Foot Juni/Juli_2017

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Ausgabe

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Das Fussball-Magazin der Schweiz

Juni/Juli 2017

CHF 7.50

20. Meistertitel und 12. Cupsieg für den FCB

Die Krönung Die Saison in Zahlen: Von Torminator Doumbia bis Paradenkönig Lopar

Milan Vilotic: Mit seiner Routine führte er GC zum Ligaerhalt

Uli Forte: Mit einem starken Jahr beim FCZ hat er seinen Ruf wiederhergestellt


Schweizer Apfelsaft wirkt fabelhaft.

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Editorial

Finale und Vorfreude Die Saison 2016/2017 ist vorbei und dank den Highlights in den letzten Wochen ist die Vorfreude auf die neue Spielzeit schon wieder ­geweckt. In der Schweiz war dafür in erster Linie der FC Basel verantwortlich. Der achte Meistertitel in Serie stand schon lange fest und war ein eindeutiges Zeichen für die grosse FCB-Dominanz. Bemerkenswert war dann aber auch, wie Rotblau im Final des Helvetia Schweizer Cup den Mythos des FC Sion zerstörte und den Wallisern die erste Finalniederlage in der Geschichte beifügte. Es war das ­ perfekte Ende der FCB-Zeit von Präsident Bernhard Heusler, Sportchef Georg Heitz und Trainer Urs Fischer. Und es war die Krönung des Comebacks von Verteidiger Manuel Akanji, der nach einem Kreuzbandriss erst in der zweiten Saisonhälfte wieder eingreifen konnte und sich brillant in Szene setzte. FC Basel, Neo-Nationalspieler Akanji und FC Sion – über sie berichten wir in diesem Magazin. Einen grossen Erfolg konnte auch Uli Forte feiern. Ein Jahr nach dem bitteren Abstieg mit dem FC Zürich in die Brack.ch Challenge League führte er den FCZ auf direktem Weg zurück in die Raiffeisen Super League. Die Zürcher zeigten eine starke Saison, so dass der Ruf des Klubs und des Trainers wiederher-

gestellt sind. Ob der FCZ in der neuen Saison erneut Höhenluft ­ schnuppern kann – so wie es bei Forte beim Foto-Shooting auf dem Zürcher Grossmünster der Fall war –, wird sich noch zeigen. Lust auf mehr hat der Trainer, der unter anderem auch über einen Stage ­ beim legendären und erfolgreichen HCD-Trainer Arno Del Curto spricht, aber auf jeden Fall. Ein weiteres Highlight war, natürlich, der Champions League-Final, der mehrere Geschichten schrieb. Die Show von Cristiano Ronaldo und die Krönung von Trainer Zinédine Zidane, der bei seinem Amtsantritt im Januar 2016 belächelt und kritisiert worden war. Und ­natürlich auch jene des legendären Juventus-Goalies Gianluigi Buffon, der sich so sehr diesen Pokal wünschte, den er in seiner langen Karriere noch nie gewinnen konnte. Auch darüber finden Sie in dieser Ausgabe mehr. Wir hoffen, Sie mit diesen und ­weiteren Geschichten – unter an­ deren über GC-Rückkehrer Milan Vilotic, Thun-Trainer Marc Schneider oder Hekuran Kryeziu vom FC Luzern – unterhalten und informieren zu können und wünschen viel Spass bei der Lektüre.

Ihr FOOT-Team

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21.07.17 | 15.00 Uhr 21.07.17 | 16.30 Uhr 21.07.17 | 18.00 Uhr

rlicht Zurück im Scheinwerfe League Brack.ch Challenge

Schweiz – Frankreich Frankreich – England England – Schweiz

*SportMeetsCharity zugunsten Stiftung Emera, Kinderheim Nurmaeisa Kirgistan & Berg-Projekt Gspon

Nicola Berger Andy Müller, Marc Schumacher

in die Vergangenheit Vielleicht lohnt es sich, Uli Forte verstehen zu blicken, wenn man jungen Trainer, der will, diesen immer noch seiner Art, weil er manchenorts aneckt mit ehrgeizig ist. Fortes schnell redet und sehr der Nähe von Napoli Eltern kamen 1969 aus Lire im Sack», so in die Schweiz, «mit 5000 auf einem Baufanden Sie Forte. erzählt es Besitzer Ulrich hiess. ernhof Obdach, dessen das Paar den Aus Dankbarkeit benannte Ulrich Massimo, Erstgeborenen nach ihm,

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gewisse Werte und brachte dem Sprössling stellung angeht, bei, was die Arbeitsein Versprechen, dass beispielsweise, und das auszahlt. sich harte Arbeit immer rer Sport wunderba ein Fussball Und dass n TV lief jeden Sonnist. Vor dem heimische , das italienitag «La Domenica Sportiva» norama». Forte sche Pendant zum «Sportpa en Fussball soziaitalienisch dem mit wurde 1980er Jahren. lisiert, damals, in den frühen Jahren brachte der Mit sechs oder sieben des FC Brüttisellen Vater ihn ins Training Uli, darf er hier mitund fragte: «Das ist der arbeitete sich nach spielen?». Er durfte. Und FOOT

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den FC Zürich verbindet eines: Den Trainer Uli Forte und ablen Jahr in der ChallenBeide haben mit einem formid stellt. rherge ge League ihren Ruf wiede

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STALDENRIED-GSPON staldenried-gspon.ch


Inhalt

Neuer Teambus für die Nati

Titelstory Würdigung

Der FCB hat einmal mehr die Saison dominiert – es ist der verdiente Lohn für ausgezeichnete Arbeit.

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Statistik

Topskorer, «böser» Bube, Hexenmeister, Kartensammler, Alu-Knaller – die Saison in Zahlen.

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FC Basel

Verteidiger Manuel Akanji hat den Weg zurück nach einem Kreuzbandriss beeindruckend absolviert.

20

FC Sion

Der Mythos ist Geschichte – die Walliser haben nach 13 Siegen erstmals einen Cupfinal verloren.

26

FC Luzern

Beim wenig konstanten FCL hat Hekuran Kryeziu eine konstante Saison ­gespielt und ist reif für einen Wechsel.

32

FC Lugano

Trainer Paolo Tramezzani führte die Tessiner überraschend in die Europa League – und verlässt den Klub.

36

BSC Young Boys

CEO Wanja Greuel über die vergangene Saison, seine Pläne und Ziele und die Marke YB.

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FC Thun

Der neue Trainer Marc Schneider will die Fans der Berner Oberländer mit Spektakel begeistern.

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Das Schweizer Nationalteam wird ab sofort mit einem brandneuen Cityliner C im Design des offiziellen Car-Partners Volkswagen zu den Trainings und Spielen gefahren. Der neue Teambus wurde kürzlich in Neuenburg in Betrieb genommen. Der neue Nationalteambus der Luzerner Firma Heggli ist 13 Meter lang, 2,55 Meter breit und 3,74 Meter hoch. Dank Beklebung im SFV- und Volkswagen-Design ist der 6-Zylinder Diesel unschwer als Bus des Schweizer Nationalteams zu erkennen. Im Wageninnern kommt diese Affinität noch besser zum Ausdruck, namentlich durch kleine Lightboards mit Fussball-­Sujets und –Claims, die rotweissen VW-Kopfpolster und die roten LED-Lichter am Boden. Der 500 PS starke Dreiachser weist 44 Sitzplätze auf, dazu pro Doppelsitz eine 230V-Steckdose sowie zwei USB-Ladesteckdosen. Was die Schweizer Fussballer besonders schätzen werden, sind der grosse Sitzabstand sowie die Doppelsitze mit Beinauflagen. Nationalcoach Vladimir Petkovic übernahm, assistiert von Torhüter Yann Sommer und Innenverteidiger Johan Djourou, den symbolischen Schlüssel von Brigitte Heggli, der Eigentümerin und ­Geschäftsführerin des Innerschweizer Car- und Reiseunternehmens, und Benjamin Kammer, Projektleiter Sponsoring Volkswagen, entgegen. Heggli vermietet den 16-Tönner der zur Volkswagen-Gruppe gehörenden Marke NEOPLAN auf Anfrage ausserhalb der Termine im internationalen Spielkalender an Privatpersonen l oder Unternehmen.

Grasshopper Club Zürich

Nach dem bitteren Ende bei YB kehrte Milan Vilotic zu GC zurück und blühte wieder auf.

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FC Zürich

Uli Forte führte den FCZ z­ urück in die Super League und r­ ehabilitierte den Klub und sich selber.

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INTERNATIONAL Champions League

Cristiano Ronaldo setzte sich eine weitere Krone auf, Trainer Zinédine Zidane feiert – und Juventus-Goalie ­Gianluigi Buffon muss weiter warten.

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Das Titelbild ­dieser Ausgabe Es war schon fast ein kitschiges Saisonende, als Captain Matias Delgado nach dem Cup auch noch die Meistertrophäe in den Basler Himmel streckte. Es war für den FC Basel der achte Meistertitel in Serie, die Nummer 20 in der Klubgeschichte – und ein ganz spezieller. Denn mit diesem Titel verabschieden sich mit Präsident Bernhard Heusler, Sportchef Georg Heitz und Trainer Urs Fischer drei prägende Figuren. Der neuen Crew um Präsident Bernhard Burgener und mit Trainer Raphaël Wicky hinterlassen sie ein schweres Erbe...


Anpfiff

5,1 Millionen Franken für den Schweizer Fussball Swisslos und Loterie Romande und werden von SFV und SFL gemäss Vereinbarung mit der Sport-Toto-Gesellschaft für die Förderung des Spitzennachwuchses im Männer- und Frauenfussball sowie für die Ausund Weiterbildung von Trainern und Schiedsrichtern eingesetzt. Seit der Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft, die nächstes Jahr ihr 80-jähriges ­Bestehen feiern darf, wurden bereits über zwei Milliarden Franken an den Schweizer Sport ausgeschüttet – eine mehr als beachtliche Summe. Neben dem Schweizer ­Fussball, der seit 1938 über 200 Millionen Franken erhielt, unterstützt die STG jedes Jahr auch Swiss Olympic, das Schweizer Eishockey und die Schweizer Sporthilfe ­ mit namhaften Beträgen. Zusätzlich stehen den Kantonen dank dem Lotterie-Fonds jährlich mehr als 100 Millionen Franken zur Verfügung für Sport-Infrastruktur sowie die l Förderung des Breitensports.

Foto: Keystone

Auch in diesem Jahr profitieren der Schweizerische Fussballverband (SFV) und die Swiss Football League (SFL) von Schweizer ­ Lotteriegeldern. Die Übergabe des symbolischen Checks in der Höhe von 5 183 596 Franken durch die Sport-Toto-Gesellschaft (STG) fand anlässlich der ordentlichen Delegiertenversammlung des SFV am 20. Mai 2017 im Haus des Sports in Ittigen statt. SFV-Sportdirektor Laurent Prince und SFL-Komitee-Mitglied Jean-Claude Donzé erhielten den symbolischen Check von ­Bernhard Koch überreicht, dem Präsidenten der Sport-Toto-Gesellschaft. Dieser freute sich sichtlich zu hören, wie die beiden langjährigen Schweizer Fussball-Spitzenfunk­ tionäre in deutscher und französischer Sprache kompetent und mit viel Herzblut über die Verwendung der gesprochenen Gelder berichteten. Diese stammen aus den Reingewinnen der beiden Schweizer Lotteriegesellschaften

Haris Seferovic zu Benfica

SFL-Komitee-Mitglied Jean-Claude Donzé, SFL-Präsident Heinrich Schifferle, STG-Präsident Bernhard Koch, SFV-Zentralpräsident Peter Gilliéron und SFV-Sportdirektor Laurent Prince (von links).

Nach dem Frust kam schnell der Blick in die Zukunft. Der Schweizer Internationale Haris Seferovic bestätigte unmittelbar nach dem gegen Borussia Dortmund verlorenen deutschen Cupfinal den Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Benfica Lissabon. Seferovic ­erhält beim portugiesischen Meister einen Fünfjahresvertrag. «Benfica wollte mich unbedingt, hat das grösste Interesse ge­ zeigt und ich wollte mal wieder eine ­Abwechslung. Ich freue mich auf die neue Aufgabe», sagte Seferovic. Der 25-jährige Offensivspieler war 2014 von Real Sociedad San Sebastian nach Frankfurt gewechselt. Für die Hessen bestritt er 86 Bundesliga­ spiele, in denen er 16 Tore erzielte. Der U17Weltmeister von 2009 startete seine Profikarriere bei den Grasshoppers. Fiorentina, Xamax, Lecce und Novara waren seine weiteren Stationen, ehe ihm bei Real Sociedad der Durchbruch gelang. Frankfurt hatte den im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängert. «Ich bin stolz, dass ich hier spielen durfte, ich nehme gute Erinnerungen mit», sagte Seferovic dennoch. Schon im Winter hatten portugiesische Medien über den ablösefreien Wechsel von Seferovic zu Benfica auf l die kommende Saison hin berichtet.

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Anpfiff

Ausland-Schweizer mit TitelDie Schweizer Fussballer im Ausland waren auch in diesem Jahr wieder äusserst erfolgreich. Stephan Lichtsteiner feierte mit Juventus Turin seinen sechsten Meistertitel in Serie und zum dritten Mal in Folge das Double. Nur die absolute Krönung blieb mit dem gegen Real Madrid verlorenen Champions League-Final aus. Und auch wenn der Verteidiger immer wieder mal hinter Dani Alves anstehen musste – das Fazit kann nur «top» lauten. Grund zum gros­ sen Jubel nach einer turbulenten Saison (Stichwort Attentat) hatte schlussendlich auch Goalie Roman Bürki, der mit Borussia Dortmund

den deutschen Cupfinal gegen Eintracht Frankfurt gewann und nach dem Schweizer Cupsieg 2013 mit GC einen weiteren Erfolg in sein Palmarès eintragen konnte. Nach acht Jahren verlässt Christian Schwegler Red Bull Salzurg und wechselt nach Luzern. In seiner Zeit in Österreich gewann er mit dem Dosen-Klub sechs Meistertitel und fünf Cup-Trophäen – zum Abschluss gar zum vierten Mal in Folge das Double. Granit ­Xhaka erlebte ein aufregendes erstes Jahr bei Arsenal London. Er zeigte zwar meist seine Stärken, wegen seiner teilweise harten Spielweise und vor allem nach seinen beiden Platzverweisen hagelte es aber auch Kritik. Dennoch: Xhaka ist Stammspieler und konnte mit seinem Arbeitgeber dank

Lustrinelli wird neuer U16-Coach beim SFV Mauro Lustrinelli hat eine neue Aufgabe beim Schweizerischen Fussballverband (SFV): Der ehemalige Nationalspieler übernimmt im Sommer das Traineramt bei der U16-Auswahl. Lustrinelli löst Massimo Lombardo ab, der Assistent von Raphaëel Wicky beim FC Basel wird. Lustrinelli ist bereits beim SFV tätig: Seit März 2015 ­unterstützt er bei der U21-Nationalmannschaft als Assistenzcoach Haupttrainer Heinz Moser. Diese Funktion soll der 41-Jährige auch in Zukunft ausüben. Lustrinelli war bis zum Ende der vergangenen Saison interimistisch Trainer beim FC Thun und wurde danach durch Marc Schneider l ­abgelöst.

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Sommer und die Pasta... Dass Nati-Goalie Yann Sommer nicht nur im Tor, sondern auch in der Küche über meisterliche Qualitäten verfügt, ist bekannt. Im Juni war der passionierte Gourmet und Foodblogger Jury-Mitglied im Final der Schweizer Pasta-Kochshow «Bravissimo», in der b ­ekannte Schweizer Foodblogger gegen Schweizer Promis antreten und ­ ­jeweils ihre persönlichen Pasta-Kochkünste zeigen. «Mit einem kreativen und gut ­gemachten Teller Pasa kann man bei mir immer punkten», sagt der Torhüter von ­ Mönchen­gladbach, der sich auch die Zeit nahm, für ein Foto mit FOOT-Mitarbeiter Fabian Furrer zu posieren. «Pasta verbinde ich mit südländischer Lebensart, sonnengereiften Tomaten und einem Tisch von zufriel denen Menschen.»


Anpfiff

und Cup-Ehren

einem 2:1 gegen Meister Chelsea den FACup gewinnen. «Ein FA-Cup-Sieg im Wembley-Stadion ist etwas ganz Besonderes und Einmaliges», sagte er später. Und Ex-FCZStürmer Mario Gavranovic schaffte es, in

Kroatien mit Rijeka den bisherigen Serienmeister Dinamo Zagreb (zuletzt elf Titel in Folge) abzulösen. Als Krönung führte er ­Rijeka zehn Tage später mit zwei Toren gel gen Zagreb auch noch zum Double.

René Weiler gelingt Meisterstück mit Anderlecht

2 Panoramafahrten mit dem VITOGAZ-Ballon zu gewinnen

Der Schweizer Trainer René Weiler führt den Brüsseler Klub Anderlecht gleich in seiner ersten Saison zum Titel in Belgien. Der Rekordmeister sichert sich die 34. Meisterschaft in der vorletzten Runde. Für Weiler, der in Brüssel eng mit seinem Assistenten, Freund und früheren Servette-Teamkollegen David Sesa zusammenarbeitet, ist es der erste Titel in ­seiner Trainerlaufbahn. Bisheriger Höhepunkt war der Aufstieg in die Super League mit dem FC Aarau vor vier Jahren. Vor einem Jahr verpasste der Winterthurer in Deutschland die Promotion in die 1. Bundesliga mit Nürnberg knapp und nach einem späten Gegentor des l damaligen Schweizer Frankfurt-Stürmers Haris Seferovic.

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Nach mehr als 24 Jahren, 786 Spielen und 307 Toren tritt der 40-jährige Francesco Totti bei der AS Roma ab. Es war ein hoch emotionaler Abschied. Erstmals seit Monaten war das Stadio Olimpico in Rom wieder ausverkauft – zu Ehren des Captains Francesco Totti. Gegen Genoa bestritt der Weltmeister von 2006 sein allerletztes Spiel für seinen Herzensklub AS Roma. Zehntausende verabschiedeten sich von ihrem Idol, ganz Rom hatte Tränen in den Augen. «Es ist unmöglich, in wenigen Worten all das auszudrücken, was diese Farben für mich bedeutet haben, für mich bedeuten und für mich bedeuten werden. Immer», erklärte Totti vor der Partie emotional. Als gebürtiger Römer blieb er all die Jahre seinem Verein treu, schlug Offerten von namhaften Klubs wie Real Madrid aus. Schon allein deshalb wird er in Rom verehrt wie ein Stadtheiliger, kaum ein Fan kann sich die AS Roma ohne den ewigen Capitano vorstellen. «Totti hat Fussball-Geschichte geschrieben», würdigte Italiens l Rekord-Nationalspieler Gianluigi Buffon den Offensivspieler.

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Die FernUni Schweiz verlost 1 Shirt von Grégory Karlen im Wert von CHF 150.– Senden Sie bis zum 10. Juli 2017 eine E-Mail mit dem Vermerk «Karlen» an ims@ims-sport.ch mit Namen und Adresse. Über den Wettbewerb wird keine ­Korrespondenz geführt.

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Natalie Barros steht neu für Teleclub vor der Kamera. Die gebürtige Bernerin mit spanischen Wurzeln moderiert ab Mitte August die Live-Studiospiele der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League sowie das Vorschaumagazin zur höchsten Schweizer Fussballliga. Die letzten vier Jahre war Natalie Barros als Moderatorin für TeleBärn tätig, der Wechsel zum grössten Sportsender der Schweiz kommt für sie nicht von ungefähr: «Die starken Emotionen im Sport von ­ekstatischer Freude bis zu bitterer Enttäuschung faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Teleclub verkörpert für mich diese einzigartigen Gänsehautmomente. Ich kann es kaum erwarten, live mit dabei zu sein.» ­Natalie Barros führt zusammen mit den Teleclub-Experten nicht nur durch die Live-Spiele des Schweizer Fussl balls, sondern wirkt zudem in der Redaktion mit.


Anpfiff

5. Titel in Folge für den FC Bayern München Da stehen sie nun, die beiden Altmeister des FC Bayern München und genehmigen sich einen grossen Schluck Bier. Verdientermassen. PhilippLahm (33) und Xabi Alonso (35) feiern da zwar den fünften Meistertitel der Bayern in Serie – und doch spielt wohl etwas Wehmut mit. In diesem Moment sind die Karrieren des Deutschen und ­ des Spaniers vorbei. Und es waren erfolgreiche ­Karrieren. Ob Weltmeistertitel, Champions LeagueTriumph, nationale Meriten – alles hat in ihrem Palmarès Eintrag gefunden. «Ich hab so viele schöne Momente geschenkt bekommen, das war unglaublich», sagte Lahm, der insgesamt achtmal deutscher Meister wurde, später. Seine Zeit ist nun abgelaufen, jene von Joshua Kimmich (links) wird wohl erst noch so richtig kommen. Zwar hat er mit den Bayern schon zwei Meistertitel und einmal den DFB-Pokal l gewonnen – doch er ist erst 22 Jahre alt.

Video prämiert Der Europäische CIVIS Medien-Sonderpreis «Fussball + Integration» ging in Berlin an die Fussball-Video-Produktion «Together 2016». Filmemacher Stephan Hermann ­gewann diesen Preis dank einem inhaltlich und formal ungewöhnlichen Storytelling. Die ­ Videoproduktion bietet einen erfrischenden Zugang zum Thema. Die Jury ­urteilte: «Das interaktive Video-Webangebot präsentiert zahlreiche unterschiedliche Integrationserfahrungen in Kurz-Videos. Hochprofessionell – inhaltlich wie formal ungewöhnlich.» Die Videos von Filmemacher und Preisträger Stephan Hermann (Coupdoeil Productions, Bern) waren Teil der Kampagne der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH in Partnerschaft mit der Swiss Football League SFL, dem Staatssekretariat für Migration SEM und dem UNO-Hochkoml missariat für Flüchtlinge.

