuvre eine kontinuierliche Weiterentwicklung und langsame Veränderung. Thematisch ist sein Schaffen auf Stillleben, Porträts und vor allem Landschaften konzentriert. Wie auch für Cézanne war für Eisenschitz die Schönheit der südfranzösischen Landschaft besonders inspirierend und wurde facettenreich im Bild eingefangen. Ein farbsatter Kolorismus zeichnet das Gemälde „Weingärten und Lavendel“ aus, in dem Eisenschitz die unvergleichbare Stimmung der provenzalischen Landschaft mit blühenden Lavendelfeldern malerisch verewigt. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
431 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Reptil, 1930 Öl auf Jute; 60 × 81 cm Signiert rechts unten: B. Roth Rückseitig auf Etikett am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: „Reptil“ Öl / Bresslern-Roth Graz originaler Künstlerrahmen Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Leo Singer, Norbertine von Bresslern-Roth. Painter of animal life, in: The Studio 102 (1931) 464, London, S. 290; Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 43; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 80 (Titel dort: Tropen, mit Maß 85 x 100 cm) EUR 30.000–60.000
Norbertine Bresslern-Roth im Atelier abgebildet in: Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, S. 13
Etikett mit eigenhändiger Bezeichnung verso
19. 6., 18 Uhr
432 Alfred Wickenburg * (Gleichenberg 1885–1978 Graz) Brücke am Arno, 1922 Öl auf Leinwand; 68 × 80 cm Provenienz Privatbesitz, Graz; Auktionshaus im Kinsky, 2. 12. 2008, Nr. 53; österreichische Privatsammlung Ausstellungen 1955 Salzburg, Galerie Welz; 1955 Graz, Künstlerhaus; 1977 Wien, Österreichische Galerie Belvedere Literatur Peter Szyszkowitz, Der Maler Alfred Wickenburg. Unveröffentlichte Hausarbeit zur Erlangung der Lehrbefähigung an mittleren und höheren Schulen, Wien 1961, Abb. 3; Wilfried Skreiner, Alfred Wickenburg. Der Maler und sein Werk, Graz / Wien / Köln 1972, Abb. 8; Otmar Rychlik u. a., Alfred Wickenburg 1885 – 1978. Das künstlerische Werk 1905 – 1945, Wien 1996, WV Ö42, Abb. S. 67 und sw-Abb. S. 224 ; Agnes Husslein-Arco und Eleonora Louis (Hg.), Alfred Wickenburg. Variationen der Moderne, Ausst.-Kat. Museum der Moderne Salzburg Rupertinum, 2. Oktober 2004 – 16. Jänner 2005, Abb. S. 80 EUR 35.000–70.000
Der Künstler Alfred Wickenburg wird am 26. Juli 1885 im steiermärkischen Bad Gleichenberg geboren. Seinen ersten Zeichenunterricht erhält er im Alter von 20 Jahren an der Azbéschule in München. Im Anschluss nimmt er bis 1909 das Studium in Paris an der Académie Julian auf. Daraufhin zieht es ihn nach Stuttgart, wo er 4 Jahre lang bei Adolf Hölzel und Christian Langenberger lernt. Ab 1918 ist er freischaffender Künstler in Graz. Dort wird er ab 1934 für drei Jahre Professor für Landschafts- und Stilllebenmalerei an der Landeskunstschule und ab 1936 hat er die Professur für Zeichnen an der Landschaftlichen Freskoschule inne. Wickenburg ist 1939 und ab 1945 Mitglied der Wiener Sezession und ist Mitbegründer der Grazer Sezession – später wird er deren Ehrenpräsident. Im Jahr 1957 wird Wickenburg der österreichische Kunstpreis verliehen. Die Werke Alfred Wickenburgs wurden europaweit ausgestellt. 1978 stirbt Wickenburg in Graz. (Anna Katharina Erdkamp) „Das Bild entstand 1922 während eines Aufenthaltes in Florenz. Es ging Alfred Wickenburg weniger um die realistische Wiedergabe der Brücke am Arno, als um die Reduzierung des optischen Eindruckes auf geometrische Grundformen. Die am Ufer gelegene Baumreihe wurde vom Künstler dominant ins Bild gesetzt. Brücke, Bäume und Fluß erscheinen formal so weitgehend integriert, daß es schwer fällt sie voneinander zu unterscheiden. Das Ufer, der Fluß, die richtungskreuzende Brücke und die bildparallel verlaufende Baumgruppe erhalten ihre Spannung aus Formkontrasten und hart aneinander stoßenden Flächen. Die visuelle Erfahrung wird von den Konsequenzen der Bildstruktur absorbiert. Die abstrahierende Formensprache zeugt von Alfred Wickenburgs Auseinandersetzung mit dem Kubismus. Es handelt sich um den Versuch, das Thema des Raumes und des Volumens neu zu formulieren. Die Farbpalette beschränkt sich auf blaue und bräunlich-graue Töne. Runde Formen treten zugunsten eckiger zurück. Nur die Bäume am Ufer sind kugelig ausgebildet, im Gegensatz dazu steht der tektonisch-kantige Aufbau der Uferpromenade und der Brücke.“ (Elisabeth Enzinger, Die frühen Jahre 1904–1923, in: Otmar Rychlik u. a., Alfred Wickenburg, Wien 1996, S. 66)
433 Alfred Wickenburg * (Gleichenberg 1885–1978 Graz) Rote Blumen mit Kissen, 1932 Öl auf Leinwand; 63,5 × 105,5 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: 3 AW 2 Rückseitig bezeichnet: A. Wickenburg / „Rote Blumen mit Kissen“ Provenienz österreichischer Privatbesitz, direkt vom Künstler als Genschenk erhalten; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 135; europäische Privatsammlung Literatur Otmar Rychlik u. a., Alfred Wickenburg 1885 – 1978. Das künstlerische Werk 1905 – 1945, Wien 1996, WV-Nr. Ö87, sw-Abb. S. 242 EUR 15.000–30.000
434 Anton Lutz * (Prambachkirchen 1894–1992 Linz) Ruhende, 1943 Öl auf Leinwand; 130 × 100 cm Signiert und datiert rechts unten: A. Lutz 43. Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 26; europäische Privatsammlung Literatur Ilse Leitl, Bernhard Gruber, Anton Lutz. Werkverzeichnis sämtlicher Gemälde (digitalisiert), WV-Nr. 333 (Abb.) EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
435 Maxim Kopf * (Wien 1892–1958 Vermont) New York, 1941–42 Öl auf Leinwand; 71,5 × 91,5 cm Signiert rechts unten: M Kopf Provenienz Privatbesitz, USA; österreichischer Privatbesitz EUR 15.000–30.000
Der Künstler Maxim Kopf wird am 18. Januar 1892 geboren. Im Alter von sieben Jahren zieht er mit seiner Familie, der Vater Deutscher und die Mutter Österreicherin, nach Prag. Dort beginnt ab 1911 an der Akademie der bildenden Künste seine künstlerische Ausbildung. Der Einsatz im Ersten Weltkrieg unterbricht seine Ausbildung und er nimmt diese erst nach Beendigung des Krieges und nach dem Ausheilen einer Lungentuberkulose wieder auf. Im Jahr 1923 geht es für ihn erstmalig in die Vereinigten Staaten. Nach Aufenthalten in Paris und Dresden, reist er ebenso in die Südsee. Während des Zweiten Weltkrieges gerät er mehrmals in Haft und tritt der französischen Fremdenlegion bei und landet nach seiner Flucht am 1. Mai 1941 in New York. Bereits bei seinem ersten Besuch in New York 1923 ist Maxim Kopf fasziniert von der dortigen Welt. Die Lebendigkeit und Dynamik dieser pulsierenden Stadt zieht ihn von Beginn an in ihren Bann, sodass bereits nach der ersten Reise New York Ansichten entstehen. Ab 1941 in New York fest ansässig beobachtet Kopf das rege Treiben und begeistert sich vor allem für die heißen Sommermonate, in denen der Asphalt zu schmelzen droht und ihm die Stadt vorkommt wie steinerne Tropen. Auch nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten unternimmt der Künstler ausgedehnte Reisen nach Europa und Tahiti. Regelmäßige monografische Ausstellungen und das Verfassen seiner Memoiren aus 1938–1941 beschäftigen Kopf in seiner Zeit in New York. Am 6. Juli 1958 stirbt Maxim Kopf an einem Herzanfall. Werke des Künstlers finden sich heutzutage im MoMA New York, im Brooklyn Museum of Art und in der Prager Nationalgalerie. (Anna Katharina Erdkamp)
19. 6., 18 Uhr
436 Erika Giovanna Klien * (Borgo/Südtirol 1900–1957 New York) The Driller, 1951 Öl auf Leinwand auf Karton; 61 × 46 cm Monogrammiert und datiert links unten: EK / 1951 Rückseitig auf zwei Etiketten bezeichnet: Movement: / The Driller sowie Erika / Klien / 725 Greenwich St. / New York City, 14 WA 9–9013 Provenienz aus dem Nachlass der Künstlerin; Galerie Kovacek, Wien; Privatbesitz, Monaco Literatur Marietta Mautner Markhof, Gemäldegalerie Michael Kovacek (Hg.), Erika Giovanna Klien, Wien 1900 – 1957 New York, Wien 2001, Abb. S. 131, Nr. 56 EUR 35.000–70.000
19. 6., 18 Uhr
437 Fortunato Depero * (Fondo/Trient 1892–1960 Rovereto) Lettrice e ricamatrice automatiche (Automatische Leserin und Stickerin), 1921/22 Öl auf Leinwand; 75 × 100 cm Signiert rechts unten: F. Depero (nachträglich, ca. 1924–26) Provenienz österreichische Privatsammlung Literatur Vgl. Depero futurista, Ausst.-Kat. Palazzo Bricherasio, Turin 2004, S. 63; Vgl. Maurizio Scudiero, Depero. L'uomo e l'artista, Monografie, 2009, S. 219 Das Werk ist im „Archivio unico per il catalogo delle opere futuriste di Fortunato Depero“ unter der Archiv-Nr. FD-0542-DIP registriert. Bestätigung von Maurizio Scudiero, Rovereto, 26. Februar 2018, liegt bei. EUR 25.000–50.000
Blick in das Atelier von Fortunato Depero, © Courtesy Archive Depero
Detail Signatur
