FOOT – Ausgabe Nr. 6 2016/2017

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Ausgabe

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Das Fussball-Magazin der Schweiz

Februar/März 2017

CHF 7.50

YB-Trainer Adi Hütter

Der Weg stimmt Ridge Munsy

Als der Druck weg war, startete er wieder durch

Renato Steffen Der «Provokateur» sorgt beim FCB für gute Laune

Chadrac Akolo

Sein rasanter Aufstieg vom Flüchtling zum Sion-Profi


Zeitraum der Aktion: 06. Feb – 26. Feb 2017. Teilnahmebedingungen auf www.gilberts-tipp.ch

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Editorial Ridge Munsy

Blick nach vorne... Die Raiffeisen Super League geht in die entscheidende zweite Halbzeit. Dass der FCB seinen achten Meistertitel in Serie feiern wird, steht nach der Vorrunde und den zwölf Punkten Vorsprung auf die Young Boys fast fest. Ausser die Basler brechen ein – woran kaum jemand glaubt. Viel Spannung verspricht der Abstiegskampf. Sechs Teams sind involviert, bei Saisonhälfte trennen den Tabellenfünften GC von Schlusslicht Vaduz sechs Punkte. Jede Schwächeperiode kann fatal sein... In diesem Magazin beschäftigen wir uns mit Hauptdarstellern dieser Klubs. Zum Beispiel mit YB-Trainer Adi Hütter. Auch wenn die Berner punktemässig weit von Serienmeister FCB entfernt sind, nähert sich YB unter dem Österreicher den Baslern langsam an. In der Hauptstadt, hat man das Gefühl, entsteht ­etwas mit rosigen Perspektiven, zumal die Berner dem FCB im Dezember die einzige Niederlage der Vorrunde beifügen konnten. «Wir müssen unsere Identität pflegen, den Weg mit den Jungen weitergehen, unseren

e

Raiffeisen Super Leagu

Eine Kopfsache

eigenen, attraktiven Fussball weiterspielen», sagt Adi Hütter im Interview. Und: «Wir müssen bereit sein, wenn der FCB einmal schwächelt.» Ob die Basler schwächeln, wird sich zeigen. Im Trainingslager in Marbella haben die Bebbi jedenfalls gut gearbeitet – und d ­emonstrierten viel gute Laune. Allen voran Renato Steffen, der vor einem Jahr von YB zum FCB gewechselt hat. Auch ihm ­widmen wir eine Geschichte. Renato Steffen ist ein Beispiel dafür, dass eine Fussballkarriere nicht immer linear aufwärts führt. In diesem Magazin thematisieren wir unter anderem wechselhafte Karrieren. Zum Beispiel jene von Ridge Munsy, der mit 17 Jahren in der Super League debütierte, sich plötzlich in der 1. Liga wiederfand, in Thun den Turnaround schaffte und nun für Rekordmeister GC stürmt. Jene von Marco Aratore, der in Basel in einem Atemzug mit

Millionär» wird oft als Be«Vom Tellerwäscher zum det. Ridge Munsy war schrieb für eine Karriere verwen t er heute Millionen. verdien weder Tellerwäscher noch GC-Stürmers an die Spitze Speziell war der Weg des auch etwas Märchenhaftes. aber dennoch – und er hat en Liga. Innert drei falls in der zweithöchst schliesslich bis Jahren stiegen die Krienser Kriens war wohl der in die 1. Liga Classic ab. mit in der Karriere des Schweizers 2007 gibt Ridge Tiefpunkt en Wurzen. Und gleichzeitig Rückblick. Am 11. Februar an einem sein Debüt in der kongolesisch Wendepunkt. «Ich war Munsy beim FC Luzern der auch und 7 Monate ich sagen angekommen, an dem Super League. 17 Jahre, Trainer der Inner- Punkt es nicht mehr tiefer kann Sportlich 2 Tage jung ist er da, der musste: Fussballer Ciriaco Sforza. 2:0 erinnert sich Munsy. Als schweizer heisst noch und Munsy wird gehen», und Sion sportliche das gegen gewinnt Luzern sei es ziemlich schwierig, «Wenn man Mauro Lustrinelli einin der 84. Minute für private Leben zu trennen. hätte das ja der das es privat meist gewechselt. Eigentlich Fussball Erfolg hat, läuft und erfolgreiche im das mit dem ProfiStartschuss für eine lange auch super. Bei mir war top. Ich Niveau sein können, 2007 so, die Moral war Karriere auf höchstem Munsy ging es von vertrag dass doch nicht alles merken, dann vielleicht sollen. Doch bei musste schliesslich h bergauf – sondern da an nicht kontinuierlic gut klappt und landete schleichend, bis- so bei Kriens.» während längerer Zeit «Natürlich hätte irgendwann allem auch nach den Abstiegen, weilen auch steil bergab. Damals, vor Verlauf meiner Karriintakt. Er machich mir einen anderen war seine Moral nicht mehr Munsy, der in Luzern und irgendwann ere vorgestellt», sagt te sich seine Gedanken Das wars Zibung oder Claudio mit Spielern wie David der Moment, als er dachte: r im Team stand. kam kann für mich nicht ich Fussball, und Fabian Lustenberge dem mit eine durchgehende was mir in diesem «Ich hätte auch gerne mehr das rausfischen, halt nicht so – doch Es war aber auch der Karriere gehabt. Es war Business Freude gibt. etwas speziell.» Fussball ist nicht das macht mich nun auch Moment, als er sich sagte: weg und realisieralles. Er nahm den Druck obwohl er nichts zu verlieren hat, Tief- und Wendepunkt er dass te, Luzern gewünscht Frühstart in In der Tat folgte auf den eine erfolgreiche Karriere Statt in der Inner- sich einfach das «Ich sagte mir: Mach so etwas wie ein Irrlauf. in Lausanne und hatte. sich eigentlich schweiz spielte er plötzlich draus», so Munsy, der League und lan- Beste er es als Profi Yverdon in der Challenge abgefunden hatte, dass SC Kriens, eben- damit dete im Sommer 2011 beim

Text: Andy Maschek Fotos: Andy Müller, Urs Lindt

FOOT

Xherdan Shaqiri genannt wurde, danach in der Anonymität entschwand und jetzt bei St. Gallen besser denn je spielt. Oder jene von Francisco Rodriguez, der noch nicht 20 Jahre alt war, als er in die Bundesliga wechselte und nun in Luzern einen neuen Anlauf nimmt. Wie der FCB und YB haben sie alle den Blick nach vorne gerichtet. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Spass bei der Lektüre.

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Inhalt

Titelstory Adi Hütter, BSC Young Boys

Seit er Trainer in Bern ist, geht es mit YB aufwärts. Im Interview spricht der Österreicher über die Gründe.

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Grasshopper Club Zürich

Nachdem Ridge Munsy mit dem ­Spitzenfussball abgeschlossen hatte, startete er erst richtig durch.

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FC Basel

Seit einem Jahr ist Renato Steffen nun in Basel – aus seinem «Feind» Taulant Xhaka wurde ein Freund.

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FC Sion

Mit 15 flüchtete Chadrac ­Akolo übers Mittelmeer nach Europa – jetzt ist er im Wallis auf dem Weg zum Star.

Nati-Spiele bis 2022 im Schweizer Fernsehen Die SRG und die UEFA haben sich auf eine Partnerschaft bis und mit den Qualifikationsspielen für die Fussball-WM 2022 in Katar geeinigt. Einschliesslich der bereits erworbenen Rechte an den WM-Endrunden 2018 in Russland und 2022 in Katar steht fest: SRF, RTS, RSI und RTR werden sowohl die Schweizer A-Nationalmannschaft als auch die Endrunden­ turniere vier weitere Jahre exklusiv in TV und Radio sowie multimedial begleiten. Zudem ist die Fussball-Europameisterschaft der Frauen 2017 in den Niederlanden bei den Sendern und Plattformen der SRG im Programm. Dank der Vereinbarung können SRF, RTS, RSI und RTR über alle Spiele mit Schweizer Beteiligung, die beiden Halbfinals und die Final­ begegnung schweizweit exklusiv und live in Fernsehen und Radio sowie multimedial berichten. Roland Mägerle, Leiter der Business Unit Sport SRG, freut sich: «Fussball verbindet und weckt Emotionen. Wir freuen uns sehr, dass wir die grossartigen Sportmomente der Schweizer Nationalmannschaften und der internationalen Endrunden unserem Publikum auch in den kommenden Jahren anbieten können – und das in der gewohnten Zuverlässigkeit und Qualität sowie in allen vier Landessprachen.» l

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FC St. Gallen

Beim FCB galt Marco Aratore einst als grosses Talent – nach Umwegen hat er sich in der Ostschweiz durchgesetzt.

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FC Luzern

Nach einem Abenteuer in Deutschland will Francisco Rodriguez in der Innerschweiz neuen Schwung holen.

44

FC Thun

Sandro Lauper kam vor einem Jahr «aus dem Nichts» ins Rampenlicht und will sich nun in Thun festsetzen.

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FC Vaduz

Die Brüder Patrick und Franz Burgmeier prägen den Klub und arbeiten gemeinsam für den Ligaerhalt.

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SFL Award Night

YB-Stürmer Guillaume Hoarau stellte im Luzerner KKL alle anderen in den Schatten – Raiffeisen bleibt dem Schweizer Fussball als Sponsor treu.

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Zwei Klubs im Fokus

Der FCZ steht vor der Kür – der FC Schaffhausen will mit Murat Yakin den Abstieg verhindern .

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INTERNATIONAL Wintertransfers

Nach einem lauten Säbelrasseln im Vorfeld blieben die ganz grossen Transfers aus – auch bei den Spielern der Schweizer Nationalmannschaft.

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Das Titelbild ­dieser Ausgabe Im September 2015 übernahm Adi Hütter bei den Young Boys als Trainer das Zepter. Und das erfolgreich. In der Meisterschaft liegen die Berner zwar nach der Vorrunde zwölf Punkte hinter dem FCB, so dass der Traum vom Meistertitel im Normalfall ein Traum bleiben wird. Aber im Cup hat der Österreicher mit seinem Team die Chance, die jahrzehntelange Titel-Dürre zu beenden; YB empfängt im Viertelfinal Winterthur. «Wenn wir diesen Wett­ bewerb gewinnen wollen, müssen wir Winterthur schlagen», sagt Hütter im grossen Interview.


Anpfiff

ManU machte am meisten Umsatz Manchester United ist erstmals seit der Saison 2003/2004 der umsatzstärkste Fussballklub der Welt. Das geht aus der Studie «Football Money League» hervor, die das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zum 20. Mal durchgeführt hat. ManU führte in der Saison 2015/2016 die Rangliste mit einem Umsatz von 689 Mio. Euro vor Barcelona (620,2) und Real Madrid (620,1) an. ManUnited steigerte den Umsatz gegenüber der Vor­saison gleich um 169,5 Mio. Euro. Und das, obwohl der grosse sportliche Erfolg den «Red Devils» in der jüngeren Vergangenheit ­verwehrt blieb. Der englische Rekordmeister belegte in der vergangenen ­Saison nur den fünften Platz und verpasste sogar einen Platz in der Qualifikation zur Champions League. Der Klub von Trainer José Mourinho löste trotzdem Champions-League-Sieger Real Madrid nach elf Jahren an der Spitze der Rangliste ab. ManU, Barcelona und Real haben erstmals die Marke von 600 Mio. Euro Umsatz übertroffen. Dahinter folgt der deutsche Meister Bayern München, der gegenüber der vorangegangenen Saison ebenfalls eine grosse Steigerung um 118 Mio. Euro auf 592 Mio. Euro aufwies. l

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Fussball-EM 2020 auch in der Schweiz Nach Gspon (CH) 2008, Kleinarl (A) 2012 und Morzine-Avoriaz (F) 2016 findet die Bergdorf-EM 2020 vom 12. bis 14. Juni 2020 erneut in Gspon (Wallis) auf rund 2000 m ü. M. statt. Europas Fussball­gemeinschaft begrüsst das Turnier in den Schweizer Bergen als einen idealen Auftakt für die UEFA-EURO 2020™, die im UEFA-Jubiläumsjahr in 13 Ländern Europas (nicht in der Schweiz!) ausgetragen wird. Ländliche Regionen Europas schrieben bisher gemeinsam natürliche Fussballgeschichten und versetzten Berge. FIFA, UEFA und der Schweizerische Fussballverband SFV sehen im originellsten europäischen Amateur-­ Fussballwettbewerb eine Initiative, um die völkerverbindende Idee des Fussballs zu stärken. Gleichzeitig will die Bergdorf-EM die Aufmerksamkeit auf den schützenswerten Alpenraum und dessen Bevölkerung lenken, die sich seit jeher täglich in einem anspruchsvollen Umfeld behaupten muss. Am Freitag, 21. Juli 2017 findet in der Ottmar Hitzfeld GsponArena, dem höchst­ gelegenen Fussballplatz Europas, ein Dreiländerturnier mit der Schweiz, Frankreich und England statt zu Gunsten von SportMeetsCharity. l www.bergdorfem.com

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Anpfiff

Mini-Revolution in Deutschland: Neumayr wird Schweizer Vier Auswechslungen im Cup Ab sofort dürfen die Teams im DFB-Pokal einen vierten Spieler einwechseln – wenn das Spiel in die Verlängerung geht. Einem entsprechenden Pilot-Antrag des DFB stimmte das Football Association Board IFAB der FIFA zu. «Wir haben die Belastung der Spieler im Blick. Die Trainer haben nun eine Möglichkeit mehr, diese zu steuern», sagte der für den Spielbetrieb zuständige DFB-­Vizepräsident Peter Frymuth. Die Regelung gilt zunächst für den laufenden und den kommenden Pokal-Wettbewerb bei den Frauen und den Männern. Bereits bei der WM 2014 in Brasilien hatten Experten intensiv über die feste Installierung einer neuen Regel diskutiert, die den Teams zusätzlichen Spielraum bei den Auswechslungen ermöglichen sollte. «Das Spiel ist unglaublich schnell geworden», hatte Frankreichs Ex-Nationaltrainer Gerard Houllier damals als Teil einer Expertengruppe gesagt: «Wir hätten weniger l Spieler mit Krämpfen.»

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Luzerns Mittelfeldspieler Markus Neumayr (30) erhält bald den Schweizer Pass. Der Antrag auf erleichterte Einbürgerung wurde gutgeheissen. Im «Blick» verriet der 30-Jährige, dass er sich voll und ganz als Eidgenosse fühlt: «Meine Frau ist Schweizerin, meine Kinder sind Schweizer und jetzt dann auch ich. Die Schweiz ist mein Lebensmittelpunkt geworden.» Ambitionen auf ein Aufgebot von Nati-Trainer Vladimir Petkovic hat der Routinier, der seinen Vertrag beim FC Luzern kürzlich bis 2010 verlängert hat, aber nicht: «Nein, sicher nicht. Da hat es mit Xhaka, Behrami und Dzemaili viele ganz l starke Spieler im Mittelfeld.»

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Anpfiff

Am 22. Januar sah Granit Xhaka beim 2:1 Arsenals gegen Burnley Rot. Der Schweizer wurde zum 3. Mal in dieser Saison und zum 9. Mal seit 2014 vorzeitig unter die Dusche geschickt. Rund 24 Stunden später soll er am Flughafen Londons ausgerastet sein und eine Flughafenangestellte beleidigt haben, ehe er von der Polizei abgeführt wurde. Kein Wunder, nahm ihn sich Trainer Arsène Wenger zur Brust. Der Fran­ zose lobte Xhakas Einstellung, sagte aber auch: «Er ist von Natur aus kein grossartiger Grätscher. Die Art, wie er grätscht, ist nicht überzeugend. Er ­beherrscht die Technik nicht. Ich würde ihn ermutigen, nicht zu grätschen.» l

Neymar ist der wertvollste Statistiker des Internationalen Zentrum für Sportstudien (CIES) in Neuenburg haben den Marktwert der besten Fussballer aus Europas Topligen errechnet. Der Algorithmus kommt zu unerwarteten Ergebnissen. Wertvollster Spieler ist Neymar mit 246,8 Mio Euro vor ­Lionel Messi (170,5) und Paul Pogba (155,3). Weltfussballer Cristiano Ronaldo (126,5 Mio.) liegt nur auf Rang 7. Das Ergebnis dieser Rangliste ist pure Mathematik. Faktoren der Berechnung sind unter anderem die Leistung (Einsatzminuten, Tore) und die Vertragslaufzeit. Ein besonderer Faktor ist das Alter. l

Mario Eggimann für Christoph Spycher Der ehemalige Schweizer Nationalspieler Mario Eggimann wird TV-­ Experte bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Der 35-Jährige wird ab der Rückrunde neben den bewährten Kräften Gürkan Sermeter und Benjamin Huggel die Spiele der Raiffeisen Super League begleiten. Der ­frühere Nationalspieler blickt auf eine lange Karriere zurück, die er hauptsächlich in der 1. und 2. Bundesliga bestritten hat. Im Sommer 2015 trat er aus Verletzungsgründen zurück. Sein letzter Verein war Union ­Berlin. Insgesamt stehen zehn Einsätze mit der Schweizer Nationalmannschaft in seinem Palmarès. Eggimann ersetzt im SRF-Team Christoph Spycher, der aufgrund seines Engagements als Sportchef bei den Young Boys seine Expertentätigkeit beendet hat. Mario Eggimann ist glücklich über seine neue Aufgabe und sagt: «Ich freue mich auf spannende Spiele, die ich aus einer neuen Perspek­ tive ­erleben darf. Zudem freue ich mich auf das Team hinter den Fernsehkulissen und darauf, Teil dieses erfahrenen und professiol nellen Teams zu sein.» Copyright SRF/Oscar Alessio

Rot für Xhaka – und ein Rat vom Trainer

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Von links nach rechts: Remo Meister (Moderator), FCB-Spieler Renato Steffen, Leo Wyss (Novartis), FCB-Präsident Bernhard Heusler und FCB-Trainer Urs Fischer.

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Im Januar fand auf dem Novartis Campus Basel der spannende und unterhaltsame «FCB-Talk @ Novartis» statt. Am abendlichen Anlass des FCB-Hauptsponsors begrüsste Leo Wyss, Head of Sponsoring & Donations von Novartis, die illustre Gästeschar. Kurz vor Beginn der Rückrunde wurde am FCB-Talk@ Novartis mit rotblauen Spielszenen zurück­ geblickt und gleichzeitig vorausgeschaut auf

die laufende Spielzeit, an deren Ende sich der Schweizer Meister der Saison 2016/2017 nochmals direkt für die Gruppenphase der UEFA Champions League qualifizieren wird. Ab der Saison 2018/2019 wird es im Zuge der Champions League-Reform für Schweizer Klubs dann ungleich herausfordernder, über Ausscheidungsspiele den Sprung in die Gruppenl phase der Königsklasse zu schaffen.

Bauer verliert Kumpel an GC Im Sommer hat Verteidiger Moritz Bauer von GC nach Russland zu Rubin Kazan gewechselt und ist dort schnell einer der wichtigsten Spieler geworden. Weil in Kazan Tem­ peraturen im zweistelligen Minusbereich im Januar und Februar nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind, absolvieren die Russen als Vorbereitung gleich mehrere Trainings­ wochen in Südspanien. Den Anfang machte im Januar ein Camp in Andalusien, trainiert wurde auf einer Polo-Anlage, wo sich auch der FC St. Pauli vorbereitete. Beim Einlaufen war wie so oft Emil Bergström an seiner Seite – der Schweizer und der 23-jährige Schwede verbringen auch in Kazan oft Zeit miteinander. Oder besser gesagt: verbrachten. Denn lediglich ein paar Tage s­päter unterschrieb Innenverteidiger Bergström, der bis anhin drei Einsätze in Schwedens Nati hatte, einen Leihvertrag bis 2018 bei Bauers lang­ l jährigem Arbeitgeber GC…

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Grosse Ehre für Maradona Den SSC Neapel führte Diego Maradona 1987 zur ersten Meisterschaft in der Klubgeschichte, mit den Neapolitanern gewann der Kapitän der argentinischen Weltmeisterelf von 1986 auch den UEFA-Cup. Grund genug also, Maradona in die Hall of Fame des italienischen Fussballs aufzunehmen. Maradona, der auch Ehrenbürger Neapels werden soll, erschien kürzlich persönlich in Florenz, um bei der Zeremonie im Palazzo Vecchio dabei zu sein, wie der italienische Verband FIGC mitteilte. Die argen­ tinische Fussball-Legende wurde in die italienische FussballRuhmeshalle aufgenommen. «Hier fühle ich mich eins mit dem Fussball, hier fühle ich mich zuhause», erklärte der 56-Jährige, der in seiner Zeit in Neapel (von 1984 bis 1991) den SSC 1987 und 1990 zum Meistertitel geführt hatte, mit dem Klub 1989 den UEFA-Pokal gewann und 1990 den italienischen Supercup nach Neapel holte. Die Entscheidung, Maradona in die Hall of Fame des italienischen Fussballs aufzunehmen, war bereits vor zwei Jahren gefallen. Zudem finden sich auch die Ex-Stars Giuseppe ­Bergomi und Paolo Rossi, Leicesters Meister-Coach Claudio Ranieri, die verstorbene ­Trainer-Legende Cesare Maldini sowie Silvio Berlusconi als langjähriger Klubchef des AC l Mailand in der Ruhmeshalle wieder.

