FOOT Ausgabe Nr. 3 – Saison 2018/2019

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Ausgabe

3

Das Fussball-Magazin der Schweiz

Okt./Nov. 2018

CHF 7.50

Auf Höhenflug Der Aufstieg von YB-Star Christian Fassnacht geht weiter – bis in die Champions League und die Nati Taulant Xhaka: Der FCB-Kämpfer bleibt in einer schwierigen Zeit ruhig

Ancillo Canepa: Der wichtige Kampf um das Stadion in Zürich

Urs Fischer: Nach einem Jahr Pause ist er zurück – und erfolgreich


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Urs Fischer

Editorial

Zurück im Geschäft

2. Bundesliga

Höhen und Tiefen...

dem Abgang in Basel In der Schweiz wurde es seit einem Jahr Pause ist der ruhig um Urs Fischer. Nach zurückgekehrt – Zürcher nun ins Trainerbusiness 2. Bundesliga der in und leistet bei Union Berlin beeindruckende Arbeit. bei der 2. Bundesdass es gefährlich wäre, Provinz zu denken. liga an Fussball in der spricht eine klare «Unser Durchschnitt erklärt er, um dann anzufügen, an die zweite Sprache», 1. FC Köln gar Wenn man in der Schweiz das Auswärtsspiel beim einem kleinere, dass angelockt hat, «man ist Liga denkt, kommen in den 50 000 Zuschauer Stadien leere Provinz». ziemlich der oftmals auch sehr weit weg von Gerade mal 1836 da arbeitet Fischer Sinn. Spiele in der Provinz. Seit ein paar Monaten Durchschnitt in der lebt in Berlin, Zuschauer betrug der der 2. Bundesliga und Ende Septem- nun in -Einwohner-Metropole, brack.ch Challenge League 3,6-Millionen dieser fast wie es da teilweise bei ber. Ganz anders läuft der die Schweizer Städte sagt er, 2. Bundesliga. Die neben unseren Nachbarn in der wirken. Gut gehe es ihm, habe er Köln und Hambur- Dörfer langen Zeit im Hotel beiden Absteiger 1. FC in dieser nach einer auch die schnuppern und se gefunden ger SV beispielswei hauer-Marke eine Wohnung ich habe Saison an der 50 000-Zusc seien angekommen, «ja, der neue Arbeit- Möbel und der 1. FC Union Berlin, hier sehr gut eingelebt». kam in den ersten mich geber von Urs Fischer, en stolze Marke von vier Heimspielen auf die Nach sieben Spielen ungeschlag Zuschauern im neues Land und ein durchschnittlich 21 308 Die Anpassung an ein sicher auch Försterei», es ist ein Stadion «An der Alten Umfeld fiel dem Zürcher nur vom FC Basel neues neuen ArbeitWert, der in der Schweiz leichter, weil er bei seinem hinterübertroffen wird. und von den Young Boys schnell eine gute Visitenkarte sein war Fischer, der seit geber Kein Wunder, sagt Urs konnte. Nach sieben Spielen Union Berlin ist, legen dieser Saison Trainer von

Text: Andy Maschek Fotos: freshfocus

Die neue Saison ist noch jung. Und doch sprechen schon viele von einer Entscheidung. Meister YB hat einen perfekten Start erwischt, während der FC Basel, dem man am ehesten die Rolle des Herausforderers zutraut, Schwächen zeigte. Die Berner können nun das tun, was die Basler in den vergangenen Jahren durften: Auftritte in der Champions League geniessen, versuchen, diese Spiele in Sternstunden und magische Nächte zu verwandeln. In diesem Magazin haben wir Protagonisten dieser Klubs in den Fokus genommen. Auf Berner Seite erklärt Christian Fassnacht ­seinen ungebremsten Weg an die Spitze. Vor nicht langer Zeit war er noch in den Niederungen des Amateurfussballs aktiv, nun präsentiert er sich im Rampenlicht der Königsklasse und wurde von National­trainer Vladimir Petkovic mit einem Aufgebot ins ­erweiterte National­kader belohnt. Und Wanja Greuel, der CEO der Young Boys, verrät, wie er diese erfolgreichen Zeiten erlebt und

dass es nun wichtig ist, während des ­Höhenfluges auf dem B ­ oden und demütig zu bleiben. Anders ist die Gemütslage in Basel. Seit Taulant Xhaka im Sommer 2013 nach einem Leihgeschäft mit GC aus Zürich ans Rheinknie zurückgekehrt ist, konnte er sich jedes Jahr als Meister feiern lassen, bis diese Serie nun von den Young Boys gestoppt wurde. Es ist eine neue Situation für die Basler, die auch in der neuen Saison nicht auf Touren gekommen sind. Taulant Xhaka, dieser Vor­zeigekämpfer, stellt sich aber diesen Problemen und sagt: «Spieler wie Serey Die, Fabian Frei oder auch ich müssen nun vorausgehen.» Den letzten Titel gab es in Basel noch unter Urs Fischer, der im neuen Konzept unter der neuen Führung aber nicht mehr erwünscht war. Nach einem Jahr Pause ist er zurück auf der Fussballbühne und mischt mit dem 1. FC Union Berlin in der 2. Bundesliga an der 72

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Spitze mit. Der Zürcher hat sich gut eingelebt und fühlt sich beim Arbeiterklub aus Köpenick, bei dem die Fans beim Stadionbau mithalfen, richtig wohl, wie er im Gespräch sagt. Vom Aufstieg in die 1. Bundesliga will Fischer zwar nicht reden, dafür ist er zu sehr Realist, aber wenn er mit seinem Team so weiterarbeitet wie bisher, scheint nichts unmöglich. Höhen und Tiefen liegen im Fussball bekanntlich nahe beieinander. Wir wünschen Ihnen viel Spass und einen fussballerisch hoffentlich ­attraktiven Herbst!

Ihr FOOT-Team

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Trainieren wie die Profis, betreut von Profis. MEDIENPARTNER


Inhalt

PSG macht Kasse

Titelstory Christian Fassnacht

Was lange währt, wird endlich gut: Christian Fassnacht hat sich bei YB zur Teamstütze empor gearbeitet.

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BSC Young Boys

CEO Wanja Greuel geniesst mit ­seinem Klub den Höhenflug, warnt aber davor abzuheben.

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Grasshopper Club Zürich

Der Schwede Nabil Bahoui versucht, sich bei den kriselnden Hoppers im zweiten Anlauf durchzusetzen.

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FC Basel

Vorzeige-Kämpfer Taulant Xhaka will den Klub seines Herzens mit Leidenschaft zurück zum Erfolg führen.

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Das Financial Fairplay der Uefa setzt Paris Saint-Germain zu. Im Sommer entging man nur durch den kurzfristigen Verkauf mehrerer Spieler einer Strafe, aktuell läuft ein weiteres ­Verfahren. Umso bemühter ist man in der französischen Hauptstadt, neue Einnahmequellen zu finden, die den Verein unabhängiger vom Sponsor-Geld aus Katar machen und mehr Investitionen in Transfers erlauben. Nun wurden zwei dieser neuen Geldquellen bekannt. PSG verkündete einen Deal mit «Jordan Brand», einer Untermarke von Nike, die mit Basketball-Legende Michael Jordan assoziiert ist. Das Unternehmen und der Verein schaffen ­damit eine neue Lifestyle-Marke, die zum einen das neue Champions League-Trikot von PSG umfasst, andererseits entsteht eine Kollektion mit 90 Produkten, inklusive Basketball-­ Jerseys, T-Shirts und Schuhen. Nike, Jordan und PSG erwarten Einnahmen von 200 Mio. Euro pro Jahr, die unter den Partnern aufgeteilt werden. Vereinspräsident Nasser al-­Khelaifi zeigt sich begeistert über die neue Partnerschaft: «Ich habe immer gesagt, dass sich ­niemand Sorgen machen muss, weil unsere Einnahmen noch steigen werden. Ich glaube, Paris ist heute eine der drei grössten Marken des Weltfussballs.» Zudem kündigte der­ Verein eine eigene Kryptowährung an. Diese soll eine Art Fan-Anleihe sein, das Ganze wird mit der Blockchain-Technologie genutzt. Je mehr «Tokens» ein Anleger kauft, desto mehr Stimmrecht soll er bei bestimmten Entscheidungen bekommen, wie der Ortswahl von Freundschaftsspielen oder dem Trikotdesign. Der Währungsverkauf über eine spezielle App soll 2019 starten und zielt explizit auf weltweite Fans, gerade auch in Asien. l

FC Thun

Der Walliser Grégory Karlen wurde beim FC Sion unterschätzt – jetzt brilliert er im Berner Oberland.

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FC St. Gallen

Der Ghanaer Majeed Ashimeru will sich bei den Espen auf eine erfolg­ reiche Karriere vorbereiten.

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FC Zürich

Zwischen Stadion-Abstimmung und Sport: Ancillo Canepa spricht über die anstehenden Herausforderungen.

44

FC Luzern

Mittelfeldspieler Idriz Voca startet in der Innerschweiz durch und will mit der ­kosovarischen Nati hoch hinaus.

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AUS ALLER WELT FC Lausanne-Sport

Die Mission von Giorgio Contini ist klar: Die Waadtländer zurück in die Super League führen.

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Helvetia Schweizer Cup

Die Young Boys und der FC Luzern wankten, aber das Fallbeil traf GC.

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Schweizer Nati

Auf die Turbulenzen nach der WM folgte eine starke Antwort.

Luka Modric

Der Kroate hat Ronaldo und Messi an der Spitze abgelöst.

Urs Fischer

Der Zürcher mischt mit Union Berlin in der 2. Bundesliga vorne mit.

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Das Titelbild ­dieser Ausgabe Wer den Aufsteiger der letzten Jahre im Schweizer Fussball sucht, wird ziemlich schnell fündig und stösst auf den Namen Christian Fassnacht. Er ­wurde einst vom FC Zürich aussortiert, ging seinen Weg aber beharrlich weiter und wurde dafür ­belohnt: Mittlerweile ist Fassnacht eine prägende Figur bei YB, wurde Meister, spielt in der Champions League und erhielt von Vladimir Petkovic ein Nati-Aufgebot. Sein Beispiel zeigt: Im Fussball ­führen viele Wege nach oben.


Anpfiff

Teleclub verpflichtet Ciriaco Sforza Ciriaco Sforza war einer der erfolgreichsten Schweizer Fussballer – nun bringt er sonntags ab 20.00 Uhr seine Erfahrung in den neuen Serie A TIM-Studios auf Teleclub ein. Der Ex-Internationale und heutige Trainer begleitet mit weiteren Experten die italienische Liga auf Teleclub und aktualisiert den aktuellen Spieltag. Der 48-Jährige wuchs als Sohn italienischer Staatsbürger in

Wohlen auf und kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: Neben Engagements bei GC und Aarau spielte er beim 1. FC Kaiserslautern, bei Bayern München und Inter Mailand. «Der italienische Fussball prägt mich mein ganzes Leben: Schon als kleiner Knirps lief bei uns zu Hause die Serie A am Flimmerkasten. Das war ein fester Bestandteil unseres Familienlebens», sagt ­

Ciriaco Sforza. «Ich freue mich, dass ich bei Teleclub meine Leidenschaft für den Fussball mit den Zuschauern teilen kann.» Moderiert wird das Studio am Sonntagabend von Florian Künzi, neben Ciriaco Sforza sind weitere hochkarätige Experten wie Roberto di Matteo, Uli Forte oder Davide Callà zu Gast in der Sendung. «Ciri ist die perfekte Besetzung für unser neues Serie A TIM-Studio, da er sich sehr gut mit dem italienischen Fussball auskennt, taktisch stark ist und dank einer erfolgreichen internationalen Karriere auch seine persönlichen Erfahrungen einbringen kann» sagt Claudia Lässer, Leiterin Teleclub Sport und Mitglied der Geschäftsleitung. Teleclub zeigt alle Spiele der Serie A TIM live und exklusiv. Zudem strahlt Teleclub Zoom jeden Montagabend um 20.20 Uhr eine Begegnung im Free-TV aus. Bereits um 19.30 Uhr kommen Fussballfans im Rahmen eines kompakten Highlight­ magazins in den Genuss der schönsten Tore und spektakulärsten Szenen des bisherigen Spieltags. l

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Anpfiff

Tor-Klausel für Cristiano Ronaldo 31 Millionen Euro Jahresgehalt soll Cristiano Ronaldo bei ­Juventus kassieren. Doch damit nicht genug! Laut der Zeitschrift «Don Balon» hat der Portugiese eine Tor-Klausel in seinem Vertrag. Sollte er die Saison mit mindestens einem Treffer pro Spiel beenden, soll er angeblich fünf Mio. Euro extra bekommen. In der vergangenen Saison hatte ­Ronaldo das bei Real Madrid tatsächlich geschafft: am Ende standen nach 44 Spielen 44 Tore. Aber schafft er das auch bei Juve? Nach zunächst drei Spielen ohne Treffer eröffnete der Superstar beim 2:1-Sieg gegen Sassuolo sein Tor-Konto in Italien mit einem Doppelpack. Und die Saison ist noch jung… Dem Bericht zufolge soll Juve-Trainer Massimiliano ­Allegri seinen Spielern zudem befohlen haben, Ronaldo so oft wie möglich mit Flanken zu ­versorgen. Bei den Fans ist Ronaldo sowieso der Star schlechthin: Das Trikot von CR7 ist sehr begehrt, angeblich müssen die Fans einen ­ Monat warten, um es zu bekommen. Laut ­ ­«Tuttosport» legte der Trikotverkauf von Juve europaweit um fast 146 Prozent zu. l

Sommer und Dickenmann geehrt Lara Dickenmann (Credit Suisse Player of the year – women) und Yann Sommer (Credit Suisse Player of the year – men) gewannen die Hauptkatego­ rien der Swiss Football Awards 2018 und wiederholten damit ihre Siege aus dem Jahr 2016. Für die über 130-fache Nationalspielerin Dicken­mann (53 Tore) war es sogar der dritte Erfolg in Serie und der achte insgesamt. Sommer ist der Nachfolger von Granit Xhaka. Wie vor zwei Jahren nach der Euro wurde Sommer nach der Weltmeisterschaft für seine hervorragenden Leistungen im Tor des Nationalteams geehrt. Anlässlich der von Paddy Kälin moderierten Awards-Show in Affoltern am Albis wurden drei weitere Protagonisten des Schweizer A-Nationalteams der Männer aus­ gezeichnet. Vladimir Petkovic gewann wie 2016 und 2017 in der Kategorie Trainer, Denis Zakaria erhielt den Award für den «Credit Suisse Rookie of the year» und Xherdan Shaqiri jenen für das Tor des Jahres. Eine Sonderehrung nahm Peter Gilliéron vor. Der SFV-Präsident überreichte Stephan Lichtsteiner einen Spezial-Award für 100 Länderspiele. Diese Marke ­erreichte der Captain des A-Teams am 8. Juni 2018 im letzten WM-Vorbereitungsspiel gegen Japan (2:0). Weitere Auszeichnungen: Referee of the year: Adrien Jaccottet. – Credit Suisse Cup Team of the year: Herti ZG (Mädchen), Allenwinden ZG (Knaben). – Helvetia Schweizer Cup Team of the year: FC Zürich. – Helvetia Schweizer Cup Tor de Suisse: Antonio l Marchesano. – Fair play club of the year: FC Erde.

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Anpfiff

Noch ein Wettbewerb? Die Pläne der Uefa für einen weiteren europäischen Klubwettbewerb könnten bald konkreter werden. Die Europäische Fussball-Union erwägt von der Saison 2021/2022 an die Einführung eines dritten EuropacupWettbewerbs neben der Champions League und der Europa League. Das sagte Andrea Agnelli, Vorsitzender der European Club Association (ECA), Mitte September auf der Generalversammlung der Organisation in Split. Der Präsident von Juventus Turin erklärte, dass «grünes Licht» für den neuen Wettbewerb erteilt worden sei. Von 2021 an sollen demnach 96 Klubs auf der europäischen Fussball-Bühne spielen. Die UEFA hatte zwei Wochen zuvor über die Einführung dieses weiteren Europacup-Wettbewerbs beraten. Das neue Format gilt als ein Entgegenkommen von UEFA-Chef Aleksander Ceferin an die kleineren der 55 nationalen Verbände. Die Pläne können zudem als Reaktion auf die umstrittenen Pläne der FIFA für ein neues Format der Klub-WM und eine Global Nations League interpretiert werden. Diese ­werden trotz der kolportierten Investorengelder von bis zu 25 Milliarden Dollar von der UEFA l abgelehnt.

Aleksander Ceferin

Der Gott der Tore Er trifft und trifft und trifft: Im Alter von 36 Jahren ist Zlatan Ibrahimovic nun sein 500. Karrieretor gelungen. Er ist nach – natürlich – Cristiano Ronaldo und Lionel Messi der dritte aktive Fussballer, der diese Marke erreichte. Der Schwede erzielte den ­ ­Jubiläumstreffer beim Auswärtsspiel seiner LA Galaxy gegen Toronto FC in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS). Er verwandelte eine Flanke seines Mitspielers per Karatekick zum 1:3 in der 43. Minute. Für Ibrahimovic, der im März von Manchester United in die USA wechselte, war es der 17. Treffer der laufenden MLS-Saison. Trotz des Tores verlor Los Angeles das Spiel am Ende aber mit 3:5. «Es ist natürlich nicht schön zu verlieren. Aber ich freue mich, dass Toronto für immer als mein 500. Opfer in Erinnerung bleiben wird», sagte Ibrahimovic anschliessend beim TV-Sender TSN. Bei Twitter ­feierte er sich gewohnt zurückhaltend als «God of Goals» (deutsch: Gott der Tore). l

Rooney zeigt sich lernfähig Stürmer-Star Wayne Rooney ist beides, Skandalprofi und Nationalheld. Nach seinem Abgang beim FC Everton hat der 32-Jährige nun in den USA bei DC United einen neuen Lebensabschnitt ­begonnen. In der «Daily Mail» berichtete der Ex-Nationalspieler (119 Länderspiele, 53 Tore) von seinem neuen Leben in den USA, liess sich in Washington von Reportern im Alltag begleiten. Und er erzählte auch von seinen Alkohol-Exzessen, die in England mit Fahrverbot und Sozialstunden endeten. Der Angreifer wurde mehrfach mit Alkohol am Steuer erwischt – zuletzt im September 2017 – und wurde entsprechend bestraft: Zwei Jahre Fahrverbot, Ableistung von 100 Sozialstunden in seiner Zeit bei Everton. ­Rooney: «Diese Sozialstunden waren gerechtfertigt für das, was ich getan hatte. Ich hatte noch keine Ahnung, wie das aber gehen soll.» Er wurde nach Macclesfield geschickt, arbeitete mit Menschen mit Lernschwierigkeiten. «Ich habe ihnen bei verschiedenen Dingen geholfen, zum Beispiel beim Basteln von Weihnachts-­ Dekoration. Etwas mit Menschen zu tun, die nicht auf der Sonnenseite stehen, war wirklich grossartig», erklärte er. Die Zeit hat beim vierfachen Familienvater bleibende Wirkung hinterlassen – und tolle Erinnerungen. «Kürzlich bekam ich ein Video von einer unserer Tanzvorführungen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mache. Bevor ich in die USA kam, habe ich meinen kompletten Dienst abgeleistet.» Vor seinem Abflug besuchte er noch einmal seine Schützlinge: «Wir hatten Kaffee und ­Kuchen. Wenn ich wieder nach England komme, werde ich sie wieder besuchen.» Da hat einer wirklich etwas gelernt. Und Rooney macht sein neues Leben Spass. Auch sportlich läuft es ihm gut: Sieben Tore und sechs­ Assists hat Rooney in den USA in den l ersten 15 Spielen erzielt. FOOT

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Anpfiff

Golf für einen guten Zweck Zum 13. Mal organisierte GOFUS Suisse, die Vereinigung aktiver und ehemaliger Fussballer, das Charity-Turnier GOFUS ­Suisse Cup, bei dem 72 Golferinnen und Golfer mitspielten. Auch dieses Jahr waren prominente Teilnehmer in Davos dabei. Hakan Yakin, Rolf Fringer, Manfred «Manni» Bender, Sepp Maier, Klaus Allofs, Jann Billetter und viele weitere ­Berühmtheiten hatten ein Ziel: Geld für einen multifunktionalen Sportplatz zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen zu sammeln. GOFUS-Geschäftsführer Reto Speckmann: «Die Stiftung PLATZ DA sammelt Geld, damit Schweizer Gemeinden Sportfelder für Kinder und Jugendliche bauen können. Wir wollen so einen Beitrag leisten, um unseren Nachwuchs für sportliche Betätigungen zu motivieren.» GOFUS Suisse spendet an PLATZ DA seit drei Jahren jedes Jahr einen solchen Platz im Wert von CHF 135 000. In den vergangenen Jahren konnten die Gemeinden Füllinsdorf, Knutwil und­ Illanz/Glion profitieren. Dank den Spenden am GOFUS Suisse Cup kam erneut ein Grossteil für den Bau eines weiteren solchen Sportplatzes zusammen. Dieses Jahr wird eine St. Galler Gemeinde zum Zuge kommen. l

