118. Kunstauktion - Klassische Moderne

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Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, A-1010 Wien, T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com

118. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 20. 6. 2017, 18 Uhr 118. Kunstauktion Klassische Moderne Dienstag, 20. 6. 2017, 18 Uhr

Koloman Moser, Schwertlilien (Detail), 1911/14, Öl auf Leinwand, 75 × 75 cm, Kat. Nr. 271, € 250.000–500.000

118. Kunstauktion, 20. Juni 2017 Klassische Moderne

Egon Schiele, Grüner Zaun (Schmiedehof, Klosterneuburg) (Detail), 1907, Öl auf Karton, 24,8 × 17,5 cm, Kat. Nr. 222, € 150.000-300.000


Werner Berg Kat. Nr. 274



Experten im Kinsky

Mag. Claudia Mรถrth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com

Michael Kovacek T +43 1 532 42 00 M +43 664 240 48 26

Anna K. Erdkamp T +43 1 532 42 00-43 erdkamp@imkinsky.com Expertenassistenz

Klassische Moderne


118. Kunstauktion Dienstag, 20. Juni 2017 16 Uhr: Jugendstil & Design Kat. Nr. 1–112 18 Uhr: Klassische Moderne Kat. Nr. 201–365 Mittwoch, 21. Juni 2017 15 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 1 Kat. Nr. 401–659 18 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 2 Kat. Nr. 801–868 Donnerstag, 22. Juni 2017 15 Uhr: Bücher & Autographen Kat. Nr. 1001–1356

Besichtigung der Schaustellung 14.– 22. Juni 2017 Montag 10–19 Uhr, Dienstag–Freitag 10–18 Uhr, Samstag 10–17 Uhr , Sonn- und Feiertag 11–17 Uhr

Online-Katalog www.imkinsky.com

Vernissage Dienstag, 13. Juni 2017 18–20.30 Uhr Vortrag, Beginn 18.30 Uhr Dr. Ernst Ploil spricht über die letzten Jahre der Wiener Werkstätte – Glück und Ende der Wiener Werkstätte

Experten Mag. Claudia Mörth-Gasser, Michael Kovacek

Zustandsberichte und Beratung Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Zustandsberichte nur dann rechtzeitig ausarbeiten können, wenn sie mindestens 24 Stunden vor der Auktion angefordert werden.

Kaufaufträge Barbara Passauer

T +43 1 532 42 00-16 passauer@imkinsky.com

Sensalin Monika Uzman

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Auktionshaus im Kinsky GmbH Palais Kinsky, A-1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com

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201 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Brustbild mit großem Dekolleté von vorne (Bildnisstudie einer „Engländerin“), 1904/05 Bleistift auf Papier; 54 × 34,5 cm Nachlass-Stempel links unten Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Wien ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1904–1912, Bd. II, Welz 1982, WV-Nr. 1205a, Abb. S. 21 ​EUR 35.000–70.000

Dass Klimts Porträtkunst weitaus mehr Aspekte zu bieten hat als im Fall der weltberühmten Gemälde von Sonja Knips, Adele Bloch-Bauer, Margarete StonboroughWittgenstein, Eugenia Primavesi und vielen anderen Vertreterinnen der Wiener Elite um 1900, führt die hier präsentierte Darstellung einer „Engländerin“ exemplarisch vor Augen. Nichts gemeinsam hat diese Arbeit mit den Studien für die Porträtgemälde, in denen der Künstler Blatt für Blatt versucht, das Wesen der jeweils darzustellenden Persönlichkeit mit ihrer Stellung und Gestik und vor allem mit der möglichst passenden modischen Bekleidung in Einklang zu bringen, wobei die Gesichtszüge nur flüchtig angedeutet werden. Das vorliegende Blatt gehört zur umfangreichen, höchst differenzierten Kategorie der weiblichen Brust- und Halbbildnisse, denen Klimt sich ab 1895 – dem Stichjahr für seine endgültige Wende zur „Moderne“ – ohne Unterbrechung widmen sollte. Diese autonomen, oft akribisch genau gestalteten Zeichnungen stehen den Studien für die Porträtgemälde konträr gegenüber: Sie entstanden ohne Auftrag, hängen nur sporadisch mit dem gemalten Werk zusammen und weisen einen bildhaften, hermetischen Charakter auf. Die dargestellten Modelle sind bis auf wenige Ausnahmen anonym und ihre Wirkung lässt sich abwechselnd als mysteriös-distanziert, mondän, verführerisch oder seelisch entrückt bezeichnen. Im Vordergrund dieser ästhetisch anspruchsvollen Bildnisse stehen nicht die individuellen, sondern die idealtypischen Eigenschaften, verbunden mit einem großen Spektrum an Stimmungswerten. Dass es sich im gegenwärtigen Fall um eine von Klimt sehr bewunderte „Engländerin“ handelt, wissen wir dank einer in späteren Jahren vermittelten Information von Erich Lederer, der Klimt als junger Mann gut gekannt hat (Vgl. Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, S. 15). Klimts Bewunderung geht allein schon aus dem Umstand hervor, dass er einer einzigen Person knapp 20 Zeichnungen gewidmet hat – innerhalb der anonymen Brust- und Halbbildnisse eine ungewöhnlich hohe Anzahl (Vgl. Strobl, Nr. 1185,1185a sowie 1197-1208; Bd. IV, 1989, Nr. 3538- 3539a). Was ihn an der unbekannten jungen Frau offenbar fasziniert hat, waren die delikaten Gesichtszüge. Von allen Seiten lässt er die kleine Stupsnase, die fein ziselierte Augenpartie und den schwungvoll artikulierten Mund zur Geltung kommen, wobei er sein Modell entweder mit einem Pelzumhang oder – wie im vorliegenden Fall – mit unbedeckten Schultern posieren lässt. In diesem Porträt wählte Klimt die Frontalposition, wobei die fast magische Anziehungskraft des zur Seite geneigten Gesichts auf kaum merkliche lineare Nuancen zurückzuführen ist. Von besonderer Wirkung ist die Asymmetrie der Augen. Während zur linken Seite das Augenlid betont wird und Iris und Pupille klar umrandet werden, wirkt der rechte Innenteil mehr verschwommen; dafür wird hier die obere Umrandung kräftig akzentuiert. Zu einem distanziert-lächelnden Ausdruck führen die leicht hochgezogenen Mundwinkel. Besondere Aufmerksamkeit kommt den zarten Konturen der Schulterpartie zu, die sich von der luftig angedeuteten Bekleidung prägnant absetzt. In dieser Phase seiner zeichnerischen Entwicklung kostet Klimt die metallisch scharfen Qualitäten des kurz zuvor „entdeckten“ Bleistifts besonders aus. In den Zeichnungen der „Engländerin“ gelangt diese neue technische Errungenschaft überragend zur Geltung. (Marian Bisanz-Prakken)


20. 6., 18 Uhr


202 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Sitzendes Mädchen nach rechts (Studie im Zusammenhang mit dem Supraportenbild „Schubert am Klavier“), 1893/94 schwarze Kreide auf Papier; 43,5 × 30 cm Bestätigung von Hermine Klimt links unten: Nachlaß meines Bruders Gustav / Hermine Klimt Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers (Hermine Klimt); österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878–1918, Nachtrag, Salzburg 1984, WV-Nr. 3298, Abb. S. 65 ​EUR 10.000–20.000


203

204 entfällt

Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Sitzende im Dreiviertelprofil nach rechts, 1903 Bleistift auf Papier; 45 × 31,3 cm Nachlass-Stempel unten rechts Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Schweizer Privatbesitz; Kornfeld & Klipstein, 25. 06. 1992, Nr. 406; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878–1903, Bd. I, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1982, Vergleiche WV-Nr. 1153–1159, Abb. S. 323 Wir danken Frau Dr. Bisanz-Prakken für die freundliche Unterstützung. Das Blatt wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. ​EUR 7.000–14.000 20. 6., 18 Uhr


205 Max Oppenheimer * (Wien 1885–1954 New York) Das tägliche Leben: Rettiche, 1934 Öl auf Leinwand; 26 × 30 cm Signiert links unten: MOPP. Provenienz 1934 oder vor dem Winter 1935 direkt vom Künstler erworben, Privatbesitz Österreich; vom Vater des jetzigen Eigentümers in den 1960er Jahren erworben; seither Privatbesitz, Europa Ausstellung 1935/36 Wien, Secession, Kollektivausstellung MOPP. CXXXIX. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler, Nr. 18 (o. Abb.) Literatur Marie-Agnes von Puttkamer, Max Oppenheimer – MOPP (1885–1954). Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Köln / Weimar 1999, WV-Nr. 232 (o. Abb.) Wir danken Frau Dr. Marie-Agnes von Puttkamer für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. ​EUR 15.000–30.000

Im März 1932 war Max Oppenheimer von Berlin nach Wien zurückgekehrt, da die Folgen der Weltwirtschaftskrise und die instabile politische Lage, die 1933 in die Machtergreifung Adolf Hitlers münden sollte, in Deutschland für ihn als Maler ein Einkommen unmöglich machten. Anlässlich seines 50. Geburtstages ehrte ihn die Wiener Secession im Winter 1935/36 mit einer insgesamt 56 Nummern, davon 36 Gemälden, umfassenden Personale. Es sollte seine letzte große Einzelausstellung überhaupt werden, nur noch gefolgt von einer kleineren im amerikanischen Exil in New York und Chicago. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildete eine Werkgruppe aus den Jahren 1934/35, die hier zum ersten Mal gezeigt wurde, mit dem Titel „Das tägliche Leben“, kleinformatige Stillleben mit Themen aus dem häuslichen Milieu. Zu dieser Werkgruppe gehört auch das Gemälde „Rettiche“ von 1934, das unter der Nr. 18 gezeigt wurde und zu den bereits verkauften Werken in Privatbesitz zählte. Oppenheimer vertiefte hier seine Beschäftigung mit dem Genre Stillleben, das bereits in den zwanziger Jahren eine größere Rolle in seinem Schaffen gespielt hatte. Stilistisch hatte er sich jedoch seit 1929 einer starkfarbigen spätimpressionistischen Malweise zugewandt. Seinen Reiz der Frische und Beschwingtheit bezieht das locker hingeworfene kleine Kabinettstück aus lebhaften Farbgegensätzen: Es wird zur Gänze beherrscht von einem auf einem grauen Tischtuch in starker Aufsicht gezeigten weißen Teller mit einem darauf liegenden Messer und einem großen Bund ebenfalls weißer Rettiche, dazu kontrastierenden Farbtupfern eines violetten Rettichs und roter Radieschen sowie dem saftigen Grün der Blätterbüschel. (Marie-Agnes von Puttkamer)


20. 6., 18 Uhr


206 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Weiblicher Akt, 1917 schwarze Kreide auf Papier; 45,8 × 29,8 cm Signiert und datiert links unten: Egon / Schiele / 1917 Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), 1917 oder 1918 vom Künstler erworben, bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​Jane Kallir hat das Blatt im Original begutachtet und die Echtheit bestätigt. Sie wird das Werk mit der Nummer D. 1949a in den Nachtrag ihres Werkverzeichnisses aufnehmen. Fotozertifikat von Jane Kallir, 27. April 2017, liegt bei. ​EUR 120.000–240.000

Die beiden 1917 entstandenen Schiele-Zeichnungen „Weiblicher Akt“ und „Häuser in Krumau“ (Kat.-Nr. 206 und 207) befanden sich über viele Jahrzehnte im Eigentum Otto Stoessls und seiner Erben. Otto Stoessl (1875–1936) war ein heute etwas in Vergessenheit geratener österreichischer Schriftsteller, der Beiträge für die „Fackel“ von Karl Kraus verfasste, für die Wiener Zeitung schrieb und 1924 gemeinsam mit Robert Musil den Literaturpreis der Stadt Wien erhielt. Er war eine angesehene Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft und mit vielen Künstlern befreundet. Adolf Loos errichtete für die dreiköpfige Familie des Literaten 1911 eine Villa in Hietzing, wo dieser oft Besuch empfing. Oskar Laske, Ernst Krenek oder Alban Berg etwa waren gerne gesehene Gäste in seinem Haus. Während des Sommers 1918 hatte Stoessl auch Kontakt zu Egon Schiele. Nach dessen Tod schrieb er in der österreichischen Wochenzeitung „Die Zeit“ einen Feuilleton zu Egon Schiele: „… Ich erinnere mich wehmütig des einzigen, vor kaum vier Monaten mit dem hübschen, jungen Menschen in einem Hietzinger Gastgarten verbrachten Abend. … Er sprach nur über seine nächsten Gegenstände, Aufgaben, Personen, über sein Handwerk und dessen große Fragen, ohne Anmaßung und ohne jedes Pathos als von lauter selbstverständlichen, aber wichtigen Dingen…“ (Otto Stoessl, Feuilleton „Egon Schiele“, erschienen am 19. 11. 1918 in „Die Zeit“, Wien, abgedruckt in: Christian M. Nebehay, Egon Schiele, Leben Briefe, Gedichte, Wien 1979, S. 491). Otto Stoessl, der Sohn eines jüdischen Arztes war, starb 1936 und musste die Schrecken des Zweiten Weltkrieges nicht mehr erleben. Sein Sohn Franz Stoessl jedoch, der die Schiele-Blätter erbte, verlor 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft seine Stelle als Lehrer und musste in die Schweiz emigrieren. 1953 kehrte der promovierte Altphilologe nach Wien zurück und erhielt eine Professur an der Universität, 1957 wurde er an die Grazer Universität berufen. Die Schiele-Blätter, die ebenso wie andere Kunstwerke in der Loos-Villa in Hietzing verblieben waren, übersiedelte Univ. Prof. Stoessl nach Graz. Mehr als vier Jahrzehnte später schenkte seine Witwe Rudolfine Stoessl die Zeichnungen Schieles einem mit der Familie Stoessl eng verbundenen Freund, der sich nun von ihnen trennt. Im Gegensatz zu den Jahren 1915 und 1916, in denen Schiele durch den Militärdienst beansprucht war, wurde 1917 für ihn eine der künstlerisch produktivsten Phasen. In dieser Zeit entstand eine große Anzahl von erotischen Aktdarstellungen. Der hier präsentierte Frauenakt zeigt Schieles zunehmende Tendenz zu einer naturalistischen Darstellungsweise, die sein Spätwerk prägt. Charakteristisch für Schieles Verfremdungsabsicht ist die ambivalente Ausrichtung des Blattes. Obwohl die Darstellung auch als Querformat lesbar wäre, bringt Schiele die Signatur im Sinne eines Hochformats an. Diese irritierende Unstimmigkeit ist ein von Schiele bewusst gewähltes Gestaltungsprinzip, das den Eindruck der Ortlosigkeit und räumlichen Destabilisierung des Aktes verstärkt. Ohne Andeutung einer räumlichen Umgebung und herausgelöst aus jeglichem Zusammenhang, schwebt die Figur gleichsam schwerelos in der leeren Bildfläche. Schiele isoliert den weiblichen Körper von seinem Umfeld, sein Interesse gilt der ungewöhnlichen Perspektive und dem besonderen Blickwinkel. Der Blick des Betrachters fällt von oben auf den Rücken der Figur, wird zum Gesäß und rechten Oberschenkel geleitet und wandert der kräftigen Konturlinie entlang zur rechten Brust und dem angewinkelten rechten Arm bis zum schön gezeichneten Gesicht mit wallend gelocktem Haar. Die linke Schläfe auf die rechte Hand gelegt, hat das Mädchen den Kopf rechts zur Seite gedreht und begegnet mit nachdenklichem, in sich versunkenem Blick jenem des Betrachters. Wie in anderen erotischen Aktzeichnungen Schieles ist der Bezug Modell-Betrachter nachdrücklich forciert und der Vorgang des lustbetonten Ansehens an sich wird zum Thema. (CMG)


20. 6., 18 Uhr




207 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Häuser in Krumau, 1917 schwarze Kreide auf Papier; 29,8 × 45,8 cm Signiert und datiert rechts unten: Egon / Schiele / 1917 Provenienz Karl Grünwald, 1917 vom Künstler erworben; Serena Lederer, in den 1920er Jahren von Karl Grünwald erworben; Otto Stoessl (1875–1936), in der Zwischenkriegszeit von Serena Lederer als Geschenk oder im Tausch erworben, bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​Jane Kallir hat das Blatt im Original begutachtet und die Echtheit bestätigt. Sie wird das Werk mit der Nummer D. 2135a in den Nachtrag ihres Werkverzeichnisses aufnehmen. Fotozertifikat von Jane Kallir, 27. April 2017, liegt bei. Für die Zeichnung liegt eine Leihanfrage der Österreichischen Galerie Belvedere für die Ausstellung „Egon Schiele“ (Oktober 2018-Februar 2019) vor. ​EUR 80.000–160.000

Krumau, um 1900 abgebildet in: Franz E. Wischin, Die Stadt am blauen Fluss, Egon Schiele und Krumau, 1994, S. 14

Zur böhmischen Stadt Krumau hatte Schiele als Geburtsstadt seiner Mutter zeitlebens eine besondere Beziehung. 1911 wollte sich Schiele mit Wally Neuzil dauerhaft in Krumau niederlassen. Doch Schieles Kunst und seine „wilde Ehe“ mit Wally erregten Anstoß bei der Bevölkerung und die beiden wurden nach drei Monaten ausgewiesen. Die romantische Altstadt sollte jedoch ein wichtiges Motiv in Schieles künstlerischem Schaffen bleiben. Zahlreiche Werke zeigen Krumau menschenleer, als „Tote Stadt“, wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Im Sommer 1917 reiste Schiele gemeinsam mit seiner Frau Edith ein letztes Mal nach Krumau. Während des kurzen Aufenthalts entstanden nur wenige Zeichnungen, darunter diese aus der Vogelperspektive schräg von oben gesehene Häuserlandschaft. Im Gegensatz zu früheren Ansichten von Krumau, bei denen Schiele die Häuserzeilen frontal in die Bildfläche setzt, zeigt sich in diesem Stadtbild deutlich die für das spätere Œuvre charakteristische Tendenz zur Verräumlichung. Schiele sucht den besonderen Betrachterstandort und ist fasziniert von der dadurch entstehenden komplexen Raumkonstruktion. Die sehr detailreiche Darstellung mit ineinander verschachtelten Dachflächen und -giebeln, geöffneten Fenstern und Wäscheleinen als Zeichen der menschlichen Belebung ist typisch für das Spätwerk Egon Schieles. Otto Stoessl, in dessen Sammlung sich diese Zeichnung befand, hebt in einem kurz nach Schieles Tod geschriebenen Feuilleton die Städtebilder besonders hervor: „In den wenigen wunderbaren Bildern alter Städtchen, in dem winkeligen Übereinander von Dächern, Giebeln, in den vor Schmutz, Feuchtigkeit und welkem, abgeblättertem Anstrich tragisch erschütternden alten Mauern wußte er das heimliche Schicksal solcher vergessener Weltwinkel, runzelige Alterserfahrung, das Greisenantlitz und Todesgeheimnis menschlicher Wohnorte mit einem selbstverständlichen letzten Wissen und Können, mit einer höchsten, zugleich kindlich erstaunten und meisterlich unübertrefflichen Ausdruckskraft zu gestalten.“ (Otto Stoessl, „Egon Schiele“, Feuilleton in „Die Zeit“, 19. 11. 1918) (CMG)


20. 6., 18 Uhr


208 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Konvolut: 9 Papierarbeiten​ Diverse Techniken auf Papier: Bleistift und Tusche, teils laviert; alle ungerahmt; 10,2 × 11,1 bis 29 × 23 cm Jedes Blatt monogrammiert oder signiert Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​EUR 3.000–6.000


209 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Der Altösterreicher​ Tusche, aquarelliert auf Papier, ungerahmt; 39,7 × 27,6 cm Signiert rechts unten: A Kubin Bezeichnet links unten: Der Altösterreicher Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​EUR 2.000–4.000

20. 6., 18 Uhr


210 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Rauchender im Wald, 1926 Tusche auf Katasterpapier, ungerahmt; 37 × 29,6 cm Signiert und datiert rechts unten: A Kubin / 26 Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​EUR 1.500–3.000

211 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Skizzen (Vorder- und Rückseite)​ Bleistift auf Papier; 32 × 20,5 cm Signiert links unten: Kubin Rückseitig Künstlerstempel Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 800–1.500


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212 Alfred Kubin * (Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt) Mein Nachbar​ Tusche, Aquarell auf Papier; 19 × 12 cm Signiert rechts unten: Kubin Betitelt links unten: Mein Nachbar Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000

20. 6., 18 Uhr


213 Albin Egger-Lienz (Stribach bei Lienz 1868–1926 St. Justina bei Bozen) Der Trommler (Studie zum „Ave“), 1894 Öl auf Karton; 22 × 19 cm Signiert links unten: A. Egger Lienz Provenienz Franz Hauer, Wien; Dorotheum Wien, 16. 5. 1935, Nr. 75, Abb. Tafel 4; Erika und Peter Müllersen, Wien; Privatbesitz, Wien ​ iteratur L Heinrich Hammer, Albin Egger-Lienz, Innsbruck 1930, WV-Nr. 4, S. 264 (o. Abb.); Wilfried Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk. Band II, Wien 1996, Abb. S. 41, WV-Nr. M 78, S. 511 ​EUR 35.000–70.000

Egger Lienz bei der Arbeit am Gemälde „Ave nach der Schlacht am Bergisel“, 1896 abgebildet in: W. Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk, Bd. II, Wien 1996, S. 40

Als Albin Egger im Jahr 1891 seinem Namen „Lienz“ hinzufügt, ist dies ein bewusstes Statement: Hier komme ich her und aus diesem Umfeld heraus schöpfe ich. Jede wahre Kunst sei „Heimatkunst“, stellt der Maler später fest, ob von Rembrandt oder Hals, Millet oder Meunier. Denn nur aus der Vertiefung in die eigene Lebenswelt entstehe zeitlos Gültiges. (Dass sich Egger dabei in seiner Entwicklung zunehmend dem vordergründig Bodenständigen entzieht, zählt zu seinen zentralen Qualitäten.) Zu seiner Lebenswelt gehört für Egger-Lienz ganz entscheidend die Tiroler Geschichte, im Besonderen – anknüpfend an sein großes Vorbild dieser Jahre, den gleichfalls aus Osttirol stammenden Münchner Akademieprofessor Franz von Defregger – die Tiroler Freiheitskämpfe von 1809. So ist es für ihn, als er nach Abschluss seines Münchner Akademiestudiums sein erstes großes Historienbild gestaltet, selbstverständlich, ein Motiv aus diesem Themenkreis zu wählen: Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel (1894–96; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck). Aus einem Briefwechsel mit seinem Münchner Malerfreund Zeno Diemer, der zur gleichen Zeit am großen Panoramabild mit der Schlacht am Bergisel für das Innsbrucker Rundgemälde arbeitet, geht hervor, dass Egger-Lienz ab Frühjahr 1894 das vielfigurige Gemälde in Angriff nimmt: „Morgen Montag, den 30. April, reise ich nachhause. Ich freue mich herzlich, an meine ernste Arbeit, die Studien, gehen zu können.“ Eine dieser Ölstudien, die der Maler in Windisch-Matrei, Virgen und Obermauern ausführt, ist der vorliegende, sowohl malerisch als auch in der Charakterisierung höchst subtile Trommler. Mit sicherem Gespür für das Wesentliche sind Physiognomie und Ausdruck wiedergegeben: das noch jugendliche, aber bereits markante Gesicht mit der kräftigen Nase, der zum Gebet geöffnete Mund, die dunkelbraunen wachen Augen, die dunklen Augenbrauen und Haare, alles eingebettet in ein toniges, bräunliches Umfeld, aus dem nur der weiße Hemdkragen heraussticht, um die Bedeutung des Gesichts zu akzentuieren. Im fertigen Bild hat der Maler den Trommler unmittelbar hinter dem Fahnenträger eingefügt, mit noch inbrünstigerem Ausdruck, mit dem er wie die anderen Tiroler Bauern Maria für die siegreiche Schlacht dankt. Als das Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel auf der Münchener Jahresausstellung 1896 gezeigt wird, hebt die Kritik neben der spannungsreichen Komposition stets auch den Realismus der Darstellung hervor, der über die erzählerischen Bilder zu 1809 Franz von Defreggers weit hinausgeht: „Das sind keine Bühnenbauern, die dem Publicum zu Liebe in ihrem sorgfältig geputzten Sonntagsrocke stecken, nein – die abgehärmten, vom Schlachtenmorde noch müden Leute sind’s ohne Retouche, in schrecklicher Wahrheit“ (Bote für Tirol und Vorarlberg, 1896, Nr. 158, S. 1290). Dies gilt speziell auch für die vorliegende Studie des Trommlers, die gerade in ihrer gegenüber dem fertigen Bild mehr verhaltenen, unmittelbaren Auffassung eine besondere Ausstrahlung besitzt. (Carl Kraus)


