Inhaltsverzeichnis Der Indianer und die Wölfe
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GUT ZU WISSEN
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Stark aus eigener Kraft
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Der innere Dialog
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Affirmationen und persönliche Stimmigkeit
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PRAXIS HEISST: TUN
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Anwenden im Alltag
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Wie passen Affirmationen in den Alltag?
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Wann ist der richtige Zeitpunkt?
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Wie bemerken wir Unstimmigkeit?
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Was verändert sich durch eine Affirmation?
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Gibt es eine „richtige“ Technik?
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Formulierungsregeln und Checkliste
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1. In der Kürze liegt die Würze. 2. Bleiben Sie im Hier und Jetzt. 3. Nutzen Sie die Kraft des Positiven. 4. Glaube versetzt Berge. 10-Punkte Checkliste
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Ein Selbst-Experiment mit Affirmationen
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Anleitung in 4 Schritten
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1. Schritt: Wählen Sie eine Affirmation aus. 2. Schritt: Integrieren Sie die Affirmation in Ihren Alltag. 3. Schritt: Halten Sie Ergebnisse fest. 4. Schritt: Fragen, Erfahrungen, Ergebnisse Affirmationstypen
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Morgenmenschen Situative Vorsichtige Intuitive Bewusste Disziplinierte Individualisten Traditionalisten Meditative Yogis Allgemeine Anwendungs-Tipps
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SICH SELBST KENNEN
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Mentaltechnik
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Blockaden
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Persönliche Wahrheiten
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Entscheidung für Glück
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ANHANG
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Die Affirmationen der Reihe „Ich bin da“
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Themenverwandte Beiträge der Autorin in ihrem Blog „Persönlichkeit wagen“
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Linkliste – Übersicht über die im Text aufgeführten Links
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Impressum
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Online Shop - www.impulsverlag.com
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Der Indianer und die Wölfe Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Häuptling seinem Enkel eine Legende: „Mein Sohn, in jedem von uns tobt der Kampf zweier Wölfe. Der eine Wolf ist böse. Er ist Ärger, Neid, Eifersucht, Sorge, Bedauern, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Missgunst, Minderwertigkeit, Lügen, falscher Stolz und Egoismus. Der andere Wolf ist gut. Er ist Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Güte, Wohlwollen, Mitgefühl, Großzügigkeit, Wahrheit und Glaube.“ Der Enkel dachte darüber nach und fragte seinen Großvater: „Und welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Cherokee antwortete: „Es wird der Wolf gewinnen, den du fütterst.“ Eine Cherokee-Legende
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GUT ZU WISSEN Stark aus eigener Kraft Die Cherookee-Legende zeigt, was wir eigentlich alle wissen: Wir vereinbaren in uns unvereinbare Gegensätze, die miteinander in einem Konflikt liegen. Menschen, die sich glücklich fühlen, erleben häufiger die erfüllenden Eigenschaften des „guten Wolfes“. Auch sie führen diesen inneren Dialog und auch ihre Wölfe kämpfen miteinander. Aber sie haben sich entschlossen, den guten Wolf zu füttern. Sie sorgen für ihre guten Gefühle und übernehmen damit die Verantwortung dafür, welcher Wolf „gewinnt.