Der netteste Fussballer der Welt Historischer Casillas Die spanische Goalielegende Iker Casillas schreibt in dieser Saison Champions League-Geschichte. Der 37-jährige Routinier bestreitet mit dem FC Porto seine insgesamt 20. (!) Spielzeit in der Königsklasse. So ­häufig lief noch keiner vor ihm im wichtigsten Klubwettbewerb Europas auf. Am 15. September 1999 hatte Casillas beim 3:3 bei Olympiakos Piräus sein Debüt in der Champions League gegeben – für seinen Stammklub Real Madrid. Mit den Königlichen gewann er total drei Titel in der Königsklasse. l N’Golo Kanté hat seinem Ruf als «nettester Fussballer der Welt» alle Ehre gemacht. Weil der Weltmeister vom FC Chelsea nach dem 4:1 der Blues gegen Cardiff seinen Zug nach Paris verpasst hatte, verbrachte er den Abend spontan im Kreise seiner Fans. Kanté habe sich zunächst die Zeit bis zur nächsten Abfahrt vertreiben wollen und deshalb eine Moschee aufgesucht, berichtete einer der Beteiligten bei Twitter. Dort sei der 27-Jährige zu einem der Fans nach Hause zum Curry eingeladen worden. In der Wohnung des Anhängers spielte Kanté mit den Fans auf der PlayStation, diskutierte über Fussball und schaute sich die ­bekannte BBC-Sendung «Match of the day» an. «Letztlich hat er seinen Plan, nach Frankreich zu fahren, aufgegeben und ein Taxi nach Hause genommen», sagte einer der Fans dem Daily Star. Ein Twitter-User postete ein Foto von Kanté mit einem seiner neuen Freunde und schrieb dazu: «Die Definition von wahrer Bescheidenheit. Was für ein Mann!» l

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Anpfiff

35 und kein bisschen müde... Kampf gegen die Agenten Der Franzose Franck Ribéry befindet sich im Herbst seiner Karriere. Im Mai wurde sein Vertrag bei den Münchnern um ein Jahr verlängert – zum letzten Mal, dachten viele. Doch ist das tatsächlich so? Am liebsten möchte er bis 38 spielen, verriet der 35-Jährige kürzlich dem «kicker»: «Ich bin immer noch ehrgeizig und hungrig. Ich habe mir nie gesagt: Ach, das ist mein letztes Jahr, ich habe alles gewonnen, ich lass das jetzt mal ruhiger angehen. Nein, meine grösste Freude ist es, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass ich alles gegeben habe.» Seit elf Jahren spielt Ribéry nun schon für die Bayern, hat Lust auf mehr und kann trotz seines Ehrgeizes gut mit der Rolle leben, die ihm Trainer Niko Kovac zugedacht hat: «Er weiss ­genau, wie er die Spielzeiten bei mir dosiert. Ich bin kein Egoist, der nur an sich denkt.» l

Beckham will Messi David Beckham will nach Berichten der Times und der Daily Mail Lionel Messi vom FC Barcelona zu seinem Klub Inter Miami CF lotsen, der ab 2020 in der MLS an den Start gehen soll. Führungskräfte der MLS sollen die Idee, Messi in die nordamerikanische Profiliga zu ­holen, begrüssen und an deren Umsetzung interessiert sein. 2020 wäre Messi 33 Jahre alt, der Vertrag des fünfmaligen Weltfussballers bei Barça endet 2021. Die Ausstiegsklausel von Messi bei Barça beträgt allerdings satte 700 Millionen Euro. Ausserdem will Messi seine Karriere bei Barça beenden, wie er erst kürzlich verraten hat. Beckham hatte zuletzt den Namen und das Logo seines neuen Vereins enthüllt. Mit Atlético-Stürmer Antoine Griezmann deutete ein anderer Superstar kürzlich an, dass er sich ein Engagement bei Inter Miami zum Ende seiner Karriere hin vorstellen könnte. l

Die Premier League will laut einem Bericht der «Times» gegen Spieler­ berater vorgehen. Demnach ist ein Verbot von durch Vereine gezahltes Honorar an Agenten in Arbeit. Viele der Spielerberater profitieren aktuell doppelt von einem eingefädelten Spielertransfer. Sie erhalten eine Summe vom Spieler selbst sowie eine Summe vom aufnehmenden Verein. Zweitere Praxis soll schon bald der Vergangenheit angehören. Nicht zuletzt dürfte dies auch einen steuerlichen Hintergrund haben, sparen die Spieler doch mit einer Verteilung des Berater­ honorars Abgaben. Extrembeispiel für ein derartiges Vorgehen war der Transfer von Paul Pogba 2016 von Juventus zu ManU. Berater Mino Raiola strich dafür Honorare von Pogba, Juventus und ManUnited ein und erhielt so rund 46 Millionen Euro. ­Bereits im Juni hatte die Premier League eine erste Offensive gegen die Berater ­gestartet. Seitdem müssen sich Agenten in England mit einer Prüfung qualifizieren, ein englisches Bankkonto haben und die Honorare sollen über Zeit gesplittet aus­ gezahlt werden. l

YB – Schweizer Meister 2018 – das Buch! 28. April, 13. Mai und 20. Mai 2018: Betrachtet man die Bilder der YB-Meisternacht, der Pokalübergabe und der Feierlichkeiten auf dem ­Bundesplatz und im Stade de Suisse,­beschert dies jedem YB-Fan immer wieder Gänsehaut. Die Zusammenfassung der meisterlichen YBMonate gibt es nun in Buchform – mit sehr v ­ ielen Bildern und Emotionen! Im Zentrum des Werkes stehen natürlich die Spieler und der Staff. Jeder Meisterspieler hat sein persönliches Handybild ausgewählt, Marco Wölfli, Steve von Bergen, Guillaume Hoarau und Co. zeigen zudem, wie sie sich in der Winterpause das Saisonende vorgestellt hatten – mittels Zeichnung. Dies und vieles mehr: im YBMeisterbuch! Sichern Sie sich das Werk für die Ewig-

keit – für 59 Franken. Das Meisterbuch ist im YB-Fanshop im Wankdorf Center, in der Buchhandlung Stauffacher in Bern (Neuengasse 25-37) und im Online-Shop (www.ybshop.ch erhältlich. Mit etwas Glück können Sie aber auch gratis zu einem dieser Werke kommen. FOOT verlost in Zusammenarbeit mit den Young Boys zwei Meisterbücher. Senden Sie bis zum 31. Oktober 2018 ein E-Mail mit dem Vermerk «YB-Meisterbuch» an ims@ims-sport.ch und hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse. Über den Wettbewerb wird keine ­Korrespondenz geführt. FOOT

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UEFA Euro 2016

Saison für Saison wird der FC Thun als möglicher Absteiger gehandelt – und schafft am Ende doch den Ligaerhalt. Dies unter anderem auch, weil die Berner Oberländer mit Herzblut und Leidenschaft dabei und auch gewillt sind, ihre Gegner vom Feld zu arbeiten, wenn es nötig ist und die spielerischen Mittel mal nicht reichen. Mit gutem Beispiel geht da auch Captain Dennis Hediger voran, der seine (reichlich vorhandene) Muskelkraft im Kampf um den Ball auch fliegend einsetzt...

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Augenblick

Kampf total

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Raiffeisen Super League

«Ziele und Träum gehen nie aus!» Die Young Boys surfen auf der Erfolgswelle. Auch dank Christian Fassnacht (24), der einen sensationellen Aufstieg gemacht hat und seinem persönlichen Märchen mit der Champions League-Qualifikation und dem provisorischen Nati-Aufgebot zwei weitere Kapitel hinzugefügt hat. Text: Andy Maschek Fotos: Pius Koller, Sven Thomann/Blick/freshfocus

Wann haben Sie sich zuletzt gekniffen und gefragt: Ist das alles wahr? Das war am Tag nach der Auslosung der Champions League-Gruppen. Da habe ich realisiert, was das bedeutet. Vorgängig haben wir zwar über diese Champions ­ League geredet, aber wir wussten nicht, ­ wen wir als Gegner bekommen. Und nun ­haben wir mit Manchester United, Juventus und Valencia drei grosse Mannschaften ­gezogen. Das ist das, wovon man träumt, was wir unbedingt wollten. Ist somit ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen? Natürlich. Wir haben uns von Anfang an die Grossen der Grossen gewünscht, die richtig

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attraktiven Gegner. Nun gegen solche Teams und in solchen Stadien spielen zu dürfen – ja, das ist ein Traum. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als die Qualifikation für die Champions ­League geschafft war? Es war eine extreme Freude, aber richtig realisieren konnte ich es erst später. Wir ­ haben dann die Auslosung gemeinsam ­ geschaut und da merkten alle, was es ­ ­bedeutet. Sie schreiben momentan eine fussballerische Cinderella-Story: Innert rund fünf Jahren von der 2. Liga interregional in die Champions League, das ist unglaublich... Zuerst habe ich Schritt für Schritt, Liga für Liga genommen. Indem ich nun auch in der Champions League spielen kann, ist eine neue Dimension dazugekommen, das ist eine andere Ebene. Vor vier, fünf Jahren hatte ich darauf gehofft, irgendwann mal in der Super League zu spielen, Profi zu werden. Aber ich habe nie daran gedacht, in der Champions League dabei zu sein. Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass Sie eines Tages gegen Ronaldo in der Champions League antreten werden? Hör auf zu lügen! Ich hatte meine Ziele, aber dass es soweit kommt, hätte ich nie g ­ edacht. Auch das Aufgebot ins 30-Mann-Kader des Nationalteams für die Spiele gegen Island und England war speziell. Man träumt zwar von einem solchen Ereignis, aber es ist viel weiter weg als die Super League, es war unrealistisch für mich.


Christian Fassnacht

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Raiffeisen Super League Mit 15 Jahren befand Sie der FCZ als zu leicht und sortierte Sie aus. Spüren Sie nun eine späte Genugtuung? Mittlerweile sage ich, dass es so kommen musste, dass mein Weg so verlaufen musste, auch wenn ich natürlich gerne schon zwei, drei Jahre früher Profi geworden wäre. Aber es hat auch gutgetan, die andere Seite des Fussballs zu sehen. Das Zusammensein auf dem Sportplatz, miteinander eine Wurst zu essen und ein Bier zu trinken, mit Kollegen zu spielen – im Breitenfussball Spass zu haben. Es zeigt auch, was mit Willen möglich ist, wenn man nach einem Rückschlag wieder aufsteht... Zwischendurch war es schon fast aussichtslos. Ich spielte in der 2. Liga interregional, es kam der Aufstieg in die 1. Liga und ich fragte mich: Wem will ich mich jetzt präsentieren? Wie kann ich nun einen weiteren Schritt machen? Ich sagte mir: Es muss klappen.

habe es auch sehr genossen, in meinem «normalen» Umfeld gross zu werden, auch mit Kollegen zusammen zu sein, die nicht oder nur ein wenig Fussball ­spielen.

«Bisher habe ich meine Karriere

Gab es einen Knackpunkt, einen Moment, von dem Sie rückblickend sagen: Das war der Turnaround? Ich denke nicht. Prägend war aber sicher der Zeitpunkt, als es beim FCZ für mich vorbei war. Da sagte ich schon auch: Diesen Leuten will ich es zeigen, ­ ich gehe meinen Weg. Man macht es zwar für sich ­selber, dennoch ist es ein zusätzlicher Anreiz oder Ansporn.

Sie haben Schritt für Schritt genommen und wurden in Ihrer ersten geplant, nun Saison mit YB gleich einfach ins Ausland Meister. Wie lange haben Sie gebraucht, um das zu wechseln, damit verdauen? man im Ausland ist? Ich habe darüber schon mit Djibril Sow gesproNein, dafür ist es chen. Andere waren oder sind schon so lange in bei YB zu gut.» diesem Klub, und wir komChristian Fassnacht. men und treffen quasi den Moment. Dass man genau Waren Sie nach dem nicht in dieser Zeit des Erfolges gerade alltäglichen Weg vom Gescheiter- hier sein darf, ist schlicht wunderbar. ten zum Star umso stolzer? Ich bin stolz, ja. Und es ist von aussen ge­ Wenn man in diesem Modus, in diesem sehen wohl auch eindrücklich, dass ich es Flow ist, gewinnt man auch enge Spiele, geschafft habe. Aber wenn jemand alle hat auch mal Glück. U-Stufen in der Nachwuchsabteilung durch- Wir gehen auf den Platz und gewinnen macht und dann in die Super League kommt, ­einfach. In Sion siegten wir beispielsweise ist es genauso imposant. Mein Weg war ein 3:0. Der Gegner verschoss einen Penalty anderer, weder besser noch schlechter. und vor zwei, drei Jahren hätte Sion ihn wohl verwertet und vielleicht wäre das Spiel Aber prägend? mit 1:1 ausgegangen. Es läuft alles für uns. Auf jeden Fall. Ich bekomme heute auch Ich weiss nicht, ob sich das YB in den letzten ­viele Nachrichten von jungen Fussballern, Jahren erarbeitet oder erlitten hat. die mir sagen, dass ich durch meinen Werdegang ihr Vorbild sei. Für mich stimmt es Wer so schnell nach oben kommt, lebt so, wie es ist. im Normalfall in der Gefahr, die Boden­ haftung zu verlieren.... Sie konnten auch eine Jugend erleben und Ich hoffe, dass bei mir diese Gefahr nicht mussten nicht immer alles dem Fussball besteht. Und ich habe auch noch nie etwas unterordnen. in dieser Richtung gehört. Ich kenne wie Das typische Fussballerleben mit einem schon gesagt die andere Seite des Fussballs Campus hatte ich nie, das stimmt. Und ich und sehe keinen Grund, weshalb ich abhe-

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Schritt für Schritt

ben oder das Gefühl haben sollte, etwas Besseres zu sein. Hat sich Ihr Leben in den letzten Monaten irgendwie verändert? Können Sie sich noch frei durch die Stadt bewegen oder sind ständig Groupies an Ihren Fersen? Seit dem Meistertitel steht man sicher mehr in der Öffentlichkeit, nicht nur in Bern, auch wenn ich mal daheim bin. Die Kinder, die FCZ-Fans sind, haben früher vor allem die eigenen Spieler und vereinzelt ein paar andere gekannt, heute werde ich in der Region Zürich viel mehr erkannt – und in Bern sowieso. Es gibt keinen Tag, an dem man rausgeht und nicht irgendwo ­erkannt wird. Auch wenn ein paar Spieler nach dem Training miteinander essen gehen. Es gibt auch junge Fans, die vielleicht vernarrt sind. Durch die sozialen Medien verfolgen sie einen und weil unser Trainingsplan öffentlich ist, wissen sie, wann wir beim Stadion sind. Aber das ist kein Problem. Gaben die sportlichen Erfolge auch Ihrem Modeladen und Ihrer Freizeit-Kollektion cedici.ch, die Sie mit einem Kollegen gegründet haben, einen gewissen Schub? Es ist ein langer Prozess, in dem wir uns ­befinden, auch weil mein Fokus komplett auf dem Fussball liegt. Die ersten Proto­ typen sind mittlerweile eingetroffen, nun geht es um den Feinschliff. Sie sind also Modedesigner? Ja, ich lebe mich da ein wenig aus. Ich hatte schon immer gerne Mode und meinen eigenen Stil. Am Anfang wollten wir ein ­Geschäft eröffnen und bestehende Marken verkaufen, doch irgendwann entschieden wir, eigene Mode zu kreieren. Wenn es normal läuft, können wir zu Beginn des ­ nächsten Jahres online gehen. Und der Name sedici.ch kommt von Ihrer Rückennummer 16? Genau. Bei Zürich trug ich die Nummer 14. Einer meiner Brüder hatte die Nummer 16, mein Cousin auch. Daheim haben wir die Hausnummer 16 und im 2016 kam ich von Winterthur zu Thun und schaffte den Durchbruch. Diese Zahl hat mich so begleitet. Sind Sie abergläubisch? Nein, ich habe auch kein wirkliches Ritual, sondern nur regelmässige Abläufe. Auch in dieser Saison ist YB unwiderstehlich gestartet. Was ist der Grund?


Christian Fassnacht

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Christian Fassnacht

Nationalität: Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 11. November 1993 Grösse: 185 cm Gewicht: 77 kg Vereine: BSC Young Boys, FC Thun, FC Winterthur, FC Thalwil, FC Tuggen, Red Star Zürich, FC Zürich U16

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EIN BADETRAUM AUS 1001 NACHT

hammam-bern.ch GENIESSEN – ENTSPANNEN – ZEIT VERGESSEN IN EINER DER SECHS SPA-WELTEN DER AQUA-SPA-RESORTS Bern | Schönbühl | Samedan | Zürich | Rigi Kaltbad | Locarno

GENIESSEN – ENTSPANNEN – ZEIT VERGESSEN IN EINER SPA-WELT DER AQUA-SPA-RESORTS Bern | Schönbühl | Samedan | Zürich | Rigi Kaltbad | Locarno

hammam-bern.ch


Christian Fassnacht Die Mannschaft hat von den Stammspielern nur Kassim Nuhu verloren, der Rest blieb beisammen. Wenn man einen solchen Erfolg hatte, so gut war, läuft es dann einfach. Das war auch bei Basel so. Man ist es sich gewöhnt zu gewinnen. Unsere Stimmung ist enorm gut, es passt. Christoph Spycher­ hat einen super Job gemacht und natürlich helfen auch die Erfolge. Werden die Siege Routine?

Routine nicht gerade, aber auf dem Platz hat man immer das Gefühl: Wir werden ­gewinnen. Es ist ein Selbstverständnis, eine Selbstverständlichkeit da. Haben Sie ab und zu Angst, aufzuwachen und zu merken, dass alles nur ein Traum war? Nein! Es ist ja real! Aber man stellt sich die Frage, wie lange man das durchziehen kann. Bei Basel mit den vielen Jahren war es ext-

rem und irgendwann kommt mal ein Ende. Aber in dieser Saison habe ich momentan das Gefühl, dass wir uns im Kampf um den Meistertitel nur selber schlagen können. Die Frage ist: Liegt das an unserer Qualität? Oder sind es andere Faktoren, von denen man nicht weiss, wie sie zusammenspielen? Die Champions League ist nun ein ganz spezielles Schaufenster... Das ist wohl auch ein Grund, weshalb der eine oder andere Spieler geblieben ist. Jetzt hat man die Plattform. Schauen Sie den Sprint von Dimitri Oberlin letztes Jahr gegen Benfica an, der ging rund um die Welt. Da bekommt man enorme Aufmerksamkeit. Sie haben bislang Schritt für Schritt nach vorne gemacht, der nächste wird wohl bald folgen. Im Sommer gab es Gerüchte um Interesse vom HSV und aus England. Weshalb sind Sie geblieben? Ich wäre für einen Wechsel bereit gewesen, aber es hätte alles passen müssen. Vor einem Jahr, nach Thun, wäre es für mich noch zu früh gewesen. Wenn es nun passen ­würde, wäre ich bereit – aber ich muss nicht gehen. Wir haben alles hier, es stimmt. Und mit der Champions League kann man nochmals einen weiteren Schritt machen. Bisher habe ich meine Karriere Schritt für Schritt geplant, nun einfach ins Ausland wechseln, damit man im Ausland ist? Nein, dafür ist es bei YB zu gut. Das war sicher auch bei Mbabu so, denn mit der Champions League und der Nati eröffnen sich vielleicht andere Möglichkeiten. Gibt es eine Traumdestination? Früher war es Deutschland. Aber heute sage ich: Auch England wäre cool, Italien oder Spanien. Nicht wegen der Liga selber, sondern wegen der Lebenserfahrung. Man kann eine Sprache lernen, eine neue Kultur erleben. Es würde schon reizen, ja. Ein anderes Thema ist das Nationalteam... Als ich erstmals ein Dokument von der Nati mit meinem Namen sah, war es schon speziell. Andere wie Sow haben in der JuniorenNati gespielt, bei mir ist das anders, ich war meilenweit davon entfernt, jemals in einer Auswahl zu sein. Nun dachte ich einfach: Wow, A-Nati! Früher war es ein Traum, mal in die Super League zu kommen und dann zu nehmen, was kommt. Nun will ich sicher im A-Nationalteam spielen dürfen, denn jetzt ist das plötzlich ganz nah und machbar und nicht mehr nur Wunschdenken. Und sowieso: Ziele und Träume gehen nie aus! l

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Champions League

Gast auf der g «Eine Niederlage ist grundsätzlich nie schön, aber es war eine der schöneren, das kann man so stehen lassen.» YB-CEO Wanja Greuel über das 0:3 gegen ManU.

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Wanja Greuel

grossen Bühne Die Young Boys haben nach den Sternen gegriffen und sie mit der Qualifikation für die Champions League auch erreicht. Trotz des Höhenflugs sagt CEO Wanja Greuel aber bestimmt: «Es ist wichtig, demütig zu bleiben.» Text: Andy Maschek Fotos: Alexandra Schürch, Urs Lindt

Der ersehnte Meistertitel hat Bern zum ­Beben gebracht. Auf diesen Erfolg folgten weitere: ein starker Start in die neue Saison und vor allem die Qualifikation für die Cham­ pions League, die erstmalige Teilnahme in der Königsklasse. Und da meinte es das Los gut mit den Bernern: Manchester United, ­Juventus Turin und Valencia, drei klangvolle Namen, Teams, gespickt mit Superstars.

Ausserordentliche Leistungen

Sportlich ist es natürlich ein schwieriges Los, wirtschaftlich dagegen perfekt. Die Heim­ spiele der Berner waren innert kürzester Zeit ausverkauft, der Klub musste das Szenario Realität werden lassen, das man zuvor schon vorbereitet hatte: temporär Angestellte, die auf Pikett standen, mussten schnell und gut funktionieren, um die Aufgaben vor allem in den Bereichen Ticketing und Hospitality zu lösen. «Die Leute im Ticketing haben dann teilweise 16 oder 17 Tage am Stück durch­ gearbeitet, auch bis 3 Uhr morgens. Da haben viele Mitarbeitende Ausserorden­ ­ tliches geleistet», sagt Wanja Greuel, seit zwei Jahren CEO der Young Boys. Am 19. September folgte mit dem Heimspiel gegen Manchester United dann die erste richtige Sternstunde. Sportlich wurden die Berner zwar ausgeknockt und verloren 0:3, nachdem sie im Spiel einen starken Start hingelegt hatten. Aber es war dennoch eine der schönsten Niederlagen der Vereins­ geschichte, oder wie CEO Greuel sagt: «Eine Niederlage ist grundsätzlich nie schön, aber es war eine der schöneren, das kann man so stehen lassen.» Der BSC Young Boys schreibt nach Jahren der Dürre nun eine Erfolgsgeschichte. Plötz­ lich sind die Berner auf der grossen Bühne.