20. 6., 18 Uhr


Drei Entwürfe zum „Eisernen Blumenteufel“ von Albin Egger-Lienz 214 Albin Egger-Lienz (Stribach bei Lienz 1868–1926 St. Justina bei Bozen) Kaiserjäger (Seitenansicht I), 1915 Bleistift, Kohle auf starkem Papier; 109,7 × 47,5 cm Signiert links unten: Egger-Lienz Bezeichnet unten mittig: Seitenansicht Provenienz Privatbesitz, Südtirol ​ iteratur L Wilfried Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk. Band II, Wien 1996, WV-Nr. Z383/II, Abb. S. 603 ​EUR 10.000–20.000

215 Albin Egger-Lienz (Stribach bei Lienz 1868–1926 St. Justina bei Bozen) Kaiserjäger (Hauptansicht), 1915 Bleistift, Kohle auf starkem Papier; 109,8 × 64 cm Signiert links unten: Egger-Lienz Bezeichnet Mitte unten: Hauptansicht Provenienz Privatbesitz, Südtirol ​ iteratur L Wilfried Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk. Band II, Wien 1996, WV-Nr. Z 383/I, Abb. S. 603 ​EUR 10.000–20.000

216 Albin Egger-Lienz (Stribach bei Lienz 1868–1926 St. Justina bei Bozen) Kaiserjäger (Seitenansicht II), 1915 Bleistift, Kohle auf starkem Papier; 109,6 × 70,8 cm Signiert rechts oben: Egger-Lienz Eigenhändiger Vermerk rechts oben: Tornister kann eventuell weggelassen / werden. Bezeichnet Mitte unten: Seitenansicht Provenienz Privatbesitz, Südtirol ​ iteratur L Wilfried Kirschl, Albin Egger Lienz. Das Gesamtwerk. Band II, Wien 1996, WV-Nr. Z 383/III, Abb. S. 603 ​EUR 10.000–20.000

Johann Enrich nach Entwurf von Albin Egger-Lienz, „Eiserner Blumenteufel“, Kaiserjägermuseum Bergisel, abgebildet in: Archiv für Baukunst (Hg.), Vom Heldenberg zur Sportarena. Bauten und Projekte für den Bergisel 1809–2009, Innsbruck 2009, Abb. S. 138

Bei den vorliegenden großformatigen Arbeiten handelt es sich um drei Werkzeichnungen, die Albin Egger-Lienz für die Holzskulptur „Der eiserne Blumenteufel“ anfertigte. Nach dem Entwurf von Egger-Lienz schnitzte der Grödner Bildhauer Johann Baptist Enrich eine Soldatenfigur aus Zirbenholz, die im Zusammenhang mit den sogenannten „Kriegsnagelungen“ in der Maria-Theresienstraße in Innsbruck aufgestellt wurde. Während des Ersten Weltkrieges wurden an wichtigen Plätzen zahlreiche Wehrmänner aus Eisen oder Holz errichtet, oft von namhaften Künstlern entworfen und geschaffen. Gegen eine Spende durften die Bürger im Sinne eines patriotischen und karitativen Aktes einen Nagel in diese Figuren schlagen. Mit den dadurch eingenommenen Geldern wurden Kriegsopfer und deren Familien unterstützt. Heute befindet sich die Holzskulptur im Tiroler Kaiserjägermuseum auf dem Bergisel. Die drei Zeichnungen gehören zu den großformatigsten Entwürfen von Egger-Lienz. In einer markanten Linienführung wird die plastische Kraft der ausgeführten Skulptur bereits erfasst. (CMG)


Kat. 214

Kat. 215

Kat. 216


217 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Zwei Akte, um 1925 Mischtechnik auf Papier; 37,2 × 28,6 cm Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer DA–1A–29 registriert. ​EUR 15.000–30.000


218 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Berge in der Dämmerung, um 1922 Öl auf Papier; 15,5 × 19,5 cm Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz

Detail Rückseite: Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde

​Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA–501 registriert. ​EUR 5.000–10.000

20. 6., 18 Uhr


Originalgröße

219 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Elegante Dame mit hochgezogenem Rock, um 1940 Mischtechnik auf Papier; 17,5 × 7,2 cm (Blattgröße) Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Österreich ​Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer DA–1AH–67 registriert. ​EUR 7.000–14.000

Detail Rückseite: Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde


Originalgröße

220 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Elegante Dame, um 1940 Mischtechnik auf Papier; 17 × 7,2 cm (Blattgröße) Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Österreich

Detail Rückseite: Nachlass-Stempel mit Bestätigung von Guta E. Berger geb. Walde

​Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer DA–1AH–68 registriert. ​EUR 7.000–14.000

20. 6., 18 Uhr


221 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Berggehöft, um 1935 Öl auf Leinwand; 127 × 108 cm Signiert rechts unten: Mulley Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: 108 x 127 cm Provenienz vom Großvater des jetzigen Eigentümers direkt beim Künstler erworben, seither in deutschem Privatbesitz ​Wir danken Dr. Günther Moschig für die freundliche Unterstützung bei der zeitlichen Einordnung. ​EUR 35.000–70.000

Detail Signatur

Auf einer leichten Anhöhe präsentiert Oskar Mulley das Berggehöft in unmittelbarer Nahsicht. Im Hintergrund ragen imposante Gebirgswände empor, oben wird der Blick auf ein sonnenbeschienenes Himmelsstück freigegeben. Zwischen dem Bergbauernhof und den Bergen im Hintergrund lässt sich ein nicht sichtbarer Abgrund erahnen. Der alte, Wind und Wetter ausgesetzte Bretterzaun mit kreuz und quer stehenden Holzplanken leitet das Betrachterauge in die Bildtiefe. Fein abgestimmt auf das typisch blau-graue Kolorit des hellen Hintergrunds und die dunkleren bräunlichen Farbtöne des Vordergrunds mit einzelnen kräftigen Weiß- und Rotakzenten ist das Gemälde von außergewöhnlicher farbiger Strahlkraft. Unter Einsatz des Spachtels trägt Mulley die Farbe energisch, in mehreren dicken Schichten auf und macht sie so als Materie erfahrbar. Der kräftige Farbauftrag betont und steigert die Monumentalität des großformatigen Gemäldes. Auf Oskar Mulley, der aus Kärnten stammte und sich 1918 in Kufstein niederließ, übte die Tiroler Landschaft eine besondere Faszination aus. Die Gebirgswelt bildet das zentrale Thema seines Œuvres. Mulley malte seine Skizzen zwar vor Ort, veränderte aber die vorgefundene Topografie in seinen Gemälden, um Natur und Architektur nach kompositorischen Prinzipien zu verbinden. In einem bravourös beherrschten Bildaufbau erscheinen die für die Tiroler Bergwelt typischen Bauernhöfe tektonisch in die alpine Landschaft eingegliedert. Mit seinen Bergansichten fand Mulley weit über die Grenzen Tirols hinaus Anerkennung. (CMG)


20. 6., 18 Uhr


Egon Schiele: Grüner Zaun (Schmiedehof in Klosterneuburg) aus 1907

Egon Schiele, um 1907, Foto: L. Grillich, abgebildet in: Carl Aigner (Hg.), Egon Schiele, Das Werden eines Künstlers, Salzburg 2008, S. 2

Im Jahre 1908 begegnete ich in einer Ausstellung der Klosterneuburger Maler im Marmorsaale des dortigen Stiftes den Werken eines jungen Künstlers, die Aufmerksamkeit erregten. Es waren kleine, hauptsächlich landschaftliche Ölstudien, die flott und sicher gemalt waren… und – jedenfalls Eigenart verrieten. Das war Egon Schiele. (Heinrich Benesch)



222 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Grüner Zaun (Schmiedehof, Klosterneuburg), 1907 Öl auf Karton; 24,8 × 17,5 cm Signiert und datiert rechts im Bild: E. Schiele / 07. Rückseitig von fremder Hand bezeichnet: „Grüner Zaun / Studie aus Klosterneuburg / b. Wien“ Provenienz Max Kahrer (1878–1937), Klosterneuburg, vom Künstler erworben; vom Vater der gegenwärtigen Eigentümerin in der Zwischenkriegszeit von Max Kahrer erworben; seither österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1908 Klosterneuburg, I. Kunstausstellung, 16. 05. – 30. 06., Nr. 38; 2013 Tulln, Egon Schiele Museum, Der Anfang, 28. 03. – 27. 10, Nr. 47; 2013/14 Ravensburg, Kunstmuseum, Der Anfang, 16. 11. 2013 – 23. 03. 2014, Nr. 47; 2015/2016 Tulln, Egon Schiele Museum Literatur Otto Nirenstein, Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Wien 1930, 39b (o. Abb.); Otto Kallir, Egon Schiele, Œuvre-Katalog der Gemälde, Wien 1966, Nr. 58, S. 150 (o. Abb.); Rudolf Leopold, Egon Schiele: Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Salzburg 1972, Anhang, Nr. VI, S. 606 (o. Abb.); Gianfranco Malafarina, L’Opera di Egon Schiele, Mailand 1982, Nr. 75 (o. Abb.); Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works, New York 1990, WV-Nr. *P. 95 (o. Abb.), S. 279; Christian Bauer (Hg.), Egon Schiele. Der Anfang, Ausstellungskatalog, München 2013, Nr. 47, Abb. S. 134 Jane Kallir hat das Bild im Original begutachtet und die Echtheit bestätigt. Fotozertifikat von Jane Kallir, 3. März 2017, liegt bei. ​EUR 150.000–300.000


Originalgröße

20. 6., 18 Uhr


Plakat zur 1. Kunstausstellung im Stift Klosterneuburg, 1908 abgebildet in: Christian Bauer (Hg.), Egon Schiele. Der Anfang, München 2013, S. 198

Im Jahr 1904 zog Adolf Schiele mit seiner Familie von Tulln nach Klosterneuburg, wo er noch Ende des Jahres an einer progressiven Paralyse verstarb. Der Verlust des Vaters stellte für den vierzehnjährigen Egon Schiele eine einschneidende Zäsur in seinem Leben dar und das Zeichnen diente ihm als notwendiges Ventil. In dieser schwierigen Lebensphase fand Egon Schiele zwei wichtige Mentoren, die seine ungewöhnliche Begabung erkannten und zu fördern verstanden. Der Maler Max Kahrer und Ludwig Karl Strauch, Schieles Zeichenprofessor am Realgymnasium in Klosterneuburg zeigten nicht nur ein waches Interesse für Schieles leidenschaftliches Zeichnen, sie bemühten sich auch, ihn zum Malen und zur Farbe anzuregen. Kahrer, ein aus Temesvar stammender Maler und Initiator einer Künstlervereinigung in Klosterneuburg, versorgte Schiele immer wieder mit dem für ihn zu teuren Malmaterial, zeigte ihm verschiedene Maltechniken und unterstützte ihn mit dem Kauf einzelner Arbeiten. Von Strauch wird übermittelt, dass er dem jungen Künstler riet, zunächst mit Pastell zu beginnen und sich nur auf wenige Farben zu beschränken, nämlich Rot/Rosa, Gelb bzw. Grün/Türkis und Blau/Lavender mit ihren Nuancen, um die Eigenschaften und Wirkungen der Farben verstehen zu lernen. Und beide forderten ihn auch auf, im Freien vor der Natur und dem Motiv zu malen. Tatsächlich zeigen die frühen Ölbilder und Mischtechniken Schieles ein neugieriges, experimentelles Herantasten an die Technik der Pinselführung und ein Ausloten der Farbtöne. Was diesen Bildern vor 1907 im Wesentlichen aber fehlt, ist die Symbiose von Schieles markanter Linie mit der Dominanz des freien Farbauftrags. Im Herbst 1906 wurde Egon Schiele dank der Unterstützung und Vermittlung seines Lehrers Strauch als bislang jüngster Student mit 16 Jahren an die Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen. Seine Familie übersiedelte nach Wien und er kehrte nur mehr zu Besuch nach Klosterneuburg zurück. So auch im Herbst 1907, als er an einem Tag im Schmiedehof des Klosterneuburger Stiftes im Haus Albrechtsbergergasse 4 auf einem kleinen Karton spontan zu malen begann. Die unscheinbare Ecke des Hofes, deren einziger farbiger Blickpunkt ein grüner Zaun darstellt, hat ihn schon ein Jahr zuvor zu einer Studie in Mischtechnik angeregt (Der Schmiedehof in Klosterneuburg, 6. 9. 1906, Leopold Nr. 4, Kallir Nr. 6). Damals wählte er ein Querformat, experimentierte mit der Spritztechnik und konzentrierte sich ganz auf eine farbige wie formale Ausgewogenheit der realistischen Wiedergabe. Wie Rudolf Leopold aber schon feststellte, fehlt diesem Blatt die kompositorische Spannung.


Egon Schiele, Der Schmiedehof in Klosterneuburg, 1906 (Kallir Nr. 6) abgebildet in: J. Kallir, The Complete Works, New York 1990, S. 266

Nach einem Jahr der Experimente und malerischen Widersprüche, nach den ersten akademisch streng formalistischen Akademiekursen, tastete sich Schiele im Laufe des Jahres 1907 an eine seiner Vision von Kunst entsprechenden Verschmelzung von Linie und Farbe heran. Eines der ersten überzeugenden Gemälde dieser geänderten Auffassung entstand im Sommer 1907 in Triest, wohin Schiele mit seiner Schwester Gertrude des Öfteren spontane Reisen unternahm und zahlreiche Studien von den Schiffen im Hafen vollendete. Um die unruhigen Reflexe der Formen im Wasser wiederzugeben, griff hier Schiele erstmals nach dem Malen zum Bleistift und zog lineare Spuren voll erfrischender Dynamik und Provokation in die Farbe ein (vgl. Hafen von Triest, Leopold Nr. 73, Kallir Nr. 84). Das vorliegende Gemälde aus dem Hof des Klosterneuburger Stiftes entstand vermutlich etwas später im Herbst dieses Jahres. Schieles Herangehensweise ist hier ganz ähnlich. Er wählte ein Hochformat für den kleinen Malkarton, begrenzte damit den Ausschnitt und verschärfte die Tiefenperspektive. Mit raschem Pinsel, tief in die Ölfarbe getaucht, formulierte er die Hofgebäude, den Pflasterboden, den Zaun und die Hühner. Die Striche sind kurz, laufen in verschiedene Richtungen, vermischen sorglos die Farben. Und am Ende dieses wohl nur kurzen Malvorganges, drehte Schiele den Pinsel um und grub mit dem Stiel bzw. einem Bleistift in eigener Leidenschaft Kürzel in die noch feuchte Ölschicht. Und die Hühner erhielten Federn, die Weinranken ein eigenes Leben und dieser unscheinbare Winkel eine malerische Bedeutung. Egon Schiele war zufrieden und reichte dieses Bild mit neun weiteren kleinen Formats für seine erste Ausstellungsbeteiligung im Kaisersaal des Augustiner-Chorherren-Stiftes Klosterneuburg ein. Zwischen dem 16. Mai bis Ende Juni 1908 fand hier die von Max Kahrer organisierte „I. Kunstausstellung, Klosterneuburg“ statt, deren Einnahmen für die Tageskinderheimstätte gedacht waren. Für Schiele war es sein erster öffentlicher Auftritt, der mit Erfolg belohnt wurde. Das Gemälde „Grüner Zaun (Schmiedehof, Klosterneuburg)“ wurde in der Preisliste mit 90 Kronen angesetzt und von Max Kahrer selbst erworben. Noch wichtiger aber war die Aufmerksamkeit, die diese frühen Arbeiten erzielten. Heinrich Benesch, der spätere große Mäzen und wichtige Wegbegleiter des Malers, war einer der Besucher, der – wie er in seinen Erinnerungen festhielt – schon damals bemerkte, dass diese „kleinen, hauptsächlich landschaftlichen Ölstudien, die flott und sicher gemalt waren (vielfach mit dem Pinselstiele kräftig und zielbewußt in die nasse Farbe hineingearbeitet) … Eigenart verrieten.“ (Heinrich Benesch, Mein Weg mit Egon Schiele, 1943 verfasst und 1965 erstmals erschienen; zitiert nach: K. A. Schröder, Egon Schiele, Wien 2005, S. 379). Das Gemälde „Der grüne Zaun“ ist daher einer der frühesten, nun wieder aus Privatbesitz aufgetauchten Ölgemälde Schieles, in der seine unverwechselbare Handschrift deutlich zutage tritt. (MHH) 20. 6., 18 Uhr


223 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Liegender Halbakt mit angezogenem linken Bein, 1912/13 Bleistift, blauer und roter Farbstift auf Papier; 36,9 × 56 cm Nachlass-Stempel rechts unten (um 90 Grad gedreht) Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922– 2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878–1903, Bd. III, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1982, zum Vergleich: WV-Nr. 2320, 2321, 2326, Abb S. 55 sowie S. 57 Wir danken Frau Dr. Bisanz-Prakken für die freundliche Unterstützung. Das Blatt wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. ​EUR 50.000–100.000

In Klimts letzter Lebensphase war die Arbeit am allegorischen Gemälde Jungfrau (1913) von weitreichender Bedeutung. In einem blasenähnlichen Gebilde, das vor einem bräunlichen Hintergrund diagonal an der Bildoberfläche entlang zieht, wird die Titelfigur von sechs nackten, von bunten Tüchern umschlungenen Frauen dicht umgeben. Ebenso unterschiedlich wie ihre Körperstellungen geben sich ihre typologischen Merkmale, erotischen Stimmungen und Temperamente. Als Zeichner sollte Klimt sich mit diesem thematisch breit gefächerten Spektrum bis zu seinem Lebensende intensiv beschäftigen. Die hier gezeigte, bisher unbekannt gebliebene Studie ist den von Alice Strobl so bezeichneten „Akt- und Halbaktstudien 1912/13“ zuzuordnen, die als autonome Arbeiten in einem weiteren Zusammenhang mit der Jungfrau entstanden sind (Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Salzburg 1984, Bd. III, Nr. 2299–2333, vgl. insbesondere 2320, 2321, 2326 u.a.). Diese Blätter zeichnen sich durch vielfältige Experimente mit komplizierten, oft extremen Körperstellungen aus, durch die Klimt die verschiedenen Stadien des Entrücktseins erforscht. Ohne Zeit-und Raumbezug geben sich die jeweils einzeln dargestellten Frauen ihren erotischen Stimmungen hin. Anders als in seiner Malerei wagt Klimt sich in seinen Zeichnungen häufig an die detaillierte Wiedergabe der weiblichen Scham heran, die er – wie auch im vorliegenden Fall – emphatisch in den Mittelpunkt stellt. Diese Arbeit ist von einer ausgewogenen Komplexität. Das seitlich liegende Modell gliedert sich in drei Raumschichten, die verschiedenen Empfindungsebenen zu entsprechen scheinen. Im Vordergrund ist alles in Erregung, vom kompliziert gedrehten Becken, dem „Laufschritt“ der gewinkelten Beine bis zur Wirbelbewegung der Draperie. Der wild strukturierte, durch blaue und rote Kringel bereicherte Textilteil lässt die nackte Haut noch heller hervorleuchten; umso zwingender wird der Blick des Betrachters auf die fast greifbar nahe Gesäßpartie und das dunkel akzentuierte Geschlecht gelenkt. In der mittleren Ebene leitet die verkrampft an die Brust gedrückte Hand, die innere Erregung signalisiert, zur dritten Stufe über – zum mysteriös verschlossenen Gesicht, dem Ruhepunkt der Komposition. Somit vereint die Dargestellte zwei Extreme in sich: verträumte Innenschau und extrovertierte Zurschaustellung, oder anders gesagt: Spiritualität und grenzenlose Lust. Diese Bipolarität kennzeichnet viele von Klimts späten Aktstudien und hebt sich in der vorliegenden Zeichnung dank der mitreißenden, subtil differenzierenden Linienführung zu einer rauschhaften Stimmung. Dabei wird der Eindruck eines trancehaften Schwebens durch den kaum vorhandenen Hinweis auf eine räumliche Disposition sehr wesentlich begünstigt. (Marian Bisanz-Prakken)



224 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Sitzender Akt mit erhobenen Armen, 1914 Bleistift auf Papier; 47 × 32 cm Signiert und datiert rechts unten: Egon / Schiele / 1914 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​Jane Kallir hat das Blatt im Original begutachtet und die Echtheit bestätigt. Sie wird das Werk mit der Nummer D. 1555a in den Nachtrag ihres Werkverzeichnisses aufnehmen. Fotozertifikat von Jane Kallir, 19. Mai 2017, liegt bei. ​EUR 100.000–200.000

Egon Schiele gilt neben Oskar Kokoschka als wichtigster Wegbereiter des Expressionismus in Österreich. Ausgehend von einer Schönlinigkeit, die im Wiener Jugendstil verankert ist, geht es ihm zunehmend darum, die Abgründe menschlicher Existenz wirklichkeitsgetreu darzustellen und „auch der stärkeren Emotionalität willen, das Tragische und Hässliche in seine Bildschöpfungen“ (Rudolf Leopold, Egon Schiele. Gemälde. Aquarelle. Zeichnungen, Salzburg 1972, S. 6) mit einzubeziehen. Nach seiner Zeit in Krumau und Neulengbach, die im Gefängnisaufenthalt in St. Pölten wegen „gröblicher und öffentliches Ärgernis verursachender Verletzung der Sittlichkeit oder Schamhaftigkeit“ endet, kehrt Egon Schiele im Herbst 1912 wieder nach Wien zurück. In dieser Zeit wendet sich der „genialste Zeichner aller Zeiten“ (Otto Benesch zit. in: Leopold S. 8) von einer „melodiös welligen“ Darstellung (Leopold, S. 252) ab und einem unmittelbareren und vehementeren Duktus zu. Die Körper werden auf stereometrische Grundformen reduziert, was letztendlich zu einer immer größeren Abstraktion führt. 1914, in dem Jahr, in dem der Künstler auch seine spätere Frau, Edith Harms, kennenlernt, ist der „Sitzende Akt“ entstanden. An dieser Bleistiftzeichnung kann man deutlich die stilistischen Änderungen in Richtung Geometrisierung erkennen. Die Figur wird aus längeren und vielen kürzeren Linien aufgebaut, wobei quergestellte Strichlierungen wie Nähte zum Zusammenhalt eingesetzt werden und Räumlichkeiten schaffen. Mit einem Minimum an Formen und einer Sicherheit im Strich, die ihresgleichen sucht, gelingt es Schiele, die sitzende Aktfigur zu charakterisieren. Zwei Halbkreise genügen, um Augenbrauen, Augenhöhle und den Schwung der Nase darzustellen. Die Haltung der Frau ist kunstvoll manieriert, die im rechten Winkel von sich gestreckten Arme hätte sie wohl kaum lange in dieser Position halten können. „Was Schiele an räumlicher Klarheit gewinnt, widerruft er durch eine mit der Signatur angeordnete Drehung des Blatts vom Quer- ins Hochformat. So wird aus der von der Seite gesehenen Liegenden eine niedersinkende Gestalt... die Arme sind rätselhaft über den Kopf erhoben: Bild eines Schwebezustands.“ (Klaus Albrecht Schröder, Egon Schiele, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2005/2006, S. 308) Die Beine sind unterhalb der Knie vom Bildrand angeschnitten, dieses gleichsame Herausrücken über den linken Rand hinaus steht im Kontrast zur freigelassenen rechten Fläche und bringt zusätzlich Spannung ins Bild. Das maskenartige, im Wesentlichen aus einem Dreieck und einem Halbkreis geformte Gesicht und die puppenhafte Wirkung der Figur sind charakteristisch für die Arbeiten des Künstlers in dieser Zeit. (Sophie Cieslar)