Messi: Goldenes Trostpflaster

Familien-Ausflug ins FIFA-Museum zu gewinnen

Das äusserst spektakuläre Saison-Finish von Real-Superstar Cristiano Ronaldo hat nicht g ­ereicht: Der Goldene Schuh 2017 geht an seinen Erzrivalen Lionel Messi! Mit seinen 37 Liga-Toren war der Argentinier für Bas Dost (34) und Pierre-Emerick Auba­ meyang (31) uneinholbar. Der viermalige Gewinner CR7 beendet das Rennen um die Trophäe zum besten Torjäger Europas als Elfter, Seydou Doumbia (FCB) belegt Rang 54. Für Messi ist es aber wohl nur ein Trostpreis, da ihn Ronaldo in dieser Saison mit dem G ­ ewinn der Champions League und der spanischen Meisterschaft ganz klar in l den Schatten gestellt hat.

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UEFA EuroSuper Raiffeisen 2016 League

Höhepunkt u

Es ist geschafft! Ein Jahr nach dem bitteren Abstieg in die Brack.ch Challenge League realisiert der FC Zürich souverän den direkten Wiederaufstieg – der Jubel ist grenzenlos. Auch bei Kultfigur H ­ ermann Burgermeister, dem langjährigen Masseur und Materialwart des FCZ. Nach 42 Jahren im Verein ist er am Ende der Aufstiegssaison in den Ruhestand getreten und wurde als Wertschätzung von der Generalversammlung zum Ehrenmitglied des FCZ ernannt. Herzliche Gratulation! 10

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Augenblick

und Tiefpunkt Da sitzt der Frust tief, selbst die Ablösung von Trainer G ­ iorgio Contini durch Roland Vrabec konnte nichts mehr ändern. Nach drei Jahren in der Super League muss der FC Vaduz den Gang in die Challenge ­League antreten. «Wenn man einmal oben war, will man dorthin zurück», ­kündigt Präsidentin Ruth ­Ospelt kämpferisch an.

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Raiffeisen Super League

Torminator Doum Alioski und Paraden

Mit 20 Treffern krönte sich Seydou Doumbia in dieser Saison zum Torschützenkönig.

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Die Saison in Zahlen

mbia, Vielschütze nkönig Lopar

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Die Saison 2016/2017 ist vorbei. Mit dem FC Basel als erwartetem Meister und Titelverteidiger und dem FC Vaduz als nicht ganz überraschendem Absteiger. Die 36 Runden dieser Saison haben aber für viele weitere Fakten gesorgt, wie ein Blick auf Statistiken der Swiss Football League (SFL) zeigt. Text: Statistiken Fotos:

Andy Maschek Swiss Football League Urs Lindt, Christian Pfander, Andy Müller Martin Meienberger, Claudia Minder

Spieler

Fanis Gekas (23.05.1980) war der älteste eingesetzte Spieler, Ambrosio Da Costa (17.05.1999) der jüngste. Bemerkenswert: Beide hatten ihre Einsätze im Trikot des FC Sion. S ­ pieler aus 45 Nationalitäten liefen für die Super League-Teams auf – die Top3-Nationen waren: Schweiz (158), Italien (12), Serbien (10).

Einsatzzeit

In der offiziellen Statistik ist jedes Spiel mit 90 Minuten eingerechnet, aber keiner von den zehn Super Ligisten eingesetzten Spielern brachte es auf die maximal mög­ lichen 3240 Minuten. Mit 3150 Minuten am meisten Spielzeit erhielten die Goalies Anton Mitryushkin (Sion) und Yvon Mvogo (YB). Zwar eingesetzt, aber am wenigsten lang dabei war Thuns Maik Hauswirth (3 Minuten).

Tore

582 Treffer – darunter 18 Eigentore – wurden von 141 Spielern erzielt, 325 Tore durch das Heim-, 257 durch das Auswärtsteam. Bester Torschütze war Basels Seydou Doumbia (20) vor Guillaume Hoarau (YB, 18) und Luganos Ezgjan Alioski (16). Der Franzose Hoarau hat mit 0,86 Toren pro

Spiel die beste Erfolgsquote. Meister FCB war sowohl offensiv wie auch defensiv überragend: 92 Tore erzielt, 35 Treffer erhalten – beides waren die Bestwerte der Saison. Im heimischen Stadion am treffsichersten war YB (52) vor Basel (50), auswärts der FCB (42) vor Luzern (29). Der FC Thun erhielt daheim am meisten Gegentore (33), Ab­ ­ steiger Vaduz auswärts (46). Zwei Spieler führten mit je zwei Treffern ins eigene ­Gehäuse die Liste der der Eigentorschützen in der offiziellen Statistik an: Fulvio Sulmoni (Lugano) und Nicolas Lüchinger (Sion).

Assists

Young Boy Yoric Ravet war mit 17 Assists vor Thuns Matteo Tosetti (15) und Luganos Ezgjan Alioski (14) der erfolgreichste Vor­ lagengeber. Alioski wurde mit 16 Toren und 14 Assists vor Guillaume Hoarau (18 Tore/ 5 Assists), Yoric Ravet (6/17) und Basels Mohamed Elyounoussi (10/13) der Top­ ­ skorer der Saison.

Penalties

Insgesamt 51 Mal entschieden die Referees auf Penalty, 45 wurden verwandelt. Bemerkenswert: Kein Goalie schaffte es, mehr als einen Elfmeter zu halten. Joël Mall (GC), Guillaume Faivre (Thun), Thomas Castella (Lausanne), Anton Mitryushkin (Sion), Benjamin Siegrist (Vaduz) liessen sich je ­ einmal nicht bezwingen. Erfolgreichster ­Elfmeterschütze war Guillaume Hoarau (6)

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Raiffeisen Super League

Ezgjan Alioski vom FC Lugano schoss aus allen Rohren: Insgesamt kam er auf 59 Abschlüsse. Tor verhindert: Daniel Lopar vom

Moussa Konaté:

FC St.Gallen zeigte

Die Schiedsrichter

von allen Goalies

mussten den Stürmer

die meisten Paraden:

des FC Sion 50 Mal aus

133 an der Zahl.

dem Offside zurückpfeifen.

vor Ezgjan Aljoski (5) sowie Matias Delgado und Reto Ziegler (je 4).

Tore nach Standards

Der Meister und der Vizemeister haben die Standardsituationen am häufigsten ausgenützt. Je 14 Treffer erzielten der FCB und YB direkt oder indirekt nach Freistössen oder Eckbällen. Trainingsbedarf haben diesbezüglich Lausanne und Lugano, denen mickrige fünf Tore nach einer Standardsituation gelangen.

Verteilung der Tore

Dass Spiele oft in der Schlussphase spannender und intensiver sind, spiegelt sich auch in der Verteilung der Tore wider: 343 Treffer fielen in der 2. Halbzeit, 239 vor der Pause. Die Verteilung auf die Spiel­ phasen: 
1. bis 15. Minute: 74 Tore. 16. bis 30. Minute: 77 Tore. 31. bis 45. Minute: 82 Tore. Nachspielzeit erste Hälfte: 6 Tore. 45. bis 60. Minute: 97 Tore. 61. bis 75. Minute: 104 Tore. 76. bis 90. Minute: 101 Tore. Nachspielzeit: 41 Tore!

Torschüsse

Das Visier am besten eingestellt hatten die Young Boys mit 220 Schüssen aufs Tor vor Basel (213) und Thun (208). Am Ende dieser Statistik: Vaduz (146 Torschüsse). Die meisten Torschüsse verzeichnete Alioski (59) vor Hopper Caio und Sions Akolo (je 46) und dem Thuner Christian Fassnacht (42).

«Metallschüsse»

Auch in dieser Saisonhälfte gab es viele Chancen, die an der Latte oder am Pfosten endeten. Der König der Metalltreffer war GC-Brasilianer Caio, der zweimal den ­Pfosten und fünfmal die Latte traf. Knapp daneben ist halt doch auch vorbei...

Ballbesitz

Yvon Mvogo kam zusammen mit Anton Mitryushkin auf die meiste Einsatzzeit der Saison: 3150 Minuten.

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53 Prozent der Spielzeit dieser Saison war der FC Basel in Ballbesitz – und ist damit vor Luzern und Lausanne (je 52 Prozent) Spitzenreiter. Schlusslicht in dieser Kate­ gorie: der FC Lugano mit 44 Prozent.

Offsides

Der FC Luzern ist von allen Klubs am meisten in die gegnerische Falle getappt – 119 Mal. Rang 2 belegt der FC Sion (114), den 3. Platz Lausanne (103). Diesbezüglich mit Abstand am cleversten agierten die Grasshoppers (55). «Offside-König» unter den Spielern ist Sions Moussa Konaté (50) vor Luzerns Marco Schneuwly (36) und ­Ezgjan Alioski (34). Wer Tore erzielen will, bewegt sich halt oft am Limit...


Die Saison in Zahlen

Fanis Gekas (37) war der älteste Spieler, der in der Super League eingesetzt wurde.

Guillaume Hoarau war vom Elfmeterpunkt aus eiskalt und versenkte 6 Penaltys.

Goalies

Basels Tomas Vaclik kam mit 76 Prozent auf die höchste Save Percentage (Fangquote) aller Keeper, die mindestens drei Einsätze aufweisen. Dahinter folgen Daniel Lopar ­ (St. Gallen) und Hopper Joël Mall mit je 73 Prozent. Die schlechteste Fanquote weist Dany da Silva (Lausanne, 50 Prozent) auf. Am meisten Paraden zeigte Daniel Lopar (133) vor Anton Mitryushkin (120) und Benjamin Siegrist (119). Am meisten Schüsse aufs Tor erhielt Lopar (181) vor Siegrist (176) und Mitryushkin (175). Die meisten Spiele ohne Gegentor weist Vaclik auf (12) – knapp vor YBs Yvon Mvogo (11).

Fouls

Am meisten Fouls begangen haben die Young Boys (571) vor Lausanne (530) und Thun (527), am wenigsten der FC Vaduz (423). Der «böse Bube» der Liga war Thuns Dennis Hediger (82 Fouls) vor seinem Teamkollegen Stefan Glarner (60) und dem Basler Taulant Xhaka (59). Am häufigsten unfair gestoppt wurden Sions Carlitos und Ezgjan Alioski (je 105) und Stefan Glarner (80).

Feldes verwiesen. Die Top 3 der Teams mit den meisten Karten sind: YB (86), GC (81) und Lugano (78), am wenigsten bestraft wurde der FC Basel (46).

Zuschauer

Acht von zehn Klubs mussten einen Rückgang hinnehmen, nur der FC Sion (+905/ Spiel) und YB (+493/Spiel) bewegten sich im g ­ rünen Bereich. In Bern wurde auch der ­Saisonbestwert registriert: Das ausverkaufte Derby vom 6. August 2016 gegen den FC

Thun vor 31  120 Zuschauern war das bestbesuchte Spiel der Saison. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren wurde der Bestwert nicht im Basler St. Jakob-Park erreicht. Meister FCB büsste auch am meisten Zuschauer aller Super-Ligisten ein – 2100 pro Spiel; dahinter folgen die Grasshoppers (-1450). Erklärbar ist der Zuschauerschwund in der Raiffeisen Super League durch den Abstieg des FC Zürich, der dafür den Schnitt in der Brack.ch Challenge League von 1954 auf 2806 anhob. l

Dennis Hediger hat wieder zugelangt: Mit 82 Fouls war der Captain des FC Thun der «böse Bube» der Liga.

Karten

692 Gelbe und 29 Rote Karten zückten die Schiedsrichter in der vergangenen Saison Mal zückten die Schiedsrichter eine Karte. Am meisten Gelb (gleich 13 Mal!) sah Vladimir Golemic (Lugano) vor Philipp Muntwiler (Vaduz) und Luzerns ­Ricardo Costa (je 11), Thuns Enrico Schirinzi und der Vaduzer Maurice Brunner wurden je zweimal des FOOT

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Raiffeisen Super League

Die fast kitsc

Der FC Basel bleibt das Mass aller Dinge. Zum ­achten Mal in Serie hat der FCB den Meistertitel gewonnen – und dank dem Sieg im Cupfinal nach fünf Jahren auch wieder das Double. Es ist der perfekte Abschluss für die scheidenden Schlüsselfiguren Bernhard Heusler, Georg Heitz und Urs Fischer. 16

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Eine meisterliche Saison

chige Krönung

Text: Andy Maschek Fotos: Daniela Frutiger, Steffen Schmidt, Urs Lindt, Uwe Zinke

Nein, der FCB hat in dieser Saison nicht immer Fussball zelebriert, nicht immer ­ ­geglänzt. Aber er war so dominant wie noch nie. In der Saison 2003/2004 sprach man von einem Rekord für die Ewigkeit, als Christian Gross mit seinem Team 85 Punkte holte. Dieser Rekord ist nun ausgelöscht: 86 Punkte, ein Wahnsinn! Und so etwas wie die perfekte Bühne für den Abschied dreier ­ Persönlichkeiten, die den FCB in den letzten Jahren geprägt haben.

«Intensive und schöne Jahre»

Da ist natürlich Präsident Bernhard Heusler, der den Klub nach dem 20. Meistertitel in der Klubgeschichte und dem 12. Cupsieg in die Hände des Unternehmers Bernhard

­ urgener übergibt. Im Jahr 2009, PräsidenB tin war damals noch Gigi Oeri, übernahm Bernhard Heusler beim FC Basel als VizePräsident die operative Leitung. Das Amt des Präsidenten bekleidete Bernhard Heusler ab dem Beginn des Jahres 2012. ­ ­Einige Monate zuvor hatte Gigi Oeri ihren Rücktritt verkündet und Heusler als ihren Nachfolger präsentiert. Auch in dieser Ära blieb der Erfolg in Basel, so dass Heusler kürzlich in einer Kolumne in der «BZ Basel» schreiben konnte: «Meine Zeit in offizieller Mission für den FCB läuft ab. Intensive und schöne Jahre liegen hinter mir. Nach genau fünf Tagen im Vorstandsamt werde ich von Christian Gross bei der Meisterfeier 2004 gepackt und mit den Worten, ‹man wird vielleicht nur einmal Meister im Leben› zum Posieren mit Team und Pokal überredet. Glücklicherweise folgen seither noch zehn FOOT

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Leading Partner des FC Basel 1893

Leidenschaft, die begeistert.


Eine meisterliche Saison weitere Meistertitel, aber – als Ausdruck ­unserer Führungsphilosophie – kein offizielles Siegerfoto mehr mit dem Präsidenten. Vielleicht ist das Gefühl der Narrenfreiheit zum Ende des Amtes so stark, dass man dies bei der zwanzigsten Pokalübergabe am 2. Juni ändern darf.» Was es dann auch war.

Meisterlicher Sportchef

Begleitet wurde Heusler in dieser erfolg­ reichen Zeit von Sportchef Georg Heitz, der 2009 zum FCB kam und seither immer ­Meister wurde. Heitz arbeitete zuvor für die «Basler Zeitung» und den Blick, schrieb ein Buch über die Yakin-Brüder. Dann wechselte er für drei Jahre in die Kommunikationsabteilung der FIFA. Dort entstand der Kontakt zu Heusler, der ihn zunächst als Berater zum FCB holte und 2009 als Sportkoordinator einstellte. Das Duo Heusler/Heitz – es arbeitete fast beängstigend erfolgreich. Klar, viele Nicht-Basler weisen immer auf die immensen finanziellen Möglichkeiten des FCB hin. Aber da muss miteinbezogen werden, dass seit den Anschub-Millionen von Gigi Oeri sehr, sehr viel richtig gemacht wurde und der FCB sich so zum Liga-Krösus emporspielte. Der Dritte im Bunde, der den FCB zuletzt erfolgreich mitgestaltet hat, ist Trainer Urs Fischer. In den vergangenen zwei Jahren gewann er mit dem FCB zwei Meisterschaften und einmal den Cup – beeindruckend. Nur, so dominant die Basler im nationalen Championnat waren, so wenig berauschend waren die internationalen Leistungen. In der Saison 2015/2016 scheiterte der FCB in der Champions League-Qualifikation an Maccabi Tel Aviv, in der abgelaufenen Saison war die Gruppenphase der Königsklasse die

Endstation – noch hinter dem biederen bulgarischen Klub Ludogorets Razgrad. ­ ­Fischer ist es gelungen, Erfolge zu feiern, von aussen betrachtet machte es aber ­immer den Anschein, als sei der Ur-Zürcher am Rheinknie nie wirklich angekommen und habe er sich nicht richtig wohl gefühlt. Er ist ein harter und akribischer Arbeiter, aber ohne den Glamour-Faktor und die brillanten rhetorischen Fähigkeiten, die es bei einem Klub wie dem FCB halt auch braucht.

«Fast zu kitschig»

Das Double – es ist der krönende Abgang ­dieses Trios. «Wir konnten diesen Herren den Abgang versüssen, deshalb war es ein perfekter Final», sagte Verteidiger Michael Lang nach dem Cupsieg. Und Bernhard Heusler erklärte: «Wichtig ist, dass jeder realisiert, dass

man nicht für sich alleine ein Ziel erreicht, sondern mit dem Team. Dass nun die Mannschaft und der Trainer mir diesen Abgang mit dem Double ermöglicht haben, ist fast unverschämt schön. Das ist fast zu kitschig.» Ob der FCB auch in Zukunft unter der neuen Führung und mit dem neuen Coach Raphaël Wicky die Raiffeisen Super League nach ­Belieben dominiert, bleibt abzuwarten. Dass die Basler noch stärker auf junge Spieler bauen wollen, ist zumindest ein Hoffnungsschimmer für die Gegner. Noch grösser könnte dieser werden, wenn in den nächsten Wochen der eine oder andere Spieler einem Angebot aus einer grösseren Liga nicht widersteht. Aber: Der FCB hat sich die Dominanz erarbeitet und nicht nur erkauft. Das Fundament steht. Ein Einbruch der ­Titelhamsterer ist sehr unwahrscheinlich. l

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Raiffeisen Super League

«Ich will noch mehr!» Fast ein Jahr bestritt Manuel Akanji wegen eines Kreuzbandrisses kein Spiel in der Raiffeisen Super League. In dieser Rückrunde schaffte er beim Meister FCB das Comeback, lieferte beeindruckende Leistungen ab und wurde mit einer Vertragsverlängerung bis 2021 und seinem ersten Länderspiel belohnt.

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Manuel Akanji


Raiffeisen Super League Text: Andy Maschek Fotos: Steffen Schmidt, Martin Meienberger

Manuel Akanji

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Nationalität: Schweiz Position: Verteidigung Geburtstag: 19. Juli 1995 Grösse: 187 cm Gewicht: 85 kg Vereine: FC Basel 1893, FC Winterthur

An diesem Mittwoch tummelt sich rund um den St. Jakob-Park fussballerische Prominenz. Die «Basler Zeitung» hat für eine spezielle Geschichte Vertreter der bisherigen Meisterteams geladen – schliesslich gilt es, den 20. Titel gebührend zu feiern und zu würdigen. Auch Philipp Degen sitzt nun da, geniesst den angenehm wärmenden Sonnenschein; insgesamt achtmal wurde er mit dem FCB Meister. «Hey Junge», ruft er Akanji zu, worauf ein herzliches Hand­ shake folgt. Es ist irgendwie ein Treffen von zwei Generationen, auch wenn die Beiden letzte ­Saison noch gemeinsam im Kader standen. Degen, 34 Jahre alt, ist mittlerweile zurückgetreten und Co-Inhaber einer Beraterfirma (SBE. ­ Management AG), Akanji, 21, dagegen befindet sich noch am Anfang seiner Karriere, auch wenn in seinem Palmarès ­ mittlerweile schon zwei Meistertitel und ein Cupsieg eingetragen sind. Zwei Meistertitel in so jungen Jahren suggerieren einen steilen Aufstieg – was bei Akanji irgendwie der Fall ist, gleichzeitig verliefen seine bisherigen zwei Jahre in Basel aber keineswegs problemlos. In der Saison 2015/2016, seiner ersten am Rheinknie, wohin er von Winterthur gewechselt hatte, kam er in Meisterschaft, Cup und ­Europa League zu insgesamt 889 Einsatzminuten. Er war daran, sich im Team festzubeissen, zweimal gar, aber er wurde von Verletzungen gestoppt: im November 2015 von einem Muskelfaserriss und im März 2016 von einem Kreuzbandriss.

Geduldige Rückkehr

Die logische Folge war eine monatelange Pause, ein mühsamer Weg zurück, der gleichzeitig eine mentale Prüfung war. Und Akanji bestand sie, dank Einsatz, Durch­ haltewillen und Geduld. Umso erstaunlicher ist, wie er sich in der abgelaufenen Rückrunde durchsetzen konnte. «Ich habe mir Zeit gelassen, das war mit dem Staff so ­abgesprochen», sieht er als Grund für das starke Comeback. «Wir haben genau ­gewusst, wann ich zurückkommen sollte und darauf geschaut, das Risiko zu minimieren, so dass ich auch keine ­ ­Beschwerden habe. Ich bin froh, dass ich mir diese Zeit für einen seriösen ­Aufbau gelassen habe. Durch die vielen Trainings und Vorbereitungsspiele konnte ich mich weiterentwickeln.»