Neues Daheim für Atlético Seit 1966 spielt Atlético Madrid im Estadion Vicente Calderón, im Sommer erfolgt der Umzug in eine neue Arena. Vom Südwesten der Hauptstadt geht es in den Osten nahe des Flughafens Barajas, wo seit 2011 ein Stadion, das als Leichtathletik-Arena dienen sollte und als Austragungsstätte für Olympische Spiele gedacht war, ­entsteht. Nach der gescheiterten Bewerbung für Olympia 2020 wurde das Projekt aufgegeben, stattdessen spielt Atlético ab der neuen Saison in einem reinen Fussballstadion (Kapazität: 73 000 Zuschauer). Mittlerweile ist der Name des Stadions bekannt. Bisher wurde es «Estadio de la Peinata» genannt – wegen einer Ähnlichkeit der Tribünen mit einem Kamm. Atlético als Nutzer entschied sich nun für «Wanda Metropolitano». Der erste Teil rührt vom Anteilseigner des Klubs her, der chinesischen Firma «Wanda Sports Group». Der zweite Teil ist eine Reminiszenz an die ­«Estadio Metropolitano» genannte Heimspielstätte Atléticos zwischen 1923 und 1966. l

WM-Auslosung im Kreml Wie die russische Regierung mitteilte, werden die Gruppen der WM-Endrunde 2018 am 1. Dezember im Moskauer Wahrzeichen und Amtssitz des russischen Präsidenten ausgelost. «Wir haben den Kreml vorgeschlagen und die FIFA hat das angenommen», so der russische Vizeregierungschef und frühere l Sportminister Vitaly Mutko in Moskau.

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UEFA EuroSuper Raiffeisen 2016 League

DER SONNE

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Augenblick

ENTGEGEN...

Januar ist, wenn die Profis dem Winter entfliehen, der Sonne entgegen fliegen und sich bei Sonnenschein auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten. Der Hotspot war in diesem Jahr Spanien, wo acht Super Ligisten weilten. Darunter der FC Basel, der einmal mehr Marbella auswählte. Jogging auf der Promenade entlang des Mittelmeers macht natürlich mehr Spass als dick eingepackt im Schweizer Schnee. Doch auch dieses Bild ist eine Momentaufnahme: Es gab Tage, da waren die Berge im Hinterland schneebedeckt und zeigte das Thermometer auch nur fünf Grad an ... FOOT

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Raiffeisen Super League

«D ha Seit Adi Hütter (46) bei den Young Boys im September 2015 das Traineramt übernommen hat, geht es mit den Bernern sportlich bergauf. Im grossen Interview spricht der Österreicher über seine Ambitionen und erklärt, weshalb seine Mannschaft den Abstand zum FC Basel trotz 12 Punkten Rückstand verringert hat. Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller, Urs Lindt

Adi Hütter, mittlerweile hat Sie der Fussball-Alltag wieder. Erlauben Sie uns dennoch die Frage: Wo haben Sie Ihre Ferien verbracht? In Salzburg. Meine Frau und meine Tochter leben dort, weil unsere Tochter noch daran ist, die Matura abzuschliessen. Es war eine familiäre Sache – die bestmögliche Situation, um abzuschalten und Energie zu tanken. Wir gehen davon aus, dass Sie heuer mit einem besseren Gefühl heimkehren konnten als noch vor einem Jahr...

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Adi Hütter

Die Mentalität at sich verändert»


Raiffeisen Super League Oh ja! Letztes Jahr hatten wir eine Hinrunde mit vielen Unentschieden hinter uns und die mit einer Niederlage in Luzern geendet hat. Dieses Mal beendeten wir sie mit zwei Siegen gegen Basel und Thun. Sowieso ­ blicken wir auf ein sehr gutes Jahr 2016 ­ ­zurück. Nach der Winterpause holten wir in 18 Spielen 41 Punkte. Damit waren wir nicht nur die beste Mannschaft der Rückrunde, wir qualifizierten uns auch für die Europa League, was extrem wichtig war. Nun haben wir in der Hinrunde trotz Doppelbelastung aus 18 Spielen 35 Punkte geholt und in der Champions League-Qualifikation mit einem fantastischen Heimsieg die europäische Topmannschaft Schachtar Donezk eliminiert. Es war für YB ein guter Herbst. Aber? Natürlich war es schade, dass wir in der Gruppenphase der Europa League aus­ geschieden sind, obschon wir das beste Torverhältnis hatten. Das wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Und wir haben einen grossen Rückstand auf Basel. Trotzdem: Es war ein sehr ordentliches Jahr 2016. Mit vielen Toren, mit teilweise begeisterndem Fussball. Fussball ist ein Mannschaftssport und doch gibt es immer wieder Einzelspieler, an denen der Erfolg hängt. In Ihrem Fall ist das Stürmer Guillaume Hoarau. Als er verletzungsbedingt fehlte, harzte es, als er zurückkam, lief es... Man muss Hoarau von mehreren Seiten ­betrachten, nicht nur als Akteur auf dem Platz. Was er dort leistet ist immens und sehen alle. Was ihn für uns noch wertvoller macht, ist seine Persönlichkeit. Wie hilfs­ bereit und bescheiden er trotz allem ist. Das kommt in der Garderobe, aber auch in der Öffentlichkeit zum Ausdruck: Er ist ­Publikumsliebling und Integrationsfigur auf und neben dem Feld. Hängt nicht zu viel von seiner Person ab? Angesichts seiner phänomenalen Torquote müsste Sie doch jedes Mal ein mulmiges Gefühl beschleichen, wenn wieder einmal ein Wechselgerücht die Runde macht. Lücken sind da, um zu geschlossen werden. Wenn es tatsächlich mal so wäre, dass Hoarau YB verlassen würde, wovon ich ­ ­jedoch nicht ausgehe, dann muss man halt Ersatz finden. Es muss immer weitergehen. Aber ich diskutiere es nicht weg: Wenn er nicht spielt, dann ist es für uns schwieriger zu gewinnen. So ansprechend das Jahr 2016 auch gewesen sein mag – frei von Turbulenzen war es


Adi Hütter nicht. Die Entlassung von Sportchef Fredy Bickel und die Neuorganisation in der Klubführung Mitte September haben für mächtig Aufsehen gesorgt. Wie haben Sie diese Situation erlebt? Wir haben versucht, das an uns abperlen zu lassen und uns aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das ist uns nicht schlecht gelungen. Aber natürlich bekamen es alle mit, da die Sache medial ausgeschlachtet worden ist. Das ist auch okay, das gehört dazu. Was mich allerdings gestört hat, war der Zeitpunkt – so kurz vor dem Europa LeagueSpiel gegen Olympiakos Piräus. In diesem Heimspiel hätten wir zusätzlichen Support der Fans gebraucht. Aber die Stimmung war geprägt von anderen Schauplätzen. Der Klub hat sich im Zuge dieser Neustrukturierung neu positioniert und sich der Rolle des Basel-Herausforderers ent­ ledigt. Was halten Sie davon? Der FC Basel hat sich seinen heutigen Status über Jahre hinweg erarbeitet. Wir müssen eine eigene Identität haben und unseren ­eigenen Weg gehen. Ich finde, wir dürfen zum Beispiel stolz sein, dass wir jedes Jahr um den Titel der Einsatzminuten der jungen Spieler spielen. Da gibt es viele gute ­Beispiele mit Denis Zakaria, Kwadwo Duah, Michel Aebischer, Gregory Wüthrich, Linus Obexer oder vorher Leonardo Bertone und Yvon Mvogo – und trotzdem sind wir die zweitbeste Mannschaft der Meisterschaft. Und wir müssen bereit sein, wenn der FC Basel einmal schwächelt. Also finden auch Sie, dass die vorangegangenen Ambitionen unrealistisch waren? Noch einmal: Wir müssen unsere eigene Identität pflegen, den Weg mit den Jungen weitergehen, unseren eigenen, attraktiven Fussball weiterspielen und unsere Fans ins Stadion bringen. Ausserdem kann es ja nicht immer nur um YB gehen, wenn man die ­Dominanz des FC Basel thematisiert. Wie meinen Sie das? Es darf auch einmal eine der anderen acht Mannschaften den FCB schlagen. Leider ist das ausser uns niemandem gelungen. Aber vergessen wir nicht, dass es mehr als nur einmal knapp war. Ich denke daran, wie Basel in der letzten Minute gegen Thun das 1:1 macht und wir tags darauf gegen St. Gallen in der Nachspielzeit das 2:2 kriegen. Oder ein paar Wochen später, als der FC Basel in der Nachspielzeit aus einem 0:1 ein 2:1 gegen Lausanne macht und wir tags darauf gegen Luzern in der Nachspielzeit das 2:2 kassieren.

So ist es aber nun einmal. Richtig, der Abstand in der Tabelle ist ­riesig. In Tat und Wahrheit sind es aber Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Als uns Guillaume Hoarau eineinhalb Monate fehlte, haben wir vier Mal unentschieden gespielt. Ich glaube, dass er durchaus aus dem einen oder anderen Remis einen Sieg hätte ­machen können. Sie haben einst gesagt, das Ziel müsse es sein, den Abstand zum FC Basel zu ­verringern. Quantitativ ist er offensichtlich noch derselbe. Qualitativ auch? Wir machen eine Entwicklung, auch wenn die sich in der Tabelle so noch nicht niederschlägt. Die Mannschaft hat sich ge­ festigt und die Mentalität hat sich verändert. Ich finde, dass wir vor allem zuhause über weite Strecken einen sehr attraktiven Fussball spielen. Auswärts haben wir noch zu oft Probleme, da müssen wir uns ver­ bessern. YB ist immer noch im Rennen um einen Titel. Sie reden nicht gerne davon, aber der Cup-Sieg muss nun das grosse Ziel sein. Wir sind unter den letzten Acht, vier Super League-Vertreter spielen gegen vier Challenge League-Vereine, wir zuhause gegen Winterthur. Auch wenn Winterthur nichts zu verlieren hat und frei aufspielen kann – wenn wir diesen Wettbewerb gewinnen wollen, müssen wir Winterthur schlagen. Das klingt nüchtern – aber in Tat und Wahrheit ist das Ganze doch eine sehr emotionale Angelegenheit. Dass ein Spiel gegen einen Challenge League-Klub, das notabene erst im März stattfindet, bereits in der Winterpause ein Thema ist, ist doch eher ungewöhnlich, nicht? Bei mir ist es kein Thema! Für mich geht es um eine gute Vorbereitung und einen guten Start in die Rückrunde. Der 5. Februar mit dem Heimspiel gegen Sion zählt. Der ein­ zige Unterschied gegenüber derjenigen vor einem Jahr ist, dass wir hoffentlich drei Spiele mehr haben werden. Damit ist in ­dieser Sache wohl auch alles gesagt (lacht). Aber: Wir haben die letzte Rückrunde mit zwei Unentschieden begonnen. Das gilt es dieses Jahr unbedingt zu verhindern. Sie selber sind Österreicher, hatten zuvor nur in Österreich gespielt und nur in Österreich gecoacht. Hätten Sie je gedacht, dass Ihre erste Auslandstation in der Schweiz sein wird?

«Wir müssen unsere eigene Identität pflegen, den Weg mit den Jungen weitergehen, unseren eigenen, attraktiven Fussball weiterspielen und unsere Fans ins Stadion bringen.» Adi Hütter über die Ambitionen des Vereins.

Nein. Ich war zuvor Trainer bei Red Bull Salzburg, dem besten Klub in Österreich, mit dem wir das Double gewinnen konnten. Ich hätte gerne weitergemacht, aber es war besser, den Vertrag aufzulösen. Das Ziel war eigentlich die Deutsche Bundesliga. Doch auf einmal hat sich diese Situation mit YB ergeben, und als Vorarlberger, der nur wenige Kilometer von der Grenze aufge­ wachsen ist, habe ich den Schweizer Fussball immer ein wenig im Auge gehabt. Ich bin sehr froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, es ist ein Privileg, bei YB das Traineramt zu bekleiden. Klar, der Unterschied zwischen den beiden Ländern ist nicht gross. Aber ich denke, dass es noch einmal eine Steigerung ist. Ehrlich gesagt sind die Perspektiven, von hier aus in die Bundesliga zu kommen, noch einmal höher als aus Österreich. Dafür will und muss ich aber bei YB Spuren hinterlassen.

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nlässe! a fo In ig s s ä lm e g e R

«In meinem Leben bestimme ich den Takt und die Handelsschule der AKAD passt sich an.» Weitere Bildungsangebote bei AKAD College: Berufsmatura, gymnasiale Matura, Passerelle www.akad.ch/college CO ZH 10.02.17 HS

Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz


Adi Hütter Es ehrt uns, dass Sie von einer Steigerung sprechen. Seit Marcel Koller als Nationaltrainer in Österreich arbeitet, hat unsere National­ mannschaft einen riesigen Sprung gemacht. Zuvor war die Schweiz klar vor uns. Der österreichische Fussballbund hat sich die ­ Schweiz deshalb zum Vorbild genommen, was die Nachwuchsarbeit betrifft. Mittlerweile ist die Situation ziemlich ähnlich, wir haben extrem aufgeholt. Der grosse Unterschied ist aber immer noch, dass die Schweiz mit dem FC Basel einen Klub hat, der immer wieder in der Champions League spielt. Das ist auch der Grund, weshalb der schweizerische Fussball immer noch über den österreichischen Fussball zu stellen ist. Sie haben mit Red Bull Salzburg quasi den FC Basel Österreichs trainiert. Ein nächster Schritt könnte für Sie auch sein, den FC Basel der Schweiz zu trainieren. Wäre das interessant? Ich beteilige mich nicht an ­Spekulationen. Ich bin sehr froh, dass ich in der Schweiz bei einem Spitzenklub arbeiten darf. Ich fühle mich bei YB sehr wohl. Als jemand, der beide Länder bestens kennt: Was können die Schweizer von den Österreichern, was können die Österreicher von den ­ Schweizern lernen? Rein sportlich hat die Schweiz von der EM 2008 viel mehr mitgenommen. In Österreich haben wir daraus insbesondere in Sachen Infrastruktur zu wenig Profit ge­ schlagen. Umgekehrt finde ich das System mit den Akademien, das die Österreicher implementiert haben, sehr vielversprechend. Was mich unabhängig davon wundert ist, dass nur sehr wenige Schweizer in Österreich und nur sehr wenig Österreicher in der Schweiz spielen. Sie sehen zu wenig Austausch zwischen den beiden Ländern? Ja, der fehlt ein wenig. Beide Länder fo­ kussieren sich auf sich selbst und beide schauen gleichzeitig nach Deutschland. Das ist extrem. Immerhin hat Ihr vormaliger Sportchef Fredy Bickel nun den Schritt nach Österreich gewagt. Er ist seit einigen Tagen Sportchef bei Rapid Wien. Hat er Sie ­bereits um Rat gefragt?

Natürlich haben wir in dieser Frage miteinander telefoniert, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und tauschen uns regelmässig aus. Rapid ist in Österreich ein richtig grosser Verein, wohl in Sachen Fankultur auch der emotionalste. Das kann manchmal sehr unangenehm werden, aber ich sehe für beide Seiten eine grosse Chance. Sie und Fredy Bickel leben den Austausch also vor? Naja, Fredy ist das erste Mal im Ausland, so einfach ist das nicht. Das hatte ich ja auch gemerkt, als ich im September 2015 hierhergekommen bin. Es wird noch einen Moment brauchen, bis er voll drin ist und seine Visionen richtig umsetzen kann. Aber die Voraussetzungen sind gut, er liebt STS (lacht)... STS? Ja, die bekannte Austro-Pop-Band aus der Steiermark. «Fürstenfeld» oder «Grossvater» – sagen Ihnen diese Lieder nichts? Sorry, nein... (Schmunzelt) Na, das ist wohl auch nicht mehr Ihr Jahrgang. So oder so: Was die Musik angeht, ist Fredy ein unheimlicher Österreich-Fan. Ich denke sowieso, dass er von der Mentalität her gut nach Österreich passt. Er ist ein herzensguter Mensch, der sehr viel Sozialkompetenz besitzt, gern lacht und gesellig ist. l

Adi Hütter Nationalität: Österreich Funktion: Trainer Geburtstag: 11. Februar 1970 Grösse: 184 cm Vereine: BSC Young Boys, RB Salzburg, SV Grödig, SCR Altach

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Raiffeisen Super League

Eine Kopfsa


Ridge Munsy

che «Vom Tellerwäscher zum Millionär» wird oft als Beschrieb für eine Karriere verwendet. Ridge Munsy war weder Tellerwäscher noch verdient er heute Millionen. Speziell war der Weg des GC-Stürmers an die Spitze aber dennoch – und er hat auch etwas Märchenhaftes. Text: Andy Maschek Fotos: Andy Müller, Urs Lindt

Rückblick. Am 11. Februar 2007 gibt Ridge Munsy beim FC Luzern sein Debüt in der Super League. 17 Jahre, 7 Monate und ­ 2 Tage jung ist er da, der Trainer der Innerschweizer heisst noch Ciriaco Sforza. 2:0 gewinnt Luzern gegen Sion und Munsy wird in der 84. Minute für Mauro Lustrinelli ein­ gewechselt. Eigentlich hätte das ja der Startschuss für eine lange und erfolgreiche Karriere auf höchstem Niveau sein können, vielleicht sollen. Doch bei Munsy ging es von da an nicht kontinuierlich bergauf – sondern während längerer Zeit schleichend, bis­ weilen auch steil bergab. «Natürlich hätte ich mir einen anderen Verlauf meiner Karriere vorgestellt», sagt Munsy, der in Luzern mit Spielern wie David Zibung oder Claudio und Fabian Lustenberger im Team stand. «Ich hätte auch gerne eine durchgehende Karriere gehabt. Es war halt nicht so – doch das macht mich nun auch etwas speziell.»

Tief- und Wendepunkt

In der Tat folgte auf den Frühstart in Luzern so etwas wie ein Irrlauf. Statt in der Innerschweiz spielte er plötzlich in Lausanne und Yverdon in der Challenge League und landete im Sommer 2011 beim SC Kriens, eben-

falls in der zweithöchsten Liga. Innert drei Jahren stiegen die Krienser schliesslich bis in die 1. Liga Classic ab. Kriens war wohl der Tiefpunkt in der Karriere des Schweizers mit kongolesischen Wurzen. Und gleichzeitig auch der Wendepunkt. «Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich sagen musste: Sportlich kann es nicht mehr tiefer gehen», erinnert sich Munsy. Als Fussballer sei es ziemlich schwierig, das sportliche und das private Leben zu trennen. «Wenn man im Fussball Erfolg hat, läuft es privat meist auch super. Bei mir war das mit dem Profivertrag 2007 so, die Moral war top. Ich musste dann merken, dass doch nicht alles so gut klappt und landete schliesslich ­irgendwann bei Kriens.» Damals, vor allem auch nach den Abstiegen, war seine Moral nicht mehr intakt. Er machte sich seine Gedanken und irgendwann kam der Moment, als er dachte: Das wars mit dem Fussball, ich kann für mich nicht mehr das rausfischen, was mir in diesem Business Freude gibt. Es war aber auch der Moment, als er sich sagte: Fussball ist nicht alles. Er nahm den Druck weg und realisierte, dass er nichts zu verlieren hat, obwohl er sich eine erfolgreiche Karriere gewünscht hatte. «Ich sagte mir: Mach einfach das ­Beste draus», so Munsy, der sich eigentlich damit abgefunden hatte, dass er es als Profi

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Raiffeisen Super League

nicht mehr packt, die Handelsschule ab­ solvierte und sich auf ein Leben im Büro vorbereitete. «Dank der Ausbildung und der Arbeit nebenbei wurde die Moral wieder besser und je besser es mir im Kopf ging, desto besser lief es auch auf dem Platz.»

