Wie nachhaltig lebt Bern wirklich?
Manillio Ein Musiker und sein zweites Standbein
Tour de Brocki Second Chance – Berner Brockis und wie sie Trouvaillen ein zweites Leben einhauchen
Quartierleben Hier steppt der Bär: Willkommen im lebhaften Breitsch- und Lorrainequartier
Omar und Flavia Spatziergang durch Berns Westen
Grave80 Diese vier Berner gehen unter die Haut
N°1 — 2022
Bern Natürlich Nachhaltig
Mit jederä Sitä, woni vo dir lehre kenne, hani di no chli meh gärn. Panache für z BÄRN!MAGAZIN, z BÄRN!MAGAZIN für Bärn.
panache.ch
EDITORIAL
BÄRN, NATÜR LECH NACH HAUTIG! Nachhaltigkeit – mittlerweile ein geflügeltes Wort und in aller Munde. Deshalb werfen wir einen genaueren Blick auf dieses vielseitige und individuelle Konzept in der Bundeshauptstadt. Denn: Bern sieht seit dem Jahr 1191 praktisch gleich aus. Ist das nicht auch Nachhaltigkeit? Darüber hinaus widmen wir uns dem Begriff in seinen verschiedenen Definitionen und finden heraus, wie nachhaltig Bern lebt. Wir besuchen den Wahl-Berner Manillio, der einen grossen Teil zum nachhaltigen Leben in der Stadt beiträgt und erzählen von seinem Future-Groove und Style von gestern. Pierre Dubler und Michel Gygax sind Pioniere des Slow Food. Sie zeigen uns, was nachhaltiger Genuss ist. Wir besuchen die Tätowierer von Grave80, die somit wohl die nachhaltigste Form der Kunst kreieren. Weil Genuss auch immer etwas mit Konsum zu tun hat, geben wir Tipps für nachhaltige Einkaufserlebnisse und wo sie zu finden sind.
Sprechen wir von Nachhaltigkeit, so auch von Beständigkeit. Und wir erinnern uns, dass nichts so beständig ist wie die Veränderung.
Zu guter Letzt entführen wir Sie in ein Berner Quartier, erzählen seine Geschichte und machen mit Ihnen eine spannende, genussreiche und vielseitige Entdeckungsreise.
Sina Wymann Chefredaktorin
Der Frühling ist das Sinnbild der Veränderung und so freut es mich enorm, gleich mit der Frühlingsausgabe des BÄRN!MAGAZINs, mich Ihnen als neue Chefredaktorin des Mediums vorzustellen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der frischen Inhalte - Bern lebt wieder, also häbe mr Sorg derzue!
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INHALT
Shopping & Mode
Upgrade für Berner Upcycler Rework kommt dem Traum
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Shopping & Mode
Zwischen Rap und Mode
von Schweizer Produktion in der Lorraine ein erhebliches
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Shopping & Mode
Tour de Brocki
Future-Groove und Style von
Für Jäger & Sammler:
gestern vereint der Wahl-Berner
Echte Trouvaillen gibt es in Bern
Manillio gekonnt und setzt auf
en masse – wir zeigen, wo.
einen nachhaltigen Lebensstil.
Stück näher.
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Shopping & Mode
Street Style Second Chance ist cool: Ling & Lauren zeigen ihren nachhaltigen Berner Street Style.
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Shopping & Mode
From Altstadt with Love Mehr Charme geht nicht: Berner Altstadtlädelis im Porträt.
24 Bärn
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Bern Natürlich Nachhaltig Was ist Nachhaltigkeit und wie wird sie in Bern gelebt? Wie sich der
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Duett
Ein Spaziergang durch Berns Westen
Begriff in Berns Lifestyle und
Die Stadtberner SP-Nationalrätin
in Strategien der Stadt Bern
Flavia Wasserfallen und der Co-Leiter
etabliert hat.
des Berner Wirtschaftsamts Omar El Mohib orten blinde Flecken in der Bundesstadt.
Cover Illustration von Yanik (Grave80) Siehe Seite 56
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Essen & Trinken
Nimms gmüetlech: Slow Food in Bern Nachhaltiger Genuss mit Pierre Dubler und Michel Gygax, die Spezialisten für entspannte Gaumenfreude.
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Essen & Trinken
Plant based & fancy: Das sind Beans & Nuts Der amerikanische Clean-Eating Trend geht in einem neuen Lokal in die nächste Runde.
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Essen & Trinken
Swiss Beer Award INHALT
Ob Bierbrauen oder Biertrinken – Bern ist als Bierstadt ganz vorne mit dabei.
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Well Being
CBD & Kaffee Hier trifft Entspannung auf Genuss: ein Lokal, zwei Schwestern, zwei Produkte.
46 Bärn
Quartierleben Historisches, Legendäres und Neues – diesmal aus dem Breitenrain-Lorraine-Quartier.
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Kunst & Kultur
64 Kids
Verborgene Geschichten aus Bern Ein Vorgeschmack auf das
Das geht unter die Haut
spielerische Sachbuch rund
Lebenslängliche Kunst auf dem
um die Stadt Bern, das Kinder
eignen Körper: Das Tattoostudio
auf Entdeckungsreise einlädt.
Grave80 machts möglich.
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Events & Erlebnisse
City Pub Adieu Tschüss zu Popcorn und Bier, doch das nächste Projekt wartet schon.
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SHOPPING & MODE
Sein Leben zwischen Musik und Mode Autor Yves Schott Fotos Fabian Hofmann
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Mitten in der Länggasse, da hat er es sich bequem gemacht. An der Ecke Seidenweg/Gesellschaftsstrasse. Hier, wo sich einst, das verrät ein unterdessen etwas verblasster Schriftzug, ein italienisches
SHOPPING & MODE
Lebensmittelgeschäft befand. The New New Bern ist ein Laden für kuratierte Secondhand-Mode – und grosser Stolz von Rapper Manillio. Drinnen läuft Soul aus den 70ern,
Wie viel Berndeutsch hast du
Schuhe teilen sich die Schaufens-
angenommen?
terauslage mit Pflanzen, hinter der
Hmm … (überlegt) es hat sich in all
Kasse hängt eine «Ja zur Ehe für
den Jahren ein gesunder Mix entwi-
alle!»-Fahne. Manillio trägt weisse
ckelt. «Johr» und «Stross» sage ich
Sneakers, graue Jeans und ein Su-
weiterhin. Aber wenn ich morgens
per-Bowl-Shirt Ausgabe 1991. Unter
einen Kaffee hole, bestelle ich ihn
anderem. Er wird für den Gesprächs-
zum Beispiel mit «Miuch» statt mit
termin
«Müuch» – einfach auch um verstan-
mit
dem
BÄRN!MAGAZIN
mehrmals sein Outfit wechseln.
den zu werden (lacht).
Im März 2019 feiert das Geschäft
Wie wurdest du Mitinhaber von
seine Eröffnung. Bloss: Wieso be-
The New New Bern?
treibt
Hip-Hop-
The New New Zürch gibt es seit rund
Künstler einen Kleiderladen? Dazu
ein
Solothurner
acht Jahren. Mein Freund Greis von
erst noch in Bern? Wir haben da ein
der Chlyklass wollte schon länger ei-
paar Fragen.
nen Berner Ableger davon gründen. Als die Ladenfläche hier Ende 2018
Manillio, was hat dich als Solo-
frei wurde, war ich zur gleichen Zeit
thurner nach Bern verschlagen?
auf der Suche nach einer Wohnung
Ich habe bis 2014 in Solothurn ge-
in der Länggasse. Irgendwie kam ei-
wohnt, dann ging ich nach Zürich.
nes zum anderen und innerhalb von
Zu dieser Zeit entstand gerade mein
wenigen Monaten entschieden wir
Album «Kryptonit». Zürich ist eine
uns, diese Idee zu fünft umzusetzen.
tolle Stadt, doch es blieb irgendwie bei losen Bekanntschaften; viele wa-
Zu fünft?
ren wie ich zugezogen und hatten
Wir
ihre engen Freundeskreise anders-
und ich, unsere jeweiligen Ehepart-
wo. Mein Bezug zu Bern und dessen
nerinnen sowie eine gemeinsame
Musikszene existierte bereits zu-
Freundin.
sind
fünf
Mitinhaber.
Greg
vor, unter anderem als Mitglied von Eldorado FM.
Wie oft pro Woche bist du hier? Ein- bis zweimal. Wir arbeiten alle
Und plötzlich hat es Klick
regelmässig im Laden, dazu be-
gemacht?
schäftigen wir vier tolle Teilzeit-
Als ich noch in Zürich wohnte, hat-
Angestellte.
te ich viele gute Wochenenden in Bern. Im Ausgang waren wir teilwei-
Was war für dich der Grund,
se fünfzehn Leute, ich übernachtete
als Musiker bei diesem Projekt
jeweils bei Onkel und Tante. Oft bin
einzusteigen?
ich spontan noch ein zwei Nächte
Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist ei-
länger geblieben. Als wir aus unserer
ner. Es gefällt mir haben wir unseren
Zürcher Wohnung wollten hatten wir
«Spot» hier und können uns verwirk-
Glück und fanden in Bern etwas. Hier
lichen. Wir wollten zum Beispiel mehr
gibt es ja für die gleiche Miete noch
Events organisieren, wurden aber
ein Zimmer mehr. (lacht) Nun sind wir
von der Pandemie bisher grössten-
seit 2016 in Bern und fühlen uns sehr
teils ausgebremst. Auch bieten Greis
wohl.
und ich unsere T-Shirts und Platten im Shop an, man kann vorbeikommen und sich etwas signieren lassen.
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SHOPPING & MODE
Nach welchem Prinzip nehmt ihr
Selbst kauft Manillio übrigens nur
seine
Weggefährten
«sehr selten» neue Kleider. «Wenn
detaillierter auf ihr System ein: Für
ich ein neues Paar Jeans möchte,
Teile die The New New Bern ankau-
warte ich, bis ich hier eines finde.»
fen möchte, kann man mit bis zu 30
Sein Stil? «Ich habe eine Faszina-
Prozent der Neupreises rechen. Wer
tion für Vintage entwickelt. Ich finde
statt Bargeld Ladenkredit aufschrei-
es cool wenn irgendjemand vor 25
ben möchte, kriegt nochmals plus
Jahren in Las Vegas etwas gekauft
zwanzig Prozent des abgemachten
hat und das dann seinen Weg zu
Totals gutgeschrieben.
mir findet.» Der 34-Jährige meint
beruflichen
damit das Shirt eines Mike-Tyson-
Kleider in euer Sortiment auf? Es ist ein Mix aus dem, was wir gut
Ungern gesehen sind laut Home-
Boxkampfes aus dem Jahr 1996, das
verkaufen können und Dingen, die
page Marken wie Desigual, Guess,
er sein Eigen nennt.
uns gefallen. Wir haben nach und
Kookai, Ed Hardy oder Miss Sixty. Als
nach herausgefunden, was die Men-
gute Richtwerte werden hingegen
schen in der Länggasse und in Bern
Acne oder Cos bezeichnet. Geöffnet
anspricht, wie das lokale «Öko-
ist The New New Bern (ausgespro-
system» funktioniert. Der New New
chen: Bärn) jeweils von mittwochs
Zürich kann zum Beispiel mehr De-
bis samstags, Ankäufe sind bis eine
signer-Teile
Stunde vor Ladenschluss möglich.
anbieten,
weil
SHOPPING & MODE
Auf der Website gehen Manillio und
auch
mehr solches gebracht wird. Gucci kommt euch nicht über die Türschwelle? Im Gegenteil, wir haben gar nichts gegen Gucci. Aber auch Fast Fashion verdient ein zweites Leben, wenn die Teile in einem guten Zustand sind. Auf Business-Mode wie Anzüge verzichten wir hingegen. Wie läuft das Business? Ganz gut, wir konnten von Anfang an schwarze Zahlen schreiben. Landen Kleider, die dir gefallen, manchmal direkt in deinem Kleiderschrank? Natürlich. (schmunzelt) Aber für jeden Pulli oder jede Hose, die ich mir hier kaufe, nehme ich dafür wieder zwei Stücke von zuhause mit. Sonst würde mein Schrank irgendwann aus allen Nähten platzen! (lacht) Welche Feedbacks erhaltet ihr von den Kundinnen und Kunden? Wir bekommen viel positives Feedback, der Laden kommt gut an und gefällt vielen sehr gut. Manchmal ist jemand etwas enttäuscht wenn wir nicht soviel ankaufen, aber wir müssen halt wirklich gut aussortieren, wir bezahlen ja Cash und tragen das volle Risiko. Das «curated» (kuratiert) in «curated secondhand» kommt nicht von ungefähr.
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SHOPPING & MODE
Man darf das schon so sagen: Style-
Und so fahren wir in Manillios
mässig ist Manuel Liniger, so lautet
Produktionsstudio, er hat sich im
Manillios bürgerlicher Name, ruhiger
ehemaligen
geworden. Sagt er selber. «Früher
gemietet. Kleiner Raum, in einem
hatte ich noch eher das Gefühl, ich
Schrank ein winziges Lavabo zum
müsse bei meinen Auftritten einen
Händewaschen,
drauflegen,
und
Fressnapf für Manillios Hund. Vor
gehört werden, möglicherweise et-
zwei Screens sitzt Videoproduzent
wollte
gesehen
Wifag-Gebäude
am
Boden
ein-
der
was zu sehr gefallen. Aber auch Er-
und Ateliernachbar Tim, der Auf-
folg macht nur kurzweilig glücklich.
nahmeraum liegt gleich nebenan. Es
Heute ist etwas Ruhe eingekehrt. Ich
läuft ähnlicher Sound wie zuvor im
will mich nicht ‹verkleiden›. Das spie-
Laden. Ruhig und in angenehmem
gelt sich auch in den neuen Songs
Tempo. Das Klangbild widerspiegelt
wieder.»
Manillios Auftreten ziemlich gut.
Die Gründer von The New New Bern – Greg (aka Greis), Manillio, die Ehepartnerinnen, Freundin und Hund.
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Foto Maximilian Lederer
«Plus Minus» raus. Was hat sich
Was sind deine Ziele?
Manillio hat seinen Stil gefunden.
seither verändert?
Vor fünf Jahren hätte ich jetzt ge-
Modisch und musikalisch. Das sieht
Einiges. In der Zwischenzeit sind mei-
sagt:
Gurtenfestival.
und spürt man. Und man wird es
ne Frau und ich Eltern eines kleinen
Unterdessen ist so viel Cooles pas-
demnächst hören. Auf seinem neuen
Mädchens geworden, dazu habe ich
siert, dass ich die Hauptbühne wei-
Album – und auf der Bühne. Persön-
mich von meinem damaligen Label
terhin toll fände, allerdings nicht um
lich, stimmig, authentisch. Und ohne
getrennt und bin nun zum ersten Mal
jeden Preis. Ich möchte Musik ma-
Verkleidung.
in fünfzehn Jahren Independent-
chen, zu der ich zu hundert Prozent
Künstler.
stehen kann. Wenn sie dann noch
Hauptbühne
SHOPPING & MODE
2019 kam dein letztes Album
ankommt, ist das ein wunderbarer Bonus. Und … Ja? Hip-Hop ist eine Jugendkultur und ich bin nun auch schon lange dabei. Es wäre schön noch ein Weilchen Musik machen zu können, mit einem Publikum dass sich mit meinen Themen identifizieren kann.
Wann erscheint deine nächste Platte? Mein Wunsch wäre September, aber zuerst muss sie noch fertig werden. Die neuen Songs sind persönlicher, glaube ich. Irgendwie näher bei mir. Und was beschäftigt dich? Natürlich
die
Veränderungen
in
der Familie. In einem Song geht es um Freundschaften, um Versöhnung ebenfalls. Ich habe mir oft überlegt, was denn eigentlich meine Message als Künstler ist. Zu welchem Schluss bist du gekommen? Dass meine Musik die Leute im besten Fall aus dem Alltag reissen kann und ihnen Denkansätze mit auf den Weg gibt. Meine Tracks müssen die Welt nicht verändern. Am Ende des Tages mache ich Musik, weil es mir Spass macht kreativ zu sein. Es gibt mir etwas, das ich sonst nirgends finde.