„Una delle pochissime testimonianze del cosiddetto periodo futur-metafisico di Depero, di quest’opera l’artista ne realizzò almeno 4 o 5 versioni, in quanto richieste dai suoi collezionisti. Differiscono di poco in quanto Depero usava la tecnica rinascimentale dello spolvero, cioè del ricalco, e conservava gli spolveri di tutti i suoi lavori. La sovrapposizione in trasparenza con Photoshop conferma la conformità alle altre versioni conosciute, tranne piccoli scostamenti dovuti al ricalco impreciso. L’opera per segno, stesura del colore e „ideologia“ (Depero non avrebbe realizzato un’opera simile dopo il 1923) appartiene ai primi anni Venti, mentre la firma fu apposta (come spesso accadeva) al momento della vendita, stimabile dal confronto con vari dipinti agli anni 1924–1926. Infatti, due delle altre versioni (più vicine al 1920) sono firmate solo „DEPERO“ (senza la „F.“) in stampatello, che era la firma d’uso a quell’epoca (1920). E’ stata archiviata nella sezione „DIPINTI“ del Catalogo Generale Ragionato delle Opere dell’Artista con il seguente numero d’ingresso: FD-0542-DIP“ (Attestazione di avvenuta archiviazione, Maurizio Scudiero, Rovereto, 26 Febbraio 2018) „Eines der ganz wenigen Werke aus der sogenannten futuristisch-metaphysischen Phase von Depero. Der Künstler fertigte zumindest 4 oder 5 Versionen davon, da diese Arbeit bei seinen Sammlern sehr viel Anklang fand. Die Werke unterscheiden sich wenig, da Depero die Spolvero-Technik aus der Renaissance anwandte, eine Durchpause-Technik, wobei er die Schablonen all seiner Arbeiten aufbewahrte. Die transparente Überlagerung mit Photoshop bestätigt die Übereinstimmung mit den anderen Versionen, bis auf einige kleine Unterschiede, die auf die Ungenauigkeit der Übertragung zurückzuführen sind. Das Werk ist in Bezug auf Zeichensprache, Farbauftrag und „Ideologie“ (Depero hätte nach 1923 kein ähnliches Werk mehr realisiert) in den frühen Zwanziger Jahren anzusiedeln, wurde aber nachträglich signiert – was häufig geschah – und zwar zum Zeitpunkt des Verkaufs, was sich aus dem Vergleich mit verschiedenen Gemälden aus den Jahren 1924–1926 ergibt. Tatsächlich sind zwei weitere Versionen, die zeitlich näher bei 1920 sind, nur mit „DEPERO“ in Großbuchstaben signiert (ohne das „F.“); diese Art der Signatur war zu jener Zeit üblich (1920).“ (Auszug aus der Bestätigung von Maurizio Scudiero, Rovereto, 26. Februar 2018)
19. 6., 18 Uhr
438 Claus Pack * (Wien 1921–1997 Wien) Frauenkopf, 1950 Öl auf Karton; 70,5 × 49 cm Nachlass-Stempel verso Rückseitig auf Karton datiert: 2. X. 50 Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
439 Russischer Künstler des 20. Jahrhunderts Etüde Öl, Collage auf Leinwand; 71 × 50 cm Bezeichnet in kyrillischer Schrift rechts unten: этюд (Etüde) Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 21. 04. 2009, Nr. 291; europäische Privatsammlung EUR 1.500–3.000
440 Renato Bertelli * (Florenz 1900–1974 Florenz) Profilo continuo (Kopf von Mussolini), 1933 Terrakotta, schwarz patiniert; H. 29,5 cm Am Fuß signiert und datiert: Bertelli R. A XI Auflage: unbekannt
Bei dieser dynamischen und futuristischen Arbeit Renato Bertellis handelt es sich um ein offizielles Porträt des italienischen Diktators Benito Mussolini. Dieser nutzte sein eigenes Gesicht als Symbol seiner Regierung und seiner Politik. Stilistisch hält sich Bertelli, der das markante Profil des faschistischen Staatsmannes in einer 360°-Ansicht zeigt, an die Grundprinzipien des Futurismus und fokussiert Bewegung und Zeit. Das Porträt wirkt mehr wie eine Maschine als ein menschlicher Kopf und greift mit seiner Allansichtigkeit die Simultanität von Abstraktion und Repräsentation auf. Die Machtergreifung durch den Marsch auf Rom im Jahr 1922 steht für den Beginn der faschistischen Zeitrechnung. Daher datiert Bertelli das 1933 gefertigte Porträt in das Jahr 11 (A. XI). (Anna Katharina Erdkamp)
Provenienz aus der Familie des Bildhauers; italienischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
Detail Signatur und Datierung
19. 6., 18 Uhr
441 Konstantin Stoitzner (Chrostau/CZ 1863–1934 Wien) Bauerngarten Öl auf Karton; 48,5 × 48,5 cm Signiert links unten: K. Stoitzner Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
442 Konstantin Stoitzner (Chrostau/CZ 1863–1934 Wien) Bauernfenster, 1914 Öl auf Leinwand; 90 × 70,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Konstantin Stoitzner 1914 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 7.000–14.000
443 Josef Stoitzner * (Wien 1884–1951 Bramberg im Pinzgau) Gehöft in Niederösterreich, um 1930 Öl auf Leinwand; 52,5 × 62,5 cm Signiert rechts unten: Stoitzner / Josef Provenienz Dorotheum Wien, 23. 03. 2005, Nr. 167; österreichischer Privatbesitz Das Werk wird von Jakob Wirz mit der Nummer 1.5.34. in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
444 Josef Stoitzner * (Wien 1884–1951 Bramberg im Pinzgau) Gehöft im Pinzgau (Tauernlandschaft), um 1935 Öl auf Hartfaserplatte; 70 × 100 cm Signiert rechts unten: Josef Stoitzner. Rückseitig bezeichnet: „Tauernlandschaft“ / Prof. Josef Stoitzner, Wien Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Daniela Brenner, Josef Stoitzner, 1884 – 1951, Leben und Werk, Diplomarbeit Karl Franzens Universität Graz, Graz 2008, Abb. 152 (Titel dort: Gehöft im Pinzgau) Das Werk wird von Jakob Wirz mit der Nummer 1.6.37. in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 25.000–50.000
Ausgehend von den Gestaltungsprinzipien des Jugendstils fand Josef Stoitzner zu seinem persönlichen Malstil, der im Spannungsfeld zwischen graphischer Stilisierung und einer besonderen Sensibilität für malerisch-atmosphärische Erscheinungen angesiedelt ist. Seine Bilder zeichnen sich durch eine äußerst präzise, detailreiche und höchst anspruchsvolle malerische Handschrift aus. In seinen Landschaften wird nicht die Stimmung des Augenblicks eingefangen, sondern die Naturkulisse ins zeitlose Allgemeine gehoben. Im vorliegenden Gemälde wird das Auge des Betrachters vom perspektivisch verkürzten Feldweg, der am vorderen Rand im Schatten liegt, in die Tiefe geleitet zu einem steil abfallenden, in einer Ebene auslaufenden Hang. Charakteristisch ist die Stille, die sich über das menschenleere Land legt, gleichwohl hat der Mensch durch Bauernhäuser und Stadel Spuren hinterlassen. Stoitzners Thema ist die Schönheit der Natur, die sich in der Ursprünglichkeit des bäuerlichen Lebens zeigt. Mit einem Hang zum Lyrischen taucht er die dargestellte Landschaft in ein warmes Licht, verleiht ihr eine ewiggültige Aussagekraft und weckt die Sehnsucht nach der unberührten Natur. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
445 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Blumen in Vase, 1937 Aquarell auf Papier; 60 × 44,5 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: JD 37 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
446 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Landschaft, 1941 Aquarell auf Papier; 40,5 × 46 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: J Dobrowsky 41 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
447 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Am Brunnen, 1927 Öl auf Leinwand; 50 × 42,5 cm Signiert und datiert rechts unten: J. Dobrowsky / 1927 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 8.000–16.000
19. 6., 18 Uhr
448 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Sitzender Akt Öl auf Karton; 70,5 × 60 cm Monogrammiert links unten: JD Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
449 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Ernteszene, 1924 Öl auf Holz; 30 × 40 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: JD 1924 Rückseitig Ausstellungsetikett Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 26. 02. 2008; europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000
19. 6., 18 Uhr
450 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Figuren nach biblischer Szene, 1920 Öl auf Holz; 21 × 31,5 cm Signiert und datiert unten mittig: J. Dobrowsky 1920. Provenienz österreichische Privatsammlung EUR 7.000–14.000
451 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Kirche im Dorf, 1962 Öl auf Malkarton; 29,7 × 23,7 cm Signiert links unten: J.D. Rückseitig signiert und datiert: Josef/Dobrowsky/1962 Provenienz Privatsammlung, Südtirol EUR 1.000–2.000
452 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Liegender Akt, um 1925 Öl auf Leinwand; 40,5 × 50 cm Monogrammiert links unten: JD Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 24. 06. 2014; österreichischer Privatbesitz EUR 7.000–14.000
19. 6., 18 Uhr
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Siegfried Stoitzner *
Siegfried Stoitzner *
(Wien 1892–1976 Krems)
(Wien 1892–1976 Krems)
Göttweig, 1921 Mischtechnik auf Leinwand auf Karton; 29 × 32,5 cm Signiert und datiert links unten: J. Stoitzner 1921.