Das Vertrauen des Trainers

Dieser Turnaround wirkte sich dann schnell auch in der Statistik aus. In der Saison 2014/ 2015 erzielte Munsy in der 1. Liga in der Vorrunde in 14 Spielen 21 Tore und vier Assists. Es war wohl der Beweis, dass Fussball auch eine Kopfsache ist. Plötzlich kam der FC Thun auf ihn zu – und Munsy kehrte in der Winterpause in die Super League zurück, wo er sich im ersten halben Jahr etablierte und in der folgenden Saison mit elf Toren glänzte. «Ich brauchte immer das Vertrauen des Trainers, um meine besten Leistungen zu zeigen. Einen Trainer, der hinter mir steht und geduldig ist mit mir. Ich war sechs, ­sieben, acht Jahre abseits des Profifussballs und das haben Urs Fischer und Jeff Saibene sehr gut verstanden», so Munsy. Sie hätten ihm von Anfang an den Druck genommen und gesagt: Geh auf den Platz, hab Spass und spiele mit deinen Stärken. Wenn er ­diese Stärken optimal ausnütze, werde er Erfolg haben. «Zudem war das Umfeld in Thun super. Man gab mir zu verstehen, dass geschätzt wird, dass ich bei diesem Klub und nicht anderswo spiele. Ich habe das

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Vertrauen bekommen und konnte mich mit guten Leistungen bedanken.» Im Sommer folgte nun der bislang letzte Schritt des Stürmers, mit dem Transfer zum Rekordmeister GC. Ein weiteres Kapitel in einer Geschichte, die sich von einem Drama in ein Märchen wandelte. «Es wurde viel ­Tinte für diese Geschichte vergossen und

«Ich wusste nicht, ob ich diesen Erwartungen würde gerecht werden können und das ist auch jetzt noch so» Ridge Munsy über seinen Transfer zu GC.

ich bin froh, dass ich der Hauptdarsteller bin», sagt Munsy. «Aber mittlerweile ist es mehr Realität als ein Märchen.» Als die ­Anfrage von GC kam, wusste er, dass ein Transfer nach Zürich vieles mit sich bringt, unter anderem einen anderen Druck, nachdem er sich einen Namen gemacht hatte und die Zürcher für ihn tief in die Tasche greifen mussten (es wurde von über einer

Million Franken gemunkelt). «Ich wusste nicht, ob ich diesen Erwartungen würde gerecht werden können und das ist auch jetzt noch so», sagt Munsy. «Ich weiss, dass ich viel besser sein kann, als ich in der Vorrunde gezeigt habe. Aber auch da braucht es ­etwas Geduld. Wenn man von einem Klub wie GC die Chance erhält, sagt man nicht Nein. Ich bereue es nicht, hier zu sein.» In der Öffentlichkeit wurde erwartet, dass Munsy die fehlenden Tore der abgewanderten Dabbur und Tarashaj ersetzt. Eine Her­ kulesaufgabe, welche der Stürmer in der Vorrunde mit vier Treffern nicht lösen konnte. Er sagt: «Ich bin froh, dass mir GC diesbezüglich nie Druck auferlegt hat. Klar hat man mich in der Öffentlichkeit als Dabbur-Ersatz gesehen und auch von einer immens hohen Transfersumme gesprochen, weshalb ich ­viele Tore erzielen müsse. Aber es wird oft vergessen, dass ich eine spezielle Karriere habe.» Wenn er die letzten acht Jahre konstant in der Super League gespielt hätte, müsste er seiner Meinung nach die Erfahrung haben, um auf einem solchen Level zu sein. «Ich bin mir meiner Qualitäten aber bewusst und weiss, dass ich Tore schiessen kann. Mehr, als dass ich es bisher getan habe. Aber gleich von 20 Treffern zu sprechen, ist vermessen. Es braucht Zeit und ich wäre froh, wenn die Leute etwas geduldiger wären.» Bei all dieser Kritik wird zudem oft vergessen: Letzte Saison erzielte Munsy in Thun bis


Ridge Munsy zur Winterpause nur einen Treffer mehr als jetzt bei GC. Und für den Stürmer kam erschwerend dazu, dass GC eine schwierige Vorrunde hatte. Bei Munsy war vor allem im Spätherbst fehlendes Selbstvertrauen unübersehbar. «Das persönliche Erfolgserlebnis hat gefehlt, dazu kam eine Phase mit teils hohen Niederlagen», erklärt er, der sein letztes Meisterschaftstor am 16. Oktober gegen Sion erzielte. «Man spürte in der Mannschaft eine Unsicherheit.» Just zu diesem Zeitpunkt hatte auch er eine Baisse und war dann froh, dass ihn Trainer Pierluigi Tami vermehrt auf die Ersatzbank setzte. Munsy sieht dies nicht als Degradierung oder Bestrafung, sondern als Schutz: «Der Trainer sagte: Ich weiss, dass du der Mannschaft viel bringen kannst – aber nicht in der momentanen Verfassung. Deshalb möchte ich, dass du dich zuerst wieder findest.»

geht.» Deshalb ist er gerüstet für eine Rückrunde, die für die Zürcher schwer werden könnte. Der fünfte Platz ist trügerisch, die Reserve auf den letzten Platz beträgt nur sechs Punkte. «Ja, es wird hart, viele Teams bewegen sich auf ähn­lichem Niveau», sagt Munsy und fügt dann an: «Wir werden uns den A... auf­ reissen, damit wir schnell nichts mit dem Abstieg zu tun haben und zeigen, dass mit uns auch weiter vorne zu rechnen ist!» Diese Kampfan­ sage zeigt: Ridge Munsy ist im Kopf ­wieder bereit. l

«Werden uns den A... aufreissen»

Irgendwie ist es wohl auch typisch für Ridge Munsy, dass er da nicht die Faust im Sack machte, sondern das Positive aus der Situation zu nehmen versucht. Mittlerweile ist er 27 Jahre alt und hat viel erlebt im Fussball, Höhen, aber auch Rückschläge. Er sagt: «Die Vergangenheit hat mir viel g ­ezeigt. ­Jeder macht seinen Weg – natürlich wünscht man sich eine Bilderbuchkarriere. Aber ich musste auch erleben, dass es nach dem ersten Profivertrag nicht automatisch aufwärts

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Ridge Munsy

Nationalität: Schweiz, Kongo Position: Sturm Geburtstag: 9. Juli 1987 Grösse: 188 cm Gewicht: 90 kg Vereine: GC, FC Thun, SC Kriens, Lausanne-Sport, Yverdon Sport, FC Luzern FOOT

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Trainingslager

«Der einer Der Berner Richard Wey und seine Firma Destination Travel organisieren pro Jahr rund 150 Fussball-Trainingslager für Profi-Klubs wie Basel, Luzern oder GC, aber auch für Amateur-Vereine. Im Interview erklärt der 66-Jährige, wie die TerrorGefahr in der Türkei das Business verändert hat und was die grössten Herausforderungen sind. Text: Andy Maschek Foto: Andy Müller

Bis auf Thun und St. Gallen haben alle ­Super Ligisten Spanien für ihr Trainings­ lager ausgewählt. Ist es eine Folge des Terrors und der Terrorangst, nachdem in den vergangenen Jahren die Türkei sehr hoch im Kurs gewesen war? Die Türkei hatte sich als Trainingsstandort sehr bewährt und war finanziell sehr attraktiv. Klar günstiger als Spanien, das jetzt zum Handkuss kam, weil die politisch unstabile Lage viele Klubs von einer Reise in die ­Türkei abhielt.

Richard Wey im Marbella Football Center, wo sich der FC Basel vorbereitet hat.

Hat das Ihre Arbeit erleichtert oder ­erschwert? Unser Business wurde sicher erschwert. In den letzten Jahren fielen schon


Richard Wey, Destination Travel

FCB spielt in anderen Liga» ­unesien, Marokko oder Ägypten aus T ­solchen Gründen weg, während die Türkei sich sehr gut hielt. Zudem passierte – ins­ besondere im Süden – nie etwas. Jetzt hat es mächtig eingeschlagen, dazu kamen ­Er­dogans Äusserungen – eine Katastrophe. Ist Spanien nun die klare Nummer 1, was Trainingslager anbetrifft? Das ist so. Spanien ist die wichtigste Des­ tination und Marbella der Hotspot. Mit den Bergen im Rücken herrscht hier so etwas wie ein Mikroklima. Das sollte eigentlich auch in Benidorm der Fall sein, wo sich GC vorbereitete. Doch das Trainingslager der Zürcher war schlussendlich durch viel ­Regen und auch Hagel geprägt. Hat dieser Run auf Spanien zu höheren Preisen geführt? Das war ein wenig so. Das Marbella Football Center, wo sich der FC Basel vorbereitete, hat sich einen guten Namen gemacht. Es ist eine top Anlage, die Organisatoren leisten gute Arbeit. Die Nachfrage nach Trainingsplätzen ist momentan sehr gross, was dazu führt, dass man für Testspiele gute Gegner fast ­garantiert hat. Teams aus der 2. Bundesliga sind für die Schweizer Klubs gute Gegner, dazu kommen Klubs aus dem Osten wie Moskau, Kiew, Kazan, Südkorea oder China, die sich ebenfalls in Andalusien vorbereiten. Bedeutet der Wegfall der Türkei, dass Sie neue Destinationen brauchen? Ich war im Mai, Juni in Portugal und dort hat es zwei, drei sehr tolle und schöne Anlagen. Zudem ist die Hotellerie fast besser als in Spanien. Aber es ist etwas schwieriger, ­ Freundschaftsspiele gegen gute Gegner zu organisieren, da die Distanzen zwischen den einzelnen Standorten etwas grösser sind. Ein Handicap ist die Fliegerei, da es im Gegensatz

zu früher erst ab Februar Direktflüge von Zürich nach Faro gibt. Aber Portugal hat Zukunft. Das Organisieren von Trainingslagern hat sich zu einem enormen Business ent­ wickelt. Hat sich also auch der Kampf ­unter den Anbietern verschärft? Es ist hart geworden. Man muss fast Dinge anbieten, an die andere nicht rankommen, sonst wird man preislich kaputt gemacht. Es gibt deutsche Anbieter, die in der Schweiz werben und mit Kommissionen arbeiten, mit denen wir unmöglich mithalten können. Sie organisieren jedes Jahr Trainingslager für rund 150 Mannschaften. Was sind die grössten Schwierigkeiten? Man muss da ein wenig unterteilen. In ­diesem Jahr haben wir für die Profi-Teams des FC Basel, des FC Luzern, des Grasshopper Club Zürich und des FC Sion gearbeitet, dazu kamen AS Saint-Étienne und Le Mont. Da sind die administrative Vorbereitung und die Abwicklung komplex. Ein Spieler reist ab, zwei neue kommen und so weiter. Im ­Januar arbeiten wir deshalb nur für die Profi-Klubs. Im Februar folgt die zweite Phase mit Teams aus der 1. Liga und der NLA der Frauen, dies dauert bis Mitte Februar und ist auch anspruchsvoll, betreffend Handling aber viel einfacher als die Super LeagueKlubs. Danach und bis Ostern haben wir ­alles andere – von der 2. bis zur 5. Liga, ­Junioren A, B, Mädchen. Was sind die grössten Unterschiede zwischen Profis wie dem FC Basel und ­ Amateurklubs? Der Anforderungskatalog ist nicht zu vergleichen. Der FC Basel reist mit einer grossen Crew an, inklusive Spezialtrainern, Ärzten oder Leuten fürs FCB-TV oder Social Media sind das knapp 60 Personen. Der FCB

spielt in einer anderen Liga. Die Basler verlangen ihren Platz exklusiv und können während ihrer Anwesenheit in Marbella ­trainieren, wann sie wollen. GC war letztes Jahr ebenfalls im Marbella Football Center und hatte fix definierte zeitliche Slots. Das ist natürlich viel günstiger, aber man ist ­weniger flexibel. Sie sind seit über 30 Jahren in diesem ­Geschäft tätig. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Ich war wohl einer der Pioniere, vielleicht auch ungewollt. Ich war Spieler beim FC ­Köniz, und wir beschlossen, eine Reise ins Ausland zu machen, die Fussball-Aus­ rüstung mitzunehmen und ein Spiel zu bestreiten. Wir absolvierten schliesslich ­ Trainingslager in Israel, Florida oder Ägypten. Später kamen nähere Destinationen dazu und es sprach sich rum, dass ich ­Trainingslager organisiere. Und dann? Meine ersten Flyers erstellte ich im WordProgramm. Ich hatte etwa sechs Angebote, es buchten zehn Gruppen, dann zwanzig und so weiter. Heute gibt es grosse Kon­ kurrenz, wir haben alleine in der Schweiz rund zehn Anbieter. Viele Klubs haben in ihrem Umfeld ein Reisebüro, das zuerst ­ ­berücksichtigt wird. Dort fehlt aber oft das Know-how und so kommt das Reisebüro auf Spezialisten wie uns zu. So erhalten wir aus allen Regionen der Schweiz Anfragen und Buchungen, die wir kommissionieren müssen. Rund 25 Prozent unserer Buchungen kommen über ein Reisebüro und 75 Prozent sind direkte Anfragen. Ja, das Geschäft wurde hart, aber wir sind unserem Prinzip treu geblieben. Wir sind nicht der günstigste Anbieter, wollen aber Qualität bieten. Wenn es nur noch darum geht, das Geld zu wechseln, ziehen wir uns eher zurück. l

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Raiffeisen Super League

«Mich hat m eig

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Renato Steffen

man lieber im genen Team» Es gab viele Stimmen, die vor einem Jahr den Transfer von Renato Steffen zum FC Basel äusserst kritisch sahen. Doch ein Augenschein im Trainingslager der Basler zeigt, dass dieser Transfer erfolgreich war – in vielerlei Hinsicht. Text: Andy Maschek Fotos: Andy Müller

Die Sonne scheint. Die Temperaturen sind angenehm, liegen irgendwo bei rund 18 Grad. In der Schweiz ist es gleichzeitig kalt. Die Lust auf Fussball ist bei den Spielern des FC Basel förmlich zu spüren, auch wenn in der Vorbereitung auf die zweite Saison­ hälfte natürlich immer wieder eine gehörige Portion Leiden einfach dazu gehört. Das Trainerteam um Urs Fischer gibt klare ­Kommandos, die Spieler hören zu, machen mit, geben Gas. Die gepflegte Anlage des Marbella Football Centers bietet das ange­ nehme Ambiente für das «Wintertraining». «Was häsch du für en Chopf?», hallt plötz­ lich über den Platz der Basler, während rund zwanzig Meter daneben die Spieler des

deutschen Zweitligisten Dynamo Dresden an der Technik feilen. Absender dieser ­Worte ist Renato Steffen, der gleichzeitig die Hände verwirft. Empfänger ist Taulant Xhaka, der in einer Übung mit einem Kopf­ ball das Tor nicht trifft. Es sind Worte, die auf den ersten Blick als verbaler Angriff wahrgenommen werden könnten und auf die sich die Medien anschliessend lechzend stürzen würden. Schliesslich haben Steffen und Xhaka eine nicht ganz unbefleckte Vergangenheit. Doch die ist mittlerweile ­ beigelegt. Im Gegenteil: Das angespannte Verhältnis der beiden hat sich zu einer Freundschaft entwickelt. Und der verbale Angriff ist mehr Spass als Ernst. Rückblick. Auch vor einem Jahr hat sich der FCB unter der andalusischen Sonne in Marbella auf die Rückrunde vorbereitet. ­ FOOT 25


Raiffeisen Super League

Erstmals war da auch Renato Steffen dabei, der in der Winterpause von YB nach Basel gewechselt hatte. Es war ein Transfer, der für viel Aufsehen sorgte. Ein paar Monate zuvor hatte Steffen von Xhaka nach Spiel­ schluss eine Ohrfeige kassiert. YB hatte ­gegen Basel 4:3 gewonnen und Steffen soll Xhaka, der für drei Spiele gesperrt wurde, provoziert haben. Diese Geschichte sorgte natürlich für ordentlich Zündstoff und­ wurde von Medien dankbar verwendet, als Steffen zum FCB wechselte.

Das mulmige Gefühl

Logisch auch, dass Steffen vor einem Jahr mit einem mulmigen Gefühl nach Marbella ins Trainingslager seines neuen Klubs reiste. «Ich wusste ja nicht, wie mich das Team ­aufnimmt», sagt Steffen. «Das erste Treffen hatten Tauli und ich, als wir wegen seiner

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Strafe vor Gericht waren. Wir konnten schon da gemeinsam kommunizieren. Als ich dann zu Basel kam, habe ich sofort das Gespräch mit ihm gesucht. Zudem hatte ich in der Nati auch mit Granit gesprochen. Ab dem ersten Training in Marbella hatten Tauli und ich dann Spass, weil wir sehr ähnlich sind.» Rückblickend gesehen war dieses Zusam­ mentreffen im FCB der Beginn einer Freund­ schaft. Die ehemaligen Streithähne ver­ standen sich immer besser, trafen sich auch ausserhalb des Fussballs. Mittlerweile teilt Steffen das Zimmer im Trainingslager mit Xhaka. Ob auf oder neben dem Platz – die beiden sind auffallend oft zusammen. Beide haben meist ein Lächeln im Gesicht, ihr Schalk ist sicht- und spürbar. So auch im ­Gespräch mit Steffen im Hotel in Marbella, wo ein paar Tage zuvor auch Borussia Dort­ mund logiert hatte und Steffen seinen Nati-

Kollegen Roman Bürki herzlich begrüssen konnte. «Das damals mulmige Gefühl ist komplett weg. Ich bin ein Bestandteil der Mannschaft, es sind neue Spieler dazu­ gekommen und ich versuche, eine andere Rolle im Team zu übernehmen», so Steffen.

Tischtennis, Poker, PlayStation...

In diesen Tagen der Saisonvorbereitung ist Renato Steffen bestens gelaunt. Er ist sich der Privilegien eines Berufsfussballers be­ wusst. Während es in der Schweiz schneit, bekommt man in Andalusien teilweise ­Frühlingsgefühle – auch wenn natürlich die Arbeit im Vordergrund steht und die Spieler nach zwei Trainingseinheiten pro Tag auf dem Rasen am Abend meist kaputt sind. Diese Tage an der Sonne sind auch wichtig fürs Teambuilding. Am Abend wird Tisch­ tennis oder PlayStation gespielt, gepokert.


Renato Steffen Wer ist der Chef am Tischtennistisch? Steffen lacht: «Ich will nicht sagen ich, aber ich habe bisher noch nie verloren. Vielleicht muss ich neue Gegner su­ chen.» Wer ist der beste Pokerspieler? Wieder lacht Steffen und sagt: «Momentan bin ich der Chipleader.» Und wer trium­ phiert jeweils an der PlayStation? Steffen oder Xhaka? «Zwischendurch spiele ich mal so, dass Tauli auch gewinnt, sonst spielt er ja nicht mehr mit mir», sagt Steffen. «Er ist nicht so schlecht, ist aber von der Tages­ form abhängig. Wenn er gut drauf ist, schlägt er mich auch mal – aber dann höre ich wieder eine Woche lang, wie gut er ist. Doch ich gönne ihm das.»

«Mittlerweile gibt es nicht mehr viele Stadien, in denen die Fans wegen mir nicht pfeifen. Aber das sehe ich positiv, das spornt mich an.» Renato Steffen gilt bei den Fans als Provokateur.

Renato Steffen ist angekommen beim Schweizer Vorzeigeklub. Er ist auf dem Feld ein wichtiger Spieler und sorgt neben dem Rasen für gute Laune. Sein Weg hat in den letzten Jahren steil nach oben geführt, nachdem er vor rund sechs Jahren noch beim FC Solothurn gespielt hatte und der Traum, eines Tages Profi zu werden, in die Ferne gerückt war. «Bis ich begriffen habe, was es heisst, Profi zu sein, hat es ein wenig gedauert. In der Anfangsphase habe ich Fehler gemacht», sagt der 25-Jährige. Zu Beginn habe er die «Schattenseiten» des Profilebens kennenlernen müssen. Man sei plötzlich eine Person der Öffentlichkeit, müsse schauen, wie lange man im Ausgang, mit wem man zusammen ist. Als Verlust

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sieht er diese einge­ schränkte Freiheit aber nicht. «Weil ich früh beim FC Aarau in der Juniorenab­ teilung war und pro Woche sechsmal auf dem Platz stand, musste ich schon damals in der Freizeit zurückstecken», er­ klärt er. «Es war mein Traum, Profi zu werden und ich habe alles dafür gemacht.»

Mehr Druck, grössere Ansprüche Der Wechsel von Bern nach Basel hat das ­Leben des 25-Jährigen nochmals etwas ver­ ändert. Als Spieler des FCB steht man noch stärker im Ram­ penlicht, alles ist ein we­ nig grösser als anderswo in der Schweiz. «Der Druck ist noch etwas grösser, es wird von mir auch mehr erwartet», sagt Steffen. «Aber ich habe auch Ansprüche an mich selber, will mich und das Team weiterbringen. Es soll mir helfen, noch einen Schritt weiterzukommen, bes­ ser zu werden.» Anders ist auch, dass das Wort «veryoungboysen» am Rheinknie im Vokabular fehlt, das Synonym für das in den letzten Jahren chronische Verpassen von Titeln in Bern. Er habe dieses Wort nie gerne gehört, sagt Steffen kurz und knapp. Wichtig sei, dass jeder im Team die Ziele vor Augen hat und weiss, wo man sich verbessern muss. «Wir

Renato Steffen

Nationalität: Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 3. November 1991 Grösse: 170 cm Gewicht: 70 kg Vereine: FC Basel 1893, BSC Young Boys, FC Thun, FC Solothurn, Schöftland FOOT 27


Leading Partner des FC Basel 1893

Leidenschaft, die begeistert.


Renato Steffen haben nicht jedes Spiel perfekt gespielt. Wir müssen auch in diesem Trainingslager immer daran denken, dass es nicht reicht, der FC Basel zu sein. Wir müssen probieren, einen Schritt weiterzukommen – jeder ein­ zeln, aber auch als Team. So dass wir all die Dinge, die wir vor allem auch international nicht so gut gemacht haben, verbessern und wieder auf das Level der Topklubs ­kommen», so Steffen.

Nicht überall gern gesehen...

Auf dem Weg zum nächsten Titel nimmt Renato Steffen eine zentrale Rolle ein. Wie sein Freund Taulant Xhaka ist er ein Spieler, der den Gegner immer beschäftigt, bis­ weilen auch nervt. Im Allgemeinen wird er oft als Provokateur betitelt. Das war auch schon so, als er, noch in Diensten des FC Thun, bei YB unterschrieb und mit dem ­Trikot der Berner posierte. In Thun pfiffen sie ihn deswegen aus, was ihn schmerzte. «Das hat mich wirklich ziemlich stark ge­ troffen. Ich war ja zuvor noch nie ein einer solchen ­Situation», erklärt Steffen, der Rat bei seinen Eltern und anderen Spielern ­holte. Da wurde ihm empfohlen, sich solche Dinge nicht zu Herzen zu nehmen, da er ­immer ­irgendwo nicht gern gesehen sein wird. Er sagt: «Mittlerweile gibt es nicht mehr viele Stadien, in denen die Fans w ­ egen mir nicht pfeifen. Aber das sehe ich positiv, das spornt mich an. Ich will zeigen, dass dieses Pfeifen gar nichts bringt.»