Manuel Akanji

Diese Weiterentwicklung lässt sich nun auch beziffern. Von insgesamt in der Rückrunde 1800 möglichen Einsatzminuten in der Raiffeisen Super League und im Helvetia Schweizer Cup absolvierte er 1503 – eine stolze Zahl und auch ein untrügliches ­Zeichen dafür, dass man im FCB auf den jungen Verteidiger aus Wiesendangen setzt. Und es ist der Beweis für die mentale Stärke Akanjis, der sagt: «Vor meiner Verletzung konnte ich ­immerhin ein paar Super LeagueSpiele bestreiten. Ich wusste, was es braucht und dass ich versuchen muss, über 90 Minuten konzentriert zu bleiben. An meinen Fähigkeiten habe ich nie gezweifelt. Ich ­ habe ­gewusst, was ich kann und probiert, das möglichst gut umzusetzen. Ich versuchte, nie stehen zu bleiben und will auch heute jeden Tag Gas geben.» Der Einsatz hat sich rückblickend gelohnt. Manuel Akanji hat einst beim FC Wiesendangen mit dem Fussball begonnen und wechselte im Alter von elf Jahren zum FC Winterthur. Er sei bei den Junioren weder ein überragender Spieler noch immer besser als der Rest gewesen, sagt er. Auch aus diesem Grund hat er zuerst eine «normale» KV-Lehre in einem Treuhandbüro begonnen und erst später in die United School of Sports gewechselt, wo er die Trainings integrieren konnte. Die KV-Lehre hat er ­ übrigens letztes Jahr, nach seiner ersten ­

FCB-Saison abgeschlossen, nachdem er das nötige Praktikum beim FCB-Partner Grosspeter AG absolviert hatte. Die Weichen in Richtung Profikarriere ­wurden schliesslich in der U18 des FC Winterthur gestellt. «Da kam ein Schub, als ich richtig wuchs und meine Fähigkeiten auf den Platz bringen konnte.» Im April 2014 debütierte er dann beim FC Winterthur in der Challenge League und kam in dieser Saison zu den ersten zwei Einsätzen. In der folgenden Spielzeit schaffte er den Sprung zum Stammspieler und war auch Teil des Teams, das im Cup daheim gegen den FCB mit 0:4 verlor. «Es war meiner Meinung nach kein gutes Spiel von mir, doch der FCB hat wohl irgendetwas an mir gesehen, irgendwelche Qualitäten», erinnert sich Akanji. «Sie haben mich dann wohl verfolgt und irgendwann sagte mein Berater, dass ihn ­ der FCB kontaktiert habe und gerne mit mir sprechen würde.»

Der unerwartete Anruf...

An diesen Moment kann sich der 21-Jährige übrigens noch ganz genau erinnern. Er war daheim, als das Telefon kam, «und ich konnte es zu Beginn nicht richtig glauben». Akanji erzählte es seiner Familie, die Freude daheim in Wiesendangen war riesig, gleichzeitig versuchten alle, ruhig zu bleiben. Es war ja erst eine Kontaktaufnahme und kein

konkretes Angebot, das später, nach Gesprächen, aber folgte, und so unterschrieb er einen Vertrag bis 2018 plus Option für eine weitere Saison. Bei Akanji haben die Basler also schon damals gemacht, was sie in Zukunft unter der neuen Führung noch stärker wollen: auf Talente bauen, aus dem eigenen Nachwuchs oder von Klubs aus der Schweiz oder dem Ausland. Speziell an diesem Wechsel ist aber schon, dass ein talentierter, junger Spieler aus dieser Region direkt den Sprung zum ­ ­Serienmeister schafft, ohne je bei GC, dem FCZ oder St. Gallen gewesen zu sein, die geografisch viel näherliegen. Irgendwann sei ein Wechsel zum FCZ ein Thema gewesen, meint Akanji. «Doch es hätte sich nicht gelohnt. In Zürich wäre ich wohl in der U21 oder im erweiterten Kader der ersten Mannschaft gewesen, in Winterthur konnte ich in der Challenge League spielen und wertvolle Erfahrungen sammeln, das war die klar bessere Option. Und nachdem der FCB auf mich zugekommen war, hat es für mich nichts anderes mehr gegeben. Ich hatte nur noch dieses Ziel vor Augen. Wenn der FCB dich will, kannst du nicht Nein sagen.» Der Wechsel barg dann einige Herausforderungen in sich. Sportlich sind das Tempo und die Intensität natürlich höher und bleibt dem Spieler weniger Zeit, da er schnell ­unter Druck gesetzt wird. Daneben war es auch

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Axpo Fussballcamps Termine Sommer 2017 11 12 13 14 15 16

28.06.– 02.07. FC Brig-Glis 03.07.– 07.07. FC Glarus 03.07.– 07.07. FC Crissier 04.07.– 08.07. FC Aigle 10.07.– 14.07. FC Vaduz 10.07.– 14.07. SC Aadorf

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10.07.– 14.07. FC Rheinfelden 17.07.– 21.07. SC Zollikon 17.07.– 21.07. Europa-Park 18.07.– 22.07. FC Adliswil 24.07.– 28.07. FC Dübendorf 25.07.– 29.07. US. Port Valais

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01.08.– 05.08. FC Mutschellen 07.08.– 11.08. FC Ellikon Marthalen 08.08.– 12.08. FC Küttigen 14.08.– 18.08. FC Buchs-Dällikon 14.08.– 18.08. FC Oetwil am See

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Manuel Akanji die Tatsache, plötzlich mit all diesen Stars in einer Garderobe zu sein. «Ich hatte riesigen Respekt, vor allem auch wegen Walter Samuel. Er spielte in der argentinischen ­ ­Nationalmannschaft, bei Real Madrid, der AS Roma und gewann mit Inter Mailand die Champions League, das sagt doch alles», erklärt Akanji. «Aber alle waren sehr bodenständig und sehr einfach. Es war ein super Gefühl, als ich sah, dass auch mit solchen Spielern der Umgang so leicht ist.»

Grosses Selbstvertrauen

Um da bestehen zu können, braucht es ein breites Kreuz, viel Selbstvertrauen – was der Innenverteidiger auch besitzt. «Ja, das stimmt. Ich weiss, wo meine Fähigkeiten sind, versuche mich aber nicht zu überschätzen. Ich weiss, was ich kann und ver­ suche mich durchzusetzen – egal, wer auf der Gegenseite steht», erklärt er. Dieses Selbstvertrauen war auch bei der Rückkehr in die Mannschaft in der abgelaufenen Rückrunde zentral. Er sagt: «Ich will nicht, dass dies arrogant tönt, aber: Ich wusste,

was ich kann und hatte immer Vertrauen in meine Fähigkeiten. Dass ich immer an mich geglaubt habe, hat mir auch beim Weg ­zurück geholfen. Ich dachte nicht: Oh, jetzt muss ich mich hintenanstellen. Mein Ziel war es, zurückzukommen und zu spielen. Dafür habe ich alles gemacht und es hat sich gelohnt.» Wie er mit Kritik oder mit Leuten umgeht, die nicht an ihn glauben, widerspiegelt sich in einem Tattoo auf ­seinem Arm. «Prove them wrong» steht da geschrieben, oder übersetzt: «Beweis, dass sie falsch liegen». Dass der Stellenwert von Manuel Akanji im FCB stetig steigt, zeigt sich in der Tatsache, dass seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2021 nicht «nur» mittels Communiqué, sondern an der ausserordentlichen Mitgliederversammlung von Präsident Bernhard Heusler zuerst den Fans verkündet wurde. Noch liegt die Zukunft von Manuel Akanji also am Rheinknie. Aber irgendwann soll der nächste Schritt folgen. Die Fähigkeiten für eine internationale Karriere besitzt er. Er ist schnell, wohl der schnellste Spieler im FCB-Kader, verfügt mit seinen 1,87 m und 85 Kilos über eine beeindruckende Physis und Wasserverdrängung und ist in der Lage, beidfüssig von

hinten rauszuspielen – oder wie er lachend sagt: «Ich versuche es zumindest.»

ManU als Traum

Es sind alles Attribute, die ein moderner Innenverteidiger auf höchstem Niveau ­ braucht. Und davon träumt Akanji auch. Irgendwann für Manchester United zu spielen ist der grosse Traum des Verteidigers, dessen Idol früher, als er noch ein offensiverer Spieler war, Real-Legende Raul war und heute Bayerns Jérôme Boateng ist. Doch das ist, wie gesagt, nur Zukunftsmusik. «Denn jetzt bin ich beim FCB, wir können nächste Saison Champions League spielen, was für mich eine Premiere ist. Darauf freue ich mich extrem, da kann ich Erfahrungen sammeln und möchte mich möglichst gut beweisen. Es ist doch ein Traum von jedem Kind, zu dieser Musik einlaufen zu dürfen. Zudem weiss jeder, dass eine Fussballkarriere nicht vorausschaubar ist», erklärt er. Man spürt förmlich: zufrieden ist Manuel Akanji noch nicht. Was er auch bestätigt: «Vor so vielen Leuten spielen zu dürfen – das konnte ich mir nur erträumen. Aber: Es gibt jüngere Spieler, die schon weiter sind, in noch grösseren Klubs und Ligen spielen. Das treibt mich an, deshalb sage ich: Ich will l noch mehr!»

Die Schweiz statt Nigeria Manuel Akanji ist Sohn einer Schweizerin und eines Nigerianers, weshalb er beide Pässe besitzt. «Den Bezug zu Nigeria habe ich in erster Linie durch meinen Vater, da ich in der Schweiz aufgewachsen bin», erklärt er. «Mein Vater hat drei Jahre in ­Nigeria gearbeitet, da haben wir ihn regelmässig ­besucht oder er war bei uns. Ich habe dort das Land und viele Leute kennengelernt und würde gerne wieder mal nach Nigeria reisen.» Im Frühling wurde publik, dass sich die Nigerianer um ihn bemühen, doch das Rennen hat glücklicherweise die Schweiz gemacht. Akanji hatte geplant, nach dem Saisonschluss in die USA in die Ferien zu ver­ reisen – doch dann erhielt er ein Aufgebot für den WM-Quali-Match ­gegen die Färöer, nahm dieses an, absolvierte ein starkes Spiel und ist nun an die ­ Schweiz gebunden. Zuvor hatte er auf die Qual der Wahl angesprochen noch gesagt: «Ich weiss, dass ­irgendwann der Tag kommen könnte, an dem ich mich entscheiden muss. Aber da ist alles so offen wie früher. Ich habe schon als Kind gesagt, dass ich nicht l wüsste, für wen ich spielen möchte.»

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Top-Transfers

Sions Es fliessen die Tränen. Sie sitzen enttäuscht und konsterniert auf der Bank oder liegen leer am Boden. Die Spieler des FC Sion wissen in diesem Moment, dass sie auf unrühmliche Art und Weise in die Geschichte eingehen werden. Fotos: Daniela Frutiger, Urs Lindt

Oft wurde er in der Vergangenheit erwähnt und bemüht, der Cup-Mythos des FC Sion. 13 Mal hatten die Walliser zuvor den Final erreicht, nie mussten sie das Feld als Verlierer räumen. Ja, es war eine ganz spezielle Beziehung, die den Kanton mit den 13 Sternen im Wappen in ihren Bann zog. Zu ­Tausenden pilgerten die Sion-Fans jeweils an den Final-Ort, machten den Cupfinal zu einem feucht-fröhlichen Happening, nahmen das Stadion in weiss-roten Beschlag. Der Tag des Cupfinals wurde im Rhonetal so etwas wie ein zusätzlicher Feiertag. Auch in diesem Jahr, an diesem 25. Mai 2017, ist ­vieles wieder so – aber nicht alles gleich. Bereits am frühen Morgen machen sich die Walliser auf den Weg nach Genf, wo erstmals überhaupt der Final des Helvetia Schweizer Cup ausgetragen wird. Sie kommen aus dem Wallis, ja aus der ganzen Schweiz, wo viele Heimweh-Walliser arbeiten. Ihnen allen ist sie gemein: die Bezie-

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Helvetia Schweizer Cup

Mythos zerstรถrt

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Sascha, 25

Fussballer &

Student

Meine individuelle LÜsung, berufsbegleitend zu studieren. Die einzige FernUni der Schweiz – FernUni.ch


Helvetia Schweizer Cup

Optisch waren die Sion-Fans im Stadion in der Überzahl – aber die Anhänger des FC Basel waren präsenter.

hung, die Bindung zum Heimatkanton ist eine speziell enge, sie sind stolz, Walliser zu sein. Allein diese Reise ist ein Erlebnis für alle Beteiligten. Die Stimmung ist so, wie sie eigentlich immer ist, wenn der «FC ­ Wallis» den Cupfinal bestreitet: gut, hervorragend, zuversichtlich, siegessicher.

Die fehlenden Emotionen

Im Stadion in Genf sind die Walliser, die das Endspiel des Helvetia Schweizer Cup live verfolgen wollen in Überzahl, natürlich. Doch dann folgen jene Szenen, welche zur Zerstörung des Mythos führen. Trotz der numerischen Überzahl der Walliser sind die FCB-Fans lauter und präsenter. Daran kann selbst der bisweilen angestimmte Schlachtruf «Aux Armes!» nichts ändern. Vielleicht hätten ja Moussa Konaté und Grégory Karlen das Spiel in die für sie richtige Richtung lenken können, als sie in der dritten Minute nach einem Fehler von Marek Suchy zu einer grossen Chance kommen – diese aber nicht nutzen. Schon in dieser frühen Spielphase zeigt sich aber der grosse Unterschied zum Final 2015, als der FC Sion im St. Jakob-Park den FCB mit 3:0 in Einzelteile zerlegt hatte. Damals arbeiteten sie die Basler vom Platz,

gaben dem Zuschauer vom ersten Zweikampf an das Gefühl, dass Sion diesen Final nicht verlieren kann. Diese Leidenschaft, dieser Kampfeswille, die Bereitschaft, bis

zum Umfallen alles dafür zu tun, dass auch der 14. Final gewonnen wird, fehlt an diesem Tag. Und so kann FCB-Trainer Urs Fischernach dem Spiel und dem Basler Triumph ­sagen: «Man hat schon im ersten Zweikampf gesehen, dass die Jungs bereit sind. Diese Leistung ist hoch einzustufen.»

Der Fehler von Pa Modou...

Die ersten 45 Minuten sind ein gegen­seitiges Abtasten. Keiner will den Fehler machen, der dem Gegner einen Vorteil verschafft, es ist Kampf und Krampf, kein fussballerischer Leckerbissen. So ist es fast typisch, dass ein Fehler das Spiel öffnet. In der 47. Minute rutscht Pa Modou aus, der Ball landet via Elyounoussi und Doumbia bei Delgado, der eiskalt abschliesst. Eine Viertelstunde später folgt die Vorentscheidung: Nach ­einem Fehler von Zverotic trifft Traoré. Das 3:0 von Lang in der 89. Minute ist dann zwar ein wunderschöner Treffer, aber nur noch

Trainer Sébastien Fournier tröstet Grégory Karlen, der in der dritten Minute die Chance für die Walliser Führung hatte. FOOT 29


Plausch-Fussballturnier für Kinder

Daten und Spielorte 10. Mai 2017 17. Mai 2017 24. Mai 2017 25. Mai 2017 15. Juni 2017 16. Juni 2017

Oberdiessbach BE Buchs SG Steinhausen ZG Altbüron LU (Auffahrt) Deitingen SO (Fronleichnam) Sempach LU

21. Juni 2017 30. Aug. 2017 6. Sept. 2017 20. Sept. 2017 27. Sept. 2017

Anmeldung und Infos auf www.kidsday.ch

Gelterkinden BL St. Gallen St. Niklaus VS Alpnach OW Düdingen FR


Helvetia Schweizer Cup eine Randnotiz. Denn in dieser zweiten Halbzeit zeigt sich deutlich, dass beim FC Sion an diesem Tag, in dieser zweiten Saisonhälfte nicht viel stimmt. Kein Spieler wehrt sich mit Händen und Füssen gegen die Niederlage. Dieses Feuer, diese Leidenschaft, dieser unbändige Siegeswille, die Attribute, welche die Walliser in den 13 vorherigen Finals ausgezeichnet hatten – ­ wo sind sie nur geblieben? «Sitten zeigte weder eine Reaktion noch Emotionen. Das Spiel nach vorne war schwach, auch die Fans hat man nie so gespürt wie früher», analysiert das Walliser-Urgestein Georges Bregy schliesslich nach dem Spiel.

«Wir haben verdient verloren»

Für den FC Sion ist es so einfach nur bitter zusehen zu müssen, wie die Basler das Double feiern, unter ihnen auch Geoffroy Serey

Die, der mit Sion 2009 und 2011 den Cup gewonnen hatte. «Wir haben verdient ­ver­loren, da gibt es nichts zu diskutieren. Nach dem unglücklichen 0:1 konnten wir nicht mehr reagieren», sagt Sions ebenso charismatischer wie streitbarer Präsident Christian Constantin später in die Mikrofone. Und Sébastien Fournier, der nach der Trennung von Trainer Peter Zeidler das ­ Amt übernommen hatte, um die in der ­Meisterschaft strauchelnden Walliser für die Mission Cup-Final wieder auf Vordermann zu bringen, meint: «Die Mannschaft ist an ihr Limit gekommen. Es ist jetzt für uns alle eine Enttäuschung, die ich nicht beschreiben kann.» In der Tag sagen da Bilder mehr als Worte. Wie jenes von Captain Reto Ziegler, der hemmungslos weint. Oder von Vero Salatic & Co., die mit leerem Blick auf der Spieler-

bank s­itzen und ihre Wunden lecken. «Als wir vor dem Spiel von Lausanne nach Genf fuhren, sah ich entlang der Autobahn Tausende Walliser Fans, alles in Rot und Weiss, ich war den Tränen nahe», erklärt Verteidiger Nicolas Lüchinger. «Und jetzt habe ich eine unfassbare Wut in mir, dass wir dieses Spiel nach der Pause so her­ gegeben haben.» Für den FC Sion endet der 14. Cup-Final so im Frust, und er wird seine Konsequenzen haben. Boss Constantin wird auf die neue Saison hin sein Kader verändern und ver­ suchen, den 14. Cup-Triumph ins Palmarès einzutragen. Auch wenn unter Walliser Fans nach der finalen Niederlage im Galgen­ humor schnell folgender Spruch die Runde macht: «Wenigstens müssen wir unser Kantonswappen nicht ändern und einen ­ 14. Stern hinzufügen.» l

2009 und 2011 gewann Geoffroy Serey Die mit Sion den Cup, nun feiert er mit dem FCB.

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Raiffeisen Super League

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Hekuran Kryeziu Nationalität: Kosovo Position: Mittelfeld Geburtstag: 12. Februar 1993 Grösse: 179 cm Gewicht: 70 kg Vereine: FC Luzern, FC Vaduz,

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Hekuran Kryeziu

Reif für den nächsten Schritt Der FC Luzern hat einmal mehr eine Saison mit Höhen und Tiefen hinter sich. Beeindruckend konstant spielte Mittelfeldakteur Hekuran Kryeziu, der gezeigt hat, dass er bereit ist, die nächste Stufe in seiner Karriere zu erklimmen. Text: Andy Maschek Fotos: Martin Meienberger

Donnerstag, der 25. Mai 2017. Die Spieler des FC Luzern haben das Training und ein gemeinsames Mittagessen hinter sich und verabschieden sich in einen freien Nach­ mittag. Die meisten von ihnen werden vor dem Fernseher den Cupfinal zwischen dem FC Basel und dem FC Sion verfolgen. «Ja, ich werde das Spiel schauen», sagt auch «Heki» Kryeziu. «Aber viel lieber wäre ich nun selber in Genf.» Gefehlt hat dazu nur wenig, im Halbfinal scheiterten die Luzerner erst im Penaltyschiessen auswärts am FC Sion. Es wäre das absolute Highlight der Saison geworden. Schlussendlich konnten sich die Luzerner in der Raiffeisen Super League wenigstens ei­ nen Platz im europäischen Geschäft sichern. Aber einmal mehr fehlte die Konstanz. «Das war in den letzten Jahren schon so, und wir haben das intern angeschaut. Der Trainer hat uns auch gefragt, ob wir – vor allem die älteren Spieler wie David Zibung oder Clau­ dio Lustenberger, die schon lange dabei sind – wüssten, weshalb das immer wieder der Fall ist. Aber keiner konnte eine Antwort geben», erklärt Kryeziu. «Diese Saison war eigentlich ruhig, wir hatten nie etwas mit

dem Abstieg zu tun und trotzdem gelang es uns nicht, sie gut durchzuziehen. Das ist schade.»