Blick auf Dürnstein a. d. Donau, 1961 Öl auf Leinwand; 60,5 × 80,5 cm Signiert und datiert links unten: Siegfried Stoitzner / 1961
Provenienz österreichischer Privatbesitz
Provenienz österreichischer Privatbesitz
EUR 2.000–4.000
EUR 2.500–5.000
455 Ernst Huber * (Wien 1895–1960 Wien) Dorfkirche, 1928 Öl auf Leinwand; 70 × 81 cm Signiert rechts unten: E. Huber Rückseitig am Keilrahmen signiert, bezeichnet und datiert: E. Huber Dorfkirche 1928 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
19. 6., 18 Uhr
456
457
Karl Stark *
Karl Stark *
(Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg)
(Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg)
Landschaft mit Haus, 1965 Öl auf Leinwand; 45 × 63 cm Signiert und datiert links unten: K. Stark 65
Radlach, 1975 Öl auf Leinwand; 60 × 75 cm Signiert und datiert rechts unten: K. Stark 1975 Rückseitig auf Leinwand betitelt und datiert: Radlach 1975
Provenienz Privatbesitz, Kärnten Das Gemälde wird von Wolfgang Stark mit der Nummer 77.0003 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 3.000–5.000
Provenienz Privatbesitz, Kärnten Das Gemälde wird von Wolfgang Stark mit der Nummer 75.0011 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 6.000–12.000
458 Karl Stark * (Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg) Sitzender weiblicher Akt, 1977 Öl auf Leinwand; 105 × 61 cm Signiert und datiert rechts unten: K. Stark 1977 Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz Das Gemälde wird von Wolfgang Stark mit der Nummer 77.0003 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 7.000–14.000 19. 6., 18 Uhr
459 Leopold Birstinger * (Wien 1903–1983 Wien) Niederösterreichische Landschaft, 1960–1969 Öl auf Leinwand; 63 × 93 cm Monogrammiert rechts unten: LB Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: „Staatspreis“ Provenienz Sammlung Fogarassy, Graz; österreichischer Privatbesitz Ausstellung 1978 Wien, Galerie Würthle, Nr. 17a Literatur Berthold Ecker, Leopold Birstinger 1903–1983, Melancholie und Paradies, Katalog Leopold Museum, Wien 2003, WV-Nr. G 291 EUR 12.000–24.000
Der 1903 in Wien geborene Leopold Birstinger führte ein zurückgezogenes Leben. Auch wenn Otto Mauer zu seinen frühesten Freunden zählte, stand er der Wiener Avantgarde distanziert gegenüber. Die abstrakte Kunst lehnte er stets ab. Birstinger begann 1926 an der Akademie der Bildenden Künste bei Karl Sterrer zu studieren, wo er auf Rudolf Szyszkowitz, Karl Weiser und Max Weiler traf, die bald gemeinsam mit Birstinger zum engeren Zirkel der so genannten Neulandkünstler gehörten. Schon früh entwickelte Birstinger einen ausgeprägten, persönlichen Stil und richtete den Fokus seines künstlerischen Interesses auf seine eigene Empfindungswelt, für die es galt, bildnerische Äquivalente zu finden. Nach Abschluss seines Studiums ging er 1934 für ein Jahr nach Italien. Prägend wurde für ihn jedoch nicht die italienische Kunst, sondern der Fauvismus, mit dem er sich während seines Italienaufenthalts erstmals eingehend auseinander setzte. Die Affinität zu Henri Matisse und André Derain wird ab den 40er Jahren besonders deutlich: mehr und mehr avanciert die vom Naturvorbild emanzipierte Farbe zum zentralen Element der Bildkomposition. Figur und Umraum sind mittels Farbresonanzen in Beziehung gesetzt. Während der frühe Birstinger sich vor allem auf die Darstellung des Menschen konzentriert, gewinnt im späteren Schaffen das Landschaftsbild an Bedeutung. Unbeeindruckt von den dominierenden Avantgarde-Strömungen steigert er die Intensität seines expressiven Kolorits. Nach Unbeeindruckt von den dominierenden Avantgarde-Strömungen steigert er die Intensität seines expressiven Kolorits. 1945 scheiterte Birstinger mit einer Bewerbung um eine Professur an der Wiener Akademie. Seine erste Personale konnte er erst 1948, im Alter von 45 Jahren, in der Galerie Würthle präsentieren. Doch auch sie brachte für ihn nicht den erhofften Erfolg. Mit den Jahren hielt er sich schließlich ganz von der Öffentlichkeit fern, ohne jedoch an Schaffenskraft einzubüßen. Zwischen 1960 und 1983 entstanden mehr als die Hälfte aller Gemälde. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
460 Edith Kramer * (Wien 1916–2014 Grundlsee) Elisabeth Neumann-Viertel, 1987 Öl auf Leinwand; 70 × 65 cm Signiert und datiert rechts unten: Kramer / 1987 Provenienz direkt bei der Künstlerin erworben; seither Privatbesitz, Österreich Literatur Charlotte Zwianer (Hg.), Edith Kramer. Malerin und Kunst-therapeutin zwischen den Welten, Wien 1997, S. 140 (m. Abb.) EUR 10.000–20.000
Elisabeth Neumann-Viertel war eine österreichische Schauspielerin. Das erste Engagement erhielt die junge Wienerin mit 21 Jahren an den Münchner Kammerspielen. Es folgten Auftritte auf vielen Bühnen der Welt, zunächst bis 1933 in Berlin, später in Wien und England und 1938 am New Yorker Broadway. 1949 kehrte die Schauspielerin nach Wien und Deutschland zurück, heiratete den Schriftsteller Berthold Viertel und gastierte an den Münchner Kammerspielen, am Schauspielhaus und Burgtheater der Stadt Düsseldorf und dem Theater in der Josefstadt in Wien. Ein besonderes Highlight war ihr Auftritt bei den Salzburger Festspielen. Ab den späten 1950er Jahren sah man sie auch häufig im Fernsehen. (Claudia Mörth-Gasser)
461 Wilhelm Victor Krausz * (Neutra/Ungarn 1878–1959 Baden bei Wien) Giuseppe de Luca als Rigoletto Öl auf Leinwand; 138 × 105 cm Signiert links oben: WVKrausz Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 13. 10. 2009, Nr. 453; europäische Privatsammlung EUR 15.000–30.000 19. 6., 18 Uhr
462 Franz Schaden (Erdberg 1888–1938 Wien) Tafelrunde, 1930 Öl auf Sperrholzplatte; 120 × 110 cm Signiert und datiert rechts unten: Schaden / 1930 Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 28. 09. 2010; europäische Privatsammlung EUR 8.000–16.000
463 Franz Schaden (Erdberg 1888–1938 Wien) Reigen, um 1930 Öl auf Holz; 122,5 × 121,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 28. 09. 2010, Nr. 344; europäische Privatsammlung EUR 5.000–10.000
464 Franz Schaden (Erdberg 1888–1938 Wien) Berglandschaft Öl auf Holz; 63 × 60 cm Signiert rechts unten: F. Schaden Rückseitig nummeriert: No 3 Rückseitig Stempel der Vereinigung bildender Künstler Südmährens Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 420; europäische Privatsammlung EUR 4.000–8.000
19. 6., 18 Uhr
465 Carl Krenek * (Wien 1880–1948 Wien) Vase mit Blumen und Vögeln Mischtechnik auf Papier auf Platte; 74 × 132 cm, 91 × 148 cm mit Rahmen (Lünette) Signiert links unten: C. Krenek Provenienz Wiener Kunst Auktionen (im Kinsky), 02. 12. 1993, Nr. 145; seither in Privatsammlung, Deutschland EUR 1.500–3.000
466 Franz Elsner * (Wien 1898–1977 Wien) Flamingos Öl auf Leinwand; 69 × 57 cm Signiert rechts unten: Elsner Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
467 Ferdinand Stransky * (St. Pölten 1904–1981 Katzelsdorf) Pferdeschwemme, 1951 Öl auf Papier auf Leinwand; 54 × 69 cm Signiert und datiert rechts unten: Stransky 51 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
19. 6., 18 Uhr
468 Willy Eisenschitz * (Wien 1889–1974 Paris) Liegender Akt in der Landschaft, um 1950 Öl auf Hartfaserplatte; 80 × 100 cm Signiert rechts unten: W. Eisenschitz Provenienz Privatbesitz, Belgien; Campo & Campo, Antwerpen, 17. 10. 2006, Nr. 111; österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 14. 10. 2008, Nr. 362; europäische Privatsammlung Das Werk ist im Archiv von Jean Perreau mit der Nr. H 1576 registriert. EUR 35.000–70.000
19. 6., 18 Uhr
469 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Weinberge bei Perchtoldsdorf, 1977 Öl auf Leinwand; 36,5 × 45,5 cm Signiert und datiert links unten: E. Beischläger / 1977 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
470 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Baustelle bei Schloss Persenbeug, 1955/56 Öl auf Leinwand; 59 × 72 cm Signiert und datiert rechts unten: E. Beischläger 1955/56 Rückseitig Künstleretikett mit Bezeichnung: Baustelle / bei Persenbeug Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
471 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Ägyptische Landschaft, 1970 Öl auf Leinwand; 55,5 × 71,5 cm Signiert und datiert links unten: E. Beischläger 1970 Rückseitig Künstleretikett mit Bezeichnung: Ägyptische Landschaft Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
472 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Kahlenberg-Dorf, 1939 Öl auf Leinwand; 53 × 60 cm Signiert und datiert rechts oben: E. Beischläger / 1939 Rückseitig Künstlerhausetikett: 177 / 1940 (von Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv, Wien, bestätigt) Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
473 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Haydn-Kirche in Eisenschitz, 1974 Öl auf Leinwand; 56 × 60 cm Signiert und datiert links unten: E. Beischläger / 1974 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