225 Kurt Absolon * (Wien 1925–1958 Wulkaprodersdorf) Alttestamentarische Szene, 1950er Jahre Öl auf Papier auf Leinwand; 59 × 59,5 cm Rückseitig Nachlass-Etikett mit Unterschrift von Curt Wiespointner Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Galerie Maier, Innsbruck (Eitkett rückseitig); österreichischer Privatbesitz ​EUR 10.000–20.000

Nachlass-Etikett Rückseite


20. 6., 18 Uhr


226 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Studie für das Bildnis Fräulein Lieser, 1917 Bleistift auf Papier; 50 × 32,5 cm Nachlass-Stempel rechts unten sowie rückseitig: Nachlass / Gustav / Klimt / Sammlung / R. Zimpel Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers (R. Zimpel); österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1963 Wien, Ch. M. Nebehay, Nr. 55 (Abb.; dort: Studie für das Bildnis Friederike Beer-Monti); 1967 Wien, Ch. M. Nebehay, Nr. 52 (Abb.; dort: Studie für das Bildnis Friederike Beer-Monti); 1974 Wien, Ch. M. Nebehay, Nr. 22 (Abb.; dort: Studie für das Bildnis Friederike Beer-Monti) Literatur Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Salzburg 1984, WV-Nr. 2587, Abb. S. 121 ​EUR 30.000–60.000

Detail Nachlass-Stempel


20. 6., 18 Uhr


227 Johann Walter-Kurau (Jelgava (Lettland, ehem. Russisches Reich) 1869–1932 Berlin) Badende Knaben, 1908 Öl auf Leinwand; 86 × 104 cm Signiert und datiert links unten: Walter Kurau / 08 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​Wir danken Frau Dr. Kristiana Abele für die freundliche Bestätigung anhand von Fotos und die Aufnahme des Bildes in ihr Walter-Kurau-Archiv. ​EUR 15.000–30.000

„Die Farbe bleibt lebendig, variabel, solange die Natur den Nährboden der Phantasie bildet.“ (Johann Walter-Kurau) Der Künstler Johann Walter-Kurau, in seiner Heimat Lettland auch Janis Valters genannt, wurde 1869 in Mitau, geboren. Bereits während der Schulzeit wurden die Weichen für seine künstlerische Karriere gestellt. Sein Lehrer erkannte das Talent seines Schülers früh und vermittelte ihn zum Mal- und Zeichenunterricht von Julius Döring, der den Stil des romantischen Akademismus vertrat. Ab 1889 besuchte Walter-Kurau die Petersburger Akademie, wo er zu seinem frühen impressionistischen Stil fand. Das Œuvre Walter-Kuraus entwickelte sich ausgehend von einer akademischen Manier, über die stimmungsvolle Freilichtmalerei des Impressionismus um 1900 bis weit hinein in das Gebiet der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts. Aus der Zeit der Beschäftigung mit den verschiedenen Klassikern des Impressionismus ab 1898 stammt das hier angebotene Werk. Das Thema der „Badenden Knaben“ nimmt im Werk Walter-Kuraus einen besonderen Stellenwert ein. Es entstehen ab 1900 zahlreiche Varianten dieses Bildmotivs. Die Lichtstimmung der Werke Walter-Kuraus ist vergleichbar mit den Werken desselben Sujets von Max Liebermann. Auch die Art und Weise wie Walter-Kurau in dieser heiter gestimmten Szenerie am Wasser die verspielten Knaben mit ihren unterschiedlichen Bewegungen darstellt, erinnert an Max Liebermann. Der Künstler schafft den Eindruck einer belebten und lichtdurchfluteten Atmosphäre. Die Leiber der Jungen scheinen selbst das Licht wiederzugeben und dieses in ihre Umgebung auszustrahlen. Der sonnige Nachmittag mit der Unbeschwertheit der Jungen ist mit einer hellen und lichthaltigen Palette gemalt. Der Fokus des Bildes liegt auf dem Badevergnügen innerhalb des Wassers. Lediglich in der unteren linken Ecke lässt sich ein wenig Sand des Strandes erahnen. Am rechten Bildrand hat sich einer der Knaben bereits seine Hose angezogen. Er leitet den Blick des Betrachters zurück in die Bildmitte, wo an eine Abreise vom Strand und damit an das Ende der Erfrischung noch nicht zu denken ist. Walter-Kuraus Bilder zum Thema „Badende Knaben“ gehören zu den allgemein beliebtesten Werken der lettischen Kunstgeschichte und machen ihn zu einem der beliebtesten Vertreter der modernen lettischen Kunst. (AKE)


20. 6., 18 Uhr


228 Boris Mikhaylovich Kustodiev (Astrachan 1878 – 1927 Leningrad) An der Wolga (Verklärungskathedrale in Sudislavl oder Kloster in Reshma), 1906 Öl auf Leinwand; 67 × 175 cm Signiert (kyrillisch) und datiert links unten Rückseitig Ausstellungsetikett der römischen Secession mit der Nummer 443 Provenienz Privatbesitz, Österreich Ausstellung 1913 Rom, Secession, Nr. 443 ​ utachten von Frau Prof. Dr. Elena V. Nesterova, Staatliches Russisches Museum G St. Petersburg, 20. 01. 2011, liegt bei. ​EUR 70.000–140.000

Der Künstler Boris Mikhaylovich Kustodiev erhielt bereits 1901 die Goldmedaille für seine Werke in München. Die europäischen Kritiker nannten ihn bereits zu dieser Zeit anerkennend den „russischen Sorolla“. Die panoramaartigen Formate und die energische, farbkräftige Pinselführung weckten die Begeisterung für seine Werke. Die Themen und Sujets an der Wolga entstanden in den Jahren zwischen 1905 und 1920. Nach dem Kauf eines Grundstückes nahe der Stadt Kineschma an der Wolga im Jahr 1905 verbrachte der Künstler jedes Jahr einige Monate dort. Das breite Querformat zeigt vermutlich die Verklärungskathedrale in Sudislavl. Ein ähnliches Sujet befindet sich heute im Museum in Kostroma und stellt eine „Abenddämmerung in Sudislavl“ dar. Möglicherweise ist aber auch das Kloster in Reshma dargestellt, welches sich optisch mittlerweile stark verändert hat. Eine Zeichnung des Künstlers zeigt dieses Kloster in seinem früheren Zustand und lässt diese Vermutung zu. Kustodiev ging es nicht um die Genauigkeit der topographischen Ansicht, vielmehr verkörpert dieses monumentale Wandbild Kustodievs Vorstellung der Wolga, von Russland und dem russischen Volk. (AKE) Борис Михайлович КУСТОДИЕВ (Астрахань 1878–1927 Ленинград) На Волге (Спасо-Преображенский собор в Судиславле или монастырь в Решме), 1906 Масло, холст; 67,0 х 195,0 cm, на оригинальном подрамнике; рама Подпись и дата слева внизу: Б. Кустодiевъ 1906 На обороте остатки наклейки выставки: Esposizione international d’arte della Secessione Roma 1913 и номер 443 Происхождение: Dorotheum 2011, аукцион 12. апреля 2011, № в каталоге 82; частное собрание, Австрия Экспертное заключение о декоративном панно Б. М. Кустодиева: В результате сравнительного стилистического исследования авторство Бориса Михайловича Кустодиева (1878–1927) подтверждается. Подпись и дата сомнений в подлинности не вызывают. Художественные материалы, использованные в работе, и признаки старения соответствуют имеющейся датировке. Б. М. Кустодиев учился в петербургской Академии художеств, в мастерской И. Е. Репина, которую закончил в 1903 году с золотой медалью Его талант проявился очень рано, не случайно И. Релин привлек молодого художника к своей работе над большим заказом, изображающим Заседани Государственного Совета в Мариинском дворце (1901–1903). Влияние манеры учителя, а также популярного в то время в России шведского художника А. Цорна сказалось на раннем творчестве живописца. [...] Решма – небольшой городок в 25 километрах от Кинешмы на правом берегу реки Волга, знаменитый Макарьево-Решемским монастыре с церковью Святой Троицы, которая не сохранилась до наших дней. Но изображение храма с колокольней имеется на картинах и рисунках русских художников, в частности И. Левитана. Пятиглавый храм с шатровой колокольней, типичные для русской средневековой архитектуры, присутствует на многих произведениях Кустодиева. В частности, известен его этюд «Сумерки в Судиславле» (х,, м, 25x38, 5, Костромской музей изобразительных искусств), точно воспроизводящий монастырь, изображенный на втором плане исследуемого декоративного панно. Одна название места Судиславль (поселок в 60 километрах от Костромы на реке Кобре) противоречит названию Решма, работе, включенной в каталог произведений Кустодиева, с которой мы связываем исследуемую картину Думается, это может быть собирательный образ, включающий мотивы сразу нескольких известных Кустодиеву мест, как часто бывало в его произведениях (Выписка из сертификата) Цитата из заключения экспертизы: www.imkinsky.com



229

230

Ernst Lichtblau *

Oskar Laske *

(Wien 1883–1963 Wien)

(Czernowitz 1874–1951 Wien)

Konvolut: Drei Theaterentwürfe (Gott, Maja und König)​ Farbstift auf Papier, ungerahmt; je 33,5 × 27 cm Jedes Blatt unten signiert: Lichtblau Jedes Blatt bezeichnet

Fasching​ Mischtechnik auf Papier, ungerahmt; 24,2 × 20 cm Signiert rechts unten: O. Laske Oben mittig betitelt: Fasching

Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich

Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich

​EUR 500–1.000

​EUR 500–1.000


231

232

Franz von Zülow *

Franz von Zülow *

(Wien 1883–1963 Wien)

(Wien 1883–1963 Wien)

Drei Hirsche, 1945 Aquarell und Tusche auf Papier; 38 × 54,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: Fv Zülow 1945

Blick auf die Engelsbrücke und Engelsburg, 1954 Mischtechnik auf Papier; 30 × 42,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Fv Zülow 54

Provenienz österreichischer Privatbesitz

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000

​EUR 2.000–4.000

20. 6., 18 Uhr


233 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Kirche in Ober St. Veit, 1946 Gouache auf Papier; 50 × 39 cm Signiert und datiert rechts unten: O. Laske 1946. Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.500–7.000

234 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Alte Donau​ Gouache auf Papier; 35 × 44 cm Signiert rechts unten (dreifach): O. Laske Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.000–6.000


235 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Gemüsemarkt in Verona, 1931 Gouache auf Papier; 46,7 × 33,9 cm Signiert und datiert rechts unten: O. Laske / 23 IV 31 Links unten bezeichnet: Verona / Gemüsemarkt Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 5.000–10.000 20. 6., 18 Uhr


236 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Donawitz, um 1942 Kohle auf Papier; 38,2 × 51,5 cm Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.200–2.400

237 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Donawitz, um 1942 Kohle auf Papier; 38,5 × 51,5 cm Nummeriert rechts unten: 12 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000

238 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Erzberg bei Eisenerz (aus dem Eisenerzer Skizzenbuch), um 1941 Kohle auf Papier; 38,5 × 51,5 cm Nummeriert rechts unten: 36 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000


239 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Eisenerz (aus dem Eisenerzer Skizzenbuch), um 1941 Kohle auf Papier; 38,5 × 51,5 cm Nummeriert rechts unten: 43 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000

240 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Donawitz, um 1942 Kohle auf Papier; 38,2 × 51,1 cm Nummeriert rechts unten: 32 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000

241 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Donawitz, um 1942 Kohle auf Papier; 38,5 × 51,5 cm Nummeriert rechts unten: 39 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000

20. 6., 18 Uhr


242 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Stehender weiblicher Akt, um 1930 Kohle auf Papier; 62,7 × 47,7 cm (Blattgröße), 60,5 × 41,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000


243 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Stehender weiblicher Akt, 1927 Aquarell, Tusche, Kreide auf Papier; 60 × 44 cm Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien; dort 2012 erworben, seither Privatbesitz, Wien

​ iteratur L Ausstellungskatalog Giese & Schweiger, Herbert Boeckl, Arbeiten auf Papier, Wien 2012, Kat.-Nr. 27; zum Vergleich: Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Retrospektive, Katalog mit Werkverzeichnis der Ölbilder, Skulpturen, Fresken und Gobelins, Belvedere Wien, 21. 10. 2009 – 31. 01. 2010, vgl. WV-Nr. 120 („Stehender Akt“, Öl auf Leinwand) Echtheitsbestätigung von Leonore Boeckl, 26. 06. 2012, liegt bei. ​EUR 10.000–20.000 20. 6., 18 Uhr


244 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Stillleben I, 1957 Öl auf Leinwand; 81,5 × 100 cm Provenienz Nachlass des Künstlers, Wien, B 30; Maria Unger, Wien; Dipl.-Ing. Clemens Unger, Wien; Galerie Maier, Innsbruck; österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1964 Wien, Museum des 20. Jahrhunderts, Boeckl, Kat.-Nr. 79, S. 22; 1992 Schwaz, Herbert Boeckl im Rabalderhaus Schwaz, Galerie Maier, Kat.-Abb. 17 Literatur Claus Pack, Der Maler Herbert Boeckl, Wien / München 1964, S. 63, Kat.-Nr. 220, Abb. Taf. IX; Gerbert Frodl, Herbert Boeckl. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde von Leonore Boeckl, Salzburg 1976, S. 211, Kat.-Nr. 313; Herbert Giese, Herbert Boeckl. „…und einmal ein kleines Ergebnis“, in: Parnass, Jg. 14, H. 3, 1994, S. 52; Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Retrospektive, Katalog mit Werkverzeichnis der Ölbilder, Skulpturen, Fresken und Gobelins, Belvedere Wien, 21. 10. 2009 – 31. 01. 2010, WV-Nr. 386, Abb. S. 392 ​EUR 70.000–140.000

„Die Entwicklung des Lebens und der fortwährende Trieb des Menschen nach Entschleierung der Geheimnisse der Natur bringen notgedrungen neue künstlerische Formen hervor.“ (Herbert Boeckl, Neue Formen der bildenden Kunst, Vortrag im Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien, 17. 05. 1946, in: Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl, Ausstellungskatalog, Belvedere Wien 2009/2010, S. 261) Sein künstlerisches Streben, die Suche nach neuen Formen führt Herbert Boeckl weg von der linearen Flächenkunst des Jugendstils hin zu einem expressiv geprägten Malstil, der einzigartig in der österreichischen Kunstgeschichte ist. „Boeckl hat mit seinem malerischen Werk eine neue Welt geschaffen, eine Welt, die es vor ihm nicht gegeben hat... er hat Klimt und Schiele überwunden und er hat Kokoschka gezeigt, daß es noch einen anderen neuen Weg der bildnerischen Gestaltung gibt.“ (Herbert Giese, Herbert Boeckl. „…und einmal ein kleines Ergebnis“, in: Parnass, Jg. 14, H. 3, 1994, S. 44). Körper, Raum und Farbe agieren gleichberechtigt nebeneinander, bilden die Bausteine einer neuen Wirklichkeit, die sich auf den Leinwänden vor uns aufbaut. Nach 1945 kommt es zu einer künstlerischen Neuorientierung. Das Spätwerk bringt eine Verfestigung der Formen, an dem 1957 entstandenen „Stillleben I“ gut zu erkennen. Im Hintergrund finden sich Zitate der in den späten 1950er Jahren aufkommenden Abstraktionen, wie sie auch in frühen Arbeiten von Gottfried Goebel, Johann Fruhmann, Kiki Kogelnik, Markus Prachensky und Arnulf Rainer zu finden sind. Die geometrischen Formen korrespondieren mit dem auf einer Tischplatte arrangierten Stillleben. Die hier zu sehenden Gegenstände können wir nur auf Grund unseres visuellen Erfahrungsschatzes genau identifizieren. Boeckl verzichtet auf die Wiedergabe von Stofflichkeit und deutet Volumina lediglich an, die blaue Glasvase und die Orangen davor zum Beispiel sind vollkommen flächig wiedergegeben. Die Musterung der Tischplatte, die eigentümlich schräg in den Raum gestellt, leicht hochgeklappt wiedergegeben ist, macht auch diese zu einem abstrakten Tableau und führt zu einer räumlichen Verunklärung, die sich im gesamten Bild fortsetzt. Man kann nicht genau sagen, wo der Boden aufhört und wo die Wand anfängt, was weiter vorne und was weiter hinten liegt. Dieser Bildraum ist kein Raum sondern ein abstraktes Gebilde und gleichzeitig dennoch ein Stillleben. Herbert Boeckl macht sich die Errungenschaften eines Paul Cézanne und der Kubisten, wie Pablo Picasso, Juan Gris, Jacques Villon und George Braque ebenso zunutze wie die Farbabstraktionen eines Serge Poliakoff und deutet sie in seinem Sinn um. Er erzeugt so eine ganz eigentümliche Verbindung zwischen abstrakt und gegenständlich, hebt den scheinbaren Widerspruch zwischen diesen beiden Positionen auf und erschafft so magische Bildwelten, die einzigartig und gleichzeitig wegweisend in der österreichischen Malerei sind. (Sophie Cieslar)



245 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Füchse, 1970 Öl auf Jute; 52 × 65 cm Monogrammiert links unten: B·R Rückseitig auf Etikett eigenhändig bezeichnet: „Füchse“ Öl / Bresslern-Roth Graz Provenienz Privatbesitz, Graz Ausstellung 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 88 Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 350; Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb. S. 88; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 426 (m. Abb.) ​EUR 35.000–70.000

Norbertine Bresslern Roth zeichnet im Zoo, um 1950 Graz Museum, Teilnachlass NBR abgebildet in: Katalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, S. 10

Eigenhändige Bezeichnung Rückseite

Norbertine Bresslern Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren viel Anerkennung und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt. In späteren Jahren unternahm sie Reisen durch ganz Europa, wo sie sich in Tiergärten und in der freien Natur zu Tierstudien inspirieren ließ. En plein-air entstanden Skizzenblätter, die als Grundlage für ihre Gemälde dienten, die dann im Grazer Atelier gemalt wurden. In ihren Bildern setzt sie die Tiere wieder in die freie Wildbahn, in ihr natürliches Lebensumfeld. Beliebte Themen sind Tiermütter und ihre Kinder. Fasziniert zeigt sich die Malerin auch von Tieren, die um ihren Platz in der Hierarchie kämpfen oder als stolze Jäger ihre erlegte Beute präsentieren wie die Fuchsmutter, die ihren drei Jungen soeben eine Wildente zum Fraß vorgelegt hat. Bresslern-Roth entwickelte einen unverwechselbaren Malstil, der das Dargestellte wie „weichgezeichnet“ erscheinen lässt. Den Effekt der seidig-matten Oberfläche erzielte sie, indem sie auf hell grundierter Jute malte. Die körnige Struktur des Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und verleiht den Gemälden eine samtige Oberflächentextur. (CMG)


20. 6., 18 Uhr


246 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Tiger, um 1930 Öl auf Leinwand; 87 × 156 cm Signiert links unten: Weber-Tyrol Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 15.000–30.000

Das gesamte Werk von Hans Josef Weber-Tyrol entwickelt sich entlang der Schnittlinie zwischen Impression und Expression, getragen von einem Temperament und einem leidenschaftlichen Naturgefühl, die ihn weit über zahlreiche Maler, die von einer ähnlichen Auffassung ausgehen, hinausheben. Die stilistische Basis, der deutsche Spätimpressionismus, wird Weber in München vermittelt, wo er seit der Studienzeit um die Jahrhundertwende bis 1929 großteils ansässig ist (das Atelier in München gibt er auch nach der Übersiedelung nach Südtirol nicht auf). Sein Sinn für Tektonik und Rhythmus einer Landschaft und seine tiefe Ergriffenheit vor der Natur führen ihn aber von vornherein über das bloß registrierende Augenblicksbild hinaus. Bereits in den Vorkriegsjahren zeigen manche seiner Landschaften jenes gesteigerte Naturempfinden, das sie Bildern Lovis Corinths verwandt erscheinen lässt. Zu Beginn der 1920er Jahre stellt sich bei Weber-Tyrol neben der Landschaft ein zweites großes Thema ein, zu dem er in seiner sinnlichen Erlebnisfähigkeit und seiner Liebe zur Natur fast zwangsläufig kommen musste: das Tierbild. In besonderem Maße faszinieren ihn exotische Tiere, Tiger, Leoparden, Kamele, Zebras, Papageien, Pfauen, deren Anatomie und Wesen er stets aufs Neue im Zoologischen Garten von München studiert. Die Tigerbilder werden für Weber-Tyrol geradezu zu einem Markenzeichen seiner Kunst. Die elementare Kraft und Eleganz ihres Körperbaues, die Phantastik ihrer Zeichnung, die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen charakterisiert er mit einer Meisterschaft, wie es nur jemand vermag, der sich den Tieren ganz nahe fühlt. Die vorliegenden Tiger, das formatmäßig größte Bild Webers mit diesem Sujet, sind ein wahres Naturereignis. Die drei Tiere sind trotz ihres Rastens und Schlafes durch die Vitalität und Unmittelbarkeit der Pinselstriche so lebendig erfasst, dass man ihren Atem zu spüren glaubt. Weber-Tyrols künstlerisches Credo wird einmal mehr augenscheinlich: „Unbekümmert‚ wie ‚Natur’ seine Werke hervorbringen. Sie nimmt immer alle Kräfte zusammen – auf den jeweiligen Zweck hin, fragt nicht nach Lob und Tadel – will nur Lebendiges schaffen“ (aus den Aufzeichnungen des Künstlers). (Carl Kraus)



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Hans Josef Weber-Tyrol *

Hans Josef Weber-Tyrol *

(Schwaz 1874–1957 Meran)

(Schwaz 1874–1957 Meran)

Landschaft bei Wolkenstein in Gröden, 1923 Öl auf Karton; 32,5 × 42,5 cm Signiert und datiert rückseitig: Weber Tyrol 23

Berglandschaft in Südtirol, 1920er Jahre Öl auf Leinwand; 40,5 × 45 cm

Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 2.500–5.000

Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 2.500–5.000


249 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Kalterer See, 1920er Jahre Öl auf Leinwand; 24 × 39 cm Signiert rechts unten: Weber-Tyrol Originalrahmen Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​ iteratur L Elisabeth Maireth, Hans Weber-Tyrol, Bozen 2002, Abb. 7, S. 59 (falsche Maß- und Technikangabe) ​EUR 3.500–7.000