Knackpunkt Vaduz

Auffallend war, dass der 24-jährige Schwy­ zer mit kosovarischen Wurzeln, der mit elf Jahren von Küssnacht zum FCL kam, eine sehr konstante Saison absolvierte und zum Stamm gehörte. Auch Trainer Markus Babbel rühmte ihn in den Medien immer ­ wieder. Entscheidend für diese positive Ent­ wicklung war die Saison 2014/2015, in wel­ cher Kryeziu an den FC Vaduz ausgeliehen war. Er sagt: «Vaduz war der Knackpunkt. Es war nicht einfach, nach so vielen Jahren erstmals weg zu sein, im Nachhinein bin ich aber froh darum, auch wenn ich es lieber beim FCL durchgezogen hätte.» Nach sei­ ner Rückkehr habe er sofort das Vertrauen des Trainers gespürt und konnte so den nächsten Schritt machen. Für diesen nötig war vor allem auch der Kopf. Coach Babbel erklärte früher, dass Kryeziu zu lange in Selbstmitleid zerflossen sei statt seine kämpferische Seite zu zeigen. Also auch zu wenig aus der Komfortzone gegangen war. «Das kann sein, ich war es vielleicht nicht gewöhnt», erklärt der Mittelfeldspieler ­offen. «Mir ist es immer ziemlich gut gegan­

gen, auch betreffend Verletzungen, ich war stets in den Nachwuchs-Nationalteams ­dabei, bei den Junioren Stammspieler. Dann kommt man in die erste Mannschaft und muss hintenanstehen, das war ungewohnt. Markus Babbel hat das mit seiner Erfahrung sofort gespürt und gesehen und ich konnte das mittlerweile weglegen. Er hat immer wieder mit mir darüber gesprochen, was sehr wertvoll war.» So könnte man die letzten Jahre auch als Lehrjahre bezeichnen, die Kryeziu ab­ solvierte. Dazu gehört eine Episode des ­vergangenen Septembers, als er vor dem Heimspiel gegen den FC Sion verschlief und 25 Minuten zu spät zum Treffpunkt kam. Kryeziu ging direkt und ohne Aufforderung ins Büro des Trainers und entschuldigte sich für die Verspätung. Auf die Frage, ob er im Stau gewesen sei, antwortete Heki: «Ich brauche keine Ausrede, ich habe ver­ schlafen. Ich war zu früh wach, ging wieder schlafen – das war dumm.» Babbel strich ihn aus dem Kader, liess ihn mit der U21 ­trainieren – und «Schwamm drüber». Es ist ein Beispiel für die konsequente, aber faire Linie des Deutschen. Früher hatte er Krye­ ziu via Medien öfters kritisiert, nun gab es mehrmals Lob. Kryeziu findet das «völlig in Ordnung» so, wenn es um Fussball geht und sagt: «Wenn er sagt, die Mannschaft sei mental tot, finde ich das nicht schlimm. Wenn man schlecht spielt und die Leistun­ gen nicht bringt, ist Kritik angebracht. D ­ amit kann ich gut leben, das muss man in Kauf nehmen, wenn man sich Profi nennen will.» Klar ist, dass Hekuran Kryeziu unter Babbel einen wichtigen Schritt in seiner Karriere machte und einen speziellen Höhepunkt ­erleben durfte. Am 26. Februar konnte er

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DAS FINALE UM DEN SCHWEIZER MEISTER TITEL

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Hekuran Kryeziu auswärts gegen den FC Basel sein Team als Captain aufs Feld führen, da erfahrene Spieler wie Marco Schneuwly und Markus Neumyayr zuerst nur Ersatz waren und der etatmässige Captain Claudio Lustenberger gesperrt fehlte. «Es war ein Zeichen, dass ich beim FCL den Durchbruch endgültig ­geschafft habe», so Kryeziu.

Bereit für einen Transfer

Nun scheint es möglich, dass er den nächs­ ten Schritt machen wird. Im Winter hatte der 24-Jährige Angebote aus dem Osten – Türkei und Russland –, lehnte diese aber ab. Gleichzeitig erklärte er den Verantwort­ lichen im FCL, dass er sich bereit fühlt für die nächste Stufe in seiner Karriere. Er sagt: «Jeder Spieler träumt von einer Karriere mit Engagements im Ausland. Ich habe mich im Winter beim FCL für die Chance bedankt, dank der ich ein wichtiger Spieler der ersten Mannschaft werden konnte. Wenn sich der nächste Schritt im sportlichen Bereich ­ergibt, würde ich ihn gern machen – aber nur, wenn es für alle Parteien stimmt.» Ein Transfer, nur damit ein Transfer gemacht ist, kommt für ihn, der keinen festen Berater hat und vor allem auch auf den Rat seiner Familie hört, nicht in Frage. «Es muss stim­ men und sportlich ein Schritt vorwärts sein. Sonst habe ich einen Vertrag bis 2018, und ich bin auch hier zuhause. Man darf nicht vergessen: Fussball ist schnelllebig, es kann auf die andere Seite kippen oder eine ­Verletzung dazwischenkommen.» Die letzten Worte scheinen irgendwie typisch für Heki Kryeziu zu sein, wohl ­ auch für seine Entwicklung in den letzten Jahren. Im Gespräch ist er höflich, er spricht überlegt, zeigt nie Allüren. Er sagt von sich, dass er ein Familien­ mensch ist, was in mehreren Bereichen unterstrichen wird. Der 24-Jährige wohnt bei seinen Eltern und sagt: «Sie sind beide ziemlich jung, beide Jahrgang 1971. Heute sehe ich sie mehr als Kollegen, sie verstehen, wie ich ticke. Meine Schwester ist vier Jahre jünger als ich, so sind wir wie eine kleine, junge Familie. Da ist es nicht zwingend, dass ich wegen ein paar Fahrminuten ­weniger Weg in die Stadt ziehe.»

Punkteprämie, die wir nach dem Remis gegen Finnland in der WM-Qualifikation ­ ­erhielten, habe ich gespendet, das stimmt», erklärt er und erzählt, dass er und seine ­Familie hilfsbedürftige Menschen im Kosovo auch mit Lebensmittel unterstützt. «Ich ver­ suche so, ärmeren Leuten zu helfen. Uns in der Schweiz geht es sehr gut, wir haben das Glück, hier leben zu dürfen und das würde ich gegen kein anderes Land tauschen, auch wenn ich das Meer und die Wärme liebe. Aber ich fühle mich hier zuhause.» Dass er sich vor eineinhalb Jahren für die Kosovo-Nati entschieden hat und nicht für die Schweiz, wo er sämtliche U-Teams durchlief, hat denn auch einen einfach erklärbaren Hintergrund. Damals hatte er ­ Kontakt zu den A-Nationalteams von Alba­

nien und dem Kosovo, nicht aber mit der Schweiz. «Wenn man in Luzern spielt, ist es nicht einfach, den Sprung ins Schweizer Team zu schaffen, da muss man fast bei Basel oder im Ausland spielen. Jünger wer­ de ich nicht und als ich die Chance sah, in­ ternational Erfahrungen zu sammeln, habe ich mich dafür entschieden.» Ist es nun ein Traum, mit dem Kosovo einen Grossanlass zu bestreiten? «Sie haben das richtige Wort gewählt: ein Traum«, sagt Kryeziu nüchtern. «Dieses Land gibt es im Fussball erst rund ein Jahr, die Erwartungen sind nicht hoch. Es geht darum, etwas aufzubauen und das Land zu repräsentieren. Die Qualifikation für ein grosses Turnier werde ich kaum erle­ ben. Island hat zwar gezeigt, dass es schnell l gehen kann. Doch ich bin Realist.»

Spenden im Kosovo

Ein anderes Beispiel für den Stellen­ wert ist, dass Hekuran Kryeziu seine Län­ derspielprämien Gjilan spendet, der Heimat­ stadt seiner Eltern. «Wir bekommen Spesen und Taggelder, die natürlich viel kleiner sind als in der Schweiz. Dieses wenige Geld, die FOOT 35


Raiffeisen Super League

Der Senkrech Albanischer Nationalheld, Uefa-Cup-Sieger und zuletzt ­Erfolgstrainer in Lugano bei seiner ersten Station als Cheftrainer: Paolo Tramezzani (46) hat schon viel erlebt. Text: Marco Keller Fotos: Andy Müller

Sein Start in der Schweiz war nicht gerade einfach. 0:4 verlor der FC Lugano zum Rückrundenstart in Basel, worauf der Name des neuen Trainers von der nicht gerade zimperlichen Tessiner Presse schon einmal verhunzt wurde. Wie «Tramezzini» hätten sie gespielt, wie jene kleinen Sandwiches, die so gerne zum Apéritif gereicht werden. Dass man sich an Paolo Tramezzanis neuem Arbeitgeber durchaus auch den Magen verderben kann, wurde eine Woche später klar. Mit einer 0:3-Schlappe traten die Grasshoppers die Rückreise an und das Beste aus ­ihrer Sicht war an jenem winterlichen Feb­ ruar-Abend im Cornaredo das Resultat. Jener Premierensieg sollte für die «Bianconeri» der Beginn in eine erfolgreiche zweite Jahreshälfte werden. Galt im Februar noch der Klassenerhalt als Mass aller Dinge, wurde dieser – nach einer Serie von vier Siegen in Serie – früh bewerkstelligt. Und mit den ersten wärmenden Frühlingsstrahlen wuchsen an den Gestaden des Ceresio auch die Ambitionen, besonders, da man im April ­sogar erfolgreicher agierte als der grosse FCB und dies erst noch spielerisch überzeugend. Plötzlich war auch wegen der überschaubaren Konkurrenz in der Super League die Europa League das Ziel. Und am 20. Mai, nach dem 2:1-Heimsieg gegen Vaduz war die Sensation perfekt. Lugano spielt nach 15 Jahren wieder international.

Das Rencontre und die Versöhnung

Natürlich ist der «Mister» der Held. Beinahe wäre die noch junge Ehe allerdings vorzeitig wieder geschieden worden. Dem Präsidenten Angelo Renzetti war Ende März sauer aufgestossen, dass Tramezzani nach einer Niederlage gegen Thun seine Equipe früh-

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morgens zum Besuch einer Fabrik geladen hatte, um sie ihre Arbeitseinstellung überdenken zu lassen. Tramezzani habe es an Respekt vermissen lassen, polterte Renzetti, der Trainer sei nur noch im Amt, weil sich Lugano die vorzeitige Entlassung finanziell nicht leisten könne. Ein paar Wochen später sah die Optik der Tessiner Antwort auf Christian Constantin anders aus: «Es ist wie in einer Familie. Manchmal wird es bei einem Streit laut und dann verträgt man sich wieder.» Und Tramezzani fügt an: «Ich kann voller Autonomie und in Ruhe arbeiten.» Der Trainer sitzt in der Bar des Cornaredo, wo der Espresso noch 2 Franken kostet und schmeckt wie ein Espresso schmecken ­sollte. «Lavorare» ist ein Wort, das er im ­Gespräch oft und gerne benützt. Dass harte Arbeit zum Ziel führt, war für ihn schon ­immer zentral, denn mit Talent konnte der Linksverteidiger zu seinen aktiven Zeiten weniger punkten. Hart, aber ehrlich: So lässt sich seine Karriere zusammenfassen. Für einen Spieler mit limitierten technischen ­ Fähigkeiten und einem gerüttelt Mass an ­ Verletzungspech machte er eine respektable Karriere und wurde mit Inter Mailand ­sogar Uefa-Cup-Sieger. «Ich war läuferisch und körperlich stark. Dass ich mich auf einigermassen hohem Niveau etablieren konnte, lag aber vor allem an meinen Qualitäten als Teamplayer.»

Trapattoni, Lippi und… Gross

Im taktikversessenen Italien füllte er dabei auch schon den Rucksack für die Karriere danach. Drei bekannte Trainer haben ihn speziell geprägt, erinnert er sich: «Giovanni Trapattoni war menschlich grossartig. Für uns junge Spieler war er wie ein Vater. An Marcello Lippi imponierte mir, wie er ein Team führt, und vom aktuellen National­ trainer Giampiero Ventura lernte ich viel

punkto Taktik.» So viel, dass er über Jahre als Analytiker in TV-Sendungen auftrat, auch in der «Domenica Sportiva». Auch Christian Gross zählte zu Tramezzanis Chefs. Der Zürcher lotste ihn 1997 für 1,35 Millionen Franken von Piacenza zu Tottenham. Nachhaltige Spuren hinterliess er an der White Hart Lane nicht, er kam nur auf sechs Spiele und war einer jener «Fehler», die Gross in London angekreidet wurden. Sein Nach­ folger setzte nicht mehr auf ihn. «Mit Gross war es gut und insgesamt eine positive Erfahrung», sagt Tramezzani. Im letzten ­ Sommer fiel sein Name in Lugano erstmals, als ein Nachfolger für Zdenek Zeman gesucht wurde. Den Job bekam aber Andrea Manzo, auch weil Tramezzani noch voll mit der albanischen Nationalmannschaft beschäftigt war. Fünf Jahre lang arbeitete er dort als Assistent von Gianni De Biasi, es war «wunderbar». Sie brachten die Südosteuropäer auf die Fussball-Landkarte und sogar erstmals an eine EM-Endrunde. Wann immer sie nach Tirana kommen, werden sie wie Nationalhelden empfangen. Immer stärker wuchs aber auch der Wunsch, den Sprung vom Co-Trainer zum Cheftrainer zu machen: «Ich wollte mich selber heraus­ fordern.» Gegen Jahresende hatte er verschiedene Angebote, aber «Lugano war klar erste Wahl». So unterschrieb er einen Kontrakt bis 2019.

Abgang auf eigenen Wunsch

Doch Anfang Juni wurde dieser Vertrag ­bereits wieder aufgelöst. Präsident Renzetti und Tramezzani trafen sich zum Abendessen und da sei schon nach einer Minute klar gewesen, dass der Trainer den FC Lugano verlassen möchte, so Renzetti. «Ich hatte bis zuletzt gehofft, ihn halten zu können.» Klar ist, dass sich Tramezzani mit seinem Gipfelsturm und der direkten Qualifikation für die Europa League – einzig Meister Basel hatte in der zweiten Saisonhälfte mehr Punkte geholt als Lugano unter ihm – in die Notizbücher einiger Klubs gearbeitet hat. Vor allem der FC Sion, bei dem die Zeit von Sébastien Fournier nach dem verlorenen Cupfinal wieder abgelaufen ist, zeigte schnell grosses Interesse am Italiener. l


Paolo Tramezzani

chtstarter

Paolo Tramez zani Nationalität: Italien Funktion: Trainer Geburtstag: 30. Juli 1970 Vereine: FC Lugano, Pro Patria, Atalanta Bergamo, Piacenza FC, Pistoiese, Tottenham Hotspurs

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Raiffeisen Super League

«Unser Poten Wanja Greuel ist seit neun Monaten als CEO der Young Boys tätig. Im Interview spricht er über diese Zeit, seine Pläne und Ziele, Chancen und Probleme sowie den Brand YB. Text: Andy Maschek Fotos: Pius Koller, zVg

Herr Greuel, wie haben Sie Ihre ersten neun Monate als YB-CEO erlebt? Der Anfang mit den personellen Rotationen war turbulent. Aber ich fühle mich bei YB sehr wohl, es ist ein Job, auf den ich in ­meinem Leben hingearbeitet habe. Von aussen gesehen scheint es um YB ­ruhig geworden zu sein... Es ist ruhig, was aber nicht heisst, dass wir nicht intensiv an unseren Zielen arbeiten. Was haben Sie geändert, dass es ruhiger wurde? Vielleicht kommunizieren wir weniger oder gezielter mit den Medien. Grundsätzlich ist für mich wichtig, dass wir intern diskutieren und sauber kommunizieren, wenn etwas vollzogen ist. Wie fällt Ihr Fazit für die Saison 2016/2017 aus? Wir konnten die Fans mit Offensiv-Fussball begeistern, aber haben unser Potenzial nicht in jedem Spiel abgerufen. Der FCB ist da voraus, die Basler machen das einzig­ artig. Einmal mehr hat YB eine Saison ohne Titel abgeschlossen. Wie stark nervt das? Ob ich privat Fussball oder Tischtennis ­spiele: Ich will immer gewinnen. Im Fussball will man auch jeden Match gewinnen und

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wenn das klappen würde, dann würde man am Ende den Titel gewinnen. Es bringt aber nichts, nach hinten zu schauen. Man kann wegen Niederlagen traurig sein, muss aber sofort wieder den Mund abwischen, nach vorne schauen und hart arbeiten. Im Herbst wurde gesagt, dass YB sparen will. Was heisst das?

Wenn man wirtschaftlicher werden will, gibt es zwei Seiten: einerseits den Umsatz steigern, wo wir auch schon erste Erfolgsmeldungen vorweisen können, andererseits auf der Kostenseite effizienter werden. Wirtschaftlich erfolgreich zu werden, bedeutet knallharte Arbeit. An welche Erfolgsmeldungen denken Sie?


Wanja Greuel

nzial ist riesig» Für mich ist beeindruckend, welche Transfers Christoph Spycher mit Yuya Kubo und Yvon Mvogo machen konnte. Diese Einnahmen und die Gelder aus den europäischen Wettbewerben sind die wichtigsten Fak­ toren, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Zudem haben wir mit Migros Aare einen neuen Hauptpartner gefunden, während uns Honda als Premium Partner erhalten

bleibt. Ein sehr wichtiger Punkt ist auch: Wir werden im Winter unsere VIP-Lounge komplett umbauen. Mit einem Grand Diner als «High-Class-Bereich», wo der Fussball wie in einem Gault-Millau-Restaurant genossen wird. Daneben haben wir noch einen «YB Players Club» und ein neues YB-Pub, wo der Fussball und das Networking in einer coolen Ambiance, mit reichhaltiger Bieraus-

wahl und erstklassigem Pub-Food verbunden werden. Da haben wir grosses Potenzial für die Weiterentwicklung der Umsätze. Ich bin überzeugt: Es wird das beste Hos­ pitality-Konzept der Schweiz. Oft wird behauptet, YB verfüge dank den Rihs-Brüdern über fast unbegrenzte finanzielle Mittel... Das ist nicht so. In den letzten Jahren waren wir wirtschaftlich nicht immer erfolgreich – und da müssen wir effizienter werden. Den ­Umbruch hat es ja auch gegeben, weil die Investoren in der Wirtschaftlichkeit mehr Effizienz wollten. Die Rahmenbedingungen sind hervorragend, wir haben ein wunderschönes Stadion, eine sportbegeisterte Stadt, ein grosses Potenzial, um erfolgreich zu sein. Wenn man uns Erfolglosigkeit ­unterstellt: Klar, der Titel fehlt seit langer Zeit. Aber wir sind in den letzten Jahren dreimal Vizemeister geworden, haben begeisternden Offensivfussball gespielt, ­ konnten tolle Transfers realisieren. Viele ­andere Klubs in der Schweiz würden sich wünschen, so auf­gestellt zu sein wie wir. Sportlich ist bei YB Christoph Spycher der starke Mann. Wie ist da die Gewalten­ trennung? Christoph Spycher ist verantwortlich für den Sport­bereich und rapportiert Präsident Hanspeter Kienberger. Ich bin verantwortlich für den Rest und rapportiere ebenfalls peter Kienberger. Wir haben beide Hans­ ­unsere Verantwortungsbereiche, aber unser Schlüssel ist: Fussball, Fussball, Fussball. Sind die Ziele für 2017/2018 schon definiert – sportlich und wirtschaftlich? Wir möchten erfolgreich sein, konstanter werden und müssen uns in der Wirtschaftlichkeit steigern. Mein grosses Ziel ist es, eine noch grössere Leistungskultur im ­Unternehmen zu verankern. Ich habe zehn Jahre in Agenturen gearbeitet, in enorm verkaufsgesteuerten Firmen, und diese Kultur müssen wir noch mehr fördern. ­ ­Diesen Siegeswillen über alles. Jeder von uns muss wie ein Unternehmer handeln.

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Wanja Greuel Finanzieller Erfolg hängt oft auch vom sportlichen Erfolg ab. Haben Sie keine Angst, dass die Titeldürre weitergeht, wenn weniger Geld investiert wird? Das ist die Huhn- und Ei-Thematik. Ich kann diese Frage aber mit einem fett unter­ strichenen Nein beantworten. Es gibt da ­genügend Beispiele. In der Schweiz den FC Thun, der mit seinem Budget seit Jahren einen hervorragenden Job macht. Oder international Leicester City, das 2016 englischer Meister wurde. Es schliesst sich nicht aus, dass wir unser Lohnniveau senken und uns gleich­zeitig sportlich weiterentwickeln. Ist es ein Hoffnungsschimmer, dass der FCB in Zukunft weniger Geld ausgeben will? Wir müssen auf uns schauen. Der FCB machte zuletzt 130 Millionen Umsatz im Jahr – das sind andere Sphären. Die Unterschiede in der Schweiz sind viel grösser als Visualisierung des neuen VIP-Bereichs: das «Grand Diner»...

in anderen Ländern und deshalb wäre es vermessen, wenn wir sagen würden, dass wir den FCB angreifen wollen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, besser ­werden – der Rest kommt von allein. Aber: Man muss i­mmer hart dafür kämpfen. Der Zweite ist der erste Verlierer. Wirkt sich das aufs Sponsoring aus? Wir haben extrem treue und loyale Spon­ soren, die sich mit uns freuen und mit uns leiden. Natürlich wäre es einfacher, wenn man Titel vorweisen könnte. Aber unsere Entwicklung in der Vermarktung ist positiv, wir haben wachsende Erträge und sind auf einem guten Weg. Wie gross ist betreffend Vermarktung die Konkurrenz mit dem SCB? Man kann eine Konkurrenz nicht wegdis­ kutieren. Vom Volumen her bewegen wir

uns beide in grossen Sphären und wenn man das Geld auf einen Klub konzentrieren würde, wäre das eine riesige Geschichte. Der SCB macht einen sehr guten Job, aber wir sind ebenso zufrieden. In der Sportstadt Bern hat es Platz für einen starken Fussballund Eishockeyklub. Schauen Sie nicht neidisch hinüber zur PostFinance-Arena, weil der SCB schon wieder Meister wurde? Überhaupt nicht. Der SCB macht einen ­super Job, die Keyplayer Marc Lüthi, Rolf Bachmann und Erwin Gross sind seit Jahren dabei und machen es hervorragend. Sie ­haben diesen Erfolg verdient. Ich bin überzeugt, dass auch wir gut aufgestellt sind und vor einer erfolgreichen Zukunft stehen. Es fällt auf, dass die Migros sehr stark ­vertreten ist. Ab der neuen Saison ist OBI Hauptpartner, SportXX Premium Partner, dazu kommt Famigros als Familien­partner. Wie kam es dazu? Zwischen YB und Migros gibt es eine lange Geschichte, die vor einigen Jahren auch schwierigere Zeiten hatte. Danach wurde wieder Aufbauarbeit geleistet und nun hat sich die Migros Aare glücklicherweise bereit gezeigt, dieses Engagement noch weiter auszubauen. Sind so viele Brands aus einer Küche kein Klumpenrisiko? Wir haben auch viele andere gute Sponsoren und sind mit über 400 Partnern sehr gut aufgestellt. Aber klar, Migros Aare ist unser wichtigster Partner.

