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SCB-Cheftrainer Johan

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«Das Wichtigste im Leben ist die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen.»

SCB-Trainer Johan Lundskog

«MENSCHEN IN POSITIVER WEISE BEEINFLUSSEN – DAS IST LEADERSHIP!»

SCB-Coach Johan Lundskog wurde früh mit dem Thema Leadership konfrontiert. Im Interview spricht der 37-Jährige über seine Führungsphilosophie und wie er die Spieler dazu bringt, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Welches Buch steht zurzeit auf deinem Nachttisch?

Es sind zwei Bücher. «Bring the Noise» von Jürgen Klopp – ein Geschenk unseres Sportchefs (lacht). Und das zweite Buch trägt den Titel: «Set Boundaries, Find Peace: A Guide to Reclaiming Yourself» (Grenzen setzen, Frieden finden: Ein Leitfaden, sich selbst zurückzugewinnen, die Red.). Dieses Buch soll mir helfen, eine bessere Balance im Leben zu finden.

Hast du diese Balance nicht?

Ich definiere mich sehr, sehr stark über meine Arbeit. Das hilft nicht immer.

Sportchef Andrew Ebbett hat mir erzählt, er lese ab und zu einen Krimi, um abzuschalten. Du aber könnest nicht einmal beim Lesen abschalten. Bei der Mehrheit deiner Bücher gehe es um Leadership und Teambuilding.

Das stimmt.

Woher kommt das grosse Interesse am Thema Führung und Leadership?

Ein grosser Teil meiner Identität ist es, eine Führungsfigur zu sein: ob als Vater, als Ehemann, früher als Spieler und jetzt als Trainer. Ich wusste früh, dass ich nie die grosse Karriere als Spieler erreichen würde, aber ich wollte Teil des Eishockeys bleiben, Leute im Eishockey auf positive Weise beeinflussen. Deshalb startete ich meine Karriere als Trainer extrem früh mit 22 Jahren. Entsprechend wichtig ist das Thema Leadership für mich.

Hast du diesbezüglich Vorbilder?

Ich bin dankbar, durfte ich in meiner Karriere stets Leute mit starken Führungsqualitäten um mich herum haben. Angefangen bei meinem Vater, der in der Armee war und für die UNO arbeitete. Danach hatte ich in meiner Zeit in Schweden ein paar tolle Trainer: Anders Forsberg etwa, der später in der NHL arbeitete. In Nordamerika hatte ich Al Sims im Trainerstab: Er war in den grossen Tagen von Boston der Verteidigerpartner von Bobby Orr. Am stärksten inspiriert hat mich aber Roger Rönnberg, der Headcoach in Göteborg bei Frölunda. Diese drei Jahre als Assistent bei ihm haben mich extrem beeinflusst. Wir sind noch immer im regen Austausch, sprechen über Erfahrungen, Herausforderungen, Probleme und Lösungen.

Wie sieht deine Philosophie des Führens aus?

Das Wichtigste im Leben ist die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen. Entsprechend sind Beziehungen der Eckpunkt meiner Philosophie. Je stärker deine Verbindung zu den anderen Trainern im Staff und zu den Spielern ist, desto fordernder kannst du sein. Ich weiss, Beziehungen aufbauen klingt fluffig, nett, niedlich, was auch immer. Aber ich bin davon überzeugt: Du kannst jemanden nur dann aufs Extremste erfolgreich herausfordern, wenn die Beziehung zu dieser Person gut und eng ist. Und letztlich bin ich ein Trainer, der äusserst fordernd ist: Ich will die Menschen um mich herum jeden Tag von ihrer besten Seite sehen. Das ist schwierig, speziell im Sport, wo es Niederlagen zu verarbeiten gibt und das Umfeld sehr herausfordernd, aber eben auch aufregend ist.

Du bist 37-jährig. Einige Spieler im Team sind nur unwesentlich jünger, Beat Gerber ist einige Jahre älter. Ist Leadership auch eine Frage des Alters?

