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Carlos Reinhard

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Schindler-Lift

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DER EINST HÖCHSTE BERNER IST GEMÄSS WINSTON CHURCHILL EIN «PFERDEFLÜSTERER»

Bereits mit der Grosswäscherei Reinhard war Carlos Reinhard ein langjähriger SCB-Partner. Mit der Unternehmensberatung Reinhard Advisory setzt er genauso stark auf die Mutzen. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Berner Grossratspräsidenten über Eigenverantwortung, Netzwerke, Beratung, Umsetzung und – selbstverständlich – über den SCB.

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Nur wenige Steinwürfe vom Thuner GrabengutEisstadion entfernt öffnet uns Carlos Reinhard die Türen zur Unternehmensberatung Reinhard Advisory AG. Der einst höchste Berner – 2016/17 präsidierte er den Berner Grossrat – bietet dem insider-Besuch charmant das «Du» an: «Chömet nume iche, i bi dr Carlos.» Die Büros in den ehemaligen Räumlichkeiten der Grosswäscherei Reinhard sind lichtdurchflutet und laden zum Arbeiten, also auch zum Interview-Gespräch, ein. An einer Wand hängt ein Leibchen des ehemaligen NHL-und SCB-Stars und heutigen SCB-Verwaltungsrats Mark Streit. Noch viel berühmter ist der Autor eines der Lieblingszitate von Carlos Reinhard. Wir beginnen das Gespräch thematisch mit Bezug zu ebendiesem Zitat.

Bezeichnen Sie sich als Pferdeflüsterer, Carlos Reinhard?

(denkt kurz nach und lacht danach herzhaft) Diese Frage hat mir noch nie jemand gestellt! Aber ich weiss, worauf Sie hinaus wollen: Beginnen wir mit Sir Winston Churchill?

Genau! Auf Ihrer politischen Grossrats-Website zitieren Sie den legendären Politiker und britischen Premierminister folgendermassen: «Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.» Reinhard Advisory AG

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Ich fühle mich – denn für mich sind Unternehmer/innen tatsächlich leistungsstarke und mutige Menschen, die am Karren ziehen – als Unternehmensberater in diesem Kontext tatsächlich auch als «Pferdeflüsterer». Ich meine dies nicht abwertend. Auch müssen wir nie flüstern, denn wir konspirieren auch nie. Wir helfen mit unserer Beratung und operativen Unterstützung auf eine transparente Art und Weise mit, dass die Unternehmen flott unterwegs sein können und auch Hindernisse und Krisen zu meistern wissen. Das erwähnte Zitat ist aber auch als Kritik an all jene zu verstehen, die die Arbeit und die Verantwortung der Unternehmer zu wenig würdigen. Denn klar ist: Ohne Unternehmer hätten wir auch hier in der Schweiz keinen Wohl-

stand. Sie sorgen für Arbeit und zahlen Steuern. Letzteres wiederum ermöglicht dem Staat, seine Arbeit zu tun und damit auch die Demokratie zu sichern. Dennoch sind heutzutage in den Augen von vielen Bürgerinnen und Bürgern oftmals sofort und manchmal auch unreflektiert die Unternehmen die Sündenböcke. Diese pauschale Brandmarkung gefällt mir gar nicht.

Sprechen Sie jetzt auch als Politiker? Als Grossrat der FDP-Thun sowie als Fraktionspräsident der Grossratsfraktion FDP?

Ja, die Grenzen zwischen der Wirtschaft und der Politik sind ja bekanntlich fliessend. Es ist aber schade, dass viele «Patrons» der Politik zu wenig Priorität einräumen. Wer nicht im Politikring mitmachen will, muss sich nicht wundern, wenn die Politik mit ihm dann alles macht.

Kandidieren Sie lieber in der Schweiz für die FDP als in Deutschland?

Ja. Wenn die Gelben unter Christian Lindner mit der SPD und den Grünen tatsächlich eine Ampel bilden (Anmerkung: Redaktionsschluss war am 26. Oktober), werden sie ihr liberales Gedankengut sehr weit dehnen müssen. Diese Konstellation geht aus meiner Sicht eigentlich nicht. Ich persönlich würde vor der Ampel stoppen. Aber wir von der FDP dürfen mit dem eigenen Kopf denken und entscheiden – deshalb respektiere ich immer die Entscheidungen der anderen.

2016/17 waren Sie ein Jahr Grossratspräsident und damit der höchste Berner. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

Ich wurde quasi als Ratsneuling in dieses Amt gehoben. Das war sehr aussergewöhnlich und wohl

der Tatsache geschuldet, dass die Rats- und Fraktionsleitungen damals keinen Altgedienten belohnen und gleichzeitig loswerden wollten. Ich konnte damals kantonale, nationale und internationale Kontakte knüpfen, die für mich noch immer enorm wertvoll sind. Ich durfte damals den Kanton Bern repräsentieren, das war natürlich auch eine riesige Ehre für mich.

Ganz generell: Hilft Ihnen das politische Netzwerk als Unternehmer?

