Das Fussball-Magazin der Schweiz
CHF 7.50 • Juli/August • Ausgabe 1 • Saison 2014/2015
YB-Trainer Uli Forte
Mit Konstanz an die Spitze Kaja Rogulj
Der neue Turm in der Luzerner Abwehr
Albert Bunjaku
Der Stürmer will in St. Gallen durchstarten
Noelle Maritz
Der historische Erfolg mit der Frauen-Nati
TissoT QuicksTer Fo oT ba ll. E x k lu s iv E s Ch ron og rap hE nwE r k m it s p E z i E l l E r F u s s ba l l- z E it n a h m E F u n k t i o n , 3 16 l E d E lsta h l g E h 채 u s E und graviErtEm gE h 채u s E bod E n . in novaTors by Tra d i T i o n .
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Editorial Das Fussball-Magazin Der schweiz
Nach der WM ist vor der Meisterschaft...
ielerll aktione Redelsp Neuer Trainer, neue Schlüss
Tomas Vaclik Luca Zuffi Derlis González Shkelzen Gashi Yoichiro Kakitani
abgängE
Sparta Prag FC Thun Olimpia Grasshopper Club Zürich Cerezo
Borussia Mönchengladbach Yann Sommer Hertha BSC Berlin Valentin Stocker Galatasaray Istanbul Endogan Adili FC BielBienne Mirko Salvi FC Fulham Kay Voser Rücktritt David Degen stand: 11. Juli 2014
Text: Andy Maschek Minder Fotos: Andy Müller, Claudia
Der FCB ist das Team à Seit vielen Jahren ist klar: bei nationalen Titel battre, an den Baslern führt Das soll auch in Zu gewinnen kein Weg vorbei. es im Team der Bas kunft so bleiben, auch wenn gibt. Im Tor ler einige gewichtige Änderungen der bei Borussia Mön steht statt Yann Sommer, eine neue He chengladbach in der Bundesliga der Tscheche Tomas rausforderung gefunden hat, rtrag mit Vierjahresve Vaclik, der in Basel einen ein Jahr erhalten hat. Option auf Verlängerung um und ein guter «Er ist die Nummer 2 Tschechiens Georg Heitz irektor Torhüter», sagt FCBSportd beim FCB ein schweres über den 25Jährigen, der haben uns bei seiner Erbe anzutreten hat. «Wir gemacht, und die Verpflichtung unsere Gedanken habe besagen, dass er Feedbacks, die ich erhalten
dass der Trainer von Erfolg führen. Wichtig ist, Yakin immer wieder Geschichten dem, was er macht, was wir trainieren, überzeugt Doch im Fussball ungeliebten die für Unruhe im ich nicht.» im Training sehr gut arbeitet. durch die Medien geisterten, ist. Aber vergleichen möchte dann, wenn es richtig en als umgäng hatten. «Wir erwarten, business ist es klar: Es gilt und um den Klub gesorgt Paulo Sousa wird von Weggefährt auch generös oder Gedanken einbringt, diese losgeht.» ler dass der Trainer neue lich, klug, entspannt, ehrlich auto Nationalspie an ist führt, Abgang Mannschaft will den Spielern die Mittel Ein weiterer gewichtiger durchsetzt, dass er die he beschrieben. «Ich Erfolgen in den letzten sie sich ständig verbes er auch uns in der Klubleitung damit dass Valentin Stocker, der an den auch, geben, ritär Hand die anstrengen war und nun zu Hertha Ziel sei es, dass so dass auch wir uns Jahren massgeblich beteiligt sern», sagt Sousa. Sein grösstes Shkelzen rausfordert, durch Heusler er wird Bernhard nt Ersetzt nächsten Spiel zum bis BSC Berlin wechselt. müssen», sagte FCBPräside die Zuschauer die Tage ehr 19 Treffern Torschützen n des neuen Übungsleiters. ist er – natürlich – sehr Präsentatio Gashi, letzte Saison mit der Gleichzeitig bei zählen. der Amtsantritt Konkurrent GC losgeeist über Ziele sprechen will könig der Liga, der von selber fackelte nach seinem rtrag unterschrieb. Sousa Neuerungen geizig. Konkret die Vorbereitung vor wurde und einen Vierjahresve lange und setzte seine ersten 43Jährige aber erst, wenn steht ist aber effizient wie nicht FCB beispielsweise in Kader für die neue Saison «Er hat andere Qualitäten, durch. So trainiert der hin bei ist und das fixe r Heitz. «Wir haben den Transferfensters bis abgesehen von wenigen Ausnahmen Stocker», sagt Sportdirekto – was sich wegen des offenen So Spieler der Schweiz Zukunft weil das Trainerteam Ende August hinziehen kann. Anspruch, dass wir die besten ter verschlossenen Toren, legt, wie Mitte oder gar darum, GC zu schwä von Spielern folgen und auf höchste Konzentration Wert Abgänge holen wollen. Es ging nicht noch grössten könnten Gashi uns überzeugt é mitteilte. Zudem gen getätigt. chen, sondern darum, dass auch weitere Verpflichtun der FCB in einem Communiqu Offensive soll auch der das Frühstück und werden hat.» Frischen Wind in die nehmen die Spieler nun jeweils Derlis González (20) gemeinsam ein. Kein Wunder egner g paraguayanische Stürmer Mittagessen das MBitionierte a rtrag unterschrie der FCB auch in «TagesWoche» erklärte, bringen, der einen Fünfjahresve also, dass Fabian Frei der ist aber trotzdem, dass sich und (23), der vom FC Thun neu sei. Trainings, Klar ganz nach oben orientiert ben hat. Und mit Luca Zuffi im Alltag der Spieler alles Spiel der neuen Saison ihr Mittelfeld weiter dass der Hand, dass wir als Umfang, Vorbereitung, Sprache, kommt, konnten die Basler Titel anstrebt. «Es liegt auf guten, wachen und Intensität, vergangenen Saison. und sagen können, dass verstärken. «Er macht einen idee – kein Vergleich zur FC Basel nicht hinstehen sagt Sportdirektor willigen Eindruck», so Heitz. wir Rang 5 erreichen wollen», hohe ansprüChe an die spieler Trainer Sousa neue gedanken einBringen Sportdirektor Heitz praktiziert beim Serienmeister Für ihm erwartet, Die spektakulärste Neuerung genau das, was man von n zu finden. Nach nun r ist nicht Einfach nur nEtt Vorfeld auch mehrmals ist aber auf dem Trainerposte schliesslich habe man im Yakin, der zu Spartak ist sehr fokussiert und sondErn auf dEm latz der Trennung von Murat mit ihm gesprochen : «Er en und setzt und gemäss russischen Moskau gewechselt hat konzentriert, hat seine Vorstellung strEng r hat hohE auf pro Jahr verdienen soll, auch klare Vorstellungen hat Er Medien 1,6 Millionen Euro durch. diese nsPrüchE an diE er ist Sousa der Chef. Ein direkt in der Ansprache – ist nun der Portugiese Paulo Spieler dem Platz, ist sehr als Platz der dem ls, PiElEr auf Weltfussbal grosser Name des einfach nur nett, sondern die Champions nicht Ansprüche an die Spieler.» hohe hat Er mit Juventus und Dortmund streng. aber noch keine GeorG Heitz, dass jeder Neue mit seinem League gewann, als Trainer Sportdirektor also der Es ist nur logisch, Ver nun ist Er diesem doch konnte. – grossen Erfolge feiern FC BaSel 1893. Vorgänger verglichen wird Umbruch als Dirigent aus: «Das ist wahnsinnig Heitz weicht Mann, der den sanften gleicht die zum der wieder für Ruhe Es gibt verschiedene Wege, orchestrieren soll. Der Mann, dem mancherorts schwierig. sorgen soll, nachdem unter
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Das Fussball-Mag azin der Schweiz
azin der Schweiz Das Fussball-Mag
Das Fussball-Magazin der Schweiz
Fabian Frei
Der nächste Kübel Endlich zugebissen!
Thomas Reinmann Zu Besuch beim Captain des FC Thun
David Da Costa:
Nassim Ben Khalifa
Wie er für die Rückkeh auf den Rasen schuftetr
Davide Callà
Der märchenhafte Weg nach Basel
Munas Dabbur
Der Stürmer lebt bei GC seinen Traum
Philippe Montandon
Weshalb seine Karriere plötzlich vorbei sein kann
Yassin Mikari
Ottmar Hitzfeld
Was er von der WM in Brasilien erwartet
Zu Besuch beim FCL-Verteidiger
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CHF 7.50 • Mai 2014 • Nr. 7 • Saison 2013/2014 2013/2014 ril 2014 • Nr. 6 • Saison CHF 7.50 • März/Ap
Gottérons Top Scorer Benjamin Plüss:
Der bessere Plüss Kloten Flyers: Peter Mueller hebt in der Flughafenstadt ab
Sanfter Umbruch mit vielen Zielen Meister, Cupfinalist, Viertelfinal in der europa league: unter Murat Yakin war der fC Basel auCh in der letzten saison äusserst erfolgreiCh. nun folgt ein sanfter – trotzdeM MBruCh u sind die Basler auCh unter deM neuen trainer paulo sousa das Mass aller dinge.
zuzügE saison 2014/2015
Ihr IMS-Team
Die ehrgeizigen des FCZ-Brasilianers
Nach Jahren der Seuche der Neuanfang in Luzern
Eine Geschichte widmen wir in dieser EuroSoccer-Ausgabe dem Frauenfussball. Erstmals in der Geschichte haben die Schweizerinnen die Qualifikation für die WM-Endrunde geschafft – als erstes euro päisches Team. Mit dieser Quali fikation krönt die erst 18-jährige Verteidigerin Noelle Maritz ihr he rausragendes Jahr, in welchem sie zudem mit dem Vorzeigeklub VfL Wolfsburg die Champions League und die Meisterschaft gewann.
HC Lugano: Familie McLean auf dem Tessiner Goldhügel
Hockey-Guide 2012/2
013
Preis: cHF 18.–
HC AmbrìPiotta SC Bern EHC Biel HC Davos
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Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen dieser EuroSoccer-Ausgabe!
ue Pedro HenriqZiele
François Affolter
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C K E Y- C L
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Raiffeisen Super League
Christoph Spycher:
Erfüllte Karriere
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Nach der WM ist vor der Meisterschaft. Ab sofort steht wieder die Raiffeisen Super League im Vordergrund, wo der FC Basel nach fünf Meistertiteln in Serie der grosse Gejagte ist. Man darf gespannt sein, wie der FCB den sanften Umbau – mit Paulo Sousa ein neuer Trainer, mit Yann Sommer und Valentin Stocker zwei Leistungsträger weg – übersteht. Die Gegner sind hungrig.
So zum Beispiel Uli Forte, der von seinen Young Boys mehr Konstanz erwartet. Die Grasshoppers mit Verteidiger Sanel Jahic, für den GC der elfte Klub seiner Karriere ist. Der FCZ mit Stürmer Patrick Rossini, der in den letzten Jahren seine Treffsicherheit bei Schaffhausen eindrücklich bewiesen hat. Der FC Luzern und St. Gallen, die auf dem Transfermarkt sehr aktiv waren. Die Innerschweizer haben unter anderem mit Kaja Rogulj einen Abwehrturm verpflichtet, die Ostschweizer mit Albert Bunjaku einen ehemaligen Schweizer Nati-Stürmer, der nochmals durchstarten will.
Das Hockey-Magazin der Schweiz
Die WM war für die Schweizer ein Wechselbad der Gefühle. Sieg gegen Ecuador, Ohrfeige gegen Frankreich, Sieg gegen Honduras und Achtel finalqualifikation, wo Favorit Argentinien wartete. Die Schweizer sorgten für Träume, die Angel Di Maria aber jäh platzen liess. So bitter dies war, so stolz können wir aber auch auf unsere Nati sein!
CHF 7.50 • Juni /Juli • Ausgabe 9 • Saison 2013/2014
CHF 7.50 • Mai/Juni • Ausgabe 8 • Saison 2013/2014
zin der Schweiz Das Hockey-Maga
Das Fussballfest ist vorbei – mit Deutschland als Weltmeister. Das Team von Jogi Löw überzeugte zuerst mal mehr (Portugal), mal weniger (Algerien) – um auf den Punkt die Bestleistung abzurufen. Mit einem rauschenden 7:1 im Halbfinal gegen Brasilien stürzten die Deutschen den Gastgeber in tiefe Trauer. Und mit dem 1:0 im Finalgegen Argentinien eroberte Deutschland als erstes europäisches Team in Südamerika den WM-Pokal. Chapeau!
2013/2014 ril • Ausgabe 7 • Saison CHF 7.50 • März/Ap
DA
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FribourgGottéron HC GenfServette Kloten Flyers HC Lugano Lakers SCL Tigers ZSC Lions
Schweizer Meister ZSC Lions:
EV Zug
Die Titelfabrik
Marc Crawford: Der ZSC-Trainer erklärt Frauen-Nati: Nun hat seinen Führungsstil auch die Schweiz ihr «Miracle on Ice»
NL B Refs Spiele Nati
Sandro Rizzi: Die HCD-Legende im grossen Interview
Sean Simpson: Der Nati-Coach steht vor seiner letzten WM
AuslandSchweizer Spengler Cup Statistiken Hockey Awards
klaus ZauGG
NHL
8 Ausgaben plus 1 Hockey-Guide pro Saison im Wert von CHF 75.– Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 67 • abo@slapshot.ch
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Das hockey-Magazin Der schweiz
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Anpfiff Titelstory Uli Forte, BSC Young Boys
Der Trainer steigt mit den ambitionierten Bernern in seine zweite Saison und sagt: «Einen Titel kann man nicht einfach so holen, einen Titel muss man sehr, sehr sauber und durchdacht aufbauen.»
Neue Co-Kommentatoren beim Fernsehen im Einsatz
Raiffeisen Super League FC Basel
Ein neuer Trainer, der Abgang von Schlüssel spielern: Der Serienmeister vollzieht einen sanften Umbruch, bleibt aber Favorit.
Grasshopper Club Zürich
Sanel Jahic ist ein Weltenbummler und geniesst es, im elften Klub seiner Karriere nochmals um den Titel spielen zu können.
FC Luzern
Abwehrturm Kaja Rogulj soll die Luzerner Defensive stärken und sagt über sich: «Ich spiele hart, aber ich spiele auch fair.»
FC Aarau
Sven Christ ist der neue Mann an der Linie. Er setzt auf ehrliche Arbeit, moder nen Fussball und Teamdenken.
FC Sion
Einmal mehr findet im Wallis eine Trainer posse statt, weil sich Boss Constantin vom immer gleichen Typus blenden lässt.
FC Zürich
Patrick Rossini war Torschützenkönig in der Challenge League und will nun auch in der Super League hoch hinaus.
FC Vaduz
Der Aufstieg bietet dem Klub und vielen Spielern im Fürstentum Liechtenstein eine zweite Chance.
FC St. Gallen
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz verspricht Albert Bunjaku: «Ich werde mich für den FC St. Gallen zerreissen!»
FC Thun
Alexander Gonzalez will wie sein Freund Josef Martinez im Berner Oberland seiner Karriere neuen Schub verleihen.
Nationalmannschaft WM in Brasilien
Wenig hat der Schweiz gefehlt, um gegen Argentinien Geschichte zu schreiben – was am Ende den Deutschen gelang.
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Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) ist in der neuen Super League-Saison auch wieder am Ball und analog zu 2013/2014 mit 36 Livespiel-Übertragungen dabei. Jedes Team wird mindestens einmal zu Hause und auswärts gezeigt. «sportaktuell» und «sportpanorama» berichten zudem umfassend über das Geschehen rund um die Super League. Neu für SRF am Mikrofon sind die ehemaligen Fussballprofis Gürkan Sermeter (bisher Champions League-Experte), Christoph Spycher und Ludovic Magnin. Die drei Co-Kommentatoren sind alternierend zu hören und zu sehen. Dani Wyler verstärkt das bewährte Super League-Kommentatorenteam mit Beni Thurnheer, Sascha Ruefer und Dani Kern. Radio SRF 3 berichtet jeweils am Samstag ab 17.45 Uhr mit regelmässigen Live-Einschaltungen von allen Spielen, am Sonntagnachmittag gibt es während der Hitparade regelmässige Kurzeinschaltungen von allen drei Partien. Ab 17.15 Uhr fasst das «Sportmagazin» auf Radio SRF 3 die wichtigsten Reaktionen und Analysen von allen Spielen zusammen. l
Das Titelbild dieser Ausgabe Alle Jahre wieder ist der FC Basel der Favorit auf die Meisterschaft. Und alle Jahre wieder gehört YB zu den Herausforderern mit Ambitionen. Trainer Uli Forte steigt mit den Bernern in seine zweite Saison und will nach Rang 3 im Vorjahr weiter nach oben. Im grossen Interview erklärt er, was er von der neuen Saison erwartet und welche Schlüsse er aus der vergangenen Spielzeit gezogen hat. Und er erklärt, dass die hohe Erwartung in der Bundes stadt kein Druck, sondern eine schöne Situation ist.
Anpfiff
Kasami zieht es WM-Pokal: nach Griechenland Wert verfünffacht Für die WM reichte es Pajtim Kasami nicht, da war er nur auf Pikett. Obwohl der 22-jährige Mittelfeldspieler die grosse Bühne nicht für Werbung in eigener Sache nutzen konnte, hat er nun seine Zukunft geregelt. Er wechselt von Premier League-Absteiger Fulham zu Olympiakos Piräus, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb und Champions League spielen kann. Der griechische Serienmeister wird für ihn nach Bellinzona, Palermo, Fulham und Luzern die fünfte Station als Profi. Gemäss englischen Medien kassiert Fulham für den Schweizer eine Ablösesumme von rund sieben Millionen Franken. Beim Premier League-Absteiger Fulham kam Kasami in der ersten Hälfte der letzten Saison praktisch immer zum Einsatz. Durch die Involvierung in den Kampf gegen die Relegation verringerten sich die Einsatzzeiten des U17-Welt meisters von 2009 aber massiv. In der Rückrunde waren es nur noch 388 Minuten. In 56 Pflichtspielen seit 2011 erziel te Kasami für die «Cottagers» drei Tore, darunter war mit dem fabelhaften Volley zum 1:1 gegen Crystal Palace (4:1) im Oktober 2013 eines der schönsten der letzten Premier l League-Saison.
Es ist der Traum eines jeden Fussballers: Einmal im Leben den WM-Pokal in den Händen zu halten – und damit 3,675 Kilogramm pures Gold. Dass zu dem grossen ideellen Wert des Pokals im Laufe der Zeit ein immer höher werdender Materialwert hinzu gekommen ist, belegen die Berechnungen der Ber liner Wirtschafts- und Finanzstiftung (www.bwfgold.de). Seit 1974 – das Jahr, in dem der von dem italienischen Künstler Silvio Gazzaniga entwor fene Cup zum ersten Mal einem Weltmeister über geben wurde – steigerte sich der Wert um beinahe Faktor 5, von 24 224 Euro (Juli 1974) auf 114 654 Euro (Juli 2014). Dabei besteht nicht der gesamte 36,8 Zentimeter hohe Pokal aus Gold. Abzüglich des verarbeiteten Halbedelsteins Malachit reduziert sich das Gewicht der insgesamt 6,175 Kilogramm schwe ren Trophäe auf 4,9 Kilogramm. Doch bei diesen fast fünf Kilogramm handelt es sich nicht um reines Gold. Der Cup besteht aus 18 Karat-Gold, das auch l als 750er Gold bezeichnet wird.
Real-Legende Di Stefano erlag einem Herzinfarkt Die Fussball-Welt trauert um einen ihrer Grössten: Alfredo Di Stefano. Der Superstar der 1950er und 1960er Jahre im «weissen Ballett» von Real Madrid starb am 7. Juli nach einem Herzinfarkt – drei Tage nach seinem 88. Geburtstag. Di Stefano prägte die bis heute erfolgreichste Phase der Klubgeschichte von Real und war Teil des «weissen Balletts». Zwischen 1956 und 1960 führte er den Klub zu fünf Titeln in Folge im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. Di Stefano, dessen Vorfahren aus Italien stammen, bestritt für drei Nationen Länderspiele: sechs für Argentinien, vier für Kolumbien und 31 für Spanien. Seine Fans nannten den Sohn eines Viehzüchters aus Buenos Aires ehrfürchtig «La Saeta Rubia», den «weissen Pfeil». «Der Fussball hat mir alles gegeben. Ich habe ihn immer als Mannschaftsspiel verstanden und habe immer deutlich gemacht, dass ich nicht vergöttert werden will, sondern einfach nur spielen», sagte er einst. «Und dazu muss man laufen und schwitzen.» Einer seiner Leitsprüche lautete auch: «Fussball ohne Tore ist wie ein Tag ohne Sonne.» Für Argentinien hatte er 1947 bei der Copa America debütiert, wurde später aber nicht mehr eingeladen, weil er seit dem Spielerstreik 1948 in Kolumbien spielte. Die Partien für Kolumbien waren von der Fifa nicht als offizielle Länderspiele anerkannt. So konnte er 1956 nach Erlangung der spanischen Staatsbürger schaft auch für die Spanier spielen. 1957 und 1959 wurde er zu Europas Fussballer des Jahres gewählt, bei der FIFA-Wahl zum Spieler des Jahrhunderts wurde er Vierter. Hinter Pelé, Franz Beckenbauer und Johan Cruyff, aber vor Diego Maradona, Michel Platini oder Eusebio. Neben den fünf Europa pokalen gewann er 14 nationale Meisterschaften und wurde zehnmal Torschützenkönig in Argentinien, Kolumbien oder Spanien. Für Real erzielte er in 510 Spielen 418 Tore, insgesamt waren es 818 Treffer in etwas mehr als 1100 Einsätzen. Im Anschluss an seine Spielerkarriere wurde Di Stefano Trainer und führte 1969 die Boca Juniors zur argentinischen Meisterschaft. Danach betreute er vier Jahre lang den FC Valencia und wurde 1971 Meister. Nach verschiedenen Stationen kehrte er zum FC Valencia zurück und gewann 1980 den Europapokal der Cupsieger. Zudem betreute er zweimal Real Madrid und einmal l River Plate (Meister 1981).