Messen sich mit den europäischen Star-En­ sembles. Die Spieler geniessen diese Aufrit­ te im Rampenlicht und die Vereinsspitze die Treffen mit den Verantwortlichen dieser Klubs. «Für uns ist es schön, interessante Gespräche zu führen und über eine so gros­ se Organisation wie Manchester United et­ was zu erfahren», sagte Wanja Greuel nach dem ersten Auftritt in der Königsklasse. «Aber es sind auch nur Menschen, wir sind sicher nicht in Ehrfurcht erstarrt.» Es sind nun Momente zum Geniessen für die Berner, nachdem im letzten Jahrzehnt der FC Basel dieses Privileg gehabt hatte. Doch gleichzeitig, das spürt man immer wieder, sind die YB-Verantwortlichen trotz des sportlichen Höhenflugs bestrebt, den Ball flach zu halten. So sagt CEO Greuel bei­ spielsweise: «Ich würde nicht sagen, dass wir auf der grossen Bühne angekommen

sind. Sondern dass wir Gast sind. Es kann aber nicht der Anspruch von YB sein, da auch Dauergast zu sein.» Auch von einem Machtwechsel in der Schweiz will er nicht sprechen, selbst wenn die Berner die Basler zuletzt mit 7:1 zerstörten: «Stand heute sind wir auf einem super Weg, aber es bringt nichts, schon mehrere Jahre in die Zukunft zu blicken. Wir müssen einfach unseren Job ­ achen.» so gut wie möglich m

«Es bringt nichts, jetzt auszuflippen»

Klar ist, dass die Erwartungshaltung rund um den Klub gestiegen ist, zumal mit dem Erreichen der Champions League ein Millio­ nen-Regen auf die Berner prasselt. Dennoch hebt Greuel den Mahnfinger: «Wenn man Meister wurde, kann man nicht den dritten Platz als Saisonziel ausgeben. Gleichzeitig ist es aber sicher, dass im Sport auf den ­Sonnenschein irgendwann regnerische Tage folgen. Wir werden auch wieder schlechtere Zeiten erleben, deshalb ist es wichtig, demü­ tig zu bleiben. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben und wollen dies auch ­geniessen. Wir sind uns aber auch bewusst, dass es im Sport schnell gehen kann. Es l bringt nichts, jetzt auszuflippen.»

Premiere für den BSC Young Boys – die Startformation im ersten Spiel in der Fussball Champions League.

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Raiffeisen Super League

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Nabil Bahoui

Nationalität: Schweden Position: Mittelfeld Geburtstag: 5. Februar 1991 Grösse: 188 cm Gewicht: 84 kg Verein: Grasshopper Club Zürich, AIK Solna, Hamburger SV, Al-Ahli, Brommapojkarna, Akropolis, AFC Eskilstuna, Hammarby Jugend

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Nabil Bahoui

Eine Frage der Zeit Nabil Bahoui spielte einst mit Zlatan Ibrahimovic und galt bei den Grasshoppers noch vor wenigen Monaten als Fehleinkauf. Nach einer temporären Rückkehr nach Schweden ist er wieder zurück in Zürich – und wie es scheint angekommen. Text: Andy Maschek Fotos: Andy Müller

Die Schweiz ist ein Land, in dem es sich gut arbeiten und leben lässt. Das war sicher mit ein Grund, weshalb Nabil ­ Bahoui im Sommer 2017 in die Schweiz kam. Zuvor hatte er beim Bundesligisten Hamburger SV unter Vertrag gestanden, wo er aber unter Trainer Markus Gisdol keine Rolle mehr spielte. Die fehlende Spielpraxis war dann mitverantwortlich,

weshalb er überhaupt zu GC wechselte, diesen einen Schritt zurück machte, in der Hoffnung, dass danach mehrere vorwärts folgen. Sie war aber auch ­ ein Grund, weshalb er in Zürich nicht ­sofort auf Touren kam. Das war jedoch absehbar und keineswegs überraschend. «Mir war klar, dass es ein wenig dauert, bis ich mein normales Niveau erreiche», sagt der 27-Jährige rückblickend. Nur, im schnelllebigen Fussballbusiness sind Zeit und Geduld bekanntlich äusserst selten, auch in Zürich. Unter Carlos Bernegger und dann auch unter Murat Yakin bekam er zwar seine Chancen, doch je länger die Vorrunde dauerte, desto ­weniger kam der Schwede zum Einsatz und war am Ende dann an den Spielen gar nicht mehr im Kader.

Frust statt Spass

Nun, einige Monate später sitzt Nabil Bahoui an einem schönen Spätsommernachmittag auf dem GC/Campus in Niederhasli und spricht unaufgeregt über diese harte Zeit. Yakin habe halt auf eine Art spielen lassen, zu der er nicht passe. «Natürlich, ich habe nicht geskort – und plötzlich war ich weg, zuerst aus dem Team, dann aus dem Kader, das war ­seltsam», erklärt er. «Ich habe einen Job und den wollten sie mich nicht machen

lassen.» Er sei zu GC gekommen, weil er spielen und Spass haben wollte. Doch die Rahmenbedingungen – beispiels­ weise einen Trainerwechsel – könne man halt nicht planen. Und so herrschte plötzlich Frust statt Spass. «Für mich sollte sich in einem Klub alles um den Fussball drehen, doch bei GC gab es schliesslich zuviele Probleme neben dem Feld. Dafür habe ich keine Zeit und Energie. Ich will spielen, gewinnen, Spass ­haben. Und ich denke, aus diesen Fehlern wurde nun gelernt.» Bahoui zog im Winter seine Konsequenzen und liess sich heim nach Schweden zu AIK Solna ausleihen, wo er schon von 2013 bis 2015 gespielt hatte. Der Wechsel tat ihm gut, er kam zu Spielen, erzielte Tore und gab entscheidende Pässe – und kehrte dann im Sommer zurück zu GC. «Ich habe nie an mir gezweifelt, ich wusste, wofür ich alles mache», sagt Bahoui. «Aber das Problem ist, dass ich in meinem ersten halben Jahr mein Können nicht zeigen konnte. Wenn man mich immer runtermacht und nie spielen lässt, wird es ein Problem.» Fussball sei halt ein Business, jeder wolle das Beste für sich, «aber ich nehme nichts persönlich, schaue immer vorwärts, denn im Fussball zählt die Gegenwart, nicht die Vergangenheit».

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Nabil Bahoui Dennoch lohnt es sich, bei Nabil Bahoui kurz in die Vergangenheit zu schauen. Aufgewachsen ist er im Stadtteil Guldish in Stockholm, in dem über die Hälfte der Einwohner über einen Migrationshintergrund verfügt, so auch Bahoui selber, der marokkanische Wurzeln hat. Mit fünf Jahren trat er erstmals einem Verein bei und machte dann Schritt für Schritt nach oben. Mit 18 Jahren erzielte er für Brommapojkarna sein erstes Tor in der höchsten schwedischen Liga und spuckte anschliessend ­grosse Töne; er sagte, er wolle werden wie sein Vorbild Zlatan Ibrahimovic. Es trat ­jedoch das Gegenteil ein. Er wurde kaum mehr eingesetzt, liess sich an Farmteams ausleihen. Und da, in der fussballerischen Provinz, kam es zu einem Aha-Erlebnis. Bahoui sprintete einem Ball hinterher, als plötzlich vor ihm ein Kind auftauchte, das sich zum Spielen auf den Rasen gesetzt ­hatte. Er sprang im letzten Moment über das Kind, gleichzeitig wurde ihm bewusst, in welcher Liga er gelandet war. «Ich fragte mich: Hast du dafür gearbeitet, seit du fünf Jahre alt bist? Sei ein Profi!»

Tipps von Ibrahimovic

In der Folge änderte er seine Einstellung, wurde wirklich ein Profi und schaffte es gar bis ins schwedische Nationalteam, wo er auf sein Idol Zlatan Ibrahimovic traf. Vom Klassische Musik und kalte Dusche Nabil Bahoui trat einst in zwei Videos der schwedischen Hip-Hopper Ison & Fille auf und hing in Stockholm Backstage mit dem US-Rapper 50 Cent ab. Da mutet es irgendwie komisch an, wenn er sagt, dass er früher vor einem Spiel immer klassische Musik hörte. «Techno würde mich da nur stressen. Ich kann dabei gut entspannen und ­abschalten. Es hilft mir, mich zu konzentrieren», erklärte er während seiner Zeit beim HSV in einem Interview. Mittlerweile ist dieses Ritual jedoch nicht mehr so fix wie damals, auch wenn er sich heute noch ab und zu mit Mozart in Stimmung bringt. Stattdessen setzt der Schwede auf Wasser. «Ich dusche vor jedem Spiel eiskalt», sagt er schmunzelnd. «Denn vor allem im Bus wird man ­etwas müde und nach einer kalten Dusche ist man wieder l hellwach.»

Superstar, mit dem er heute noch ab und zu Kontakt hat, bekam er viele Ratschläge. Der wichtigste? «Du musst mental gepanzert sein und in jedem Moment an dich glauben. Zlatan kann einen Penalty verschiessen und wird danach dennoch skoren, denn es interessiert ihn nicht», so Bahoui. Den Glauben an sich selber und Skorer­ qualitäten hat Nabil Bahoui nach seiner temporären Rückkehr zu Solna schliesslich auch bewiesen. GC wollte ihn zurück – und er kam. Der Hauptgrund dafür war Trainer Thorsten Fink, der dem linken Flügel Vertrauen schenkte. Bahoui deutete nun auch an, weshalb ihn der Hamburger SV im ­Winter 2016 von aus Saudi-Arabien geholt hatte, wo er unter Christian Gross gespielt hatte. Über den Schweizer Trainer ist der Schwede voll des Lobes und sagt: «Er hat mir sehr geholfen, war ein Coach der alten Schule, was ich ­ebeneinander und mochte. Wir wohnten n manchmal kam er mit dem Laptop zu mir und sagte: Schau, wie Bale hier läuft. Er wollte mich als Person und als Spieler weiterentwickeln, ich habe viel von ihm gelernt.» Die Karriere von Nabil Bahoui war bislang von Höhen und Tiefen geprägt. Er weiss ­damit umzugehen und weist immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, an sich selber zu glauben und die Gegebenheiten des Fussball-Geschäftes zu akzeptieren. Dies, auch wenn es mal nicht rund läuft. Bei GC scheint

er nun seinen Platz gefunden zu h ­ aben, aber es gilt noch viele Hindernisse zu überwinden, vor allem sportlicher Natur. In der Meisterschaft hatten die Hoppers ein happiges Startprogramm und landeten schnell im hinteren Bereich der Tabelle. Und im Cup folgte mit dem Ausscheiden gegen Stade Nyonnais aus der Promotion League ein Debakel. So, das scheint klar, wird es ­äusserst schwierig, den als Saisonziel ausgegebenen Platz in den Top 5 zu erreichen. Stattdessen droht eine weitere Saison im sportlichen Kriechgang. «Wir sind ein neues, junges Team mit einem neuen Coach. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Maschinerie läuft – aber klar, ich weiss dass die Zeit läuft und wir Punkte brauchen», sagt Bahoui, der aber selber schon mehrmals in seiner Karriere erfahren musste, dass es Zeit im Spitzenfussball eigentlich gar nicht gibt. Und dass es wichtig ist, sich nicht in Selbstzweifeln zu verlieren und stattdessen grenzenloses Selbstvertrauen wie Zlatan Ibrahimovic zu zeigen. «Ich habe gelernt, im Moment zu leben und dass alles von alleine kommt, wenn ich meine Leistungen bringe. Wenn ich auf meine Karriere zurückschaue, auf all das, was ich durchgemacht habe, ist klar, dass ich den Moment geniesse und schätze. Wenn man immer an die Zukunft denkt, kann man das nicht. Aber ich lebe jetzt und lege den Fokus immer aufs nächste Training und nächste Spiel.» l

Nabil Bahoui im Zweikampf mit dem Basler Taulant Xhaka.

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Raiffeisen Super League

ÂŤIch gebe all fĂźr diesen

Der FC Basel hat harte Monate hinter sich. Jetzt sind vor allem gefragt: Kampfgeist und Zuversicht. Es sind zwei Tugenden, die wohl keiner so sehr lebt wie FCB-Urgestein Taulant Xhaka.

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Taulant Xhaka

VereinÂť

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Raiffeisen Super League Text: Andy Maschek Fotos: Pius Koller, Daniela Frutiger/freshfocus

Taulant Xhaka ist in seiner Karriere nichts einfach so in den Schoss gefallen. Er ist ein begnadeter Fussballer, natürlich, sonst wäre er nicht da, wo er heute ist und hätte nicht soviele Titel in seinem Palmarès stehen. Doch mit so viel Talent wie sein jüngerer Bruder Granit, der für Arsenal London in der Premier League spielt, ist er nicht gesegnet. Zudem wird er in der Öffentlichkeit nicht selten falsch dargestellt. Ja, er ist ein harter Arbeiter. Ja, er strotzt vor Kampfgeist. Ja, er ist ein Giftzahn. Aber überhart oder gar unfair, wie oft kolportiert wird? Die Statistik spricht klar dagegen beim Spieler, der polarisiert wie wenig andere: In bislang 286 Spielen für den FC Basel und die Grasshoppers wurde er viermal vorzeitig des Feldes verwiesen: 2015 in der Champions League-Qualifikation gegen Posen und in der Meisterschaft gegen YB, 2017 im Cup gegen den FC Zürich und in der laufenden Meisterschaft gegen den FC Thun. «Bei meiner Spielart denkt man von aussen immer, es bestehe die Gefahr eines Platzverweises, aber das täuscht», sagt der Defensivspieler, der mit Kampfgeist und Herzblut brilliert, mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Die Qualitäten von Taulant Xhaka haben dem FCB vielleicht auch gefehlt, als er die histo­ rische 1:7-Niederlage in Bern gegen Meister YB kassierte. Der gesperrte Xhaka sass da daheim vor dem Fernseher und konnte im ersten Moment nicht realisieren, was passierte. Es war ein Schock. Für ihn, den Klub, die Fans. Doch gefragt ist nun die Qualität, ­wieder aufzustehen und zurückzukehren. So, wie es auch Xhaka selber machte, als er sich vom FCB im Januar 2012 für eineinhalb Jahre an GC ausliehen liess, dort Spielpraxis sammelte und nach dem vermeintlichen Rückschritt, der sich im Nachhinein als wertvoller Umweg entpuppte, gestärkt zurückkehrte und seither mit dem FC Basel bis auf die ­letzte Saison immer Meister wurde.

«Das Glück erarbeiten»

Es ist nun eine neue Situation, in der sich die Basler befinden. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Erfolges gab es in der letzten­ Saison keinen Titel. Dazu kam in diesem Sommer das Verpassen des europäischen Geschäftes. Viele sprechen nun bereits von einer Machtablösung im Schweizer Fussball, nachdem die Young Boys eine brillante letzte Saison zeigten, ebenso stark in die neue Meisterschaft gestartet sind und sich auch für die Champions League qualifizieren konnten. «Es ist schwierig für uns, denn wir

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waren uns daran gewöhnt, immer zu ge­ winnen, immer oben dabei zu sein. Aber es braucht es manchmal, dass man die Realität sieht und merkt, dass man dafür jeden Tag hart arbeiten muss. Dass es keine Selbst­ verständlichkeit ist, Jahr für Jahr Meister zu werden», sagt Taulant Xhaka. YB habe ­gezeigt, was man mit harter Arbeit erreichen könne, «nun wollen wir wieder an­ greifen und uns das Glück erarbeiten». Es sind die typischen Worte eines Kämpfers, der das Glas halbvoll und nicht halbleer sieht. Der die Niederlage oder den Rückstand nicht einfach so akzeptiert. Der nichts davon wissen will, dass YB trotz des starken Starts in die Meisterschaft den Titel schon wieder in der Tasche hat. Xhaka weiss selber, wie schnell es gehen kann in diesem Business. Wie viel Selbstvertrauen zwei, drei ­Siege en suite geben können, wie schnell aber auch Zweifel aufkommen können, wenn es mal nicht nach Wunsch läuft. Er sagt: «So ist der Fussball, damit müssen wir umgehen können und probieren, das Beste daraus zu machen, auch wenn es nicht einfach ist. Wir wissen, dass YB stark ist und über ein eingespieltes Team verfügt, während es bei uns ein paar Veränderungen gab.» YB könne aber nicht alle Spiele mit denselben Spielern spielen, es werde Verletzte und Angeschlagene geben, dazu komme vielleicht auch die Müdigkeit, «und dann müssen wir bereit sein». Gleichzeitig, das weiss er aus eigener Erfahrung, besteht mit der Doppelbelastung und den Auftritten im europäischen Rampenlicht aber immer auch die Möglichkeit, in einen Flow zu kommen. Deshalb sagt Xhaka auch: «Wir müssen Spiel für Spiel nehmen, auf uns und nicht auf andere Klubs schauen und unsere Leistung bringen.»

Den Jungen helfen

Taulant Xhaka Nationalität: Albanien, Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 28. März 1991 Grösse: 172 cm Gewicht: 72 kg Vereine: FC Basel, Grasshoppers, FC Basel, FC Basel U21, FC Basel U18

Klar ist aber: Der FC Basel befindet sich nach Jahren des Erfolges in einer schwierigen Situation. Mit dem Umbruch vor der letzten Saison wurde ein Risiko eingegangen, für das man nun die Zeche bezahlt. ­Unterschätzt habe diesen Strategiewechsel niemand, meint Xhaka, der mit 27 Jahren zu den älteren Spielern gehört und sich der Aufgabe stellt, die «Jungen» richtig ins Profi­geschäft einzuführen. Während er bis im letzten Winter vor allem mit dem mittlerweile zu Wolfsburg abgewanderten Renato Steffen zusammen war, versucht er nun, Spielern wie Albian Ajeti oder Noah Okafor zu helfen. «Wir wussten, dass wir viele ­Junge haben und dass es ein wenig Zeit braucht. Aber wir haben Qualität, die ­Jungen machen das sehr gut», sagt Xhaka. «Und die älteren, erfahrenen Spieler müs-


Taulant Xhaka

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Leading Partner des FC Basel 1893

Leidenschaft, die begeistert.


Taulant Xhaka sen sie nun führen können und einen Schritt vorwärtsbringen, damit es am Ende nicht heisst: Sie sind noch jung und brauchen Zeit. Im Fussball hat man diese Zeit nur ­selten.» Ihm selber mache es Spass, diese Rolle zu übernehmen. Er habe in seinen jungen Jahren auch von Routiniers wie ­ ­Marco Streller, Benjamin Huggel oder Alex Frei profitieren können und versuche nun, dieses Wissen zu vermitteln. Gefragt ist in dieser Situation beim FCB eine gesunde Mischung aus Routine und Tatendrang. Aus Beständigkeit und Vernunft und aus Unbekümmertheit, dem Willen, auch mal etwas Verrücktes zu versuchen. Und natürlich das, was Taulant Xhaka geradezu verkörpert: unbändiger Kampfgeist. «Spieler wie Serey Die, Fabian Frei oder auch ich müssen vorausgehen», ist er sich bewusst. Die Jungen merken schnell, dass sie ebenfalls gefordert sind, wenn wir Vollgas geben. Jeder muss bereit sein, alles zu geben.» Er sei auch mal jung gewesen und nicht immer ein ­ einfacher Typ. In dieser Phase müsse man aufpassen, dass man nicht abhebe, wenn man mal fünf Spiele absolviert habe. Da brauche es Lob, aber gleichzeitig auch ­Warnungen, «doch unsere Jungen kommen mit dieser Herausforderung gut zurecht».

Wahres Herzblut

Im Gespräch wird schnell klar: Taulant Xhaka ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ihm liegt der FCB am Herzen, es ist sein Klub. In fast jedem Transferfenster gab und gibt es Gerüchte um ihn, doch er bleibt dem FCB treu. Mit Ausnahme des ausbildungstechnischen Abstechers zu GC und seiner Jugendzeit bei Congeli spielte er für Rot-Blau. Wenn «Tauli» über den FCB spricht, beginnen seine Augen zu glänzen, dann sprudelt es noch mehr aus diesem kommunikativen, sympathischen Fussballer heraus als sonst schon. «Es zeigt, dass Basel hinter mir steht, der Klub, die Fans, die für mich die besten in ­Europa sind. Ich bin hier geboren, habe hier meine Familie und meine Freunde, ich bin glücklich!», sagt er über seine lange Vergangenheit beim FCB. Dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, zeigt sich darin, ­ dass er lukrativen Angeboten widerstand und im FCB-Magazin «Rotblau» erklärte, dass ihn Heimweh plage, wenn er für längere Zeit weg sei aus Basel. «Das ist oft so. Auch wenn ich mal mit dem Nationalteam zwei Wochen unterwegs oder in den Ferien bin, freue ich mich immer wieder, nach Hause zu kommen. Ich bin einfach glücklich hier», bestätigt Xhaka, der zuletzt für Albanien in der Nations League gegen Israel beim 1:0Sieg sein erstes Länderspieltor erzielte.

«Ich bin hier geboren, habe hier meine Familie und meine Freunde, ich bin glücklich!» Taulant Xhaka über Basel.