...und das YB-Pub.

Wird YB nun ein «M-Budget-Klub? Nein, YB ist ein Premium Brand. Die lange Zeit ohne Meistertitel ist zwar in vielen ­Köpfen, aber wir müssen mit breiter Brust auftreten. YB ist ein einzigartiger Brand mit einer grossen Geschichte, einem fantas­ tischen Stadion und super Fans in ­ einer ­tollen Stadt. Unser Potenzial ist riesig. Wenn wir etwas gewinnen, explodiert die Stadt. Betreffend Trainingsmöglichkeiten ist Bern aber Provinz. Das ist ein riesiger Nachteil. Wir haben da eine absolut desaströse Ausgangslage. Wir müssen auf Kunstrasen spielen und ­trainieren, da wir nicht genügend Trainingsplätze haben – das glaubt kein Mensch! Wir arbeiten das nun wieder auf, aber es ist ein extrem langwieriger Prozess. Sport hat in Bern und in der ganzen Schweiz kaum eine Lobby, wenn es um solche Sachen geht. Das ist ein Problem. l FOOT 47


Raiffeisen Super League

Marc Schneider Nationalität: Schweiz Funktion: Trainer Geburtstag: 23. Juli 1980 Vereine: FC Thun

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Marc Schneider

ner von ihnen Mit dem Aufstieg von Marc Schneider zum Cheftrainer stärkt der FC Thun seine Wirbelsäule. Nun tragen alle Entscheidungsträger die Klub-DNA in sich.

sen Sommer einen Mann zum Cheftrainer ernannt, der die Philosophie als langjähriger Assistenztrainer (seit 2012) nicht nur kennt, Der FC Thun ist ein Phänomen. Ein kleiner sondern auch mitentwickelt hat. Ein Freund, Klub im Berner Oberland trotzt Jahr für Jahr eine Vertrauensperson und einer, dem man den Grossen und behauptet sich hartnäckig nicht erklären muss, dass Jahr für Jahr Spieim Mittelfeld der höchsten Schweizer Liga. ler verkauft werden müssen. Ein nicht zu Die Gründe dafür sind simpel und tran­ unterschätzendes Detail: Obschon der sparent: Ein kluger Sportchef stellt Jahr ­Verteidiger seine Aktiv-Karriere über weifür Jahr eine Mannschaft aus jungen, am­ teste Strecken beim FC Zürich und bei den bitionierten Spielern aus unteren Ligen, bei Berner Young Boys verbracht hatte, ist er grossen Schweizer Klubs fussballerisch und privat ein ausgeliehenen Talenten, Ur-Thuner, der seine Laufeigenen Junioren und bahn als Spieler im Lachenlangjährigen Teamstützen Stadion begonnen und in «Ich will keine (welche die Klubtugenden der Stockhorn Arena beenpassive Mannschaft, det hat. Der erste Berner Aufopferungsbereitschaft, Bodenständigkeit sowie Oberländer auf diesem die um jeden Preis Dankbarkeit) ver­körpern, ­Posten seit dem legendären zusammen und stösst im die Null halten will. Hanspeter Latour. Er sagt: Sommer jeweils die zwei, «Ich bin nicht hier, um bald Ich gewinne lieber drei Begehr­ testen gewieder weiterzuziehen. Ich winnbringend ab. Das bin hier, um zu bleiben und 3:2 statt 1:0. Es soll Ganze ist günstig und unser Profil und unsere selbsttragend, im besten Identität zu schärfen.» was laufen und die Fall resultieren d ­ araus Leute sollen unterSchon früh am Steuer ­einige Spiele auf europäiNun kann man einwerfen, schem Level und im halten werden.» der Klub gehe ein Risiko ein. schlechtesten ein wenig Der neue starke Mann ist Abstiegskampf. Das ProbMarc Schneider über Spielsysteme. schliesslich erst 36 Jahre alt lem ist, dass der FC Thun und hat bislang noch keine Jahr für Jahr einen Tanz auf der Rasierklinge absolErfahrung auf dieser Posi­ viert. Das kommerzielle Potenzial ist derart tion. Doch dem ist nur bedingt so: Schneiklein, dass ein kurzfristiger sportlicher der, dessen Nomination bereits in der ­Absturz bereits das Aus bedeuten könnte. ­Winterpause bekannt gegeben worden war, Umso wichtiger ist es, dass an diesem war nämlich bereits in der Hinrunde der Typ Modell bedingungslos festgehalten wird «Assistenz-Trainer Plus» gewesen und in ­ und die zentralen Personen, es nicht nur der Rückrunde zum «Cheftrainer im Hintertragen, sondern auch leben. Insofern hat grund» avanciert. Jeff Saibene, der Mitte ­ der FC Thun nun einen wichtigen, weiteren März als Feuerwehrmann zu Bielefeld in die Schritt gemacht: Mit Marc Schneider haben zweite Bundesliga wechselte (und dort den Sportchef Andres Gerber (seit 2009) und Abstieg verhinderte), hatte seinem desigPräsident Markus Lüthi (seit 2012) auf die- nierten Nachfolger bereits früh viel VertrauText: Matthias Müller Fotos: Marc Schumacher, Christian Pfander

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Werde Teil der FC Thun Berner Oberland

Familie

Platin Partner


Marc Schneider en geschenkt, Mauro Lustrinelli – der U18Trainer amtete nach Saibenes Abgang als Interimstrainer, weil Marc Schneider erst im Juni mit dem Erwerb der UEFA Pro-Lizenz beginnen konnte – war weniger Schneiders Chef, denn ihm gleichgestellt. «Jeff hat uns ein Defensivkonzept verpasst, das war die Basis für alles. Doch wir haben zum Saisonstart ein wenig stagniert und zu wenig nach vorne gemacht. Dort habe ich versucht, Einfluss zu nehmen und Jeff hat mich machen lassen. Nach der Winterpause haben wir dann begonnen, die Tore zu schiessen», blickt Marc Schneider zurück. Tatsächlich hat die Mannschaft in der ­zweiten Saisonhälfte in 18 Spielen 29 Punkte geholt und 35 Tore erzielt. Ja, der neue Trainer geht noch ein wenig weiter: «Ich habe das Gefühl, wir werden fussballerisch unterschätzt. Viele haben das Gefühl, wir seien eine Mannschaft, die nur vom Kampf lebt. Doch wir können auch sehr guten Fussball spielen. Und wenn jeder genau weiss, was er auf dem Platz macht, dann ist noch viel mehr möglich als in den letzten Jahren.» Es sind grosse Worte, die Marc Schneider hier über die Lippen gehen, doch es sind nicht die einzigen. Er lässt keine Zweifel offen, dass er mehr als nur den Besitzstand wahren will. «Ich möchte nach vorne spielen lassen, ich will angreifen», sagt er. «Ich will keine passive Mannschaft, die um jeden Preis die Null halten will. Ich gewinne lieber 3:2 statt 1:0. Es soll was laufen und die Leute sollen unterhalten werden.» Weiter fallen Begriffe wie «Cup-

Überraschung», «europäisch» oder «attrak­ tiver Fussball». Begriffe also, die isoliert ­weder zu seinem ruhigen und pragmatischen Wesen, noch zum bodenständigen FC Thun passen wollen – doch in der Gesamtar­ gumentation eben doch Sinn machen.

Von Favre geprägt

Um zu verstehen, warum Marc Schneider den Fussball so «optimistisch» denkt, muss man einen Blick in die Vergangenheit werfen. Genauer gesagt in den Zeitraum zwischen 2003 und 2007. Damals spielte der Verteidiger unter Lucien Favre beim FC Zürich, es

war seine beste und erfolgreichste Zeit. Als Führungsspieler gewann er 2005 den Cup und 2006 und 2007 die Meisterschaft. Favre, der für seinen attraktiven und kurzpassorientierten Fussball bekannt ist, hat Schneider massgeblich beeinflusst. «Ich will ihm nicht nacheifern, aber Lucien Favre hat mich fussballerisch am meisten geprägt. Seine Auffassung von Fussball – die habe ich unbewusst mitgenommen. Heute weiss ich, dass sie auch meiner entspricht», sagt er. Diese Grundsätze lassen sich wiederum gut mit einer Low-Budget-Strategie vereinbaren. ­ Das Stichwort lautet «praxisnahes Training» und wird vor allem im spanischen Fussball weitläufig praktiziert. «Das ist unser Weg», erklärt Schneider. «Es bringt nichts, tausend Trainings mit modernen Geräten zu machen. Das kostet nur Geld. Wir müssen stattdessen intensiv die realistischen Situationen trai­ nieren, so dass die Spieler diese im Spiel ­erkennen und das richtige Verhalten automatisch abrufen können.» Auch die passenden Spieler dafür lassen sich finden. Sportchef Gerber hat sein ­gutes Auge vor allem auf die Nachwuchsabteilungen der grossen Schweizer Klubs, die Promotion League und die Challenge League geworfen. Diese Strategie ­bietet nicht nur den Vorteil, dass der Akklimatisierungsaufwand und das finanzielle Risiko – im Kontrast zu ausländischen Akteuren – gegen Null tendieren, sondern auch einen Rekrutierungsbonus: Der FC Thun gilt für junge Schweizer als TopAdresse, was wiederum Auswählmöglichkeiten schafft. «Wir brauchen Spieler, die zu uns passen», betont Marc Schneider und kon­ kretisiert: «Schnelle Spieler, die in die Tiefe laufen und das Eins gegen Eins suchen. Das ist wichtig. Es gibt viele, die zwar gut sind, aber nicht zu uns passen.» Gleichzeitig sollten sie auch noch unverbraucht, hungrig und entwicklungswillig sein. Denn klar ist: «Sie sollen weiterkommen, zu einem grösseren Verein wechseln. Es ist grundsätzlich nicht die Idee, einen Spieler länger als drei Jahre bei uns zu behalten.» Dieses «Privileg», wenn man so will, soll ­denjenigen vorbehalten sein, die sich zum tragenden Pfeiler des Gerüsts eignen. Einem Dennis Hediger, einem Guillaume Faivre, einem Stefan Glarner – und eben auch einem Marc l Schneider.

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Raiffeisen Super League

Die Rückkehr zur Familie

Nach einer schwierigen Saison hat der Grasshopper Club Zürich den Ligaerhalt schlussendlich souverän geschafft. Ein Grund dafür war Milan Vilotic, der nach seiner Rückkehr von den Young Boys der Defensive Stabilität verlieh. Text: Andy Maschek Fotos: Steffen Schmidt, Daniela Frutiger

Regensberg ist ein schmuckes Örtchen. Von hier aus hat man eine wundervolle Aussicht, es ist eine perfekte Lokalität, um mal die Seele baumeln zu lassen. Durchzuschnaufen. Und Energie zu tanken. Das tut an ­­diesem Donnerstagnachmittag auch Milan Vilotic, der serbische Innenverteidiger der Zürcher. Hier in Regensberg war er schon

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während seines ersten Engagements bei GC, hier ist er nun wieder, nach seiner Rückkehr. Dazwischen liegen rund drei Jahre, die der 30-Jährige in Bern verbracht hat. Es ist eine Zeit, die in der Aussensicht oftmals ­negativ wahrgenommen wird, vor allem wegen des schwierigen Endes. Vilotic selber tut das aber nicht. Er sagt: «YB war auch eine schöne Zeit. Ich bin nach Bern gegangen, weil ich um den Titel kämpfen wollte. Das zu versuchen, ist immer positiv. Am

Ende hat es zwar nicht gereicht, aber das kann passieren. Ich habe mein Bestes ge­ geben, ich bin zufrieden.»

Kein Frust

Milan Vilotic vermittelt im Gespräch vor ­allem eines: Zufriedenheit. Nachdem er im letzten halben Jahr bei den Bernern aus­ sortiert worden war und sich bei der U21 fit halten musste, könnte er ja jetzt rück­ blickend poltern, toben, abrechnen. Doch das macht er nicht. Er sagt gar, dass es ­keine harte Zeit war. «Ich habe gelernt, dass das Leben unterschiedliche Situationen bringt. Und ich nehme dann die positiven Dinge mit. Ich hatte viel mehr Zeit für meine Familie», so Vilotic, dessen Tochter jetzt zwei Jahre alt ist. Sie zwischen dem ersten und dem zweiten Geburtstag so nah miterleben zu können, sei sehr schön gewesen. Gleich-


Milan Vilotic


Raiffeisen Super League zeitig habe er in seinem Kopf eine wichtige Entwicklung gemacht und eine neue Qualität an sich entdeckt. Er sagt: «Ich bin ein Spieler, der seinen Mitspielern viel helfen kann. Nach vier, fünf ­Trainings in der U21 von YB kam ein junger Spieler zu mir und sagte: ‹Ich habe extrem viel von dir gelernt.› Zuerst war ich erstaunt, dann habe ich realisiert, dass ich so dem Team ­etwas geben, helfen kann. Zudem habe ich erkannt, wo ich in meiner Karriere bin und wie es weitergehen soll. Ich hatte einen freien Kopf und wusste, welchen Weg ich gehen will. Ich hatte Ruhe und Zeit.» Der Weg, den er unbedingt gehen wollte, war jener zurück zum Grasshopper Club Zürich. Im Februar 2014 hatte Vilotic die ­ Hoppers verlassen, weil er mit der Entwicklung des Klubs nicht glücklich war. Er wollte nach dem zweiten Platz in der Saison 2012/ 2013 und der Krönung mit dem Cupsieg im Penaltyschiessen gegen den FC Basel, als er den entscheidenden Elfmeter in der linken Torecke versenkte – «das war der schönste Moment meiner Karriere!» –, um den Titel mitspielen. So verliess er also Zürich und folgte Uli Forte zu den Young Boys. «Ich hatte damals das Gefühl, dass wir bei GC bereit sind, um den Titel zu kämpfen. Aber ­ ekam vom Klub nicht das Gefühl, dass ich b

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FOOT

«Ich hatte eine gute Zeit in Bern, aber klar, das Ende war nicht schön.» Milan Vilotic über sein YB-Engagement.

er das auch will. Und ich wollte das in­ meiner Karriere unbedingt erreichen», sagt er. «Dann ergab sich die Möglichkeit mit den Young Boys, welche dieses Ziel ebenfalls verfolgten. Genau deshalb habe ich zu YB gewechselt und in meiner Zeit in Bern das zu erreichen versucht.» Es gelang aber nicht. Die Titeldürre der Berner dauerte auch während seines ­ ­Engagements an. «Rückblickend muss ich sagen, dass YB als Ganzes weiter von einem Titelgewinn entfernt ist als GC. Es ist nicht nur Pech, dass YB seit so langer Zeit auf ­einen Titel wartet», erklärt Vilotic, der aber

nicht näher auf diese Thematik eingehen will. Stattdessen sagt er: «Ich hatte eine gute Zeit in Bern, aber klar, das Ende war nicht schön. Doch das passiert im heutigen Fussball und ich akzeptiere das. Zudem habe ich in Bern viel gelernt, ich konnte europäisch spielen, in einem Stadion mit ­ ­einer guten Atmosphäre. Ich probierte zu kämpfen.»

Auf GC gewartet

Nachdem Milan Vilotic im vergangenen Spätsommer in den Nachwuchs verbannt worden war, war auch klar, dass es zur Tren-


Milan Vilotic nung kommen würde. Er hatte lukrative ­Angebote aus China und Übersee – doch das wollte er nicht. Sein Ziel war ein Klub, bei dem er helfen und etwas bewirken kann. «Ich wollte nicht wegen des Geldes gehen», sagt er und will auch Folgendes klarstellen: «Die Medien zeichneten ein Bild von mir, das nicht stimmt. Dass ich wegen des ­Geldes nach Bern gegangen bin, ist falsch. YB hat mir damals ein Angebot gemacht, das ich akzeptierte. Ich habe da nicht mehr gefordert.» Je länger es ging, desto klarer wurde Vilotic sein Wunsch für die Zukunft: die Rückkehr nach Zürich. Die Möglichkeit dazu sah er erstmals im Dezember, als er vom Interesse der Hoppers hörte. Im Januar sagte er seinem Berater schliesslich, dass er warte, bis er zu GC zurückkönne, was am letzten Tag des Transferfensters schliesslich auch klappte. «Für mich war klar: Ich kenne GC, kenne die Philo­ sophie des Klubs und ich wusste, dass ich helfen kann. Ich wollte in diesem System arbeiten, mich weiterentwickeln», erklärt er. «Ich wusste auch, dass es eine grosse Herausforderung ist. Ich war aber frisch und nahm diese Challenge in einer schwierigen Situation an. Ich bin sehr zufrieden. Ich spüre eine neue Energie, eine neue Frische.» Der Transfer nach Zürich hat sich für den serbischen Innenverteidiger wie eine Rückkehr in eine Familie angefühlt. Er glaubt, dass ein grosser Klub immer auch etwas Spezielles im «Blut» hat, und genau das spüre er hier, sowohl bei seinem ersten Engagement wie auch jetzt nach seiner Heimkehr. Dieses allgemeine Wohlbefinden hat ihm wohl auch dabei geholfen, nach Monaten ohne Spielpraxis in der Defensive sofort seine Leistungen abrufen zu können. Mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Emil Bergström haben die Chemie und das ­Verständnis sofort gestimmt, «es ist so, wie es früher mit Stéphane Grichting war». Im ersten Moment sei er überrascht gewesen, dass er den Rhythmus der Super League problemlos mitgehen konnte. Doch dies sei auch ein Verdienst der Mannschaft, die ihn sofort akzeptiert hatte. «Für mich ist wichtig, dass ich im Kopf klar bin, denn ­ dann folgt der Körper. Ein Fussballspieler mit oder ohne Selbstvertrauen – das sind zwei verschiedene Welten.»

Viel Potenzial vorhanden

Als Vilotic zu GC zurückkehrte, befand sich der Klub in akuter Abstiegsgefahr. Es folgten schliesslich auch noch die Trennung von Trainer Pierluigi Tami und der Neuanfang

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Milan Vilotic Nationalität: Serbien Position: Verteidigung Geburtstag: 31. Oktober 1986 Grösse: 190 cm Gewicht: 85 kg Vereine: Grasshopper Club Zürich, BSC Young Boys, Roter Stern Belgrad, FC Cukaricki

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Milan Vilotic unter Carlos Bernegger, der schnell den ­Turnaround schaffte. «Das Ziel war es, bis Ende Saison Stabilität zu gewinnen und dann in die Zukunft zu schauen», erklärt ­Milan Vilotic. «Im Moment bin ich zufrieden, denn wir gehen in eine positive Richtung, auch wenn wir noch nicht das Maximum aus der Mannschaft rausholen. Dieses Team verfügt über ein super Potenzial, auch menschlich. Es braucht noch ein paar Anpassungen und etwas Zeit für die Ausbildung der jungen Spieler. Aber das wird kommen. Ich bin überzeugt, dass wir das Potenzial haben, den Grasshopper Club zurück auf die Positionen zu bringen, wo er hingehört.» Als Routinier bekleidet Vilotic im jungen Team der Hoppers auf diesem Weg in die Zukunft eine wichtige Rolle. Eine Rolle, die ihm viel Spass macht. Er sagt: «Fast jeder junge Spieler hat denselben Weg, und ich kenne das. Man unterschreibt den ersten Profivertrag, kauft sein erstes Auto, man geht in die Stadt und wird erkannt, es folgen Medien- und Sponsorentermine. Es ist eine neue Welt, mit sehr vielen positiven Dinge, die aber auch ins Negative wechseln können. Das ist ein super Test für junge Spieler, wie sie diese Entwicklung akzeptieren und meistern. Da kann ich ihnen helfen.» Er ­vermittle ihnen auch immer wieder, dass es entscheidend sei, am Saisonende ein besserer Spieler als zu Saisonbeginn zu sein. Und genau diese Entwicklung habe er bei den jungen GC-Spielern nun auch gesehen. Aber: «Das passiert immer zuerst im Training und kommt erst später auch im Spiel. Das ist Qualität. Ich bin überzeugt, dass wir über viel Potenzial verfügen. Doch zwischen Talent und Qualität liegt ein langer Weg.» Wichtig ist in seinen Augen, dass vom Nachwuchs Gutes kommt, man versucht, die Grenzen immer weiter zu verschieben, so dass diese von unten kommende Energie für Druck auf die erste Mannschaft sorgt. «Und am Ende muss auch die Mischung stimmen. Wenn man einen technisch sehr guten Spieler hat, einen Künstlertypen, muss man auch den Kämpfer in ihm wecken. Ein anderer braucht mehr Stabilität oder sanftere Worte. Jeder Spieler ist ein Individuum und braucht einen anderen Weg, ­damit er sein Potenzial abrufen kann. Der Trainer macht diesbezüglich einen sehr­ ­guten Job.»

aber auch der Plan des Klubs, und zwar über mehrere Jahre. So wie bei seinem ­ersten Engagement, als er kam, als GC nur dank des Xamax-Konkurses und dem Punkt­abzug gegen Sion nicht abstieg und das Ziel ausgab, sich zuerst zu stabilisieren und danach innert drei Jahren um den Titel mitzuspielen. «Ich sehe nun, dass wir Potenzial haben, in ein paar Jahren ganz vorne mitzuspielen. Wie lange ich dabei bin, hängt auch von diesem Plan ab. Ich will nicht einfach nur hier spielen. Denn es ist nicht nur mein Job, sondern mein Leben.» Ein möglicher Plan könnte für den Serben folgendermassen aussehen: Nächste Saison Stabilität gewinnen und in die Top 5 kommen, ein Jahr später die Top 3, «und dann wäre es logisch, dass in der Folge auch der

Kampf um den Titel ein Thema wäre». Pläne und Ziele werden aber auch in Zürich von den finanziellen Mitteln mitbestimmt. Für Vilotic ein leidiges Thema. Oder wie er sagt: «Bei GC spricht man immer über das Geld. Klar, andere Klubs wie Basel, YB oder Sion haben viel mehr finanzielle Mittel. Aber das müssen wir ausblenden. Wir müssen mit unserer Mentalität und Arbeit unser Ziel ­ erreichen. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und ­ ­denke, dass wir mit Ruhe etwas erreichen können. Ich will, dass wir in der Zukunft nur noch über den Sport und nicht über Finanzen sprechen. Wir müssen am Anfang der Saison eine klare Ausgangslage haben, denn sonst führen solche Dinge immer zu einer Nervosität. Wir müssen uns auf den l Sport konzentrieren.»