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BÄRNER SCHÄTZ
BE RN BOX
01
Gorilla Gardening Die urbanen Gardening-Produkte aus Wabern ermöglichen einen Anbau direkt auf dem Balkon. Die handgerollten Saatgutkugeln sind eine Mischung aus Boretsch, sieben verschiedene Ringelblumen-Sorten, Natternkopf, Dill und Schnittlauch. Pro Säckchen geht ein Franken an den Dian Fossey Gorilla Fund und wird zum Schutz und Adoption von Gorillas eingesetzt. Gorilla Gardening Seedballs Salatblumen CHF 18.00
02
Länggasstee Berner Rosen Diese leicht süsse Mischung ist eine traditionelle Komposition aus dem Berner Bauerngarten, verfeinert mit Zimt. Das faire Tee-Angebot aus der Länggyge lässt keine Wünsche offen: Vom günstigen Alltagstee bis zur exklusiven Rarität bietet Länggasstee eine breite Palette von Tees an. Berner Rosen Tee CHF 29.00
03
Karotten süss-sauer von Strunk Bei Strunk aus Bern landet leckeres Wegwerfgemüse im Einmachglas und später auf dem Tisch. Das Gemüse, die Früchte und andere Lebensmittelabfälle stammen von regionalen und biologischen Produzenten und werden wenn immer möglich von Spitz zu Strunk verarbeitet. Eingelegte Rüebli CHF 8.00
04 CHF
3.2 0 Wrapping Lokal Einkaufen bei Kitchener! Eine Box mit Produkten, die in Bern oder von Berner Produzenten hergestellt wurden. Verpackungsbox CHF 3.20
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Tom’s Tonic Aus der bernischen Bar Kreissaal kommt ein Tonic Water, das so weit wie möglich mit natürlichen Produkten und traditionellen Methoden hergestellt wird. Die daraus resultierenden minimalen Geschmacksunterschiede in den einzelnen Abfüllungen sind eine willkommene Abwechslung. Dieses Tonic Water ist nur leicht gesüsst und eignet sich daher gut in Kombination mit Wodka oder Wacholder-Gin. Tom’s Tonic Water 20cl 24er Pack CHF 69.90
05
Choba Choba Die faire Schokolade aus dem Berner Wylerringquartier, bietet seit 2015 die Alternative zu einer selbstzerstörenden Industrie. Der Name ist Programm: In der QuechuaSprache bedeutet Choba Choba nämlich «Ich helfe dir, du hilfst mir». Ein Kollektiv an Changemakern, das auf mehr Vielfalt in Geschmacksprofilen hinarbeitet. Choba Choba Coconut: Pure Dark Swiss Chocolate with 71 % Cacao and Coconut CHF 7.00
18.00
CHF
29.00
GORILLA GARDENING
02
CHF
LÄNGGASS TEE
8.00
STRUNK
03 CHF
05 CHOBA CHOBA
BÄRNER SCHÄTZ
01
CHF
TOM’S TONIC
CHF
69.90 ck
24er Pa
04
7.00 13
SHOPPING & MODE
Bern ist ein Second HandParadies: Von chic bis kurios, in den Brockis der Stadt lässt sich lässig ein Nachmittag beim Lädele verbringen. Wir zeigen sechs besondere Adressen.
Autorin Michèle Graf Fotos Fabian Hofmann
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Das Bärner Brocki ist das älteste der Schweiz, am Klassiker von 1895 sollte man nicht vorbeigehen. Hier ists immer bunt, geschäftig, das Sortiment wechselt täglich. «Die Vielfalt macht uns aus», sagt Leiter Bernhard Müller. Ob Bialetti-Kanne, aufgehübschter Nachttisch oder Filzhut, alles wird hier von Hand aufbereitet. Das Brocki gehört zur GEWA, die psychisch herausgeforderten Menschen Arbeitsplätze gibt. Über 100 Mitarbeitende sind hier angestellt, seit einem Jahr lädt das Bistro Zytlos des Brockis zum Verweilen ein. Es gibt Abendverkäufe und Themenwochen.
Das Motto des Hauses: Finden, bringen, treffen. Besonders viele stöbern in der Haushaltsabteilung. Mode wird saisonal präsentiert, bezahlbar pro Kilo. Müller stellt Veränderungen fest: «Dank nachhaltigem Bewusstsein steigen die Kundenzahlen am ganzen Brockimarkt. Da wollen wir ein einladendes Warenhaus sein, kein verstaubtes Brocki.»
Dank nachhaltigem Bewusstsein steigen die Kundenzahlen am ganzen Brockimarkt.
SHOPPING & MODE
Bärner Brocki Hofweg 5 3013 Bern
Erlebniskaufhaus mit sozialem Engagement
Chleiderkarussell Gerechtigkeitsgasse 75 3011 Bern
Chic aus allen Jahrzehnten Mustermix, Neonfarben und Patchwork: Das Chleiderkarussell in einem typischen Berner Altstadtkeller ist ein Paradies für alle, die der Fastfashion nichts abgewinnen können. Jedes Teil ist ein Unikat mit Geschichte, die Besitzerinnen Rahel von der Decken und Martina Salzmann beraten gerne. «Wir haben die derzeit gefragten 80er- und 90er-Klamotten, aber auch schöne Stücke aus den 30ern und 50ern», sagt Salzmann und zieht ein Kleid mit gelben Punkten hervor.
Dazu gibt es passende Lederhandschuhe und Hüte. Auch Samtblazer, Paillettenjäckli und Jeans werden gesucht. Der Laden spricht eine breite Zielgruppe an, die bewusst keine neuen Kleider will. Neben Damenmode kommt nun auch Herrenkleidung hinzu. «Die Konkurrenz in Bern an Second Hand ist gross, Vintage ist in.» So präsentiert das Chleiderkarussell jedes Teil cool auf Instagram.
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Die Konkurrenz in Bern an Second Hand ist gross, Vintage ist in.
Mit Kaspar Wild steht nicht nur ein Buchhändler in dritter Generation im Bücher-Brockenhaus, der Inhaber hat auch ein phänomenales Gedächtnis: «Im Lager sind 80 000 Bücher, hier im Laden 10 000. Ich weiss, wo jedes steht.» Ob Schweizer Autoren, Klassiker, Biografie, Ratgeber oder Kinderliteratur – hier gibt es seit 1991 Bücher aller Gebiete anstatt Raritäten. «Meine alten Bücher haben inhaltlichen Wert, nicht monetären.»
Wilds Ziel: Das Lesen allen näherbringen. «Wer hier ein Buch für zwei Franken kaufen kann, probiert das Lesen eher mal aus, als wenn das Exemplar sehr teuer wäre.» Und die Zahl der Wiederholungstäter steigt, viele Stammkunden bringen regelmässig Bücher. Im unteren Stockwerk begrüsst die Kundschaft ein SelfserviceSammelsurium, das Wild Alibabas Bücherhöhle genannt hat.
Bücher-Brockenhaus Rathausgasse 30 3011 Bern
SHOPPING & MODE
Für Bücherwürmer und Leseeinsteiger
Im Lager sind 80 000 Bücher, hier im Laden 10 000. Ich weiss, wo jedes steht.
Federlampe aus den 70ern, eine original englische Telefonzelle oder USM-Schrank: Die hellen Räume der Designbörse sind seit acht Jahren ein wahres Kleinod stilvoller Einrichtung. Besitzer und Vintage-Experte Oliver Kathriner kauft schweizweit gut erhaltene Objekte an, freut sich, dass besonders junge Menschen heute bewusst Klassiker suchen, weil sie nachhaltig denken.
«Sitzmöbel haben es uns angetan, momentan haben wir 70 Designersessel hier», so Kathriner. Besonders fallen auch die 300 Lampen und Leuchtbuchstaben ins Auge. «Mein Highlight ist momentan eine 60erJahre Baltensweiler Stehlampe, die es in der Schweiz nur dreimal am Markt gibt.» Die Auswahl ist gross, wird liebevoll chaotisch präsentiert. Bevor die Börse Ende Mai schliesst, gibt es nun einen attraktiven Sale. «Wir machen eine kurze Pause und werden bald an einem neuen Standort wiedereröffnen.»
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Sitzmöbel haben es uns angetan, momentan haben wir 70 Designersessel hier.
Designbörse Bern Schwarztorstrasse 83 3007 Bern
Von Kunst bis Klassiker
Das kleine Bröckli Turnweg 29 3013 Bern
SHOPPING & MODE
Französische Möbel-Bijoux mit Geschichte Schneller kommt man von Bern aus nicht nach Frankreich. In der Brocante von Myriam Jebli tönt Chanson aus dem Radio, schmallange Holzbistrotische warten gedeckt mit Goldrandgeschirr und geblümten Vasen auf Bewunderer. Seit 13 Jahren restauriert und verkauft Jebli französische Möbel, wo sie einst ihr erstes Auto erstand. Doch statt Garage Sale gibt es hier erlesene Einzelstücke. «Heute suchen die Leute kleine Schränke und Kommoden als besondere Hingucker im Wohnzimmer.»
Die Kunden sind oft junge Pärchen, die statt Wegwerfmöbel ein Stück mit Geschichte wollen, das sie lebenslang behalten. Jebli erinnert sich an eine Kommode, die einst einem Diplomaten gehörte und von Frankreich nach New York und dann zu ihr in die Schweiz wanderte. Jebli verpasst ihren Funden, die sie gewieft und mit Kennerblick auf französischen Märkten besorgt, einen moderneren Look und ermöglicht ihnen ein zweites Leben.
Lieber ein Stück mit Geschichte statt Wegwerfmöbel
Hiob Brocki Bümpliz Wangenstrasse 57 3018 Bern
Schatztruhe und Hilfswerk Auch ausserhalb des Stadtzentrums liegen einige gute Brockenhäuser wie die Filiale der Hiob Brocki in Bümpliz. Sie ist eine Grossbrockenstube, das Angebot umfassend, besonders an Möbeln. Alle Hiobbrockis gehören dem gleichnamigen Hilfswerk aus Steffisburg an. Der Gewinn der Brockis wird in Hilfsgüter für zum Beispiel Afrika oder Osteuropa investiert. Das Konzept kommt an. «Die Menschen wollen spenden und weniger entsorgen», weiss Leiter Roman Lutz, dessen Mitarbeitende Hausräumungen und Entsorgungen durchführen.
Die Menschen wollen spenden und weniger entsorgen.
Nächstes Jahr feiert das Brocki bereits sein 35-Jähriges Bestehen. Die Kundschaft ist bunt gemischt, der Anteil Junger steigt, jeder stöbert nach etwas anderem. «Es kommt immer auf die Kunden an, was ein Schatz ist. Wertvolle Gegenstände haben wir manchmal auch, letztens zum Beispiel einen Teller von Birger Kaipiainen aus dem Hause Arabia Finland.»
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Autorin Sina Wymann
SHOPPING & MODE
Fotos Fabian Hofmann
Tatsächlich stammt eine der erfolgreichsten Umsetzungen des Konzepts der Wiederverarbeitung aus der Bundesstadt. Das entsprechende Unternehmen nennt sich «Rework» – Englisch für Wiederverarbeitung. Seit bereits über 10 Jahren beschäftigen sich die «Reworker» mit der Weiterverarbeitung von Altkleidern. Täglich landen bis zu 40 Tonnen davon in einem sogenannten Sortierwerk
UPGRADE FÜR DIE BERNER UPC in Indien, wo Rework neben riesigen Kleiderbergen ein eigenes Nähatelier betreibt. Dort werden die passenden Altkleider zu modischen Teilen weiterverarbeitet, die dann in den Rework Shops, sowie in den Filialen des Kleidergeschäftes Fizzen in Zürich, Luzern, Basel, St. Gallen und Bern verkauft werden.
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Sechs Monate lang durfte Rework seine Türen in der Spitalgasse im Sinne eines Pop-Ups öffnen und damit grosse Erfolg feiern. Mit dem Ende dieses Projekts kündigt sich bereits das nächste an: Rework möchte möglich machen, Upcycling Kollektionen in grösserer Stückzahlen direkt in der Schweiz zu produzieren. Zwar werden die Nähateliers im Ausland aufgrund der tiefen Kosten weiterhin eine wichtige Rolle spielen, jedoch sollen die Mini-Ateliers in den Rework Shops, die bisher für das Nähen in der Schweiz verantwortlich waren, mit einer richtigen Nähfabrik ergänzt werden.
Rund 60 neue Kleidungsstücke kaufen die Schweizer pro Kopf pro Jahr. Davon landet gut die Hälfte im Müll beste Voraussetzungen für Rework, auch in der Schweiz an genügend Material zu gelangen. Mit dem Umzug an den Pappelweg 24 in der Lorraine in eine 1000 Quadratmeter grosse Halle hat man die räumlichen Voraussetzungen dafür erschaffen. Ab dem 14. Juni sollen dort Kleidungsstücke für die breite Masse und zu erschwinglichen Preisen hergestellt werden.
Am 4. Juni eröffnet Rework zudem ein permanentes Ladenlokal in der Innenstadt als Nachfolge des Popup Projekts: an der Marktgasse 58 konnte ein 100 Quadratmeter grosses Ladenlokal gefunden werden, wo weiterhin das spontane Shoppen im Zentrum der Stadt ermöglicht werden soll.
SHOPPING & MODE
Laura Weber Chef-Designerin
Am Pappelweg werden wir nun Büro, Lager und Produktion unter einem Dach haben und unserer Vision einer Produktion in der Schweiz erheblich näherkommen. In Form von gelegentlichen Events sollen den Konsumenten auch Blicke hinter die Kulissen und Shoppen direkt aus dem Lager ermöglicht werden.
CYCLER
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SHOPPING & MODE
Ich trage secondhand, weil ich die Massenproduktion bei Grosshändlern nicht supporten will. Zudem mag ich es, auch kleine/upcoming Brands zu shoppen, um sie zu unterstützen.
Schal Top Blazer Trousers Tasche Schuhe
Prada (Secondhand) Shop @waiyka Roberto Cavalli (Secondhand) Shop @jiggyvintage Esprit (Secondhand) Brocki Bern Selina Thompsoon Secondhand Shop Selina Thompsoon Secondhand Shop Converse Titolo
Rock Schuhe
Brocki margiela x reebok tabi heels Tanktop small brand @nathanielnickel_ Leder Blazer korean underground brand
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Upcyclen, Umnähen, Tauschen und Wiederverwenden sollten viel mehr normalisiert werden. Wir sollten versuchen, unseren Kleidern ein längeres Leben zu schenken.
Geschenkcard unter berncity.ch bestellen und in über 200 Berner Spezialgeschäften, Warenhäusern, Kulturbetrieben, Kinos und Gastronomie einlösen. @berncity.ch / #lieberinbärn
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TRENDERS
GÄNGGELE.
SHOPPING & MODE
VON PROFIS BERATEN. Fachgeschäfte sind mindestens ebenso sehr mit Bern verbunden wie die sechs Kilometer Lauben und der Zytglogge-Turm. Wir haben bei zwei von ihnen rein geschaut und nach Philosophie, Sortiment und Geschichte gefragt.
DRAUSSEN SPIELT DAS WAHRE LEBEN.
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Fangen wir oben an, genauer an der
Das Outdoor-Leben liegt also quasi
Speichergasse 31. Wer hier einkauft,
in der DNA des Geschäftes und
unterstützt neben dem Berner De-
spielt auch im Leben der Mitarbei-
tailhandel auch die Pfadibewegung
tenden eine grosse Rolle: Was hier
Schweiz. Hajk nämlich ist eine Marke
verkauft wird, wurde von ihnen vor-
der Scout & Sport AG, welche wie-
ab auf Herz und Nieren geprüft und
derum der Pfadibewegung Schweiz
für gut befunden. Eine Hürde, die
gehört. Bleibt am Ende des Jahres
jedes Produkt nehmen muss. So geht
aus den Verkäufen etwas übrig,
die Beratung bei Hajk weit über
fliessen die Überschüsse zurück zur
den eigentlichen Artikel hinaus und
Pfadi. Dasselbe geschieht bei den
hat immer auch Tipps und Tricks
beiden North Face Stores, welche
im Angebot, ganz gleich, ob in
die Scout & Sport AG in Bern und Zü-
Kleider-, Übernachtungs-, Transport-,
rich ebenfalls betreibt. Nach wie vor
Verpflegungs- oder Routenbelangen.
fester Bestandteil von Hajk ist das
«Draussen Kochen ist bei uns ein
Pfadimaterialbüro, aus dem der La-
grosses Thema», sagt Geschäftsfüh-
den vor 25 Jahren hervorgegangen
rerin Nadine Künzli dazu. «Gleiches
ist. Ob Hemd oder Filzhut, Sackmes-
gilt für Bücher und Karten, die wir im
ser oder Schlafsack, Pfadfinderinnen
Untergeschoss seit bald zehn Jahren
und Pfadfinder gehen hier seit jeher
aus aller Welt und zu den verschie-
ein und aus und finden alles, was
densten Reise- und Outdoor-Themen
sie für die wöchentlichen Aktivitäten
anbieten.» Pfadivergangenheit hat
und die verschiedenen Lager benö-
sie selbst keine, das sei keine Anstel-
tigen. Diesen Sommer ganz beson-
lungsbedingung, fügt sie lachend
ders, denn: Passend zur Geschichte
hinzu. Draussen zuhause war sie
der Marke ist Hajk offizieller Aus-
aber immer schon. «Bereits als Kind
rüstungspartner des alle vierzehn
sind wir fast jedes Wochenende um
Jahre stattfindenden Bundeslagers,
6 Uhr aufgestanden, um einen frü-
besser bekannt als BuLa.
hen Zug zu erwischen. Ich habe die Pfadi also gewissermassen auf privater Basis gelebt.» Bei Hajk wäre
Hajk
sie schon damals an der richtigen
Speichergasse 31
Adresse gewesen: Outdoor-Ausrüs-
3011 Bern
tung gibt es hier für jede Generation, plusminus ab Grösse 116. Auf einen abenteuerreichen Frühling.