Hilfe für Thun? Dass Renato Steffen das Herz auf dem richtigen Fleck hat, zeigt sich auch, wenn man mit ihm über den FC Thun spricht, wo er in der Saison 2012/2013 spielte und zu seinen ersten Ein­ sätzen in der Super League kam. Einmal mehr kämpfen die Berner Oberländer wieder ums finanzielle Überleben und Steffen kann sich vorstellen, sich an der Spenden­ aktion zu beteiligen. Er habe das mit Trainer Urs Fischer und Teamkollege Luca Zuffi, die beide auch über eine Vergan­ ­ genheit bei den Berner Oberlän­ dern verfügen, mal angeschaut. «Wir haben das noch nicht genau gesprochen, sind aber sicher bereit zu helfen», so Steffen. «Doch wir müs­ sen schauen, wie wir das regeltechnisch dürfen und wollen nicht in etwas ver­ wickelt werden.» l

Das Image des Provokateurs haftet ihm nun weiter an und es wird schwierig sein, es loszuwerden. Steffen sagt, dass er an sich gearbeitet hat und zeigen will, dass er kein Provokateur ist, sondern zu 100 Prozent für sein Team einsteht. «Das ist ein schmaler Grat, da kann man schnell als Provokateur wahrgenommen werden», ist er sich be­ wusst und sagt lachend: «Ja, ich denke, mich hat man lieber im eigenen als im geg­ nerischen Team.» Aber, stellt er klar, dies soll nicht als Provokation gelten. Und viel­ leicht, mutmasst er, schaut man bei ihm auch mehr auf solche Dinge als bei anderen Spielern. «Trashtalk gibt es hundert Mal auf dem Spielfeld. Dann kommt es darauf an, wie man sich im Griff hat. Wenn das bei ­einem der Gegenspieler nicht der Fall ist, heisst es schnell, ich hätte ihn provoziert.» Am Anfang sei für ihn schwierig gewesen zu verstehen, dass die Leute ihn so sehen. Denn er sei zwar auf dem Spielfeld so, privat

aber ganz anders. «Ich wollte nicht so rüber­ kommen, aber auch nicht meine Spielart ändern», so Steffen. Heute könne er das ­ ­akzeptieren, erklärt er und zieht den Ver­ gleich mit dem Privatleben, wo man gewis­ se Leute gerne hat, andere nicht. «So ist es auch mit meinem Spielstil. Manche sehen mich einfach nur als Provokateur. Ich gehe nicht darauf ein, ziehe meinen Spielstil durch, der Erfolg hat mir recht gegeben. Ich muss einfach im gesunden, im legalen ­Bereich bleiben. Dann sind das Team und ich zufrieden.» Beim FCB ist das momentan ganz sicher der Fall. Steffen hat seine Posi­ tion gefunden. Trainer Urs Fischer setzt auf ihn. Im Team wird er geschätzt. Ganz ­besonders von Taulant Xhaka. l


Raiffeisen Super Raiffeisen League Super League

Der Aufsteig Chadrac Akolo spielte erst im Alter von 15 Jahren erstmals im organisierten Fussball – als Flüchtlingskind im FC Bex. Sechseinhalb Jahre später ist Akolo im FC Sion der Aufsteiger des Jahres. Die Geschichte eines kometenhaften Aufstiegs.

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Chadrac Geoffrey Analyse Akolo Bia

ger des Jahres

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Raiffeisen Super League

Text: Nicola Berger Fotos: Urs Lindt, Christian Pfander

Das Flair Christian Constantins, die Dinge zu überzeichnen: Es ist breit dokumentiert. Und darum ist es mit Vorsicht zu geniessen, wenn der Präsident des FC Sion über seinen Offensivspieler Chadrac Akolo diesen Satz sagt: «Er ist das grösste Talent im Schweizer Fussball.» Für eine Nation, die auch Breel Embolo oder Denis Zakaria kennt, ist das eine starke Aussage. Zumal für einen Akteur mit der Erfahrung von null Länderspielen und 41 Partien in der Super League. Das ist die eine, die nüchterne Sichtweise. Aber es fällt schwer, sich nicht von der mit­ reissenden Spielweise Akolos beeinflussen zu lassen, von einer Hinrunde mit acht Toren und vier Assists in 17 Partien – und von der Lebensgeschichte dieses Instinktfussballers.

Bewegte Vergangenheit

Akolo wächst im Kongo auf, im Moloch ­Kinshasa, der drittgrössten Metropole Afri­ kas. Er erinnert sich an glückliche Stunden mit Freunden, daran, wie sie sich aus Lum­ pen einen Ball bastelten und auf der Strasse barfuss Fussball spielten. Aber auch an das Elend einer Stadt, die Armut und eine über­

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proportional hohe Mordrate kennt. Akolos Mutter flüchtet vor dem Bürgerkrieg. Und der Sprössling reist ihr hinterher, als er 15 Jahre alt ist. Per Boot über das Mittelmeer nach Europa, jene brandgefährliche Route, auf der so viele Menschen ihr Leben ver­ loren haben. Akolo redet nicht über die ­Reise, aber möglicherweise nahm ihm der Glaube an das Schicksal die Angst vor der Überfahrt: Im Wallis beschreiben ihn man­ che als gottesfürchtig, sein Vater ist Pastor. Akolo schafft es in die Schweiz, er wird in Bex in einer Flüchtlingsunterkunft einquartiert. Er fühlt sich nicht wohl, weil er die Abschiebung befürchtet. Ablenkung von den Sorgen ­bietet ihm der Fussball. Wobei auch das nur be­ dingt stimmt. Denn er realisiert irgendwann, dass es nicht zuletzt von ihm abhängen wird, ob die Familie Bleiberecht erhält. Dann, wenn er sich für einen Profi-Vertrag aufdrängen kann. Er sagt: «Der Druck hat mich fast ­verrückt gemacht.» 2010 schliesst er sich dem FC Bex an, dem lokalen Klub der 2. Liga interregional. Von den B-Junioren steigt er direkt ins Fanion­ team auf, was neben dem Spielermangel im Klub nicht zuletzt seinem Talent geschuldet war. Bald darauf darf er während einer ­Woche ein Probetraining im FC Basel absol­

«Akolo wird uns irgendwann verlassen. Aber er wird es für einen grossen Klub tun.» Sion-Präsident Cristian Constantin über Akolo.


Chadrac Akolo vieren. Den sehnsüchtig herbeigewünsch­ ten Vertrag gibt es nicht. Bald entdeckt ihn aber Blaise Piffaretti, Sions Nachwuchs­ trainer. Es ist der Anfang eines rasanten Aufstiegs. Mit 19 ist Akolo Profi. Mit 20 sorgt er im Rahmen eines Leihgeschäfts unter ­Michel Decastel bei Xamax auf der rechten Aussenbahn für Furore: 16 Spiele, 9 Tore, 3 Assists. Und das, obwohl er in der Mala­ dière Anlaufschwierigkeiten hatte; in den ersten fünf Partien gelang ihm kein Skorer­ punkt. Akolo sagt: «Ich war zu Beginn der Rückrunde physisch noch nicht bereit.» Unter dem strengen Regiment Decastels ­ änderte sich das, und Akolo holte sich in Neuenburg jenen Elan, den er brauchte, um ein halbes Jahr später das Wallis zu ­verzaubern, mit einer Spielfreude und einer Leichtigkeit, wie man sie nicht mehr oft sieht in den hiesigen Stadien. Akolo war der vermutlich grösste Profiteur des Trainer­ ­ wechsels weg vom risikoscheuen Didier Tholot und hin zu Peter Zeidler, der den jungen Wilden im Kader schnell das ­ ­Vertrauen schenkte.

gung. In Sion hoffen sie, dass Akolo seine fussballerische Ausbildung noch eine Weile im Tourbillon unter Trainer Zeidler fortführt. Constantin sagt, er plane das Gerüst dieses Kaders um Akolo herum; der Jüngling soll der Schlüssel zum nächsten Titel sein. Mit Titeln ist es im Schweizer Fussball ja so eine Sache, sie pflegen an den FCB zu ­gehen, aber hinter der Aussage Constantins

Das nächste lukrative Geschäft

Akolo dankte es dem Deutschen mit Toren, und die Frage ist, wo die Reise hingehen wird für den vielleicht schnellsten Spieler der Super League. Sein Vertrag im FC Sion läuft bis 2019, doch schon in der Winter­ pause standen die Interessenten Schlange – gerade aus Frankreich. Constantin zeigte sich von den Offerten wenig beeindruckt, er sagt: «Akolo wird uns irgendwann verlas­ sen. Aber er wird es für einen grossen Klub tun.» Man könnte anfügen: Und für viel Geld. Nach dem Transfer von Edimilson zu West Ham United im Sommer 2016 für mehr als acht Millionen Franken winkt Sion das nächste lukrative Geschäft. Zumal es eine Art Konsens darüber gibt, dass Akolo sein Potenzial noch nicht annäh­ rend ausgeschöpft hat – wie auch, nach so kurzer Zeit im organisierten Fussball? Cons­ tantin bezeichnet ihn als «Diamanten», den es zu schleifen gelte und Akolo sagt, er müsse an seinen Defiziten arbeiten, in ­Sachen Taktik, und in der Rückwärtsbewe­

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Chadrac Akolo

Nationalität: Kongo Position: Mittelfeld Geburtstag: 1. April 1995 Grösse: 172 cm Gewicht: 70 kg Vereine: FC Sion, Neuchâtel Xamax, FC Bex

steckt mehr. Sion hat gute Chancen, im kommenden Herbst europäisch zu spielen. Natürlich wäre das ein wunderbares Schau­ fenster, um das Kleinod Akolo einem breite­ ren Publikum zu präsentieren – um dann eine höhere Transfersumme zu lösen. Die Klubebene ist die eine Bühne, die ande­ re wäre die Nati. Akolo hat kein Junioren­ länderspiel bestritten, bisher gab es gemäss dem Angreifer auch keinen Kontakt zu Nati­ onaltrainer Vladimir Petkovic. Der Grund für Ersteres ist simpel: Akolo wartet noch im­ mer auf seinen Schweizer Pass. Doch der Schweizer Verband dürfte zügig bei Akolo vorstellig werden, denn die Zeit drängt: Der Kongo wirbt seit längerem intensiv um Akolo, der seine Heimat seit der Flucht nie wieder betreten hat. Es sind Überlegungen und Diskussionen für einen anderen Tag. Akolo sagt, er wolle sich auf Sion konzentrieren, darauf, die Leistungen der Vorrunde zu ­bestätigen. Er sagt: «Es kann alles sehr schnell gehen im Leben. Mal ist man oben, mal unten. Das vergesse ich nicht.» l


Raiffeisen Super League

Eine Willensleistu Der FC St. Gallen hat eine schwierige Vorrunde hinter sich. Wohl auch deshalb ging etwas unter, dass Offensivspieler Marco Aratore weiter aufblühte. Es ist eine weitere Beloh­ nung für eine grosse Willensleistung des Baslers. Profi, doch danach musste ich einige ­Umwege machen, bis ich es in die Super ­League geschafft habe», sagt er. Über sieben Jahre ist es her, seit Marco Am Anfang dieses Umwegs stand eine ­Aratore ganz nahe an der grossen Fussball­ ­Verletzung. Aratore litt an einer Entzündung bühne war. Er hatte die Juniorenstufen der Achillessehne und danach war es beim FC Basel durchlaufen, schwierig, den Anschluss Schritt für Schritt genom­ wieder zu finden. Zudem men – und durfte sich bei lag der FCB bei Saison­ den Profis beweisen. 18 Jah­ hälfte sieben Punkte «Es wird eine re war er, als ihn der dama­ ­hinter YB, «und da wuss­ heisse Rückrunde – lige FCB-Trainer Thors­ ten te ich, dass es schwierig Fink im Cup, in der Qualifi­ wird», so Aratore. Mitte für viele Mannschafkation zur Europa League März wurde er in Ab­ und schliesslich auch in der sprache mit dem Klub ten und das macht Europa League selber ein­ schliesslich an den FC es ja spannend.» setzte. Aratore galt als Thun ausgeliehen, um in gros­ses Talent, als Mann für der Challenge League Marco Aratore über die Rückrunde. die Zukunft, gemeinsam Spielpraxis zu sammeln. mit Xherdan Shaqiri, der in «Es war eine gute Erfah­ ­derselben Zeit den Sprung rung, wir stiegen in die ins Profikader schaffte. Nur, Super League auf und ich das wars dann schon mit den Gemeinsam­ konnte viel von Murat Yakin profitieren», keiten. Während Shaqiri in der Folge durch­ ­erinnert er sich. startete und drei Jahre später für Millionen «Immer an mich geglaubt» an den FC Bayern München verkauft wurde, musste Marco Aratore einen anderen Weg Es folgten schliesslich weitere Leihgeschäf­ gehen. «Es waren meine ersten Spiele als te. Zuerst mit Aarau, wo er auch schwere Text: Andy Maschek Fotos: Steffen Schmidt, Urs Lindt

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Marco Aratore


Raiffeisen Super League

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Marco Aratore Nationalität: Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 4. Juni 1991 Grösse: 177 cm Gewicht: 67 kg Vereine: FC St. Gallen, FC Winterthur, FC Basel, FC Aarau, FC Thun Zeiten durchleben musste und plötzlich auf der Bank sass. «Ich hatte da noch für drei Jahre einen Vertrag beim FC Basel und dachte: Du giltst als grosses Talent und jetzt spielst du nicht einmal in Aarau. Das war hart», so Aratore. Ans Aufgeben dachte er aber trotzdem nicht. Er kämpfte, kniete sich rein. «Wenn man da zu stark zweifelt, schmeisst man besser den Bettel hin. Aber meine Familie stand immer hinter mir und ich habe immer an mich geglaubt. Dieser Glaube an dich selber ist das wichtigste im Fussball – ob es läuft oder nicht.» Wille, Beharrlichkeit und Glaube haben den mittlerweile 25-Jährigen schliesslich zurück auf den Weg nach oben gebracht. Mitver­ antwortlich dafür war der Transfer zum FC Winterthur im Winter 2013, nachdem er die Vorrunde beim FC Basel in der zweiten Mannschaft in der Promotion League ge­ spielt und in 16 Spielen satte 13 Treffer er­ zielt hatte. «Ich hatte in Winterthur mit Boro Kuzmanovic einen Trainer, der meine Stär­ ken kannte, auch schon aus früheren Zeiten. Er gab mir offensiv meine Freiheiten und ich konnte mich mit meinen Goals und Assists bedanken», sagt Marco Aratore, der nach einem starken halben Jahr bereits ­Anfragen aus der Super League hatte, sich nach einem Gespräch mit Boro Kuz­ manovic dann aber entschied, ein weiteres Jahr anzuhängen. Ein Jahr, das rückblickend wohl eminent wichtig war. Nicht nur, weil er in Winterthur w ­ eiter Spielpraxis sammeln und noch mehr Vertrauen tanken konnte, sondern auch, weil er sich mit 14 Toren und

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Marco Aratore neun Assists in der Meisterschaft ins Ram­ penlicht spielen konnte – und schliesslich beim FC St. Gallen einen Super League-Ver­ trag erhielt. Er sagt: «Weil ich schon viel ge­ sehen hatte, wollte ich nicht die erstbeste Chance packen, sondern auf die richtige Möglichkeit warten. St. Gallen war perfekt, weil ich auch die Chance sah zu spielen.» Bei St. Gallen folgte schliesslich der Steige­ rungslauf. In der ersten Saison kam er regel­ mässig zum Einsatz und erzielte zwei Tore. Im Jahr darauf gehörte er zum Stamm und konnte seine Torausbeute verdoppeln. Und in dieser Vorrunde war er der Feld­ spieler mit den meisten Einsatzminuten und ­realisierte bereits drei Tore und vier Assists. «Wenn man die Leistung bringt, spielt man auch», lautet seine ebenso kurze wie ­treffende Begründung. Bemerkenswert und sicher auch ein Zeichen des gewonnenen Vertrauens ist die Tat­ sache, dass Marco Aratore eine starke ­Vorrunde spielte, obwohl der FC St. Gallen schwere Zeiten durchzumachen hatte. Lan­ ge krebste der Klub in den hintersten Berei­ chen der Tabelle rum, die Kritik rund um den Verein war seitens Medien und Fans gross.

«Lag an uns, Gas zu geben»

Nur, und das ist entscheidend: Die Verant­ wortlichen im FCSG blieben ruhig. Es gab keine überstürzten Aktionen, auch an ­Trainer Joe Zinnbauer wurde festgehalten. «Es war nicht einfach. St. Gallen hat viele Fans, und wenn es gut läuft, ist es sehr schön, wenn nicht, wird es schwieriger», ­erklärt der Italo-Schweizer. «Die erste Hälfte der Vorrunde war nicht gut, da waren die Fans zurecht nicht zufrieden. Das wissen wir auch und da ist es selbstverständlich, dass eine gewisse Unruhe herrscht. Es lag dann an uns, Gas zu geben und den Turnaround zu schaffen.» Dass Ruhe bewahrt wurde, ­liege auch an Präsident Dölf Früh. «Er ist nicht nur vor den Medien so ruhig und cool, sondern stand auch vor uns und sagte: Jungs, wir glauben an euch und wissen, was im Kader steckt und sind sicher, dass ihr das irgendwann auf den Platz bringt.» Es scheint also, dass ein altes Sprichwort auf Marco Aratore bestens zutrifft: Was lange währt, wird endlich gut. Das konsequente Gehen eines Weges hat sich ausbezahlt. «Wie gesagt: Ich hatte meine ersten Einsät­ ze bei den Profis vor über sieben Jahren. Da muss man schon einschätzen, wo man steht. Wenn es gut läuft, darf man nicht abheben und muss in schweren Zeiten eine Linie fin­ den. Ups und Downs gibt es immer, aber es sollte auf keine der beiden Seiten grosse Ausreisser geben», so Aratore, dessen Weg

eine Willensleistung war. Der Vater von zwei Knaben (vier und zwei Jahre alt) sagt: «Es war sicher ein schwierigerer Weg, als wenn man bei Basel durchstartet und dann für 20 Millionen verkauft wird. Aber dieser Weg hat mich auch als Mensch weiter­ gebracht. Dieser Wille, das Beissen, sich immer wieder ranzukämpfen hat mich ­ ­stärker gemacht.» Wenn man diese Vita sieht, erstaunt es nicht, dass er auch im persönlichen Hoch auf dem Boden bleibt und sagt: «Ich musste mich immer wieder neu reinkämpfen, so ist das halt in diesem Business. Man kann nicht von alten Dingen leben.» Zu diesen «alten Dingen» gehört für den 25-Jährigen auch das Nationalteam. Er spielte einst von der U16 bis in die U20 für die Schweiz, ver­ schwendet momentan aber keinen Gedan­ ken an die Nati: «Wenn sich die Gelegenheit bieten würde, wäre das schön. Aber es ist kein konkretes Ziel, auf das ich mich verstei­ fe. Wenn man die Leistung bringt, kommt alles von alleine. Wenn man verschiedene Karrieren anschaut, sieht man, dass es bei den einen schneller geht, bei den anderen langsamer.» Im Zentrum steht nun sowieso die zweite Saisonhälfte mit dem FC St. Gallen. Er sagt: «Es wird eine heisse Rückrunde – für viele Mannschaften und das macht es ja span­ nend. Ich freue mich darauf. Wichtig ist, dass wir so auftreten wie in den letzten Spielen vor der Winterpause und dann

­ erden wir auch genügend Punkte holen. w Entscheidend ist auch da, Schritt für Schritt zu nehmen.» Wenn sein Weg weiterhin aufwärts geht, bekommt er vielleicht irgendwann doch noch die Chance, bei seinem Stammklub FCB richtig Fuss zu fassen. Irgendwie habe er das Gefühl, in Basel nicht fertig zu sein. «Ich galt als Talent, habe die Junioren durch­ gemacht, hatte meine sechs Einsätze, war aber dennoch nie richtig dabei. So gesehen wäre es sicher schön, mal in Basel das noch vollenden zu können», sagt er. l Barnetta wie früher Källström? Die grösste Neuerung beim FC St. Gallen im Hinblick auf die Rückrunde ist die Verpflichtung von Routinier Tranquillo ­ Barnetta, die vor allem bei den Fans ­grosse Hoffnungen schürt. «Es ist sehr wichtig, auch für die Jungen, einen Spie­ ler in der Mannschaft zu haben, der so viel erreicht hat. Wir können alle nur von ihm profitieren», sagt Marco Aratore. Gut möglich also, dass Barnetta bei den Ostschweizern die Position einnehmen ­ kann, wie sie Kim Källström bis zu seinem Abgang bei GC hatte. «Ich hoffe und bin sicher, dass er eine ebenso zentrale Rolle einnehmen wird. Er ist nur schon als Persönlichkeit eine Ver­ ­ stärkung», so ­Aratore über Barnetta. l

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Nach der Reife der Neuangriff Francisco Rodriguez war noch nicht 20 Jahre alt, als er die Schweiz verliess, um die Bundesliga zu erobern. Seit ein paar Monaten ist er nun beim FC Luzern und will seine Karriere neu lancieren. Text: Andy Maschek Fotos: Martin Meienberger

Die Diskussion wird immer wieder geführt. Wann soll ein Spieler den Sprung ins Ausland wagen? Ist es nicht besser, zuerst in der heimischen Meisterschaft Erfahrungen zu sammeln und sich erst dann grösseren Herausforderungen im Ausland zu stellen? Francisco, der jüngste der drei RodriguezBrothers, kennt diese Frage und diese ­Diskussion. Er weiss, dass wohl viele Leute denken, dass sein Transfer vom FC Zürich zum VfL Wolfsburg im Sommer 2015 zu früh kam. Doch er sagt: «Viele finden, man solle nicht zu früh ins Ausland gehen, ich bin da anderer Meinung. Man soll so früh wie möglich gehen, kann dabei nur lernen und reifer

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werden, vieles erleben. Das macht einen stärker.» Francisco Rodriguez weiss, wovon er spricht. Beim FC Zürich galt er damals als Talent, er war auf dem Weg, sich eine wichtige Position zu erarbeiten. 28 Meisterschaftsspiele hatte er für die Zürcher in den Beinen, als er beim VfL Wolfsburg unterschrieb, wo sein Bruder Ricardo einer der Topstars war. Es war ein riskanter Transfer, ganz sicher. Denn der heute 21-Jährige war ja noch kein gestandener Super LeagueSpieler. Und die Bundesliga ist ein paar Nummern grösser und härter als die diesbezüglich beschauliche Schweiz. «Im Vergleich zu der Schweiz war es eine andere Welt, was das Umfeld anbelangt, von den Medien über die Fans bis zu den Trainings», sagt


Francisco Rodriguez


Raiffeisen Super League Rodriguez. «Ich konnte viel lernen, mit Topstars trainieren und zeigen, was ich ­ drauf habe.»