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Einst und jetzt…
Xhaka-Brüder Andy Eichenberger litt mit, als die Schweiz an der WM gegen Argentinien ausschied. Grosses Mitleid hatte er da mit Granit Xhaka, der in der ersten Hälfte aus elf Metern eine grosse Chance vergab. Schliesslich war Eichenberger bei Concordia Basel der erste Juniorentrainer des Nationalspielers.
Trotz des Talentes, das schon damals zu sehen war, hatten Granit und Taulant aber keine beson dere Stellung im Team. «Im Kinderfussball musste bei mir jeder auf jeder Position spielen», sagt Andy Eichenberger. «Das Resultat stand nicht im Vordergrund, sondern das Spielerische der Jungs.» Und das war bei den Xhakas gut. Beide hätten miteinander harmoniert, so der Ex-Trainer. «Sie waren sehr fussballbegeistert, aber Granit hat noch mehr mit dem Kopf gespielt und Verantwor tung übernommen. Auch Taulant war ein sehr begabter Spieler, aber auch heissblütiger.» Klar, dass Andy Eichenberger heute noch die Karrieren seiner früheren Schützlinge verfolgt. Taulant habe sich enorm weiterentwickelt, findet er. «Ich nehme an, dass er sicher mal den Sprung ins Ausland wagen wird. Er wird seinen Weg auch machen», ist er überzeugt. «Bei Granit hoffe ich, dass es ihm in Gladbach besser läuft oder dass er sonst einen anderen Klub sucht.» l
Andy Eichenberger mit den F-Junioren von Congeli, darunter Granit (gelber Kreis) und Taulant Xhaka (rot). Fotos: Andreas Meier, zVg
«Das ist Pech! Das ist wirklich schade, dass er nicht getroffen hat. Damals bei den F-Junioren hat er solche Chancen verwertet», schoss es Andy Eichenberger durch den Kopf, als Granit Xhaka gegen Argentinien den Führungstreffer verpasste «Aber so ist der Fussball – Glück und Pech liegen nahe beieinander, wobei die Schweiz in diesem Spiel ja nur Pech hatte.» Mit Granit Xhaka und dessen eineinhalb Jahre älteren Bruder Taulant verbindet den ehemaligen Trainer aber vor allem eine glückliche Zeit, die in der Saison 1999/2000 begann und etwa vier oder
fünf Jahre dauerte, bis die Xhaka-Brüder zum FCB wechselten. Granit und Taulant stiessen damals als F-Junioren zu «Congeli», obwohl sie zum FCB hätten gehen können. «Ein Gspänli von ihnen hat bei mir gespielt und gesagt: ‹Kommt zu Congeli, wir haben es da lässig›», erinnert sich E ichenberger. Die Xhaka-Brüder hatten Talent. Granit als jünge rer Bruder sei reifer gewesen als Taulant. «Er hat immer auf Tauli geschaut, damit dieser alles beieinander hat», so Eichenberger. «Er hatte den Kopf bei der Sache, hat immer an alles gedacht. Tauli war da ein wenig anders. Sie waren aber beide fussballerisch und persönlich sehr tolle Typen, angenehme Kinder.»
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SRF-Moderator Frank Feltscher: zum FC Thun Nach der Freude das Leid Bei GC hatte Frank Feltscher letzte Saison einen schweren Stand. Lediglich 600 Minuten durfte er in der Raiffeisen Su per League ran, gerade einmal ein Tor gelang da dem vene zolanischen Nationalspieler. Eine Luftveränderung war da nur logisch – und die fand der 26-Jährige beim FC Aarau. Doch die Freude über den Transfer währte nur kurz. Denn einen Tag nach seiner Vertrags unterschrift verletzte sich Felt scher bei seinem ersten Einsatz für den FCA im Testspiel gegen Wohlen schwer: Wadenbein bruch und eine mehrwöchige l Pause!
Der ehemalige SRF-Mo derator Nik Thomi ist ab dem 1. August Leiter Medien und Kommunikation beim FC Thun und tritt die Nachfolge von Alexander Wäfler an. Thomi arbeitete nach dem Lehrerseminar, das er in Thun absolvierte, als Redaktor und M oderator bei Radio BeO, Radio Canal 3, DRS Virus und DRS 3, wo er von 2007 bis 2012 die Hitparade am Sonntagnachmittag moderierte. Ebenso war er in der Sendung «Die Gameshow» auf SF 2 zu sehen. Seit 2012 war er als Moderator und Leiter Unterhaltung bei Energy Bern sowie als Eventmoderator und DJ tätig. Er wird weiterhin als Moderator für l Energy tätig sein.
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Ein Tor für die Ewigkeit
Es ist ein Tor der Extraklasse. Ein Treffer für die Ewigkeit. Während 113 Minuten hält die argentinische Defensive im WM-Final dicht. Wohl fast die ganze Welt stellt sich schon auf ein Penaltyschiessen ein. Dann flankt André Schürrle von der linken Seite zur Mitte, wo Mario Götze den Ball mit der Brust annimmt und mit dem linken Fuss direkt Goalie Sergio Romero bezwingt – die Argentinier können nur noch ungläubig zuschauen. Der vierte WM-Titel Deutschlands nach 1954, 1974 und 1990 ist perfekt. Und auch verdient.
«Schuss ins Glück»
Raiffeisen Super League
«Einen Titel m man vorbereite Uli Forte steigt mit den Young Boys in seine zweite Saison. Die Hoffnungen in ihn und seine Mannschaft sind in Bern gross. Der Trainer verlangt von seinem Team Konstanz und sagt: «Wir wollen näher an die Spitze rücken und uns wiederum für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren.»
Uli Forte Redaktionell
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Raiffeisen Super League
Zuzüge Saison 2014/2015 Sekou Sanogo Junior Thomas Fekete Gregory Wüthrich Matias Vitkieviez Adrian Nikci
FC Thun YB II YB II FC St. Gallen Hannover/Thun
Abgänge Josef Martinez Alexander Gonzalez Christoph Spycher Josh Simpson Pascal Doubai
FC Torino FC Thun Karrierenende nicht mehr im Kader nicht mehr im Kader
Stand: 11. Juli 2014
Text: Andy Maschek Fotos: Christian Pfander, Andreas Meier
Wie haben Sie Ihre Ferien verbracht? Ich war in Nordamerika, zuerst ein paar Tage an der West Coast, dann an der East Coast. Mit dem Motorrad? Ich hätte das gern gemacht, denn es ist mein Bubentraum, die Route 66 mit einer Harley zu fahren. Aber ich habe keine Töffprüfung. Konnten Sie den Kopf lüften? Ja, sehr! Auch wenn die USA jetzt an den Weltmeisterschaften erfolgreich waren, ist das Land nicht sehr fussball-affin. Ich hoffe, dass dank Jürgen Klinsmann ein Fussballfieber entsteht. Ihn habe ich in New York zufällig im Hotel getroffen, und da haben wir ein wenig fachge simpelt.
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Konnten Sie persönlich ein neues Feuer ent fachen? Ja, und das wollen wir auch. Wir haben letztes Jahr einen sehr guten Saisonstart hingelegt, nachdem wir in der Vorbereitung ebenfalls in Gstaad und im Hotel Arc-en-Ciel waren, wo wir sehr gerne sind und gute Bedingungen vorfinden. Ich hoffe, dass dies ein gutes Omen für die neue Saison ist.
Ich wage nicht daran zu denken wie es wäre, wenn wir das bestätigen könnten. Wir machen alles für eine Wiederholung, denn es ist unser Ziel, erneut gut aus den Startlöchern zukommen.
Der Anfang war letzte Saison sehr gut, dann kam eine Baisse. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Saisonanalyse? Zuerst, dass die Jungen sehr gut integriert wurden. Sie hatten sehr viele und auch sehr gute Einsätze. Fredy Bickel und ich hatten uns vorgenommen, die Jungen zu fördern, nachdem das in den letzten Jahren nicht wie gewünscht gemacht worden war. Das war der positive Punkt, wie auch unser Start mit fünf Siegen in Serie.
Schmerzt es umso mehr, wenn man sieht, dass Meister FCB nicht überragend war? Wir hatten auch unsere Probleme, beispielsweise die Verletzungen. Dass die Jungen so viel Einsatzzeit bekamen, war für uns auch ein Negativpunkt. Wenn wir in einem Heimspiel gegen den FCZ auf zwei U21-Spieler, die bis dahin noch nie im Kader waren, zurückgreifen müssen, heisst dies, dass es ums Kader nicht gut steht. Ich sehe das auch positiv und als Chance für die
Was war nicht gut? Die Inkonstanz. Am Schluss erreichten wir Rang 3, was gut ist. Doch der Weg dahin war nicht linear, da müssen wir mehr Konstanz hinbringen.
Uli Forte Jungen, aber es geht halt auch auf Kosten der Konstanz. Doch wir nehmen das in Kauf, weil es unserer Philosophie entspricht. Es fällt auf, dass YB in diesem Sommer auf dem Transfermarkt eher passiv war. Mit dem längerfristigen Ausfall von Alexander Gerndt konnten wir ebenso wenig rechnen, wie mit der Verletzung von Steve von Bergen, der sich quasi fürs Vaterland geopfert hat. Dann kam noch der Kreuzbandriss von Matias Vitkieviez dazu. Jetzt müssen wir die Augen natürlich offen halten. Haben Sie trotz der wenigen Neuen Ihr Wunschkader zusammen? Das Kader war nicht schmal, sondern ist durch die Verletzungen schmal geworden. Jetzt sind wir, was die Möglichkeiten betrifft, nicht perfekt aufgestellt. Vilotic fällt zu Beginn noch aus, von Bergen ebenso, Gerndt und Vitkieviez noch län gere Zeit. Das sind Teamstützen. Wir müssen aber mit dieser Situation fertig werden – so ist der Fussball. Mittlerweile ist Goalie Marco Wölfli zurück. Wer ist für die neue Saison Ihre Nummer 1: Wölfli oder Yvon Mvogo? Marco ist auf einem sehr guten Weg, aber noch nicht bei 100 Prozent. Er ist positiv unterwegs, und wir sind in der glücklichen Lage, dass Yvon trotz seiner erst 20 Jahre seine Sache sehr gut macht. Alle Jahre wird die Titeldurststrecke von YB thematisiert. Spüren Sie Druck? Es ist kein Druck, sondern eine schöne Situation, wenn alle nach einem Titel lechzen. Aber einen Titel kann man nicht einfach so holen, einen Titel muss man vorbereiten, sehr, sehr sauber und durchdacht aufbauen. Basel ist die erfolgreichste Mannschaft der letzten Jahre und hat die Titel nicht aus dem Nichts heraus gewonnen. Es war eine Arbeit, die früh begonnen hat. Wir haben eine gute Basis gelegt, auch wenn uns die verletzten Spieler nun schmerzen. Wir werden das aber überstehen. Unser Kader ist gut besetzt, ich bin zufrieden – doch es braucht viel Arbeit sowie Verletzungsglück beziehungsweise kein Verlet zungspech. Haben Sie also das Gefühl, dass ein Titel gewinn näher rückt? Wir haben viele Junge aufgebaut, welche die Zukunft von YB und die weiter sind als erwartet. Denken wir nur an Spieler wie Gregory Wüthrich, Yvon Mvogo, Florent Hadergjonaj, Leonardo Bertone oder Michael Frey, der einen Schritt vorwärts gemacht hat. Er ist 19 und war bei uns Top skorer – das ist niemandem so richtig bewusst. Wir müssen diesen Weg weitergehen und uns bewusst sein, dass es Geduld braucht. Denn jeder junge Spieler hat mal ein Loch. Und natürlich
Alle Resultate der BSC YOUNG BOYS auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
braucht es Schlachtenglück – das man sich auch erarbeiten muss. Welches Ziel haben Sie ausgegeben? Wir wollen näher an die Spitze rücken und uns wiederum für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Und wir wollen konstanter werden. In den letzten Jahren konnte man oft das Wort «veryoungboysen» lesen. Geht das nicht auch in die Köpfe der Spieler, so dass man Angst vor einem Triumph bekommt? Es hiess, dass YB die wichtigen, entscheidenden Spiele verliert. Für mich sind entscheidende Spiele ein Cupfinal oder eine Finalissima – und diese haben wir letzte Saison nicht erreicht. Also müssen wir darüber nicht sprechen. Dieser Eindruck geht aber weiter zurück... Ich bin eine Saison bei YB, und was vorher war, interessiert mich nicht. Ich bewerte nur, was ich selber erlebt habe. Wenn man sagte, dass YB
ieder einen wichtigen Match verloren hat, w entgegne ich: Für mich gibt es in der Meisterschaft 36 wichtige Spiele. Für mich war der drittletzte Match gegen Basel symptomatisch. Vor dem Spiel hatten wir null Kredit, und ich habe gesagt: Jetzt wäre es wichtig, einen Big Point zu setzen. Prompt haben wir Basel bezwungen und alle waren überrascht. Man ist voreingenommen – und das geht nicht. Im Fussball ist alles möglich, aber es braucht harte Arbeit, positive Einstellung und den Glauben an sich. Arbeiten Sie stark mit den Spielern am Glau ben an die eigenen Fähigkeiten? Das ist die Basis! Haben Sie einen Zaubertrick? Kein Trainer hat einen Zauberstab! Es ist solide, intensive Arbeit, es ist der Vorbildcharakter. Das heisst, dass ich mit dem Staff vorausgehen und positiv eingestellt sein muss. Wir müssen diesen Glauben vermitteln und wie überall im Geschäftsleben als Führungspersonen Vorbilder sein.
In Bern gut eingelebt In Uli Fortes Herzen schlagen verschiedene Herzen. Er wurde in der Schweiz geboren und fieberte deshalb auch mit der Schweizer Nati an der WM mit. «Die Schweiz konnte nach dem Spiel gegen Frankreich bravourös reagieren, diese Mannschaft hat Zukunft», sagt er. Wegen seinen italienischen Wurzeln verfolgte er auch die Squadra azzurra ganz genau und sagt nach deren Vorrunden-Out: «Die Vorstellung von Italien war peinlich. Wenn man das im Nachhinein betrachtet, war keine Einheit auf dem Platz. Nach dem Ausscheiden gegen Uruguay sass Balotelli eine halbe Stunde lang allein im Bus – das zeigt alles.» Auch innerhalb der Schweiz erlebt der in der Region Zürich aufgewachsene und heute in der Nähe des Bahnhofs Bern wohnende YB-Trainer verschiedene Strömungen und «Kulturen». Er sagt: «Es gibt zwei, drei Punkte, bei denen man den Unterschied zwischen Zürich und Bern merkt. Wenn ich in Zürich aus dem Zug steige, ist jeder im Stress, da rennt man fast. Wenn man in Bern aussteigt, ist es gemächlicher.» Und wenn man in Zürich zuvorderst an der Ampel stehe und diese von Rot auf Gelb schalte, werde gehupt und müsse man sofort aufs Gaspedal. In Bern dagegen habe er schon eine Grünphase verpasst und niemand habe gehupt. «Das ist für mich bezeichnend. Ich denke, dass man in Bern bewusster lebt und die Lebensqualität höher ist.»
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Uli Forte Vorbild zu sein heisst auch, die Entscheide des Schiedsrichters zu akzeptieren, was in der letzten Saison nicht immer der Fall war.... Als Fredy Bickel und ich im Nachhinein die Köpfe zusammenstreckten, haben wir auch gesagt: Das war zuviel. Wir wollten uns bewusst wehren und nicht alles mit uns machen lassen. Wir haben gegen Basel daheim 2:2 gespielt. In der letzten Minute wurde Tabakovic von Ivanov runter gedrückt – es war ein klares Foul. Nach dem Spiel fragten wir Schiri Nikolaj Hänni, ob es kein Penalty gewesen sei, worauf er antwortete, dass er nicht pfeife, wenn er nicht ganz sicher sei. Das war in Ordnung. In Basel gab es dieselbe Situation, Streller lief weg, wurde vor dem Sechzehner gefoult, lief rein und liess sich fallen. Es war nie ein Penalty, Hänni pfiff aber und wir verloren das Spiel. Das kann nicht sein, da wollten wir uns wehren. Aber wir sind übers Ziel hinausgeschossen und haben uns vorgenommen, das zu ändern. Es kann nicht sein, dass wir uns so verhalten. Da muss man für die Mannschaft, die Zuschauer, die Junioren ein Vorbild sein.
wird auch in der neuen Saison vorne mitspielen. Auch der FCZ wird ein Wörtchen mitreden. Bei Luzern und St. Gallen wird man schauen müssen, wie die Änderungen funktionieren. Für jedes Team ist am Schluss die Konstanz der Schlüssel, Sind Sie ein Spielertyp? Nein. Ich wette lediglich ab und zu mit den Spielern. Was würden Sie darauf wetten, dass YB in der neuen Saison den Meistertitel oder den Cupsieg feiern kann? Das ist sehr weit weg. Wir müssen zuerst die kurzfristige Zukunft bewäl tigen und schauen, dass wir unsere verletzten Spieler wieder an Bord bringen. Jetzt Voraussagen für den nächsten Juni zu machen, ist nur Kaffeesatzlesen. l
Bei Ihnen scheint es, als würden Sie stets unter Strom stehen. Wie schalten Sie ab? Ich treibe viel Sport, laufe und versuche, zwischendurch Krafttraining zu machen. Sport ist ein grosses Ventil für mich. Dazu kommen meine Freunde und meine Familie. Ich bin wenn immer möglich vor den Spielen daheim und esse in Z ürich bei meinen Eltern. Ich versuche, so meine Balance zu halten und hatte in der vergangenen Saison kein Problem mit Überbelastungen oder extremen Stresssituationen. YB spielt in der neuen Saison auf Kunstrasen. War es Ihr Wunsch? Es war unser Wunsch. Wir haben das besprochen, und ich musste mich umpolen. Im Laufe des Jahres musste ich erkennen, dass die Trainings bedingungen nicht Super League-würdig sind. Durch den Kunstrasen können wir häufig im Stadion trainieren und haben eine Homebase, die bisher gefehlt hatte. Kann der Kunstrasen gegen «Natur-Mann schaften» wie GC, FCZ oder den FCB zum Trumpf im Meisterkampf werden? Fakt ist, dass der FC Thun daheim auf dem Kunstrasen viel erfolgreicher war als auswärts. Ich kann mir vorstellen, dass es ein Vorteil sein könnte, aber das muss sich zeigen. Die letzte erfolg reiche Zeit von YB war unter Vladimir Petkovic auf Kunstrasen, und das muss kein schlechtes Omen sein.
ULI FORTE Nationalität: Schweiz Position: Trainer Geburtstag: 30. April 1974 Grösse: 185 cm Gewicht: 79 kg Vereine: BSC Young Boys, Grasshopper Club Zürich, FC St. Gallen, FC Wil 1900, FC Red Star Zürich
Wen sehen Sie denn als grösste Gegner? Basel muss man da immer nennen, der FCB hat sich einen Standard erarbeitet und ist immer Titelkandidat. GC hat eine super Saison gespielt und
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Raiffeisen Super League
Sanf mit v Meister, Cupfinalist, Viertelfinal in der Europa League: Unter Murat Yakin war der FC Basel auch in der letzten Saison äusserst erfolgreich. Nun folgt ein sanfter Umbruch – trotzdem sind die Basler auch unter dem n euen Trainer Paulo Sousa das Mass aller Dinge.