“ Wir tragen diesen inneren Streit in unseren Gedanken aus. Unsere mentale Stärke entwickelt sich, während wir den guten Wolf in uns füttern und auf diese Weise nach und nach immer mehr Glück in unserem Leben zulassen. In diesem E-Book geht es um einen Aspekt innerer Dialoge: Wenn wir uns durch Affirmationen selbst unterstützen, werden wir stark aus ganz eigener Kraft. Wir bejahen was ist und stärken uns, weil wir auf eine positive Weise mit uns selbst reden. Wir finden zu persönlichem Mut und erhalten neuen Lebensschwung, wir schauen bewusst auf unsere besten Seiten und glauben an uns selbst, wir begegnen der Welt mit Optimismus und sehen das halbvolle Glas. Wir füttern bewusst den guten Wolf. Mit einer lebensbejahenden Einstellung fühlt sich der Alltag sehr viel besser an. Auch besondere Tage genießen wir intensiver, weil wir bewusst würdigen, was uns begegnet. Mit einer annehmenden Grundstimmung fühlen wir uns zuversichtlich, mutig, sicher, glücklich – in einem Wort: positiv! Die innere Einstellung verändert unser Verhalten und zeigt sich auch nach außen, denn die Körpersprache optimistischer Menschen hat etwas Anziehendes und sorgt für eine überzeugende Ausstrahlung. Was heißt eigentlich Affirmation? Die Bedeutung des Wortes geht auf das lateinische affirmatio zurück: Beteuerung. Dazu gehört das Verb affirmare: behaupten, bekräftigen, zustimmen, einverstanden sein. Das heißt, was wir sagen und was wir denken stimmt überein, wir sprechen es aus und bekräftigen es damit. Sprechen wir also eine Affirmation, bringen wir unsere Zustimmung zum Ausdruck und bejahen das, was wir sagen. Anders formuliert: Wir machen uns unsere Einstellung bewusst und wiederholen sie in Gedanken und Worten, damit sie in unserem Gewahrsein bleibt. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf ein Ziel richten, gehen wir bereits einen Schritt darauf zu. In dieser Kombination – Bewusstmachung und Zielerklärung – nutzen wir unsere mentalen Kräfte. So können wir mit Hilfe von Affirmationen Veränderungsprozesse unterstützen, zum Beispiel, um Gewohnheiten zu bilden, um Aktivität und Leistungskraft zu mobilisieren, um unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren, oder auch um ganz allgemein innere und äußere Wachheit zu unterstützen und insgesamt achtsamer zu sein. Sind wir uns häufiger unserer Gedanken, Handlungen, Absichten, Worte etc. bewusst, verbessert sich unser Selbst-Gefühl und damit verbunden auch unsere persönliche Ausstrahlung und sympathische Außenwirkung. Der positive innere Seins-Zustand wird nach außen sichtbar, spiegelt sich dort und wirkt weiter. Affirmationen verstehe ich als ein mentales Werkzeug der Autosuggestion. Selbst-Bejahung und Optimismus haben in der Psychologie ihren Stellenwert. Sie führen aus dem Trüben heraus ins Licht, wir können Passivität
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zunehmend hinter uns lassen und stattdessen in kleinen Schritten eine positive Verantwortung übernehmen für das, was wir tun oder nicht tun. Wir entscheiden uns, aus eigener Kraft Einfluss zu nehmen. Es ist unbestritten: Worte haben enorme Kraft! Was wir denken, sagen und glauben ist von entscheidender Bedeutung. Mit klaren Worten bringen wir eine Absicht zum Ausdruck, beeinflussen und verändern schließlich unsere innere Haltung. Wir überzeugen uns selbst und verändern den Blickwinkel. Damit nutzen wir die Kraft unserer Gedanken als Mentaltechnik: Wir steuern und beeinflussen, was wir glauben, fühlen, ausstrahlen, kommunizieren und schließlich auch tun. Auch ohne wissenschaftliche Beweisführung wissen wir, dass positive Gedanken zu größerer Lebenszuversicht und damit auch zu mehr Zufriedenheit und Erfolg führen. Die Zusammenhänge sind offensichtlich und nachvollziehbar. Verlauf einer negativen Denk-Dynamik: Zweifel, Misstrauen, Unglaube, Schlechtmachen, Hilflosigkeit … Ein Teufelskreis. Mit einem abwertenden und feindseligen inneren Dialog machen wir uns selbst fertig. Haben Sie diese Erfahrung auch schon machen können? Verlauf einer positiven Denk-Dynamik: Zuversicht, Vertrauen, Glaube, das Gute sehen, Entschlossenheit … Innere Stärke baut sich aus zuversichtlichem Denken weiter und weiter auf. Die innere Haltung verändert sich zum Besseren. Ein freundliches, ermutigendes und anerkennendes Sprechen mit uns selbst hat aufbauende Wirkung. Wir fühlen uns besser, entwickeln Selbstvertrauen und neue Leistungsbereitschaft. Mit jedem positiven Satz verbessert sich das Bild, das wir von uns haben, wir glauben an uns und werten uns auf. Damit zeigen wir uns selbst gegenüber Verständnis, ja sogar Zuneigung und Liebe, und deshalb gehen wir besser mit uns selbst um. Wir bauen Selbstvertrauen auf. Anstatt uns mit Selbstgesprächen unter Druck zu setzen, können wir den inneren Dialog bewusst nutzen, um unsere Gelassenheit zu schulen und Druck herauszunehmen – uns zu ent-stressen. Wir unterstützen im Ansatz Vorhandenes und machen es stärker. In diesem Sinne sind Affirmationen in meinem Verständnis vor allem ein hilfreiches Mittel zur Unterstützung eines grundlegend positiven Selbstbildes. Sie fördern eine optimistische Sicht auf das Leben, mutiges Handeln und Einstehen für Bedürfnisse und wichtige Überzeugungen. Die Suche nach persönlich unterstützenden Affirmationen baut auf ein tief verwurzeltes Gefühl von gesunder Selbstliebe und Selbstannahme. Wenn wir es finden, machen wir es stärker, aus ganz eigener Kraft.