250 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Blick aus der Villa Borghese in Rom, 1919 Öl auf Karton; 29,5 × 23,5 cm Rückseitg datiert und bezeichnet: XIX / aus der Villa Borgh / Rom Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 1.500–3.000

20. 6., 18 Uhr


251 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Kühe​ Aquarell auf Papier; 26 × 47 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert links unten: Weber Tyrol Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 1.000–2.000

252 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Hl. Weihnacht​ Öl auf Karton; 49,5 × 34 cm Rückseitig betitelt: Hl. Weihnacht Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol ​EUR 1.500–3.000


253 Carl Fahringer * (Wiener Neustadt 1874–1952 Wien) Zwei Papageien​ Gouache auf Papier; 57,5 × 40,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rechts unten: C. Fahringer Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.500–7.000 20. 6., 18 Uhr


254 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Schreitende nach rechts mit vorgestrecktem linken Arm, 1906/07 Bleistift auf Papier; 56 × 36,8 cm Nachlass-Stempel links unten Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878–1903, Bd. II, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1982, Vergleiche die Gruppe der Schreitenden, vor allem WV-Nr. 1545–1556, Abb. S. 115 Wir danken Frau Dr. Bisanz-Prakken für die freundliche Unterstützung. Das Blatt wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. ​EUR 25.000–50.000


20. 6., 18 Uhr


255 Adolf Loos (Brünn 1870–1933 Wien) Konvolut mit 8 Blättern: Entwurfszeichungen, Pläne und Skizzen zur Villa Stoessl u.a., vor 1911 diverse Techniken auf Papier, ungerahmt; 14,5 × 22,5 cm bis 84 × 42,5 cm zum Teil eigenhändig teils signiert, teils bezeichnet Provenienz Otto Stoessl (1875–1936), bis 1936; Franz Stoessl (1910–1988), danach in Besitz seiner Witwe Rudolfine Stoessl (1922–2013), noch zu deren Lebzeiten verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seither Privatbesitz, Österreich ​ iteratur L Vgl. Burkhardt Rukschcio/Roland Schachel, Adolf Loos, Salzburg/Wien 1982, WV-Nr. 82, S. 485f, Abb. 536–540 ​EUR 2.500–5.000


20. 6., 18 Uhr


255a Eduard Kasparides (Krönau 1858–1926 Gleichenberg) Im späten Sonnenlicht, um 1920 Öl auf Leinwand; 100,5 × 114 cm Signiert rechts unten: Ed. Kasparides Rückseitig Künstlerhaus Etikett: 1923/4224 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Vgl. Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938, Ausstellungskatalog der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1993, S. 135 Wir danken Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus Archiv Wien, für die freundliche Bestätigung. ​EUR 10.000–20.000

Eduard Kasparides wurde in Krönau (Mähren) geboren. 1876 kam er zum Studium an die Akademie nach Wien, wo er Schüler von Josef Mathias Trenkwald war. Nach dem Ende seines Studiums im Jahr 1884 ging er nach München, bereits 1886 kehrte er jedoch wieder nach Wien zurück, wo er Mitglied des Künstlerhauses und später des Hagenbundes wurde. Kasparides unternahm zahlreiche Studienreisen, die ihn nach Italien, Deutschland, Schweden und Russland führten. Am Beginn seiner Künstlerlaufbahn widmete er sich vor allem der Genre- und Historienmalerei. Ab 1899 entstanden schließlich seine stimmungsvollen Abendlandschaften, für die er mehrfach geehrt und ausgezeichnet wurde. (MS)


20. 6., 18 Uhr


256 Koloman Moser (Wien 1868–1918 Wien) Stehender männlicher Akt, 1920 Kohle auf Papier; 43 × 30,5 cm (Passep.-Ausschnitt), 49,4 × 38,5 cm (Blattgröße) Provenienz Dorotheum Wien, 29. 05. 2007, Nr. 17; österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.500–5.000

257 Anton Kolig * (Neutitschein 1886–1950 Nötsch) Männlicher Akt​ Bleistift auf Papier; 46 × 32 cm (Passep.-Ausschnitt) Provenienz Privatbesitz, Österreich ​EUR 1.500–3.000


258 Werner Berg * (Elberfeld 1904–1981 Rutarhof) Kranker, 1956 Holzschnitt auf Papier; 29,5 × 47,6 cm (Darstellungsgröße), 46 × 62 cm (Blattgröße) Signiert rechts unten: Werner Berg Betitelt links unten: „Kranker“ Einer von 12 Drucken Provenienz Privatbesitz, Österreich ​ iteratur L Kristian Sotriffer, Werner Berg. Die Holzschnitte. Mit einem vollständigen Werkkatalog 1929–1972, Wien 1973, WV-Nr. 176, Abb. S. 91; Barbara Biller, Werner Berg. Werkverzeichnis der Holzschnitte Bd. II, Klagenfurt 2001, WV-Nr. 181, Abb. S. 365 ​EUR 2.500–5.000

20. 6., 18 Uhr


259 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Herrenporträt, 1926 Tusche auf Papier; 59,5 × 44,2 cm Signiert und datiert rechts unten: Böckl / 1926 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 800–1.600

260 Herbert Boeckl * (Klagenfurt 1894–1966 Wien) Lesende Dame​ Tusche auf Papier; 28 × 20 cm (Passep.-Ausschnitt) Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 800–1.600


261 Carry Hauser * (Wien 1895–1985 Wien) Nastassia, 1920 Buntstift auf Papier; 29 × 22,2 cm (Passep.-Ausschnitt) Betitelt links unten: Nastassia Monogrammiert und datiert rechts unten: CH 20 Gewidmet rechts unten: Dir liebe / Trudi, Wien / dein Carry Sept. Okt. 1920 Provenienz Dorotheum Wien, 29. 05. 2007, Nr. 98; österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.500–7.000 20. 6., 18 Uhr


262 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Skizze zur „alten Stadt“, um 1912–15 Bleistift auf Papier, ungerahmt; 14,7 × 9,1 cm Provenienz Otto Stoessl (1875–1936); Franz und Rudolfine Stoessl, bis nach 1990, dann verschenkt an ein Familienmitglied des gegenwärtigen Eigentümers; seit den 1990er Jahren Privatbesitz, Österreich ​Wir danken Jane Kallir für die freundliche Unterstützung. ​EUR 1.000–2.000

263 Egon Schiele (Tulln 1890–1918 Wien) Faksimile der Moderne 3 (Portfolio mit 6 Blätttern), 1986 Farblithografien auf Papier; Je ca. 45 × 31 cm Exemplar 857 von 1000 Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 500–1.000


264 Gustav Klimt (Wien 1862–1918 Wien) Brustbild eines Mannes mit Toga nach rechts (Studie für das Fakultätsbild „Jurisprudenz“), 1903–1907 schwarze Kreide auf Papier; 45 × 31,8 cm Nachlass-Stempel unten rechts Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878–1918, Nachtrag, Salzburg 1984, WV-Nr. 3479a, Abb. S. 121 ​EUR 5.000–10.000 20. 6., 18 Uhr


265 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Mieders im Stubaital​ Gouache auf Papier; 27 × 37,5 cm Signiert rechts unten: O. Laske Bezeichnet links unten: Mieders Stubai Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.500–5.000


266 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Ansicht von Aussee, 1934 Gouache auf Papier; 38,5 × 54 cm Signiert rechts unten: O. Laske Links unten bezeichnet: Ansicht von Aussee Mittig unten bezeichnet: Aussee Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Lily Schulz-Laske und Elisabeth Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske, Der künstlerische Nachlass, Wien 1952, S. 15, o. Abb. ​EUR 5.000–10.000

20. 6., 18 Uhr


267 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Trisselwand am Altausseer See, 1934 Gouache auf Papier; 41,5 × 53,5 cm Signiert rechts unten: O. Laske Bezeichnet links unten: Trisswand Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Lily Schulz-Laske und Elisabeth Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske, Der künstlerische Nachlass, Wien 1952, S. 15, o. Abb. ​EUR 3.500–7.000


268 Oskar Laske * (Czernowitz 1874–1951 Wien) Altausseer See (Seeklause), 1934 Gouache auf Papier; 35,5 × 47 cm Signiert rechts unten: O. Laske Bezeichnet links unten: Alt-Ausseer See / Seeklause Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Lily Schulz-Laske und Elisabeth Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske, Der künstlerische Nachlass, Wien 1952, S. 15, o. Abb ​EUR 5.000–10.000

20. 6., 18 Uhr


269 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Rehe, 1947 Öl auf Jute; 62 × 82 cm Signiert rechts oben: N B·Roth Rückseitig auf Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: Prof. N. v. Br.-Roth. „Rehe“ 1947 Provenienz Privatbesitz, Graz Ausstellung 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 84 Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 170; Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb. S. 84 Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 232 (m. Abb.) ​EUR 40.000–80.000

Norbertine Bresslern-Roth mit Zeichenblock, um 1930/32 Foto: Trude Fleischmann abgebildet in: Katalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, S. 190

Eigenhändige Bezeichnung Rückseite


20. 6., 18 Uhr


270 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Interieur der Villa Mahler (mit Lesender auf der Veranda), um 1930 Öl auf Leinwand; 59,5 × 51,5 cm Provenienz Dorotheum Wien, 13. 9.- 20. 9. 1983, Nr. 204; österreichischer Privatbesitz ​Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. ​EUR 15.000–30.000

Carl Moll, Ölskizze zu „Interieur der Villa Mahler“, um 1930

Das Gemälde zeigt eine Ansicht des Innenraums der Villa Mahler am Semmering mit dem Blick auf die sonnenbeschienene Veranda und in den Garten des Hauses. Alma Mahler-Werfel, die Stieftochter Carl Molls, ließ sich 1913 am Kreuzberg in der Gemeinde Breitenstein am Semmering ein Haus errichten, das bis 1937 der Zweitwohnsitz ihrer Familie blieb. Gustav Mahler hatte die Liegenschaft in Niederösterreich noch vor seinem Tod im Frühjahr 1911 erworben, sollte die Villa mit Ausblick auf den Schneeberg und die Rax jedoch nie betreten. Auf Wunsch Almas erhielt die Villa über die ganze vordere Länge eine äußere Säulenhalle nach amerikanischem Vorbild. Carl Molls Gemälde, zu dem auch eine Ölskizze erhalten ist, entstand um 1930. Als einziges Mobiliar des dargestellten Innenraumes ist ein leerer großer Armlehnstuhl zu sehen, über dem ein Damenporträt hängt, wohl ein Bildnis von Alma Mahler, der Dame des Hauses. Aus dem dunkleren Interieur wird der Blick durch die geöffnete Flügeltür ins helle Freie geleitet, wo eine Frau auf der Veranda in einem roten Stuhl Platz genommen hat und im Schatten einer weißen Säule liest. Moll betont die tiefenräumliche Sogwirkung aus dem dunklen Innenraum in den hellen Garten an einem sonnigen Sommertag. Sein Interesse als Maler gilt dem Spiel des Sonnenlichts, das den kleinen, wie ein Bild-im-Bild präsentierten Naturausschnitt farbkräftig erstrahlen lässt und sanft in das schattige Interieur dringt. (CMG)


20. 6., 18 Uhr




271 Koloman Moser (Wien 1868–1918 Wien) Schwertlilien, 1911/14 Öl auf Leinwand; 75 × 75 cm Signiert und datiert rechts unten: Kolo Moser / 11–14 Nachlass-Stempel rückseitig auf Leinwand Nachlass-Nr. 8 rückseitig am Keilrahmen Rückseitig Ausstellungsetikett Residenzgalerie Salzburg 1967 Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers (Editha Hauska, Karl und Dietrich Moser, Wien); Kunstverlag Wolfrum, Wien, bis 1969; 1969 vom Erblasser des jetzigen Eigentümers beim Kunstverlag Wolfrum erworben; seither österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1920 Wien, Kunstverlag Wolfrum, Kolo Moser-Nachlass-Ausstellung, 23. Nov. – 15. Dez., Nr. 8; 1967 Salzburg, Residenzgalerie, Österr. Meisterwerke aus Privatbesitz – vom Biedermeier bis zum Expressionismus, 3. Juni – 30. Sept., Nr. 64, Abb. 31; 1969 Graz, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Kolo Moser. Malerei und Grafik, Nr. 30 Literatur Bruno Grimschitz, Österreichische Maler vom Biedermeier zur Moderne, Wien 1963, Abb. 124; Gerd Pichler, Koloman Moser. Die Gemälde. Werkverzeichnis, Wien 2012, WV-Nr. 176, Abb. S. 163 ​EUR 250.000–500.000

Nachlass-Stempel Rückseite

Ausstellungsetikett Residenzgalerie Salzburg Rückseite



Katalog zur Nachlass-Ausstellung von Kolo Moser in der Galerie Wolfrum, 1920 abgebildet in: Pichler 2012, S. 22

Das Gemälde „Schwertlilien“ nimmt im malerischen Schaffen Koloman Mosers einen besonderen Stellenwert ein. Im bislang bekannten, rund 205 Gemälde umfassenden Œuvre Mosers markiert es den Schlusspunkt von Mosers Gartenbildern. Sein Interesse für die Darstellung von Gartenmotiven und Blumenstillleben ist ab 1909 dokumentiert. Wie in seinem gesamten malerischen Schaffen sind Mosers Gartenbilder Studien zur Farbenharmonie und zur Erzeugung des Lichts in einem Gemälde. Die Fragen der künstlerischen Kontraste und der Verteilung der einzelnen Gegenstände im Bildraum beschäftigten ihn als Maler zeitlebens. Ebenso bleibt die Frage zum Verhältnis der genauen Naturwahrnehmung zur nachfolgenden künstlerischen Übersetzung in farblicher und flächiger Verdichtung immanent in seinem malerischen Schaffen. Ein besonderer Reiz bei jedem Gartenbild Koloman Mosers ist es, dass uns in ihm alltägliche Motive aus dem direkten Umfeld des Künstlers begegnen. Auch wenn es im Einzelfall nur selten verifizierbar ist, finden wir oftmals einen intimen Ausschnitt aus Mosers Garten auf der Hohen Warte in Wien oder aus jenem bei der Villa Mautner-Markhof am Semmering abgebildet. Ganz alltäglicher Blumenschmuck in Hausgärten wird durch die malerische Betrachtung des Künstlers überhöht. Besonders signifikant sind die Lichtaureolen an den Blütenkonturen, welche die Blumen zum Leuchten bringen. Sie stellen ein signifikantes Stilmerkmal für Kolo Mosers Spätwerk dar, das er in seinen Betrachtungen zur Farbenlehre verankerte. Mosers Gartenstücke sind durch enge Bildausschnitte und Nahsicht gekennzeichnet, welche zu einer Monumentalisierung und großen Präsenz der dargestellten Blumen führen.


Kolo Moser in der Gartenlaube im Haus Moser auf der Hohen Warte, um 1904 abgebildet in: Rudolf Leopold (Hg.), Koloman Moser. 1868–1918, Kat. Leopold Museum, Wien / München 2007, S. 399

Kolo Mosers Datierung des Gemäldes unter seiner Signatur in der rechten unteren Bildecke gibt durchaus Fragen auf. Sie lautet „11–14“. Falls es sich um eine Monatsbezeichnung vor dem Jahr 1914 handelt, die eine Entstehung des Gemäldes im elften Monat, also mit November 1914 festlegt, wäre dies jedenfalls mit der Blütezeit der Schwertlilie im Mai/Juni nicht in Einklang zu bringen. Außerdem ist bislang kein Gemälde bekannt, das von Moser eine Datierung erhielt, welche seine Entstehung enger als auf das Jahr eingrenzt. Eine andere Auflösung der Datierung in der Signatur wäre daher, dass Moser über mehrere Jahre, nämlich von 1911 bis 1914, an dem Gemälde immer wieder gearbeitet hat. Die Fertigstellung der Naturaufnahmen im Atelier lässt immerhin verschiedene Spielräume zu. Farbigkeit und Lichtkonturen finden jedenfalls kaum Zusammenhang mit Mosers Schaffen von 1911, so dass seine Vollendung des Gemäldes mit 1914 angenommen werden muss. Aus den Ausstellungsnachweisen mit Besitzangaben erschließt sich, dass das Gemälde noch 1969 im Besitz des Kunstverlages Wolfrum war, also im Besitz jenes Kunstverlags, der 1920 mit der Kolo Moser-Nachlass-Ausstellung seine neuen Geschäftsräumlichkeiten am Kohlmarkt 4 in der Wiener Innenstadt eröffnete. Die 276 Nummern (davon 251 Gemälde) umfassende Ausstellung war ein großer Verkaufserfolg. Innerhalb von drei Wochen wurden alle bis auf 20 Gemälde verkauft. (Gerd Pichler)

20. 6., 18 Uhr


272 Jean (Hans) Egger (Hüttenberg 1897–1934 Klagenfurt) Porträt der Madame Clémenceau, 1925 Öl auf Leinwand; 82 × 63 cm Signiert und datiert links unten: J. Egger 25 Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Portrait d. Madame Clemenceau exposé au Salon des Tuileries 1926 / Egger H. Provenienz Sophie und Paul Clémenceau, Paris, direkt vom Künstler erworben; Fritz und Gertrude Zuckerkandl-Stekel (1895–1981), Paris; seither im Eigentum ihrer Erben Ausstellung 1926 Paris, Salon des Tuileries, Palais de Bois, Nr. 662, S. 41 Literatur Jean Egger 1897–1934, Ausstellungskatalog Österreichische Galerie Belvedere, Wien, 1995, Abb. S. 20; Matthias Boeckl, Jean Egger 1897 – 1934, Götzens (Kunstinitiative Tirol) 2000, Abb. S. 38 Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Jean Egger in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. ​EUR 35.000–70.000

Berta Zuckerkandl und Sophie Clemenceau abgebildet in: Jean Egger 1897–1934, Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 1995, S. 18

Jean Egger in seinem Pariser Atelier, um 1926 (im Hintergrund an der Wand das Porträt Sophie Clemenceau) abgebildet in: Jean Egger 1897–1934, Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 1995, S. 17

Jean Egger malte das Porträt der Madame Clémenceau schon kurz nach seiner Ankunft in Paris, wo er von 1925 bis 1932 lebte. Sophie Szeps-Clémenceau (1862–1937), die ältere Schwester von Berta Zuckerkandl und Ehefrau von Paul Clémenceau, dem Bruder des späteren französischen Ministerpräsidenten, war eine prägende Figur der Pariser Kulturszene. Sie führte in der französischen Hauptstadt einen bedeutenden Kunstsalon, in dem die künstlerische Avantgarde verkehrte. Als Mäzenin interessierte sie sich besonders auch für österreichische Künstler, die nach Paris kamen, um in der Kunstmetropole Fuß zu fassen. Jean Egger fand rasch Eingang in den illustren Kreis um Madame Clémenceau. Durch seine Bekanntschaft mit ihr gelang es ihm, viele Kontakte in der gehobenen Gesellschaft zu knüpfen und eine lukrative Klientel für sich zu gewinnen. Sophie Clémenceau vermittelte Jean Egger eine Reihe von Porträtaufträgen prominenter Persönlichkeiten, durch die er sich eine Reputation als begabter Porträtist sicherte. Das Gemälde ist mit seinen bewegten Farb- und Strichrhythmen, der luftig-lockeren Malweise und der subtilen Charakterisierung der Dargestellten ein wunderbares Beispiel für die Virtuosität der Porträtmalerei Jean Eggers. Das Bildnis von Madame Clémenceau wurde 1926 im Salon des Tuileries in Paris gemeinsam mit Jean Eggers Porträt von Paul Clémenceau ausgestellt, danach jedoch nicht mehr öffentlich präsentiert. Als Auftragswerk blieb es bis zum Tod von Sophie Clémenceau in deren Sammlung. Als Paul Clémenceau 1946 starb, erbten das Bild Sophies Neffe Fritz Zuckerkandl und dessen Frau Gertrude, die nach dem Anschluss Österreichs an das Nazi-Deutschland 1938 nach Paris emigriert waren. Seither befand sich das Bild im Eigentum der Familie Zuckerkandl. (CMG)


20. 6., 18 Uhr


273 Anton Mahringer * (Neuhausen 1902–1974 St.Georgen/Gailtal) Nachtlandschaft, 1961 Öl auf Leinwand; 60 × 72,5 cm Monogrammiert und datiert links unten: AM 61 Monogrammiert rechts unten: AM Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Gerbert Frodl, Mahringer, Wien 2004, WV-Nr. 1961/891, Abb. S. 349 (falsche Technik-Angabe) ​EUR 15.000–30.000

Neben Anton Kolig, Franz Wiegele und Sebastian Isepp gehört Anton Mahringer zu den Künstlern des Nötscher Kreises. 1928 verbringt der junge Maler auf Einladung seines Professors an der Stuttgarter Akademie, Anton Kolig, seinen ersten Sommer in Nötsch im Gailtal. Nur drei Jahre später verlegt er seinen Wohnsitz nach Kärnten. Hier entstehen die ersten Landschaftsbilder. Gemeinsam mit Franz Wiegele, der mit Koligs Schwester verheiratet ist und aus Nötsch stammt, unternimmt er viele Wanderungen unter anderen auf den Dobratsch, der eines seiner Lieblingsmotive werden soll. Vor allem in diesen Kärntner Impressionen setzt Mahringer neue, für die österreichische Kunst wichtige Impulse, die ihn bis an die Grenzen der Abstraktion führen. Anton Mahringers Malerei liegt eine formale und farbliche Reduktion der geschauten Natur zugrunde. Vor allem in den um 1960 entstandenen Nachtbildern wird diese noch einmal gesteigert. Nur schemenhaft kann man die Umrisse der Bergwelt wahrnehmen, die von einem hellgelben Mond beschienen vor uns liegt. Vermutlich sind es die Umrisse des imposanten Dobratsch, dem östlichen Ausläufer der Gailtaler Alpen, auch Villacher Alpe genannt, die wir hier ins Dunkel der Nacht gehüllt sehen. Mit unterschiedlichen Blautönen moduliert Mahringer die Wiesen, Hügelkuppen und steil ansteigenden Berghänge. Zarte weiße Umrisslinien und schwarz hochragende Baumstämme, die durch ihre Anordnung Tiefenwirkung erzeugen, bringen ein grafisches Element ins Bild und ermöglichen das Erfassen der räumlichen Situation. Wir finden solche „Raumgitter“ (Walter Zettl, Anton Mahringer, Salzburg 1972, S. 24) aus Bäumen immer wieder in den Arbeiten des Künstlers. Dieser entwickelt seine Malerei rein aus der Farbe heraus, nur mittels der Linien verankert er sie auf der Bildfläche und schafft so ein Gerüst, das dem Betrachter als Orientierungshilfe dient. Es geht ihm um „ein Gegenüberstellen verschiedener Farbflecken in Beziehung zum Gegenstand! – Je ausgesprochener die Farbe ist, umso mehr Malerei ist es. Das Bild an sich formiert aus harmonisch gesetzten Farbflächen. Farbflächen ergeben in ihrer Gesamtheit den Raum“ (Anton Mahringer, römisches Tagebuch, 15. Mai 1931, in: s.o., S. 17). Dabei stellt Anton Mahringer die Natur als farbiges Gleichnis dar: „Ich male keinen Zustand, ich male einen Vorgang“ (Anton Mahringer, Eröffnungsrede zur Ausstellung in Esslingen, Oktober 1969, in: s.o., S. 28), sagt der Künstler und erklärt so auch, warum seine Bilder einen so starken Eindruck beim Betrachter hinterlassen und ihn zu einem der wichtigsten Landschaftsmaler des 20. Jahrhunderts machen. (Sophie Cieslar)