Zuzüge Saison 2014/2015 Tomas Vaclik Luca Zuffi Derlis González Shkelzen Gashi Yoichiro Kakitani
Sparta Prag FC Thun Olimpia Grasshopper Club Zürich Cerezo
Abgänge Yann Sommer Borussia Mönchengladbach Valentin Stocker Hertha BSC Berlin Endogan Adili Galatasaray Istanbul Mirko Salvi FC Biel-Bienne Kay Voser FC Fulham David Degen Rücktritt Stand: 11. Juli 2014
Text: Andy Maschek Fotos: Andy Müller, Claudia Minder
Seit vielen Jahren ist klar: Der FCB ist das Team à battre, an den Baslern führt bei nationalen Titel gewinnen kein Weg vorbei. Das soll auch in Zu kunft so bleiben, auch wenn es im Team der Bas ler einige gewichtige Änderungen gibt. Im Tor steht statt Yann Sommer, der bei Borussia Mön chengladbach in der Bundesliga eine neue He rausforderung gefunden hat, der Tscheche Tomas Vaclik, der in Basel einen Vierjahresvertrag mit Option auf Verlängerung um ein Jahr erhalten hat. «Er ist die Nummer 2 Tschechiens und ein gu ter Torhüter», sagt FCB-Sportdirektor Georg Heitz über den 25-Jährigen, der beim FCB ein schweres Erbe anzutreten hat. «Wir haben uns bei seiner Verpflichtung unsere Gedanken gemacht, und die Feedbacks, die ich erhalten habe besagen, dass er
Neuer Trainer, neue Schlüsselspieler Redaktionell
fter Umbruch vielen Zielen im Training sehr gut arbeitet. Doch im Fussball business ist es klar: Es gilt dann, wenn es richtig losgeht.» Ein weiterer gewichtiger Abgang ist Nationalspieler Valentin Stocker, der an den Erfolgen in den letzten Jahren massgeblich beteiligt war und nun zu Hertha BSC Berlin wechselt. Ersetzt wird er durch Shkelzen Gashi, letzte Saison mit 19 Treffern Torschützen könig der Liga, der von Konkurrent GC losgeeist wurde und einen Vierjahresvertrag unterschrieb. «Er hat andere Qualitäten, ist aber effizient wie Stocker», sagt Sportdirektor Heitz. «Wir haben den Anspruch, dass wir die besten Spieler der Schweiz holen wollen. Es ging nicht darum, GC zu schwä chen, sondern darum, dass Gashi uns überzeugt hat.» Frischen Wind in die Offensive soll auch der paraguayanische Stürmer Derlis González (20) bringen, der einen Fünfjahresvertrag unterschrie ben hat. Und mit Luca Zuffi (23), der vom FC Thun kommt, konnten die Basler ihr Mittelfeld weiter verstärken. «Er macht einen guten, wachen und willigen Eindruck», so Heitz.
Neue Gedanken einbringen Die spektakulärste Neuerung beim Serienmeister ist aber auf dem Trainerposten zu finden. Nach der Trennung von Murat Yakin, der zu Spartak Moskau gewechselt hat und gemäss russischen Medien 1,6 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, ist nun der Portugiese Paulo Sousa der Chef. Ein grosser Name des Weltfussballs, der als Spieler mit Juventus und Dortmund die Champions League gewann, als Trainer aber noch keine grossen Erfolge feiern konnte. Er ist nun also der Mann, der den sanften Umbruch als Dirigent orchestrieren soll. Der Mann, der wieder für Ruhe sorgen soll, nachdem unter dem mancherorts
ungeliebten Yakin immer wieder Geschichten durch die Medien geisterten, die für Unruhe im und um den Klub gesorgt hatten. «Wir erwarten, dass der Trainer neue Gedanken einbringt, diese durchsetzt, dass er die Mannschaft führt, auto ritär auch, dass er auch uns in der Klubleitung he rausfordert, so dass auch wir uns anstrengen müssen», sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler bei der Präsentation des neuen Übungsleiters. Sousa selber fackelte nach seinem Amtsantritt nicht lange und setzte seine ersten Neuerungen durch. So trainiert der FCB beispielsweise in Zukunft abgesehen von wenigen Ausnahmen hin ter verschlossenen Toren, weil das Trainerteam grössten Wert auf höchste Konzentration legt, wie der FCB in einem Communiqué mitteilte. Zudem nehmen die Spieler nun jeweils das Frühstück und das Mittagessen gemeinsam ein. Kein Wunder also, dass Fabian Frei der «TagesWoche» erklärte, dass im Alltag der Spieler alles neu sei. Trainings, Intensität, Umfang, Vorbereitung, Sprache, Spiel idee – kein Vergleich zur vergangenen Saison.
Hohe Ansprüche an die Spieler Für Sportdirektor Heitz praktiziert Trainer Sousa nun genau das, was man von ihm erwartet, schliesslich habe man im Vorfeld auch mehrmals mit ihm gesprochen: «Er ist sehr fokussiert und konzentriert, hat seine Vorstellungen und setzt diese durch. Er hat auch klare Vorstellungen auf dem Platz, ist sehr direkt in der Ansprache – er ist nicht einfach nur nett, sondern auf dem Platz streng. Er hat hohe Ansprüche an die Spieler.» Es ist nur logisch, dass jeder Neue mit seinem Vorgänger verglichen wird – doch diesem Ver gleicht weicht Heitz aus: «Das ist wahnsinnig schwierig. Es gibt verschiedene Wege, die zum
Erfolg führen. Wichtig ist, dass der Trainer von dem, was er macht, was wir trainieren, überzeugt ist. Aber vergleichen möchte ich nicht.» Paulo Sousa wird von Weggefährten als umgäng lich, klug, entspannt, ehrlich oder auch generös beschrieben. «Ich will den Spielern die Mittel an die Hand geben, damit sie sich ständig verbes sern», sagt Sousa. Sein grösstes Ziel sei es, dass die Zuschauer die Tage bis zum nächsten Spiel zählen. Gleichzeitig ist er – natürlich – sehr ehr geizig. Konkret über Ziele sprechen will der 43-Jährige aber erst, wenn die Vorbereitung vor bei ist und das fixe Kader für die neue Saison steht – was sich wegen des offenen Transferfensters bis Mitte oder gar Ende August hinziehen kann. So könnten noch Abgänge von Spielern folgen und werden auch weitere Verpflichtungen getätigt.
Ambitionierte Gegner Klar ist aber trotzdem, dass sich der FCB auch in der neuen Saison ganz nach oben orientiert und Titel anstrebt. «Es liegt auf der Hand, dass wir als FC Basel nicht hinstehen und sagen können, dass wir Rang 5 erreichen wollen», sagt Sportdirektor
«Er ist nicht einfach nur nett, sondern auf dem Platz streng. Er hat hohe Ansprüche an die Spieler.» Georg Heitz, Sportdirektor FC Basel 1893.
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Luca Zuffi Heitz. Wobei ihm klar ist, dass die Gegner in der Sommerpause nicht geschlafen haben. GC sei nicht schwächer als letzte Saison. Der FCZ verfüge über grosses Potenzial. YB sei sehr ehr geizig und wolle einen Schritt vorwärts machen. St. Gallen und Luzern seien auf dem Transfer markt umtriebig gewesen. «So gibt es sicher auch andere Klubs, die ambitioniert in die Meis terschaft steigen!» Neben dem sportlichen Erfolg soll Paulo Sousa aber auch dafür sorgen, dass weiterhin Talente den Sprung ins Kader der ersten Mannschaft schaffen und damit die Aufwände für die Nachwuchsabteilung Zinsen tragen. So, wie es jetzt bei Breel Embolo (17) der Fall ist, der als Juwel gilt und letzte Saison auf der nationalen und internationalen Bühne schon zu ersten
Derlis Gonzalez
Breel Embolo
Shkelzen Gashi Einsätzen mit dem Fanionteam kam und sein ers tes Tor in der Raiffeisen Super League erzielte. Oder bei Albian Ajeti, einem jüngeren Bruder von Verteidiger Arlind, der ebenfalls schon Super League-Luft schnupperte und einen Treffer e rzielte. Sollten Gashi, Vaclik, González, Zuffi, Embolo und Ajeti in Zukunft zaubern, die bestehenden Spieler ihr Potenzial ausschöpfen und Trainer Sousa als Kommunikator überzeugen, der hart und gleich zeitig doch fair seine persönlichen Spielregeln durchsetzt, wird der FCB auch das erreichen, was sich Präsident Heusler und Sportdirektor Heitz wünschen: eine ruhigere Saison, als es die letzte trotz der Erfolge war. «Es gab in der letzten Saison zu viele nicht-sportliche Dinge, die uns beschäftigt haben. Wir wären froh, wenn es diese l Saison ruhiger wäre», sagt Georg Heitz.
Tomas Vaclik tritt beim FCB das schwere Erbe von Yann Sommer an.
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Raiffeisen Super League
Der Vielseitige
Für Sanel Jahic (32) ist GC der elfte Klub seiner Karriere und die Schweiz das achte Land. Doch nicht nur das: Der Innenverteidiger des Rekordmeisters gewann auch schon die Torjägertrophäe. Trotz weiten Reisen sagt der französisch-bosnische Doppelbürger: «Ich bin sehr stolz auf meine Karriere.» Text: Dominic Ledergerber Fotos: Andy Müller, Andreas Meier
Frankreich, Bosnien, Spanien, Griechenland, Zypern, Türkei, Schottland und jetzt auch die
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Schweiz. GC-Innenverteidiger Sanel Jahic (32) hat wahrlich schon einiges von der Welt gesehen. Im Februar 2014 hat er bei den Grasshoppers einen Vertrag bis im Sommer 2015 unterschrieben. Der Rekordmeister ist der elfte Arbeitgeber
des Fussballprofis. Und die Schweiz sein achtes Land. Jahic ist ein Fussball-Nomade, und er sagt: «Ich habe viele Kulturen kennengelernt und bin sehr stolz auf meine Karriere.» Begonnen hatte diese K arriere in der Nachwuchsschule von Racing Strassburg, wo er als Sohn einer bosnischen Einwandererfamilie aufwuchs und vor der Profi-Laufbahn ein Wirtschaftsstudium absolvierte. Mit 18 Jahren verliess er das elterliche Nest in Richtung Sochaux, das aber gleich im ersten Jahr in die Ligue 1 aufstieg und deshalb keine Verwendung fand für den jungen Jahic. Also zog
Sanel Jahic Zuzüge Saison 2014/2015 Mahmoud Kharaba Daniel Davari Vaso Vasic Yoric Ravet Gianluca Hossmann Levent Gülen Nathan Sinkala
Enppi Club Braunschweig FC Schaffhausen FC Lausanne FC Biel-Bienne Kayserispor FC Sochaux
Abgänge Roman Bürki Nzuzi Toko Sead Hajrovic Davide Taini Frank Feltscher Shkelzen Gashi Steven Lang
SC Freiburg Brighton FC Winterthur Karrierenende FC Aarau FC Basel 1893 FC Vaduz
Stand: 11. Juli 2014 ten eingesetzt werden soll, bei der Position steht nur: Abwehr, Mittelfeld, Sturm. «Ich habe stets dort gespielt, wo mich der Trainer sah und hinterfragte das auch nicht», sagt er.
Jahic traf Skibbe in der Türkei
dieser weiter nach Sarajevo, in die Heimat seiner Eltern. Die Zeit in der bosnischen Hauptstadt war eine erfolgreiche, mit dem FK Zeljeznicar gewann Jahic Cup und Meisterschaft – und wechselte daraufhin nach Spanien.
Abwehr, Mittelfeld, Sturm Zwischen 2004 und 2006 machte sich der heutige GC-Verteidiger bei Las Palmas und UD Mérida einen Namen, ihm sagten die ausgetüftelte Spielweise und das Klima zu, wie er heute erzählt. Doch weil ihm der Aufstieg in die Primera Division
nicht glücken wollte, kehrte er für ein weiteres Jahr nach Sarajevo zurück. Und da sollte der Durchbruch schliesslich vollends gelingen. Sanel Jahic avancierte mit 19 Treffern zum Torschützenkönig der bosnischen Premijer Liga. «Ich schoss damals auch die Penalties», versucht der 32-Jährige zu relativieren, doch das wirklich Erstaunliche war die Tatsache, dass der Innenverteidiger damals im offensiven Mittelfeld agierte. Jahics Wikipedia-Eintrag gibt dem Leser keinen konkreten Hinweis darauf, wo der Spieler am bes-
Die bosnische Torjägerkrone erst einmal auf gesetzt, war Sanel Jahics Talent für die grossen Klubs nun besser erkennbar. «Auch wenn ich fortan meist nur noch in der Defensive agierte», ergänzt der Spieler. Doch obwohl die Offensiv abenteuer ein Ende fanden, tat dies der Reiserei keinen Abbruch. Auf drei Spielzeiten in Griechenland bei den damaligen Topklubs Aris Saloniki und AEK Athen folgten ein halbes Jahr bei APOEL Nikosia in Zypern und anderthalb Jahre Karabükspor in der Türkei. «Von allen Kulturen, die ich in meiner Karriere kennengelernt habe, hatte ich mit der türkischen am meisten Mühe», blickt Jahic zurück. Er wohnte in der Provinz, war den argen Stimmungsschwankungen der dortigen Fans ausgesetzt und lernte ausserhalb des Fussballzirkels kaum Leute kennen. Und doch war es eine schicksalshafte Zeit, denn nur kurz nach Jahics Ankunft wurde Michael Skibbe im Sommer 2011 Cheftrainer von Karabükspor. Der Deutsche lernte Jahics Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit schätzen und erinnerte sich der gemeinsamen Zeit, als er den Frankreich-Bosnier im Februar 2014 zu Rekordmeister GC lotste.
«Es hat pausenlos geregnet» Das Angebot der Grasshoppers kam für Jahic zur richtigen Zeit, denn seine Karriere drohte im Sande zu verlaufen. Nach der Vertragsauflösung in der Türkei heuerte er beim FC St. Johnstone an, einem schottischen Klub, dem zwar 2009 der
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Sanel Jahic iederaufstieg in die Scottish Premier League geW lungen war, dem dort aber bis in die Gegenwart nur eine Mitläuferrolle zuzuschreiben ist. Jahic mochte zwar die enthusiastische Stimmung auf den Rängen, doch das Spiel behagte ihm nicht. «Die Zuschauer liebten Grätschen und hohe Bälle. Dazu hat es pausenlos geregnet», blickt er auf die Zeit in Grossbritannien zurück. Bereut hat Sanel Jahic indes keines seiner Engagements. «Die Erfahrungen, die ich in meiner Karriere gesammelt habe, sind von unschätzbarem Wert», sagt er. Mit einem
Lachen erinnert er sich zurück an Loco Abreu, einen ehemaligen Mitspieler, der Fussball scheinbar um des Reisens willen praktizierte und in seiner Karriere über 20 Mal den Klub wechselte. Jahic selbst hätte aber nichts dagegen einzuwenden, wenn seine Odyssee in der Limmatstadt ein Ende nehmen würde. Er ist nun 32-jährig, Vater von zwei Kindern, und es gefällt ihm, in einem «sauberen und bestens organisierten Land» noch einmal um den Meistertitel spielen zu können. Und so mag es aus dem Mund eines Fussball-Nomaden vielleicht et-
was bizarr klingen, wenn Jahic sagt: «Ich bin glücklich hier und möchte so lange wie möglich bleiben.»
«Basel hat Abgänge noch nicht kompensiert» Nachdem Milan Vilotic die Hoppers in der vergangenen Winterpause fast schon fluchtartig verliess, hatte Skibbe in Jahic schnell adäquaten Ersatz
«Die Erfahrungen, die ich in meiner Karriere gesammelt habe, sind von unschätzbarem Wert.» Sanel Jahic über seine Stationen als Spieler.
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gefunden. Der GC-Trainer wechselte in der Folge auf eine Dreier-Verteidigung, bestehend aus Stéphane Grichting (35), Michael Dingsdag (31) und Jahic. Die drei Routiniers sollen zusammen mit Captain Salatic die Mannschaft lenken und – wer weiss? – zum ersten Meistertitel seit 2003 führen. Jahic stichelt: «Der FC Basel hat die Abgänge von Stocker und Sommer noch nicht kompensieren können – somit sind unsere Aktien noch einmal gestiegen.» Die verpasste Meisterschaft in der Saison 2013/2014 hatte den Frankreich-Bosnier aber fast weniger gewurmt, als die Tatsache, dass er im bosnischen WM-Aufgebot keinen Platz fand. 23 Länderspiele hat Jahic bislang bestritten, das letzte vor über einem Jahr. In den bosnischen Medien war er zwar ein oft genannter Kandidat, doch das interessierte Nationaltrainer Safet Susic scheinbar nicht. «Ich hätte einen Platz im 23-Mann-Kader verdient», sagt Jahic enttäuscht. Die Hoffnung auf eine Rückkehr ins Nationalteam hat er aber nicht aufgegeben, 2016 findet die Europameisterschaft in Frankreich statt. Für Sanel Jahic wäre dies keine Reise ins Unbekannte. Sondern eine Heimkehr. l
SANEL JAHIC Nationalität: Bosnien/Herzegowina Position: Verteidigung Geburtstag: 23. Dezember 1981 Grösse: 185 cm Gewicht: 81 kg Vereine: Grasshopper Club Zürich, St. Johnstone, Karabükspor, AEK, Apoel Nikosia, Aris Saloniki, Zeljeznicar, Mérida UD, UD Las Palmas, FC Sochaux B, Racing Strassburg
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Raiffeisen Super League
Kaja Rogulj Redaktionell
Der neue Abwehrturm Der FC Luzern hat auf die neue Saison hin einen Umbruch vollzogen. Ein neues Gesicht im Team der Innerschweizer ist der Kroate Kaja Rogulj, der als Abwehrturm die Defensive st채rken soll und sich in Luzern innert weniger Tage bestens eingelebt hat.
Raiffeisen Super League
Text: Andy Maschek Fotos: Andreas Meier, Daniela Frutiger, Valeriano Di Domenico, zVg
Mit seinen 1,88 Metern Grösse ist Kaja Rogulj (bei der Aussprache wird das «j» weggelassen) eine stattliche Gestalt. Einer, der die gegnerischen Stürmer allein durch seine Präsenz beeindrucken kann – auch wenn dies neben dem Platz nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Denn da macht der 28-Jährige einen eher schüchternen Eindruck. Obwohl er zuletzt drei Jahre für Austria Wien spielte und der deutschen Sprache recht gut mächtig ist, zieht er es vor, seine Antworten in
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Englisch zu geben. Im Gespräch wird denn auch schnell klar, dass der Kroate kein Laut- oder Vielsprecher ist; seine Antworten sind kurz und fokussiert, ohne dass er dabei aber unsympathisch oder abweisend wirken würde. Dafür ist sein Lächeln zu sympathisch, und auch sein Schalk und Humor blitzen immer wieder durch.
Schnell eingelebt Kaja Rogulj demonstriert in diesen Tagen vor dem Saisonbeginn seine gute Laune. «Es ist alles sehr gut hier, ich bin sehr zufrieden», sagt er über seine ersten Tage in Luzern. «Ich fühle mich so, als ob
ich schon ein Jahr und nicht erst ein paar Wochen hier bin. Alle im Team helfen mir und sind sehr freundlich.» Von der Mannschaft und von Trainer Carls Bernegger habe er einen sehr positiven Eindruck, «ich kann wirklich mehr als zufrieden sein mit dem, was ich hier angetroffen habe. Ich kann es kaum erwarten, bis die Meisterschaft losgeht». Drei Jahre hatte der Innenverteidiger zuletzt bei Austria Wien unter Vertrag gestanden. Eine Zeit, in welcher er seine persönlichen Ziele erreichen konnte. «Wir gewannen 2013 den Meistertitel und haben in der Champions League und in der Europa League gespielt. Ich wollte nun neue
Kaja Rogulj Zuzüge Saison 2014/2015 Thierry Doubai Jonas Omlin Marco Schneuwly Kaja Rogulj Jakob Jantscher Ridge Mobulu Claudio Holenstein Nedim Sacirovic
FC Sochaux SC Kriens FC Thun Austria Wien NEC Nijmegen FC Le Mont LS FC Wil FC Wohlen
Abgänge Dimitar Rangelov Michael Renggli Tomislav Puljic Florian Stahel Hekuran Kryeziu Gabriel Wüthrich Yassin Mikari
Konyaspor Rücktritt unbekannt FC Vaduz FC Vaduz Karrierenende Club Africain Tunis
Stand: 11. Juli 2014
es sogar besser hier als in Wien», sagt der Verteidiger. «Es ist alles kleiner, und trotzdem hat man alles. Auch der See ist sehr schön, da muss man sich einfach wohl fühlen. Ich bin aber nicht gekommen, um das Leben und die Lebensqualität zu geniessen, sondern um seriös Fussball zu spielen. Das fällt aber sicher leichter, wenn das ganze Drumherum stimmt.»