„Das Große ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein.“ (Søren Kierkegaard)
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Chancen und Grenzen
Es ist nicht das Ziel, um jeden Preis und in jeder Situation positiv zu denken. Das sage ich ganz klar, um Missverständnissen vorzubeugen. Affirmationen wären nicht hilfreich, würden sie uns blind und taub für berechtigte negative Emotionen machen! Versuchen wir, uns selbst etwas vorzumachen, dann muss der Schuss nach hinten losgehen. Es kann nicht funktionieren, berechtigte Sorgen, alarmierende Gefühle und bestehende Hindernisse vertuschen oder verleugnen zu wollen und sie mit positiven Worten wegzumachen. Was ist, das ist, und das muss zunächst einmal gesehen und anerkannt werden. Gerade eigene Schwächen und Grenzen sollten nicht ins Abseits gedrängt oder gar ignoriert werden, weil sich das später schädlich auf Gesundheit und Gemütszustand auswirken kann. Was ist also das Ziel? Sehen, erkennen, zugeben, aussprechen, zu sich stehen und seine inneren Wünsche spüren, in Kontakt mit starken Zielen gehen und mögliche Veränderungen formulieren. Aus diesem Prozess heraus entstehen Affirmationen – wir affirmieren im eingangs genannten Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung: Wir stimmen unseren Wünschen und Zielen aus vollem Herzen zu und finden für uns stimmige Affirmationen. Wir befreien unsere Schattenseiten, wenn wir sie zulassen, und wir erkennen uns selbst, sobald wir unsere Grenzen annehmen, statt sie zu bekämpfen. Auch das, was wir negativ bewerten, ist schließlich da und es nützt ja nichts, es zu leugnen. Wir können dem Ungeliebten einen Platz geben, indem wir es mit neutralen Worten ausdrücken und die Bewertung zunächst loslassen. Damit ist dann bereits eine Vorentscheidung gefallen, auch die andere Seite, nämlich das mögliche Positive zu sehen. Im Zusammenhang mit Angst können wir uns beispielsweise für die folgende Affirmation entscheiden: „Ich nehme meine Ängste an.“ Wir formulieren damit Negatives positiv: Ein bislang weggedrückter, negativ bewerteter Seinszustand wird nicht mehr verleugnet, ein Zulassen der Angst ist nicht mehr ausgeschlossen, wird in Betracht gezogen. Ein weiteres Beispiel betrifft den weitverbreiteten Drang bzw. Zwang, perfekt sein zu sollen. Eine mögliche Affirmation: „Ich akzeptiere mich in meiner vollkommenen Unvollkommenheit.“ Es kann gelingen, eigene Grenzen zu akzeptieren: Was als quälende Unvollkommenheit empfunden wurde, erhält durch diesen Satz einen Platz. Wir öffnen die Tür zur Akzeptanz unserer eigenen Grenzen. Wir affirmieren den Gedanken, der zur inneren Haltung wird. Wir lernen, das vollkommen Menschliche in unserer vermeintlichen Unvollkommenheit zu würdigen, wenn auch nicht gleich zu lieben. Noch ein Beispiel: Häufig möchten Menschen Dinge nicht so haben, wie sie sind. Etwas, vielleicht ein Gefühl oder ein Verhalten,
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soll einfach nicht da sein. Da scheint es manchmal unerträglich, dass es nun einmal da ist und sich daran oft nichts ändern lässt. Besser also, wir nehmen das an. Eine hilfreiche Affirmation in diesem Zusammenhang ist: „Es ist, wie es ist.