19. 6., 18 Uhr
474 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Blumenstrauß in Vase, 1967 Mischtechnik auf Papier; 62,5 × 47,5 cm Signiert und datiert links unten: E. Beischläger / 1962 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 500–1.000
475 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Blumenstillleben, 1949 Öl auf Leinwand; 45 × 40,5 cm Signiert und datiert links unten: E. Beischläger 1949 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
476 Emil Beischläger * (Wien 1897–1977 Wien) Hafen in Kroatien, 1951 Mischtechnik auf Papier; 35 × 49,2 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert links unten: E. Beischläger / 1951 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.000–2.000
477 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) Tower Bridge, 1937 Aquarell auf Papier; 35 × 24,5 cm Signiert links unten: O. R. Schatz Bezeichnet und datiert von fremder Hand rechts unten: Tower Bridge / 15 / 8 29 Provenienz Privatbesitz, Frankreich Das Aquarell wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis der Zeichnungen von Otto Rudolf Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 1.500–3.000
478 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) Hafen Gouache auf Papier; 44,5 × 55 cm Monogrammiert links unten: ORS Widmung rückseitig Provenienz Privatbesitz, Wien Das Aquarell wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis der Zeichnungen von Otto Rudolf Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 1.000–2.000
19. 6., 18 Uhr
479 Ferdinand Stransky * (St. Pölten 1904–1981 Katzelsdorf) Sitzender und stehender Akt, 1948 Öl auf Leinwand; 100,5 × 83,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Stransky 48 Provenienz H. Grohe, Schweiz; österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 14. 10. 2008, Nr. 357; europäische Privatsammlung Literatur Otto Breicha u. Kristian Sotriffer: Ferdinand Stransky, Werkverzeichnis, Edition Tusch, Wien, 1979, Nr. 40 (falsche Maßangabe) EUR 25.000–50.000
„Man nimmt mich eben so, wie ich mich fühle: ein Fortsetzer der österreichischen Maltradition eines Gerstl, Kolig, Boeckl; mehr bin ich nicht – ein Schelm, der mehr gibt, als er hat.“ (Ferdinand Stransky: Gedanken über mein Werden, in: Ferdinand Stransky. Ausstellungskatalog, Secession, Wien 1974, S. 12) In dieser Selbstreflexion kommt das bescheidene Wesen des Künstlers Ferdinand Stransky zum Ausdruck, der nebenbei einer der besten Restauratoren des Landes, als Maler Autodidakt, trotz seiner Zurückhaltung als einer der großen Künstler Österreichs schon zu Lebzeiten Anerkennung findet. Seine Aufnahme in den Hagenbund, die Secession und die Künstlervereinigung „Der Kreis“ belegen das ebenso wie die zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Kaum eine Gruppenausstellung österreichischer Kunst, in der die Arbeiten Stranskys nicht zu sehen waren. 1957 vertritt er Österreich auf der Biennale von São Paulo und 1963 in Tokio. Die großen Kunstkritiker und Museumdirektoren des Landes – zu nennen sind hier unter anderen Hans Tietze, Otto Benesch, Rupert Feuchtmüller und Walter Koschatzky – gehören zu seinen Förderern und Befürwortern seiner Kunst. Die Grundlagen seiner Malerei liegen, wie schon im oben angeführten Zitat deutlich wird, im österreichischen Expressionismus, allerdings bringt eine Parisreise Ende der 1930er Jahre auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Malerei Paul Cézannes, den Kubisten und, durch seine Bekanntschaft mit Émile Othon Friesz, den Fauves. Um diese Zeit wird seine Malweise vehementer, heftiger und es setzt eine Intensivierung der Farbigkeit ein. „Sitzender und stehender Akt“, 1948 datiert, zählt zu einer Gruppe von Aktdarstellungen und Figurengruppen, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen. Die Kriegsjahre mit Einsätzen an der Russland- und Balkanfront sind nicht folgenlos geblieben, die Eindrücke müssen verarbeitet werden und so findet Stransky erst langsam, aber dafür umso intensiver wieder in den künstlerischen Alltag zurück. Er malt nun Bilder voller Kraft, subtiler Expressivität und intensiver Farbigkeit. In vorliegendem Werk spielen neben der Ausgestaltung der hell ausgeleuchteten Frauenkörper der Raum und die Positionierung der Figuren darin eine wesentliche Rolle. Das Zimmer, in dem sich die beiden Frauen befinden, ist relativ genau ausformuliert. Die Hintere lehnt mit aufgestütztem Arm an einem Konsoltisch, auf dem ein üppiges Blumengesteck arrangiert ist, rückseitig führt eine Tür in einen weiteren Raum. Der vordere Akt sitzt mit überkreuzten Beinen, den linken Arm locker abgelegt, sodass die Scham verdeckt ist, auf einem roten Fauteuil, dahinter erstreckt sich eine Raumflucht in blaugrünen Farbtönen und öffnet den Bildraum in rätselhafte Tiefen. Die beiden Frauen blicken gedankenverloren vor sich hin, die Aufmerksamkeit keineswegs auf den Betrachter, sondern vielmehr in ihr tiefstes Inneres gerichtet. Dieser introspektive Blick verleiht dem Bild eine Stimmung der Rätselhaftigkeit und Melancholie, die im Kontrast zur intensiven Farbigkeit und dem gestischen Pinselduktus steht. Zu Recht zählen Bilder wie dieses „zweifellos zu den besten Leistungen spätexpressionistischer Malerei, die in Österreich nach dem Krieg entstanden sind.“ (Kristian Sotriffer, in: Wolfgang Krug, Ferdinand Stransky 1904–1981, Katalog der Niederösterreichischen Landesmuseums, St. Pölten 2004, S. 20) (Sophie Cieslar)
19. 6., 18 Uhr
480
481
Ferdinand Stransky *
Ferdinand Stransky *
(St. Pölten 1904–1981 Katzelsdorf)
(St. Pölten 1904–1981 Katzelsdorf)
Landschaft (Waldsee), 1965 Gouache auf Papier; 38,5 × 58,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: F. Stransky 65
Bahnunterführung in Wien, 1953 Öl auf Leinwand; 56,5 × 68 cm Signiert und datiert rechts unten: F. Stransky 53
Provenienz österreichischer Privatbesitz
Provenienz österreichischer Privatbesitz
EUR 1.000–2.000
EUR 3.000–6.000
482 Ferdinand Stransky * (St. Pölten 1904–1981 Katzelsdorf) Sich Kämmende, 1965 Öl auf Leinwand; 100 × 77 cm Signiert und datiert links unten: F. Stransky 65 Provenienz direkt vom Künstler erworben; österreichischer Privatbesitz Literatur Otto Breicha u. Kristian Sotriffer: Ferdinand Stransky. Werkverzeichnis. Edition Tusch, Wien, 1979, Nr. 135 EUR 6.000–12.000 19. 6., 18 Uhr
483 Karl Stark * (Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg) Brigittenauer Vorstadt, 1960 Öl auf Leinwand; 75,5 × 100,5 cm Signiert und datiert links unten: K. Stark 60 Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Vgl. Bernhard Hainz, Karl Stark. Ein Leben für die Malerei, Salzburg 2002, Abb. 33, S. 101 („Brigittenau“, Leopold Museum, Privatstiftung) Das Gemälde wird von Wolfgang Stark mit der Nummer 60.0001 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 10.000–20.000
„1958 übersiedelte die Familie Stark in den zwanzigsten Wiener Gemeindebezirk Brigittenau. Die Wohnung befand sich im neunten Stock eines Wohnbaues, von welchem der Maler einen weiten Ausblick auf die locker verbaute Stadtlandschaft hatte. Eben diesen Blick hat Stark in diesen Jahren in zahlreichen Gemälden festgehalten. Die Werke dieser Periode werden auf Grund ihres Entstehungsortes gerne als Brigittenauer Serie bezeichnet. Rückblickend lässt sich wohl mit Recht sagen, dass diese Bilder einen ersten künstlerischen Höhepunkt im Schaffen des Künstlers darstellen. (...) Was die Bilder der Brigittenauer Serie vor allem auszeichnet, ist ihre konsequente Strukturierung durch farbige Flächen. Satte, kräftige Farbkompartimente schieben sich ineinander und schaffen so ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten, die sich von der abbildhaften Räumlichkeit des Bildgegenstandes zuweilen weit entfernen. (...) Wie selten in seinem Werk setzt Stark in den Bildern der Brigittenauer Phase den Schritt in Richtung Verselbständigung der Farbwirkung und Auflösung der abbildhaften Form.“ (Franz Smola, in: Bernhard Hainz, Karl Stark. Ein Leben für die Malerei, Salzburg 2002, S. 17)
19. 6., 18 Uhr
484
485
Wilhelm Nicolaus Prachensky *
Bruno Hess *
(Innsbruck 1898–1956 Innsbruck)
(Wien 1888–1949 Wien)
Blüten, 1955 Aquarell auf Papier; 29 × 41 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert links oben: Prachensky 55
Blick auf den Kleinglockner Öl auf Leinwand; 42,5 × 53 cm Signiert links unten: Bruno / Hess Betitelt rückseitig auf dem Keilrahmen: Auf dem Glockner / (gegen Kleinglockner mit / Wächte, Blick nach Südosten)
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 1.500–3.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
486 Wilhelm Nicolaus Prachensky * (Innsbruck 1898–1956 Innsbruck) Gebirgslandschaft mit Bäumen, 1918 Öl auf Karton; 29,5 × 29 cm Monogrammiert und datiert links unten: W. P / 1918 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.500–7.000