20. 6., 18 Uhr


274 Werner Berg * (Elberfeld 1904–1981 Rutarhof) Draulandschaft, 1940 Öl auf Leinwand; 75 × 95 cm Monogrammiert rechts unten: W. B. Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Wieland Schmid u. a., Werner Berg, Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, vgl. WV-Nr. 212, sw-Abb. S. 255 (Draubild, 1938) Dr. Harald Scheicher wird das Bild unter der Nummer 263b in das Werkverzeichnis aufnehmen. Wir danken Dr. Scheicher für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. ​EUR 35.000–70.000

Der Rutarhof, auf dem sich Werner Berg 1931 als Bauer ansiedelte, liegt herrlich auf einem Höhenrücken über der Drau. Vom Tal aus war er nur auf einem steil hinaufführenden Pferdefuhrweg zu erreichen. Besonders die Draulandschaft um die Annabrücke direkt unterhalb des Hofes war wiederholt Motiv des Künstlers. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre malte Werner Berg stets vor dem Motiv. Eine Anregung zu dieser für den Künstler sonst untypischen Vorgangsweise war sicherlich auch der Aufenthalt Herbert Boeckls in der unmittelbar dem Hof benachbarten Ortschaft Unterkrain im Sommer 1935. Auch Boeckl malte dort einige Landschaftsbilder und die beiden Maler trafen sich beinahe täglich zu intensivem Gedankenaustausch. Der Fußweg zum Motiv war eine Selbstverständlichkeit und Bergs 1928 geborene Tochter Ursula erinnert sich, wie sie und ihre Schwester Klara dem Vater dabei die Malutensilien tragen halfen. Im Sommer boten die Seitenarme der Ufer auch herrliche Badegelegenheiten. Gegen Ende der 1930er Jahre wurden Bergs Landschaftsschilderungen von Jahr zu Jahr sachlicher und deskriptiver. Der vom Maler eingenommene Standpunkt kann so auch heute noch genau ausgemacht werden, obwohl inzwischen die Staustufen der Drau die Gegend verändert haben. Bei genauer Betrachtung erkennt man sogar die Kirchturmspitze von Stein im Jauntal rechts der Bildmitte. (Harald Scheicher)



275 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Pfingstrosen, 1942 Gouache auf Papier; 59,5 × 46 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert links unten: J. Dobrowsky 42 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000


276 Arnold Clementschitsch * (Villach 1887–1970 Villach) Bildnis Hilde Reitter (geb. Ziegler), 1925/53 Öl auf Karton; 49 × 48 cm Signiert rechts unten: Clementschitsch Datiert links unten: 25–53 Originalrahmen Provenienz Hilde Reitter (geb. Ziegler), direkt vom Künstler erworben; Erben nach Hilde Reitter, bis 2014; seither in österreichischem Privatbesitz ​Wir danken Frau Mag. Martina Gabriel für die freundliche Unterstützung. Das Werk wird von ihr in das Werkarchiv des Museums Moderner Kunst Kärntens aufgenommen. ​EUR 5.000–10.000 20. 6., 18 Uhr


277 Ernst Nepo * (Dauba 1895–1971 Innsbruck) Stadtlandschaft (Dauba/Böhmen), 1921 Kohle auf Papier; 62 × 44 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert und datiert links unten: N / 17. VIII. / 1921 Provenienz Privatbesitz, Tirol ​ iteratur L zum Vergleich: Silvia Höller, Ernst Nepo. Zwischen Expression und Sachlichkeit. Wien 2001, S. 34, Abb. 30 („Häuserlandschaft von Dauba/Böhmen“, Öl auf Leinwand, 1921) ​EUR 12.000–24.000


278 Ernst Nepo * (Dauba 1895–1971 Innsbruck) Mädchenakt, um 1920–25 Mischtechnik auf Papier; 65 × 37 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rückseitig: E / Nepo Bleistiftskizze rückseitig Provenienz Privatbesitz, Tirol ​EUR 10.000–20.000

20. 6., 18 Uhr


279 Johannes Hepperger * (Innsbruck-Wilten 1894–1964 Zirl) Bäume im Nebel​ Aquarell auf Papier; 101,5 × 71,5 cm Signiert rechts unten: Hepperger Provenienz Privatbesitz, Tirol ​EUR 800–1.600

280 Erich Miller-Hauenfels * (Graz 1889–1972 Wien) Italienische Landschaft, um 1950 Öl auf Leinwand; 62 × 74 cm Nachlass-Stempel rückseitig Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.500–5.000


281 Alfred Zoff (Graz 1852–1927 Graz) Felsige Küste, vor 1928 Öl auf Leinwand auf Karton; 52,5 × 33,5 cm Signiert links unten: A. Zoff Rückseitig Künstlerhaus-Etikett: 1928 / 1709 Provenienz Privatbesitz, Steiermark ​Wir danken Herrn Paul Rachler, Künstlerhaus Archiv Wien, für die freundliche Bestätigung. ​EUR 4.000–7.000

20. 6., 18 Uhr


282 Albert Birkle * (Berlin 1900–1986 Salzburg) Blick auf die Festung Hohensalzburg, 1934 Öl auf Karton; 53 × 74 cm Signiert rechts unten: A. Birkle Rückseitig eigenhändig bezeichnet: Juli 32 2x gestrichen Provenienz 1970 vom Künstler persönlich als Hochzeitsgeschenk erhalten, seither in österreichischem Privatbesitz ​Wir danken Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. Das Bild wird mit der vorläufigen Werk-Nr. 526 in das in Vorbereitung befindliche erweiterte Werkverzeichnis aufgenommen. ​EUR 10.000–20.000

Der deutsch-österreichische Maler Albert Birkle, geboren in eine Berliner Künstlerfamilie, erlangt bereits während seiner Studienjahre Bekanntheit durch seinen Stil, der sich als religiös-sozialkritischer Realismus mit neusachlichen Zügen beschreiben lässt und vor allem in eigenwilligen Charakterköpfen zuweilen karikaturhafte Züge annimmt. In den 1930er Jahren verlieren sich die sozialkritischen Tendenzen in seinen Werken und er beschäftigt sich intensiver mit monumentalen und stimmungshaften Landschaften und Industriemotiven. 1932 verlässt Albert Birkle Deutschland und siedelt sich in Salzburg an. Dank seines Mäzens, dem Industriellen Max Neumann, ist er soweit abgesichert, dass er sich seinen Wohnort aussuchen kann: An den Hängen oberhalb von Salzburg findet er die Ruhe, die ihm aufgrund seines Unbehagens gegenüber der sich politisch zuspitzenden Lage durch die Nationalsozialisten in der deutschen Heimat verwehrt blieb. Dort lässt er sich ein Haus inklusive Atelier nach seinen Wünschen bauen. In zahlreichen Bildern wendet sich Birkle nun der prachtvollen Landschaft zu, die sich vor seinem Atelierfenster oder auch vor anderen nahegelegenen Aussichtspunkten erstreckt. In Krisenzeiten sucht der Mensch Frieden in der ländlichen Idylle, und Motive bieten sich hier nun in Hülle und Fülle. Eines der populärsten aus der Salzburger Gegend, dem sich Birkle in diesem Ölbild gewidmet hat, ist die berühmte Festung Hohensalzburg, die gleichzeitig auch das Wahrzeichen Salzburgs ist und auf dem Festungsberg direkt oberhalb der Stadt liegt. Dem Maler geht es dabei nicht um eine genaue Schilderung der beeindruckenden Burganlage sondern vielmehr um die Wiedergabe einer melancholischen, märchenhaften Landschaft, in welcher der Berg mit der Festung zwar im Zentrum steht aber durch die ferne Ansicht nicht mehr Gewicht erhält als die verschneite, stille Landschaft davor, der Birkle viel Platz im Bild widmet und die blau-nebeligen Berge, die sich mächtig und geheimnisvoll im Hintergrund erheben. Anfang der dreißiger Jahre beschreibt Richard Bie die Landschaften Birkles in der “Illustrierten Zeitung”: “Es sind Landschaften von schmuckloser Farbentracht, oft nur durch eine Silhouette umschrieben, die an den Rändern verweht, die deshalb einen spukhaften Eindruck machen oder den sagenhaften Charakter des Unwirklichen haben. Scharfe Umrisse stehen neben schattenhaften Übergängen, einheitliche Gesamttöne neben explosiven Farben…Östliche Grenzbezirke, Oberschlesien, der bayrische Wald, Passau, die Donaulandschaft und Salzburg, die Phantasien Albrecht Altdorfers und Alfred Kubins scheinen sich in Albert Birkle zu begegnen, in einer romantischen Natur, aus der seit jeher in der deutschen Kunst viele Antriebe gekommen sind.” (Ina Waldstein)


20. 6., 18 Uhr


283 Kurt Moldovan * (Wien 1918–1977 Wien) Die Spanier (aus dem Zyklus Cortes in Mexiko), 1967 Tusche auf Ingres; 30 × 46,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: Moldovan 67 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Verlag für Jugend und Volk (Hg), Moldovan – Cortes in Mexiko, Wien 1969, Abb. O.S.; Alfred Schmeller, Kurt Moldovan, Zirkus, Wien 1971, Abb. S. 71; Otto Breicha (Hg.), Kurt Moldovan, Kreuz und Quer, Beutezüge eines Zeichners, Salzburg 1980, Abb. S. 123 ​EUR 1.000–2.000

284 Kurt Moldovan * (Wien 1918–1977 Wien) Wiener Prater, 1956 Aquarell, Gouache und Tusche auf Papier; 47,5 × 31 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: Moldovan 56 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000


285 Joan Miró * (Barcelona 1893–1983 Palma de Mallorca) Ohne Titel, 1976 Filzstift auf Papier; 29,5 × 20,2 cm Signiert, datiert und gewidmet unten: 25 VI 76 Miró Provenienz Fernando Durán Madrid, 29. 6. 2011, Nr. 768; österreichischer Privatbesitz ​Echtheitsbestätigung von ADOM, Paris, 30. August 2011, liegt bei. ​EUR 6.000–12.000

20. 6., 18 Uhr


286 Josef Dobrowsky * (Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach) Das Riesenrad​ Pastell auf Papier; 41 × 33 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert links unten: JD Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.800–3.600

287 Herbert Breiter * (Landshut 1927–1999 Salzburg) Berg in der Mani in Griechenland, 1979 Aquarell auf Papier; 56,5 × 75 cm Signiert und datiert rechts unten: Herbert Breiter 79 Provenienz Galerie Welz, Salzburg (Etikett rückseitig); österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000


288 Max Peiffer Watenphul * (Werferlingen, Sachsen 1896–1976 Rom) Kanal in Venedig, 1947 Öl auf Leinwand; 45 × 63 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: M.P.W. / 47 Provenienz Privatbesitz, USA Ausstellungen 1948 Venedig, Galleria del Cavallino, 31. 07. – 14. 08. (mit Abb.); 1949 Neapel, Galleria d’Arte La Medusa, 01. 12. – 20. 12. (mit Abb.); 1952 München, Collecting Point, Gabriele Münter und Max Peiffer Watenphul, 16. 05. – 22. 06. Literatur Bernhard Degenhart, Im Zeichen des Blauen Reiters. Ausstellungen Kubin, Münter und Peiffer Watenphul, in: Die Presse, 5. 7. 1952, mit Abb.; Grace Watenphul Pasqualucci, Alessandra Pasqualucci, Max Peiffer Watenphul. Werkverzeichnis, Bd. 1, Gemälde – Aquarelle, Köln 1989, G 379, sw-Abb. 209 (Datierung dort: 1948); ▲ EUR 10.000–20.000

20. 6., 18 Uhr


289 Ernst Huber * (Wien 1895–1960 Wien) Pferdemarkt in Zinkenbach, 1932 Öl auf Leinwand; 70 × 100 cm Signiert und datiert links unten: Ernst Huber 1932 Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Huber II Provenienz Dorotheum 1985, 10. 12. 1985, Nr. 152; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Birgit Huber, Ernst Huber, 1885–1960, Leben und Werk, Werkkatalog, S. 164, o. Abb. ​EUR 8.000–16.000

Neben seinem Beruf als Schriftsetzer und Lithograf bildete sich Ernst Huber autodidaktisch zum Maler aus und besuchte in der Kunstgewerbeschule einen Kurs für ornamentales Zeichnen. Nach erfolgreichen ersten Ausstellungen seiner Werke wurde Huber 1928 Mitglied der Sezession. Die 1930er Jahre waren von zahlreichen Reisen durch Europa geprägt, aber auch von den alljährlichen Aufenthalten in Zinkenbach am Wolfgangsee, wo sich Huber mit Künstlerfreunden wie Josef Dobrowsky, Georg Merkel, Franz von Zülow und Ferdinand Kitt zu einer fruchtbaren Malerkolonie zusammen getan hatte. Seine Bilder sind Beispiele des kultivierten Farbexpressionismus der österreichischen Zwischenkriegszeit; von den ungegenständlichen Richtungen zeitgenössischer Kollegen blieb Ernst Huber zeitlebens unbeeindruckt und gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der österreichischen klassischen Moderne. Während des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er nach Wagrain, wo er sich in zahlreichen Ölbildern und Aquarellen der Salzburger Bergwelt widmete. Seine idyllischen Dorflandschaften, bukolischen Festbankette im Grünen und verschneiten Winterlandschaften erfreuten sich schon zu Lebzeiten großer Beliebtheit. Die meisten Werke Ernst Hubers sind geprägt von einem positiven Weltbild, einer gelassenen, naturverbundenen Ausstrahlung, die man auch im „Pferdemarkt in Zinkenbach“ gut nachvollziehen kann: Auf einer saftigen Wiese unmittelbar vor einem Waldrand findet sich der Betrachter mitten im geschäftigen Treiben zwischen in bunter Tracht gekleideten, interessierten Kunden, Händlern und frei herumstehenden oder grasenden Pferdegruppen, die an arkadische Zustände denken lassen. Es ist ein sonniger Tag, mit locker gesetzten, pastosen Pinselstrichen schildert der Maler die Szenerie. Das Bild wird dominiert von freundlichen Grün-, Braun- und Blautönen, die die friedliche, ruhige Atmosphäre unterstreichen. Nichts deutet auf Stress oder Aggression hin, die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein, der Betrachter wird eingeladen, sich seiner Ängste und Sorgen zu entledigen und einzutauchen in eine noch völlig heile Welt, die von den unheildrohenden politischen Veränderungen der Realzeit nicht betroffen ist. (Ina Waldstein)


20. 6., 18 Uhr


290 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Motiv in Kufstein​ Mischtechnik auf Papier; 42,5 × 35 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert links unten: Mulley/ Oskar Provenienz Privatbesitz, Tirol ​EUR 2.500–5.000


291 Artur Nikodem (Trient 1870–1940 Innsbruck) Segelboot auf dem Gardasee, 1934 Öl auf Leinwand; 70,5 × 60,5 cm Signiert links unten: Nikodem Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: A. Nikodem / 1934 / Gardasee Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L zum Vergleich: Ausstellungskatalog, Artur Nikodem (1870 – 1940). „...Kunst ist Schaffen aus seiner Seele“, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, 5. April – 25. Juni 2000, Tafel 34, Kat. 46 (Segelboot auf dem Gardasee, 1933) ​EUR 10.000–20.000 20. 6., 18 Uhr


292 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Almhof, um 1930 Öl auf Karton; 66 × 79 cm Signiert links unten: Mulley Rückseitig bezeichnet: N: 3 Almhof / Mulley Kufstein Tirol Provenienz 1932 direkt beim Künstler erworben; seither durch Erbnachfolge in Privatbesitz Deutschland ​Wir danken Dr. Günther Moschig für die freundliche Unterstützung bei der zeitlichen Einordnung. ​EUR 10.000–20.000

Mulley im Atelier in Garmisch-Partenkirchen, 1936 @ Archiv Madlener, Bregenz


20. 6., 18 Uhr


293

294

Ernst Huber *

Ernst Huber *

(Wien 1895–1960 Wien)

(Wien 1895–1960 Wien)

Küste in Cagnes, 1929 Öl auf Leinwand; 60,5 × 81,5 cm Signiert links unten: E. Huber Rückseitig auf Keilrahmen bezeichnet und datiert: Häuser am Meer, Ernst Huber / Küste in Cagnes 1929

Am Traunsee, 1947 Öl auf Leinwand; 50 × 60 cm Signiert und datiert rechts unten: E. Huber 47 Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Am Traunsee (Weyer) E. Huber

Provenienz österreichischer Privatbesitz

Provenienz österreichischer Privatbesitz

Ausstellung 1929 Wien, Secession

​EUR 3.000–6.000

Literatur Birgit Huber, Ernst Huber, 1885–1960, Leben und Werk, Werkkatalog, S. 159, o. Abb. (falsche Maßangabe) ​EUR 4.000–8.000


295 Ernst Huber * (Wien 1895–1960 Wien) Gesellschaft im Grünen, um 1950 Öl auf Leinwand; 72,5 × 92,5 cm Signiert rechts unten: E. Huber Provenienz im Kinsky Wien, 16. 6. 2015, Nr. 523; österreichischer Privatbesitz ​EUR 6.000–12.000

20. 6., 18 Uhr




296 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Stille Gasse, 1965 Öl auf Jute; 90 × 90 cm Signiert links oben: Br· / R / o / t / h Rückseitig auf Etikett eigenhändig bezeichnet: Stille Gasse / Öl / N. V. Bresslern-Roth Graz Originalrahmen Provenienz Privatbesitz, Steiermark Ausstellung 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 100 Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 290 Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb. S. 100; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 363, Tafel S. 302 ​EUR 70.000–140.000

Eigenhändige Bezeichnung Rückseite

Das Motiv des Esels ist bereits früh in den Grafiken der Künstlerin Norbertine Bresslern- Roth vertreten und nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Auf einer ihrer Studienreisen nach Istrien, die sie gemeinsam mit ihrem Lehrer Alfred Schrötter von Kristelli unternimmt, entsteht erstmalig das Eselmotiv in Aquarell. Es dauert 18 Jahre bis die Künstlerin dieses Motiv auch in ihren Ölbildern aufgreift. 1928, nach einer Reise nach Libyen, malt sie das erste Ölgemälde mit Eseln. Neben ihren Zeichnungen und Aquarellen dienen ihr Fotos aus dem Alltag in Tripolis als Vorlage. 1945 gestaltet sie – sowohl als Autorin als auch als Illustratorin – ein Kinderbuch, in dem „Der Esel Muscho“ die Hauptrolle einnimmt. Werke von Eseln als Nutztiere, die schwere Lasten tragen und harte Arbeit verrichten, entstehen hauptsächlich in den 1960er Jahren. Sie werden zum Sinnbild von Schwermut und von Menschen verursachten Strapazen. Das Werk „Stille Gasse“ zeigt zwei Esel mit hängenden Köpfen in einer schmalen Seitengasse. Sie ruhen sich an diesem schattigen Platz aus. Zur Entlastung der Gelenke und als Zeichen der Entspannung hat der rechte Esel den Huf seines linken Hinterbeines hochgestellt. Auch die zur Seite abgewinkelten Ohren des Tieres suggerieren die Ruhe dieses Augenblicks. Im Vordergrund auf dem Boden machen sich drei Katzen über in Papier eingeschlagene Reste eines Fisches her. Kühn schlängeln sie sich zwischen den Beinen der Esel entlang, um zu der begehrten Beute zu gelangen. Die Esel nehmen von den Katzen keine Notiz – ein weiteres Zeichen für die Alltäglichkeit dieser Szenerie in den Seitengassen der südlichen Stadt, deren helle Sandsteingebäude und Hitze sich im Hintergrund erahnen lassen. (AKE)

Norbertine Bresslern-Roth, Frau auf Esel, 1910, Aquarell auf Papier, Privatbesitz abgebildet in: Katalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 2016, S. 248


Originalrahmen

20. 6., 18 Uhr


297 Albert Birkle * (Berlin 1900–1986 Salzburg) Winter in Tirol, 1926 Öl auf Karton; 52 × 73 cm Signiert rechts unten: A. Birkle 26 Rückseitig bezeichnet: A. Birkle / Winter in Tirol Provenienz Neue Galerie München, direkt vom Künstler erworben, bis 1977; Privatbesitz, Deutschland ​Wir danken Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. Das Bild wird mit der vorläufigen Werk-Nr. 544 in das in Vorbereitung befindliche erweiterte Werkverzeichnis aufgenommen. ​EUR 15.000–30.000

In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre nehmen die expressiven Züge in Birkles Bildern ab und der Einfluss der Neuen Sachlichkeit ist deutlich zu erkennen, in deren Rahmen die Motive etwas Starres aber gleichzeitig auch Geheimnisvoll-Magisches annehmen. Scharfe, kantige Umrisse wie die spitz zulaufenden Dächer der Häuser werden von schattenhaften Silhouetten und stark geschwungenen Linien kontrastiert und verleihen den Landschaften Albert Birkles eine oftmals spukhafte, geisterhafte Stimmung. In den horizontal angeordneten, in schemenhaftem Blau verschwimmenden Berghängen sind Anklänge an die Werke der Niederländer, die der Künstler sehr bewunderte, aber auch an die romantischen Landschaften Caspar David Friedrichs zu erkennen, wobei den wenigen Menschen, die (wenn überhaupt) Birkles Landschaften bevölkern, nur Statistenrollen zukommen. So auch in der “Winterlandschaft von Ladis in Tirol”: Der Betrachter überblickt die Weite der Landschaft von einem nicht definierten, höheren Standpunkt aus. Schnee, Dunst und Regen bieten Birkle eine größere Stimmungsvielfalt als Szenerien im hellen Sonnenlicht, was einen weiteren Teil zu der eher melancholisch-magischen Stimmung beiträgt, die seine Landschaften vermitteln. In dieser Schaffensphase zieht sich Birkle zum Malen gerne in den süddeutschen Raum und nach Tirol zurück; hier findet er verwinkelte Kleinstädte, verwunschene Wälder und Gehöfte sowie bizarre Gebirgsketten, die ihm märchenhafte Kulissen für seine Bilder liefern. In diesen ist die Harmonie von Natur und Zivilisation zwar noch vorhanden, doch klingt in den starren Landschaften stets auch die Angst vor dem drohenden Verlust von Frieden und Schönheit im Angesicht der politischen Wirren mit. (Ina Waldstein)


20. 6., 18 Uhr


298 Rudolf Wacker (Bregenz 1893–1939 Bregenz) Herbststrauß mit Falter, 1938 Öl auf Sperrholz; 65 × 50 cm Signiert und datiert rechts unten: R. Wacker 38. Rückseitig eigenhändig bezeichnet: B 50 H 65 / Rudolf Wacker / Bregenz / 1938 / „Herbst-Strausz mit Falter“ Provenienz Vorarlberger Landesregierung, 1938 direkt vom Künstler erworben, bis Dezember 1950; seither in österreichischem Privatbesitz Ausstellung 1938 Bregenz, Vorarlberger Kunstgemeinde, Kunst-Ausstellung in der Staatsgewerbeschule Bregenz, 19. 06. – 31. 08., Nr. 281 Literatur Max Haller, Rudolf Wacker 1893 – 1939. Biografie mit dem Œuvre-Katalog des malerischen Werkes, Lustenau 1971, WV-Nr. 353, o. Abb. (dort fälschlich „Vorarlberger Landesmuseum“ als Eigentümer angeführt) ​EUR 150.000–300.000

Detail Signatur und Datierung

Eigenhändige Bezeichnung Rückseite



Rudolf Wacker im Atelier, um 1932 abgebildet in: Ausstellungskatalog Bregenzer Kunstverein, Kunsthaus Bregenz 1993, S. 36

Wie viele seiner Zeitgenossen beobachtet Rudolf Wacker die politische Entwicklung der dreißiger Jahre mit wachsender Besorgnis, er erkennt die Gefahr schon früh und setzt sich aktiv mit Briefen und Artikeln zur Wehr. Mit der massiv werdenden Bedrohung durch das Hitler-Regime kommt die Resignation, sein Gesundheitszustand verschlechtert sich. 1937 besucht er die Ausstellung „Entartete Kunst“ in München. Nach dem Einmarsch der NS-Truppen in Österreich spitzt sich die Lage zu, als bei ihm im Mai 1938 Hausdurchsuchungen und Verhöre durch die Gestapo stattfinden. Er kann sich von seinem Herzleiden nicht mehr erholen und stirbt am 19. April 1939. In diesen schweren letzten Schaffensjahren entstehen seine beeindruckendsten Blumenstillleben: die „Herbststräuße“. Hat Wacker in früheren Bildern noch die Pracht blühender Blumen dargestellt, nehmen verdorrte Pflanzen nun den größten Raum im Œuvre ein. Der „Herbstrauß mit Falter“ aus dem Jahr 1938 ist von atemberaubender malerischer Schönheit und berührt durch seine tiefe Symbolkraft. Seine verwelkten Blüten und verdorrten Blätter sind eindringliche Zeichen für die Vergänglichkeit des Seins, während der kleine Falter für die Flüchtigkeit des Augenblicks steht. Mit maltechnischer Perfektion auf der Holztafel verewigt, ist der „Herbstrauß mit Falter“ wohl eines der wunderbarsten Bilder Rudolf Wackers zum Thema Memento-Mori.


