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geworden Justin Krueger: Der harte und
«ICH WERDE KNÜPPELHART SPIELEN...»
Acht Jahre hat Justin Krueger für den SCB verteidigt. Dabei war sich der Deutschkanadier nie zu schade, auch für seine Teamkollegen einzustehen. Vor allem aber verrichtete er seinen Job äusserst zuverlässig und spielte clever.
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Mit Justin Krueger verlässt einer der Dienstältesten den SCB. Als der Deutschkanadier im Sommer 2010 zum SCB kam, hatte Beat Gerber, der im nächsten Herbst seine 19. SCB-Saison in Angriff nehmen wird, bereits sieben SCB-Jahre hinter sich. Tristan Scherwey hatte damals bereits einen Titel mit dem SCB gewonnen, und auch Alain Berger hatte schon Spiele in der ersten Mannschaft absolviert. Hinter diesen Drei steht Justin Krueger in der Rangliste der Langzeitmitarbeiter auf Rang 4. 2010 kam er für eine Saison, spielte danach zwei Saisons in der AHL, ehe er 2013 zum SCB zurückkam und sieben Jahre in Bern blieb.
Dazu kam es aus zwei Gründen. Als er im Sommer 2010 kam, hatte der Verteidiger klare Vorstellungen von seinem Berner Gastspiel. Er sagte damals: «Mein Ziel ist die NHL.» Justin Krueger spielte eine gute erste Saison beim SCB und absolvierte alle 61 Spiele bis zum
Aus im siebten Halbfinal gegen Kloten. Und danach blieb er seinem Plan treu und wechselte zurück nach Nordamerika, wo er zwei Jahre bei den Charlotte Checkers in der AHL spielte. Der Plan mit dem NHL-Engagement ging aber nicht auf.
Keine einzige Strafminute
So entschied sich Justin Krueger für eine Rückkehr zum SCB: «Bern war mir in meiner ersten Saison ans Herz gewachsen.» Umgekehrt
JUSTIN KRUEGER
6. Oktober 1986 in Düsseldorf (GER)
440 Spiele für den SCB, 16 Tore / 64 Assists / 80 Punkte Dreifacher Schweizer Meister mit dem SCB (2016, 2017 und 2019) Swiss Cup Sieger (2015)
«ICH WERDE KNÜPPELHART SPIELEN...»
Dreimal durfte Justin Krueger die Fans auf dem Bundesplatz zum Feiern anheizen.
war es ähnlich: Beim SCB wurde er mit offenen Armen empfangen, weil man seine Qualitäten als solider Defensivspieler zu schätzen gelernt und er umgesetzt hatte, was er bei seiner ersten Ankunft in Bern angekündigt hatte: «Ich werde knüppelhart spielen.» Auf Justin Krueger blieb in den folgenden sieben Jahren Verlass. Dass er rustikal sein konnte, war die eine Seite. Die andere, jene der intelligenten Spielweise, äusserte sich insbesondere in der Meistersaison 2018/19 in aller Deutlichkeit. In jener Saison hatte Justin Krueger während der Qualifikationsphase ab und zu unfreundliche Gegner, kompromisslos zurechtgewiesen – fast immer in der Funktion eines Bodyguards für einen Mitspieler. In den 18 Playoff-Spielen aber verbrachte er keine Sekunde auf der Strafbank.
«Gänsehaut pur» Drei Meister-Medaillen (2016, 2017 und 2019) nimmt Justin Krueger mit. «Ja, die Titelgewinne waren sicher die schönsten Erlebnisse. Jeder Titel war sehr speziell. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann diese Freude kaum nachvollziehen.» Wie bei vielen, die mehrere Meistertitel gewonnen haben, ragt auch bei Justin Krueger der erste noch ein bisschen über die anderen hinaus: «Ich vergesse nie, wie cool das war, als die Fans 2016 mit uns beim Umzug feierten. Es war Gänsehaut pur, mit den Spielern die überfüllten Strassen zu erleben und dass die ganze Stadt Bern bebte. Es gab natürlich auch die Kehrseite, vorab in der abgebrochenen Saison, als der Titelverteidiger die Playoffs, die dann aus bekannten Gründen nicht gespielt wurden, verpasste. Noch vor der Saison sagte Justin Krueger: «Die Frage nach dem Hunger stellt sich nicht». Aber auch: «Es wird noch härter als zuvor.» Auf einen Grund lässt sich das Scheitern nicht reduzieren. Justin Krueger legt sich auf der Suche nach Erklärungen nicht fest, spricht aber auch den Faktor der Konkurrenz an: «Jeder will gewinnen, aber vieles muss harmonieren. Sonst ist man sehr schnell unten. Und man darf nicht unterschätzen, dass der Titelverteidiger immer der Gejagte ist und nie ein einfaches Spiel hat.»