Nein. Häufig wird das Alter mit Erfahrung gleichgesetzt. Aber ich bin 37, mein Assistent Christer Olsson ist 51, und wir stehen beide im 17. Jahr als Trainer, haben also im selben Umfang Erfahrung im Coaching. Ob du 37 bist oder 60: Entscheidend ist der Drive, besser zu werden. Das Eishockey und das Thema Teamführung entwickeln sich so schnell, da musst du den Antrieb haben, dich ebenfalls zu entwickeln. Der Tag, an dem du denkst, du weisst alles, ist der Tag, an dem du Probleme kriegen wirst.

Inwiefern waren die Erfahrungen aus der vergangenen Saison, deiner ersten als Headcoach, wichtig für dich?

Die letzte Saison war enorm herausfordernd und enttäuschend für alle. Aber bitte nicht missverstehen, wenn ich das so formuliere: Ich bin dankbar

für die Erfahrungen aus der letzten Saison.

Inwiefern?

Ich durfte in meiner Trainerlaufbahn häufig Erfolg haben: im Junioreneishockey in Nordamerika, mit Frölunda in Schweden, und auch in Davos war ich Teil einer erfreulichen Entwicklung in Richtung erweiterte Spitze. Doch in Bern fehlte letzte Saison der Erfolg, das war ein neues Gefühl für mich. Mit all den Umständen und Begleiterscheinungen war es ein enorm wichtiges Jahr in meiner Entwicklung. Was mich gefreut hat: Die Saison war düster, absolut, aber wir haben stets versucht, das Licht zu finden, uns nicht zu verlieren und zu zeigen, dass Bern wieder eine attraktive Adresse sein wird. Wenn ich sehe, dass einige Topspieler zu einem Zeitpunkt bei uns unterschrieben, als wir in der Tabelle weit unten standen, denke ich, dass wir zumindest dieses Ziel erreicht haben.

Hast du Charakterzüge oder Seiten an dir entdeckt, die du so noch nicht gekannt hast?

Ich würde es eher so formulieren, dass ich etwas geändert habe. Die grösste Lektion der Vorsaison ist: Sei noch kritischer und differenzierter gegenüber dem, wie wir als SCB-Coachingstaff trainieren, wie wir führen, wie wir uns vorbereiten, wie wir Dinge während eines Spiels anpassen.

Das Thema Leadership ist auch in Bezug auf die Mannschaft elementar. Das Captainteam mit Simon Moser, Ramon Untersander und Tristan Scherwey ist geblieben. Dennoch hat der SCB in den letzten Jahren einige Führungsspieler verloren und an Mentalität eingebüsst. Was bedeutet das für die Arbeit des Trainerstabs?

Dass wir einerseits Leadership zeigen und den Weg vorgeben müssen, wo wir hinwollen. Vor allem aber, dass wir im Team mehr Spieler zu Leadern machen. Wir haben eine Kerngruppe, aber dahinter braucht es eine zweite Reihe an Leaderfiguren. Weisst du, was ein üblicher Fehler ist, den viele mutmassliche Führungspersonen be-

«Ich will Johan sein und führen, wie Johan führt.»

SCB-Trainer Johan Lundskog

gehen? Sie schauen auf Jürgen Klopp, wie er führt, und wollen das übernehmen. Sie schauen auf Kari Jalonen, wie er führt, und wollen das übernehmen. Aber ich bin nicht Klopp und werde nie Klopp sein. Ich bin nicht Jalonen und werde nie Jalonen sein. Ich will Johan sein und führen, wie Johan führt. Diesen Gedanken versuche ich den Spielern weiterzugeben.

Kannst du das konkretisieren.