Rudolf Wacker im Atelier, um 1932 abgebildet in: Ausstellungskatalog Bregenzer Kunstverein, Kunsthaus Bregenz 1993, S. 38

Am Ende seines Lebens mildern die „Herbststräuße“ die große finanzielle Not des Malers, weil sie leichter verkäuflich sind als seine anderen Stillleben, die für viele zeitgenössische Sammler wohl unverständlich bleiben. Eine Schlüsselstelle aus Rudolf Wackers Tagebuch, der wichtigsten Quelle zum Verständnis seiner Bilder, spiegelt die Leidenschaft des Malers für die Symbolik sterbender Pflanzen wider: „Verdorrte Sträusse – Sie haben nicht die gleissenden, aufdringlichen Farben frischer Blumen; stiller sind sie, wie aus Staub aufglimmend. Es liegt eine unbemerkte Schönheit in diesen im Sterben erstarrten Formen und nachglühenden Farben. Sie haben ihre sinnliche Üppigkeit verloren und – Symbole des Welkens und Vergehens – sind sie doch reich noch von den Spuren des Lebens und voller Bedeutung. Ich bin ja ein Anwalt der unbeachteten bescheidenen Dinge. Es ist ein kleiner Beitrag neuer Sujets, die nie von ungefähr kommen und ohne Sinn sind. Übrigens ist es unangenehm, neben den frischen Blumen der Vasen gemalte an den Wänden zu sehen; es ist aber ein anderes, die verdorrten im Bilde in bleibender Lebendigkeit zu halten.“ (Rudolf Wacker, Tagebuchnotiz, 10. 11. 1934) Wohl kalkuliert kombiniert Wacker in seinen Stillleben die organischen Formen der Pflanzen mit geometrischen Bildpartien und erzeugt mit dieser Polarisierung eine besondere Spannung in der Bildkomposition. Mit viel Mut zur Leere wählt er oft zwei gegeneinander gesetzte graue Farbflächen als abstrakte Kulisse. Die für ihn typische Abstraktion des Raumes nimmt den Dingen ihren Ort und ihre Zeit. Zugleich macht die abstrakte Hintergrundfolie deutlich, wie präzise der Maler seine Gegenstände wiedergibt. Wesentlich für die mühsam erarbeitete maltechnische Virtuosität ist für Wacker das Studium alter Meister in den Museen. Sein besonderes Interesse gilt den Stillleben- und Blumenmalern des 17. Jahrhunderts. In den Gemäldegalerien findet er bei Restauratoren und Kopisten Anregung und Hilfe beim Erlernen der „altmeisterlichen“ Technik. (CMG) 20. 6., 18 Uhr


299 Bertold Löffler * (Rosenthal, Böhmen 1874–1960 Wien) Akt mit Blumen (Allegorie des Frühlings)​ Öl auf Leinwand; 50 × 30,5 cm Signiert rechts unten: Bertold / Löffler Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000

300 Werner Scholz * (Berlin 1898–1982 Alpbach, Tirol) März, 1946 Öl auf Sperrholz; 56 × 64 cm Datiert rechts unten: (19)46 Rückseitig bezeichnet: „März“ Provenienz Privatbesitz, USA Ausstellung 1948 Salzburg, Galerie Welz, Ausstellung zum 50. Geburtstag des Künstlers Literatur Claudia Grasse (Hg.), Werner Scholz. Werkkatalog zum 100. Geburtstag, Hamburg 1998, S. 160 (o. Abb.) ▲ EUR 1.500–3.000


301 Viktor Planckh (Troppau 1904–1941 Athen) Junge mit Jahrmarktstrompete, 1928 Öl auf Leinwand; 69,5 × 50 cm Signiert und datiert links unten: V Planckh / 28 Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: V Planckh 28 / Junge mit Jahrmarktstrompete Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 10.000–20.000 20. 6., 18 Uhr


302 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Schafmarkt, 1928 Öl auf Leinwand; 110 × 130 cm Signiert rechts unten: B. Roth Provenienz Greifswald Ratsbuchhandlung L. Bamberg, direkt von der Künstlerin erworben; Firma Segnitz, Bremen, 1933 erworben; Lempertz Köln, 20. 05. 2006, Nr. 1372 (Titel dort: Marokkanischer Viehmarkt); Sotheby‘s Paris, 24. 10. 2007, Nr. 111; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 27; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 60 (sw.-Abb.); Moderne Welt, September 1931, Abb. S. 12 ​EUR 35.000–70.000

Georg Bresslern, Libyenreise, 1928 abgebildet in: Kat. Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, S. 133

Im Jahr 1928 reist Norbertine Bresslern-Roth mit ihrem Mann nach Libyen. Das Interesse für den Orient und die Faszination für die außereuropäische Kultur schlagen sich in einer Reihe von Ölbildern nieder. An die Bildtradition der Orientmalerei des 19. Jahrhunderts anschließend dokumentiert die Künstlerin die fremde Lebensrealität, die typischen Gewänder und besonderen Marktszenerien des Orients. Während Norbertine in Afrika vor Ort Skizzen anfertigt, hält ihr Mann Georg Bresslern seine Reiseeindrücke in Fotoaufnahmen fest. Basierend auf den Studien und den Reisefotos entstehen später im Atelier monumentale Darstellungen von Märkten, Karawanen und Gassen. Im Rückblick erinnert sich die Künstlerin: „Ich war leider nur ein einziges Mal in Tripolis. Dann sind durch Familienverhältnisse und finanzielle Verhältnisse die Reisen ins Wasser gefallen und ich konnte leider nichts machen. Aber ich reise mit der Phantasie jetzt, das ist ein gutes Flugzeug und dem sind keine Grenzen gesetzt und ich hab es eigentlich nicht vermisst.“ (N. Bresslern-Roth in einem Interview 1961, zitiert nach: Ausst.-Kat. Neue Galerie Graz, S. 132) Die großformatige Darstellung eines orientalischen Schafmarkts ist inspiriert von dieser Libyen-Reise. Vergleicht man das Gemälde mit der fotografischen Vorlage wird der dokumentarische Charakter evident. Anders als gewohnt zeigt die Malerin Menschen und Tiere nicht isoliert, sondern in einer figurenreichen, narrativen Szene. Das Element des Erzählerischen – man beachte den gestikulierenden Händler in der Bildmitte – tritt dabei deutlicher als sonst hervor. Indem die Malerin Erinnerung, Imagination und fotografische Vorlage zur Deckung bringt, fängt sie die besondere Atmosphäre des libyschen Viehmarktes malerisch ein. Farbe und Licht sind dabei zentrale Mittel des künstlerischen Ausdrucks. (CMG)



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Hans Josef Weber-Tyrol *

Hans Josef Weber-Tyrol *

(Schwaz 1874–1957 Meran)

(Schwaz 1874–1957 Meran)

Motiv aus Lana in Südtirol, um 1910–12 Aquarell auf Papier; 30,2 × 44 cm (Passep.-Ausschnitt)

Drei Arbeiter (Rosengarten im Hintergrund)​ Öl auf Karton; 45,5 × 57,5 cm

Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol

Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Tirol

​EUR 1.000–2.000

​EUR 3.000–6.000


305 Hans Josef Weber-Tyrol * (Schwaz 1874–1957 Meran) Blick vom Ritten auf den Rosengarten​ Öl auf Karton; 34,5 × 39,7 cm Signiert rechts unten: Weber-Tyrol Provenienz Privatbesitz, Tirol ​EUR 7.000–14.000

20. 6., 18 Uhr


Vorderseite Originalgröße

Rückseite Originalgröße

306 Pablo Picasso * (Malaga 1881–1973 Mougins) Anhänger: Stier, nach 1956 Gold, mind. 18 kt.; Dm. 3,8 cm Rückseitig signiert: Picasso Rückseitig gestempelt: Madoura / Empreinte / Originale de / Picasso Es dürfte sich um ein seltenes Künstlerexemplar handeln. Provenienz Privatbesitz, London ​ iteratur L Vgl. Georges Bloch, Pablo Picasso. Katalog des graphischen Keramikwerkes 1949–1971, WV-Nr. 7, Abb S. 22 (Fayence) ​EUR 7.000–14.000

Im Jahr 1956 hatte Picasso die Idee, dass seine Keramiken auch für Darstellungen in den Materialien Gold und Silber geeignet sind. Mit Hilfe von Francois Hugo, der zu den meistgeschätzten Goldschmieden des 20. Jahrhunderts zählt, entstanden in fruchtbarer Zusammenarbeit Medaillons, Teller, Statuetten – alle in Gold und Silber ausgeführt. Die schmuckartigen Medaillons entstanden durch das sorgfältige Hämmern in spezielle Gipsformen, die zuvor den Modellen Picassos entnommen wurden. Da diese Stücke ursprünglich nur für Picasso persönlich gedacht waren, kam es erst im Jahr 1967 zu einer autorisierten limitierten Auflage, die zum Verkauf gedacht war. (AKE)


307 Pablo Picasso * (Malaga 1881–1973 Mougins) Personnages No. 28, 1963 Keramik, teilweise glasiert; Dm. 25,5 cm Auf der Rückseite bezeichnet: No 28 / Edition / Picasso / 14/150 / Madoura Edition 150 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Alain Ramié, Picasso catalogue de l’œuvre céramique édité 1947–1971, Madoura 1988, WV-Nr. 463, Abb. S. 243 (andere Version abgebildet)

Rückseite

​EUR 3.500–7.000 Ende der 1940er Jahre beginnt Picasso mit der Gestaltung von Keramiken. Zu dieser Zeit verbringt er die Ferien an der Côte d’Azur. Die Faszination für Licht und die hellen mediterranen Farben führen ihn an die Riviera und schließlich nach Vallauris, wo er 1947 die jährliche Töpfer-Ausstellung besucht. Stark beeindruckt von der hochwertigen Qualität der Madoura Keramiken lernt er die Besitzer der Töpferei, Suzanne und Georges Ramié kennen. Die beiden zeigen ihm die Werkstatt und laden ihn ein, diese für die Umsetzung seiner Ideen zu nutzen. Im Gegenzug erhält die Familie Ramié die Genehmigung, die Keramiken zu produzieren und zu verkaufen. Diese Zusammenarbeit wird 25 Jahre lang bestehen. Für Picasso stellt die Arbeit mit Ton Entspannung dar. Er verbringt seine Sommerpausen mit dem Töpfern und beginnt mit sehr einfacher Gebrauchskeramik wie Teller und Schüsseln, die er farbenfroh bemalt. Die Motive sind verspielt und ausgefallen. (AKE) 20. 6., 18 Uhr


308 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Felsen bei San Francisco II, 1967 Öl auf Hartfaserplatte; 54,5 × 77 cm Signiert links unten: Floch Rückseitig bezeichnet: Estate / Joseph / Floch / H. F. Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Karl Pallauf, Joseph Floch – Leben und Werk 1894–1977, Wien 2000, WV-Nr. 899, Abb. S. 460 ​EUR 5.000–10.000


309 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Sitzender Akt, 1970 Öl auf Leinwand; 45,8 × 35,5 cm Rückseitig Nachlass-Stempel am Keilrahmen Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; Forum Gallery, New York, Inv.-Nr. 1317; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Karl Pallauf, Joseph Floch – Leben und Werk 1894–1977, Wien 2000, WV-Nr. 927, Abb. S. 468 ​EUR 5.000–10.000 20. 6., 18 Uhr


310 Giselbert Hoke * (Warnsdorf 1927–2015 Klagenfurt) Abancay, 1980 Gouache auf Papier; 48,5 × 65 cm Signiert, datiert und bezeichnet links unten: Hoke / 28 XII 80 / Abancay Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 5.000–10.000


311 Giselbert Hoke * (Warnsdorf 1927–2015 Klagenfurt) Cuna, 2000 Gouache auf Papier; 49,5 × 65 cm Signiert, datiert und bezeichnet unten: Hoke Cuna 22/4 2000 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 6.000–12.000

20. 6., 18 Uhr


312 Georg Tappert * (Berlin 1880–1957 Berlin) Daisy III, 1933 Öl auf Leinwand; 65,5 × 51 cm Rückseitig signiert und bezeichnet: D. 3 / G. Tappert Provenienz Galerie Norbert Blaeser, Düsseldorf; dort erworben in den 1970er Jahren, seither in österreichischem Privatbesitz Ausstellungen 1961 Berlin, Akademie der Künste, Georg Tappert 1880–1957, Gedächtnisausstellung, 05. 02.–19. 03.; 1980 Berlin, Berlinische Galerie, Georg Tappert, 28. 11. – 25. 1., Kat. Nr. 49 (o. Abb.) Literatur Gerhard Wietek, Georg Tappert, Ein Wegbereiter der deutschen Moderne, München 1980, WV-Nr. 347, Abb. S. 181 ​EUR 25.000–50.000

Der Berliner Künstler Georg Tappert gehört zu den wichtigen Wegbereitern der modernen Kunst in Deutschland. Im Verlauf seines Lebens war Tappert auch in Karlsruhe und Worpswede tätig. Er hat einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung und dem Durchbruch des Expressionismus in Deutschland und wird als der eigentliche Initiator der „Neuen Sezession“ gefeiert, in welcher die beiden bedeutenden Künstlergruppen „Brücke“ und „Der blaue Reiter“ erstmalig gemeinsam auftraten. Außerdem war er sowohl Teil der „Juryfreien“ als auch Mitbegründer der „Novembergruppe“, die sich ab 1918 formierte und die soziale Revolution in Deutschland unterstützen wollte. Stark betroffen von der Kunstpolitik des Nationalsozialismus, brach er sein künstlerisches Schaffen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges ab, nachdem im Jahr 1933 eine Prüfungsstunde an der Staatlichen Kunsthochschule durch ein Rollkommando unterbrochen wurde. Die Professoren wurden auf die Straße geworfen und die Türen der Klassenräume vernagelt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich als Lehrer beim Wiederaufbau und der Leitung der Berliner Kunsthochschule. Er konzentrierte sich auf die Unterstützung der nachfolgenden Künstlergeneration ohne selbst wieder künstlerisch aktiv zu werden. Die Aktmalerei nimmt im Werk des Künstlers Georg Tappert einen besonderen Stellenwert ein. In den 1920er und 1930er Jahren entstehen viele Porträts und Akte aus dem Halbweltmileu der Berliner Cafés, Nachtbars und Varietés. In seinen Gemälden beschäftigt sich der Künstler nahezu ausschließlich mit der Darstellung von Frauen. Es ist offensichtlich, dass ihm das Weibliche als Essenz des Lebens gilt. Dies versucht er immer wieder aufs Neue festzuhalten. In seinen Bildern der Zwischenkriegszeit tritt die kraftvolle Vitalität in den Hintergrund und es überwiegen die verhaltenen, zwiespältigen, müden und teilweise resignierten Empfindungen der Frauen. Aus Tapperts Bildern geht ein eindeutiges Bekenntnis zu antibürgerlichen Werten hervor und er fokussiert die Bedeutung und Anerkennung derer, die gesellschaftlich am Rand positioniert sind. Während andere Künstler wie Otto Dix, George Grosz oder Karl Hubbuch die Typen in aller Schärfe überzeichnen und darin ihren Hass oder gar Ekel ausdrücken, sucht Georg Tappert hinter den Menschentypen die individuellen und psychischen Züge und Verletzungen. (AKE)


20. 6., 18 Uhr


313 Ernst Ludwig Kirchner (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch bei Davos) Männliches Bildnis mit Mütze, 1928 schwarze Kreide auf Papier; 22,1 × 17,4 cm Provenienz Sammlung Gujer, Schweiz; Galerie Nierendorf, Berlin (rückseitig handschriftlicher Vermerk von Florian Karsch); Kunsthandel, Schweiz; Privatsammlung, Österreich Ausstellung 1972/1973 Berlin, Galerie Nierendorf, Kunstblatt 27/28, 06. 12. 1972 – 07. 03. 1973, Kat.-Nr. 307, Abb. S. 55 ​EUR 3.000–6.000

„Fräulein Gujer hat die Wandbespannung fertig gewebt […]. Die Weberei hat wunderbare Möglichkeiten, und ich lerne viel von ihr. Wie frei kann man die Formen umsetzen.“ (Tagebucheintrag Kirchners am 12. 09. 1923) Diese Zeichnung stammt aus einem der Skizzenbücher, die der Schweizerin Lise Gujer (1897–1967) gehörten. Sie war Teppichweberin und fertigte für Ernst Ludwig Kirchner einige Teppiche nach seinen Entwürfen an. Gujer besaß mehrere dieser Skizzenbücher, die sie teilweise beim Künstler selbst erwarb oder nach dessen Tod von Erna Schilling, der Lebensgefährtin Kirchners, im Jahr 1945 erhielt.


314 Otto Mueller (Liebau 1874–1930 Breslau) Zwei Jünglinge und drei Mädchen (Fünf Akte), um 1910 Lithographie auf Papier; 50 × 38 cm (Blattgröße); 43,3 × 32,6 (Druckgröße) Signiert rechts unten: Otto Mueller Aquarellskizze rückseitig Eines von zwei bekannten Exemplaren dieses Bildmotivs. Provenienz Otto Mueller; Privatbesitz, Schweiz, Geschenk von Otto Mueller an einen Freund, der 1914 in die Schweiz auswanderte; Kunsthandel Oberweger, Schruns; Privatsammlung, Österreich ​ iteratur L Lothar-Günther Buchheim, Otto Mueller. Leben und Werk mit einem Verzeichnis des graphischen Werkes Otto Muellers von Florian Karsch, München 1963, WV-Nr. 15 (Alter Stein); Florian Karsch, Otto Mueller. Das graphische Gesamtwerk, Galerie Nierendorf, Berlin 1974, WV-Nr. 15 Wir danken Herrn Özdemir-Karsch für die freundliche Bestätigung anhand von Fotos. ​EUR 7.000–14.000 20. 6., 18 Uhr


315 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) East Side, New York, 1936 Öl auf Leinwand; 120 × 160,5 cm Signiert rechts unten: O. R. Schatz Provenienz 1937 vom Künstler erworben; seither in Privatbesitz, USA Ausstellungen 1936 New York, The Artists Gallery (o. Abb.); 1937 Wien, Neue Galerie, New York. Reisebilder von Otto Rudolf Schatz, April, Kat.-Nr. 2 (o. Abb.); 1937 Wien, Künstlerbund Hagen, 74. Ausstellung, Oktober, Nr. 4 (o. Abb.) ​ as Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Otto Rudolf D Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. ▲ EUR 50.000–100.000

Mit seiner Frau Valerie Wittal, die aus einer vermögenden jüdischen Familie stammte, unternahm Otto Rudolf Schatz in den Jahren 1935–1937 zahlreiche Reisen durch Europa, vor allem in die Mittelmeerländer. Im November 1936 reiste das junge Ehepaar nach New York, wo es sich bis ins Frühjahr 1937 aufhielt. Auf seinen Reisen, die sein Schwiegervater finanziell unterstützte, malte Otto Rudolf Schatz viele Aquarelle und Ölbilder. Otto Kallir-Nirenstein, der Otto Rudolf Schatz bereits durch mehrere Ausstellungen in seiner Neuen Galerie in Wien bekannt gemacht hatte, präsentierte im April 1937 die „Reisebilder“ von New York. Ein Hauptwerk der Ausstellung war „East Side, New York“, das danach in Wien auch noch bei der letzten Hagenbund-Ausstellung zu sehen war. Wohl im Rahmen dieser für Schatz sehr erfolgreichen Werkpräsentationen begeisterte sich ein Sammler für das Gemälde und erwarb es vom Künstler. Seither blieb das Bild in Privatbesitz. Es befand sich über viele Jahrzehnte in New York, bevor es nun nach Wien zurückkehrte. Ohne durch die Stadt strömende Menschenmassen und ohne Andeutung von rasendem Verkehr wird die atemberaubende moderne Architektur mit ihren dicht an dicht gebauten Wolkenkratzern zum zentralen Protagonisten des Bildes. Aus der Vogelperspektive gesehen liegt New York vor dem Betrachter, die Hochhäuser wachsen zur Bildmitte hin buchstäblich in den Himmel. In einer dynamisch angelegten Komposition fällt der Blick schräg auf die Brooklyn Bridge, die den East River rechts im Bild quert und zur bewegten Silhouette der skyscrapers des „Financial District“ leitet. Die Faszination des Künstlers für New York als Ikone der modernen Großstadt ist deutlich spürbar. Mit dieser Interpretation der amerikanischen Metropole traf Otto Rudolf Schatz zweifellos die Erwartungen des zeitgenössischen Publikums, dem dramatische Überhöhungen der „Mega City“ – meist weitaus weniger zurückhaltend formuliert als bei Schatz – vertraut waren. Nach einer Phase, die der Neuen Sachlichkeit verpflichtet ist, wendet sich Schatz vor allem in seinen Städte- und Landschaftsbildern der 1930er Jahre wieder einem aufgelockerten, expressionistischen Malstil zu. Die aus lockeren Farbflecken und Strichen aufgebaute Komposition wird durch lineare und farbliche Akzente klar gegliedert, so etwa durch die strengen Vertikalen der Hochhäuser, die schwarzen Konturen bei der geschwungenen Brückenkonstruktion oder durch rote Farbakzente, die dem pulsierenden Leben der Stadt entsprechen. Mit dieser beeindruckenden New York Ansicht fügt sich Otto Rudolf Schatz in die Reihe der bedeutendsten österreichischen Maler der Zwischenkriegszeit. (CMG)



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Oskar Kokoschka *

Oskar Kokoschka *

(Pöchlarn 1886–1980 Montreux)

(Pöchlarn 1886–1980 Montreux)

Tower Bridge II, 1967 Lithografie auf Papier; 51,5 × 77,2 cm (Darstellungsgröße) Signiert rechts unten: O Kokoschka Nummeriert links unten: 64/75

Landschaft, 1951 Farbstift auf Papier; 22,7 × 29,2 cm Monogrammiert und datiert sowie mit Widmung versehen links unten: für meinen lieben schwarzen Adler / von OK 1951

Provenienz deutscher Privatbesitz ​ iteratur L Hans M. Wingler/Friedrich Welz, Oskar Kokoschka. Das druckgraphische Werk, Salzburg 1975, WV-Nr. 386, S. 231 ​EUR 500–1.000

