SPIRIT 3 – Das SCB-Fan-Magazin, Saison 2023/24

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DAS SCB-MAGAZIN | Ausgabe 3 | Saison 2023 / 24 | CHF 5.–

SPIRIT

JUSSI TAPOLA

«WIR STEHEN AM WENDEPUNKT» Der Cheftrainer des SC Bern spricht über den Wert der Erholung und den Umgang mit Druck LEGENDS1931

KOCHEN MIT…

Schwerpunkt zum Thema SCB-Legenden und «Retired Numbers»

Ramon Untersander beweist sein Talent als Koch

ab Seite 14

Seite 38


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Editorial | SPIRIT | 3

BIS ZUM LETZTEN TAG

Liebe SCB-Fans Während ich diese Zeilen schreibe, befinden wir uns in der Nationalmannschaftspause. Sieben Partien verbleiben in der Regular Season – und wir stehen bereits vor einer zweiten Best-of-7-Serie. Wie denn das, werdet ihr euch vielleicht fragen. Nun, gemeinsam mit dem Trainerstab hatten wir 14 Runden vor Qualifikationsende die verbleibenden Spiele in zwei Best-of-7-Serien unterteilt – eine vor, und eine nach der Länderspielpause. Die Botschaft war klar: Wenn wir beide Best-of-7-Serien für uns entscheiden, sollten wir uns direkt für die Viertelfinals qualifizieren. Die erste «Serie» konnten wir trotz der enttäuschenden Niederlage in Langnau mit 4:3 für uns entscheiden. Nun gilt es, die restlichen sieben Spiele ebenfalls positiv zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass uns dies gelingen wird. Wir haben kaum noch Verletzte, was uns automatisch zu einem besseren Team macht. Nun wird es darum gehen, gesund zu bleiben, die richtigen Angriffs- und Abwehr-Formationen zu finden und weiterhin an den «Special Teams» zu arbeiten. Über allem steht, dass wir für die entscheidende Phase bereit sein werden.

ANDREW EBBETT, GM

Wie ihr sicherlich erfahren habt, werden der SC Bern und ich nach dieser Saison getrennte Wege gehen. Mir ist es an dieser Stelle ein Anliegen, dem SCB für die schönen acht Jahre zu danken, von denen ich fünf als Spieler und drei als Sportchef erleben durfte. Ich konnte schöne Erfolge und wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich bin gespannt, was die Zukunft für mich bereithält. Und ich bin überzeugt, dass der SCB auf gutem Weg ist, wieder ein Spitzenteam zu werden. Ein grosses Dankeschön geht an euch, die Fans. Eure Passion und eure Energie machen Bern zu einem einzigartigen Ort. Bern ist mittlerweile mein Zuhause, ich wünsche dem Team und dem Club nur das Beste. Und etwas kann ich euch versichern: Ich werde bis zu meinem Abschied und meinem letzten Tag in SchwarzGelb-Rot alles unternehmen und investieren, damit diese Saison für die Organisation bestmöglich enden wird.


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Inhalt | SPIRIT | 5

3

FAN ZONE LEGENDS1931

INHALT

Titelbild: Jussi Tapola Foto: Tom Hiller

Editorial von Sportchef Andrew Ebbett

4 Sponsorenboard Saison 2023/24 Herzlichen Dank an sämtliche SCB-Partner 6 Jussi Tapola Der Headcoach im Interview

36 «Meine TOP 4» Emma Ingolds Legenden – von ihrem Bruder Theo bis Roger Federer 38 Serie «SCB-Spieler kochen...» Den Anfang macht Ramon Untersander

12 Schwerpunkt SCB-Legenden Von der ersten Ehrung bis zur Gründung des Clubs «Legends1931»

44 SCB Future Schiedsrichter Alain Blum

16 Schwerpunkt SCB-Legenden Renato Tosio, Präsident des neuen «Legends1931»-Clubs, im Interview

48 HOME OF TALENTS Margreth Spichiger spricht über ihre Aufgaben als Betreuerin

23 Schwerpunkt SCB-Legenden Weshalb und wie Philippe Furrer geehrt wird

51 HÄRZ:BLUET Erfolgreicher Blutspendetag in der PostFinance Arena

24

Schwerpunkt SCB-Legenden Zu Besuch bei Martin Rauch – der langjährige SCB-Verteidiger arbeitet in der Fitnessbranche

52 Sportgastro – Blick hinter die Kulissen der Take-Stände in der PostFinance Arena

28

SC Bern Frauen Headcoach Thomas Zwahlen spricht über seine Philosophie und die Aufgabe, ein Frauen-Eishockeyteam zu führen

31

Poster: Thierry Schild

56 «Sag mal …» SCB-Stürmer Corban Knight stellt sein Heimatland Kanada vor 59

Splitterseite

60 Kolumne Denis Jeitziner Unvergessliche SCB-Momente

32 Poster SC Bern Frauen National-Cup-Siegerinnen

62 SCB Eishockey AG Organisation, Adressen, Impressum

35 Küres Talk Thierry Bader beim Änglibeck

63 Jüres Corner Fundstücke aus der SCB-Geschichte


6 | SPIRIT | Jussi Tapola

«FÜR MICH SIND ES IMMER NOCH FLITTERWOCHEN»

Jussi Tapola gibt vor der entscheidenden Meisterschaftsphase Einblicke in seine Arbeit und seine Gedanken. Der 49-jährige Finne sagt: «Als Spieler und als Coach darfst du nie zulassen, dass Emotionen von aussen zu viel Einfluss haben.»


Interview | SPIRIT | 7


8 | SPIRIT | Jussi Tapola

Text: Reto Kirchhofer Fotos: Tom Hiller

Ein Freitagabend im Februar. Jussi ­Tapola schlendert über die Grosse Allmend, im Kopf allerlei Gedanken rund um das bevorstehende Heimspiel gegen Lugano, im Gesicht die letzten Sonnenstrahlen. Über Bern läuft die goldene Stunde ab, bald wird sich die Dunkelheit wie eine kalte Decke über die Allmend ­legen. «Ich liebe diese Stimmung», sagt Tapola, «in meiner Heimat ist die Sonne zu dieser Jahreszeit ein seltener Gast.» Der SCB-Trainer wirkt gelöst. Drei Stunden vor Spielbeginn ist die Ruhe sein treuer Begleiter. Jussi, du machst vor jedem Spiel einen Spaziergang oder eine Joggingrunde. Weshalb?

Ob bei Heim- oder Auswärtsspielen: Ich bin zeitig im Stadion, und dann gibt es zwei Optionen: in der Halle bleiben, einen Kaffee nach dem anderen trinken und übers Spiel nachdenken – oder Sport treiben und frische Luft holen. Ich bevorzuge Zweites (lacht). Selbst bei ­ Regen gehe ich vor einer Partie mit ­ ­unserem Goaliecoach Simo Vehviläinen auf eine Joggingrunde. Sprecht ihr dann über das Spiel, oder über etwas ganz anderes?

Über alles Mögliche. Wir sprechen über Spieler, Taktik, Gegner, Training, aber auch übers Privatleben oder über die Präsidentschaftswahlen in Finnland. Wie wichtig ist das Abschalten vom Eishockey für dich?

Bist du Trainer, wirst du zwangsläufig mit sehr viel Eishockey konfrontiert. Zum Abschalten spiele ich Tennis, gehe mit meinem Hund in die Natur, verbringe Zeit mit der Familie. Aber häufig will ich gar nicht abschalten (lacht). Dabei ­denke ich selten, was im Eishockey ge-

Ich will, dass wir härter spielen, mehr laufen, aggressiver sind.


Interview | SPIRIT | 9

Gute Organisationen werden besser, wenn sie harte Zeiten überstehen. rade passiert ist, sondern vielmehr, ­welche Schritte wir als nächste angehen müssen. Es gibt so viele Optionen für die verschiedensten Situationen. Die für ­ den Moment beste Option zu wählen, das beschäftigt mich täglich. Kürzlich bist du bei einem Auswärtsspiel in der Garderobe, wir dürfen das so formulieren, fast explodiert. Sind die ­ emotionalen Ausbrüche spontan, oder ­ wählst du die Momente bewusst?

Teils, teils. Letztlich hängen meine Emo­ tionen davon ab, mit wie viel Spirit und Kampfgeist die Spieler am Werk sind. Als Trainer musst du spüren, wie die ­Atmosphäre in der Garderobe ist: Brauchen die Spieler mehr Ruhe oder mehr Emotionen? Sind sie zu angespannt und wollen es spürbar «zu fest», musst du beruhigen... …was in Lausanne nicht der Fall war.

Wenn ich sehe, dass wir nicht bereit sind, aber eine Wende herbeiführen können, dann muss ich die Spieler aufwecken und auch mal verärgern. Sind die Spieler verärgert, steigert dies die Emotionen, sie denken nicht mehr zu viel und wollen es «dir» zeigen. Aber eben: Auch eine zu hohe Anspannung kann der Grund sein, weshalb du mit ange­ zogener Handbremse spielst. Also gilt, entweder Emotionen entfachen oder beruhigen – je nach Gespür für die ­Si­tuation.

darauf, dass nun die wichtigste Phase kommt? Was stimmt dich zuversichtlich?

Die Spieler wollen. Sie wollen Erfolg ­haben. Sie wollen ihr Bestes geben. Sie wollen gemeinsam hohe Ziele erreichen. Das ist die Basis. Mein Job ist es, ihnen den Weg aufzuzeigen und zu helfen. Aber wie sie die wichtigen Spiele tatsächlich angehen werden, das weiss ich nicht. Fakt ist: Konstanz gibt Selbstvertrauen, und wir brauchen Konstanz und Selbstvertrauen. Konstanz und Selbstvertrauen sind Schlüsselbegriffe der SCB-DNA, die du etablieren möchtest. Was gehört sonst noch dazu?

Ich will, dass wir härter spielen, mehr laufen, aggressiver sind. Zurzeit sind wir nicht fähig, dies jeden Tag, in jedem ­Training und in jedem Spiel umzusetzen. Ist das überhaupt möglich?

Es ist möglich – und wir haben Spieler, die das praktisch jeden Tag vorleben. Aber wir müssen wachsen, es benötigt mehr Spieler, welche diese DNA leben. Themawechsel: Magst du als früherer Lehrer eigentlich Noten?

Nein. Eine Note ist eine Zahl. Kriegst du sie ohne Feedback, wirst du nicht besser. Noten bedürfen Erklärungen: Weshalb die Note 4 und nicht 5, und vor allem, was musst du tun, um besser zu Im Januar verzeichnete der SCB jeweils werden und das nächste Mal statt der zwei Sieges- und eine Niederlagen-­ 4 eine 5 zu haben. Das ist entscheidend. Serie. Wo steht das Team unmittelbar vor der «Crunch Time»?

Wir stehen am Wendepunkt. Jeder Spieler weiss um die Wichtigkeit der ­ ­anstehenden Partien. Wohin führt die Entwicklung? Werden wir konstanter? Oder bleiben wir beim Auf und Ab? Natürlich hoffe ich als Coach auf Stabilität. Aber mir fehlen mit diesem Team die ­Erfahrungswerte für die «Crunch Time», entsprechend habe auch ich ein dickes Fragezeichen: Wie reagieren die Spieler

Also gibt es für den SCB keine Zwischennote?

Nein (lacht), und eine Art Zwischenzeugnis oder Zwischenfazit haben wir ja bereits gezogen. Für deine Team-Meetings benutzt du keinen Laptop, ein Flipchart genügt. Ein Spieler hat gesagt, bei diesen Meetings sei dein Lehrer-Background offensichtlich.

Wie früher an der Wandtafel (lacht). Ich sehe darin Vorteile. Einerseits, dass ich wegen des beschränkten Platzes auf dem Papier die Kontrolle habe, nicht zu viel Information zu vermitteln. Was wichtig ist, steht auf dem Flipchart. Anderseits gibt es Spieler, die eine Information besser aufnehmen, wenn sie sie hören – und andere, wenn sie sie lesen. Mit meinem Vorgehen helfe ich beiden ­ (lacht). Wer im Meeting etwas verpasst, kann es auf dem Flipchart nachlesen. Die Episode zeigt, dass dich die Spieler mittlerweile gut kennen. Im vergangenen Sommer hast du gesagt, im Job ­fühle es sich an, als lerntest du gerade die neue Freundin kennen. Wie läuft die ­Beziehung Tapola-SCB mehrere Monate später?

Es gibt Aufs und Abs – aber in Bezug auf die Organisation sind es für mich noch immer Flitterwochen (lacht). Ich spüre die Unterstützung des Managements und der Fans. Im Sportbusiness wird es immer schwierige Zeiten geben. Gute Organisationen werden besser, wenn sie harte Zeiten überstehen. Respektive sie werden besser, wenn alle im Club ­ko­operieren. Wenn jemand anfängt, Schuldsprüche zu verteilen, wirst du nicht besser. Ich bin überzeugt, dass wir zusammenhalten. Mit der «Freundin SCB» steht es also gut – wie gefällt es deiner «richtigen» Fa­milie?

Wir geniessen es. Meine Frau ist ebenso bei mir wie mein Sohn Miska und Tochter Siiri. Der älteste Sohn Jere lebt in Hel­ sinki und hat dort seine eigene Familie – er braucht uns nicht mehr so fest (lacht). Siiri besucht die Feusi-Schule. Sie hatte einen schwierigen Start, musste all ihre Freunde und ihr Pferd in Finnland zurücklassen. Aber nun möchte sie nicht mehr zurück. Und Miska spielt für die U17 von SCB Future sowie für das Partnerteam Dragon Thun. Wenn du Miskas Spiele besuchst: Bist du Vater oder Trainer?

Beides! (lacht) Meine Frau ist selbstverständlich stets die fürsorgliche Mutter, aber ich möchte während den Spielen die Rolle vom Trainer zum Vater nicht trennen. Miska wird 16, er will ehrliches


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Feedback, nur süsse Worte bringen ihn nicht weiter. Apropos süsse Worte: Du giltst als ­Trainer, der keine Kompromisse eingeht. Wer nicht ins System passt, wird aus­ geliehen oder wegtransferiert. Stimmt dieses Bild?