Ein Bundesliga-Spiel

Er erhielt bei den Wolfsburgern wohl immer wieder gute Rückmeldungen – sei das von Trainer Dieter Hecking oder von Mitspielern – und kam im Dezember 2015 gegen den VfB Stuttgart auch zu seinen ersten und bis heute einzigen Einsatzminuten in der Bundesliga. Doch der letzte Schritt gelang ihm nicht. «Auf diesem Niveau braucht es auch Glück», ist er überzeugt. «Man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Es hat nicht ganz sein sollen, aber es war eine sehr lehrreiche Zeit.» Was genau fehlte zum Durchbruch, sei schwierig zu sagen. Vielleicht sei es die letzte Aggressivität gewesen, die es auf

hohem internationalen Niveau brauche. Oder auch der Mut des Trainers, bei einem Klub wie Wolfsburg und den damit verbundenen hohen Ansprüchen auf junge Spieler zu setzen, ihnen ein paar Chancen zu ­geben. «Technisch und spielerisch konnte ich gut

mittlerweile schon wieder gefeuerten Rüdiger Rehm – und plötzlich war die Situation eine ganz andere und wurden die Karten neu gemischt. Rodriguez spielte in den Überlegungen des Trainers keine grosse Rolle mehr und wechselte am Schluss des Sommer-Transferfensters zum FCL.

«Bin heiss auf die Rückrunde»

«Auf diesem Niveau braucht es auch Glück. Es hat nicht ganz sein sollen, aber es war eine sehr lehrreiche Zeit.» Francisco Rodriguez über seine Zeit in Wolfsburg.

mithalten und zeigen, was ich kann», ist Rodriguez überzeugt. Der Name Rodriguez sei keine Hypothek gewesen. Dass Star­ spieler Ricardo sein Bruder ist, habe keine zu hohen Erwartungen geschürt. «Ich bin Francisco und Ricardo ist Ricardo. Er macht seine Karriere und spielt auf einer anderen Position als ich. Am Ende zählt einzig und allein, was man drauf hat. Wegen Ricardo hatte ich weder einen Bonus noch ­einen Nachteil.» Der Weg von Francisco Rodriguez stimmte wohl damals in Wolfsburg. Er war im Winter 2016 mit dem Bun­ desligisten noch im Trainingslager an der Algarve und Trainer Dieter Hecking riet ihm, Geduld zu haben. Weiter an sich zu arbeiten. Und in Wolfsburg zu bleiben. Doch der offensive Mittelfeldspieler entschied sich anders. Er wollte Spielpraxis, suchte deshalb eine Luftveränderung und wurde leihweise an Arminia Bielefeld in die zweite Bundesliga abgegeben. «Es war eine gute Option und am Anfang lief es auch gut, ich machte meine Spiele», sagt der 21-Jährige. Doch dann verletzte er sich an der Hand, musste operiert werden und wochenlang pausieren. Es folgte ein Trainerwechsel, von Norbert Meier zum

«Es hat einfach gestimmt. Ich habe mich vorher mit Markus Babbel und Patrick ­Rahmen getroffen und sie haben mir einen guten Eindruck gemacht», sagt Francisco Rodriguez über seine Rückkehr in die Schweiz. «Ich war nach dem Gespräch sofort überzeugt, diesen Schritt machen zu wollen. Für viele ist es ein Schritt zurück – für mich nicht. Ich bin noch jung, will spielen und fühle mich hier gut aufgehoben!» Er habe sich beim FCL eingelebt, sei von den Teamkollegen und dem ganzen Klub bestens aufgenommen worden. «Das passt. Ich bin heiss auf die Rückrunde!» In der ­Vor­runde kam Rodriguez schon zu mehreren Einsätzen und deutete an, wie wichtig er für den FCL sein kann. Er sei mit seiner ersten Saisonhälfte zufrieden, «aber es gibt Luft nach oben». In einer neuen Mannschaft müsse man zuerst die Automatismen kennenlernen, was nun auch geklappt habe, er blicke positiv in Richtung Rückrunde, «dass es der Mannschaft und mir gut laufen wird». Elementar dafür ist natürlich auch die ­Saisonvorbereitung, die der FCL wie viele andere Klubs aus der Schweiz und Deutschland in Andalusien absolvierte. Im Sommer war Rodriguez noch bei Bielefeld und stiess erst während der Meisterschaft zu den Luzernern, nun konnte er sich erstmals voll und ganz unter der Führung von Markus Babbel vorbereiten. Der deutsche Trainer weiss durch seine Vergangenheit als Spieler und Trainer, was es braucht, um fit und erfolgreich zu sein und setzt auf harte ­ ­Arbeit. Wie konsequent er diesbezüglich ist, musste Francisco Rodriguez in der Vorrunde erleben, als er plötzlich vorübergehend auf die Tribüne verbannt wurde. «Er hat mir die letzten zwei, drei Wochen nicht so ­gefallen. Das habe ich mit ihm besprochen. Er hat jetzt in der Länderspielpause zwei Wochen Zeit, das zu zeigen, wofür wir ihn geholt haben», erklärte Babbel damals. Ja, das sei ganz sicher ein «Lehrblätz» ­gewesen, gibt Rodriguez zu. «Und das zeigt auch, dass man als Fussballer immer wieder und bei jedem Trainer etwas lernt. Klar war ich da am Anfang enttäuscht, aber ich habe es gut aufgenommen und schnell nach vorne geschaut.»


Francisco Rodriguez

68 Nationalität: Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 14. September 1995 Grösse: 176 cm Gewicht: 76 kg Vereine: FC Luzern, VfL Wolfsburg, Arminia Bielefeld, FC Zürich, FC Winterthur

Francisco Rodriguez

«Spielen guten Fussball»

Francisco Rodriguez lässt seinen Blick in die Ferne schweifen, während er spricht. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm in Estepona, in der Nähe von Marbella. Die Luft ist klar, am Horizont ist der imposante Felsen von Gibraltar zu sehen. Auch wenn das Training hart ist und der Körper ab und zu schmerzt, meint es das Leben gut mit den Fussballprofis. Auch Francisco Rod­ riguez ist sich dieser Privilegien bewusst und macht den Eindruck, mit sich im Reinen zu sein. Er sagt: «Es ist wichtig, die ganze Vorbereitung mit dem FCL zu bestreiten, ­ ­alles zu zeigen, alles zu geben. Der FCL ist

sehr familiär, es sind mega gute Jungs im Team. Und wir spielen auch einen wirklich guten Fussball!» Wie gut dieser Fussball tatsächlich ist, ­werden die nächsten Monate zeigen. Und da sind die Luzerner ambitioniert. Sie haben auf dem vierten Platz überwintert und ­verfolgen nun das Ziel, wie schon letztes Jahr am Saisonende die Qualifikation fürs europäische Geschäft zu schaffen. Dazu kommt der Cup, bei dem die Luzerner im Viertelfinal am 1. März auswärts auf den FC Aarau treffen. «Jeder kennt das Brügglifeld, gegen Aarau wird es nicht einfach», sagt Rodriguez. «Aber wenn wir unser Spiel

­ ufziehen, von der ersten Sekunde an im a Kopf bereit sind, habe ich keine Bedenken.» Die Qualität im eigenen Team sei hoch, ­spielerisch gehöre der FCL seiner Meinung nach zu den Top 3 der Raiffeisen Super ­League. «Ich hoffe, dass wir die Fans und uns mit einem Titel belohnen. Der Cup wäre wirklich sehr schön für uns alle, den ganzen Verein.» Es wäre ein Höhepunkt in der noch jungen, aber schon bewegten Karriere von Francisco Rodriguez. Vor allem die letzten eineinhalb Jahre zuerst in Deutschland und dann in Luzern waren für ihn sehr intensiv. Einerseits durch die sportliche Herausforderung,

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Francisco Rodriguez

andererseits auch durch den privaten Schicksalsschlag, den Tod seiner Mutter. «Zum Glück habe ich ein gutes Umfeld, ­Brüder, die mich unterstützen, einen Berater, der immer da ist für mich. Die Familie ist für uns sehr wichtig, wir halten immer ­zusammen», so Rodriguez. Diese Zeit habe ihn menschlich weitergebracht, enorm reifer gemacht. «Ich habe viel erlebt, war im Ausland, bin zurück, das bringt viel, man reift durch diese Erfahrungen. Ich bin

immer noch jung, habe aber etwas im Rucksack. Ich bin glücklich mit der momentanen Situation.» Es bleibt aber die Frage, wie lange die Beziehung zwischen Francisco Rodriguez ­ und dem FCL bestehen bleibt. Bis zum Ende dieser Saison ist er von Wolfsburg, wo sein Vertrag noch ein Jahr länger läuft, an die Innerschweizer ausgeliehen, mit einer Option, dass der FCL ihn fix übernimmt. Würden Sie gerne länger beim FCL bleiben, Francis-

co Rodriguez? «Ich schaue nicht so weit nach vorne», sagt er und zeigt, dass er in den letzten eineinhalb Jahren am eigenen Leib erfahren hat, dass man im Fussball Schritt für Schritt nehmen muss. «Ich will so viel und so gut wie möglich spielen und dem Team helfen, die Ziele zu erreichen. Ob ich nächste Saison noch dabei bin oder nicht, wird sich zeigen. Das hängt auch von mir und meinen Leistungen in der Rückrunde ab.» l

Drei Brüder – eine Leidenschaft Der Name Rodriguez hat im Fussballbusiness Gewicht. In erster Linie natürlich wegen Ricardo Rodriguez (24), der beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga seit Jahren überzeugt und immer wieder mit grossen Klubs wie Paris Saint-Germain, Inter Mailand oder Chelsea in Verbindung gebracht wird. Sein Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis 2019, doch schon bald wird er wohl den nächsten Schritt machen. Wie Francisco hat auch Roberto, mit 26 Jahren der älteste der drei Rodriguez-Brüder, schon Erfahrungen im Ausland gesammelt. Im Sommer 2015 wechselte er zu Novara nach Italien und wurde zwischenzeitlich auch zu Greuther Fürth in die zweite Bundesliga ausgeliehen. Seit dieser Saison spielt er wieder in der Schweiz und strebt mit dem FCZ den Aufstieg in die Raiffeisen Super League an. Während Ricardo Rodriguez in der Schweizer Nati eine fixe Grösse ist, können Francisco und Roberto theoretisch noch zwischen der Schweiz, Chile und Spanien – sie besitzen alle drei Pässe – wählen. «Ich muss jetzt meine Leistungen bringen und irgendwann kommt vielleicht eine Nation auf mich zu», sagt Francisco Rodriguez. l FOOT 49


Raiffeisen Super League

In der Abschlussklasse Der FC Thun ist zum wiederholten Mal in eine Existenzkrise geraten und hat in der Hinrunde so wenige Siege eingefahren, wie keine andere Super League-Mannschaft. Dennoch gibt es im Klub auch Gewinner. Einer von Ihnen ist der junge Sandro Lauper (20).

Text: Matthias Müller Fotos: Andy Müller, Christian Pfander

Es ist kalt an diesem Januartag im ber­ nischen Konolfingen. Der Winter hat das Land fest im Griff. Es ist eigentlich die Zeit, in der sich die Schweizer Profi-Fussballer in den Trainingslagern, bevorzugt an Destinationen mit mediterranem Klima, für die Rückrunde vorbereiten. Acht Mannschaften befinden sich zu diesem Zeitpunkt in Spanien, eine auf Malta. Einzig der FC Thun ist zuhause geblieben. Weil im Klub seit Mitte Oktober das Gespenst des Finanzkollaps umgeht, hat das Team von Trainer Jeff Saibene auf die traditionelle Winterreise verzichtet. Statt Schwitzen an der Sonne heisst es

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Sandro Lauper für die Berner Oberländer Schneeräumen in der Stockhorn Arena. Irgendwie spiegelt unser Treffen mit Sandro Lauper die Realität des klammen Vereins. Weil das Training erst am Nachmittag beginnt, hat uns der 20-Jährige kurzerhand am Morgen nach dem Auswärtsspiel in Mainz – ein Auslands­ trip, zu dem der Bundesligist die Thuner eingeladen hatte – in sein Elternhaus bestellt. Klar, Lauper ist kein Star, sondern einfach ein aufstrebender Spieler mit ansprechendem Talent. Und dennoch ist die Unkompliziertheit in diesem Geschäft nicht s e l b s t ve r s t ä n d l i c h . «Thun ist halt sehr familiär. Das sagt jeder. Und ich kann es bestätigen», meint Lauper. Den ­Luxus, ein Trainingslager in der Fremde zu absolvieren, würden er und seine Mitspieler nicht vermissen. «Man kann es ja auch als Vorteil sehen: Wir werden uns zum Rückrundenstart schon an die Kälte gewöhnt haben», scherzt der Mittelfeldspieler. Die Ironie der Geschichte: Vor genau einem Jahr hatte er als Neuling in der Türkei ein sehr gutes Lager absolviert, das ihn gleich in die Startformation katapultierte. Trainer Jeff Saibene meinte darauf, Lauper sei «aus dem Nichts gekommen»

und Sportchef Andres Gerber lobte den «Leistungssprung» des Juniors. Schade nur, dass der Berner wegen eines Teil­ risses am Innenband, danach ebenso schnell wieder von der Bildfläche ­verschwand.

Schwierige Situation, gute Situation Nun sind die Vorzeichen für den FC Thun indessen andere. Nicht nur finanziell drückt der Schuh. Im Gegensatz zum Vorjahr startet die Mannschaft im Jahr 2017 nicht aus dem Mittelfeld, sondern von Platz 9 aus in die Rückrunde. Sieben Unentschieden und nur drei Siege hatten die Thuner in den ersten 18 Spielen ein­ gefahren, womit sie im Klassement punktgleich mit Schlusslicht Vaduz am Tabellenende liegen. Dessen noch nicht ­genug, hat der Klub bereits kommuniziert, dass Trainer Jeff Saibene den Klub im Sommer verlassen und Assistenz­ trainer Marc Schneider ihn beerben wird. Es ist eine schwierige Situation. Sandro Lauper darf der Rückrunde ­dagegen erneut mit Optimismus begegnen. Er hat seine Entwicklung im letzten Jahr vorangetrieben und in der Hinrunde von Verletzungen der Mitspieler profitiert. Er startete als Innenverteidiger – die dünne Personaldecke machte es möglich –, ohne zuvor je auf dieser Position gespielt zu haben, erwies sich dabei als Super League-tauglich und drängte

sich zum Schluss, als Nicolas Schindelholz, Thomas Reinmann und Marco Bürki allesamt wieder einsatzfähig waren, ­wieder als Mittelfeldspieler auf. Der Gymnasiast, der im kommenden Sommer die Matur abschliessen wird, hat damit nicht nur die unverhoffte Chance genutzt, ­seine Polyvalenz unter Beweis zu stellen, sondern sich auch seine ersten Länderspiele in der U20- und der U21-Nationalmannschaft erspielt. «Niemals hätte ich gedacht, dass das alles so schnell geht», sagt Lauper. Es ist eine gute Situation.

Eine Verletzung als Initialzündung

Tatsächlich hatte ihn zu Beginn des Jahres 2016 wohl niemand wirklich auf der Rechnung gehabt. Auch er selbst ist überrascht vom rasanten Aufstieg, den er in den letzten zwölf Monaten erlebt hat. Als er im Januar 2015 von YB nach Thun gekommen war, hatte darauf freilich wenig hingedeutet. Er hatte ­ ­damals den Übertritt nicht leih­weise, wie das sonst bei diesem Weg so oft der Fall ist, sondern fix vollzogen. Die Konkurrenz bei den Hauptstädtern ­ schien zu gross, im 1. Liga-Team kam er kaum zu Einsätzen. «Wir haben gemeinsam entschieden, dass ein Wechsel zum FC Thun, das Beste ist», blickt Lauper ohne Groll zurück. Bei den Berner Oberländern, deren U21 damals noch in der interregionalen 2. Liga antrat, schienen die Perspektiven besser.

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Sandro Lauper Dass er sich dort nach wenigen Spielen den Mittelfussknochen brach, sollte sich schliesslich als Initialzündung ent­puppen. «Ich hatte Zeit, mir über gewisse Dinge Gedanken zu machen. Was hatte ich bei YB richtig, was falsch gemacht? Was musste ich ändern? Das tat mir gut, ich bin dadurch im Kopf ein wenig weitergekommen», erklärt Lauper. So verpasste er zwar den Aufstieg des Teams, zog aber gleichzeitig die richtigen Schlüsse. Er überzeugte die Ver­ antwortlichen, kam zum Super League-Debüt, führte die U21 als Captain auf die Plätze der 1. Liga und wurde schliesslich in der Winterpause, nach dem eingangs erwähnten guten Trainings­ lager in der Türkei, ins Kader der ersten Mannschaft aufgenommen und mit einem Vertrag bis 2019 ausgestattet.

Mit der Aura des Schülers

Familie aufgewachsen – sein Vater hatte schon Fussball gespielt, der ältere Bruder (24) ebenfalls, die ältere Schwester (22) war Synchronschwimmerin und die jüngere Schwester (18) Volleyballspielerin – war für ihn schliesslich immer klar, dass er eine ­Zukunft auf dem Rasen verfolgen will. Zum anderen ist man aber, wie Lauper selbst, auch ein wenig verwundert, dass er bereits dort ist, wo er ist. Die ­Jugendlichkeit ist ihm nicht abzusprechen, die Aura des Schülers, der er nun mal immer noch ist, kann er nicht verbergen. Er mag einen verträumten Blick haben und eine freche und forsche Art, die es eben auch braucht, um sich als Teenager in

Wenn man Sandro Lauper über seinen Weg sprechen hört, hinterlässt das einen gespaltenen Eindruck. Zum einen mag man nicht recht glauben, dass dieser durch und durch seriöse und anständige Junge einen Kick brauchte, um das nächste Level zu erreichen. In einer sportbegeisterten

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eine Profi-Mannschaft zu kämpfen, lässt sich kaum erkennen. Dennoch schafft er es, all das, was die Trainer so gerne hören wie «den Durchbruch habe ich noch nicht geschafft» oder «ich bilde mir nichts auf mediales Lob ein» glaubwürdig zu vermitteln. Zieht man indessen die Zahlen zu Rate, bleiben kaum Fragen offen. Mehr als die Hälfte aller Hinrundenspiele hat Sandro Lauper in der Startelf begonnen. Er hat sich auf der Innenposition bewiesen und zum Schluss im Mittelfeld den vermeintlich gesetzten Joel Geissmann konkurriert. Wie vor einem Jahr sind seine Chancen auf viele Einsatzminuten in der Rückrunde intakt. Der einzige Unterschied: Sollte sein Aufstieg so weitergehen wie im Jahr 2016, würde das niemanden mehr überraschen, weil sich die Erwartungen geändert haben. Sandro Lauper ist nicht nur im Gymnasium in der Abschlussklasse. l

Nationalität: Schweiz Position: Mittelfeld Geburtstag: 25. Oktober 1996 Grösse: 185 cm Gewicht: 70 kg Vereine: BSC Young Boys

Sandro Lauper FOOT 53


Raiffeisen Super League

Zwei BrĂź Leidenschaf 54

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Patrick und Franz Burgmeier

Der ältere Bruder CEO des Klubs, der jüngere Captain der ersten Mannschaft: Patrick (36) und Franz Burgmeier (34) sind zwei wichtige Figuren beim FC Vaduz. Gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass ihr Verein trotz des letzten Platzes bei Saisonhälfte in der Raiffeisen Super League bleibt.