SHOPPING & MODE
MÖBEL, DIE MITWACHSEN. Vom Grossen ins Kleine – diesen Weg
Ebenso wichtig sind dem U-Tiger-
ging Evelyne Zaugg bei Utiger res-
Team Qualität und langjährige Part-
pektive U-Tiger. Nachdem sie und
nerschaften mit den verschiedenen
ihr Mann lange für das einstige,
Labels, die allesamt in Europa pro-
stadtbekannte Möbel- und Betten-
duzieren. «Auch wenn dieses Credo
haus gearbeitet hatten, bauten sie
eigentlich dem Wesen des Detail-
zusammen mit der Inhaberfamilie
handels widerspricht: ‚weniger ist
zuerst nach und nach dessen Kinder-
mehr’ ist uns ein Anliegen», sagt
abteilung
zehn
Evelyne Zaugg. Wo es möglich ist
aus,
vor
knapp
Evelyne
und Sinn macht, bieten sie Möbel
Zaugg das Kindergeschäft gleich
darum zur Miete an, «Beistellbet-
ganz. An der heutigen Adresse, der
ten zum Beispiel.» Auch die kleine,
Gerechtigkeitsgasse
befindet
feine Auswahl an Spielsachen für
sich U-Tiger seit ebendieser Über-
Kinder im Vorschulalter orientiert
nahme. Hier nun verhält sich das
sich an diesem Ansatz: «Die Sachen
Sortiment genau umgekehrt zum
und Sächeli im vorderen Ladenteil
Weg der Geschäftsführerin: Viele der
sollen vielseitig einsetz- und be-
ausgestellten Möbel gehen mit we-
spielbar sein, auf dass sie der regen
nigen Handgriffen vom Kleinen ins
Kinderfantasie gerecht werden und
Grosse, wachsen also mit den Kin-
ihr zusätzlich Flügel verleihen.» Zu-
dern mit, gewisse Bettsysteme sogar
sammen mit der ebenso versierten
vom Kleinkind- bis ins Teenager-
wie engagierten Beratung und dem
alter. Auf diese Modularität wird bei
Montageservice, der bei U-Tiger
U-Tiger grossen Wert gelegt: «Ob
standardmässig dazugehört, ergibt
Betten, Schreibtische oder Schrän-
sich jenes Päckli, das Evelyne Zaugg
ke, ist etwas davon in modularer
sagen lässt: «Wir sind ein durch und
Ausführung verfügbar, ist dieses
durch analoger Laden. Müssten wir
Produkt für uns erste Wahl», so
irgendwann ganz auf Onlinehandel
Evelyne Zaugg. So bleiben Eltern und
umstellen, wäre das für mich der
Kinder gleichermassen flexibel. Ka-
Zeitpunkt, aufzuhören.»
Jahren
dann
übernahm
69,
23
jütenbetten etwa werden unkompliziert zu zwei eigenständigen Betten,
U-Tiger
Schreibtischbeine
Gerechtigkeitsgasse 69
halten
Wachs-
tumsschüben problemlos stand und Schränke machen den Schritt in die Pubertät und die damit einhergehenden
Garderobenauswüchse
garantiert anstandlos.
3011 Bern
Autor Dennis Rhiel Illustrationen Susanne Haymoz
o nachhaltig ebt Bern
BÄRN 24
BÄRN
Auto weg, Velo her, Bio-Produkte in den Kühlschrank – für viele schon der Inbegriff eines dogmatischen Öko-Lebensstils. Dass das noch wenig mit Nachhaltigkeit zu tun hat, muss man erst verstehen. Wir zeigen, was Bern perfekt für einen Lebensstil macht, der überdauert. Claudia Gerber sitzt am Küchentisch in ihrer Wohnung im Breitenrainquartier und hat ihre neusten Lebensmitteleinkäufe ausgebreitet. Neben den üblichen Dingen wie Müsli, Cornflakes, Wasser und Milch liegen krumme Rüben, unförmige Orangen, grosse und kleine Kartoffeln. Irgendwie alles, was von der Norm abweicht. Sie hat die Produkte im Laden um die Ecke gekauft. Hier gibt es lokal produzierte, nachhaltige Lebensmittel. Etwas, worauf Claudia grossen Wert legt. Sie möchte, dass ihre Kleidung und die anderen Gegenstände in ihrer Wohnung nachhaltig hergestellt sind. Daher achtet sie genau darauf, wie die
Sie braucht es nicht. Alles ist für sie
Was bedeutet Nachhaltigkeit ei-
Dinge produziert werden. Eingekauft
fussläufig oder mit dem ÖV erreich-
gentlich? Die Definition des Konzep-
hat sie mit ihrem Fahrrad. Ein alter
bar. Bei Flugreisen achtet sie darauf,
tes ist so vielfältig wie die Stimmen,
Klapper, den sie beim Mech um die
dass sie nicht die ganze Zeit durch
die es ausrufen – ein grosses Wort
Ecke hat aufpolieren lassen. Jetzt
die Gegend jettet, sondern nur dann,
mit grosser Bedeutung. Während
läuft er wieder wie neu. Das Auto
wenn es mal wirklich in die grossen
es für die einen das simple Aus-
hat Claudia schon lange verkauft.
Ferien geht. Wenn man Claudia so
schalten des Lichts beim Verlassen
sieht, könnte man meinen, man hat
des Raumes bedeutet, ist es für an-
das mit Vorurteilen behaftete Para-
dere ein dogmatischer Lebensstil,
debeispiel einer Öko-Hipsterin vor
der rein gar nichts verschwendet.
sich. Dies wird der Einstellung von
Das gesunde Mittel liegt wie so oft
Claudia nicht gerecht. Sie möchte
dazwischen. Es geht um das be-
nur eins: nachhaltig leben.
wusste Leben, um bewussten Konsum, um bewusstes Wegwerfen, um bewusstes Ferienmachen und um die bewusste Auseinandersetzung, woher die Dinge kommen, die man konsumiert. Zudem wird darauf geachtet, dass nur so viel produziert und konsumiert wird, wie die verfügbaren
Ressourcen
hergeben.
Wir verbrauchen nicht mehr, als es gibt beziehungsweise nachwachsen kann. Dies gilt für Nahrungsmittel, Energie und vieles mehr.
25
Bern – einfac nachhaltig
BÄRN
Die Stadt Bern geht in diesen Belangen mit einem positiven Beispiel voran. Sie hat sich mit der «Rahmenstrategie Nachhaltige Entwicklung 2021 bis 2030» die Nachhaltigkeit gross auf die Fahne geschrieben. Dabei orientierten sich die Verantwortlichen an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und
26
haben sich Handlungsschwerpunkte
Zudem veranstaltet die Stadt so-
Wohnungsbau. Hierzu äusserte sich
gesetzt, die in den kommenden Jah-
genannte Nachhaltigkeitstage, die
Stadtpräsident Alec von Graffenried:
ren umgesetzt werden sollen. Dies
der Bevölkerung die Möglichkeiten
«Die Nachhaltigkeit ist uns auch
sind beispielsweise die Förderung
geben sollen, direkt mit den Verant-
beim Wohnen und im Wohnungs-
des gesellschaftlichen Zusammen-
wortlichen über das Thema zu spre-
bau sehr wichtig – vor allem die
haltes und der Chancengleichheit,
chen und Ideen einzugeben. Bern will
ökologische Nachhaltigkeit. Sie soll
der Klimaschutz sowie Bern als öko-
hier den Puls der Menschen spüren,
Grundlage von allem sein, was wir
logischen, sozialen und innovativen
die bereits nachhaltig leben, oder
tun, denn was wir heute bauen, hat
Wirtschaftsstandort zu etablieren.
es noch tun wollen, und ihre Inputs
langfristig Bestand. Die Gebäude
«Die Stadt Bern will mit der Rahmen-
in ihre Strategie übernehmen. Die
von heute dienen auch kommenden
strategie eine Vorreiterrolle in der
nächsten Berner Nachhaltigkeitsta-
Generationen.» Übrigens: Der ewi-
nachhaltigen Entwicklung einneh-
ge finden vom 10. bis 23. September
ge Streitpunkt Verkehr wird von der
men», hiess es, als man die Strategie
dieses Jahres statt. Nachhaltigkeit
Stadt genauso nachhaltig behan-
auf den Weg brachte. «Bern verfolgt
findet sich beispielsweise auch beim
delt. Die Optimierung des ÖV steht
die Vision einer Stadt, in der man
weit oben auf den Agenden der
jetzt und in Zukunft gerne wohnt, ar-
Stadträtinnen und Stadträte. Öko-
beitet und die Freizeit verbringt. Eine
logische Fortbewegung ist ein nicht
Stadt der Vielfalt, in der sich unter-
mehr wegzudenkendes Traktandum
schiedlichste Menschen wohl und
an fast jeder Stadtratssitzung.
sicher fühlen.»
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Nachhaltigkeit ist auch ein Thema, das sich die Migros zu Herzen genommen hat. «Für die Migros ist ein
ganzheitliches
und unbefristetes Engagement über Somit bietet die Stadt selbst bereits
Der Detailhändler hat kürzlich sei-
die gesamte Wertschöpfungskette.
grosses Potenzial für ein nachhal-
ne neue, umfassende Nachhaltig-
Sie hat zwar viele Facetten, aber nur
tiges Leben. Dieses nutzen Unter-
keitsstrategie lanciert, um auch in
ein Ziel: Wir möchten zu einer lebens-
nehmen in Bern und passen ihre
Zukunft
im
werten Zukunft für unsere Kundinnen
Nachhaltigkeitsstrategien an. Denn
Rahmen der drei Säulen «Nach-
und Kunden, unsere Partnerinnen
der einfachste Zugang zur Nach-
haltige Sortimente», «Umwelt- und
und Partner sowie unsere weiteren
haltigkeit findet über den Konsum
Klimaschutz» sowie «Mitarbeiten-
Anspruchsgruppen beitragen», er-
von Lebensmitteln statt. Aufgrund
de und gesellschaftliches Engage-
klärt Mediensprecher Raphaël Wyss.
von
Herkunftsdeklarationen
seine Verantwortung
wird
ment» konsequent und gruppenweit
Nachhaltigkeit liege quasi in der
beispielsweise sofort klar, ob es
wahrzunehmen. Basierend auf den
DNA der Migros. «Schon für Grün-
Bio-Produkte aus nachhaltiger Pro-
drei Säulen hat Coop erstmals sechs
der Gottlieb Duttweiler war klar:
duktion
wie
Antriebsfelder für ihr Nachhaltig-
Wirtschaftlicher Erfolg verpflichtet
Coop oder Migros setzen bei ihren
keitsengagement definiert und neue
zu nachhaltigen Investitionen in die
Produkten auf genau diese Dekla-
Mehrjahresziele bis 2026 für die ge-
Gesellschaft. Diese Idee ist bis heute
rationen.
«Nachhaltigkeit ist fest
samte Coop-Gruppe verabschiedet.
lebendig. Das ‹Leitbild für nachhalti-
im Kerngeschäft von Coop verankert
«Coop hat bereits heute das brei-
ges Handeln› bildet ein strategisch
und sowohl in den Statuten als auch
teste nachhaltige Sortiment, wovon
verbindlicher Rahmen für alle Ge-
im Leitbild integriert», sagt Medien-
3700 Produkte mit der Knospe der
nossenschaften, an dem sich unser
sprecherin Melanie Grüter.
Bio Suisse zertifiziert sind. Dieses
Handeln orientiert», sagt Wyss, «auf
Nachhaltigkeitssortiment
erweitert
diesen Vorgaben wurde die Nach-
Coop im Sinne der neuen Nachhal-
haltigkeitsstrategie 2025 erarbeitet,
tigkeitsstrategie konsequent – auch
die darüber hinausgeht.»
sind.
Grossverteiler
BÄRN
Nachhaltigkeit
in den Coop-Supermärkten im Raum Bern. Coop unterstützt ihre Kundinnen und Kunden beim nachhaltigen Einkauf. So bietet Coop zahlreiche regionale und saisonale Produkte, ein umfangreiches Bio- und Fairtra-
ie Strategien er Grossen
de-Sortiment sowie diverse Mehrweglösungen an.»
27
BÄRN
«So ist die Migros beispielsweise
Um den Wertstoffkreislauf weiter zu
seit Anfang 2022 klimaneutral im
optimieren, wurde in den vergan-
Betrieb. Unser ambitioniertes Ziel ist
genen Jahren die Retourenlogistik
jedoch Netto-Null bis 2050.» Kon-
im Verteilzentrum Schönbühl weiter
kret ist das Ziel der Migros, in der ge-
ausgebaut und modernisiert. «Wer
samten Lieferkette und den eigenen
bewusst einkaufen will, findet in den
Betrieben und Prozessen Verantwor-
Filialen der Migros Aare ein breites
Auch der Detailhändler Denner hat
tung für Mensch und Natur zu über-
Sortiment an Labels und Produkten,
sich einer nachhaltigen Unterneh-
nehmen. Der Fokus der Migros liegt
die für eine umweltschonende Pro-
mensstrategie verpflichtet. So sagt
dabei auf einem nachhaltigen Sor-
duktion, kurze Transportwege und
Christopher Rohrer,
timent, Klima & Energie, Kreislauf-
regionale Wertschöpfung stehen»,
haltigkeit bei Denner: «Die Nach-
wirtschaft und der Förderung des
weiss Wyss, «mit dem Migros-Kul-
haltigkeit ist schon lange integraler
gesellschaftlichen
Zusammenhalts.
turprozent sowie diversen Sponso-
Bestandteil der Denner-Unterneh-
«Das gleiche Engagement erwarten
rings unterstützen wir sportliche,
mensstrategie. Wir haben uns zum
wir auch von unseren Lieferantinnen
kulturelle und soziale Initiativen,
Ziel gesetzt, bis 2030 die Hälfte un-
und Lieferanten. So stellen wir sicher,
Institutionen und Veranstaltungen
serer CO2-Emissionen zu reduzieren.
dass unser Verständnis von Nach-
im
fort-
Diese Zielsetzung beeinflusst unsere
haltigkeit von der Produktion bis ins
schrittliche Arbeitgeberin mit flexib-
Strategie im Arbeitsalltag und setzt
Regal gelebt wird», erklärt Wyss,
len Arbeitszeitmodellen beschäftigen
verantwortungsvolles Handeln vo-
«Die Migros Aare unterstützt und
wir zudem rund 10 000 Mitarbei-
raus.» Der Detailhändler setzt die
realisiert Projekte und Initiativen für
tende aus ungefähr 150 Nationen
Schwerpunkte in den Bereichen Um-
den Ausbau erneuerbarer Energien,
zu attraktiven familienfreundlichen
welt, Sortiment und Mensch. «Im
die Erhöhung der Energieeffizienz
Konditionen.»
Rahmen von SBTi haben wir uns
Versorgungsgebiet.
Als
Leiter Nach-
und den schonenden Umgang mit
über die ganze Wertschöpfungs-
Ressourcen. Gleichzeitig beinhalten
kette ambitionierte Ziele gesetzt. In
auch die Innovationen der Migros
unserem Sortiment spielen Lebens-
Aare diese Nachhaltigkeitsaspekte.»
mittel eine zentrale Rolle. Wir ver-
So werden beispielsweise Online-
folgen das Ziel, unseren Kundinnen
Bestellungen
und Kunden nachhaltig hergestellte
bei
myMigros
mit
einem Elektrofahrzeug ausgeliefert.