“ Nicht resignativ, sondern annehmend erkennen wir, dass die Dinge häufig sein müssen, wie sie gerade sind: Der Weise schafft Raum für Akzeptanz, wenn es keinen Raum für Veränderung gibt. Das Urteilsvermögen dafür, was wir verändern können (z.B. Stressfaktoren) und was nicht (z.B. Schicksalsschläge) wächst langsam und neue Türen öffnen sich. Die Methode, negative Denkmuster zu erkennen und sie durch günstigere, unterstützende Denkmuster abzulösen, ist schwerpunktmäßig das Gebiet der kognitiven Psychologie. Dabei geht sie davon aus, dass persönliche Wirklichkeit aus der eigenen Wahrnehmung heraus geschaffen wird. Was wir für wahr halten, entwickelt die Tendenz, sich zu verwirklichen. Über diese Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Bewertung, Denkschleifen und entsprechendem Verhalten erzählt der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ Geschichten, die das Leben hätte schreiben können. Auf amüsante Weise und in einer deutlichen Sprache beschreibt er, wie Gedanken und Gefühle unserer Wahrnehmung eine Richtung geben und in der Konsequenz für Verhalten und Kommunikation entscheidend sind. Diese Grundüberzeugung teile ich: Was wir denken, hat die Tendenz, sich zu verwirklichen. Das ist ein kraftvolles mentales Instrument eigener Lebensgestaltung. Und dennoch geht diese Tendenz und Einflussnahme nicht soweit, dass wir die Umwelt oder andere Menschen kontrollieren könnten. Es wäre absurd, von eigener Schuld zu sprechen, wenn Menschen in Armut geboren werden oder von Unglück betroffen sind. Wir bestimmen durch unsere Gedanken, wie wir mit unserem Leben umgehen, aber wir kontrollieren damit nicht, was in der Welt passiert. Wir übernehmen Verantwortung, wenn wir mit unseren Grenzen und Möglichkeiten bewusst umgehen. Wenn wir Affirmationen anwenden, bewegen wir uns in unserem persönlichen Spielraum von Einflussnahme und Selbstbestimmung. Wir haben individuelle Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse. Wir haben einen persönlichen Willen und können uns in diesem begrenzten Rahmen für oder gegen etwas entscheiden – wir können Denkmuster verändern und auf unsere eigene innere Haltung und unser Verhalten Einfluss nehmen. Mein Plädoyer ist: Nehmen wir unser Schicksal in die Hand und tun wir das, was uns in dem gegebenen Spielraum möglich ist! Beim Formulieren von Affirmationen gehen wir in Kontakt mit unseren Bedürfnissen und Wünschen. Wir geben uns selbst den Zuspruch, den uns andere nicht geben können. Heilsame Selbstliebe muss sich selbst bestätigen, und während wir gut für uns sorgen, stärken wir uns selbst, so dass wir aus unserer Mitte handeln und auch für andere da sein können. Das führt langfristig zu höherer persönlicher Zufriedenheit und besserer Lebensqualität.
„Eine Änderung des Bewusstseins verändert unbewusst auch das Sein“. (Gerhard Uhlenbruck)
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PRAXIS HEISST: TUN Anwenden im Alltag Wie passen Affirmationen in den Alltag? Eine positive Haltung ist im Alltag grundsätzlich nützlich. Sie hilft uns, das Negative zu überwinden und uns davon zu befreien. Mit Affirmationen fokussieren wir das Positive und lenken unseren Blick auf das Nützliche und Unterstützende. Wenn Sie Ihren Tag positiv beginnen möchten, dann gefällt Ihnen vielleicht der Satz: „Das Leben ist schön!