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Raiffeisen Super League Text: Andy Maschek Fotos: Michael Zanghellini

An diesem Nachmittag Ende Januar kämpft in Vaduz die Sonne gegen den Hochnebel. Mit Erfolg. Auf dem Kunstrasenplatz neben dem Rheinparkstadion wird es plötzlich heller, während die Burgmeier-Brüder ge­ meinsam jonglieren. «Du kannst es ja immer noch», sagt Stürmer Franz lachend zu s­ einem Bruder, der gleichzeitig auch sein Chef ist. Es ist eine spezielle Konstellation, die theo­ retisch auch Konfliktpotenzial bietet. Doch die Burgmeiers sagen, dass dies für sie kein Problem ist und sie Sport und Privatleben – wo Franz der Götti des ältesten Sohnes von Patrick ist und sie quasi auch als Nachbarn leben – trennen können. «Wenn ich Vertragsverhandlungen hatte, war er nie dabei», erklärt Franz. Und Patrick fügt an: «Das wollten wir ganz klar so. Ich bin Mitglied ­ der Transferkommission, sportlich also auch involviert, und es war uns immer wichtig, dass uns da niemand etwas nachsagen kann. Wir wollten uns professionell verhalten und in gewisser Weise auch selber schützen.» ­Logisch gehe er mit emotionalen Dingen wie Toren oder Verletzungen bei Franz bisweilen etwas anders um als bei anderen Spielern. «Aber man muss da auch differenzieren. Wenn der Trainer mal nicht auf ihn setzt, ­akzeptiere ich das immer.» Vor 16 Jahren verteidigte Patrick Burgmeier für den FC Vaduz und war Teil des Teams, das damals den Aufstieg in die Challenge ­League schaffte. Er hätte im Klub bleiben können, entschied sich aber trotz seiner erst

20 Jahre, auf ein Studium statt auf den Fussball zu setzen. «Ich hatte das Gefühl, dass ich fussballerisch mein Level erreicht hatte», ­erklärt Patrick Burgmeier, der nebenbei im Marketing und Sponsoring für die Liechtensteinische Landesbank, den Hauptsponsor des FCV, arbeitete und den Klub betreute. Just als Patrick damals den Klub verliess, kam es zum «Burgmeier-Switch»; Franz

stiess zu den Vaduzern. «Ich spielte damals noch beim FC Triesen in der 3. Liga. Wir ­trafen im Cup auf Vaduz und ich fiel Trainer Uwe Wegmann auf. So kam ich direkt von der 3. Liga in die NLB», erinnert er sich. Zuerst arbeitete er ein halbes Jahr zu ­ 50 Prozent weiter – ebenfalls bei der Landesbank –, doch als es dann im Sport gut lief, entschied er sich im Gegensatz zu seinem Bruder, voll auf den Fussball zu setzen. «Ja, es könnte schon sein, dass ich weniger

Von der 3. Liga in die Nati Es ist im Fussball nicht immer einfach, Liechtensteiner zu sein. Die Liechtensteiner gelten im Weltfussball nach wie vor als Exoten und bekommen dies ab und zu auch selber zu spüren. Er habe schon viel mit Peter Jehle über ­dieses Thema gesprochen, erklärt Franz Burgmeier, und der Torhüter habe ihm gesagt: «Als Liechtensteiner hat man es einfach schwer, einen Transfer beispielsweise nach Deutschland zu realisieren.»

Einen Vorteil dieser Nationalität sieht dagegen Patrick in der ­Tatsache, dass man schneller als zum Beispiel in der Schweiz zu den Besten seines Landes ­gehört, gefördert wird und auch «einfacher» in den Genuss von internationalen Spielen kommt. «In unserem Land gehörte ich damals zu den besten 20 – in der Schweiz vielleicht zu den besten 500 Spielern. Wir ­wurden vor einem Spiel gegen Portugal auch mal von einer Polizeiskorte begleitet, hatten 3000 Fans im Training – da denkt man sich schon: Das darfst du nur erleben, weil du Liechtensteiner bist. Ich habe das immer ­geschätzt.»

Der Burgmeier-Switch

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Patrick und Franz Burgmeier halbes Jahr Ausleihe beim FC Thun, die Vertragsauflösung in Basel – und im Sommer 2008 ein nicht alltäglicher Transfer nach England, zu Darlington in die League Two.

Das Abenteuer in England

risikofreudig bin als Franz», gibt Patrick Burgmeier zu, der sich damals einen Meniskusriss zugezogen hatte und deshalb nicht mehr enorm viel Einsatzzeit bekam. «So hatte ich vielleicht auch etwas Angst, alles auf die Karte Fussball zu setzen. Mir fehlte da der Biss, den Franz hatte.» Während sich Patrick seiner Karriere ausserhalb des Feldes widmete, machte Stürmer Franz auf dem Feld munter weiter. 2005 wechselte er zu Aarau und zog ein Jahr spä-

ter zum FC Basel weiter. Am Rheinknie ­feierte er auch den grössten Erfolg seiner Karriere, den Cupsieg 2007. Nur, den ganz grossen Durchbruch schaffte er beim FCB nicht, er blieb im Ensemble von Christian Gross ein Ergänzungsspieler. «Unter Thorsten Fink hätte ich vielleicht mehr gespielt», mutmasst der 34-Jährige. Gross habe jeweils an seiner Stammelf festgehalten, ­dahinter seien die Nummer 12 bis 18 gefolgt, während Fink öfter rotierte. Es folgten ein

Während Franz Burgmeier noch immer dem Nationalteam Liechtensteins angehört, ist Patricks Zeit als Nationalspieler schon seit längerer Zeit abgelaufen, genauer gesagt, nachdem sie einst in die Verlän­ ­ gerung gegangen war. Im Jahr 2004 – ­Patrick steckte im Studium und spielte beim FC Triesen in der 3. Liga – traf sein Klub im liechtensteinischen Cup auf den FC Vaduz mit Coach Martin Andermatt, der auch ­Trainer des Nationalteams war. Die Nati hatte damals vor dem WM-Qualifikationsmatch auswärts gegen die Slowakei viele Verletzte und Gesperrte (darunter Franz Burgmeier)

und so wurde Patrick nachnominiert. «Bei der Spielbesprechung erfuhr ich dann, dass ich im zentralen Mittelfeld von Anfang an spiele. Ich war nach einer Viertelstunde ­kaputt, befürchtete Krämpfe, hielt aber durch. Am Ende verloren wir 0:7, doch dieses Spiel werde ich nie mehr ­vergessen.» Ja, es sein schon ein Privileg, solche internationale Spiele bestreiten zu dürfen, findet auch Franz: «Es gibt viele Spieler in der Super League, die nie die Chance erhalten, für ihr Land anzutreten.» l

2004 spielte Franz Burgmeier mit Liechtenstein im Old Trafford gegen England. Ein Junge aus Newcastle – es war der Enkel des Darlington-Präsidenten – verfolgte zuerst das Spiel und in der Folge auch den liechtensteinischen Fussball. «Vier Jahre später bekam er mit, dass ich ablösefrei bin», sagt Franz Burgmeier. «Darlington suchte damals einen Flügel und der Grossvater des Jungen meldete sich via Liechtensteiner Fussballverband per Mail bei mir. Ein paar Tage später habe ich bei Darlington trainiert und schliesslich einen Vertrag unterschrieben.» Das sei eine grosse Story und ein ­unvergessliches Ereignis gewesen. Die britischen Medien interessierten sich für den Söldner aus dem Ländle, unter anderem besuchte auch Sky Sports das Training. An die Heimspiele ins neue Stadion in der Grösse des Stade de Suisse (!) pilgerten 4000 bis 5000 Fans, das Team belegte zwischenzeitlich Rang 3 und war auf Playoff-Kurs. Doch dann wurde der einst so nette Grossvater zum bösen Mann. Quasi über Nacht entschied er sich, nur noch so viel zu investieren, wie eingenommen wird. Der Klub hatte zu wenig Zuschauer, die Stadt unterstützte den Klub seiner Meinung nach zu wenig, es folgten ein Verfahren wegen unregelmässiger Finanzen, zehn Punkte Abzug in der Meisterschaft und schlussendlich auch der

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Patrick und Franz Burgmeier Konkurs. «Wir bekamen von April bis Juni keinen Lohn mehr, einen Teil erhielten wir dann wenigstens von der Spielergewerkschaft», so Burgmeier, für den das EnglandMärchen mit einer Ernüchterung endete. Es war dann, im Sommer 2009, Zeit für die Rückkehr nach Vaduz. Etwas mehr als ein Jahr später folgte ihm Bruder Patrick, ­nachdem der Vorstand des FC Vaduz nach der «Ära Pierre Littbarski» ausgetauscht worden war. Es sollte eine neue Strategie mit mehr Regionalität und einer fussballtechnischen Konzentration auf den Schweizer Markt verfolgt werden. «Auch der ­damalige CEO Axel Bernhard verliess den Klub, man suchte einen Neuen und ich gab Präsident Albin Johann den Tipp», sagt Franz schmunzelnd. «Patrick hatte studiert und kannte den Fussball. Schlussendlich kam es dann zustande.» Seither sind die Burgmeiers im FCV prägende Figuren. Gemeinsam schafften sie 2014 den Aufstieg in die Raiffeisen Super League. Ein grosser Erfolg, der natürlich auch ­Begehrlichkeiten weckt. Im und um den FC Vaduz scheint es wohl ruhig zu sein, aber es gibt durchaus auch Stimmen, die fordern, dass der Klub in der Tabelle weiter vorne mitspielen sollte. «Dabei wird oft vergessen, dass wir vor dreieinhalb Jahren noch auf dem neunten Platz der Challenge ­League waren», sagt Patrick Burgmeier.

men Spieler auf mich zu und sagten: ‹Schaut, dass ihr in der Super League bleibt.› Sie haben gar nicht damit gerechnet, dass sie absteigen könnten. Wir wollen unbedingt in der Super League bleiben. Ich bin überzeugt, dass unsere Qualität stimmt, aber wir müssen das Potenzial ausschöpfen und stabiler werden.» Ein Vorteil könnte zudem sein, dass der FC Vaduz, bei dem alle Verträge auch für die Challenge League gültig sind, bei einem ­allfälligen Abstieg nicht in seiner Existenz gefährdet wäre. «Unser ganzes Konstrukt ist so ausgelegt, dass ein Abstieg den Verein

nicht killen würde. Wir stehen da auf gesunden Füssen», sagt Patrick Burgmeier und ergänzt: «Für unsere Spieler ist aber die ­ einfachste Möglichkeit, um weiter in der ­ ­Super League zu spielen ist, den Abstieg zu verhindern.» l

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Der Kampf gegen den Abstieg

In den kommenden Wochen und Monaten steht nun einmal mehr der Kampf um den Ligaerhalt an. Die Liechtensteiner haben auf dem letzten Platz überwintert und brauchen vor allem einen guten Start in die Rückrunde, sind sich beide Burgmeiers einig. Ein Vorteil ist, dass die Liechtensteiner mit diesem Druck umzugehen wissen. Anders war das letzte Saison beim FCZ. «Ich kann mich erinnern, wie wir letztes Jahr im April gegen den FCZ mit 0:3 verloren», sagt Franz Burgmeier. «Da kaNationalität: Liechtenstein Position: Mittelfeld Geburtstag: 7. April 1982 Grösse: 177 cm Gewicht: 73 kg Vereine: FC Vaduz, Darlington, FC Basel 1893, FC Thun, FC Aarau, FC Triesen

Franz Burgmeier FOOT 59


Hoarau ma

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SFL Award Night in Luzern

achte die Musik Am 30. Januar feierte sich der Schweizer Fussball an der 4. SFL Award Night im KKL Luzern. Mit YB-Stürmer Guillaume Hoarau sorgte ein Franzose gleich in vielerlei Hinsicht für die Musik, gleichzeitig räumte die franko­phone Fraktion in den Einzelkategorien ab. Fotos: Steffen Schmidt

Eigentlich ist man es sich ja seit Jahren ­gewohnt: Wo es etwas zu gewinnen gibt, ist der FC Basel an vorderster Front dabei. Vor allem, wenn es um den Meistertitel geht, aber auch bei der Wahl in der Kategorie «Raiffeisen Super League Best Player», die seit dem Engagement von Raiffeisen nun zum vierten Mal stattfand. ­Mohamed Salah, Shkelzen Gashi und Breel Embolo wurden in den vergangenen drei Jahren ausgezeichnet, in den beiden Jahren zuvor – noch mit Titelsponsor Axpo – triumphierte Alex Frei. Alle in Diensten des FC Basel. Nun, im Januar 2017, wurde diese Serie beendet. Dass der Franzose Guillaume ­ ­Hoarau in den Augen der Fachjury – be­ stehend aus allen Captains und allen Trainern der 20 Swiss Football League­ Klubs, Trainern der Nationalmannschaften des Schweizerischen Fussballverbandes ­sowie aus ausgewählten Sportjournalisten – die dominierende Figur im Kalenderjahr 2016 war, ist aber keine Überraschung. 30 Tore erzielte der 32-Jährige im Kalenderjahr 2016 in 31 Meisterschaftsspielen für die Berner, eine brillante Bilanz des Franzosen, der auch in der Kategorie «Mein Spieler 2016» gewann; über 50 000 User nahmen bei dem auf blick.ch durchgeführten Public Voting teil und stimmten für ihren Liebling FOOT

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Swiss Football League

Sie wurden ausgezeichnet (von links): Guillaume Hoarau, Jean-Pierre Nsame, Fabio Celestini, Denis Zakaria, Carlitos.

ab. Zudem wurde Hoarau – natürlich – in die SAFP Golden 11 2016 (Team des Jahres) gewählt.

Fast wie Weihnachten...

«Ich bin glücklich. Es ist, wie wenn man als Kind Weihnachtsgeschenke erhält», ­sagte Hoarau danach. «Heute Abend bin ich für meine individuelle Arbeit belohnt ­worden. Es rundet die kollektive Arbeit ab.» Fussball sei aber ein Mannschaftssport und er habe immer etwas Mühe mit diesen individuellen Auszeichnungen, «wenn man hierhin kommt, hat man aber Lust zu gewinnen». Die Fan-Wahl berühre ihn sehr, die Wahl beweise, dass die Fans ihm gegenüber feinfühlig seien. «Was die Wahl zum besten Spieler betrifft, glaube ich nicht, dass ich der Beste der Schweiz bin. Dass ich einer der effizientesten Stürmer bin, ja. Aber der beste Spieler der Schweiz nicht. Das ist ein zu starkes Adjektiv für mich. Heute Abend habe ich drei Auszeichnungen erhalten. Ich bin sehr zufrieden und werde mit einem ­Lächeln nach Hause gehen.»

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Im Normalfall unterhält Guillaume Hoarau die Zuschauer in den Fussballstadien, an diesem Abend im KKL war er auch auf der Show-Bühne aktiv. Mit seinen Berner ­Friends bestritt der Musikfreak aus La Réunion, der Insel im Indischen Ozean, den Musikact. Mit sechs Minuten Karibik ver­ wöhnte er die Fussball-Familie. Zuerst Bill Withers Klassiker «Ain’t No Sunshine», dann zweimal Bob Marley – er hat sich ja auch das Konterfei der Reggae-Legende auf die Wade tätowiert. Und zum Schluss Bruno Mars. «Der Druck im Voraus war gross, das Üben ist einfacher», so Hoarau später. «Aber es ist gut gegangen, die sechs Minuten sind schnell vorübergegangen. Danach hatte ich Lust weiterzumachen. Die Premiere ist für mich gut gelaufen, ich hoffe, dass es einen weiteren Auftritt geben wird. Hier oder ­woanders. Das Wichtigste ist aber, dass ich viel Freude auf dem Platz bereite.» Guillaume Hoarau überstrahlte an diesem Abend im KKL alle und alles, er sorgte für Begeisterung, unter anderem auch bei der deutschen Reporter-Legende Marcel Reif.

Dieser sagte: «Ich habe schon viele Ergüsse von Fussballern gehört. Franz Beckenbauers ‹Gute Freunde kann niemand trennen› zum Beispiel war ein Alptraum. Aber das hier? Ich werde jetzt den Fussballer Hoarau am Entertainer Hoarau messen!»

Zeichen aus der Westschweiz

Neben Abräumer Hoarau wurden aber noch weitere Persönlichkeiten aus dem Schweizer Fussball geehrt und ausgezeichnet. Zum Beispiel Servettes französischer Stürmer ­ Jean-Pierre Nsame, der zwar erst seit August in der Schweiz ist, aber den Aufsteiger mit 10 Toren und 3 Assists in nur 14 Einsätzen zur Saisonhalbzeit auf Tabellenrang 5 führte. Sein verdienter Lohn: Die Auszeichnung als bester Spieler der Challenge League. Oder Lausannes Fabio Celestini, der den Titel «Swiss Football League Best Coach ­ 2016» verliehen bekam. Der ehemalige Schweizer Internationale (35 Länderspiele) übernahm bei den Waadtländern im März 2015 das Ruder von Marco Simone und brachte den Traditionsklub FC Lausanne-


SFL Award Night in Luzern

Raiffeisen bleibt dem Fussball treu Raiffeisen unterstützt den Schweizer Fussball seit der Saison 2012/2013 und hat an­ lässlich der SFL Award Night im KKL in Luzern bekanntgegeben, ihr Engagement als Hauptsponsorin der Swiss Football League und als Titelsponsorin der Raiffeisen Super League um weitere vier Jahre bis und mit Saison 2020/2021 zu verlängern.

Sport auf Kurs. Im vergangenen Frühling führte er Lausanne nach zweijähriger ­Absenz wieder in die oberste Schweizer Spielklasse, wo das Team mit mutigem Spiel nach vorne begeisterte. Wie Hoarau, Nsame und Celestini spricht auch der vierte Preisträger der Awards 2016 Französisch: Mittelfeldspieler Denis Zakaria triumphierte in der Sparte «SFL Best Youngster» und holte für den BSC Young Boys einen weiteren Einzelkategorie-Titel. Die Schweizer Nachwuchshoffnung war ­bereits 2015 für denselben Award nominiert, musste damals aber Shani ­Tarashaj (Ex-GC) den Vortritt lassen. Last but not least – auch der spektakulärste Award war fest in Romand-Hand: Der Kunstschuss von Sions Carlitos in der 18. Runde der laufenden Saison zum 2:0 ­seines Teams gegen den FC Luzern überzeugte Fans und Fachjury gleichermassen und wurde zum «SFL Best Goal 2016» ­gewählt. Ja, es waren starke Zeichen aus der Westschweiz und aus Frankreich an diesem 30. Januar 2017... l

Raiffeisen als Genossenschaft sieht es als ein besonderes Anliegen, sich auf verschiedenen Ebenen für die Schweiz und die ­Gesellschaft zu engagieren, heisst es in der Medienmitteilung der Swiss Football ­League (SFL). Als Hauptsponsorin der SFL ermöglicht Raiffeisen vielen Menschen auf sym­ pathische und volksnahe Art emotionale Erlebnisse im Fussballstadion. «Raiffeisen nimmt ihre soziale Verantwortung in Sport, Kultur und Gesellschaft seit vielen Jahren aktiv wahr und tritt im Fussball schon lange als engagierte Sponsorin auf», sagt Patrik Gisel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen-Gruppe. «Das Sponsoring in der Super League ist für Raiffeisen ein wert­ volles und emotionales Engagement. Die beliebteste Vereinssportart der Schweiz wird auch in den Regionen seit vielen ­Jahren grosszügig unterstützt. Die rund 270 Raiffeisenbanken engagieren sich bei mehr als 500 Fussballvereinen im Breiten- und Nachwuchsfussball.» Heinrich Schifferle, Präsident der Swiss Football League, ist glücklich, mit Raiffeisen auf eine starke Partnerin zählen zu können, die sich aktiv für den Schweizer Fussball einsetzt. Er sagt: «Der Spitzenfussball in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die Swiss Football League und die Fussballklubs haben dabei ihre Strukturen weiter professionalisiert. Gleich-

zeitig setzen wir uns gemeinsam mit Raiffeisen dafür ein, den Fans im ganzen Land ­einen möglichst attraktiven und emotionalen Wettbewerb anzubieten.» Im Bereich Fan-Marketing möchte Raiffeisen als Titelsponsorin weiterhin Angebote erarbeiten, die den Stadionbesuch noch ­attraktiver gestalten und mit denen neue Zuschauersegmente für den Fussball ­gewonnen werden können. Bereits erfolgreich etabliert hat sich das Mitglieder-Angebot von Raiffeisen, dank dem RaiffeisenMitglieder Tickets für Sonntags-Spiele der Raiffeisen Super League zum halben Preis kaufen können. So wurde das Unternehmen in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des Schweizer Fussballs, das den Sport prägt, stärkt und in der Weiterentwicklung unterstützt. «Namhafte Unternehmen wie die Raiffeisen Gruppe für langjährige Engagements begeistern zu können, ist sowohl für den Schweizer Fussball als auch für uns als Unternehmung ein Erfolg», sagt Gian Gilli, Managing Director des SFL-Vermarktungsparners InfrontRingier Sport & Entertainment Switzerland. «Mit jährlich gegen 2,5 Millionen Zuschauern in den Stadien ist Fussball die beliebteste Sportart der Schweiz. Wir sind stolz, auf diesen Erfolgen aufzubauen und die Plattform zusammen mit unseren ­Partnern stets weiterzuentwickeln.» l

Erfolgreiche Partnerschaft: Heinrich Schifferle, Patrik Gisel und Gian Gilli.

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Brack.ch Challenge League

FCZ vor der

Schaffhausen auf de

In der zweiten Saisonhälfte der Challenge League stehen vor allem zwei Klubs im Fokus: der FC Zürich, der auf bestem Weg ist, den Wiederaufstieg zu schaffen und der FC Schaffhausen, der mit allen Mitteln versucht, den Abstieg zu verhindern. Text: Andy Maschek Fotos: Marc Schuhmacher, Steffen Schmidt

Eine riesige Enttäuschung? Das ist unter­ trieben, wenn man die Gemütslage rund um den FC Zürich im vergangenen Frühjahr ­beschreibt, als die Zürcher abstiegen und den bitteren Gang in die Challenge League antreten mussten. Als Cupsieger notabene, wie sich später herausstellte. Es war ein

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­ ewaltiger Schock, einfach unfassbar. Klar, g es gab Schadenfreude andernorts in der Schweiz, gleichzeitig war aber auch jedem Fussballfan irgendwie klar: Die Raiffeisen Super League verliert mit dem FCZ viel mehr als nur irgendeinen Klub. Nun, die Zürcher haben sich dieser Heraus­ forderung gestellt. Präsident Ancillo Canepa schmiss nicht – wie mancherorts erwartet oder gar erhofft – den Bettel

hin, sondern peilte mit Uli Forte als Trainer den sofortigen Wiederaufstieg an. Die Mannschaft fiel nicht auseinander, sondern wurde gezielt verändert – so dass der Trainer nun ein Kader zur Verfügung hat, das auch in der Super League mithalten könnte.