Die Erkenntnis ist, dass jeder Spieler auf seine Weise führen kann. Wenn du als Spieler eine andere Person in positiver Weise beeinflusst, dann führst du. Hast du eine Person beeinflusst, finde eine zweite. Menschen in positiver Weise beeinflussen – das ist Leadership! Ich sage das auch meinen Coaches: Es gibt nicht den richtigen oder falschen Weg: Wer einen Effekt aufs Team hat, der führt. Und zurück zu den Spielern: Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Spieler im vergangenen August. Er geht in der PostFinance Arena regelmässig in den Schusskeller und übt Abschluss um Abschluss. Aber er ging allein. Ich sagte ihm: Nimm jemanden mit, dann führst du. Ein paar Wochen später waren sie zu fünft. Ich sage zu den Spielern, die noch jung, aber auch schon eine Weile im Club sind: Ihr müsst nicht vor dem Team sprechen, um Einfluss zu nehmen, wenn ihr euch dabei nicht wohl fühlt. Ihr könnt anders führen, auf eure Weise. Ich will in Bern keine Passagiere haben. Ob Spieler, Trainer, Physio, Materialwart, welche Position auch immer: Ich will, dass jeder die anderen positiv beeinflusst.

Der SCB hat für nächste Saison einige gestandene Spieler mit Leaderqualitäten verpflichtet. Dazu gehört der Schwede Oscar Lindberg. Du kennst ihn gut, hattest in den letzten Wochen regelmässig Kontakt. Welchen Typ Spieler und Mensch kriegt der SCB mit Lindberg?

In gewissem Sinn einen typischen SCB-Spieler: Er bringt Härte, Energie, Physis, Präsenz. Und was entscheidend ist: Er fordert viel und macht die Leute um sich herum besser. Oscar ist kein Lautsprecher, eher der Typ «leading by example», wie es Tristan Scherwey vorlebt. Ich erinnere mich, als Tristan gegen Ende der letzten Qualifikation im Spiel gegen Zürich von seiner Verletzung zurückkehrte. Er sagte nichts, ging raus und setzte im ersten Shift das Zeichen. So verhält es sich auch bei Oscar. (rek)

Über Burckhardt+Partner Burckhardt+Partner sind ein international bedeutendes und technologisch führendes Architekturbüro. Es wurde 1951 in Basel gegründet und hat sich seither stetig weiterentwickelt. In den letzten 70 Jahren haben Burckhardt+Partner nicht nur die Architektur in der Schweiz wesentlich geprägt, sondern konnten sich auch im internationalen Umfeld behaupten. Die Berner Niederlassung von Burckhardt+Partner ist einer von fünf Standorten in der Schweiz sowie drei in Deutschland.

Hotel Metropole: Neue Präsenz in der Berner Altstadt

Das Berner Büro von Burckhardt+Partner baut im Auftrag der PSP Swiss Property das heutige Hotel Metropole in der Berner Altstadt um. Realisiert werden ein in der Stadt Bern neues Hotelkonzept und eine erweiterte Restaurantnutzung.

Die Fertigstellungsarbeiten beim Umbau des denkmalgeschützten Hotels Metropole in der Berner Altstadt sind weit fortgeschritten. Nach anderthalb Jahren Bauzeit konnten die Gerüste abgebaut und der Blick auf das um 1880 erbaute Eckgebäude am Waisenhausplatz wieder freigegeben werden.

Weitgehend abgeschlossen ist nun auch der Dachausbau: Erstmals sieht man die originalgetreu nachgebildeten Ochsenaugen-Lukarnen, die das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes wiederherstellen. Ebenfalls sichtbar ist der neue Zugang auf die exklusive Dachterrasse für Hotelgäste.

Der Umbau des historischen Gebäudes ermöglicht die Realisierung eines in der Stadt Bern neuen Hotelkonzepts und eine erweiterte Restaurantnutzung. Der Innenausbau wie das äussere Erscheinungsbild werden beim Umbau mit grosser Sorgfalt behandelt. Der Erhalt und die Wiederherstellung prägender Elemente des Originalbaus bilden dabei die Grundlage für die Interaktion mit einem zeitgemässen Innendesign. Mit dem Umbau gewinnt das Haus seine Wertigkeit und Präsenz an einem zentralen Platz in der Berner Altstadt zurück.

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