Ich mache ganz sicher keine Werbung damit. Das wäre unschön und unpassend. Diskretion und Verschwiegenheit sind mir sehr wichtig. Deshalb führen meine Crew und ich auf der Website von Reinhard Advisory auch kein Kundenportfolio. Aber klar, auch mein politisches Netzwerk hilft uns und stützt unser wirtschaftliches Netzwerk. Ich spreche mit dem Networking übrigens nicht nur Aufträge an, sondern vor allem auch Hilfe bei Fragestellungen, die wir selber nicht lösen können. Das wirtschaftliche Netzwerk steht im Zentrum. So bin ich als Mitglied oder Präsident in diversen Verwaltungs- und Stiftungsräten vertreten und auch in mehreren Vorständen von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden tätig. Vergessen wir nicht, dass das politische Engagement auch mögliche Kunden ausschliessen kann. Wer die FDP überhaupt nicht mag oder Politik und Wirtschaft nicht trennen kann, meldet sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zuerst bei der Reinhard Advisory. Mein politisches Engagement hat in Bezug auf die Advisory also Vor- und Nachteile.

Fünf Fragen, fünf Antworten

«ALS WÄR’S EIN RHYTHMUS; ALS GÄB’S EIN LIED.»

Welches war Ihr schönstes SCB-Erlebnis?

Ich durfte vor vielen Jahren zusammen mit meiner Tochter im Mannschaftscar an ein SCB-Spiel nach Lausanne reisen und während dem Match kurz in die Garderobe schauen. Das war sehr beeindruckend. Solche Möglichkeiten gibt es heute verständlicherweise nicht mehr.

Welches war Ihr schlimmstes SCB-Erlebnis?

Ich mag Phasen nicht, in denen der SCB sportlich trotz grossen Bemühungen nicht vom Fleck kommt. Das schmerzt mich dann allzu sehr. Im Moment leide ich beispielweise allzu sehr ...

Wer war oder ist Ihr Lieblings-Mutze?

Es gab viele. Stellvertretend vielleicht Ivo Rüthemann und David Jobin waren für mich enorm intelligente und aufopfernd agierende Spieler. Sie waren keine eingebildeten Stars, aber für den SCB enorm wichtig. Kein Wunder spielten beide so lange für die Mutzen.

Was mögen Sie an einem SCB-Spiel am meisten?

Ich pflege am Matchtag seit Jahren einen ähnlichen Rhythmus. Ich fahre immer etwa zur gleichen Zeit weg und pflege auch sonst Routinen und Rituale vor, während und nach den Spielen. Einfach so, irgendwie tut es mir gut. Wie singen die Toten Hosen in «Tage wie diese»: «Als wär’s ein Rhythmus; als gäb’s ein Lied.»

Was wünschen Sie dem SCB?

Ich wünsche der gesamten Crew, dass der seit einem Jahr eingeläutete Mehrjahresplan voll gelingen wird.

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Krisenbewältigung, Weiterbildung und Seminare. Die Dienstleistungspalette von Sandra Reinhard, Nadja Gunti, Michelle Reinhard und Ihnen ist sehr breit. Wie schaffen Sie diesen Spagat?

Wir sind ein Team! Zudem arbeiten wir mit starken Partnern zusammen, die uns beispielsweise bei Marketing- und Kommunikationsfragen unterstützen. Uns zeichnet vor allem auch unsere Praxiserfahrung aus. So haben Sandra und ich beispielsweise während über zwei Jahrzehnten die Grosswäscherei Reinhard AG geleitet und dort am Schluss über 100 Mitarbeitende geführt. Das Spektrum unserer Tätigkeiten war damals sehr breit. Finanzen, Personal, Einkauf, Verkauf, Marketing, Kommunikation, Produktion, Qualitätssicherung, Reinräume und vieles mehr war unser spannender Alltag. Wir haben viel gelernt, dieses Know-how können wir nun für unsere Kunden einsetzen. Das ist eine sehr schöne und erfüllende Arbeit. Unsere heutige Bandbreite spiegelt unsere eigene frühere Tätigkeit. Übrigens führen wir viele strategische und operative Arbeiten im Auftrag von unseren Kunden aus. Wir sind vor allem auch Macher und Umsetzer, hier täuscht der Name Advisory vielleicht etwas. Wir geben nicht einfach Tipps, stellen Rechnung und gehen wieder. Wir packen an und übernehmen echte Verantwortung. Wir sorgen mit unserer Arbeit für Klarheit und Sicherheit. Meistens verrechnen wir erfolgsabhängig. Übrigens spielt das Life-Coaching auch in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Insbesondere für stark geforderte Kaderleute. Wir bieten unsere diesbezügliche Beratung und Betreuung auch Privatpersonen an.

«Wir geben nicht einfach Tipps, stellen Rechnung und gehen wieder. Wir packen an und übernehmen echte Verantwortung.»

Carlos Reinhard

Sie haben das Stichwort gegeben: In der damals von Ihren Eltern geführten Grosswäscherei Reinhard AG stiegen Sie 1991 als gelernter Textilpfleger ein und übernahmen nach diversen Weiterbildungen bereits 1994 die Firmenleitung. Hat Sie dies geprägt?