19. 6., 18 Uhr
487 Robert Wosak (Klosterneuburg 1876–1944 ebd.) Herrenschneider, 1932 Öl auf Leinwand; 120 × 85 cm Signiert und datiert links unten: Robert / Wosak / 1932 Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 21. 06. 2012, Nr. 1046; europäischer Privatbesitz ▲EUR 3.500–7.000
488 Friedrich König (Wien 1857–1941 Wien) Damenporträt, um 1910 Öl auf Leinwand auf Hartfaserplatte; 66 × 97,5 cm Signiert links unten: Friedric König Provenienz Nachlass des Künstlers (laut Auskunft des Vorbesitzers); österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky Wien, 21. 04. 2009, Nr. 206 europäischer Privatbesitz EUR 2.500–5.000
489 Victor Tischler * (Wien 1890–1951 Beaulieu sur Mer) Blumenstrauß Öl auf Leinwand; 60,5 × 50,5 cm Signiert links oben: V. Tischler Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
490 Kurt Absolon * (Wien 1925–1958 Wulkaprodersdorf) Liegender Akt, 1950 Öl auf Leinwand; 48 × 66 cm Signiert und datiert rechts unten: Kurt / 1950 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 20.000–40.000
Henri Matisse, Gelbe Odaliske, 1926 abgebildet in: Mario Luzi (Hg.), L’opera di Matisse dalla rivolta „’fauve“’ all’intimismo, Mailand 1971, S. 104
„Er war der Begabteste von uns allen!“ (Kurt Moldovan, zitiert in: Otto Breicha (Hg.), Kurt Absolon. Der Zeichner mit der Grasharfe, Graz 1989, S. 23), urteilt ein großer Zeichner über den anderen. In vorliegendem Werk erweist sich Kurt Absolon als Meister der Ölmalerei. Auch hier zeigt sich sein Gefühl für räumliche Spannungen, das im überlegten Platzieren der einzelnen Farbwerte und dem Kontrastieren von definierten und undefinierten Raumzonen seinen Niederschlag findet. Dominiert in vielen seiner Arbeiten das „chimärisch-expressive“, so ist es hier das „lebensvoll-vitale“ (Breicha, S. 24), das der Künstler zum Ausdruck bringen möchte. Eine junge Frau liegt ausgestreckt auf roten Pölstern, auf einem opulenten Diwan, den rechten Arm über dem Kopf, um ein Kissen zu halten, das das Haupt stützt. Im Gesicht vereint der Künstler unterschiedliche Perspektiven, in der rechten Hälfte eine Draufsicht, in der linken die Frontalansicht, was dem Antlitz einen fremdartigen, maskenartigen Ausdruck verleiht und für eine unerklärliche Irritation sorgt. Der nackte Körper der Frau wirkt an manchen Stellen eigentümlich flach, die dem Betrachter zugewandte Vorderseite hingegen ist mit dickem, pastos-expressivem Farbauftrag in grellem Gelb ausgestaltet und zieht unweigerlich den Blick des Betrachters auf sich. Motivisch spannt sich hier ein Bogen von den Venusdarstellungen des Tizian zu den Haremsdamen des Eugène Delacroix und Jean-Auguste-Dominique Ingres bis hin zu den Odalisken des Henri Matisse. Jene Konkubinen des Harems, unbekleidet oder nur von leichten Schleiern verhüllt, dienten seit jeher als Projektionsflächen für eine durch eine vorherrschende Sexualmoral eingeengte Gesellschaft, wie auch die liegende Venus als eine Idealisierung unerreichbarer Weiblichkeit interpretiert werden kann. Schon bei Henri Matisse findet ein Wandel des Frauenbildes statt. Die Dargestellten präsentieren in selbstbewusster Pose ihre Weiblichkeit, sind sich des Betrachters wohl bewusst, fordern ihn heraus. Kurt Absolons Akt ist ein Wesen mit rätselhaften Zügen, aufreizend herausfordernd und abwesend gleichgültig zugleich. Der Künstler vereint das Farbempfinden der Fauves mit surrealen Elementen, auf der Suche nach einer „inneren Wahrheit“ (Breicha S. 24). „Das Kunstwerk hat keinen Zweck, ist keine Antwort, keine Lösung und niemals ein Genußobjekt, sondern einfach das Produkt menschlichen Geistes und menschlicher Schöpferkraft, entsprungen aus der Sehnsucht, dem Dasein Dauer zu verleihen und den Tod durch ein Werk zu besiegen, nicht den leiblichen, wohl aber den geistigen, das Aufgehen in ein Nichts durch ein Zeugnis des Hiergewesenseins zu überwinden.“ (Kurt Absolon, zitiert in: Matthias Boeckl, Zeugnisse des Hiergewesenseins. Kurt Absolons pure Zeichenkunst, einmal mehr in Erinnerung gerufen, in: Parnass, Heft 2, Wien 1996, S. 40) (Sophie Cieslar)
491 Zoran Music * (Görz 1909–2005 Venedig) Colline dalmate (Dalmatinische Hügel), 1966 Öl auf Leinwand; 82 × 100,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Music 66 Rückseitig auf Leinwand und Keilrahmen signiert, betitelt und datiert: Music / Colline dalmate / 1966 sowie Music 15 Dec. 1966 Provenienz Galleria Torbandena, Triest (bis 1967); 1967 vom Großvater des jetzigen Eigentümers erworben, seither Privatbesitz Italien Ausstellung 1967 Triest, Galleria Torbandena Im Werkverzeichnis von Zoran Music, das derzeit im Auftrag von Lah Contemporary entsteht, wird das vorliegende Gemälde unter der Inventarnummer 2101 geführt. EUR 35.000–70.000
Eigenhändige Bezeichnung verso
Das vorliegende Ölgemälde ist Teil der Serie Cavallini von Zoran Music. In seinem Werk finden sich die ersten dargestellten Pferde im Bild „Motivo dalmata“ von 1937 und die letzten im Jahr 1966, als er für kurze Zeit die früheren Motive erneut aufgriff. Seine wichtigsten und eindrucksvollsten Bilder von Pferdchen entstanden freilich in den frühen 1950er Jahren. „Colline dalmate“ zeigt die charakteristische Komposition einer Gruppe von drei bis vier miteinander spielenden Fohlen. Sie bilden im Bildvordergrund einen kreisförmigen Raum, während im Hintergrund ein Hügel angedeutet wird. In manchen seiner Werke, wie auch in diesem, fügt der Künstler nicht näher identifizierbare, beinahe abstrakt anmutende Figuren ein, die grob an seine frühen dalmatinischen Frauen auf Eseln erinnern. Die Farbpalette wird von Ocker, Braun und Violett dominiert, was für die um 1966 entstandenen Bilder charakteristisch ist. Pinselstriche in heller Farbe sind stellenweise dick und erzeugen somit eine spielerische Dynamik innerhalb der Komposition, die sonst in den Werken der Spätphase meist von einer einzigartigen Methode geprägt ist, die Farbe derart transparent aufzutragen, dass die lebhafte Textur der Leinwand sichtbar bleibt. Insgesamt weist das Gemälde jene Elemente der figurativen Malerei auf, die unter dem Einfluss der abstrakten Malerei der 1950er-Jahre entstand. Gemälde aus der Serie „Motivo dalmata“ von 1966 befinden sich in zahlreichen prominenten Institutionen im Ausland, wie z.B. in der Galerie moderner Kunst in Udine (Galleria d’Arte Moderna, Civici Musei e Gallerie di Storia ed Arte) ´ ˇ Ivanovic) sowie in der Slowenischen Nationalgalerie in Ljubljana. (Natasa
19. 6., 18 Uhr
492 Zoran Music * (Görz 1909–2005 Venedig) Collina Dalmata, 1964 Öl auf Sperrholzplatte; 19 × 27 cm Signiert und datiert rechts unten: Music 64 Provenienz österreichischer Privatbesitz Im Werkverzeichnis von Zoran Music, das derzeit im Auftrag von Lah Contemporary entsteht, wird das vorliegende Gemälde unter der Inventarnummer 1761 geführt. EUR 5.000–10.000
493 Ernst Nepo * (Dauba 1895–1971 Innsbruck) Blick in das Etschtal auf Castel Beseno bei Rovereto auf dem Weg zum Monte Pasubio Pastell auf Papier; 43,5 × 31 cm (Passep.-Ausschnitt) Rückseitig Künstlerstempel: E / Nepo Provenienz Privatbesitz, Tirol EUR 5.000–10.000 19. 6., 18 Uhr
494
495
Willi Zunk *
Lisl Engels *
(Klagenfurt 1902–1952 Klagenfurt)
(Mödling bei Wien 1916–2006 Thalgauegg bei Salzburg)
Blick auf den Ulrichsberg, um 1930 Öl auf Leinwand; 65 × 92 cm
Obststillleben, 1950 Öl auf Leinwand; 80,5 × 90 cm Signiert und datiert links unten: Lisl Engels / 1950
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 3.000–6.000
496 Gustav Hessing * (Czernowitz 1909–1981 Wien) Stillleben mit Flaschen Öl auf Leinwand; 43,5 × 56 cm Monogrammiert rechts unten: GH Rückseitig auf der Leinwand signiert: G. Hessing Provenienz österreichischer Privatbesitz; Auktionshaus im Kinsky, 17. 06. 2008, Nr. 295; europäische Privatsammlung EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
497 Herbert Danler * (Fulpmes Tirol 1928–2011 Telfes) Gehöft im Vinschgau, Niederfriening, 1977 Öl auf Leinwand; 40 × 90,5 cm Signiert und datiert rechts unten: HDanler 1977 Provenienz direkt von der Familie des Künstlers erworben; österreichischer Privatbesitz EUR 5.000–10.000
498 Herbert Danler * (Fulpmes Tirol 1928–2011 Telfes) Weinhof bei Bozen, 1992 Öl auf Leinwand; 60 × 100,5 cm Monogrammiert links unten: HD Rückseitig am Keilrahmen betitelt, signiert und datiert: Weinhof bei Bozen, Herbert Danler 1992 Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 8.000–16.000
19. 6., 18 Uhr
499
500
Kurt Moldovan *
Kurt Moldovan *
(Wien 1918–1977 Wien)
(Wien 1918–1977 Wien)
London, 1971 Aquarell auf Papier; 32,5 × 48 cm (Blattgröße) Signiert, datiert und gewidmet links unten: Moldovan / London 71
Straßenzug in New York, 1967 Aquarell auf Ingrespapier, ungerahmt; 32 × 47,2 cm (Blattgröße) Signiert, datiert und gewidmet links unten: Moldovan / 67 N. Y.