Es gibt hinter jedem Transfer eine ­Geschichte. Ein Beispiel. Wir hatten zu ­wenige Verteidiger wegen Verletzungen und der anstehenden U20-WM. Der einzige Weg, einen zusätzlichen Abwehrspieler zu kriegen, war der Deal mit ­Julius Honka zu Genf als Lennström-­ Ersatz, und im Gegenzug kriegten wir Marco Maurer. Zusätzlich konnten wir Honka durch Biels Ville Pokka ersetzen. Anderweitig wäre ein «2 für 1» nicht möglich gewesen. Hinter jeder Entscheidung steht eine Ursache. Und mit Martin Frk?

Es hat niemandem geholfen, dass wir im Spätherbst regelmässig zwei überzäh­ lige Ausländer hatten. Rund um die ­Playoffs ist die Bereitschaft höher, auch einmal zuzusehen, alles dem Team unterzu­ ordnen und auf seine Chance zu warten. Aber im Spätherbst will

Es geht um den Druck von innen, die eigene Motivation. ­verständlicherweise jeder Ausländer spielen. Deshalb entsprachen wir dem Wunsch von Frk und gaben ihn ab. Aber Spieler wie Ville Pokka passen auch besser in dein System als andere.

Einverstanden. Wir bevorzugen Spieler, die ins System passen, das erleichtert den Prozess. Martin Frk und Julius Honka hatten sich immer professionell verhalten. Die Alternative wäre gewesen, bei den Ausländern zu rotieren. Aber Rotieren bedeutet, in jedem Spiel die Powerund Boxplay-Formationen und die Linien zu ändern: Das wollte ich nicht. Manchmal braucht es harte Entscheide. Und wenn bei einem Spieler zu viel ­Energie fürs Lineup wegfällt, respektive jeden Morgen die Enttäuschung gross ist, wenn er nicht im Lineup steht, ist das nicht gut. Zum Schluss: Wo liegt dein Hauptaugenmerk in den kommenden Wochen?

Die entscheidende Frage ist: Wer geht mit dem Druck wie um? Oder anders

f­ ormuliert: Wie schaffen es die Spieler, unter Druck ihr bestes Level abzurufen? Dabei gibt es zwei Arten von Druck. Entweder nimmst du den Druck von ­ aussen: Medien, Fans, Management, Tabellenposition und so weiter. Oder du nimmst den Druck von innen: «Hey, ich setze mich unter Druck, weil ich jetzt mein bestes Spiel zeigen möchte.» Um diesen Druck soll es gehen: den Druck von ­innen, die eigene Motivation. Hierfür brauchen wir Spieler, die voran­ gehen. Und was kann der Coach beisteuern?

Darüber sprechen. Fokussiert auf den Druck von innen, die Selbstmotivation. Konsumiert keine Medien, keine SocialMedia-Stories, weder nach Topspielen noch nach schlechten Leistungen. Lasst die Gedanken nicht abschweifen! ­Hoc­key ist ein Business der Emotionen. Aber als Spieler und als Coach darfst du nie zulassen, dass Emotionen von aussen Einfluss auf die Garderobe haben. ●


12 | SPIRIT | SCB-Legenden

LEGENDS1931

VON TOSIO ÜBER KIENER UND BÜHRER BIS... TOSIO Unter dem Dach der PostFinance Arena hängen die Retired Numbers – jene Nummern, die nicht mehr vergeben werden – als Wertschätzung für die besonderen Verdienste jener, die sie getragen haben. Doch es gibt nicht nur die Retired Numbers, es gibt auch den Club Legends1931. Diesem Club gehören nicht nur drei Torhüter an, wie der Titel dieses Artikels vermuten lassen könnte, sondern alle ehemaligen Spieler, deren Nummern im Himmel der PostFinance Arena hängen. Und doch hat das Goalie-Trio eine besondere Bedeutung.


Legends1931 | SPIRIT | 13

Text: Christian Dick Fotos: Reto Fiechter, Pius Koller

Angefangen hat es vor über 14 Jahren. Im Herbst 2009, als sich Larry Huras zusammen mit Hans Kossmann auf den Weg machte, die Mutzen zu ihrem zwölften Titelgewinn zu führen, widmete sich der damals 78 Jahre alte SCB gleich­ zeitig dem grossen Blick zurück. Die Clubführung erhob nach eingehender Prüfung und sorgfältiger Abwägung zwölf Spieler in den Legendenstatus: Paul-André Cadieux, Roland Dellsperger, Renzo Holzer, Patrick Howald, Jürg Jäggi, René Kiener, Martin Rauch, Peter Stammbach und Renato Tosio sowie die Ausländer Alan Haworth, Gaetano Orlando und Reijo Ruotsalainen. An Heimspielen kehrten die Legenden, eine nach dem andern, im Rahmen eines neuen Pausenspiels zurück aufs Eis und massen sich dort in einem Torschuss-Wettbewerb mit einem Junior. Am 1. Dezember 2009, anlässlich des Heimspiels gegen die damaligen Kloten Flyers, wurde das Dach der PostFinance

Arena mit den Retired Numbers geschmückt: 0 René Kiener, 6 Peter Stammbach, 7 Martin Rauch, 12 Roland Dellsperger, 16 Sven Leuenberger, 18 Renzo Holzer, 22 Patrick Howald und 31 Renato Tosio. Die fünf Kriterien, um unter dem Dach verewigt zu werden, lauteten damals: SCB erster Proficlub, SCB letzter Proficlub, 50 Länderspiele, 2 Meistertitel mit dem SCB, 10 Jahre

SCB – wobei vier der fünf Vorgaben ­erfüllt sein mussten. Die Retired Numbers entsprachen nicht ganz jenen, die Legenden-Status erhielten, weil beispielsweise die Ausländer Haworth, Orlando und Ruotsalainen zwar prägende Spieler ihrer Zeit waren, aber jeweils an drei Kriterien (SCB erster Club, SCB letzter Club und 10 Jahre SCB) scheiterten.

Marco Bührer feiert mit den Fans den Meistertitel auf dem Bundesplatz.


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Im Meisterjubel vereint und unter dem Hallendach verewigt: Die SCB-Legenden Ivo Rüthemann, Martin Plüss, Marc Reichert und David Jobin.

Während der Legenden-Kampagne jener Saison wählten eine Jury und die Fans mit einem Anteil von je 50 Prozent zudem die «SCB-Legende aller Zeiten». An der SCB-Gala vom 6. Februar 2010, als neun der zwölf Legenden im Kursaal anwesend waren, wurde das Resultat bekanntgegeben: Renato «Toto» Tosio wurde zur «SCB-Legende aller Zeiten» ernannt. Wie der Club «Legends1931» entstanden ist Obwohl die Kriterien der Retired Numbers, als sie von der SCB-Geschäfts­ leitung aufgestellt worden waren, als sehr streng erachtet wurden, kamen wegen des anhaltenden sportlichen Erfolgs und der ausserordentlichen Clubtreue vieler Spieler innerhalb von sieben

Jahren gleich fünf weitere Spieler dazu: 32 Ivo Rüthemann im Jahr 2014, 39 Marco Bührer 2016, 26 Marc Reichert, 72 David Jobin und 28 Martin Plüss, alle 2017. Die Clubführung sah sich veranlasst, die Vorgaben anzupassen: Seither muss das Kriterium «Karriereende beim SCB» zwingend erfüllt sein. Mit der Würdigung «Retired Number» sollte die Wertschätzung der verdienstvollsten Spieler des SCB jedoch nicht abgegolten sein. Raeto Raffainer brachte im Herbst 2022 in seiner Funktion als CEO die Idee ins Spiel, mit den Legenden einen Club im Club zu gründen. Zu diesem Zweck wurden am 18. Oktober 2022 die drei Torhüter René Kiener, Marco Bührer und Renato Tosio zum Heimspiel gegen die SCL Tigers ein­ geladen. Raeto Raffainer schilderte bei

einem gemeinsamen Abendessen sein Projekt und erörterte mit den drei Torhüter-Legenden aus drei Generationen das weitere Vorgehen. Am 25. Februar 2023 wurde der Club Legends1931, im Rahmen des Heimspiels gegen den HC Ajoie, im Beisein von zehn der zwölf Mitglieder gegründet. Dabei wurde ­ ­Renato Tosio, einstimmig und per Akklamation, zum Präsidenten der Legends1931 gewählt. Die Mitglieder des Clubs werden jeweils zu allen SCBEvents eingeladen und haben sich in der laufenden Saison auf Initiative von Präsident Tosio bereits zwei Mal an SCBHeimspielen (6. Oktober gegen AmbrìPiotta und 24. ­November gegen Lugano) getroffen. Auch auswärts gab es bereits ein Rendez-vous, als sich die Legends1931 am 16. Februar 2024 zum Spiel ZSC Lions – SCB trafen. ●


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«UND GELL, DU MÖCHTEST JETZT ANS SPIEL» Goalie-Legende Renato Tosio erinnert sich im Interview an vergangene Zeiten und freut sich über sein neues Amt als Präsident des Clubs Legends1931.


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Text: Christian Dick Fotos: Yanik Bürkli, Pius Koller, zvg

hatte das für mich unvorstellbare Dimensionen.

Was sagt dir die Zahl 14 531?

Apropos Chur, vor deiner Zeit in Bern hast du dem SCB 1986 mit dem EHC Chur den Aufstieg vermasselt, und es gab Leute im SCB, die damals gesagt haben, den wollen wir nie in unserem Dress sehen. Ein Jahr später warst du da... Wie ist es zu diesem Transfer gekommen?

So viele Zuschauer hatte es ab und zu in Bern. Und der 2. September 2001?

Ich bin vergesslich. Aber das war mein Abschiedsspiel und es kamen... 14 531 Zuschauer. Ab und zu werde ich noch darauf angesprochen. Es war für mich sehr eindrücklich, weil wir keine Ahnung hatten, wie viele Zuschauer zu so einem Spiel kommen würden. Das Grösste war für mich, dass alle Weggefährten, die ich angefragt hatte, mit dabei waren, um mit mir gegen die aktuelle Mannschaft des SCB anzutreten. Übrigens, bei meinem ersten Einsatz für den SCB im Jahr 1987 kamen ebenfalls gegen 15 000 Zuschauer. Das war ein Vorbereitungsspiel gegen Langnau. Als einfacher Landjunge von Chur nach Bern gekommen,

Der damalige Präsident Fred Bommes ist mit seinem Finanzchef Ruedi Spörri nach Chur gekommen. Ich hatte auch einige andere Angebote, aber für mich war ziemlich schnell klar, dass ich am liebsten zum SCB wechseln würde. Die Verhandlungen fanden damals ohne Manager statt. Es war, ich als 23-Jähriger allein gegen die beiden. Als ich nach Bern kam, wusste ich nicht, dass Materialchef Benu Müller im Anschluss an die Aufstiegsspiele gesagt hatte, der Tosio sei in Bern unerwünscht. Wir

Renato Tosio 1987 kam er vom EHC Chur zum SCB. «Toto» war sein erster Übername, der zweite lautete «Lebensversicherung». Er blieb beim SCB und fehlte in keiner einzigen Partie, bis er seine Karriere 2001 beendete. Zu seinem Abschiedsspiel am 2. September 2001 kamen 14 531 Zuschauer ins damalige Allmendstadion. Noch im gleichen Jahr erschien das Buch «RENATOTOSIO – Einer für alle» von Pierre Benoit. 1987 – 2001 655 Spiele (ohne Unterbruch) 4 Meistertitel (1989, 1991, 1992, 1997)


SCB-Legenden | SPIRIT | 19

wurden trotzdem beste Freunde und irgendwann hat er es mir mal erzählt. Du hast dann 655 Meisterschaftsspiele ohne Unterbruch für den SCB absolviert. Wie war das möglich?

Ich bin nie zu einem Trainer gegangen und habe darum gebeten, meine Serie nicht zu beenden. Für die Trainer war meine Serie sowieso kein Thema. Nur Brian Lefley hat mich einmal darauf angesprochen. Dass ich so lange ohne Unterbruch gespielt habe, hat auch damit zu tun, dass der zweite Torhüter zu jener Zeit eine andere Rolle spielte als heute. Er war meistens sehr jung und im Prinzip nur für einen Einsatz vorgesehen, wenn der erste Torhüter aus irgendeinem Grund nicht spielen konnte. Die lange Serie ist einerseits ein Zei-

chen, dass ich meine Leistung erbracht habe – nicht zuletzt, weil ich mich im Sommer immer sehr seriös vorbereitet habe. Und wegen etwas Bauch- oder Kopfweh habe ich kein Spiel ausgelassen. Anderseits war es Glück, dass ich nie wegen einer Verletzung ausgefallen bin. Einmal war es jedoch sehr knapp. Es war der Spieltag des 26. Oktobers 1993. Meine Frau war hochschwanger im Spital. Ich machte zur Spielvorbereitung wie gewohnt einen Nachmittagsspaziergang mit unserem Hund, als mich Nicole anrief und sagte, die Ärzte würden um 18 Uhr einen Kaiserschnitt vornehmen. Ich informierte Trainer Hannu Jortikka und begab mich ins Spital. Um 18.04 Uhr kam unsere Tochter Andrina auf die Welt. Etwas später, so gegen 19 Uhr, sagte ich zu meiner

Frau: «Gell, du bist jetzt sicher etwas müde.» Sie antwortete: «Und gell, du möchtest jetzt ans Spiel.» Ich stand dann eine Stunde später, ohne vorheriges Einlaufen, im Tor. Die Krönung des Tags blieb mir jedoch verwehrt: Wir verloren gegen Lugano mit 4:5. Zu deiner Karriere gehörte auch dein Markenzeichen, der Tosio-Sprung. Was war der Auslöser dafür?

Ich weiss es nicht mehr genau. Nach Heimspielen, die wir gewonnen hatten, wurde jeweils der eine oder andere Spieler von den Fans wieder aufs Eis gerufen. Manchmal wurde auch mein Name skandiert. Und irgendwann habe ich einmal zur Verabschiedung vor den Fans spontan diesen Sprung gemacht. Das wurde Tradition, und bei einem


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Renato Tosio | SPIRIT | 21

Legenden-Ehrung an der SCB-Gala 2010: (v.l.n.r.) Patrick Howald, Martin Rauch, Renato Tosio, Roland Dellsperger (†), Renzo Holzer, Jürg Jäggi (†), René Kiener, Paul-André Cadieux, Peter Stammbach und Laudator Simon Schenk (†).