Mit 27 Jahren ist Taulant Xhaka im besten Fussballer-Alter. Er will mit dem FCB zurück zum Erfolg. Ist bereit, den aktuellen Widerwärtigkeiten zu trotzen. So, wie es auch sein Bruder Granit macht, der nach der WM im Fokus der Kritik stand und beim Länderspiel der Schweiz gegen Island eine überragende Leistung zeigte. Es ist der Beweis der mentalen Stärke, von der Taulant sagt: «Wir sind so erzogen worden. Unser Vater hat immer gesagt: Egal, was passiert, ob du verletzt bist oder mal einen schlechten Match hast: Bleib dich selber, lass dir deine Stärken nicht nehmen und mach dein Spiel.» Granit sei für ihn eine wichtige Bezugsperson, erwähnt Taulant Xhaka, der mittlerweile verlobt und als Mensch gereift ist, aber auf dem Platz ­immer noch ein Schlitzohr und durch dieses Polarisieren für seinen Klub so wertvoll ist. «Wenn ich mal zwei Tage frei habe oder er, dann treffen wir uns. Auch Granit vermisst Basel, ich hoffe, dass er später mal zum FCB

zurückkehren wird. Es wäre ein Traum!», sagt Tauli, «der Ältere», über die enge Be­ ziehung zu Granit, «dem Jüngeren».

Vom Spieler zu Trainer?

Ob Granit Xhaka, der sich auf der Welt­ bühne bewährt hat, irgendwann nochmals das Trikot des FC Basel tragen wird, steht in den Sternen. Klar scheint dagegen, dass sein Bruder Taulant seine Karriere als aktiver Berufsfussballer am Rheinknie beenden wird. «Ich bin hier geboren, und es gibt nichts Schöneres, als für diesen Verein zu spielen», sagt er nochmals, um dann anzufügen: «Ich gebe alles für diesen Verein, um weitere Ziele zu erreichen!» Und wer weiss, vielleicht wird das in einigen Jahren, wenn der 27-jährige Kämpfer das Feld als Berufsfussballer verlässt, auch in einer ­anderen Rolle der Fall sein. Denn Taulant Xhaka denkt daran, in der Zukunft die ­Trainerausbildung zu absolvieren. Da ist es keine kühne Prognose zu behaupten, dass er dereinst auch ausserhalb der ersten Mannschaft – zumindest am Anfang – für den FCB arbeiten und kämpfen wird. Doch vorerst wartet auf ihn und seine Team­ kollegen noch der Kampf, um zurück an die Spitze zu kommen. Und auch da versprüht er Optimismus und sagt: «Ich denke, wir sind stark im Kopf – und die Mannschaft ist l auch gut drauf.»

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Thuns Mittelfeldspieler Grégory Karlen ist erst 23 Jahre alt und hat seinen grossen Jugendtraum bereits erfüllt. Nun kann die Karriere für den Walliser beginnen. dem Platz. In der Winterpause war der zentrale Mittelfeldspieler von seinem ­ Stammklub Sion als Leihgabe zu den Berner Es ist einer der ersten wichtigen Pfeiler, Oberländern gestossen, die Umstände die Grégory Karlen an diesem Nachmittag ­ waren branchenüblich: Thun wollte den einschlägt: «Natürlich will ich eines Tages ­Abgang von Stürmer Simone Rapp zu Lau­ mehr. Natürlich will ich weiterkommen und sanne kompensieren, Karlen, beim FC Sion etwas von der Welt sehen.» Diese Worte seit geraumer Zeit nur noch Zuschauer, wie­ sind nicht geringschätzig gegenüber ­seinem der spielen. Die Kombination funktionierte Arbeitgeber in Thun gemeint. Ganz im einwandfrei. Mehr oder wenig ab Tag 1 stand ­Gegenteil. Der etwas scheu wirkende Walli­ der Neue in der Startformation, Trainer Marc ser ist von ganzem Herzen dankbar, hier Schneider, ein Freund des aktiven Ball­ sein zu dürfen. Dennoch darf man aus­ besitzfussballs, hatte ebenso seine helle dieser vermeintlich unverfänglichen Aus­ Freude daran, wie der Spieler selbst. Die sage schliessen: Grégory Karlen zählt sich ­logische Folge: Im Sommer übernahm ihn nicht zu der Kategorie Spieler, die beim FC Thun mit einem Dreijahresvertrag. Egal, ob Thun einfach eine solide Super League-­ im offensiven oder im zentralen Mittelfeld – Karriere machen wollen. Sondern zu den­ Grégory Karlen ist im Team unumstritten. jenigen, die auf diesem Sprungbrett Anlauf «Es tut gut, dieses Vertrauen zu spüren», nehmen, um hoch hinauszuspringen. sagt er. Und: «Die Atmosphäre ist so famili­ Ein weiteres, freilich gewichtigeres Indiz für är, das Umfeld so ruhig. Ich habe hier wirk­ seine Ambitionen sind seine Auftritte auf lich einen Kulturschock erlebt. Im positiven Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller/freshfocus, Urs Lindt/freshfocus

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Grégory Karlen

in wohltuender Kulturschock Sinne.» Kurz, der 23-Jährige ist richtig glücklich.

Zweimal perspektivenlos

«Die Situation war für mich sehr belastend, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, um eine Chance in der 1. Mannschaft zu erhalten.» Grégory Karlen erlebte schwierige Zeiten beim FC Sion.

Eigentlich sollte dieses Glück die Verant­ wortlichen beim FC Sion gleich in dreifacher Hinsicht ärgern. Denn erstens hätte Karlen bei weitem das Talent dazu, bei seinem Stammklub nicht nur zu spielen, sondern auch Akzente zu setzen. Zweitens ist er ein Eigengewächs mit einem Nachnamen, der gleich mehreren Generationen von SionAnhängern geläufig sein dürfte: Grossvater Bernard, Vater Léonard und Onkel Bernard sind für den Klub als Profi aufgelaufen, ebenso sein zwei Jahre älterer Bruder Gaëtan, der aktuell bei Xamax stürmt. Und drittens, weil man offensichtlich einen ­Fehler wiederholt hat: Schon einmal hatte man Karlen nämlich fast verloren, ehe ihn der damals neu verpflichtete Trainer Peter Zeidler im September 2016 doch noch aus der Versenkung holte und ihn in eine Mann­ schaft integrierte, zu deren Stammformati­ on er auch unter Zeidlers Nachfolger Sébas­ tien Fournier gehörte. «Bevor man mich ins Team geholt hatte, wäre ich auch bereit ge­ wesen, in die Challenge League zu gehen», erinnert sich der mehrfache Junioren-Inter­ FOOT

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Grégory Karlen nationale. «Die Situation war für mich sehr belastend, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, um eine Chance in der 1. Mannschaft zu erhalten.» Erschreckend ähnlich klingt es, wenn Karlen auf seinen definitiven Abgang zu sprechen kommt. Nach dem verlorenen Cupfinal im Mai 2017 – die erste Cupfinalniederlage des FC Sion überhaupt –, fiel der pflichtbewuss­ te, sensible Techniker in ein Loch, aus dem er nicht richtig herausfinden wollte. Doch Vertrauen entgegenbringen mochte ihm der neue Trainer Paolo Tramezzani nicht und unter dem Katalanen Gabri, der Tra­ mezzani nach neun Spieltagen beerbt hatte, fiel der Grégory Karlen schliesslich gänzlich durchs Raster: Ohne Spielsekunde und ohne persönliches Gespräch sah er zum Transfer keine Alternative mehr. Und dieses Mal ­sollte ihn kein neuer Trainer und keine neue Chance davon abhalten.

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Immerhin im Cupfinal

Einen fahlen Nachgeschmack hat die Ange­ legenheit für Grégory Karlen indessen nicht. Er sieht die Situation pragmatisch. «Ich bin froh, dass ich im FC Sion aufwachsen durfte. Der Klub ist eine Top-Ausbildungsadresse, von der ich enorm profitiert habe», erklärt er. Dass man in dessen erster Mannschaft mit Druck konfrontiert wird, dass die Trainer oft wechseln – das sei zwar nicht optimal, aber nun mal auch kein Geheimnis. Natür­ lich hätte er sich die Umstände seines Abgangs etwas anders gewünscht. Doch ­ Wehmut verspüre er deswegen keine: «Ich durfte mich in einem guten Schaufenster präsentieren, habe gute Spiele gemacht und Erfahrungen gesammelt. Und was die Tradition angeht: Ich habe beim FC Sion als Profi gespielt – insofern habe ich mir einen grossen Jugendtraum erfüllt.» Und der für einen Sion-Spieler vermeintlich obligatori­ sche Cupsieg? «Immerhin einen Final habe ich ja gespielt. Unser Pech war, dass Basel in jener Saison einfach zu dominant war», meint er und schiebt schmunzelnd nach: «Vielleicht wäre der 14. Sieg im 14. Final einfach des Guten zu viel gewesen: Das ­ Walliser Kantonswappen hat ja bekanntlich nur 13 Sterne...» Seis drum. Den Cupsieg kann er gut beim FC Thun oder sonstwo holen. Wichtig ist für ihn, der parallel zum Fussball auch noch ein Fernstudium in Betriebswirtschaft absol­ viert vielmehr, dass er als Spieler weiter­ kommt. Und insofern könnten sich die Sack­ gasse in Sion und der darauffolgende Wechsel ins Berner Oberland durchaus auch langfristig als grosser Glücksfall herausstel­ len. Mal abgesehen davon, dass die Heimat

Grégory Karlen Nationalität: Schweiz – Position: Mittelfeld – Geburtstag: 30. Januar 1995 Grösse: 185 cm – Gewicht: 73 kg – Vereine: FC Thun, FC Sion

nur eine Zugstunde entfernt liegt und sein Vater sich die Spiele seines jüngeren Filius problemlos immer noch live ansehen kann – «mein wichtigster und härtester Kritiker» –, scheint auch die Philosophie des neuen Klubs wie auf Grégory Karlen zugeschnit­ ten: mehr Vertrauen, mehr Stabilität, mehr Ruhe und ein System, das seinen Qualitäten entspricht. Kein Wunder, hatte ihm auch sein Bruder Gaëtan, der sich im Frühjahr 2015 ebenfalls hier eine Rückrunde lang versucht hatte, die

Adresse wärmstens empfohlen, obschon ihm selbst damals der Durchbruch nicht ­gelungen war. «Wir wollten eigentlich zu­ sammenspielen, nun spielen wir halt gegen­ einander – auch das ist eindrücklich», sagt Grégory Karlen und referenziert damit schmunzelnd auf den jüngsten 5:1-Sieg von Thun über Xamax, bei welchem gleich beide Brüder trafen. Es war die erste Begegnung der beiden auf Super League-Rasen. Geht es nach Grégory Karlen, hat die Reise nun erst begonnen. l

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Raiffeisen Super League

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Majeed Ashimeru

Via Säntis zur grossen Karriere? Der ghanaische offensive Mittelfeldspieler Majeed Ashimeru ist neu in der Ostschweiz. Er ist schon zum dritten Mal in einem Klub als Leihspieler tätig. Text: Peter Eggenberger Fotos: Urs Lindt, Marc Schumacher

Im ersten Viertel der Meisterschaft war die Achse um den Goalie Dejan Stojanovic, den Innenverteidiger und Captain Silvan Hefti, den Mittelfeldspieler Majeed Ashimeru und den Stürmer Cedric Itten die Konstante im Spiel des FC St.Gallen 1879. Der im Oktober 21-jährige Ghanaer Ashimeru hat ein sehr gutes Auge für die Mitspieler, ist technisch beschlagen, laufstark, schnell und in der Lage, mit seiner Kreativität überraschende Spielzüge zu initiieren. Nur seine Torgefahr war bisher unterdurchschnittlich. Oder wie es ein User im FCSG-Forum im Internet schonungslos auf den Punkt gebracht hat: «Alle Abschlüsse waren bisher von der ­Marke kümmerlich bis haarsträubend.» Ashimeru muss lachen: «Ja, das ist meine grösste Schwäche. Aber ich arbeite nach ­jedem Training individuell daran, mehr Tore zu erzielen.» Wenn er sich dem Strafraum nähert, sucht er meist den besser postierten Mannschaftskameraden, statt Richtung Tor zu rennen und zu schiessen. Das dürfte ­einer der Gründe sein, warum er nun auch in St.Gallen als Leihspieler unter Vertrag steht. Red Bull Salzburg nahm ihn im Sommer 2017 als Abgänger einer Fussballakademie in Ghana für vier Jahre unter Vertrag, v ­ erlieh ihn jedoch für vier Monate nach Lustenau in die zweithöchste österreichische Liga. «Wir sind durch unsere guten Kontakte und unser

schon längere Zeit bestehendes Netz in Afrika auf Majeed aufmerksam geworden», erläutert Christoph Freund, der Sportdirektor von Red Bull Salzburg. Es folgten sechs Monate in Wolfsberg in der obersten österreichischen Liga. Die Leihen werden länger, die Klubs besser – am Ende soll der Stammplatz bei Red Bull Salzburg stehen. «Das ist mein Ziel, darauf arbeite ich hin», sagt ­Ashimeru. Das deckt sich mit der Absicht seines Hauptarbeitgebers. «Unser Plan ist, wenn er so weiter macht, dass er ab Sommer 2019 im Kader des FC Red Bull Salzburg steht», sagt Freund.

Swiss giants FC St.Gallen

Ashimerus Vorbild bezüglich Karriere ist sein Landsmann Raphael Dwamena, der es via Red Bull Salzburg, Lustenau und die Super League (FC Zürich) in die Primera ­ Division geschafft hat. Mit Dwamena hat ­ Ashimeru vor seinem Wechsel nach St.Gallen gesprochen. Dwamenas Meinung hat Ashimeru bestärkt, in die Ostschweiz zu

kommen. In Ghana ist der FC St.Gallen 1879 vor allem dank Charles Amoah bekannt, der als Stürmer Teil der Meistermannschaft von 2000 unter dem Trainer Marcel Koller war. Wie bedeutsam der FC St.Gallen 1879 in Ghana ist, zeigen folgende Medienberichte, die einen zum Schmunzeln bringen: Die Website www.kickgh.com schrieb im Zusammenhang mit dem Ashimeru-Transfer von den «Swiss giants FC St.Gallen», und die Website www.ghanasoccernet.com zeigte nicht nur ein kurzes Video von einer Autogrammstunde in der St.Galler Kantonalbank, sondern nannte sogar die Adresse der Bank. Ashimeru gefällt es in der Ostschweiz. Er hat mithilfe des Klubs eine Wohnung in der Stadt gefunden. Seit dem Zuzug seines Landsmanns Musah Nuhu in die Mannschaft Ende August hat er einen Mitbewohner, dem er bei der Integration helfen kann. Im Gegensatz zu Nuhu kennt Ashimeru Europa seit längerem. «Ich habe mich an die kälteren Temperaturen im Winter, den europäischen Fussball und die schwierige Sprache Deutsch gewöhnen können», sagt Ashimeru. Zusammen mit sechs Mannschaftskollegen besucht er zweimal wöchentlich den Deutschunterricht. Ashimeru hat schon einige Ausflüge in die Region gemacht. ­ Sein nächstes Ziel ist der Säntis. «Ich werde zusammen mit Dereck Kutesa dorthin fahren. Natürlich nehmen wir die Seilbahn», prophezeit Ashimeru mit einem weiteren Lachen.

Ärger wegen Sarpsborg

Man gewinnt den Eindruck, dass er sich wohl fühlt in der Ostschweiz. Den Enthusiasmus der St.Galler Fans findet er «fantastisch», den Trainer «sehr analytisch mit ­vielen guten Ideen», die Stadt «gemütlich» FOOT 35


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Majeed Ashimeru (was nicht erstaunt, wenn man seine Herkunft aus der Millionenstadt Accra kennt) und die Mannschaft «motiviert». Warum auch in der laufenden Saison weiterhin ein Auf und Ab in den Leistungen der Ostschweizer festzustellen ist, kann Ashimeru trotz intensivem Nachdenken nicht plausibel erklären. «Wir brauchen wohl noch Zeit, bis die Automatismen mit den vielen neuen Spielern funktionieren», sagt er dann doch. Ashimeru bestätigt, dass das Team derzeit eine «Wundertüte» und ausser Rang 1 alles möglich sei. Am meisten geärgert hat ihn, dass in der Qualifikation zur Europa ­League in Sarpsborg eine schlechte Leistung resultierte. Ashimeru nimmt sich nicht aus: «In jenem Match war ich überhaupt nicht zufrieden. Ich konnte mich gegen die physisch starken Norweger kaum durch­ setzen.» In der Tat ist Ashimeru nicht nur leicht­ füssig, sondern auch leichtgewichtig, was neben seinem Alter ein weiterer Grund sein dürfte, warum er den Durchbruch in Salzburg noch nicht geschafft hat. Sein Ziel ist es darum, mit Krafttraining einige Kilos zuzunehmen. Harte Zweikämpfe werden wohl nie seine grosse Stärke sein; diese kann er mit seinem eleganten Laufstil und dem überdurchschnittlichen Antizipationsvermögen häufig vermeiden. Trotzdem scheut sich der «Mann mit der Eisenlunge», wie ihn das lokale Radio FM1 bezeichnet hat, nicht, in der Defensive mitzuarbeiten. Insofern erscheint es nicht ganz unberechtigt, dass sein Spielerpatronat ausgerechnet von einem Stahl- und Metallbau-Unternehmen übernommen worden ist… «Majeed ist ein sehr vielversprechendes ­Talent. Wir sind überzeugt, dass er sich bei uns weiterentwickeln und uns mit seinen Fähigkeiten weiterhelfen wird», kommentierte der St.Galler Sportchef Alain Sutter anlässlich Ashimerus Verpflichtung. «Der Leihklub und dessen Trainer sollten eine ähnliche Spielauffassung haben wie wir im FC Red Bull Salzburg. Nur so ist für den Spieler eine entsprechende Weiterentwicklung, wie wir uns das vorstellen, gewährleistet», erklärt Freund. Der FC St. Gallen 1879 sei ein sehr gut geführter Verein, der in ­einer starken Liga spiele. «Mit dem Trainer Peter Zeidler ist ein Top-Mann tätig. Wenn man die Arbeit des Trainers kennt, ist das ein zusätzlicher Vorteil.» Zeidler hält Ashimeru für ein grosses Talent. Aber auch er sieht Steigerungspotenzial: «Majeed muss noch lernen, die Konzentration über 90 Mi-

nuten aufrecht zu erhalten, seine Pass­ qualität zu steigern und konsequenter und ­gefährlicher in den Torabschluss zu gehen.»

Das Vertrauen der Mutter

Die Nationalmannschaft Ghanas, für die ­Ashimeru im März 2017 das Debüt gegeben

hat, spielt in der Qualifikation für den Afrika-Cup 2019 gegen Kenia, Äthiopien und Sierra Leone. Ashimeru steht im Kontakt mit den Verantwortlichen und hofft auf ­weitere Aufgebote. Die Nationalmannschaft darf an dieser Qualifikation teilnehmen, obwohl der Fussball im Land wegen Korruptionsvorwürfen in Turbulenzen geraten ist. Die FIFA sperrte vor kurzem den Präsidenten des Verbands vorläufig und drohte mit dem Ausschluss Ghanas. Unter Mithilfe der FIFA sollen nun Reformen stattfinden. «Es ist sehr schade, dass das alles passiert ist. Wir Fussballer haben darauf keinen Einfluss», sagt Ashimeru, und diesmal lacht er nicht, sondern wirkt sehr traurig. Gerade erst hat er den «Future Star Award» seines Landes erhalten. Seine Mutter nahm den Preis auf der Bühne entgegen, weil ihr Sohn nicht nach Ghana reisen konnte, und war ob ihrer Nervosität am Mikrofon fast sprachlos. Ein Satz zur Fussballkarriere von Majeed, den sie stets in diesem Vorhaben auch gegen anfängliche Zweifel des Vaters ­unterstützt hatte, gelang ihr doch noch: «I know my son is going­ to make it.» l

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Majeed Ashimeru Nationalität: Ghana Position: Mittelfeld Geburtstag: 10.10.1997 Grösse: 182 cm Gewicht: 72 kg Vereine: FC St. Gallen, RB Salzburg, Wolfsberger AC, Austria Lustenau, West African Football Academy

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«Es gibt Grund g

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Ancillo Canepa

t keinen rationalen gegen das Stadion»

Sportlich steht der FC Zürich vor einem anspruchsvollen Herbst. Heiss geht es auch auf dem politischen Parkett mit der Stadion-Abstimmung am 25. November zu und her. FCZ-Präsident Ancillo Canepa spricht im Interview über die Chancen und erklärt, weshalb er optimistisch ist. FOOT 45


Raiffeisen Super League Text: Andy Maschek Fotos: Urs Lindt

Herr Canepa, Sie haben intensive Wochen hinter und vor sich. Wie haben Sie den ­Saisonstart erlebt? Er war schwierig. Der Abgang von Raphael Dwamena war absehbar, jener von Michael Frey kam überraschend. Die Verhandlungen mit Fenerbahce und der Abgang von Frey haben unnötige Energien gekostet. Wir mussten kurzfristig für Ersatz sorgen, was uns mit der Verpflichtung von Assan Ceesay vom FC Lugano mehr als gelungen ist. Wir haben ein gutes und kompetitives Kader. Wir haben mehrere junge Spieler aus dem Nachwuchs neu ins Kader der ersten Mannschaft aufgenommen. Aktuell sind 13 Spieler jünger als 20 Jahre. Und wenn Sie nach vorne blicken? Es wird nicht einfach. Sportlich, weil wir in den ersten Meisterschaftsspielen nicht ganz die gewünschte Punktezahl erreichten. Dazu kommt die Europa League mit sechs Spielen gegen schwierige Gegner. Trotzdem wollen wir europäisch überwintern. Und nicht vergessen dürfen wir die politische Ebene mit der Stadion-Abstimmung am 25. November. Das beschäftigt uns bereits heute sehr stark. Ausserdem planen wir auf dem Heerenschürli-Areal den Bau eines eigenen Trainingszentrums. Im Moment läuft der Architektur-Wettbewerb. Ja, es läuft etwas beim FCZ. Wie sehr hat Sie das Theater rund um den Abgang von Michael Frey genervt? Ich bin seit bald 13 Jahren im Profifussball tätig und so schnell haut mich nichts mehr aus den Socken. Aber eine persönliche Enttäuschung war dieser Fall schon. Wir ­ haben Michi geholt und ihm die Chance ­ ­gegeben, seine Karriere neu zu lancieren. Er war auf einem guten Weg. Ein Transfer diesen Sommer war für uns beide kein Thema. Doch dann wurden wir contre­ pied erwischt. Als wir nach der dritten und ergebnislosen Gesprächsrunde die Ver­ handlungen abbrachen, hat Michi Frey offenbar die ­ ­ Nerven verloren. Er räumte seinen Spind, verabschiedete sich fran­ ­ zösisch und weigerte sich, im Schweizer Cup zu spielen. Eine Rückkehr wollten wir der Mannschaft nicht mehr zumuten. Für mich ist der Fall erledigt. YB scheint vorne weg. Sind die Berner das neue Basel? Die Young Boys haben eine sehr gute, erfahrene und hungrige Mannschaft und wie