“ Diese einfachen Worte vermitteln eine optimistische Erwartungshaltung in Bezug auf die bevorstehenden Ereignisse des Tages, und Sie werden das Schöne sehen. Erwarten wir das „Schöne“, dann erkennen wir es, wenn es uns begegnet! Diese innere Haltung wird auch durch unser Verhalten gespiegelt: Die positive Affirmation hebt unsere Stimmung und wir sind freundlich. Der Tag ist unser Freund, oder in Anlehnung an Mark Twain ausgedrückt: Wir geben dem Tag die Chance, der schönste unseres Lebens zu werden. Eine Affirmation zum Tagesbeginn gesprochen, können wir wie ein Tagesmotto mitnehmen. Es beeinflusst, wie wir Ereignisse aufnehmen und erleben. Mit offenem Geist gehen wir aktiv in den Tag, wir halten Ausschau nach sich bietenden Chancen, motiviert und wach erwarten wir das „schöne Leben“ und sind bereit, es zu sehen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt? Der Grundstein für unsere Stimmung wird am Morgen gelegt. Wenn wir aufwachen, sind wir aufnahmefähig und Affirmationen passen optimal hierhin. Wir stimmen uns auf den Tag ein, sorgen für eine gute Grundstimmung und formulieren etwas in Bezug auf unsere Ziele und Vorhaben. Affirmationen sind ein starker Helfer, wenn wir sie dazu nutzen, bewusst in den Tag zu gehen. „Richtig“ ist der Zeitpunkt immer, wenn wir mit einer Affirmation eine negative Denkschleife anhalten. Tagsüber ergeben sich immer wieder Situationen, in denen wir bewusst mit positiven Sätzen unsere Denkrichtung bestimmen, konkrete Veränderung wünschen oder sich ein akutes Anliegen ergibt. Zum Beispiel, wenn wir bemerken, ----------
dass wir in einer negativen Denkschleife stecken dass ein negativer Glaubenssatz unsere innere Haltung bestimmt dass uns der Mut verlässt dass wir wieder einmal an uns selbst zweifeln dass wir in „schlechte“ Denkmuster fallen dass vermeintlich wieder nur andere schuld sind dass wir einen Tunnelblick haben dass wir am Rad drehen und Kontrolle verlieren und und und.
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Bemerken – durchatmen – innehalten – hilfreiche Gedanken finden und eine stimmige Affirmation aussprechen. Die Crux ist, das stressige Denkmuster erst einmal zu bemerken. Denn es dauert oft eine Weile, bevor uns eigene Muster klar werden. Doch sind sie einmal bewusst, können wir gegensteuern. Ist der Geist auf dieses Ziel gerichtet, gelingt das Bemerken besser und besser. Dann ist es eine Sache der Übung, seine Aufmerksamkeit zunehmend auf Denken und Fühlen zu richten. Es lässt sich trainieren, aufmerksamer zu sein und sich selbst bewusst zu beachten und zu be-ob-achten, zum Beispiel durch ein ⇒ Achtsamkeitstraining. Das Ziel ist, sich nicht von inneren und äußeren Anforderungen durch den Tag peitschen zu lassen, sondern zunehmend sich selbst zu spüren, und dann sein Denken, Fühlen und Handeln zu bestimmen. Mit einer achtsamen Haltung spüren wir negative Gefühle und Gedanken früher auf, was uns die Möglichkeit gibt, sie zu stoppen. Wir lernen, umzudenken und uns mit Hilfe einer passenden Affirmation eine neue Richtung zu geben.
Wie bemerken wir Unstimmigkeit? Gefühl, Körper und Gedanken versorgen uns mit den notwendigen Informationen über unser Wohl- oder Schlechtbefinden. Leider unterschätzen wir oft gerade diese wichtigen Signale. Hand auf’s Herz: Wer nimmt ein erstes Magengrummeln schon ernst? Oder eine gefühlsmäßige Irritation? Wir sind so konzentriert darauf, Leistung zu bringen, Ergebnisse zu erreichen und zu tun, was zu tun ist, dass Warnsignale des Körpers im Eifer leicht untergehen. Sie stören uns, passen uns nicht in den Kram und halten uns nur auf. Doch gerade diese ersten Anzeichen sind ein Barometer für Unstimmigkeiten. Sie zeigen früh ein drohendes Ungleichgewicht an und mahnen uns, aufzupassen. Affirmationen sind ein Mittel des persönlichen Ausgleichs. Was es auszugleichen gibt, ob eine Beruhigung oder eine Aktivierung für das innere Gleichgewicht nötig ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Die Signale unseres Körpers helfen uns dabei, unsere wahren Bedürfnisse zu bemerken und die richtigen Worte zu finden. Wenn unser Körper sich verspannt, wenn Gefühle nicht mehr passen und unsere Gedanken sich überschlagen oder in eine Negativspirale geraten, sind das ernstzunehmende Anzeichen, dass etwas nicht mehr stimmt und wir aus der Balance geraten. Nehmen wir uns einen Moment Zeit und fragen wir uns selbst: „Was brauche ich jetzt?“ Oder: „Was ist mein kurzfristiges oder langfristiges Interesse?“