Provenienz direkt vom Künstler erhalten; österreichischer Privatbesitz
Provenienz direkt vom Künstler erhalten; österreichischer Privatbesitz
EUR 2.500–5.000
EUR 1.500–3.000
501 Georg Mayer-Marton * (Raab, Ungarn 1897–1960 Liverpool) Paar am Strand Öl auf Hartfaserplatte; 33 × 46 cm Signiert rechts unten: Mayer Marton Provenienz österreichische Privatsammlung Literatur Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900–1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 184 EUR 7.000–14.000
19. 6., 18 Uhr
502 Willy Eisenschitz * (Wien 1889–1974 Paris) Niger, 1959 Öl auf Leinwand; 65 × 92 cm Signiert links unten: W. Eisenschitz Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Jean Perreau, Willy Eisenschitz. 1889–1974, Edition Schütz, Paris 1999, WV-Nr. H 650, Abb. S. 269 EUR 12.000–24.000
503 Willy Eisenschitz * (Wien 1889–1974 Paris) Ibiza, um 1960 Öl auf Leinwand; 81,5 × 60 cm Signiert rechts unten: W. Eisenschitz Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Jean Perreau, Willy Eisenschitz. 1889–1974, Edition Schütz. Paris 1999, WV-Nr. H 621, Abb. S. 258 (andere Maßangabe) EUR 12.000–24.000 19. 6., 18 Uhr
504 Albert Birkle * (Berlin 1900–1986 Salzburg) Venedig mit gelbem Segel, 1960er Jahre Mischtechnik auf Papier; 49,5 × 34 cm (Passep.-Ausschnitt), 52,2 × 46,3 cm (Blattgröße) Signiert links unten: Albert Birkle Provenienz österreichischer Privatbesitz Wir danken Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, für die freundliche Unterstützung. Das Bild wurde mit der vorläufigen Werk-Nr. 702 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. EUR 5.000–10.000
505 Gerhild Diesner * (Innsbruck 1915–1995 Innsbruck) Gardasee, frühe 1960er Jahre Öl auf Leinwand; 44 × 50 cm Signiert links unten: Diesner Provenienz österreichischer Privatbesitz EUR 10.000–20.000
19. 6., 18 Uhr
506 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Das Kind, 1956 Öl auf Jute; 60 × 65 cm Signiert rechts oben: B Roth Rückseitig auf Etikett am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: „Das Kind“ Öl, / Prof. N. v. Bresslern-Roth, Graz Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 212; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 278 (sw-Abb.) EUR 35.000–70.000
Norbertine Bresslern-Roth mit zwei Löwenjungen, abgebildet in: Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, S. 226
Auf Reisen durch ganz Europa ließ sich Norbertine Bresslern-Roth in Tiergärten und in der freien Natur zu Tierstudien inspirieren. En plein-air entstanden Skizzenblätter, die als Grundlage für ihre Gemälde dienten. Gemalt wurden die Bilder im Grazer Atelier. Dabei setzte die Malerin die Tiere wieder in die freie Wildbahn, in ihr natürliches Lebensumfeld. Beliebte Themen sind Mutter-Kind-Beziehungen der Tierwelt wie die Löwenmutter, die ihr Junges mit einer zärtlichen „Katzenwäsche“ verwöhnt. Norbertine Bresslern Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren viel Anerkennung und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt. Schon früh entwickelte Bresslern-Roth einen unverwechselbaren Malstil, der das Dargestellte wie „weichgezeichnet“ erscheinen lässt. Den Effekt der seidig-matten Oberfläche erzielte sie, indem sie auf hell grundierter Jute malte. Die körnige Struktur des Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und verleiht den Gemälden eine samtige Oberflächenwirkung. (Claudia Mörth-Gasser)
19. 6., 18 Uhr
507 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Häuser im Gebirge, um 1930 Öl auf Karton; 42 × 67,5 cm Signiert rechts unten: A. Walde Originalrahmen Provenienz vom Großvater des jetzigen Eigentümers direkt beim Künstler erworben; seither Privatbesitz, Tirol Literatur Vergleiche: Gert Ammann, Alfons Walde, Innsbruck 1981, Abb. S. 227 Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA–523 registriert. EUR 150.000–300.000
Originalrahmen
Ein strahlend blauer Himmel, mächtige, skulptural geformte Felsmassive, das warme Braun alten Holzes und ein von Sonne und Schatten getränktes Weiß des alles bedeckenden wie verlockenden Schnees: Das sind die unverwechselbaren Komponenten von Alfons Waldes Malerei, die in ihren wechselnden Kompositionen damals wie heute die Atmosphäre eines guten Lebens in traumhafter Landschaft vermitteln. So auch dieses Gemälde mit der aufregenden Perspektive der beiden dominant in die Bildmitte ragenden Gebäude eines Bauernhofes und seines Holzstadels, selbstbewusst vor die faszinierende Kulisse eines Bergmassivs gesetzt. Gekonnt spielt hier Walde mit den Mitteln der Beschneidung, um die Unmittelbarkeit und Aktualität der Darstellung zu demonstrieren. Ein impulsiver Pinselgestus und grobe bis kantige Formen von Gebäuden wie Menschen widersetzen sich außerdem gezielt der Illusion süßer Idylle, symbolisieren vielmehr eine stolze und selbstbewusste Verbundenheit, die über dem Wandel der Zeit ihre Gültigkeit bewahrt. Speziell Waldes Winterbilder sind zu einer unverwechselbaren Marke geworden, mit denen der Maler ab den frühen 1920er Jahren eine krasse Gegenposition zur urbanen Kunst mit seiner expressiv bis distanziert-sachlichen Interpretation des modernen Lebens einnahm. Zurückgezogen in das damals schon wirtschaftlich erfolgreiche Touristenzentrum Kitzbühel schuf Walde eine Gegenwelt: jener der ungestörten Symbiose von Mensch und Natur, von gewachsener Kultur und mächtigen, atemberaubend schönen Landschaftskulissen. Mit subtilen Abstraktionen, spannungsvollen Perspektiven und strahlenden, tieftonigen Farben gelang es Walde, das Thema Landschaft und Kultur neu zu interpretieren und in eine moderne, prägnant verkürzte Bildsprache überzuführen. (Marianne Hussl-Hörmann)
Index Künstler / Hersteller ® Katalognummer
Detail
Absolon, Kurt ® 410, 411, 490 Beischläger, Emil ® 469–476 Berg, Werner ® 416–418 Bertelli, Renato ® 440 Birkle, Albert ® 504 Birstinger, Leopold ® 459 Boeckl, Herbert ® 407–409, 412, 415 Böhler, Hans ® 413, 414 Bresslern–Roth, Norbertine ® 431, 506 Brunner, Ferdinand ® 337, 338 Clementschitsch, Arnold ® 406 Danler, Herbert ® 497, 498 Depero, Fortunato ® 437 Diesner, Gerhild ® 505 Dobrowsky, Josef ® 445–452 Egger, Jean (Hans) ® 385 Egger–Lienz, Albin ® 384 Egner, Marie ® 304 Eisenschitz, Willy ® 397, 430, 468, 502, 503 Elsner, Franz ® 466 Engelhart, Josef ® 354 Engels, Lisl ® 495 Erler, Fritz ® 400 Esterle, Max Ritter von ® 325, 378 Faistauer, Anton ® 321, 381, 382 Floch, Josef ® 396 Florian, Maximillian ® 391 Fronius, Hans ® 383 Funke, Helene ® 392 Gerstenbrand, Alfred ® 356 Glax, Stefanie ® 355 Graf, Ludwig Ferdinand ® 329, 330, 331 Gurschner, Herbert ® 377, 380 Gütersloh, Albert Paris ® 365 Güttner, Waldemar ® 376 Hanak, Anton ® 324 Hauenstein, Oskar ® 423 Hauser, Carry ® 357–359 Helmberger, Adolf ® 379 Hess, Bruno ® 485 Hessing, Gustav ® 496 Huber, Ernst ® 455 Jungnickel, Ludwig Heinrich ® 371–375 Junk, Rudolf ® 398, 399 Klien, Erika Giovanna ® 436 Klimt, Ernst ® 302, 303 Klimt, Gustav ® 301, 303, 320, 332 Kokoschka, Oskar ® 305, 306, 309, 310 Kolig, Anton ® 363 König, Friedrich ® 322, 323, 488 Kopf, Maxim ® 435 Kramer, Edith ® 460 Krausz, Wilhelm Victor ® 461 Krenek, Carl ® 465 Kubin, Alfred ® 317–319 Laske, Oskar ® 421, 422 Lutz, Anton ® 434 Mahringer, Anton ® 401–404 Matsch, Franz von ® 303 Mayer–Marton, Georg ® 501 Merkel, Georg ® 369, 370 Moldovan, Kurt ® 499, 500 Moll, Carl ® 339–342 Mucha, Alfons ® 427, 428 Mulley, Oskar ® 327, 368, 386 Music, Zoran ® 491, 492 Nepo, Ernst ® 345, 493 Neuschul, Ernest ® 360, 361 Nikodem, Artur ® 343, 344 Oppenheimer, Max ® 335, 336 Osen, Erwin Dominik ® 334 P., Bogdanov Belski N. ® 424
Pack, Claus ® 438 Pauser, Sergius ® 349 Ploberger, Herbert ® 362 Prachensky, Wilhelm Nicolaus ® 484, 486 Putz, Leo ® 347, 348 Reinitz, Maximilian ® 350, 353 Rothaug, Alexander ® 366, 425, 426 Schaden, Franz ® 462–464 Schatz, Otto Rudolf ® 364, 477, 478 Schiele, Egon ® 307, 308, 333 Sedlacek, Franz ® 311–316 Stark, Karl ® 456–458, 483 Sterrer, Karl ® 429 Stoitzner, Josef ® 443, 444 Stoitzner, Konstantin ® 441, 442 Stoitzner, Siegfried ® 453, 454 Stransky, Ferdinand ® 467, 479–482 Thöny, Wilhelm ® 393–395 Tiefenthaler, Anton ® 351 Tischler, Victor ® 352, 489 Wacker, Rudolf ® 387–390 Walde, Alfons ® 326, 328, 367, 507 Wickenburg, Alfred ® 432, 433 Wiegele, Franz ® 405 Wosak, Robert ® 487 Wotruba, Fritz ® 346 Zülow, Franz von ® 419, 420 Zunk, Willi ® 494
Auktionsbedingungen Auszug aus der Geschäftsordnung Den Wortlaut der gesamten Geschäftsordnung können Sie unserer Webseite www.imkinsky.com entnehmen. Auf Wunsch senden wir Ihnen die Geschäftsordnung auch zu. • Geschäftsordnung: Die Auktion wird nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung der Auktionshaus im Kinsky GmbH durchgeführt. Die Geschäftsordnung liegt im Auktionshaus zur Einsicht auf, kann von jedermann per Post oder e-mail (office@imkinsky.com) angefordert werden und ist im Internet unter www.imkinsky.com abrufbar. • Schätzpreise: In den Katalogen sind untere und obere Schätzwerte angegeben. Sie stellen die Meistboterwartungen der zuständigen Experten dar. • Mindestverkaufspreise (Limits): Oft beauftragen Verkäufer das Auktionshaus, die ihnen gehörenden Kunstwerke nicht unter bestimmten (Mindest-)Verkaufspreisen zuzuschlagen. Diese Preise (= „Limits“) entsprechen meist den in den Katalogen angegebenen unteren Schätzwerten, sie können aber fallweise auch darüber liegen. • Echtheitsgarantie: Die Schätzung, fachliche Bestimmung und Beschreibung der Kunstobjekte erfolgt durch Experten des Auktionshauses. Das Auktionshaus steht auf die Dauer von drei Jahren gegenüber dem Käufer für die Echtheit, und somit auch dafür ein, dass ein Kunstobjekt tatsächlich von dem im Katalog genannten Künstler stammt. • Katalogangaben: Angaben über Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, Epoche der Entstehung usw. beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche die Experten ausgeforscht haben. Das Auktionshaus leistet jedoch für die Richtigkeit dieser Angaben keine Gewähr.