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000


318 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) Blumenvase mit Tulpen und Maiglöckchen, 1936/37 Öl auf Hartfaserplatte; 51,5 × 41,2 cm Monogrammiert rechts oben: ORS Provenienz 1937 vom Künstler erworben; seither in Privatbesitz, USA ​Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Otto Rudolf Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. ▲ EUR 3.000–6.000 20. 6., 18 Uhr


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Alfred Zoff

Herbert Gurschner *

(Graz 1852–1927 Graz)

(Innsbruck 1901–1975 London)

Abendstimmung​ Öl auf Leinwand auf Karton; 27,5 × 42,5 cm Signiert rechts unten: A. Zoff Rückseitig bezeichnet: Alfred Zoff Graz / Heinrichstraße 23 / Abendstimmung Ausstellungsetikett rückseitig

Kirche von Oberleutasch, um 1935 Öl auf Leinwand; 49,5 × 70 cm Signiert rechts unten: H. Gurschner

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.000–6.000

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Herbert Gurschner. Ein Tiroler in London, herausgegeben von Claudia Widder und Roland Widder, Innsbruck 2000, Nr. 80, Abb. S. 88 ​EUR 5.000–10.000


321 Otto Rudolf Schatz * (Wien 1900–1961 Wien) Blumen in Vase, 1936/37 Öl auf Hartfaserplatte; 64,5 × 49,8 cm Provenienz 1937 vom Künstler erworben; seither in Privatbesitz, USA ​Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Otto Rudolf Schatz in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. ▲ EUR 4.000–8.000 20. 6., 18 Uhr



322 Georg Merkel * (Lemberg 1881–1976 Wien) Die Familie des Künstlers, vor 1932 Öl auf Leinwand; 100 × 81,5 cm Signiert rechts unten: Merkel Bezeichnet rückseitig am Keilrahmen: Georg Merkel. Die Familie des Künstlers Künstlerhausetikett rückseitig am Keilrahmen: 1932 / 1163 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​Wir danken Herrn Paul Rachler, Künstlerhaus Archiv Wien, für die freundliche Bestätigung. ​EUR 10.000–20.000

20. 6., 18 Uhr


323 Wilhelm Thöny * (Graz 1888–1949 New York) Oper, 1913 Tusche auf Papier; 23 × 18 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: W. Thöny 13 Betitelt links unten: Oper Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000

324 Wilhelm Thöny * (Graz 1888–1949 New York) Im Café, 1930er Jahre Tusche, laviert auf Papier; 22,5 × 29 cm Signiert rechts oben: W. Thöny Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 3.500–7.000


325 Victor Tischler * (Wien 1890–1951 Beaulieu sur Mer) Arkadische Landschaft mit Ruinen, um 1935 Öl auf Leinwand; 89,5 × 130 cm Signiert links unten: V. Tischler Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 7.000–14.000

20. 6., 18 Uhr


326 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Damenporträt, 1925 Pastell, laviert auf Papier, ungerahmt; 59,7 × 38,4 cm Signiert, datiert und gewidmet rechts unten: Weihnachten 1925 / für meinen lieben Freunde / herzlichst / J. Floch Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000

327 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Porträt eines Mannes, 1960 Öl auf Leinwand; 46 × 38 cm Signiert links unten: Floch Nachlass-Stempel rückseitig am Keilrahmen Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Karl Pallauf, Joseph Floch – Leben und Werk 1894–1977, Wien 2000, WV-Nr. 747, Abb. S. 399 ​EUR 3.000–6.000


328 Josef Floch * (Wien 1894–1977 New York) Fels am Meer, 1970 Öl auf Leinwand; 60 × 98 cm Signiert links unten: Floch Rückseitig Nachlass-Stempel am Keilrahmen Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Karl Pallauf, Joseph Floch – Leben und Werk 1894–1977, Wien 2000, WV-Nr. 904, Abb. S. 461 ​EUR 6.000–12.000

20. 6., 18 Uhr


329 Albert Birkle * (Berlin 1900–1986 Salzburg) Damenporträt, 1963 Kohle auf Papier; ungerahmt; 59,9 × 42,5 cm Signiert rechts unten: Albert Birkle Provenienz 1963 vom Künstler persönlich als Geschenk erhalten, seither in österreichischem Privatbesitz ​EUR 800–1.600

330 Hans Böhler * (Wien 1884–1961 Wien) Liegender Akt​ Bleistift auf Papier; 27 × 40 cm (Passep.-Ausschnitt) Monogrammiert rechts unten: HB Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 500–1.000

331 Georg Tappert * (Berlin 1880–1957 Berlin) Liegender weiblicher Akt​ Rötel auf Papier; 29 × 37,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert links unten (Graphit): Tappert Provenienz Galerie Norbert Blaeser, Düsseldorf; dort in den 1970er Jahren erworben, seither in österreichischem Privatbesitz ​EUR 1.500–3.000


332 Alfons Walde * (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) Namenstag-Kalender mit „Bauernsonntag“, 1937 Offsetdruck auf Papier; 56,5 × 37 cm Druck: Waldheim-Eberle A.G. Wien VII Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000 20. 6., 18 Uhr


333 Anton Faistauer (St.Martin bei Lofer 1887–1930 Wien) Entwurf für ein Fresko in der Morzger Kirche, 1923 Aquarell, Bleistift auf Papier; 55,3 × 47 cm Signiert und datiert rechts unten: A. Faistauer 1923 Bleistiftskizze rückseitg Rückseitig bezeichnet: Entwurf zu den Fresken d. Kirche in Morzg Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.000–4.000


334 Anton Faistauer (St.Martin bei Lofer 1887–1930 Wien) Anbetung der Weisen (Entwurf für die Deckenfresken für die Kirche in Morzg), 1923 Aquarell auf Papier; 49,5 × 39,5 cm Signiert, datiert und bezeichnet rechts unten: Anbetung der Weisen für Morzg A. Faistauer / 1923 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L zum Vergleich: Anton Faistauer 1887–1930, Katalog zur Sonderausstellung des Salzburger Museums Carolino Augusteum, Salzburg 2005, S. 171 (Abb. des Bogenfeldes in der Kirche)

Deckenfresken in der Morzger Kirche, Salzburg, 1922/23 abgebildet in: Anton Faistauer 1887–1930, Kat. Salzburger Museum Carolino Augusteum, 2005, S. 171

​EUR 5.000–10.000

20. 6., 18 Uhr


Oskar Mulley, 1932 abgebildet in: Günther Moschig, Oskar Mulley, Alpine Landschaft, Innsbruck 1995, S. 36

335 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Bergbauernhof, um 1935 Öl auf Leinwand; 118 × 100 cm Signiert links unten: Mulley Provenienz Privatbesitz, Tirol ​Gutachten von Verena Gschnitzer Konzert, 06. 04. 2017, liegt bei. ​EUR 25.000–50.000

Detail Signatur


20. 6., 18 Uhr


336

337

Gerhart Frankl *

Leopold Blauensteiner *

(Wien 1901–1965 Wien)

(Wien 1880–1947 Wien)

Toter Baum, 1943 Tusche auf Papier, laviert, ungerahmt; 34,5 × 45,5 cm Rückseitig bezeichnet: „Dead tree“ 1943 / by G. Frankl

Landschaft mit Heugarben​ Öl auf Malkarton; 30,6 × 30,3 cm Rückseitig auf Karton Echtheitsbestätigung von Rudolf Leopold, 13. 10. 1995

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 500–1.000

Provenienz österreichische Privatsammlung ​EUR 1.500–3.000


338 Oskar Mulley * (Klagenfurt 1891–1949 Garmisch) Berg – Frei!, 1946 Öl auf Leinwand; 50 × 75 cm Signiert, datiert und bezeichnet rechts unten: Berg Frei! / Mulley Oskar / Garmisch 46 Rückseitig auf Etikett eigenhändige Widmung Provenienz Privatbesitz, Tirol ​Gutachten von Verena Gschnitzer Konzert, 26. 04. 2017, liegt bei. ​EUR 3.000–6.000

20. 6., 18 Uhr


339

340

Hans Fronius *

Gerhild Diesner *

(Sarajewo 1903–1988 Wien)

(Innsbruck 1915–1995 Innsbruck)

Gutshof, 1963 Kohle auf Papier; ungerahmt; 39,5 52,5 cm (Passep.-Ausschn.) Signiert und datiert rechts unten: Hans Fronius 1963

Kornfeld in Frankreich, 1945 Gouache auf Papier; 48 × 60,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rechts unten: G. Diesner 45

Provenienz österreichischer Privatbesitz

Provenienz Privatbesitz, Großbritannien

​Die Arbeit wird inklusive Leinenmappe verkauft.

​ iteratur L Zum Vergleich: Wilfried Kirschl, Gerhild Diesner, Auswahl aus dem Werk, Innsbruck 1979, Abb. S. 37 (gleiches Motiv)

​EUR 500–1.000

​EUR 2.000–4.000


341 Leopold Birstinger * (Wien 1903–1983 Wien) Bunte Felder in grüner Landschaft, 1970–74 Öl auf Holz; 65 × 84,5 cm Monogrammiert rechts unten: LB Provenienz 1974 direkt vom Künstler erworben; seither österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Berthold Ecker, Leopold Birstinger 1903–1983, Werkverzeichnis, Bd. I, Wien 1996, WV-Nr. G 370 ​EUR 7.000–14.000

20. 6., 18 Uhr


342 Anton Hanak (Brünn 1875–1934 Wien) Rechte Hand von „Der letzte Mensch“, 1. Fassung, 1917 Bronze; H. 38,5 (ohne Plinthe) Signiert und datiert unten: Ant / Hanak / 17 Auflage unbekannt Provenienz österreichischer Privatbesitz ​Wir danken Mag. Wolfgang Krug, Niederösterreichisches Landesmuseum, für die freundliche Bestätigung. ​EUR 3.000–6.000

Detail Signatur und Datierung

Die Idee zu der Figur „Der letzte Mensch“ kam Anton Hanak bereits im Jahr 1914. Nach zahlreichen Modellen in Gips und Ton entstand die erste Fassung dann 1917. Sie wurde noch im selben Jahr in München, Stockholm und Kopenhagen gezeigt. Dieser ersten Fassung ist die hier angebotene Hand zuzuordnen. (AKE)

343 Nach Auguste Rodin (Paris 1840–1917 Paris) La Baigneuse Zoubaloff, Posthumer Guss Bronze; H. 34,2 cm (ohne Plinthe) Bezeichnet rechts seitlich: A. Rodin Gießerstempel auf der Rückseite: Alexis Rudier / Fondeur Paris Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000


344 Renato Bertelli * (Florenz 1900–1974 Florenz) Profilo continuo (Kopf von Mussolini), 1933 Terrakotta, schwarz patiniert; H. 29,5 cm Am Fuß signiert und datiert: Bertelli R. A XI Auflage: unbekannt Provenienz aus der Familie des Bildhauers; italienischer Privatbesitz ​EUR 5.000–10.000

Detail Signatur und Datierung

Bei der dynamischen und futuristischen Arbeit Renato Bertellis handelt es sich um ein offizielles Porträt des italienischen Diktators Benito Mussolini. Dieser nutzte sein eigenes Gesicht als Symbol seiner Regierung und seiner Politik. Stilistisch hält sich Bertelli, der das markante Profil des faschistischen Staatsmannes in einer 360°-Ansicht zeigt, an die Grundprinzipien des Futurismus und fokussiert Bewegung und Zeit. Das Porträt wirkt mehr wie eine Maschine als ein menschlicher Kopf und greift mit seiner Allansichtigkeit die Simultanität von Abstraktion und Repräsentation auf. Die Machtergreifung durch den Marsch auf Rom im Jahr 1922 steht für den Beginn der faschistischen Zeitrechnung. Daher datiert Bertelli das 1933 gefertigte Porträt in das Jahr 11 (A. XI). (AKE)

345 entfällt 20. 6., 18 Uhr


346

347

Oskar Laske *

Oskar Laske *

(Czernowitz 1874–1951 Wien)

(Czernowitz 1874–1951 Wien)

Foyer des Burgtheaters​ Gouache und Bleistift auf Papier; 10,5 × 15,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Betitelt unten mittig: Burgtheater, Foyer

Piazza del Popolo in Ravenna​ Gouache auf Papier auf Holz kaschiert; 19,2 × 27,3 cm (Blattgröße) Signiert rechts unten: O. Laske Bezeichnet links unten: Ravenna

Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 300–600

Provenienz Privatbesitz, Frankreich ​EUR 1.000–2.000


348 Hans Fronius * (Sarajewo 1903–1988 Wien) Toledo, 1974 Öl auf Leinwand; 65 × 95 cm Signiert und datiert rechts oben: Hans Fronius 74 Rückseitig auf Keilrahmen bezeichnet: Hans Fronius: Toledo 1974 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 5.000–10.000

20. 6., 18 Uhr


349 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Meerschweinchen, 1917 Gouache auf Papier; 13 × 19 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert und datiert rechts unten: N. Roth 1917 Provenienz direkt von der Künstlerin erworben; seither Privatbesitz, Steiermark ​EUR 1.000–2.000

350 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Araraunas, September 1925 Linolschnitt; 23 × 27,6 cm (Bildgröße), 24,5 × 29 cm (Passep.-Ausschnitt) Signiert rechts unten: Bresslern-Roth. Bezeichnet links unten: Handdruck. Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Otto Pascher (Hg.), Norbertine v. Bresslern-Roth, Linolschnitte, Graz, Wien 1972, P. Vz. 94; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WVD 134 ​EUR 500–1.000

351 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Werbung (Fische), 1930 Linolschnitt auf Papier; 30 × 25,1 cm (Blattgröße) Signiert rechts unten: Bresslern-Roth Bezeichnet links unten: Handdruck Provenienz österreichischer Privatbesitz ​ iteratur L Otto Pascher (Hg.), Norbertine v. Bresslern-Roth, Linolschnitte, Graz, Wien 1972, P. Vz. 161; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WVD 201 ​EUR 500–1.000


352 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Katzen, um 1920/25 Öl auf Jute; 70,5 × 70 cm Signiert rechts unten: N·B·- / ROTH Rückseitig am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: Katzen / Öl / N. Bresslern-Roth / Graz, Langeg. 29 Provenienz direkt von der Künstlerin erworben; seither Privatbesitz Steiermark Ausstellung 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 107 Literatur Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb. S. 107; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 032, Abb. S. 234 ​EUR 15.000–30.000

20. 6., 18 Uhr


353 Ludwig Heinrich Jungnickel * (Wunsiedel 1881–1965 Wien) Junger Esel​ Kohle auf Papier; 22,5 × 20,5 cm (Passep.-Ausschnitt) Rückseitig Nachlass-Stempel Provenienz aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz ​EUR 800–1.600

354 Ludwig Heinrich Jungnickel * (Wunsiedel 1881–1965 Wien) Spielende Katzen​ Bleistift auf Papier; 42 × 58,3 cm (Passep.-Ausschnitt) Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000


355 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Damhirsche (Bildfragment), 1939 Öl auf Jute; 125 × 70 cm Signiert rechts oben: B·Roth Provenienz Privatbesitz, Steiermark Ausstellungen 1939 Graz, Große Steirische Kunstausstellung; 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 85 Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 114; Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb S. 85; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 167 (m. Abb.) sowie sw-Abb. S. 261 ​EUR 10.000–20.000

Das vorliegende Bild war Teil eines 125 x 150 cm großen Gemäldes (vergleiche: WVNr. 167 sowie sw-Abb. S. 261). Der Verbleib des zweiten Bildteiles ist unbekannt.

N. Bresslern-Roth, Damhirsche, 1939 abgebildet in: Kat. Neue Galerie Graz, WV-Nr. 167, Abb. S. 261

20. 6., 18 Uhr


356 Karl Stark * (Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg) Obststillleben​ Öl auf Leinwand; 65 × 90 cm Signiert rechts oben: K. Stark Provenienz Privatbesitz, Österreich ​EUR 5.000–10.000

357 Karl Stark * (Glojach/Stmk. 1921–2011 Klosterneuburg) Blumenstillleben, 2002 Öl auf Leinwand; 40 × 30 cm Signiert und datiert links unten: K. Stark 2002 Provenienz Privatbesitz, Österreich ​EUR 1.500–3.000


358 Alfred Wickenburg * (Gleichenberg 1885–1978 Graz) Bronze und Tasse, 1950er Jahre Öl auf Leinwand; 36 × 43,5 cm Monogrammiert links unten: AW. Provenienz Privatbesitz, Österreich Ausstellung 1965 Wien, Galerie Würthle, Alfred Wickenburg. Ölgemälde (o. Abb.) ​EUR 4.000–8.000

20. 6., 18 Uhr


359 Wilhelm Nicolaus Prachensky * (Innsbruck 1898–1956 Innsbruck) Rosen in Vase, um 1920/1921 Mischtechnik auf Papier; 29,5 × 30 cm Monogrammiert rechts unten: WP Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000


360 Carl Unger * (Wolframitzkirchen, Znaim 1915–1995 Wien) Blumenstrauß in Vase, 1938 Öl auf Leinwand; 73,5 × 56,5 cm Rückseitig betitelt und datiert auf altem Etikett: „Blumenstilleben 1938“ Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 15.000–30.000 20. 6., 18 Uhr


361 Künstler des 20. Jahrhunderts Dame mit Schirm in Landschaft​ Mischtechnik auf Papier, ungerahmt; 14,4 × 14,7 cm Monogrammiert rechts unten: E.M. Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 500–1.000

362 Viktor Hausmann-Sator (Zeltberg (Ungarn) 1858–1920 Berlin) Pfingstrosen, 1896 Öl auf Sperrholz; 45 × 48 cm Signiert und datiert links oben: V Hausmann / 1896 (geritzt) Unleserlich gewidmet links oben (geritzt) Provenienz Dorotheum Wien, 26. 2. 1997, Nr. 144; österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000


363 Felix Heuberger * (Wien 1888–1968 Hall in Tirol) Landschaft mit Bäumen, 1923 Mischtechnik auf Papier; 42,5 × 35,5 cm Signiert und datiert links unten: Felix Heuberger / 1923 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 1.000–2.000

364 Bruno Hess * (Wien 1888–1949 Wien) Schneeschmelze, 1922 Öl auf Leinwand; 63,5 × 47,5 cm Signiert und datiert rechts unten: Bruno / Hess / 1922 Provenienz österreichischer Privatbesitz ​EUR 2.500–5.000

20. 6., 18 Uhr


365 Norbertine Bresslern-Roth * (Graz 1891–1978 Graz) Fischende Bären, 1977 Öl auf Jute; 75 × 95 cm Signiert links unten: B·Roth Rückseitig auf Etikett eigenhändig bezeichnet: Fischende Bären Öl / Bresslern-Roth, Graz 1977 Provenienz Privatbesitz, Graz Ausstellung 2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 71 Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 437; Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, Abb. S. 71; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 – 17. 04. 2017, WV-Nr. 515 (m. Abb.) sowie Abb. S. 206 ​EUR 50.000–100.000

Eigenhändige Bezeichnung Rückseite

In dem 1977 entstandenen Ölgemälde „Fischende Bären“ von Norbertine Bresslern-Roth bilden zwei sich um einen Fisch rivalisierende Braunbären das zentrale Motiv. Beide Bären jagen an einem seichten Gewässer und haben bereits je einen Fisch gefangen. Der hintere umklammert ihn mit seinen Zähnen, der vordere hingegen hat den seinen schon verzehrt, die Reste seiner Beute sind vor seinen Tatzen auf einem Felsen zu sehen, nun wendet er sich gierig seinem Konkurrenten zu, welcher jedoch seine Beute zu verteidigen versucht. Dies beweist die von Bresslern-Roth gut beobachtete und umgesetzte lauernde Haltung des hinteren Bären, der mit leicht gesenktem Kopf, zurückgelegten Ohren und angespannten Muskeln seine sofortige Angriffsbereitschaft zeigt. Die Muskelspannung kommt durch die changierenden Brauntöne des Bärenfells gut zur Geltung. Die Bewegung der beiden Kontrahenten ist kompositorisch in ein Oval eingeschrieben, welches fast den gesamten Bildraum ausfüllt. Eine vegetationslose Flusslandschaft dient als Szenerie, die sich bis in den Hintergrund erstreckt und immer schemenhafter wird. Das Blau-Weiß des Wassers bildet den einzigen Kontrast zwischen dem Braun der Bären und dem Grau-Braun des felsigen Ufers. Dass es sich um ein fischreiches Gewässer handelt, deuten die drei Möwen im Hintergrund an, die am Streit der Bären völlig unbeteiligt sind. Stilistische Einflüsse des Wiener Jugendstils, mit dem Bresslern-Roth während ihrer Studienzeit in Wien von 1910 bis 1917 in Berührung gekommen war, sind bis ins Spätwerk nachweisbar und werden hier vor allem in der dekorativen Darstellung des Wassers deutlich, dessen Wellen in geradezu linearer Weise wiedergegeben werden. Immer wieder bediente sich Bresslern-Roth bestimmter Tierarten als Archetypen für ihre Bildsujets. Der Braunbär bildete ein bevorzugtes Motiv, der oft beinahe vermenschlicht eingesetzt wird, für die Mutterliebe, das jugendliche Spiel zwischen kleinen Bären, oder wie in diesem Fall den Konkurrenzkampf zweier Rivalen. Schon als Kind hatte sich Bresslern-Roth entschlossen, Tiermalerin zu werden. Nach einer ersten Ausbildung in Graz bei Alfred Schrötter von Kristelli und dem Tiermaler Hans von Hayek in Dachau studierte sie in Wien an der Akademie als Gastschülerin bei Ferdinand Schmutzer, obwohl Frauen zu dieser Zeit noch nicht zugelassen waren. Einen großen Teil ihrer Zeit verbrachte sie im Schönbrunner Tierpark, wo direkt vor dem lebenden Modell unzählige Skizzenblätter als Vorlagen für ihre Gemälde, aber auch zur wissenschaftlichen Buchillustration entstanden. In der Zwischenkriegszeit fanden vor allem ihre Linolschnitte, vornehmlich mit Tiermotiven, internationale Verbreitung bis in die USA und Australien. (Petra Maier)


20. 6., 18 Uhr


Index Künstler / Hersteller ® Katalognummer Absolon, Kurt ® 225 Berg, Werner ® 258, 274 Bertelli, Renato ® 344 Birkle, Albert ® 282, 297, 329 Birstinger, Leopold ® 341 Blauensteiner, Leopold ® 337 Boeckl, Herbert ® 236–244, 259, 260 Böhler, Hans ® 330 Breiter, Herbert ® 287 Bresslern-Roth, Norbertine ® 245, 269, 296, 302, 349–352, 355, 365 Clementschitsch, Arnold ® 276 Diesner, Gerhild ® 340 Dobrowsky, Josef ® 275, 286 Egger, Jean (Hans) ® 272 Egger-Lienz, Albin ® 213–216 Fahringer, Carl ® 253 Faistauer, Anton ® 333, 334 Floch, Josef ® 308, 309, 326–328 Frankl, Gerhart ® 336 Fronius, Hans ® 339, 348 Gurschner, Herbert ® 320 Hanak, Anton ® 342 Hauser, Carry ® 261 Hausmann-Sator, Viktor ® 362 Hepperger, Johannes ® 279 Hess, Bruno ® 364 Heuberger, Felix ® 363 Hoke, Giselbert ® 310, 311 Huber, Ernst ® 289, 293–295 Jungnickel, Ludwig Heinrich ® 353, 354 Kasparides, Eduard ® 255a Kirchner, Ernst Ludwig ® 313 Klimt, Gustav ® 201–203, 223, 226, 254, 264 Kokoschka, Oskar ® 316, 317 Kolig, Anton ® 257 Kubin, Alfred ® 208, 209, 210–212 Kustodiev, Boris Mikhaylovich ® 228 Laske, Oskar ® 230, 233–235, 265–268, 346, 347 Lichtblau, Ernst ® 229 Löffler, Bertold ® 299 Loos, Adolf ® 255 Mahringer, Anton ® 273 Merkel, Georg ® 322 Mestrovic, Ivan ® 343 Miller-Hauenfels, Erich ® 280 Miró, Joan ® 285 Moldovan, Kurt ® 283, 284 Moll, Carl ® 270 Moser, Koloman ® 256, 271 Mueller, Otto ® 314 Mulley, Oskar ® 221, 290, 292, 335, 338 Nepo, Ernst ® 277, 278 Nikodem, Artur ® 291 Oppenheimer, Max ® 205 Peiffer Watenphul, Max ® 288 Picasso, Pablo ® 306, 307 Planckh, Viktor ® 301 Prachensky, Wilhelm Nicolaus ® 359 Rodin, Auguste nach ® 343 Schatz, Otto Rudolf ® 315, 318, 321 Schiele, Egon ® 206, 207, 222, 224, 262, 263 Scholz, Werner ® 300 Stark, Karl ® 356, 357 Tappert, Georg ® 312, 331

Thöny, Wilhelm ® 323, 324 Tischler, Victor ® 325 Unger, Carl ® 360 Wacker, Rudolf ® 298 Walde, Alfons ® 217–220, 332 Walter-Kurau, Johann ® 227 Weber-Tyrol, Hans Josef ® 246–252, 303–305 Wickenburg, Alfred ® 358 Zoff, Alfred ® 281, 319 Zülow, Franz von ® 231, 232


Auktionsbedingungen Auszug aus der Geschäftsordnung Den Wortlaut der gesamten Geschäftsordnung können Sie unserer Webseite www.imkinsky.com entnehmen. Auf Wunsch senden wir Ihnen die Geschäftsordnung auch zu. • Geschäftsordnung: Die Auktion wird nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung der Auktionshaus im Kinsky GmbH durchgeführt. Die Geschäftsordnung liegt im Auktionshaus zur Einsicht auf, kann von jedermann per Post oder e-mail (office@imkinsky.com) angefordert werden und ist im Internet unter www.imkinsky.com abrufbar. • Schätzpreise: In den Katalogen sind untere und obere Schätzwerte angegeben. Sie stellen die Meistboterwartungen der zuständigen Experten dar. • Mindestverkaufspreise (Limits): Oft beauftragen Verkäufer das Auktionshaus, die ihnen gehörenden Kunstwerke nicht unter bestimmten (Mindest-)Verkaufspreisen zuzuschlagen. Diese Preise (= „Limits“) entsprechen meist den in den Katalogen angegebenen unteren Schätzwerten, sie können aber fallweise auch darüber liegen. • Echtheitsgarantie: Die Schätzung, fachliche Bestimmung und Beschreibung der Kunst­objekte erfolgt durch Experten des Auktions­hauses. Das Auktionshaus steht auf die Dauer von drei Jahren gegenüber dem Käufer für die Echtheit, somit dafür ein, dass ein Kunstobjekt tatsächlich von dem im Katalog genannten Künstler stammt. • Katalogangaben: Angaben über Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, Epoche der Entstehung usw. beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Expert­­en ausgeforscht haben. Das Auktionshaus leistet jedoch für die Richtigkeit dieser Angaben keine Gewähr.