Beeindruckende Bilanz

Die Vorrunde hat eindrücklich gezeigt: Der FC Zürich gehört nicht in die Challenge ­League, sondern in die höchste Spielklasse der Schweiz. 18 Spiele, 15 Siege und drei ­Unentschieden stehen in der Halbzeitbilanz, ein Torverhältnis von 48:10 und – am wich­ tigsten – 12 Punkte Vorsprung auf den ers­ ten Verfolger Neuchâtel Xamax. Ja, da kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen für die Zürcher, die auch in der Europa League starke Spiele gezeigt haben. Die Rückrunde


Kür –

er Flucht nach vorne

dürfte so zur Kür werden. «Die Einstellung der Mannschaft imponiert mir. Jedes Spiel hat sie hoch konzentriert bestritten. Und für mich geht von diesem Team Lebensfreu­ de aus – unter der Woche, am Spieltag, ­immer», erklärte Präsident Canepa vor ein paar Wochen in einem Interview. «Das ist auch ein Verdienst der Trainercrew und dem Einfluss der neu verpflichteten Spieler zu verdanken, die wir im Sommer ganz­ bewusst ausgewählt hatten. Sie haben für eine positive Dynamik gesorgt. Das Klima ist gut wie nie zuvor während meiner zehn­ jährigen FCZ-Amtszeit.» Wohin wird diese gute Stimmung die Zür­ cher tragen? Zurück in die Super League fast sicher, das kann nur ein totaler Einbruch verhindern. Und vielleicht auch wieder auf direktem Weg zurück ins europäische ­Geschäft, als Cupsieger wie im Vorjahr. Im

Viertelfinal treffen die Zürcher am 2. März auswärts auf den FC Basel. Auf dem Papier ist das natürlich eine klare Sache, aber unüberwindbar gross ist der Unterschied ­ zwischen dem Favoriten und dem Under­ dog auch wieder nicht. In einem Spiel kann viel passieren, oder um es mit den Worten des legendären deutschen Trainers Sepp Herberger zu sagen: «Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten.» Der FC Zürich ist jedenfalls daran, neuen Schwung zu holen, um dann gestärkt in die Zukunft zu steigen. Als Uli Forte in der End­ phase der letzten Saison den Klub über­ nahm, dachte man, es sei ein HimmelfahrtsKommando für den Trainer, ein Engagement, das grosse Risiken für seinen Ruf mit sich bringt. Klar, den Klassenerhalt schaffte er nicht, dafür schenkten er und das Team den Fans den Cup-Sieg. Nach dem ersten Frust

beim Anhang kam die Lust; die Saison in der zweiten Spielklasse wurde so etwas wie ­kultig – und auch deshalb haben die Zürcher bisher den mehr als beachtlichen Zuschau­ erschnitt von 9638 Fans in der Challenge League. Das sind 937 mehr als letzte Saison in der Raiffeisen Super League. Und 4771 mehr, als Stadtrivale GC in der aktuellen ­Saison in der höchsten Schweizer Spielklas­ se vorweisen kann.

Uli Forte als Glücksgriff

Ja, die Verpflichtung von Uli Forte entpuppt sich immer mehr als Glücksgriff. «Er ist der beste Trainer, den ich in meiner Karriere je hatte», erklärte Captain Gilles Yapi unlängst in einem Talk. Seit er 2001 von der Elfen­ beinküste nach Europa kam, spielte er für Beveren, Nantes, YB, Basel und Dubai CSC; Gernot Rohr, Martin Andermatt, Vladimir

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Brack.ch Challenge League Petkovic, Thorsten Fink, Heiko Vogel, Murat Yakin, Urs Meier und Sami Hyypiä waren in der Schweiz seine Trainer. Mit Forte hätten die Spieler einen klaren Kopf, den es brau­ che, wen man auf den Rasen komme. Jeder wisse, was er zu tun habe, da Forte es ver­ stehe, die Mannschaft professionell und bis tief in die Details in allen Belangen vorzube­ reiten. «Es ist eine grosse Chance für uns, jeden Tag mit ihm zu arbeiten», so Yapi. Der FC Zürich und Uli Forte haben neuen Schwung geholt – beim FC Schaffhausen und seinem neuen Trainer Murat Yakin muss das erst noch kommen. Die Schaffhauser liegen nach einer verpatzten Vorrunde auf dem letzten Platz und kämpfen um den ­Ligaerhalt. Und dies jetzt, da die Schaffhau­ ser das Stadion Breite verlassen und in den neuen «LIPO Park» umsiedeln, wo sie am 25. Februar daheim gegen Winterthur ihre Heimpremière in der Meisterschaft feiern. Die Konsequenz war, dass die Schaffhauser mutig in die Offensive gingen, im Dezember Trainer und Sportchef Axel Thoma feuerten und mit Murat Yakin (und seinem Bruder Hakan als Assistenten) frisches und promi­ nentes Blut an die Seitenlinie holten. Es ist eine Beziehung, die auf den ersten Blick überraschend, auf den zweiten aber durchaus sinnvoll ist. Denn Yakin und Schaffhausen brauchen einander, irgend­ wie. Der FC Schaffhausen kann sich mit ­seinem neuen Stadion einen Abstieg nicht leisten. Das weiss keiner besser als Präsi­ dent Aniello Fontana. Er ist der Vater des Klubs und des Stadions – es ist sein Lebens­ werk. Fontana, der sich einer schweren ­Tumor-Operation unterziehen musste, erin­ nerte sich im Dezember im Spital an Murat Yakin, zu dem er ein freundschaftliches ­Verhältnis pflegt und bat um ein Treffen. ­Yakin sagte schliesslich zu und unterschrieb einen Vertrag bis im Sommer.

Yakin und das perfekte Timing

Für Murat Yakin ist es ein Wiedereinstieg ins Fussballbusiness, nachdem er seit einein­ halb Jahren und dem beendeten Engage­ ment in Moskau arbeitslos war. Glückliche Umstände, beeindruckende Gespräche mit Aniello Fontana und optimales Timing nan­ nte der 42-Jährige schliesslich als aus­ schlaggebende Gründe für seine Zusage in der Fussball-Provinz, nachdem sein Name bei fast jedem freigewordenen Trainer­ posten in der Schweiz oder in der Bundesli­ ga gerüchtehalber genannt wurde und er auch Angebote aus China und Saudi-Ara­ bien hatte. Es sei ein sanfter Einstieg zurück ins Fussballbusiness nach einer Pause von 19 Monaten, aber definitiv kein ruhiger, so

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Murat und Hakan Yakin und ihre neue Spielwiese im LIPO Park: Es ist eine vielversprechende Kombination.

Yakin. Immerhin sei Schaff­ hausen am Tabellenende. Aber: «Ich nehme gerne solche speziellen Herausforderungen an.» Das Ziel? «Wir müssen in der Rückrunde einfach einen Rang besser sein, als der Letzte», so Yakin. «Das ist das Mindestziel. Doch wer mich kennt weiss, dass meine Ambitionen ­höher liegen als Platz neun.» Die Verpflichtung von Murat Yakin wie auch die Engagements der Super Le­ ague-erfahrenen Spieler Yassin Mikari und Steven Lang zeigen in Schaffhausen eine gewisse Flucht nach vorne, die in ­einem ersten Schritt den Ligaerhalt, spä­


ter vielleicht auch einmal den Aufstieg in die Super League bringen soll, wo sie der Klub letztmals in der Saison 2006/2007 spielte. Ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zu­ rück zum Erfolg könnte die neue Partner­ schaft mit dem Grasshopper Club Zürich sein. «Potenzielle künftige Spieler der ers­ ten Mannschaft der Grasshoppers können Erfahrungen sowie Spielpraxis in der Challenge League sammeln. Gleichzeitig wird der FC Schaffhausen punktuell durch talentierte GC-Spieler verstärkt. Zudem können diese definitiv über­ nommen werden, falls der Sprung in die erste Mannschaft des Grasshop­ per Club Zürich nicht gelingen soll­ te», liessen die beiden Klubs in ei­ nem gemeinsamen Communiqué verlauten. «Die Zusammenarbeit ist eine Winwin Situation für beide Parteien. Der Grasshopper Club Zürich kann junge talentierte Spieler in der Chal­ lenge League reifen lassen, während der FCS von der guten Ausbildung der GC-Nachwuchsabteilung profitiert», sagt Schaffhausens Geschäftsführer Marco Tru­ ckenbrod Fontana. Die ersten Folgen dieser Zusammenarbeit sind die leihweisen Zuzü­ ge der Hoppers Jean Pierre Rhyner und ­Mateo Matic. Ob die Flucht nach vorne wirk­ lich erfolgreich ist, müssen nun die kom­ menden Wochen und Monate zeigen. l FOOT 67


Was macht eigentlich…

Der Tausendsa Mittelfeldspieler Franco Di Jorio hat 17 Jahre auf höchster helvetischer Ebene und zwischen 1998 und 2002 14 Mal in der Nationalmannschaft gespielt. Der Zürcher hat sich aber freilich schon damals in manch anderem Geschäftsfeld betätigt. Heute verdient er seinen Lebensunterhalt als Spielerberater und Geschäftsführer der Fussball-Indooranlage Soccerdome in Otelfingen. Text: Matthias Müller Fotos: freshfocus, zVg

Der Eindruck festigt sich sehr schnell: Franco Di Jorio war wohl kein Kind, das einfach nur ruhig auf dem Stuhl sass und sich belehren liess. Beim Italo-Schweizer aus Bülach ist immer etwas los. Schon als Spieler hatte er viel gesehen, er spielte u.a. für Lausanne, Sion, Luzern, St. Gallen sowie Salernitana in der italienischen Serie B. Vor allem war der Mittelfeldspieler aber als ein Mann des FC Zürich bekannt geworden. Hier schaffte er einst den Sprung in die 1. Mannschaft, hier wurde er Nationalspieler, hier wurde er 2006 unter Lucien Favre Meister. Wir treffen ihn im Café des Tenniscenter Otelfit im Industriequartier von Otel­ fingen, einer Gemeinde im zürcherischen Furttal. Angegliedert an die Anlage liegt ein Ballon, in dem sich zwei Kunstrasen-Fussballfelder à 15 auf 30 Meter befinden, die durch Banden, ähnlich jenen im Eishockey, begrenzt sind. Es ist der sog. Soccerdome, eine FussballIndooranlage. Die einzige in der Schweiz. Di Jorio hatte die Idee in Deutschland aufgegriffen – im Land des Weltmeisters sind diese Hallen weit verbreitet – und sie im Oktober 2016 zusammen mit einem Kollegen importiert. Nun amtet er als Geschäftsführer des Soccerdomes. Er sagt mit Begeisterung: «5 gegen 5, das ist Tempo,

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Druck auf den Ball, schnelles Umschalten – das ist attraktiv.» Und: «Egal, ob Firmenanlässe, Kindergeburtstage oder Vereinsbuchungen – im Winter sind wir sehr gut gebucht. Wir schauen uns intensiv nach

Franco Di Jorio im FCZ-Trikot – mit den Zürchern gewann er 2006 den Meistertitel.

­ inem weiteren Standort um. Zürich, Basel, e Winterthur, St. Gallen – sobald wir etwas finden, legen wir los.» Die Herausforderung dabei liegt freilich darin, eine geeignete Halle zu finden, die man entsprechend ­umnutzen kann. Gelegenheiten wie dieje­ nige in Otelfingen, wo man auf eine bereits bestehende Infrastruktur mit Restaurant oder Garderoben zurückgreifen kann, sind in der Schweiz nicht an jeder Ecke zu finden.

Viele Nebenschauplätze

Der Soccerdome – er ist nur eine von Di Jorios Aktivitäten. Denn der Zürcher ist vor­ allem eines: Geschäftsmann. Schon während seiner Karriere als Fussballer hat er sich ­diversifiziert. Er war in den 1990ern Inhaber einer Boutique in Bülach, danach Mitbesitzer und Geschäftsführer des Café Aquarium am Stadtzürcher Limmatquai. Als er 2003 zeitweilig vereinslos war, stellte er innerhalb der Spielervertretung SAFP (Swiss Association of Football Players) ein Trainingscamp für vertragslose Fussballprofis auf die Beine; das Programm besteht bis heute. Doch all diese Dinge waren, wie eben auch der Soccer­ dome, Nebenschauplätze. Sein Einkommen bestreitet der dreifache Familienvater zu grössten Teilen auf dem Geschäftsfeld, auf dem er sich am besten auskennt: im Profifussball. Seit seinem Rücktritt beim FC St. Gallen 2008 arbeitet er als Spielerberater. Anfangs noch als Angestellter, mittler­ weile auf eigene Rechnung. Erlernt hat er das Handwerk bei zwei schillernden Figuren der Szene. Zuerst bei der Firma Gold-Kick seines früheren Beraters Max Urscheler, ­ später in der Sportfront-Agentur des St. Gallers Vinicio Fioranelli. Di Jorio, der die letzten Verträge seiner Karriere bereits selbst ausgehandelt hatte, konnte an beiden Orten profitieren, dennoch entschied er, sich 2013 selbständig zu machen. ­«Beides waren Vater-Sohn-Betriebe, da war man schnell einmal das fünfte Rad am Wagen», blickt er zurück. So betreut er heute in einer Partnerschaft mit Dejan Rakitic, dem Bruder des Barcelona-Stars Ivan Rakitic, in


Franco Di Jorio

assa

der Schweiz etwas mehr als ein Dutzend Spieler, im Ausland wird er vor allem auf Mandatsbasis bei Transfers tätig. Da Dis­ kretion zum Metier gehört, will er sich nicht auf ein Namenspiel einlassen, beispielhaft nennt er zumindest den Transfer von Innocent Ehemgahra zu San Diego und natürlich denjenigen von Ivan Rakitic zu Barcelona. Die grossen Auslandsreisen müsse er in­ dessen nicht mehr antreten, da er in den verschiedensten Ländern Partnerschaften unterhält. Einzig im süddeutschen Raum und in Italien sei er immer wieder einmal vor Ort. Das wiederum ermöglicht es ihm, sich genügend Zeit für seine Familie und seine

Hobbies – neben dem SoccerDome wäre da wohl noch die Senioren-Mannschaft des FC Glattbrugg, bei der er heute noch mit seinen Freunden spielt anzufügen – zu nehmen.

Strassenfussballer aus Niederhasli

Das wichtigste Kapital seiner Arbeit, das steht ausser Frage, liegt im Networking. Di Jorio gehört zu jenen, die Namen nicht ­vergessen, stets an verschiedenen Fronten mitmischen und Kontakte pflegen. Er ist ­einer, der früh gelernt hat, wie wichtig Beziehungen sind. Das passt irgendwie zu seinem Lebenslauf. Aufgewachsen in Niederhasli als Sohn von italienischen Arbeitsimmigranten,

erlernte er das Spiel auf der Strasse und an Grümpelturnieren. Erst mit 14 trat er dem FC Dielsdorf bei, kurze Zeit später, sein Bruder Remo hatte seinem Lehrmeister Fritz Künzli vom talentierten Franco erzählt, holte ihn der FC Zürich, bei dem er bereits mit 17 unter Herbert Neumann in der ersten Mannschaft debütieren konnte. Er sagt: «Vielleicht ist es mein Background, der mich so geschäftig gemacht hat. Vielleicht habe ich von dort die Schlitzohrigkeit, die mir auf meinem Weg ­geholfen hat. Ja, wir hatten nicht viel. Aber wir waren glücklich und hatten von unseren Eltern die Möglichkeit erhalten, etwas aus l unserem Leben zu machen.»

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Die Herkunft

Paulo Bruno Dybala wurde in der Provinz Cordoba in Argentinien geboren. Die Begeisterung für Fussball ist tief in seiner DNA verankert. Vater Adolfo fuhr seinen Sohn jeden Tag vom Heimatort Laguna Larga zum Training in Cordoba (55 km). Nachdem sein Vater an Krebs erkrankte und starb, spielte der damals 15-jährige Paulo noch ein halbes Jahr in seinem Heimatort, ehe er den Schritt wagte und in eine Pension am Ausbildungsgelände des Klubs ­Instituto Atletico Central Cordoba zog. «Mein Vater träumte davon, dass mindestens eines seiner Kinder Fussballer wird. Gustavo und ­Mariano haben es nicht geschafft. Deswegen musste ich Papas Wunsch erfüllen», so Dybala.

Instituto AC Cordoba Mit 17 debütierte Dybala im Fanionteam, brach als jüngster Torschütze den 40 Jahre alten ­Rekord von Vereinslegende Mario Kempes und erzielte in 38 Spielen 17 Tore. «Paulo war speziell, er macht instinktiv immer das Richtige», sagt Santos Turza, der seit über 40 Jahren als Spielerbeobachter für Cordoba arbeitet und nicht nur Dybala, sondern auch Kempes, der 1978 beim WM-Titel von Argentinien mit sechs Treffern Torschützenkönig war und im Final gegen Holland (3:1 nach Verlängerung) mit zwei Toren glänzte.

US Palermo Nach einem Jahr in der ersten Mannschaft Cordobas wagte Dybala, den sie in der Heimat «La Joya» («das Juwel») nannten, den Sprung nach Europa. Zwölf Mio. Euro zahlte PalermoPräsident Maurizio Zamparini 2012, es war der bis damals aufwändigste Einkauf der Vereinsgeschichte. Dybala sagte später: «Vor dem Wechsel nach Europa hätte ich gerne zwei, drei Jahre bei meinem Lieblingsklub Boca ­Erfahrung gesammelt. Doch mein damaliger Präsident flehte mich an zu gehen, da der Klub Geld bräuchte. Kurz darauf waren er und das Geld verschwunden. Ich verspüre immer noch enorme Wut, weil ich benutzt wurde.»

Paulo Dybala

Nationalität: Argentie nien Position: Sturm Geburtstag: 15. Nove mber 1993 Grösse: 177 cm Gewicht: 73 kg Vereine: Juventus Turin, US Pale rmo, Instituto

Paulo Dybala (Juventus Turin) unter der Lupe


e

Gennaro Gattuso

Bei Palermo traf Dyba la unter anderem auf ­Gennaro Gattuso, der na ch seinem Abenteuer in Sion Trainer bei den Siz ilianern geworden war. Diese Zusammenarbeit dauerte zwar nur kurze Zeit, war aber intensiv und prägend. In Sizilie n hatte Dybala den Übern amen «u picciriddu», das Bübchen, bekomm en und musste nun seine europäische Matura ab legen. In jedem Trainingsspiel klettete sich Gattuso an Dybala und wenn der Argentinier am Weltmeister von 2006 v ­ orbei kam, wurde er oft umgegrätscht. ­«Anfangs war es schme rzhaft und nervtötend. Doch ich lernte, dem ­Köperkontakt auszuwe ichen und Paroli zu b ­ ieten», erinnert sich Dy bala.

Juventus Turin

Nach drei Jahren in Siz ilien und 21 Toren und 16 Assists in 93 Spielen war der nächste Schritt f­ ällig. 2015 unterschrieb der Ar gentinier, der mit diversen europäischen Top-K lubs in Verbindung gebracht worden war, für fünf Jahre bei Juventus. Dass für einen Spieler vo n Palermo über 30 Millionen Euro bezahlt wurde n und er so hinter Gianluigi Buffon und Pavel Ne dved bis dahin der drittteuerste Transfer der Klu b-Geschichte war, sorgte bei den Juve-Fans zu Be ginn nicht für Begeisterung. Doch das änderte sich. In der ersten Saiso n markierte Dybala in der Serie A 19 Tore, in dieser Saison waren es bei Redaktionsschluss fün f ­Treffer, nachdem er länge re Zeit verletzt war. Paul Pogba, mittlerweile be i ManU, verpasste dem Linksfuss den Spitzname n «Quadrat/R2» – eine Anspielung auf die Tastenkombination am ­Joypad für einen Schuss mit viel Effet. Dybala ha t sich bei der alten Da me durchgesetzt und ­Begehrlichkeiten geweckt . Real Madrid, Barcelona, Bayern München und viele andere Klubs ­zeigen immer wieder Int eresse, doch viel wahrscheinlicher ist, dass de r kleine, trickreiche Stürmer seinen Vertrag vorze itig verlängert und eine saftige Lohnerhöhung erh ält. Aktuell kassiert er 2,2 Mio. Euro im Jahr, ne u sollen es 5,5 Mio. sein – gleichviel, wie sein La ndsmann und Teamkoll ege Gonzalo Higuain einstr eicht.

Nationalmannschaft

So gut es in Italien läu ft, in der argentinische n Nationalmannschaft ko nnte sich Dybala, de r wegen seiner Grosselter n auch die italienische und die polnische Sta atsbürgerschaft besitzt, noch nicht voll entfalte n. Sieben Länderspiele umfasst bisher sein Pa lmarès erst, unter ande rem auch wegen Verle tzungen. Und es steht bislang noch kein Tor in seiner Statistik, was sic h aber wohl schon bald än dern wird. Argentinien setzt auf Paulo Dybala, er soll dereinst im Idealfall ­Lionel Messi als Gallio nsfigur ablösen. Jenen Messi, der sein Idol ist un d gegen den er auf der PlayStation oft spielt...