Shutout kam der Purzelbaum dazu. Ab und zu werde ich heute noch gefragt, ob ich den Sprung noch kann. Und, kannst du?

Ich kann ihn noch, vielleicht nicht mehr so hoch und dynamisch. Aber er funk­ tioniert noch. Was sind die schönsten und die schlimmsten Erinnerungen an die Zeit beim SCB?

Die schönsten sind natürlich die Meistertitel. Aber mich hat schon das erwähnte erste Vorbereitungsspiel schwer beeindruckt, nachdem ich von Chur nach Bern gekommen war. Da merkte ich, wie hoch die Erwartungen sein würden. Das erste Jahr in Bern war dann schwierig, aber als wir den Ligaerhalt gesichert hatten, war das ein sehr schönes Gefühl. Dann kam 1989 in Lugano der erste Titelgewinn, quasi aus dem Nichts. Das war ein Riesending, ich fühlte mich wie neu geboren. Anschliessend kamen wir in einen anderen Flow. Wir konnten den Erfolg von 1989 ein Jahr später bestätigen, waren 1991 erneut im Final und wurden 1992 im Final gegen Fribourg wieder Meister. Dann gab es ­einige Wechsel in der Mannschaft, aber 1997 schafften wir es wieder. Das war

nochmals ein starkes Lebenszeichen der grossen Generation. Daraufhin begann der grosse Umbruch. Es gab Zeiten, als wir das Gesicht der Mannschaft gesucht haben. Manchmal waren es wirklich hilflose Momente, als wir hofften, bei einem Fondueessen den rich­ tigen Weg zu finden oder als wir im Playoff-Viertelfinal gegen Ambrì hochkant ausgeschieden sind. Meistens zogen sich die schönen Momente über eine ganze Saison hin, das galt ebenso für die weniger schönen. So etwas wie 2016, als der SCB im letzten Moment noch die Playoff-Qualifikation auf dem achten Rang erreichte und dann Meister wurde, ist aus meiner Sicht eine grosse Ausnahme. Weisst du noch, was am 6. Februar 2010 war?

Keine Ahnung. Das war die Gala, als der SCB seine ­Legenden geehrt hat.

Das Datum wusste ich nicht mehr, aber natürlich weckt der Gedanke an diese Gala freudige Erinnerungen. Die zusätzliche Wahl zur «SCB-Legende aller Zeiten» hat mich sehr geehrt. Mein Vorteil war dabei wohl, dass mich noch ein paar Leute mehr kannten als beispielsweise

René Kiener und Peter Stammbach, ­obwohl ich ja auch schon neun Jahre weg war und Marco Bührer in dieser Zeit einen Superjob gemacht hat. Inzwischen gibt es nicht nur die Retired Numbers, sondern auch einen Club im Club namens Legends1931, dem alle Spieler mit Retired Numbers angehören und in welchem du bei der Gründungsversammlung zum Präsidenten gewählt worden bist. Was sind aus deiner Sicht Sinn und Ziel der Legends1931?

Ich glaube, in erster Linie ist es eine Ehre, dass der SCB diesen Club für uns ins Leben gerufen hat. Es geht um ­Kameradschaft, darum, Erinnerungen in vertrautem Umfeld aufleben zu lassen. Und es gilt, sich nicht aus den Augen zu verlieren. Das geschieht sehr schnell, obwohl alle eine lange Zeit in Bern verbracht haben und dies mit dem gleichen Ziel, alles für den SCB zu geben und zu gewinnen. Es gab von unserer Seite nie den Anspruch auf einen solchen Club. Umso mehr freuen wir uns, dass es ihn gibt. Die Wahl zum Präsidenten habe ich gerne angenommen und bin stolz, ­ ­«Anführer» dieser tollen Gruppe sein zu dürfen. Und wenn der SCB uns braucht, sind wir bereit, von unserer Seite zu ­unterstützen. ●


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Philippe Furrer | SPIRIT | 23

EHRUNG PHILIPPE FURRER UND LEGENDENSPIEL Am 3. März 2024 erwartet die SCB-Fans ein spezieller und spektakulärer Sonntag: Rund um die Ehrung von Philippe Furrer findet in der PostFinance Arena ein Legendenspiel mit Helden aus der SCB-Vergangenheit statt. Andere Umstände, anderer Rahmen

Die SCB-Geschichte ist geprägt von vielen Gesichtern und Persönlichkeiten. Einige davon werden sich am 3. März 2024 in der PostFinance Arena versammeln, wenn rund um die Ehrung von Philippe Furrer ein Legendenspiel durchgeführt wird. Aus dem Ausland werden Patrik Juhlin und Travis Roche anreisen. Dazu kommen mehrfache SCB-Meisterspieler wie René Kiener, Peter Stammbach, Martin Rauch, Roberto Triulzi, Martin Steinegger, Marco Bührer, Ivo Rüthemann, Thomas Rüfenacht und Beat Gerber. Ebenso kehren die Meistertrainer Kent Ruhnke (2004), Larry Huras (2010) und Antti Törmänen (2013) in die PostFinance Arena zurück – unter allen drei war Furrer ein Teil des Meisterteams. «Ich blicke diesem Event mit viel Stolz und grosser Vorfreude entgegen», sagt Philippe Furrer. «Der SCB hat mich ausgebildet und mir jegliches Rüstzeug mit auf den Weg gegeben, um im Sport und später in der Privatwirtschaft erfolgreich zu sein. Ich bin seit meiner Kindheit eng mit dem SCB verbunden und der Organisation sehr dankbar. Nun schliesst sich der Kreis. Ich freue mich auf einen Abschluss mit einzigartigen Leuten und einzigartiger Stimmung.» Der 38-jährige Berner hat seine Karriere beim SCB auf Bambini-Stufe begonnen und den ganzen Nachwuchs durchlaufen. Anschliessend spielte er 14 Jahre lang (2001 bis 2015) für die erste Mannschaft und holte mit dem SCB drei Meistertitel. Am 3. März wird er offiziell in den Zirkel der «SCB-Legenden» aufgenommen – zurückgezogene Nummer 29 inklusive. Als 15. Spieler in der Clubgeschichte wird Furrer diese Ehre zuteil.

Dass Furrer nicht wie frühere SCBLegenden im Rahmen eines Meisterschaftsheimspiels geehrt wird, hat einen Grund. 2015 entschied sich der Verteidiger nach über zwei Jahrzehnten SCB für eine Luftveränderung. Die letzten sieben Saisons seiner Aktivzeit bestritt er für andere Clubs. Währenddessen hatte der SC Bern die Vorgaben für die Aufnahme in den Kreis der «Retired Numbers» angepasst und das Kriterium «Karriereende beim SCB» als zwingend eingestuft. «Philippe Furrers Abgang hat unser Bewusstsein geschärft, dass der Punkt ‹Karriereende beim SCB› künftig ein Must-Kriterium sein muss», sagt Chief Sponsoring Officer Rolf Bachmann. Weil Philippe Furrer die zum Zeitpunkt seines Abgangs geltenden Kriterien erfüllt hatte, und weil er für den Club grosse Verdienste hat, hat sich die Geschäftsleitung entschieden, den 38-Jährigen in den exklusiven Kreis aufzunehmen. «Philippe Furrer hat den Grossteil seiner Eishockeyzeit in Bern verbracht, war im Nachwuchs stark präsent und hat verschiedene Meisterjahrgänge geprägt. Er verdient diese Auszeichnung», sagt Bachmann. «Wir sind glücklich, können wir bei dieser Gelegenheit weitere verdienstvolle Protagonisten aus unserer Geschichte begrüssen und den Fans etwas Spezielles bieten.» So steht der 3. März nicht nur im Zeichen von Furrers Ehrung, sondern es kommt bei dieser Gelegenheit zu einem Wiedersehen mit zahlreichen Exponenten, die eng mit der erfolgreichen SCB-Historie verbunden sind. Nach der Partie erhalten die Fans Gelegenheit, sich mit allen Legenden auszutauschen und Autogramme/Selfies zu holen. (rek)

Das Programm 13.30 Uhr Team-Präsentation und Ehrung Philippe Furrer ca. 14 Uhr Beginn Legendenspiel (2x 20 Minuten) ab 16 Uhr Get together mit Fans und Spielern/Trainern Anwesende Spieler/Trainer Marco Bührer, Beat Gerber, Rikard Franzén, Thomas Furrer, Renzo Holzer, Larry Huras, Patrik Juhlin, René Kiener, Trevor Meier, Raeto Raffainer, Flurin Randegger, Martin Rauch, Travis Roche, Kent Ruhnke, Thomas Rüfenacht, Ivo Rüthemann, Philipp Rytz, Rolf Schrepfer, Peter Stammbach, Martin Steinegger, Mark Streit, Antti Törmänen, Renato Tosio, Roberto Triulzi, Stefan Tschannen, Thomas Wellinger und weitere. Ticketing Der Eintritt in die PostFinance Arena beträgt 10 CHF für Erwachsene. Kinder & Jugendliche bis und mit 16 Jahre haben freien Eintritt. Tickets für den Event können an folgenden SCB-Heimspielen jeweils an der Kasse 9 neben dem Caledonia gekauft werden: Samstag, 24. Februar: SCB – Servette Samstag, 2. März: SCB – Lausanne Ebenso werden Tickets am Event-Tag (3. März) vor Ort beim Infopoint erhältlich sein. Im Zeichen des Nachwuchs Wird ein Überschuss erzielt, fliesst dieser zu SCB Future und in die Stiftung Hockeytraum. «Sport vereint und bringt unvergessliche Emotionen. Diese Werte gilt es den Kindern zu vermitteln», sagt Philippe Furrer.



SCB-Legenden: Zu Besuch bei Martin Rauch | SPIRIT | 25

ZWEIMAL IM LEBEN EINEN TRAUMJOB GEFUNDEN 28 Saisons dauerte die Profikarriere Martin Rauchs, der mit dem SC Bern viermal Meister wurde. Heute arbeitet er in der Fitnessbranche – mit derselben Begeisterung, mit der er einst Eishockey spielte. Text: Adrian Ruch Fotos: Reto Fiechter, zvg

Beim Gespräch sitzt er da im schwarzen T-Shirt mit dem gelben Slogan «Let’s Move for a Better World». Es ist der ­Slogan für eine Kampagne der Firma Technogym, deren Fitnessgeräte Martin Rauch verkauft. Der ehemalige Eis­ hockeyprofi sieht gut aus; er hat kein überflüssiges Fett am drahtigen Körper, die Bizepse an den beiden Oberarmen sind wohlgeformt. Einzig ein paar Falten auf der Stirn verraten das Alter von 58 Jahren, ansonsten erweckt «Tinu» Rauch den Eindruck, als könnte er sofort in die Ausrüstung steigen und der ak­ tuellen Equipe des SC Bern zu mehr ­Erfolg ver­helfen. Als Spieler kein Fitnessfreak Fit war Rauch schon immer. Er spielte mit 45 noch auf Profiniveau beim HC

Ajoie, und zwar nicht nur in einer Nebenrolle. Jedenfalls bot ihm die sportliche Führung des damaligen NLB-Vereins 2011 noch eine Vertragsverlängerung an. Diese lehnte er ab, weil seine Gattin schwanger war. «Ich konnte aufhören, ohne dass mich eine Verletzung dazu gezwungen oder ich nicht mehr genügt hatte. Das gab mir ein gutes Gefühl», ­erzählt er. Er ist sich früh bewusst gewesen, dass die Fitness ein wichtiger Teil des Eis­ hockeys ist und das Sommer- sowie das Konditionstraining wichtig sind. «Aber ich war in jungen Jahren kein Fitnessfreak», sagt Rauch. Trotzdem ­ verpasste er in 17 Jahren beim SCB nur einen e ­ inzigen Match wegen einer Verletzung. Das ist ohne Glück und gute Gene nicht denkbar. «Zudem brauchst du eine gewisse Cleverness und einen Sinn dafür, wann du dich auf eine mögliche Gefahr vorbereiten musst», erklärt der ehe­ malige Verteidiger. «Und viel-

Martin Rauch 17 Jahre spielte Martin Rauch für den SC Bern. Er gewann mit den Mutzen zwischen 1989 und 1997 viermal den Titel, wobei er 1991 das Meistergoal erzielte. Der Verteidiger führte sowohl den SCB als auch das Schweizer Nationalteam zeitweise als Captain an – kein Wunder, hängt die Nummer 7 unter dem ­Hallendach der PostFinance Arena. Seine Profikarriere beendete der heute 58-jährige Rauch erst mit 45 Jahren beim HC Ajoie in der NLB, nach 1316 Partien in den beiden höchsten Spielklassen. (ar)


26 | SPIRIT | SCB-Legenden: Zu Besuch bei Martin Rauch

leicht hatte ich vom Bau her die nötige Robustheit.» Der Prospekt im Briefkasten Rauch absolvierte einst eine Maurerlehre und führte zu Beginn seiner Karriere nebenbei noch Maurerarbeiten für Privatkunden aus. Zudem absolvierte er während der Profilaufbahn die Bau­ führerschule, praktiziert hat er auf ­diesem Gebiet aber nie. Mit dem Hintergedanken, vielleicht später mal als Personaltrainer tätig zu sein, liess er ­ sich an der Swiss Academy of Fitness and Sports in Zürich zum Fitnesstrainer, Ernährungsberater und Rückentrainer ausbilden. Und doch ist es dem Zufall geschuldet, wo Rauch letztlich gelandet ist. Als Rauch vor 20 Jahren für Ambrì-Piotta spielte, wohnte er in Monte Carasso oberhalb des Stadtzentrums von Bellinzona. Eines Morgens landete im Briefkasten ein Prospekt mit Werbung für ein neues Fitnesscenter. Er entschloss sich, es zu testen, und war von den modernen Geräten, jene für die Ausdauer schon mit Fernseher ausgestattet, begeistert. Die Marke: Technogym. «Es war nur ein loser Gedanke, aber ich dachte mir: Für diese Firma zu arbeiten, könnte mir ­gefallen.»