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früher der FCB in schwierigen Situationen auch mal das Glück auf ihrer Seite. Nichtsdestotrotz: Die Saison dauert noch lange. Wo sehen Sie den FCZ? Unser Ziel ist es, uns wieder für Europa zu qualifizieren. Wir möchten hinter YB und Basel eine gute Rolle spielen. Nicht vor Basel? Bleiben wir auf dem Teppich! Unser Ziel ist ein Platz in den Top drei. In der Europa League hatten Sie trotz Bayer Leverkusen mit Larnaka und Ludogorets als weiteren Gegnern kein Losglück... Im internationalen Fussball gibt es keine schwachen Gegner mehr, die können alle Fussball spielen, da stehen auch Spanier, Brasilianer und andere Südamerikaner unter Vertrag. Wir haben betreffend der gegn­ erischen Spielstärke ein schwieriges Los ­bekommen, doch die Aufgabe ist machbar. Schade ist, dass nur Leverkusen ein Klub mit grossem Namen ist. Trotzdem hoffe ich, dass uns viele Zuschauer zuhause im ­Stadion unterstützen werden. Die Spiele sind für Sie und den Klub­ wichtig – aber am 25. November folgt die Stadion-Abstimmung, da geht es um mehr als um drei Punkte... Es geht um die Zukunft von uns und GC, das haben wir mehrfach kommuniziert. Wir haben in Zürich suboptimale Rahmenbedingungen, da wir im Letzigrund nur Mieter sind und im Gegensatz zu anderen Klubs nicht von der Vermarktung und vom Catering profitieren können. Das sind Mindereinnahmen von mehreren Millionen Franken pro Jahr. Zudem ist der Letzigrund ein Leichtathletikstadion. Mehrere gegnerische Spieler haben mir schon schmunzelnd erklärt, dass sie gerne im Letzigrund spielen, weil man den Druck des Publikums viel ­weniger spürt als in anderen Stadien. Ist es nicht Schwarzmalerei, wenn man die Zukunft der Klubs an ein Stadion koppelt? Ich will jetzt keine verbalen Drohungen aussprechen, aber man muss halt schon mal realisieren, dass das strukturelle Defizit ­dieser beiden Vereine in den letzten Jahren immer privat finanziert wurde. Man sollte nicht davon ausgehen, dass dies auch in Zukunft einfach so weiterhin der Fall sein wird. Der Fussball, der FCZ und GC, haben eine gesellschaftspolitische Bedeutung in der Stadt. Darüber hinaus betreuen beide Klubs über 1000 Juniorinnen und Junioren und verdienten dafür nicht nur Anerkennung,

sondern auch Unterstützung. Wir wollen das in Zukunft nicht mehr alleine stemmen. Es geht bei den zwei Klubs nicht nur um Spitzenfussball, sondern um ein teures­ ­soziales und integratives Engagement... Unsere Academy kostet pro Jahr drei bis vier Millionen Franken, zudem leisten wir mit den Stützpunkten im Kanton Unterstützungsarbeit bei den Breitensportvereinen und im Amateurfussball. Das gleiche gilt für GC. Die Bedeutung des Fussballs mit seinen vielen gesellschaftspolitischen Aspekten wird in gewissen Kreisen zu wenig erkannt. Hier geht es nicht nur um den FCZ oder um GC, sondern auch um die vielen Amateurvereine, die so viel Gutes für unsere Gesell-

«Die Sportstadt Zürich braucht ein Fussball­stadion. Basel, St. Gallen, Bern, Luzern, Lausanne, Genf, Schaffhausen, Neuenburg, Biel haben es geschafft. Es wäre absurd, wenn Zürich das nicht auch schaffen sollte.» Ancillo Canepa.


Ancillo Canepa schaft leisten. Ich bin auch dafür, dass man Kultur unterstützen und subventionieren soll. Auch wenn das nicht alle gerne hören: Mit dem Fussball erreichen wir unmittelbar bedeutend mehr Menschen. Und zwar aus allen Gesellschaftsschichten. Ich wünschte mir, dass auch in der Schweiz wie beispielsweise in Deutschland die Wichtigkeit der Plattform Fussball erkannt und akzeptiert wird. Ich habe schon lange vor Sepp Blatter immer behauptet: Fussball ist der grösste gemeinsame Nenner, den diese Welt hat. Kritiker sagen, dass ein weiteres Stadion überflüssig ist... Das kann ich nachvollziehen, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Die ersten zwei

Projekte für ein neues Stadion konnten leider nicht realisiert werden. Die letzte ­ ­Abstimmung ging knapp verloren, meines Erachtens vor allem wegen der suboptimalen Kommunikation. Man sprach immer von 230 Millionen Franken, aber das war eine Mickey-Mouse-Zahl, die man nicht mehr aus den Köpfen brachte. Das neue Projekt wurde nun sauber aufgegleist, es wurde sehr viel Zeit und Energie investiert. Und nun folgt am 25. November die Abstimmung. Nicht über finanzielle Beiträge der Stadt. Denn das Stadion wird privat finanziert. Es geht um die Höhe des Baurechtszinses, da das Stadiongrundstück von der Stadt im Baurecht zur Verfügung gestellt wird. Allerdings muss man auch wissen,

dass auf diesem Gelände gemäss der damaligen Landkaufvereinbarung die Verpflichtung eingegangen wurde, auf diesem Grundstück ausschliesslich ein Stadion zu bauen. Wird das Stadion nicht gebaut, geht das Grundstück an den Verkäufer zurück. Sind Sie nervös? Ich bin zuversichtlich. Denn überall wo ich hinkomme, herrscht die Meinung vor: Zürich braucht endlich ein Fussballstadion. Die Stadtzürcher SP hat mit der geplanten Stadion-Initiative das aktuelle Projekt aber torpediert... Sie wollen zwar ein Fussballstadion, lehnen aber das Gesamtprojekt ab. Ich akzeptiere

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Endlich ein Fussballstadion für Zürich Ein Stadion für den Volkssport Fussball.

Alle Schweizer Städte haben echte Fussballstadien. Nur in Zürich müssen die zwei Proficlubs FCZ und GC in einer Leichtathletikarena spielen. Darunter leiden die Stimmung und die Ertragslage der Clubs. Das muss sich ändern: Für die Zukunft des Zürcher Profifussballs. Und für die Motivation aller Juniorinnen und Amateure in den über 50 Fussballvereinen, wo täglich wichtige Integrationsarbeit geleistet wird.

Keine Kosten für die Steuerzahlenden.

Für die Steuerzahlenden entstehen keine Kosten. Das Fussballstadion wird aus dem Ertrag der Hochhäuser finanziert. Die Stadt trägt auch nicht das sportliche und unternehmerische Risiko der Clubs. Im Gegenteil: Sie profitiert von 1,2 Mio. Franken Baurechtszinsen pro Jahr und kann über die gesamte Laufzeit mindestens 170 Mio. Franken erwirtschaften.

299 gemeinnützige Wohnungen für Zürich.

Teil des Stadionprojekts sind 174 gemeinnützige Wohnungen der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ). Weitere 125 Wohnungen für den gemeinnützigen Wohnungsbau hat die Credit Suisse der Stadt verbindlich angeboten. In den Hochhäusern gibt es 570 Wohnungen im mittleren Preissegment. Und auf dem Stadionareal entstehen Gewerbe- und Atelierräume sowie grosszügige Freiflächen für ein lebendiges Quartier.

www.fussballstadion-ja.ch


Ancillo Canepa die demokratischen Grundregeln. Ich ­kritisiere aber, dass die SP eine Minute vor Zwölf mit dieser Aktion das Gesamtprojekt verhindern will. Denn auch die SP war vor vier Jahren mit dem neuen Konzept vollumfänglich einverstanden. Das heute vorliegende Projekt erfüllt sämtliche Auflagen. Alle profitieren. Es gibt neue Wohnungen, es werden neue Steuereinnahmen generiert, die Stadt vereinnahmt Baurechts­ zinsen und die beiden Vereine können endlich ihre Zukunft nachhaltig planen. Die vielen Ausschreitungen in den letzten Wochen spielen den Gegnern in die ­Karten. Wird gezielt Stimmung gegen das Stadion gemacht? Das glaube ich nicht. Gewisse Fans sind nicht begeistert. Dass sie über die Geleise in ein anderes Stadion gehen sollen, ist ein Thema. Ich ging als Bub auch in den Letzigrund, da war er mit seiner speziellen Architektur und Geschichte das Symbol für den FCZ. Doch das war der alte Letzigrund. Das neue Letzigrund-Stadion hat mit der Geschichte des FCZ nichts mehr zu tun. Eine der schönsten Zeiten in den letzten Jahren erlebten wir in der Saison 2006/2007, als wir während des Letzigrund-Umbaus in den Hardturm umziehen mussten. Die Stimmung in diesem richtigen Fussball­ ­ stadion war einmalig. Nicht zuletzt deshalb haben wir dort 2007 die Meisterschaft ­gewonnen. Dieses Feeling möchte ich wieder erleben. Die Fans bekommen im neuen Stadion ja auch wieder ihre eigene Kurve. Und was die Ausschreitungen betrifft: Im und ums Stadion haben wir seit Jahren ­keine wesentlichen Probleme mehr gehabt. Dass es in letzter Zeit zu Ausschreitungen weit ausserhalb des Stadions gekommen ist, ist ein gesellschaftspolitisches Phänomen und kann nicht auf den Fussball reduziert werden. Kann man etwas dagegen machen? Neu haben wir eine Task Force gebildet, bestehend aus Stadtrat, Polizei und den ­ ­beiden Vereinen. Wir bereiten diverse Massnahmen vor, die wir gemeinsam umsetzen wollen. Wir haben in der Vergangenheit schon sehr viel unternommen. Aber klar, man kann immer dazu lernen und besser werden. Dass die Klubs nichts oder zu­ wenig unternehmen, ist allerdings eine böswillige und undifferenzierte Unterstel­ lung von Ahnungslosen. Sie und GC sind in den kommenden ­Wochen gefordert. Wie sieht die Abstimmungskampagne aus?

Wir wollen primär offen und kompetent informieren, worum es konkret geht. Es ­ wird Pressekonferenzen und Talks geben, Videoclips. Und wir werden auch direkt den Kontakt mit der Bevölkerung suchen, Vorträge halten, Events organisieren.

win-situation. Es gibt neue, bezahlbare Wohnungen, Steuereinnahmen durch neue Einwohner, es wird ein Baurechtszins bezahlt, Pensionskassen können in das WohnProjekt investieren und für ihre Mitglieder eine vernünftige Rendite erwirtschaften.

Welches sind Ihre drei stärksten Argumente, weshalb man Ja stimmen soll? Die Sportstadt Zürich braucht ein Fussballstadion. Basel, St. Gallen, Bern, Luzern, ­Lausanne, Genf, Schaffhausen, Neuenburg, Biel haben es geschafft. Es wäre absurd, wenn Zürich das nicht auch schaffen sollte. Zweitens geht es um die Fortführung des Spitzenfussballs in Zürich, dafür ist das ­Stadion aus wirtschaftlichen Gründen von zentraler Bedeutung. Nur mit einem eigenen Fussballstadion können wir die Mindereinnahmen in Millionenhöhe vermeiden. Und drittens geht es darum, dass sich die beiden Klubs weiterhin für den Nachwuchs einsetzen können. Das ist nicht gratis und muss nachhaltig finanziert werden.

Gibt es einen Plan B, wenn es doch ein Nein geben sollte? Keinen Plan B. Höchstens einen Plan C. Aber darüber möchte ich hier nicht sprechen.

Der FCZ ist der Stadtklub, GC durch die Basis in Niederhasli eher in der Agglomeration oder im Zürcher Unterland verwurzelt. Die Abstimmung findet in der Stadt statt, da muss vor allem der FCZ für ­Ja-Stimmen sorgen. Einverstanden? Beide Vereine sind motiviert, so viele Befürworter wie möglich an die Urne zu bringen. Ein Nachteil: Viele unserer Fans kommen auch aus dem Kanton, sind also in der Stadt nicht stimmberechtigt. Ketzerisch gesagt, ist es vielleicht sogar ein Vorteil, dass die SP Gegendruck macht. Ich hoffe, dass gerade deswegen alle Befürworter jetzt erst recht an die Urne gehen. Denn wir müssen auch den Schweizer Abstimmreflex durchbrechen: Die Gegner einer Vorlage gehen eher an die Urne, die Befürworter eher weniger. Wie hoch schätzen Sie die Chancen auf eine positive Abstimmung ein? Es gibt keinen rationalen Grund gegen das Stadion und das Gesamtprojekt. Im Gegenteil, es ist für alle Beteiligten eine Win-win­

Die Frage wäre, ob Sie Lust hätten, mit Herzblut, Leidenschaft und finanziellem Engagement dabeizubleiben... Ich will dazu nichts sagen. Ich würde mich sicher hinsitzen, in aller Ruhe die Pfeife stopfen und anzünden und mir meine ­Gedanken machen. Man könnte ja auch zum Schluss kommen, dass nur eine Fusion weiterhilft. Dieses Thema wird immer wieder an uns ­herangetragen. Ich gebe zu, wirtschaftlich könnte das Sinn machen. Aber beide Klubs haben eine grosse Tradition, die mit vielen Emotionen verbunden sind. l


Raiffeisen Super League

Der Überflieger im defensiven Mittelfe Innert kürzester Zeit hat sich Idriz Voca einen Stammplatz in der Super League erobert. Der 21-Jährige will mit dem FC Luzern und der kosovarischen Nationalmannschaft hoch hinaus. Text: Marco Keller Fotos: Freshfocus, Martin Meienberger

Mehr geht fast nicht: Zehn Spiele hatte der FC Luzern bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe in Meisterschaft, Cup und EuropaLeague-Qualifikation bestritten, neunmal spielte Idriz Voca durch. Mit seiner Mischung auf Laufstärke, unbändigem Kampfgeist und ausgezeichneter Spielübersicht zählt er auch unter René Weiler zu den Fixpunkten im Team. Ein grosses Aufheben mag der 21-Jährige um seine Leistungen nicht machen: «Ich bin zufrieden, dass ich der ­ Mannschaft helfen kann.» Begonnen hatte sein Aufschwung mit der Ernennung Gerardo Seoanes zum Cheftrainer. Als der frühere FCL-Professional im Winter auf Markus Babbel folgte, schenkte er seinem U21-Schützling auch in der Super League das Vertrauen: Voca bestritt alle 17 Rückrundenpartien und hatte so massgeblichen Anteil am dritten Schlussrang und der Qualifikation für die Europa League. Die Umstellung bereitete ihm weniger Probleme als befürchtet. Einfach sei der Schritt aber nicht gewesen, hält er fest: «Alles geht auf Profistufe schneller, die Gegner sind ­robuster. Ich musste viel mehr machen und auch das Krafttraining intensivieren.» Als Seoane im Sommer weiterzog, fragte sich der eine oder andere, ob Voca einer der Leidtragenden des Karrieresprungs des Jungtrainers sein würde. Die Fragen

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nahmen zu, als ihn Weiler im ersten Meisterschaftsspiel auf die Bank setzte. Seither hat Voca die Fragezeichen aber wie erwähnt durch Ausrufezeichen ersetzt. Im Nachhinein sieht er den Wechsel positiv: «Jeder musste sich neu beweisen. Natürlich hat Herr Weiler eine andere Spielidee, aber ich sehe das positiv. Dadurch wird man flexibler. Ich bin jedenfalls zufrieden.» Der Trainerwechsel war nicht die einzige Umstellung für Voca: Mit Hekuran Kryeziu, der zum FC Zürich wechselte, verlor er auch seinen kongenialen Mitspieler. Allzu viel habe nicht geändert, sagt Voca: «Heki hat mir sehr geholfen, aber ich spiele noch gleich wie vorher. Ich versuche, den Lead im Mittelfeld zu übernehmen, aber das war auch schon in der letzten Saison mein Ziel.» Nach einem harzigen Start mit zwei Meisterschaftsniederlagen und dem klaren Ende der europäischen Ambitionen gegen Olympiakos Piräus ist der FCL zuletzt besser in die Gänge gekommen. Dank zwei Vollerfolgen in der Liga wurde der Anschluss an die Spitzengruppe geschafft. im Cup dank des Erfolgs im Penaltyschiessen bei Servette steht man im Achtelfinal, in dem am 1. November auswärts mit dem FC Chiasso ein weiterer Challenge-Ligist wartet. Für Voca eine logische Entwicklung: «Es war verständlich, dass es Zeit brauchte, aber nun gelingt es uns besser, die Ideen von Herrn Weiler umzusetzen. Daran müssen wir in

den nächsten Wochen und Monaten anknüpfen.»

Seoane, die prägende Figur

Die neue Situation ändert nichts an der ­Tatsache, dass Seoane eine zentrale Figur in der Entwicklung von Voca bleibt. Von der U15 an hatte der Mann mit galicischen ­Wurzeln den Nachwuchsspieler aus dem Kanton Nidwalden gefördert und gefordert. Und sogar verhindert, dass aus ihm ein Freizeitspieler wird. «Es war in der U15, ich hatte Verletzungspech, Zerrungen und die Bänder gerissen», blickt Voca zurück, «und wie es in diesem Alter halt so ist, hatte ich genug und wollte aufhören und zu meinem Dorfverein zurück. Herr Seoane hat mir dann aber gesagt, ich solle mich durchbeissen und dafür bin ich ihm heute noch dankbar.» Das Schlusswort zu dieser Anekdote gibt er gleich selber: «Es hat sich gelohnt.» Seoane trainiert nach seinem kometen­ haften Aufstieg mittlerweile den Meister und misst sich in der Champions League mit Trainer-Koryphäen wie José Mourinho und Massimiliano Allegri. Von dieser Ebene ist Voca noch ein Stück entfernt, wenn seine Entwicklung aber derart weitergeht, darf er bald auch mit einem nächsten Schritt liebäugeln. Es wäre der dritte FCL-Abgang ins Ausland eines Mittelfeldspielers in Kürze nach Remo Freuler und Nicolas Haas, die beide für Atalanta Bergamo spielen. Grosse Präferenzen, wohin die Reise dereinst gehen soll, hat Voca nicht: «Jede der fünf grossen Ligen wäre ein absoluter Traum – aber das ist alles Zukunftsmusik und interessiert mich im Moment nicht.» Voca spielt auf der Position des Sechsers derart stilsicher, als hätte er sein ganzes Fussballerleben nichts anderes gemacht. Dabei sei er einst eher zufällig ins defensive


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Idriz Voca

Mittelfeld gerückt, erinnert sich der Stansstader: «Ich hatte eigentlich immer als ­Zehner gespielt, bis in die U21. Dann rückte Remo Arnold, der oft auf jener Position ­gespielt hatte, in die erste Mannschaft nach und Herr Seoane sah in mir einen Nach­ folger. Mittlerweile fühle ich mich auf dieser Position am Wohlsten.»

Die EM-Qualifikation im Visier

Bereits jetzt spielt Voca regelmässig international. er zählt zum Kader der Nationalmannschaft Kosovos, die mit Bernard Challandes ebenfalls einen hierzulande bestens bekannten Trainer hat. Die noch junge Nation belegt im FIFA-Ranking zwar erst Platz 138, ist damit aber so gut klassiert wie noch nie. Vor allem ist Kosovo in der neuen ­Nations League auf Erfolgskurs, die Chancen, sich für die EM 2020 zu qualifizieren, sind absolut intakt. «Die Euphorie der Leute ist riesig», sagt Voca, «und wenn uns das gelingen sollte, wäre das ein Traum.» Challandes setzt stark auf Spieler, die entweder ihre Wurzeln in der Schweiz haben oder ­gegenwärtig in der Super League tätig sind – neben Voca und Kryeziu sind dies Fidan Aliti (Skenderbeu) Benjamin Kololli (Zürich), Jetmir Krasniqi (Lugano) und Arbenit Xhemajli (Xamax). Geführt hat dies vor allem zu einer vorher unbekannten Solidität: Auch wenn die Gegner in diesem Jahr nicht zur Beletage des Fussballs gehörten (Madagaskar, Burkina Faso, Albanien, Färöer und Aserbaidschan), so ist es doch erwähnenswert, dass das Team noch kein Gegentor l kassierte. Auch dank Idriz Voca.