Umweg durch die Anonymität
otivation, eine neue Herausforderung», sagt er. M Wobei er nicht verschweigt, dass finanzielle Überlegungen beim Wechsel in die Schweiz ebenfalls eine Rolle spielten: «Wir sind Profis und spielen alle für Geld, natürlich war das Geld auch ein Grund – aber nicht der einzige.» Austria Wien hätte den Vertrag mit dem Kroaten gerne verlängert, denn Thomas Parits, der Sport liche Leiter des Traditionsklubs, sagt über den Verteidiger: «Kaja ist enorm sprungstark, hat ein tolles Timing im Zweikampf und im Tackling. Er hat darüber hinaus ein sehr gutes Auge und spielt den Ball klug aus der Abwehr heraus.» Und auch
Rogulj selber fiel der Abschied nicht nur leicht, schliesslich hat er in Wien die laut eigenen Aus sagen besten Jahre in seiner Karriere und in seinem Leben gehabt: «In dieser Zeit habe ich geheiratet, wurde Vater, konnte in einem grossen Klub spielen und die Meisterschaft gewinnen – es war wunderbar.» Nun, Wien ist eine Stadt, in der es sich gut leben lässt, was aber auch auf Luzern und Umgebung zutrifft, wo Kaja Roguli mit seiner Frau Maja und dem zwei Jahre alten Sohn Luka – der übrigens nicht wegen Real-Star Luka Modric diesen Namen trägt – nun wohnt. «Für mich als Familienvater ist
Der Transfer in die Schweiz ist für den Kroaten nach jenem nach Österreich ein weiteres Highlight in einer Karriere, die nicht ganz ohne Probleme verlief. Begonnen hat er einst bei Hajduk Split, wo er – die Zeit in der Nachwuchsakademie ein geschlossen – sieben Jahre war. Das Fanionteam war damals aber stark, und der Klub setzte weniger auf eigene Spieler als auf solche, die aus dem Ausland verpflichtet wurden. Weil ihm so der Sprung in die erste Mannschaft verwehrt blieb, entschied sich Rogulj für einen Umweg und spielte für NK Omis und NK Croatia Sesvete in der dritten und zweiten Liga Kroatiens sowie für den bos nischen Erstligaverein NK Posusje. «Es war eine schwierige Zeit für mich, aber ich wollte einfach spielen und Erfahrungen sammeln», so Rogulj. «Rückblickend darf ich sagen, dass es eine gute Entscheidung gewesen war.» Im Sommer 2008 – ein paar Monate, bevor Posusje aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb e instellen musste – gelang dem Verteidiger endlich der Sprung in die höchste kroatische Fussballliga. Er sei sich bewusst, dass er da Glück gehabt habe. Der Umweg sei ein Risiko gewesen, doch er habe keine andere Wahl gehabt. «Ich wollte immer in der
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Kaja Rogulj ersten Liga Kroatiens spielen, aber mein Traum war es eigentlich, für Hajduk zu spielen», so Rogulj, dessen neuer Klub nun NK Slaven Belupo Koprivnica hiess. «Egal, ich war sehr stolz, dass ich endlich in Kroatien gegen all diese Spieler antreten durfte.»
Das Foul an Mandzukic Drei Jahre verteidigte er fortan als Stammspieler in der 1. HNL und sorgte einmal für ganz grosse Schlagzeilen. 2009 holte er im Spiel von Belupo gegen Dinamo Zagreb Stürmer Mario Mandzukic mit einem Foul von den Beinen, das später auch in die Kategorie «Blutgrätsche» eingeordnet wurde. Rogulj sah Rot und musste umgerechnet rund 1000 Franken Busse bezahlen. Heute sagt er: «Ich musste seither fast in jedem Interview über diese Szene sprechen, aber es ist kein Problem für mich, denn es ist ja klar, dass dies für die Medien ein Thema ist. Es war ein Unfall, ich wollte ihn nicht verletzen – und im nächsten Spiel konnte er ja wieder spielen.» Er habe Mario danach auch angerufen und sich entschuldigt. Kaja Rogulj ist für seine harte Spielweise bekannt. Dafür, dass er da hingeht, wo es weh tut. Die Rote Karte für das Mandzukic-Foul war aber der erste und bislang einzige Platzverweis seiner Karriere. «Ich bin kein brutaler Spieler, keiner, der dreckig spielt», sagt der Kroate. «Ich spiele hart, und das muss man als Verteidiger ja auch. Aber ich spiele auch fair.» Die harte Spielweise hinterlässt – natürlich – auch in seiner persönlichen Statistik ihre Spuren. In 72 Spielen für Austria Wien sah Rogulj 23 Mal Gelb. Meistens für Fouls und nicht für Reklamieren, denn er sei ein Spieler, der nicht sehr viel mit den Referees spreche. Die erwähnte Härte in den Zweikämpfen wie auch die Kopfballstärke zeichnen den Verteidiger besonders aus. Über seine Stärken und Schwächen will Rogulj nicht sprechen, sondern sagt, dass man diese dann im Lauf der Meisterschaft sehen könne. Er gebe aber in jedem Spiel sein Maximum, sei eine Kämpfernatur. Grundsätzlich sei er defensiv besser als offensiv, auch bei den Kopfbällen. «Ich weiss zwar, wie man Tore erzielt, aber es klappt einfach nicht richtig», sagt der 28-Jährige, der für Austria insgesamt drei Treffer markieren konnte. Doch FCL-Sportdirektor Alex Frei hat den Kroaten ja auch nichts als Torminator geholt, sondern als Nachfolger von Innenvertei diger Tomislav Puljic. «Mit Kaja Rogulj haben wir den Innenverteidiger gefunden, der dem Anfor derungsprofil von Trainer Carlos Bernegger entspricht und in unser Mannschaftsgefüge passt», sagte Frei nach der Verpflichtung Roguljs, der beim FCL einen Dreijahresvertrag erhielt.
Bandscheibenvorfall und Operationen Mit dem FCL strebt der Kroate die erneute Quali fikation fürs europäische Geschäft an. Und sein persönliches Ziel ist es, gesund zu bleiben. Seine Worte «Denn dann kann man frei aufspielen und
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zeigen, was man kann» sind denn auch nicht nur Phrasen, sondern haben ihre Geschichte. In seinem ersten Jahr in Österreich hatte er mit Rückenproblemen zu kämpfen. «Bandscheibenvorfall» lautete die Diagnose, und es waren zwei Operationen nötig, um ihn vom Patienten wieder zum
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Nationalität: Kroatien Position: Verteidigung Geburtstag: 15. Juni 1986 Grösse: 188 cm Gewicht: 87 kg Vereine: FC Luzern, Austria Wien, Slaven Belupo, Segesta Sisak, HSK Posusje, Croatia Sevete, NK Omis, Hajduk U19
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Kaja Rogulj der Verteidiger, der den Kampf für seine Fussballkarriere wie schon in seinen jungen Jahren mit dem Umweg durch die niederen Ligen erneut annahm und erneut gewann damals gegenüber «sportnet.at». Heute kann er sagen: «Jetzt ist alles gut, ich mache meine Übungen und habe nur noch selten etwas Muskelschmerzen im Rücken – die nach einem oder zwei Tagen aber wieder vorbei sind. Es ist kein Problem.» So, wie er sich bei Austria Wien durchgesetzt hat, will er sich nun auch in Luzern beweisen. «In Wien war der Druck etwas grösser», nennt er als grössten Unterschied, den er zwischen seinen vorherigen und seinem heutigen Arbeitgeber festgestellt hat. «Bei jedem Training waren einige Fans und Journalisten dabei. Die Mannschaften sind aber von der Qualität her ziemlich ähnlich.» Der österreichische Fussball habe sich in den letzten Jahren doch stark weiterentwickelt, was man ja letzte Saison eindrücklich am Beispiel von Red Bull Salzburg und den überzeugenden Auftritten in der Meisterschaft und in der Europa League gesehen habe, wo erst der FC Basel Endstation war. «Red Bull ist mit viel Pech an Basel gescheitert, obwohl sie meiner Meinung nach eindeutig besser waren», so Rogulj. Ähnlich eindrückliche Auftritte erträumt sich Kaja Rogulj nun auch mit dem FCL – und dass es vielleicht einmal mit einem Aufgebot für die kroatische Nationalmannschaft klappt? Auch da bleibt der Verteidiger, der so bodenständig wirkt, defensiv und Realist: «Ich spielte letztes Jahr gut, war in der Champions League dabei und habe auch da gute Leistungen gezeigt – doch ich habe vom Nationaltrainer nichts gehört. Es wird schwierig. Natürlich kennen sie mich, und wenn sie das Gefühl haben, dass ich ihnen helfen kann, wäre das eine grosse Ehre für mich. l Aber ich kann das nicht erwarten.»
OTTO’S bis 2017 Der FCL und Hauptsponsor OTTO’S verlängern ihre Partnerschaft vorzeitig um zwei Jahre bis Ende Juni 2017. Das Engagement des Innerschweizer Detailhandel-Unternehmens als Hauptsponsor begann 2011 mit dem Einzug des Klubs in die neue swissporarena. OTTO’S und den FCL verband aber schon zuvor eine langjährige Partnerschaft. Mark Ineichen, CEO und VR-Präsident der OTTO’S AG, zeigt sich sehr erfreut über die Verlängerung: «Der FC Luzern ist ein Verein, der in der Region stark verwurzelt ist und Emotionen auslöst. Das passt zu OTTO’S.» Und FCL-Präsident Ruedi Stäger sagt: «Ich freue mich sehr über diese Vertrags verlängerung, dokumentiert sie doch eindrücklich l unsere mehrjährige gute Partnerschaft.»
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Raiffeisen Super League
Zuzüge Saison 2014/2015 Ulisse Pelloni Daniele Romano Sandro Wieser Frank Feltscher
FC Locarno FC Wohlen Ried Grasshopper Club Zürich
Abgänge Linus Hallenius Artur Ionita Lars Unnerstall Alexander Gonzàlez Stand: 11. Juli 2014
unbekannt Hellas Verona Fortuna Düsseldorf FC Thun
Sven Christ
Ein Risiko mit Logik Das finanzielle Korsett gibt dem FC Aarau auf dem Transfermarkt zwar keinen Raum für grosse Sprünge, dafür aber Inspiration für innovative Ideen. Wie zum Beispiel die Verpflichtung des langjährigen Innenverteidigers und aufstrebenden 1.-Liga-Trainers Sven Christ. Text: Matthias Müller Fotos: Valeriano Di Domenico, Andy Müller, Sandro Stutz
Auf dem Platz hatte Sven Christ nie halbe Sachen gemacht. Als Innenverteidiger, mehrheitlich beim FC Aarau, GC, Lausanne und Mainz, war er auf dem Platz ein Leader, unbequem und geradlinig, einer der anpackte und auch schon mal etwas sagte, wenn es nötig war. Obschon dieses «Damals» mittlerweile sechs Jahre zurückliegt, hat sich an dieser Ausgangslage grundsätzlich nichts geändert. Das sagt Christ, das sagt man beim FC Aarau, das sagen die Resultate, die er als 1.-Liga Trainer geholt hat, das sagt vor allem aber auch sein Werdegang. Kontinuierlich hat sich der heute 40-Jährige in den Amateurligen seine Sporen als Trainer abverdient: zuerst beim FC Sursee (2. Liga interregional 2008/2009), dann beim FC Schötz (1. Liga 2009/2010), beim SC Cham (1. Liga 2010-2012), zuletzt beim FC Baden (1. Liga Classic) und parallel als Konditionstrainer beim Team Aargau (U21, 2. Liga interregional). Dass er daneben weiterhin ein Mandat als Immobilientreuhänder hatte und die UEFA-Pro-Lizenz erlangte, spricht für sich.
Zwei Ligen aufs Mal übersprungen Für seine beharrliche Arbeit wurde der Bieler nun in diesem Frühsommer belohnt: Während er noch mit dem FC Baden zur Türschwelle der 1. Liga Promotion gelangte, nahm ihn der FC Aarau als
Nachfolger des abtretenden René Weiler unter Vertrag. Damit überspringt Sven Christ mit einem Satz die 1. Liga Promotion und die Challenge League. Das ist ein mutiger Schritt für einen Klub, bei dem es in allererster Linie darum geht, die Klasse zu erhalten, eine grosse Herausforderung für einen jungen Trainer, der sich zum ersten Mal im Profi-Geschäft versucht, und eine grosse
eschichte für die Medien. Sven Christ nimmt das G auf seine eigene Art – mit gesundem Selbst vertrauen. «Ich will mich beweisen», sagt er bestimmt.
Ein Doppelmandat der speziellen Sorte Dass er mit Extremsituationen umgehen kann, hat er der Fussball-Schweiz anfangs Juni bereits gezeigt: Während er den Trainingsbetrieb beim FC Aarau aufnahm, war er parallel noch an der Seitenlinie des FC Baden engagiert, mit dem er die Aufstiegsspiele der 1. Liga Classic gegen Xamax Neuchâtel bestritt. Dieses Doppelmandat bedeutete für Christ nicht nur viel Arbeit, hohe Intensität und emotionale Wechselbäder, sondern auch viel
Selten zimperlich: Sven Christ als Innenverteidiger des FC Aarau (2007).
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Sven Christ mediale Aufmerksamkeit. Ein unüberwindbares Problem war das für ihn offensichtlich nicht. Ganz besonders auch, weil seine Spieler in Baden gut mitgezogen haben, wie er selber meint. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel zeigte die Mannschaft Charakter und zwang die favorisierten Neuenburger mit 2:0 sogar in die Verlängerung, ehe diese in der 108. Minute doch noch den rettenden Treffer erzielen konnten. «Die Zeit war sehr intensiv, aber dank den Spielern hat das wirklich sehr gut geklappt», so Christ. Dass er zum Abschied den Aufstieg nur um Haaresbreite verpasste, findet er zwar «bitter», der Stolz auf sein Team überwiege allerdings beim Weitem. Heute ist das grosse Aufsehen vorbei, Christ kann sich ganz auf seine neue Aufgabe als Aarau-Trainer konzentrieren. «Die Tage sind nicht kürzer», meint er vielsagend, grössere Ferien sind wegen des nahtlosen Übergangs ebenfalls ins Wasser gefallen. Er selber mag sich darüber natürlich nicht beschweren, immerhin ist dieser Job ja seine Chance. Es geht jetzt darum, seine Vorstellungen zu vermitteln, die Feinjustierungen im Kader vorzunehmen. Das Unterfangen Klassenerhalt wird für den Underdog sicherlich nicht einfach, da man nicht davon ausgehen kann, dass eine Mannschaft, wie Lausanne im Vorjahr, fast ausser Konkurrenz spielen wird.
Dass es, bei aller Sympathie, nicht zu viele Niederlage leiden mag, versteht sich von selbst. Die Situation der Aarauer ist nämlich auch insofern delikat, dass man im Sommer 2016 in ein neues Stadion einziehen möchte. Bis dahin heisst es: absteigen verboten. Sven Christ selber weiss darum, findet aber nicht, dass der Druck deswegen
höher sei. Er freut sich jedenfalls darauf, das erste Mal im alten Brügglifeld an der Seitenlinie zu stehen: «Jeder weiss, dass wir das neue Stadion brauchen. Aber ich habe mir schon als Spieler gesagt, dass ich mal in unserem Brügglifeld als Trainer einlaufen möchte. Das wird für mich ein ganz schöner Moment werden.» l
Ein Schritt nicht ohne Logik Dass Aarau mit dieser Trainerwahl ein gewisses Risiko eingeht, steht ausser Frage. Trotzdem entbehrt der Versuch nicht einer gewissen Logik. Christ kannte die Mannschaft und das Umfeld bereits vor dem ersten Training bestens, dank seiner Arbeit für das Team Aargau war er auf dem Brügglifeld Stammgast, als Spieler hatte er den grössten Teil seiner Profi-Karriere hier verbracht. Als junger und moderner Trainer ist er zudem vom Elan getrieben, seine Ideen zu verwirklichen. Er hatte genug Zeit, sich einen eigenen Stil zuzu legen. Von einigen Trainern, wie etwa Jürgen Klopp in Mainz, habe er sich Dinge abschauen können, bei anderen habe er Sachen gesehen, die er sicher nicht so machen wolle. Dass er viel mit den Spielern kommunizieren wird, sei schon mal eine unabdingbare Grundvoraussetzung, genauso, wie jeder seine Chance verdiene. «Ich muss das Gefühl der Glaubwürdigkeit vermitteln», sagt er, bevor er seine Prinzipien darlegt, die ziemlich gut zu einem Klub wie Aarau passen: «Ich verlange 100 Prozent, es gibt nur den Teamgedanken, die Mannschaft ist der Star.» Wie das auf dem Platz aussehen soll, kann er zu diesem Zeitpunkt nicht im Detail darlegen, seine Idee dagegen schon: «Wir wollen modernen Fussball spielen: leidenschaftlich, überraschend und zeitweise auch unberechenbar. Ich kenne das Publikum hier gut: Wenn es ehrliche Arbeit mit Spektakel sieht, dann verzeiht es zwischendurch auch mal eine Niederlage.»
Nationalität: Schweiz Position: Trainer Geburtstag: 9. Dezember 1973 Grösse: 183 cm Gewicht: 80 kg Vereine: FC Aarau, Team Aargau U21, FC Baden, SC Cham, FC Schötz
SVEN CHRIST
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Constantins Trä von der grossen B
Weil Sion noch keinen Trainer verpflichtet hatte, leitete in der Vorbereitung Fredy Chassot die Trainings der Walliser.
Die Posse um den verhinderten Sion-Trainer Claudio Gentile hätte vermieden werden können. Aber Präsident Christian Constantin führt seinen Klub weiterhin rückwärtsgewandt und lässt sich vom immer gleichen Typus blenden.
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Text: Nicola Berger Fotos: Jean-Guy Python, Andy Müller
Anfang Juni unterschrieb Claudio Gentile, 60, einen Zweijahresvertrag beim FC Sion. Christian Constantin, der kurlige Präsident, lobte sich für seinen vermeintlichen Coup im «Nouvelliste» gleich selber, indem er sagte: «Gentile ist ein grosser Mann im internationalen Fussball, es war
nicht einfach, ihn vom Engagement bei uns zu überzeugen.» Wenige Wochen später klingt das Zitat wie blan ker Hohn. Gentile ist nicht im Wallis aufgekreuzt, er wollte die Stelle offenbar nie antreten. Warum? Niemand weiss das so genau. Gentile blieb ein Mysterium, seine Absichten diffus. Constantin sagte nach mehreren Sitzungen irritiert: «Ich weiss wirklich nicht, was er genau will.»
Trainer-Chaos Redaktionell
äume Bühne
Azzurri mit. Und wenn der Terminplan es erlaubt, jettet er gerne im Privatflugzeug nach Turin, um sich ein Spiel seiner geliebten Juve anzuschauen. Juventus, das ist was den Fussball angeht seine zweite grosse Liebe, hinter Sion, natürlich. Und darum schmerzt es Constantin so sehr, dass all seine Bemühungen um Alessandro del Piero (39), den grossartigen kleinen Regisseur der alten Dame, vergeblich blieben. Zwei Mal verhandelte Constantin mit Del Piero, zwei Mal entschied sich dieser gegen ihn. Getröstet hat sich Constantin im Sommer 2012 mit Verpflichtung des italienischen Welt- und Europameisters Gennaro Gattuso (36). Wer den Präsidenten in den ersten Tagen nach dem Trans fer erlebte, erkannte ihn fast nicht wieder. Er wirkte so glücklich und zufrieden wie ein Kind, welches am Weihnachtsabend endlich das gewünschte, teure Spielzeug erhalten hat.
Das Flair für grosse Namen
Zuzüge Saison 2014/2015 Carlitos Estoril Daniel Follonier FC Sion II FC St. Gallen Sébastien Wüthrich Gaëtan Karlen FC Biel-Bienne Pedro Ramirez Zamora
Abgänge Mathieu Debonnaire Gabriel Cichero Max Veloso Jason Buaillon Ishmael Yartey
unbekannt Mineros FC Lausanne Standard Lüttich FC Sochaux
Stand: 11. Juli 2014 Sieht sich Gentile als Winkelried der Trainergarde, welcher Constantin eine Lektion erteilen will, weil er Fussballlehrer im Sekundentakt verzehrt und wieder ausspeit? Die Frage ist nicht zu beantwor ten, Gentile mag sich ja nicht erklären. Doch mindestens ebenso bizarr wie das Gehabe des italienischen Technikers ist die ursprüngliche Wahl des Präsidenten. Es wäre im westeuro päischen Profifussball nicht mancher Klubmana ger auf die Idee gekommen, den ausrangierten Trainer zu reaktivieren. Zwischen 2000 und 2006 hatte Gentile die italienische U21-Equipe betreut und mit dieser 2004 den Europameistertitel ge holt. Seitdem hatte er in Italien den Vorruhestand genossen, acht Jahre lang. Geldsorgen dürften ihm nach einer illustren Profikarriere inklusive Weltmeistertitel von 1982 fremd sein. Und natürlich ist die Laufbahn als Spieler der einzige Grund für Constantins Interesse. Der Ferrari-Fahrer ist ein glühender Verehrer der italienischen Fussball kultur, an grossen Turnieren fiebert er stets mit den
Constantins Flair für grosse Namen und Erfolge vergangener Tage ist darum so gross, weil er auf der internationalen Fussballbühne doch so gerne selber ein Faktor wäre. Je weiter sich Sion durch sein gewiss nicht immer schlechtes, wohl aber unstetiges Management von dieser Zielsetzung entfernt, desto fester klammert sich der Zampano an Grössen der Vergangenheit – auch wenn die Experimente bislang alle scheiterten. Uli Stielike, der deutsche Europameister von 1980, hielt sich 2008 nur fünf Monate im Amt. Die Ära von Trainer Gattuso dauerte im Frühjahr 2013 weniger als einen Monat, wobei es inzwischen scheint, als sei die Trainerlaufbahn des früheren Mittelfeld stars zu Ende, bevor sie richtig begann: Nachdem er im Sommer 2013 in Palermo nach sechs Spielen entlassen wurde, hat er nun bei OFI Kreta angeheuert, einem Provinzklub in Griechenland, der in 89 Jahren Ve reinsgeschichte noch keinen Meistertitel feiern konnte.