Produkte zu erschwinglichen Preisen anzubieten», erklärt Rohrer weiter. Dabei stünden im Bereich «Mensch» Mitarbeitende sowie Kundinnen und Kunden im Fokus des unternehmerischen Handelns. «Wir setzen uns für attraktive Anstellungsbedingungen, faire Löhne und gute Karrieremöglichkeiten ein.» Und wie konkret sieht die die Nachhaltigkeitsstrategie von Denner in Bern aus? «Dank unserem dichten Filialnetz erreichen unsere Kundinnen und Kunden unsere rund 20 Filialen in Bern und Umgebung stets zu Fuss, mit dem Velo, Tramoder Bus. Ein umweltfreundlicher Einkauf ist garantiert, auch dank den über 800 Labelartikeln und mehr als 200 IP-Suisse-Produkten, die für alle
28
erschwinglich sind», sagt der Nachhaltigkeits-Leiter abschliessend.
BÄRN
Kurz u die Ecke Und wer seine Milch oder die Eier
Grosse Unternehmen und Bauern
Und dann gibt es natürlich die Men-
nicht beim Grossverteiler kaufen
sind bei weitem nicht die einzigen,
schen in Bern selbst, die etwas zu
möchte, fährt rasch zum lokalen
die in Bern mittlerweile nachhalti-
einem nachhaltigen Lebensstil bei-
Bauern nach Niederbottigen. Schaut
ge Produkte anbieten. Restaurants
tragen können. Sie tun dies durch
man sich die Geografie der Stadt
haben sich auf Nachhaltigkeit spe-
Dinge wie Stromsparen, Car-Sha-
an, erkennt man im Westen die Grü-
zialisiert und bieten Speisen aus
ring oder die Nutzung des ÖV. Die
ne Grenze, die am Quartierrand von
regionalen Produkten an. Ein paar
Menschen hier wollen nicht einfach
Bümpliz beginnt. Die Regionen Ober-
Beispiele: Im «JUL – Easy Bar & Café»
nur
und Niederbottigen bieten für die
gibts vor allem Vegetarisches und
sondern nachhaltig Leben. In Bern
Stadtbevölkerung die Möglichkeit,
Bio. Oder «Mein Küchenchef», das
finden sie die besten Voraussetzun-
nachhaltig
landwirt-
erste Restaurant der Schweiz gegen
gen dafür, denn die Stadt ist nach-
schaftliche Produkte zu besorgen.
Food Waste. Das «Provisorium46»
haltig. Dieses Statement kann man
Selbstverständlich reicht das nicht
ist ein weiteres Beispiel für nachhal-
getrost machen. Damit sind nicht nur
aus, um eine Stadt mit 143 498 Ein-
tige, regionale Herstellung qualita-
die Stadt und einige Unternehmen
wohnerinnen und Einwohnern zu
tiv hochwertiger Speisen. Doch wenn
gemeint, nein, es sind alle Bernerin-
versorgen, aber immerhin.
man ehrlich ist, hat mittlerweile jedes
nen und Berner eingeschlossen. Das
Restaurant in Bern, das etwas auf
Bewusstsein für einen nachhaltigen
sich hält, etwas mit Nachhaltigkeit
Lebensstil, für die Vergänglichkeit
zu tun. Sei es bei den Zutaten für die
von Ressourcen und der entspre-
Gerichte oder beim Interieur. Durch
chend vorsichtige Umgang mit ih-
die Bewegung entstehen in Bern zu-
nen, ist bei der Berner Bevölkerung
dem immer mehr Läden, die auf Pro-
sehr ausgeprägt.
produzierte,
dukte aus nachhaltiger Produktion setzen. Dann kommt der Hanf für die Übrigens: Claudia Gerber, ja, die vom
Hemden schon mal aus der Region
Anfang, die gibt es nicht. Die haben
oder der Tee aus dem Welt-Laden,
wir uns ausgedacht. Warum? Weil
natürlich fair gehandelt. Gebündelt
sie beispielhaft für alle von uns steht.
findet man solche Läden übrigens
Denn mal Hand aufs Herz: Irgendwie
in der Altstadt oder im Breitenrain-
hat doch jeder von uns schon daran
Quartier und der Lorraine.
gedacht, in dem einen oder anderen Punkt den Alltag etwas nachhaltiger gestalten zu wollen.
konsumieren
und
existieren,
29
PUBLIREPORTAGE
HIRSlANdEN BERN KLINIK BEAU-SITE KLINIK PERMANENCE SALEM-SPITAL
HIRSlANdEN BERN TREIBT NAcHHAlTIGE PRoJEKTE voRAN Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie von Hirslanden. Auch in den Hirslanden Bern-Kliniken, namentlich in der Klinik Beau-Site, dem Salem-Spital und der Klinik Permanence werden nachhaltige Projekte vorangetrieben. Gestartet ist bereits die Umstellung von PET-Flaschen für Mitarbeitende auf Wasserspender. Ausserdem spannen die Hirslanden-Gruppe und Johnson & Johnson zusammen und bringen gebrauchte, medizinische Instrumente zurück in den Ressourcenkreislauf. Weiter läuft ein Pilotprojekt für Kunststoffrecycling, welches bald auf dem ganzen Platz Bern ausgerollt wird.
Hirslanden stellt ihren Mitarbeitenden schweizweit gratis Wasser zur Verfügung. Durch die Einführung von Wasserspendern an den Standorten in Bern wird der Verbrauch von PET-Flaschen minimiert, der Wasserverschleiss kann eingegrenzt werden und zusätzlich wird das Personal entlastet, welches für die Verteilung in den Kliniken verantwortlich ist. Alle Mitarbeitenden erhalten von Hirslanden zudem eine persönliche MehrwegTrinkflasche. Ausserdem werden seit Beginn des Jahres medizinische Instrumente von Johnson & Johnson gesammelt und anschliessend wieder in den Ressourcenkreislauf zurückgeführt. Auch für Kunstoffrecycling in den Operationssälen und der Pflege läuft bereits ein Pilotprojekt, welches ab April in allen Berner HirslandenKliniken ausgerollt wird.
ZERo-WASTE-STRATEGIE BIS 2030
30
Die Hirslanden-Gruppe will bis 2030 CO2 – bzw. klimaneutral sein und setzt dazu konsequent seine «zero-waste-Strategie» um. «Diesen Zielen sind wir, dank der innovativen Zusammenarbeit mit Johnson & Johnson einen bedeutenden Schritt nähergekommen», sagt Claudia Hollenstein-Humer, Head of Sustainability & Health Affairs Hirslanden. Verantwortungsvolles, umweltfreundliches und nachhaltiges Handeln bilden einen Grundpfeiler der Unternehmensvision von Hirslanden. Dr. Daniel Lüscher, Direktor Hirslanden Bern, ergänzt: «Das Thema Nachhaltigkeit steht auch in Bern ganz weit oben: Seit Jahresbeginn etablierte Hirslanden Bern für die Klinik Beau-Site, das Salem-Spital und die Klinik Permanence eine Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit. Damit erhält das Thema mehr Aufmerksamkeit und es wird eine Plattform geschaffen, um nachhaltige Projekte voranzutreiben.»
Hirslanden verabschiedet sich von Plastikflaschen und installiert Wasserspender.
IN dER HIRSlANdEN KlINIK BEAU-SITE BEREITS UMGESETZT Insgesamt sind in der Klinik Beau-Site aktuell 9 Wasserspender im Einsatz. Der durchschnittliche Verbrauch von Wasser für Mitarbeitende umfasste vor der Einführung der Wasserspender rund 82 500 Literflaschen pro Jahr, die nun mit der Umstellung eingespart werden können. In einem nächsten Schritt wollen wir das Projekt in der Klinik Permanence und im Salem-Spital realisieren. Hochgerechnet wird Hirslanden Bern in einem Jahr rund 218 000 Liter in PET-Flaschen einsparen können.
Autor Dominik Rothenbühler
DUETT
Fotos Roman Brother
31
Sie lieben sich – und sind deshalb ihre engagiertesten Förderer und zugleich härtesten Kritiker. Die Stadtberner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen und Omar El Mohib – er ist Co-Leiter des Berner Wirtschaftsamts – haben auch entsprechend hohe Anfor-
DUETT
derungen an die Hauptstadt, in der sie gerne leben. Während des Spaziergangs durch Berns Westen gewähren sie Einblicke in ihr Leben und Denken und gehen auch auf blinde Flecken ein. Trotz nur weniger Kilometer Dis-
Auf dem Dach des Hochhauses
tanz seid ihr in unterschiedlichen
an der Melchiorstrasse 23
Milieus aufgewachsen. Inwiefern
«Flavia ist bereits oben, sie hat
hat dies eure Beziehung geprägt?
Höhenangst und klimatisiert sich
Wir sahen dies stets als gegensei-
schon mal an», erklärt Omar El
Omar
START
tige Bereicherung. Ich bin genauso
Augenzwin-
glücklich und behütet aufgewach-
kern bei der Begrüssung. Er bietet
sen wie Flavia, einfach in einer multi-
genauso wie später Flavia unkom-
kulturelleren Umgebung.
Mohib
mit
einem
diesem
Bericht
gerne
entspre-
chend handhaben. Der Startort un-
Flavia
pliziert das «Du» an, das wir in Ich habe erst später realisiert, wie wenig durchmischt mein Wohnort
seres paziergangs ist vom Ehepaar
war. Bern hat zum Glück viele Facet-
Flavia Wasserfallen
ten. Diese erfordern aber auch einen
und
Omar
kritischen Blick.
El Mohib bewusst gewählt. Von hier oben sieht man auf die Her-
Wie meinst du das?
Aumatt-Quartier in Hinterkappe-
Wir leben mit unserer 13-jährigen
len aufgewachsen. Er in Bethlehem.
Flavia
kunftsorte der beiden. Sie ist im
Tochter Amina und den beiden Söh-
Flavia
nen Thierry (zehn) und Remy (fünf) im Wann hat es bei euch beiden ge-
Breitenrain. Viele unserer Verwand-
funkt? Kennt ihr euch bereits seit
ten sind in Bethlehem und Bümpliz
eurer Kindheit?
zu Hause. Wir kriegen von ihnen
Nein, wir haben uns im Gymnasium
mit, dass dort die Situation an den
Neufeld kennengelernt und ange-
Schulen für die Schülerschaft und
freundet. Liebe auf den ersten Blick
die Lehrpersonen schwieriger ist als
war es nicht. Wir hatten damals
beispielsweise bei uns im «Breitsch».
beide unsere Augen auf anderes
Diesbezüglich bleibt viel zu tun. Kin-
gerichtet ...
der haben, sind wir doch ehrlich,
Omar
auch in Bern betreffend der Schule Na ja, unsere Wege haben sich
nicht überall die gleich guten Start-
schon dort immer wieder gekreuzt.
chancen. Das ist stossend.
Aber wir vom Wirtschaftsgymnasium hatten mit den Klassen des Literaturgymnasiums, das Flavia besuchte, eher weniger Berührungspunkte
32
Flavia
(schmunzelt). Unsere Freundschaft hat sich dann später nach dem Studium in Liebe entfacht. Wie man so schön sagt: Was lange währt, wird endlich gut.
DUETT Flavia
hat
Recht,
die
Wertvor-
stellungen in unseren Tätigkeits-
einen ideologischen Graben?
bereichen
Gehen die Wertvorstellungen
aus. Ganz im Gegenteil: Das Wirt-
zwischen der Herzblut-SP-Natio-
schaftsamt schafft Grundlagen für
nalrätin und dem Co-Leiter des
die
Wirtschaftsamts der Stadt Bern
engagiert sich für ein nachhaltiges
nicht auseinander?
Wirtschaftswachstum
Nein, unsere Schnittmenge ist gross.
zu einem attraktiven Wirtschafts-
Die wirtschaftlichen und sozialen
standort bei. Der Klimawandel stellt
Interessen sollten sich nicht wider-
eine der grössten Herausforderung
sprechen, sondern ergänzen. Ich
der Moderne dar. Die Vorteile einer
bin überzeugt, dass die Wirtschaft
auch sozial nachhaltigen Wirtschaft
den Menschen dienen muss und
liegen auf der Hand. Wir vom Wirt-
nicht umgekehrt. Dazu gehören an-
schaftsamt helfen mit, Wege in die
ständige Löhne, familienfreundliche
nachhaltige Wirtschaft zu finden. So
Arbeitsbedingungen sowie Arbeits-
erarbeiten wir zurzeit beispielsweise
modelle, welche die Gesundheit der
einen Masterplan zur Förderung der
Arbeitnehmenden schützen. Auch ist
Kreislaufwirtschaft. Dabei stellt sich
klar, dass wir zum Schutz der Umwelt
die Frage wie sich Bern für den scho-
und des Klimas das Wirtschaftssys-
nenden Umgang mit Ressourcen ein-
tem grundlegend verändern müssen.
setzen und gleichzeitig die lokale
Damit meine ich einen raschen Aus-
Wirtschaft stärken kann. Wir wollen
stieg aus Erdöl und Erdgas, einen
Wege aufzeigen, wie in der Produk-
schonenden Umgang mit Ressour-
tion, im Vertrieb, Konsum und im Ver-
cen und das vermehrte Denken in
brauch bestehende Materialien und
Kreisläufen. Das haben viele inno-
Produkte so lange wie möglich ver-
vative Unternehmen längst erkannt,
wendet, geteilt, wiederverwendet,
aber der Umbau geht zu langsam
repariert, aufgearbeitet und recycelt
voran.
werden können.
schliessen
städtische
sich
nicht
Wirtschaftspolitik, und
trägt
Flavia
Flavia
Liebespaars Flavia und Omar
Omar
Gibt es innerhalb des Ehe- und
Wir verfolgen übrigens auch gemeinsame Projekte, die ebendiese Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaft beinhalten. Zwei Freundinnen und ich gründeten 2010 den Verein Bioabi, der frisches Biogemüse von regionalen Bauernhöfen direkt nach Hause liefert. Omar und ich engagieren uns heute beide im Vorstand von Bioabi, arbeiten dabei mit Bäuerinnen und Bauern aus der Region zusammen, schaffen ein Bewusstsein für saisonale Produkte und helfen dank kurzen Wegen und dem Wegfall der Zwischenlagerung mit, die Ökobilanz zu verbessern.
33
Schnittmenge hin oder her. Ergänzt ihr euch mit euren unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern schaftsberater? Bist du seine Flavia
DUETT
auch? Ist Omar quasi dein WirtPolitikberaterin?
ZWISCHENHALT
Jein. Wir interessieren uns fürein-
Vor dem Mütterzentrum Bern-
ander und geben in unseren Dis-
West und dem Quartierzentrum
kussionen gerne auch den eigenen
im Tscharnergut an der Wald-
Senf dazu. Und einig sind wir uns
mannstrasse 15 und 17a
auch nicht immer, aber das finde ich
Das Quartierzentrum im Tschar-
spannend.
nergut ist eine Institution, die aus
Omar
Bethlehem nicht wegzudenken ist. Gute Beratung erfordert eine ge-
Einzelpersonen,
wisse Distanz. Wir stehen einander
pen und Vereine erhalten hier viel-
viel zu nahe, um eine solche Rolle
fältige Unterstützung. So auch
einnehmen zu können. Dennoch bin
Informationen sowie Mieträume,
ich aber immer sehr froh um Flavias
Mietmaterialien
Meinung; gerade mit ihrer Erfah-
für
rung auf dem politischen Parkett
Freizeitwerkstätten und das Café
sind ihre Einschätzungen für mich
Tscharni
immer besonders wertvoll. Wir sind
zentrum. Omar und Flavia studie-
sicher gegenseitig unsere engagier-
ren den Veranstaltungskalender.
testen Förderer und zugleich här-
Omar erwähnt, dass er gleich um
testen Kritiker. Wir interessieren uns
die Ecke des Café Tscharni in der
füreinander und pflegen eine gute
Disco «Medora» einst ein regel-
Streitkultur. Das gehört zu unserer
mässiger Besucher war. Nur einen
Beziehung.