«Für mich war klar: Ich kenne GC, kenne die Philosophie des Klubs und ich wusste, dass ich helfen kann.» Milan Vilotic über seine Rückkehr zu GC.

Kein Job, das Leben

Der Vertrag von Milan Vilotic bei GC läuft bis 2018. Vorerst, ist man geneigt zu sagen, denn es scheint durchaus möglich, dass er nach seiner Heimkehr auch länger hier sesshaft werden könnte. Entscheidend ist dafür FOOT 57


Brack.ch Challenge League

ZurĂźck im Sch

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FOOT


Uli Forte

heinwerferlicht

Den Trainer Uli Forte und den FC Zürich verbindet eines: Beide haben mit einem formidablen Jahr in der Challenge League ihren Ruf wiederhergestellt. Text: Nicola Berger Fotos: Andy Müller, Marc Schumacher

Vielleicht lohnt es sich, in die Vergangenheit zu blicken, wenn man Uli Forte verstehen will, diesen immer noch jungen Trainer, der manchenorts aneckt mit seiner Art, weil er schnell redet und sehr ehrgeizig ist. Fortes Eltern kamen 1969 aus der Nähe von Napoli in die Schweiz, «mit 5000 Lire im Sack», so erzählt es Forte. Sie fanden auf einem Bauernhof Obdach, dessen Besitzer Ulrich hiess. Aus Dankbarkeit benannte das Paar den Erstgeborenen nach ihm, Ulrich Massimo,

und brachte dem Sprössling gewisse Werte bei, was die Arbeitseinstellung angeht, ­beispielsweise, und das Versprechen, dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Und dass Fussball ein wunderbarer Sport ist. Vor dem heimischen TV lief jeden Sonntag «La Domenica Sportiva», das italienische Pendant zum «Sportpanorama». Forte wurde mit dem italienischen Fussball sozialisiert, damals, in den frühen 1980er Jahren. Mit sechs oder sieben Jahren brachte der Vater ihn ins Training des FC Brüttisellen und fragte: «Das ist der Uli, darf er hier mitspielen?». Er durfte. Und arbeitete sich nach

FOOT 59


Brack.ch Challenge League oben, bis zum NLB-Fussballer im SC Kriens. Forte träumte von der NLA – und auch ein bisschen von Italien. Doch als er realisierte, dass das nichts werden würde mit dem Sprung in die Beletage, sattelte Forte um, und wurde Spielertrainer bei Red Star­ Zürich in der 2. Liga interregional. Die ­damals vierte Stärkeklasse in der Schweiz kann etwas Undankbares haben, weil der Aufwand gross ist, für Spieler wie Trainer, und man in der Regel nur eine Spesenentschädigung erhält. Doch Forte sah darin vor allem eines: eine Chance.

Bankangestellter & Zeitungsverträger

Weil das Geld knapp war, arbeitete Forte, heute studierter Betriebswirt, nebenbei als Bankangestellter. Und als Zeitungsverträger der «Züri-Woche». Der Fokus aber galt dem Fussball, dieser Passion, was funktionierte: 2006, nach vier Jahren bei Red Star, entdeckte ihn der FC Wil; wie so viele Fussballer nutzte auch Forte das Bergholz als Sprungbrett in Richtung Super League. 2008 landete er in St. Gallen. Und dann: GC, YB, FCZ. Es ist ein bemerkenswerter Parcours für einen 43-Jährigen: schon fast die halbe Super League trainiert zu haben. Eine Zeit lang ­ schien es, als könnte ihm das zum Verhängnis werden, weil sich die Zuschauer mit einem Trainer gerne zumindest ein bisschen identifizieren würden. Und das nicht allen gelang, weil es um Fortes Image teilweise nicht zum Besten bestellt war. Nie lag das an den Resultaten, Forte erreichte bei GC und YB respek­ table Erfolge, aber in den Medien wurde auch ein Bild eines Sprücheklopfers mit Hang zu einer gewissen Grossspurigkeit gezeichnet. Teilweise tat sich Forte mit seinen Aussagen tatsächlich keinen Gefallen. Als er in St. Gallen vorgestellt wurde, sagte er, er sei «schon immer ein Fan dieses Klubs» gewesen. Und lange nahm man ihm auch dieses Interview in der «NZZ» übel, in dem Forte über die

Zukunft der Grasshoppers redete. Es er­ schien an jenem Tag, an dem sein Transfer zu den Young Boys kommuniziert wurde. Forte sitzt im Museum des FCZ in der Nähe des Zürcher Helvetiaplatzes und sagt: «Das Interview war ein Fehler, das hätte ich besser wissen müssen.» Forte wirkt gelöst, er hat ein formidables Jahr hinter sich. Als er im Frühling 2016 den FCZ übernahm, in der Stunde der Not, war das auch ein Risiko. Freunde rieten ihm, das Angebot abzulehnen, es sei ein Himmelfahrtskommando. Doch Forte nahm an, er sagt, das Projekt sei «zu spannend» gewesen, um die Offerte auszuschlagen. Nervosität hatte er da noch nicht verspürt, zehn Monate nach der Entlassung in Bern – schliesslich war er bei YB noch immer auf der Lohnliste gestanden. Und es hatte auch zuvor interessierte Klubs gegeben, den FC Wil zum ­Beispiel, dessen türkische Investoren Forte gerne verpflichtet hätten, im Herbst 2015. Die Parteien fanden indes nicht zusammen. Und Forte sagt lächelnd, es sei doch jetzt alles ganz wunderbar gelaufen, in der ­Retrospektive, für ihn und für den FCZ. Zwar konnte er den schmählichen Abstieg in die Challenge League nicht mehr verhindern, als dritter FCZ-Trainer der Saison nach Urs Meier und Sami Hyypiä drei Runden vor Schluss ans Ruder gekommen. Doch Forte gewann den Cup, dieses Heimspiel gegen Lugano. Und er manövrierte den FCZ dann in sehr überzeugender Manier zurück in die Super League. So, wie er das einst schon mit dem FC St. Gallen getan hatte, 2009. Forte sagt, er spüre jetzt eine gewisse Grundstimmung, was ihn betreffe. Und ein bisschen kann man schon diesen Eindruck erhalten: Dass Forte nicht nur den FCZ re­ habilitiert hat, sondern auch sich s­ elber. Er würde das nie so formulieren, Fremdzweifel sind ihm entweder fremd, oder er vermag sie geschickt zu kaschieren. Fraglos sind die

Uli Forte Nationalität: Schweiz Funktion: Trainer Geburtstag: 30.April 1974 FC Zürich, Vereine: BSC Young Boys, Grasshopper Club Zürich, FC St. Gallen, FC Wil 1900 Red Star ZH

Aktien Fortes innerhalb ­eines Jahres deutlich gestiegen. Dass der FCZ so mühelos durch die NLB-Provinz marschierte – es ist auch der Verdienst von Forte, der kein Nachlassen duldete. Eine Inspiration ist Forte dabei eine Ikone aus einer ungewöhnlichen Sparte. Forte hospitierte als junger Coach bei Jürgen Klopp, bei Walter Mazzarri, bei Ottmar Hitzfeld, kurz, bei allerlei Trainer-Granden des Fussballs. Aber er absolvierte eben auch


Uli Forte

­ inen zehntägigen Stage bei Arno Del Cure to, dem Trainer des HC Davos. Das ist ein paar Jahre her, aber Forte schwärmt noch immer – Del Curto kenne im Training keine Gnade. Forte machte selber eine dieser ­berühmt-berüchtigten Sprungkraft-Übungen mit, er wollte zeigen, dass auch ein Fussballer das kann. Er sagt: «Ich habe das Training geschafft. Aber ich konnte danach drei Tage nicht mehr richtig sitzen, mir hat alles wehgetan.» Die HCD-Profis zogen den

Trainingsgast auf, doch Forte fühlte sich um eine Erfahrung reicher. Was ihm von Del Curto auch blieb: diese Fähigkeit, Menschen für etwas zu begeistern. Forte wird sie auch nachgesagt, aber manchmal eher negativ ausgelegt: Er sei ein reiner Motivationscoach, das war schon zu hören, taktisch sei er nicht auf der Höhe. Forte verdreht die Augen, als das Gespräch auf dieses Thema fällt. Er sagt: «Ich stecke leider in dieser Schublade fest. Ich finde die

Diskussion ein bisschen lächerlich. Man kann auf diesem Niveau nicht bestehen, wenn man taktisch nichts auf dem Kasten hat.» Mit der neuen Saison bietet sich Forte die Chance, seine Qualitäten wieder im Scheinwerferlicht der Super League unter Beweis zu stellen. Kann er sich vorstellen, länger im FCZ zu arbeiten? Forte lächelt und sagt, er habe gelernt, im Fussball nicht zu weit nach vorne zu schauen. «Würde ich den FCZ ­gerne auch in fünf Jahren noch trainieren? Ja, natürlich. Aber wer weiss schon, was morgen ist.» Forte hat in der Vergangenheit nicht verhehlt, dass ihn das Ausland reizen würde, Deutschland vor allem – gemäss ihm fehlte mehrfach nur wenig zu einem Engagement. Den Traum hat er nicht aufge­ geben, aber er sagt auch: «Ich habe nicht diesen grossen Karriereplan. Vielleicht habe ich in zwei Jahren keinen Job mehr und muss etwas ganz anderes machen. Es gibt ­iele Trainer und so wenige Jobs. Ich so v fühle mich privilegiert, das machen zu ­ ­dürfen, was mir Spass bereitet.» Vorerst gilt die Konzentration ohnehin dem FCZ, und da steht Forte vor einer potenziell kniffligen Aufgabe. Das Umfeld, die Fans, die Spieler haben sich in der Challenge ­League wie selbstverständlich ans Siegen gewöhnt. Es würde überraschen, sollte es ein Level höher im gleichen Stil weiter­gehen, auch wenn Forte seine gewünschten Verstärkungen erhalten sollte. Fürchtet er sich davor? Vor einer potenziell überhöhten ­Erwartungshaltung? Er schüttelt den Kopf und sagt: «Da muss man schon realistisch bleiben. Wir sind vielleicht ein spezieller Aufsteiger, aber halt doch immer noch ein Aufsteiger.» Vielleicht dauert es, bis der FCZ wieder ganz oben in der Tabelle mitspielen kann, möglicherweise ist das ein Prozess. Aber Uli Forte wäre nicht Uli Forte, wenn er sich die Aufgabe nicht zutrauen würde. l

FOOT

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USFT

«Unsere Türe i Philip J. Müller ist Präsident der Union Schweizer Fussball-Trainer (USFT), die den Trainern ein Zuhause bietet. Im Interview spricht er über die aktuelle Situation in der Schweiz, die Trainer im nationalen und internationalen Spitzenfussball, aber auch über den Breitensport. Text: Andy Maschek Foto: zVg

Herr Müller, auch in dieser Saison gab es in der Raiffeisen Super League und der Brack. ch Challenge League Trainer­wechsel en masse. Wie sehen Sie dies als Präsident der USFT?

Das ist bedauerlich. Es sind zuviele Trainerwechsel und da stellt man sich natürlich die Frage nach dem Warum. Oder anders­ herum: Weshalb findet man anscheinend nicht die richtigen Trainer, die langfristig in den Vereinen arbeiten können? Es stellen sich da sehr viele Fragen.

Haben Sie schon Antworten gefunden? Nicht direkt, weil ich noch zu wenig weiss, was in den Köpfen dieser Vereine vorgeht. Für uns interessant zu wissen wäre: Wie ­findet eine Trainerselektion statt? Wie ist da das genaue Vorgehen? Entscheidet der Präsident alleine? Der Vorstand? Ein spezielles Gremium? Aufgrund welcher Kriterien wird ein Trainer gesucht? Welches Profil ist nötig? Wie sieht die Ausrichtung des Klubs aus? Welches Ziel verfolgt er? Soll es ein­ in- oder ausländischer Trainer sein? Wir denken nun intern an eine mögliche Um­ frage bei den Klubs, um den ganzen Prozess und die die Fragen zu kennen, die sich diese Klubs stellen. Für einen gefeuerten Trainer ist dies ­jeweils ein harter Schlag... Natürlich, aber es ist auch ein Teil des ­Geschäfts und dieser Gefahr ist sich jeder bewusst. Aber wenn man am Anfang überzeugt ist, dass die Zusammenarbeit ­ fruchtbar und erfolgsversrechend ist und sie mit einer gewissen Euphorie angegangen wird, ist es schon erstaunlich, dass ­diese Situation oft nach einem halben oder ganzen Jahr total anders ist. Dass es eine neue Lösung braucht, weil die sportlichen Resultate anscheinend ausgeblieben sind. Das ist sehr schade, denn ich habe das Gefühl, dass eine Entlassung nicht sehr oft zu einer kompletten Kehrtwende führt. Nicht selten sind Klubs, die am Trainer festhalten, am Ende doch noch erfolgreicher. Nehmen Sie da die Beispiele Vaduz und Lausanne. Vaduz hat den Trainer gewechselt und ist abgestiegen, Lausanne hat an Fabio Celes­ tini festgehalten und den Ligaerhalt geschafft. Vielleicht auch mit ein Grund? Kann die USFT entlassenen Trainern helfen – in der Verarbeitung und in der Zukunftsplanung? Es gibt Trainer, die den individuellen Weg gehen, während andere ein unverbindliches Gespräch suchen, um Möglichkeiten und allfällige nächste Schritte zu erörtern. Generell gilt aber: Unsere Türe ist immer offen! Der USFT-Slogan lautet ja auch «Das Zuhause der Trainer». Aber es ist auf freiwilliger ­Basis, jeder soll selber entscheiden, ob es

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Philip J. Müller

ist immer offen» ihm etwas bringt, mit uns als Verband in Kontakt zu treten, ein Gespräch zu führen oder sich beraten zu lassen. Es fällt auf, dass viele Klubs auf Schweizer Trainer setzen – ein gutes Zeichen, oder? Das ist absolut in unserem Interesse, und wir wünschen uns auch, dass möglichst ­viele Klubs diesen Schritt machen. Wir sind überzeugt und wissen, dass es sehr viele gute und talentierte Schweizer Trainer gibt. Und dass eine neue Generation langsam Fuss fasst, beispielsweise auch mit Marc Schneider, der nun beim FC Thun das Vertrauen bekommt. Wir hoffen, dass möglichst viele Klubs unseren Trainern ebenfalls eine Chance geben und diese im Zweifelsfall ausländischen Trainern vorgezogen werden. Im Eishockey heisst es oft: Hätte ein Schweizer Trainer einen ausländischen ­Namen, wäre sein Stellenwert grösser. Im Fussball scheint das anders zu sein. Ich glaube, dass dies im Fussball nicht so ist. Wir sind ein kleines Land, das aber beacht­ liche Erfolge feiert. Schlussendlich wollen ­viele unserer Fussballer den Sprung ins Ausland schaffen, das heisst, dass die Trainer in den meisten Klubs einen Ausbildungsgedanken haben. Da hilft es sicher auch, wenn ein Trainer die hiesigen Gepflogenheiten, den Schweizer Fussball und Nachwuchs kennt. Teilweise kann man sagen, dass wir auch ­bezüglich Trainer in der Schweiz eine Ausbildungsliga sind. Schauen Sie doch, welche ­Erfolge Lucien Favre feiert, wie lange Martin Schmidt in der Bundesliga oder wie erfolgreich René Weiler diese Saison ins Belgien war. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen. Es wäre ein Erfolg, wenn die Schweiz auch in Zukunft den Ruf hätte, dass hier immer wieder talentierte Trainer zum Vorschein kommen. Es ist auch ein gutes Zeichen, dass der ­Vorzeigeklub FCB mit Raphaël Wicky erneut auf einen heimischen Trainer setzt... Es ist schön, dass ein Klub wie der FCB eine solche Lösung wählt und nicht eine ausländische bevorzugt, einen erfahrenen, teuren Trainer verpflichtet. Die Basler haben mit diesem Mut auch hier eine Vorbildfunktion, das verdient Respekt.

Der wichtigere Bereich bei der USFT ist der Breitensport... Das ist unser Kerngeschäft, wir sind betreffend Strukturen und Programm auf den Breitensport ausgerichtet. In der Regel brauchen Profitrainer uns eher seltener als die Trainer aus dem Breitenfussball. Es scheint, als würden die Anforderungen an einen Trainer – selbst oder vor allem bei den Junioren – immer grösser... Ich habe grössten Respekt vor jedem ­Juniorentrainer, der teilweise ehrenamtlich mehrmals pro Woche auf dem Platz steht. Es ist eine grosse Aufgabe, die eher im sozi-

alen Bereich anzusiedeln ist als im reinen Sport. Die geleistete Arbeit und der Nutzen, indem beispielsweise Kinder und Jugend­ ­ahmen mit liche in einem geordneten R Freude ihre Freizeit gestalten können, sind immens. Es ist eine überragende Leistung. Haben wir in der Schweiz genügend ­Trainer? Auf dem höchsten Niveau, für die ProfiKlubs, haben wir ein Überangebot, im ­Breitensport und Kinderfussball ist eher das Gegenteil der Fall. Da ist es für die Vereine nicht einfach, die Lücken zu schliessen, ­zumal der Fussball nach wie vor boomt. l

So wird den Trainern geholfen

Die USFT offeriert für Vertreter aus Breiten- und Spitzensport diverse Dienstleistungen und Angebote. Hier ein Beispiel der Partnerschaft von USFT mit AON: Haben Sie gewusst, dass die Grundversicherung nur einen Teil der Kosten bei Rettung via Hubschrauber oder Ambulanz übernimmt? Jede Minute zählt bei einem Transport ins ­Spital. Dieser ist zwar schnell mit dem Rettungsfahrzeug bzw. -hubschrauber, aber auch sehr teuer. Die Grundversicherung unterscheidet gemäss KVG zwischen Rettung und Transport. Bei einer Rettung wird eine Person aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet (z.B. Unfall in den Bergen, Herzinfarkt). Für Rettungen zahlt die Grundversicherung die Hälfte der Kosten, aber nicht mehr als CHF 5000 pro Jahr, abzüglich Kostenbeteiligung. Falls es sich bei einem Transport nicht um eine Person in Lebensgefahr handelt, spricht man von einem Transport. Für Transporte zahlt die Grundversicherung die Hälfte der Kosten, aber nur bis max. CHF 500 pro Jahr, a­ bzüglich Kostenbeteiligung. Bei Rettungs- und Transportaktionen wird generell für die erste Stunde mit einer Grundpauschale zwischen CHF 500 und CHF 1000 gerechnet. Danach wird die zurückzulegende Strecke zusätzlich nach Minuten oder Kilometer abgerechnet. Der Einsatz eines Rettungshubschraubers kostet pro Minute circa CHF 100. Mit diesen Zahlen kann man gut nachvollziehen, dass für die meisten Fälle die Deckung durch die Grundversicherung nicht aus­reichend ist. Verlegungskosten während einer Behandlung sind vollumfänglich gedeckt, sofern sie medizinisch notwendig sind und das Spital adiese Behandlung nicht durchführen kann. Ihr Versicherungsschutz mit AON 144: AON lanciert gemeinsam mit der Europäischen Reiseversicherungs AG ein Versicherungsprodukt für Rettungen und Bergungen im In- und Ausland. Mit diesem einzigartigen Versicherungsschutz werden Transportkosten der Rettung, eventuelle Verlegungen zu Primärversorgungen, sowie die Such- und Bergungskosten, weltweit gedeckt in Ergänzung zum KVG. Die Leistungen des KVGs sind lückenhaft, oft werden die Mehrkosten dem Versicherten belastet. Mit AON144 ist diese Lücke geschlossen. Es ist ein umfassendes Produkt, welches mit AON Protect+ zu einer vollständigen Reiseversicherung ausgedehnt werden kann – zu einem sehr attraktiven Preis. Mehr zu AON144 finden Sie unter: www.aonaffinity.ch/de/aonassistance FOOT 63


Nationalmannschaft

Noch vier Schritt Der WM-Fahrplan Donnerstag, 31. August 2017 20.45 Uhr Schweiz – Andorra Sonntag, 3. September 2017 20.45 Uhr Lettland – Schweiz Samstag, 7. Oktober 2017 20.45 Uhr Schweiz – Ungarn Dienstag, 10. Oktober 2017 20.45 Uhr Portugal – Schweiz

Bei vielen Fans schlummerte im Hinterkopf die Angst vor einem Ausrutscher der Schweizer Nati bei den ­Färöern. Doch das Team von Vladimir Petkovic löste die Aufgabe souverän und behält eine weisse Weste.