Der Präsident betonte wohl, er hätte sich eine Z ukunft mit Ponte vorstellen können – aber nur im Verbund mit Assistenztrainer Fredy Chassot. Das war nicht möglich; Ponte und Chassot wur den nie warm miteinander. Und so blieb Constan tin, das muss man ihm anrechnen, loyal gegen über Chassot, einem seiner seit Jahren treu ergebensten Männer.
Ist Constantin doch lernfähig?
Sions Anhang bleibt nun allein die Hoffnung, dass Constantin aus der Episode mit Gentile viel leicht doch etwas gelernt hat. In den letzten zwei einhalb Jahren hat Sion sein Potenzial eigentlich nur unter zwei (von elf) Fussballlehrern einiger massen ausgeschöpft: Unter Ponte und im Herbst 2012 während des Intermezzos mit Sébastien Fournier. Sie haben beide kein grosses internatio nales Palmarès. Und doch standen die Chancen, dass Sion unter ihrer Ägide aufs europäische Parkett zurückkehrt, besser als bei den von Cons tantin fürstlich entlöhnten Titelhamstern aus aller Welt. Wie lernfähig der Präsident ist, wird sich zeigen, wenn er den nächsten Trainer aus dem Hut zaubert. l
Ponte und Fournier als löbliche Ausnahmen
Und nun also die Posse um Claudio Gentile. Sie war unnötig, denn Cons tantin hätte einfach Raimondo Pon te (59) im Amt belassen können. Unter diesem hatte Sion in der Rückrunde Fahrt aufgenommen, mit 26 Punkten aus den letzten 13 Spielen, nachdem noch in der Winterpause der Abstieg gedroht hatte. Ponte mag wohl italieni sche Wurzeln haben, aber er stammt aus dem Aargau und ver sprühte mit seinem hemdsärmligen Auftreten nicht den von Constantin so geschätzten Glamour eines Prominenten des Weltfussballs.
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Š 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.
instinct takes over
#predatorinstinct
adidas.com/predator
Weltmeister 2014
Stehend v.l.n.r.: TorhĂźter Diego Benaglio, Valon Behrami, Johan Djouro Untere Reihe v.l.n.r.: Captain GĂśkhan Inler, Stephan Lichtsteiner, Gran
ou, Josip Drmic, Fabian Sch채r, Admir Mehmedi. nit Xhaka, Ricardo Rodriguez, Xherdan Shaqiri.
Foto: Insidefoto/freshfocus
Deutschland – W
6. September 2014 Gotthardpass/TI Jetzt anmelden: raceforlife.ch
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Raiffeisen Super League
Topform als Dauerzustand Patrick Rossini (26) ist mit dem FC Schaffhausen in den letzten zwei Jahren Torschützenkönig in der 1. Liga und in der Challenge League geweorden. Mit dem Transfer zum FC Zürich ist der Tessiner Stürmer noch einmal emporgeklettert. EuroSoccer hat ihn auf den höchsten Punkt Zürichs, den Uetliberg, begleitet, um diesem kometenhaften Aufstieg auf den Grund zu gehen.
Patrick Rossini
Raiffeisen Super League Text: Matthias Müller Fotos: Andreas Meier, Claudia Minder
Ein Donnerstag Nachmittag im Juni, EuroSoccer trifft den neuen FCZ-Stürmer Patrick Rossini an der Haltestelle Zürich Triemli. Noch ist alles ein bisschen zurückhaltend, immerhin ist es der erste Medientermin, den der Tessiner als Super LeagueSpieler absolvieren darf. «Ich kann nicht so gut deutsch», sagt er entschuldigend, während wir auf die Uetlibergbahn warten. Er wird diesen Satz in den nächsten Stunden noch öfters sagen, und wir werden uns noch ebenso oft fragen weshalb. Sein Deutsch ist gut, von einer Sprachbarriere kann nicht die Rede sein. Die Sonne strahlt, die Temperaturen sind angenehm warm, die Vögel zwitschern. Und trotzdem braucht es auch an diesem wunderschönen Tag noch die Fussball-WM, um das Eis zu brechen. «Ein tolles Turnier. Viele Tore, sehr viele Tore», sagt Rossini und strahlt. Damit hat der 26-Jährige gleich in einem seiner ersten Sätze den wichtigsten Zug seines Fussballerwesens offengelegt: Müsste man ihn auf dem Platz nämlich in einem Wort beschreiben, dann wäre es ebendieses: «Tore». In 106 Pflichtspielen für den FC Schaffhausen hat er deren 69 erzielt, 52 davon in den letzten beiden Saisons. «Das ist meine Aufgabe, das kann ich», wird der im Januar als bester Spieler der Challenge League ausgezeichnete Torschützenkönig (22 Stück) später sagen.
Das grosse Zürich... Die Bahn kommt, wir steigen ein. Von nun an geht es aufwärts, eine Richtung, die Rossini gut kennt. Die Stimmung wird lockerer, ein Spässchen hier, eine Frage da. Nein, noch nie sei er auf dem Uetliberg gewesen, die Stadt sei so gross, es gebe so viele Strassen, man verfahre sich eben schnell. Noch wohne er in Schaffhausen, er habe aber eine Wohnung in Birmensdorf gefunden, die der Familie gefällt (Rossini ist mit seiner drei Jahre jünge-
ren Jugendliebe Eleonora verheiratet und seit elf Monaten Vater des kleinen Leonardo). «Dank dem Uetliberg-Tunnel bin ich schnell auf dem Trainingsgelände in der Allmend Brunau – das ist wichtig», fügt er pflichtbewusst an. Das Thema schwenkt langsam auf seinen Werdegang – und der verläuft genau wie diese Bahn auf der Vertikalen. 2010 war er innerhalb der Challenge League von Locarno zu Schaffhausen gestossen, wo er sich nach 20 Spielen einen Kreuzbandriss zuzog und zusehen musste, wie seine neuen Teamkollegen im Strichkampf ausgerechnet seinen alten Kollegen unterlagen. So fand er sich bei seinem Comeback zur Mitte der Saison 2011/2012 in der 1. Liga Classic wieder. Dort hätte er wiederum mit Schaffhausen theoretisch zwar die Chance gehabt aufzusteigen, doch weil im Sommer 2012 die 1. Liga Promotion eingeführt und die Challenge League verkleinert wurde, musste er eine weitere Saison im Amateurfussball anhängen, bis er 2013 mit den Munotstädtern endlich feiern durfte. Pikant: Im entscheidenden Spiel gegen YF Juventus steuerte er in der 92. Minute das erlösende 2:1 bei, das ihn gleichzeitig auf den Torschützenthron hievte. Noch weitaus überraschender war allerdings der Umstand, dass er danach in der Challenge League nahtlos weiterskorte. Fast so, als würde er noch immer gegen Amateure spielen. Gleich in den ersten drei Spielen gelangen ihm vier Treffer – eine Schlagzahl, die er mehr oder minder über die ganze Saison hinweg aufrechterhalten konnte. Mit 22 Toren holte er sich zum Schluss wieder die Torschützenkrone, ausserdem wurde er im Januar zum besten Spieler der Liga gewählt, wobei wahrscheinlich auch mit in Betracht gezogen wurde, dass Rossinis Tore mit einer der Gründe dafür waren, dass aus dem Challenge League-Aufsteiger Schaffhausen im Nu ein Super League-Aufstiegskandidat wurde. Der einzige Wermutstropfen, den diese Erfolgsstory kennt, ist der, dass er nun oben angekommen ist – nicht aber das Team.
Patrick Rossini sitzt bei bei der Vertragsunterzeichnung zwischen den Präsidenten Aniello Fontana (FC Schaffhausen, links) und Ancillo Canepa.
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Zuzüge Saison 2014/2015 Patrick Rossini Anthony Favre Cédric Brunner Francisco Rodriguez Dimitri Oberlin Mike Kleiber Gilles Yapi
FC Schaffhausen FC Wil Nachwuchs Nachwuchs Nachwuchs Nachwuchs Dubai Sports Club
Abgänge Jorge Teixeira Stjepan Kukuruzovic Stefan Glarner Yanick Brecher Davide Mariani Pedro Henrique Loris Benito
Standard Lüttich Ferencvaros Budapest FC Thun FC Wil FC Schaffhausen Stade Rennes Benfica Lissabon
Stand: 11. Juli 2014
...ist plötzlich doch nicht mehr so gross Mittlerweile sind wir oben auf dem Berg, am selbst ernannten Top of Zurich, angekommen. Er blickt hinab auf den Siedlungsteppich, sieht das Trainingsgelände in der Brunau, fragt nach dem Letzigrund, dem Hauptbahnhof, dem FIFA-Hauptsitz – er sucht nach Orientierung. Dann sagt er grinsend: «Von hier sieht alles so überschaubar aus. Zürich ist ja gar nicht so eine grosse Stadt.» Welch schöne Metapher: Rossini ist mit dem FC Schaffhausen den Berg hinauf gesprintet. Er, dem in seiner Karriere nie etwas geschenkt wurde, der nicht einmal für das Team Ticino, geschweige denn für eine Juniorennationalmannschaft als gut genug befunden worden war. Er, der noch mit 19 beim interregionalen Zweitligisten Ascona g espielt hatte, hat im Alter von 26 Jahren die Decke zur grossen Super League mit voller Wucht doch noch durch stossen. Und von hier oben sieht alles machbar aus – auch wenn es noch schwer vorstellbar ist. Nach einer guten Viertelstunde Augenschmaus und einigen Fotoposen setzen wir uns im Hotel Uto Kulm an den Tisch und bestellen Kaffee. Rossini – irgendwie bringt er das Lachen einfach nicht aus dem Gesicht – erinnert sich an ein Ereignis aus seiner früheren Jugend: «Der FCZ und Milan – das waren immer meine Lieblingsklubs. Ich war mit meinen Eltern einmal im alten Letzigrund an einem Spiel. Da habe ich mir gesagt, dass ich eines Tages für den FCZ spielen werde.» Diese kindliche Schwärmerei mag wohl mit ein Grund gewesen sein, weshalb er sich für Zürich entschieden hat. Auch vom FC Thun, wo es jetzt seine Schaffhauser Wegbegleiter Marco Mangold und Gianluca Frontino hinzieht, hatte er ein Angebot. Doch die für ihn vorgesehenen Aufgaben – in Thun erwartete man von ihm grosse Laufwege und defensive
Patrick Rossini
«Toreschiessen – das ist meine Aufgabe, das kann ich.» Patrick Rossini über seine grösste fussballerische Qualität.
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Patrick Rossini P artizipation, während FCZ-Trainer Urs Meier in allererster Linie auf seine Offensivqualitäten setzt – und die Aussicht, international spielen zu können, haben ihn dazu bewogen, sich bis 2017 bei den Stadtzürchern zu verpflichten. «Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen», sagt Rossini.
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Eine Verletzung als Glücksfall Zweifel, dass er es schaffen würde, hegte er indessen nie. Nur brauchte es dazu, mit dem eingangs erwähnten Kreuzbandriss im April 2011, ein Schlüsselerlebnis. Während sein Umfeld bangte, war er überzeugt, dass er gestärkt aus dieser Situation herauskommen wird. «Ich war immer positiv. Ich habe die Zeit genutzt, viel gearbeitet, unsere Partien geschaut, Laufwege beobachtet und über mein Spiel nachgedacht», blickt er zurück. Vor der Verletzung habe ihm vor allem die Konstanz gefehlt, seither trainiere, esse und schlafe er richtig. Er realisierte: «Ich hatte mich nicht wie ein richtiger Profi verhalten.» Nach der Verwandlung ist ein Spieler herausgekommen, der zwar noch die gleichen Qualitäten – Selbstvertrauen, sehr guter Instinkt, Beidfüssigkeit und trotz bescheidener Grösse starkes Kopfballspiel – mitbringt, aber nun ständig trifft. Maurizio Jacobacci, der als Trainer in Schaffhausen die ganze Verwandlung mitanschauen durfte, verstieg sich in diesem März in der Lokalpresse sogar zur Bitte, Nati-Coach Ottmar Hitzfeld möge sich doch seinen Stürmer einmal a nsehen. Er sei überzeugt, dass Rossini auch in der Super League weiter treffen werde. Es mag Hitzfeld wohl noch niemand verübeln, dass er Jacobaccis Wunsch damals keine Folge geleistet hat. Doch wenn Rossini das Super League-Niveau ebenso schnell zu adaptieren vermag wie dasjenige der Challenge League, dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen, dass er in der Anzahl Länderspiele zu seinem jüngeren Bruder, dem 25-jährigen Parma-Verteidiger Jonathan (1 Länderspiel 2010), aufschliessen könnte. «Nati? Es wäre völlig unangebracht, zum jetzigen Zeitpunkt über so etwas zu reden», winkt der Geschmeichelte ab. Vorerst gehe es einzig darum, sich an der neuen Stätte, mit neuen Mitspielern und einer neuen Rolle zurechtzufinden. Die Konkurrenz im Sturm ist gross, nach Jahren in der Start aufstellung ist nun eine Joker-Rolle wahrscheinlich. «Alles ist viel intensiver», zeigt er sich beeindruckt. Und auch bei den Kameraden hat er eine andere Mentalität ausgemacht: «Sie haben mich toll aufgenommen. Ich spüre, dass hier individuelle Ziele, im Gegensatz zur Challenge League, wo ja alle nach oben wollen, zugunsten des Ganzen noch mehr zurückgesteckt werden. Das ist genial!» Man merkt, dass er es kaum erwarten kann, mit dem FCZ anzugreifen. Deshalb wollen wir ihn nun auch nicht länger aufhalten – die Bahn fährt sowieso gleich abwärts. Wir bedanken uns, bezahlen und begeben uns zur Station. Bald wird Zürich für l Patrick Rossini wieder grösser sein.
Nationalität: Schweiz Position: Sturm Geburtstag: 2. April 1988 Grösse: 179 cm Gewicht: 73 kg Vereine: FC Zürich, FC Schaffhausen, FC Locarno, Borgomanero,FC Ascona, Inter Mailand, AC Bellinzona, Team Ticino U16
PATRICK ROSSINI Alle Resultate des FC ZÜRICH auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
Raiffeisen Super League
Hekuran Kryeziu
Michele Polverino
Im Kader von Neuling Vaduz haben insgesamt 16 Spieler bereits in der Super League gespielt. Für sie ist der Aufstieg der Liechtensteiner eine zweite Chance – genauso wie für den Klub selbst.
Der Klub der zw
FC Vaduz
Steven Lang
Florian Stahel Giorgio Contini
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Raiffeisen Super League Text: Dominic Ledergerber Fotos: Andreas Meier, Michael Zanghellini
Der britische Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell brachte es einst auf den Punkt: «Man sollte nie die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist gross genug.» Eine Dummheit war es, die der FC Vaduz 2008 beging. Nach dem ersten Aufstieg in ihrer Vereins geschichte verrannten sich die Residenzler in ihrer Personalpolitik, verpflichteten im November des besagten Jahres den deutschen Ex-Weltmeister Pierre Littbarski als Trainer und liessen diesen an der Transferfront schalten und walten. Die Konsequenz daraus war das, was man später als «deutsche Welle» bezeichnen sollte. Littbarski
stellte die Mannschaft komplett auf den Kopf, engagierte unzählige neue Spieler, darunter viele Landsleute, was dem Klub aus dem Ländle die Identität raubte. Denn was in der Schweiz ledig lich Sympathiepunkte kostet, ist im 36 000 Nasen zählenden Fürstentum ein Scheidungsgrund. Der Fehler der Vereinsleitung kostete den Klub im Ländle den Rückhalt in der Bevölkerung, die Zuschauereinnahmen schwanden und so musste sich der FC Vaduz wieder aus der Super League verabschieden, bevor er da richtig angekommen war. «Unter dem Imageschaden leidet der FC Vaduz noch heute», bilanziert Giorgio Contini (40), der Mann, der den Liechtensteinern nun zum zweiten Aufstieg verholfen hat. Der Klub sei mit seiner
Verpflichtung ein Risiko eingegangen, weil er als Cheftrainer in der Challenge League gänzlich unerfahren war. «In der letzten Saison haben wir aber sehr viel Goodwill zurückerobert, und diesen Pfad wollen wir auch in der Super League beschreiten», sagt Contini.
Nachhaltigkeit und Identität Natürlich funktioniert der Fussball im Fürstentum genau gleich wie anderswo. Es braucht Erfolg, um die Massen zu mobilisieren und zu begeistern. Spricht man mit Giorgio Contini, so erhalten Worte wie «Nachhaltigkeit» und «Identität» ein grosses Gewicht. Man soll des Fussballs und nicht des Geldes wegen nach Vaduz kommen, denn der Klub sei mittlerweile einer mit professionellen
FC Vaduz Zuzüge Saison 2014/2015 Michele Polverino Florian Stahel Steven Lang Andreas Hirzel Hekuran Kryeziu Vinzenz Flatz
Wolfsberger AC FC Luzern GC/Servette FC Baden FC Luzern BSC YB II
Abgänge Vladan Milosevic Andrea Maccoppi
unbekannt FC Chiasso
Stand: 11. Juli 2014
Strukturen und dem Ziel, sich langfristig in der Super League zu etablieren. Seit der Verpflichtung Continis im November 2012 arbeitet der FC Vaduz nachhaltig. Mit Ruth Ospelt (55) ist eine Liechtensteiner Präsidentin im Amt, deren Herz gleichwegs für Klub und Region schlägt. «Es war klar, dass wir eine neue Strategie fahren müssen und ich finde, dass sich der Verein sehr gut entwickelt hat», sagte Ospelt in der letzten Ausgabe von EuroSoccer. Die Nachhaltigkeit trug in der Saison 2013/2014 erste Früchte. Das Vorjahr hatte man noch auf dem enttäuschenden neunten Platz beendet, bevor man zum Höhenflug ansetzte und letztlich bereits vier Runden vor Schluss als Aufsteiger feststand. Identität stiftet das aktuelle Spielerkader. Im Tor steht die Liechtensteiner Identifikationsfigur schlechthin: Peter Jehle (32) hat für das Ländle schon über 100 Länderspiele bestritten und ist neben Daniel Kaufmann, Franz Burgmeier, Michele Polverino, Nicolas Hasler und Vinzenz Flatz einer von insgesamt sechs Nationalspielern Liechtensteins im Kader des FC Vaduz.
Der Neuling, der keiner ist Es ist indes naiv zu glauben, alleine mit Nach haltigkeit und Lokalpatriotismus erfolgreich sein zu können. Der FC Vaduz setzt deshalb auf Super League-Erfahrung. Die Neuzugänge Florian Stahel, Steven Lang und Hekuran Kryeziu haben allesamt bereits in der Super League gespielt – genauso wie 13 (!) ihrer Mitspieler. Gut möglich also, dass in den Reihen des FC Vaduz kein ein ziger Spieler sein Ligadebüt bestreitet, wenn
Philipp Muntwiler (l.) wechselte Ende August 2013 von Luzern zum FC Vaduz.
die Residenzler am 20. Juli in ihre zweite Super League-Spielzeit starten. Selbst ihr Trainer stand bereits einmal als Chef an der Seitenlinie der obersten Schweizer Liga – wenngleich Contini dies ad interim tat (für den in St. Gallen entlassenen Uli Forte am 01.03.2011) und die Partie als «Nacht- und Nebelaktion» in Erinnerung hält. Und doch ist es interessant zu sehen, dass der zweite Aufstieg nicht nur für den FC Vaduz, sondern auch für viele seiner Akteure, eine zweite Chance darstellt. «Viele meiner Spieler haben den Super League-Durchbruch aus unterschiedlichen Gründen nicht im ersten Anlauf geschafft», sagt Contini. In Vaduz hätten sie die Gelegenheit erhalten, sich mit vermindertem Druck zu entwickeln – jetzt können sie beweisen, dass ihnen dies gelungen ist.