Steinwurf entfernt ist das Mütter-
Familien,
und
Veranstaltungen. prägen
das
Grup-
Hilfsmittel Auch
die
Quartier-
Es geht manchmal aber auch ohne Streit (grinst). Schwierige Themen
Flavia, du bist seit 2019 Präsiden-
wie die Pandemie oder jetzt der
tin des Schweizerischen Fachver-
Krieg in der Ukraine nehmen natür-
bands für Mütter- und Väterbe-
lich viel Raum ein. Die Situation in
ratung. Wie wichtig sind Orte wie
Osteuropa macht uns sehr betrof-
das Mütterzentrum Bern-West für
fen. Sie löst nicht nur Sorge um Frie-
Familien?
den und Sicherheit in Europa aus,
Die Mütter- und Väterberatung ist
sondern auch Mitgefühl mit den
34
Flavia
Flavia
zentrum Bern-West einquartiert.
ein kostenloses und niederschwelli-
Opfern des Krieges. Auf politischer
ges Beratungsangebot, für Familien
Ebene muss die Schweiz mit Sank-
mit Kindern von 0 bis 5. Auch wir
tionen und harten Kontrollen verhin-
haben uns mit Fragen zu Ernährung,
dern, dass Putins Regime finanziert
Schlaf oder Erziehung an dieses An-
wird, die Abhängigkeit von fossilen
gebot gewendet. Was in den ersten
Energieträgern rasch reduzieren und
Lebensjahren eines Kindes passiert,
Geflüchteten unbürokratisch Schutz
ist prägend für das ganze Leben. Die
und Sicherheit bieten. Auf der Ebene
Investition in die frühe Kindheit lohnt
der Zivilgesellschaft ermutigt mich
sich immer. Deshalb bin ich ein Fan
die grosse Solidarität vieler Men-
von diesem Beratungsangebot, wel-
schen, sei es mit der Teilnahme an
ches in der ganzen Schweiz veran-
Friedensdemonstrationen oder mit
kert ist und Eltern und Kinder stärkt.
dem Bereitstellen privater Unter-
Hier im Mütterzentrum Bern-West er-
künfte für Geflüchtete.
halten gerade auch neuzugezogene oder benachteiligte Familien zielgerichtete Unterstützung. Es bietet zudem Arbeitsplätze für Frauen an und erleichtert ihnen die berufliche und soziale Integration.
Wie funktioniert die Familie Flavia
Wasserfallen–El Mohib? Wir haben uns eine Familie sehr gewünscht. Dabei waren wir uns
DUETT
von Anfang an einig, dass wir Erwerbs-, Familien- und Haushaltsarbeit aufteilen wollen. Dank unserem familiären Umfeld sowie der Kita, der Tagesschule und während den Sessionen auch dank einer Tagesmutter hatten und haben wir die Möglichkeit, dieses Modell zu leben, auch wenn es zeitweise heraus-
Seit der Geburt unserer Tochter konnten wir glücklicherweise beide immer Teilzeit arbeiten. Dadurch haben wir uns auch stets die Betreuung unserer Kinder aufgeteilt. Das hat sich bewährt. Aber klar: Bei Krankheiten und unvorhergesehenen Situationen wie beispielsweise während dem Lockdown kommen wir heftig ins Rotieren. Die Hobbys der Kinder machen die Organisation nicht einfacher. Aber das kennen ja die meisSie drehen hier gemeinsam am
Flavia
ten Familien nicht anders. Ich sehe noch weiteren Handlungsbedarf. Es braucht mehr Ressourcen
SCHLUSS
Karussell-Rad. Wo muss die Stadt
Auf dem Spielplatz des Begeg-
Bern den Hebel ansetzen?
für die öffentlichen Schulen sowie
nungszentrums Bienzgut an der
Bern ist eigentlich ein Paradies. Sehr
die Kinder- und Jugendarbeit, gera-
vieles stimmt hier. Das sage ich als
de hier im Westen. Auch haben viele
im Restaurant Sternen Bümpliz
Angestellter der Stadt und als Bür-
Mühe, in gewissen Quartieren be-
an der Bümplizstrasse 121.
ger. Es ist grundsätzlich ein Privileg,
zahlbaren Wohnraum zu finden. Das
Erholung und Spass tun auch der
hier zu leben, die Stadt bietet eine
sind blinde Flecken im Paradies.
Familie
hohe
Bernstrasse 77 und im Gespräch
Wasserfallen–El
Mohib
Omar
Omar
fordernd ist.
Lebensqualität.
Wirtschaft-
gut. Beispielsweise im Bienzgut,
lich ist Bern viel fitter als viele mei-
weil sie dort immer wieder Feste
nen. Punkto Wirtschaftsleistung pro
feiern, dies meist im grossen Kreis.
Kopf beispielsweise liegt der Wirt-
«Wir sind an Weihnachten über 25
schaftsraum Bern unter den Top 3
Personen, deshalb mieteten wir
der Schweiz. Dies mit rund 117 000
letztes Jahr das Atelierhaus des
Franken pro Kopf im Krisenjahr 2020.
Bienzguts für unser Fest», erklärt
Eine höhere Wirtschaftsleistung er-
Flavia. «Wir haben in Bümpliz vie-
zielten einzig die Agglomerationen
le Familienangehörige» ergänzt
Basel und Zürich. Aber klar, das ist
Omar. Gemeinsam steigen sie auf
kein Selbstläufer. Dafür muss ent-
dem unmittelbar neben dem Ate-
sprechend
lierhaus gelegenen Spielplatz auf
den. Und die öffentliche Hand – also
das Dreh-Karussell. Später füh-
beispielsweise das Wirtschaftsamt
ren Sie uns zum Interview in den
oder grundsätzlich die Stadtverwal-
Sternen Bümpliz.
tung – kann hierbei unterstützend
«gewirtschaftet»
wer-
wirken. So sehen beispielsweise die aktuellen
Legislaturrichtlinien
der
Stadt Bern zu Recht die gezielte Förderung der Geschäfte in der Innenstadt vor.
35
Die Gastronomen Michel Gygax (links) und
ESSEN & TRINKEN
Pierre Dubler sind die Co-Präsidenten des
36
Berner «Conviviums» von Slow Food, eines von etwa 15 in der Schweiz. Wir trafen sie im «Le Beizli» in den Vidmarhallen zum NachCorona-Gespräch.
DAS GENAUE GEGENTEIL VON FAST FOOD Autor Lahor Jakrlin Fotos Lucas Julia-Waldow
Italianità und die Geschichte einer wegweisenden Idee
Für italienische Feinschmecker ereignete sich 1986 in einem antiken Gebäude im Zentrum Roms ein regelrechtes Erdbeben: McDonalds eröffnete dort eine Filiale. Diese Fast Food-Einführung im Herzen der Heimat des lust- und genussvollen Essens wurde zur Geburtsstunde einer Protestbewegung und eines der wichtigsten Trends der Gegenwart – der Nachhaltigkeit und Entschleunigung in der Ernährung. 1989 wurde dafür der Begriff Slow Food geprägt, doch es dauerte bis 2006 bis diese «Neue Gastronomie» auch konkret definiert wurde. Seither gilt für Slow Food der Massstab «Buono, pulito e giusto» – also gut, sauber und fair. Mittlerweile hat diese Philosophie auf allen Kontinenten und in rund 150 Ländern Fuss gefasst. Alle nationalen und regionalen «Convivia» sind unter dem Wappen beziehungsweise dem Logo einer roten Schnecke vereinigt, einer eingetragenen Marke. Natürlich schon sehr früh auch in einer Trendsetterin der Ökologie, der Schweiz.
Und was ist mit Avocado?
Dynamisches Slow Food Bern Michel Gygax und Pierre Dubler repräsentieren seit Frühjahr 2020 ehrenamtlich als Co-Präsidenten bereits die zweite Generation des Berner Zweigs der weltweiten Bewegung. Sie übernahmen das Amt quasi gleichzeitig mit dem Beginn der CoronaPandemie, und entsprechend haben sie, zumal als Gastronomen, zwei sehr schwierige Jahre hinter sich. Sie nehmens allerdings mit Humor: Beim Gespräch sind sie entspannt, gut gelaunt und von der Slow FoodPhilosophie ungebrochen begeistert. Was sich auch dadurch zeigt, dass sie während der zwei Jahre dauernden und die Gastrokultur lähmenden Pandemie nicht nur Programme auf die Beine stellten, sondern als Duo auch viele Events durchführten. Doch darüber etwas später mehr. Zuerst wollten wir wissen, wie die Definition «gut, sauber und fair» beim Essen und Trinken genau zu verstehen ist. Michel Gygax: «Im Grundsatz ist es ein Bekenntnis zu Ethik und Qualität. Echtes Slow Food ist – ob Gemüse oder Fleisch – regional oder sogar lokal produziert, es ist saisonal, qualitativ und ökologisch betrachtet gesund und hochstehend, also nachhaltig.» Das könnte also auch ein Sandwich sein, oder? «Warum nicht,» präzisiert der Bierliebhaber Pierre Dubler mit einem Zwinkern, «solange mans eben slow, also nicht hastend, bewusst und mit Genuss und einem guten Bier isst.»
Ist also das Essen von Avocados oder mexikanischen Spargeln im Slow Food ein No-go? «Nein», antwortet Michel Gygax belustigt, «wenn man sie in Mexiko isst». Was man im Gespräch mit Gygax und Dubler sofort merkt, ist eine fröhliche Leichtigkeit, da sind keine Vertreter einer ökoesoterischen Verbotskultur am Werk, sondern Macher mit einem klaren thematischen Fokus und der typischen Unternehmerneugier: Sie gehen in der Umsetzung der Slow Food-Idee völlig unverkrampft den Weg des Gangbaren. «Wir servieren unseren Gästen Slow Food und Slow Drinks, und die Gäste entscheiden dann, ob es schmeckt. Und wenn es schmeckt, haben alle gewonnen: die Produzenten nachhaltiger Lebensmittel und Getränke, die Gäste und die Gastronomen», so Dubler. Die Markttendenz gibt ihm Recht, wie die intensive Werbung der Grossverteiler wie Coop, Migros oder Aldi beweist: Alle wollen «bio» sein. Michel Gygax freut das grundsätzlich, obwohl er gegenüber Grossverteilern auch kritische Gedanken hat: «Alle können jederzeit beim Thema Slow Food einsteigen, die Konsumentinnen und Konsumenten, die Gastronomen und der Handel. Alles beginnt im Kleinen, und wenn es den Geschmack und die gesellschaftliche Haltung der Öffentlichkeit trifft, entwickelt es sich weiter». Eine Frage des Bewusstseins also.
ESSEN & TRINKEN
Im Logo hat die internationale Vereinigung «Slow Food» eine Schnecke, das Sinnbild für Langsamkeit. Es könnte aber genau so gut eine Schwalbe sein. Denn die Bewegung entwickelt sich schnell, mit Leichtigkeit und Humor. Was die Berner Sektion – verspielt und unaufgeregt – seit Jahren beweist.
37
ESSEN & TRINKEN
Wie kommt die Message an Frau und Mann?
Slow Food Bern ist eine relativ lose Vereinigung von etwa 400 Mitgliedern – natürlichen Personen, vielen Hobbyköchinnen, Genussmenschen oder Naturfreunden. Hinzu kommt eine rasch wachsende Gruppe der «Amici». Das sind heute rund 30 Berner Unternehmen, welche Slow Food «leben» und sich an Netzwerktreffen präsentieren und die Philosophie laufend weiterentwickeln. Das klingt nach einer generalstabsmässig straff geführten MarketingOrganisation. Michel Gygax lacht: «Mit einer Geschäftsstelle mit einem jährlichen Zeitbudget von 30 Stunden sind wir eher eine beschwingte Freiwilligentruppe. Alles ist auf persönliches Engagement angewiesen, und daraus entstehen aussergewöhnlich erfolgreiche Aktivitäten.»
Diese sehr erfolgreiche Veranstaltung von Slow Food in Zusammenarbeit mit Bern Welcome findet mindestens einmal monatlich statt und wird von den Vorstandsmitgliedern Marco Petralia und Josephine Scherler durchgeführt – beide kennen den Berner Markt wie ihre Hosentasche. Ausgeschrieben sind die Touren auf der Slow Food-Website unter Agenda.
Die Markttour
Ein Magnet wird zweifellos die in der Planung fortgeschrittene Event-Reihe «Giro Slow Food» sein, eine Berner Genuss-Tour im Sinne einer «Ballade Gourmande». Sie wird beispielsweise zu vier Slow Food-Stationen führen, ein 4-Gang-Menü von Beiz zu Beiz, wobei jeweils auch unterschiedlichste Weine und Biere gekostet werden. Ebenfalls in der Pipe ist ein Giro «Vom Gras zum Käse», vier Stationen auf dem Land.
Pierre Dubler persönlich Er ist 60, Gastronom und gilt als begnadeter Berner Netzwerker und Eventorganisator. Heute bezeichnet er sich als Botschafter für Bierkultur. Er war während elf Jahren im Kader der ältsten Berner Brauerei, Felsenau, und bildet an einwöchigen offiziellen Lehr-
Michel Gygax persönlich
gängen Bier-Someliers aus, alles Wissen
Der 48-Jährige ist Mitinhaber der Berner KG
zum Bier.
Gastrokultur, welche sechs Restaurants betreibt: «Du Nord» in der Lorraine, «Marzer», «Eiger» am Eigerplatz, «zum Schloss» in Köniz, «le beizli» in den Vidmarhallen und schliesslich das «Bistrot l’esprit nouveau» bei der Schweizerischen Nationalbibliothek. Alle sechs verbindet die Verpflichtung zu Qualität und Nachhaltigkeit.
38
ESSEN & TRINKEN Essen und trinken sind zwei der schönsten Formen guten Lebens, sagen Michel Gygax und Pierre Dubler, und sie leben ihre Leidenschaft mit grosser Leidenschaft. Manchmal sogar im Duell …
Unter dem Titel «Bier vs. Wein» veranstalten Gygax und Dubler in wechselnden Partnerlokalen bereits sehr erfolgreich eine Art lustvolles Duell. Geboten wird jeweils ein 5-GangMenü, wobei zu jedem Gang ein Wein und ein Bier ausgeschenkt werden. Was im Glas ist, wird erst nach einer kurzen Publikumsabstimmung bekanntgegeben. Dieser Event mit 40 bis 50 Gästen, er kostet um die 140 Franken, fand bereits 45 mal statt und ist meist ausverkauft. Interessierte finden bei www.weinerlei.ch oder www.dub4you.ch alle erforderlichen Infos. Eines steht fest: Slow Food gewinnt immer mehr Fans, vielleicht lärmfrei wie eine Schnecke, aber immer schneller.
Gute Erfahrungen gesammelt
Nachschleifen statt wegschmeissen! Die Klötzli Messerschmiede bietet einen fachgerechten Schleifservice für Messer, Scheren und Schneidwerkzeuge jeglicher Art an. Das Handwerk wird seit 1846 in traditioneller Weise ausgeführt – mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld, komplett von Hand. Ein Service, bei dem die ganze Klinge bearbeitet wird. Ihre Messer schneiden wie neu oder Besser! Bringen
Sie
uns
Ihre
stumpfen
Messer und Scheren in eines der Verkaufsgeschäfte oder senden Sie sie uns per Post zu. Mehr informationen auf www.klotzli.com
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Autorin Michèle Graf
GASTRO PORTRAIT
Fotos Roman Brother
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Leckere Bowls von Böhnchen und Nüsschen
Das Glück zum Löffeln – die Besitzerinnen von Beans and Nuts haben es mit ihren vitaminreichen Smoothiebowls für sich
GASTRO PORTRAIT
gefunden.
Pflanzlich, frisch und mit viel Liebe. Pflanzlich unterwegs und das tierisch erfolgreich: Sabrina Schuler und Nadine Baumgartner vom Café Beans and Nuts haben mit ihren veganen Smoothiebowls unter den Bernerinnen und Bernern viele Fans gewonnen. Irgendwie kam die Idee beim aus-
Ihr Wissen über Ernährung haben
Einige wenige Kunden betreten das
giebigen Zmörgele auf. «Wir lieben
sich die ehemalige Flugbegleiterin
Beans and Nuts zuerst skeptisch.