Ronaldo: «T Gewinner unter sich (v.l.): Claudio Ranieri, Silvia Neid, Carli Lloyd, Cristiano Ronaldo

Die Wahl der FIFA zum zum Weltfussballer «The Best» war neu, das Gesicht des Siegers aber bekannt: Cristiano Ronaldo. Wer denn auch sonst, nach dem überragenden Jahr des Portugiesen? Fotos: Steffen Schmidt, freshfocus

«The Best», so heisst die Weltfussballer-Wahl nun. Der Grund für den neuen Namen ist eine Trennung. Zwischen 2010 und 2015 hatte der Weltfussballverband FIFA zusammen mit der Zeitschrift «France Football» den «FIFA Ballon d´Or» verliehen. Weil es die beiden Partner nun aber nicht mehr auf einen ­Nenner brachten und sich nicht über eine ­gemeinsame Durchführung dieser Wahl einigen konnten, gibt es jetzt – wie auch schon in früheren Zeiten – zwei verschiedene Weltfussballer-Wahlen. Die FIFA ehrt «The Best», während «France Football» den «Ballon d’Or» verleiht. Und nach dem Erfolg beim Ballon d’Or im Dezember siegte CR7 nun auch bei «The Best»; bei der Wahl des Weltfussballers waren zu je einem Viertel die

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­ ationaltrainer und -captains sowie ausgeN wählte Journalisten und erstmals die Fans, die ihre Stimmen online abgeben konnten, stimmberechtigt.

Lohn für ein grossartiges Jahr

Cristiano Ronaldo erhielt die prestigeträchtige Trophäe für den besten Fussballer des ­Kalenderjahres 2016 an der FIFA-Gala in den Zürcher TPC-Studios von FIFA-Präsident ­Gianni Infantino überreicht. Es war der Lohn für ein grossartiges Jahr. Ronaldo gewann 2016 mit seinem Arbeitgeber Real Madrid die Champions League, die Klub-WM und den UEFA-Supercup sowie mit Portugal die Europameisterschaft in Frankreich und erzielte insgesamt 55 Pflichtspiel-Tore. Nun wurde Ronaldo nach 2008, 2013 und 2014 von der FIFA bereits zum vierten Mal zum

Weltfussballer des Jahres gewählt und liess seinem Dauerrivalen Lionel Messi und dem Franzosen Antoine Griezmann keine Chance. Wie klar der Ausgang eigentlich schon vor der FIFA-Gala war, zeigt die Tatsache, dass Lionel Messi und seine Barça-Teamkollegen Gerard Piqué, Andrés Iniesta und Luis Suarez auf die Reise nach Zürich verzichteten. Der FC Barcelona teilte als Grund mit, die Vorbereitung auf das Cup-Rückspiel gegen Athletic Bilbao habe Priorität. So galt die uneingeschränkte Aufmerk­ samkeit an diesem kalten und winterlichen 9. Januar in Zürich Cristiano Ronaldo. «Wow, wow, wow», sagte der portugiesische ­Stürmerstar, als er die Bühne betrat und die Trophäe in Empfang nach. Er sprach von ­einem sensationellen letzten Jahr und richtete seinen Dank insbesondere auch an seine Mitspieler und seine Familie. Nach Zürich mitgenommen hatte er übrigens nicht nur seinen Sohn Cristiano junior, sondern auch seine neue Freundin Georgina Rodriguez. Ein paar Tage später lancierte das portugie­ sische Boulevard-Blatt «Correio da Manha» das Gerücht, dass Ronaldo und seine 21 Jahre alte Freundin sich bereits vorstellen können, wann sie vor den Traualtar treten. Freunde des Stürmers von Real Madrid hätten ausgeplaudert, dass die Heirat im ­ Sommer 2018 steigen könnte. Eine Hochzeit ist noch hypothetisch, Fakt ­dagegen ist der erneute Triumph des ehr­ geizigen Stürmers, der später sagte: «Es ist ambitioniert, diese Trophäre zu wollen und auch zu gewinnen. Ich bin überglücklich, und es motiviert mich, auch in Zukunft hart zu a ­ rbeiten. Hinter solchen individuellen Auszeichnungen stecken immer Teamleistungen. Ich muss deshalb Real Madrid und Portugal danken, sie verhalfen mir zu diesem traumhaften Jahr, wobei der erste EM-Titel unseres Landes sicher der Höhepunkt war.»

«Ich wollte immer ein Star sein»

Gegenüber FIFA.com gab Ronaldo in einem Exklusivinterview noch mehr Einsicht in sein Seelen­leben. Er habe keinen Zweifel ­daran, dass 2016 sein bestes Jahr war, seit er überhaupt mit dem Fussball begonnen hat. «Ich zweifle auch nicht daran, dass ich bereits in


FIFA-Gala

he Best» die Fussballgeschichte eingegangen bin. Das war man grösstes Ziel, seit ich mit dem Fussballspielen begonnen habe. Ich wollte nicht einfach nur ein Spieler sein, sondern ein Star. Und ich wollte versuchen, immer der Beste zu sein. Das habe ich geschafft. Die Trophäen sprechen für sich, sowohl die kollektiven, als auch die individuellen – und die Rekorde. Das ist ein Grund, stolz zu sein, und es motiviert mich dazu, genauso weiterzuarbeiten wie bisher.» An diesem Abend in Zürich wurden noch weitere Persönlichkeiten aus dem Fussball geehrt und ausgezeichnet (siehe Box), doch sie standen alle im Schatten des Portugiesen, der keine Zweifel offen liess, auch in Zukunft weitere Titel mit dem Team und als Individualspieler gewinnen zu wollen... l

Alle Gewinner 2016: Spieler des Jahres: Cristiano Ronaldo Spielerin des Jahres: Carli Lloyd Trainer des Jahres: Claudio Ranieri Trainerin des Jahres: Silvia Neid Puskas-Preis (schönstes Tor): Faiz Subri Fanpreis: Fans von Liverpool und Borussia Dortmund (präsentierten sich beim 4:3 von Liverpool im Rückspiel der Europa League als Einheit) Mannschaft des Jahres: Neuer; Dani Alves, Gerard Piqué, Sergio Ramos, Marcelo; Luka Modric, Toni Kroos, Andrés Iniesta; Lionel Messi, Luis Suarez, Cristiano Ronaldo Fairplay-Auszeichnung: Atletico Nacional (überliess Chapocoense im Zuge des tragischen Flugzeugabsturzes den Titel in der Copa Sudamericana). Preis für sein Lebenswerk: Falcao (brasilianischer Ausnahmekönner im Futsal).

Cristiano Ronaldo mit Freundin Georgina Rodriguez und Sohn Cristiano junior.


Chinese Osca Für das Transferfenster in diesem Winter war erwartet worden, dass die chinesischen Klubs den Markt mit ihren Millionen fluten. Ein Gerücht jagte das andere, wahnwitzige Summen wurden genannt. Doch am Ende blieb es – bis auf einige (teure) Ausnahmen – erstaunlich ruhig. Oder noch, zumindest. Text: Andy Maschek Fotos: freshfocus, Marc Schumacher, zVg

Einer, den die potenten Chinesen nur zu gerne in den Osten gelotst hätten, ist Weltfussballer Ronaldo. Sein Manager Jorge Mendes gab unlängst Details eines Finanzpaketes bekannt, das einem die Luft zum Atmen nimmt. Angeblich sollte der 31-jährige Portugiese in China 1,9 Millionen Euro pro Woche verdienen, im ganzen Jahr rund 100 Millionen. Real Madrid sollte im Gegenzug eine Weltrekord-Ablöse von 303 Millionen Euro für Ronaldo erhalten. Wahnsinn! Zum TV-Sender Sky Sport Italia sagte Mendes: «Die Chinesen haben Real Madrid 303 Millionen Euro und dem Spieler 100 Millionen pro Jahr geboten. Aber Geld ist für Ronaldo nicht alles. Der spanische Klub ist für ihn sein Leben.» Auch Ronaldo Erzrivale Lionel Messi weckte, natürlich, Gelüste in China. Hebei China Fortune soll für den Argentinier ein ähnlich

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abstruses Angebot wie bei Ronalso vorbereitet haben, das nach derzeit geltenden Massstäben aber fast schon wieder realistisch klingt: 500 Millionen Euro! Für fünf Jahre! Bislang wurde Messi, dessen Vertrag beim FC Barcelona noch bis 2018 läuft, trotz dieses unmoralischen Angebots nicht schwach. Und er wird es auch nicht werden, wenn es nach seinem Landsmann Carlos Tevez geht. Dieser sagt: «Ich denke nicht, dass er nach China wechseln wird. Da muss man sich keine Hoffnungen machen. Er wird bei Barça bleiben. Er ist dort praktisch geboren. Das ist sein Verein, sein Zuhause, eine Herzensangelegenheit.»

40 Mio. im Jahr für Tevez

Tevez sagte diese Worte am Rande seiner Präsentation bei Shanghai Shenua, seinem neuen Klub. Der 32-jährige Stürmer, in dessen Lebenslauf unter anderen Arbeit­ ­ geber wie Manchester United, Manchester City oder Juventus Turin stehen, hat Ende Dezember von den Boca Juniors ins Reich der Mitte gewechselt. Ein Transfer, der sein Leben in neue finanzielle Dimensionen katapultiert. Argentinische Medien hatten im Vorfeld berichtet, dass Tevez in zwei Jahren umgerechnet etwas mehr als 80 Millionen Euro verdienen soll. Das sind 40 Millionen Euro im Jahr, 3,3 Millionen Euro im Monat, 109 589 Euro pro Tag, 4566 Euro pro Stunde, 76 Euro pro Minute oder 1,20 Euro pro Sekunde. Unglaubliche Zahlen, die nach Anga-


Wintertransfers

en vergolden ar und Tevez


ben des ivorischen Nationalspielers Gervinho in China netto zu verstehen sind. Er wechselte schon vor einem Jahr vom AS Rom zu Hebei China Fortune. Dort soll er rund zehn Millionen Euro verdienen, plus Prämien. «Für jeden erzielten Treffer gibt es etwa 150 000 Euro, dazu noch 60 000 Euro pro Spiel – und das auch noch netto. In Europa wäre das undenkbar, sogar bei Real Madrid», so Gervinho. Mit seinem neuen Vertrag verdient Tevez mehr als die Superstars Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo beim FC Barcelona respektive bei Real Madrid. Der portugiesische Weltfussballer beispielsweise verlängerte erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag

Julian Draxler

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bei Real bis 2021, wobei sein Gehalt von 20 Millionen auf 25 Millionen Euro pro Jahr angehoben wurde. Es sind Zahlen, die zeigen, wie stark die Chinesen im Vergleich zu den europäischen Klubs klotzen. Es sind auch Zahlen, die nachdenklich stimmen. Ob er sich aufrege über die von den Chinesen bezahlten Summen, war im Januar eine Frage am Rande eines Auftritts von Uli Hoeness in Interlaken. Der Bayern-Präsident antwortete: «Das regt mich nicht auf, das macht mir ganz grosse Sorgen und richtig Angst.» Der Fussball werde durch solche Zahlungen in seinen Grundfesten erschüttert. «Die Chinesen schmeissen mit Geld um sich. Sie bieten Summen, die völlig gaga sind. Wenn daraus nun ein Tagesgeschäft wird, geht der Fussball kaputt.»

Heuchlerischer Oscar

Nun, momentan scheint der China-Wahnsinn nicht zu stoppen. In dieses Bild passt auch der Transfer des Brasilianers Oscar von Chelsea zu Shanghai SIPG. Zwischen 60 und 71 Millionen Euro liess sich der schwerreiche Klub diesen Transfer kosten, was in diesem Winter der Rekord war. Bei seinem neuen Arbeitgeber verdient der 25-Jährige 417’000 Euro pro Woche nach Steuern – aber das Geld hat bei seinem Wechsel keine Rolle gespielt, so man denn seinen Worten Glauben schenken würde. Denn Oscar sagte nach seinem Wechsel: «Es war immer ein Traum für mich, für einen Klub wie Shanghai zu spielen. Ich erinnere mich, als ich in São Paulo aufgewachsen bin, habe ich auf unserem kleinen FamilienFernseher immer die Spiele der Red Eagles verfolgt. Ich bin so glücklich, meine Karriere bei einem solch prestigeträchtigen Klub fortzusetzen. Es wird der beste Klub sein, für den ich je gespielt habe. Ich komme nicht wegen des Geldes.» Tevez und Oscar waren bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe die chinesischen Top-Transfers dieses Winters, wobei noch ­weitere folgen könnten, da das chinesische Transferfenster erst am 28. Februar schliessen wird. Gerüchte gibt es immer wieder um

Wayne Rooney. Allerdings sagte ManU-Trainer José Mourinho kürzlich, dass Rooney ­zumindest bis Saisonende bleiben werde.

Verhaltensklausel für Draxler

Vergleichsweise bescheiden waren im Vergleich zu China die Transfers in Europa. Nur gerade für drei Spieler wurden über 30 Millionen Euro bezahlt. Der teuerste Wechsel war jener des deutschen Weltmeisters Julian Draxler von Wolfsburg, wo er nie glücklich wurde, zu Paris Saint-Germain. Rund 40 Millionen Euro überwies der Scheich-Klub nach Deutschland, der Spieler selber soll rund 400 000 Euro brutto pro Monat kassieren. Zudem, so enthüllte ­ «L’Equipe», ent-


Wintertransfers hält der Vertrag des Deutschen, der sich bei Wolfsburg nicht immer wie gewünscht benommen hatte, eine Verhaltensprämie: ­ Gemäss dieser Klausel bekommt Draxler 56 000 Euro zusätzlich pro Monat, wenn er sich den Regeln des Klubs entsprechend verhält. Genau 30 Millionen überwies PSG zudem Benfica Lissabon für den 20-jährigen Offensivspieler Gonçalo Guedes, der bis 2021 unterschrieb, wobei sich die Ablöse durch Boni bei einem Weiterverkauf nochmals um weitere sieben Millionen erhöhen kann. Das brasilianische Sturmtalent Gabriel ­Jesus (19) wechselte von Palmeiras zu Manchester City, wo er bis 2021 unterschrieb. «Ich möchte Titel gewinnen und Manchester City ist ein Klub, der an das Gewinnen gewöhnt ist. City spielt immer um den Titel, wenn sie in einem Wettbewerb starten. Deshalb war das ein wichtiger Faktor, ebenso wie Trainer Guardiola und die Mannschaft», begründete er seinen Wechsel. Mit einer ­ Ablöse in Höhe von 32 Millionen Euro wurde

Viel Ruhe bei den Schweizern Immer wieder tauchten auch die Namen von Schweizer Nationalspielern in der Gerüchteküche auf. Allen voran Ricardo Rodriguez, der (wie eigentlich während jeder Transferperiode) mit Top-Klubs wie Paris Saint-Germain, Chelsea, Inter Mailand und auch Olympique Marseille in Verbindung gebracht wurde. Rodriguez blieb (vorläufig) bei Wolfsburg, am ehesten scheint momentan ein Wechsel im Sommer zu Inter Mailand wahrscheinlich. Verzwickt ist die Situation bei Fabian Schär und Haris Seferovic, die beide in ihren Klubs (Hoffenheim und Frankfurt) mehr geduldet als erwünscht sind. Girondins Bordeaux wollte Verteidiger Schär eigentlich, konnte sich aber mit Hoffenheim nicht einigen. Auch Mar­ seille zeigte Interesse, ein Transfer ging aber nicht über die Bühne. Es scheint, als dauere seine Leidenszeit unter Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann an – ebenso jene von Seferovic in Frankfurt. Sein Transfer zu Benfica Lissabon galt lange Zeit als fast fix, wurde aber nie vollendet. Lockt am Ende vielleicht Russland, wo das Transferfenster bis zum 24. Februar offen ist? l der Nationalspieler zum bislang sechst­ teuersten U19-Transfer aller Zeiten. Rekordhalter ist da der Franzose Anthony Martial, der 2015 für 50 Mio. Euro von Monaco zu Manchester United in die Premier League wechselte, unter José Mourinho nun aber einen schweren Stand hat.

Hassfigur Payet

Der Transfer, der in Europa aber am meisten für Schlagzeilen sorgte, war jener des französischen Nationalspielers Dimitri Payet von West Ham zurück zu Olympique Marseille, wo er von 2013 bis 2015 gespielt hatte. Payet hatte seinen Wechsel praktisch erzwungen und sich so zum meistgehassten Profi der Premier League gemacht. Die Fans bespuckten sein Trikot, demolierten sein Auto und bepöbelten den Mann, der sich auch geweigert hatte, für das Reserveteam aufzulaufen, nachdem ihn Trainer Slaven Bilic als Reaktion auf die schwachen Trainingsleistungen dorthin verbannt hatte. Dies alles, nachdem West Ham ihm vor einem Jahr nach der starken EM einen lukrativen Fünfjahresvertrag gegen hatte. Immerhin erhielt West Ham ­ noch eine Ablöse von 29 Mio. Euro. Und Payet? Sein Grund für den Wechselwunsch war offenbar Heimweh. Seine Frau Ludivine und die Kinder waren bereits wieder in die Nähe von Marseille gezogen, in London fühlten sie sich nicht wohl. Papa Dimitri flog nach den Spielen seines Klubs regelmässig Richtung Côte

d`Azur, um seine Familie zu sehen, in England ist er offensichtlich nie richtig angekommen. Bei Olympique wollte er sogar auf 30 Prozent seines vorherigen Gehalts (ca. 145 000 Euro pro Woche) verzichten, hiess es. Sollte dies alles stimmen, taucht unweigerlich der Gedanke an ein altes Sprichwort auf: Geld allein macht nicht glücklich... l

Gabriel Jesus

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Impressum

Das Fussball-Magazin der Schweiz

91. Minute

Was für ein Abgang...

7. Jahrgang, 2016 / 2017

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 2. Februar 2017 Herausgeber: IMS Sport AG FOOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Fabian Furrer Telefon: 031 978 20 35 fabian.furrer@ims-sport.ch Publizistischer Leiter: Andy Maschek Telefon: 031 978 20 55 andy.maschek@ims-sport.ch Textmitarbeiter: Matthias Müller, Nicola Berger Fotos: freshfocus, Pius Koller, zVg Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Ralf Küffer, Roger Depping Druck: Stämpfli AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 CH-3001 Bern Telefon: 031 300 66 66 © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätz­ lichen saisonalen Mehrauflagen 25 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland CHF 65.– Abonnementspreis Ausland CHF 85.– Schnupperabo (3 Ausgaben, Inland) CHF 15.– 9 Ausgaben pro Kalenderjahr Abonnementsbestellungen /  Adressänderungen: FOOT (ehemals EuroSoccer), Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 99 Telefax: 031 740 97 76 abo@footmagazin.ch Einzelverkauf: FOOT ist an über 1000 Verkaufsstellen für CHF 7.50 erhältlich.

Es war der Transfer der Saison, als der Schwede Kim Källström im Sommer 2015 von Spartak Moskau zu GC wechselte und bis 2018 unterschrieb. Sofort war der 131-fache Internationale der Kopf der Mannschaft, das Vorbild vor allem für die jungen Spieler und der verlängerte Arm von Trainer Pierluigi Tami. Der Musterprofi, der zeigte, was es für den Erfolg braucht. GC eroberte in der Saison 2015/2016 die Liga, stürmte sich in der Vorrunde mit er­frischendem Angriffsfussball in die Herzen der Fans und forderte lange Zeit den FC Basel. Tempi passati! Als Yoric Ravet vor einem Jahr an YB ab­ gegeben wurde, begannen die Zürcher zu schwächeln, retteten aber wenigstens den vierten Platz. Als im Sommer auch Munas Dabbur und Shani Tarashaj sowie Verteidiger Moritz Bauer (Rubin Kazan) den Klub ver­ liessen, begannen die Probleme so richtig. Die Zürcher liegen nun bei Halbzeit zwar auf Rang 5, aber nur sechs Punkte vor Schlusslicht Vaduz. Die Situation hat sich innert Jahresfrist drastisch verschlechtert – mit ­ ­Folgen. Am 31. Januar wurde publik, dass Kim Källström GC verlässt und in seine Heimat zurückkehren will. «Private Umstände

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und schon länger bestehende und offensichtliche Motivationsschwierigkeiten des Schweden» lautete die Begründung. Die Motivationsschwierigkeiten waren in der ersten Saisonhälfte unübersehbar. Källström trottete oft mit hängenden Schultern über den Platz, war nicht mehr der omnipräsente Chef. Gerüchtehalber soll er bereits im Oktober in der Heimat gesagt haben, GC so schnell wie möglich verlassen zu wollen. Die Trennung ist nun Tatsache – die Hintergründe sind eine Spekulation. Kim Källström ist ein Spieler mit grosser ­Vergangenheit und will den Erfolg. Deshalb ist er zum Rekordmeister gekommen. Im letzten Jahr verloren die Zürcher aber so viel Substanz, dass ein Platz ganz vorne in der Tabelle utopisch ist. Mittelmass ist jedoch genau das, was Källström nicht will – und die finanziellen Möglichkeiten der Zürcher bieten keine rosigen Perspektiven... Welche Auswirkungen der Källström-­ Abgang für GC hat, wird sich weisen müssen. Ein mulmiges Gefühl besteht aber auf jeden Fall – zumal die Zürcher nach dem Ausfall von Marko Basic (Kreuzbandriss) ihr Hirn und l Herz im Mittelfeld verloren haben.

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