«Wir kontrollierten das Spiel, ohne auch nur eine Möglichkeit zuzulassen. Chapeau! Was meine Mannschaft vor den Ferien geboten hat, verdient Respekt.» Vladimir Petkovic zur Leistungs seiner Spieler.

Fotos: Urs Lindt

Gegen kleinere Nationen tat sich die Schwei­ zer Nationalmannschaft in der Vergangen­ heit immer wieder mal schwer. Und die ­Färöer sind so eine kleine Nation, die durch­ aus über ein gewisses Gefahrenpotenzial verfügt. Das mussten zuletzt die Griechen schmerzhaft erfahren, die in der Qualifika­ tion für die Euro 2016 gleich beide Duelle gegen die Insel-Kicker verloren und sich bis auf die Knochen blamierten.

Kühlen Kopf bewahrt

Rangliste

Team

Sp. S U N Tore

P

1. Schweiz

6 6 0 0 012:3 18

2. Portugal

6 5 0 1 22:3 15

3. Ungarn

6 2 1 3 008:7 7

4. Färöer

6 1 2 3 002:10 5

5. Andorra

6 1 1 4 002:13 4

6. Lettland

6 1 0 5 002:12 3

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FOOT

Doch bei den Schweizern war dieses ungute Gefühl nicht nötig, zu souverän trat die Mannschaft von Vladimir Petkovic von ­Anfang an. Konzentriert und kompromisslos gingen die Schweizer ans Werk, behielten auch kühlen Kopf, als ihnen über eine halbe Stunde lang kein Tor gelang. Es war zwar keine brillante Vorstellung – aber eine ab­ geklärte. In der 36. Minute spielte Xhaka schliesslich mit Blerim Dzemaili am Straf­ raum einen Doppelpass, schlug einen Haken und schoss aufs Tor – das 1:0. Und die Vor­ entscheidung. Denn ernsthaft in Gefahr konnten die Schweizer gegen diesen harm­ losen Gegner – der wohl auch wegen den abgeklärten Schweizern so harmlos war – nicht kommen. Goalie Yann Sommer war in diesen 90 Minuten quasi arbeitslos und konnte den auf der Schafsinsel sonst sel­ tenen Sonnenschein (über 200 Regentage pro Jahr!) geniessen. Definitiv entschieden

war das Spiel dann nach dem 2:0 durch Xherdan Shaqiri. «Mit dem 1:0 fiel uns ein grosser Stein vom Herzen. Wir mussten uns gedulden, waren in den ersten Minuten nicht richtig im Spiel. Ich freue mich natürlich über mein Tor, aber vor allem freue ich mich über das kollektive Auftreten. Wir waren sehr konzentriert. Ein gutes Spiel von uns!», sagte Granit Xhaka. Und Xherdan Shaqiri meinte: «Ich konnte ein Tor schiessen und der Mannschaft ­helfen. Wir sind auf dem besten Weg Rich­ tung Russland. Wir wussten, dass es nicht einfach würde und wir viel Ballbesitz haben


WM-Qualifikation

te nach Russland

würden. Kein Tor kassiert, in beiden Halb­ zeiten eines erzielt: Das war perfekt.»

Petkovic: «Chapeau!»

Sehr positiv war denn auch das Fazit, das Nationaltrainer Petkovic nach der gelösten Pflichtaufgabe ziehen konnte: «Wir kontrol­ lierten das Spiel, ohne auch nur eine Mög­ lichkeit zuzulassen. Chapeau! Was meine Mannschaft vor den Ferien geboten hat, verdient Respekt.» Beeindruckt zeigte sich auch Lars Olsen, der Trainer der Färöer, von den Schweizern. «Sie waren viel stärker», sagte er. Sein Team habe sich erst nach dem

0:2 etwas besser präsentieren können, aber auch nur, weil die Schweizer ihren Aufwand um 25 Prozent gedrosselt hätten. Die Schweizer seien besser gewesen als die Portugiesen, die auf den Färöern 6:0 ge­ wannen. «Wir begingen damals viel zu viele Fehler, gegen die Schweiz verteidigten wir deutlich besser», so Olsen. Der Kampf um das direkte WM-Ticket geht nun in die entscheidende Phase. Weil Ungarn sich in Andorra mit einer 0:1-Niederlage einen bösen Fehltritt leistete, haben die Schweizer die Barrage schon fast auf sicher. Doch ­Petkovic sagte nach dem sechsten Sieg im

sechsten Quali-Spiel: «Wir wollen unseren ­positiven Rhythmus beibehalten und bis zum Schluss alles selber entscheiden können. Die Jungs wissen, dass wir erst sechs kleine Schritte gemacht haben. Es fehlen noch vier.» Gewinnen die Schweizer und Europameister Portugal ihre nächsten drei Spiele, kommt es am 10. Oktober zum Showdown um den Gruppensieg. Den Portugiesen würde dann daheim ein Sieg genügen, um die Schweiz in die Barrage zu schicken. Bei Punktgleichheit entscheidet das Torverhältnis, und da stehen die Europameister momentan um zehn Tore besser da als die Schweizer. l

FOOT 65


Was macht eigentlich…

Fussball im Stadio Der Unterwalliser Alexandre Rey gehörte um die Jahr­ tausendwende zu den besten Stürmern der Schweiz. Mit seinen Toren führte er Servette 1999 zum bislang letzten Meistertitel eines welschen Klubs. Seit einem Jahr arbeitet der 44-Jährige als Marketing Manager beim Kabelnetz­ verbund «Netplus» und kommt zum ersten Mal in seinem Leben gänzlich ohne Fussball aus – oder zumindest fast.

Text: Matthias Müller Fotos: zVg, freshfocus

Heute scheint es fast ewig her, doch tat­ sächlich liegen die Zeiten, in denen die ­Romands die Deutschschweizer auf breiter Front herausforderten, gar nicht so lange zurück. In den 1980er und 1990er Jahren feierten die vier grossen welschen Klubs Lausanne, Servette Genf, Sion und Neuchâ­ tel Xamax zusammengerechnet nicht weni­ ger als sieben Meistertitel und elf Cup-­Siege. Von der 22-köpfigen Nationalmannschaft, die 1994 unter dem ehemaligen Xamax-­ Trainer Roy Hodgson erstmals seit 28 Jah­ ren w ­ ieder an einer WM-Endrunde teil­ nehmen konnte, waren zwölf Spieler bei diesen Klubs unter Vertrag – dreimal mehr als in der Deutschschweiz. Heute mag für die Romandie indessen nur noch der FC Sion Akzente zu setzen. Und auch der hat kürzlich einen massiven Rück­ schlag hinnehmen müssen. Die Walliser ­haben mit der Cup-Final-Niederlage gegen den FC Basel ihren Nimbus als fast schon übernatürliche Cup-Macht verloren. In ­seiner vierzehnten Final-Teilnahme ging der Verein zum ersten Mal als Verlierer vom Platz. «Ach, irgendwann musste es ja mal passieren, deswegen geht keine Welt unter», sagt Alexandre Rey schulterzu­ ­ ckend. Weh tue ihm einzig etwas Persönli­ ches: «Es tut mir sehr leid für meinen Freund Sébastien Fournier, dass er jetzt mit dem Etikett leben muss, der erste Sion-Trainer zu sein, der einen Cup-Final verloren hat.»

1999 – sein Jahr

Nun, der 44-Jährige hat die besseren wel­ schen Zeiten als Aktiver nicht nur hautnah miterlebt, sondern auch aktiv mitgestaltet. 1991 gewann der Stürmer mit seinem Stammklub Sion den Cup-Final und 1992 die Meisterschaft. Sein bestes Jahr hatte er 1999, als er Servette mit 20 Treffern zum ­Titel schoss und als Torschützenkönig zum Liga-Fussballer des Jahres gewählt wurde. «Sein Jahr» sei das gewesen, sagt er, der in der Deutschschweiz auch zwei Saisons für Basel und ein paar Spiele für Luzern gespielt hatte, heute stolz. Servette als «seinen Klub» bezeichnen will er deswegen aber

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Alexandre Rey

on, Hockey am TV nicht. «Ich hatte das Glück, dass ich gleich an drei Orten sehr lange geblieben bin. ­Deshalb habe ich drei Klubs: Sion, Servette und Xamax.» Und schliesslich habe er als junger Spieler in Basel, wo er sein heute ­fliessendes Deutsch gelernt hatte, ebenfalls eine «sehr gute Zeit» erlebt. Rey ist ganz offensichtlich, auch ohne ­Auslandsabenteuer oder eine Teilnahme an einem internationalen Grossturnier, mit ­ ­seiner Karriere im Reinen. Er hat doch alles gewonnen, was man im Schweizer Fussball gewinnen kann. Ja, er konnte sogar mit der Nationalmannschaft, bei der er in den ­mageren Jahren um die Jahrtausendwende ­unter Enzo Trossero und Gilbert Gress 17 Mal zum Einsatz gekommen war (2 Tore), noch einen wunderschönen Schlusspunkt setzen: 2004, beim 6:0-Sieg im WM-Qualifikations­ spiel gegen die Färöer-Inseln, war er relativ unverhofft für den erkrankten Alex Frei zum Einsatz und zu drei Treffern gekommen. «Als Vertreter eines kleinen Klubs wie ­Xamax und quasi als ‹Grossvater› mit der später so erfolgreichen Generation unter Trainer Köbi Kuhn noch einmal für die Schweiz zu spielen und drei Tore zu schies­ sen – das war grossartig», erinnert er sich. Es war der verdiente Lohn für einen Spieler, der in seiner Karriere nichts überstürzte und wenig dem Zufall überliess.

Die zweite Karriere früh gestartet

Auch neben dem Fussball hat Alexandre Rey früh gewusst, um was es geht und was er wollte. Sein beruflicher Weg liest sich heute beeindruckend. So lernte Rey bereits als Profi Sprachen, absolvierte Stages und Abendkurse im Bereich Marketing. Schliess­ lich stieg er im letzten Jahr seiner Karriere, seit 2002 spielte er für Xamax Neuchâtel, beim Sportvermarkter IMG ein, wo er ein Konzept für den Stadionbetrieb der sich im Bau befindenden Maladière erarbeitete. Dieses präsentierte er Präsident Sylvio ­Bernasconi, der ihn nach seinem Rücktritt 2006 kurzerhand als Direktor an die Spitze der neu gegründeten Stadionbetriebs- und Vermarktungsgesellschaft «Pro’imax» setz­ te. Zwischenzeitlich nahm er für Xamax auch Einsitz im Komitee der Swiss Football League (2008–2011). Nach dem Fiasko rund

Alexandre Rey im Zweikampf mit Christoph Spycher.

um den tschetschenischen Präsidenten ­Bulat Tschagajew und der Liquidation der Firma 2012, wechselte er erstmals das Me­ tier und wurde Marketingdirektor bei der Westschweizer BMW-Mini-Vertretung Fac­ chinetti Automobiles in Neuenburg (kein Zusammenhang mit dem legendären Xa­ max-Präsidenten). Im Sommer 2016 been­ dete er schliesslich dann auch dieses Enga­ gement, um zurück ins Wallis zu ziehen und in Sierre als Marketing Manager des Kabel­ netzverbundes «Netplus» anzuheuern. Der Schritt, nach fast 20 Jahren wieder heim­ zukehren, ging einher mit der Niederlegung seines letzten Fussball-Mandats – der Präsi­ dentschaft der Gilbert-Facchinetti-Fondati­ on, die 2012 die Juniorenabteilung Xamax aus der Konkursmasse gelöst und damit die Neugründung des Vereins ermöglicht hatte. Hat Alexandre Rey also ganz vom Schweizer Fussball Abstand genommen? «Fast», sagt der geschiedene Vater einer 20-jährigen

Tochter und schmunzelt. Zwar gibt es in seiner Funktion bei «Netplus», einem ­ ­Zusammenschluss von elf welschen Kabel­ netzbetreibern, keine Berührungspunkte. Er ist dort zuständig für die Vermarktung des Internet-TV-Telefonie-Produktangebots «Bli Bla Blo», das Sportmarketing (u.a. Tour de Romandie) und aktuell vor allem auch für die Promotion des neuen UPC-Sportsenders MySports, der ab Herbst die Schweizer Eis­ hockeymeisterschaft überträgt. Doch ab­ gesehen davon, dass er immer noch mit den «Suisse Legends», der Mannschaft ehema­ liger Nationalspieler, aufläuft, findet er von Zeit zu Zeit immer noch den Weg ins Tourbillon, um den FC Sion zu sehen. «Aber nur live vor Ort. Ich habe kein Swisscom TV, da ich bei der Konkurrenz arbeite», betont er und schiebt augenzwinkernd nach: «Wissen Sie, Fussballer müssen von Natur aus kompetitiv sein. Das kommt mir heute l zugute.»

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Top-Transfers

Die historisch Die Titelverteidigung ist geschafft: Mit dem 4:1-Sieg ­gegen Juventus zählt das aktuelle Team von Real Madrid zu den besten in der Fussballgeschichte. Cristiano Ronaldo war der Spieler des Abends, Zinédine Zidane der gefeierte Trainer – und JuveGoalie Gianluigi Buffon der tragische Verlierer. Foto: Tim Groothuis/Witters/freshfocus

Es war ein fussballhistorisches Ereignis, das sich am Pfingstsamstag in Cardiff abspielte. Dank zwei Treffern von Cristiano Ronaldo und je einem Tor von Casemiro und Marco Asensio gelang Real als erstem Team überhaupt die Verteidigung des Champions League-Titels. Was namhafte Trainer wie ­ Pep Guardiola, Carlo Ancelotti oder Louis van Gaal erfolglos versuchten, vollbrachte nun Zinédine Zidane, der als Fussballer alles gewann, was man überhaupt gewinnen kann, mit dem Klub oder dem französischen Nationalteam. Kein Wunder, wurde «Zizou» nun nach diesem Triumph als Coach mit Lob überschüttet und im selben Atemzug mit den Allgergrössten seiner Zunft genannt.

Zidane und der Turnaround

«Ich soll plötzlich der Beste sein?», fragte ­Zidane fast schon ein wenig verdutzt, als er nach dem Final auf Legenden wie Arrigo Sacchi oder Sir Alex Ferguson angesprochen und mit den Star-Trainern José Mourinho und Pep Guardiola verglichen wurde. «Das würde ich nun nicht behaupten», meinte er. «Schliesslich war ich zu Beginn noch skandalös schlecht.» Das war ein kurzer Rückblick auf die Anfänge seiner Zeit im CheftrainerAmt von Real Madrid, das er im Januar 2016 übernommen hatte. Es war ein strauchelndes Team, das ihm Rafael Benitez damals hinterlassen hatte. Kritik prasselte da auch auf Zidane ein, sein Name, der als Fussballer über immense Strahlkraft verfügt hatte, war als Trainer wohl zu klein für den Anspruch der Königlichen, schliesslich hatte er zuvor noch nie ein Erstliga-Team trainiert. Doch

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­Zidane schaffte den Turnaround, realisierte in diesen 18 Monaten im Amt zwei Siege in der Champions League und führte Real zum ersten Meistertitel seit 2012. «Wenn du in 18 Monaten zweimal die Champions League gewinnst, hast du schon viel richtig gemacht», sagte der Deutsche Toni Kroos nach dem Match über seinen Coach. «In diesem Verein musst du die Mannschaft erst so hinbekommen, dass auch alle relativ zufrieden sind, denn 25 Leute kriegst du nie glücklich. Er ist nah dran, es immer so zu moderieren, dass es in der Mannschaft passt – und das ist wichtig.» Natürlich verfüge Real, Europas Top-Klub 2014, 2016 und 2017, über viel Qualität auf dem Platz. «Aber was uns auszeichnet ist, wie wir als Team auch ausserhalb des Platzes agieren, und daran hat Zinédine ­Zidane einen grossen Anteil.» Es war ein beeindruckend, wie Real das letzte Spiel der Saison bestritt. 66 000 Zuschauer in der Arena hatten das grosse Spektakel erhofft. Und sie bekamen es von der ersten Minute an geboten. Die beiden Finalisten begegneten sich auf allerhöchstem Niveau. Dabei ging Real nach einer Kombination über Kroos, Benzema, Ronaldo und Carvajal, der den Pass zur Vollendung in den Lauf von Ronaldo spielte, in Führung (20.). Der von Bonucci noch leicht abgefälschte Flachschuss ins linke Eck war unhaltbar. Juventus musste sich danach erst mal schütteln, ehe die Bianconeri zum Schwung der ersten Minuten zurückfanden und durch ein artistisches Tor von Mario Mandzukic den Ausgleich erzielten. Nach der Pause verlagerten sich die Gewichte deutlich zugunsten von Real, das seine technische Brillanz und seine exquisiten

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Champions League

he Krönung

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«Mac» im Glück

Erfolgreich: Die FCBWalker Assistenten Marco nn. und Markus Hoffma

einem Turnaround: Nach Thorsten harzigen Start ist mmen. Schick bei YB angeko

20. Meistertitel

r Dejan Höhenflug: Stürme Thun Sorgic ist beim FC . der Mann der Stunde

Der Rückkehrer

Roger Assalé: Der Ivorer ist bei YB auf dem Weg zum Publikumsliebling.

FCB: Neue Führung, neues Konzept, neuer Trainer – der Umbau des Meisters.

Rochade: Jonas Omlin ersetzt beim FCL David Zibung – es ist die Umsetzung eines Plans.

und 12. Cupsieg

Die Krönung

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Die Saison in Zahlen : Von Torminator Doumb ia bis Paradenkönig Lopar

Milan Vilotic: Mit seiner Routine führte er GC zum Ligaerhalt

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Uli Forte: Mit einem starken Jahr beim FCZ hat er seinen Ruf wiederherges tellt

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Champions League

­ähigkeiten zur Spielverlagerung immer F druckvoller ausspielte. Und so fielen die weiteren Treffer für den auf dem Weg zur Titelverteidigung unaufhaltsamen Champion zwangsläufig. Zuerst durch Casemiro, drei Minuten später durch den unnachahmlichen Ronaldo und schliesslich durch den eingewechselten Asensio. Vier Tore erzielte Real gegen ein Team, das zuvor im ganzen Wettbewerb nur drei Tore kassiert hatte – beeindruckend!

Die Klasse von Ronaldo

Zwei Tore schoss Superstar Ronaldo an diesem Abend selber. Es waren seine ­ Pflichtspieltore Nummer 599 und 600, in der Champions League stehen nun 105 Treffer auf seinem Konto, womit er Rekordhalter ist; Erzrivale Messi (94) ist deutlich dis­ tanziert. Fünfmal in ­ Folge wurde er nun Champions-League-Schützenkönig, diesmal markierte er zehn seiner zwölf Tore ab den Viertelfinals – g ­ egen Bayern, Atlético, Juve, also gegen Grosskaliber, kein Kanonenfutter. «Unglaublich, unfassbar, eine ­unglaubliche Saison. Ich bin so froh, sie mit dem Champions League-Titel zu krönen. Es war ein spektakuläres Finale, wir haben uns gut vorbereitet. Ich bin glücklich, wie alles in dieser Saison ­geendet ist. Der Trainer und unser Staff ­haben eine fantastische Arbeit geleistet», sagte der Superstar aus Portugal nach dem Spiel. Und sein Teamkollege Toni Kroos meinte: «Cristiano war wieder da, wo er sein sollte. Er hat uns ab dem Viertelfinale durch alle Runden geschossen. Er ist unfassbar.»