An Niederlagen gewöhnen
Auch wenn Spieler wie Stahel, Muntwiler, Jeh le oder Lang in der Super League keine Unbekannte sind, so gibt das Klubbudget von 5 bis 5,5 Millionen Franken doch den Takt vor. «Unser Ziel ist der Ligaerhalt», sagt Giorgio Contini, «alles andere wäre überheblich.» Den Aufstieg in die Super League kann Continis Mannen keiner mehr nehmen. Doch kann das Team aus dem Ländle dort auch bestehen? Con tini zeigt sich optimistisch: «Wir haben in der letzten Saison kreati ven Fussball gezeigt. Wenn wir die Gelassenheit behalten, bin ich zuversichtlich.» In der Super League wird das Niveau höher sein, der Rhythmus schnel ler, das Medieninteresse grösser. Trotz Super League-erfahrenen Spielern muss sich der FC Vaduz so schnell wie möglich daran gewöhnen, ja, er muss an den Aufgaben wachsen. Wenn ihm das gelingt, wird man später sagen können, dass die Residenzler ihre zweite Chance genutzt haben. «Wir müssen uns bewusst sein, dass es mehr Niederlagen geben wird in der neuen Saison, und darauf müssen wir reagieren können.», sagt Cheftrainer Contini, dessen Mann schaft 2013/2014 in der Challenge League nur fünf Mal verloren hat. Die sportliche Adaption ist das Eine. Doch im Ländle wird man auch ganz genau darauf achten, dass die Mannschaft ihre Identität nicht verliert. Denn wer nicht weiss wo er herkommt, der weiss l bekanntlich auch nicht, wo er hin will.
Steven Lang war zuletzt bei Servette und sucht nun sein Glück im Ländle.
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Raiffeisen Super League
Albert Bunjaku
Durchstarten wie Usain Bolt Mit der Schweiz spielte er 2010 die WM in Südafrika, für den Kosovo hat er unterdessen das erste Länderspieltor erzielt – und nun will Albert Bunjaku (30) die Super League erobern. «Ich werde mich für den FC St. Gallen zerreissen», verspricht er.
Raiffeisen Super League
Text: Dominic Ledergerber Fotos: Claudia Minder, Valeriano Di Domenico
Es ist der 25. Juni 2014. In der AFG Arena bereitet man sich auf das WM-Gruppenspiel der Schweiz gegen Honduras vor, das auf Grossleinwand g ezeigt wird. An ein Fussballspiel ist hier kaum zu denken, der Rasen wurde auf der einen Hälfte u mgepflügt und auf der anderen
stehen bereits die Festbänke für das Public Viewing. In der Mitte des Spielfelds hat sich Albert Bunjaku in die Usain Bolt-Pose geworfen. St. Gallens Neuzugang zeigt auf das Logo seines neuen Arbeitgebers auf der Haupttribüne, der 30-jährige Stürmer kann den Start zur Super League-Saison 2014/2015 kaum erwarten. Die WM scheint ihn in diesen Momenten kaum zu interessieren – dabei
war er auf den Tag genau vor vier Jahren noch selber mit dabei, als die Schweiz gegen Honduras nicht über eine Nullnummer hinauskam. Der Schweiz-Kosovare geht davon aus, dass seine Zeit im roten Jersey mit dem weissen Kreuz auf der Brust nach nur sechs Einsätzen (und einer WM) der Vergangenheit angehört. «Mit meinen 30 Jahren werde ich es schwer haben, noch einmal berücksichtigt zu werden», sagt Bunjaku und fügt an: «Zudem haben wir mit dem Kosovo ein sehr interessantes Projekt.»
Das Projekt Kosovo
Alle Resultate des FC ST. GALLEN auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
Wie Xherdan Shaqiri kommt auch die Familie Bunjaku aus dem Städtchen Gjilan. Als Sohn eines Bauspenglers und einer Fabrikarbeiterin lebt Albert bis zu seinem 6. Lebensjahr im Kosovo, ehe seine Eltern gegen Ende der 80er Jahre beschliessen, nach Fahrweid ZH auszuwandern.
Albert Bunjaku Die Republik erlangt am 17. Februar 2008 ihre Unabhängigkeit von Serbien, es sollte aber noch einmal über vier Jahre dauern, bis das FIFA- Exekutivkomitee den Kosovaren offizielle Freundschaftsspiele unter strengen Auflagen gestattet. Am 5. März 2014 gegen Haiti (0:0) ist es schliesslich soweit: der Kosovo bestreitet unter der Leitung des Schweizer Schiedsrichters Stephan Klossner sein erstes offizielles Testspiel. Der erste Torschütze in der noch jungen Länderspiel-Geschichte ist wenig später auch gefunden. Es ist Albert Bunjaku, der den «Mavit e Bardhët» (den Blau-Weissen) beim 1:6 gegen die Türkei zum Ehrentreffer verhilft. «Dieses Tor macht mich sehr stolz», sagt Bunjaku. «Ich habe eine starke Verbundenheit zum Kosovo und hoffe, dass wir in einigen Jahren auch an einer WM- oder EM- Qualifikation teilnehmen dürfen.»
Durchbruch im Kleiderladen Die WM 2010 in Südafrika und der Eintrag in die Annalen des kosovarischen Fussballverbands – soweit wäre es beinahe gar nicht gekommen. Albert Bunjaku beginnt erst mit 14 Jahren Fussball zu spielen, wechselt über Schlieren zum GCNachwuchs, wo ihm der heutige Luzern-Coach Carlos Bernegger den Durchbruch nicht zutraut. Bunjaku absolviert eine Lehre als Betriebspraktiker und spielt mit dem Gedanken, die Karriere zu beenden, bevor sie richtig beginnt. Beim Zürcher Amateurklub YF Juventus erhält die Laufbahn aber neuen Schwung, und schliesslich sichert sich Schaffhausens Trainer Jürgen Seeberger die Dienste des bulligen Angreifers. Nach dem Aufstieg mit den Munotstädtern im Jahr 2004 kommt es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Bunjaku und seinem Trainer. Er verlässt die Schweiz in Richtung SC Paderborn, wo er in der 2. Bundesliga nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskommt. «Ich war jung und dachte, dass ich mich nach einem Jahr in der 2. Liga für die Bundesliga empfehlen könnte – das war ziemlich naiv von mir», gesteht Bunjaku heute ein. Die Karriere droht erneut im Sande zu verlaufen. Doch dann kommt es im Frühling 2006 zu einer schicksalshaften Begegnung. Albert Bunjakus Frau trifft in einem Paderborner Kleiderladen auf die Gattin von Erfurt-Trainer Pavel Dotchev. Der Deutsch-Bulgare ist auf der Suche nach einem Stürmer, Frau Bunjaku verweist auf ihren Mann und plötzlich geht alles ganz schnell. In der dritthöchsten deutschen Liga blüht Albert Bunjaku richtig auf, erzielt 36 Tore in 75 Spielen, darunter zwei Jokertore im DFBPokal gegen den FC Bayern München (3:4). «Es war mein erstes Spiel nach viermonatiger Verletzungspause. Als ich im Fernsehen von der Auslosung erfuhr, hatte ich nur ein Ziel: ein Comeback gegen die Bayern», sagt Bunjaku.
Captain auf dem Betzenberg Die Sternstunde im Cupspiel ruft endlich die Scouts aus den höheren Ligen auf den Plan. «Nach diesem Spiel konnte ich unter zahlreichen Angeboten auswählen», erzählt Bunjaku, der sich für den 1. FC Nürnberg entscheidet und sich nach
einer starken Debütsaison (12 Tore) und der Verletzung von Marco Streller plötzlich an der WM in Südafrika wiederfindet. Aufgrund einer schweren Knieverletzung absolviert er in der folgenden Saison jedoch nur drei Spiele, der Platz im Nationalteam ist weg, genau-
ALBERT BUNJAKU
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Nationalität: Schweiz/Kosovo Position: Sturm Geburtstag: 29. November 1983 Grösse: 179 cm Gewicht: 77 kg Vereine: FC St. Gallen, 1. FC Kaiserslautern, Rot-Weiss Erfurt, 1. FC Nürnberg, SC Paderborn, FC Schaffhausen, YF Juventus, Grasshopper Club Zürich II, FC Schlieren
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Jedes Jahr werden rund 45 000 Fussballer durch Verletzungen zum Zuschauen gezwungen.
Fussball ist eine der populärsten Sportarten in der Schweiz. Leider verletzen sich jedes Jahr rund 45 000 Menschen dabei – ein ganzes Stadion voll. Bestimmen Sie jetzt Ihr persönliches Risikoprofil und senken Sie so Ihre Verletzungsgefahr: mit dem Fussballtest auf suva.ch.
Albert Bunjaku so wie jener im Nürnberger Angriff. Beim 1. FC Kaiserslautern beginnt Albert Bunjaku noch einmal von vorne, um ein Haar schiesst er die Mannschaft in die 1. Bundesliga zurück und amtet auf dem Betzenberg sogar als Captain. «Ich hatte ein hohes Ansehen in der Mannschaft», sagt Bun jaku, der mittlerweile zu den erfahrenen Spielern zählt. Doch erneut muss sich der Sturmtank am Knie operieren lassen. Bunjaku ist enttäuscht, weil er nach der Verletzung das Vertrauen des Trainers nicht mehr spürt. Also löst er seinen gültigen Vertrag ein Jahr früher auf – und kehrt nach achteinhalb Jahren in die Schweiz zurück.
Mission Super League Der Zeitpunkt für den Wechsel sei «optimal», sagt Albert Bunjaku, auch weil sein Sohn Dion nun eingeschult werde. «Wir wollten immer in die Schweiz zurückkehren – es fühlt sich überragend an, hier zu sein und ich denke, ich werde hier auch meine Karriere beenden», sagt Bunjaku, der in Deutschland in Anspielung an den Fürsten von Monaco nur «Prinz Albert» genannt wurde. Wenn der FC St. Gallen am 20. Juli gegen die Young Boys in die neue Saison startet, wird es für Albert Bunjaku die erste Super League-Partie seit fast zehn Jahren sein. «Bereits früher im Espenmoos war die Stimmung immer erstklassig», schwärmt der neue FCSG-Stürmer. 30 Jahre alt ist er nun, doch vom Karrierenende will er noch lange nichts wissen. Bunjaku steht vor der «Mission Super League», hier will er es noch einmal allen beweisen. Er habe mit Heinz Peischl und Jeff Saibene sehr gute Gespräche gehabt, fühle sich wohl und habe seinem Trainer versprochen, dass er sich «für den FC St. Gallen zerreissen» werde.
In der Ostschweiz wurden indes auch kritische Stimmen laut, man habe in Bunjaku den nächsten Keita verpflichtet. Alhassane Keita kam vor einem Jahr mit dem Versprechen nach St. Gallen, noch immer derselbe Spieler zu sein, wie damals, als er mit dem FCZ Meister und Torschützenkönig geworden war. Mittlerweile spielt Keita in der U21, sein Abgang ist nur noch eine Frage der Zeit. Doch Bunjaku gibt Entwarnung: «Ich blieb seit dem letzten Dezember von Verletzungen verschont und konnte mich Schritt für Schritt zurückkämpfen.» Prinz Albert wirkt bis in die Haarspitzen motiviert. Bunjaku will in St. Gallen noch einmal durch starten – und wer weiss, vielleicht wird man die Usain Bolt-Pose in der AFG Arena dann noch häufiger sehen. l
Zuzüge Saison 2014/2015 Mickaël Facchinetti Marco Aratore Pascal Thrier Albert Bunjaku Yannis Tafer Nisso Kapiloto Geoffrey Tréand Boris Babic Marsel Stevic Everton Luiz
FC Lausanne-Sport FC Winterthur FC Schaffhausen 1. FC Kaiserslautern FC Lausanne-Sport Beitar Jerusalem Servette FC Nachwuchs Nachwuchs FC Lugano
Abgänge Ivan Martic Kristian Nushi Marco Franin Martin Stocklasa Alhassane Keita Nicolas Lüchinger Sébastien Wüthrich Matias Vitkieviez Stéphane Nater
Hellas Verona unbekannt FC Chiasso Karrierenende unbekannt FC Chiasso FC Sion BSC Young Boys Club Africain Tunis
Stand: 11. Juli 2014
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Raiffeisen Super League
Alexander Gonzalez Redaktionell
Gut Ding will Weile haben In der Winterpause 2012 sind die beiden talentierten Venezolaner Alexander Gonzalez und Josef Martinez mit dem Traum der grossen Europa-Karriere zu YB gestossen. Beide reüssierten nicht und wurden ausgeliehen: Martinez nach Thun und Gonzalez nach Aarau. Ab dieser Saison spielt Martinez für Torino in der Seria A – und Gonzalez für Thun. Text: Matthias Müller Fotos: Christian Pfander
Sie spielten gemeinsam bei den Junioren in Caracas, kamen dort gemeinsam in die erste Mannschaft, spielten gemeinsam in der venezolanischen Nationalmannschaft, träumten gemeinsam von einer Karriere in Europa. Und eigentlich ist es ja in der grossen Welt des Profi-Fussballs schon ein kleines Wunder, dass die beiden besten Freunde Alexander Gonzalez (21) und Josef Martinez (21) auch dieses Abenteuer gemeinsam beginnen konnten, als die Berner Young Boys sie in der Winterpause 2012/2013 gleich im Doppelpack verpflichteten. «Wir wussten aber schon immer, dass einmal der Moment kommen wird, an dem sich unsere Wege trennen», sagt Gonzalez und blickt ins Leere. Er überlegt kurz, dann schiebt er mit einem breiten Lächeln nach: «Natürlich bin ich ein bisschen traurig, dass Josef nicht mehr da ist. Aber ich gönne ihm den Transfer zu Torino von ganzem Herzen. Meine Freude ist riesig, sie überwiegt bei Weitem.» Wie wir heute wissen, hat Josef Martinez den nächsten Schritt zuerst geschafft. Das war vor einem Jahr, als die beiden in einer «light»-Variante erstmals getrennt wurden, noch nicht absehbar gewesen: YB hatte entschieden, Stürmer Martinez Thun und Rechtsverteidiger Gonzalez Aarau aus zuleihen. Während Gonzalez in Aarau nicht der erhoffte Durchbruch gelingen sollte, blühte Martinez im Berner Oberland regelrecht auf. In der ersten
Saisonhälfte schoss er dort satte acht Tore, bevor er wieder zu YB zurückgeholt wurde und seine Produktion wieder abebbte. Nichtsdestotrotz reichten ihm die fünf Monate im roten Dress, um sich auf dem Markt so attraktiv zu machen, dass ihn nun der italienische Serie-A-Klub Torino verpflichtete.
«Ein Cup-Triumph ist hier möglich» Nun versucht sich Alexander Gonzalez auf dem selben Pfad, der kürzlich seinen Freund ins Glück geführt hat. Als Leihgabe wird er in der StockhornArena auflaufen, die Wohnung, die er mit seiner Freundin aus Venezuela bezogen hat, wurde bis zur Winterpause von Martinez bewohnt. Nur logisch also, dass sein Freund ihm auch detailliert dargelegt hat, was ihn nun erwartet. «Josef hat mir von seinen tollen Erfahrungen in der Europa League erzählt und mir erklärt, wie gut hier alles strukturiert ist. Bei Thun versteht man es, das beste aus den Mitteln herauszuholen. Hier ist vieles möglich», sagt Gonzalez und konkretisiert gleich ganz ohne Nachfrage: «Zum Beispiel ein Cup-Triumph.» Thun, das ist für ihn die nächste Chance, einen nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen, schliesslich will auch er eines Tages in «Deutschland oder Spanien» spielen. Umgekehrt darf man davon ausgehen, dass sich Thun, dieser kleine Klub mit den grossen haushälterischen Zwängen, hier nicht die Katze im Sack ausgeliehen hat. Gonzalez hat zwar wie eingangs erwähnt weder bei YB noch bei Aarau den grossen Durchbruch geschafft, aber doch mehrfach ange-
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VIP-Ausflug
nAch Thun
EIn Ausw채rTssPIEl dEr bEsondErEn ArT gEnIEssEn sIE Im VIP-bErEIch
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und 7 wEITErE PErsonEn EInEn 8Er-TIsch. wEITErE InformATIonEn ErhAlTEn sIE unTEr Info@fcThun.ch (PrEIs Auf AnfrAgE).
Alexander Gonzalez deutet, was in ihm steckt. Anfänglich als Rechtsverteidiger nach Bern gekommen, wurde er je länger je öfters ins rechte Mittelfeld beordert, wo einerseits seine technischen Qualitäten und sein Offensivdrang besser zur Geltung kommen, andererseits aber auch seine defensiven Unzulänglichkeiten nicht so stark ins Gewicht fallen. Beim FC Aarau, bei dem Gonzalez zwar mehr Einsatzminuten als in Bern, aber doch nicht wirklich einen StammelfStatus erhielt, wurde er zeitweise sogar auf der 10er-Position gesetzt. Das zeugt von einer gewissen Polyvalenz, auch wenn sich der Venezolaner auf seiner angestammten Seite wohler fühlt. «Dort habe ich immer gespielt, hier spiele ich ja auch in der Nationalmannschaft», meint er. Die defensiven Fragezeichen, stellt er zwar nicht in Abrede, doch ist er erstens der Meinung, bereits grosse Fortschritte erzielt zu haben, und zweitens gehöre das nun halt einfach dazu. «Ein Philipp Lahm oder ein Dani Alves haben schliesslich auch defensive Schwächen, trotzdem sind sie die besten Aussenverteidiger der Welt.»
ja fast schon als heilig gilt – Gonzalez hat sogar seine Grosseltern väterlicherseits auf den rechten Oberarm tätowiert –, mit den modernen Telekommunikationsmitteln kann er aber engen Kontakt halten und dank der Nationalmannschaft kommt er immer wieder zu Heimatbesuchen. Das alles ist nicht zu unterschätzen, wenn man sich die politischen und sozialen Probleme Venezuelas vergegenwärtigt. Obwohl Gonzalez es noch nicht in die grossen Ligen geschafft hat, kann er mit dem Geld, das er hierzulande verdient, seine Liebsten unterstützen. Die Familie ist mittlerweile umgezogen, sie lebt nun im Stadt bezirk El Paraiso, der Vater führt dort eine Fussballschule. «Es ist besser, aber schon noch nicht ‹El Paradiso›», meint er, der die Schweiz «fast perfekt» findet: «Nur ein paar zusätzliche warme Monate und einen Strand» würde er sich noch wünschen. Das Ufer des Thunersees ist da sicher ein schöner Ersatz, das Ende seiner Reise sein soll es aber noch lange nicht sein. l
Zuzüge Saison 2014/2015 Stefan Glarner Elvedin Causi Christian Leite Marco Mangold Gianluca Frontino Alexander Gonzalez Milos Krstic Lotem Zino
AbgängeLuca Zuffi Marco Schneuwly Sekou Sanogo Junior Adrian Nikci David Moser Roland Bättig Benjamin Lüthi
FC Zürich FC Zürich II FC Winterthur FC Schaffhausen FC Schaffhausen BSC Young Boys Radnicki Nis Hapoel Beer Sheva
FC Basel 1893 FC Luzern BSC Young Boys BSC Young Boys FC Winterthur Rücktritt unbekannt
Stand: 11. Juli 2014
Die Grosseltern auf dem Oberarm Derweilen sich die genaue Situation auf dem Platz bald klären wird, war diejenige neben dem Platz erst gar kein Thema. Gonzalez, der im Problemviertel Catia aufgewachsen ist, ist ein sehr offener und lebendiger Typ. Er weiss mittlerweile auch, wie die Schweiz funktioniert – «pünktlich, korrekt, ruhig» –, die Zeit der Anpassung hat er hinter sich. Amüsiert erinnert er sich zurück, als er nach dem einmonatigen Sprachintensivkurs erstaunt war, dass er trotzdem kein Wort verstand, bis ihm jemand erklärte, dass hier Dialekt und nicht Hochdeutsch gesprochen wird. Wie alle Südamerikaner vermisst er zwar seine Heimat und ganz besonders seine Familie, die in den lateinischen Kulturkreisen
Nationalität: Venezuela Position: Verteidigung Geburtstag: 13. September 1992 Grösse: 177 cm Gewicht: 71 kg Vereine: FC Thun, FC Aarau, BSC Young Boys, Caracas FC
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brack.ch Challenge League
Zwei Tableaus Zeitgleich mit der Super League beginnt am 19. Juli auch die neue Saison der Challenge League. Spannung ist garantiert, denn noch selten war das Rennen in unserer zweithöchsten Spielklasse so offen wie jetzt. Fotos: Valeriano Di Domenico, Urs Lindt
Hätte man im Vorjahr gesagt, dass Aufsteiger Schaffhausen bis zum Schluss um den Aufstieg kämpfen, das abgestiegene und hoch favorisierte Servette die Saison im Mittelfeld beschliessen oder das erstarkte Winterthur von Beginn weg in der zweiten Tabellenhälfte versauern würde – man wäre gelinde gesagt mit einem Lächeln und einem netten Schulterklopfen ignoriert worden. Ja, die Challenge League-Kampagne des Vorjahres, die in der Sommerpause relativ deutliche Verhältnisse aufzuweisen schien, sorgte für einige Überraschungen, wozu man letztlich auch den relativ sicheren Aufstieg des FC Vaduz zählen musste. Wir hüten uns deshalb, uns zu weit aus dem Fenster zu lehnen, sondern versuchen, uns an die Fakten zu halten – und die sehen eine Liga ohne klaren Favoriten und mit einer oberen und einer unteren Hälfte vor. Während sich Absteiger Lausanne, Servette, Lugano, Winterthur und Wil mit ihren Mitteln und Ambitionen nach oben orientieren dürften, wird es bei Aufsteiger Le Mont, Chiasso, Wohlen und Biel in erster Linie darum gehen, den Abstieg in die Promotion League zu verhindern. Einzig beim FC Schaffhausen möchte man sich nicht festlegen: Einerseits hatte der letztjährige Aufsteiger in der vergangenen Saison positiv überrascht, andererseits hat er diesem Erfolg mit dem Abgang wichtiger Leistungsträger Tribut zahlen müssen. In welche Gruppe sich die Munotstädter gesellen, dürfte stark davon abhängen, ob Erfolgstrainer Maurizio Jacobacci die Mannschaft erneut über sich hinauswachsen lassen kann – aber ohne die Schlüsselspieler Vaso Vasic (Goalie, neu GC), Pascal Thrier (Innenverteidiger, St. Gallen), Marco Mangold, Gianluca Frontino (Mittelfeld, beide Thun) und Starstürmer Patrick Rossini (FC Zürich). Immerhin konnte nach dem Aderlass auch neues Blut zugeführt werden: Mit dem torgefährlichen Igor Tadic (neu von Servette), dem vom FCZ ausgeliehenen Davide Mariani, dem früheren Basel- und Xamax-Stürmer Federico Almerares und dem zentralen Mittelfeldspieler Mirko Facchinetti (von Chiasso) hat man sich vier vielversprechende Namen zugelegt.