Brunch, vor allem mit vielen frischen
und die medizinische Praxiskoor-
Kaffee mit Hafer-, Mandel-Reis- oder
Früchten, Smoothies und Bowls. Aber
dinatorin angelesen, Inspirationen
Soja-Drink? Ob das schmeckt? «Die
die Auswahl war in Bern recht klein»,
sammeln beiden vor allem im Aus-
meisten sind dann aber positiv über-
erinnern sich Nadine Baumgartner
land. «Dort sind sie oft in veganer
rascht», erzählt Schuler. In solchen
(30) und Sabrina Schuler (29). So ent-
Ernährung schon viel weiter als wir»,
Momenten
stand bei den Frauen, die seit Kin-
weiss Baumgartner. Aber auch die
berinnen besonders glücklich, den
dertagen befreundet sind, der Plan,
Bernerinnen und Berner sind expe-
Schritt in die Selbstständigkeit ge-
ein Café ganz nach ihrem Gusto zu
rimentierfreudig. «Von Anfang ka-
wagt zu haben. «Ein Traum ist wahr
eröffnen. Unter dem Motto «Pflanz-
men unsere Sachen bei den Kunden
geworden, auch wenn wir viel dafür
lich, frisch und mit viel Liebe» gibt
mega an», freut sich Schuler. Der
arbeiten müssen.»
es im Beans and Nuts rein pflanzlich
Bestseller ist die Aare Bowl. Durch
basierte Gerichte. Die beiden Vega-
den Zusatz von gesundem Spirulina-
nerinnen schreiben ihr Menü aber
Algenpulver bekommt die Mischung
bewusst nicht als «vegan» an. «Wir
eine tiefblaue Farbe. Zudem stellt
wollen nicht nur eine Nische bedie-
Schuler Lachs aus Rüebli her. Auch
nen, sondern eine breite Zielgruppe
der Kaffee ist hier etwas anders.
ansprechen»,
Baumgartner.
«Der Dirty Peanut Butter Latte war
Und die sollen kommen, weil Bowls,
in den letzten Monaten der Renner.
Toasts und Sweets lecker und zu-
Er besteht aus Espresso, Erdnussbut-
gleich voller Vitamine sind.
ter, Pflanzendrink, Kakao und Salz»,
sagt
erklärt Schuler.
sind
die
Café-Betrei-
41
GASTRO PORTRAIT Sieben
von
Bei so viel Kreativität geht auch
fruchtig, cremig, grün bis schokola-
verschiedene
Bowls
mal was daneben. «Eine Bowl mit
dig bietet das Beans and Nuts an.
Ananas war ungeniessbar», erin-
Dazu zahlreiche Toppings wie Maca,
nert sich Baumgartner. Und Schuler,
Kakao Nibs oder Hanfsamen. Alles
die nach einer Coronaerkrankung
Zutaten, die Baumgartner und Schu-
länger unter Geschmacksverlust litt,
ler selbst gerne auf ihrem Teller ha-
lag mal beim Muffinbacken voll da-
ben. «Mein Favorit ist die Very Berry
neben. «Ich schmeckte ja wenig und
mit Bananen, Beeren, Zitrone. Und
schüttete immer mehr scharfes Ga-
obendrauf viele Toppings. Haupt-
ram Masala in den Teig.» Rote Köp-
sache es knuspert», lacht Schuler.
fe beim anschliessenden Vorkosten
Kollegin Baumgartner mag lieber die
waren jedenfalls garantiert, die zwei
«Green Side of Life»: eine Nährstoff-
nahmen es mit Humor.
bombe mit Spinat und Greenpulver.
42
Vollkommen einig sind sich die Gas-
Die Gründerinnen gingen ohne Gas-
tronominnen wieder bei einem Lieb-
tronomieerfahrung und mit einer
lingsprodukt: die selbsthergestellte
Menge Mut an den Start. Sie eröff-
Nussbutter. Dafür haben sie eigens
neten ihr Café im Juni 2020, mitten in
eine
die
der Coronakrise zwischen zwei Lock-
cremige Masse verkaufen sie eben-
downs. Nach den ersten Erfolgen im
so wie selbstgebackenes Granola
Liebefeld mussten sie zwischendurch
derzeit über ihren Onlineshop. An
auf Lieferungen und Onlineshop um-
neuen Rezeptideen basteln die Ca-
stellen. Den ganzen Winter 2021
fébetreiberinnen ständig.
konnten sie als Pop-up in der Gela-
Maschine
angeschafft,
teria di Berna im Breitenrain öffnen.
Wir lieben Brunch.
GASTRO PORTRAIT
Die zentrale Lage schob das Geschäft kräftig an. «Es kamen verschiedenste Leute ins Café, nicht nur Junge, auch Familien oder Frauengruppen, die bei uns brunchen», so Baumgartner. Die Cafébetreiberinnen sind überzeugt, dass man ihren Gerichten anmerkt, dass sie mit Liebe und Sinn fürs Detail gemacht sind. Soulfood steht auf dem Programm: «Wir stecken unsere Seele in die Gerichte und sie sollen beim Essen auch der Seele guttun.» Nicht nur die ausgewogenen Inhaltsstoffe und die gluschtige und trendige Präsentation der Teller sind den beiden wichtig. «Wir achten auf Selbstgemachtes, bio und Nachhaltigkeit. Wir geben unser Bestmögliches», sagt Baumgartner zum Konzept. Nachhaltigkeit
bedeutet
für
sie,
durch die pflanzliche Ernährung einen möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck zu hinterlassen.
Und woher stammt der ungewöhnliche Name des Food-Start-ups? Die Gründerinnen lachen. «Sie ist Beans und ich bin Nuts», verrät Baumgartner. So standen die lustigen Spitznamen Pate für das Unternehmen der beiden Freundinnen, das sie nun in Vollzeit betreiben. «Jetzt suchen wir einen fixen Standort.» Ihre Gesichter strahlen, mit ihrem Geschäft haben sie das Glück gefunden – und das zum Löffeln.
Wir achten auf Selbstgemachtes, bio und Nachhaltigkeit.
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NEUES BERNER WEINPORTAL
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Südafrikanische Genussmomente für Bern
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PUBLIREPORTAGE
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Von Südafrika in den
MyVino.ch – mit dem Gedanken, den Genuss aus Südafrika nach Bern zu holen, startete MyVino letzten Herbst seinen Onlineshop. Seither werden Weine von insgesamt 33 Weingütern aus Südafrika, Italien und Spanien angeboten. In der exklusiven Kooperation mit Dominik Novo und «La Vinoteca» in Bern erschliessen wir dem Publikum exklusive Weine für einzigartige Momente im Leben. Auf unserem Weinportal findest du nützliche Informationen über die besonderen Weingüter, ihre einzigartigen Weine, die speziellen Herstellungsprozesse, und über den Weingenuss. Ob du Weinkenner*in oder einfach nur neugierig bist, wir haben für alle den passenden Wein. Dabei leistet der WineFinder einen wertvollen Dienst. Je nach persönlichen Vorlieben, Gelegenheit und Preis werden dir passende Weine empfohlen. Somit gelangst du mit wenigen Klicks zum perfekten Wein, welcher mit unvergesslichen Momenten in Erinnerung bleiben wird!
Exklusive Degustation inkl. Abendessen! 44
Die ersten 20 Anmeldungen gewinnen eine exklusive Degustation inklusive Abendessen für zwei Personen in der Vinoteca Bern! Oder alternativ ein Degustationsset für Zuhause! Jetzt anmelden auf MyVino.ch/baern
Bot
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Zudem wird auf dem Portal jedes Weingut einzeln vorgestellt und mit wundervollen Bildern untermalt. Unsere eigens hergestellten Videos der Weingüter mit inspirierenden Aufnahmen südafrikanischer Rebberge geben dir so einen Einblick in die vielschichtige Welt der Weine. Neben den zahlreichen Beschreibungen, den Videos und dem WineFinder, machen auch die MyCardz MyVino zu einem einzigartigen Weinshop. Während der Steckbrief auf der Vorderseite interessante Informationen vermittelt, zieren wunderschöne Weingüter-Zeichnungen die Rückseiten. Eine Linie liegt uns besonders am Herzen – und zwar mit Upcycle-Gedanken! Denn nach Genuss folgt oft lästiges Altglas. Was aber, wenn man die Flaschen einfach als Wohnungsdekoration verwenden kann? Die Protea-Linie vom Weingut Anthonij Rupert Wyne in Südafrika hat ihre Weinflaschen genau mit diesen Gedanken gestaltet. Jede einzelne ist ein Unikat, mit wunderschönen, floralen Mustern. Das beflügelt die Fantasie und motiviert gleichzeitig zur Wiederverwendung. Mit kleinen Tricks können die Flaschen als raffinierte Eyecatcher in der Wohnung zur Geltung gebracht werden. Du möchtest dir das genauer ansehen? Besuche uns auf unseren Social-Media-Kanälen und lass dich inspirieren! Nicht nur die Flaschen wurden mit viel Herzblut und Innovation hergestellt. Auch die Weine lassen keine Wünsche offen. Mit Merlot, Chardonnay, Pinot Grigio und Sauvignon gibt es exzellente Weine, welche obendrein auch preiswert sind. Zudem gibt es die Weine der ProteaLinie exklusiv bei MyVino. Jetzt bestellen auf: MyVino.ch – dein persönliches Weinportal für einzigartige Momente.
SAVE THE DATE
ESSEN & TRINKEN
28. APRIL
KICKOFF ZUR NEUEN BIERSAISON Die Schweizer Bierszene feiert jeweils mit einem grossen Fest den Start in die neue Biersaison. In diesem Jahr wird am 28. April im Trafo Baden auch die Präsentation der prämierten Biere des Swiss Beer Award 2022 integriert. Welche Biertrends sind zu erwarten? Welche Biere und Brauer werden prämiert? Man vergisst gerne, dass in der Schweiz von allen konsumierten Bieren rund 70 Prozent Lagerbiere getrunken werden. Spezialitäten, wie Spezbiere, IPAs und verschiedene Ale-Sorten, machen also nur einen kleinen Teil des Gesamtkonsums aus. Die neue Interpretation dieser alten
Bierstile war in den letzten Jahren der dominierende Trend in der Craftbeer-Szene. Verschiedene Variationen von West-Coast IPA zu New-England IPA und der Einsatz immer neuer Hopfensorten mit noch fruchtigeren Aromen waren der Verkaufsschlager vieler kleinen Brauereien. Die Gegenbewegung kommt! Wie schon zu Beginn der Industrialisierung schwenken die kreativen Brauer von den obergärigen Ales zu untergärigen Bieren. Den Trinkgewohnheiten in der Schweiz kommts zugute! Der neue Trend heisst «Lager Bier».
Auch ist ein deutlicher Trend zu weniger Alkoholgehalt feststellbar: Vollmundige, schlanke Biere mit einem Alkoholgehalt von 3 bis 4 Volumen-Prozent, allenfalls mit kreativen Hopfensorten fein und zurückhaltend aromatisiert – dies wird die Craftbeer-Szene in den nächsten Jahren aufmischen! Auch aufgrund dieser Entwicklung können wir gespannt sein, wer Ende April an den Swiss Beer Awards bei den Lagerbieren mit einer Goldmedaille gewürdigt und geehrt wird!
45 Prosit!
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SPITALACKER VIKTORIA PLATZ
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Karte Marc Huber
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Autor Dennis Rhiel
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BEANS & NUTS S . 40
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STAUFFACH ERSTRASSE
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Quartierleben in Bern Breitenrain-Lorraine
BER
BREITENRAIN
46
BAHN
Bern. Für viele die lebenswerteste Stadt der Schweiz, BER
N WA N K D O R F
wenn nicht sogar der ganzen Welt. Die Stadt hat mittlerweile rund 143 498 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie alle leben in den fünf Stadtteilen «Innere
BÄRN
Stadt», «Länggasse-Felsenau», «Mattenhof-WeisAU
senbühl», «Kirchenfeld-Schosshalde», «Breitenrain-
TO BA HN
Lorraine» und «Bümpliz-Oberbottigen». Doch ein
A6
Stadtteil ist für viele das hippe Zentrum des Berner Lebens: «Breitenrain-Lorraine». Grund genug, dort mal genauer vorbeizuschauen.
WA N KD O R F
Die Bewohnerinnen und Bewohner
Der Stadtteil – von vielen übrigens
sind mit dem Herzen mit ihren Stadt-
auch Nord-Quartier genannt – ist ein
teilen und Quartieren verbunden,
Wohnviertel durch und durch. Hier
identifizieren sich sogar so sehr mit
finden sich weniger Einfamilienhäu-
ihnen, dass der Bern-Patriotismus
ser als Mehrfamilienreihenhäuser.
extravagante
annimmt.
Die Geschichte der In-Viertel ist so
Jeder Stadtteil ist etwas Besonde-
bewegt wie jene der Bundesstadt
res und zeichnet sich durch seine
selbst und natürlich untrennbar mit
Bewohnerinnen und Bewohner aus,
ihr verbunden. So stand im Alten-
die je einen unterschiedlichen Le-
berg früher ein Siechenhaus, bis
Formen
dieses der landwirtschaftlichen Nut-
ASS
E
bensstil führen.
PA P
IER
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zung weichen musste. Mittlerweile
1 2
GUISAN PLATZ
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3 4 5 6 7 8 9 10
PETIT PUCE EDITH ANDEREGG HAUDE JACOBIAN CINQ ÉTOILES WOHNEN UND BLUMEN BAKERY BAKERY OUTLAWZ FOOD AG BÄCKEREI BOHNENBLUST CALUNI BACHSTUBE LA BOULETTE BIO METZGEREI NOOCH ASIAN KITCHEN BÜNER RESTAURANT & VINOTHEK
11
RESTAURANT LOKAL
12
RESTAURANT MONT LIBAN
Besonders modern und hip präsen-
hat sich die Landwirtschaft aus dem
tiert sich der Stadtteil V «Breiten-
Viertel zurückgezogen und Platz für
rain-Lorraine». Er liegt im Norden
den Dienstleistungssektor gemacht.
und besteht aus den Bezirken «Lor-
Enorm
raine», «Breitenrain», «Breitfeld»,
die zahlreichen Verbindungen über
«Spitalacker»
«Altenberg».
die Aare, die das südlichste Viertel
Der Stadtteil erstreckt sich vom
des Stadtteils mit der Altstadt ver-
Westen am rechten Aareufer über
binden und so einen guten Zugang
den Norden bis zur A1 und dem An-
gewährleisten. Im Altenberg finden
schluss Wankdorf, im Osten an die
sich heute neben der dominierenden
Papiermühlestrasse bis hinunter in
Wohnüberbauung der Kursaal und
den Süden zum nördlichen Aareu-
die Privatklinik Hirslanden. Behag-
fer. Zusammen bilden diese Viertel
lich wohnen lässt es sich auch im
Hotspots des Berner Lebens und
Breitfeld. Dominiert wird das Quar-
Mittelpunkte einer ausgewogenen
tier von der Winkelriedstrasse, der
und nachhaltig lebenden Gemein-
Markuskirche und dem Wankdorf-
schaft.
Ökos,
stadion, der Heimstätte der Young
Lehrerinnen, Maurer, Juristinnen –
Boys im Westen des Viertels. Ver-
alle leben hier friedlich Tür an Tür.
kehrstechnisch bildet der Bahnhof
Alle akzeptieren sich, alle sind fürei-
Bern-Wankdorf das Zentrum.
und
Hipster, Ärztinnen,
dazu
beigetragen
haben
BOHN
ENB
nander da und kümmern sich um die Probleme der jeweils anderen.
Ebenfalls einen landwirtschaftlichen Ursprung hat der Spitalacker, der im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit dem Burgerspital gehörte und im
47
Zuge des fortschreitenden Wachs-
13
RESTAURANT DU NORD
14
SUBAN THAI EATERY
tums überbaut wurde. Herzstück ist der Viktoriaplatz. Eine der grössten Überbauungen im Viertel ist die Schönburg.
15
NOY BAR CAFFÈ
16
LOLA
NYDEGGBRÜCKE
BÄRN Kornhausbrücke
«Breitsch» wird das kleine Viertel
Heute ist es nicht nur beliebt, son-
Aus der Innenstadt erreicht man
zwischen Aare und A6 genannt. Das
dern
den Stadtteil V übrigens
beliebte Viertel wurde sogar von
Schmelztiegel des städtischen Le-
Kornhaus- und die Lorrainebrücke.
der Berner Rapperin Steff La Cheffe,
bens. Allein schon wer ein ordent-
Standstrasse und der Nordring sind
einer waschechten Breitscherin, in
liches Bier trinken will, trifft sich am
die grössten Strassen im Viertel und
ihrem Song «Meitschi vom Breitsch»
Breitenrainplatz
Im
verbinden alle neuralgischen Punkte
verewigt. Darin heisst es: «Sie ist das
Breitsch gibt es viele Läden, die auf
miteinander. So gelangt man rasch
Chick von der Herzogstrasse. Gebo-
selbst hergestellte Produkte setzen.
vom Breitenrainpark zum Spielplatz
ren auf der schönen Seite.» Für viele
Kulturell bietet das Quartier mit der
an der Johanneskirche oder noch
ist diese Verszeile der Inbegriff des
Kleinkunstbühne La Cappella oder
weiter nördlich über die Winkelried-
Breitschs. Das Quartier entstand ge-
dem Projektraum 9a einiges, was es
strasse zum Wankdorfstadion.
gen Mitte des 19. Jahrhunderts und
sich lohnt, anzuschauen. Den Mittel-
war ursprünglich eine Ansammlung
punkt des Viertels und dessen ge-
militärischer Anlagen. Hier fanden
sellschaftliches Zentrum bildet, wie
sich Zeughäuser und Stallungen.
soll es auch anders sein, der Breiten-
Später war das Viertel eines der am
rainplatz. Hier findet sich auch die
schnellsten wachsenden der Stadt –
Bäckerei Bohnenblust, in der es mit
und es war schon immer beliebt.