Was verändert sich durch eine Affirmation? Kleine Schritte bringen uns ans Ziel. Wenn wir Affirmationen anwenden, mobilisieren wir Tag für Tag eine Quelle innerer Kraft. Die Entscheidung, sich selbst aufmerksamer zu beobachten und Unstimmigkeiten aufzuspüren heißt, mehr Verantwortung für seine innere Haltung zu übernehmen. Wie wir uns fühlen, ist nicht allein von anderen Ereignissen oder Menschen abhängig, sondern auch von unserem Anteil, den wir daran haben. Hier sind wir aufgefordert, zu gestalten, unseren Spielraum zu nutzen und Einfluss zu nehmen. Auf diese Weise verbinden wir uns mit unserer inneren Kraft. Wir erkennen: Veränderung ist in kleinen Schritten tatsächlich möglich! Was wir immer getan haben, müssen wir nicht auch in Zukunft weiter tun. Und was wir immer gedacht haben, ist ebenso nicht in Stein gemeißelt. Wir können dazulernen und bewusst unsere Denkweise verändern. Leben bewegt sich, fließt, geht weiter und wir selbst entwickeln uns mit. 14
Mit dem Durchführen des Selbst-Experiments geben Sie sich Gelegenheit, ganz bewusst die Kraft Ihrer Gedanken neu kennenzulernen. Probieren Sie aus, was Sie für sich selbst verwirklichen und verändern können, wenn Sie diese Quelle innerer Stärke nutzen.
Anleitung in 4 Schritten 1. Schritt: Wählen Sie eine Affirmation aus. Formulieren Sie Ihre Affirmation oder nutzen Sie einen bereits formulieren Satz, beispielsweise aus der Reihe ⇒ „Ich bin da“. Die Formulierung soll in knappen, deutlichen, positiven Worten Ihr Ziel auf den Punkt bringen. Das kann beinhalten, wie Sie sich fühlen wollen oder was Sie sein möchten, was Sie glauben, verändern oder erreichen wollen. Um sich der Wirkung der Worte sicherer zu werden, sprechen Sie Ihre Affirmation laut aus und spüren Sie der inneren Wirkung nach. Prüfen Sie, ob Sie eventuell Widerstände bemerken, ob Sie sich unwohl fühlen oder ob sich ein Bauchgrummeln meldet. Wenn das so ist, dann formulieren Sie ein wenig um, spielen Sie mit den Worten, bis Sie sich völlig vorbehaltslos von Ihrer Affirmation unterstützt fühlen. Nehmen Sie die Regeln des vorherigen Kapitels zu Hilfe. Zusätzlich können Sie Ihre Affirmation aufschreiben, denn beim Schreiben gewinnen Sie Zeit, sich noch tiefer mit dem Inhalt zu verbinden. Es ist hilfreich, sich während des Schreibens den Inhalt der Affirmation lebhaft in bildlichen Ergebnissen vorzustellen, denn das Gehirn reagiert stark auf Bilder. Ihrer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, malen Sie mit Ihrer Vorstellungskraft bunte innere Bilder, spielen Sie kleine Filme ab, sehen und fühlen Sie sich und handeln Sie in Ihrer Vorstellung so, als seien Sie bereits angekommen. Alles, was Sie unterstützt, ist richtig. Durch das tägliche und regelmäßige Wiederholen Ihrer Affirmation erlauben Sie der Botschaft der Worte, Raum einzunehmen und nach und nach Herz und Verstand zu erreichen. So werden die Worte langsam vom Bewussten ins Unterbewusste gelangen und von dort aus positiv auf Sie zurückwirken.