«Es war eine Ehre» Rückblickend dominieren für Justin Krueger jedoch klar die positiven Aspekte: «Es war eine sehr schöne Zeit in Bern. Ich habe sehr viel gelernt und werde viele tolle Erinnerungen mitnehmen. Vorerst will ich mich bedanken für die schönen acht Jahre beim SCB. Ein grosses Merci geht an die Mitspieler, an den Staff, an die Mitarbeitenden und Helfer und an die tollen Fans. Was für eine Fan-Kulisse in der PostFinance-Arena: Es war für mich immer eine Ehre, für diesen Club vor diesen Fans in diesem Stadion zu spielen.» Was nun nach dem SCB kommt, ist noch offen. Es gibt für Justin Krueger die eine oder andere Option: «Aber ich weiss noch nicht genau, wohin es mich ziehen wird.» (dk)
DER SPIELVERDERBER
Auch in einer sportlich weniger erfolgreichen Saison darf der SCB sich auf die Treue seiner Anhängerschaft verlassen: Zum 19. Mal in Serie lockte der SCB die meisten Zuschauer in ganz Europa an.
Es ist seit 19 Jahren eine Konstante und doch immer eine Meldung wert: Der SCB bleibt an der Spitze des Zuschauerrankings im europäischen Clubeishockey. Das Geisterspiel vom 28. Februar gegen Fribourg-Gottéron (oben im Bild wurde zum Spielverderber) nicht berücksichtigt, hatte der SCB in der Saison 2019/20 erneut einen konstant hohen Zuschauerschnitt. Mit durchschnittlich 16 237 Zu
schauern lag der Schnitt nur marginal unter demjenigen in der Saison 2018/19. Das eigentlich ausverkaufte Spiel gegen Fribourg-Gottéron hätte diesen nochmals angehoben. Den zweithöchsten Zuschauerschnitt wiesen auch in dieser Saison die ZSC Lions auf, dicht gefolgt vom Lausanne HC. Die Lausanner konnten dank dem neuen Stadion ihren Zuschauerschnitt
von 6498 auf über 8500 steigern. Der Zuschauerschnitt in der gesamten National League steigerte sich auch dadurch im Allgemeinen. Durchschnittlich besuchten über 7000 Zuschauer die Spiele der höchsten Schweizer Liga, welche damit auch im gesamteuropäischen Vergleich ganz oben steht. In Sachen Zuschauerinteresse übertrifft einzig die NHL die Schweizer Liga.
TOP OF EUROPE
EUROPA IM ÜBERBLICK
Club (Land) 2019/2020
1. SC Bern (SUI) 15 588 Schnitt nach 24 Spielen 16 237
2. SKA St.Petersburg (RUS) 13 137 3. EHC Eisbären Berlin (GER) 12 026 4. Kölner Haie (GER) 11 573 5. Adler Mannheim (GER) 11 422 6. Frölunda HC Göteborg (SWE) 10 021 7. HC Dynamo Minsk (RUS) 9495 8. HC Sparta Prag (CZE) 9142 9. ZSC Lions (SUI) 8975 10. Jokerit Helsinki (FIN) 8645 11. Düsseldorfer EG (GER) 8531 12. CSKA Moskau (RUS) 13. Lausanne HC (SUI) 8315 8206
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NL IM ÜBERBLICK
Club 2018/19 2019/20
1. SC Bern 16 290 15 588 Schnitt nach 24 Spielen 16 237
2. ZSC Lions
9694 8975 3. Lausanne HC 6498 8206 NL Durchschnitt 6949 6791 4. EV Zug 6952 6574 5. Fribourg-Gottéron 6077 5935 6. Genève-Servette HC 6019 5801 7. EHC Biel-Bienne 6028 5696 8. HC Lugano 6301 5679 9. SCL Tigers 5747 5549
10. HC Ambrì-Piotta 5489 4996
11. Rapperswil-Jona Lakers 3985 4444 12. HC Davos