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Idriz Voca Nationalität: Schweiz, Kosovo Geburtstag: 15. Mai 1997 Postition: Mittelfeld Grösse: 181 cm Gewicht: 74 kg Vereine: FC Luzern, Luzern U21, Luzern U18 FOOT

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Top-Transfers brack.ch Challenge League

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Giorgio Contini

Continis Mission Giorgio Contini soll Lausanne-Sport auf direktem Weg zurück in die Super League führen. Der ­Winterthurer coachte 2014 schon den FC Vaduz zum Aufstieg. Doch wie ist es um die Geduld der milliardenschweren Investoren bestellt? Text: Nicola Berger Foto: Pascal Muller

Am Anfang war die Euphorie. Als der Präsident und KMU-Unternehmer Alain Joseph im November 2017 seine Aktienmehrheit an Lausanne-Sport an den Petrochemiekonzern Ineos verkaufte, schien der Klub einer ruhmreichen Zukunft entgegenzu­ blicken. Unter Joseph hatte sich der Klub seit 2013 mehr schlecht als recht durch die Spielzeiten gehangelt, die Finanzierung hing stets an einem seidenen Faden. Ineos, in Rolle ansässig und seit Jahren Sponsor des Lausanne HC, steht da für eine andere Finanzkraft, die Gruppe setzt im Jahr knapp 40 Milliarden Franken um. Und alleine die Jacht des Ineos-Besitzers Jim Ratcliffe kostet das zehnfache des Lausanner Budgets von geschätzten zwölf Millionen Franken. Wer, wenn nicht Ineos sollte dem Klub neue Perspektiven eröffnen? Auch wenn der ­ Schweizer Fussball in den letzten Jahrzehnten reichlich schlechte Erfahrungen mit ­ausländischen Investoren gemacht hat, von Marc Roger, Majid Pishyar und Hugh Quennec in Genf über Mehmet Nazif Günal in Wil bis zu Bulat Tschagajew.

Die Zwangsrelegation

Auch L ­ ausanne blieb nicht verschont: Der polnische Brillenhersteller Waldemar Kita häuft bis 2001 einen so hohen Schuldenberg an, dass der Klub 2002 zwangsrelegiert wird. Es fehlen sechs Millionen Franken. Ein Jahr später ist der Konkurs nicht mehr abzuwenden; Lausanne muss in der 2. Liga interre­gional unter neuem Namen neu anfangen. Einer, der die Insolvenz erlebte, ist Giorgio Contini. Der Stürmer, ­ 28 Jahre alt, war im Winter 2002 nach Lau-

mehr als eine Million Franken folgte erst die Entlassung des Trainers Fabio Celestini. Und dann der Abstieg, bei dem der Verein ein Bild des Zerfalls a ­ bgab: marodierende Fans, ein Spielabbruch in der finalen Meisterschaftspartie gegen ­ Thun. Die Euphorie von einem halben Jahr zuvor weicht der Tristesse.

sanne gewechselt. Ein Jahr später zog er weiter nach Winterthur, weil die Lohnzahlungen unregelmässiger wurden. Kurz darauf startete er seine Trainerkarriere – René Weiler, damals Sportchef im FC St. Gallen, verpflichtete ihn als Nachwuchscoach. Doch 15 Jahre nach seinem Weggang ist Contini als Coach zurück auf der Pontaise, und er sagt: «So viel hat sich nicht verändert. Es ist ein bisschen, als sei die Zeit­

«Wenn das Stadion steht, müssen wir den Anspruch haben, keine Liftmannschaft mehr zu sein.» Giorgio Contini über die Ansprüche von Lausanne.

s­tehen geblieben.» Contini soll dafür sorgen, dass sich daran sehr bald etwas ändert. Spätestens wenn der Klub 2020 ins neue Stade de la Tuilière einzieht, soll Lausanne zur erweiterten Elite des Schweizer Fussballs zählen. Contini sagt: «Wenn das Stadion steht, müssen wir den Anspruch ­ ­haben, keine Liftmannschaft mehr zu sein.» David Thompson, der von Ineos eingesetzte Präsident, formuliert es unbescheidener: ­ Als Ineos die Übernahme abschloss, sagte Thompson, man visiere in drei bis vier ­Jahren das europäische Geschäft an. Noch immer ist es möglich, diesen Fahrplan einzuhalten. Aber Lausanne hat sich einen substanziellen Rückstand auf die Marsch­ tabelle eingehandelt. Auf eine Transfer­ offensive im Winter 2017 mit dem Zuzug des Stürmers Simone Rapp aus Thun für

Reizvolle Aufgabe

Zwei Wochen nach der Relegation stellt Lausanne Contini ein. Er soll dafür sorgen, dass die Aufbruchsstimmung zurückkehrt. Bevor der Coach seinen Zweijahresvertrag unterschreibt, stellt er viele Fragen, nach der Vision des Klubs, der Erwartungs­ haltung, den Rahmenbedingungen, dem Modus operandi. Schliesslich ist der Wechsel in die Zweitklassigkeit für ihn ein Rückschritt, nach Jahren in der Super League mit dem FC Vaduz und dem FC St. Gallen, wo er im April nach atmosphärischen Störungen freigestellt wurde. Die Fluktuation auf der Trainerposition in der Super League ist enorm, es ist keine allzu kühne These, dass Contini eher früher als später wieder eine Stelle in der Beletage ­erhalten hätte. Doch er sagt: «Ich hätte ­darauf warten können, dass man mich irgendwo als Feuerwehrmann einstellt. Aber die Aufgabe in Lausanne ist viel reizvoller. Ich kann hier mehr bewegen und gestalten, hier lässt sich ­etwas aufbauen.» Tatsächlich wirkt Ineos trotz der Relegation bemerkenswert gelassen. Aktionismus war bisher nicht auszumachen, etwa bei der ­Besetzung der Schlüsselpositionen. Neben dem ehemaligen U20-Nationaltrainer Pablo Iglesias als Sportchef wurden mit dem Goalietrainer Florent Delay, dem Scout Léonard Thurre und dem Talentmanager Xavier Margairaz diverse lokale Grössen einge­ ­ bunden. Ineos vermeidet damit einen Kardinalfehler, den fast alle ausländischen Geldgeber begingen: grosse Namen aus der Fremde ohne Bezug zur lokalen Fussballkultur einzustellen. Ineos lässt die sportliche Abteilung in Ruhe arbeiten, momentan jedenfalls; der Präsident Thompson hält ­

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brack.ch Challenge League

«In der Challenge League geht es nicht darum, schön zu spielen. Es ist knüppelhart. Man muss jedes Wochenende kämpfen, sonst kommt man nicht weit. Ich habe das mit Vaduz lange genug erlebt.» Giorgio Contini weiss ,wie man in der Challenge League spielen muss.

sich im Hintergrund. Die Frage ist nur, ob das auch so bleibt, sollte das Team ­zwischenzeitlich vom Kurs abkommen.

Mix aus Talent und Charakter

Derzeit jedoch lässt Ineos Umsicht walten, sogar auf dem Transfermarkt blieb Lausanne im Sommer zurückhaltend. Für die meisten Schlagzeilen sorgte, dass der Klub den abwanderungswilligen italienischen Stürmer Francesco Margiotta nicht ziehen liess. Die Frage an Contini: Stellt Lausanne auf dem Papier tatsächlich die beste Mannschaft der Challenge League? Der Trainer antwortet so: «Es gibt auch andere talentierte Teams, Servette zum Beispiel. Aber wir haben einen exzellenten Mix aus Talent und Charakter. Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden.» Contini sagt das auch, weil er einen seiner Wunschspieler erhielt: Im August lotste Lausanne mit dem St. Galler Spielmacher Stjepan Kukuruzovic einen alten Zögling Continis auf die Pontaise. Der Coach wurde auch geholt, um dem Team eine neue Mentalität zu verleihen.

Giorgio Contini 54

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­ nter Fabio Celestini kam es nicht selten U vor, dass Lausanne zwar die bessere Mannschaft war, aber in Schönheit starb. Contini eilt der Ruf voraus, dass von ihm gecoachte Equipen für einen gewissen Pragmatismus stehen. In der rauen Challenge League kann das nur von Vorteil sein. Contini sagt: «In der Challenge League geht es nicht darum, schön zu spielen. Es ist knüppelhart. Man muss jedes Wochenende kämpfen, sonst kommt man nicht weit. Ich habe das mit ­Vaduz lange genug erlebt.» Es dürfte dauern, bis Lausanne die Vorgaben des Trainers verinnerlicht hat. Doch der Start gelang: Das Team setzte sich sofort an der Tabellenspitze fest, auch dank einem etwas glückhaften 1:0-Auswärtssieg bei ­ ­Servette, dem wichtigsten Rivalen im Kampf um den Aufstieg. Zum darauffolgenden Cup-Spiel gegen den FC Sion kamen mehr als 7000 Zuschauer, was zeigt, dass es nicht viel braucht, um rund um den Klub so etwas wie Euphorie zu ent­ fachen. Für Giorgio Contini und Ineos muss das ein ermutigendes Zeichen sein. l

Nationalität: Schweiz/Italien Funktion: Trainer Geburtstag: 4. Januar 1974 Lausanne FC, Vereine: FC St. Gallen, FC Vaduz, FC Luzern, FC Oberwinterthur


Giorgio Contini

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Helvetia Schweizer Cup

GC mit Blam Luzern mit Dus In den Sechzehntelfinals des Helvetia Schweizer Cup wankten gleich einige Grosse – doch das Fallbeil ging nur einmal runter. Die Guillotine traf die Grasshoppers, die sich am Genfersee gegen Stade Nyonnais aus der Promotion League blamierten. Fotos: Roger Albrecht, Martin Meienberger

Das Ziel des Rekordmeisters und -cup­ siegers aus Zürich ist in dieser Saison klar formuliert. Am Ende soll es ein Platz im europäischen Geschäft werden. Gelingen ­ kann dies durch die Platzierung in der Raiffeisen Super League. Oder aber, indem man Cupsieger wird wie der Lokalrivale FC Zürich, der dank des Triumphes in der letzten Saison nun direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert ist. So weit, so gut. Oder im Fall der Hoppers: so schlecht. In die Meisterschaft sind die ­Zürcher schwach gestartet – und im Cup war bereits die zweite Hauptrunde End­ station. Nach einer schwachen Leistung scheiterten die Hoppers mit 1:3 gegen das drittklassige Nyon. Was für eine Blamage!

«Verdient rausgeflogen»

«Wir haben zu langsam gespielt, den Gegner zu wenig beschäftigt», sagte Trainer Thorsten Fink später. Er musste nach dem Spiel die mitgereisten Fans, die einmal mehr einen Horror-Nachmittag erlebten, per ­Megafon beschwichtigen. Auf die grossen Worte vor der Saison mit der Ankündigung, das europäische Geschäft erreichen zu wollen, folgen keine Taten. In der Meisterschaft eroberten die Zürcher in den

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­ rsten neun Runden mickrige sieben Pünkte chen. Im Cup folgte das Scheitern an einem Vertreter aus der Promotion League. Drei Siege konnte Fink mit GC bislang in 14 Liga-Partien erobern, der Punkteschnitt liegt lediglich bei 0,78 Zählern pro Partie. Hochgerechnet wären das knapp 29 Punkte pro Saison. Im Vorjahr musste Lausanne mit 35 Zählern in die Challenge League... Alarmierend ist zudem, dass GC nicht wegen Pech aus­geschieden ist, denn sogar Sportchef Mathias Walther musste nach dem Match sagen: «Wir haben unseren Job nicht gemacht, wir sind verdient rausgeflogen.»

YB und die späten Tore

Die Hoppers sind als einziger Vertreter der obersten Spielklasse ausgeschieden, zwei andere waren nahe dran. Meister YB, in der Raiffeisen Super League schon wieder souverän in Führung, hatte vier Tage vor dem Start in die Champions League den Kopf vielleicht schon zu stark bei Manchester United und konnte erst durch einen Treffer von Camara in der 122. Minute die PenaltyLotterie gegen den Challenge-Ligisten FC Schaffhausen verhindern. Im Helvetia Fussball Cup sind späte Tore in dieser Saison mit YB verbunden. In der ersten Runde konnten sich die Berner erst durch einen Garcia-­ Treffer in die Nachspielzeit retten, wenige

Young Boy Roger Assalé im Zweikampf mit Schaffhausens Valentino Pugliese – am Ende brauchten die Berner viel Glück.


Sechzehntelfinals

mage – YB und sel

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Sechzehntelfinals Sekunden vor dem Ende der Verlängerung erzielte dann Hoarau die Entscheidung. ­Gegen Schaffhausen erzielte nun Ngamaleu in der 87. Minute das vermeintliche Siegtor zum 2:1, ehe Nikci in der 98. Minute (!) noch die Verlängerung erzwang. Und da traf dann Camara auch wieder in der Nachspielzeit, in der 122. Minute. «Wir wissen, dass wir bereits zum zweiten Mal etwas Glück hatten», sagte YB-Coach Gerardo Seoane nach dem Match. Die Parallelen zwischen den beiden Cupspielen von YB in dieser ­Saison sind nicht zu übersehen – wer so ­gewinnt, kann es weit bringen... Noch näher am Abgrund stand der FC Luzern. Die Innerschweizer siegten bei Servette 5:4 im Penaltyschiessen, nachdem es nach 120 Minuten 3:3 gestanden hatte. Wie schnell man im Fussball vom Helden zum Deppen werden kann, musste Alexis Antunes erfahren. Zuerst rettete der 18-jährige Genfer sein Team mit dem 3:3 in der 117. Minute ins Penaltyschiessen – und schoss dort den Ball in den Genfer Nachthimmel und beendete die Achtelfinal-Träume, nachdem zuvor Daniel Follonier, der vom FCL an ­Servette ausgeliehen ist, an David Zibung gescheitert war. Das Ausscheiden der Genfer passierte fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Sechzehntelfinal der letzten Cup-

Saison, als die Genfer mit 0:1 gegen den FCL verloren hatten. Mann des Spiels auf Luzerner Seite war neben Doppeltorschütze Blessing Eleke Goalie David Zibung, der beim FCL nur im Cup zum Einsatz kommt. Mit ­einigen guten Paraden hielt er in den ersten 90 Minuten sein Team gegen starke Genfer im Spiel und parierte im Penaltyschiessen wie erwähnt gegen Follonier, der letzte ­Saison noch sein Teamkollege gewesen war. Ein Vorteil, wie auch Zibung erklärt: «Follonier schiesst 80 bis 90 Prozent seiner Elf­ meter in die linke Ecke vom Goalie aus gesehen. Ihm ist sicher bewusst gewesen, dass ich mir das gemerkt habe. Deshalb ging ich in die andere Ecke und prompt entschied er sich für die rechte Seite, wo ich seinen Schuss abwehren konnte.» Mit GC hat bislang also erst ein Super-Ligist die Segel gestrichen, mindestens zwei weitere werden in den Achtelfinals aber ­ ­folgen. Da kommt es nämlich zu den Duellen Lugano gegen Xamax und St. Gallen gegen Sion. Die Walliser sorgten übrigens einmal mehr für Cup-Schlagzeilen. Diesmal allerdings nicht auf dem Rasen, sondern schon vor dem Auswärtsspiel in Lausanne. Präsident Christian Constantin suspendierte ­Trainer Maurizio Jacobacci, hinter dem er schon längere Zeit nicht mehr gestanden

war. «Im Trainingscamp in Crans-Montana haben wir nicht das Cup-Spiel vorbereitet. Das war eher wie ein lustiger Betriebsausflug. Und dann setzt er Paintball aufs Tagesprogramm. Dieses Spiel, bei w ­ elchem man auf andere schiesst... Da besteht doch Verletzungsgefahr. Es ist nicht der Moment, um sich gegenseitig zu beschiessen», lieferte CC dem «Blick» die Erklärung. «Am Abend wollte er Fondue essen gehen, wie man Fondue essen geht im November oder ­Januar, wenn ein Team nicht funktioniert.» Jacobacci ist der 48. Trainer, den Präsident Constantin in die Wüste ­ schickte, Nach­ folger ist Murat Yakin (siehe Seite 78). l Cup-Achtelfinals – die Paarungen: Stade Nyonnais – BSC Young Boys Lugano – Neuchâtel Xamax Red Star Zürich (1.) – Zürich St.Gallen – Sion Chiasso – Luzern Winterthur – Basel Wil – Thun Rapperswil-Jona – Kriens (BCL) Die Achtelfinals finden am 31. Oktober und 1. November statt.

Jubel beim FC Luzern nach dem gewonnenen Penaltyschiessen gegen Servette.

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Ein Drittel aller Fussballverletzungen werden durch Foulspiele verursacht. Spielen Sie fair und respektieren Sie Ihre Gegenspieler. So sinkt die Verletzungsgefahr. Zudem steigt die Chance, die Fairplay-Trophy der Suva zu gewinnen und am Schweizer Cup teilzunehmen. FĂźr die aktuelle Rangliste und weitere Infos: www.football.ch/fairplay


Suva Fairplay Trophy

Suva belohnt die Fairness Ein paar Stunden vor dem 6:0-Sieg der Schweiz gegen Island durften Vertreter von Breitensportvereinen in St. Gallen jubeln. Sie wurden für ihre Fairness in der vergangenen Saison ausgezeichnet und mit einem Warengutschein von Ochsner-Sport belohnt. Text: Andy Maschek Foto: zVg

Es war ein prächtiger Tag, dieser 8. September 2018. Wegen des sonnigen und warmen Wetters natürlich. Aber speziell auch für diejenigen Funktionäre aus dem Breitensport, die mit ihren Klubs in der Suva Fairplay Trophy 2017/2018 obenaus geschwungen hatten. Sie wurden nach St. Gallen eingeladen, um ihr verdientes Diplom und

einen Warengutschein von Ochsner-Sport in Empfang zu nehmen. Die Laune war natürlich bestens, zuerst beim Apéro, dann beim Essen und schliesslich auch bei der Führung durch die beeindruckende Akademie des FC St. Gallen, wo schon einige Stars geboren wurden und andere Talente hoffen, schon bald den ­ Durchbruch zu schaffen. Es wurde über die Nati und den Fussball allgemein gefachsimpelt, aber es wurden auch Meinungen über

Peter Hofstetter, Peter Gilliéron und Philippe Gassmann posieren mit Vertretern des FC Erde, dem fairsten Schweizer Verein der letzten Saison.

Suva Fairplay Trophy 2017/2018 Top 5 der Frauen: 1. FC Reinach 2. Prangins Sport 3. FC Glattfelden 4. FC Villars-sur-Glâne 5. FC Freienbach Top 5 der Männer 1. FC Erde 2. FC Hünibach 3. FC Bäretswil 4. Lancy-Fraisiers FC 5. SC Derendingen

Probleme und Lösungen innerhalb dieser Breitensportklubs gesprochen.

Vorgezogene Weihnachten

Höhepunkt war aber die Preisverleihung, die durch Philippe Gassmann, Bereichsleiter Kampagnen der Suva, und Peter Hofstetter, Verantwortlicher für Fairplay im SFV-­ Zentralvorstand, vorgenommen wurde. Bei manch einem der Ausgezeichneten herrschte ob dieser willkommenen Bescherung fast verfrühtes Weihnachtsgefühl... Weil SFV-Zentralpräsident Peter Gilliéron am Mittag noch Verpflichtungen rund um das Spiel gegen Island nachkommen musste, stiess er erst später zur Feier. «Fairness ist, wenn ich jemanden so behandle, wie ich ­gerne behandelt werde», erklärte er in seiner kurzen Ansprache, ehe er mit dem FC Erde für ein Foto posierte. Die Walliser gewannen die Suva Fairplay Trophy vor dem FC Hünibach und dem FC Bäretswil und wurden ­zusätzlich mit der Teilnahme in der ersten Cup-Hauptrunde belohnt, wo ihre erste Mannschaft (4. Liga) gegen den Erstligisten FC Azzurri Lausanne mit 1:5 verlor. Bei den Frauen triumphierte der FC Reinach. Die Suva und der SFV belohnten an diesem Samstag nicht nur einmal mehr die fairsten Vereine der vergangenen Saison, sie sen­ sibilisierten auch wieder auf die Gefahren, die mit der «schönsten Nebensache der Welt» leider verbunden sind. Rund 45 000 Unfälle und Kosten in der Höhe von 160 Millionen Franken gehen jährlich auf das Konto von Amateurfussballerinnen und -fussballern in der Schweiz – da wird schnell klar: l Fairplay zahlt sich für alle aus!

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Nationalmannschaft

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«Neustart»

Starke Antworten Grosse Unruhe und viel Kritik: Nach dem verlorenen WM-Achtelfinal gegen Schweden gab es über die Schweizer Nati vor allem Negativschlagzeilen. In den Länderspielen gegen Island und England folgten nun starke Antworten. Text: Andy Maschek Fotos: Daniela Frutiger, Toto Marti/Blick/freshfocus

Die Doppeladler-Affäre, die durch Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri im WM-Spiel gegen Serbien ausgelöst wurde, spaltete die Schweiz und war über Wochen hinweg ein (zu) dominierendes Thema. Als mit der Trennung von SFV-Generalsekretär Alex Miescher ein wenig Ruhe einzukehren schien, kam das Theater um Valon Behrami auf, das zum Nati-Rücktritt des «Kriegers» führte. Coach Vladimir Petkovic, der sich wochenlang nicht der Öffentlichkeit stellte, geriet ebenfalls immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik. Ende August sprach er dann an einer Medienkonferenz doch noch und gestand Fehler ein, bei der Kommunikation, bei der manchmal das Timing ­gefehlt habe beispielsweise. Und im «Fall Behrami», dem er wie anderen langjährigen Nationalspielern mitgeteilt hatte, dass er in den verbleibenden Länderspielen in diesem Jahr ohne ihn plane. Die Eskalation tue ihm leid, sagte Petkovic, er kenne Behrami gut, «aber mit einer solchen Reaktion rechnete ich nicht».

Party gegen Island

Auf die verbalen Schlagabtäusche folgten dann Anfang September endlich wieder sol-

che auf dem Rasen, und die machten durchaus Freude. Ja, das erste Spiel der neuen Nations League daheim gegen Island wurde sogar zu einem richtigen Fest. Die verjüngte Mannschaft – mit Denis Zakaria für Behrami, Shaqiri neu auf der 10er-Position und Kevin Mbabu als Ersatz für Stephan Lichtsteiner, der das Spiel auf der Tribüne mitverfolgte – wusste gegen die sonst eigentlich kampfstarken Isländer zu gefallen. Angriff um ­Angriff wurde von den Schweizern lanciert. Xherdan Shaqiri blühte in seiner neuen Rolle auf und war spielfreudig wie lange nicht mehr. Granit Xhaka, der anstelle von Lichtsteiner das Team als Captain anführte, war der Kopf der Mannschaft, dirigierte, stopfte Löcher, war jederzeit anspielbar. Zakaria, der Behrami ersetzte, zeigte, dass man in Zukunft auf ihn bauen kann. Haris Seferovic, der auch immer wieder hart kritisiert wurde, ging weite Wege, kämpfte aufopferungsvoll und wurde mit einem Tor und einem Assist belohnt. Und Albian Ajeti konnte in seinem ersten Länderspiel für die Schweizer A-Nationalmannschaft auch gleich sein erstes Tor erzielen. Das Publikum im St. Galler kybunpark war begeistert und auch die Spieler hatten ihre Freude. «Es wurde viel geschrieben, viel ­gesagt. Doch heute hat man von Anfang an

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Ronaldo führt die Alte Dame zurück auf den CL-Thron.