NLB-Club EHC Biel. Wohnhaft war er damals (und ist es heute noch) in e ­ inem der Reihenhäuser in Kehrsatz, die er einst gemeinsam mit Renato ­ Tosio und Roberto Triulzi hatte bauen lassen. Eines Morgens, er war auf dem Weg ins ­Training früh dran, verliess er in Lyss die Autobahn und folgte einem TechnogymLieferwagen zur Fimex Distribution AG, welche die Fitness­ geräte des italienischen Unternehmens in der Schweiz vertreibt. Rauch ging rein, stellte sich der Dame am Empfang kurz vor und übergab ihr eine Visitenkarte. Tags darauf rief ihn der Geschäftsführer an. Nach einem «coolen Gespräch» wurde Rauch eine Teilzeitstelle ange­ ­ boten. «Ich konnte in den Aussendienst einsteigen, ohne den Verkauf zu kennen», sagt er dankbar. So arbeitete er während der sieben NLB-Saisons mit Biel, Olten und Ajoie zuerst 30 bis 40 und später gar 60 (Winter) bis 80 Prozent (Sommer) für Technogym. Auf der Fahrt ins Training erledigte er Telefo­ nate, auf dem Rückweg unternahm er zuweilen Kundenbesuche. «Es war eine Gratwanderung», gibt er rückblic­ kend zu. «Das Spiel wurde schneller, ich wurde älter und hatte auch noch zwei Jobs.» Doch sein Professionalismus s ­owie ­seine Leidenschaft in beiden ­Bereichen ermöglichten ihm, mit der Doppelbelastung umzugehen.

Gratwanderung durch Doppelbelastung

Beratung ist Charaktersache

In der darauffolgenden Saison schnürte er die Schlittschuhe für den dama­ligen

Weil ihm die Tätigkeit im Aussendienst viel Freude bereitete, geriet er nach dem

SCB Legenden In loser Folge besuchen wir für das spirit SCB-­Legenden. Nach Marco Bührer ist die Reihe nun am langjährigen Verteidiger und Captain Martin Rauch. Bei Redak­tionsschluss haben beim SCB 14 Spieler diesen S ­ tatus erlangt. Deren Nummern wurden als «Retired ­Number» unter das Dach der Post­ Finance Arena gezogen und werden künftig nicht mehr ­ver­geben.

Rücktritt nicht in ein Loch. «Ich verspürte keine Wehmut. Ich weinte dem Eis­ hockey keine Träne nach, weil ich etwas anderes gefunden hatte, das ebenso ‹fägt›.» Wobei, so ganz ohne Eishockey geht es bei «Tinu» Rauch dann doch nicht. Nach dem Abschied vom Profitum spielte er noch vier Saisons für den EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz in der 2. Liga, bei dem er einst angefangen hatte. «Mein Antrieb war immer die Freude am Hoc­key», erzählt er. Selbst heute zieht er für die Plauschmannschaft Cobras noch sieben-, achtmal pro Winter die Ausrüstung an, allerdings ohne für die Matches zu trainieren. Doch im Zentrum steht nun ganz klar der Beruf. Er sei mit dem Sport verbunden geblieben und könne in einem positiven, friedlichen Umwelt tätig sein – «das ist anregend. Ich habe fast das Gefühl, den besten Job der Welt zu haben.» Überhaupt ist die Begeisterung für seine Tätigkeit und seinen Arbeitgeber im ­ Gespräch spürbar. «Wir leisten einen ­ ­Betrag zur Volksgesundheit», schwärmt Rauch. Er ist für die Kantone Bern, Freiburg, Basel-Land, Basel-Stadt sowie den deutschsprachigen Teil des Wallis zuständig. Zu seinen Kunden zählen Private, Fitnesscenter, Sportclubs, Fir­ men, Hotels, Physiotherapeuten und ­Spi­täler. Er versuche nicht, die teuersten ­Geräte zu verkaufen, sondern die Kunden so zu beraten, dass sie am Ende für ihre Bedürfnisse perfekt eingerichtet seien, erzählt er. «Ich habe keine Verkaufs­ taktiken gelernt; ich berate die Leute so, wie es meinem Charakter ­entspricht.»


Ich habe keine Verkaufstaktiken gelernt; ich berate die Leute so, wie es meinem Charakter ­entspricht. «Ich bin kein Körnlipicker» Martin Rauch kann sich mit Technogym identifizieren. Stolz berichtet er, dass gemäss einem Artikel des renommierten Wirtschaftsmagazins «Forbes» die 38 besten Hotels der Welt auf Techno-

gym zählten, dass die verwendete Technologie zum Teil von der Nasa entwickelt worden sei und dass 85 Prozent der Produkte immer noch im italienischen Cesena hergestellt würden. Hilfreich ist für ihn, dass er jedes Gerät aus eigener Erfahrung kennt. Seine her-

vorragende körperliche Verfassung, die es dem Familienvater erlaubt, «Vollgas zu geben und mit den beiden Kindern alles zu machen», kommt nicht von ­ ­ungefähr. Dreimal in der Woche besucht er ein Fitnessstudio, und auch sonst ­betreibt er viel Sport. Auch auf die Ernährung achtet er, «aber ich bin kein Körnlipicker. Heute ist es problemlos möglich, gesund und gut zu essen.» Das Lachen im Gesicht verrät: Es geht Martin Rauch bestens. Er hat gleich zweimal im Leben einen Traumjob ­gefunden. ●

Technogym Technogym wurde 1983 gegründet und ist eine weltweit führende Marke für Produkte und digitale Technologien für Fitness, Wellness, Sport und Gesundheit. Technogym bietet ein komplettes Ökosystem aus vernetzten und smarten Geräten, digitalen Services, Apps und On-Demand Inhalten, über die sich Nutzer*innen jederzeit und überall mit ihrer personalisierten Trainingserfahrung verbinden können – ob zu Hause, im Gym oder unterwegs. Mit über 2500 Mitarbeitenden weltweit ist Technogym in über 100 Ländern vertreten. Über 55 Mio. Menschen trainieren in 85 000 Fitnesseinrichtungen und 400 000 Privathaushalten mit Geräten der Marke Technogym. Technogym war Offizieller Ausstatter der letzten acht Olympischen Spiele und hat sich zur Lieblingsmarke von Spitzensportler*innen und Prominenten weltweit entwickelt. www.technogym.com


28 | SPIRIT | Thomas Zwahlen

«ROMAN JOSI KAM ZU MIR UND SAGTE: ‹MIR SI SCHO GEILI SIECHE›!» Thomas Zwahlen, Cheftrainer der SC Bern Frauen, blickt auf eine lange Trainerkarriere zurück. Der 64-Jährige spricht über die Herausforderungen im Fraueneishockey, seine schönsten Momente – und er verrät sein Geheimnis für eine erfolgreiche Trainerkarriere. Text: Anic Marchand Fotos: Reto Fiechter, Sam Stähli

Thomas Zwahlen, du bist seit zwei Jahrzehnten als Trainer tätig. Wie hat alles angefangen?

Begonnen habe ich als Assistenztrainer beim HC Münchenbuchsee­Moossee­ dorf. Damals war ich noch aktiver Spie­ ler in der ersten Liga. Das war nicht die beste Idee, weil ich dem Trainer oft ins Wort gefallen bin. Ich habe als Chef­ trainer übernommen, was den Anfang meiner Trainerlaufbahn markierte. Spä­ ter wechselte ich zum SCB als Assis­ tenztrainer der U17, dann wurde ich Cheftrainer der U20. Du bist jetzt Cheftrainer eines Frauenteams. Wie kam es dazu?

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine Frauenequipe trainieren würde. Peter Brand, früher Präsident von Bomo Thun, hat mich angerufen und gefragt, ob ich die Frauenmannschaft überneh­ men möchte. Meine erste Reaktion war: «Auf keinen Fall!» Weshalb diese Reaktion?

Ich kannte nur Männereishockey, Frau­ eneishockey war mir völlig fremd. Zu Hause habe ich noch einmal darüber nachgedacht, es als neue Herausforde­ rung gesehen und zugesagt. Ich sah die Chance, meine Erfahrung weitergeben zu können. Der Anfang war schwer, doch ich habe immer dazu gelernt. Das tue ich bis heute.

Wie ist es für dich, ein Frauenteam im Vergleich zur U20 zu trainieren?

Bis auf zwei, drei Dinge ist es sehr ähn­ lich. Das grösste Problem ist die Anzahl Spielerinnen. Wenn alle da sind, habe ich drei Blöcke, bei den Junioren sind es vier. Mit mehr Spielerinnen kann man mit einer ganz anderen Dynamik trai­ nieren. Ein weiterer Unterschied ist die Aufnahmefähigkeit. Wenn ich meinem Team eine Übung erkläre, verstehen die Spielerinnen sofort, was zu tun ist. Auch im taktischen Bereich können sie schnell umschalten. Bei den Jungs war es oft so, dass der eine oder andere Schwierigkeiten hatte, die Übung zu verstehen. Wie meinst du das?

Es ist kein Geheimnis, dass Spielerinnen nicht an die Entlöhnung der Männer ran­ kommen. Sie müssen mit viel Herzblut und Willen dabei sein, um ihre Leiden­ schaft zum Beruf zu machen. Geld ist bei ihnen keine Motivationsquelle. Das spürst du. Was sind die Herausforderungen deiner Arbeit?

Die Kommunikation, zu spüren, wo Prob­ leme sind, wie man auf diese eingehen

und Lösungen finden kann. Bei den Männern kann man die Garderobetüre schliessen, sich austauschen und gut ist. Das ist bei den Frauen etwas anders. Es ist ein Prozess, und ich lerne noch. Wie hat sich der Beruf des Trainers im Laufe der Zeit verändert?

Er ist viel akribischer geworden. Der Trainerstab arbeitet heute mit Tools, mit denen jede Bewegung und jede Szene analysiert werden kann. In meiner An­ fangszeit musste ich als Trainer alles sehen, heute haben wir im Trainerstab die Möglichkeit, jede Situation noch ein­ mal anzuschauen und anzupassen. Die reine Analyse ist teilweise einfacher geworden, aber man muss es trotzdem richtig interpretieren können. Ein weite­ rer Aspekt ist die Führungsqualität. Frü­ her wurde eine Mannschaft imperativ geführt, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Das hat sich geän­ dert. Ich sage, man muss ein Team genauso führen wie ein Unternehmen. Eine Gruppe von Menschen zu führen, ist eine der schwierigsten Aufgaben, aber auch eine der schönsten. Arbeitest du mit einem Mix aus alter Schule und modernen Tools?

Aus meiner Sicht ist die Frauengarderobe ein intimer Bereich, es ist mir unglaublich wichtig, dass dieser respektiert wird.


SC Bern Frauen | SPIRIT | 29


30 | SPIRIT | Thomas Zwahlen

Ich war so häufig in einem Final und habe häufig verloren, so dass ich dies­ bezüglich stets bescheiden bleibe. Es muss alles passen, sprich: keine verletz­ ten Spielerinnen, die Teamchemie muss stimmen, keine internen Konflikte, alle müssen topmotiviert sein und am ­selben Strang ziehen. Wenn das alles gegeben ist, stehen die Chancen auf den Meistertitel gut.

Thomas Zwahlen nimmt aktiv Einfluss auf das Spielgeschehen.

Nein, ich gehe mit der Zeit. Diese Ein­ stellung habe ich in der Polizeischule ge­ lernt und ins Eishockey mitgenommen. Alle Jahre, sogar jedes Halbjahr, hatten wir Schulungen über die neusten Metho­ den und Arbeitsinstrumente. Ich war bei der Polizei kein Konservativer und bin es auch im Eishockey nicht. Du bist also Ex-Polizist. Was konntest du von der Polizeischule ins Eishockey mitnehmen?

Ich hatte viele Polizistinnen und Polizisten unter mir und wurde darin geschult, ­Menschen zu führen. Auf der einen Seite musste ich vor 200 Leuten klare Kom­ mandos geben, aber auf der anderen Sei­ te musste ich feinfühlig sein und interne Konflikte lösen. Diese Balance zwischen Führungsperson und Ansprechpartner brauche ich auch im Eishockey. Gibt es etwas, was du verbessern möchtest oder wo du grosses Potenzial siehst?

Mein Wunsch ist es, breiter trainieren zu können. Mit anderen Worten: mehr Spielerinnen im Training zu haben, um die Intensität zu erhöhen. Ich habe am Dienstagabend einige Spieler von Bö­ singen zum Training eingeladen, das ist ein erster Schritt. Die Spielerinnen schätzen es sehr und haben Spass ­daran, auch mal einen Stockschlag aus­ zuteilen, obwohl das in der Women’s League nicht erlaubt ist. Wichtig ist, dass wir diese Intensität erreichen. ­Daran arbeiten wir. Du hast als Trainer schon vieles erlebt. Hast du einen Moment, der dir besonders geblieben ist?

Ja, als ich zum ersten Mal Schweizer Meister geworden bin mit der U17 in der

Eishalle in Oerlikon. Roman Josi war ­Teamcaptain, er kam nach dem Spiel zu mir und sagte: «Gäu, mir si scho geili ­Sieche.» Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass er eines Tages ein Topstar werden würde, aber ich erinnere mich daran, als wäre es gestern ­gewesen. In der Sportwelt hat die Me-Too-Be­ wegung grosse Wellen geschlagen. Inwiefern hat man diese in der Eishockeywelt gespürt?

Diesbezüglich hat mich meine Vergan­ genheit bei der Polizei geprägt. Ich habe einige unschöne Fälle mitbekommen und kenne deren Folgen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Im Fraueneis­ hockey kann ich nur für mich sprechen: Da ist beispielsweise die Frauengarde­ robe für mich ein No-Go. Deshalb sitzen wir für dieses Interview in der Umkleide­ kabine der Gastmannschaft und nicht bei den Frauen. Aus meiner Sicht ist die Frauengarderobe ein intimer Bereich, es ist mir unglaublich wichtig, dass dieser respektiert wird. Sprechen wir noch über die Zukunft. Welche Ziele hast du mit den SCB ­Frauen?