Abstand das beste Brot im Quartier
auch
dicht
im
besiedelt
und
Barbière.
gibt. Lebensader und Übergang in
48
den Spitalacker bildet die Herzogstrasse. Hier reihen sich kleine Geschäfte und Lokale aneinander. Die Strasse führt vom Breitenrainplatz auf
die
Papiermühlestrasse
Mannschaftskaserne
Bern,
zur
deren
grüne Wiesen zum Verweilen und Entspannen im Sommer einladen.
über die
BÄRN Mannschaftskaserne Bern
Lorrainepark
Was als Gutshof an der Aare be-
Bei Familien hoch im Kurs ist aus-
Obwohl es im Stadtteil V so viel zu
gann, hat sich seit dem 18. Jahrhun-
serdem der Lorraine-Platz, der mit
tun und zu sehen gibt, ist er ein ruhi-
dert zu einem der angesagtesten
seinen
Spielmöglich-
ges und familienfreundliches Quar-
und belebtesten Viertel neben dem
keiten die Herzen der Kinder höher-
tier, in dem es sich zu Leben lohnt.
Breitsch entwickelt: die Lorraine.
schlagen lässt. Gleiches gilt für den
Wir haben auf der Karte die besten
Früher galt die Ansammlung kleiner,
Nordring-Kinderspielplatz. Wer es
Hotspots zusammengestellt, die auf
aber schmucker Häuser als Arbei-
ganz chillig mag, trifft sich im Früh-
einem Quartierspaziergang auf kei-
terquartier,
sich
jahr oder im Sommer an einem der
nen Fall fehlen dürfen.
das Viertel gleichbedeutend dem
zahlreichen Grillplätze in der Lorrai-
Breitsch zum hippen In-Place ge-
ne am Ufer der Aare. Übrigens, wer
mausert. Das langgestreckte Quar-
den Schachweltmeistern Garri Kas-
tier verläuft entlang der Aare und
parow oder Magnus Carlsen nach-
wird vom Lorraineviadukt dominiert.
eifern möchte, findet im Stadtteil V
Ein beliebter Anlaufpunkt ist zudem
zahlreiche Gartenschachfelder – vie-
das Lorraine-Bad, das im Sommer
le davon in der Lorraine oder dem
viele Besucherinnen und Besucher
Breitsch. Kunstliebhaberinnen und
anlockt.
-liebhaber können sich an zahlreich
mittlerweile
hat
vielfältigen
im Stadtteil verteilten Kunstobjekten im öffentlichen Raum erfreuen.
49
2
HAUDE JACOBIAN
PETITE PUCE
BÄRN
1
Seit 2015 findet man an der Spitalackerstrasse 60 einen
Mitten im lebendigen Breitsch-Quartier findet sich ein
Happy Place zum Kleiderkaufen. Der Petite Puce bietet
charmantes Optikergeschäft, mit dem sich die Inha-
Secondhand-Mode für Jung und Alt, setzt damit auf
ber Christian Haude und Edi Jacobian seit acht Jahren
Nachhaltigkeit und beherbergt teilweise 100-jährige
ihren Traum verwirklichen. Ihr Angebot rund um Brillen,
Trouvaillen. Mit Naturkosmetik und Wohnaccessoires
Linsen und Optometrie macht sie zum Quartieroptiker
haben die Freundinnen und Geschäftspartnerinnen
des Vertrauens. Von modischen Trendbrillen bis hin zu
Franziska und Viviane das Produktportfolio sogar noch
Kinderbrillen bieten sie alles, was das menschliche Auge
erweitert und schaffen sich so ihre Quartieroase, hinter
braucht und kümmern sich in sympathischer Atmosphä-
der sie stehen wollen. Besonderes Plus: Kinder sind im
re um die vielseitigen Bedürfnisse ihrer Kundinnen und
Petite Puce sehr willkommen. Eine Märli-Hörbox lädt zum
Kunden.
Verweilen ein, während Mamis in Ruhe stöbern können. Moserstrasse 23, 3014 Bern Spitalackerstrasse 60, 3013 Bern
haudejacobian.ch
EDITH ANDEREGG AG
3
Fotos: christianhaude
Schöne Möbel, überraschende Farbtöne, interessante Tapeten und hübsche Wohnaccessoires – das alles findet man bei Edith Anderegg an der Moserstrasse 27. Nina Kunz, die Inhaberin, und ihr Team haben eine Leidenschaft fürs Einrichten und bieten professionelle Kundenberatung in allen Bereichen des Wohnens. Die
50
Möbel und Wohnaccessoires sind stets in hochwertiger
CINQ ÉTOILES WOHNEN UND BLUMEN
petitepuce.ch
4
Nach Pop-ups in der Baustelle des Barbière und in der Gelateria di Berna öffnete das cinq étoiles für alle Liebhaber von Schönem seine eigenen offiziellen Türen am Breitschplatz. Wer Auserlesenes sucht, ist hier richtig: Der Concept Store vereint eine grosse Auswahl an Deko, Schmuck, Floristik, Geschirr und sogar Ess- und Trinkwaren to go. Mit viel Liebe zum Detail gestalten die fünf Be-
Qualität und garantieren eine lange Lebensdauer. So
treiberinnen die Präsentation der aussergewöhnlichen
kann auch ein nachhaltiger Umgang mit Alltagsgegen-
Produkte, beraten freundlich und erschaffen eine ge-
ständen gepflegt werden, was ebenfalls ein wichtiger
mütliche Atmosphäre. Die Suche nach einem speziellen
Bestandteil der Philosophie von Edith Anderegg ist.
Geschenk wird im cinq étoiles garantiert zum Erfolg!
Moserstrasse 24, 3014 Bern
Breitenrainplatz 28, 3014 Bern
edithanderegg.ch
cinq-etoiles.ch
lialen der Outlawz Food AG gehört, kämpft nicht nur für eine Gesellschaft, die die Reduktion des Fleisch- und des Milchkonsums fördert, sondern auch für gleiche Werte, äussert sich LQBTQIA+-freundlich und begegnet jedem Kunden auf Augenhöhe. Gipfeli, Laugengipfeli, fermentierte Brote, Nussgipfel, Ginkenschipfel, Schoggigipfel,
Die Bäckerei Bohnenblust, 1968 gegründet und heute im
BÄRN
Besitz von Ruth Huber und Manfred Bohnenblust. Der Quartierbeck bietet seine feinen Backwaren nicht nur im Breitsch an, sondern auch in der Lorraine, Länggasse, Cafeteria Feusi und im LOEB Lebensmittel. So kommt man an verschiedenen Berner Ecken heute an den absoluten Bestseller: das original Steinhauerbrot. Ob fürs
Nussgipfel, Lunch, Getränke, Kaffeegetränke, Brunch
Zmorge-Brot, zum Znüni, Zmittag oder für äs Kaffee-
und vieles mehr werden hier komplett vegan und jeden
Gipfeli: Die aufgestellten und freundlichen Fach-Verkäu-
Tag frisch angeboten.
ferinnen beraten und bedienen Sie gerne.
Schärerstrasse 23, 3014 Bern
Moserstrasse 50, 3014 Bern
bakerybakery.ch
baeckerei-bohnenblust.ch
8
CALUNI BACHSTUBE
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BÄCKEREI BOHNENBLUST
6
Drei Berner Jungs, die im Lockdown das Brotbacken ent-
Ein junges, buntes Team aus Metzgern, Köchen und Bau-
deckt haben: Caio, Luca und Nino – CALUNI. Mit ihrem
ern betreibt direkt am Breitschplatz die Bio-Metzgerei.
Brot wollen sie ihren Beitrag zu einer gesünderen und
Die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln steht auf
bewussteren Ernährung leisten und setzen dabei auf
dem Biohof wie auch in der Metzgerei an erster Stelle.
selbsterlerntes Bäckerhandwerk. Getrieben von der Fas-
Von den Rindern, Lämmern und Hühnern, die auf dem ei-
zination für Fermentation und lebendige Kulturen, pro-
genen Bio-Hof gezüchtet werden, wird wenn möglich im-
duzieren sie feinstes Sauerteigbrot, das auf Bestellung,
mer alles verwertet. So findet sich Im Ladenlokal neben
im Take-away-Angebot oder in ausgewählten Berner
einem breiten Angebot an hausgemachter Charcuterie
Restaurants erhältlich ist. Jeden Freitag von 17.00 bis
eine vielfältige Frischfleischtheke. Sogenannte Second
19.00 Uhr gibts die handgemachten 650-Grämmer an
Cuts sind auch regelmässig in der Auslage. Eine fundierte
der Greyezerstrasse für CHF 7.— frisch aus dem Ofen. Es
Beratung und die freundschaftliche Atmosphäre machen
het solangs het!
den Kauf von Bio-Fleisch zum nachhaltigen Erlebnis.
Greyerzstrasse 80, 3013 Bern
Breitenrainplatz 38, 3014 Bern
caluni.ch
laboulotte.ch
LA BOULOTTE BIO METZGEREI
Die rein vegane Bäckerei, die zu den insgesamt vier Fi-
BAKERY BAKERY OUTLAWZ FOOD AG
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Seit über 15 Jahren bringt Nooch Asian Kitchen die asiatische Strassenküche in die Schweiz: mit Currys, Fried Rice und Sushi. Natürlich gibt es leckere Noodle-Gerichte, denn «Nooch» bedeutet «Noodles mampfen». Einzelne Gerichte werden zudem mit dem Label «climate-friendly»
BÜNER RESTAURANT & VINOTHEK
NOOCH ASIAN KITCHEN
BÄRN
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Mediterrane Luxusküche im Mix mit portugiesischer Lebensfreude, das findet man an der Kasernenstrasse 31 im Restaurant Büner. Seit 2015 macht Gastgeber Julio Da Silva das Lokal zum Treffpunkt für Geschäftsleute, Gourmets und Quartierschwärmer. Im vorderen Teil des
deklariert und geben damit an, ob sie klimafreundlich
Restaurants ist es laut und lebhaft – ein Sehen und ge-
sind. Das Familienunternehmen Wiesner Gastronomie
sehen werden. Im hinteren Teil, im edlen Saal, findet man
betreibt total 34 Restaurants, wovon das NOOCH am
Romantik unter Stuck und Kronleuchter. Beste Weine,
Viktoriaplatz das neuste Lokal ist. Es überzeugt nicht nur
ein Risotto, das man nicht vergessen kann, und das be-
mit einem exotischen Genusserlebnis, sondern auch mit
rühmte, tellerüberlappende Schnitzel werden nur von
einzigartigem Interior-Design im 70er-Jahre-Stil.
der herzlichen Gastfreundschaft des Büner-Teams übertrumpft. Und ohne einen Schluck Portwein geht hier niemand nach Hause.
Viktoriaplatz 1 in 3013 Bern nooch.ch
Kasernenstrasse 31, 3013 Bern
«Ässe, Trinke, Sy», das kann man im Restaurant Lokal an
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RESTAURANT MONT LIBAN
RESTAURANT LOKAL
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buener.ch
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Schlemmen wie in 1001 Nacht. Das Restaurant Mont
der Militärstrasse 42. Das Betreiberpaar Rebekka und
Liban an der Moserstrasse im Breitschquartier kocht das
Benjamin lebt und arbeitet im beliebten Breitsch-Quar-
Beste aus der libanesischen Küche und betrachtet sich
tier und leistet seinen Beitrag zum geschätzten Mitein-
dabei als Botschafter für den orientalischen Lebensstil.
ander in der Nachbarschaft. Hier sind sie bestrebt, ihren
Edi Sabbagh, gebürtiger Libanese und Inhaber des Lo-
Gästen stets ein unkompliziertes und schönes Gastro-
kals, nennt die Schweiz seit 21 Jahren sein Zuhause und
erlebnis zu bieten. Faire Preise, lokale Produkte und ein
könnte sich eine Rückkehr in seine Heimat nicht mehr vor-
schöner Garten machen die Quartierbeiz zum heimeligen
stellen. Kompromisse in der Küche macht er jedoch keine:
Treffpunkt – im Sommer wie im Winter.
Alles wird genau so hergestellt, wie es ihm seine Mutter beigebracht hat – eben auf original libanesische Art.
Militärstrasse 42, 3014 Bern lokal-bern.ch
Moserstrasse 33, 3014 Bern montliban-bern.ch
«Soyez les bienvenus» in der Quartierbeiz in der Lorrai-
Die jeweils langen Warteschlangen lassen vermuten,
ne. Hier gibts kreative, raffinierte und vielseitige Gerich-
dass hier fein gekocht wird. Mit ihrem bernisch-thai-
te aus nah und fern – zum Zmittag, am Abend oder zum
ländischen Angebot hat sich suban THAI EATERY zum
Apéro. Dazu europäische Weine aus der hauseigenen
Lieblings-Thai im Breitsch-Quartier gemausert. Das ein-
Weinhandlung Weinerlei oder verschiedene Schweizer
gespielte Mutter-Tochter-Team Suban und Nari bietet
Biere. Jeweils samstags und sonntags lockt ab 10.30 Uhr
nebst stets frischen, authentischen und wenn immer
ein Frühstück mit Shakshuka, selbst gemachtem Granola
möglich nachhaltigen Gerichten, ein niedliches, urban
und vielem mehr. Für Nicht-Frühaufsteher optimal, denn
eingerichtetes Lokal, das zudem über tolle Terrassen-
serviert wird bis 16 Uhr!
plätze verfügt.
Lorrainestrasse 2, 3013 Bern
Nordring 42, 3013 Bern
du-nord.ch
suban.be
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NOY BAR CAFFÈ
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Die Breitsch-Community ist sich einig: Den besten
Schon seit 5 Jahren bietet LOLA mehr als 100 Artikel
Kaffee gibts im Noy! Manos, der preisgekrönte Barista
«unverpackt» an – als erster Laden in Bern: Mit Säckli,
und in der Kaffeewelt bekannt, entwickelt das Ange-
Dose oder Flasche zu LOLA kommen und Reis, Nüsse
bot gemeinsam mit Adonis und Alessandro stets weiter.
oder Waschmittel zum Selbstabfüllen kaufen. LOLA steht
Die kleine Kaffeebar im Breitenrain-Quartier verbindet
nicht nur für einen schönen Quartierladen, sondern auch
damit zwei Kulturen. Die griechisch-italienische Mi-
für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. So integ-
schung bringt das südländische Flair und bestes Apéro-
rieren sie über das Arbeitsangebot von CONTACT junge
Angebot nach Bern. So öffnen die Türen des Noy auch
Erwachsene mit Suchtproblemen wieder in den Arbeits-
gerne mal zum Pub-Quiz oder Donnerstag und Freitag
markt. Auch ein Onlineshop mit veganen Produkten und
zur Afterwork.
die LOLA-Getränke gehören dazu.
Moserstrasse 33, 3014 Bern
Lorrainestrasse 23, 3013 Bern
noybern.ch
lola.ch
BÄRN
SUBAN THAI EATERY LOLA
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RESTAURANT DU NORD
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WELL BEING
TÄGLICHE LEBENS RETTER Die CBD-Öle sind dabei der absolute Bestseller. Natürlich gibt es auch eine Auswahl an In- und Outdoor-CBD-Blüten zu kaufen, die eine schnellere
Wirkung
versprechen.
Herba di Berna versucht sich zudem in CBD-fremden Produktgruppen wie Seit Juni vergangenen Jahres pran-
zum Beispiel einer Wellness-Linie mit
Die Knieriemen-
gen grosse Buchstaben über dem
CBD-Salbe und Badekugeln. Gleich-
Schwestern freuen
Qartierlädeli an der Moserstrasse
zeitig entstehen Tee und Sirup als
sich über jeden Be-
46. Der ehemalige Concept-Store
Nebenprodukte, die aus den Über-
such und betreiben
Moss vereint seither Well-Being und
resten der Blütenernte gewonnen
bei Bedarf gerne
Genuss in den aktuell trendigsten
werden. Auch sonst schreibt sich der
Aufklärungsarbeit
Varianten: CBD & KAFFEE. Von der
CBD-Brand Nachhaltigkeit mithilfe
in Sachen CBD
Fusion der beiden Produkte träumen
regenerativer Anbaumethoden ohne
und Spezialitäten-
die beiden Betreiber-Firmen Ojo de
künstliche Dünger und Strom aus
kaffee.