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Wer steigt auf? Dass die beiden Klubs am Genfersee, Servette und Absteiger Lausanne, auf den Aufstieg aspirieren, ist gleich in mehrfacher Hinsicht logisch. Beide Klubs haben Stadien mit grosser Kapazität, beide haben bis vor kurzem noch in der Super League gespielt, beide operieren mit ansehnlichen Budgets, zudem ist die Leman-Region ist in der höchsten Spielklasse nicht vertreten. Die Voraussetzungen präsentieren sich überraschend ähnlich: Während Lausanne als Absteiger fast die halbe Mannschaft auswechselte und nun mit neuem Trainer (Francesco Gabriele), jüngerem Personal im
Claudio Holenstein, Luzern), steht aber im Ruf, aus seinen Mitteln immer sehr viel herauszuholen, und zu guter Letzt konnte der FC Lugano, der die vergangene Saison auf dem zweiten Platz ab geschlossen hatte, bis auf Everton Luiz (St. Gallen) und Daniel Maffi (Bellinzona) alle Leistungsträger halten.
Wer steigt ab?
Höchst abstiegsgefährdet ist naturgemäss in erster Linie Aufsteiger Le Mont, der nun nicht mehr wie beim ersten Challenge League-Abenteuer 2009/ 2010, in der teuren Pontaise, sondern im rund 35 Kilometer entfernten Baulmes antreten wird. Le Mont hat aber auf dem Transfermarkt tüchtig zugelangt und Spielmacher Florian Berisha (Chiasso/Aarau), Verteidiger Agonit Sallaj und Offensivspieler Evan Melo (beide Bulle), den Angolaner Do Miguel Kamba (U21 Servette) und den aus der Super League und Challenge League bekannten französischen Stürmer Franck Madou unter Vertrag genommen. Dazu kommen die Junioreninternationalen (Jordi Nsiala, FCZ, Aurélien Chappuis, Musa Araz, beide FCB) sowie Goalie Signori Antonio (Lausanne). Le Mont ist innert zwei Jahren von der 1. Liga Classic in die Challenge League durchmarschiert. Und zu was solch motivierte Aufsteiger fähig sind, hat ja in der letzten Saison der FC Schaffhausen auf Art und Weise gezeigt. Der FC Biel sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, im kommenden Sommer ins Stade de Bienne umzuziehen. Der Klassenerhalt hat deshalb Servette-Trainer Kevin Cooper. höchste Priorität. Gleichzeitig sind die Voraus setzungen nicht einfach: Die Darbietungen letzte Mittelfeld (Sion-Talent Max Veloso, Sheffield- Saison waren speziell in der zweiten Hälfte dürftig, das Team ist – wegen der Strategie, Talente auszuRückehrer Andelko Savic) und einem Stürmer-Star leihen und der Möglichkeit für Investoren Spieler zu (Cristian Ianu) antreten wird, muss Servette nach platzieren und gewinnbringend weiterzuverkaufen einem durchwachsenen Jahr ohne die beiden Top– im steten Wandel und jung. Beim FC Chiasso, der torschützen Geoffrey Tréand (St. Gallen) und Igor von Juven-Legende und Weltmeister Gianluca ZamTadic (Schaffhausen, beide 11 Tore), dafür aber mit brotta trainiert wird, wurde die Mannschaft kräftig einem neuen Trainer (Kevin Cooper) und vornehmumgebaut, klingende Namen oder grosse Versprelich jüngeren Spielermaterial wieder angreifen. Die Rechnung darf allerdings nicht ohne Winterchen lassen sich aber kaum ausmachen. Und letztthur, Wil und Lugano gemacht werden. Winterlich dürfte sich auch der FC Wohlen, der mit Ciriaco thur, das an die Erfolgszeiten in der NLA in den Sforza ebenfalls einen Star an der Seitenlinie, aber 1970er Jahren anknüpfen will, hat nicht einmal mit João Paiva (Winterthur) seinen grossen Offenzwei Wochen vor dem Saisonstart Trainer Boro sivstar und mit Yannick Kakoko den besten VorbeKuzmanovic durch Jürgen Seeberger ersetzt und reiter (8 Vorlagen) verloren hat, nach hinten oriendem FC Wohlen Topstürmer João Paiva abge tieren müssen. Es wird bei den Aargauern viel davon abhängen, ob Locarnos letztjähriger Topskorer worben. Der FC Wil hat zwar einige namhafte Roman Buess (9 Tore) Paiva ersetzen kann. l Abgänge zu beklagen (Anthony Favre, FC Zürich,
Vorschau
s und ein Joker
Igor Tadic erzielte letzte Saison f端r Servette in 28 Meisterschaftsspielen 11 Tore und st端rmt nun f端r Schaffhausen.
Aus
Ottmar Hitzfeld muss Admir Mehmedi trรถsten.
Schweizer Nationalmannschaft
und vorbei! Es hatte so wenig gefehlt, um das Minimalziel Achtelfinal zu übertreffen und den grossen Favoriten Argentinien aus dem Turnier zu werfen. Doch als Angel Di Maria in der 118. Minute traf, war es aus und vorbei. Der Traum von der Heldentat – und die grossartige Trainerkarriere von Ottmar Hitzfeld, auf den nun Vladimir Petkovic folgt. Text: Andy Maschek Fotos: freshfocus
Es gibt sie, die Tage, an denen es einfach nicht sein soll. Jener 1. Juli 2014 war leider einer dieser Sorte. Die Schweizer lieferten den Argentiniern im WM-Achtelfinal einen heroischen Kampf. Goalie Diego Benaglio glänzte in São Paulo und hielt, was zu halten war. Bis zu jener verhängnisvollen 118. Minute, als Stephan Lichtsteiner in der Vorwärtsbewegung den Ball verlor, Superstar Lionel Messi Champions League-Sieger Di Maria einsetzte – und dieser für unsere Nati zum Todesengel wurde. Es war das bittere WM-Ende für die Schweiz, die ebensogut den Coup hätte landen können. Wenn Granit Xhaka in der ersten Halbzeit aus elf Metern getroffen hätte. Wenn Josip Drmic ebenfalls noch
vor dem Habzeitpfiff seine Grosschance verwertet hätte. Oder wenn Blerim Dzemaili nach dem Gegentreffer aus drei Metern mit dem Kopf nicht nur den Pfosten getroffen hätte. Wenn, wenn, wenn – die Realität war leider eine andere.
Viele Emotionen bei Hitzfeld So musste Ottmar Hitzfeld nach dem Ausscheiden auf dem Rasen seine Spieler in den Arm nehmen und trösten. Und dies, obwohl einen Tag vor dem Match sein 17 Jahre älterer Bruder Winfried im Basler Universitätsspital gestorben war. «Ich muss jetzt ein bisschen Trost spenden», sagte Hitzfeld unmittelbar nach der Niederlage. Jeder Spieler habe alles fürs Team und für die Schweiz gegeben. «Es war unglaublich spannend, die Mannschaft zeigte eine grossartige Leistung», so Hitzfeld. «In den letzten drei
inuten der Verlängerung habe ich noch einmal M alles erlebt, was in einem Trainerleben überhaupt möglich ist.» Gleichzeitig erklärte er, dass auch er «grausam enttäuscht» sei. «Im Penaltyschiessen hätten wir eine grosse Chance gehabt, aber es hat nicht sollen sein. Somit muss man A rgentinien gratulieren.» Mit der Weltmeisterschaft in Argentinien ging die erfolgreiche Karriere von Ottmar Hitzfeld zu Ende. Mit einer WM, die noch lange in den Köpfen der Schweizer Spieler und Fans präsent sein wird. So zum Beispiel der Kraftakt von Valon Behrami im Spiel gegen Ecuador, als er in der Nachspielzeit mit einem Tackling eine Chance des Gegners vereitelt, loszieht, gefoult wird – und statt liegen zu bleiben sofort aufsteht und den Spielzug fortsetzt. Mit diesem unermüdlichen Kampfgeist ermöglicht er den 2:1-Siegtreffer von Haris Seferovic und lässt die WM-Euphorie der Schweizer Fans weiter steigen.
Achtelfinale: In der 118. Minute beendete Angel Di Maria die Träume der Schweizer mit seinem Tor zum 1:0 für Argentinien.
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Von den Franzosen geteert und gefedert Auf das resultatmässige Hoch gegen Ecuador folgt der Tiefpunkt der WM. Statt der erwarteten Topleistung gegen Frankreich und dem erhofften zweiten Sieg gibt es gegen unseren Nachbarn eine brutale Ohrfeige. 2:5 lautet das Resultat, nachdem die Schweizer von den Franzosen g eteert und gefedert worden waren – und es hätte noch höher ausfallen können. Von Debakel, Blamage, Peinlichkeit wird nun in der Medienwelt geschrieben und gesprochen. Optimismus und Euphorie sind weg und werden durch die Angst abgelöst. Wird es wieder so wie vor vier Jahren, als es die Schweiz gegen Honduras verpasste, das Ticket für den Achtelfinal zu lösen? Diese Frage beschäftigt in diesen Tagen so manchen Fan des Schweizer Nationalteams...
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Das Spiel gegen Honduras wird zum Zerreisstest und zur grossen Charakterprobe. In der Hölle von Manaus – bei Hitze und mörderischer Luftfeuchtigkeit – müssen die Schweizer beweisen, dass sie in den Jahren unter Hitzfeld gereift sind und unter die besten 16 Teams der Welt gehören. In die Achtelfinals also, wo grosse Nationen wie Titelverteidiger Spanien, Italien oder England fehlen. «Jeder muss den inneren Schweinehund winden», hatte Ottmar Hitzfeld schon über Wochen vor diesem Match gesagt – und als er noch nicht wusste, welch kapitale Bedeutung dieses Spiel haben wird.
Dschungelkönig Shaqiri Mitten im Regenwald des Amazonas wird Xherdan Shaqiri zum Dschungelkönig. Ausgerechnet
er, der in den Spielen zuvor enttäuscht hatte und die grossen Erwartungen der Fans nicht erfüllen konnte, trumpft gross auf. Ein Hammer unter die Latte und zwei Tore nach brillianter Vorarbeit von Josip Drmic bringen den Schweizern einen 3:0-Erfolg – und die Qualifikation fürs Achtel finale. «Man weiss als Trainer nach einem 2:5 gegen Frankreich, dass man ruhig bleiben muss. Ich habe an unser Stärken appelliert. Xherdan Shaqiri ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, weil er Spiele entscheiden kann. Er hat auch gegen Frankreich sehr stark gespielt. Ich habe ihn als 10 spielen lassen, das hat sich bezahlt gemacht. Wir haben nichts mehr zu verlieren, von daher kann es nur aufwärts gehen mit uns», diktierte Coach Hitzfeld nach dem Match in die Mikrofone. Und Matchwinner Shaqiri sagte: «Es
Schweizer Nationalmannschaft
hat schon eine grosse Bedeutung, wenn man bei einer WM drei Tore schiesst. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft zusammengehalten haben. Jetzt sind wir im Achtelfinale. Jetzt ist alles möglich.» Auf die überzeugend geleistete Pflicht folgt das bereits erwähnte Spiel gegen Argentinien, das zur grossen Kür werden soll. Nun ist die Schweiz endgültig im Fussballfieber, kaum jemand lässt diese WM nun noch kalt. In diesem Achtelfinal zeigen die Schweizer, dass sie über Qualität verfügen. Dass sie jede Mannschaft der Welt bezwingen können. Dass für sie Träume Realität werden können. Ob draussen oder drinnen bei Public Viewings oder in den heimischen Stuben herrscht nach dem brutalen Todesstoss von Di Maria aber der grosse Frust.
Internationales Lob Aus der Traum, aus und vorbei – nach einer hervorragenden Leistung, die auch international gewüdigt wird. «Eine mehr als ehrenvolle Niederlage» meint die Frankfurter Allgemeine Zeitung, «Ein Plan, der perfekt funktionierte» schreibt L‘Equipe, «Der Favorit musste mehr zittern, als ihm lieb war» urteilt die Krone und «Die Schweiz ist mit Applaus draussen» zieht die Gazzetta dello Sport Fazit. Nicht nur die ausländischen Medien, auch die heimischen Fans waren von unserer Nati begeistert. Selbst wenn nüchtern betrachtet nicht mehr als das Minimalziel erreicht wurde, bereiteten einige hundert Fans den Spielern und Trainer Ottmar Hitzfeld nach der Rückkehr im Zürcher Hallenstadion einen Empfang. Begleitet von Gekreische und Klatschen wurden Spieler, Trainer und Staff auf die Bühne gerufen. Auch für die verletzten und abwesenden Internationalen Mario Gavra novic und Steve von Bergen wurde applaudiert. Ottmar Hitzfeld bedankte sich mit den Worten:
«Wir sind nicht Weltmeister geworden, aber wir haben die besten Fans der Welt.» Und auch die Verbandsspitze war mit der WM zufrieden. «Sportlich und organisatiorisch darf ich ein po sitives Fazit ziehen», sagte der Nati-Delegierte Peter Stadelmann. «Ich habe zudem den Eindruck, dass Team und Staff näher zusammen gerückt sind, es wurde zum Beispiel viel mehr gelacht als früher», analysierte er. Er erkenne klare Fortschritte zur WM-Kampagne 2010 in Südafrika. Und SFV-Präsident Peter Gilléron bedankte sich bei Hitzfeld für die sechsjährige Zusammenarbeit: «Der Abschied von Ottmar ist schmerzlicher als der Abschied aus Brasilien!»
Gute Perspektiven Diese WM hat auf allen Ebenen Spuren hinter lassen. So sehr das Ausscheiden geschmerzt hat – es gibt viele positive Erkenntnisse. So zum Beispiel, dass unser Nationalteam Zukunft hat.
Kein Spieler hat den Zenit erreicht oder gar überschritten. Die Mannschaft ist relativ jung und kann in einer ähnlichen Zusammensetzung noch weitere Kampagnen oder auch Endrunden bestreiten. Die Art und Weise, wie die Schweiz nach dem Frankreich-Desaster mit dem Rücken zur Wand reagiert hat, zeigt, dass das Team mental stärker geworden ist. Die bittere Niederlage gegen Argentinien wird diesen Reifeprozess noch weiter fördern. Und die WM hat auch unter strichen, dass eine Einheit am Werk war. Vladimir Petkovic tritt als N achfolger von Ottmar Hitzfeld zwar in grosse Fussstapfen, hat dabei aber beste Perspektiven, die EM-Endrunde 2016 zu erreichen. Da trifft die Schweiz am 8. September zum Auftakt der Qualifikation daheim auf England. Die weiteren Gegner heissen Slowenien, Estland, Litauen und San M arino. Gefordert ist der zweite Platz – was realistisch scheint und uns weitere Festtage bescheren würde. l
Ricardo Rodriguez: Bester Schweizer und heiss begehrt 18 Spieler hat Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld an der WM eingesetzt (Sommer, Bürki, Ziegler, Barnetta und Gavranovic blieben ohne Einsatz) – und am meisten überzeugen konnte Ricardo Rodriguez, der eine überragende WM spielte, zu den besten Verteidigern des Turniers gehörte und das grosse Schaufenster für persönliche Werbung perfekt nützte. Es ist beeindruckend, wie abgeklärt und ruhig der linke Aussenverteidiger trotz seiner erst 21 Jahre gegen hinten spielt und so die gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung bringt. Ebenso stark ist auch seine Leistung gegen vorne. Rodriguez ist wie ein Perpetuum Mobile jederzeit in Bewegung, flitzt an der Linie rauf und runter, ist immer für einen genialen Pass gut und sorgt auch mit schönen Flanken für Unruhe. Kein Wunder, interessieren sich europäische Topklubs wie Real Madrid und Manchester United für ihn. Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs hat einen Verkauf des Schweizers zwar unlängst ausgeschlossen, doch es scheint mehr als fraglich, ob Rodriguez trotz Vertrag bis 2016 auch in der neuen Saison noch in der Bundesliga spielen wird. Schliesslich werden als mögliche Ablösesumme Beträge von über 20 Millionen Euro gehandelt. «Es wird viel geschrieben. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich habe einen Vertrag bei Wolfsburg. Erst gehe ich aber in die Ferien», sagte der 21-Jährige, bevor er zur Erholung auf die Malediven reiste und das – angenehme – Seilziehen um seine Zukunft in die entscheidende Phase ging. l
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Weltmeister Deutschland
Ein Triumph des Teams Text: Andy Maschek Fotos: freshfocus
Der 13. Juli 2014 geht als Feiertag in die deutsche Fussballgeschichte ein. Die Mannschaft von Jogi Löw triumphierte als erstes europäisches Team in Südamerika und wurde zum vierten Mal Weltmeister. Es war ein Erfolg einer Mannschaft, einer verschworenen Einheit.
«Elf Freunde müsst ihr sein» lautete ein berühmtes Zitat von Sepp Herberger, der 1954 als Bundes trainer Deutschland zum ersten WM-Titel geführt hatte. Wohl noch selten hatten diese Worte so viel Gültigkeit wie nun 60 Jahre danach. Das deutsche Nationalteam verfügt über viele begabte und begnadete Fussballer, die mit einer Einzelaktion ein Spiel entscheiden können, auch wenn diese nicht den Glanz eines Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo versprühen, die seit 2008 den «Weltfussballer»-Titel unter sich ausmachen. Doch Messi und Ronaldo gehörten in Brasilien zu den Geschlagenen – während die Deutschen triumphierend die Heimreise antreten konnten. Das entscheidende Tor von Mario Götze war eine technische Meisterleistung, die Messi oder Ronaldo vom Fuss hätte gehen können. Sie war aber auch der finale Akt einer WM, in welcher die Deutschen das überzeugendste Team stellten, selbst wenn sie im Achtelfinal gegen Algerien einen schwachen Tag eingezogen hatten und knapp einer Blamage entronnen waren.
«Man muss die beste Mannschaft haben» «Unglaublich, was wir heute geleistet habe, die 120 Minuten, die wir als Mannschaft geackert haben», zog Kapitän Philipp Lahm Fazit. Es war der Grund tenor des deutschen Teams an diesem 13. Juli: An dieser WM konnte die Mannschaft nur deshalb so stark sein, weil immer wieder motivierte und gut vorbereitete Spieler von der Bank dazukamen – wie
im Final Mario Götze – der Schütze des goldenen Treffers – und Vorbereiter André Schürrle. «Ob wir die besten Einzelspieler haben, ist vollkommen egal. Man muss die beste Mannschaft haben», sagte Lahm. Und Goalie Manuel Neuer, der zum besten Torhüter des Turniers gewählt worden war, ergänzte: «Wir hatten alle einen unglaublichen Zusammenhalt, schon seit der Vorbereitung, als wir ein paar Rückschläge hatten und Spieler wie die Benders oder Marco Reus verloren haben – die aber auch Weltmeister sind.» Im Zentrum des Jubels war auch Bundestrainer Jogi Löw, der nach dem AlgerienMatch noch in der Kritik gestanden hatte. «Dieser Titel ist für die Ewigkeit – im Maracanã den Titel zu holen, das ist einmalig», erklärte er nach dem Triumph. «Es waren zehn Jahre harte Arbeit. Die Mannschaft hat sich in den Jahren immer verbessert, nur die deutschen Tugenden hätten nicht mehr gereicht, wir haben auch spielerisch zugelegt, das befriedigt mich sehr.» Die Spieler seien weit über
ihre Grenzen gegangen und hätten so viel gegeben wie noch nie. «Ich habe Mario Götze gesagt: ‹Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi›.»