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«Neustart» gesehen: Die Mannschaft lebt. Die Stimmung stimmt. Es ist nichts kaputt gegangen», sagte Granit Xhaka nach dem Match. «Wir wollten unbedingt, wir spielten Pressing, schlugen ein riesiges Tempo an. Das 6:0 ist hochverdient.» Stolz war er, dass er in Abwesenheit von Stephan Lichtsteines die Mannschaft als Captain anführen konnte: «Seit ich 17 bin, trage ich die Farben der Schweiz, das Rot und Weiss, die Flagge, das Trikot. Ich spiele mit sehr viel Stolz. Nun konnte ich als Captain auflaufen, damit ging ein Traum für mich in Erfüllung.»

lich die Krönung. Die Schweiz scheint die Unruhen gut weggesteckt zu haben, Risse im Team waren nicht erkennbar. Positiv stimmt auch, dass Spieler aus der zweiten Garde zeigen konnten, dass sie für die ­Zukunft wertvolle Optionen oder mehr sind – von Kevin Mbabu über Denis Zakaria bis

hin zu Albian Ajeti. Wichtig ist aber, dass der Start in ein neues Kapitel nachhaltig ist. Die Chance zur Bestätigung nach ersten positiven Reaktionen auf die Querelen gibt es schon im Oktober mit den Auswärtsspielen in der Nations League gegen Belgien und Island. l

Gut gespielt – aber doch verloren

Mit der 6:0-Gala ist es dem Nationalteam gelungen, für gute Stimmung zu sorgen. Doch eine Schwalbe allein macht bekanntlich noch keinen Sommer, was auf die Nati übertragen heisst, dass Bestätigungen ­folgen müssen. Drei Tage später hatte die Mannschaft von Vladimir Petkovic die Chance dazu und gefiel auch im Testspiel in Leicester gegen England. Die Schweizer traten frisch auf, mutig, führten die Eng­ länder phasenweise vor. Doch sie sündigten im Abschluss; die Chancenauswertung war mangelhaft. Und das wurde durch Marcus Rashford bestraft, der das Tor zum 1:0-Sieg der Engländer erzielte. «Wir haben ein ­gutes Spiel gemacht. Leider haben wir einige Chancen, die wir gut vorbereitet haben, nicht genutzt», sagte Vladimir Petkovic nach dem Match, in dem er ein System mit einer Dreier-Abwehr mit Manuel Akanji, Johan Djourou und Fabian Schär testete. «Ich hatte das neue System schon seit einer ­Weile im Kopf. Ich bin zufrieden. Wir haben jetzt noch eine Möglichkeit mehr.» Goalie Yann Sommer, der in diesen Spielen einmal mehr zeigte, dass er ein sicherer Wert ist, meinte: «Es ist schade. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, mit einem neuen System. Wir hätten unsere Chancen in der ersten Halbzeit nutzen sollen. Das Gegentor ist unglücklich. Wir ­ hatten das neue System gut im Griff, wir hatten viel Bewegung im Spiel. Wir gehen mit einem guten Gefühl aus den letzten ­Tagen. Schade, dass wir uns nicht belohnt haben für eine sehr gute Halbzeit.» Trotz der mässigen zweiten Halbzeit darf das Schweizer Nationalteam nach dem September-Zusammenzug und den zwei Spielen eine positive Bilanz ziehen. Die Leistung gegen die (allerdings schwachen) Isländer war eine der besten unter Vladimir Pet­ kovic, gegen England fehlte dann letztendFOOT 65


Serie A

Wie gut ist Real ohne R Und wie gut ist Ronaldo ohn Ex-Torhüter und Madrid-Kenner Bodo Illgner erklärt, warum Real ohne seinen Ex-Star sogar noch besser ist. Juventus warnt er: «Ronaldo ist es gewohnt, dass sich Mannschaften an ihm orientieren – nicht umgekehrt!» Text: Dietmar Gessner, Sport Bild Foto: Antonietta Baldassarre/freshfocus

Es gehört zu den ritualisier­ten Angewohnheiten von Cristiano Ronaldo (33), oft schon ab sechs Uhr morgens allein in der Mucki-­Bude an seiner Fitness zu arbeiten. Bisher wirkte diese Art der Vorbereitung bestens. In der vergangenen Saison hat Ro­naldo für Real M ­ a­drid 44 Pflichtspiele bestritten – und dabei 44 Treffer erzielt. ­Allein in der Champions L ­ eague traf er bis einschliesslich des Viertelfinals in zehn Partien hintereinander. 15 Tore gelangen ­ ihm. Das letzte am 11. April. Gegen Juventus Turin. Nun spielt Ronaldo für Juve. Im vierten Pflichtspiel platzte endlich der Knoten und machte Ronaldo seine ersten beiden TurinTore, war Matchwinner beim 2:1-Sieg in der Serie A gegen Sassuolo. Am selben Wochenende gab derweil Real Madrid beim 1:1 in Bilbao seine ersten Punkte in der Primera División ab. Und so stellt sich nun die dop­pelte Frage: Wie gut ist Real ­ohne Ronaldo – und wie gut Ronaldo ohne Real? Titelverteidiger Real gewann sein erstes Champions League-Spiel gegen AS Rom mit 3:0. Ronaldo ­ gastierte mit Juventus beim FC Valencia, gewann 2:0 – wobei er des ­Feldes verwiesen wurde. Bodo Illgner, deutscher Weltmeister-­ Torwart von 1990 und Real-­Keeper von 1996 bis 2001, sagt: «Juventus muss sich auf seinen neuen ­Superstar einstellen. Auf der anderen Seite muss auch R ­ o­naldo seinen Teil dazu bei­ tragen, das ist der schwierigere Part. Er ist es gewohnt, dass sich die Mannschaften an ihm orientieren und nicht umgekehrt!»

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Juventus spielt anders als ­Real, defensiver und kontrollierter. Es zeigt sich bereits, dass Ro­ ­ naldo in diesem System weniger Bälle bekommt als in seiner Zeit in Ma­drid. Zumal er auch nicht mehr so beweglich ist. Illgner sagt: «Ro­ naldo hat sein Spiel umstellen müssen, weil er nicht mehr so spritzig ist wie vor drei, vier Jahren.» Deshalb sei er von linksaussen immer mehr ins Sturmzen­trum gerückt.

«Wir müssen natürlich schon sehen, wie wir die Tore ersetzen, die Cristiano für uns gemacht hat.» Toni Kroos über den Abgang von Ronaldo.

Dort hofft er auf die Zuspiele, die er ­verwandeln will. «Seine Tore werden Real fehlen», sagt Illgner. Per Mertesacker (33), deutscher Weltmeister von 2014 und für DAZN als TV-Experte in der Champions League im Einsatz, legt sich daher fest: ­ ­«Real wird seinen Titel nicht verteidigen.» Da ist sich Illgner hingegen nicht so sicher. Er ist vielmehr beeindruckt davon, wie Real den Abgang von Ronaldo und auch den Rückzug von Star-Trainer Ziné­dine Zidane

(46) genutzt h ­ at: «Keine Frage, Real gehört zu den grossen Titelfavoriten. Zumal der Saisonstart gut war und der neue Trainer gut eingeschlagen hat.» Zidane-Nachfolger wurde ­Julen Lopetegui (52), der bei Real schon als Trainer der zweiten Mannschaft im Einsatz war. Und der hat den Verlust von Ronaldo als Chance begriffen, das Spiel von Real erheblich zu verändern. Illgner hat festgestellt: «Das Spielsystem wird weiter verbessert, es gibt etwas mehr Ballbesitz, es wird mehr und früher gestört. Es findet also eine Weiterentwicklung und nicht nur ein Verwalten des gewohnten Spielstils statt.» Und genau das ist ohne R ­ o­naldo leichter als mit Ronaldo. Denn der portugiesische Weltstar verzichtete bis auf wenige Ausnahmen durchweg auf Defensivarbeit. naldo gehen die Stürmer von Ohne Ro­ Real deutlich eher ins Pressing. Aktuell sieht es so aus, als sei Real dadurch stabiler als zuvor. Als die spanische Nationalmannschaft in ihrem zweiten Spiel der Nations League Vize-­ Weltmeister Kroatien mit 6:0 ent­ zauberte, standen sechs Real-­ Spieler im Team: Daniel Carvajal, Nacho Fernández, Sergio Ramos, Dani Ceballos, Marco Asensio und Isco. Auch das ist ein Indiz dafür, wie gut Real drauf ist. «Wir müssen natürlich schon sehen, wie wir die Tore ersetzen, die Cristiano für uns gemacht hat», sagt Reals deutscher Mittelfeld-Stratege Toni Kroos (28) gleichwohl. Illgner erwartet, dass Real nun noch schwerer auszurechnen ist: «Die jungen Spieler kommen noch mehr in Schwung und bekommen noch figur mehr Verantwortung.» Die Über­ ­Ronaldo ist weg. Doch die Juve-Macher sind sehr glücklich mit dem spektakulären Wechsel für 117 Millionen Euro Ablöse: Der Wert der Juve-­ Aktie war seit R ­ o­naldos Ankunft zwischenzeitlich um 130 Prozent auf 1,63 Euro gestiegen. Und das sogar vor seinen ersten l Toren.


Cristiano Ronaldo

Ronaldo? ne Real?

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Cristiano Ronaldo

Nationalität: Portugal Funktion: Sturm GrÜsse: 187 cm Gewicht: 84 kg Geburtstag: 5. Februar 1985 Vereine: Juventus Turin, Real Madrid, Manchester United, Sporting Lissabon

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Der neue Fu In den letzten zehn Jahren stellte sich bei der Auszeichnung des Weltfussballers des Jahres jeweils nur eine Frage: Lionel Messi oder Cristiano Rolando? Nun gab es erstmals eine neue Antwort: Luka Modric.

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Luka Modric

ussball-König Text: Andy Maschek Foto: Victor Berezkin/freshfocus, zVg

Es war das Jahr 2007, als letztmals weder Ronaldo noch Messi triumphierte. Damals hiess der Sieger Kaká, der brasilianische ­Offensivspieler, der mit der AC M ­ ilan in der Champions League triumphiert h ­ atte. Seither gewannen je fünfmal Messi und Ronaldo. Der Portugiese schaffte es in diesem Jahr immerhin noch auf Rang 2, der Argentinier musste sich noch hinter M ­ ohamed Salah und Kylian Mbappé mit Rang 5 begnügen. Klar war das Rennen an der Spitze dennoch: Luka Modric, der Kroate in Diensten von Real ­Madrid, liess sich als König des Weltfussballs krönen. Ihn hatte auch Nationaltrainer ­Vladimir Petkovic (vor Ronaldo und Raphael Varane) auf der Liste, Captain Stephan Lichtsteiner setzte dagegen Ronaldo vor Messi und Antoine Griezmann an die Spitze.

«Träume in Erfüllung gegangen»

«Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich fühle mich geehrt und bin stolz, hier sein zu ­dürfen. Das ist ein besonderer Abend für mich und ein spezieller Moment in meiner Karriere«, sagte Modric nach der ­Ehrung in London, der Ronaldo ferngeblieben war. «Es gibt so viele gute Spieler. Wenn du dich ­gegen sie durchsetzt, erfüllt dich das mit Stolz und du begreifst, dass deine Arbeit Früchte getragen hat. An diesem Abend sind m ­ eine Träume in Erfüllung gegangen.» Gross geworden ist Luka Modric im kroatischen Zadar. 2008 wechselte er von Dinamo Zagreb zu Tottenham Hotspur, ehe er vor sechs Jahren ins Starensemble von Real ­Madrid weiterzog. Bei den Königlichen wurde er sofort eine Grösse im Mittelfeld und war schon bei vier Champions League-Triumphen dabei. In diesem Jahr produzierte er aber vor allem auch mit dem kroatischen Nationalteam Schlagzeilen, das er bis in den WM-Final gegen Frankreich führte. «Das war wirklich eines der besten Jahre meiner Karriere, und zwar auf kollektiver und individueller Ebene. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung im Klub, in der National-

mannschaft meines Landes und natürlich mit den individuellen Auszeichnungen», so Modric, der auch zum besten Spieler der WM und zu Europas Fussballer des Jahres gewählt wurde.

Diesem Ziel verschrieben

Mit dieser Wahl ist der 33-Jährige auf einem weiteren Höhepunkt angelangt. Er sei ein Mensch, der i­mmer der Beste sein wolle. «Natürlich habe ich davon geträumt, eines Tages auf diesem Niveau spielen zu können und Gott sei Dank habe ich es jetzt geschafft. Ich habe hart ­dafür gearbeitet, mich ganz diesem Ziel verschrieben und an mich geglaubt – auch in schwierigen Augen­ blicken», so Modric. «Ich habe es auch meinen Teamkameraden, meiner Familie und meinen Freunden zu verdanken, dass ich so weit gekommen bin.» Es sei nicht leicht, den Gipfel zu erklimmen, aber sich dort zu h ­ alten, sei noch schwieriger. «Ich bin seit einigen Jahren ganz oben und hoffe, weiter auf ­diesem Niveau bleiben zu können.» Luka Modric ist ein Spieler, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt, der seine

Teamkollegen besser macht. So unauffällig und natürlich wie er immer zu sein scheint, ist er dann aber offenbar doch nicht. Kürzlich hat er sich wegen Steuerhinterziehung in zwei Fällen für schuldig erklärt und eine achtmonatige Haftstrafe akzeptiert. Wie die spanische Tageszeitung El Mundo berichtete, soll Modric bei der Vermarktung seiner Bildrechte insgesamt rund 870 000 Euro am spanischen Fiskus vorbeigeschleust haben. Er soll sich mit der Staatsanwaltschaft auf eine Nachzahlung von rund 348 000 Euro geeinigt haben, die Haftstrafe müsse er nach einer weiteren Zahlung von 60 000 Euro nicht antreten. Zudem machte er im Korruptionsprozess gegen den «Fussballpaten» Zdravko Mamic – dem früheren Vereinschef von Dinamo ­ Zagreb wurde vorgeworfen, den kroatischen Serienmeister gemeinsam mit Bruder Zoran um mehr als 15 Millionen Euro betrogen zu haben – Falschaussagen und wurde sogar selbst angeklagt. Doch das sind andere Schauplätze. Im Fussball liegt die Wahrheit auf dem Spielfeld. Und da ist der 1,72 m kleine Mann ein ganz l Grosser.

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Die Herkunft

N’Golo Kanté wuchs in Rueil-Malmaison auf, ein paar Kilometer westlich von Paris. Seine Eltern waren aus Mali nach Frankreich ausgewandert, sein Vater arbeitete als Müllmann, seine Mutter als Putzfrau. Das Paar musste neun Kinder durchbringen. Gemäss Bekannten der Familie seien alle gut erzogen und ­hätten immer ein ­Lächeln im Gesicht gehabt. Doch im Jahr 2002 folgte ein Schicksalsschlag: Der Vater starb, N’Golo war damals elf Jahre alt. Bis heute möchte er nicht darüber sprechen, aber der frühe ­Verlust hat Narben auf seiner Seele hinterlassen.

Die Anfänge

Mit zehn Jahren trat Kanté dem lokalen Klub ­Suresnes bei. «Er sprang mir sofort ins Auge. Der Junge hörte nicht auf zu rennen, eroberte einen Ball nach dem anderen. Er war klein, aber sehr mutig, auch gegenüber Grösseren», erinnert sich sein Jugendtrainer Piotr Wojtyna. Im Gegensatz zu anderen Talenten, die früh in den Nachwuchs eines grossen Klubs wechseln, blieb N’Golo, bis er 19 war. Dies auch, weil er auf ­Bewerbungen bei Jugendakademien Absagen erhielt; er war einfach zu klein. 2010 ging er dann zum US Boulogne, wo auch Franck Ribéry einst seine ersten Schritte im Fussball machte.

Der Durchbruch

Nach drei Jahren in Boulogne wechselte Kanté 2013 zum SM Caen. Dort machte er sich schnell einen Namen, führte das Team in der ersten Saison zum Aufstieg in die Ligue 1. «Seine ­ Mitspieler wollten ihn immer beschützen, er ­ war so lieb zu allen, dass jeder für ihn einstand», erinnert sich Sportdirektor Alain Caveglia. Im Sommer 2015 führte sein Weg nach Leicester, wo er in seinem ersten Jahr endgültig den Durchbruch schaffte. Und dies, obwohl ihn der damalige Trainer Claudio Ranieri eigentlich nicht wollte. Zu klein fand er ihn, physisch zu schwach. Ein paar Wochen später sagte der­ ­Italiener zu Scout Steve Walsh: «Hör bitte nie wieder auf mich, ich habe keine Ahnung!»

N’Golo Kanté

Nationalität: Frankreich /Mali Position: Mittelfeld Grösse: 168 cm Gewicht: 68 kg Geburtstag: 29. März 1991 Vereine: FC Chelsea, Leicester Ci ty, SM Caen, US Boulogne

N’Golo Kanté (FC Chelsea)


Premier League

Seine erste und einzig e Saison mit Leiceste r City, das für ihn acht Millionen Euro bezahlt e, ging mit dem sensation ellen Meistertitel in die Geschichte ein. Der Franz ose legte als Abräumer im Mittelfeld den Grun dstein für die stabile Defensive des Meisters ­ . Fast in jedem Spiel ­dominierte Kanté das Mi ttelfeld wie kein Zweiter, gewann Zweikam pf um Zweikampf. Am Ende der Saison wies sei ne Statistik 149 erfolgreiche Tacklings aus – die meisten der Liga. Der Lohn: der Transfer zu Chelsea – für 36 Mio. Euro. Und auch da folgte n die Erfolge: 2017 die Meisterschaft, 2018 der Cup.

Les Bleus

Der Höhepunkt der Ka rriere mit dem französ ischen Nationalteam wa r ganz klar der WM-Titel 2018. Viele schwärmten von Kylian Mbappé, von Antoine Griezmann . Doch einer der Pfeiler, auf dem der Titel geba ut wurde, war N’Golo Kanté, der Mann im Hin tergrund. Er ist schnell und technisch stark, er ist ein begnadete r ­Zweikämpfer und hat die Gabe, vorausschauend zu denken. Er ist ein er, wie ihn Trainer und Mitspieler lieben. Er macht allen das Lebe n leichter. Den Verteidige rn hält er Stress vom Hals, ist ein Experte im Zerstören des gegne­ rischen Spiels. Er nim mt Gegnern den Ball manchmal so geschick t ab, dass die ihn ers t bemerken, wenn es zu spät ist – und dann setzt er die eigenen Angreife r er in Szene.

Die Wertschätzung

Als Kanté Leicester verlie ss, sagte Coach Ranieri, er habe nicht einen, so ndern zwei Spieler verloren. Auf dem Platz sei N'Golo so allgegenwärtig, sagt sein Teamkolleg e Eden Hazard, dass er manchmal glaube, da sp ielten Zwillinge: «Er ist der Beste der Welt auf seiner Position. Wenn er in Bestform ist, hast du eine 95-prozentige Chance, das Spiel zu ge winnen.» Trainer-Legen de Arsène Wenger na nnte ihn vor der WM «einen der einflussreic ­ hsten M ­ ittelfeldspieler, die ich je habe Fussb all spielen sehen». Pa ul Pogba meinte wegen der läuferischen Fähig ­ keiten seines Weltmeis ter-Kollegen, Kanté habe 15 Lungen, «mit einem wie ihm ist Fussball vie l einfacher». In Leiceste r feierte man den Publi kumsliebling wegen de r Reichweite, mit der er Gegner jagt und Bälle ho lt, auf einem populären T-Shirt: «Zwei Drittel der Erde werden von ­Wasser abgedeckt, das übrige Drittel von N’Golo Kanté.» Und Christian Fu chs, ehemaliger Teamkollege bei Leicester, an twortete einst auf die Frage, was er auf eine ein same Insel mitnehmen würde, folgendermass en: «Ich bräuchte nu r ­einen: N’Golo Kanté. Er würde mich von der Ins el wegtragen und durch den Ozean schwimmen, bis wir in Sicherheit wä ren.»


2. Bundesliga

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FOOT


Urs Fischer

Zurück im Geschäft In der Schweiz wurde es seit dem Abgang in Basel ruhig um Urs Fischer. Nach einem Jahr Pause ist der Zürcher nun ins Trainerbusiness zurückgekehrt – und leistet bei Union Berlin in der 2. Bundesliga beein­druckende Arbeit. Text: Andy Maschek Fotos: freshfocus

Wenn man in der Schweiz an die zweite Liga denkt, kommen einem kleinere, ­oftmals auch ziemlich leere Stadien in den Sinn. Spiele in der Provinz. Gerade mal 1836 Zuschauer betrug der Durchschnitt in der brack.ch Challenge League Ende September. Ganz anders läuft es da teilweise bei unseren Nachbarn in der 2. Bundesliga. Die ­beiden Absteiger 1. FC Köln und Hamburger SV beispielsweise schnuppern in dieser Saison an der 50 000-Zuschauer-Marke und der 1. FC Union Berlin, der neue Arbeitgeber von Urs Fischer, kam in den ersten vier Heimspielen auf die stolze Marke von durchschnittlich 21 308 Zuschauern im ­Stadion «An der Alten Försterei», es ist ein Wert, der in der Schweiz nur vom FC Basel und von den Young Boys übertroffen wird. Kein Wunder, sagt Urs Fischer, der seit ­dieser Saison Trainer von Union Berlin ist,

dass es gefährlich wäre, bei der 2. Bundesliga an Fussball in der Provinz zu denken. «Unser Durchschnitt spricht eine klare Sprache», erklärt er, um dann anzufügen, dass das Auswärtsspiel beim 1. FC Köln gar 50 000 Zuschauer angelockt hat, «man ist da sehr weit weg von der Provinz». Seit ein paar Monaten arbeitet Fischer nun in der 2. Bundesliga und lebt in Berlin, dieser 3,6-Millionen-Einwohner-Metropole, neben der die Schweizer Städte fast wie Dörfer wirken. Gut gehe es ihm, sagt er, nach einer langen Zeit im H ­ otel habe er eine Wohnung gefunden und auch die Möbel seien angekommen, «ja, ich habe ­ mich hier sehr gut eingelebt».