Wenn du noch weiter in die Zukunft schaust, was wirst du an der Trainerfunktion ­eines Tages vermissen?

Den Umgang mit Menschen. Es ist un­ glaublich schön und macht enorm Freu­ de, mit Menschen an einem gemeinsa­ men Ziel zu arbeiten. Was ich am meisten vermissen werde, sind das Zwischen­ menschliche und der soziale Kontakt. Welchen Tipp würdest du einem jungen Trainer geben, der seine Laufbahn noch vor sich hat?

Bleib authentisch und lerne zu führen. Die Fachkompetenz kann man lernen, aber im richtigen Moment zu spüren, was die Mannschaft braucht, ist eben­ falls enorm wichtig. Du hast zum Schluss dieses Gesprächs 30 Sekunden Zeit, Werbung für den ­Besuch eines Heimspiels der SC Bern Frauen zu machen. Was sagst du?

Im Zeitalter der Gleichberechtigung von Mann und Frau, in welchem Frauensport demnach den gleichen Stellenwert wie Männersport haben sollte, haben es ­unsere Frauen mehr als verdient, dass ihr Sport unterstützt und verfolgt wird. Wir geben genauso viel Gas und Herz­ blut, spielen attraktives Eishockey – und deshalb, liebe SCB-Fans, kommt und überzeugt euch selbst! ●

SC Bern Frauen gewinnen den National Cup Unmittelbar vor Redaktionsschluss haben die SC Bern Frauen in ihrer noch jungen Clubhistorie den ersten Titel geholt: Im Cupfinal bezwangen sie den EV Zug 2:1 nach Penaltyschiessen. Die Bernerinnen lagen bis zur 53. Minute in Rückstand, ehe Maija Otamo auf Pass von Estelle Duvin ausgleichen konnte. Schliesslich hatten die SC Bern Frauen im Penaltyschiessen die besseren Nerven. Mit dem zwölften Penalty entschied Sarah Forster die Partie zuguns­ ten des SCB. Torhüterin Saskia Maurer wurde verdientermassen zur besten Spielerin gewählt. Das Poster der Cupsiegerinnen gibt es in der Heftmitte.


Hintere Reihe: Philipp Fontana, Ruth Lachat Amelie Walzer, Jade Surdez, Emma Ingold, L Sarah Forster, Jenna Suokko, Köbi Kölliker, Vordere Reihe: Saskia Maurer, Tess Alleman Alexandra Lehmann, Michel Zwahlen


Foto: Samuel Stähli

t, Thomas Zwahlen, Stefanie Marty, Andreas Liechti, Tanja Leuenberger, Lara Christen, Marie-Pierre Pélissou, Alena Rossel, Ophélie Ryser, Max Dreier nn, Estelle Duvin, Maija Otamo, Alizée Aymon, Cindy Joray, Andrea Schranz,


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THIERRY


ängelibeck – Bio- und Holzofenbäckerei | SPIRIT | 35

KÜRES TALK MIT… «WENN WIR ALLES PERFEKT UMSETZEN, SIND WIR SCHWIERIG ZU SCHLAGEN» Kurt Sahli, der «ängelibeck», ist in Bern ein bekanntes Gesicht und seit über 40 Jahren ein eingefleischter SCB-Fan. Für spirit unterhielt er sich mit Thierry Bader, dem SCB-Stürmer, in der neuen Filiale im Breitenrain bei einem Espresso. Wie immer hat Kurt Sahli für den 26-jährigen Stürmer auch über­ raschende ­Fragen auf Lager.

Wie bist du zum Eishockey und zum SCB gekommen?

Da mein Vater Eishockeytrainer ist, stand ich bereits als zweijähriger Junge auf den Schlittschuhen. Ich habe zwar danach viele verschiedene Sportarten ausprobiert, aber das Eishockeyspielen hat mich am meisten begeistert. Gibt Dir dein Vater noch heute Feedbacks oder fragst du ihn danach?

Er schaut oft meine Spiele an. Ich frage ihn jedoch selten direkt nach Feedback, denn er gibt mir immer Rückmeldung, egal, ob ich will oder nicht (lacht). Du bist in der vierten Saison beim SCB. Wie gefällt es dir in Bern?

Mir gefällt es hier in Bern sehr gut. Da ich in Zürich aufgewachsen bin, bin ich eher ein Stadtmensch. Ich finde es spannender, wenn in einer Stadt viel los ist. Das hat mir in Davos ein wenig gefehlt. Wo trifft man dich in Bern am meisten an?

Mit meinem Hund bin ich sehr viel in den Wäldern von Bern und Umgebung unterwegs. Aber ich gehe auch oft mit Freunden in die Stadt, um in einem Café Karten zu spielen oder ab und zu mal ein Apéro zu geniessen. Der ängelibeck hat mit dem «Ängelibrot» eine Spezialität. Wie hältst du es mit dem Brot essen?

Ich esse sehr gerne Brot, eigentlich jeden Morgen. Am liebsten eine Züpfe, da diese lange frisch bleibt. Wenn man allein einen Haushalt führt, ist es manchmal ein bisschen schwierig, kleinere Brote zu finden. Deshalb kommt bei mir zuhause öfters Toast-Brot auf den Tisch. Momentan bewegt ihr euch in der vor­ deren Tabellenhälfte. Wie siehst du die ak­tuelle Saison?

Wir harmonieren im Team sehr gut. ­Jeder weiss, welche Rolle er hat und was von ihm erwartet wird. Jeder kennt das neue System, und wenn wir es ­perfekt umsetzen, sind wir schwer zu schlagen. (db)

höllisch guet!

ängelibeck, der Bärner Bio-Beck.


36 | SPIRIT | Meine TOP 4

EMMAS LEGENDEN In der Rubrik «Meine Top 4» erzählt Emma Ingold, Stürmerin bei den SC Bern Frauen, von vier Personen, welche sie bewundert und die ihr Leben beeinflussen.

1

THEO INGOLD Meine Nummer 1 ist mein kleiner Bruder Theo. Obwohl er erst sieben Jahre alt ist, kann ich täglich von ihm lernen. Theo ist ein kleiner Kämpfer, er gibt nie auf und möchte immer alles besser machen. Mir gefällt, wie er die unangenehmen Situationen schnell hinter sich lassen kann und nicht nachtragend ist. Da kann ich mir eine Scheibe von ihm abschneiden. Theo ist derzeit mein grösster Fan, und es freut mich sehr, wie stolz er bei den Spielen ist.

2

ROMAN JOSI Als Bernerin gehört Roman Josi definitiv zu meinen Top 4 Legenden. Meiner Meinung nach ist er einer der besten Eishockeyspieler der Welt. Umso besonderer ist es, dass er ganz in meiner Nähe aufgewachsen ist. Er ist ein Vorbild, weil er uns täglich zeigt, was im Eishockey alles möglich ist. Er beweist auch, dass man, auch wenn man in einem kleinen Ort aufwächst, dennoch Grosses erreichen kann.

3

DR. MED. CUNO WETZEL Jemand, der mich ebenfalls stark beeinflusst hat, ist Cuno Wetzel. Er war lange Zeit Teamarzt der FussballNationalmannschaft und auch bei YB. Ich habe bei ihm in der Praxis die Ausbildung zur Medizinpraxis-Assistentin absolviert, bevor ich das Medizinstudium begonnen habe. Während der Zeit in seiner Praxis hat er mich stets unterstützt und hatte viel Verständnis für das Eishockey, wofür ich sehr dankbar bin. Ich schätze ihn sehr als Person und kann von ihm sowohl als Arzt wie auch als Persönlichkeit viel lernen.

4

ROGER FEDERER Roger Federer ist für mich ein grosses sportliches Idol. Ich denke, in der Schweiz ist er für viele Sportler eine Inspiration und ein Vorbild. Es ist bewundernswert, mit welcher Leidenschaft er Tennis gespielt hat und seinen Ehrgeiz trotz den vielen Erfolgen nie verloren hat. Seine Art und Bodenständigkeit auf und neben dem Platz finde ich sehr toll. Er verkörpert nicht nur einen erstklassigen Sportler, sondern ist durch seine Sympathie und Persönlichkeit auch ausserhalb des Sports ein bemerkenswertes Vorbild. ●

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Foto: imago/Kyodo News

Foto: Facebook / Fotoboutique Gerber

Foto: imago / Christopher Hanewinckel

Emma Ingold | SPIRIT | 37

MEINE TOP 4



SCB-Spieler kochen... Ramon Untersander | SPIRIT | 39

SPIELER MIT VIELEN TALENTEN In der neuen Rubrik «SCB-Spieler kochen» macht Ramon Untersander den Start und kocht im Ristorante & Bar Lago sein Lieblingsgericht. Der langjährige SCB-Verteidiger beweist, dass er nicht nur auf dem Eis ein Vollprofi ist, sondern auch in der Küche.

Text: Dina Benetik Fotos: Reto Fiechter

Es ist ein nebliger Mittwochnachmittag, als Ramon Untersander das Ristorante Bar & Lago betritt. Heute steht für einmal nicht das Eisfeld im Mittelpunkt seines Könnens, sondern sind es die ­ glänzenden Edelstahlküchen des süditalienischen Restaurants in Hinterkappelen. Mit Blick auf den Wohlensee legt Ramon die ­Küchenschürze an, bevor er in der ­Küche von Küchenchef Carmine Cuccaro herzlich empfangen wird. Im Lago präsentiert Untersander sein Lieblingsrezept: selbstgemachte Focaccia mit Tomaten-Mozzarella-Salat, frischgemachtem Pesto und einer Joghurt-Dip-Sauce. Er verspricht: «Das ­Rezept ist nicht schwierig. Jeder kann

es nachkochen. Die Kombination am Ende macht den besonderen Geschmack aus! Zudem fügt es sich perfekt in das italienische Ambiente des Lago ein.» Die Zubereitung des Rezepts erfordert etwa eine Stunde. Heute aber erhält Ramon die Unterstützung von Küchenchef Carmine. Beobachtet man den SCB-Spieler beim Kochen, wird schnell deutlich, dass dies keine Premiere für ihn ist. Das fällt auch Küchenchef Carmine Cuccaro auf. Geschickt handhabt Ramon das Küchenmesser und erstellt das Mise-en-Place. Er erzählt: «Zuhause bin meistens ich der Koch, fast täglich. Es ist mir wichtig zu wissen, was ich meinem Körper zuführe. Deshalb achte ich sehr auf die ­Inhaltsstoffe.» Er ist sich bewusst, dass das Kochen Zeit beansprucht. «Ich neh-

me mir bewusst die Zeit beim Kochen. Im Stress etwas zu kochen, ist für mich das Schlimmste. Darum kommt das bei mir gar nicht erst vor», erzählt der ­Verteidiger lachend. Auch Fertigsaucen und Fertiggerichte sucht man in Ramons Küche zuhause vergebens. «Ich versuche immer alles frisch zuzubereiten, sei es einen Teig, eine Sauce oder manchmal sogar die Teigwaren», betont er bei der Zubereitung seines Lieblingsrezepts. Gemeinsam mit Küchenchef Carmine Cuccaro macht er sich an das frischgemachte Pesto. Dabei erzählt er, wie das Kochen zu seinem Hobby wurde: «Als Sportler beschäftigst du dich früher oder später mit Essen. Aber ich koche nicht nur deswegen gerne, sondern auch für die Familie. Es ist zu einem grossen Hobby von mir geworden.» Eine Herausforderung seien seine zwei Kinder, die oft auch mit Pommes oder Nudeln glücklich wären. «Meine Frau und ich arbeiten daran, dass sie auch Gemüse essen», erzählt er. Kochshows als Inspiration

Perfektes Mis-en-Place: Eine gute Vorbereitung der Zutaten erleichtert das Kochen.

Nach einem kurzen Zwischenstand – die Focaccias sind im Ofen, das Pesto ist zubereitet – verrät der 33-Jährige, woher er die Inspiration für neue Rezepte zieht: «Ich schaue mir sehr gerne Kochshows an. Dieses Rezept habe ich aus der Kochshow von Steffen Henssler. Seine Shows gehören zu meinen Favoriten. Er kocht nicht nur gut, sondern ist auch sehr unterhaltsam. Diesen Salat mit der Focaccia zeigte er vor etwa zwei


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SCB-Spieler kochen... Ramon Untersander | SPIRIT | 41

Jahren in seiner Sendung. Seitdem ­gehört es zu meinen Lieblingsrezepten. Es fasziniert mich immer wieder, wie Starköche ihre Rezepte erklären. Danach k­ oche ich sie nach.» Anfangs folgt er einem Rezept, sein Lieblingsrezept kann er mittlerweile fast auswendig zubereiten. Nur selten wirft er einen Blick auf die Mengenangaben. «Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür, was im Rezept noch fehlen könnte. Natürlich ­ ­erfordert das Übung», erklärt er. Italienisch, aber kein Fisch Was der gebürtige Rheintaler sonst ­gerne kocht? «Am liebsten Italienisch, aber ich bin sehr offen. Solange die Produkte saisonal und regional sind, probiere ich gerne Neues», verrät er. Um auf die Regionalität der Produkte zu achten,

geht er oft in einem Bauernhoflädeli in seinem Wohnort einkaufen. Das Einzige, woran er sich noch nicht herangetraut hat, ist Fisch. Den geniesst er bisher eher in Restaurants. «Vielleicht solltest du es einmal probieren», ermutigt ihn Carmine Cuccaro, der im Lago täglich frischen Fisch serviert. Das Anrichten Nachdem Ramon die Focaccias aus dem Ofen holt, geht es ans Anrichten. Er

sagt: «Alles sollte am besten noch warm sein.» Beim Anrichten des TomatenMozzarella-Salats gibt es keine festen Regeln. «Ich achte darauf, dass der Teller möglichst schön aussieht. Meistens richte ich das Essen so an, wie es die Starköche in ihrer Kochshow gemacht haben. Dann sieht es meistens gut aus», sagt er lachend. Mit dem fertigen Gericht läuft Ramon Untersander durch die Türen ins Restaurant. Klar ist: Er kann sich definitiv nicht nur auf dem Eis sehen lassen. ●


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Ramon Untersanders Lieblingsrezept | SPIRIT | 43

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500 g Mehl 1 Würfel Hefe 2,5 dl Wasser 2 TL Salz 2 EL Olivenöl 3 Prisen Meersalz 1 Stengel Rosmarin 2 Knoblauchzehen 2 EL Olivenöl

Das Mehl in eine Teigschüssel geben, Hefewürfel zerbröckeln und darunter mischen. Wasser beigeben sowie Salz und Olivenöl. Zu einem glatten Teig verrühren, zum Schluss von Hand kneten. Die Teigschüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und Teig an einem warmen Ort aufgehen lassen. Im Mörser Meersalz, Rosmarin und Knoblauch mit etwas Olivenöl zu ­einer Marinade zerstampfen. Aus dem Focaccia-Teig kleine Kugeln formen, jeweils drei neben­ einander in eine kleine, ausgefettete Keramikform legen. Im vorgeheizten Ofen bei 220° Grad 10 Minuten backen. Rosmarin-Marinade zum Schluss über die warme Focaccia träufeln.