• Versicherung: Die Kunstobjekte sind versichert. Versicherungswert ist das Mittel aus unterem und oberem Schätzwert. Die Haftung des Auktionshauses besteht bis zu dem auf die Auktion folgenden 8. Tag. Danach ist ein Kunstobjekt nur versichert, wenn der Käufer mit der Zahlung und Abholung nicht im Verzug ist. • Ausrufpreis und Zuschlag: Der Ausrufpreis wird vom Auktionator festgesetzt. Gesteigert wird um ca. 10 % des Ausrufpreises bzw. des letzten Gebotes. Den Zuschlag erhält der Meistbietende, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht ist. Der Käufer hat den Kaufpreis binnen 8 Tagen nach dem Zuschlag zu bezahlen. • Kaufpreis: Bei Kunstobjekten, die der Differenzbesteuerung unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 26 %. Bei Kunstobjekten, die der Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet) unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 22 % und zuzüglich der Umsatzsteuer (13 % bei Bildern, 20 % bei Antiquitäten). Bei € 1.000.000 übersteigenden Meistboten beträgt die Provision für den übersteigenden Betrag 17 % (Differenzbesteuerung) bzw. 14 % (Normalbesteuerung). • Folgerecht: Bei Kunstobjekten, die im Katalog mit einem * gekennzeichnet sind, wird zusätzlich zum Kaufpreis die Folgerechtsabgabe verrechnet. Sie beträgt 4 % von den ersten € 50.000 des Meistbotes, 3 % von den weiteren € 150.000, 1 % von den weiteren € 150.000 und 0,25 % von
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allen weiteren, also € 500.000 übersteigenden Meistboten, jedoch insgesamt nicht mehr als € 12.500. Bei Meistboten von weniger als € 2.500 entfällt die Folgerechtsabgabe. Kaufaufträge: Interessenten können auch schriftliche Kaufaufträge abgeben oder telefonisch mitbieten oder den Sensal mit dem Mitbieten beauftragen. Dafür muss dem Auktionshaus zeitgerecht das unterfertigte, dem Katalog beiliegende Kaufauftragsformular übersandt worden sein. Telefonische Gebote: Das Auktionshaus wird unter der ihm bekanntgegebenen Nummer eine Verbindung herzustellen trachten. Für das Zustandekommen einer Verbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. Online Bidding: Interessenten können an Auktionen auch über das Internet teilnehmen. Die Bestimmungen über die unmittelbare Teilnahme an Auktionsveranstaltungen gelten hierfür sinngemäß. Für das Zustandekommen einer Internetverbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. Erfüllungsort für den zwischen dem Auktionshaus und dem Käufer zustande gekommenen Vertrag ist der Sitz des Auktionshauses. Gerichtsstand, Rechtswahl: Die zwischen allen an der Auktion Beteiligten bestehenden Rechtsbeziehungen unterliegen österreichischem materiellem Recht. Als Gerichtsstand wird das für den 1. Wiener Gemeindebezirk örtlich zuständige Gericht vereinbart.
Conditions of Sale Extract from the rules of procedure The wording of the complete rules of procedure can be viewed on our website www.imkinsky.com. We can also send you the rules of procedure upon request. • Rules of Business. Auctions are conducted according to our conditions of sale. The rules of business are available at the auction house, and can be requested by post or email (office@ imkinsky.com), they can also be called up on the internet under www.imkinsky.com. • Estimates: In the catalogues the lower and upper estimated values are indicated and represent the approximate bid expectations of the responsible experts. • Reserves (Limits): Sellers quite often appoint the auction house, not to sell their objects beneath certain price. These prices (= reserve/limit) usually match the lower estimate, but in special situations can also surpass them. • Guarantee of Authenticity: The valuation, as well as technical classification and description of the art objects is carried out by the specialists of Auktionshaus im Kinsky. Auktionshaus im Kinsky guarantees the purchaser the authenticity for three years – i.e. that the authorship of the art object is as set out in the catalogue. • Catalogue Descriptions: Catalogue information concerning techniques, signatures, materials, condition, provenance, period of origin or manufacture etc. are based on the current knowledge determined by the experts. Auktionshaus im Kinsky does not warrant for the correctness of these descriptions.
• Insurance: All art objects are insured. The insurance value is the arithmetic average of the two estimates. The responsibility of the auction house lasts until the eighth day after the auction. After that, each art object is only insured if the purchaser is not in delay. • Starting price & Hammer price: The starting price is determined by the auctioneer. The bidding rises in approximate increments of 10% from the last bid. The highest bidder acknowledged by the auctioneer will be the purchaser as long as it has reached the minimum price (reserve). • Buyer’s Premium: For art objects which require ‘difference’ taxation the purchase price consist of the hammer price plus the sales commission of 26%. For art objects which require ‘normal’ taxation (marked with ▲), the price consists of the hammer price plus commission of 22%, plus VAT (13% for paintings, 20% for antiques). For hammer price in excess of € 1,000,000 we will charge a commission of 17% (margin taxation) or 14% (normal taxation) for the exceeding amount. • Droit de suite: Objects marked with an asterisk * in the catalogue are subject to droit de suite in addition to the purchase price. Droit de suite is calculated as a percentage of the highest bid as follows: 4% of the first € 50,000, 3% of the next € 150,000, 1% of the next € 150,000, and
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0.25% of the remaining amount (i.e. over € 500,000), but not exceeding a total sum of € 12,500. Droit de suite does not apply to highest bids below € 2,500. Absentee bids: Clients can also submit written absentee bids or bid themselves over the phone, or give an order to the broker. To do so Auktionshaus im Kinsky must have received signed order forms (available in the catalogues), in due time. Telephone bids: We will do our best to establish a telephone link, but we cannot warrant for such a telephone connection. Online Bidding: Interested parties can participate in the auction also via the Internet. Bidders are subject to the terms and conditions of sale for bidding in person. Auktionshaus im Kinsky assumes no liability for any breakdown or loss of the Internet connection. Governing Law and jurisdiction: The site for the dealings between Auktionshaus im Kinsky and the purchaser is the address of Auktionshaus im Kinsky. All legal dealings or conflicts between persons involved in the auctions are governed by Austrian Law, place of jurisdiction shall be the Courts for the First District of Vienna.
Geschäftsführende Gesellschafter
Sensal
Service
Michael Kovacek
Monika Uzman T +43 1 532 42 00-22 Außerhalb der Öffnungszeiten: M +43 664 421 34 59 monika.uzman@gmail.com Sensalin
Mag. Claudia Schneidhofer T +43 1 532 42 00-31 schneidhofer@imkinsky.com Assistenz der Geschäftsführung Rechnungswesen
Dr. Ernst Ploil
Mag. Christoph la Garde
ExpertInnen Michael Kovacek Gerichtssachverständiger für Möbel, Glas und Volkskunst, Silber 16.–19. Jh., Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen 19. und 20. Jh. T +43 1 532 42 00 Antiquitäten, Alte Meister, Gemälde 19./20. Jh.
Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com Klassische Moderne
Mag. Roswitha Holly T +43 1 532 42 00-19 holly@imkinsky.com Jugendstil & Design
Mag. Astrid Pfeiffer T +43 1 532 42 00-13 pfeiffer@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst
Eva Gruber-Letz, BA MA T +43 1 532 42 00-15 gruber-letz@imkinsky.com Antiquitäten
Dr. Ernst Ploil Gerichtssachverständiger für Möbel, Kunsthandwerk und sonstige Erzeugnisse des Jugendstils T +43 1 532 42 00 Jugendstil & Design
Mag. Kareen M. Schmid T +43 1 532 42 00-20 schmid@imkinsky.com Alte Meister
Prof. Peter Baum M +43 676 351 66 59 Kunst 20. Jh.
Mag. Christoph la Garde T +43 1 532 42 00-25 lagarde@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst
Mag. Monika Schweighofer T +43 1 532 42 00-10 schweighofer@imkinsky.com Gemälde des 19. Jh.
Dr. Hansjörg Krug T +43 1 512 18 01 Alte Grafik, Zeichnungen und Bücher
Expertenassistenz Anja Wolf, BA T +43 1 532 42 00-66 wolf@imkinsky.com Antiquitäten, Jugendstil & Design Timea Pinter, MA T +43 1 532 42 00-41 pinter@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst Barbara Berger, BA T +43 1 532 42 00-28 berger@imkinsky.com Alte Meister, Gemälde des 19. Jh. Anna K. Erdkamp T +43 1 532 42 00-43 erdkamp@imkinsky.com Klassische Moderne
Logistik
Barbara Passauer T +43 1 532 42 00-16 passauer@imkinsky.com Buchhaltung
Julia Obruca T +43 1 532 42 00-21 obruca@imkinsky.com Webseite & Marketing
Heidi Hofmann T +43 1 532 42 00 hofmann@imkinsky.com Kundenbetreuung & Veranstaltungen
Eva-Maria Hanbauer T +43 1 532 42 00-48 hanbauer@imkinsky.com Marketing
Robert Mayr T +43 1 532 42 00-18 r.mayr@imkinsky.com Logistik
Thomas Cerny T +43 1 532 42 00-36 cerny@imkinsky.com Logistik
Repräsentanz – Expertinnen Steiermark & Kärnten
Westösterreich & Südtirol
Mag. Elisabeth Skofitsch-Haas M +43 676 450 67 50 skofitsch@imkinsky.com im Kinsky Graz A-8010 Graz, Kaiser Josef Platz 5/ Eingang Ecke Mandellstrasse Alle Sparten
Dr. Marianne Hussl-Hörmann T +43 1 532 42 00-27 M +43 699 172 92 313 hussl-hoermann@imkinsky.com Alle Sparten (Schwerpunkte 19. Jh., Klassische Moderne), Presse, im Kinsky editionen, Private Sale
„Auktionshaus im Kinsky ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. EUR 5.000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen.“ “Auktionshaus im Kinsky is a member of the Art Loss Register. All works in this catalogue, as far as they are uniquely identifiable and have an estimate of at least EUR 5,000 have been checked against the database of the Register prior to the auction.”
Marianne Hussl-Hörmann, mit Beiträgen von Herbert Giese, Sabine Grabner, Johann Kräftner Wien 2011, 200 Seiten, € 59,—
Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer Wien 2012, 256 Seiten, € 69,—
Marianne Hussl-Hörmann, mit Beiträgen von Manfried und Marianne Rauchensteiner, Matthias Boeckl Wien 2013, 356 S., € 69,—
Andrea Winklbauer, unter Mitarbeit von Marianne Hussl-Hörmann Wien 2016, 304 S., € 69,—
Wir suchen Werke und bitten um Hinweise für unsere nächsten Buchprojekte: Rudolf von Alt – Die AQUARELLE und Friedrich Gauermann – ÖLBILDER
Bestellung: office@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00, www.imkinsky.com
Ernst Ploil Wien 2014, 195 S., € 69,—
Michael Krapf Wien 2014, 326 S., € 39,90,—
NEU 2017 Ernst Ploil | Toby Sharp Wien 2017, 240 S., € 69,—
Bitte kontaktieren Sie: Dr. Marianne Hussl-Hörmann, hussl-hoermann@imkinsky.com T +43 1 532 42 00-27, M +43 699 172 92 313
Gebühren für Käufer Käuferprovision Bei Differenzbesteuerung
Bei Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet)
bis € 1.000.000,– 26 % vom Meistbot, für den € 1.000.000,– übersteigenden Betrag 17 % vom Meistbot. Im Aufgeld ist eine 20 %ige Umsatzsteuer enthalten. bis € 1.000.000,– 22 % vom Meistbot, für den € 1.000.000,– überschreitenden Betrag 14 % vom Meistbot. zuzüglich 13 % USt bei Gemälden bzw. 20 % USt bei Antiquitäten.