• Versicherung: Die Kunstobjekte sind versichert. Versicherungswert ist das Mittel aus unterem und oberem Schätzwert. Die Haftung des Auktionshauses besteht bis zu dem auf die Auktion folgenden 8. Tag. Danach ist ein Kunst­ objekt nur versichert, wenn der Käufer mit der Zahlung und Abholung nicht im Verzug ist. • Ausrufpreis und Zuschlag: Der Ausrufpreis wird vom Auktionator festgesetzt. Gesteigert wird um ca. 10 % des Ausrufpreises bzw. des letzten Gebotes. Den Zuschlag erhält der Meistbietende, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht ist. Der Käufer hat den Kaufpreis binnen 8 Tagen nach dem Zuschlag zu bezahlen. • Kaufpreis: Bei Kunstobjekten, die der Differenz­besteuerung unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 26 %. Bei Kunstobjekten, die der Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet) unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 22 % und zuzüglich der Umsatzsteuer (13 % bei Bildern, 20 % bei Antiquitäten). Bei  300.000 übersteigenden Meistboten beträgt die Provision für den übersteigenden Betrag 17 % (Differenzbesteuerung) bzw. 14 % (Normalbesteuerung). • Folgerecht: Bei Kunstobjekten, die im Katalog mit einem * gekennzeichnet sind, wird zusätzlich zum Kaufpreis die Folgerechtsabgabe verrechnet. Sie beträgt 4 % von den ersten  50.000 des Meistbotes, 3 % von den weiteren  150.000, 1 % von den weiteren  150.000 und 0,25 % von

allen weiteren, also  500.000 übersteigenden Meistboten, jedoch insgesamt nicht mehr als  12,500. Bei Meistboten von weniger als  2.500 entfällt die Folgerechtsabgabe. • Kaufaufträge: Interessenten können auch schriftliche Kaufaufträge abgeben oder telefonisch mitbieten oder den Sensal mit dem Mitbieten beauftragen. Dafür muss dem Auktionshaus zeitgerecht das unterfertigte, dem Katalog beiliegende Kaufauftragsformular übersandt worden sein. • Telefonische Gebote: Das Auktionshaus wird unter der ihm bekanntgegebenen Nummer eine Verbindung herzustellen trachten. Für das Zustandekommen einer Verbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. • Online Bidding: Interessenten können an Auktionen auch über das Internet teilnehmen. Die Bestimmungen über die unmittelbare Teilnahme an Auktionsveranstaltungen gelten hierfür sinngemäß. Für das Zustandekommen einer Internetverbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. • Erfüllungsort für den zwischen dem Auktions­ haus und dem Käufer zustande gekommenen Vertrag ist der Sitz des Auktionshauses. • Gerichtsstand, Rechtswahl: Die zwischen allen an der Auktion Beteiligten bestehenden Rechtsbeziehungen unterliegen österreichischem materiellem Recht. Als Gerichtsstand wird das für den 1. Wiener Gemeindebezirk örtlich zuständige Gericht vereinbart.

Conditions of Sale Extract from the rules of procedure The wording of the complete rules of procedure can be viewed on our website www.imkinsky.com. By request we will also send the rules of procedure to you. • Rules of Business. Auctions are conducted according to our conditions of sale. The rules of business are available at the Auction House, and can be requested by post or email (office@ imkinsky.com), they can also be called up on the internet under www.imkinsky.com. • Estimates: In the catalogues the lower and upper estimated values are indicated and represent the approximate bid expectations of the responsible experts. • Reserves (Limits): Sellers quite often appoint the auction house, not to sell their objects beneath certain price. These prices (= reserve/limit) usually match the lower estimate, but in special situations can also surpass them. • Guarantee of Authenticity: The valuation, as well as technical classification and description of the art objects is carried out by the specialists of Auktionshaus im Kinsky. Auktionshaus im Kinsky guarantees the purchaser the authenticity for three years – i.e. that the authorship of the art object is as set out in the catalogue. • Catalogue Descriptions: Catalogue information concerning techniques, signatures, materials, condition, provenance, period of origin or manufacture etc. are based on the current knowledge determined by the experts. Auktionshaus im Kinsky does not warrant for the correctness of these descriptions.

• Insurance: All art objects are insured. The insurance value is the arithmetic average of the two estimates. The responsibility of the Auction House lasts until the eighth day after the auction. After that, each art object is only insured if the purchaser is not in delay. • Starting price & Hammer price: The starting price is determined by the auctioneer. The bidding rises in approximate increments of 10% from the last bid. The highest bidder acknowledged by the auctioneer will be the purchaser as long as it has reached the minimum price (reserve). • Buyer’s Premium: For art objects which require ‘difference’ taxation the purchase price consist of the hammer price plus the sales commission of 26%. For art objects which require ‘normal’ taxation (marked with ▲), the price consists of the hammer price plus commission of 22%, plus VAT (13% for paintings, 20% for antiques). For hammer price in excess of  300,000 we will charge a commission of 17% (margin taxation) or 14% (normal taxation) for the exceeding amount. • Droit de suite: Objects marked with an asterisk * in the catalogue are subject to droit de suite in addition to the purchase price. Droit de suite is calculated as a percentage of the highest bid as follows: 4% of the first  50,000, 3% of the next  150,000, 1% of the next  150,000, and

0.25% of the remaining amount (i.e. over  500,000), but not exceeding a total sum of  12,500. Droit de suite does not apply to highest bids below  2,500. • Absentee bids: Clients can also submit written absentee bids or bid themselves over the phone, or give an order to the broker. To do so Auktionshaus im Kinsky must have received signed order forms (available in the catalogues), in due time. • Telephone bids: We will do our best to establish a telephone link, but we cannot warrant for such a telephone connection. • Online Bidding: Interested parties can participate in the auction also via the Internet. Bidders are subject to the terms and conditions of sale for bidding in person. Auktionshaus im Kinsky assumes no liability for any breakdown or loss of the Internet connection. • Governing Law and jurisdiction: The site for the dealings between Auktionshaus im Kinsky and the purchaser is the address of Auctionshaus im Kinsky. All legal dealings or conflicts between persons involved in the auctions are governed by Austrian Law, place of jurisdiction shall be the Courts for the First District of Vienna.


Geschäftsführung

Sensal

Service

Michael Kovacek Geschäftsführung

Monika Uzman T +43 1 532 42 00-22 Außerhalb der Öffnungszeiten: M +43 664 421 34 59 monika.uzman@gmail.com Sensalin

Marco Tezzele T +43 1 532 42 00 office@imkinsky.com Empfang

Dr. Ernst Ploil Geschäftsführung

Barbara Passauer T +43 1 532 42 00-16 passauer@imkinsky.com Buchhaltung

ExpertInnen Michael Kovacek Gerichtssachverständiger für Möbel, Glas und Volkskunst, Silber 16.–19. Jh., Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen 19. und 20. Jh. T +43 1 532 42 00 Antiquitäten, Alte Meister, Gemälde 19./20. Jh.

Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com Klassische Moderne (CMG) Mag. Astrid Pfeiffer T +43 1 532 42 00-13 pfeiffer@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst (AP)

Prof. Peter Baum M +43 676 351 66 59 Kunst 20. Jh.

Dr. Ernst Ploil Gerichtssachverständiger für Möbel, Kunsthandwerk und sonstige Erzeugnisse des Jugendstils T +43 1 532 42 00 Jugendstil, Design

Mag. Kareen M. Schmid T +43 1 532 42 00-20 schmid@imkinsky.com Alte Meister (KS)

Dr. Hansjörg Krug T +43 1 512 18 01 Alte Grafik, Zeichnungen und Bücher

Mag. Monika Schweighofer T +43 1 532 42 00-10 schweighofer@imkinsky.com Gemälde 19. Jh. (MS)

Mag. Roswitha Holly T +43 1 532 42 00-19 holly@imkinsky.com Antiquitäten, Jugendstil, Design (RH)

Expertenassistenz MMag. Sarah Kronschläger T +43 1 532 42 00-15 kronschlaeger@imkinsky.com Antiquitäten, Jugendstil, Design (SK) Anja Wolf T +43 1 532 42 00-66 wolf@imkinsky.com Antiquitäten, Jugendstil, Design (AW) Timea Pinter, MA T +43 1 532 42 00-41 pinter@imkinsky.com Zeitgenössische Kunst (TP) Barbara Berger, BA T +43 1 532 42 00-28 berger@imkinsky.com Alte Meister, Gemälde 19. Jh. (BB) Anna K. Erdkamp T +43 1 532 42 00-43 erdkamp@imkinsky.com Klassische Moderne (AKE)


Logistik

Anna-Sophie Fessl, BA T +43 1 532 42 00-45 fessl@imkinsky.com Marketing

Barbara Haas T +43 1 532 42 00-21 haas@imkinsky.com Veranstaltungen & Website

Robert Mayr T +43 1 532 42 00-18 r.mayr@imkinsky.com Logistik

Thomas Cerny T +43 1 532 42 00-36 cerny@imkinsky.com Logistik

Repräsentanz – Expertinnen Steiermark & Kärnten

Westösterreich & Südtirol

Mag. Elisabeth Skofitsch-Haas M +43 676 450 67 50 skofitsch@imkinsky.com im Kinsky Graz A-8010 Graz, Kaiser Josef Platz 5/ Eingang Ecke Mandellstrasse Alle Sparten (ESH)

Dr. Marianne Hussl-Hörmann T +43 1 532 42 00-27 M +43 699 172 92 313 hussl-hoermann@imkinsky.com Alle Sparten (Schwerpunkte 19. Jh., Klassische Moderne), Presse, im Kinsky editionen (MHH)

„Auktionshaus im Kinsky ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie ein­deutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. EUR 5.000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen.“ “Auktionshaus im Kinsky is a member of the Art Loss Register. All works in this catalogue, as far as they are uniquely i­dentifiable and have an ­estimate of at least EUR 5,000 have been checked against the database of the Register prior to the auction.”


Gebühren für Käufer Käuferprovision bei Differenzbesteuerung

bis  300.000,– 26 % vom Meistbot, für den  300.000,– übersteigenden Betrag 17 % vom Meistbot. Im Aufgeld ist eine 20 %ige Umsatzsteuer enthalten.

bei Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet)

bis  300.000,– 22 % vom Meistbot, für den  300.000,– überschreitenden Betrag 14 % vom Meistbot. zuzüglich 13 % USt bei Gemälden bzw. 20 % USt bei Antiquitäten

Käuferprovision nach der Auktion Bei Verkäufen unter dem Mindestverkaufspreis beträgt die Käuferprovision 30 % des Meistbotes. Lagerkosten für gekaufte aber nicht abgeholte Kunstwerke Diese werden vier Wochen nach der Auktion bei Speditionen eingelagert. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Käufer.

Verzugszinsen 12 % p.A. des Meistbotes* (ab dem 8. Tag nach der Auktion)

Versicherung Keine Kosten bis 8 Tage (für aus­ ländische Käufer bis 30 Tage) nach der Auktion. Danach pro Monat 1 % des Kaufpreises*.

Folgerecht Im Kinsky hebt das Folgerecht für Künstler und ihre Erben ab einem Meistbot von  2.500,– ein. Höhe: bis  50.000,– Meistbot: 4 %, von weiteren  150.000,– Meistbot: 3 %, von weiteren  150.000,–: 1 %, von weiteren  150.000,–: 0,5 %, darüber 0,25 %, insgesamt maximal  12.500,–. * Verrechnung ab dem 8. Tag nach der Auktion für Inländer, ab dem 31. Tag für Ausländer. Die Verpackung, Versendung und Versicherung ersteigerter Objekte erfolgt nur auf Anweisung des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.

Gebühren für Verkäufer Verkäuferprovision bei einem Mindestverkaufspreis bis  4.900,– 25 % ab  5.000,– 15 % (inkl. USt) bei teureren Kunstobjekten jeweils nach Vereinbarung

Versicherung Keine Kosten ab der Übernahme bis fünf Wochen nach der Auktion. Unverkaufte Objekte versichern wir nur auf Anweisung; pro Monat vom Mindestverkaufspreis 1 % (zuzüglich 20 % Ust.) des Limits

Katalogkostenbeiträge für Abbildungen Mindestpreis  100,– für halbe Seite  200,– für ganzseitige Abbildung  300,– für doppelseitige Abbildung  600,– für Klappe  900,–

Lagerkosten für unverkaufte Kunstwerke In der Auktion unverkaufte Objekte bleiben vier Wochen im Nachverkauf. Zwei Wochen danach werden diese an Speditionen ausgelagert. Die dafür an­fal­lenden Kosten trägt der Verkäufer.

Schätzungskosten

Katalogabonnement Sensalgebühr

1 % vom Schätzpreis, zuzüglich 20 % USt mindestens  250,–

Jahres-Gesamt-Abonnement (inkl. Versandkosten): Österreich  115,– Europa  130,– Übersee  200,–

The full English text can be found on our website www.imkinsky.com

Transportkosten, -versicherung Nach dem tatsächlichem Aufwand. Eine Transportversicherung erfolgt nur auf ausdrückliche Anweisung! Vorschusszinsen 12 % p.A.

1,2 % vom Meistbot


Auktionsablauf 118. Kunstauktion 20.–22. Juni 2017 Dienstag, 20. Juni 2017 16 Uhr: Jugendstil & Design 18 Uhr: Klassische Moderne Mittwoch, 21. Juni 2017 15 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 1 18 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil 2 Donnerstag, 22. Juni 2017 15 Uhr: Bücher & Autographen

Auktionsvorschau 119. Kunstauktion Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten 17. & 18. Oktober 2017 Annahmeschluss ca. 10 Wochen vor der Auktion

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Auktionshaus im Kinsky GmbH, Palais Kinsky, 1010 Wien, Freyung 4 Firmenbuch FN 34302 w Handelsgericht Wien, UID Nr. ATU 37293905 Für den Inhalt verantwortlich: Michael Kovacek und Dr. Ernst Ploil, 1010 Wien, Freyung 4 T +43 1 532 42 00, F +43 1 532 42 00-9, office@imkinsky.com Digitalfotografie, Satz, Druck, Bindung: Grasl FairPrint A-2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1, Tel. +43/2252/402-0, print@grasl.eu www.grasl.eu Foto Experten, Service: Teresa Zötl, Detailsinn Fotowerkstatt, Wien Grafik Design: Alexander Rendi, Wien, Mitarbeit Eugen Lejeune, Wien


Private Sale

Wir übernehmen hochwertige Kunstwerke aller Sparten: Alte Meister, Bilder des 19. Jh., Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil zur privaten Vermittlung oder für unsere Auktionen Wenden Sie sich bitte direkt an die Geschäftsführer Michael Kovacek (miko@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00, M +43 664 240 48 26) und Ernst Ploil (office@pkpart.at, T +43 1 532 42 00).


Diskret Kunst kaufen & verkaufen im Kinsky.

Wir bieten Ihnen profunde Beratung professionelle Schätzung absolute Diskretion Besichtigen Sie unseren Private Sale gegen Voranmeldung oder vereinbaren Sie einen Termin zur Einbringung. Kontakt: privatesale@imkinsky.com, T +43 1 532 42 00. Sie kÜnnen sich auch gerne an die jeweilige Sparten-Expertin wenden.


Denk KUNST ist eine LEIDENSCHAFT, die gerne teilen.

© Sabine Klimpt

wir

Kunstversicherung

Für Informationen wenden Sie sich bitte an: Mag. Ulrike Seppele Tel.: +43 1 21175-3932 E-Mail: ulrike.seppele@uniqa.at

Mag. Alexandra Mauritz Tel.: +43 1 21175-3597 E-Mail: alexandra.mauritz@uniqa.at

Mag. Tobias Nickel Tel.: +43 1 21175-3583 E-Mail: tobias.nickel@uniqa.at

www.artuniqa.at

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Klassische Moderne Für unsere Herbst-Auktionen suchen wir hochwertige Kunstwerke. Wir freuen uns auf Ihre Einlieferung! Senden Sie uns bitte vorab ein Foto und vereinbaren Sie einen Termin! Beratung kostenfrei & unverbindlich: Mag. Claudia Mörth-Gasser T +43 1 532 42 00-14 moerth-gasser@imkinsky.com

Alfons Walde Tiroler Bergdorf (Auracher Kirchl) (Detail)

verkauft um € 504.000


Online Bidding im Kinsky Sie können auch online bei unserer Auktion mitbieten. Bitte beachten Sie: Wenn zwei gleich hohe Gebote vorliegen, hat das Online-Gebot Vorrang. Liegen mehrere Gebote in gleicher Höhe vor, so erhalten die Gebote in nachstehender Reihenfolge Vorrang: 1. Online-Gebote 2. Gebote der Sensalin 3. Schriftliche Gebote 4. Gebote im Saal / telefonische Gebote

Vor der Auktion, damit Sie online mitbieten können: 1. Registrieren Sie sich unter dem Link https://online.imkinsky.com und klicken Sie auf Ich möchte LIVE mitbieten. 2. Nach erfolgreicher Registrierung erhalten Sie eine generierte Bestätigungsmail. 3. Nach Überprüfung Ihrer Daten nehmen wir Kontakt mit Ihnen auf. Das Einloggen ist erst nach Bearbeitung des Auktionshauses möglich! Wenn Sie ein Neukunde bei uns sind, schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Lichtbildausweises an office@imkinsky.com oder faxen diese an F +43 1 532 42 00-9. Sie können die Auktion auch mitverfolgen, ohne mitzubieten. Setzen Sie dafür kein Häkchen bei Ich möchte LIVE mitbieten.

Während der Auktion mitbieten: 1. Loggen Sie sich mit Ihrem Benutzernamen und Passwort auf https://online.imkinsky.com ein.

Um bei der Auktion mitbieten zu dürfen, müssen Sie als Bieter vom Auktionshaus im Kinsky akzeptiert worden sein.

Haben Sie bei der Registrierung die Checkbox Ich möchte LIVE mitbieten nicht angeklickt, können Sie das bis 12 Uhr am Tag der Auktion nachholen: Klicken Sie dazu auf dem Willkommensbildschirm nach dem Login auf den Link Um während der Auktion online mitzubieten, klicken Sie bitte HIER.

2. Um die Auktion live mitzuverfolgen, (egal, ob Sie mitbieten oder nur zusehen möchten) klicken Sie einfach auf den Link » HIER GEHT’S ZUR AUKTION auf dem Willkommensbildschirm nach dem Login oder auf den Menüpunkt Auktion / ONLINE AUKTION. 3. In dieser Ansicht wird das erste Los ca. 30 Minuten vor Auktionsstart sichtbar sein. Der Videostream aus dem Auktionssaal wird ca. 15 Minuten vor Auktionsstart sichtbar sein. 4. Sobald ein schwarzer Button in der Mitte des Bildschirms angezeigt wird, können Sie mitbieten. Bitte beachten Sie: Klicken Sie darauf, geben Sie automatisch ein verbindliches Angebot für das Objekt ab.

Viel Erfolg!

The full English text can be found on our website www.imkinsky.com


Josef Hoffmann, Teeservice, Wiener Werkstätte, 1928, Silber, Obstholz, Kat. Nr. 34, € 50.000–100.000

Bestellen Sie auch diesen Katalog

Jugendstil & Design der 118. Auktion Dienstag, 20. 6. 2017, 16 Uhr

T +43 1 532 42 00 oder office@imkinsky.com Katalog (inkl. Versandkosten): Österreich:  10,– / Europa:  15,– / Übersee:  20,–

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Max Weiler, Baum (Detail), 1972, Eitempera auf Leinwand, 200 × 205 cm, Kat. Nr. 862, € 350.000–700.000

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Zeitgenössische Kunst Teil 1 + 2 der 118. Auktion Mittwoch, 21. 6. 2017, 15 Uhr + 18 Uhr

T +43 1 532 42 00 oder office@imkinsky.com 2 Kataloge (inkl. Versandkosten): Österreich:  20,– / Europa:  25,– / Übersee:  30,–

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Bestellen Sie auch diesen Katalog Bibliothek Schloss Pfannberg Nachlass Carl-Anton Goëss-Saurau und Marie, geb. Mayr-Melnhof & Werke aus anderem Besitz

Bücher & Autographen Auktion Donnerstag, 22. 6. 2017, 15 Uhr

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Herbert Boeckl Kat. Nr. 244


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