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4 EL Sauerrahm 2 EL Olivenöl Pfeffer aus der Mühle Zitronenschale 1 Frühlingszwiebel Peterli, kraus Salz und Pfeffer aus der Mühle

Das Grün der Frühlingszwiebel in Ringe schneiden, Peterli hacken. Ein Stück Zitronenschale fein würfeln. Sauerrahm mit Olivenöl vermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Peterli, Frühlingszwiebel und Zitronenschale unterziehen.

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2 Kugeln Mozzarella 30 Datteltomaten 500 g Eiswürfel 4 EL Olivenöl 3 EL Zucker Salz zum Abschmecken

In einer Pfanne Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Daneben Eiswasser bereithalten. Die Tomaten mit dem Messer oben leicht einschneiden und im kochenden Wasser 20 bis 25 Sekunden blanchieren. Sogleich im eiskalten Wasser abkühlen. Den abgekühlten Tomaten die Haut abziehen, in eine Gratinform geben, mit ­Olivenöl und Zucker marinieren, ziehen lassen. Tomaten in eine Bratpfanne geben, etwas Zucker dazu geben und karamellisieren. Mit Salz abschmecken. Pfanne vom Herd nehmen. Die Basilikumblätter in Stücke zupfen und mit den Tomaten vermischen. Etwas Olivenöl und Balsamico-Essig darunter mischen. Mozzarella in Stücke reissen. Mit Basilikumpesto, geschnittenen Frühlingszwiebeln, Sauerrahm und gerösteten Pinienkernen ­anrichten.

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1 Handvoll Pinienkerne 1 Bund Basilikum 1 Bund Peterli, glatt 50 g Greyerzer oder Sbrinz 3 EL Olivenöl Etwas Salz 1 Spritzer Aceto Balsamico

Die Pinienkerne in einer Bratpfanne anrösten. Peterli und Basilikum in einen Mixer geben, mit Olivenöl beträufeln und mit kurzen Stössen grob mixen. Käse würfeln und in den Mixer geben, mit etwas Salz und Aceto ­ Balsamico würzen, Pinienkerne dazu und alles mixen.


48 | SPIRIT | Margreth Spichiger

«ES IST EIN SCHÖNES MITEINANDER» Seit August leben neun Nachwuchstalente im HOME OF TALENTS. Unterstützt werden sie unter anderem von zwei Betreuerinnen, welche selbst im Wohnhaus leben. Eine der zwei Betreuerinnen ist Margreth Spichiger, welche spirit einen Einblick in ihre vielfältigen Aufgaben gewährt. Text: Dina Benetik Fotos: Reto Fiechter

Es ist ruhig im Home of Talents. Die Bewohner sind entweder im Training, in der Schule oder bei der Arbeit. Margreth Spichiger, arbeitet gerade im Homeoffice. Seit einem halben

Jahr lebt sie nun in der untersten Wohnung im Home of Talents. In ihrer Rolle als Betreuerin hat sie sich gut eingelebt. Sie erzählt: «Am Anfang ging alles sehr schnell. Innerhalb einer Woche habe ich den Job hier angenommen, bin umgezogen und hatte meinen ersten Arbeitstag. Mittlerweile sind

wir ein eingespieltes Team. Die Jungs machen es super!» Zu den Aufgaben der Ernährungsberaterin und sechsfachen Grossmutter gehören unter anderem die Unterstützung beim Waschen, Kochen und Einkaufen sowie das Führen einer Hausordnung und einer Anwesenheitskontrolle. Dabei geht es darum, dass die Spieler anhand


HOME OF TALENTS | SPIRIT | 49

Uns ist es wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, kontrolliert zu werden. Deshalb halte ich mich im Hintergrund.

eines Anschlagbretts am Eingang angeben können, ob sie zu Hause sind oder nicht. Dies dient den Betreuungspersonen, da sie nicht an allen Türen klopfen müssen um zu sehen, ob die jungen Athleten zu Hause sind oder nicht. «Uns ist es wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, kontrolliert zu werden. Deshalb halte ich mich im Hintergrund. Mir ist es aber wichtig, dass, falls sie Hilfe brauchen oder Fragen haben, immer jemand von uns da ist», erzählt Margreth. Es sei schon vorgekommen, dass einer vor ihrer Tür stand und Fieber oder sonst eine Frage hatte. Auch sonst ist die Tür von Margreth stets offen. Ein gemeinsamer Gruppenraum befindet sich in ihrer Wohnung. Ab und an wird auch zusammen in ihrer Küche gekocht. Margreth wurde von murmuway (siehe Box) angefragt, die zusammen mit dem SC Bern sicherstellen, dass die behördlichen Vorgaben für das Home of Talents erfüllt sind. Zusammen erarbeiten sie die Planung im Home of Talents. «Ein aktuelles Projekt ist das Porridge kochen. Ich habe bemerkt, dass die Spieler am Morgen kaum Zeit haben etwas zu essen. Wir haben dann alle zusammen in meiner Küche an einem guten PorridgeRezept getüftelt, welches sie jetzt selbst machen» erläutert Margreth. Der Kontakt zu den Eltern Auch der Kontakt zu den Eltern läuft manchmal über Margreth. Gerade wenn sie ihren Söhnen etwas vorbeibringen wollen oder sie in Bern besuchen. Sie

erklärt: «Ich muss den Eltern wirklich ein Kompliment machen! Als Eltern ist es nicht leicht, sein Kind in so jungem Alter wegzugeben. Es ist wichtig, dass die Eltern wissen, dass es ihren Söhnen gut geht. Einige habe ich bereits bei den Spielen von SCB Future kennengelernt.» An vier Tagen in der Woche ist Margreth im Einsatz, die anderen drei Tage übernimmt die zweite Betreuungsperson. «Die Zusammenarbeit mit dem SCB klappt bestens. Carlo Bommes unterstützt uns seitens SCB sehr und hilft, wenn es etwas zu organisieren gibt. Zu-

sätzlich unterstützt uns murmuway in Projekten, Plänen oder pädagogischen Fragen. Ich schätze die gute Zusammenarbeit sehr. Es ist ein schönes Miteinander.» Aber auch nach knapp einem halben Jahr sieht Margreth Verbesserungspotenzial. Besonders in den Bereichen Ernährung und mentale Gesundheit sieht sie noch Möglichkeiten zur Verbesserung. Margreth erklärt: «Wir arbeiten ständig zusammen mit Carlo Bommes und murmuway daran. Ich bin sicher, dass wir auch für diese Bereiche eine super Lösung finden werden.» ●

murmuway murmuway wurde von Karin Wüthrich und Marcel Kaltenbrunner gegründet. Zusammen setzen sie sich für junge Sport- und Musiktalente ein. Sie bieten eine individuelle Betreuung für Kinder und Jugendliche. Dabei stellen sie den Menschen ins Zentrum und sorgen für eine optimale Vereinbarkeit der fünf Lebensbereiche: Gesundheit, Talentfokusbereich/Job, soziales Umfeld, lebenslanges Lernen und Persönlichkeit. Das HOME OF TALENTS unterstützen sie, indem sie für sämtliche behördlichen Auflagen verantwortlich sind.



Mit HÄRZ:BLUET für Bärn | SPIRIT | 51

BLUTSPENDE IN BERN: DER SCB SAGT «MERCI»! In Zusammenarbeit mit der Interregionalen Blutspende SRK lud der SC Bern Anfang Januar zum Blutspendetag in der PostFinance Arena ein. Der SC Bern setzte sich Anfang Jahr 2024 erneut dafür ein, dass den Blutempfängerinnen und -empfängern in der Region genügend Blut zur Verfügung steht. In Zusammenarbeit mit der Interregionalen Blutspende SRK lud er am 9. Januar zum Blutspendetag in der PostFinance Arena. Nebst SCB-Mitbesitzer und -Verwaltungsrat Mark Streit rief auf den SCB-Kanälen mit Yannic Bichsel ein grosser SCB-Fan und Blutempfänger zur Blutspende auf. Blut ist nur für kurze Zeit haltbar und kann nicht künstlich hergestellt werden. Gewisse Bestandteile können nur sieben Tage aufbewahrt werden. Um die Spitäler der Region Bern mit ausreichend Blut zu versorgen, sind regelmässige Blutspenden nötig. Wer Blut spendet, rettet Leben.

Schliesslich erschienen 75 Spendende an diesem spielfreien Abend in der SCB-Heimstätte und spendeten in der Energie Lounge Blut. Darunter waren Mark Streit sowie die SCB-Meisterspieler Ivo Rüthemann und Patrick Howald. Der SCB entrichtet allen Spendenden ein grosses «Merci!». Mit den durchgeführten Blutspenden können bis zu 225 Leben gerettet werden. (rek)

Yannic Bichsel freut sich über das Engagement von Mark Streit.

Patrick Howald bein Eintritts-Check: Auch er darf Blut spenden. Auch Ivo Rüthemann weiss, wie wichtig das Blutspenden ist. War zum ersten Mal beim SCB Blut spenden. Stephan von Allmen aus Utzenstorf.

Yannic Bichsel mit seinem Bruder Thierry, der sich ebenfalls Blut abnehmen liess.


52 | SPIRIT | Sportgastro

BLICK HINTER DIE KULISSEN: DIE TAKE-STÄNDE DER POSTFINANCE ARENA Mit 17 031 Zuschauerplätzen ist die PostFinance Arena ein beeindruckendes Stadion. Mehr als 12% der Besuchenden finden Platz in den Restaurants, aber was geschieht mit den übrigen knapp 87%? Sie werden an den 13 Take-Ständen versorgt. Wir haben diese Take-Stände genauer unter die Lupe genommen und mit drei Standchefs gesprochen, die schon seit Jahrzehnten dabei sind: Chrigu Graf (seit 1985), Ändu Rosser (seit 1999) und Rüedu Galli (seit 2006). Trotz ihrer Hauptberufe in der Privatwirtschaft ist ihre Arbeit im Stadion mehr als nur ein Hobby – es ist ihre Leidenschaft. Sie teilen in dieser Ausgabe ihre Erfahrungen über Höhen und Tiefen, die Freude an ihrer Arbeit, und was es bedeutet, ein erfolgreiches Team zu leiten. Chrigu Graf, Standchef der Stände 3.1 und 4.1 Chrigu Graf ist seit beinahe 40 Jahren ein fester Bestandteil der Restauration

… und das Team von Take-Stand 3.1 im Stehplatz-Sektor der PostFinance Arena.

Chrigu Graf (Mitte) mit seinem Team vom Take-Stand 4.1 …

in der PostFinance Arena. Heute betreut er die Stände 3.1 und 4.1, von wo aus man einen hervorragenden Blick auf das Eisfeld hat. Vor seiner Pensionierung war er vollzeitig in der Privatwirtschaft tätig. «Jetzt geniesse ich meinen Ruhestand», sagt er mit einem Lächeln. Seine Karriere begann Chrigu als Aushilfe im alten Stadion, bevor er sich innerhalb eines Jahres zum Standchef hocharbeitete. Daraufhin folgten mehrere Stände, die er mit seinem Team leiten durfte, bis er schliesslich im 2000 das Village (die heutige Oldies Bar und die angrenzenden Stände) übernahm. Nach dem ­Umbau für die WM 2009 nahm er seinen Lieblingsstandort an den Ständen 3.1 und 4.1 ein.


Blick hinter die Kulissen | SPIRIT | 53

Ändu Rosser, Standchef von Stand 0.3

Rüedu Galli, Standchef von Stand 0.2

Seit über 25 Jahren ist Ändu Rosser für die Restauration in der Arena ­tätig. An sein Startjahr kann er sich fast nicht mehr erinnern, denn in der Zwischenzeit ist vieles passiert. Seine ersten Einsätze hatte Ändu im alten Stadion an der Oktober Bar. Für die Lesenden, die nicht genau wissen, wo das war: Es ist derselbe Standort wie heute – Stand 0.3. Nach gesundheitlichen Problemen seines Vorgängers übernahm er mit Rüedu Galli den Stand und führt ihn bis heute. Neben dem Hobby als Standchef betreut Ändu seit 15 Jahren im Aussendienst für Gourmador frigemo AG im Berner Oberland fast 500 Gastrokunden.

Der Logistikleiter bei Emmi in Kirchberg und Zollikofen begann seine Laufbahn in der Sportgastro in der Saison 2006/07 – also vor etwas mehr als 17 Jahren. Nachdem er bei Ändu Rosser am Stand 0.3 begonnen hatte, übernahm er drei Jahre später den benachbarten Stand 0.2. Seine Feuertaufe erlebte er pünktlich zum Meistertitel im Jahr 2010 und ist seitdem fester Standchef im 0.2. Die enge Verbindung zwischen den beiden ist nicht zu übersehen, während den Matches teilen sie miteinander noch heute Arbeitsmaterialien wie Einweg­ geschirr oder helfen sich mit Mitarbeitenden aus.

Rüedu Galli (rechts) mit seinem Team vom Take-Stand 0.2.