2. Schritt: Integrieren Sie die Affirmation in Ihren Alltag. Es ist bis hierher deutlich geworden, so hoffe ich, dass es ein tägliches Ritual braucht, um die neue Gewohnheit im Alltag zu verankern. Ebenfalls möchte ich noch einmal deutlich herausstellen, dass sich der Zustand nach dem Aufwachen und vor dem Schlafen hervorragend dazu eignet, seine Affirmation intensiv zu sprechen und sie häufig zu wiederholen. Das laute Aussprechen oder vor sich hin Flüstern hat intensivere Wirkung, als die Worte nur zu denken, denn über das Ohr nehmen wir eine Botschaft noch einmal anders auf. Beginnen Sie den Tag also mit Ihrer Affirmation noch während Sie im Bett liegen. Nehmen Sie sie dann während des Aufstehens mit, und wenn Sie wollen, denken Sie sie auch beim Zähneputzen und Duschen, oder schreiben Sie sie während des Frühstücks mehrmals in Ihr Tagebuch – finden Sie einen Platz für die neue Gewohnheit und integrieren Sie sie in Ihre Morgenroutinen. Lassen Sie die Gedanken an die Affirmation danach los und gehen Sie Ihren Beschäftigungen nach. Sollte Ihnen Ihre Affirmation tagsüber einfallen, wiederholen Sie sie ruhig in Gedanken. Das kann nicht schaden. Es ist dabei auch nicht schlimm, wenn Ihnen der genaue Wortlaut nicht einfällt, was häufig am Anfang geschieht. Variieren 21
SICH SELBST KENNEN Mentaltechnik Mentaltechniken optimieren unser Denken, Fühlen und Handeln, in dem wir Verhalten oder Seinszustände, Handlungsabläufe oder persönliche Reaktionen mental vorwegnehmen und trainieren. Für diejenigen, die bereits über eine gewisse mentale Stärke verfügen, sind Affirmationen ein brauchbares Selbsthilfewerkzeug. Gezielt nehmen wir mit positiv formulierten Sätzen Einfluss, indem wir uns bewusst gegen negative Denkmuster entscheiden. Achtsam bemerken und steuern wir, was wir denken, und verbessern damit unsere Lebensqualität. Affirmationen wirken autosuggestiv. Unser innerer Beobachter unterstützt in optimaler Weise unseren Selbsterkennungsprozess. Wir erkennen, was ist, und lernen, uns selbst besser anzunehmen. Schon dieser einfache Prozess baut mentalen Stress ab. Wachsende persönliche Akzeptanz stärkt allmählich unsere innere Balance und Gelassenheit. Wir leben insgesamt optimistischer und verfolgen unsere Ziele motivierter. Wir nutzen unsere mentalen Kräfte, um mehr der Mensch zu sein, der wir sind und sein wollen, und richten unseren Blick auf die Dinge, die für uns bedeutsam sind. Selbsthilfeverfahren sind immer Grenzen gesetzt. Wenn sie nicht weiterhelfen und die inneren Blockaden trotzdem massiv bleiben, empfiehlt sich die professionelle Hilfe eines Beraters oder Therapeuten, um hinderliche Glaubenssätze nachhaltig zu verändern. Gerne können Sie mein Beratungsangebot prüfen: ⇒ Konstanze Quirmbach – Psychologische Beratung und LifeCoaching Gibt es Gesetze energetischer Resonanz? Gedanken sind Energie. Und was wir ausstrahlen, das kehrt zu uns zurück, so heißt es. Wenn man es so betrachtet, kann man Affirmationen auch als eine Fremd-Suggestion sehen: Wir teilen der Welt unsere Wünsche mit. Damit können wir keine Geschehnisse kontrollieren oder unmittelbaren Einfluss ausüben, doch wir senden eine Botschaft in die Welt. Ob und wie Resonanzen zwischen gedanklicher Energie und Umwelt wirken, ist noch weitgehend unerforscht, zumindest sind mir keine gesicherten wissenschaftlichen Erklärungsmodelle über die Existenz und Wirksamkeit gedanklicher Energie bekannt. Ich persönlich vertraue auf eine gewisse Ausstrahlung aller Energien. Wir spüren Energie, ohne sie greifen, sehen oder festmachen zu können. Wir beziehen uns hier auf offensichtliche Erfahrungswerte. Und so lange es nicht schadet, sehe ich Sinn darin, einfach gute Gedanken und Wünsche um ihrer selbst willen zu formulieren und ihre Energie in die Welt zu bringen. Sie stärken mich selbst, auch wenn ich nicht weiß, ob oder wie und wann sich diese Wünsche erfüllen könnten. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als könnten wir „Wunder“ vollbringen, wenn wir Affirmationen nutzen. Doch wir bezwecken durchaus etwas, weil fokussierte Gedanken zu vorauseilenden Boten unserer Gefühle und Taten werden. Achtsam und aufmerksam halten wir im Gewahrsein, was uns erstrebenswert scheint. So entwickeln und fördern wir unseren eigenen Mut zum Handeln und treffen selbstbestimmt und bewusst Entscheidungen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – die täglichen positiven Sätze bringen etwas in Fluss, das sonst vielleicht unbeachtet bleibt und versickert. Die eigenen Gedanken sind wie der kraftvolle Fluss, der sich seinen Weg zum Ziel sucht.