Ja, ich übernahm das Geschäft mit 13 Mitarbeitenden und mochte die Verantwortung sehr. Mit der Übernahme der Reinhard Holding AG im Jahr 2014 wurde ich alleiniger Besitzer des Unternehmens. Auch weil wir im Reinraumbereich mit klinisch rein gewaschenen und sicher verpackten Kleidern, Wäsche und anderen Stoffutensilien sehr gut waren,

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konnten wir stark wachsen. Ich liebte meinen Job, aber nach 23 Jahren nutzte ich die Gelegenheit für einen Wechsel und verkaufte das gesamte Unternehmen. Bereits damals wusste ich, dass ich in die Unternehmensberatung wechseln wollte. Übrigens garantierte mir der Käufer, dass alle Mitarbeitenden ihren Job behalten dürfen. Dies war mir enorm wichtig und eine Bedingung für die Übernahme.

Bereits mit der Grosswäscherei Reinhard waren Sie ein treuer SCB-Kunde. Nun sind Sie es auch mit der Reinhard Advisory. Sie sind mit letzterer als Partner bereits in der fünften Saison mit dem SCB unterwegs. Weshalb diese SCB-Treue?

Ich lebe seit meiner Kindheit in Thun. Doch bereits als Knabe pendelte ich nach Bern, um die SCB-Spiele geniessen zu können. Dies tue ich noch immer sehr gerne. Mit der Grosswäscherei Reinhard kümmerten wir uns viele Jahre zudem um die Wäsche der Sportgastro AG und lieferten auch die Kleider des Catering-Personals. Bereits damals schätzte ich die tolle und schon lange auch sehr freundschaftlich geprägte Zusammenarbeit mit den SCB-Verantwortlichen. Dies tue ich mit der Reinhard Advisory noch immer.

Sympathie hin oder her. Sie haben sicherlich auch ökonomische Gründe für das Engagement, oder?

Ja, klar. Wir sind wieder beim Thema Netzwerk angelangt: Diesbezüglich bietet mir der SCB ein besonders gutes. Und dank den Heimspielen, den Lunches und den zahlreichen Spezial-Events für Sponsoren und Partner hervorragende Plattformen, an denen ich ebendieses Netzwerk nutzen kann. Ich wiederum bin gefordert, dass ich dies auch nutze. Dies tue ich natürlich sehr gerne. Denn ich fühle mich im Business-Umfeld des SCB seit vielen Jahren sehr wohl.

Auch hier ist Ihr liberales Gedankengut zwischen den Worten gut erkennbar. Stichwort Eigenverantwortung ...

... das haben jetzt Sie gesagt. Und Sie haben recht. Das Netzwerk-Spiel haben wir Sponsoren, Partner und Member selber zu spielen. Der Puck ist bei uns. (dr)

Über Burckhardt+Partner Burckhardt+Partner sind ein international bedeutendes und technologisch führendes Architekturbüro. Es wurde 1951 in Basel gegründet und hat sich seither stetig weiterentwickelt. In den letzten 70 Jahren haben Burckhardt+Partner nicht nur die Architektur in der Schweiz wesentlich geprägt, sondern konnten sich auch im internationalen Umfeld behaupten. Die Berner Niederlassung von Burckhardt+Partner ist einer von fünf Standorten in der Schweiz sowie drei in Deutschland.

Das Original im Hinterkopf: Umbau des Hotel Metropole in der Berner Altstadt

Das Berner Büro von Burckhardt+Partner baut im Auftrag der PSP Swiss Property seit Anfang Jahr das heutige Hotel Metropole in der Berner Altstadt um. Realisiert werden ein in der Stadt Bern neues Hotelkonzept und eine erweiterte Restaurantnutzung.

Das Eckgebäude am Waisenhausplatz wurde um das Jahr 1880 gebaut und wird aktuell mit grosser Sorgfalt umgebaut. Einst prägende Gestaltungselemente an der Fassade werden dabei wiederhergestellt. Im Innern des Gebäudes werden zudem historische Bestandteile wie Wandvertäfelungen und Türrahmen in den Zimmern erhalten.

Die Treppe wird bis auf die Dachterrasse verlängert. Bei den behutsamen Restaurationsarbeiten im historischen Treppenhaus wurden Fragmente von Wandmalereien aus der Ursprungszeit des Gebäudes entdeckt und freigelegt. Mit Unterstützung der Bauherrin PSP Swiss Property und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege werden die Malereien aus der Epoche des Historismus in aufwändiger Arbeit rekonstruiert.

Auch bei den sonstigen Umbauarbeiten wird die Nähe zum Original gesucht: So vermitteln etwa die ausgewählten Farben einen Eindruck des Gebäudes im Zustand von vor 150 Jahren. Durch Integration prägender Elemente des Originalbaus in neue Bestandteile entsteht eine erkennbar zeitgemässe Architektur, die den gestalterischen Ausdruck von 1880 in das Jahr 2021 transportiert.

Der Umbau wird voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Wir ermöglichen Ihnen mit aktuellen Bildern bereits jetzt einen Blick in das Innere des Gebäudes.

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