Das Beste am Job! Neben einer Vollzeitstelle in einer leitenden Position scheint es fast unmöglich, nebenbei noch einen Take-Stand zu leiten. Rüedu, Ändu und Chrigu meistern die Doppelrolle mit Bravour! Die Koordination der Bestellungen, die Vorbereitungen auf das Spiel und die Motivation des eigenen Teams erfordern ein hohes Mass an Engagement und Leidenschaft. Nicht zu vergessen: Die Teammitglieder, die als Aushilfen arbeiten, haben nebenbei meist ebenfalls einen Hauptjob. Rüedu, Ändu und Chrigu sind sich einig über das Beste am Job: das Herzstück ist das Team, das seit vielen Jahren zusammenarbeitet! «Zudem kennen uns

die Besucher», sagt Rüedu «mit vielen ist eine Freundschaft entstanden!» Für Chrigu ist der Herbst die erfüllendste Zeit des Jahres. «Nach der langen Sommerpause ist es einfach wunderbar, all die vertrauten Gesichter der Stammgäste wiederzusehen. Es fühlt sich an, als würde eine grosse Familie nach einer Pause wieder zusammenkommen, bereit, gemeinsam eine neue Saison und die damit verbundenen Herausforderungen anzugehen», schwärmt Chrigu. Sein Lachen verrät die tiefe Zufriedenheit, die er bei seiner Arbeit empfindet. Es sind die kleinen Dinge, die besonders Spass machen. Wenn etwa alles hinter dem Stand nahtlos funktioniert, fast so, als würde jeder Handgriff und jede Be-

wegung Teil eines perfekt koordinierten Powerplays im Eishockey sein, dann entsteht ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Besonders wertvoll sind die Momente, in denen sich das Team nach einem gelungenen Abend im Arena-Restaurant versammelt, um bei einem entspannenden Bier den Match­abend gemeinsam Revue passieren zu lassen. Solche Augenblicke schaffen bleibende Erinnerungen und stärken den Teamgeist. Teamspirit Was ist das Geheimnis des ­ bemerkenswerten Teamzusammenhalts und der langen Treue, die einige Teammitglieder an den Tag legen?


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Blick hinter die Kulissen | SPIRIT | 55

Ändu Rosser (hinten rechts) mit seinem Team vom Take-Stand 0.3.

Ändu betont, dass gegenseitiger Respekt am Arbeitsplatz fundamental ist. Jedes Teammitglied verdient seinen Platz und entsprechend ist es wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Ein Schlüsselelement ist auch die ausgewogene Mischung aus der Erfahrung der langjährigen Mitarbeitenden, von denen einige bereits über zwei Jahrzehnte dabei sind, und der frischen Energie und Motivation der jüngeren Kollegen, die insbesondere bei grossen Spielen unterstützen. Rüedu unterstreicht, dass es als Standchef essenziell ist, Verständnis für die persönlichen Umstände der Mitarbeitenden zu haben, auch wenn dies manchmal kurzfristige Absagen bedeutet. Zudem ist es wichtig, selbst aktiv mitzuarbeiten, stets motiviert zu sein und eine positive Stimmung zu verbreiten. «Lob und Wertschätzung sind unerlässlich», fügt Rüedu hinzu. Dieser Geist der Dankbarkeit wird auch bei Chrigu spürbar: «Die Zusammenarbeit mit jedem Einzelnen bereitet mir grosse Freude. Ich bin jedem Teammitglied für sein Engagement zutiefst dankbar.» Zudem gehören kleine Aufmerksamkeiten wie Chlausensäckli und Osterhasen, die die Standchefs für ihre Mitarbeitenden bereithalten, dazu und tragen wesentlich zum positiven Arbeitsklima bei.

Unsere Gastropartner

Was braucht es, um bei euch mitzuarbeiten? Um im Team erfolgreich zu sein, ist laut Rüedu vor allem eines entscheidend: die Bereitschaft, anzupacken, selbst wenn man bisher keine Erfahrung in diesem Bereich hat. Effizienz, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind weitere Schlüsseleigenschaften. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, unter Druck zu arbeiten und auch in hektischen Momenten ihre Konzentration bewahren sowie stets freundlich zu bleiben. «Denn manchmal kann es ziemlich turbulent zugehen», weiss Rüedu. Ändu betont, dass man sich im Team wohlfühlen und dazu passen müsse, das sei etwas, was man nicht lernen könne. Sieg oder Niederlage Mit seinen 16 Schweizer Meistertiteln ist der SCB einer der erfolgreichsten Eishockey Clubs überhaupt. Das Einstecken von Niederlagen gehört zwar zum Sport, doch für die Standmitarbeitenden spielt das Ergebnis eine wesentliche Rolle. Rüedu hebt hervor, dass die Stimmung vor dem Stand massgeblich von Sieg oder Niederlage beeinflusst wird. Die drei Standchefs sind sich einig: Nach einem Sieg herrscht eine lockere und

heitere Atmosphäre. Die Besucher bleiben länger im Stadion, und das Bier fliesst reichlich. Im Falle einer Niederlage kehrt sich das Blatt – die Zuschauer zeigen sich enttäuscht, beinahe frustriert und verlassen das Stadion unmittelbar nach dem Spiel. Chrigu, der bereits bei 10 Meistertiteln hautnah dabei war, erzählt von ausschweifender Euphorie: «Je näher das Finale rückt, desto ausgelassener wird jeder Sieg noch am Stand gefeiert.» Ändu ergänzt: «In den vergangenen drei Jahren hat sich das etwas geändert und unser Team hat gelernt, mit den Enttäuschungen der Zuschauer professionell umzugehen.» Unabhängig vom Spielausgang kann man sich immer auf die Standteams verlassen. Sie stehen zusammen und sind stets für die Zuschauer da – in guten wie in schlechten Zeiten sind sie eine verlässliche Stütze. ●

Lust auf eine neue Perspektive? Werde Teil der Erfahrung und komm hinter den Stand! Mail: hr@sportgastro.ch Telefon: +41 31 332 56 44


56 | SPIRIT | Sag mal…

«HALLO CORBAN» «HELLO CORBAN» Du bist in High River in Alberta aufgewachsen. Was zeichnet die Stadt aus?

Welches kanadische Gericht muss man probiert haben? Mein Lieblingsgericht ist ganz klar das Weihnachtsessen bei meiner Mutter. Die Region Alberta ist aber sehr bekannt für ihre Steaks. Deshalb ist das berühmteste kanadische Gericht aus meiner Heimatregion das Alberta Beef. Wenn man Kanada besucht, sollte man unbedingt ein solches Steak probieren. Wenn ich im Sommer nach Hause reise, freue ich mich immer darauf!

High River ist eine Kleinstadt mitten im Nirgendwo, aber dennoch sehr bekannt, da viele Filme und Serien dort gedreht werden. Beispielsweise filmten sie die Krimiserie Fargo oder Brad-PittFilme dort. Während dem Dreh wird immer die ganze Stadt abgeriegelt. Vor allem als Stars wie Brad Pitt in der Stadt waren, war ziemlich viel los.

Wer ist deiner Meinung nach der berühmteste Sportler oder Sportlerin? Ich denke, der grösste Sportstar aller Zeiten ist Wayne Gretzky. Es ist unbestritten, was er im Eishockey alles erreicht hat und was er dem Sport alles gegeben hat. Als aktiven Sportler würde ich mich für Sidney Crosby entscheiden. Allgemein ist Hockey in Kanada die populärste Sportart. Ich denke, es gibt kaum einen Kanadier oder eine Kanadierin, der oder die noch nie auf dem Eis gestanden ist.

Die Hauptstadt Ottawa ist weltberühmt. Was muss man dort gesehen haben? Ich war noch nicht oft in Ottawa, deshalb bin ich dort manchmal auch ein halber Tourist. Aber was man sicher gesehen haben muss, sind das Parlamentsgebäude und die vielen Gedenkstätten für Soldaten. In Ottawa gibt es jedes Jahr eine Feier der Nationaldenkmäler. Ich war einmal dort und fand die Tradition sehr eindrucksvoll.


Welcher Ort in Kanada, nebst deiner Heimatstadt, ist dein Favorit?

Auf welchen Künstler ist man in deiner Heimat besonders stolz?

In Alberta gibt es den Nationalpark Waterton. Wenn ich dorthin gehe, kann ich richtig abschalten. Der Nationalpark liegt mitten in den Bergen und ist umgeben von wunderschönen Seen und Wäldern. Ich mag es, weil es dort immer sehr ruhig ist und nie mit Touristen überfüllt ist. Ich kann es allen empfehlen, die die kanadische Natur erleben möchten.

Momentan gibt es sehr viele berühmte kanadische Musiker. Ich denke dabei an Drake, Justin Bieber oder Shawn Mendes. Eine Rockband, die in Kanada sehr erfolgreich ist, ist The Tragically Hip. Eine Zeit lang hörte man im Radio nur ihre Songs. Manche nennen sie auch die kanadischen Rolling Stones. Leider verstarb der Leadsänger vor acht Jahren. Deshalb konnte ich sie nie live erleben.

Was ist der grösste Unterschied zwischen Kanada und der Schweiz? Ich denke, Schweizer und Kanadier sind sich ziemlich ähnlich. Ein Unterschied, der mir auffällt ist, dass die Leute hier viel enger aufeinander leben. In Kanada ist es, ausser in den Grossstädten, normal, dass jeder sein eigenes Haus und Land besitzt. Da muss man manchmal schon ein paar Minuten bis zu den nächsten Nachbarn laufen. In der Schweiz leben die meisten Wand an Wand mit ihren Nachbarn.

Hast du einen Lieblingssong aus Kanada? Wie schon gesagt: Ich höre sehr oft The Tragically Hip nach dem Training oder im Auto. Deshalb ist mein Lieblingssong auch von ihnen. Er heisst «Wheat Kings». Im Vergleich zu anderen Liedern der Band ist dieser eher ruhig. Deshalb höre ich das Lied, wenn ich ein bisschen herunterfahren möchte.

Was vermisst du von Kanada am meisten, wenn du nicht zuhause bist? Die Schweiz bietet alles, was man sich wünscht. Deshalb kann ich nicht sagen, dass mir etwas fehlt. Natürlich vermisse ich aber mein Zuhause. Ich bin auf einer grossen Farm aufgewachsen, bei uns fand das Leben oft draussen auf dem Land statt. Das ist in der Schweiz schon anders. Mir gefällt das Leben hier aber genauso.


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Splitter | SPIRIT | 59

Duvin und Otamo ­verlängern bis 2025 Der SC Bern freut sich über die Vertragsverlängerungen mit Estelle Duvin und Maija Otamo um je eine Saison bis April 2025. Die 26-jährige Französin und die 29-jährige Finnin zählen zu den prägenden Spielerinnen der PostFinance Women’s League und sind bei den SC Bern Frauen absolute Leistungsträgerinnen. «Wir sind sehr glücklich, konnten wir zum jetzigen Zeitpunkt Klarheit schaffen und diese beiden Spitzenspielerinnen weiter an uns binden», sagt Köbi Kölliker, Sportchef der SC Bern Frauen.

Baumgartner und Kindschi bleiben Der SC Bern hat den Vertrag mit Stürmer Benjamin Baumgartner um zwei Jahre bis Frühling 2026 verlängert. «Benjamin Baumgartner hat in seiner Entwicklung zuletzt grosse Schritte gemacht», sagt Sportchef Andrew Ebbett. Baumgartner spielt seit der Saison 2013/14 in der Schweiz, weshalb er eine Schweizer ­Lizenz besitzt und das Ausländerkontingent nicht belastet. Weiterhin beim SCB ist auch Simon Kindschi. Der Verteidiger war bis zum 15. Januar von Kloten ausgeliehen worden, hat seinen Kontrakt mit den ­ Zürchern aufgelöst und beim SCB bis 2025 mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben.

Der SCB und Andrew Ebbett beenden die Zusammenarbeit

Sportchef Andrew Ebbett wird den SC Bern nach dieser Saison verlassen. Nach mehreren Gesprächen sind der künftige Sportdirektor Martin Plüss und der 41-jährige Kanadier Anfang Jahr zum Schluss gekommen, dass die ­Zusammenarbeit nicht fortgesetzt wird. «Wir sind uns seit längerem einig, dass dieser Entscheid für beide Seiten sinnvoll ist», sagt Martin Plüss. «Andrew Ebbett leistet viel für den SCB, hat grosse Verdienste für den Club und ist weiterhin mit Herzblut dabei. Aber die eingehende Analyse hat ergeben, dass es für die sportstrategische Ausrichtung von Vorteil ist, auf der Position des Sportchefs eine Anpassung vorzunehmen.» Andrew Ebbett sagt: «Martin Plüss und ich haben stets offen kommuniziert. Ich habe acht der letzten neun Saisons beim SCB verbracht, sei es als Spieler oder als Sportchef. Und als Sportchef habe ich von Beginn weg einen Dreijahresplan verfolgt. Nun ist der richtige Moment, weiterzu­gehen. Bis zu meinem letzten Arbeitstag werde ich das tun, was ich für den SCB immer getan habe: alles daransetzen, die Saison bestmöglich abzuschliessen.» Der SC Bern bedankt sich bei Andrew Ebbett bereits jetzt für seinen jahrelangen Einsatz zugunsten der Organisation und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.

Patrik Bärtschi wird ab 1. Mai 2024 Sportchef Ab 1. Mai 2024 wird Patrik Bärtschi (39) beim SCB seine Tätigkeit als Sportchef aufnehmen. Der frühere Schweizer Nationalspieler stand zu seiner Aktivzeit unter anderem während drei Saisons für Bern im Einsatz (2006-2009). Nach dem Karriereende war Bärtschi beim EHC Kloten als Nachwuchsverantwort­ licher und später als Sportchef tätig. Zurzeit arbeitet er als Head of Sports und stellvertretender Schulleiter an einer Sportschule. Martin Plüss sagt: «Patrik Bärtschi hat Erfahrung im Nachwuchs und kennt ­dadurch die junge Generation. Zudem hat er in Kloten auf Profistufe gezeigt, dass er es versteht, ein kompetitives Team zusammenzustellen. So konnte Kloten gleich die erste NL-Saison nach dem Wiederaufstieg 2022 erfolgreich gestalten. Hinzu kommt, dass er den SCB bereits kennt.» Patrik Bärtschi sagt: «Es erfüllt mich mit Stolz, ab 1. Mai in einer solch verantwortungsvollen Rolle zum SCB zurückzukehren. Ich blicke dieser Herausforderung mit grosser Motivation und Vorfreude entgegen. Vorerst wünsche ich dem Club für den Rest der laufenden Saison viel Erfolg.»