Die Tränen von Buffon

Ronaldo war also wieder einmal der strahlende Held, Gianluigi Buffon die wohl ­unglücklichste Figur des Abends, wobei er ja eigentlich der Hauptdarsteller hätte ­werden sollen. Die Fussball-Welt wünschte dem sympathischen, 39 Jahre alten Goalie den noch fehlenden Titel für den Gewinn der Champions League als Krönung der einzigartigen Karriere. Stattdessen schritt ­ er nach dem Spiel gedankenverloren über den Rasen des Stadions. Mit leerem Blick, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Er wurde Weltmeister, Uefa-Cup-Sieger, italienischer Meister, Pokalsieger – doch den Pokal mit den grossen Ohren wird er wohl nie in seinen Händen halten. Zum dritten Mal verlor Buffon bereits ein europäisches Finale mit Juve. 2003 parierte er im Final

gegen den AC Mailand zwei Elfmeter – und scheiterte trotzdem. 2015 folgte eine ­Niederlage gegen den FC Barcelona. «Ich habe viel mehr bekommen, als ich gegeben habe, aber die Champions League zu ­gewinnen, wäre das perfekte Ende», hatte Buffon vor dem Endspiel gesagt. Mit Tränen in den Augen und der Silbermedaille um den Hals schritt er nach dem Match an der Trophäe vorbei. «Es ist eine grosse Ent­ täuschung, weil wir dachten, wir haben alles Notwendige geleistet für den Sieg. Um diesen Pokal zu gewinnen, muss man stärker sein als alle anderen», sagte Buffon nach der Partie, in der er bei den Gegentoren chancenlos war. «Real hat sich den Sieg in der zweiten Halbzeit verdient. Sie haben ihre Klasse und die Einstellung gezeigt, die man für so ein Spiel braucht.» l

Ein «Triple» für ManU Der sechste Platz in der Premier League war für José Mourinho und Manchester United eine grosse Enttäuschung, obwohl sie den Ligapokal und den englischen Supercup ­gewannen. Umso grösser war die Erleichterung, dass mit dem Triumph in der Europa League so etwas wie die Wiedergutmachung gelang; Manchester United hat zum ersten Mal die Europa League gewonnen. ManU setzte sich in einem an Höhepunkten armen Finale mit 2:0 gegen Ajax Amsterdam durch, triumphierte zum ersten Mal in der Europa League und darf damit in der kommenden Saison in der Champions League spielen. «So ist es uns lieber, als Zweiter, Dritter oder Vierter in der Premier League zu werden. Wir sind für die Champions League qualifiziert und haben einen Titel gewonnen. Es war meine härteste Saison als Manager», sagte Mourinho. «Ich bin stolz auf die Art und ­Weise, wie wir es geschafft haben. Es waren 15 Spiele, wir hatten viele Verletzte und viele Probleme, aber wir haben immer zusammengehalten. Wir haben hart dafür gearbeitet. Ich habe zweimal das Triple gewonnen, dies ist ein anderes Triple (Ligapokal, engl. Supercup, Europa League, Anm.d.Red.), aber es ist ein Triple, es sind drei Titel.» l FOOT

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Die Herkunft

Ousmane Dembélé wurde in der Stadt Vernon in der Region Normandie geboren und wuchs ab seinem siebten Lebensjahr, nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, mit seiner Mutter und seinen drei jüngeren Geschwistern im rund 30 Kilometer entfernten Évreux auf. Dort landeten sie in der berüchtigten Cité de la Madeleine, wo 2005 während der gewalttätigen Unruhen regelmässig Autos brannten. Um zu verhindern, dass ihr Sohn auf die schiefe Bahn geriet, gab Mama Fatima, eine Französin mit mauretanischen Wurzeln, eine Regel vor: Die Wohnung durfte er nur für Schule und Fussball verlassen.

Die Anfänge

Dembélé hatte schon als Kind nur drei Dinge im Kopf: Fussball, Fussball, Fussball. Mutter Fatima meldete ihn schliesslich 2004 beim lokalen ­Ve­rein ALM Evreux an. Sein Talent war offensichtlich und so klopfte 2007 der FC Rouen an die Türe des Zehnjährigen und bot ihm einen Platz im Fussballinternat an. Doch Mama Fatima intervenierte. Sie wollte ihren Jungen nicht alleine wegschicken, er sollte weiter im Kreis seiner Familie aufwachsen, mit seinem Bruder, seinen zwei Schwestern und seiner Mutter.

Stade Rennes 2010 war die Zeit für den Wechsel reif, die Familie Dembélé zog nach Rennes. Ousmane erhielt am 1. Oktober 2015, mittlerweile Junioren-Internationaler, seinen ersten Profivertrag. Am 6. November 2015 debütierte er beim 2:0 gegen Angers in der Ligue 1, er wurde in der 86. Minute ein­gewechselt. Am 6. März 2016 realisierte er gegen Nantes einen Hattrick. Nach 12 Toren in seiner ersten Saison war die Wahl zum besten Nachwuchsakteur der Ligue 1 wenig verwunderlich. In Rennes nannten sie ihn «das Messer», weil er geradewegs durch die ­Abwehrreihen schnitt. Verzückt von seinen Soli, widmeten die Fans ihm ein Lied: «Il va te dribbler, ooooh Dembélé.» Das heisst so viel wie «Er wird dich ausspielen, ooooh Dembélé».

Ousmane Dembelé

Nationalität: Frankrei ch Position: Mittelfeld, Sturm Geburtstag: 15. Mai 19 97 Grösse: 178 cm Gewicht: 67 kg Vereine: Borussia Dortmund, Stade Rennes

Ousmane Dembélé (Borussia Dortmund)


Borussia Dortmund

Die sensationelle Saiso n in der Ligue 1 machte Dembélé zu einem der begehrtesten Juwelen . Englische Klubs, Baye rn, Barcelona (das 35 Mio. Euro geboten habe n soll) und viele andere buhlten um ihn. Doch das Rennen machte Borussia Dortmund, ­ für geschätzte 15 Mi o. «Der BVB hat sich seh r früh um mich bemüht und immer Kontakt zu mir gehalten, dieses Verhalten hat mir impo niert», sagte er später. In Dortmund sind sie von ihrem neuen Sta r ­begeistert. 10 Tore ha t er in 49 Spielen wett­ bewerbsübergreifend erzielt, 21 Assists gelie fert. «Er hat den Chara kter eines Champions», hatte einst Julien Stéph an, sein Juniorentraine r in Rennes, gesagt – un d lag damit wohl richti g. «Er kann alles», schwä rmt auch sein Trainer in Dortmund, Thomas Tu chel, über den fünf­ fachen französischen Int ernationalen.

Seine Fähigkeiten

Dembélés Technik sticht am meisten hervor. Er kann sehr sauber den Ball kontrollieren und ihn entweder mit der Fussspit ze führen, mit der Innenseite schieben oder währe nd eines Dribblings zur Aussenseite des Fusses we chseln. Stark ist er auch in den Dribblings, da hat er schon manchen Gegner vernascht. Und er ist ath letisch stark und verfüg t über einen explosiven An tritt. Spürt Dembélé ­eine n Verteidiger im Rücken, weiss er genau, wie er ­seinen Körper zu drehen hat, wie er seine Explo­ sivität nutzen kann und wie er den Ball bei der ­Mitnahme abschirmen kan n. Verbesserungsfähig sind sein Stellungsspiel, die Übersicht und das ­defensive Verhalten – wa s wohl mit der J­ ugend zu tun hat. Noch blüht er in einer tempogeladenen Partie auf und quält sic h dagegen in taktisch ­anspruchsvollen Situatio nen. «Er ist ein ausserge wöhnlicher junger Spiele r, er ist torgefährlich, ein Dribbler und sehr neugier ig», sagt Thomas Tuchel.

Cristiano Ronaldo

«Ich habe Cristiano Ro naldo bei ManU spiele n ­gesehen, als er so alt war wie Ousmane jetzt. Ousmane hat dieselben Fähigkeiten, die mich an den jungen Ronaldo eri nnern. Er kann irgendwann Weltfussballer we rden», sagte Frankreich s Alt-Internationaler und Ex-ManU-Spieler Mikae l Silvestre, mittlerweile Be rater von Stade Rennes. Es ist ein Vergleich, der oft kommt. Wie die Frage, ob Dembélé der Ronaldo der 2020er Jahre wird. Klar scheint, dass Demb élé nicht lange bei Dortmund bleiben wird, denn viele Grossklubs winken bereits wieder mit Million en. So wird gemunkelt, dass die Bayern, gege n die der Franzose im Pokal-Halb­final ein Traum tor erzielte, wieder um ihn buhlen. In der Favorite nrolle scheint aber der FC Barcelona zu sein, denn Dembélé liess ma l verlauten: «Ich träume davon, für Barcelona zu spielen. Neymar und Me ssi inspirieren mich.»


Schweizer Nationalmannschaft

Sand-Traum Die Schweizer galten an der Beachsoccer-WM auf den ­Bahamas als Geheimfavoriten. Fast wären sie dieser Rolle auch gerecht geworden – doch zum Halbfinal-­ Einzug fehlten schlussendlich verflixte 57 Sekunden. Fotos: beachsoccer.ch

Da sassen sie nun im Sand. Mit leerem Blick. Es war das abrupte Ausscheiden an den Sand-Festspielen, an die sie mit grosser Hoffnung gereist waren. Das Ende des WM-Abenteuers auf den Bahamas war ­itter: 57 Sekunden fehlten der äusserst b ­ SFV-Auswahl, um zum zweiten Mal nach 2009, als sie in Dubai den WM-Final erreicht hatte, in die Top 4 der Welt vorzustossen. «Es ist ­ alles so aufgegangen, wie wir es ­geplant hatten – und dann kriegen wir so ein dummes Tor», ärgerte sich National­ ­ ngelo Schirinzi. trainer A

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Das Tor? Ein überhasteter Auswurf von Goalie Valentin Jäggy auf Dejan Stankovic leitete es ein. Stankovic, mit sieben Toren Schweizer Topskorer des Turniers, konnte den Ball in Bedrängnis nicht kontrollieren, die folgende Unordnung in der Schweizer Defensive nützte Ali Nazem 57 Sekunden vor Schluss zum 3:3-Ausgleich für den Iran. Und in der Verlängerung schoss Mohammad Mokhtari 52 Sekunden vor der Schlusssirene die Iraner mit dem 4:3 in den Halbfinal. Matchwinner war allerdings G ­ oalie Peyman Hosseini, der Chancen von Stankovic, Moritz Jäggy und Glenn Hodel teilweise mirakulös entschärfte und am Ende des Turniers auch

als bester Torhüter mit dem Goldenen Handschuh ausgezeichnet wurde. «Wir haben eine grosse Chance verpasst, etwas Grosses zu erreichen», sagte Dejan Stankovic später. Die zweite WM-Final­ teilnahme nach 2009 (Silber) war realistisch, hätte doch im Halbfinal Tahiti und nicht e ­ iner der Topfavoriten Brasilien (späterer Weltmeister) und Italien (verlor gegen Iran das Spiel um Platz 3) gewartet. Stankovic war trotzdem stolz auf sein Team: «Wir dürfen nicht vergessen, wir sind alles Amateure.» Ja, im Gegensatz zu den anderen WM-Teilnehmern verdienen ­ die Schweizer ihren Lebensunterhalt nicht mit Beachsoccer, sondern gaben für die WM Ferien her und kehrten danach ins normale Berufsleben zurück. Stankovic versprach aber: «Wir werden aus den Fehlern lernen und noch stärker zurückkommen!» l


Beachsoccer-WM auf den Bahamas

geplatzt

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53. Uhrencup mit Lissabon & Xherdan Nach der erfolgreichen Wiederaufnahme des Uhrencups im Sommer 2016 haben sich die Organisatoren entschieden, das traditionsreichste Fussballvorbereitungsturnier Europas auch dieses Jahr wieder durchzuführen. Mit Benfica Lissabon und dem Stoke City FC werden zwischen dem 10. und 15. Juli 2017 zwei internationale Topteams gegen die beiden Schweizer Vertreter BSC Young Boys und Neuchâtel Xamax FCS antreten. Text: zVg Foto: freshfocus

Mitte Juli 2016 wurde der Uhrencup nach zweijährigem Unterbruch zum ersten Mal wieder in voller Länge ausgetragen. Unter ­ anderem dank der neuartigen Kombination ­ von Biel und Grenchen als Austragungsorte wurde diese 52. Ausgabe des Traditions­ turniers, welches Teil des Unesco-Welterbes ist, zu einem Erfolg. Insgesamt rund 15 000 Besucherinnen und Besucher erlebten das von

BSC Young Boys Der 1898 gegründete Berner Traditionsverein beendete am 2. Juni 2017 zum dritten Mal in Folge eine Saison hinter dem FC Basel auf dem zweiten Schlussrang. Die Statistik am Uhrencup liest sich aus Berner Sicht angenehmer: Die Young Boys konnten das Turnier insgesamt sechsmal gewinnen, zum letzten Mal im Jahr 2007. Sportchef Christoph Spycher und Cheftrainer Adi Hütter nutzen den Uhrencup, um kurz vor Beginn der neuen Saison den letzten Schliff zu holen. Neuchâtel Xamax FCS Die Neuenburger konnten das Turnier 1972 und 1977 gewinnen, bei ihrer letzten Teil-

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Galatasaray Istanbul gewonnene Turnier in den Stadien mit, zudem wurden die vier Spiele in elf Länder übertragen. Dass der Uhrencup auch dieses Jahr stattfinden kann, ist vor allem der Unterstützung der Hauptsponsoren Erdgas (vertreten durch die Gasverbund Mittelland AG) und SportXX (Migros) zu verdanken.

Seferovic und Shaqiri zurück in der Heimat Nach dem letztjährigen Uhrencup-Sieger Galatasaray Istanbul ist mit Benfica Lissa-

nahme im Jahr 2000 belegten sie unter dem damaligen Trainer Alain Geiger hinter YB den zweiten Schlussrang. Inzwischen spielt Xamax nach dem Konkurs unter Bulat Tschagajew im Januar 2012 und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die 2. Liga interregional wieder in der Challenge ­League und hat Ambitionen geäussert, im Jahr 2018 wieder in die höchste nationale Spielklasse aufzusteigen. Auf der Kaderliste von Xamax sind zwei ehemalige Schweizer Nationalspieler zu finden – allerdings im Staff. Cheftrainer Michel Decastel war ­zwischen 1982 und 1986 für die Schweizer Nationalmannschaft im Einsatz, Assistenztrainer Stéphane Henchoz absolvierte zwi-

bon auch im Jahr 2017 wieder ein absolutes Topteam des europäischen Klubfussballs am Uhrencup zu bewundern. Mit dem portugiesischen Rekordmeister kommt ­ auch Haris Seferovic zurück in die Schweiz. Der Schweizer Nationalstürmer wechselte auf diesen Sommer von der Eintracht Frankfurt zu Benfica Lissabon. Ebenfalls am ­Uhrencup zu sehen sein wird sein Nationalmannschaftskollege Xherdan Shaqiri. Der Mittelfeldspieler konnte sich zu einer Teamstütze von Stoke City entwickeln und wird mit seinen Kollegen alles darangeben, den Uhrencup-Pokal nach dem Turniersieg von Ipswich Town im Jahr 1963 zum zweiten Mal in der Geschichte nach Grossbritannien zu holen.

Der BSC Young Boys bleibt Stammgast Mit dem BSC Young Boys konnte ein nationales Spitzenteam aus der Region verpflichtet werden, welches sich als Stammgast am Uhrencup beweist. Für YB-Sportchef Christoph Spycher, selber mehrmals als Spieler am Traditionsturnier dabei, macht die Teilnahme sportlich Sinn: «Dank dem Uhrencup können wir rund eine Woche vor Meister-

schen 1993 und 2005 insgesamt 72 Spiele im rotweissen Trikot. Stoke City FC Mit dem Stoke City FC kommt der zweit­ älteste noch existierende Profi-Fussballclub der Welt in die Schweiz zu Besuch. Die «Potters» schlossen die vergangene Saison im extrem dichten Mittelfeld der englischen Premier League (sechs Punkte trennen das achtplatzierte Southamptom vom 17. Watford) auf dem 13. Schlussrang ab. Dabei avancierte der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri im Verlaufe der Saison zu einer festen Grösse und erzielte in ins­ gesamt 20 Einsätzen vier Tore für die Rot-


Uhrencup 2017

t YB, Benfica n Shaqiri schaftsbeginn zwei Spiele unter Wettkampfbedingungen gegen europäische Topteams bestreiten. Dass unsere Fans ­erfahrungsgemäss auch am Uhrencup für eine einzigartige Atmosphäre in den Stadien sorgen, macht die Sache für uns noch interessanter.» Als zweites Schweizer Team wird Neuchâtel Xamax FCS darum kämpfen, den UhrencupPokal nach ihren Siegen 1972 und 1977 ­wieder in die Romandie zu bringen. XamaxAushängeschild Raphaël Nuzzolo freut sich auf die Rückkehr ans Traditionsturnier, nachdem er mit YB 2011 den zweiten Rang belegt hat: «Der Uhrencup ist ein sehr interessantes, gut organisiertes Turnier mit ­attraktiven Spielen auf hohem Niveau. Ich erinnere mich an eine sehr gute Atmosphäre in den Stadien und freue mich darauf wieder dabei zu sein».

letztem Jahr wird jedoch aus organisatorischen Gründen nicht das Eröffnungsspiel in Grenchen ausgetragen, sondern die Begegnung zwischen Neuchâtel Xamax FCS und Benfica Lissabon am Donnerstag, 13. Juli 2017. Eine weitere Änderung zur letztjährigen Ausgabe des Events wurde im Ticketing vorgenommen. Die Preise wurden stark gesenkt, Stehplatz­ tickets gibt es dieses Jahr ab 20 Franken, Sitzplätze ab 30 Franken. l

Grenchen und Biel als Austragungsorte bestätigt Im Sommer 2016 wurde der Uhrencup zum ersten Mal an zwei Spielorten ausgetragen. Die Kombination von Grenchen und Biel hat sich bewährt, weshalb die Veranstalter an dieser Formel festhalten. Im Gegensatz zu

Weissen. Neben Shaqiri sind auf der Kaderliste von Stoke City noch weitere bekannte Namen zu finden: Der ehemalige LiverpoolStürmer Peter Crouch sowie der Ex-WerderBremer Marko Arnautovic kicken inzwischen beide für die Engländer und sind wohl j­ edem Fussballfan ein Begriff. Benfica Lissabon Der 1904 gegründete Verein aus Portugals Hauptstadt sicherte sich letzte Saison zum 36. Mal die portugiesische Meisterschaft und baute damit seinen Status als portugie­ sischer Rekordmeister vor dem FC Porto (27 Meistertitel) weiter aus. Neben einem hochkarätig besetzten Kader lässt ein weite-

Xherdan Shaqiri tritt in diesem Jahr mit Stoke City am Uhrencup an.

rer Name bei Benfica Lissabon die Herzen der Fussballfans höherschlagen. Rui Costa, der Europameisterschafts-Zweite von 2004, amtet bei Benfica seit neun Jahren als Sportchef und war so massgebend an fünf nationalen Meistertiteln sowie den beiden Final-

qualifikationen Benficas in der UEFA Europa League 2013 und 2014 beteiligt. Seit diesem Sommer trägt auch wieder ein Schweizer die Farben Benficas: Nationalstürmer Haris Seferovic wechselte Ende letzter Saison von der Eintracht Frankfurt nach Lissabon. l

Spielplan 53. Uhrencup 2017: 10.07.2017, 20.00 Uhr Tissot Arena Biel: Neuchâtel Xamax FCS – Stoke City FC 12.07. 2017, 20.00 Uhr Tissot Arena Biel: BSC Young Boys – Stoke City FC 13.07. 2017, 20.00 Uhr Stadion Brühl Grenchen: Benfica Lissabon – Neuchâtel Xamax FCS 15.07.2017, 17.00 Uhr Tissot-Arena Biel: Benfica Lissabon – BSC Young Boys Tickets unter www.uhrencup und www.starticket.ch FOOT 77


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Das Fussball-Magazin der Schweiz

91. Minute

Benvenuto, Ricardo!

7. Jahrgang, 2016 / 2017

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 12. Juni 2017 Herausgeber: IMS Sport AG

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Nach der Saison herrscht Saure-GurkenZeit? Das war vielleicht vor Jahren so. Denn nun herrscht abseits des Rasens auf dem Transfermarkt Hochkonjunktur. In den elek­ tronischen Medien jagen sich die Gerüchte, je länger das Transferfenster offen ist, desto öfters wird auch Vollzug gemeldet – mit dem Höhepunkt dann wohl Ende August, wenn die Wechselzeit abläuft. Geregelt ist bereits die Zukunft von Ricardo Rodriguez, der schon in vorherigen Transferperioden mit diversen namhaften Klubs in Verbindung gebracht worden war. Seine Wahl fiel schliesslich auf die AC Milan, wobei kolportiert wird, dass die Italiener deutlich weniger an den VfL Wolfsburg überweisen als die eigentlich im Kontrakt festgeschriebene Summe von 22 Millionen Euro. Egal, der Schweizer Internationale unterschrieb im Milan-TV vor laufender Kamera einen Vertrag bis 2021. Ehe es zum offiziellen Fotoshooting im Milan-Dress im Trainingszentrum Milanello ging, richtete der Verteidiger eine erste Botschaft an die Tifosi. «Ich komme zu einem grossen Traditionsklub, mit dem wir wieder ganz an die Spitze gelangen wollen», sagte Rodriguez und fügte sogleich

an, wie glücklich er sei, für Milan spielen zu dürfen. Freude herrschte auch bei Milans ­Geschäftsführer Marco Fassone, der betonte, wie wichtig dieser erste Transfer für die kommende Saison für Milan ist und wie froh man sei, dass man «einen der weltbesten Spieler auf dieser Position» verpflichten konnte. Rodriguez ist nicht der einzige Schweizer ­Internationale, der in der neuen Saison für einen neuen Klub spielen wird. Haris Sefe­ rovic wechselt nach Lissabon, Yvon Mvogo zu Leipzig, Gelson wird Teil von Eintracht Frankfurt und Denis Zakaria vergrössert die Schweizer Fraktion bei Mönchengladbach, wobei gerüchtehalber 12 Millionen aufs K ­ onto der Young Boys fliessen sollen. Weitere Klubwechsel könnten folgen. Johan Djourou erhielt beim HSV keinen Vertrag mehr und sucht einen neuen Arbeitgeber. Fabian Schär sass bei Hoffenheim fast ein halbes Jahr auf der Tribüne und braucht eine Luftveränderung. Auch um Admir Mehmedi, Pajtim Kasami, Valentin Stocker, Fabian Frei, Valon Behrami, Timm Klose, Florent Hader­ gjonaj, Michael Lang oder Renato Steffen ranken sich Gerüchte. Dies garantiert Action l statt saure Gurken...

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Cornèrcard gratuliert dem FC Basel 1893 zum 20. Schweizer Meistertitel und zum 2. Stern.


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