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Nachruf auf den ersten SCB Meistertrainer Ernst Wenger
In den Jahren, in denen Ernst «Aeschi» Wenger für den SCB aktiv war, gab es selbstverständlich noch keine Profis. Wenger arbeitete hauptberuflich beim Erkennungsdienst der Stadtpolizei Bern, im gleichen Büro wie der ebenfalls kürzlich verstorbene Max Sterchi, und holte diesen damals in den Club. Seine Eishockeykarriere startete Ernst Wenger auf dem Egelmösli. Angetrieben durch den langjährigen SCB-Verteidiger Alfred Lack, heute 98, trat er dem EHC Polar bei und wechselte 1942 zum SCB – zusammen mit seinem Bruder Hans, später Goalie bei den Bernern. Während mehr als zehn Jahren stand er im Fanionteam des SCB als Verteidiger im Einsatz, ehe Wenger das Traineramt übernahm. In seinem ersten Jahr stieg er mit dem sehr jungen Team gleich als B-Meister in die Nationalliga A auf und im kommenden Winter durchbrach der SCB unter seiner Leitung die Dominanz der beiden Bündner Vereine EHC Arosa und HC Davos, die seit 1937 die Titel untereinander aufgeteilt hatten. Der damalige Startorhüter René Kiener erinnert sich, «dass Ernst Wenger nach Trainingsschluss immer noch eine halbe Stunde mit mir Spezialtraining machte und meine Kollegen jeweils schon geduscht und bereit für den Ausgang waren, wenn ich in die Garderobe kam». Auch eine andere Geschichte über Ernst Wenger gibt Kiener mit einem Schmunzeln zum Besten: «Hatten sich jeweils die Bussenzettel für Falschparken in der Innenstadt angehäuft, schickte ich diese Wenger ins Büro und damit war die Sache erledigt.» Nach seinem erfolgreichen Wirken verabschiedete sich Ernst Wenger vom SCB, wurde Trainer der Young Sprinters und des EHC Biel und coachte in zwei Phasen auch die Nationalmannschaft. Bis zu seinem Tod interessierte sich Ernst Wenger, der nach dem Ableben seiner Frau an den Schwarzsee gezogen war und dort bis vor zwei Jahren allein lebte, für Eishockey. Er verfolgte am Fernsehen die Meisterschaft, mit Vorliebe Partien seines SCB, und las die Berichte in den Tageszeitungen. Auch wenn er die Spiele in den letzten Jahren nicht mehr persönlich besuchte, hielt er den Kontakt mit seinen alten SCB-Freunden aufrecht. Einmal im Jahr traf man sich, meist am Schwarzsee, und dort hatten die älteren Semester (Peter Bösiger, Max Sterchi, Walter Freiburghaus, Gian Bazzi, Alfred Lack, René Kiener und Jürg Wymann) Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen. Der SCB entbietet den Angehörigen sein aufrichtiges Beileid und wird den Verstorbenen in bester Erinnerung behalten. Pierre Benoit
Ernst Wenger
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