Serie «Eisblicke» In der Serie «Eisblicke» begleiten wir in dieser Saison auf unseren Online-Kanälen verschiedene ­Protagonisten, die an Matchtagen für den SCB Grosses leisten. Dabei gewähren wir einen Blick hinter die Kulissen. In der aktuellen Folge haben wir Physiotherapeut Moritz Mathieu-Kälin bei einem Heimspiel mit der Kamera über die Schulter geblickt. Ebenso erschienen sind Folgen mit Stadionspeaker Gerhard Ryser und SCB-Chauffeur Reto Wegmüller. Das Video mit Moritz Mathieu-Kälin ist hier zu finden


60 | SPIRIT | Kolumne

EINIGE UNVERGESSLICHE SCBJede und jeder SCB-Fan hat Erinnerungen an Dutzende von prägenden Erlebnissen, die er oder sie mit seinem bzw. ihrem Herzensverein verbindet – und das sind nicht nur heroische Siege und Meistertitel, sondern vielfach äusserst persönliche Momente. Nachstehend ein paar Episoden, die mir gerade in den Sinn kommen – und die mein SCB-Leben geprägt haben. Januar 1978: Sticheleien im Schulhaus Altikofen, Worblaufen Technisches Zeichnen mit Lehrer Scholl. Der allwöchentliche Fight beginnt von vorne: Scholl, ein EHC Biel-Fan, machte sich wieder mal über den SCB lustig – wir SCB-Fans in der Klasse gaben gehörig Gegensteuer. Das beidseitige Frotzeln nahm seinen Gang. Am Ende gewann der SCB die Meisterschaft 1977/78 mit fünf Punkten Vorsprung vor Biel. Was für eine Genugtuung. Mit meinem damaligen Klassenkameraden Bruno teile ich seit Jahren unsere Sitzplatz-Abos. Die Leidenschaft ist geblieben. Über Jahrzehnte hinweg. Bis heute. Dezember 1985: Weihnachtscup Thun Vor knapp 30 Jahren organisierte der EHC Thun-Steffisburg den sogenannten Weihnachtscup. Hier spielte der SCB gegen den HC Ambrì-Piotta, der damals in der NLA spielte. Im Tor stand die Goalie-Legende Andy Jorns, notabene ein Stadtberner, der den Grossteil seiner 17-jährigen Karriere bei Zug, Arosa und eben Ambrì verbrachte. Logisch, pilgerten wir ins Thuner Grabengut, um uns diesen Klassiker nicht entgehen zu lassen. Das Spiel war ein ständiges Hin und Her – vorne wirbelte der leider 2016 verstorbene Gaëtan Boucher, hinten stand der kanadische Import Gaston Therrien mit der Nummer 4 an der blauen Linie und feuerte seine berüchtigten Hammerschüsse auf Jorns. Im Mitteldrittel geschah etwas, das ich vorher und nachher nie mehr erlebte. Therrien zog ab und sein Slapshot flog mit gefühlten 250 Stundenkilometer in die Rich-

Denis Jeitziner Denis Jeitziner ist seit 1971 mit dem SCB verbunden. Er war 1989 Mitbegründer des Kult-Fanclubs Bäregrabe und arbeitete später jahrelang als freier Journalist für diverse Medien. Denis Jeitziner ist seit 25 Jahren selbständig. Heute führt er seine eigene Kommunikationsagentur Amber Kommunikation AG.

tung von Goalie Jorns, der den Puck zwar irgendwie hielt aber mit der Wucht des Schusses rückwärts ins Tor fiel – samt Puck natürlich. Wir jubelten und feierten, als wären wir eben aufgestiegen und gleichzeitig Meister geworden. Wie das Spiel ausging, weiss ich nicht mehr genau. Ich erinnere mich vage an ein 6:6. Das war aber völlig egal. Wir wurden soeben Zeuge von einem der kuriosesten und erinnerungswürdigsten Tore aller Zeiten. Das war alles, was zählte. 7. April 1986: Die Rekurskammer des SEHV entscheidet; der SCB steigt in die NLA auf Ich weiss noch genau, wo ich an diesem denkwürdigen Montag war, als in den 14 Uhr-Nachrichten das Urteil verkündet wurde. Ich war unterwegs in meinem uralten Peugeot 305 und lenkte diesen gerade auf der Bundesgasse stadtauswärts Richtung Effingerstrasse. Ich zitterte am ganzen Leib und musste rechts ranfahren, sonst hätte ich vor lauter Nervosität einen Unfall gebaut. Dann kam die erlösende Meldung, emotionslos vorgetragen vom Radiosprecher: «Die Rekurskammer des Schweizerischen Eishockeyverbands hat entschieden, dass der SC Bern in die NLA aufsteigt.» Mein Schrei der Erleichterung hallte gefühlt bis nach


B-MOMENTE Bümpliz. Glücksgefühle durchströmten meinen ganzen Körper. Wir waren endlich wieder erstklassig. Herbst 1987: Vorbereitungsspiel Innsbrucker Eislaufverein – SC Bern Als ich meinen Grund für den freien Halbtag angeben musste, schüttelte mein damaliger Vorgesetzter nur den Kopf: Du willst tatsächlich für einen halben Tag nach Innsbruck reisen…? Punkt 12 Uhr an einem milden Septemberdienstag gings los. Zusammen mit Röfe, einem der (bis heute) treusten SCB-Fans überhaupt, fuhren wir fünfeinhalb Stunden quer durch die Schweiz, Vorarlberg bis ins Tirol. Der triviale Grund: Der SCB spielte ein äusserst entscheidendes Vorbereitungsspiel beim Gösser EV Innsbruck… Ausgerüstet mit einer riesigen Fahne enterten wir das (fast) leere Stadion – ich erinnere mich noch gut an die entgeisterten Blicke der SCB-Spieler: Waren diese zwei Spinner tatsächlich extra sechs Stunden Auto gefahren; notabene wegen einer Partie, bei der es nicht mal um die goldene Ananas ging? Aber sicher, schliesslich gehörten wir zu diesem Zeitpunkt seit Jahren zu den Allesfahrern. An das Resultat erinnere ich mich nicht mehr. Doch das Gefühl, dabei zu sein, das habe ich bis heute vor Augen. Winter 1999: Die wundersame Rettung Monatelang zitterten wir gemeinsam mit Spielern, Fans, Mitarbeitenden aus dem SCB-Umfeld. Das Überleben des Clubs hing an einem seidenen Faden. Doch als der SCB im Januar 1999 kurz vor dem Kollaps stand, fädelte CEO Marc Lüthi den Valora-Deal ein; das Handelsunternehmen übernahm 70 Prozent der Aktien und bezahlte dafür eine Million Franken. Besiegelt wurde der Deal am 15. Februar vor den SCB-Vereinsmitgliedern. 525 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen sorgten dafür, dass der SCB zwar verkauft, jedoch gerettet wurde. Uns fiel allen ein riesengrosser Stein vom Herzen. 17. April 2012: 2,5 Sekunden Playoff-Final SCB – ZSC Lions, 7. Spiel: 2,5 Sekunden vor Ende trifft Steve McCarthy zum 2:1. In diesem Moment wurden 17 000 SCB-Fans im Stadion gleichzeitig versteinert und hofften, nie mehr aus diesem bösen Traum zu erwachen. ● Erzähle auch du uns deine emotionalsten und unvergesslichsten SCB-Momente! medien@scb.ch

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62 | SPIRIT | SCB Kontakte

Geschäftsleitung

Organisation Sandra Rolli CEO Assistant Reto Kirchhofer Head of Communication

Marc Lüthi Delegierter des Verwaltungsrats

Pascal Signer Chief Operating Officer

Rolf Bachmann Chief Sponsoring Officer

Andrew Ebbett General Manager

Peter Bischoff Head of Event Logistics Marc Weber Managing Director Future Judith Browne Head of Ticketing Pascal Gigandet Managing Director PostFinance Arena

Stefan Moser Chief Human Resources Officer

Richard Schwander Chief Financial Officer

Sven Rindlisbacher Chief Hospitality Officer

Adressen SCB Eishockey AG Mingerstrasse 12B, 3014 Bern Telefon 031 336 80 80 info@scb.ch, www.scb.ch

SCB Future AG Mingerstrasse 12B, 3014 Bern Telefon 031 336 80 80 info@scb.ch, www.scbfuture.ch

Ticketing judith.browne@scb.ch Telefon 031 336 80 80 www.ticketcorner.ch

IMS Marketing AG Offizielle SCB-Vermarktungsagentur Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Telefon 031 978 20 20 ims@ims-marketing.ch, www.ims-marketing.ch

Sportgastro AG PostFinance Arena Mingerstrasse 12, 3014 Bern Telefon 031 332 56 44 restauration@sportgastro.ch, www.sportgastro.ch SC Bern Frauen Mingerstrasse 12B, 3014 Bern Telefon 031 336 80 80 info@scb.ch www.scb.ch/frauen

SCB Fanshop www.scbshop.ch Auf der West-Seite der PostFinance Arena vis-à-vis der BEA-­Hallen (Mingerstrasse 12a, 3014 Bern) Mittwoch 13.30 – 18.00 Samstag 12.00 – 17.00 Bei Heimspielen ist der Shop zwei Stunden vor Spielbeginn, während der Drittelspausen und bis ca. 1 Stunde nach dem Spiel geöffnet.

INTERHOCKEY AG Industrie Neuhof 8d, 3422 Kirchberg Telefon 034 448 80 80 (Gesamtes Sortiment verfügbar) Montag 13.30 – 18.30 Dienstag – Donnerstag 09.00 – 12.00 13.30 – 18.30 Freitag 09.00 – 18.30 Samstag 09.00 – 16.00 Fanbetreuung peter.bischoff@scb.ch fandelegierte@scb.ch SCB on Social Media my.scb.ch sc_bern_official SCBern scbern_news @SCBern_news company/scbern-eishockey-ag/

IMPRESSUM SPIRIT Nr. 3, Saison 2023 / 24 Erscheint 4 x jährlich mit einer Auflage von 18 000 Expl.

Verkauf Michael Steiner, Ricardo Krenger, Claudio Moggi, IMS Marketing AG

Fotos Reto Fiechter, Thomas Hiller, Brigitte Münger, Samuel Stähli, Pius Koller, Yanik Bürkli

Herausgeber SCB Eishockey AG, 3014 Bern Tel. 031 336 80 80

Redaktion Reto Kirchhofer (rek), Anic Marchand (am), Adrian Ruch (ar), Denis Jeitziner (dj), Dina Benetik (db), Christian Dick (dk)

Lektorat IMS Marketing AG

Verlag IMS Marketing AG, 3098 Köniz Tel. 031 978 20 20

Inserate-Administration Dina Benetik

Druck FUNKE LETTERSHOP AG OUTPUT MANAGEMENT

Verlags- und Produktionsleitung Michel Bongard

Layout Reto Fiechter (rf)

Redaktionsschluss: 12. Februar 2024


Jüres Corner | SPIRIT | 63

MANSCHETTENKNÖPFE, KRAWATTE UND GUTSCHEIN Jürg «SCB-Jüre» Wymann ist einer der grössten Fans und führt ein eigenes SCB-Museum mit unzähligen Kultgegenständen. Im spirit stellt er einzelne Objekte vor – und erzählt seine Geschichte dahinter. Diese Manschettenknöpfe haben die Spieler des SC Bern für den Gewinn des ersten Meistertitels in der Saison 1958/59 bekommen, dazu gab es eine Krawatte, einen 20-Franken-Gutschein sowie meines Wissens auch noch ein Nachtessen. Diese Manschettenknöpfe habe ich von Rolf Diethelm erhalten, der damals als rechter Flügel gemeinsam mit dem anderen Flügel, dem Kanadier Bruce Hamilton, und Center Peter Stammbach den Paradesturm bildete. Die Manschettenknöpfe trage ich aber nicht, sie haben bei mir daheim einen guten Platz und werden gepflegt. Sie sind ja auch schon fast einmalig! Auch in anderen Jahren fiel die Belohnung für den sportlichen Erfolg übrigens nicht viel üppiger aus. In der Saison 1964/65 erhielten die Meisterhelden eine Wappenscheibe, 1973/74 wurden sie mit einem Portemonnaie beschenkt und ein Jahr darauf

erhielten sie eine Reise nach Amerika sowie meines Wissens zusätzlich eine Rado-Uhr. Für den Titelgewinn 1976/77 folgte wiederum ein Portemonnaie und 1978/79 erneut eine Rado-Uhr.

reitet. Wenn es nun noch ein paar Punkte gibt und die Playoffs direkt erreicht werden können, besteht überhaupt kein Anlass, um zu jammern. Ja, ich bin zufrieden!

Da sieht man eindrücklich, wie sich das Leben in diesen Jahrzehnten geändert hat – es ist doch eher fraglich, ob die heutigen Eishockeyprofis mit solchen Dingen noch zufrieden wären. In Zeiten, in denen hohe Saläre bezahlt werden und der Erfolg teilweise hinter den finanziellen Perspektiven ansteht. Aber das ist ja definitiv nicht nur im Eishockey, im Sport oder in der Schweiz der Fall.

Entscheidend ist zudem, dass das Team wieder kämpft, gleichzeitig sage ich mir: Was will ich mich mit meinen bald 71 Jahren noch aufregen? Viel lieber geniesse ich den Moment – und jeden Sieg des SCB!

Natürlich wäre es schön, wenn wir beim SCB wieder einmal einen Meistertitel feiern könnten, doch dafür braucht es einen Aufbau und man muss den Verantwortlichen und den Spielern Zeit lassen – denn das geht definitiv nicht von heute auf morgen. In dieser Saison hat mir die Mannschaft bislang wirklich Freude be-


GESUNDHEIT UND SPORT HAND IN HAND


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