Café und Herba di Berna schon lan-
erneuerbaren Energiequellen gross
ge. THC-Anteile sind in der Schweiz
auf die Stirn.
bis zu einem Prozent legalisiert, Lebensmittel mit einem CBD-Anteil bleiben jedoch eine Grauzone. Argumente für eine Änderung dessen, haben die Knieriemen-Schwestern genug: der natürliche Wohlfühl-Booster Cannabidiol gilt schon seit längerer Zeit als Wunderwaffe gegen aller-
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Jetzt das CBD- & KAFFEE-Sortiment online entdecken: www.herbadiberna.ch www.ojodecafe.ch
lei Beschwerden und Erkrankungen. Jeden Tag lernen sie so neue Schicksale kennen, die von schlaflosen Nächten bis hin zur schmerzhaften Chemotherapie reichen und beraten jeden einzelnen Kunden mit viel Herzblut. Sie unterstützen die Genesung dieser Menschen mit den hochwertigen Produkten von Herba di Berna.
Das Kaffeeangebot von Ojo de Café kann da mithalten: der Speciality-
WELL BEING
Coffee aus Lateinamerika ist zwar ein Import-Produkt, jedoch honorieren die Gründer Debora und Cristian die Bauern nicht mit einem klassischen Fairtrade-Zuschlag, sondern bezahlen ein Vielfaches davon, um bessere
Arbeitsbedingungen
für
die Kaffeebauern zu schaffen. Geröstet wird schlussendlich im Berner Galgenfeld. So kommt man bei der höchstpersönlichen
Kaufberatung
gleichzeitig in den Genuss eines Gourmet-Kaffees. Der Slogan dürfte die Kombination erklären: CBD-Hanf & Kaffee mit allen Sinnen erleben. Sensorik, das bewusste Erleben mit allen fünf Sinnen, bildet die Vision des Quartierlädelis.
ERÖFFNUNG «FUMOIR»
Fotos: FotoWerk132, Christian Schmid
Am 2. Mai ist es soweit: Die Cigarren Flury AG eröffnet im 6. Stockwerk am Bahnhofplatz 3 zusammen mit Hubert J. Choquard die Fumoir Lounge. Kundinnen und Kunden können nicht nur sämtliche im Fachgeschäft angebotenen Rauchwaren zum regulären Verkaufspreis im Fumoir geniessen, sondern auch aus einem reichhaltigen Sortiment das passende Getränk auswählen. Das Fumoir überzeugt in ruhiger Atmosphäre mit einem geschmackvollen Interieur und lädt zum Verweilen ein. Möchten Sie die Lounge für einen Anlass reservieren? Gerne organisieren wir bei Bedarf das Catering für Sie. Cigarren Flury AG Bahnhofplatz 3 · 3011 Bern – Tel. 031 311 37 03 – flury.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 19 Uhr Mit Voranmeldung bis 22 Uhr möglich.
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@ grave_80
KUNST & KULTUR Autorin Sina Wymann Fotos @yuma.greco
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Mit Leib und Seele im eigenen Grab
Und trotzdem, der Name ist Programm. Unter dem Boden des Quartiersträsschens im Breitenrainquartier befindet sich das neue Tattoostudio Grave80. Nick und Ranjim fanden den Ort in einem schaurigen Zustand vor. Grau in Grau, voller Spinnenweben und unebenem Boden, erinnerte die Räumlichkeit vielmehr an ein Grab, was ihr mit der dazugehörigen Hausnummer schliesslich auch ihren Namen verschaffen sollte. Auch heute schätzen die Künstler die Verschanzung unter dem Boden, schwärmen von totalem Fokus ohne nervige Zuschauer. Heute erscheint das Studio natürlich in einem gewissen Glanz oder eher dem notwendigen Street-Flair. Nick, renovierte das gesamte Studio und konnte seine Zeit zuvor, die er, wie er sagt, viel zu lange auf dem Bau verbracht hatte, doch noch gewinnbringend einsetzen. Damit kam Ranjim seiner Vision ein grosses Stück näher: mit der Eröffnung von Grave80, folgte er seiner Vision des Wachstums. Mehr Künstler unter einem Dach, mehr kreative Entfaltung, mehr Platz für ein Atelier und mehr Inventar, um technische Fortschritte zu verwirklichen, motivierten ihn zur Gründung von Grave80. Mit dabei Nick – sein treuster Schüler.
KUNST & KULTUR
Tattoo von Ranjim
Ranjim(42) Vater von zwei Kindern und Mentor. Nick(26) gelernter Maler, kreativer Freigeist und ewiger Schüler. Zwei Männer, eine QuartiersHerkunft und nun ein Zuhause: Grave80. Das Tattoostudio an der Greyezerstrasse 80 wurde von Nick und Ranjim gefunden, gegründet und selbst umgebaut. Mittlerweile treffen die Talente vier junger – oder zumindest jung gebliebener – Männer an dieser Adresse aufeinander und bieten vielmehr einen Tempel als ein Grab der Kunst für jeden Tattoo-Liebhaber. Auch Gasttätowierer gehörten zur Vision und so wurde Yanik, der als Bärner-Giu eigentlich in Hamburg lebt und arbeitet, zum ersten offiziellen Guest Artist ernannt. Lange blieb der Titel jedoch nicht erhalten und er wurde durch häufigere und immer wieder längere Besuche ebenfalls in das wachsende Inventar aufgenommen. Nicht zuletzt pflegen Yanik und Ranjim eine 6-jährige Freundschaft, die die Zusammenarbeit natürlich begünstigt. Auch der vierte im Bunde, Thierry, zwar der Nachzügler der Truppe, ist jedoch ebenso vertraut: Nick und Thierry verbindet eine fast 10-jährige Freundschaft und, wie sie erzählen, auch ein blindes Verständnis untereinander.
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KUNST & KULTUR Jeder der vier Künstler, die ihre Hobbys zum Beruf machten, bestreitet ein Leben zwischen Nadel und Tinte von unterschiedlicher Lebensdauer. Ranjim liefert mit seiner Erfahrung, die er in den über zehn Jahren gewonnen hat, das nötige Wissen sowie das stabile Können, das man sich von einem guten Tätowierer erhofft. Er selbst plädiert auf Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden, im Zusammenhang mit der Bewertung eines guten Tätowierers. Eigene Schwächen gilt es genauso anzuerkennen wie die Stärken. Schliesslich ist man am Ende des Tages auch Dienstleister. Und so sieht es auch Thierry: «50 Prozent der Leistung sind vielleicht als Kunst zu deklarieren, die anderen 50 Prozent sind jedoch ganz klar Teil der eigentlichen Dienstleistung, die es zu erbringend gilt. Man hat es selbst in der Hand, wie gut man das macht.» So beschrieb er das Studio auch als einen Haufen von Nerds, die sich von morgens bis abends Tattoo-Podcasts reinziehen, über neue Techniken recherchieren und sich ständig verbessern wollen. Kurz gesagt: man lernt nie aus.
Das gilt übrigens auch für die Gesellschaft: Tattoos wurden zum Hype. Spätestens bei einem Gang über die Marzili-Wiese wird einem das bewusst. Was früher Bestandteil der Stereotypisierung von Kriminellen war, betrifft heute auch den Bänker und die Hausfrau. In etwa genauso beschreibt Ranjim seinen Kundenstamm: wild gemischt und ohne jegliche Vorurteile zu behandeln. Ein Tätowierer hat eine gewisse Schweigepflicht einzuhalten und so belässt er es bei der oberflächlichen Beschreibung der Personas – verschwiegen wie ein Grab. Die erhofften Eskapaden aus den Tattoo-Karrieren bleiben aus: mit zunehmender Professionalität haben sich die Studio-Parties vermindert und so bleibt es höchstens bei ein paar versuchten Tattoo-No-Gos, die es Jungspunden auszureden galt.
Ranjim
@ rjs_tattooshop
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KUNST & KULTUR @ nickchaoz
Eine Beständigkeit, wie sie die Arbeiten von Grave80 haben, erhoffen sich die vier Künstler auch von ihren Karrieren. Für Ranjim und Yannick ist es eindeutig: sie leben tagtäglich ihren Traum, geniessen die kreative Entfaltung, den Kontakt zu Menschen und die gewisse Freiheit, die die Selbständigkeit ermöglicht. Alle vier Künstler können von diesem Beruf leben und haben den einen oder anderen Traum für ihre weitere Zukunft. Nick und Thierry bleiben dabei flexibel. Zwar setzen sie aktuell ihre gestalterischen Ideen und Visionen auf der Haut um und wissen dies auch zu schätzen, dennoch bleiben sie offen für eine Rückkehr zum Papier oder andere Materialien. Bis dahin will Thierry aber seine Schriften in der Stadt Bern etablieren und Nick noch so viele Backpieces wie möglich machen.
Nick
Ein vielseitiger Kundenstamm bedeutet auch, vielseitige Bedürfnisse abzudecken und das kann das Grave! Ob Lettering (etablierter Fachbegriff für Buchstaben und Schriftzüge), Black and Grey Surrealismus, Fineline oder Engraving (eine Technik, bei der mit Hilfe feiner schwarzer Linien die Schattierung des Tattoos herbeigeführt wird) – die Talente dürften nicht enttäuschen. Während sich Ranjim bei seiner Black and Grey Variante eher auf den Chicano-Stil (ein sich in den kalifornischen Gefängnissen etablierter Tattoostil der LatinoGemeinde) spezialisiert hat, orientiert sich Yannick für seine Arbeiten an den Werken von Michelangelo und Bernini. Die oberste Zielsetzung dabei bleibt die Gleiche: Stabilität über Jahrzehnte sicherstellen. Ein gutes Tattoo vereint auch nach Jahren ein Zusammenspiel von Licht, Schatten und Details, strahlt weiterhin Stärke aus und so sollte von dem Nachstechungsmythos keine Rede sein.
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@ yanikniffeler
Yanik
Thierry
@ t.boy___
KUNST & KULTUR Ein kreativer Alltag ist jedoch nicht frei von Planung. Ranjim erzählt, Ende Februar er sei bis Juni ausgebucht. Eine frühe Kontaktaufnahme lohnt sich also. Oft ist nicht der ganze Tag belegt, was Kunden immer die Möglichkeit lässt, spontan mit kleineren Ideen vorbeizukommen. Ansonsten ist der Kalender mit coolen Events gefüllt. Anfangs Mai trifft man Ranjim, den selbsternannten Convention-Freak, an der Tattoo-Convention in Fribourg. Für den Sommer haben sie noch zwei eigene Kollaborationen mit anderen Bernern geplant: Mitte des Sommers erwartet Grave80 einen Event im UNIK Training an der Bolligenstrasse 82 und vom 11.8. bis 13.8. sind sie als Pop-Up Tattooshop bei Hard Nine Choppers am Zentweg 15 und damit quasi Tür an Tür zu finden. Wer den ersten Schritt ins Grab noch nicht wagt, findet dort bestimmt den nötigen Vorgeschmack auf die Gravers.
Autor Lahor Jakrlin
ES WAR SUPER.
JETZT ABER WAS NEUES.
EVENTS & ERLEBNISSE
Fotos Natalia Lacasa
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Mit dem City Pub – einer Zwischennutzung des Cinema City – schufen Adrian Franz und Christian Stoop Berns Wohlfühlbar-Institution No. 1. Ende Februar kam das Aus. Wie ist die Gefühlslage
EVENTS & ERLEBNISSE
des kreativ-dynamischen Duos? An der Aarbergergasse 30, wo sich einst das Cinema City befand, eröffnete 2018 eine Perle des Berner Nachtlebens, das City Pub. «Pub» nicht von ungefähr, die Grundidee entsprang dem britischen «Public House»: Ein Lokal, in dem sich Gruppen oder Einzelne aller Provenienz zuhause fühlen – für einen Drink, zu guter Musik, für ein Konzert oder eine Filmvorführung. Eigentlich waren es zwei Lokale, welche in die treppenartige Architektur des ehemaligen Kinos eingefügt wurden: das einer italienischen Piazza nachempfundene eigentliche Pub, mit Lounge-Inseln und einer als Sauna eingerichteten Nische, sowie die japanisch angehauchte und von einer
Kinoleinwand
dominierte
UKIYO Bar.
EIN STARTZIELERFOLG
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Foto zVg Das City Pub wurde im Ausgang für viele zum zweiten Wohnzimmer – Entspannung, Unterhaltung und Emotionen pur.
Adrian Franz, ursprünglich aus der
Um so ein Projekt ökonomisch einzu-
Die Adresse wurde zur Institution,
Kommunikation und mit handwerkli-
ordnen muss man wissen, dass die
Stoop: «Bei uns traf sich ‹Tout Berne›,
chem Geschick, und Christian Stoop,
Bar-Szene, siehe oben, nicht langle-
der junge Verkäufer, die smarte Busi-
ehemaliger Geografie- und Sozio-
big ist. Trends kommen und gehen,
nessfrau, Leute aus den Stadt-, und
logiestudent, der in der Gastrono-
Investitionen bergen Risiken. «Wir
Kantonsparlamenten, die Stadtpro-
mie jobbte und in ihr hängenblieb,
projektierten und kalkulierten nicht
minenz.» Was zog magnetisch an?
kannten sich seit Jahren aus der Bar-
für die Ewigkeit», sagt Stoop. Den-
Franz: «Die Komposition von breitem
keeperszene – Arbeit in den nicht
noch investierten sie beim Umbau in
Angebot, Komfort, Licht und Sound
mehr existenten Aarbergergasse-
«Schweizer
Handwerks-Qualität»,
der 1980er, Dire Straits, Springs-
Hot Spots Club Bonsoir (bis 2017),
ergänzt Franz, nichts im City Pub
teen… also eingängige Songs, die
Kung Fu Burger (bis 2019) und Pro-
liess ein Provisorium vermuten.
man kennt, mitsingt. Emotion und Er-
peller Bar (bis 2021) waren ihre Drehscheibe. Bis sie sich auf Anregung von Gurtenfestival-Chef Rolf «Bobby»
Bähler
zusammenschlossen
und die City-Liegenschaft für eine Zwischennutzung übernahmen.
bis
Ende
2021
lebnisse waren Programm».
EVENTS & ERLEBNISSE Adrian Franz (40, links) und Christian Stoop (38) bauen derzeit das City Pub ab. Ohne Wehmut, denn das Projekt war zeitlich limitiert, und die Arbeit und Pläne für Neues hat das Unternehmer-Duo mehr als genug.
WIE GEHT ES WEITER? Das Duo wirkt entspannt: «Wir wuss-
UND WAS PASSIERT MIT DER AARBERGERGASSE 30? Die Liegenschaft gehört der GVB und einer Privatperson. Über ein Nachfolgeprojekt lässt man sich nicht in die Karten schauen. Die Location zieht für Retailshops und Gastronomie. «Gut möglich», sagt Christine Stämpfli von der GVB, «dass es zu einem Mix aus beidem kommt. Sondierungen laufen, spruchreif ist noch nichts».
ten von Anfang an, dass es ein Ende geben würde, nichts kam überraschend. Wir fallen nicht in ein Loch, Arbeit haben wir genug». Sie führen ein breit aufgestelltes Gastro-Netz mit saisonal bis 50 Mitarbeitenden, dazu gehören unter anderem die Gastronomie des Weyerli oder, vor einem Jahr übernommen, die Weinimportfirma Vinvino an der Rathausgasse. Gibts ein neues Bar-Projekt? «Einiges ist in Planung», antwortet Franz, «Wir haben jetzt einen sehr grossen Erfahrungsschatz, kennen Berns Bedürfnisse und verfolgen diverse Spuren, ‹public› wird wieder im Zentrum zu stehen».
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KUNST & KULTUR
KUNST & KULTUR
Ich will auf Entdeckungsreise
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IMPRESSUM
Impressum Herausgeber
Leiter Vermarktung
IMS Marketing AG, Köniz
Marcel Zimmermann
Verlag Bärn Magazin
Tel 031 978 20 64
IMS Marketing AG
Verkauf und Beratung
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Panache AG, Roman Brother
und Niederwangen.
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Nächste Ausgabe 21. Juni 2022
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Foto Roman Brother
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