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„Überall geht ein frühes Ahnen dem späteren Wissen voraus.“ (Alexander von Humboldt)
Blockaden In jedem reißenden Fluss gibt es Blockaden, Kehrwasser, stille Buchten und manchmal auch Wasserfälle. Es gibt Zeiten der Überflutung, aber auch solche großer Trockenheit. Das lebhafte Bild wechselnder Beschaffenheit und Tempi eines Flusses spiegelt ansatzweise die vielen Facetten unserer komplexen menschlichen Natur. Alle lebendige Entwicklung verläuft in Wellenbewegungen. So ist es auch natürlich, dass wir uns häufig innerlich gegensätzlich erleben. Mal haben wir Lebensängste und sehen schwarz; ein anderes Mal sind wir ganz von Freude erfüllt und wir sehen alles rosarot. Wellenbewegungen kennen wir vom Wechsel unserer Stimmungen ebenso wie von unserem Biorhythmus. Ein Energielevel baut sich auf und verbraucht sich. Nach einer Anstrengung brauchen wir Ruhe und müssen neue Kraft schöpfen, damit wir wieder energievoll und wach dem Leben begegnen. Nichts verläuft gleichförmig und alles Lebendige unterliegt der Veränderung. Auch unsere Gedanken und Gefühle sind da keine Ausnahme. Angst ist das grundlegendste aller menschlichen Gefühle. Sie ist eng mit ihrem Gegenteil, dem Lebensmut, verknüpft. Ganz tief in uns ist ein gegensätzliches Streben zwischen Bindung und Autonomie verwurzelt, das ein Leben lang Ursache für innere Konflikte birgt. So pendeln wir zwischen negativen und positiven inneren Dialogen, die unser inneres Potenzial zwischen Angst und Mut spiegeln. Gerade dann, wenn wir positive Worte suchen und eine Affirmation formulieren wollen, sind wir im Kontakt mit einem bestehenden inneren Gegenpol. Nicht verwunderlich also, wenn wir auf Blockaden stoßen. Häufig stellen sich alte Glaubenssätze neu entstehenden Bedürfnissen in den Weg. Doch Glaubenssätze sind auch nur eine Überzeugung, die wir zu einem früheren Zeitpunkt einmal gelernt haben. Es gab sicher sehr gute Gründe dafür, doch Gelerntes überholt sich und es kann auch wieder verlernt werden. Das ist unsere Chance, das gibt uns Macht über uns selbst zurück. Was früher richtig war, kann heute falsch sein. Wenn wir das erkennen, können wir beginnen, es zu verändern. Es kann gelingen, alte Glaubenssätze loszulassen und sie durch neue, hilfreichere und angemessenere zu ersetzen, sobald uns diese Entwicklung bewusst ist. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ – so drückt das ein gängiger Spruch optimistisch aus. Und gerade im Zusammenhang mit Denkvorgängen liegt darin eine Menge Wahrheit. Ein Beispiel: Die Affirmation „Glück fließt mir aus allen Richtungen zu“ könnte in Widerspruch zu einem anderslautenden Glaubenssatz geraten. Das liegt sogar nahe, denn gerade weil der Gedanke „Ich verdiene kein Glück“ unbewusst die Führung übernommen hat, entsteht das Bedürfnis, diese hinderliche Denkweise loszuwerden. Deshalb wählt jemand also eine gegensätzliche Affirmation, die dann aber nicht stimmig mit dem unbewussten, tiefer sitzenden Glauben ist. Weil sich diese innere Blockade nun meldet, wird das bewusst und es besteht die Chance zur Veränderung. Wie konnte der offensichtlich ungünstige Glaubenssatz so stark werden? Vielleicht deshalb, weil das Kind in entscheidenden Situationen gehört und damit gelernt hat, dass es kein Glück haben kann – was immer das im Einzelnen bedeutet. Häufig reichen wenige Sätze, unachtsam gesprochen, die 31
Impressum 2. Auflage 2014 © 2013 impuls – Verlag für Persönlichkeitsentwicklung Alle Rechte vorbehalten www.impulsverlag.com Layout: impuls – Verlag für Persönlichkeitsentwicklung Umschlaggestaltung: Konstanze Quirmbach und Ulrike Fetz Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen. Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt. ISBN 978-3-9811307-9-9
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