Käuferprovision nach der Auktion Bei Verkäufen unter dem Mindestverkaufspreis beträgt die Provision 30 % des Kaufpreises. Gekaufte aber nicht abgeholte Kunstwerke werden vier Wochen nach der Auktion bei Speditionen eingelagert. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Käufer.
Verzugszinsen 12 % p.A. des Meistbots* (ab dem 9. Tag nach der Auktion).
Versicherung Keine Kosten bis 8 Tage (für ausländische Käufer bis 30 Tage) nach der Auktion. Danach pro Monat 1 % des Kaufpreises*.
Folgerecht Im Kinsky hebt das Folgerecht für Künstler und ihre Erben ab einem Meistbot von € 2.500,– ein. Höhe: bis € 50.000,– Meistbot: 4 %, von weiteren € 150.000,– Meistbot: 3 %, von weiteren € 150.000,– 1 %, von weiteren € 150.000,– 0,5 %, darüber 0,25 %, insgesamt maximal € 12.500,–. * Verrechnung ab dem 9. Tag nach der Auktion für Inländer, ab dem 31. Tag für Ausländer. Die Verpackung, Versendung und Versicherung ersteigerter Objekte erfolgt nur auf Anweisung des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.
Gebühren für Verkäufer Verkäuferprovision Bei einem Mindestverkaufspreis bis € 4.900,– 25 % ab € 5.000,– 15 % (inkl. USt) bei teureren Kunstobjekten jeweils nach Vereinbarung
Versicherung Keine Versicherungsspesen ab der Übernahme bis fünf Wochen nach der Auktion. Unverkaufte Objekte werden nur auf Anweisung pro Monat vom Mindestverkaufspreis 1 % (zuzüglich 20 % USt) des Limits versichert.
Katalogkostenbeiträge für Abbildungen Mindestpreis € 100,– für halbe Seite € 200,– für ganzseitige Abbildung € 300,– für doppelseitige Abbildung € 600,– für Klappe € 900,–
Lagerkosten für unverkaufte Kunstwerke In der Auktion nicht verkaufte Objekte bleiben vier Wochen im Nachverkauf. Zwei Wochen nach dieser Nachverkaufsfrist werden sie an Speditionen ausgelagert. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Verkäufer.
Schätzungskosten
Katalogabonnement Sensalgebühr
1 % vom Schätzpreis, zuzüglich 20 % USt mindestens € 250,–
Jahres-Gesamt-Abonnement (inkl. Versandkosten): Österreich € 115,– Europa € 130,– Übersee € 200,–
The full English text can be found on our website www.imkinsky.com
Transportkosten, -versicherung Nach dem tatsächlichen Aufwand. Eine Transportversicherung erfolgt nur auf ausdrückliche Anweisung! Vorschusszinsen 12 % p.A.
1,2 % vom Meistbot
Auktionsablauf 123. Kunstauktion Dienstag, 19. & Mittwoch, 20. Juni 2018 Vernissage Mittwoch, 13. Juni 2018 18–20.30 Uhr Vortrag, Beginn 18.30 Uhr Ernst Ploil spricht über Kurt Ohnsorg – ein halb vergessener Keramiker Besichtigung der Schaustellung: 14.–20. Juni 2018 Montag–Freitag 10–19 Uhr Samstag, Sonntag & Feiertag 10–17 Uhr Dienstag, 19. Juni 2018 15 Uhr: Jugendstil & Design 18 Uhr: Klassische Moderne Mittwoch, 20. Juni 2018 16 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 1 18 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 2
Auktionsvorschau 124. Kunstauktion Alte Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten 16. & 17. Oktober 2018 Annahmeschluss für die Auktion ist der 3. 8. 2018
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Auktionshaus im Kinsky GmbH, Palais Kinsky, 1010 Wien, Freyung 4 Firmenbuch FN 34302 w Handelsgericht Wien, UID Nr. ATU 37293905 Für den Inhalt verantwortlich: Michael Kovacek, Dr. Ernst Ploil und Mag. Christoph la Garde, 1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9, office@imkinsky.com Digitalfotografie, Satz, Druck, Bindung: Grasl FairPrint A-2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1, Tel. +43/2252/402-0, print@grasl.eu, www.grasl.eu Foto Experten, Service: Teresa Zötl, Detailsinn Fotowerkstatt, Wien Grafik Design: Alexander Rendi, Wien, Mitarbeit Eugen Lejeune, Wien
Private Sale
Wir übernehmen hochwertige Kunstwerke aller Sparten: Alte Meister, Gemälde des 19. Jh., Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil zur privaten Vermittlung oder für unsere Auktionen Wenden Sie sich bitte direkt an die Geschäftsführer: Michael Kovacek (miko@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00, M +43 664 240 48 26), Dr. Ernst Ploil (office@pkpart.at, T +43 1 532 42 00), Mag. Christoph la Garde (lagarde@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00-25).
Diskret Kunst kaufen & verkaufen im Kinsky.
Wir bieten Ihnen profunde Beratung professionelle Schätzung absolute Diskretion Besichtigen Sie unseren Private Sale gegen Voranmeldung oder vereinbaren Sie einen Termin zur Einbringung. Kontakt: Dr. Marianne Hussl-HÜrmann, hussl-hoermann@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00-27.
Online Bidding im Kinsky Sie können auch online bei unserer Auktion mitbieten. Bitte beachten Sie: Wenn zwei gleich hohe Gebote vorliegen, hat das Online-Gebot Vorrang. Liegen mehrere Gebote in gleicher Höhe vor, so erhalten die Gebote in nachstehender Reihenfolge Vorrang: 1. Online-Gebote 2. Gebote der Sensalin 3. Schriftliche Gebote 4. Gebote im Saal / telefonische Gebote
Vor der Auktion, damit Sie online mitbieten können: 1. Registrieren Sie sich unter dem Link https://online.imkinsky.com und klicken Sie auf Ich möchte LIVE mitbieten. 2. Nach erfolgreicher Registrierung erhalten Sie eine generierte Bestätigungsmail. 3. Nach Überprüfung Ihrer Daten nehmen wir Kontakt mit Ihnen auf. Das Einloggen ist erst nach Bearbeitung des Auktionshauses möglich! Wenn Sie ein Neukunde bei uns sind, schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Lichtbildausweises an office@imkinsky.com oder faxen diese an F +43 1 532 42 00-9. Sie können die Auktion auch mitverfolgen, ohne mitzubieten. Setzen Sie dafür kein Häkchen bei Ich möchte LIVE mitbieten.
Während der Auktion mitbieten: 1. Loggen Sie sich mit Ihrem Benutzernamen und Passwort auf https://online.imkinsky.com ein.
Um bei der Auktion mitbieten zu dürfen, müssen Sie als Bieter vom Auktionshaus im Kinsky akzeptiert worden sein.
Haben Sie bei der Registrierung die Checkbox Ich möchte LIVE mitbieten nicht angeklickt, können Sie das bis 12 Uhr am Tag der Auktion nachholen: Klicken Sie dazu auf dem Willkommensbildschirm nach dem Login auf den Link Um während der Auktion online mitzubieten, klicken Sie bitte HIER.
2. Um die Auktion live mitzuverfolgen, (egal, ob Sie mitbieten oder nur zusehen möchten) klicken Sie einfach auf den Link » HIER GEHT’S ZUR AUKTION auf dem Willkommensbildschirm nach dem Login oder auf den Menüpunkt Auktion / ONLINE AUKTION. 3. In dieser Ansicht wird das erste Los ca. 30 Minuten vor Auktionsstart sichtbar sein. Der Videostream aus dem Auktionssaal wird ca. 15 Minuten vor Auktionsstart sichtbar sein. 4. Sobald ein schwarzer Button in der Mitte des Bildschirms angezeigt wird, können Sie mitbieten. Bitte beachten Sie: Klicken Sie darauf, geben Sie automatisch ein verbindliches Angebot für das Objekt ab.
Viel Erfolg!
The full English text can be found on our website www.imkinsky.com
Klassische Moderne Für unsere Jubiläumsauktion im Dezember suchen wir hochwertige Kunstwerke. Wir freuen uns auf Ihre Einlieferung! Senden Sie uns bitte vorab ein Foto und vereinbaren Sie einen Termin! Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com
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Michael Powolny, Flötenputto, Wiener Keramik, um 1910, H. 45 cm, Kat. Nr. 61, € 15.000–30.000
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Jugendstil & Design der 123. Auktion Dienstag, 19. 6. 2018, 15 Uhr
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Friedensreich Hundertwasser, 831 TENDER DINGHI, 1982, © 2018 NAMIDA AG, Glarus/Schweiz, Mischtechnik auf Spanplatte, 64 x 43 cm, Kat. Nr. 859, € 250.000–350.000
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Zeitgenössische Kunst Teil 1 + 2 der 123. Auktion Mittwoch, 20. 6. 2018, 16 Uhr + 18 Uhr
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Alexander Rothaug Kat. Nr. 366
Alfons Walde Kat. Nr. 507
Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, A-1010 Wien, T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com
123. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 19. 6. 2018, 18 Uhr 123. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 19. 6. 2018, 18 Uhr
Rudolf Wacker, Bildnis meiner Mutter (in ihrem 72. Lebensjahr) (Detail), 1926, Öl auf Leinwand, 77 x 58 cm, Kat. Nr. 387, € 200.000–400.000
123. Kunstauktion, 19. Juni 2018 Klassische Moderne
Carl Moll, Hofgastein, Fensterblick (Detail), 1934, Öl auf Holz, 35,5 x 34 cm, Kat. Nr. 339, € 25.000–50.000