Falsche Trophäe für Messi Das hat Götze dann in der 113. Minute getan. Mit seinem Tor, das ganz Deutschland in Ekstase versetzte. Und Argentinien grosse Trauer brachte. «Ich würde alle Rekorde hergeben, um Weltmeister zu werden», hatte Lionel Messi vor der WM gesagt. Im Final zeigte er dann eine gute Leistung, vergab aber eine Grosschance, mit welcher er den Argentiniern den Titel hätte bescheren können. So blieb ihm am Ende nur der Trost, als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet zu werden. Es war eine Wahl, die wohl eher eine Hommage an seine Person war als eine gerechtfertigte Auszeichnung, da Messi zwar ein gutes, aber kein herausragendes Turnier gespielt hatte und weiter auf den WMTitel warten muss. Entsprechend frustriert und mit leerem Blick nahm er denn auch nach dem Final die Trophäe entgegen. Es war für ihn schlicht und einfach die falsche Trophäe. l
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Wie einst Julius Cäsar
Zlatan Ibrahimovic (Paris Sain
Was haben Julius Cäsar und Zlatan Ibrahimovic gemeinsam? Der grosse römische Kaiser und der inoffizielle König Schwedens? Auf den ersten Blick ist die markante Nase eine Parallele. Auch die Macht zu entscheiden ist den beiden gemein: Während Cäsar mit seinem Daumen über Leben oder Tod der Gladiatoren entschied, richtet Zlatan mit den Füssen und entscheidet Spiele im Alleingang. Die wohl auffälligste Gemeinsamkeit ist indes die Angewohnheit, gerne in der dritten Person von sich zu sprechen. Die Sprüche des Stürmers sind fast so legendär wie seine Traumtore. In einem Werbespot des Sportimperiums Nike soll Ibrahimovic zusammen mit anderen Stars wie Neymar oder Iniesta gegen perfekte Fussballklone antreten. «Die Klone sind unbesiegbar», sagt Rooney im Spot. Und Zlatan? Der sagt nur: «Zlatan stimmt zu.»
Sein Duden-Eintrag Es ist eine Ehre, die einem Fussballer nur selten zuteil wird. Mit seiner gleichwegs dominanten wie spektakulären Spielweise hat es Zlatan Ibrahimovic in das schwedische Wörterbuch geschafft. Das Verb «zlatanieren» steht seit Ende 2012 im Duden als Synonym für «stark dominieren». Auslöser für diese Huldigung war ein Fallrückzieher aus 30 Metern Torentfernung in einem Testspiel der Schweden gegen England (4:2). Der Treffer war derart überirdisch, dass er mit 48,7% der Stimmen zum FIFA-Tor des Jahres 2013 (Ferenc Puskás-Preis) ausgezeichnet wurde.
Seine Herkunft Auch ein Zlatan fängt klein an. Der Sohn bosnischer Einwanderer musste mit seinem ersten Profiklub aus Malmö einen Abstieg verkraften, bevor er die Fussballwelt erobern konnte. Nach der Jahrtausendwende musste sich Malmö FF nach über 60 Jahren aus der höchsten Liga Allsvenskan verabschieden. Zlatan ballerte den Traditionsklub jedoch mit zwölf Toren zum sofortigen Wiederaufstieg und verliess seine Heimat in Richtung Amsterdam. Über Italien und Spanien ist er in Frankreich gelandet, wo er seit 2012 sehr erfolgreich für den neureichen Hauptstadtklub PSG auf Torjagd geht (56 Tore in 67 Spielen). Nicht minder beeindruckend sind seine Zahlen in der schwedischen Nati, die er als Captain anführt: Seit seinem Debüt 2001 kommt er in 98 Einsätzen auf 48 Tore – einsamer Rekord.
Zlatan Ibrahimovic
Nationalität: Schw eden Position: Stur m Geburtstag: 3. Oktober 1981 Grösse: 195 cm Gewicht: 95 kg Vereine: Malmö FF, Ajax Amsterd am, Juventus Turin, Inter Mailand, FC Ba rcelona, AC Milan, Paris Saint-Ger main
nt-Germain) unter der Lupe
Seine Titel-Flut
Zlatan Ibrahimovic steht nic ht nur für flotte Sprüche und schöne Tore. Nichts versinnbild licht diese Behauptung besser, als die Titel-Flut, welche das Palmarès des Schweden mit den bosnisch-kroatischen Wu rzeln ziert. Seit 2004 hat er in jedem Jahr immer mindesten s einen Titel geholt, wobei er abgesehen vom Jahr 2012 jeweils Meister wurde. Den nationalen Titel gewann er mit nicht weniger als sechs verschiedenen Teams: Ajax Amsterdam (2002, 2004), Juventus Turin (2005, 2006 – b eide Titel wurden aberkannt ), Inter Mailand (2007, 2008, 200 9), FC Barcelona (2010), AC Mailand (2011) und Paris Sai nt-Germain (2013, 2014). Daz u erhielt er bislang nicht wenig er als acht Mal die Auszeich nung zu Schwedens Fussba ller des Jahres, zuletzt gleich sieben Mal in Folge. Nur inte rnational wartet Zlatan noc h auf den grossen Coup, auch die WM 2014 in Brasilien fan d ohne den Überstürmer statt. Doch wie sagt dieser gleich selbst? «Eine WM ohne Zlatan ist nicht sehenswert.»
Seine besten Sprüche
«Zuerst ging ich nach links und er auch. Dann ging ich nach rechts und er auch. Da nn ging ich wieder nach link s und er ging sich einen Hot Do g kaufen.» – Dieses legendäre Zlatan-Zitat ist einem Schweizer gewidmet: dem einstigen Liverpool-Verteidig er Stéphane Henchoz. Das Ego von «Ibrakadabra» wa r schon seit jeher grösser als der Stürmer selbst. Als Jun gspund erhielt er eine Ein ladung des Star-Trainers Ars ène Wenger für ein Probetraining bei Arsenal London . Dass Zlatan kein Gunner wurde lag daran, dass er sich ob Wengers Angebot beleidigt zeigte. «Ein Zlatan ma cht keine Probetrainings», so sein Kommentar. So ist er eben, der Goalgetter aus Malmö-Rosengård, der von Nichts und Niemandem hal tmacht. Nach dem WM-Barra ge-Hinspiel gegen Portugal fragte ihn ein Reporter, ob Sch weden die Teilnahme noch schaffen könne. Die Antwo rt kam postwendend: «Das weiss nur Gott – und mit dem sprichst du gerade.»
Ein ploarisierender Star
Mit seiner oft als arrogant interpretierten Art polarisiert Zlatan Ibrahimovic bei Mitspi elern und Gegnern genauso wie bei Medien und Fans. Da ss der Star aneckt, ist schon aus seiner Zeit in Malmö dok umentiert, später sollte er sich mit Trainergrössen wie Louis Van Gaal oder Pep Gu ardiola anlegen. Zlatan ist ein Spieler, der kein Blatt vor den Mund nimmt, und sehr oft ist in seinen Aussagen ein e grosse Portion Selbstironie. Insofern ist es erstaunlich, dass in José Mourinho ausger echnet ein anderes Alphatier in den höchsten Tönen übe r den Exzentriker spricht. De r Portugiese sagt nämlich: «Zl atan ist eine sehr einfache Person und überhaupt kein schwieriger Charakter. Dazu ist er einer der besten Spiele r, mit denen ich je zusamme ngearbeitet habe.» Zlatan und Mou – das scheint zu passen. Wenn der schwedische Halbgott über «The Specia l One» spricht, wird er ungew ohnt demütig : «Als er mich zu Inter holte, schrieb er mir zunächst eine SMS: ‹Gut gespielt›, stand darin. Das hat mir echt geschmeichelt.»
Frauen-Nationalteam
Auf den Spure der Top-Stars...
Noelle Maritz
en . Noelle und ihre Teamkollegin Selina Wagner präsen tieren die Meis terschale.
Die Schweizer Männer sorgten im Juni an der WM in Brasilien für grosse Emotionen. In ihrem Schatten erreichte das Frauen-Nationalteam gar Historisches: Erstmals in der Geschichte schafften unsere Frauen die Qualifikation für die WM-Endrunde – mit der erst 18-jährigen Verteidigern Noelle Maritz, die eine traumhafte Saison hinter sich hat. Text: Andy Maschek Fotos: Valeriano Di Domenico, Daniela Frutiger, zVg
Einen Tag, nachdem Rodriguez, Shaqiri und Co. in São Paulo gegen Argentinien so unglücklich aus dem WM-Turnier ausgeschieden sind, liegt Noelle Maritz daheim in Erlen TG auf dem Bett und liest in der Autobiografie des schwedischen Starstürmers Zlatan Ibrahimovic. An der Wand hängt ein Poster der amerikanischen Fussballlegende Mia Hamm, daneben eines von Cristiano Ronaldo. Der portu-
giesische Weltfussballer ist auch an der Decke präsent, so dass Noelle ihren Lieblingsfussballer immer vor Augen hat, wenn sie nach oben schaut. Ronaldo hat den Weg an die Spitze geschafft – Noelle Maritz ist auf dem Weg dahin. In der abgelaufenen Saison hat sie einen grossen Schritt nach vorne gemacht und sich diese ruhigen Momente nun auch redlich verdient. Trotz ihres jungen Alters hat die Verteidigerin schon ein beeindruckendes Palmarès vorzuzeigen. Sie wurde in ihrem ersten Jahr beim VfL Wolfsburg, dem Vorzeigeklub der Frauen, deutsche Meisterin
und gewann die Champions League. Zudem realisierte sie mit der Schweizer Nati die direkte fikation für die WM 2015 in Kanada. Als Quali erstes e uropäisches Team und erstmals überhaupt notabene. Ja, man könne das eine traumhafte Saison nennen, sagt Noelle. «Für mich ist es super gelaufen und für das Team sowieso.»
Früh vom Fussball fasziniert Erwarten konnte sie es nicht. Auch wenn ihr Weg nach oben im Eiltempo erfolgte. In den USA geboren – sie besitzt auch den US-Pass –, war sie schon schnell vom Fussball fasziniert. Bereits mit viereinhalb Jahren schloss sie sich dem ersten Team an, was der Anfang eines Sturmlaufs war. Als die Familie Maritz im Sommer 2006 in die Schweiz zurückkehrte, schloss sich Noelle dem FC Amriswil, wo sie ebenso eine Saison spielte wie beim FC Staad. Danach wechselte sie für drei Jahre ans Ausbildungszentrum des Verbands in Huttwil und spielte
parallel mit den Junioren des FC Wil. «Als Mädchen ist es am besten, wenn man mit 13 oder 14 noch bei den Jungs spielt – das bringt einen viel weiter», erklärt Maritz, die 2011 zu den Frauen des FC Zürich wechselte, mit 15 Jahren in der NLA debütierte und mit noch nicht einmal 18 Jahren im vergangenen Sommer zu Wolfsburg in die Bundesliga weiterzog.
Showdown vor 12 500 Fans Am Anfang sei es schon anders als in der Schweiz gewesen. Einerseits wegen der Umgebung, andererseits fussballerisch. «Das Tempo, das Drumherum ist ganz anders, aber ich konnte mich recht schnell anpassen», sagt sie. Während die Frauen in der Schweiz auch in der NLA vor wenig Zuschauern spielen, pilgern in Wolfsburg bis zu 12 500 Fans ins Stadion. So zum Beispiel im letzten und ent scheidenden Spiel der vergangenen Saison, als sich «die Wölfinnen» gegen Frankfurt den Meistertitel sicherten. «Der Stellenwert der Frauenabteilung ist im Klub gross», sagt Noelle. «Man sieht auch in der Stadt immer wieder Werbung, und bei unseren Titelgewinnen hingen Plakate da.» Und Mama Denise, die mit ihrem Mann Markus so oft wie möglich im Stadion ihre Tochter unterstützt, ergänzt lachend: «Es ist schon komisch, wenn man
an Spielen plötzlich wildfremde Männer im Trikot mit dem Namen M aritz sieht.» «Als Noelle im Sommer 2013 nach Wolfsburg ging, gehörte sie in die Kategorie «hoffnungsvolle Nachwuchsspielerin»», schrieb die «Wolfsburger Allgemeine Zeitung» im vergangenen Herbst über die Schweizerin. «Aber nach nur wenigen Spielen hat sie sich bereits zur festen Grösse im BundesligaTeam der VfL-Fussballerinnen entwickelt – obwohl sie mit nur 17 Jahren eine der jüngsten Spielerin nen des K aders ist.» Und Coach Ralf Kellermann freute sich: «Sie ist ein Top-Einkauf und eine echte Verstärkung für uns. Ich wusste, dass sie gut ist – aber dass sie so schnell solche Leistungen bringt, hat mich auch überrascht.»
Von der Test- zur Stammspielerin Der Wolfsburg-Trainer hatte Maritz schon länger beobachtet, und als er im März 2013 von Martina Voss-Tecklenburg, seiner einstigen Schulkameradin und heutigen Nationaltrainerin der Schweiz, die Nachricht erhielt, dass Maritz am Cyprus Cup ihr Länderspiel-Debüt geben wird, beobachtete er sie vor Ort – und Noelle brillierte. «Wir haben sie nach Zypern mitgenommen, um sie zu testen», sagt Nationaltrainerin Voss-Tecklenburg. «Da hat sie uns alle überrascht. Sie spielte vier Spiele durch,
was nicht geplant war und ist nun in der Abwehr fast gesetzt.» Noelle sei trotz ihrer Jugend eine sehr sachliche Spielerin mit einer unheimlich guten Zweikampfpräsenz. Nach einer beeindruckenden Vorrunde musste die junge Schweizerin in Wolfsburg aber erleben, dass der Weg an die Spitze nicht linear verläuft, sondern auch Schwierigkeiten zu meistern sind; immer mal wieder sass sie auf der Ersatzbank. Das gehöre zum Geschäft und sei ein wichtiger Prozess, findet Nationaltrainerin Voss-Tecklenburg. «Noelle ist auf dem Platz nicht die lauteste, aber auch in Wolfsburg will man sie verbal spüren. Da muss sie dazulernen. Auch offensiv hat sie viel Luft nach oben, denn ihr fehlt oft etwas der Mut. Es ist aber schon besser geworden, und sie setzt Inputs schnell um.» Wie man als Aussenverteidigerin die Offensive ankurbelt, kann die 18-Jährige in Wolfsburg ihrem Vorbild Ricardo Rodriguez abschauen, mit dem sie für die lokale Zeitung schon mal einen gemeinsamen Interviewtermin hatte. Auch Timm Klose habe sie schon getroffen, ansonsten aber keinen Kontakt zu den Schweizer Männern im Klub. «Aber ich denke schon, dass sie wissen, dass bei den Frauen auch eine Schweizerin spielt.» Für Rodriguez und Co. endete die WM in Brasilien mit einer bitteren Niederlage und im ersten Mo-
Noelle Maritz mit dem Ball am Fuss und dem Blick zu Lara Dickenmann, dem Star der Schweizer Frauen. 76
Noelle Maritz ment mit einer Enttäuschung – für Noelle Maritz wird sie im nächsten Jahr zu einem weiteren Höhepunkt in der noch jungen Karriere. Das Schweizer Nationalteam hat die Gegnerinnen in der Qualifikation vom Feld gefegt – 9 Spiele, 25 Punkte und ein Torverhältnis von 49:1 –, und so ist schon vor dem letzten Spiel gegen Schlusslicht Malta erstmals in der Geschichte das Endrunden- Ticket gebucht. «Nach der Auslosung waren wir nicht die Favoritinnen, schliesslich waren Dänemark und Island WMTeilnehmer», sagt Verteidigerin Maritz. «Wir hatten überhaupt keinen Druck und haben uns in dieser Rolle auch wohl gefühlt. Mehr als die Hälfte von uns spielt im Ausland, und die Mannschaft hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Wir haben super Einzel spielerinnen, ergänzen uns aber auch sehr gut im Team. Es ist alles so, wie es in einem Team sein sollte.»
An der WM überzeugen... An der WM im kommenden Juni wolle die Schweizer Nati sicher nicht nur einfach dabei sein, sondern zeigen, dass diese Qualifikation keine einmalige Sache ist und etwas erreichen. «Nach dieser überzeugenden Qualifikation darf man von uns sicher etwas erwarten.» Ähnlich tönt es von Trainerin Voss-Tecklenburg: «Die Art und Weise unserer Qualifikation war sehr imponierend. An der Endrunde wollen wir unsere besten Leistungen zeigen und auch für die eine oder andere Überraschung sorgen. Wir wollen überzeugen und nicht Kanonenfutter sein, sondern alle besiegen – egal, wie sie heissen.» Bis dahin wird der Name Noelle Maritz in der Fussballwelt wohl noch bekannter sein. In der neuen Saison will sie mit guten Leistungen auf warten, sich in Wolfsburg weiter entwickeln, durchsetzen und durchstarten. Der VfL Wolfsburg ist im Frauenfussball momentan das Mass aller Dinge und bietet der Schweizerin zudem ein perfektes Umfeld. So kann sie neben den sechs bis sieben Trainings pro Woche auf der Geschäftsstelle ein Praktikum absolvieren und in einem Jahr ihre KV-Ausbildung in der Schweiz abschliessen. «Wolfsburg ist wirklich etwas vom Besten! Wir haben ein sehr gutes Team und ich hoffe, dass wir so weiterfahren. Dreimal in Serie konnte ja noch kein Team die Champions League gewinnen...» l
Impressum Das Fussball-Magazin der Schweiz
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Nikci als Helfer in der Not
5. Jahrgang, 2014 / 2015 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 14. Juli 2014 Herausgeber: IMS Sport AG EuroSoccer-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Fabian Furrer Telefon: 031 978 20 35 fabian.furrer@ims-sport.ch Publizistischer Leiter: Andy Maschek Telefon: 031 978 20 55 andy.maschek@ims-sport.ch Textmitarbeiter: Dominic Ledergerber, Matthias Müller, Nicola Berger Fotos: freshfocus, zVg Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Ralf Küffer Druck: Stämpfli Publikationen AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 CH-3001 Bern Telefon: 031 300 66 66 © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 25 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Abonnementspreis Ausland Schnupperabo (3 Ausgaben, Inland) 9 Ausgaben pro Kalenderjahr
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Als EuroSoccer YB-Trainer Uli Forte zum Interview traf (ab Seite 10) erklärte er, dass man nach dem Kreuzbandriss von Matias Vitkieviez die Augen offen halten müsse. Einige Tage später wurde dann in der Person von Adrian Nikci Ersatz gefunden. Der 24-Jährige Offensivspieler hatte im Sommer 2012 vom FC Zürich nach Hannover gewechselt, konnte sich in der Bundesliga aber nie durchsetzen. In der vergangenen Rückrunde wurde er an Thun ausgeliehen und kehrte anschliessend nach Hannover zurück. Dann folgte der Ruf aus Bern, den der ehemalige U21-Internationale gern erhörte. «Es ist alles ziemlich schnell gegangen, nachdem YB Interesse gezeigt hat», erklärt Nikci, der vorerst bis zur Winterpause von Hannover an YB ausgeliehen wurde. «Ich bin glücklich, nun bei YB zu sein.» Sehr zufrieden über diesen Transfer zeigte sich auch Trainer Uli Forte: «Adrian ist sehr schnell, verfügt über eine stupende Technik, kann in der Offensive überall eingesetzt werden und ist sehr torgefährlich. Ich bin in froh, dass er in unseren Reihen ist.» Ein zusätzliches Argument, das für
Nikci sprach, ist seine Erfahrung auf Kunstrasen. Die Berner spielen wieder auf «Plastik», und Nikci hat da bei Thun seine Erfahrungen gemacht. «In Hannover habe ich in den letzten Wochen auf Rasen trainiert, so war es wieder eine leichte Umstellung», erklärte er, nachdem er von YB-Präsident Werner Müller begrüsst worden war (Foto). «Man muss sich da ein wenig an die Bedingungen anpassen, doch es ist kein riesiger Unterschied. Ich fühle mich wohl.» Wenn Nikci zu alter Stärke zurück findet, haben die Young Boys eine gefährliche Waffe mehr in der Jagd auf den FCB. Nikci selber sagt, dass er zuerst noch etwas Zeit brauche und sich im Training voll reinhängen werde. «Ich will der Mannschaft so gut wie möglich helfen», so Nikci, der in Bern seine Karriere neu lancieren kann. «Es ist klar, dass ich als offensiver Spieler an Toren, Assists und offensiven Aktionen gemessen werde. Ich will aber auch defensiv meine Leistung bringen – und dann schauen wir weiter. Wir wollen gut in die Saison starten, Schritt für Schritt nehmen – und dann können wir viel erreichen.» l
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