Nach sieben Spielen ungeschlagen

Die Anpassung an ein neues Land und ein neues Umfeld fiel dem Zürcher sicher auch leichter, weil er bei seinem neuen Arbeit­ geber schnell eine gute Visitenkarte hinterlegen konnte. Nach sieben Spielen war sein

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2. Bundesliga Klub als einziger der 2. Bundesliga noch ­ungeschlagen und wurde mit Rang 2 hinter Absteiger 1. FC Köln belohnt, gegen den es auswärts ein beachtliches 1:1 gab. Ein anderer Grund ist sicher, dass Fischer und Union Berlin schon auf den ersten Blick perfekt zusammenpassen. Er war schon als Spieler einer, der o ­ ftmals relativ unscheinbar seine Aufgaben erledigte. Wie gut er das tat, sagt ein Blick in die Statistik, in der weit über 500 Spiele für den FC Zürich und St. Gallen sowie vier ­Spiele für die Schweizer Nationalmannschaft stehen. Er war nie ein Blender, weder als Spieler, noch als erfolgreicher­ ­Trainer beim FC Zürich, beim FC Thun oder beim FC Basel, dem damaligen Krösus der Schweizer Liga, bei dem auch eine Portion Glamour mitspielte. In Basel schien es von aussen, als behage ihm diese Position im Rampenlicht mit dem dazugehörigen ­Glamour-Faktor nicht immer, zumal auch die Medien jederzeit mitspielten. Doch er sagt: «Es hat mir absolut Spass gemacht. Es war eine fantastische und auch sehr erfolgreiche Zeit. Ich durfte meinen Rucksack mit zwei Jahren FC Basel füllen – ich bin sehr dankbar und habe keinerlei negative Gedanken.» Basel musste er verlassen, weil die neue ­Führung nach der Ära Heusler/Heitz auf eine neue Strategie setzte. Der Trainer wurde damals schon im Wintertrainingslager in ­ Marbella über diesen Machtwechsel informiert, und er wusste, dass die Möglichkeit ­besteht, dass in diesem Zug auch ein neuer Trainer gesucht wird. Es sei ihm dann auch frühzeitig kommuniziert worden, dass dies der Fall ist, «so konnte ich mich auch auf ein Ende meiner Zeit beim FCB einstellen». Dass es am Rheinknie seit seinem Abgang nicht läuft, dass nach seinen drei Titeln in zwei Jahren nichts Zählbares mehr herausschaute, erfüllt ihn nicht mit Schadenfreude, das würde ja auch überhaupt nicht zu ihm passen. Aber ist eine gewisse Genugtuung vorhanden? Fischer sagt: «Genugtuung hat

für mich etwas N ­ egatives. Doch es bestätigt sich, dass wir – und nicht nur ich – in diesen zwei Jahren gute Arbeit geleistet ­haben. Ich bin stolz, dass ich da Teil des Ganzen war. Umbruch war dann sehr gross und Der ­ v­ielleicht hat man das ein wenig unterschätzt. Sie haben sich für diesen Weg entschieden und müssen ihn gehen, auch wenn er steinig ist.» Urs Fischer spricht ohne Groll über seine Vergangenheit beim FC Basel. Es ist spürbar, wie sehr er die Gegenwart geniesst. Seine Arbeit beim 1. FC Union Berlin, der im Stadtteil Köpenick beheimatet ist, wo der Trainer beim Einkaufen auch mal für Bilder posieren muss. Es ist ein Klub, bei dem Fans beim Stadionbau tatkräftig mithalfen, was

«Man merkt, wie sich die Leute mit dem Klub identifizieren, er hat für sie eine grosse Bedeutung.» Urs Fischer über die Fans von Union Berlin.

unterstreicht, mit wieviel Leidenschaft sie dabei sind. Dass sie sich mit dem Klub identifi­ zieren und auch die Arbeit nicht scheuen. Irgendwie passt das alles wie die Faust aufs Auge mit dem 52-jährigen Schweizer. Während in der Schweiz Attribute wie «Arbeiter» oder «Bodenständigkeit» heutzutage bisweilen, aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer, negativ aufgefasst werden, sind sie an seinem ­neuen Arbeitsort geschätzte Eigenschaften. Man b ­ ekomme manchmal das Gefühl, dass diese bodenständige Art negativ wahrgenommen w ­ erde und zu einem negativen Image führe, «ich selber habe das jedoch nie so betrachtet – und jeder muss selber wissen, wie er damit

Pokal-Duell gegen Dortmund und Lucien Favre Am 31. Oktober kommt es in der zweiten Runde des DFB-Pokals zum grossen Schweizer Trainer-Duell: Urs Fischer gastiert mit Union Berlin bei Borussia Dortmund mit Lucien Favre. In Zürich haben Fischer, damals eine Zeit lang Teamcoach und dann U21-Trainer, und Favre teilweise eng zusammengearbeitet, später hospitierte der Zürcher auch beim Westschweizer, als dieser die Hertha BSC Berlin trainierte. «Wir hatten zwischendurch immer wieder mal Kontakt, aber auf dieses Spiel bezogen noch nicht», sagt Fischer. Es sei ein schwieriges Los, natürlich, meint er. Doch der Pokal hat bekanntlich seine ­eigenen Gesetze. «Vor zwei Jahren spielte Union schon einmal gegen Dortmund und schied erst im Elfmeterschiessen aus», so Fischer. «Aber das ist momentan noch weit weg. Unser erstes Ziel ist, in der Meisterschaft vorne dabei zu sein.»

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FOOT

umgeht», so Fischer. Dass er nun bei einem Klub tätig ist, bei dem die Fans beim Bau der Heimstätte mitgearbeitet ­haben oder ihre Verbundenheit auch beim traditionellen gemeinsamen Weihnachts­ singen im Stadion bezeugen, bestärkt den Zürcher in seinem Gefühl. Oder wie er sagt: «Man merkt, wie sich die Leute mit dem Klub identifizieren, er hat für sie eine grosse ­Bedeutung. Es ist eindrücklich, das zu sehen und zu erleben. Es ist eine Einheit. Wenn die eigenen Fans mithelfen, das Stadion zu bauen, hinterlässt das irgendwo natürlich ­ auch Spuren.» Spuren hinterlässt Fischer selber auch schon in Berlin. In der Schweiz geniesst er bereits einen hervorragenden Ruf, denn FCB-Spieler T ­aulant Xhaka beispielsweise sagt von ­seinem ehemaligen Übungsleiter in Basel, mit dem er heute noch ab und zu Kontakt pflegt, dass er einer der besten Trainer in seiner Karriere gewesen sei. Auch in Berlin waren die Spieler schnell des Lobes voll. Verteidiger Christoph Trimmel erklärte g­ egenüber dem «Rundfunk Berlin-Brandenburg» seine Eindrücke von Fischer ­folgendermassen: «Charakterlich top. Man merkt, dass er wirklich jeden Spieler besser machen möchte: Er erkennt sofort bei j­ edem die Schwächen und wo er ansetzen muss. Taktisch ist die Arbeit hier auch auf sehr, sehr hohem Niveau, das macht schon einen guten Eindruck.» Urs Fischer, das merkt man schon nach ­kurzer Zeit, ist nach der Trennung von Basel und der einjährigen schöpferischen Pause voller Tatendrang und Energie zurück im Geschäft. Am Anfang, so sagt er, hat er die Zeit ohne Job genossen. Ihm war damals klar, dass er zuerst runterfahren und dann die Batterien neu laden muss. «Die zwei Jahre in Basel waren sehr intensiv, so ge­ sehen kam die Pause dann gerade recht», so Fischer. Er sei viel mit seiner Frau unterwegs gewesen, die nun wie seine beiden Töchter in der Schweiz geblieben ist, da sie alle berufstätig sind, und habe eine Zeit ­genossen, «die wir so in all diesen Jahren nie hatten». Danach versuchte er, den ­Einstieg wieder zu finden, hospitierte bei verschiedenen Klubs, verfolgte die Raiffeisen Super League und die Meisterschaften in umliegenden Ländern, um à jour zu bleiben. Rückblickend sei dieses Jahr schnell vergangen, erklärt er, um schliesslich anzufügen: «Für eine gewisse Zeit geht das gut, doch irgendwann fehlt schon etwas. Ich war dann auch froh, als die ersten Kontakte zu Klubs entstanden sind. Denn wenn man ­keine Arbeit hat, ist es wichtig, das Interesse anderer Klubs zu spüren.»


Urs Fischer


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Ancillo Canepa: Der wichtige Kampf um das Stadion in Zürich

Urs Fischer: Nach einem Jahr Pause ist er zurück – und erfolgr eich

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FribourgGottéron

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Fisch er: Nati-Train er Patri ck

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Sein UmZug verändert die Liga Freitag, 21.09.2018 Ambrì-Piotta – EV Zug EHC Biel

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Rangliste Qualifikation

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Di. 19.03.2019

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Sonntag, 23.12.2018

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(Best of seven) : : : :

Final Do. 11.04.2019 Sa. 13.04.2019 Di. 16.04.2019

(Best of seven) : : :

1/2-Final 2 Di. 26.03.2019 Do. 28.03.2019 Sa. 30.03.2019

(Best of seven) : : : :

:

Mo. 01.04.2019

:

Sa. 20.04.2019

:

Do. 04.04.2019

:

Mo. 22.04.2019

:

Sa. 06.04.2019

:

:

Mi. 24.04.2019

:

Di. 09.04.2019

:

Do. 18.04.2019

Schweizer Meister 2018/2019

:

1/4-Final 3 Sa. 09.03.2019 Di. 12.03.2019 Do. 14.03.2019 Sa. 16.03.2019 Di. 19.03.2019 Do. 21.03.2019 Sa. 23.03.2019

1/4-Final 4 Sa. 09.03.2019

:

Di. 12.03.2019

:

Sa. 16.03.2019

Do. 21.03.2019 Sa. 23.03.2019

Freitag, 21.12.2018

EV Zug

5. 6.

– SC Bern

– HC Davos – EV Zug

– Ambrì-Piotta

EHC Biel

3. 4.

– GE Servette

– ZSC Lions

– Lakers – FR Gottéron – GE Servette

HC Davos EV Zug ZSC Lions

GE Servette – Lausanne HC

Samstag, 22.12.2018

2.

– HC Davos – ZSC Lions

GE Servette – Lakers Lausanne HC – SCL Tigers SCL Tigers

FR Gottéron – EHC Biel Lakers

Lausanne HC – GE Servette HC Lugano – Ambrì-Piotta SCL Tigers

Ambrì-Piotta – HC Lugano SC Bern EHC Biel

Sonntag, 09.12.2018 Dienstag, 18.12.2018

– GE Servette – Ambrì-Piotta

1.

Samstag, 01.12.2018

Dienstag, 04.12.2018 Freitag, 07.12.2018

HC Davos

FR Gottéron – Lausanne HC Lakers

E Y- C

VOS

Samstag, 08.12.2018

Freitag, 30.11.2018

HC Lugano – EHC Biel

CK

DA

1/2-Final 1

Do. 04.04.2019

(Best of seven)

EHC Biel

– Lakers – EV Zug

GE Servette – Ambrì-Piotta Lakers

HC Lugano – ZSC Lions SCL Tigers EV Zug

Ambrì-Piotta – HC Lugano SC Bern EHC Biel

FR Gottéron – HC Davos Lausanne HC – Lakers ZSC Lions

Donnerstag, 15.11.2018 Freitag, 16.11.2018

– ZSC Lions – FR Gottéron

Di. 26.03.2019

: : : : : :

:

Samstag, 17.11.2018

Ambrì-Piotta – SCL Tigers SC Bern HC Davos

Lausanne HC – HC Lugano Samstag, 03.11.2018

Dienstag, 13.11.2018

SCL Tigers EV Zug

H

Freitag, 01.02.2019 EV Zug Ambrì-Piotta – SCL Tigers – SC Bern GE Servette FR Gottéron – ZSC Lions – Lakers EHC Biel Lausanne HC – HC Davos HC Lugano –

Sonntag, 10.02.2019 Lakers FR Gottéron –

Sonntag, 27.01.2019 – SCL Tigers HC Davos

Dienstag, 29.01.2019 – Ambrì-Piotta SC Bern – FR Gottéron HC Davos EHC Biel GE Servette – EV Zug – Lakers SCL Tigers HC Lugano – Lausanne HC – ZSC Lions

Hockey-Gipfel zu Zürich: René Fasel trifft Marc Lüthi Samstag, 09.02.2019 GE Servette Ambrì-Piotta – SC Bern – EHC Biel – HC Davos SCL Tigers – ZSC Lions EV Zug

Samstag, 26.01.2019 ZSC Lions Ambrì-Piotta – Lakers – EHC Biel SC Bern FR Gottéron – GE Servette – SCL Tigers – HC Lugano EV Zug

CHL

B

Dienstag, 15.01.2019 SCL Tigers Lausanne HC –

National Teams

Klaus Zaugg

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Samstag, 12.01.2019 – EV Zug SC Bern – Ambrì-Piotta EHC Biel SCL Tigers FR Gottéron – HC Lugano – Lakers GE Servette Lausanne HC – Sonntag, 13.01.2019 FR Gottéron Ambrì-Piotta – HC Davos – ZSC Lions

Swiss Ice Hockey Cup

Spengler Cup

Saison 2018/2019

ZSC Lions: Denis, der erste Hollenstein im Hallenstadion

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Do. 14.03.2019

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Das Hockey-Magazin Der scHweiz


Urs Fischer

Es gab schliesslich das eine oder andere Angebot, aber es war nichts, das den 52-Jährigen voll und ganz überzeugen konnte. Das änderte sich dann, als Union Berlin auf ihn zukam. Schon der erste Kontakt mit Präsident Dirk Zingler und Sportdirektor ­ Oliver Ruhnert hinterliess bei Fischer einen positiven Eindruck, sorgte für ein gutes Bauchgefühl. Und danach ging es relativ schnell bis zur beidseitigen Einigung. «Aus den Gesprächen und mit dem Bauchgefühl versucht man, sich ein Bild zu machen des Vereins, auch wenn man ihn nicht gut kennt und holt die eine oder andere Information ein», sagt Fischer. Sehr wichtig sei dabei natürlich auch die Familie, da zwischen ­ Berlin und Zürich eine gewisse Distanz ­ besteht. «Aber die Flugverbindung mit ­ ­diversen Möglichkeiten jeden Tag ist optimal, so gesehen ist die Distanz kurz. Das vereinfachte die Entscheidung, ausschlaggebend war aber das positive Gefühl.» Und dieses Gefühl hat sich nun auch be­ stätigt beim Trainer, der auch ein wenig stolz ist, den Schritt ins Ausland geschafft zu haben, nachdem er als Spieler zweimal die Möglichkeit gehabt, es dann aber doch

«Ich bin nicht euphorisch. Es ist eine Momentaufnahme, auf uns wartet noch ein langer Weg.» Urs Fischer über den gelungenen Saisonstart.

nicht geklappt hatte. Beim 1. FC Union Berlin ist er nun auf einen ambitionierten Klub ­ge­stossen, der in der letzten Saison mit dem achten Platz enttäuscht hatte und mit ­ der Verpflichtung eines neuen Trainers und Sportdirektors neue Impulse setzte. Das Engagement eines Meistertrainers unter­ streicht das Streben nach oben, was Fischer folgendermassen kommentiert: «Wenn man ohne Ambitionen in eine Meisterschaft geht, lässt man es lieber bleiben. Sich in der Tabelle verbessern und sportlich stabili­ ­ sieren – der Verein hat gute Ziele ausge­ geben. Nach einer turbulenten letzten ­Saison ist das genau das richtige.»

Der Weg in eine erfolgreiche Zukunft stimmt. Union mischt in der Tabelle vorne mit, aber Fischer will den Ball flach halten: «Wir sind gut in die Saison gestartet, aber ich bin deswegen nicht euphorisch. Es ist eine Momentaufnahme, auf uns wartet noch ein langer Weg.» Das Endziel, das ist klar, könnte der Aufstieg in die erste Bundesliga sein. Doch da warnt der Trainer: «Wenn ich sehe, wie ausgeglichen die Liga ist und einbeziehe, dass mit den Favoriten HSV ­ und Köln zwei absolute Schwergewichte mitspielen, wird das schwierig.» Dahinter folge eine A ­ nsammlung von vielen Mannschaften mit Ambitionen, und er gehe­ davon aus, dass es bis am Schluss sehr eng bleiben werde. «Im Fussball ist aber alles möglich, und es gilt, den zwei Grossen das Leben so schwer wie möglich zu machen», sagt Urs Fischer, der selber nicht von der «richtigen» Bundesliga träumt: «Solche ­Gedanken mache ich mir nicht. Ich bin zu sehr Realist und bewege mich in der Gegenwart. Ich versuche, bei Union Berlin die bestmög­liche Arbeit zu leisten – und was in Zukunft auf mich zukommt, werden wir l dann sehen.»

FOOT 77


Impressum

Das Fussball-Magazin der Schweiz

91. Minute…

Reizvoll und gefährlich...

9. Jahrgang, 2018 / 2019

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 1. Oktober 2018 Herausgeber: IMS Sport AG FOOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Fabian Furrer Telefon: 031 978 20 35 fabian.furrer@ims-sport.ch Publizistischer Leiter: Andy Maschek Telefon: 031 978 20 55 andy.maschek@ims-sport.ch Textmitarbeiter: Matthias Müller, Nicola Berger, Peter Eggenberger, Marco Keller Fotos: freshfocus, Pius Koller, zVg Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Ralf Küffer Druck: Stämpfli AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 CH-3001 Bern Telefon: 031 300 66 66 © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätz­ lichen saisonalen Mehrauflagen 25 000 Exemplare Abonnement: CHF 65.– Abonnementspreis Inland CHF 85.– Abonnementspreis Ausland Schnupperabo (3 Ausgaben, Inland) CHF 15.– 9 Ausgaben pro Kalenderjahr Abonnementsbestellungen /  Adressänderungen: FOOT (ehemals EuroSoccer), Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 99 Telefax: 031 740 97 76 abo@footmagazin.ch Einzelverkauf: FOOT ist an über 1000 Verkaufsstellen für CHF 7.50 erhältlich.

Plötzlich ging es beim FC Sion wieder einmal schnell. Vor dem Cupspiel g ­ egen Lausanne suspendierte Präsident Christian Constantin Trainer Maurizio J­ acobacci und noch bevor eine endgültige Trennung kommuniziert worden war, p ­ räsentierte der FC Sion seinen neuen ­Trainer: Murat Yakin, dessen Abgang (oder wohl besser: Abfindung) bei GC ­endlich ­geregelt werden konnte. Yakin unterschrieb einen Vertrag bis Ende Saison, er ist Sions vierter Trainer innert elf Monaten. Nach Concordia, GC, Frauenfeld, Thun, Luzern, Basel, Spartak Moskau, Schaffhausen und wieder GC ist Sion seine zehnte Tainer-Station. «Constantin und ich kennen uns seit Jahren, es gab vor oder nach den Spielen viele schöne Begegnungen. Oft sagte er scherzend zu mir, dass ich ihn ­ ­wieder mit einer Niederlage geärgert habe», erklärte Yakin gegenüber der Basler Zeitung. «Wir spürten beide, dass sich mal eine Zusammenarbeit entwickeln könnte. Nun ist der Moment ideal. Constantin ist ein Gentleman, ich habe Hochachtung vor ihm.» Auch der Walliser Zampano schwärmt über seinen neuen Übungsleiter. «Er ist aktuell der beste Trainer der Schweiz, also seit

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2010», sagt CC, der die Erfolge von FCBTrainer Marcel Koller in der Schweiz nicht in sein Urteil einbezieht, da sie lange zurück­ liegen. «Yakin hat uns mit seinen Mannschaften immer in Schwierigkeiten gebracht.» Der ehrgeizige Sion-Präsident lechzt nach Erfolgen. In der Meisterschaft scheint YB enteilt, aber Cup-Spezialist Sion hat die Möglichkeit, zum 14. Mal den Cup zu gewinnen. Es ist auch das, was Murat Yakin reizt: «Als Trainer habe ich diese Trophäe noch nie gewonnen, obwohl ich mit Basel und Luzern schon dreimal im Final gestanden bin – und jeweils unglücklich verloren habe.» Präsident Constantin und Coach Yakin. Es ist eine reizvolle Beziehung, die erfolgreich sein kann, aber auch gefährlich ist. Beide sind charismatische Persönlichkeiten, die alles dem Erfolg unterordnen. Beide sind aber auch Persönlichkeiten, die nach Macht streben. Und wenn zwei Alphatiere aufeinanderprallen, kommt es oft zu einem lauten Knall. Ein konkretes Ziel müsse Yakin nicht er­ reichen, sagt Constantin. «Es ist ganz einfach: Ich will gewinnen, er will gewinnen.» Ja, am Ende entscheidet im Wallis der Totomat. Auch bei Murat Yakin. l

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